Hä 39 | CANNABIS

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Was hat Kiffen mit Psychose zu tun? Eine ganze Menge, erklärt Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Wolfram ­Kawohl. Kiffen und Psychose – wie hängt das zusammen? Der Konsum von Cannabis erhöht das Risiko, an einer Psychose zu erkranken – insbesondere an einer Schizophrenie. Je ausgeprägter der Konsum, desto höher das Risiko. Dieser Zusammenhang ist mittlerweile klar belegt. Trotzdem wer­ den aus bestimmten kommerziellen oder ideologischen Interessen heraus immer wieder Zweifel daran gesät. Dies erinnert an das Verhalten der Tabakindustrie beim Thema Lungenkrebs. Cannabiskonsum ist nicht der einzige Risikofaktor, aber eben ein gut vermeidbarer. Wie fühlt sich denn eine Psychose an? Und was ist das überhaupt? Eine schizophrene Psychose ist eine psy­ chische Erkrankung, bei deren Entste­ hung sowohl genetische Faktoren als auch sogenannte Umweltfaktoren – hierzu ge­ hört unter anderem auch Drogenkonsum – eine Rolle spielen. Die betroffene Person leidet an verschiedenen Symptomen. Häufig sind beispielsweise Halluzinatio­ nen wie das Hören von Stimmen, das

Wie bemerke ich Warnzeichen bei Freunden und wie kann ich helfen? Wenn jemand sich zurück­ zieht und es zu einem Leis­ tungsknick in der Schule oder am Arbeitsplatz kommt, kann das bereits ein Hinweis sein. Wenn zudem noch unge­ Was, wenn wöhnlich anmutende Inhalte Kiffen nicht entspannt, wie zum Beispiel das Erleben, sondern Angst verfolgt zu werden oder auch macht? starke Ängste geäussert wer­ den, kann dies ebenfalls auf ­Erleben, verfolgt oder bedroht zu werden eine Psychose hindeuten. Auch Gedan­ oder auch das Gefühl, von anderen beein­ ken, nicht mehr leben zu wollen, können trächtigt und beeinflusst oder ferngesteu­ auftreten. In jedem Fall sollte man sich an ert zu werden. Auch treten vielfach Stö­ eine Fachperson wenden. Das kann der rungen des Denkens, Beeinträchtigungen Hausarzt sein, aber auch Schulpsycholo­ des Antriebs und des Gedächtnisses auf. gen, Kriseninterventionszentren oder Insgesamt handelt es sich um eine in den psychiatrische Kliniken und Praxen. meisten Fällen schwere Erkrankung, die das geregelte Nachgehen einer Arbeit in Welche anderen Drogen können vielen Fällen unmöglich macht. Psychosen begünstigen? Grundsätzlich können alle Drogen die Wie merkt man, dass man besser die Entstehung von Psychosen begünstigen. Finger vom Kiffen lassen sollte? Kokain und Stimulantien wirken sich bei­ Da man grundsätzlich zunächst einmal spielsweise auf den Botenstoff Dopamin nicht weiss, wie hoch das genetisch beein­ aus, der auch bei der Entstehung von Psy­ flusste persönliche Risiko ist, an einer chosen eine Rolle spielt. Psychose zu erkranken, ist es in jedem Fall ratsam, kein Cannabis zu konsumie­ Prof. Dr. Wolfram Kawohl ist ärztlicher ren. Wenn aber bereits psychotische Sym­ ­Direktor und Facharzt für Psychiatrie und ptome vorliegen oder Angehörige wie Psychotherapie in der Clienia Schlössli Privat­Eltern oder Geschwister an einer Psycho­ klinik in Oetwil am See. Er verfügt über se erkrankt sind, ist das persönliche Risi­ den Schwerpunkttitel Psychiatrie und Psycho­ therapie der Abhängigkeitserkrankungen. ko noch höher. – 12 –


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