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Staatstheater am Gärtnerplatz Karl Alfred Schreiner “Albrecht und Giselle”

Albrecht und Giselle

Karl Alfred Schreiner, Ballettdirektor des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München Gedanken zu seiner Neukreation von “Giselle”

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AMELIE LAMBRICHTS © MARIE-LAURE BRIANE

Albrecht und Giselle – eine Liebesgeschichte. Die Untiefen einer Amor fou. Liebe auf den ersten Blick. Eifersucht und Betrug. Täuschung und Hingabe.

In eine abgeschiedene Dorfgesellschaft kommt ein Neuer dazu und begehrt das schönste Mädchen des Dorfes, die lebenslustige Giselle. Sie verliebt sich in diesen Draufgänger namens Albrecht, merkt aber leider zu spät, dass er mit ihr nur gespielt hat und zerbricht an dieser Liebe. Fortan muss Albrecht in dem Bewusstsein leben, dass er Giselle auf dem Gewissen hat. Wie rachsüchtige Furien verfolgen ihn seine Gedanken an das Opfer seines egoistischen Handelns. Kann er Vergebung finden, ehe er zu Tode gehetzt wird?

“Letzten Endes ist es eine moralische Frage was in der Liebe erlaubt ist und was nicht. Diese Facetten des Begehrens und Verschweigens lassen uns an dem Drama teilhaben. Dies mit und durch den Tanz zu erzählen, ist die spezielle Herausforderung: Ein Mädchen, das sich aus gebrochenem Herzen zu Tode tanzt, um in andere Sphären vorzudringen.

Adolphe Adams Musik hat unglaublich symphonische Momente, die mich zusammen mit dem Dirigenten Michael Nündel zu einer spannenden Neufassung inspiriert haben. Es ist immer eine spezielle Atmosphäre, einen Klassiker neu zu interpretieren und die Aspekte zu beleuchten, in denen Du mit Deinen Tänzer:innen eine persönliche und letzten Endes zeitlose Geschichte erzählen kannst. Mich reizt die Idee der Jagd und die Abgeschiedenheit der Bergwelt als archaischer und zu tiefst menschlicher Sehnsuchtsort. Kann man eine Landschaft vertanzen? Wir versuchen diese Landidylle ohne Pathos als eine Grundstimmung einzufangen.

In diesem Zusammenhang freue ich mich auch sehr auf die Zusammenarbeit mit dem erfolgreichen Münchner DesignerDuo TALBOT RUNHOF, die mit ihren Kostümen den Figuren eine elegantbayerische Ausstrahlung und Körperlichkeit verleihen werden.

Im zweiten Akt steht der Rachegedanke der mysteriösen Willis an einem ganzen Geschlecht im Vordergrund. Und der ungeheuerliche Versuch von Giselle, aus echter Liebe zu vergeben. Wie steht sie vor der Gruppe da, wenn sie jenseits moralischer Ansprüche aus Liebe handelt und versucht, demjenigen zu vergeben, der letzten Endes ihren Schmerz verursacht hat? Gibt es die Chance, einer verfehlten Liebesbeziehung einen Neuanfang zu gewähren? Der choreographische Gegensatz zwischen der maskulinen Jagdgesellschaft und der ätherischen Welt der weiblichen Willis ist eine sehr reizvolle Aufgabe.”

Unter dem Motto “Moral ist kein leerer Raum” präsentiert Karl Alfred Schreiner das romantische Tanzstück von Adolphe Adam als dramatischen Geschlechterkampf und Auseinandersetzung mit den eigenen Abgründen, für die nicht zuletzt die Wildnis des Waldes steht. ALEXANDER HILLE UND AMELIE LAMBRICHTS © MARIE-LAURE BRIANE

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