AUSGABE 01 2010 MAGAZIN FÜR INNOVATION TECHNOLOGIE MOBILITÄT
TECHNICITY MAGAZIN FÜR INNOVATION TECHNOLOGIE MOBILITÄT
TECHNICITY
E- CITY BERLIN In der deutschen Hauptstadt entscheidet ein Netzwerk über die Zukunft der Elektromobilität
TECHNICITY MAGAZIN ISSN 2190-0515
FÜR
Eine Publikation der Daimler AG © Stuttgart 2010
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DIGITALE WELT
MOBILITÄTSKONZEPTE
Warum digitale Entwicklungsprozesse unser Leben und Arbeiten wesentlich verändern.
Wie Metropolen auf der ganzen Welt effizient und schnell auf komplexe Mobilitätsengpässe reagieren.
INNOVATIONSPROZESSE
AUTO DER ZUKUNFT
Wie in Innovationsregionen durch vernetzte Kreativprozesse Hightech-Applikationen entstehen.
Warum intelligente Forschungsfahrzeuge bereits heute die automobile Zukunft wesentlich beeinflussen.
INNOVATION TECHNOLOGIE MOBILITÄT
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DAIMLER-TECHNICITY.COM
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Die Geschichte Der Zukunft Der staDt the history of the city of the future Schauplatz Natur / ON Stage: Nature ifa-Galerie Berlin | Linienstraße 139/140 | 10115 Berlin
Abbildung: © LAVA/atelier illume | Gestaltung: Philippa Walz, Andreas Opiolka, Stuttgart
PoST-oIl cITy dIe STadT nach dem Öl
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23. 4. – 18. 7. 2010
Fon +49/(0)30/28 44 91 40 | Eintritt frei / free admission | www.ifa.de mit freundlicher Unterstützung von / with the friendly assistance of in Kooperation mit / in cooperation with
TECHNIZITÄT Der technische Charakter einer Innovation ist neben der Neuheit, der erfinderischen Tätigkeit und der gewerblichen Anwendbarkeit eine Voraussetzung für deren Patentierung.
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TECHNOLOGIE Der WasserstoffEinf端llstutzen einer Mercedes-Benz B-Klasse F-CELL mit Brennstoffzellenantrieb in Berlin.
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E-CITY Ein komplexes Netzwerk aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft treibt den Ausbau der Elektromobilit채t in Berlin engagiert voran.
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HIGHTECHNETZWERK DER ZUKUNFT
TECHNOLOGIE Das Auto der Zukunft basiert auf einer Vielzahl von Innovationen. Das neue Forschungsfahrzeug „F800 Style“ von Mercedes-Benz offeriert eine technologische Synthese aus Antriebs-, Sicherheits-, Design-, und Komfortsystemen. Seite 52
TALENTE Seit über 30 Jahren entwickelt eine Daimler-Forschungsgruppe Zukunftsszenarien: Sie untersucht die Entwicklungen, die die Märkte von morgen bestimmen – umfeldorientiert und zukunftsgerichtet, interdisziplinär und international. Seite 62
TOLERANZ Die Urbanisierung birgt große Herausforderungen für Städteplaner und Betreiber des öffentlichen Nahverkehrs. Die rasant wachsende Weltmetropole Istanbul in der Türkei hat hierfür ein schnelles und effizientes Mobilitätskonzept gefunden. Seite 80
SEIT FAST 125 JAHREN treibt uns immer wieder aufs Neue die „Liebe zum Erfinden“ an, wie Carl Benz es formulierte. In dieser Tradition haben unsere Ingenieure seither mit Pionierleistungen Maßstäbe gesetzt, die unsere Kunden auf der ganzen Welt faszinieren. Und mit dem gleichen Pioniergeist werden wir das Rennen um die Neuerfindung des Automobils ein weiteres Mal für uns entscheiden. Mit TECHNICITY, dem neuen Daimler-Magazin für Innovation, Technologie und Mobilität, berichten wir deshalb fortan über intelligente Hightech-Applikationen, urbane Mobilitätslösungen, Technologie- und Innovationsprozesse und Kreativitäts- und Innovationstrends. Die Faszination unserer Produkte und unsere „Liebe zum Erfinden“ sind hierbei unser Gradmesser. Sie dürfen gespannt sein, mit welcher Leidenschaft wir uns weltweit engagieren. Im Moment blicken wir gespannt auf Berlin. Hier arbeitet ein einzigartiges Netzwerk aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an der automobilen Zukunft. Mit dem Mobilitätsprojekt E-MOBILITY stellen wir dabei wichtige Weichen für die Zukunft, denn der Pilotversuch in der deutschen Hauptstadt vereint viele Innovationen, die über den künftigen Erfolg von Elektromobilität entscheiden werden. Hightech-Applikationen vereinen sich auch in unserem neuesten Forschungsfahrzeug F800 STYLE. Es zeigt schon heute, wie die Zukunft des Premiumautomobils aussehen wird. Berlin war auch hierbei für uns ein kreativer Innovationspool: Seit über 30 Jahren analysiert von dort aus eine Daimler-Forschungsgruppe gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche und automobile Trends und bündelt sie in aussagekräftige ZUKUNFTSSZENARIEN. Ihre Erkenntnisse konnten wir in die Entwicklung des „F800 Style“ einfließen lassen. Unsere Gegenwart stellt uns vor weitere Herausforderungen: Mehr als sechs Milliarden Menschen werden 2050 nach Schätzungen der UNO in Städten leben, arbeiten – und sich fortbewegen. Hier gestalten wir mit innovativen Lösungen die Mobilität der Zukunft aktiv mit. Dem „Verkehrsinfarkt“ vieler rasant wachsenden Metropolen kann zum Beispiel mit sogenannten BUS RAPID TRANSIT-Systemen schnell und effizient entgegen gewirkt werden. Erfahren Sie mehr über diese und weitere Themen! Viel Freude bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihr Thomas Weber Vorstandsmitglied der Daimler AG, verantwortlich für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung
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Wissensnetzwerk
Mobilitätskonzepte
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24 E-CIty BErlIn Berlin führt die Zukunft der nachhaltigen Mobilität in die Gegenwart: • PArtnErsChAftEn: Wie die Infrastruktur über den Erfolg entscheidet. Seite 24 • hIntErgrund: Netzwerk Elektromobilität – wo die Fäden zusammenlaufen. Seite 25 • KrAftstoff: Ist Wasserstoff der Kraftstoff der Zukunft? Seite 27 • ExPErtEnsICht: Herbert Kohler über die technologischen Herausforderungen. Seite 34
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INDEX
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Neue Technologien sind unverzichtbarer Treibstoff für Innovationen und Fortschritt im 21. Jahrhundert – spannend, elektrisierend und faszinierend.
„Der Kampf um Talente entscheidet über wirtschaftlichen Erfolg“, sagt Richard Florida, US-Ökonom. In den Innovationsregionen definieren Kreative die Zukunft.
Toleranz, Offenheit und kulturelle Vielfalt sind entscheidend für wirtschaftliches Wachstum in Metropolen – und Ausdruck eines neuen urbanen Lebensstils.
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TECHNoloGIE
Wissensnetzwerk Aus einem globalen Wissensnetzwerk schöpfen Ingenieure und Entwickler Ideen, im „Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität“ (KEM) in Mannheim adaptieren sie diese Lösungen in noch effizientere und umweltfreundlichere Fahrzeuge.
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24 E-CIty BErlIn Elektromobilität im netzwerk Zukunft. In der deutschen Hauptstadt werden die Weichen der Zukunft der Elektromobilität gestellt.
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Innovationsprozesse Eine Erfolgsgeschichte über die strategische Partnerschaft und den Ideenaustausch zwischen Apple und Mercedes-Benz im Silicon Valley.
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ANAloGIE
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Auto der Zukunft Warum intelligente Forschungsfahrzeuge bereits heute die automobile Zukunft wesentlich beeinflussen. Sie sind Testplattformen für neue Technologien und Trendsetter zugleich.
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TolErANz
Mobilitätskonzepte Die Urbanisierung birgt große Herausforderungen für Städteplaner und Betreiber des öffentlichen Nahverkehrs. „Bus Rapid Transit“-Systeme können schnell und effizient Verkehrsprobleme in den Griff bekommen.
Zukunftsforschung Zukunftsforscher helfen Unternehmen, Szenarien und Wahrscheinlichkeiten über die Welt von morgen zu skizzieren. Sie untersuchen dabei Entwicklungen, die die Märkte von morgen bestimmen – umfeldorientiert und zukunftsgerichtet, interdisziplinär und international.
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designposition Mercedes-Benz Chefdesigner Gorden Wagener über Methodik, „grünes Denken“ und urbanes Design.
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METropol
digitale Welt Digital entwickelte, realistisch wirkende Bilder inspirieren Architekten und Künstler, helfen Ärzten bei der Diagnose und verkürzen Ingenieuren die Zeit auf der Teststrecke. Die virtuelle Welt hat unser Leben und Arbeiten wesentlich verändert.
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IMprEssuM uND KoNTAKT
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TrANsfEr „Zwei Milliarden Fahrzeuge sind keine Katastrophe“: der kalifornische Verkehrsexperte und Buchautor Dan Sperling über nachhaltige Mobilität.
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• Kunde: Mercedes-Benz
Eine Marke der Daimler AG
• 215 x 280 mm
„Oh Lord …“
• Jung v. Matt
Der Mercedes-Benz SLS AMG. www.mercedes-benz.com/sls-amg
Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert: 19,9/9,3/13,2 l/100 km; CO₂ -Emission kombiniert: 308 g/km. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen.
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• Kunde: Mercedes-Benz • Produkt: SLS Front „Oh Lord“ • Titel/Objekt: Hightech Report • 215 x 280 mm • • 4c • Jung v. Matt • 13404/18/10001/16 • DTP Thomas -1144
sukzessiv
kollektiv
innovativ
Weltweit arbeiten ingenieure und entwickler an umweltfreundlichen antriebslösungen, wie zum Beispiel erdgas- oder hybridantriebe, um das Ziel von der emissionsfreien mobilität sukzessiv erreichen zu können. (Seite 10) in Berlin arbeiten Politik und Unternehmen hand in hand, um die Zukunft der elektromobilität neu zu definieren. Dabei ist klar: nur kollektiv lassen sich die technologischen herausforderungen der elektromobilität in Zukunft realisieren und wirtschaftliche Ziele erreichen. (Seite 24) Die Produkte von apple und mercedes-Benz haben zahlreiche Gemeinsamkeiten: sie sind innovativ, haben ein stilvolles Design und lassen sich individuell je nach Kundenanforderungen einsetzen. Wie sich diese eigenschaften bei einem partnerschaftlichen innovationsprozess im Silicon Valley ergänzen, zeigt die erfolgsgeschichte der integration vom iPhone in die mercedes-Benz S-Klasse. (Seite 40)
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TexT
foTografie
Björn Lohmann
Henrik Spohler
KEM
Wie sieht er aus, der Antrieb der Zukunft, der schon bald eine Ergänzung zum konventionellen Verbrennungsmotor bieten soll? Ω Ein Blick ins Mannheimer Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität (KEM) zeigt: Viele Wege führen zu umweltfreundlichen Antrieben.
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PARAMETER NaMe: Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität grüNduNg: 1994 MiTarBeiTer: ca. 80 ProduKTioN: ca. 6.000 Fahrzeuge im Jahr 2009 STaNdorT: Werkshallen 55/56 und 67
Waldheim KeM
Berlin
MaNNHeiM
Leipzig Rhein Frankfurt
MaNNHeiM Stuttgart
THiNK local Der Standort Mannheim profitiert von der Nähe zu anderen Werken des Daimler-Konzerns und ist gleichzeitig Teil eines weltweiten Kompetenznetzes zu alternativen Antrieben.
MercedeS-BeNZ faHrZeugeNTWicKluNgeN iM KeM Econic NGT
E 200 NGT
Atego 1217 Hybrid
Citaro FuelCELL
Atego BlueTec Hybrid
B180 NGT Citaro FuelCELL Hybrid Vito mit E-Antrieb
Sprinter NGT
Plug-in Sprinter Hybrid
NEBUS mit Brennstoffzelle
SafT-Box Die Batterie ist das Herz der Hybridfahrzeuge,
die im Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität in Mannheim in Mercedes-Benz Pkw und Nutzfahrzeuge eingebaut wird.
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MIKROSKOP
NaTural gaS TecHNology (NgT) In Achtergruppen gelangen Mercedes-Benz B-Klasse Rohbauten von ihrem Produktionsstandort mit dem Lkw nach Mannheim. Im KEM unterziehen die Mit arbeiter jedes Fahrzeug einer Kontrolle auf Transportschäden, dann geht es in die Produktionslinie. Die Techniker verbinden den Druckregler mit dem Motorkreislauf, dann setzen sie die Druckgasbehälter unter der Reserveradabdeckung und unter dem Fußraum des Fahrers ein.
Beide Gastanks entstehen im KEM, zusammen-
gesetzt aus Ventilen, Druckgasleitung, Schmelzsicherung und weiteren Komponenten. Besonders raffiniert ist ihre Konstruktion aus Kunststoff, umhüllt mit Glas- und Kohlefasern. Damit sind sie genauso stabil wie die früher üblichen Stahltanks, wiegen jedoch erheblich weniger, was zu deutlich niedrigeren Emissionen führt.
Voll gaS Ein Mercedes-Benz B-Klasse NGT,
ausgerüstet mit Gastanks unter dem Wagenboden, verlässt die Halle 67 im Werk Mannheim.
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Halle 67 Im Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität
des Mercedes-Benz Werks Mannheim werden die Modelle Sprinter und B-Klasse für den Gasantrieb umgerüstet. Wegen der wach senden Nachfrage ist der Bau einer weiteren Halle geplant.
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CHRONIK effiZieNTe aNTrieBe VoN MercedeS-BeNZ 1996 Transporter Vario 814 D mit Hybridantrieb
Kleintransporter Vito mit Elektroantrieb
1997 Omnibus NEBUS mit Brennstoffzellenantrieb
Transporter T1 410 mit Elektroantrieb und
einer Zink-Luft-Batterien
1998 Lkw Atego 1217 mit Hybridantrieb
Kleintransporter Sprinter NGT mit Erdgas -
antrieb (Markteinführung)
2000 Vito mit Elektroantrieb für die EXPO 2000
in Hannover
2001 Sprinter mit Brennstoffzellenantrieb
(Erprobungsfahrzeug)
2003 Omnibus Citaro FuelCELL mit Brennstoff-
zellenantrieb (Kleinserie)
Lkw Econic NGT mit Erdgasantrieb
Sprinter mit Flüssiggasantrieb
2004 Lkw Atego 1217 mit Hybridantrieb
Sprinter mit Hybridantrieb und Nickel-
Metallhydrid-Batterien (Prototyp)
Sprinter Hybrid mit Plug-in-Technik
E-Klasse 200 NGT mit Erdgas-
antrieb (Serienstart)
2007 Citaro G BlueTec Hybrid (Prototyp)
Sprinter Hybrid (Prototyp)
2008 B-Klasse 180 NGT (Prototyp)
Sprinter 316/516 NGT (Prototyp)
2009 Citaro FuelCELL Hybrid (Mitwirkung Prototyp)
Citaro G BlueTec Hybrid
(Mitwirkung Prototyp)
Atego BlueTec Hybrid (Prototypen)
2010 Atego BlueTec Hybrid (Innovationsflotte)
E-Klasse 200 NGT (Serienstart)
leiTuNgSfuNKTioN Eine Kiste mit
Gasleitungen für den Einbau in die Mercedes-Benz B-Klasse mit Erdgasantrieb.
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Das Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität in Mannheim ist ein Beispiel für Synergien im Konzern und für einen weltweiten reibungslosen Technologietransfer zur Entwicklung effizienter Antriebe.
NacHHalTige MoBiliTÄT Nutzfahrzeuge von Daimler fahren in jeder Ecke der Erde und werden in zahlreichen Werken weltweit produziert, unter anderem in den USA, Mexiko, Brasilien, Südafrika, Thailand und der Türkei – und in Mannheim. Im dortigen Motorenwerk hat sich eine kleine, aber feine Schmiede etabliert, die Fahrzeuge des Konzerns mit nachhaltigen Antrieben ausrüstet: das Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität, kurz KEM. Das KEM ist Teil des deutschen Local Application Center, das zusammen mit anderen Zentren wie in Redford (USA) einen Verbund bildet und eng mit dem Global Hybrid Center im japanischen Kawasaki zusammenarbeitet, das die weltweiten Hybridaktivitäten von Daimler Trucks bündelt. Die Center haben sich auf die Fahne geschrieben, emissionsarme und emissionsfreie Fahrzeuge für eine nachhaltige Mobilität zu entwickeln und auf die Straße zu bringen. Dabei gibt es keinen Königsweg. „Road to Emission-free Mo bi lity“, die Daimler-Initiative für die Antriebe der Zukunft, sieht eine dreigeteilte Strategie vor: Auf Elektroantriebe setzt Daimler wegen der begrenzten Reichweite vor allem bei Stadtautos, etwa beim smart. Ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt sind Hybridantriebe, die ihre Stärke vor allem im urbanen und regionalen Verkehr ausspielen, beispielsweise im regionalen Lieferverkehr. In den USA fahren bereits 2.700 Orion Busse und 550 Freightliner Fahrzeuge mit Hybridantrieb, in Japan rund 800 leichte Lkw und Busse von Mitsubishi Fuso. Weil alle Prognosen davon ausgehen, dass der Verbrennungs motor noch viele Jahre die dominierende Antriebstechnik sein wird, arbeitet Daimler auch an dessen steter Optimierung. Über 290.000 Nutzfahrzeuge mit Daimler CleanDrive-Technologies und mehr als 13.000 Nutzfahrzeuge mit umweltfreundlichen Antrieben hat Daimler auf die Straße gebracht, viele nahmen ihren Ursprung in Mannheim. Im Gründungsjahr 1994 hatte das Kompetenzcenter für emis sionsfreie Nutzfahrzeuge, aus dem später das KEM entstand, noch den Charakter einer Experimentierwerkstatt und konzentrierte seine Entwicklung auf Nutzfahrzeuge. Speziell ausgebildete Mitarbeiter haben dort neue Ideen aufgegriffen, was sich schnell bezahlt machte: so bestellte die Deutsche Post DHL im Jahr 1996 eine Innovationsflotte von 50 Elektro-Sprintern. Weil die Grundlagen nachhaltiger Antriebe für Nutzfahrzeuge und Pkw ähnlich sind und weil in Mannheim technische Ausrüstung und Experten vereint waren, entschloss sich Daimler, die Aktivitäten im KEM auf Pkw wie die Mercedes-Benz B- und die E-Klasse NGT auszudehnen. Die Nähe zu den Daimler-Werken in Wörth, Rastatt und Sindelfingen bietet dabei logistische Vorteile und hilft, gleichermaßen an Pkw und Lkw, Transportern und Bussen zu arbeiten. Mittlerweile ist das KEM fest in das weltweite Entwicklungs- und Produktionsnetzwerk von Daimler eingebunden. Zudem ist es wichtiger Partner für das Hybridentwicklungscenter in Stuttgart, das die internationalen Strategien an den deutschen Markt und die deut-
schen Modelle anpasst. Das KEM ist damit ein gelebtes Beispiel für Synergien innerhalb des Konzerns und für einen reibungslosen Technologietransfer zwischen den Geschäftsfeldern. Diese Vielseitigkeit und der Innovationsgrad stellen hohe Anforderungen an die Mitarbeiter und die Ausstattung des KEM. Die rund 80 Facharbeiter und Ingenieure müssen sich nicht nur mit dem Verbrennungsmotor auskennen, sondern auch mit Erd- und Flüssiggas, mit Hochspannungstechnik und mit Wasserstoff. Diese Spezialisten sind der Grund, weshalb im KEM, das eigentlich Teil eines Nutzfahrzeugwerks ist, inzwischen auch Pkw mit nachhaltigen Antrieben gefertigt werden. Etwa 6.000 Fahrzeuge haben im Jahr 2009 das KEM verlassen, weit mehr als 10.000 sind möglich – ganz ohne Roboter. Die Aktivitäten werden in den kommenden Jahren weiter ausgebaut, denn die Bedeutung effizienter und umweltfreundlicher Antriebe werde wachsen, so Hermann Doppler, Leiter weltweite Motoren produktion Lkw und verantwortlich für das Mercedes-Benz Werk Mannheim: „Die Strategie des KEM ist es auch in Zukunft, für alle Anforderungen unserer Kunden den besten emissionsarmen Antrieb zu entwickeln.“ Aktuell produziert das KEM eine Innovationsflotte des Mercedes-Benz Lkw Atego BlueTec Hybrid in einer Stückzahl von 50 Fahrzeugen, die ab Ende 2010 bei zahlreichen Kunden im Alltagseinsatz getestet werden. Im vierten Quartal 2010 geht zudem die Mercedes-Benz E-Klasse 200 NGT in Serie. •
HYPERLINK Weitere Informationen zu diesem Beitrag finden Sie unter:
daimler-technicity.com/technikundinnovation mit folgenden Features: 1. Interview mit Hermann Doppler, Leiter des Mannheimer Mercedes-Benz Werks 2. Daimler-Nutzfahrzeugmodelle mit umweltfreundlichen Antrieben 3. Der Arbeitsprozess im Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität 4. Fotoserie aus dem Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität
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SPEKTRUM tokio, Japan Wer bei Verhandlungen mit japanischen Partnern leicht den Durchblick verliert, sollte es vielleicht mal mit diesem Hilfsmittel versuchen: Der japanische Elektronikkonzern NEC hat eine Dolmetscherbrille entwickelt, die die Sprache des Gegenübers simultan übersetzt. Dazu ist ein Headset eingebaut, eine Erkennungssoftware setzt die Sprache zunächst in Text um, ein Übersetzungsprogramm erzeugt daraus Text in der anderen Sprache. Dieser Text wird über Miniprojektoren in die Netzhaut des Trägers projiziert, quasi als Untertitel. Laut NEC ist die Brille besonders für vertrauliche Gespräche geeignet, wo man auf keinen Fall einen Dolmetscher dabeihaben möchte. Schon in diesem Jahr soll die Babel-Brille in Japan auf den Markt kommen. nec.com DolmetsCher Die Brille von NEC übersetzt Sprache in lesbare Texte.
asien HIGHTECHNEWS AUS DER INNOVATIONSREGION „Nach Hybridautos bauen asiatische Ingenieure jetzt auch Akkumulatoren in Schiffe und Züge ein. Bald ist unsere Zivilisation ohne Akkus nicht mehr vorstellbar.“ Martin Fritz, TECHNICITY-Korrespondent, Tokio
singapur, singapur Bewegungsmelder für die Beleuchtung, wasserlose Urinale, Parkplätze mit Ladeanschluss für Elektroautos – das sind nur ein paar Highlights der City Square Mall, Singapurs erstem ÖkoEinkaufszentrum. Im Vergleich zu Standardgebäuden stößt das Einkaufszentrum pro Jahr 5.700 Tonnen Kohlendioxid weniger aus. Einen wichtigen Beitrag liefert das begrünte Dach mit Solarzellen und einer Anlage zum Sammeln von Regenwasser. zdnetasia.com taipeh, taiwan Recyceln von CDs und DVDs hieß bisher: schreddern. Wissenschaftler der Da-Yeh University in Taiwan haben ein Verfahren entwickelt, das sämtliche Beschichtungen von der Polycarbonatscheibe ablaugt. Die lässt sich wieder neu beschichten. Recycelte Discs kosten noch dreimal mehr als Scheiben aus neuem Plastik. Allerdings wäre die Umweltentlastung enorm: Allein in Taiwan werden jedes Jahr 60 Millionen CDs und DVDs weggeworfen. etaiwannews.com 18
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seoul, südkorea
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Chutung hsinChu, taiwan
singapur, singapur
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PERSPEKTIVE martin fritz Asien-Korrespondent und Buchautor, seit 2001 für den deutschen öffentlich-rechtlichen
tokio, Japan In Großstädten sieht man sie immer häufiger, auch Polizeistreifen stehen darauf: Die zweirädrigen Segway-Transporter, die nicht umfallen und durch Gewichtsverlagerung gesteuert werden. Dass das auch mit nur einem Rad funktioniert, beweist jetzt Honda mit dem U3-X. Das Vehikel sieht aus wie eine Acht, unten ein Rad, oben ein Sitzpolster, und balanciert sich von selbst, artistische Fahrkünste sind dafür nicht nötig. Das Gerät ist kompakt und wiegt nur zehn Kilogramm, der Akku reicht für eine Stunde. Das genügt für eine kleine Spazierfahrt durch die Innenstadt und dafür ist es auch gedacht, denn mit seiner Höchstgeschwindigkeit von sechs Kilometern pro Stunde ist das Rad etwa so schnell wie ein Fußgänger. Kaufen kann man U3-X noch nicht, es dient zunächst als Entwicklungsplattform für künftige Einräder.
Rundfunk in Tokio.
world.honda.com
seoul, südkorea Das Korea Institute of Science and Technology Evaluation and Planning (KISTEP) hat eine Liste der zehn wichtigsten Technologien des kommenden Jahrzehnts aufgestellt. Ganz oben auf der Liste der 54 Experten: tragbare Computer, die in Kleidungsstücke eingearbeitet sind, und 3-D-Displays, die auch ohne Brille dreidimensionale Bilder zeigen. Ebenfalls unter den Top Ten sind Roboterkrankenpfleger, Impfstoffe mit mehrfacher Wirkung und Kernreaktoren der nächsten Generation. Nach Ansicht der Experten dreht sich das Innovationskarussell immer schneller, sodass Prognosen schwieriger werden. Doch seien solche Vorhersagen wichtig, damit Korea bei den wichtigen Megatrends vorn mitspiele, so die KISTEP-Wissenschaftler. koreatimes.co.kr
flexpeaker Ein Lautsprecher, so dünn und biegsam wie ein Blatt Papier: Die Industrie horcht auf.
Chutung hsinChu, taiwan Die amerikanische Tageszeitung „Wall Street Journal“ hat gesprochen: fleXpeaker hat den ersten Preis bei den Technology Innovation Awards 2009 gewonnen. Der Name deutet es an: fleXpeaker ist ein flexibler Lautsprecher, der aussieht wie ein per foriertes Blatt Papier und auch nur ein Millimeter dünn ist. Daraus lassen sich besonders kompakte und gebogene Lautsprecher in allen Größen und Formen bauen, zum Beispiel für Handys, Autos und sogar für ganze Möbel. Auch sprechende Plakate oder Cornflakes-Verpackungen wären eine attraktive Anwendung. Entwickelt wurde fleXpeaker vom Industrial Technology Research Institute in Taiwan, das auf die Technologie 45 Patente hält. Für die kommerzielle Produktion, bei der dünne Metallschichten auf Papier gedruckt werden, sucht das Institut nun Partner. itri.org.tw
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akkus aus asien Es gibt Indizien dafür, dass in Ostasien eine neue Energieepoche begonnen hat: die Ära der Akkus. So stellt der weltgrößte Akkuproduzent Panasonic eine aufladbare elektrische Kraftquelle in das Zentrum von Ökohäusern: Sie kann genug Energie speichern, um einen nor malen Haushalt eine ganze Woche lang mit Strom zu versorgen. Den erzeugt der Hausbesitzer mit Solarzellen oder einer Brennstoffzelle natürlich selbst. Dadurch werden viel weniger Klimagase freigesetzt. Auch die neuen intelligenten Stromnetze basieren auf Akkumulatoren: Japanische Hochleistungsakkus mit NatriumSchwefel Zellen sollen bis zu 10 Megawatt Strom speichern, die ein Windkraftwerk auf den britischen OrkneyInseln erzeugt. So lässt sich Ökostrom endlich auch nutzen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Akkus machen unsere Welt immer mobiler: Ob Handy, Netbook oder TabletPC – dank sparsamer Schaltkreise und starker Akkus läuft tragbare Elektronik immer länger. Auch die Fantasie von Aktien anlegern ist geweckt, weil Batteriefabrikan ten wie die chinesische BYD (= Build Your Dreams) oder die japanische K. K. GS Yuasa Corporation (größter asiatischer Hersteller von Autobatterien) phänomenale Wachs tumsraten versprechen. Im Reich der Mitte haben Millionen von Elektromofas – dank NickelMetallhydridAkku bis zu 25 km/h schnell – bereits das MaoFahrrad ersetzt. Ein Hybridlaster der Daimler Tochter Mitsubishi Fuso entwickelt sich zum internationalen Verkaufsschlager. Kein Tag ohne Akkunachricht: Mithilfe einer SiliziumElektrode wurde gerade die Ladekapazität eines LithiumIonenAkkus um ein Fünftel erhöht. Japanische Wissen schaftler haben eine flexible Lithium PolymerBatterie zum Ausdrucken ent wickelt. Nach Hybridautos bauen asia tische Ingenieure jetzt auch Akkumu latoren in Schiffe und Züge ein. Bald ist unsere Zivilisation ohne Akkus nicht mehr vorstellbar.
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SPEKTRUM norDamerika HIGHTECHNEWS AUS DER INNOVATIONSREGION „Die Übergänge zwischen Text, Ton und Bild lösen sich auf, die Grenze zwischen eigenen Daten und aus der Ferne eingespeisten Informationen verschwindet.“ SteFFan Heuer, TECHNICITY-Korrespondent, San Francisco
san franCisCo, usa
app fÜr Die nase Für Smartphones könnte es schon bald einen „Geruchsaufsatz“ geben, der olfaktorische Singale verstärkt.
washington, usa Daimler Trucks North America (DTNA) erhält im Rahmen des US-Förderprogramms „21st Century Truck Technology Partnership“ rund 40 Millionen US-Dollar. Die vom US-Energieministerium (Department of Energy) bereitgestellten Mittel wird das Unternehmen in der Nutzfahrzeug- und Motorenentwicklung einsetzen. Das Ministerium fördert neun herausragende Forschungsprojekte zur Senkung von Emissionen von US-Nutzfahrzeugherstellern mit insgesamt 115 Millionen US-Dollar – DTNA erhält davon die größte Summe. DTNA will in einem fünfjährigen Forschungs- und Entwicklungsprozess unter anderem nachweisen, dass die Transporteffizienz eines Lkw mit über 15 Tonnen Gewicht um 50 Prozent gesteigert werden kann. Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt dabei auf der Entwicklung moderner Fahrzeugsysteme und Motorentechnologien.
los angeles, usa Es gibt für alles ein App – warum nicht schon bald auch für eine elektronische Nase, die in iPhones oder andere Mobiltelefone eingebaut wird. Amerikas Ministerium für Heimatschutz hat ein Forschungsprogramm vorgestellt, das kleine und preiswerte Chemiesensoren entwickeln soll, die sich in ein herkömmliches Handy einbauen lassen. Damit sollen künftig elektronische Bürgerwehren gefährliche Chemikalien erschnüffeln und automatisch Alarm in Washington schlagen. Drei Projekte aus Kalifornien wurden aus 100 Vorschlägen ausgesiebt und haben bereits Prototypen wie einen integrierten Nanochip entwickelt, der alle Komponenten zum Schnüffeln und Analysieren auf winzigen 20 mal 20 Millimetern unterbringt. Auch dieses App klingt nützlich: Aydogan Ozcan, Professor an der University of California Los Angeles (UCLA), hat ein Bündel aus Software und Hardware entwickelt, mit dem sich ein gewöhnliches Handy für zehn US-Dollar zum Mikroskop ausbauen lässt. Seine Vision: Mit ein paar Handgriffen lässt sich jedes Handy in ein medizinisches Gerät verwandeln, das auch fern eines Krankenhauses unkompliziert einen Tropfen Blut untersucht und bei Abweichungen automatisch ein Labor alarmiert – ideal für Entwicklungsländer, wo Handynetze moderner sind als die medizinische Versorgung.
eere.energy.gov/vehiclesandfuels
public.cq.com, innovate.ee.ucla.edu
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PERSPEKTIVE steffan heuer USA-Korrespondent für brand eins und die deutsche Ausgabe von Technology Review. Fachgebiete: Hightech und Ökonomie.
Das Jahr Des taBlets Was Microsoft Gründer Bill Gates vor Jahren verkündete, wird 2010 endlich Realität: kleine leichte TabletRechner treten ihren Siegeszug an. Auch wenn Apples iPad Dutzenden von Mitbewerbern die Schau gestohlen hat, ist es keineswegs die einzige „Flunder“, die Arbeit und Unterhaltung umkrempelt. Im Verbund mit „Cloud Computing“ also Daten und Rechenleistung aus dem Äther werden Tablets die Lücke zwischen Smartphones, stationären Rechnern und Unterhaltungselektronik elegant und innovativ schließen. Namhafte Hersteller haben bereits ihre Antwort auf die Frage vorgestellt, wie Familien Urlaubsfotos und TVSendungen ansehen werden, wie Wissensarbeiter Präsentationen und Verträge mit sich tragen werden, wie Schüler und Studenten mit einer neuen Generation von Lehr büchern und Hausarbeiten umgehen und wie Dienstleister ihre Leistungen den Kunden nahebringen. So werden in diesem Jahr vier Millionen Tablets neben mehr als 55 Millionen Netbooks und fast eine Viertelmilliarde Smartphones verkauft, Tendenz rasant steigend. Viel wichtiger als die technischen Daten ist der allgegenwärtige Zugang zum Netz. Damit lösen sich die Übergänge zwischen Text, Ton und Bild auf, die Grenze zwischen eigenen Daten und aus der Ferne eingespeisten Informationen verschwindet. Das hat weitreichende Folgen. Die Arztvisite wird mit bisher ungeahnten Visualisierungen von Diagnose und Behand lungsverlauf neue Prägnanz gewinnen, Tele medizin und Altenpflege auf eine neue Ebene gehoben. Diagnose und Wartungs arbeiten lassen sich mit punktgenauen, multimedialen Hinweisen erledigen. Unter richt in abgelegenen Klassen und Kinder zimmern verschmilzt mit Fernstudien gängen weltberühmter Professoren, Bücher erwachen zum Leben wie in einem Harry PotterFilm. Gewiss, der Trend hat eine Kehrseite: Die Gnadenfrist, bis wir auch komplizierteste Fragen beantworten, wird weiter schrumpfen. Aber zugleich sehen die Antworten besser aus denn je.
autoenergetisCher Chip Ein implantierter Sensorchip könnte in Zukunft wichtige Informationen über den Gesundheitszustand von Patienten liefern.
washington, usa Elektroingenieure an der University of Washington haben einen einpflanzbaren Sensorchip entwickelt, der ohne eigene Energiequelle auskommt und sich drahtlos aus bis zu einem Meter Entfernung auslesen und aufladen lässt. Erstes Versuchsobjekt: eine Motte, deren Nervensystem die Forscher messen, während das Insekt seine Flügel bewegt. Der Sensorchip ohne eigene Batterie besitzt kommerzielles Potenzial für medizinische und andere messintensive Anwendungen, da er sich mit herkömmlichen RFID-Lesegeräten ansprechen und aufladen lässt. Implantierbare Mikroprozessoren für die Netzhaut oder das Ohr werden bislang mit Induktionskopplung betrieben, bei der die Energiequelle nur ein paar Zentimeter entfernt sein kann. technologyreview.com
erneuerBare erDÖlPrODukte • Treibstoffe • Chemikalien
FettSÄuren
zuCker
katalYSatOr
BiOMaSSe
FerMenter
san franCisCo, usa Biodiesel ist an sich nichts Neues. In der Regel wird er in chemischen Anlagen beispielsweise aus Raps gewonnen. Jetzt hat LS9, ein Unternehmen in San Francisco, ein Verfahren entwickelt, bei dem diese Arbeit von Bakterien übernommen wird. Obendrein verdauen diese nicht nur Raps oder Zucker, sondern Biomasse wie Stroh oder Holzreste. Verfahren, die beliebige Pflanzenteile zu Diesel verarbeiten können, gibt es zwar schon, aber sie basieren nicht auf Bakterien. Andererseits gibt es schon Bioreaktoren für Diesel, doch die benötigen reine Ausgangsstoffe wie Zucker. Das Besondere an
der LS9-Entwicklung: Das Bakterium E. coli wurde genetisch so verändert, dass es ein Enzym produziert, das die Zellulose in Zucker spaltet. Den Zucker verdaut es dann zu Fettsäuren, die im Reaktor oben schwimmen und nur noch abgeschöpft werden müssen. Dass ein und dasselbe Bakterium alle Schritte beherrscht, ist neu. Getestet wurde bisher ein Biodieselreaktor mit 1.000 Liter Fassungsvermögen, der pro Woche ein Barrel Diesel produziert. Eine neue Anlage soll dieses Jahr in Betrieb gehen. Laut LS9 könnte ein Barrel Biodiesel der Designermikroben unter 50 US-Dollar kosten und wäre damit sogar billiger als Rohöl. ls9.com
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SPEKTRUM
PERSPEKTIVE philipp Jarke Europa-Korrespondent in Hamburg und London von der internationalen Journalistenagentur „Zeitenspiegel“.
wann wirD strom intelligent? Anfang des Jahres vergab die britische Regierung Lizenzen für neue Offshorewind parks. Rund um die Insel sollen bis 2020 Tausende Windräder auf dem Meeresgrund verankert werden, Gesamtkapazität: 32 Gigawatt. Auch andere Länder hegen ehrgeizige Pläne: Die Zahl der Turbinen vor Europas Küsten wird sich bald verhundert fachen. Eine tolle Sache. Aber auch problematisch: Mit jedem neuen Offshorewindrad wird die Strom produktion stärker schwanken. Im ver gangenen Dezember zum Beispiel blieb in Großbritannien der sonst so konstante Westwind aus, was der Insel den härtesten Winter seit 30 Jahren und den Stillstand seiner Offshorewindräder einbrachte. Umgekehrt arbeiten die Stromnetze bei Starkwind über der Nordsee schon heute an der Kapazitätsgrenze. Was ist zu tun? Als Erstes müssen die Hochspannungsnetze ausgebaut werden, um die schwankende Stromproduktion auf dem gesamten Kontinent auszugleichen. Ein Anfang ist gemacht: Neun europäische Länder planen, ein Stromnetz durch die Nordsee zu legen, das verschiedene Ökostromquellen verbindet. So ließe sich überschüssiger Windstrom nach Norwegen leiten und dort speichern, indem damit Wasser flussaufwärts in die Reservoire der Wasserkraftwerke gepumpt wird. Das allein reicht allerdings nicht. Auch unser Stromverbrauch muss flexibler werden, zum Beispiel durch intelligente Stromzähler und variable Strompreise. So könnten wir Teile unseres Verbrauchs automatisch in Stunden verlegen, in denen viel Energie produziert wird und der Strom billig ist. Unsere Waschmaschine läuft dann nachts und die Kompressoren von Kühlhäusern springen vor allem dann an, wenn auf der Nordsee der Wind bläst. Umgekehrt könnten Elektroautos ihre Akkuenergie sogar wieder ins Netz zurück speisen, wenn das Stromangebot beson ders knapp ist. Das kostet viel Geld, doch nur so wird unsere Stromversorgung nicht nur grün, sondern auch intelligent.
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Bergen, norwegen
Bremen, Deutschland
severn, großbritannien
ottoBrunn, Deutschland
leBenDe paCkung Bakterielles Verpackungsmaterial könnte in Zukunft um die Fracht wachsen.
Bremen, Deutschland Wie wird Fracht im Jahr 2020 sicher und ressourcensparend verpackt und transportiert? Mareike Frensemeier von der Hochschule für Künste in Bremen glaubt: mit Bioverpackungsmaterial, das sich selbst erzeugt. Mit dieser Idee gewann Frensemeier den dritten Platz im Designwettbewerb Vision Works Award. Im Verpackungsmaterial namens Bacs werden Acetobacter-Xylinum-Bakterien wie ein Kunstrasen auf der Oberfläche der zu schützenden Fracht kultiviert. Sie verdauen Zuckermoleküle zu einem Netz aus hygienischen Zellulosefasern, die sich um das Objekt legen. visionworksaward.com
Bergen, norwegen Gencode für Musik: Musik, Video, Text – für alles gibt es spezielle Dateiformate. Mit MusicDNA hat der Norweger Dagfinn Bach nun die eierlegende Wollmilchsau vorgestellt: ein Musikformat, das auch Songtexte, Bilder, Videos und Blogbeiträge einbindet und bei jeder Verbindung mit dem Internet aktualisiert. Bis zu 32 Gigabyte zusätzliche und durchsuchbare Informationen kann die Datei enthalten. Bach kennt sich aus: Er war einer der Entwickler des ersten MP3-Players, auch MP3-Erfinder Karlheinz Brandenburg, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie in Ilmenau, ist mit von der Partie. „MusicDNA bringt einige Ideen zusammen, die schon lange herumgeisterten“, so Brandenburg. „Viele hatten gefordert, dass legale Musikdownloads eine neue Nutzererfahrung bieten müssen und nicht nur Musik.“ bachtechnology.com
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ottoBrunn, Deutschland Energieernte im All – diese Idee geistert seit 30 Jahren durch die Köpfe von Raumfahrtenthusiasten: Satelliten sollen Sonnenlicht einfangen und mit einem konzentrierten Laserstrahl zur Erde schicken. Dieser Traum rückt nun näher, denn EADS Astrium sucht Partner, um ein Testsystem aufzubauen und in den Orbit zu schicken. Im Labor sei die drahtlose Energieübertragung bereits gelungen, doch die geringe Leistung der Laser begrenzt derzeit noch den Nutzen. Die Idee hätte Charme, denn Solarzellen ernten im All weit effizienter und unbehindert durch Wolken und das rund um die Uhr. Doch es gibt noch hohe technologische Hürden zu überwinden, damit der intensive Laserstrahl aus dem All nicht zum Risiko für Flora und Fauna wird. astrium.eads.net
solarkraftwerk Montage von hocheffizienten Solarpanels vor dem Start ins All: Solche Solarzellen könnten eines Tages Energie zur Erde schicken.
europa HIGHTECHNEWS AUS DER INNOVATIONSREGION „Elektrische Geräte springen vor allem dann an, wenn auf der Nordsee der Wind bläst. Und Elektroautos könnten ihre Energie ins Netz zurückspeisen, wenn das Stromangebot knapp ist.“ PHiliPP Jarke, TECHNICITY-Korrespondent, London
funktionsprinzip gezeitenkraftwerk:
Meer
Flussbecken
Turbine
Grund der Flussmündung
Das steigende Wasser fließt aus
Bei Höchststand der Flut werden
Bei Ebbe werden die Schleusen ge-
dem Meer in das Mündungsbecken
die Schleusentore geschlossen und
öffnet. Das gestaute Wasser fließt ins
des Flusses.
das Wasser im Mündungsbereich
Meer und treibt dabei Turbinen an.
des Flusses gestaut.
severn, großbritannien England plant die Gezeitenwende: An der Mündung des Severn, Englands größter Fluss, soll das bis dato größte Gezeitenkraftwerk der Welt entstehen. Mit 8,6 Gigawatt erzeugt es so viel elektrische Leistung wie acht Großkraftwerke und würde fünf Prozent des Strombedarfs der Insel decken – ohne CO2-Ausstoß oder Endlagerdiskussion. Der Severn eignet sich deshalb so gut, weil an der Mündung ein Tidenhub von 15 Metern zwischen Ebbe und Flut herrscht – dem Mond sei Dank. Diese Kraft nutzen Propeller, ähnlich Windrädern. An ähnlichen Projekten arbeitet Voith Hydro Ocean Current Technologies. Das Unternehmen testet eine 110-Kilowatt-Turbine vor der Küste Südkoreas, ein 6-Megawatt-Kraftwerk vor der Küste Schottlands ist geplant. voithhydro.com
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lONdON seit 2007 (England) rOyAL DUTCH SHELL plc
VANCOUVER (Kanada) ^ Daimler AG/Ballard Power Systems, Inc. Produktion: Brennstoffzellenstacks
e-city bErliN ElEktromobilität im NEtzwErk zukuNft berlin führt die zukunft der nachhaltigen mobilität in die Gegenwart: in der deutschen Hauptstadt laufen die Netzwerke zusammen, in denen an der umsetzung von Elektromobilität im Alltag gearbeitet wird. SAN CARlOS (USA) ^ Daimler AG/Tesla Motors Inc. Produktion: Lithium-Ionen-Batterien
PARiS (frankreich)
bEiSPiElHAftE iNitiAtiVEN fÜr ElEktromobilität iN DEutSCHlAND
TOTAL S.A.
H2 MObility
NOW
CEP
Initiative zum Aufbau einer Wasser-
NOW GmbH Nationale Organisation
Clean Energy Partnership. Zusammen-
stoffinfrastruktur in Deutschland.
Wasserstoff- und Brennstoffzellen-
schluss verschiedener Unternehmen
Im September 2009 wurde ein
technologie. Organisationsplattform
und Verkehrsbetreiber in Deutschland
Memorandum of Understanding
der deutschen Bundesregierung
zur Förderung von Wasserstoff als
(MoU) unterschrieben. Darin sollen
zur Koordinierung von Forschungs-
Kraftstoff der Zukunft. Partner der
Möglichkeiten für den Aufbau einer
und Entwicklungsaktivitäten, wie
Initiative sind: BMW, BVG, Daimler,
flächendeckenden Infrastruktur
dem Programm „Modellregion Elek-
Ford, Opel, Hamburger Hochbahn,
zur Versorgung mit Wasserstoff in
tromobilität“.
Linde, Shell, Statoil, TOTAL, Vattenfall
Deutschland geprüft werden, um
Europe, Volkswagen.
die Serienfertigung von Elektrofahrzeugen mit Brennstoffzelle voranzutreiben. Partner der Initiative „H2 Mobility“ sind: Daimler, EnBW, Linde, OMV, Shell, Total, Vattenfall,
MAdRid (Spanien)
NOW. KONZErNZENTrALE, FIrMENSITZ ^ Niederlassungen, Tochterunternehmen NOW-Modellregion CEP (Clean Energy Partnership) H2 Mobility FAHrErPrOBUNG: smart electric drive Mercedes-Benz B-Klasse F-CELL Citaro FuelCELL Hybrid
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StOCkHOlM (Schweden) VATTENFALL AB
StAVANgER (Norwegen) STATOIL ASA
NOW GmbH BVG – Berliner Verkehrsbetriebe BUNDESMINISTErIEN Für: • Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) • Umwelt, Naturschutz und reaktorsicherheit (BMU) • Wirtschaft und Technologie (BMWi) • Bildung und Forschung (BMBF)
HAMbURg
EMdEN
HAMBUrGEr HOCHBAHN AG CLEAN ENErGy PArTNErSHIP
STATOIL DEUTSCHLAND GmbH Produktion: Kompressoren für H2-Tankstellen
bERliN WOlFSbURg VOLKSWAGEN AG
MülHEiM AN dER RUHR V HOFEr HOCHDrUCKTECHNIK GmbH Produktion: Kompressoren für H2-Tankstellen
ESSEN düSSEldORF ^ Daimler AG/Mercedes-Benz Werk künftige Produktion: Mercedes-Benz E-Sprinter
kAMENZ
EVONIK INDUSTrIES AG rWE AG bereitstellung von: 1.000 E-Ladestationen in Deutschland
lEUNA ^ Linde AG/Hydromotive GmbH Produktion: H2 mit Dampfreformer
kÖlN
^ Daimler AG/Li-Tec Battery GmbH ^ Daimler AG/Deutsche Accumotive GmbH & Co KG Produktion: Lithium-Ionen-Batterien, Flachzellen, keramische Separatoren
FOrD-WErKE GmbH
RüSSElSHEiM ADAM OPEL GmbH
FRANkFURt/ M
MANNHEiM
HAMbACH (frankreich) Daimler AG/smart-Werk Produktion: smart electric drive
^ Daimler AG/EvoBus GmbH ^ Daimler AG, Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität (KEM) ^ Mercedes-Benz Produktion: Citaro FuelCELL Hybrid u.a.
StUttgARt
kARlSRUHE Projekthaus e-drive (Daimler AG und Karlsruher Institut für Technologie)
SiNdElFiNgEN StRASSbURg (Frankreich) E-Teststrecke zwischen Stuttgart und Straßburg
^ Daimler AG/Mercedes-Benz Werk Sindelfingen Produktion: Mercedes-Benz B-Klasse F-CELL, A-Klasse E-CELL
DAIMLEr AG, Konzernzentrale EVOBUS GmbH ENBW AG
kiRCHHEiM/tECk ^ Daimler AG /NuCellSys GmbH Produktion/Entwicklung: Brennstoffzellen ^ Daimler AG/Deutsche Accumotive GmbH & Co KG
MüNCHEN LINDE AG BMW AG Entwicklung: reformer zur Erzeugung von gasförmigem H2 aus Flüssiggas
WiEN (Österreich) OMV
ZüRiCH (Schweiz) MAilANd (Italien) MONACO (Fürstentum Monaco)
PiSA (Italien)
ROM (Italien) ENEL S.p.A
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SmArt fortwo ElECtriC DriVE
reichweite: 135 km Energiespeicher: lithium-ionen-Akku, 16,5 kwh leistung: 30 kw Drehmoment: 120 Nm Höchstgeschwindigkeit: elektronisch begrenzt auf 100 km/h Von 0 auf 60 km/h in: 6,5 Sek.
ElEktROlAdESäUlE am reichstag, berlin-mitte
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tExt
FOtOgRAFiE
Peter thomas
Joel micah miller
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ERliN Ein kalter wintermorgen im Januar 2010 mitten im Netz der elektromobilen zukunft. Der smart fortwo electric drive strahlt urbane Souveränität aus im blauen licht der Dämmerung. Dieser wagen hat das Potenzial, individuelle mobilität in ballungsräumen neu zu definieren: lokal emissionsfrei und nahezu geräuschlos. in Deutschlands Hauptstadt fährt der smart fortwo electric drive schon heute vorweg in diese zukunft, gemeinsam mit der neuen mercedes-benz b-klasse f-CEll. „Ein erfolgversprechendes Pilotprojekt“ nennt Dieter zetsche, Vorstandsvorsitzender bei Daimler, die Elektrifizierung des Autoverkehrs an der Spree. Es ist ein wichtiger Schritt auf der „road to Emission-free mobility“ von Daimler zur Erprobung des kundenverhaltens. „Es ist keine frage mehr, ob die Elektromobilität eine Ergänzung zum Verbrennungsmotor wird; die frage ist nur noch wann“, betont thomas weber, Daimler-Vorstand für konzernforschung und mercedes-benz Cars Entwicklung. bei Daimler ist der weg zu emissionsärmeren und letztlich emissionsfreien fahrzeugen dreispurig ausgebaut, erklärt weber. Auf Spur eins stehen effiziente fahrzeuge mit Hightechverbrennungsmotoren, auf Spur zwei die bedarfsgerechte Hybridisierung und die Spur drei ist das Elektroauto mit batterie und brennstoffzelle. in berlin wird seit Dezember 2009 diese dritte Spur der „road to Emission-free mobility“ zum beschleunigungsstreifen. Dafür sorgen unter anderem der batterieelektrisch angetriebene smart fortwo electric drive (30 kw leistung, 135 kilometer reichweite mit einer batterieladung) und die mercedes-benz b-klasse f-CEll, die ihre elektrische Energie über eine brennstoffzelle aus auf 700 bar verdichtetem wasserstoff gewinnt (100 kw leistung und rund 400 kilometer reichweite mit einer tankfüllung). beide fahrzeuge sind wesentliche bestandteile eines Paradigmenwechsels hin zur immer emissionsärmeren und letztlich lokal emissionsfreien mobilität.
FRANkFURt AM MAiN Hierher schaut die welt, wenn die Autoindustrie ihre innovationen auf der internationalen Automobil-Ausstellung (iAA) präsentiert. 2009 stand der „Concept bluezEro“ von Daimler im mittelpunkt des interesses: Die modular aufgebaute Studie gibt es mit drei verschiedenen, sich ergänzenden Antriebsarten: batterieelektrisch als E-CEll, mit brennstoffzelle als f-CEll und als
Elektroauto mit Verbrennungsmotor als range Extender (E-CEll PluS). So lassen sich komplexe und unterschiedliche kundenanforderungen bedienen. Elektromobilität, das unterstreicht das konzept bluezEro, wird technische Vielfalt in die Verkehrsnetze bringen. Die Strahlkraft der Hauptstadt entspricht dabei dem Szenario der Experten. Denn in der Vision eines Netzwerks nachhaltiger infrastruktur für die nahe zukunft werden lokal emissionsfreie Antriebstechniken über metropolen, ballungsräume und über den individuell eingesetzten Personenwagen hinaus eine wesentliche rolle einnehmen. „Vielfalt wird es dann nicht nur bei den Antrieben, sondern auch bei den mobilitätsformen geben,“ sagt klaus bonhoff, Vorsitzender der Geschäftsführung der Now GmbH Nationale organisation wasserstoff- und brennstoffzellentechnologie (Now). Als Ausgangspunkt und labor ist die Hauptstadt dabei unverzichtbar: „in einer metropole wie berlin lässt sich sehr gut demonstrieren, wie E-mobility auch in größere Netzwerke verschiedener Verkehrsformen eingebunden werden kann“, betont bonhoff.
„in berlin lässt sich demonstrieren, wie E-mobility in größere Netzwerke eingebunden werden kann.“ KLAUS BONHOFF, Vorsitzender der Geschäftsführung der Now GmbH Nationale organisation wasserstoff- und brennstoffzellentechnologie (Now)
berlin lässt sich von der Elektromobilität begeistern. Sehr zuversichtlich zeigt sich bonhoff deshalb schon im Jahr 2010, was die Akzeptanz der neuen Antriebe in der bevölkerung angeht. letztlich muss sich die Elektromobilität auch hier in einem Netzwerk bewähren. Denn nichts anderes ist das öffentliche bewusstsein – geknüpft aus informationen, kommunikation und ideen. um zu messen, wie das Elektroauto von den menschen in dieser kollektiven wahrnehmung bewertet wird, begleitet die Now ihre Arbeit auch mit sozialwissenschaftlicher forschung. Erste Ergebnisse zeigen, dass die lösungen für die mobilität mit technischem und urbanem Appeal ihre Chance gut genutzt haben.
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RAStAtt/SiNdElFiNgEN im Süden Deutschlands, genauer gesagt im rastatter mercedes-benz werk, wurde der „Grundstein“ für die mercedes-benz b-klasse f-CEll gelegt. Die Erfahrung aus der Entwicklung fließt nun in die Produktion ein: Ab frühjahr 2010 wurden die ersten in den mercedes-benz werken Sindelfingen und rastatt produzierten 200 fahrzeuge der b-klasse f-CEll an kunden ausgeliefert. im smart werk Hambach (frankreich) laufen bereits seit Ende 2009 1.000 smart fortwo electric drive vom band. Außerdem stößt im Herbst 2010 die batterieelektrische A-klasse E-CEll (70 kw, 200 kilometer reichweite) als drittes Elektromodell dazu, zunächst sind gut 500 fahrzeuge geplant. 2010 liefert mercedes-benz über 100 Elektrotransporter auf basis des Sprinter an flottenbetreiber und öffentliche institutionen zu fahrten in umweltsensiblen zonen aus. weitere 2.000 fahrzeuge sind geplant.
„lithium-ionen-Akkus haben die doppelte leistungsdichte wie Nickelmetallhydrid-batterien.“ CHriStiAN MOHrdieCK, leiter Antriebstechnik für brennstoffzellenund batterietechnologie
Das kompetenz- und Produktionsnetzwerk von Daimler überlagert sich mit den innovationsnetzwerken der modellregionen. Deshalb ist Daimler nicht nur in der E-City berlin mit elektromobilen lösungen präsent, sondern zum beispiel auch in Hamburg. Hier fahren bereits die Dieselhybridbusse vom typ Citaro G bluetec Hybrid von 2010 an werden an der Alster außerdem neue brennstoffzellenbusse des typs Citaro fuelCEll-Hybrid eingesetzt, sowie brennstoffzellenfahrzeuge der b-klasse. Der smart fortwo electric drive tankt an einer ladestation. Dass kraftfahrzeuge sich künftig aus dem Netz der Stromversorger bedienen, wird vor allem in Städten und ballungsräumen zur alltäglichen Elektromobilität gehören. Solche grundlegenden Neuerungen für die Antriebe von individualverkehr und öffentlichem Personennahverkehr gab es nicht mehr, seit sich der Verbrennungsmotor bei Straßenfahrzeugen durchsetzte. „Durch die lithium-ionen-technologie konnte der lade- und Entladewirkungsgrad der Akkumulatoren gegenüber früheren Nickelmetallhydrid-batterien um 30 Prozent erhöht, die leistungsdichte verdoppelt und die kaltstartfähigkeit weiter verbessert werden“, beschreibt Christian mohrdieck die leistungsfähigkeit des batteriepakets im smart electric drive. „Aber es gibt noch eine menge zu tun – zum beispiel in puncto Schnellladefähigkeit und zyklenfestigkeit“, betont der leiter Antriebstechnik für brennstoffzellen- und batterietechnologie bei Daimler. Entsprechend intensiv arbeitet der Autohersteller an der weiterentwicklung der batterietechnologie: mehr als 600 Patente zu batteriegetriebenen fahrzeugen haben die Daimleringenieure in den letzten 30 Jahren angemeldet, davon über 230 auf dem Gebiet der lithium-ionen-batterien. wenn der elektronisch auf 100 km/h begrenzte kompaktwagen smart fortwo electric drive seine batterien lädt, verbindet ihn ein Spiralkabel mit leuchtend blauen Steckern mit dem Netz – das ist die Nabelschnur zwischen dem Netzwerk Energieversorgung und dem Auto. Als technisches konzept ist der smart electric drive aber auch mit den Netzwerken aus forschung, technik und politischer förderung verbunden, die Elektromobilität in Deutschland vorantreiben. 28
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kontext PiONiERE bEi dER WASSERStOFFNUtZUNg Daimler hat bereits 1994 das erste brennstoffzellenfahrzeug vorgestellt. weltweit ist eine flotte von über 100 brennstoffzellenfahrzeugen – von der mercedes-benz A-klasse bis zum mercedes-benz Citaro-bus – bei kunden im Einsatz. mit mehr als 4,5 millionen schadstofffrei zurückgelegten kilometer und einer flottenlaufzeit von über 200.000 Stunden verfügt Daimler auf diesem Gebiet über umfangreiche Erfahrungen und umfassendes know-how. bRENNStOFFZEllENtECHNik Die mercedes-benz b-klasse f-CEll ist das erste alltagstaugliche Elektroserienautomobil mit brennstoffzellenantrieb. Es emittiert lediglich wasser – und keinerlei Schadstoffe. Der brennstoffzellenstack, das Herz des Antriebssystems, ist der Energiewandler, der sich unter einer sicheren Abdeckung im kofferraum befindet. Er erzeugt aus atmosphärischem Sauerstoff und wasserstoff aus dem tank elektrischen Strom, der dann den Elektromotor speist.
UMWANdlER iM HECk Der brennstoffzellenstack (blau eingefärbt) ist das Herzstück des H2 -Antriebs.
MERCEdES-bENZ b-klASSE F-CEll am Potsdamer Platz, berlin
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VErkEHr iN DEr HAuPtStADt wasserstoffinfrastruktur EiNWOHNER
WASSERStOFF H2 ist das häufigste chemische Element im Universum. Er kommt allerdings in reinform in der Natur
3,4 mio.
nicht vor, sondern muss unter Einsatz von Energie aus wasserstoffhaltigen Verbindungen hergestellt werden. Wasserstoff kann einen deutlichen Beitrag zur CO2-reduktion im Verkehrssektor leisten und weltweit eine bedeutende rolle
NEUZUlASSUNgEN FAHRZEUgE/JAHR (gerundet)
für eine nachhaltige Mobilität spielen.
1,4 Mio. davon 94.000 krafträder
iNFRAStRUktUR Um das Fahren von Brennstoffzellenfahr-
1,2 Mio. davon Pkw und kombi
zeugen für den Nutzer attraktiv zu machen, muss Wasserstoff
80.000 lastkraftwagen
als Kraftstoff über ein flächendeckendes Tankstellennetz angeboten werden. In Deutschland werden im rahmen verschiedener Pilotprojekte öffentliche Wasserstofftank-
läNgE dER ÖFFENtliCHEN StRASSEN (gerundet)
stellen entstehen, die nach und nach zu einem flächen-
5.700 km davon
deckenden Netz ausgebaut werden sollen.
260 km klassifizierte Straßen 80 km Autobahnen 200 km bundesstraßen 5.100 km Stadtstraßen
bErliN bEwEGt SiCH GrÜN bERliN Die deutsche Hauptstadt ist geprägt durch eine vergleichsweise geringe motorisierungsrate je Einwohner im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten.
kraftfahrzeug
elektroinfrastruktur
31 %
ElEktRiSCHER StROM Um Fahrzeuge mit elektrischem ÖPNV
26 %
Strom zu versorgen, ist es notwendig, Leitungen von den Kraftwerken zu den E-Tankstellen zu legen. Dazu werden Stromnetze mit genormten Spannungen und bei Wechsel-
Zu Fuß/mit dem Fahrrad
43 %
strom mit festgelegten Frequenzen verwendet. über weite Distanzen wird in Deutschland die Energie mittels Dreiphasenwechselstrom mit einer Netzfrequenz von 50 Hz und
iNdiVidUAlVERkEHR Die Einwohner berlins erledigen 43 Prozent aller wege
einer Netzspannung von bis zu 400 kV übertragen. Erst in
zu fuß und mit dem fahrrad, 31 Prozent mit dem individuellen kraftfahrzeug
der Nähe des Verbrauchers wird sie auf eine Niederspannung
und 26 Prozent mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Dabei ent-
mit einem Effektivwert von 230 V (Einphasenwechselstrom)
fallen etwa 30 Prozent aller fahrten mit dem kraftfahrzeug auf den berufsverkehr.
bzw. 400 V (Dreiphasenwechselstrom) für die Abgabe an
Hier nimmt die zahl der Ein- und Auspendler zu, was die Verkehrsströme
den Elektrotankstellen transformiert.
wachsen lässt. iNFRAStRUktUR Zu den Kennzeichen der E-Mobility gehört VERkEHRSMix Neben dem individualverkehr mit kraftfahrzeugen, fahrrad und
die Versorgung der Fahrzeuge mit elektrischer Energie aus
zu fuß gibt es ein ausgedehntes Netz von bussen, Straßenbahnen, u-bahnen
regenerativen Quellen. Im Gegensatz zur herkömmlichen,
und S-bahnen sowie die binnenschifffahrt mit Schiffen und fähren. Allein die
zentralen Energieerzeugung in Großkraftwerken ist diese
berliner Verkehrsgesellschaft (bVG) und die S-bahn befördern im Jahr zusammen
Lösung durch eine Vielzahl von dezentralen Erzeugern wie
rund 1,3 milliarden fahrgäste. Dazu kommen die Eisenbahn und das flugzeug:
Wasser- und Windkraftanlagen, Sonnen- und Biogaskraft-
2008 flogen 21,4 millionen menschen von oder nach berlin.
werke geprägt. Für ein stabiles und nachhaltiges Stromangebot garantieren Energieunternehmen, wie beispielweise rWE und Vattenfall, mit einem Strommix u. a. aus Wind-
QuEllEN: Amt für Statistik berlin-brandenburg, kraftfahrt-bundesamt, flensburg, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
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energie und Kohlekraftwerken mit CO2-Abscheidung.
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E-City bErliN: ElEktroNEtzwErk AN DEr SPrEE flughafen berlin-tegel
Alexanderplatz Siegessäule brandenburger tor
museumsinsel
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8 Potsdamer Platz
kaiser-wilhelm-Gedächtniskirche
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)
TOTAL Deutschland GmbH Vattenfall Europe Berlin AG & Co. KG
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und reaktorsicherheit (BMU) Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
BVG – Berliner Verkehrsbetriebe Berliner Energieagentur GmbH NOW GmbH Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW)
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Elektrotankstelle Mercedes-Benz Welt smart center Berlin Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland (MBVD)
CEP H2-Tankstelle
Daimler AG research & Development Society and Technology research Group
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cHronik bAttERiEgEtRiEbENE ElEktROMObilität iN bERliN: diE ERStEN StAtiONEN 1899 Der erste omnibus mit batteriebetrieb war der Shuttle-bus des „kaiser Hotel“. 1901 Erstes Hybridtaxi mit dem Namen „mercédes mixte“. 1906 mit einem mercedes-lohner-Porsche, eine Spezialkonstruktion auf basis des mercedesSimplex, gewann ferdinand Porsche das Exelberg-rennen. 1908 in berlin-marienfelde fuhren ab 1908 elektrische Stadtwagen des typs „mercedes Electrique: landaulet, Coupé und mylord“.
WARtUNg UNd SERViCE der fahrzeuge erfolgt in der mercedes-benz und smart Niederlassung am Salzufer.
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Die Stränge dieser Verbundsysteme kommen unter anderem aus Stuttgart, Sindelfingen, rastatt, Essen, münchen, Nabern und kamenz, aus frankreich und kalifornien – und sie laufen in der deutschen Hauptstadt zusammen. berlin steht tag und Nacht unter Strom. Das politische, gesellschaftliche und kulturelle zentrum der bundesrepublik ist einer der großen knotenpunkte im europäischen Netzwerk der urbanen mobilität mit ihren Potenzialen und Problemen. Deshalb überzeugt die pulsierende Stadt auch als internationale bühne für eine neue Automobilität mit umweltfreundlichen Elektroantrieben: berlin ist modellregion im Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität der deutschen bundesregierung und steht gleichzeitig im fokus der Arbeit des „Clean Energy Partnership“ (CEP). So sind mercedes-benz brennstoffzellen-Pkw seit beginn des CEP im November 2004 im Einsatz. Später kamen noch smart fortwo electric drive im Projekt „e-mobility“ dazu, das 2009 startete. Einsteigen, anschalten, zurück auf die Straße: Geladen werden kann der smart fortwo electric drive entweder zu Hause über eine normale Steckdose – oder an öffentlichen Dreiphasen-wechselstromladestationen. Der Stecker ist das Ergebnis eines eigenen Netzwerks, in dem Stromversorger, Autohersteller und zulieferer zusammengearbeitet haben. Denn auch künftige Elektroautos von Daimler und anderen Herstellern sollen die infrastruktur nutzen können. Vor allem mit der Vereinheitlichung des Steckers in form eines VDEStandards haben Hersteller und Energieversorger im Herbst 2009 eine wichtige Grundlage für diese zukunft batterieelektrischer fahrzeuge geschaffen.
„Der Schlüssel zu noch mehr Effizienz und umweltverträglichkeit liegt in der Elektrifizierung des Antriebs.“ HerBert KOHLer, leiter E-Drive & future mobility sowie umweltbevollmächtigter bei Daimler
Gespeichert wird der Strom in einer leistungsfähigen lithium-ionenbatterie mit 16,5 kwh kapazität. in den Akku fließt auch die beim bremsen gewonnene Energie. Dazu schaltet der Synchron-E-motor an der Hinterachse auf Generatorbetrieb, das ist ökonomisch und eine ökologisch sinnvolle Sparsamkeit. im fließenden Verkehr übt der smart fortwo electric drive dagegen alles andere als Verzicht, flitzt stattdessen mit der typischen Durchzugskraft eines Elektromotors durch die Hauptstadt und beschleunigt in 6,5 Sekunden aus dem Stand auf 60 km/h. Das sorgt für Spaß am spritzigen, dynamischen fahren mit batteriekraft aus dem Sandwich-boden. Netzwerk Antriebstechnik: Daimler setzt für die saubere zukunft auf eine möglichst große bandbreite der Antriebsformen. So stehen in der flotte der Daimler-marken effiziente fahrzeuge mit sparsamen Verbrennungsmotoren, ergänzt um Hybridfahrzeuge und Elektrofahrzeuge mit batterie und brennstoffzelle. Die kombination optimierter Verbrennungsmaschinen mit Elektromotoren ist eine wichtige Stellschraube für eine emissionsarme flotte, erklärt Herbert kohler, leiter E-Drive & future mobility sowie umweltbevollmächtigter bei Daimler: „Der Schlüssel zu noch mehr Effizienz und umweltverträglichkeit liegt in der Elektrifizierung des Antriebs. Das Potenzial ist groß, es reicht von Start-Stopp-funktion über die Elektrifizierung von Nebenaggregaten bis zum rein elektrischen DAimlEr-tECHNiCity.Com
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Strom tANkEN – wiE fuNktioNiErt DAS uND wElCHEr StECkEr PASSt? zukunftstechnik braucht Verlässlichkeit. Deshalb wurde ein einheitlicher Stecker entwickelt, mit dem die batterien von Elektroautos aufgeladen werden: • siebenpolig, • überträgt 3-phasigen Drehstrom oder 1-phasigen Strom. Der Stecker ist ausgelegt für: • Spannungen bis maximal 500 Volt, • Ströme bis 63 Ampere • bei leistungsaufnahme von 40 kw. Solche Standards sind unumgänglich, um eine neue technik auf breiter basis durchzusetzen – das entspricht den zapfpistolen für gasförmige treibstoffe an der tankstelle. Der Stecker wird an den öffentlichen und privaten ladestationen mit maximal 44 kw respektive 22 kw ladeleistung eingesetzt. zum Vergleich: Haushaltssteckdosen liefern 3,7 kw oder weniger. VERtRAg Der kunde schließt mit einem Stromanbieter einen Autostromvertrag ab.
AUFlAdEN Der standardisierte ladestecker passt in jedes Elektrofahrzeug.
MESSUNg Die Elektronik überwacht den ladevorgang und beendet ihn bei vollem Akku.
RECHENZENtRUM Die Daten des ladevorgangs werden an ein rechenzentrum übermittelt.
RECHNUNg Die Autostromrechnung enthält den Gesamtbetrag sowie eine liste der einzelnen ladevorgänge.
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HErbErt koHlEr leiter E-Drive & future mobility sowie Daimler-umweltbevollmächtigter, über Elektromobilität an der Schwelle zur Großserie und wie sich unterschiedliche Antriebsstrategien ergänzen. ERFAHRUNg Herr kohler, wann haben Sie zum ersten Mal ein Auto mit elektrischem Antrieb gefahren? Das muss irgendwann mitte, Ende der 1990er-Jahre gewesen sein – in einem unserer allerersten Prototypen mit brennstoffzellenantrieb. mit kalter Verbrennung zu fahren war für mich damals ein unglaublich interessantes Gefühl. Dazu kam die Emotionalität des Elektroantriebs: direkt, dynamisch – man spürt sofort, dass das ein anderes fahren ist. PARAdigMENWECHSEl lässt sich der aktuelle Paradigmenwechsel in der Fahrzeugmotorisierung mit dem Wechsel vom dampf zum Verbrennungsmotor vergleichen? ich bin kein freund von martialischen bildern und Vergleichen. Einen „Clash of Systems“, einen zusammenprall der Systeme, sehe ich deshalb auch nicht für die kommenden Jahre. Es wird mehr um die Elektrifizierung des vorhandenen Antriebsstrangs gehen – sei es durch kombination von Elektromotor und Verbrennungsmaschine oder durch den alleinigen Einsatz von Elektroantrieben. wie die Entwicklung im Detail verläuft, das werden wir in einigen Jahren im rückblick sagen können. Aber die Entwicklung von Energietechnik ist doch immer ein evolutionärer Prozess, da löst ein Antrieb nicht auf einen Schlag einen anderen ab. SyNERgiEN Sie sind leiter von E-drive & Future Mobility bei daimler. Seit dem vergangenen Jahr bündeln Sie im internen kompetenznetzwerk alle wesentlichen Aktivitäten zukünftiger Mobilität. Welche Prozesse haben Sie dafür entwickelt? Die organisatorische Veränderung vor einem Jahr hat alles, was zur forschung und Vorentwicklung gehört, zusammengeführt. Dazu kommt eine enge kooperation mit anderen Geschäftsbereichen. innerhalb
unserer Projektstrukturen sind die Aktivitäten also stark vernetzt, damit wir alle Synergien nutzen können, die sich bieten. Das betrifft nicht nur forschung und Entwicklung, sondern auch den Schritt in die Serie: weil alles Entscheidende in einem bereich abläuft, können wir bei der Serieneinführung neuer fahrzeuge besonders schnell sein. tECHNik Wie wirkt sich dieser Prozessablauf auf die technischen details der serienreifen Fahrzeuge aus? in diesem internen Netzwerk für die zukunft ist es wichtig, dass wir die Vielfalt neuer fahrzeugmodelle für die Serie mit einer modulstrategie verwirklichen. Dahinter steckt der Gedanke eines baukastensystems. Das Vorgehen betrifft Hybridisierungen genauso wie Elektrofahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb und brennstoffzelle. wichtig ist dabei, dass wir nicht nur system-, sondern auch baugleich arbeiten.
curriculuM Vitae +++ seit 1976 bei Daimler +++ 1992 Gründer des Centers „umwelt, technik und Verkehr“, bis Ende 1999 leitung der strategischen Produktplanung in der Entwicklung +++ seit 1998 Honorarprofessor an der universität Stuttgart +++ von 2000 bis 2006
NEtZWERk dER ZUkUNFt berlin und „e-mobility“, das ist eines der großen, dynamischen Zukunftsnetzwerke. Welche Rolle spielt daimler darin? wir haben in berlin „e-mobility“ initiiert. Die wasserstoffinitiative in berlin würde es ohne uns auch in dieser form nicht geben. zusammen mit anderen Herstellern und Energieversorgern haben wir zudem von Anfang an die Entwicklung eines Standardsteckers für batterieelektrische Autos mit vorangetrieben. Aber solche großen Projekte können nur umgesetzt werden, wenn viele Partner mit interesse und Engagement daran zusammenarbeiten. Das gilt für berlin, das gilt aber auch für Hamburg, wo wir schon lange mit der Hamburger Hochbahn kooperieren. in dieser zusammenarbeit stellt sich auch heraus, auf wen man sich langfristig verlassen kann – so wie beispielsweise auf die firma linde, mit der wir im wasserstoffbereich auf eine lange und gute zusammenarbeit zurückblicken. DAimlEr-tECHNiCity.Com
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StRAtEgiE Wo steht daimler hinsichtlich dem Ziel emissionsfreier Mobilität, wenn smart fortwo electric drive und b-klasse F-CEll in die kleinserienfertigung gehen? wir sind in den letzten drei bis fünf Jahren sehr weit gekommen. ich sage immer: wenn man marathon läuft, dann fängt das rennen erst nach den ersten zwei kilometern richtig an. Den Punkt hat Daimler bei der Elektromobilität und den dafür notwendigen fahrzeugtechnologien längst hinter sich gelassen. Aber wir sind noch lange nicht am ziel, vor allem beim entscheidenden thema infrastruktur. •
leitung der forschungsdirektion fahrzeugaufbau & Antrieb, anschließend des bereichs konzernforschung & Vorentwicklung für fahrzeugaufbau und Antrieb +++ seit märz 2002 zudem umweltbevollmächtigter bei Daimler +++ 2005 b.A.u.m. umweltpreis +++ seit 2009 leiter der Direktion „E-Drive & future mobility“, in forschung und Vorentwicklung für die Entwicklung von batterieund brennstoffzellen verantwortlich. +++
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moDulArE ElEktroANtriEbE bordlader Energieverteiler leistungselektronik
Verbrennungsmotor
leistungselektronik
(range Extender)
Hochvoltbatterie
Elektromotor kraftstofftank Hochvoltbatterie
E-CEll BlueZErO E-CELL ist ein rein batterieelektrisches Fahrzeug, eine
Elektromotor
Batterieladung ist für eine reichweite von 200 km gut. Auf den Elektroantrieb weist von außen lediglich die Karosserie ohne Auspuff
E-CEll PluS
und Auspuffausschnitt hin.
Das Auto wird von einem batteriegespeisten Elektroantrieb angebrennstoffzellensystem
trieben, dazu kommt ein Verbrennungsmotor als Stromgenerator.
Hochvoltbatterie
Dieser sogenannte „range Extender“ ist ein Dreizylinder-Ottomotor mit Abgasturboaufladung und 1.000 cm3 Hubraum. Damit ist eine reichweite von bis zu 600 km möglich.
leistungselektronik
Elektromotor leistungselektrik ladegerät Getriebe Elektromotor
wasserstofftank
f-CEll
lithium-ionen-batterie
kühler für Antrieb
Gaspedalmodul
unterdruckpumpe für bremssystem
BlueZErO F-CELL mit Brennstoffzelle tankt Wasserstoff und erzielt lokal emissionsfrei eine reichweite von rund 400 km. Die Zusatzaggregate für den neuen Antrieb sind im Sandwich-Boden der
SmArt fortwo ElECtriC DriVE
B-Klasse verbaut.
Der smart fortwo electric drive ist bereits die zweite Generation des elektrischen Stadtautos. Sein 30 kW starker Synchron-E-Motor treibt die Hinterräder an. Die Energie für den Motor mit einem maximalen Drehmoment von 120 Nm kommt aus einer Lithium-Ionen-Batterie mit 16,5 kWh Speichervermögen.
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fahren, wobei gilt: Ein Hybrid ist letztlich nur so umweltfreundlich wie sein Verbrennungsmotor.“ Die Daimler-ingenieure setzen auf bedarfsgerechte Hybridisierungen, die Verbrennungsmotoren und elektronische komponenten in unterschiedlichen konfigurationen kombinieren. Die konzepte reichen vom milden Hybrid bis hin zum Plug-in-HybriD. Selbstbewusst hat mercedes-benz hier den ersten Schritt in die Serie mit seinem flaggschiff getan: im oktober 2008 stellten die Stuttgarter den mercedes-benz S 400 HybriD vor. Die S-klasse mit kombiniertem Antrieb aus ottomotor und Elektroaggregat war weltweit der erste Hybridwagen mit lithium-ionen-batterie, der erste in Serie gebaute deutsche Hybrid-Pkw und vor allem die sauberste luxuslimousine der welt. berührungsängste beim Austausch von kompetenzen zwischen den verschiedenen Abteilungen gibt es nicht, auch das gehört zur „road to Emission-free mobility“. Dies zeigte schon die erfolgreiche Einführung der Abgasreinigung bluEtEC für Dieselantriebe, die 2005 in Nutzfahrzeugen von mercedes-benz debütierte und 2006 in der E-klasse Premiere im Pkw-bereich hatte.
„wasserstoff und Strom können Diesel und benzin als leitwährungen der mobilität langfristig ergänzen. Der wettlauf um die führungsrolle ist in vollem Gang.“ HerBert KOHLer, leiter E-Drive & future mobility sowie umweltbevollmächtigter bei Daimler
fest steht: Die optimierung bestehender und im markt etablierter Antriebe ist ein guter Ansatz, um schon kurzfristig signifikante reduzierungen von Verbrauch und Co2-Emissionen im gesamten fahrzeugbestand zu erreichen. zusätzliche lösungen wie Elektrofahrzeuge haben hier mittelfristig ebenfalls ein großes Potenzial und müssen deshalb heute mit Nachdruck gefördert werden. Aber sie werden sich erst dann deutlich auf die Schadstoffbilanz des Straßenverkehrs auswirken, wenn eine größere Anzahl davon unterwegs ist. langfristig wird sich die E-mobility aber durchsetzen, ist sich kohler sicher: „wasserstoff und Strom können Dieselöl und benzin als leitwährungen der mobilität langfristig ergänzen. Der wettlauf um die führungsrolle in diesem Veränderungsprozess ist derzeit in vollem Gang.“ Ein Netzwerk der gezielten förderung: Der Nationale Entwicklungsplan Elektromobilität (NEPE) der deutschen bundesregierung will diesem Prozess mehr Dynamik geben. So sollen bis zum Jahr 2020 eine million Elektrofahrzeuge verschiedener typen auf die Straße gebracht werden. Die erste Phase des Entwicklungsplans umfasst förderprojekte im umfang von insgesamt 500 millionen Euro. Die finanzmittel stammen aus dem konjunkturpaket ii, umgesetzt werden die Vorhaben von einem Netzwerk der bundesministerien für bildung und forschung (bmbf), für umwelt, Naturschutz und reaktorsicherheit (bmu), für wirtschaft und technologie (bmwi) sowie für Verkehr, bau und Stadtentwicklung (bmVbS). Das Engagement in berlin ist nur einer von mehreren bausteinen in der Daimler-Strategie hin zu einer emissionsfreien mobilität. im Ver-
gleich zu früheren Projekten wie dem flottenversuch mit 100 smart electric drive der ersten Generation in london hat „e-mobility berlin“ genauso wie die teilnahme am „Clean Energy Partnership“-Programm zusammen mit zahlreichen Partnern aus Auto- und Versorgungsindustrie noch einmal an bedeutung gewonnen. in berlin werden schließlich auch die weichen für Versorgungs-, Service- und infrastrukturnetzwerke gestellt, die den Serieneinsatz von Elektrofahrzeugen schon in den beiden nächsten Jahren und darüber hinaus möglich machen: rwE will 2010 insgesamt 500 ladestationen für Elektroautos in der Hauptstadt installieren, in ganz Deutschland werden es 1.000 Stück sein. und im februar ist gerade die zweite berliner wasserstoff tankstelle von totAl mit innovativer technik von linde und Statoil ASA in betrieb gegangen. Die neuen Netzwerke zur Energieversorgung werden die kulturtechnik des tankens verändern. Das gilt insbesondere für batterieelektrische Autos oder Plug-in-Hybride. Denn das laden der batterien wird auch an den Hochleistungsstationen weiterhin mit einer längeren fahrpause verbunden sein – allerdings wird künftig in minuten statt in Stunden gerechnet. Aus diesem Grund baut rwE in berlin das engmaschige Netz aus ladepunkten auf. MüNCHEN Auch die tank- und Speichertechnik für wasserstoff ist technisch ausgereift, sagt markus bachmeier, leiter der Abteilung Hydrogen Solutions bei linde in münchen. für den Nutzer unterscheide sich das befüllen der tanks kaum vom betanken eines Erdgasautos – nur dass der wasserstoff mit viel höherem Druck gespeichert wird, nämlich bei 700 bar. Der typische tankvorgang dauert nur drei minuten. zentrale Anlaufstelle für Autos mit brennstoffzellenantrieb war zunächst die von linde gebaute und entwickelte totAltankstelle an der Heerstraße 324. Gerade ist der zweite Standort an der Holzmarktstraße eröffnet worden. und linde hat zudem eine mobile betankungsanlage zur Versorgung der CEP-flotte im Einsatz, den „trailH2 Gas“. Das Netzwerk klassischer tankstellen sieht markus bachmeier künftig als wichtigsten Standort für H2-zapfsäulen: „tankstellen müssen auch künftig die maximale zahl der verfügbaren Energieträger vorhalten, denn der Verbraucher will seinen treibstoff an der vertrauten Stelle erhalten“, erklärt der linde-manager. Potenzial sieht bachmeier künftig bei der stärkeren Anwendung von „grünem H2“ – zum beispiel aus klärgasen oder aus Abfallprodukten der biodieselerzeugung. Nachhaltig ist auch mit Elektrolyse erzeugter wasserstoff, wenn der Strom dafür aus windkraft und durch fotovoltaik erzeugt wird – hier dient der wasserstoff als Speichermedium der aus regenerativen ressourcen erzeugten elektrischen Energie. Das resümee des Experten ist rundweg positiv: „Es wird eine Vielzahl von Produktionspfaden geben, aus denen sich grüner wasserstoff wirtschaftlich sinnvoll und nachhaltig erzeugen lässt“. Die Energie für die ladestationen von rwE beim „e-mobility“Projekt in berlin stammt bereits heute ausschließlich aus regenerativen Quellen, sagt Carolin reichert: „unsere ladestationen liefern ausschließlich zertifizierten, regenerativ erzeugten Strom. Dazu weisen wir nach, dass rwE im umkreis jeder ladestation die gleiche menge Ökostrom einspeist, wie die E-fahrzeuge aus dem Netz ziehen.“ Die infrastruktur – bis hin zum Stecker – ist bereits heute darauf ausgelegt, dass eine große flotte von Elektroautos sogar zum Ausgleich schwankender Stromeinspeisungen – etwa bei windkraft – beitragen kann. Ein landesweites Netzwerk neuer tankmöglichkeiten ist für die Einführung der Elektromobilität in der fläche unabdingbar. Hier
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mache Daimler mit seinen Partnern derzeit die ersten Schritte, sagt kohler: zwischen berlin und Hamburg entstehe ein ringsystem mit tankstellen für wasserstoff und für Strom. „fahrzeughersteller müssen sich bewusst machen, wie wichtig dieses infrastrukturnetz neuer tankmöglichkeiten ist“, betont kohler. Ein intelligentes Netz knüpft seit 2009 auch die Vertriebsorganisation für mercedes-benz und smart. Dabei geht es um die Verteilung von wissen statt von Energie: bereits vor der Einführung der fahrzeuge hat in zusammenarbeit mit Experten aus verschiedenen Daimler-Standorten die Schulung der Serviceteams in der mercedes-benz Niederlassung berlin am Salzufer 1 und im benachbarten smart center begonnen. Von der Hauptstadt aus wird sich auch das künftige Servicenetzwerk für Elektroautomobile der beiden marken für ganz Deutschland entwickeln.
DiE wElt fÖrDErt ElEktromobilität für elektrisch betriebene fahrzeuge und antriebsbegleitende technologien entwickelt sich ein weltweit wachsender markt. Schon heute werden enorme fördersummen für Pilotprojekte und technische Entwicklung investiert. Nur wer sich schon heute im zukunftsmarkt der Elektromobilität strategisch positionieren kann, wird am wachstum teilnehmen.
iNtERNAtiONAlE FÖRdERSUMMEN CHiNA
kAMENZ Parallel zu diesem kompetenznetzwerk der E-mobility entwickelt Daimler auch ein neues Produktionsnetzwerk: Die Deutsche Accumotive GmbH baut in kamenz Europas größte fabrik für lithiumionen-batterien. Damit wird Daimler, dem die Deutsche Accumotive zu 90 Prozent gehört, zum ersten Automobilhersteller in Europa, der auch lithium-ionen-batterien für Elektroautos in Großserie fertigen wird. Auch bei der brennstoffzellenproduktion ist Daimler gut aufgestellt. Seit Sommer 2009 ist die NuCellSys GmbH in Nabern eine hunderprozentige Daimler-tochter. Das unternehmen fertigt seit 2003 brennstoffzellen und arbeitet derzeit an der nächsten Generation. weiteres know-how für Elektroantriebe kommt aus kalifornien. Hier ist Daimler mit zehn Prozent am Elektromobilitätsunternehmen tesla aus San Carlos beteiligt. tesla-wissen fließt in die Ausrüstung der ersten 1.000 smart fortwo electric drive ein. „Es gibt kein anderes Automobilunternehmen, das seine strategische Aufstellung so breit und so tief in richtung Elektromobilität ausbaut wie Daimler“, sagt dazu Christian mohrdieck. Daimler hat das Netzwerk zukunft für die Elektromobilität weltweit gespannt. Es ist das Netz, das zur zukunft des Autos führt, zum „Auto 2.0“. Der smart fortwo electric drive fährt in berlin, im mittelpunkt dieser Entwicklung. Er scheint die Dynamik der Entwicklung und das in ihn gesetzte Vertrauen zu spüren. mit dem Schwung des Elektromotors bringt er seinen fahrer nach Hause, wo der wagen wieder ans Netz darf. Die ladebox für private Garagen sorgt dabei für Stromnachschub. Hier lädt der smart fortwo electric drive Energie – für die zukunft der mobilität. •
innovationen im bereich effizientere Antriebe: 1.000 Mio. Euro Entwicklung von 10 Pilotregionen: 2.000 Mio. Euro
USA Entwicklung von batterietechnologie: 2.000 Mio. Euro
JAPAN Entwicklung von batterietechnologie: 145 Mio. Euro
dEUtSCHlANd innovationen im bereich effizientere Antriebe: 700 Mio. Euro
NAtiONAlES ZiEl: 1 MiO. ElEktROFAHRZEUgE biS 2020 2009 PHASEN
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FOkUS
markt-/technologievorbereitung
markthochlauf
2020 Volumen
ZiEl 2020: 1 mio. kfz
QuEllE: Auszug aus dem bericht an den Haushaltsausschuss konjunkturpaket ii, ziffer 9 fokus „Elektromobilität“ (bmwi, bmVbS, bmu, bmbf, bmElV).
HyPerlink Weitere informationen zu diesem Beitrag finden Sie unter:
daimler-technicity.com/technikundinnovation mit folgenden Features: 1. funktionsweisen der aktuellen Elektrofahrzeuge von Daimler 2. Nationale und internationale förderung von Elektromobilität 3. Geschichte der Elektrofahrzeugentwicklungen bei Daimler
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MERCEdES-bENZ b-klASSE F-CEll vor dem bundesministerium für Verkehr, bau und Stadtentwicklung, berlin.
mErCEDES-bENz b-klASSE f-CEll
reichweite: ca. 400 km Energiespeicher: lithium-ionen-Akku (1,4 kwh) brennstoffzellenleistung: 100 kw Drehmoment: 290 Nm Höchstgeschwindigkeit: elektronisch begrenzt auf 170 km/h DAimlEr-tECHNiCity.Com
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TexT
FoTograFie
Steffan Heuer
Sascha Pfl채ging
Wie kommt das iPhone in die S-KlaSSe? Das Mercedes-Benz Forschungslabor im Silicon Valley sorgt daf체r, dass Innovationen ihren Weg schnell ins Fahrzeug finden. Bestes Beispiel ist die iPhone-Integration in der neuen S-Klasse.
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KreaTiver Showdown David und Goliath sind manchmal wie füreinander geschaffen, wenn es um Hardware geht. anstatt sich als Sparringspartner zu messen, kann aus dem Showdown eine kreative Partnerschaft werden. In einer ecke des rings steht das iPhone: 1,23 Zentimeter dünn, 11,6 Zentimeter hoch, gerade einmal 135 Gramm schwer. Gemeinsam mit seinem noch leichteren Bruder, dem iPod touch, ist das apple-Produkt einer der begehrtesten Taschencomputer der Welt. Beide wurden bis ende 2009 mehr als 50 Millionen Mal verkauft und lassen sich mit weit über 100.000 Programmen bespielen. Zusammen haben sie die Welt der mobilen Kommunikation und Unterhaltung auf den Kopf gestellt. In der gegenüberliegenden ecke steht der champion von Mercedes-Benz: die neue S-Klasse. Genau 5,21 Meter lang, 1,87 Meter breit und 2 Tonnen schwer. Mit neun verschiedenen Triebwerken – vom Hybridmotor bis zum 12-Zylinder – und einem leistungsspektrum von 279 bis maximal 610 PS ist die S-Klasse ein Fahrzeug, das wie das iPhone neue Standards gesetzt hat. es bündelt modernste Technik, Komfort und Sicherheit zu einem leistungspaket, bei dem sich die meisten Herausforderer schnell geschlagen geben. Wer sich die beiden ungleichen Sparringspartner genauer ansieht, entdeckt Gemeinsamkeiten und Berührungspunkte. Sowohl das iPhone als auch die S-Klasse sind ausdruck eines Innovationsdenkens und einer Designphilosophie, die Komplexität unter einer scheinbar mühelos-eleganten oberfläche verbergen. Beide Produkte haben es dank Heerscharen von Ingenieuren und Programmierern geschafft, ihre Kunden durch keine störenden nebeneffekte – die Marktschreier am rande des rings – vom ungetrübten erlebnis abzulenken.
„Mercedes-Benz und apple sind Premiummarken, bei denen Bedienungsfreundlichkeit und modernes Design Teil der Unternehmenskultur ist.“ Johann Jungwirth, ceo Mercedes-Benz research & Development north america, Inc.
Wer sein iPhone in einem neuen Mercedes-Benz benutzt, greift auf seine Musik direkt über die Benutzeroberfläche des Fahrzeugs zu. Hinter diesem nahtlosen erlebnis stecken sechs lange Jahre gemeinsamer entwicklung, des offenen Gedankenaustausches und experimentierens. Die Quelle für diesen Kreislauf, der beständig neue Ideen und Produkte hervorbringt, befindet sich am Hansen Way in Palo alto, wo das labor für Forschung und entwicklung von Mercedes-Benz nordamerika residiert, eine erstklassige adresse, wenn man den Finger am Puls des Silicon Valley haben will. Im Umkreis von 45 Fahrminuten befinden sich neben apple weitere IT-riesen wie Hewlett-Packard, Intel, Google und yahoo! Zur renommierten Universität Stanford kann man zur not sogar zu Fuß gehen, um brillante Professoren und Studenten zu treffen. In dem zweistöckigen Bau mit angegliederter Werkstatt arbeiten Ingenieure, Programmierer und andere Fachleute gemeinsam mit kalifornischen Hightechpionieren an der Hardware und Software von morgen. Mit apple, dessen chef vom Wirtschaftsmagazin Fortune gerade zum „ceo des Jahrzehnts“ gekürt wurde, verbindet MercedesBenz eine besondere Beziehung. Johann Jungwirth, Mercedes-Benz research & Development north america, Inc., ist sich sicher: Der 42
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beste Beweis für die enge Zusammenarbeit der beiden Marken ist die Integration des iPod und des iPhone in die neue S-Klasse. Die Partnerschaft feierte auf der Macworld 2005 ihre Premiere, als applechef Steve Jobs in einer viel beachteten Demonstration an einem Mercedes-Benz das erste voll integrierte iPod-Kit vorstellte. Seitdem ist eine enge und regelmäßige Zusammenarbeit beider Unternehmen herangereift, sagt Jungwirth. „Perfektion passiert nicht über nacht. es ist enorm wichtig, vor ort zu sein. So kann man sich unkompliziert und schnell am Telefon oder persönlich treffen, um Ideen, anregungen und die Vision zu besprechen, die hinter dem Ganzen steht.“
„Bei Verbraucherelektronik besteht die erwartung, dass man sein Gerät alle zwei bis drei Jahre austauscht. ein Mercedes-Benz soll 30 Jahre lang halten.“ Bharat BalasuBramanian, leiter der Direktion Produktinnovationen & Prozesstechnologien in der Konzernforschung und Vorentwicklung
Bharat Balasubramanian, in der Daimler-Konzernforschung und Vorentwicklung für Produktinnovation und Prozesstechnologien verantwortlich, weiß um die strategische notwendigkeit, frische Ideen auch jenseits des eigenen Unternehmens bei kompetenten Partnern zu suchen: „Unsere Mitarbeiter und die Mitarbeiter von apple verbindet der respekt vor dem tiefen Fachwissen. Sie sind begeistert von der Qualität unserer Integration, vom smart bis zur S-Klasse. Die gute Vernetzung liegt nicht nur an der räumlichen nähe, sondern auch an den entwicklungsteams, die durch die enge Kooperation auf neue Ideen kommen.“ (Siehe Interview auf Seite 46.) Dazu treffen sich Mercedes-Benz experten circa einmal pro Woche mit apple -Ingenieuren in cupertino, ergänzt durch Treffen auf der Führungsebene, wenn es um wichtige Meilensteine bei der entwicklung geht. oft sitzen die Tüftler stundenlang im Fahrzeug und testen ihre Geistesblitze – seien es neue Schnittstellen für die Head Unit, um beispielsweise die cover art eines Musikstücks darzustellen, oder seien es Details wie die Scroll-Geschwindigkeit, die auf einem Display im Wagen anders sein muss als in der Hand. „Dieser unkomplizierte und oft persönliche Kontakt lässt uns bei Innovationen schneller sein und neue Ideen besser implementieren“, erklärt Khaled Mosalem, engineering Director in Palo alto. „apple ist an unserem Feedback interessiert, denn für den Kunden soll am ende ein ganzheitliches erlebnis stehen: ein perfektes apple-Produkt in einem perfekten Mercedes-Benz zu genießen.“ KulTurauSTauSch Die Schnittstelle im Silicon Valley bewährt sich auch, wenn es darum geht, Ideen über den atlantik zu bringen, damit Mercedes-Benz Ingenieure sie noch besser in die Produktentwicklung einbeziehen können. So hat das Team aus Palo alto drei Fahrzeuge in Sindelfingen stehen, um neue Konzepte vorzuführen. „Bis vor ein paar Jahren haben wir Head Units in speziellen Koffern nach Deutschland geflogen“, sagt Mosalem. „Jetzt geht es bedeutend einfacher und schneller, Innovationen vor den wichtigen Fachleuten und entscheidern zum leben zu erwecken.“ außerdem findet ein reger austausch an Mitarbeitern zwischen Sindelfingen und Kalifornien statt, die ein halbes Jahr oder länger in die jeweils andere Kultur eintauchen können.
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CHRONIK 2001 apple-ceo Steve Jobs stellt den ersten iPod
„war room“: Im entwicklungszentrum entwerfen
Die skizze zeigt: So fließen Informationen
Ingenieure apps fürs iPhone.
zwischen Fahrzeug und iPhone.
im oktober vor. 2003 Die enge Zusammenarbeit von Daimler research & Development mit apple beginnt. 2005 apple-ceo Steve Jobs präsentiert auf der Macworld in San Francisco die erste voll integrierte lösung eines automobilherstellers. 2007 Im Januar stellt apple das iPhone vor, das ende Juni auf den Markt kommt. 2008 Mercedes-Benz bringt die Integration ab Werk auf den Markt. Fahrer können ihre iPod- und iPhone-Modelle über die Head Units, wie z. B. das coManD-System, ansteuern. Platzhalter aus Papier helfen beim entwurf der Menüführung von iPhone-Programmen.
alleS hÖrT auF mycoMand ob radio, Musikdatenbank, Verkehrsinfos, Internetbrowser: Das Infotainmentsystem mycoManD von Mercedes-Benz ist alles auf einmal. Über die einheitliche Benutzeroberfläche auf einem Display über der Mittelkonsole lassen sich alle Funktionen blitzschnell aufrufen: • Der reiseassistent holt aktuelle Infos aus dem Internet zur Verkehrslage und zu einrichtungen entlang der route wie Tankstellen, Parkplätze oder Hotels. • ein Browser erlaubt das Surfen im Internet wie zu Hause am Pc. • Der Musikplayer holt Titel aus der persönlichen Musikbibliothek im Internet. • World radio empfängt jeden Webradio-Sender weltweit.
Flexible Wahl der route mit Verkehrsinfos aus dem Internet.
route berechnet – mit abstecher zur nächsten Tankstelle.
Schneller lotse zum nächsten Parkplatz oder Hotel.
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Ideen aus der kreativen Hochburg Silicon Valley früh zu erkennen und in den Prozess bei Mercedes-Benz einfließen zu lassen zahlt sich aus. Deswegen experimentiert das Team in Palo alto mit neuen anwendungen (oder apps) für Smartphones wie das iPhone, die sich schnell herunterladen lassen und eine engere Verbindung zwischen Fahrer und Fahrzeug schaffen. ebenso entstand das Universal consumer Interface oder UcI-Kabel im labor am Hansen Way, mit dem Fahrer auf noch mehr Funktionen ihres iPod zugreifen können. als ausblick auf das Infotainment der Zukunft entwickelten die Tüftler außerdem eine Head-Unit-Vision namens mycoManD. Über ein schnelles 4G-Mobilnetz bezieht der S-Klasse Prototyp die Daten für navigation, Musik und Video drahtlos mit bis zu 25 Megabit pro Sekunde. So lassen sich radiosender aus aller Welt hören oder ein Hotelzimmer von unterwegs buchen. „Wir denken ständig darüber nach“, sagt Johann Jungwirth zur Mission seines Teams, „wie wir intelligente Infotainment- und Telematikschnittstellen und -lösungen im Fahrzeug schaffen, die offen und flexibel sind.“ Dazu gehört auch die Frage, wie man apps auf einem Mobilgerät am besten im Fahrzeug aufrufen und steuern kann. Der enge Feedback-Kreislauf mit den Visionären in cupertino soll dafür sorgen, dass Mercedes-Benz und apple bei leistung, Komfort und Bedienungsfreundlichkeit auch in Zukunft als Siegerpaar aus dem ring gehen. •
HYPeRlINK weitere informationen zu diesem Beitrag finden sie unter:
daimler-technicity.com/managementundprozesse mit folgenden Features: 1. Die beliebtesten Mercedes-Benz apps für das iPhone 2. Fotos aus dem entwicklungsslabor in Palo alto 3. Innovation: Kontoführung via Smartphone im auto 4. apple meets Mercedes-Benz: eine erfolgsgeschichte
aPPS FÜr auToS Wo ist mein Wagen? Diese Frage beantwortet künftig das iPhone. Die Mobile application des mbrace-Dienstes von Mercedes-Benz USa kann aber noch mehr: • Mercedes-Benz Fahrer können ihren Wagen vom Touchscreen des Mobiltelefons auf- oder zuschließen. • mbrace findet den Wagen per GPS-ortung auch auf Großparkplätzen. • Bei einer Panne ruft mbrace den Kundendienst oder die Pannenhilfe. • Das iPhone kann einen nahe gelegenen Vertragshändler ausfindig machen. • mbrace gibt auskunft über den aktuellen Kontostand bei Mercedes-Benz Financial.
iPhone-app für Kontoführung
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Spiel zum neuen e-Klasse coupé
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computer und IT-Services Mitarbeiter:2 1.000 am almaden-Forschungszentrum
Trend Micro (1995)1 Sicherheitssoftware Mitarbeiter:2 k. a.
Symantec (1982)1 Virenschutz und Sicherheitssoftware Mitarbeiter:2 400
apple inc. (1976)1 computer und IT-Services Mitarbeiter:2 2.000
1) Gründungsjahr in Silicon Valley 2) am Standort Silicon Valley
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„INNOvaTION kommt aus d Bharat BalasuBramanian zu Denkanstößen aus dem Silicon Valley
CURRICUlUM vITae Prof. dr.-ing. bharat balasubramanian +++ geboren 1951 in chennai, Indien +++ Studium am Indian Institute of Technology in Mumbai (Bombay) mit abschluss Bachelor of Technology, Gesamtnote „First class Honours“ +++ Hauptdiplom und Promotion zum Dr.-Ing. an der Universität Karlsruhe (TH), Gesamtnote „mit auszeichnung“ +++ interner rufname „Prof. Bharat“ +++ mehr als 30 Jahre bei Daimler im Bereich Innovation +++ von der computeranalyse und computergestütztem Design (caD) über Total-Quality-Management zum Vice President in Daimlers Group research & advanced engineering +++ seit april 2009 leiter der Direktion Produktinnovationen & Prozesstechnologien in der Konzernforschung und Vorentwicklung +++ ehrenprofessor der TU Berlin +++
erleben Professor Balasubramanian, sie sind verantwortlich für Produkt innovationen. was sind neben grünerem Fahren und geringerem schadstoffaus stoß die wichtigen themen von morgen? Wir haben heute eine sehr stark co2orientierte Diskussion. Diese Werte spielen sicherlich bei der gesellschaftlichen akzeptanz unserer Fahrzeuge eine wichtige rolle. aber ich bin zugleich überzeugt, dass auch die erlebnisse des Kunden, etwa bei Komfort und Fahrgefühl, einen großen einfluss auf das individuelle Verhältnis zur motorisierten Mobilität haben und in der Fahrzeugentwicklung nicht unterschätzt werden dürfen. Wie erlebe ich jeden Tag mein auto? Zu einem wesentlichen Teil über die lenkung, das Fahr verhalten, die Fahrdynamik – aber auch über entspannende elemente: radio, Musik und zum Beispiel auch durch meine iPod- bzw. iPhone-Integration. innovaTion innovationen, die der Fahrer sehen und spüren kann … richtig. Insofern ist das Thema Innovation elementar wichtig für unsere Marke, gerade in den Bereichen, in denen wir sehr stark sind: Sicherheit und Komfort. Damit meine ich nicht nur die klassische Definition wie ride & Handling oder den Fahrkomfort, sondern Bedienungskomfort, entspannung und Souveränität in der nutzung von verschiedenen Telematikanwendungen. Da ist unser labor in Palo alto prädestiniert, neue Wege aufzuzeigen. SchMelzTiegel was macht das Entwicklungslabor in nordkalifornien so wichtig für Daimler? Silicon Valley und insbesondere Palo alto sind der Schmelztiegel für Innovationen und innovatives Denken. Man ist hier bereit, ganz andere und neue Weg zu gehen, und dabei kommen frische Ideen und interessante ansätze zustande. nehmen wir
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das Thema MP3-Musikdateien und apples iPod. Das MP3-Format wurde von der Fraunhofer-Gesellschaft in Deutschland erfunden, aber das kommerzielle Potenzial wurde erst hier im Silicon Valley entdeckt und gekonnt ausgeschöpft. Ideen zu generieren und unterschiedliche Technologien zusammenzubringen, um etwas neues zu schaffen – das ist das Markenzeichen dieser region. Deswegen waren wir als erstes deutsches automobilunternehmen schon vor 15 Jahren hier präsent. coMMuniTy wie genau sieht der innovationsprozess bei mercedesBenz aus. gibt ihnen silicon Valley dafür wichtige impulse? aus genau diesem Grund habe ich vor zwei Jahren die leiter meiner Forschungszentren auf eine rundreise eingeladen, um uns bei Firmen wie adobe, apple, Google und Intel anzusehen, wie sie ihre Innovationsprozesse managen. Dabei hat sich ein Grundmuster herausgeschält: Innovation kommt nicht ausschließlich von den Forschungs- und entwicklungsingenieuren, sondern auch von den Kunden und Mitarbeitern, der sogenannten community. Jedes Unternehmen hatte eine leicht unterschiedliche Definition dieser Gemeinschaft. Bei manchen kann jeder Mitarbeiter Ideen vorschlagen, die dann weiterentwickelt werden. Im extremfall stellt eine Firma eine Frage ins Internet und prämiert die besten lösungen. Mir sagt die Vorgehensweise von IBM zu, die seit ein paar Jahren sogenannte „Innovation Jams“ als firmenweites Brainstorming veranstalten. PlaTTForM wie lassen sich all diese Einflüsse und anregungen auf einen deutschen Konzern übertragen? Gute Frage: Was passt zur deutschen Mentalität? Wir haben uns entschieden, mit einem Innovation Jam nach IBMs Vorbild
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s der community.“ anzufangen, denn wir in Deutschland sind gewohnt, strukturierten Prozessen zu folgen. Bei unserem Jam gibt es drei Fragenkomplexe mit Moderatoren, welche die Diskussion führen. Seitdem haben wir die Idee intern weiterentwickelt und eine communityPlattform gebaut, die vergangenen oktober im Forschungs- und entwicklungsbereich gestartet wurde. Kunden im webzeitalter schlagen Kunden inzwischen lösungen oder sogar neue Produkte vor. sehen sie darin das Potenzial auch für eine marke wie mercedesBenz, um in Zukunft neue ideen einzufangen – gerade was Komfort und Benutzeroberflächen angeht? Diese Diskussion würde ich gerne anstoßen, aber sie wird uns nicht von unserem ansporn entbinden, selbst kluge lösungen zu entwickeln. Ich glaube nicht, dass ausschließlich Kunden uns die wichtigen Fragen nach Komfort und Bedienung beantworten. es besteht außerdem die Gefahr, dass nutzergenerierte lösungen zu sehr auf spezifische regionen bezogen sind. nehmen wir den Touchscreen. Der ist in den USa sehr beliebt, aber hat akzeptanzprobleme in europa. Das ist ein Thema, bei dem wir eine austarierte lösung anbieten müssen, die für europäer, amerikaner und auch in Fernost funktioniert.
Wagen neu starten – und das unterschätzen all jene sehr stark, die solche Prognosen aufstellen. Systeme in einem Fahrzeug müssen stabil laufen und dürfen keine negativen Wechselwirkungen mit anderen, sicherheitskritischen und gesetzlich vorgeschriebenen Systemen haben. QualiTÄT haben sie dafür ein Beispiel parat? nehmen wir den Tacho. Sicher kann ich mir vorstellen, ein digitales Display wie heute bereits bei der S-Klasse nach meinen Wünschen zu gestalten. Wer stellt die Qualität dieser anzeige sicher? Wer haftet, wenn die anzeige leicht falsch ist und statt 80 km/h nur 70 km/h angezeigt werden. Das Thema der Qualitätssicherung und Haftung hat bei einem auto eine ganz andere Bedeutung. ein Fahrzeug ist weitaus mehr als nur code. Software ist der Weg zu einer Funktion, und diese Funktion bietet optische, akustische und haptische erlebnisse, vom Soundsystem bis zu den Bremsen. •
STabiliTÄT manchen Visionären schwebt vor, autos so frei konfigurierbar wie ein iPhone zu machen. man könnte sich neue software herunterladen und damit sein Fahrzeug regelmäßig moderni sieren oder seine Funktionen erweitern. es gibt einen grundlegenden Unterschied zwischen einem laptop, einem iPhone und einem automobil. Wenn der rechner nicht funktioniert, gibt es immer eine reset-Taste. Das ist im auto tabu! niemand kann während der Fahrt den
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ANALOGIE
Energiesparhinweise im Kombiinstrument
Bedarfsaktivierter Kompressor der Klimaanlage
Aerodynamische Außenspiegel
Start-Stopp-Automatik
Bedarfsgesteuerte Lenkhelfpumpe
Leichtbauwerkstoffe an der Karosserie
Verlängerte Hinterachsübersetzung
Tiefergelegte Karosserie
Leichtlaufreifen
Komplett verkleideter Unterboden
Motorendownsizing Rückgewinnung der Bremsenergie
Abgedichtete Scheinwerferfugen
BlueeFFICIeNCY Unter dem Begriff BlueEFFICIENCY hat Mercedes-Benz ein Maßnahmenpaket geschnürt, das den Energieverbrauch und damit die Emissionen eines Fahrzeugs senkt. Entscheidend ist der ganzheitliche Ansatz: Die Summe vieler Detaillösungen bringt den erwünschten Effizienzgewinn.
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Wärmerückgewinnung aus der Abluft
Dichte Gebäudehülle
Südausrichtung
Wassersparende Armaturen im Haus
Gedämmte Warmwasserleitungen im Haus
Verschattungsfreiheit
Dreifach verglaste Fenster mit Argon als Zwischengas
Solarenergie (oder Wärmepumpe) für Warmwasser
Wärmestrahlung der Bewohner
Automatisch getaktete Wohnraumlüftung
Abwärme von Elektrogeräten
optimal gedämmte Wände
Kein Kühlwasserfluss bei kaltem Motor Vorerwärmung der Frischluft durch Erdreichwärmetauscher Komplett verkleideter Motorraum
Bedarfsgesteuerte Lüfterjalousie Gedämmtes Fundament
PassIvhaus Passivhäuser beziehen den überwiegenden Teil ihrer Wärmeenergie aus passiven Quellen wie Sonneneinstrahlung und Abwärme. Gemeinsames Merkmal ist eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Auch hier gilt: Erst die Verzahnung zahlreicher Maßnahmen ergibt in der Summe eine erhebliche Energieersparnis.
DAIMLER-TECHNICITY.CoM
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Die neuesten Sehenswürdigkeiten in New York kommen von uns. Über die neuen Wahrzeichen im „Big Apple“ freuen sich nicht nur die Touristen, sondern auch die Fahrgäste: Die Stadtbusse unserer Marke Orion fahren mit verbrauchsarmem Hybridantrieb und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Mehr als 3.000 dieser innovativen Busse sind in Großstädten der USA unterwegs, auch in San Francisco oder Los Angeles. Ein weiterer Schritt auf unserem Weg zur emissionsfreien Mobilität. www.daimler.com
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Vision
Fiktion
station
eine klare Vision ist die Basis für innovationen. moderne Forschungsfahrzeuge wie der mercedes-Benz „F800 Style“ vereinen dabei zahlreiche hightech-applikationen – und geben dabei einen atemberaubenden ausblick auf das Premiumautomobil der Zukunft. (Seite 52) Die Beschreibung der Welt von morgen ist weit mehr als nur eine Fiktion. Das wissen Zukunftsforscher genau. Sie untersuchen die entwicklungen, die die märkte von morgen bestimmen – umfeldorientiert und zukunftsgerichtet, interdisziplinär und international. (Seite 62) Von Station zu station begleitete unser autor den kalifornischen Verkehrsexperten Dan Sperling. Während der Fahrt erklärte Sperling, warum zwei milliarden Fahrzeuge auf der erde zwar eine herausforderung, aber kein Problem sein müssen. (Seite 74)
Daimler-TechniciTy.com
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leD-ScheInwerFer | LED hEaDLighTS ausdrucksstarkes gesicht
Frontscheinwerfer • moderne Leuchtdioden (LED) • Lichtleiter mit hoher Lichtausbeute und geringem Energieverbrauch • markante optische Akzente • dynamischer Auftritt
SeITenFlanKe | SiDEwaLL emotionalisierende Spannung
Designmerkmale • organisch überspannte Karosserieflächen • konvexe Übergangszonen und präzise geschwungene Linien • optische Gliederung des Fahrzeugkörpers • hochdynamische Note • Dachlinie unterstreicht die Aerodynamik des coupés
TYP | TYPE
TheMa | ToPic
F800 STYle
DeSIgn i DESign
KOMMenTar | commEnT
Das Forschungsfahrzeugzeug F800 Style kombiniert die Funktionalität einer fünfsitzigen Premiumlimousine mit der hochemotionalen Formensprache des neuen mercedes-Benz Designs. Jahr | YEar
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Heute schon Design und Technik von morgen.
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sTyle eMOTIOnale FOrMenSPrache | EmoTionaL FormaL iDiom Der F800 Style gibt einen Ausblick auf das hochemotionale Mercedes-Benz Design von morgen. Sein äußeres Erscheinungsbild ist vom langen radstand geprägt, den kurzen Karosserieüberhängen und der elegant fließenden, coupéhaften Dachlinie. Spannungsvolle Linien und ausgewogene Proportionen sorgen für einen Auftritt, der Stil und Souveränität vermittelt. Die Front variiert den Kühlergrill mit dem zentralen, fließend eingefassten Stern auf markante weise. Die akzentuierte heckansicht wird bei nacht von LED-rückleuchten zusätzlich betont.
DaimLEr-TEchniciTY.com
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F800 STYle | F800 STYLE länge (mm): 4.738 Breite (mm): 1.938 höhe (mm): 1.445 radstand (mm): 2.924 Schwungmassenklasse (kg): 1.700 reifen: 215/45 r 20
TYP | TYPE
TheMa | ToPic
F800 STYle
SIcherheIT i SaFETY
KOMMenTar | commEnT
Das Forschungsfahrzeug verkörpert die konsequente Fortführung der mercedes-Benz assistenzund Sicherheitsphilosophie. Ziel ist das unfallfreie Fahren. Jahr | YEar
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BewerTung | raTing
Die Vision vom unfallfreien Fahren wird Realität.
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STauFOlgeFahraSSISTenT TraFFic Jam VEhicLE FoLLow aSSiST entlastung des Fahrers eleKTrOnISche augen | ELEcTronic EYES Stereokamera zum Erfassen räumlicher Tiefe bis zu 50 meter weit. nahbereichsradar mit einer reichweite von 30 metern. Fernbereichsradar mit einer reichweite von 200 metern.
Die bewährte DiSTronic PLUS ist im F800 Style um die Funktion des Staufolgefahrassistenten erweitert. Über gezielte Lenkeingriffe folgt das Fahrzeug dem vorherfahrenden auch in Kurven – eine weltneuheit. Der Staufolgefahrassistent arbeitet mit Nahbereichs- und Fernbereichsradarsensoren. Die Stereokamera macht räumliche Tiefe und Bewegungsgeschwindigkeit anderer Verkehrsteilnehmer erkennbar und interpretierbar. Der assistent arbeitet bis zu einer geschwindigkeit von 40 km/h.
InTellIgenTe TechnIK | inTELLigEnT TEchnoLogY unFallFreIeS Fahren | acciDEnT-FrEE DriVing Daimler hat das unfallfreie Autofahren als erklärtes Ziel. Sämtliche assis-
mehr passive Sicherheit. Es beobachtet zusätzlich das Fahrzeugumfeld nach
tenzsysteme arbeiten darauf hin. Sie entlasten und machen die Fahrt sicherer.
hinten und hilft, Sekundärunfälle zu vermeiden: rund 600 millisekunden vor
Beispiel DiSTronic PLUS Staufolgefahrassistent: Er regelt in dichtem Verkehr
einem heckaufprall werden die Bremsen aktiviert, mit dem entscheidenden
den Abstand zum Vordermann bei sehr niedrigen geschwindigkeiten bis hin
Vorteil, dass das bereits stehende Fahrzeug beispielsweise nicht in eine Kreu-
zum Fahrzeugstopp und folgt dabei automatisch auch durch Kurven – ein
zung oder einen Fußgängerüberweg hineinkatapultiert wird. Der Fahrer behält
Plus an Komfort und aktiver Verkehrssicherheit. Das außerdem im F800 Style
das Kommando: gibt er etwa gas, um dem herannahenden Fahrzeug nach vorn
präsentierte innovative Schutzsystem PRE-SAFE 360° System sorgt für noch
auszuweichen, wird die Bremse sofort gelöst.
DaimLEr-TEchniciTY.com
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wOhlFühlInnenrauM | coZY inTErior Teiltransparentes Dach: lichtdurchfluteter innenraum cockpitkonstruktion: viel Beinfreiheit für den Beifahrer range-on Map: die reichweite des Elektroantriebs auf einem Blick Spiegeldisplay: augenschonend durch größeren Betrachtungsabstand hMI cam-Touch-Pad: bessere Bedienung bei geringerer ablenkung echtholzfurnier mit aluminiumkern: Design und höchste Sicherheit
leIchTBauSITz | LighTwEighT SEaT Funktion und Design
Die Leichtbausitze des F800 Style bestehen aus einer magnesiumschale und einer rückenlehne aus Kohlefaserlaminat, über die sich ein hochstrapazierfähiges Netzgewebe spannt. holzfurnier setzt akzente: Sämtliche holzteile erfüllen mithilfe eines stabilen aluminiumkerns die für mercedes-Benz typischen anforderungen an die Crashsicherheit.
TYP | TYPE
TheMa | ToPic
F800 STYle
KOMFOrT i comForT
KOMMenTar | commEnT
Der innenraum ist von einer modernen Leichtigkeit geprägt: Funktionale Elemente scheinen wie Skulpturen im raum zu schweben. Jahr | YEar
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Farbverlauf und Holz sorgen im Innenraum für eine angenehme Atmosphäre.
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hMI caM-TOuch-PaD | hmi cam-ToUch-PaD einfache und sichere Interaktion
Das neuartige hmi cam-Touch-Pad erfasst die Handbewegungen des Benutzers über dem Touchpad und blendet sie im Zentraldisplay über den aktuellen menüfunktionen ein, die dann durch einen leichten Druck ausgewählt werden können. Es erkennt Fingeraktionen wie wischen, Schieben, Drehen und Zoomen. Das erlaubt eine intuitive Nutzung diverser Fahrzeugsysteme bis hin zum internet. neu ist die
TürKOnzePT | Door concEPT
Funktion Range-on Map: auf einen Blick zeigt das Zentraldisplay den verfügbaren aktionsradius bei elektrischer Fahrt als 360-grad-ansicht auf einer Landkarte.
Der Schwenkarm für die hintere Tür ist an der c-Säule fixiert. So wird beim Öffnen der volle raum für das Ein- und aussteigen zur Verfügung gestellt.
SchwenKSchIeBeTüren | PiVoT-anD-SLiDE DoorS Das Türkonzept des F800 Style ist eine besonders kundenfreundliche Innovation: während die Vordertüren wie üblich an der a-Säule angeschlagen sind und nach vorn öffnen, gleiten die hinteren Portale beim Öffnen zurück und geben – dank fehlender B-Säule – eine große Öffnung für komfortables Ein- und Aussteigen frei. Dazu haben die ingenieure einen komplett neuartigen Öffnungsmechanismus erdacht: Die hinteren Türen sind jeweils an einem innen liegenden Schwenkarm mit aufwendiger Kinematik aufgehängt, der an der c-Säule fixiert ist. Die vorderen Türen des F800 Style öffnen wie gewohnt nach vorn, die hinteren gleiten zurück.
DaimLEr-TEchniciTY.com
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hubraum (l): 3,5 nennleistung Ottomotor (kw): rund 220 nennleistung elektromotor (kw): rund 80 gesamtleistung (kw): rund 300 Beschleunigung 0 –100 km/h (s): 4,8 höchstgeschwindigkeit abgeregelt (km/h): 250 elektr. höchstgeschwindigkeit abgeregelt (km/h): 120 Verbrauch (l/100 km): 2,9* elektr. reichweite (km): 30 gesamtreichweite (km): rund 700 cO2-emissionen (g/km): 68 Schadstoffeinstufung: Euro 6 energieinhalt lithium-Ionen-Batterie (kwh): > 10 * nEFZ-gesamtverbrauch, vorläufiger wert
Plug-In hYBrID | PLUg-in hYBriD Verbrauchs- und emissionsoptimiert als Plug-in hYBriD ermöglicht der F800 Style leistungs- und Steuerungstechnik
automatikgetriebe 7g-TrOnIc
Benzintank
ein lokal emissionsfreies elektrisches Fahren über bis zu 30 Kilometer. auf Langstrecken sorgt ein vom hybridmodul
Onboard-loader
unterstützter ottomotor mit Benzindirekteinspritzung der neuesten generation für souveränen und effizienten Fahrspaß. Der zertifizierte Verbrauch beträgt lediglich 2,9 Liter Benzin auf 100 Kilometer, mit einem daraus resultierenden niedrigen co2-ausstoß von nur 68 gramm pro Kilometer.
V6-Benzinmotor
hybridmodul
lithium-Ionen-Batterie
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F800 STYle
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Der F800 Style bringt mobilität und Umweltschutz in Einklang. Die vorgesehenen antriebskonzepte sind wegweisend. Jahr | YEar
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Das Auto der Zukunft ermöglicht wie bisher flexible Mobilität.
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nennleistung (kw): rund 100 nenndrehmoment (nm): rund 290 Beschleunigung 0 –100 km/h (s): 11 höchstgeschwindigkeit abgeregelt (km/h): 180 wasserstoffverbrauch (kg/100 km): 0,9* cO2-emissionen (g/km): 0 reichweite (km): rund 600 energieinhalt lithium-Ionen-Batterie (kwh): 1,4 * nEFZ-gesamtverbrauch, entspricht 3,0 Liter Dieseläquivalent
F-cell | F-cELL wasserdampf als einzige emission Die F-cELL-Variante des F800 Style hat für Brennstoffzelle
lithium-Ionen-Batterie
ein vollkommen emissionsfreies Fahren mit Elektroantrieb eine Brennstoffzelle mit wasserstoff als Energieträger an Bord. Die einzige Emission von Elektroautos mit Brennstoffzelle ist wasserdampf. Der F800 Style ist weltweit das erste Brennstoffzellenfahrzeug mit Heckantrieb, die Elektromaschine ist direkt zwischen den hinterrädern untergebracht.
elektromotor mit untersetzungsgetriebe
wasserstofftanks
VarIaBle FahrzeugarchITeKTur | moDULar car aSSEmBLY SYSTEm Die ingenieure haben dem F800 Style eine variable Fahrzeugarchitektur mit-
Es bietet vielfältige möglichkeiten für die ausrichtung von Leistung und Einsatz-
gegeben: Das Fahrzeug ist für unterschiedliche alternative Antriebssysteme
spektrum, sämtliche Varianten des hybridantriebs lassen sich realisieren. Von
geeignet. als Beispiel dienen die präsentierten Varianten mit Plug-in hYBriD und
diesem Baukasten profitiert auch der F800 Style mit F-cELL, denn beispiels-
mit F-cELL – sie lassen sich problemlos im F800 Style verwirklichen. Daimler hat
weise seine Elektromaschine und die leistungsstarke Lithium-ionen-Batterie
für die Konzeption von hybridfahrzeugen ein skalierbares modulares System
entstammen ebenfalls dem Systembaukasten. Ein indikator für die Alltags-
mit allen technischen Komponenten entwickelt.
tauglichkeit der Konzepte im F800 Style ist übrigens auch das Kofferraumvolumen: Es beträgt in allen Varianten großzügige 440 Liter.
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orblende in die Zukunft: Wir schreiben das Jahr 2020. Die Weltbevölkerung ist auf 7,6 Milliarden Menschen angewachsen, im Vergleich zu 6,8 Milliarden zu Beginn des Jahres 2010. Die meisten Menschen wohnen und arbeiten in Städten, Tendenz weiterhin steigend. Familie und Freunde, Arbeit, Freizeit und Wohnen – das sind immer noch die wichtigsten Themenfelder des Alltags. Doch die Prioritäten haben sich etwas verschoben: Viele Menschen richten ihre individuellen Entscheidungen vor allem an einem Mehr an persönlicher Lebensqualität aus.
Der mercedes-Benz F800 Style ist im Jahr 2010 das auto der Zukunft. Er symbolisiert den wunsch nach mehr Lebensqualität in jedem seiner Teilaspekte. „Unser anspruch ist es, Verantwortung für die Umwelt mit praktischem Kundennutzen und automobiler Faszination in Einklang zu bringen“, sagt Thomas weber, als Vorstandsmitglied bei Daimler verantwortlich für Konzernforschung und Entwicklung mercedes-Benz cars. Das Forschungsfahrzeug verbindet diesen Führungsanspruch bei innovativen antriebskonzepten mit den klassischen Stärken von mercedes-Benz in den Bereichen Design, Sicherheit, Komfort und souveräne Leistung.
Im Jahr 2020 ist Energie von einem Gut, mit dem man früher fast verschwenderisch umgegangen ist, zu einer wertvollen Ware geworden. Wertvoll versteht sich dabei im Wortsinn: Energie ist voller Wert für die Alltagsgestaltung, ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder unterwegs. Damit ist gleichzeitig das Umweltbewusstsein gestiegen, was mit einer hohen Sensibilität für das ökologische Gleichgewicht auf der Erde einhergeht. Gerade in Energiefragen wird der Alltag mit einem weitreichenderen Horizont gestaltet. Die durchdachtere Lösung ist dabei die bessere Lösung. So stellen beispielsweise Häuser mit Klimawänden und zirkulierender Luft ohne weitere Klimaanlagen und damit ohne zusätzlichen Energieeinsatz ein angenehmes Grundklima her, in heißen Wüstenstaaten wie auch in den kalten Regionen der Erde.
Bei der gestaltung des F800 Style war „green Design“ ein prägender Teilaspekt. Es verfolgt dabei das Ziel, ein umweltfreundliches auto zu sein und dieses auch zu zeigen. Ein Beispiel ist das Karosseriedesign des Forschungsfahrzeugs: Es macht auf den ersten Blick deutlich, dass ein niedriger Luftwiderstand gewünscht ist, damit das
auto energiegünstig fährt, gibt ihm aber zugleich ein höchst elegantes aussehen. oder im innenraum: Die innovativen Sitze des F800 Style sind für beste Bequemlichkeit auf langen Strecken gestaltet. Für ihr geringes gewicht bei hoher Stabilität sorgen die grundstruktur aus magnesium und eine rückenlehne aus Kohlefaserlaminat, über die sich ein hochstrapazierfähiges netzgewebe spannt – in der Summe der Teile eine funktionale Lösung und zugleich ein ästhetischer genuss.
Die durchdachtere Lösung ist die bessere Lösung: Dieser Leitsatz gilt nahezu für alle Themen, die im Jahr 2020 den Alltag prägen, immer auch mit dem Ziel, letztendlich die Lebensqualität zu heben. So nimmt die weitere Verbreitung von Telearbeitsplätzen bei Tätigkeiten, wo man sie problemlos einsetzen kann, dem Menschen Stress und gibt ihm mehr Zeit – weil er nicht morgens um 8 Uhr und nachmittags um 16 Uhr im Verkehrsstau steht oder sich in überfüllten Pendlerzügen befindet. Ein weiteres Beispiel sind dezentralisierte Versorgungsparks – Einkaufen ist mit verschiedenen Mobilitätsträgern problemlos und schnell möglich. Dabei wird das Auto mit seinem umweltfreundlichen Antrieb bewusst eingesetzt.
Der mercedes-Benz F800 Style ist für verschiedene antriebe ausgelegt. hierbei war nicht nur der gedanke der ingenieure leitend, diese zu erproben: Zugleich wird deutlich gemacht, dass es durchaus denkbar ist, wie bisher schon ein Fahrzeugmodell mit sehr verschiedenen antriebsarten anzubieten, vom sehr emissionsarmen Plug-in hYBriD, eine Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotorantrieb, bis zum vollkommen emissionsfreien F-cELL, ein Elektrofahrzeug mit Brennstoffzelle zur Energieversorgung. Der Kunde wählt die Variante entsprechend seiner wünsche und ansprüche. Thomas weber unterstreicht: „hybrid- und Elektroantriebe mit Brennstoffzelle sind zwei wichtige Bausteine unseres breit gefächerten antriebsportfolios, mit dem wir weltweit alle Kundenanforderungen an die mobilität von heute, morgen und übermorgen erfüllen können.“ Der automobilhersteller Daimler baut den weg in die nachhaltige mobilität dreispurig aus – das Spektrum umfasst die optimierung von Fahrzeugen mit modernsten Verbrennungsmotoren, die weitere Effizienzsteigerung durch maßgeschneiderte hybridisierung sowie das lokal emissionsfreie Fahren von Elektrofahrzeugen mit Brennstoffzellen oder Batterien. Die antriebskonzepte des F800 Style dokumentieren dieses zukunftsnahe Denken: Die Serienreife des Plug-in hYBriD ist in der nächsten mercedes-Benz S-Klasse, die 2011 auf den
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TheMa | ToPic
F800 STYle
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KOMMenTar | commEnT
Die Zukunft beginnt jeden Tag neu. So wird das auto von morgen zwar anders sein, als wir es jetzt kennen, doch es bleibt weiterhin ein wichtiger alltagsbegleiter. TeXT | TEXT
Rüdiger Abele
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markt kommen wird, in Sichtweite. Und die Fertigung einer Kleinserie von Brennstoffzellenelektroautos auf Basis der aktuellen mercedes-Benz B-Klasse ist im ersten Schritt für ausgewählte Kunden bereits angelaufen.
Im Jahr 2020 agiert der Mensch mit einer neuen Mündigkeit: Er hat verinnerlicht, dass er selbst die Entscheidungen fällt, die sein direktes Umfeld und damit sein Leben betreffen, beispielsweise, wie er mit Energie umgeht, wie er sich Mobilität ermöglicht, wie er bestimmte Nahrungsmittel wählt. Und er hat verstanden, dass letztendlich er die Verantwortung für sein Tun trägt. Das ist ihm keine Last – weil daraus Freiheitsgrade erwachsen und damit ein Mehr an Lebensqualität. Diese neue Mündigkeit war schon im Jahr 2010 erkennbar, mit dem Internet als ein Indikator: Es ermöglicht die besten Informationen zu sammeln, die als Basis für mündige und sehr individuelle Entscheidungen dienen. Eigenverantwortliches Handeln ist im Jahr 2020 ein wichtiger Aspekt des Alltags.
Das Thema internet im auto beschäftigt die ingenieure und Designer schon lange. rein technisch lässt sich die drahtlose anbindung des Fahrzeugs an das world wide web problemlos verwirklichen. Doch die Lebensumgebung auto stellt vollkommen andere anforderungen, wie das internet dort zu bedienen ist. Das hmi cam-Touch-Pad des F800 Style weist einen weg: Es macht eine intuitive Bedienung möglich. Selbstverständlich eignet sich das hmi cam-Touch-Pad nicht nur für die Verwendung des internets: auch Fahrzeugfunktionen lassen sich mit ihm steuern, etwa die Klimaanlage oder das audiosystem. Zugleich wird der Fahrer noch weniger abgelenkt als bisher schon – ein wichtiger Sicherheitsaspekt. Der F800 Style wartet mit weiteren innovationen für eine bessere aktive und passive Sicherheit auf. Dazu zählt beispielsweise der DiSTronic PLUS Staufolgefahrassistent, der den Fahrer in dichtem Verkehr weiter entlastet: mit seiner hilfe und mit gezielten Lenkeingriffen folgt das auto dem Vordermann auch in Kurven. Das System erkennt dabei den Unterschied zwischen Kurvenfahrt und abbiegen, folgt also nicht „blind“ dem Vordermann, beispielsweise wenn dieser die Spur wechselt, um von der autobahn abzufahren. Selbstverständlich kann der Fahrer das System jederzeit übersteuern.
Für einen verbesserten Schutz bei heckunfällen sorgt PrE-SaFE® 360° System. Es beobachtet zusätzlich das Fahrzeugumfeld nach hinten. Droht ein heckaufprall, werden die Bremsen des bereits stehenden Fahrzeugs aktiviert, um zu vermeiden, dass es bei einem auffahrunfall etwa in eine Kreuzung oder auf einen Fußgängerüberweg geschoben wird. So werden Sekundärunfälle vermieden. Selbstverständlich behält der Fahrer stets das Kommando: ist der weg nach vorn frei und möchte er beispielsweise über gasgeben dem herannahenden Fahrzeug nach vorn ausweichen, wird die Bremse sofort gelöst.
Die Suche nach der durchdachteren Lösung prägt im Jahr 2020 insbesondere den Umgang mit Technik. Man greift nicht immer zur einfachsten oder aufwendigsten, zur billigsten oder teuersten Lösung, sondern zu der, die exakt dem gewünschten Nutzen entspricht und beispielsweise den besten Kompromiss zwischen Komfort und Ressourcenschonung bietet. Das könnte ein Handy sein, das nicht sämtliche Funktionen beherrscht, die technisch machbar sind, aber jene perfekt, die man benötigt, oder ein Auto, das in seinen verschiedenen Eigenschaften exakt auf den eigenen Mobilitätsbedarf ausgerichtet ist. Diese Art des Umgangs mit Technik bedeutet nicht, dass man ausschließlich rational handelt und emotionale Entscheidungen für Techniknutzung entfallen: Technik wird lediglich bewusster genutzt.
Für die bewusste nutzung von intelligenter Technik steht schon heute der mercedes-Benz F800 Style. Er ist ein aufwendiges technisches Produkt, und mit ihm trägt die marke die ständige interpretation von „Faszination und Verantwortung“ im Sinne der mobilität des menschen erneut auf eine höhere Stufe – so, wie es jedes neue Fahrzeug in der fast 125 Jahre währenden geschichte des Unternehmens getan hat. Damit folgt der F800 Style perfekt der Vorgabe von gottlieb Daimler, der stets „das Beste oder nichts“ gefordert hat, für sich und seine Kunden. Zugleich ist der F800 Style eine besonders dynamische interpretation des Themas „Faszination und Verantwortung“, und er macht Lust auf die Zukunft. Kann man etwas Besseres über ein Forschungsfahrzeug sagen? •
MOBIlITÄT Der zuKunFT | moBiLiTY oF ThE FUTUrE
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Künftig gilt es mehr denn je, mobilität und Umweltschutz in Einklang zu bringen. Die
Weitere Informationen zu diesem Beitrag finden Sie unter:
weltbevölkerung wird weiter wachsen, vor allem die Ballungszentren werden sich zunehmend
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im Zuge der fortschreitenden Urbanisierung verdichten. Damit nimmt auch der mobilitäts-
mit folgenden Features:
bedarf und folglich die Verkehrsdichte zu. Laut aktuellen Studien wird sich der globale
1. So funktionen die Features des F800 Style
automobilbestand bis zum Jahr 2030 auf rund 1,8 milliarden Fahrzeuge verdoppeln. als
2. Fotostrecke: der F800 Style in Bildern
Erfinder des automobils übernimmt mercedes-Benz auch die Verantwortung für dessen
3. Videos und animationen zum F800 Style
weiterentwicklung – dies mit Blick auf effiziente und saubere antriebslösungen ohne Verzicht auf Komfort, Sicherheit, Funktionalität und Fahrspaß.
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Dirk Maxeiner
Helena Dietrich
ZukunfT Sucher
Blick nach vorn: 30 Jahre Zukunftsforschung bei Daimler perspektiven für morgen Zukunftsforscher ist ein schöner Beruf, doch wer ihn ausübt, hat mitunter ein Problem: Er wird gerne mit einem Wahrsager verwechselt. Insofern erwartet die Menschheit von der Branche immer ein wenig Weihrauch und eine gute Selbstinszenierung. Das vieldeutige Orakel von Delphi setzte da den ewigen Maßstab. Auch die Priester im alten Rom waren nicht schlecht, wenn sie mit finsterer Miene die Flugbahnen der Vögel oder tierische Eingeweide studierten. In modernen Zeiten hofften die Auguren eine Zeit lang auf Großrechner, in deren mathematischen Schleifen sie Zukunftsformeln kreisen ließen. Mit all dem können die Daimler-Zukunftsforscher nicht aufwarten. Es geht eher still und bescheiden zu in ihrem Großraumbüro am Potsdamer Platz in Berlin, in dem rund 40 Mitarbeiter sich auf die Spur von „langfristig denkbaren Marktumfeldentwicklungen“ begeben. Kein Platz für Glaskugeln, es sind auch keine Raketenantriebe oder fliegende Autos zu entdecken. Stattdessen diskutiert eine lässig gekleidete Gruppe junger Leute vor einem Flipchart, auf dem „Future Urban Mobility“ steht. Auch Frank Ruff und Thomas Waschke, die Daimlers „Society and Technology Research Group“ in Berlin leiten, sind eher von der nüchternen und vorsichtigen Art. Das Wort „Prognose“ nehmen die beiden am liebsten gar nicht in den Mund.
mission „future“ Die Society and Technology Research Group von Daimler ist Teil des Centers „Gesellschaft, Fahrzeugkonzepte und Mensch-Maschine-Interaktion“ unter der Leitung von Claus Ehlers. Sie untersucht seit über 30 Jahren die Entwicklungen, die die Märkte von morgen bestimmen – umfeldorientiert und zukunftsgerichtet, interdisziplinär und international. Die Forschungsgruppe entwirft gemeinsam mit ihren Kunden im Unternehmen mögliche Szenarien der Zukunft. So entstehen Plattformen, auf denen Produkte und Strategien, Organisationsformen und Arbeitsprozesse entworfen und weiterentwickelt werden können. Das Team gibt unter anderem einmal im Jahr den delta report heraus, der die Entscheidungsträger im Konzern über Entwicklungen im Umfeld von strategischer Bedeutung unterrichtet.
forschungsthemen • Regionale Perspektiven • Gesellschaftlicher Wandel, Lebensstile und Konsum • Mobilität, Transport und Verkehr • Energie, Ressourcen, Umwelt • Innovation, Wertschöpfung und Organisation
1. Hochachtung vor der Zukunft name: Society and Technology Research Group (STRG)
experimentierfeld Berlin Die Zukunftsforscher arbeiten mit „Szenarien“. Das Szenario, und das macht es sympathisch, ist die demütige Form der Prognose. Endgültige Voraussagen werden mit dieser Methodik nicht angestrebt, sondern verschiedene mögliche Zukünfte beschrieben. Und darunter gibt es wiederum mehr oder weniger wahrscheinliche und mehr oder weniger wünschenswerte. „Bedauerlicherweise sind die wünschenswerten nicht immer die wahrscheinlichen“, gibt Thomas Waschke zu bedenken, „wir können uns die Welt nicht so backen, wie wir wollen.“ Eine gewisse Hochachtung gegenüber der Zukunft lehrt ja allein schon der historische Ort, an dem die Berliner Daimler-Forscher logieren. Der Potsdamer Platz war einstmals Deutschlands verkehrsreichstes Pflaster, 1925 wurde hier die erste Verkehrsampel auf62
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gegründet: 1979 Bereich: Gesellschaft, Fahrzeugkonzepte und Mensch-Maschine-Interaktion leiter: Claus Ehlers sitz: Berlin, Böblingen und Palo Alto mitarBeiter: rund 40 projekte: > 300
HYPERLInk Weitere Informationen zu diesem Beitrag finden Sie online unter: daimler-technicity.com/managementundprozesse
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PFERd OdER AUTO? Kaiser Wilhelm II. lag mit seiner Prognose vom Verschwinden des Autos daneben.
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SL OdER SMART? Der Zukunftsbaukasten muss den Wunsch nach Lebensqualität, nachhaltigkeit, Ästhetik, Design und moderner Technologie befriedigen.
gestellt. Dabei hatte der vorausschauende Kaiser Wilhelm II. seinen Untertanen noch ein paar Jahre zuvor prophezeit: „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung.“ Weitere 25 Jahre später war der Platz nur noch eine vom Krieg zerstörte und verlassene Wüstenei im niemandsland zwischen Ost und West, bis dann 1989 die Mauer fiel – was in den zeitgenössischen Prognosen auf keinen Fall vorgesehen war. Die Daimler-Zukunftsforschung arbeitet nun seit 30 Jahren in Berlin und im Zeichen der Globalisierung, 1994 ist noch ein Ableger im kalifornischen Palo Alto hinzugekommen. Die Entscheidung, die neue „Forschungsgruppe Verkehr, Umwelt, Zukunft“ 1979 in der geteilten Stadt anzusiedeln, hatte mehrere Gründe: Berlin bot ein vielfältiges wissenschaftliches und internationales Umfeld. Die Stadt formte zugleich ein soziales und gesellschaftliches Experimentierfeld. Außerdem hatte das Engagement auch eine politische Dimension: Daimler-Benz (wie das Unternehmen damals noch hieß) bekannte sich zum Standort Berlin und damit zu einem Außenposten der Freiheit. Das wiederum lehrt, dass Zukunft eben nicht nur erlitten, sondern auch gemacht wird – jeden Tag von uns allen. „Wir können die Zukunft nicht kennen. Aber wir können uns auf die Zukunft vorbereiten. Dafür müssen wir verstehen, dass wir selbst es sind, die unsere Zukunft gestalten“, heißt einer der Leitsätze des Hauses.
2. Horizonte öffnen Weitsicht Die damalige Gründung eines Trabanten für „nichttechnische Analysen zukünftiger Entwicklungen im Umfeld des Automobils“ zeigt in der Retrospektive eine bemerkenswerte Weitsicht der Ingenieure und Maschinenbauer, die das Unternehmen traditionell prägten. „Andere Unternehmen waren da noch längst nicht so weit“, sagt Frank Ruff, promovierter Psychologe und Soziologe, der das Tätigkeitsfeld als „strategische Frühaufklärung an den Systemgrenzen des Unternehmens“ umreißt. Ein interdisziplinäres Team von Psycho64
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logen, Volkswirten, Kommunikationsfachleuten, Kaufleuten, Physikern und Philosophen leistet diese Aufgabe. „Zukunftsbetrachtungen erfordern eine Vielfalt von fachlichen Horizonten und kulturellen Herkünften, eine Zusammenschau, wie technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen zusammenwirken und Veränderungen bewirken“, erläutert Ruff, „deshalb sind auch vielfältige Kontakte zu externen Experten, zu Forschern in anderen Branchen, zu Denk- und Sichtweisen in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens von großer Bedeutung“. Um ein einfaches Beispiel zu nennen: Immer mehr Menschen leben als Singles. Und die wollen nun mal andere Autos als die klassische Familie. Die Erkenntnisse über andere Lebensentwürfe der Menschen liegen ganz sicher an den „Systemgrenzen“ eines Automobilherstellers, aber dennoch kann die „strategische Frühaufklärung“ wertvolle Hinweise für seine Entscheidungen liefern. Ein ganz konkreter, aktueller Fall erfolgreicher Frühaufklärung und der engen Zusammenarbeit zwischen den Zukunftsforschern und den Fahrzeugentwicklern sind die Transporter des Hauses Daimler und deren Ausstattung. Der Moment, in dem ein paar junge Unternehmer auf die Idee kamen, gebrauchte Gegenstände über das Internet zu versteigern, war zugleich ein Moment von großer Tragweite für die Hersteller von nutzfahrzeugen. „Als Internetfirmen wie eBay und Amazon immer erfolgreicher wurden, haben wir uns die Frage gestellt, was das Heranwachsen dieses neuen Versandhandels für die Konzeption unserer Transporter bedeutet“, erinnert sich Thomas Waschke. Und daraus ergab sich ein umfangreicher Fragenkatalog für den Entwicklungsbereich: Wie groß werden die Pakete sein? Wie können Regalsysteme im Auto optimal der Einzelauslieferung angepasst werden? Wie erleichtert man dem Spediteur das ständige Ein- und Aussteigen? Wie muss das Cockpit gestaltet sein, damit der Fahrer von seinem Sitzplatz aus disponieren und navigieren kann?
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3. Optionen offen halten zeitskalen Seit 1979 hat die Daimler-Zukunftsforschung in über 300 Projekten die Rahmenbedingungen der Strategien für eine naturgemäß ungewisse Zukunft entwickelt. Die Herausforderung eines Automobilunternehmens besteht ja in dem Zwang, heute Entscheidungen treffen zu müssen, die sich auch in 20 Jahren noch bewähren. Denn die Fahrzeuge, die heute in den Konstruktionsbüros entstehen, werden über diesen Zeitraum in Gebrauch sein. „Richtig“ entscheiden heißt vor diesem Hintergrund vor allem: für ein Unternehmen so viele Zukunftsoptionen wie möglich offenhalten. Und dahinter verbergen sich eben nicht nur technische, sondern auch gesellschaftliche Fragestellungen. Die Daimler-Zukunftsforschung liefert den Technikern und Marketingfachleuten gleichsam „komplementäre“ Hinweise, ob die eingeschlagene Richtung auch langfristig in die Welt passt. Ein Automobilunternehmen muss die verschiedenen Zeitskalen berücksichtigen, in denen es operiert, das führt immer wieder zu Zielkonflikten: Was für die nächsten 5 Jahre sinnvoll erscheint, kann für 20 oder 30 Jahre eine Katastrophe sein – und umgekehrt. Um nur einige wichtige Fragen zu nennen, die die Zukunftsforscher im Moment beschäftigen: Wie werden sich die wachsenden neuen Märkte beispielsweise in China und Indien weiterentwickeln? Erweist sich das Auto in einem zunehmend urbanen Umfeld als weniger geeignet („Urban Misfit“)? Welche unterschiedlichen Mobilitätsmuster und Mobilitätstypen gibt es heute und welche in Zukunft? Welche Bedeutung werden nutzfahrzeuge in veränderten Wirtschaftsstrukturen haben? Verliert das Auto seine Funktion als Mittel der Selbstdarstellung? Und damit verbunden: Wie definiert sich künftig überhaupt Luxus? Wie und durch wen findet Sinnstiftung statt? Bei der Beantwortung dieser Fragen empfiehlt sich, so Frank Ruff, erst einmal ein „unverstellter Blick“. Auf keinen Fall sollte man dem glauben, was jeder zu wissen glaubt, also das als selbstverständlich DAIMLER-TECHnICITy.COM
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MAnn OdER FRAU? Individualisierung und Pluralisierung der Lebensstile sowie Emanzipation führen zu neuen Lebensformen – mit anderen Ansprüchen an Mobilität.
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SPRIT OdER STROM? Richtig entscheiden heißt, sich möglichst viele Optionen offenzuhalten – auch bei der Entwicklung alternativer Antriebe.
FISCH OdER FAHRZEUG? Die natur hatte rund vier Milliarden Jahre Zeit, ihre Formen zu optimieren – das macht sie als Vorbild für Autodesigner interessant.
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Erachtete für bare Münze nehmen. Die Angelsachsen haben dafür den schönen Ausdruck „Conventional Wisdom“ („herkömmliche Weisheit“). So nach dem Motto: „Es weiß doch jeder, dass sich in China kein Mensch für die Umwelt interessiert.“ Aber stimmt das überhaupt? Es stimmt eben nicht. China hat eine energische Umweltgesetzgebung auf den Weg gebracht, allerdings kommt der Druck dafür nicht von unten, also von Bürgern und Umweltinitiativen. „In China hat sich die Regierung des Themas angenommen, der Druck kommt von oben“. Für Automobilhersteller könnte dies beispielsweise bedeuten, dass elektrische Antriebe in China noch schneller gefordert werden als im Rest der Welt.
4. Standleitung zum Zeitgeist luxuszukunft Wer so genau hinschaut wie Frank Ruff, Thomas Waschke und ihre Kollegen, entdeckt immer wieder Überraschendes. Beispiel Saudi-Arabien: Jedermann scheint zu wissen, dass die gesellschaftliche Stellung der Frau dort besonders schwach ist. „Vorsicht, Vorsicht“, sagt Ruff, „das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Hochschulabsolventen ist in Saudi-Arabien bereits sechs zu vier.“ Ein Hersteller gehobener Fahrzeuge sollte in dieser Region also nicht auf ewig davon ausgehen, dass Kaufentscheidungen ausschließlich von Männern getroffen werden. Oder Afrika: Jedermann scheint zu wissen, dass dieser Kontinent auf lange Sicht in Problemen erstickt. „Angola, das noch vor ein paar Jahren als besonders problematisch galt, ist inzwischen der am schnellsten wachsende afrikanische Markt“, weiß Frank Ruff, „so ein Land muss man zumindest mal im Auge behalten“. Besonders interessant sind dabei die „jungen Eliten“, wie Thomas Waschke sie nennt, „sie leben urban, prägen und verstärken Trends, die später in die ganze Gesellschaft diffundieren“. Teilweise holt er sie gleich ins Haus, als Doktoranden oder Praktikanten, die den „Artenreichtum“ am Potsdamer Platz zusätzlich bereichern. „Von dem, was man heute denkt, hängt ab, was morgen auf den Plätzen und Straßen gelebt wird“, schrieb einmal der berühmte spanische Philosoph, Soziologe und Essayist Ortega y Gasset. Einer der jungen Mitarbeiter beschäftigt sich gerade mit dem Thema nachhaltige Stadtentwicklung, ein anderer mit der Frage, welche Richtungswechsel der Globalisierungsprozess nehmen könnte. Jenseits solch konkreter
Arbeitsfelder liefert die Zusammenarbeit so etwas wie eine „Standleitung zum Zeitgeist“. Und die kann nicht schaden, wenn es um eine besonders wichtige Frage geht, die die Zukunfts-Task-Force vom Potsdamer Platz derzeit umtreibt: Wie ändert sich die Einstellung zum Auto? Und für Daimler von ganz speziellem Interesse: Was ist in Zukunft Luxus?
5. Seismografische Beobachtung zukunftsBaukasten Die Beobachtungen der jungen Avantgarde in den Metropolen der Welt liefert da schon einen möglichen Zukunftsbaukasten. Frank Ruff nennt Stichwörter für den neuen Luxus: „Lebensqualität, nachhaltigkeit des Lebensstils, Ästhetik, Design, moderne Technologien“. Bei solchen Hinweisen wird wiederum Claus Ehlers besonders hellhörig, der das neue Center „Gesellschaft, Fahrzeugkonzepte und Mensch-Maschine-Interaktion“ leitet, zu dem die Berliner Zukunftsforscher gehören. „Ihre seismografischen Beobachtungen fließen hier in den Erkenntnispool ein“, sagt Claus Ehlers, „und werden zusammen mit den Analysen aus Marktund Kundenforschung auf zukünftige Fahrzeugkonzepte heruntergebrochen“. Claus Ehlers hat die Aufgabe, mit Forschungs- und Showcars den Weg für zukünftige Fahrzeug- und Mobilitätsanforderungen vorzuzeichnen. Dabei geht es nicht nur um besonders effiziente Antriebe und Sicherheitstechnologien, sondern auch um eine inhärente Effizienz beispielsweise von Innenraum und Materialien. Die sollen nicht nur ästhetische Vorreiter sein, sondern beispielsweise auch Temperaturunterschiede besser ausgleichen als bisher – und damit Heizungs- und Kühlungsenergie sparen. Seine Berliner Zukunftsforschungsmannschaft hilft den Konstrukteuren bei solchen Aufgaben oft mit Hinweisen aus völlig anderen Bereichen, etwa einer Ausstellung für null-Energie-Häuser oder einem Wettbewerb junger Modemacher. „Wir gehen mit einer freischwebenden Aufmerksamkeit für ungewöhnliche Verknüpfungen durch die Welt“, sagt Ruff, „denn Zukunftsforscher ist man immer mit der ganzen Person“. Mitunter hilft sogar das Studium religiöser Texte. Wer beim heiligen Augustinus nachschlägt, findet jedenfalls einen Satz, der das Wesen der Zukunftsforschung auf den Punkt bringt: „Die Suche ist gesprächiger als der Fund.“ •
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TexT
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Martin Schäfer
Markus Bolsinger
Gorden Wagener Design der Zukunft: Mercedes-Benz Chefdesigner Gorden Wagener über Methodik, „grünes Denken“ und urbanes Design.
CURRICULUM vItae +++ geboren 1968 in Essen +++ verheiratet, ein Sohn +++ 2009 erhielt er den Titel Professor honoris causa der Moholy-Nagy-Universität für Kunst und Design in Budapest +++ Studium Industrial Design in Essen +++ Ab 1995 Stationen bei Opel, Mazda und Volkswagen +++ 1997 holt ihn sein Mentor Peter Pfeiffer zu Mercedes-Benz nach Sindelfingen +++ 2008 Debüt als Chefdesigner auf dem Pariser Automobilsalon mit dem „Concept Fascination“ +++ leitet 500 Mitarbeiter in weltweit fünf Designstudios +++ sein Meisterstück ist 2009 die Neuauflage des Flügeltürers SLS AMG +++
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Herr Wagener, mal abgesehen von Autos, wo haben Sie das letzte Mal bei einem Designobjekt gedacht: „Wow, das ist richtig gelungen“? Mein Lieblings-Gadget ist das iPhone. Es ist schlicht und fühlt sich hochwertig an. Das eigentlich Revolutionäre aber ist die Grafik. Und das wird immer wichtiger für das Produktdesign, auch im Auto. Apple hat ein Corporate- und Produktdesign gefunden, das viel klarer und verständlicher ist als das der Wettbewerber. Klar und einfach bedeutet in der heutigen Zeit auch Luxus. Diese starke Corporate Identity hat auch Mercedes-Benz. Und wie drückt sich dies in Ihrer Designstrategie aus ? Wir streben mit unserer Designstrategie ganz klar eine Synthese an, die man mit „stilvolle Sportlichkeit“ beschreiben könnte … Wie beim Flügeltürer 300 SL aus den 1950er-Jahren? Das ist die Inkarnation der stilvollen Sportlichkeit. Der 300 SL hat per se attraktive Flächen, die schön und stilvoll sind und die unserem Schönheitsideal entsprechen. Darüber möchten wir uns auch in Zukunft abgrenzen. Was kann der Designer heute beeinflussen? Für einen kreativen Menschen gibt es keine Grenzen. Das Schöne am Design ist seine Universalität. Design hat einen wesentlichen Einfluss auf den Erfolg der Produkte und somit den Erfolg des Unternehmens. Manche sprechen hier von einem ideellen „Designwert“, der sich berechnen
lässt und der ganz klar Design als „Werttreiber“ in Unternehmen identifiziert … Fühlen Sie sich dabei wie ein Architekt? Auch dessen Gestaltungsideen prägen ein Stadt- und Straßenbild über Jahrzehnte … Architektur und Design haben viel gemeinsam. Die beiden Disziplinen gleichen sich vor allem wegen Ihrer Kreativität. Das sieht man zum Beispiel an der BauhausArchitektur. Stilvolle und sehr effiziente Ideen sind hier eingeflossen. Und diese wirken bis heute durch ihre ungebrochene Modernität und Zeitlosigkeit fort. Das ist das größte Kompliment an einen Architekten und auch an einen Designer, auch wenn heute ganz andere Parameter Design und Architektur beeinflussen … Welche zum Beispiel? Heute haben Architekten und Designer ganz andere Methoden und Werkzeuge: Nehmen Sie Frank Gehry. Seine Walt Disney Concert Hall in Los Angeles wurde mit einer Software entworfen, die bis dato eigentlich nur für Freiformflächen aus dem Automobilbereich genutzt wurde. So findet nicht nur ein technologischer Wandel in beiden Disziplinen statt, sondern auch ein grenzüberschreitender Kreativprozess. Das wiederum inspiriert und ermöglicht es, Grenzen auch im Design zu überwinden. Welche Bedeutung hat die zunehmende Urbanisierung für das Design, und aus welcher Stadt kommen dabei die interessantesten Ideen? Die Zukunftsstadt Nummer eins ist für mich im Moment Tokio. Von ihr gehen unheimlich viele Impulse im „Urban Design“ aus, die auch uns bei Mercedes-Benz
beeinflussen. Ein Beispiel: Die japanische Gesellschaft wird im Durchschnitt immer älter, und japanische Designer reagierten unlängst auf diese demografische Veränderung mit einem „Sessel auf Rädern“. In Metropolen spielt immer mehr das Thema „Urban Green Design“ eine Rolle … Das ist richtig. Der ganze Green-Aspekt ist auch bei uns fester Bestandteil der Designstrategie. Green in all seinen Facetten gehört zu unserer Neudefinition von Luxus einfach dazu. „Green Design“ muss dabei nicht durch Verzicht definiert werden! Neue Technologien und Antriebe wie der Hybridantrieb, der Elektro- oder Brennstoffzellenantrieb müssen durch das Design so inszeniert werden, dass sie technisch, innovativ und umweltfreundlich erscheinen – aber dabei auch stilvoll und elegant wirken. Wie gelingt Ihnen das im aktuellen Produktportfolio? Durch eine besonders aerodynamische Formsprache! Ein Beispiel ist hier die neue Mercedes-Benz E-Klasse. Die E-Klasse ist unsere Antwort auf die Verbindung aus Stil, Eleganz und Effizienz, die ich skizziert habe. Das E-Klasse Coupé erreicht einen Cw-Wert von 0,24 – es ist ein Effizienzweltmeister in Sachen Aerodynamik. Und trotzdem hat das Coupé die „stilvolle klassische Sportlichkeit“, wie wir sie uns wünschen … Ein kurzer Rückblick und Ausblick zum Schluss … Das wird nicht einfach, denn seit ich Designchef von Mercedes-Benz bin, also seit 18 Monaten, haben wir über 13 Modelle erfolgreich eingeführt. Wir haben ein sehr positives Feedback dafür erhalten. Darüber hinaus haben wir die Organisationsstrukturen im Designbereich den Herausforderungen der Zukunft angepasst, ein Beispiel ist hier die Gründung von Kompetenzcentern und die Eröffnung eines Designstudios in Japan. Im Moment arbeiten wir gerade an der Designphilosophie der Zukunft. Einen ersten Ausblick haben wir mit unserer Designskulptur in Detroit und dem Forschungsfahrzeug „F800 Style“ bereits gegeben. Es bleibt also spannend für mich und mein Team! •
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SINGAPUR Der „Tigerstaat“ ist stark in den Elektronik- und Bio technologiebranchen und will auch bei innovativen Verkehrskonzepten und „grüner“ Technologie Vorreiter sein.
PARAMETER SINGAPUR * StatuS: Insel und Stadtstaat gründung: 1965 Fläche: 687 km2 einwohner (Stadt): 4.657.452 BevölkerungSdichte (Stadt): 6.779 Einwohner/km2
Malaysia Singapur
Malaysia
ArchItEktur In Singapur gehen Zweckbauten wie U-Bahn-Stationen oder Staudämme weit über ihre eigentliche Funktion hinaus. Sie sind Aushängeschild für anspruchsvolle Architektur und ein neues urbanes Lebensgefühl: • Die „Bras Basah MRT Station“ vor dem Kunstmuseum wurde kürzlich fertiggestellt und ist die mit 35 Metern am tiefsten gelegene U-Bahn-Station in Singapur. Trotzdem kommt sie mit natürlichem Licht aus, das über Oberlichter in die Tiefe fällt. Der Clou: Von oben sehen die Glasdächer aus wie spiegelnde Teiche. • „Marina Barrage“ ist ein Damm, der ein Süßwasserreservoir mitten in der Stadt staut. Er kontrolliert gleichzeitig Fluten und ist obendrein zu einer neuen Lifestyleattraktion der Bevölkerung geworden.
Indonesien Borneo
MobIlItät Singapur spielt seit Jahren eine Vorreiterrolle bei innovativen Verkehrskonzepten. Singapore Mass Rapid Transit setzte 2008 als erstes Unternehmen in Südostasien MercedesBenz Stadtbusse mit BlueTec 5 im öffentlichen Personennahverkehr ein. Die Stadtbusse erfüllen die Euro-5-Abgasnorm und reduzieren Verbrauch und Abgase deutlich. Schon 2004 fuhren in dem Stadtstaat Fahrzeuge der Mercedes-Benz A-Klasse mit Brennstoffzellenantrieb. Ziel des Tests war, die Zuverlässigkeit der Brennstoffzelle bei tropischem Klima zu testen. daimler-technicity.com/staedteundnetzwerke
Singapur
* QUELLE: CIA World Factbook
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VON DER STADT ZUM IDEENPOOL: INNOVATIONEN AUS VIER GROSSSTÄDTEN.
AUSTIN Austin hat sich den Ruf einer Hightechstadt erarbeitet. So testet die texanische Metropole unter anderem neue Ideen bei der Energieversorgung und Mobilitätskonzepten.
PARAMETER AUSTIN * StatuS: hauptstadt und viertgrößte Stadt des uS-bundesstaates texas gründung: 1835 Fläche: 767,28 km2 einwohner (Stadt): 750.525 einwohner (Region): 1.557.829 BevölkerungSdichte (Stadt): 1.152 Einwohner/km2
koMMunIkAtIon Location-Based Services – Software, die weiß, wer was wann wo tut – sind einer der großen Wachstumsmärkte für Mobilkommunikation. Eines der erfolgreichs ten An gebote auf diesem Gebiet heißt Gowalla, ein Handyprogramm der Entwicklerfirma Alamofire aus Austin. Die Software sendet den GPS-genauen Standort seiner Nutzer an ausgewählte soziale Netzwerke und Freunde. EnErgIE Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens von Austin entsteht ein Vorzeigemodell für Smart-Grid-Technologie, das sauberen Strom mit neuen Netztechnologien verteilt. Das erhielt als eines von nur 32 Pilotprojekten in den gesamten USA 10,4 Millionen US-Dollar Fördermittel des Energieministeriums.
uSa auStin Mexiko Kuba
MobIlItät Das von Daimler entwickelte Mobilitätskonzept „car2go“ wird seit Herbst 2009 mit einer Flotte von 200 smart fortwo mit Start-Stopp-Automatik eingesetzt. Damit ist Austin die erste internationale car2go-Stadt. Das Projekt startet zunächst mit einem definierten Nutzerkreis, wie beispielsweise den Mitarbeitern der Stadtverwaltung. In einem zweiten Schritt soll car2go dann auch in Austin für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. daimler-technicity.com/staedteundnetzwerke
auStin
* QUELLE: US Census Bureau
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METROPOL
BANGKOK Thailands Hauptstadt ist die neue In-Metropole für grüne Architektur – und dank Bus Rapid Transit schon bald ein Vorbild für öffentlichen Nahverkehr.
PARAMETER BANGKOK * StatuS: hauptstadt und größte Stadt thailands gründung: 1772 Fläche: 1.565,2 km2 einwohner (Stadt): 7.025.000 einwohner (Region): 12.177.000 BevölkerungSdichte (Stadt): 4.488 Einwohner/km2
Myanmar
Vietnam Bangkok
thailand
Bangkok
ArchItEktur „The Met“ ist ein ganz neu errichtetes Hochhaus mit Luxuswohnungen, das einen Architekturpreis für die beste Wohnsiedlung bekommen hat. Die Idee dahinter ist, den tropischen Baustil (innen und außen leben) mit dem Konzept eines Hochhauses zu verbinden. In dem Hochhaus gibt es Freiräume, Verandas und Gärten und viel Licht- und Winddurchlass für Ventilation. MobIlItät Wer mal richtig im Stau stehen will, fährt am besten nach Bangkok. Dort stecken Autos oft tagelang fest. Manche Fahrer haben ihr Vehikel deshalb mit TV-Geräten, Kühlschränken und sogar Toiletten ausgerüstet. Eine Strategie gegen den alltäglichen Verkehrsinfarkt in Bangkok ist BRT. Das Kürzel steht für Bus Rapid Transit und bezeichnet ein Verkehrskonzept zur Entlastung staugeplagter Großstädte, das aus folgenden Bausteinen besteht: • Auf mehreren Trunklines (Hauptachsen) verkehren große Busse mit hoher Taktfrequenz. Angebunden sind Feederlines (Zubringer) aus allen Gebieten der Stadt. • Abgetrennte Fahrspuren und Plattformhaltestellen erlauben sicheres und schnelles Ein- und Aussteigen. • Fahrkartenverkauf und Zugangskontrolle außerhalb der Fahrzeuge sorgen für schnelle Abfertigung. • Ein rechnergesteuertes Verkehrsmanagementsystem sorgt für eine flexible Steuerung. In Bangkok ist Mercedes-Benz an der Umsetzung eines BRT-Systems beteiligt. daimler-technicity.com/staedteundnetzwerke
* QUELLE: Department of Provincial Administration Thailand
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LONDON Die englische Hauptstadt wird oft als die einzige wahre Weltstadt in Europa bezeichnet – mit Vorbildcharakter für Verkehrskonzepte der Zukunft.
PARAMETER LONDON * StatuS: hauptstadt Englands und von großbritannien gründung: 47 n. chr. Fläche: 1.572 km2 einwohner (Stadt): 7.172.091 einwohner (Region): 13.945.000 BevölkerungSdichte (Stadt): 4.562 Einwohner/km2
Wembley
Ilford
london City
Themse
Hyde-Park
Greenwich
* QUELLE: Office for National Statistics UK
MobIlItät Die London Congestion Charge ist die wohl bekannteste Maut der Welt. Sie hat das Verkehrsaufkommen in der britischen Hauptstadt um 15 Prozent gesenkt. Die Staugebühr von etwa zehn Euro pro Tag müssen alle Fahrzeuge entrichten, die ins Zentrum von London fahren – außer beispielsweise elektrisch betriebene Fahrzeuge, wie eine kleine Flotte von smart fortwo mit Elektroantrieb, die seit 2008 in der Stadt unterwegs ist. Diese smarts sind mit ihren 30-kW-Elektromotor so umweltfreundlich, dass keine Maut fällig wird. Die Staugebühr müssten die Fahrer aber ohnehin nicht entrichten – die smarts stehen nämlich im Dienst der London Metropolitan Police. Seit zwei Jahren fahren in London außerdem zehn 7,5-Tonnen-Lkw mit Hybridantrieb. Die Fuso Canter Eco Hybrid stammen von der Daimler-Tochter Mitsubishi Fuso Truck & Bus Corporation, die die Nutzfahrzeuge in Kleinserie produziert und seit 2006 in Japan anbietet. Dazu wird das Serienfahrzeug um Hybridkomponenten ergänzt. Die Betreiber, darunter die Logistikunternehmen DHL, Royal Mail und TNT, sparen mit den Hybridfahrzeugen bis zu 15 Prozent Treibstoff im Vergleich zu herkömmlichen Dieselfahrzeugen. coMMunIty Was als Protestbewegung einzelner Naturschützer und Kapitalismuskritiker begann, ist zu einer friedlichen, wenn auch etwas subversiven Massenbewegung geworden. Nachts verwandeln anonyme Gärtner triste Flecken in grüne Oasen, indem sie Samen streuen oder Blumen und Sträucher pflanzen. Der prominenteste Guerillagärtner ist der Londoner Richard Reynolds. Er hat ein Buch über Guerilla Gardening geschrieben und organisiert die Online-Community guerrillagardening.org, die 4.000 Mitglieder hat. daimler-technicity.com/staedteundnetzwerke
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TRANSFER TexT
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Steffan Heuer
Gabriela Hasbun
„Zwei Milliarden Fahrzeuge sind keine Katastrophe“ Der kalifornische Verkehrsexperte Dan Sperling über nachhaltige Mobilität und die Rolle, die Privatfahrzeuge dabei spielen werden.
09:00 Uhr Creston Road
Dan Sperling (rechts), Professor an der University of California, mit Autor Steffan Heuer.
Professor Sperling, wie kommen Sie normalerweise zum Campus der Univer sität Davis? Als ich bis vor ein paar Monaten noch in Berkeley wohnte, bin ich einfach den Hügel runtergefahren und in den Shuttlebus nach Davis gestiegen. Das war eine Stunde Fahrzeit auf der Autobahn, während der ich E-Mails lesen und beantworten konnte, die ich morgens heruntergeladen hatte, oder einfach nur lesen und nachdenken. Vermissen Sie die tägliche Busfahrt zum Brainstorming? Jein. Jetzt wohne ich eine Viertelstunde von meinem Büro entfernt in Sacramento und kann je nach Lust mit dem Zug oder mit dem Auto fahren. Außerdem bin ich Mitglied des California Air Resources Board. Deren Büro liegt mitten in Sacramento, da kann ich hinlaufen. Diese 20 Minuten sind extrem produktiv. Eine Kollegin von mir hat untersucht, wie lange die ideale Pendlerfahrt zur Arbeit sein sollte. Antwort: 15 Minuten! Wieso ist eine Viertelstunde unter wegs so produktiv? Damit man sich morgens auf die Arbeit einstimmt, die Aufgaben und Anliegen für den Tag im Geiste durchgehen kann. Abends
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ist es genau der umgekehrte Prozess: Man fährt sein Hirn langsam wieder herunter, stellt sich auf die Zeit zu Hause mit der Familie ein. Was war Ihr letzter Geistesblitz hin term Steuer? Als ich an meinem Buch „Two Billion Cars“ arbeitete, kamen mir viele der Einfälle unterwegs, vor allem, wie ich das ganze Material am besten einteilen sollte. Es gab ein paar Geistesblitze am Steuer. Ich habe eine Freisprecheinrichtung und rufe in solchen Fällen meine Assistentin an, um es ihr zu diktieren. Wenn ich im Büro ankomme, wartet die Datei auf mich. 09:15 Uhr Tilden Regional Park Was hat Sie veranlasst, „Two Billion Cars“ zu schreiben? Sie haben an der Universität und als Mitglied der Behörde für Luftreinhaltung in Kalifornien alle Hände voll zu tun. Fast jedes einigermaßen bekannte Buch zum Thema Transportwesen und Energie ist von Journalisten geschrieben, die Experten wie mich interviewen. Das ist lobenswert, aber es sollte mindestens ein Buch geben, das sich diesen Themen mit dem nötigen Tiefgang widmet und nicht nur die Probleme, sondern auch die Lösungen aufzeigt.
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Deswegen habe ich mir in einzelnen Kapiteln systematisch die Technologie, das Verbraucherverhalten und die Rolle von Gesetzen und Regelungen vorgenommen. Dann sprechen wir doch einmal von den Lösungen. Wie kann die Welt zwei Milliarden Fahrzeuge bis zum Jahr 2020 in den Griff bekommen? Man kann das Problem als einen Schemel mit drei Beinen betrachten. Ein Bein sind die Fahrzeuge, das zweite Bein die Treibstoffe, das dritte die Verbraucher oder die Mobilitätsbedürfnisse der Menschheit. Das Problem der Fahrzeuge ist am einfachsten zu lösen, sowohl was die Technologie als auch die politischen Entscheidungen angeht. Wir befinden uns weltweit bereits auf dem Weg zu effizienteren und saubereren Fahrzeugen sowie besserer Gesetzgebung. Treibstoffe sind etwas schwieriger. Da machen wir kleinere Fortschritte, und wir befinden uns erst am Anfang.
e-Mails lesen oder einfach nur nachdenken: Die Fahrt ins Büro – heute mit einem Umweg für das Interview – ist für Dan Sperling die beste Zeit für ein Brainstorming.
Ist das primär eine Frage des Inno va tionstempos, um bessere Motoren und Treibstoffe zu entwickeln? Da sind mehrere Elemente im Spiel: einmal die Innovationen, zweitens die nötigen Investitionen und die Bereitschaft bei Energiekonzernen und Verbrauchern, alternative Treibstoffe zu akzeptieren. Alternative Treibstoffe haben keine natürlichen DAIMLER-TECHnICITy.CoM
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TRANSFER Verbündeten oder eine eigene, wortgewaltige Industrie – mit Ausnahme von Elektrofahrzeugen, die von Stromversorgern gefördert werden. Bei Biotreibstoffen und Wasserstoff sieht die Lage weniger gut aus. 09:45 Uhr El Cerrito BART Station
Der autor Dan Sperling spricht über sein Buch „Two Billion Cars“.
TilDen regional park
el CerriTo
Tilden Regional Park
El Cerrito BART Station
Wie das? Sie haben eben noch davon gesprochen, Lösungen vorzulegen. Leider wollen die meisten Menschen immer größere und leistungsfähigere Fahrzeuge, was den Fortschritt bei modernen Motoren weitgehend zunichte macht. Die gute nachricht ist, dass wir hier in Kalifornien mit einem Gesetz namens SB375 zum ersten Mal Regelungen geschaffen haben, die die Benutzung von Fahrzeugen einschränken. Die genaue Strategie, um diese Werte zu erreichen, ist jeder Kommune überlassen. Dieses Gesetz ist Bestandteil eines größeren gesetzlichen Rahmenwerks namens AB32, an dessen Formulierung ich beteiligt war. Es ist das bislang einzige Gesetz in der Welt, das den Ausstoß von Treibhausgasen in jedem Sektor der Volkswirtschaft deckelt.
kenSingTon Creston Road
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Cheese Board Coop
UniverSiTY oF CaliFornia
north Berkeley
Berkeley Claremont Hotel
BerkeleY South Berkeley
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Bay Brid
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Schwingt hier nicht das Pendel der Poli tiker und öffentlichen Meinung wild hin und her? Erst war Ethanol die Lösung, dann Wasserstoff, jetzt stürzen sich alle auf Elektroantrieb. Ich nenne dieses Phänomen den „Treibstoff du jour“. Die Medien und Politiker suchen immer nach der Wunderwaffe, mit der sich alle Probleme auf einen Schlag lösen lassen. Aber die Technologie ist oft nicht ausgereift oder hat erhebliche nachteile, die sich erst mit der Zeit offenbaren. Es ist durchaus möglich, dass Plug-inHybridfahrzeuge eine Modeerscheinung sind wie vorher Ethanol. Die härteste nuss sind die Verbraucher – das dritte Bein des Schemels. Hier haben wir am wenigsten Fortschritte erzielt und bewegen uns sogar in die entgegengesetzte Richtung.
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Ist es dann nicht zu spät? Sie selbst machen die Rechnung auf, dass in einem Jahrzehnt auf diesem Planeten zwei Milli arden Fahrzeuge unterwegs sein werden. Die schiere Zahl von zwei Milliarden Fahrzeugen an sich ist keine Katastrophe. Die Kurve zeigt steil nach oben, aber wir 76
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können den Carbon Footprint unserer Autos mit technischen Mitteln, die wir bereits heute haben, fast auf null absenken. Wir brauchen kontinuierliche Verbesserungen bei Antrieben, Materialien, Treibstoffen. Selbst diese Mercedes-Benz E-Klasse, in der wir gerade sitzen, kann noch effizienter werden. 10:00 Uhr Cheese Board Coop Wie genau wollen Sie das Fahrverhal ten von Hunderten Millionen Menschen zum Besseren verändern? Autos werden sich zu Hybridfahrzeugen wandeln. Der Stromanteil wird langsam steigen, sodass Verbrennungsmotoren an Bedeutung abnehmen und der Ölverbrauch sinkt. Große Fahrzeuge werden wohl nie reine Elektrofahrzeuge werden, da die Batterien zu groß und zu teuer sind. Wenn wir den Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugen und mehr Treibstoffe wie Biomethan einsetzen, das sich beispielsweise aus Mülldeponien gewinnen lässt, nähern wir uns einem fast kohlenstofffreien System. Eine weitere option sind Brennstoffzellen. Der Wasserstoff ließe sich aus erneuerbaren Quellen erzeugen. Das dauert und kostet Geld, deswegen müssen wir ebenso beim Fahrverhalten ansetzen – also die gefahrenen Meilen pro Kopf senken. Ein Transportsystem, das weniger vom Auto abhängig ist und gleichzeitig qualitativ besser ist, ist machbar! Wie muss unsere moderne Gesell schaft dazu umgebaut werden? Es fehlt ein Verbund aus mehreren Angeboten, die sich nahtlos ergänzen. Menschen werden einen on-Demand-Shuttle haben, der sie zu Hause abholt – ein Anruf, eine SMS oder E-Mail genügt. Damit wären nachbarschafts-Autos gekoppelt, um zu öffentlichen Verkehrsmitteln zu gelangen, sowie ein Carsharingdienst, wenn man wirklich sein eigenes Fahrzeug braucht. Und schließlich gibt es dynamisches Ridesharing, bei dem ich online sehen kann, ob andere Leute dieselbe Route fahren und mich mitnehmen können. Daimler hat in den USA und in Deutschland interessante CarpoolingKonzepte getestet. Informationstechnologie ist der Schlüssel, damit all diese Komponenten reibungslos funktionieren.
10:15 Uhr Claremont Hotel Warum sollten wir die bequeme Freiheit aufgeben, uns nach Belieben ins eigene Auto zu setzen, ohne etwas bestellen zu müssen? Ich würde behaupten, im Idealfall würden sich die meisten Menschen am liebsten von einem Chauffeur herumfahren lassen. Das beste Transportsystem bietet die größtmögliche Auswahl, ohne dass jedermann immer selbst fahren muss. noch dazu kostet es Umsummen, sich ein eigenes Fahrzeug zu leisten, das 90 Prozent der Zeit ungenutzt herumsteht. Der durchschnittliche US-Bürger gibt im Jahr mehr als 8.000 US-Dollar für Betrieb und Unterhalt seines Autos aus. Wenn wir dieselbe Summe in ein integriertes System investierten, etwa um den Zweitwagen mit einem intelligenten Verbund zu ersetzen, tut sich eine neue Welt voller optionen auf. Ich könnte mir per Carsharing jeden Tag ein anderes Auto leisten! Solche modernen Transportsysteme klingen überzeugend, aber der Auto boom der kommenden Jahre passiert vor allem in Ländern wie China und Indien, in denen es oft an der ITInfrastruktur und anderen Dingen mangelt. Diese Ideen sind für alle Teile der Welt relevant, auch wenn sie je nach Land unterschiedlich umgesetzt werden, selbst in China und Indien. Die Frage ist, wie wir dort nachhaltige Transportsysteme schaffen, die attraktiv sind und dem Wachstum an Privatfahrzeugen Einhalt gebieten. Die Bevölkerungsdichte in diesen Ländern ist so hoch, dass nachfragegesteuerter öffentlicher nahverkehr kein Thema ist. Dort geht es mehr um eine bessere Qualität bei der Fortbewegung. Ähnliches gilt übrigens für Ballungsgebiete in den USA wie new york: Es gibt genügend Busse und Bahnen, aber viele Bürger meiden sie aus Qualitätsgründen. Warum sollten wir nicht unterschiedliche Fahrklassen anbieten wie bei Langstreckenzügen? Wer mehr zahlt, kann in einem Luxusbus fahren, der WLAn, Espresso und andere Annehmlichkeiten offeriert. Wir brauchen ein flächendeckendes netz an Verkehrsmitteln, die unterschiedliche Zielgruppen bedienen. DAIMLER-TECHnICITy.CoM
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CURRICULUM vITAE Daniel Sperling 59 Jahre +++ Professor für Umwelt- und Ingenieurwissenschaften an der University California in Davis +++ Leiter des Institute of Transportation Studies +++ Mitglied der Aufsichtsbehörde California Air Resources Board +++ Vorreiter für den Klimaschutz in den USA +++ Mitverfasser des Gesetzes AB32 zur Deckelung von Treibhausgasen +++ einer der Hauptautoren des Klimawandel-Reports des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) +++ 2007 gewinnt IPCC gemeinsam mit Al Gore den Friedensnobelpreis +++ Autor von über 200 wissenschaftlichen Studien und elf Büchern +++ referiert regelmäßig zu Umwelt- und Transportthemen +++ jüngstes Buch „Two Billion Cars. Driving Toward Sustainability.“ +++
gehen statt Fahren: Dan Sperling beim Abstecher im Tilden Regional Park.
HYPERLINK Weitere Informationen zu diesem Beitrag finden Sie online unter: daimler-technicity.com/mobilitaetskonzepte mit folgenden Features: 1. Ausführliche Biografie von Dan Sperling 2. Liste von Sperlings Veröffentlichungen 3. Weitere Info zu den Klimagesetzen in Kalifornien
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… Fahrzeuge könnten 2020 auf der Erde fahren – „keine Katastrophe“, findet der US-Verkehrsexperte Dan Sperling.
Seite 74
… Megabyte ist der Datensatz der Mercedes-Benz E-Klasse groß,
der bei ihrem virtuellen Crashtest beansprucht wird. Seite 88
… Passagiere befördert das busbasierte
Mobilitätskonzept Bus Rapid Transport System (BRT) in Istanbul jeden Tag. Seite 80
… fuhr der erste elektrische Stadtwagen
des Typs „Mercedes Electrique“ durch Berlin-Marienfelde. Seite 24
... Gramm wiegt ein iPhone,
die Mercedes-Benz S-Klasse ist knapp zwei Tonnen schwer. Trotzdem passen
sie perfekt zusammen. Seite 40
… Jahre jung war Gordon Wagener, als er 2008 Chefdesigner bei
Mercedes-Benz wurde. Ein Gespräch über die Zukunft des Designs. Seite 68
… einziges Exemplar existiert vom Mercedes-Benz F800 Style, aber es stecken zahlreiche Innovationen und ein faszinierendes Design dahinter. Seite 52
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Die zunehmende Urbanisierung birgt goße herausforderungen für Städteplaner und Betreiber des öffentlichen nahverkehrs. Das Mobilitätskonzept Bus Rapid Transit System (BRT) kann dazu beitragen, dass die Stadtbevölkerung auch weiterhin mobil bleibt. (Seite 80) Bevor große Summen an Geld für Tests ausgegeben werden, simulieren Ingenieure und Entwickler viele Prozesse und Produkte zunächst virtuell. heute arbeiten wir mit errechneten Modellen, die anhand von Computer Generated Imagery (CGI) visualisiert werden. In der Industrie, der Medizin und in der Kunst ist CGI unverzichtbar geworden. (Seite 88) TEChnICITy hört beim gedruckten Magazin nicht auf, sondern ergänzt auch digital im Internet Reportagen, Interviews und nachrichten und beweist dabei, dass jedes Medium seine besonderen Stärken hat, wie zum Beispiel das abspielen von Videos und animationen. (Seite 96)
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TexT
FOTOS
Tilman Wörtz
Dawin Meckel
TRAFFIC
report
Wie metropolen weltweit durch busbasierte mobilitätskonzepte ihre Verkehrsprobleme in den Griff bekommen.
08:00 Uhr, ISTanbUl Der Verkehr staut sich an der ersten Bosporus-Brücke. hupen vibriert in der luft, abgase beißen in der nase. in der Tiefe passieren Öltanker den Bosporus auf ihrem Weg von den häfen des Schwarzen meers ins mittelmeer. Zur Überquerung der Brücke muss sich der Verkehr morgens verjüngen, um die europäische Seite der Stadt zu erreichen. entsprechend lange stauen sich die Blechmassen nach den mautstationen. Zu den Stoßzeiten am abend wiederholt sich das Spektakel - nur in die jeweils andere richtung. istanbul ist die einzige Stadt auf der Welt, die auf zwei Kontinenten gebaut ist. Die lage am Bosporus ist istanbuls Segen und Fluch, denn nur zwei Brücken verbinden ihre beiden Teile. istanbul hat mit 13 millionen einwohnern – manche Quellen behaupten gar 15 millionen – eine größere Bevölkerung als 105 Staaten dieser erde. Täglich ziehen immer mehr menschen nach istanbul. manche Prognosen sehen im Jahr 2023 schon 25 millionen menschen in istanbul leben, zwischen asien und europa, zwischen Wohnung und arbeitsplatz pendeln. Und das alles über nur zwei Brücken? ein Ding der Unmöglichkeit, das wissen Stadtplaner und Verkehrsforscher und entwickeln fieberhaft Vorschläge zur Vermeidung des Verkehrskollapses. alle wollen das ausbaufähige Schienennetz erweitern. Doch der Bau neuer linien würde Jahre dauern und ist wegen istanbuls hügliger Topografie gar nicht überall möglich. Die Verkehrsprobleme erfordern aber eine schnelle lösung. „Wir brauchen eine Verkehrsplanung, die alle Verkehrsmittel sinnvoll miteinander verknüpft und die vorhandenen Straßen effizienter nutzt“, sagt einer der Pendler über die Bosporus-Brücke, der 36-jährige Selim 80
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Dallı. er sitzt in einem Kleinbus, der ihn und Kollegen jeden morgen zu hause im asiatischen Teil der Stadt abholt und an den arbeitsplatz eine Stunde westlich des Zentrums bringt. Dort liegt die Zentrale von mercedes-Benz Türk. Selim Dallı ist bei mercedes-Benz Türk der experte für sogenannte „Bus rapid Transit“-Systeme, kurz: BrT. BrT-Systeme sehen eine exklusive Spur für Busse vor, welche aufgrund der hohen Taktung, barrierefreiem einstieg an haltestellen, Pre-Ticketing sowie einer besonderen Vorfahrtsregelung kurze haltezeiten verzeichnen und störungsfrei operieren können, sodass diese an den Staus der Pkw und laster vorüberrauschen können, das Transportvolumen des öffentlichen nahverkehrs erheblich erhöhen und die Transportzeiten und abgase reduzieren. BrT-Systeme sind eine flexible Verkehrslösung für verstopfte metropolen mit angespannter Kasse und werden derzeit weltweit unter Verkehrsexperten intensiv diskutiert. in fast jedem lateinamerikanischen land gibt es bereits Städte, die auf ein BrT-System setzen. Speziell schnell wachsende Volkswirtschaften wie indien denken über die einführung nach. Selim Dallıs aufgabe ist es, vor ort als ansprechpartner für alle BrT-spezifischen anfragen zu fungieren. Der „metrobüs“ ist in nur zwei Jahren auf einer von fünf Spuren der autobahn e5, die von europa durch istanbul nach ankara führt, eingerichtet worden - zu niedrigen investitionskosten im weltweiten Vergleich mit anderen Verkehrssystemen und mit einer Kapazität von 715.000 Passagieren täglich. Dadurch, dass ein Schienensystem über die Brücke nicht realisiert werden konnte, wurde der metrobüs zur einzigen alternative.
T
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ISTanbUl
bOSPOrUS-brücke
FährbeTrIeb aM bOSPOrUS
brT-rOUTe In ISTanbUl
eInheITlIcheS beZahlSYSTeM
PARAMETER
WaS iST BrT?
naMe: Istanbul
„bus rapid Transit“-Systeme (brT) sind flexible bus-verkehrssysteme, die antworten
STaTUS: größte Stadt der Türkei
auf verkehrstechnische herausforderungen wie verstopfte Straßen bis hin zum
GründUnG: 11. Mai 330 als Konstantinopelntinopel
verkehrskollaps, überlastete öPnv-Systeme und Umweltverschmutzung bieten:
Fläche: 5.500 km2 eInwOhner (Stadt): 12.569.000 (2008) bevölkerUnGSdIchTe (Stadt): 2.400 Einwohner pro km2
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ein BrT-System besteht aus einer oder mehreren Trunklines (hauptachsen), auf der Großraumfahrzeuge in hoher Taktfrequenz verkehren und die durch mehrere Feederlines (Zubringerlinien) aus allen Gebieten der Stadt gespeist werden.
Quelle: ibb.gov.tr
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ein- und aussteigen an ebenengleichen Plattformhaltestellen gewährleisten den schnellen und reibungslosen Transport.
Zincirlikuyu
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ISTanbUl
Vom restlichen Verkehr abgetrennte exklusive Fahrspuren sowie bequemes, sicheres
Topkapı
Je nach Beförderungsbedarf können Fahrzeuge unterschiedlicher Transportkapazität in der benötigten Taktfrequenz eingesetzt werden. Die Vermeidung von unnötigen leerfahrten ist ein weiterer wichtiger Beitrag zum Umweltschutz.
Beylikdüzü avcılar
Sögütlüçesme
brT-rOUTen ISTanbUl Die BrT-route in istanbul wurde in 4 Bauphasen geplant.
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Fahrkartenkauf und Zugangskontrolle außerhalb des Fahrzeugs, sogenanntes Pre-
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intelligentes rechnergesteuertes Verkehrsmanagement ermöglicht eine flexible Steuerung
Boarding Ticketing, sorgen für kürzere abfertigungszeiten.
des gesamten Systems.
Phase 1: avcılar – Topkapı (Fertigstellung 09/2007) Phase 2: Topkapı – Zincirlikuyu (Fertigstellung 09/2008) Phase 3: Zincirlikuyu – Sögütlüçesme (Fertigstellung 03/2009) Phase 4: avcılar – Beylikdüzü (in Planung) Daimler-TechniciTy.com
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STaU In rIchTUnG eUrOPa
ISTanbUl ZenTrUM
rückSTaU nach aSIen
bOSPOrUS-brücke
08:15 Uhr, ISTanbUl avcIlar hier im Westen der Stadt startet der metrobüs. Die haltestelle sieht aus wie ein metrobahnsteig. Die Passagiere müssen ein Drehkreuz passieren und bezahlen mit einem elektronischen Fahrschein, der an einem automaten aufgeladen werden kann. im Vierzig-Sekunden-Takt rollen jeweils zwei bis drei Gelenkbusse von mercedes-Benz an die Bushaltestelle. Diese sogenannten „capacity“ von mercedes-Benz werden in mannheim hergestellt und haben vier statt nur drei achsen. Der BrT-Fahrstreifen für die BrT-Busse ist mit Drahtseilen von den anderen Spuren der autobahn abgetrennt. in anderen metropolen wird der BrT-Fahrstreifen lediglich durch eine gelbe linie oder einen Bordstein abgegrenzt. mit vierzig Kilometern pro Stunde im Schnitt rauschen die Busse an den autoschlangen rechts und links vorbei, einmal quer durch istanbul und selbst über die BosporusBrücke hinüber bis in den asiatischen Teil. „Früher habe ich zwei Stunden anfahrt zu meinen Vorlesungen gebraucht“, berichtet ein Student und Fahrgast, „jetzt nur noch eine.“ ein übliches muster: mehr als ein Drittel der Stadtbevölkerung verbringt mehr als zwei Stunden am Tag im Stadtverkehr. 08:55 Uhr, STadTMITTe Die BrT-linie führt nun durch die Spiegelfassadenschluchten der Viertel mecidiyeköy und Zincirlikuyu. Dort steigen vermehrt Passagiere im anzug und Krawatte zu, auch mal Geschäftsfrauen im Businesskostüm. Die geräumigen, klimatisierten Busse eröffnen eine neue Dimension im Busverkehr. „istanbul ist eine metropole der Zukunft“, erklärt der Bürgermeister und architekt Kadir Topbas in seinem Vorwort zum neuen Busfahrplan, 82
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brT-halTeSTelle
„täglich pendeln 80.000 Passagiere, die zuvor mit ihrem Pkw zur arbeit gefahren sind, mit dem metrobüs.“ Seit inbetriebnahme werden diese Fahrzeuge – die den künftigen abgasnormen euro V bereits jetzt entsprechen – im linienverkehr eingesetzt. Dies zeigt, welch hoher Stellenwert der Umwelt eingeräumt wird. Das System versetzt den gesamten Verkehr in einen flüssigeren aggregatzustand. Bei täglich 500 neuzulassungen von Fahrzeugen wird das Sysem allerdings vor entsprechende herausforderungen gestellt. erweiterungen des BrT-Systems sind angedacht, auch das Schienennetz soll deutlich ausgebaut werden. Welches Verkehrsmittel ist für welchen Teil der Stadt geeignet? hayri Baracli, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe istanbul elektrik Tramvay ve Tünel isletmeleri (ieTT): „Wir haben den metrobüs auf einer Strecke eingerichtet, die so hügelig ist, dass der Bau einer Schienenverbindung gar nicht möglich wäre.“ aber andererseits, auch das sagt Baracli sehr besonnen, wären in vielen Vierteln der Stadt die Straßen für eine exklusive Busspur zu eng. hier müsse der normale Busverkehr als Zubringer dienen. Selim Dallı steht in engem austausch mit den BrT-Kollegen in der Vertriebszentrale von Daimler Buses. Dort ist eigens ein Team für das Thema BrT eingerichtet worden. Dieses koordiniert weltweit die BrT-aktivitäten der Bussparte und verfügt über Verkehrsplanungskompetenz. Fünf Verkehrsplaner und Strategen sammeln in Stuttgart die erfahrungswerte ihrer Kollegen, arbeiten sie für Fachvorträge und Beratungsgespräche auf und entwickeln daraus regionalspezifische BrT-Strategien. So wird zum Beispiel die Frage gestellt, ob BrT-Systeme einen Beitrag zur Verbesserung der luftqualität leisten können. in istanbul sieht die
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Wann iST ein BrT-SySTem SinnVoll? InveSTITIOnSkOSTen IM verGleIch
kOSTenGünSTIGe, raSche UMSeTZUnG
Kapitalkosten (millionen US-Dollar/km)
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U-Bahn
Die investitionskosten von BrT-Systemen können bei ca. 3 Prozent der investitionskosten einer
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U-Bahn liegen. auch im Vergleich zu Stadtbahnen
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sind die Kosten meist deutlich niedriger.
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ein weiterer Vorteil von BrT: Von der Planung bis während man bei einer U-Bahn über zehn Jahre
Stadtbahn
20 10
Passagiere pro Stunde und richtung
zum Betriebsstart dauert es rund dreieinhalb Jahre,
hochbahn
veranschlagen muss. Bus rapid Transit 10.000
20.000
30.000
40.000
50.000
60.000
70.000
QUelle: lloyd Wright, Bus rapid Transit – Planning Guide 2007, new york (iTDP)
PlanUnGS- Und IMPleMenTIerUnGSdaUer IM verGleIch BRT
2 - 3 Jahre
ca. 1 Jahr
Planung
STADTBAHN
2 - 3 Jahre
mind. 3 Jahre
implementierung
METRO
Jahre
ca. 4 - 8 Jahre
3 - 4 Jahre
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Bilanz dazu sehr positiv aus: 623 Tonnen co2-emissionen werden durch das bestehende BrT-System täglich eingespart. STUTTGarT, 2.000 kIlOMeTer enTFernT „Bei BrT geht es um weit mehr als nur um Busse. es geht um effektive und effiziente mobilitätskonzepte und letztlich um mehr lebensqualität“, so holger Suffel, head of marketing, Sales & aftersales bei Daimler Buses, dem das BrT-Team berichtet. „Die erfahrungen aus anderen ländern versetzen uns in die lage, maßgeschneiderte lösungen für BrT-Systeme zu entwickeln, je nach Bedarf. Die aktivitäten stehen am anfang, doch die rasant steigende nachfrage nährt meine Zuversicht.“ Die weltweit wachsende Bedeutung des Themas BrT kann auch Stefan Sahlmann, leiter BrT Konzepte und Strategie, bestätigen: Die anfragen aus der weltweiten Vertriebsstruktur von Daimler Buses sind sprunghaft angestiegen. in mexiko befinden sich derzeit mehrere Systeme im ausbau und auch Südafrika setzt auf BrT, um mit dem Besucherandrang während der Weltmeisterschaft fertigzuwerden. Viele südafrikanische Städte haben machbarkeitsstudien bei Verkehrsplanungsbüros in auftrag gegeben. auch aus madrid sind bereits Pläne bekannt. Die BrTBeauftragten sollen Daimler Buses in diesem wachsenden markt der mobilitätskonzepte für metropolen positionieren. richard mejía, leiter BrT-Verkehrsplanung in der Zentrale, sitzt vor seinem computer und bereitet eine rede für eine Konferenz in neu-Delhi vor. Der internationale Verband für öffentliches Verkehrswesen (UiTP) hat Wissenschaftler, Beamte verschiedener Verkehrsämter und mitarbeiter von Verkehrsbetrieben zu einem austausch zum Thema BrT geladen und richard mejía um einen Vortrag ge-
beten. Das Thema ist in indien sehr präsent. Die indische regierung hat mittel für Pilotprojekte in 15 Städten zur Verfügung gestellt. in Pune gibt es bereits eine 14 Kilometer lange Teststrecke. richard mejía und Kollegen haben festgestellt, dass die Busspur übertrieben breit ist. Sie haben am computer eine alternative modelliert, die einige Zentimeter von jeder Busspur wegnimmt und am rande der Fahrbahn in einen Grünstreifen und einen Fußgängerweg umfunktioniert. „Die Fußgänger bewegen sich in unserem modell sicherer und atmen frischere luft“, begründet richard mejía den entwurf. eines der lieblingsthemen von mejía ist „Transit oriented Development“, also Stadtentwicklung, die über den Verkehr angestoßen wird. Das meiststudierte Beispiel ist curitiba in Brasilien, das weltweit erste BrT-System. „Die Stadtregierung hatte bereits in einer sehr frühen Phase der Urbanisierung erkannt, dass nicht der gesamte Verkehr ins Zentrum geleitet werden darf“, sagt richard mejía. „Bei einführung der BrT-linie 1972 definierten sie fünf breite Straßen als hauptverkehrsadern, um eine Verdichtung der Gewerbefläche zu vermeiden und den Verkehr dadurch zu entlasten.“ Sandro Baumann, studentischer mitarbeiter im Bereich BrT von Daimler Buses in Stuttgart, kommt ursprünglich aus curitiba und ist mit der dortigen BrT-linie aufgewachsen. „entlang der Buslinie sind hochhäuser entstanden mit Geschäften im erdgeschoss und Büros in den oberen etagen. Das Stadtbild ist gemeinsam mit dem BrT-System gewachsen.“ Warum nur, fragt man sich, erst jetzt dieses interesse an BrTSystemen, obwohl die erfahrungen aus curitiba schon so lange vorliegen? Das liegt daran, dass die Schiene lange als modernere und dauerhaftere lösung angesehen wurde, über die Vorteile von BrT hat
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BRT-SYSTEME WelTWeiT eIne InTernaTIOnale aUSwahl bUSbaSIerTer MObIlITäTSlöSUnGen IM verGleIch lOS anGeleS, USa
MexIkO-STadT, MexIkO
3,8 Mio.
8,7 Mio.
13 Mio.
19,2 Mio. 450.000
22.000 22,5 km
50 km
14
80
2005
2005 Heimat von 18 Mio. Einwohnern und 6 Mio. Fahrzeugen, 600 neue Fahrzeuge kommen täglich dazu. BRT trägt zur Entlastung bei.
Die „Orange Line“ ist so schnell, dass die Verkehrsbetriebe diese BRT-Linie als Teil ihres Schienennetzes ausweisen.
GUadalaJara, MexIkO
GUaYaQUIl, ecUadOr
1,6 Mio.
2,2 Mio.
4,1 Mio.
3 Mio.
125.000
100.000
16 km
15,5 km
27
36
2009
2006 Die Reisezeit entlang dem BRT-Korridors konnte nach Einführung um 30 Prozent reduziert werden.
bOGOTÁ, kOlUMbIen
Die Haltestellen der BRT-Stationen sind architektonisch an die Historie der Stadt angelehnt.
SÃO PaUlO, braSIlIen
6,9 Mio.
10,9 Mio.
7,9 Mio.
19,2 Mio. 1,4 Mio.
mehr als 2,5 Mio.
84 km
142 km
114
2000
mehr als 235
1975 Knapp die Hälfte der Fahrzeuge auf den Hauptund Nebenstrecken des BRT-Systems TransMilenio stammen von Mercedes-Benz.
Ist momentan das längste BRT-System der Welt mit 142 km separater Spur.
cUrITIba, braSIlIen 1,8 Mio. 3,1 Mio. 2,3 Mio.
k. A. 380
1972 Ist weltweit eines der ältesten BRT-Systeme, wurde in den 1970er-Jahren eingeführt und befördert 2 Mio. Passagiere pro Tag.
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QUellen: allafrica.com , busway.co.nz , embarq, en.tehran.ir , gzbrt.org, itdp.org, lamata-ng.com, nctr.usf.edu, Planning Guide, voithturbo.com, vtpi.org
nanTeS, FrankreIch
ISTanbUl, TürkeI
290.000
12,6 Mio.
560.000
12,7 Mio. 715.000
26.500
40 km
7 km 33
15
2007
2006
Das Metrobüs-System wurde 2009 mit dem „Sustainable Transport Award“ ausgezeichnet. Er wird für Projekte verliehen, die die Lebensqualität in Metropolen verbessern.
Statt 55.000 Autos (2006) fahren heute nur noch 28.000 Pkw entlang der BRT-Strecke: Der Grund: BRT verkürzt die Fahrtzeit von 40 auf 20 Minuten.
JakarTa, IndOneSIen
GUanGZhOU, chIna
8,5 Mio.
3,1 Mio.
24 Mio.
10 Mio. 300.000
350.000 124 km
22,5 km
161
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2010
2004 Die Stadt könnte 2015 die fünftgrößte der Erde sein. Um einhergehende Transportprobleme in den Griff zu bekommen, setzt man seit 2004 auf BRT.
Aushängeschild und Vorreiter für weitere geplante BRT-Systeme in China.
laGOS, nIGerIa
JOhanneSbUrG, SüdaFrIka
15,5 Mio.
3,8 Mio.
17,5 Mio.
10 Mio.
200.000
12.000
22 km
25,5 km
26
20
2009
2008 Das BRT-System in der Hauptstadt Nigerias hat ein überdurchschnittlich gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Um die Passagiermengen der Fußballweltmeisterschaft zu befördern, hat die Stadt 2005 den Grundstein für ein BRT-System gelegt.
adelaIde, aUSTralIen
aUckland, neUSeeland
1,2 Mio.
420.000
k. A.
1,3 Mio.
k. A.
25.000 12 km
9 km
3
5
2005
1986 Das BRT-System ist weltweit eines der wenigen spurgeführten Systeme.
Pro vollen BRT-Bus kann die Stadt 40 Autos weniger auf den Straßen Aucklands verzeichnen.
einwohner Stadt
Passagiere (pro Tag)
haltestellen
einwohner Großraum
linienlänge
eingerichtet seit
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BrT-Zusatzinfo
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für
WeniGer emiSSionen DUrch BrT waS STeckT hInTer der eUrOnOrM?
GeSenkTe abGaSwerTe
EURO III
EURO IV
CO2 (Kraftstoffverbrauch)
Die Wiege der Abgasgesetzgebung ist Kalifornien,
NOx (Stickstoffoxid)
wo es bereits in den 1960er-Jahren Grenzwerte
PM (Rußpartikel)
gab. In der Europäischen Gemeinschaft wurden
zusätzliche Einsparung durch flüssige Fahrt ohne Stop - and - Go
1970 erste einheitliche Abgasvorschriften vereinbart. Die erste Euronorm für Nutzfahrzeuge wurde in der Direktive 88/77/EEC festgelegt und 1990 eingeführt. Die nächsten Stufen folgten 1996, 2000, 2005 sowie 2008 mit der aktuellen Euro-V-Norm. Weitere Verschärfungen sind geplant. So hat die
EURO V
EU im Juli 2009 Teile der Regelungen für Euro VI veröffentlicht, die 2013 in Kraft treten sollen. Die europäische Abgasnorm legt Obergrenzen für den Ausstoß von Schadstoffen fest. Diese Grenzwerte
EEV
sind unterschiedlich für Pkw und Nutzfahrzeuge, für Benzin- und Dieselmotoren. Aktuell gilt die Abgasnorm Euro V. 0%
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
man nur wenig nachgedacht. Vor Kurzem hat Stefan Sahlmann eine Delegation aus abu Dhabi zu Selim Dallı nach istanbul vermittelt. es gibt im nachbar-emirat Dubai schon eine metro-linie, eine weitere sollte gebaut werden. ob für abu Dhabi ebenfalls eine metro infrage kommt oder aber BrT, sollte die reise nach istanbul klären, schließlich können BrT-Systeme weitaus kosteneffizienter implementiert werden. (siehe infografik Seite 83)
HYPERLINK Weitere Informationen zu diesem Beitrag finden Sie unter:
daimler-technicity.com/mobilitaetskonzepte
09:18 Uhr, SöGüTlüceSMe endstation der BrT-linie auf der asiatischen Seite istanbuls. eine Schleife nach der haltestelle erlaubt den Bussen das Wenden. Gleich dahinter liegt ein großer Parkplatz für autofahrer, die in den metrobüs umsteigen wollen. Kleinere Busse nehmen die Passagiere auf Zubringerstrecken mit. Gegenüber der Straße befinden sich Wohn- und Bürogebäude, auch eine große halle für hochzeitsfeiern. Das Fußballstadion ist ganz in der nähe. Sögütlücesme ist ein buntes Viertel, ein Stück modernes istanbul, das Selim Dallı einen Satz in erinnerung ruft, den er nach einführung des metrobüs in einem Zeitungsinterview mit einem Passagier gelesen hat, der täglich mit der BrT-linie pendelt: „Jetzt bin auch ich ein Bürger erster Klasse.“ •
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mit folgenden Features: 1. cityinfo istanbul: einwohner, Geschichte, Verkehrsdaten 2. Fotostrecke: lebendiger Verkehr in istanbul 3. info: Was steckt hinter den euronormen?
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für
harTmUT SchicK „Die entwicklung von noch umweltfreundlicheren Fahrzeugtechnologien wird auch für BrT-Systeme eine bedeutende rolle einnehmen.“ Herr Schick, wann und wo sind Sie zuletzt mit dem Bus gefahren? Gleich nachdem entschieden wurde, dass ich chef von Daimler Buses werde, habe ich einen Busführerschein gemacht. ich habe danach erst einmal eine Testfahrt mit meiner Familie in einer Setra Topclass gemacht. am Wochenende fahre ich in die Stuttgarter innenstadt oft auch mit Bus oder U-Bahn. Werden wir in Zukunft häufiger mit dem Bus fahren? Ja, ich bin davon überzeugt, dass die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs – und hier vor allem die relevanz von Bussystemen – zunehmen wird. Wir nehmen einen stark wachsenden Bedarf an busbasierten mobilitätskonzepten wahr – vor allem aus schnell wachsenden metropolen, in denen die bestehenden infrastruktursysteme an ihre Grenzen stoßen. ich bin mittlerweile mitglied im executive commitee der UiTP. Wir gehen davon aus, dass sich der öffentliche Personennahverkehr bis 2025 verdoppelt. Wie stellen Sie sich darauf ein? Daimler Buses leistet zum Beispiel seinen Beitrag, indem das BrT-expertenteam weltweit Unterstützung bei der einführung und Weiterentwicklung maßgeschneiderter urbaner Buskonzepte bietet – so auch in den austragungsorten der Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Dabei haben wir nicht nur den omnibus im Blick – trotz unseres Kerngeschäfts: Bestehende und neue Verkehrsträger sollen sich vor ort zu einem funktionierenden vernetzten Verkehrssystem ergänzen. in Summe heißt das, nachhaltigkeit, mobilität sowie Sicherheit und Komfort effizient zu verbinden. Das ist unser anspruch, der insbesondere beim Thema BrT vollumfänglich zum Tragen kommt. Darüber hinaus diskutieren wir derzeit, wie wir BrT-lösungen noch effizienter, schneller und komfortabler anbieten können. Unsere ideen reichen hier bis zum „nachhaltigen Transportdienstleister“, der weit mehr bietet als ein klassischer Busproduzent.
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Was sind dabei die größten systemischen Hürden? Das sind zunächst die Zielsetzungen und anforderungen bei der implementierung von BrT-Systemen. es gibt nicht „das eine BrT-System“. Wichtig ist, dass zunächst die Bedürfnisse der nutzer, also der Passagiere, der lokalen Betreiber und der Städte in den Planungs- und implementierungsprozess ganz intensiv mit einfließen. Und die technischen Herausforderungen dabei … Technisch sind es wiederum ganz andere Parameter: BrT-Systeme können aufgrund des priorisierten Buseinsatzes den Kraftstoffverbrauch und somit die co2-emissionen um bis zu 20 Prozent reduzieren. Das wird in Zukunft aber nicht ausreichen, um im Bus- und BrT-Geschäft zum Zug zu kommen. Die entwicklung von noch effizienteren und umweltfreundlicheren Fahrzeugtechnologien wird hierbei eine entscheidende rolle einnehmen. Das haben wir in nordamerika mit unseren orion hybridbussen, die unter anderem in new york in großen Stückzahlen im einsatz sind, wahrgenommen. aus dem Grund forcieren wir auch massiv die Weiterentwicklung des mercedes-Benz citaro G BlueTec hybrid und oder des mercedes-Benz citaro Fuelcell-hybrid. •
CURRICULUM VITAE harTMUT SchIck *05. 10. 1961, oberiflingen leiter des Geschäftsbereichs Daimler Busse bei Daimler und Geschäftsführer der evoBus Gmbh
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MAKROSKOP
Der MilliarDencrash Der virtuelle Crashtest ist bei Daimler fast schon ein „Oldtimer“. Bereits vor zwanzig Jahren fuhren neben realen Fahrzeugen auch Simulationsdaten „gegen die Wand“. Anhand von 26.000 Messpunkten untersuchte die Computersimulation das Verhalten von Karosserie und Antrieb beim Aufprall. Die errechneten Werte lieferten bereits damals wichtige Erkenntnisse. Von einem realitätsnahen Abbild echter Unfallszenarien waren sie allerdings noch weit entfernt. Heute ist der virtuelle Crash seinem realen Vorbild nahezu ebenbürtig: Inzwischen ist das Simulationsfahrzeug in etwa zwei Millionen Elemente gegliedert. Ein einzelner virtueller Testlauf umfasst bis zu 320 Milliarden Rechenoperationen. Gut 5.500 Mal schickten die Fahrzeugentwickler die neue C-Klasse in den virtuellen „Ernstfalltest“. Das „Gesamtgewicht“ ihres dabei verwendeten digitalen Prototypen: 2.130 Gigabyte.
Datennetz Der Innenraum des Mercedes-Benz SLS wurde am Computer anhand einer Netzstruktur konstruiert – lange bevor er gebaut wurde.
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text Stephan Wengenroth
viRTuAl World
Realistische Bilder aus dem Rechner inspirieren Architekten und Künstler, helfen Ärzten bei der Diagnose und verkürzen Ingenieuren die Zeit auf der Teststrecke. In der digitalen Welt gibt es die Realität längst mehrfach.
Digitale Dinosaurier Gänsehaut – ein Wort genügt, um das zu beschreiben, was Millionen Zuschauer in den Kinositzen fühlen konnten: Sie waren quasi „live“ dabei, als zum ersten Mal ein Dinosaurier als Hauptdarsteller aus dem Dschungel das Filmset betrat. Den Machern von Jurassic Park gelang es im Jahr 1993, das Fossil so naturgetreu zum Leben zu erwecken, dass Fiktion und Realität vollkommen miteinander zu verschmelzen schienen. Den oscarprämierten Meilenstein der Filmgeschichte verdankten sie den damals noch revolutionären Möglichkeiten von Computer Generated Imagery (CGI). Allein die sechs Minuten Celluloid, die den Dinosaurier in seiner ganzen Lebensgröße präsentierten, verschlangen fast ein Drittel der Produktionskosten von 63 Millionen US-Dollar. Für jedes einzelne der 24 Bilder pro Sekunde errechneten die Animationsprogramme fünf Megabyte „Dinosaurierdaten“. Seitdem entwickelte sich die errechnete Realität immer mehr zum Lieblingsinstrument der Filmindustrie. Als vergangenes Jahr das Weltuntergangsepos 2012 die ganze Zivilisation des Planeten in Schutt und Asche versinken ließ, standen die eigentlichen Hauptakteure nicht mehr vor der Kamera. Denn ohne die Rechenleistung des „Filmstars“ Computer wäre keine einzige Szene mehr denkbar. Rund 1.000 Visualisierungsspezialisten arbeiteten an den computergenerierten Spezialeffekten und errechneten auf einem Cluster von bis zu 250 Computern insgesamt etwa ein Peta-
byte, also eine Million Gigabyte, an Filmdaten. Als Ergebnis sehen und fühlen die Kinobesucher eine fotorealistische Darstellung des Unvorstellbaren, etwa den Flug eines Jumbojets durch die einstürzenden Häuserschluchten von Los Angeles. Computergenerierte Bilder machen es möglich, in der Realität eigentlich nicht Sichtbares an einem Bildschirm dennoch sehen und analysieren zu können, zum Beispiel einen Lufthauch oder Temperaturunterschiede. In der Entwicklungsabteilung bei Daimler macht man sich dies bei der Entwicklung der Fahrzeuge zunutze. Beispielsweise haben Ingenieure und Techniker bei Daimler den Innenraum der neuen C-Klasse als virtuelles Modell aus knapp acht Millionen einzelner Volumenelemente zusammengesetzt. Eine Simulationssoftware errechnete für jeden dieser Punkte sogenannte Komfortparameter wie Luftströmung und Wärmeschwankungen. Von der Größe, Form und dem Einbauort von Gebläsedüsen bis zu den Einstellmöglichkeiten der Autoklimaanlage konnten die Experten so die Luftzirkulationen und das Klima im Fahrzeuginneren bis in den kleinsten Winkel „messen“. Mitberücksichtigt wurden dabei auch Parameter, die von außen auf das Fahrzeug einwirken: Fahrtwind, Umgebungstemperatur, Sonneneinstrahlung oder Luftfeuchtigkeit. Auf einer sechs Meter breiten und fast zweieinhalb Meter hohen Projektionsfläche, der „Powerwall“ im Sindelfinger Entwicklungszentrum,
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MANFRED DANGELMAIER: „Vom Design bis zum Verkauf – ohne computergenerierte Bilder und realitätsgetreue Simulationen läuft in der Industrie nichts mehr.“
Gibt es eine typische Vorzeigebranche für CGI, von der man sagen kann: So geht’s, nichts wie hinterher? Je hochwertiger ein Produkt und je größer der Entwicklungsaufwand, desto mehr werden auch die Möglichkeiten fortschrittlicher Visualisierungstechnologien genutzt. Vorreiter ist dabei sicherlich einmal die Automobilindustrie. Unabhängig von der Branche gilt dies auch für die Gruppe der Ingenieure, die ihre Produkte bereits an 3-D-CAD-Systemen entwerfen. Das A und O dabei: Die dreidimensionalen Entwurfsdaten müssen bereits im System präsent sein. Dann ist auch ohne großen Aufwand eine Visualisierung oder Animation als dreidimensionales Objekt möglich.
Wo sehen Sie die größten Potenziale für CGI? In der Kommunikation! Etwa wenn es darum geht, Entscheidern eine neue Produktidee zu präsentieren oder Designskizzen miteinander zu vergleichen. Ein gutes Beispiel ist neben der Fahrzeugindustrie auch die aktuelle Entwicklung in der Baubranche. Weil im Modellbau die physischen Architekturmodelle zunehmend durch digitale Modelle ergänzt oder gar ersetzt werden, ist es möglich, die geplanten Gebäude in virtuelle Stadtansichten zu integrieren oder den Bauherrn auf einen ersten virtuellen Rundgang mitzunehmen. Gibt es auch Knackpunkte bei einer erweiterten Unterstützung durch Computervisualisierungen? Sicher. Zum einen beim Erstellen der Daten. Ein zweiter wichtiger Aspekt sind die bei der Präsentation eingesetzten Darstellungssysteme. Vielfach werden 3-D-Objekte flach am normalen Bildschirm oder einer Projektionsfläche im Besprechungsraum vorgeführt. Ein intensiveres Erleben wird erst mit einer stereoskopischen, also tatsächlich räumlich wirkenden Darstellung auf raumfüllender Projektionsfläche erreicht. 90
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Systeme wie Powerwall oder Cave, die eine echte virtuelle Realität vermitteln, haben hier eine Vorreiterrolle übernommen – sind aber auch entsprechend kostenintensiv. Sie sind deshalb nur in großen Unternehmen verfügbar. Das heißt aber dennoch: Ohne Mehraufwand und damit auch Mehrkosten ist ein erweiterter Einsatz der Visualisierungstechnologien nicht zu haben. Ebenso, wie in der Konstruktion dreidimensionale CAD-Objekte heute bereits zunehmend Alltag sind, werden sich 3-D-Visualisierung und virtuelle Realität von der Ideenpräsentation und Designfindung bis zur Kundenberatung im Verkauf immer mehr durchsetzen. Wichtig ist dabei, sich immer vor Augen zu halten, dass sich die einmal erstellten Daten des virtuellen Produkts in verschiedenem Kontext mehrfach nutzen lassen. •
CuRRiCuluM viTAE Dr. - ing. Manfred Dangelmaier * 31. 05. 1960 in Heidenheim
+++ seit 2009 Institutsdirektor am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, Stuttgart +++ Maschinenbaustudium an der Universität Stuttgart +++ seit 1986 Mitarbeiter am IAO +++ 2001 Promotion bei Prof. Bullinger zum Thema Ergonomie von Fahrerplätzen in Pkw +++ 2001 Leiter des Competence Center Virtual Environments am IAO +++
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MAKROSKOP lebensretter cgi Als Visualisierung am Bildschirm liefert der Computer immer häufiger den lebensrettenden Befund. Aus Schnittbildern von Computer- oder Kernspintomograf errechnet er ein virtuelles 3-D-Modell, an dem der Arzt den Operationsverlauf exakt planen oder Therapien besser abstimmen kann. Besonders heikel sind Operationen am Gehirn, etwa wenn ein Tumor (im Bild grün) entfernt werden muss, ohne eine Arterie (rot) zu verletzen. Das Bild stammt aus MAGI (Microscope-Assisted Guided Interventions), das von der Universität London entwickelt wurde. Normalerweise sieht der Chirurg bei der Operation nur den Bildausschnitt eines Mikroskops. MAGI überlagert dieses Bild mit einer computergenerierten Ansicht des umliegenden Gewebes.
einblick Ein digitales Abbild des menschlichen Schädels erlaubt die Diagnose von Tumoren ohne gesundheitliche Folgen für den Patienten.
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MiKROSKOP
Digitale architektur Die Entwürfe des Mercedes-Benz Museums in Stuttgart der holländischen Architekten UNStudio van Brekel und Bos ließen sich nur anhand von Terabytes an CGI-Daten realisieren.
KOnTExT Die ForM Folgt DeM Material Erst die Form, dann das Material – so läuft der Gestaltungsprozess in der Architektur normalerweise. Das ist falsch, findet Achim Menges, Professor am Institute for Computational Design der Universität Stuttgart. Menges verfolgt einen anderen, sogenannten morphogenetischen Ansatz, der nicht zwischen der Form und dem Prozess der Materialisierung unterscheidet und die Umwelt mit einbezieht. So entstehen atmende Gebäude nach dem Vorbild der Natur. Menges’ Simulationen spielen nach evolutionären Prinzipien schier unendliche Formen durch und prüfen sie gleich auf ihre Umwelttauglichkeit. Die meisten Räume aus dem Rechner sprengen unsere Vorstellungskraft – wie das Morphogenetic Design Experiment 01.
Fantastisch Anhand komplexer Berechnungen lassen sich Grundlagenmodelle für architektonische Entwürfe darstellen.
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wurden die Rechenergebnisse dann am virtuellen 3-D-Modell des Fahrzeugs sichtbar gemacht: als gemäß ihrer Temperaturabstufung unterschiedlich eingefärbte Luftbewegungen. Der Clou dabei: Dies alles geschah zu einem Zeitpunkt im Entwicklungsprozess, an dem vom späteren Fahrzeug noch nicht einmal ein erster Prototyp existierte. Obwohl die Ingenieure also noch nicht selbst auf den Sitzen Platz nehmen und den Komfort wahrnehmen können, erleben und optimieren sie am virtuellen Modell bereits die Komponenten des Klimasystems und deren Steuerung in den unterschiedlichsten Fahrsituationen – und das bis ins Detail.
„Konflikte im Fertigungsprozess werden dank Simulation bereits in den Konstruktionsphasen sichtbar.“ FranK PFlUGEr, Teamleiter Prozess-Simulation bei Daimler
Den der menschlichen Wahrnehmung weit überlegenen „Computerblick“ nutzen beispielsweise auch die Materialwissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) in Kaiserslautern für die Suche nach neuen Werkstoffen. Mithilfe von Simulationen „zoomen“ sie sich bis auf die Ebene von nur einige Millionstel Millimeter großen Nanopartikeln in die Mikrostruktur eines Materials hinein. Ihr Ziel ist es, neue, hocheffektive Dämmmaterialien zu kreieren oder die keramische Oberfläche eines Katalysators so zu strukturieren, dass sie auch kleinste Rußpartikel zuverlässig „fängt“. Durch spezielle computergestützte Visualisierungsmethoden werden nicht nur die von den Forschern kreierten Mikrostrukturen des Katalysators sichtbar. tonMoDell iM rechner Es lassen sich auch entscheidende physikalische Vorgänge wie der Weg der Wärme durch das Fasergeflecht eines Dämmstoffs hindurch anschaulich darstellen. Augenscheinlich kleinste Veränderungen können so in ihrer Wirkung exakt vorausberechnet werden, bevor mit der eigentlichen Entwicklung des Herstellverfahrens eines neuen Materials begonnen wird. Am Anfang eines neuen „Produktlebens“ stehen neben konzeptionellen Überlegungen vor allem Entscheidungen an, die den ersten, zweiten sowie jeden weiteren Eindruck des Produktes auf seinen Besitzer oder Nutzer nachhaltig bestimmen: Form und Anmutung. In der Regel arbeiten die Kreativteams von Premiumautomobilherstellern wie Daimler dabei zunächst mit Tonmodellen im Maßstab 1:4. Der Vorteil: Das künftige Design lässt sich von allen Seiten und aus allen Blickwinkeln genauestens betrachten und sogar haptisch erfahren. Geschwungene Flächen, Kanten und Übergänge zwischen den Karosserieelementen können also auch mit den Händen erfühlt werden. Der Nachteil: Wie das Fahrzeug mit verschiedensten Lackierungen bei unterschiedlichsten Lichtverhältnissen in natürlicher Umgebung wirkt, ist anhand des Tonmodells bestenfalls zu erahnen. Deshalb nutzen die Daimler-Entwicklerteams auch hier die Möglichkeiten von Computer Generated Imagery: Ein 3-D-Scanner tastet das Tonmodell Millimeter für Millimeter ab und erfasst so ein Gitternetz aus Millionen von Punkten. Im Rechner entsteht daraus eine bis ins Detail übereinstimmende digitale Kopie. Analog zur Trickkiste, mit der die Filmindustrie am Computer Szenen errechnet, entsteht so ein digitaler Prototyp. Dieser kann nun in wirklichkeitsgetreue 93
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Szenerien „eingebaut“ und in nahezu natürlicher Umgebung an der „Powerwall“ fotorealistisch begutachtet werden. Überlegen ist das Designmodell im Rechner dem tönernen Pendant in mehrfacher Hinsicht: Änderungen an der Gestaltung der Fahrzeugaußenhaut oder des Interieurs lassen sich direkt am Computermodell vornehmen und als Varianten speichern, aber auch ebenso schnell wieder verwerfen. Und die Datenbasis des virtuellen Modells kann dazu genutzt werden, das Design bereits in sehr frühen Entwicklungsphasen zu testen. So lässt sich feststellen, ob Konflikte beispielsweise mit dem Fahrzeuginnenleben zu erwarten sind. Durch das frühzeitige „Durchreichen“ des Designmodells an die Technikspezialisten kann zum Beispiel überprüft werden, ob in den Radkästen ausreichend Platz für das Fahrwerk ist oder der Interieurentwurf sich mit den Anforderungen der Airbagausstattung verträgt.
Damit dies möglichst reibungslos funktioniert, haben die Entwicklungsingenieure bei Daimler die einzelnen digitalen Konstruktions- und Prüfsysteme zu einer gemeinsamen Plattform, dem sogenannten „digitalen Prototypen“ vereint. Die Verzahnung der Arbeit der einzelnen Entwicklerteams macht es beispielsweise möglich, dass Probleme etwa im Zusammenspiel verschiedener technischer Komponenten oder zwischen Design und Technik frühzeitig erkannt werden und am virtuellen Modell den Kollegen anderer Fachdisziplinen verständlich visualisiert und erlebbar vorgeführt werden können. Mit dem digitalen Prototypen wird ein Fahrzeug geschaffen, das bereits mit allen Fahrzeugkomponenten und Funktionen (und deren Zusammenspiel) ausgestattet ist – noch bevor es einen ersten realen Prototypen gibt. Um beispielsweise das Fahrverhalten der neuen CKlasse frühzeitig bewerten zu können, war ihr digitaler Prototyp rund
„Mit den digitalen Prototypen legen wir das Mercedes-Benz typische Fahrverhalten bereits in der Simulation aus. In den Realtests erfolgt dann der Feinschliff.“ lUDGEr DraGOn, Leiter Fahrverhalten, Simulation und Analyse bei Daimler
Zum Abschluss jeder digitalen Optimierungsphase schließlich dienen die Computerdaten dazu, wieder ein neues Tonmodell zu fräsen, um die Wirkung der aktuellen Entwurfsversion auch im buchstäblichen Wortsinn zu begreifen. Generell gilt: Immer dann, wenn sich objektive Messungen am realen Objekt nur mit verhältnismäßig hohem Aufwand realisieren lassen, zeigen die computerbewegten Visualisierungen eindrucksvoll ihre Stärken. Und das gilt längst nicht nur für den Prototypenbau. So müssen Fahrzeugkarosserien beispielsweise ein Tauchbad durchwandern, um die Karosserie mit einer Lackschicht zu überziehen. Dabei ist es wesentlich, die Karosserie so zu drehen und zu wenden, dass nicht nur die Innen- und Außenbereiche, sondern auch alle Hohlräume mit einer exakt gleichmäßigen Lackschicht bedeckt werden. Um die dafür nötigen einzelnen Schritte für die spätere Serienproduktion genau festzulegen, timen die Fertigungsingenieure bei Daimler die exakten Bewegungen im Lackbad zuerst am virtuellen Modell. Während eines virtuellen Tauch- und Trockenvorgangs „misst“ die Simulationssoftware entscheidende Parameter wie Lackanhaftung, Fließbewegung und Aushärtungsgrad. Aus den Werten lassen sich anschließend Bilder errechnen, die mit unterschiedlichen Farben die erreichten Schichtdicken illustrieren – und dies auch an Stellen in denjenigen Hohlräumen, die an einer realen Karosserie gar nicht zugänglich wären. Damit diese errechneten Werte auch tatsächlich mit der Fertigungspraxis übereinstimmen, haben die Ingenieure ihrer Visualisierungssoftware „Erfahrungen“ einprogrammiert: Sie führten bei der Tauchlackierung an realen Fahrzeugkarosserien eine Vielzahl Messungen durch und kalibrierten damit das Computersystem. Inzwischen haben sie damit eine Verlässlichkeit der Berechnungsergebnisse erzielt, die im Rahmen der unvermeidbaren Fehlertoleranz ihrer Messsysteme zur Überprüfung des realen Lackiervorgangs liegt. Die zentrale Aufgabe der CGITechnologien ist es, Menschen, die an der Entwicklung neuer Ideen und Produkte arbeiten, durch möglichst eingängige Bilder in ihren Aufgaben zu unterstützen. So wie am Bildschirm die Fahrzeugklimatisierung oder Lackierprozesse visualisiert werden, überprüfen Simulations- und Berechnungsprogramme mittlerweile auch alle weiteren Fahrzeugfunktionen an virtuellen Modellen. 94
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1.500 Kilometer auf virtuellen Stadt- und Landstraßen sowie Autobahnen „unterwegs“. Auf diese Weise konnten wichtige Komponenten wie die Crashsicherheit und Insassenschutz, Aerodynamik, Betriebsfestigkeit der Karosserie, Fahrkomfort und Handlingseigenschaften, Motorcharakteristik oder Geräusch- und Schwingungseigenschaften bereits vorab ausführlich getestet werden. Doch trotz aller Erfolge: Auf den Bau realer Prototypen will Daimler nicht verzichten. Schließlich fühlt und erlebt der Mensch seine Sinne und Emotionen am besten in der Wirklichkeit. Die Feinabstimmung und Bewertung durch Experten, Testfahrer und Kunden wird deshalb auch weiterhin als ganzheitliches Erlebnis außerhalb der Entwicklerbüros „er-fahren“ werden. •
HYPERlinK Weitere Informationen zu diesem Beitrag finden Sie online unter:
daimler-technicity.com/managementundprozesse mit folgenden Features: 1. Rückblick: eine kleine Chronik der digitalen Simulation 2. Fahrsimulatoren – wie am Computer Blechschäden vermieden werden 3. Virtuelle Flugzeugkatastrophen: Megaberechnungen für mehr Flugsicherheit
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berechneter blick Mit dem Computer schaffen Künstler völlig neue Formen und Realitäten – oder altbekannte, etwa Gesichter. Doch da ist unser Urteilsvermögen besonders empfindlich, denn kleinste Unstimmigkeiten in der Mimik fallen unangenehm auf und entlarven die Person als digitalen Schwindel. Mittlerweile sind die Werkzeuge der Grafikdesigner aber so ausgereift, dass jede Hautpore echt wirkt – wie im Porträt eines Mädchens der südkoreanischen Künstlerin Viki yeo.
lebensnah Beinahe echt wirken die Gesichtszüge eines Mädchens, die zu 100 Prozent am Rechner entstanden.
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DIGITAL TECHNICITY Im INTErNET
InnovatIonsnews onlIne
mEdIENspEzIfIsCHE vorTEIlE NuTzEN
weBGeReCHte aUFBeReItUnG von InFoRMatIonen
Stärken deS MediuMS Die konsequente verbindung der Druck- und onlineausgaben von teCHnICItY hilft, neues wissen noch besser zu veranschaulichen. Bedienen sie sich der stärken des jeweiligen Mediums, wie auf DaIMleR-teCHnICItY.CoM der Filme, animationen und Umfragen zu verschiedenen aspekten von Mensch und Mobilität. Das gedruckte Magazin hingegen bietet große Fotos, spezifische Haptik, langlebigkeit und wertigkeit. AktuAlität wer eine ausgabe verpasst hat, kann das passende Heft jederzeit online nachbestellen – oder gleich am Bildschirm lesen. Das teCHnICItY-onlinemagazin bietet dasselbe leseerlebnis wie die gedruckte ausgabe und ist oft noch näher am Puls der Zeit. ausgewählte Beiträge erscheinen online schon vor ihrer gedruckten ausgabe und gewährleisten so eine noch höhere aktualität. Die schwerpunktthemen des Magazins werden durch online-specials und Hintergrundberichte ergänzt und informativ verdichtet. FAcettenreichtuM wie leben wir in der Zukunft? wie werden wir arbeiten? Können wir Umweltprobleme durch Innovationen bewältigen? Diese und viele andere Fragen in all ihren Facetten greift DaIMleR-teCHnICItY.CoM auf – in aktuellen Berichten und nachrichten aus dem gesamten spektrum der Daimler-Innovationen. topJournAliSMuS Regelmäßig berichten renommierte Journalisten über trends aus technik und Gesellschaft, inklusive faszinierender Fotostrecken, spannender videos und interaktiver elemente – und verkürzen so die wartezeit auf die nächste gedruckte ausgabe. uSAbility DaIMleR-teCHnICItY.CoM bietet optimale navigierbarkeit und nutzerfreundlichkeit. Die wichtigsten Beiträge sind auf den ersten Blick zu finden und auf Deutsch sowie in englischer Übersetzung verfügbar.
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IMpressuM uND koNTAkT HErausgEbEr Daimler aG, Communications, stuttgart verantwortlich für den Herausgeber: Mirjam Bendak objektleitung: Matthias steybe onlinepräsenz: Benjamin oberkersch Internationaler vertrieb: Uwe Haspel
kontAkt Hinter teCHnICItY stehen wissenschaftsjournalisten und erfahrene Redakteure, die sie jederzeit bei Fragen und Feedback kontaktieren können.
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VideocASt animationen und videos helfen technik begreifbar zu machen. auf der onlineplattform DaIMleR-teCHnCItY.CoM findet sich eine umfangreiche sammlung an Filmen, die faszinierende einblicke in die automobile Innovationswelt geben.
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rEdakTIoN uNd gEsTalTuNg design hoch drei GmbH & Co. KG, stuttgart Creative direction: wolfram schäffer redaktionsleitung: Matthias straub redaktion: werner Roy Bien, Kai-Holger eisele, vincent Faix, Dr. thomas Giesefeld, Bernd Müller, Franziska nitsche autoren: Rüdiger abele, Martin Fritz, steffan Heuer, Philipp Jarke, andreas Kunkel, Björn lohmann, Dirk Maxeiner, Martin schäfer, Peter thomas, stephan wengenroth, tilmann wörtz lektorat: Joachim P. straßburger art direction: Helmut Kirsten, sonja schäffer gestaltung: Helena Dietrich, lisa Drechsel, Ioannis Karanasios fotografen: Gert albrecht (Illustration), Markus Bolsinger, Helena Dietrich (Illustration), lisa Drechsel (Illustration), Gabriela Hasbun, Dawin Meckel, Joel Micah Miller, sascha Pfläging, Henrik spohler HErsTElluNg uNd vErTrIEb repro: Dr. Cantz’sche Druckerei GmbH & Co. KG, ostfildern druck: stark Druck GmbH & Co. KG, Pforzheim vertrieb: Zenit Pressevertrieb GmbH, stuttgart koNTakT uNd lEsErsErvICE teCHnICItY leserservice, Zenit Pressevertrieb GmbH, Postfach 81 05 80, 70522 stuttgart, Deutschland tel.: +49 711-72 52-268 Fax: +49 711-72 52-399 e-Mail: leser-service@daimler-technicity.com Daimler aG, Communications, 70546 stuttgart, Deutschland Fax: +49 711-17-790-95251 e-Mail: kontakt@daimler-technicity.com online: daimler-technicity.com/kontakt design hoch drei GmbH & Co. KG, Glockenstraße 36, 70376 stuttgart, Deutschand tel.: +49 711-55 03 77 30 Fax: +49 711-55 03 77 55 e-Mail: marzena.schneider@design-hoch-drei.de online: design-hoch-drei.de aNzEIgEN anzeigenleitung: Marzena schneider, design hoch drei GmbH & Co. KG, stuttgart mediadaten: daimler-technicity.com/mediadaten bIldNaCHwEIsE s. 18 Courtesy of neC Corporation, s. 19 licensed to Honda (Motor europe ltd.), s. 19 © Industrial technology Research Institute taiwan, s. 20 ozcan Research Group at UCla, s. 21 © Massimo Brega/eurelios/sPl/agentur Focus, s. 22 Bayer Material science aG, s. 23 © astrium, s. 41 apple, s. 47 Creative Force Maps, s. 51 © Dan Brownsword/Corbis, s. 70 © Justin Guariglia/ Corbis, s. 71 © Richard Cummins/Corbis, s. 72 © Paul souders/Corbis, s. 72 © Jeremy Horner/ Corbis, s. 73 © Martyn Goddard/Corbis, s. 79 © Marnie Burkhart/Corbis, s. 88 visualisierung Mercedes-Benz Design, s. 91 © Geoff tompkinson/sPl/agentur Focus, s. 92 © achim Menges, s. 95 © viki Yeo rECHTE nachdruck und verwendung, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher und schriftlicher Genehmigung der Daimler aG. Für unverlangt eingesandte texte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung des Herausgebers oder der Redaktion entsprechen. Informationen über ausstattungen und Zubehör ohne Gewähr. verbindliche angaben und Preise enthalten die jeweils gültigen offiziellen verkaufsunterlagen der Daimler aG. auch alle anderen Informationen in diesem Heft nach bestem wissen, aber ohne Gewähr. teCHnICItY erscheint halbjährlich in den sprachversionen Deutsch und englisch. nummer 1, 1. Jahrgang 2010 Issn-nummer: 2190-0515 © daimler ag 2010 daImlEr-TECHNICITY.Com
eine Publikation der Daimler aG
DaIMleR-teCHnICItY.CoM
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PROJEKTOR
Think Tank ERFINDEN MACHT SPASS Oder wie es Carl Benz im Alter von 80 Jahren sagte: „Die Liebe zum Erfinden hört nie mehr auf.“ Und so hat jede Innovation in ihrem Kern etwas Spielerisches, das oftmals aus einem visionären Gedanken entstanden ist. Auch die Fähigkeit, Ideen in die Zukunft projizieren zu können, zählt zu den kreativen Begabungen der Menschen. Sie sind es, die mit ihren Visionen die Welt von morgen gestalten.
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Die Geschichte Der Zukunft Der staDt the history of the city of the future Schauplatz Natur / ON Stage: Nature ifa-Galerie Berlin | Linienstraße 139/140 | 10115 Berlin
Abbildung: © LAVA/atelier illume | Gestaltung: Philippa Walz, Andreas Opiolka, Stuttgart
PoST-oIl cITy dIe STadT nach dem Öl
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Fon +49/(0)30/28 44 91 40 | Eintritt frei / free admission | www.ifa.de mit freundlicher Unterstützung von / with the friendly assistance of in Kooperation mit / in cooperation with
TECHNIZITÄT Der technische Charakter einer Innovation ist neben der Neuheit, der erfinderischen Tätigkeit und der gewerblichen Anwendbarkeit eine Voraussetzung für deren Patentierung.
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AUSGABE 01 2010 MAGAZIN FÜR INNOVATION TECHNOLOGIE MOBILITÄT
TECHNICITY MAGAZIN FÜR INNOVATION TECHNOLOGIE MOBILITÄT
TECHNICITY
E- CITY BERLIN In der deutschen Hauptstadt entscheidet ein Netzwerk über die Zukunft der Elektromobilität
TECHNICITY MAGAZIN ISSN 2190-0515
FÜR
Eine Publikation der Daimler AG © Stuttgart 2010
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DIGITALE WELT
MOBILITÄTSKONZEPTE
Warum digitale Entwicklungsprozesse unser Leben und Arbeiten wesentlich verändern.
Wie Metropolen auf der ganzen Welt effizient und schnell auf komplexe Mobilitätsengpässe reagieren.
INNOVATIONSPROZESSE
AUTO DER ZUKUNFT
Wie in Innovationsregionen durch vernetzte Kreativprozesse Hightech-Applikationen entstehen.
Warum intelligente Forschungsfahrzeuge bereits heute die automobile Zukunft wesentlich beeinflussen.
INNOVATION TECHNOLOGIE MOBILITÄT
AUSGABE 01 2010
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