2 minute read
Grußwort
Mai 2021 und ich denke über ein passendes Vorwort für unseren „Blick vom Gipfel“ nach. Erneut Corona? Eher nicht! Die Inzidenzen sinken und die Anzahl der Geimpften steigt kontinuierlich. Es sieht zumindest so aus, als ob wir die Pandemie in Europa in den Griff bekommen. Sollten sich in den nächsten Monaten keine Mutanten bilden, gegen die die Impfstoffe nicht wirken, dürfte einem halbwegs unbeschwerten Sommer in den Bergen nichts im Wege stehen. Oder doch? Was war das alles beherrschende Thema vor der Pandemie? Klimawandel! Der DAV hat bereits in seiner Jahreshauptversammlung 2019, auch mit den Stimmen der Sektion Recklinghausen, ein Klimapaket und den Klima-Euro beschlossen. In den kommenden Monaten wird der Klimawandel sicherlich eines, wenn nicht gar das Hauptthema in den Medien und dem anstehenden Bundestagswahlkampf werden.
Was bedeutet der Klimawandel für uns als alpenferne Sektion? Können wir guten Gewissens mit dem Pkw in die Alpen fahren? Der DAV hat sich hinsichtlich des Klimaschutzes ambitionierte Ziele gesetzt, an der Konzeption, wie diese Ziele erreicht werden könnten, wird derzeit intensiv gearbeitet. Hier sind neben dem nachhaltigen Betrieb von Hütten und Kletterhallen vor allen Dingen Fragen der Mobilität entscheidend. Aus Recklinghausen fahren wir nun einmal einige hundert Kilometer, bis wir die Alpen erreichen. Oft mit dem Pkw, weil sich derzeit noch viele Ziele in den Bergen nicht oder nur sehr mühsam mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen lassen. Und dann beginnt das Problem vor Ort: Wie gelange ich an den Ausgangspunkt meiner Wanderung beziehungsweise Tour?
Advertisement
Für mich als Vater und Großvater stellt sich weiterhin die Frage, wie viel wir von den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen überhaupt noch verbrauchen dürfen? Was für eine Welt übergeben wir unseren Kindern und Enkeln? Ja, es gibt die Vorstellung, dass alles durch die Wirtschaft und die daraus entstehenden technischen Innovationen geregelt wird. Die Menschheit habe immer technische Lösungen zur Beseitigung ihrer Probleme gefunden! Ich denke jedoch, dass wir, wenn wir die erforderlichen Klimaziele erreichen wollen, drastisch umdenken müssen! Und vieles wird auf „Verzicht“ hinauslaufen, auch wenn wir es heute noch nicht wahrhaben wollen.
Ich möchte mit diesen Sätzen niemandem seinen Sommerurlaub vermiesen, jedoch ein wenig zum Nachdenken anregen. Also, fahren wir in die Berge, denken allerdings vorher darüber nach, wie dies möglichst umweltschonend erfolgen kann. Und wenn wir im Gebirge sind, versuchen wir unsere Ziele möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Unsere Kinder und Enkel werden es uns danken.
Trotz dieser nachdenklichen Worte wünsche ich allen einen schönen, erlebnisreichen und gesunden Bergsommer.
Ihr und Euer
Martin Kentschke | Vorsitzender