beZiehungsWeise Zwischen zwei Buchdeckeln
Lesen? Wozu?
Biblio-
Zeiten-wende
Wer liest hat mehr (vom) Leben. Stimmt das? Und wenn ja, was?
-phobie, das habe ich – oder nein, vielleicht doch – philie.
Die Zeiten ändern sich – nur die Menschen bleiben gleich.
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Momentaufnahmen In DIN A4 Alles, was geschrieben wird, will auch gelesen sein, doch wie nicht jeder Topf seinen Deckel findet (ganz entgegen anders lautenden Meldungen), so findet nicht jeder Text seinen Leser. Aber er wünscht es sich so sehr
1. Wer liest hat mehr (vom) Leben Unbestreitbar scheint, lessen ist eine Kulturtechnik, die trotz Unkenrufen immer noch angewendet wird, doch was haben wir wirklich davon. Denn die Zeit, sie wird immer kostbarer und will wohl verwaltet sein.
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S. 3 2. Bibliophobie oder -philie Über die jammervolle Verschwendung von Fremdworten und dem Sinn ihrer Anwendung.
S. 4 3. Zeiten-wende Die Zeiten ändern sich – heißt es. Nur die Menschen bleiben gleich – die Programmierung scheint festgelegt.
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Impressum: Herausgeber und Verantwortliche für den Inhalt Daniela Noitz Satzgasse 23 A-7202 Bad Sauerbrunn E-Mail: daniela.noitz@a1.net www.dertext.jimdo.com
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Lesen? Wozu? Wer liest hat mehr (vom) Leben Lesen ist Abenteuer im Kopf. Lesen bedeutet Unabhängigkeit und die Möglichkeit sich eine eigene Meinung zu bilden, indem man nicht darauf beschränkt ist, anderen zu glauben – aber gibt es nicht mittlerweile andere Möglichkeiten, effizienter und praktischer?
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Natürlich ist lesen wichtig, für uns selbst, für unsere geistige Gesundheit und wohl auch, um einfach auf dem Laufenden zu bleiben. Pathetisch heißt es auch, Lesen ist Abenteuer im Kopf. Das wissen wir alle. Es wird auch überall propagiert, aber, einmal Hand aufs Herz und Herz auf die Zunge, was haben wir denn wirklich davon, dass wir uns stundenlang in die Einsamkeit verkriechen und uns in abstrakte Zeichen verstricken, gerade in einer Zeit, wo wir doch sämtliches Wissen anstrengungsfrei auf dem Flatscreen serviert bekommen? So gesehen hat das Lesen doch eine eindeutig antisoziale Seite, denn um fremde Worte zu verstehen, müssen wir uns Zeit nehmen und die Einsamkeit suchen. Und selbst wenn wir unter Menschen sind, bildet ein Buch eine natürliche Barriere zwischen mir und der Umwelt, und das gerade in einer Zeit, in der das Soziale angeblich so groß geschrieben wird. Noch dazu verschafft uns das Lesen eine Möglichkeit der Realität zu entfliehen, so dass kraft- und willenlose Menschen einen Ausweg aus dem echten Leben finden. So die Menschen der Tat und der ständigen Betriebsamkeit, frei nach dem Motto, ich weiß zwar nicht wozu das gut ist, was ich mache, aber wichtig ist, dass etwas geschieht, selbst wenn es nichts anderes ist als ein Loch nach dem anderen auszuheben und wieder zuzuschütten. Irgendwo zwischen den beiden Extremen der Weltabge-wandtheit und der Dauerablenkung durch Pseudotätigkeit findet sich ein gangbarer Weg. Zunächst ist das Lesen ein AktDder Emanzipation. Indem es mir möglich wird Gedanken aufzugreifen, dieC mir sonst nicht zugänglich gewesen wären oder gar unter Verschluss gehalten werden möchten. So werden durch das Lesen aus dem dummen Wahlvolk, mündige Bürger, was nicht unbedingt im Sinne der Wahlwerber ist. Doch Zusammenhänge, die vorher nicht sichtbar waren, werden aufgedeckt, Widersprüche entlarvt und hinterfragt. So gesehen ist Lesen ein politischer Akt, ein Akt des Vorantreibens der Demokratie. Wobei die Aufnahme neuer Gedanken dazu führt, dass ich diese weiterführen kann und neue Erkenntnisse gewinne, die ich letztlich wieder mit anderen teilen kann, so dass das zunächst Asoziale in das Soziale zurückfindet, wodurch es durch die Auseinander-setzung mit Anderen zu einer weiteren Vertiefung dieser Gedanken kommt. Und so kann der Same eines Satzes zum Erblühen eines ganzen Rosengartens führen. Und selbst, wenn ich nichts anderes tue, als mich in Abenteuer entführen zu lassen, so kann ich bereichert in die Alltäglichkeit zurückkehren. Es ist wie eine Reise auf eine exotische Insel, die ich jedoch jederzeit wieder verlassen kann, gestärkt und mutig. Und wer würde behaupten, Menschen, die auf Bali Urlaub machen kommen mit dem Alltag nicht zurecht? Fremde Welten, fremde Gedanken eröffnen sich dem, der liest, so dass er vielleicht nicht mehr vom Leben hat, aber mehr Leben, mehr Möglichkeiten und mehr Zugänge, denn die Freiheit beginnt im Kopf, und das Lesen verschafft dem Kopf die Freiheit zu denken und seine Gedanken zu formulieren. Lesen macht das Leben bunt und lebendig.
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Biblio-phobie oder doch Bibliophilie Fremdworte zu benutzen ist durchaus legitim und oftmals auch stimmig. Aber was geschieht, wenn wir sie nur mehr benutzen, weil selbst der Superlativ nicht mehr die gewünschte Wirkung zeitigt – quasi als Super-Superlativ?
Wir leben in einer Zeit der Extreme und des Sich-Aufplusterns. Wo man früher einfach nur gesagt hätte „Ich mag Bücher“ oder „Ich lese gerne“, klingt dies in heutigen Ohren doch sehr farblos bis nichtssagend. Mögen oder gerne, ja das kann bald einmal passieren. Mit so etwas verbringt doch keiner seine Zeit oder weicht im anderen Extrem aus. Das kann man nicht mehr machen. Vielmehr erhebt man die Augen schwärmerisch gen Himmel und das Gegenüber erfährt, unterstrichen durch den rechten Brustton der Überzeugung: „Ich liebe Bücher“ oder „Ich lese für mein Leben gerne“ oder „Ich bin ganz verrückt danach“. Das klingt doch schon nach Intensität, nach Tragweite, nach wahrhaftem Engagement. Wer es jedoch mit der Betonung auf die Spitze treiben möchte, quasi bis zum Gipfel des Mount Everests der verbalen Eruption, der sagt heiß und leidenschaftlich: „Ich bin bibliophil“. Wahlweise gibt es das auch für das andere Extrem in der Form von: „Ich leide unter Bibliophobie“. Nun neige ich ja dazu mir Worte bildlich vorzustellen – was, ganz nebenbei, manchmal recht kuriose Dinge zeitigt – und dazu führt, dass ich mir in einer Szene vorstelle, wie der Herr oder die Dame, die sich brüstet eine Bibliophobie sein bzw. ihr Eigen zu nennen, gehetzt und ausweglos durch die Nacht sprintet, verfolgt von einem wahrem Monstrum, einen Buch oder beim Passieren eines Buchladens das Kreuz vor sich herhält, „Weiche Satanas!“ winselnd, die Augen schreckgeweitet mit keuchendem Atem. Oder den Bibliophilen, wie er, müde von der Arbeit nach Hause kommend, seinen Büchern eine hingebungsvolle Streicheleinheit gönnt, wie vormals seinem Hund oder seiner Frau – funktioniert natürlich auch umgekehrt. Es ist wohl sehr wahrscheinlich, A dass dies in der Wirklichkeit, im grundsoliden B Leben, nicht so passiert, aber warum C bitte ist es dann notwendig diese Worte zu benutzen, und damit in meinem Kopf solche Bilder zu evozieren. Reicht in dem Fall nicht mehr der Superlativ, dass man zu so starken Wörtern greifen muss, so wie ein Drogenjunkie immer härteren Stoff braucht? Natürlich trete ich für die Freiheit der Rede ein – nicht zuletzt, weil ich davon weidlich Gebrauch mache und mich doch einigermaßen unwohl fühlen würde, würde ich mich ihrer nicht mehr bedienen dürfen. Ich trete auch ein für die Meinungsfreiheit – und was da sonst noch so in den Menschenrechten verankert ist. Aber ich trete ebenso für den Schutz bedrohter Arten ein und für die artgerechte Haltung von Wörtern. Ich trete dafür ein, dass jedes Wort in seinem angestammten Lebensraum gehegt und gepflegt wird, dass es entsprechend mit Nahrung versorgt wird und gleichfalls mit passenden Partnern, damit sie nicht so einsam sind. Für manche dieser Worte ist ein Reservat notwendig und eine Schutzzone, weil sie entweder erst frisch geschlüpft sind und Raum brauchen zu wachsen und sich zu entfalten, oder weil sie so alt und gebrechlich sind, dass es schon die Pietät verlangt, ihnen einen ruhigen Lebensausklang zu gönnen. Doch vor allem trete ich dafür ein, dass sie nicht ständig überfordert oder überladen werden, aber auch nicht gering geschätzt oder verachtet, nur, weil sie an ihre wirkmächtigeren Verwandten nicht oder nicht mehr heranreichen. Ich fordere gleiches Recht und Zuerkennung der gleichen Würde für jedes Wort. Und wenn es sein muss, gehe ich für die Durchsetzung dieser Rechte auch in eine Bücherei. Könnte nur sein, dass ich beim ersten interessanten Buch, das mir in die Hände fällt, darauf vergesse, aber es ist ja auch noch morgen möglich.
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Zeiten-wende
Die Zeiten ändern sich, und das scheinbar immer schneller, dank des technischen Fortschritts. Das einzige Problem ist, dass der Mensch sich nicht ändert. Immer bleibt er gleich – mit menschlichem Gehirn und menschlichen Taten. Ohne Bewertung. Seit zwei Millionen Jahren – genauer ist es leider nicht zu bekommen – bevölkert jetzt der Mensch die Erde. Zuerst, so darf man sich das mal vorstellen, unbedeutend und klein, vor allem im Vergleich zu den übermächtigen Dinosauriern, aber auch in der Anzahl. Hier und da wird es wohl passiert sein, dass man einem dieser Spezies begegnet ist, aber der Großteil der Erde war noch menschenfrei. Es menschelte noch nicht. Störte wohl auch nicht weiters, weder, dass es ihn gab noch, dass es ihn nur in so geringem Ausmaß gab. Das war die eigentliche narzisstische Kränkung des Menschen. Denn da war keiner, der in Freudenjubel ausbrach wegen seiner bloßen Anwesenheit und niemand kam mit Kuchen zum Geburtstag, mit der ersten Kerze. Da wird sich wohl der erste Mensch gedacht haben: „Eines Tages, da werde ich die Welt beherrschen und dann werdet ihr blöden Dinosaurier ausgestorben sein und ich werde mir alles Erdreich Untertan machen.“ Da ging ein Lachen durch die Lande, und dieses Lachen, in das alle einstimmten, verbreitete eine solche Druckwelle, dass auf der Stelle alle Dinosaurier tot umfielen. Und das ist die ganze, nüchterne Wahrheit. Doch was machte der Mensch damals, außer Essen besorgen, schlafen und sich fortpflanzen? Nichts, würde ich sagen. Er arbeitete heiße zwei Stunden pro Tag, und gab sich ansonsten dem Müßiggang hin. Doch er wollte mehr, und dann, seit der Erfindung des Rades, ging es Schlag auf Schlag. Vor allem wohl wegen der großen Disziplin bei der Fortpflanzung, Eine Erfindung folgte der anderen, Krieg um Krieg wurde erfochten, weil man dem Fortpflanzungswillen nicht eindämmen wollte und demzufolge immer mehr Land benötigte. Dann konnten die Lebensmittel gehortet werden, und das gipfelte in der Erfindung des Kühlschranks. Und was tut der Mensch heute? Essen besorgen, indem er dafür arbeiten geht, schlafen und sich fortpflanzen. Dafür allein bräuchte er wahrscheinlich auch nicht mehr als zwei Stunden am Tag zu arbeiten, aber er muss ja all die Dinge mitbedenken, die rundherum noch vorhanden sind, sie zu erhalten und in Betrieb zu halten. Dabei ist es doch nur Beiwerk. Nichts hat sich geändert, nichts am Menschen, außer dem technischen Rundherum und die scheins unendlichen Möglichkeiten, die er einzig und allein dazu benutzt alles zu unterwerfen und mit seinen Abfällen zuzumüllen. So hat er seine Ankündigung von dereinst wahr gemacht. Immer weiter ging der sogenannte Fortschritt voran, der den Hunger überwinden half, damit wieder Millionen Menschen verhungern, der den direkten Kampf Mann gegen Mann überwinden half, damit wir auf die Ferne töten können und der die sozialen Ungleichheiten immer mehr vertiefte. So viele Fortschritte, nur der Mensch entwickelte sich nicht weiter. Vielleicht wäre es Zeit für eine echte Zeiten-wende, Zeit, dass wir dem technischen Fortschritt folgen und in unserem Mensch-sein fortschreiten, der ohne Wenn und Aber für die Menschenrechte eintritt, egal für wen, egal wo, der sich gegen Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit zur Wehr setzt und endlich versteht, dass die Welt eine Einheit bildet, eine Kugel, ohne Anfang und Ende. Zeiten-wende, heißt einander zuzuwenden und zu verstehen, anzunehmen, ohne Einschränkungen und Abstriche. Zeiten-wende hin zu einem Mensch-sein, das den Namen auch verdient. Und die Welt, die retten wir dann ganz nebenbei, ohne dass wir darüber auch noch extra nachdenken müssten, denn dann passiert es einfach.
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Autorin & Texterin & Ghostwriterin aus Passion Daniela Noitz www.nyx-nachtgedanken.blogspot.co.at www.mustermannshausen.blogspot.co.at www.umbau-unseroesterreich.at www.dertext.jimdo.com
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