August / September 2019 | Ausgabe Nr. 6 | Preis: Gratis
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EU-Mercosur Handelsabkommen: Ein Weg ins Paradies oder in die Hölle?
Canada Day
Lösung des Konflikts Palästina-Israel: Dieser Plan ist die Zwei-Staaten-Lösung S.E. Salah Abdel Shafi,
Botschafter von Palästina in Österreich – Interview
Der Aufstieg des Populismus kommt zu einer Zeit, in der die Leute sagen, dass sie sich gut fühlen
unter dem Motto „Strong Women – Strong World“ gefeiert
Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein auf der Feier des kapverdischen Nationalfeiertages
AUF DER SUCHE NACH KOKOMO KREUZFAHRT IN DER KARIBIK
Die Expo 2020 mit 192 Teilnehmerländern wird 25 Millionen Besucher begrüSSen S.E. Hamad Alkaabi,
Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate in Österreich – Interview
#MeToo?
Vielleicht
#TooMuch! Sollten wir vielleicht mal über Armut sprechen?
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editorial
Inhalt
August
In Europa leben
Die Ergebnisse der EUParlamentswahlen haben der Idee, dass die EU die beste Staatenorganisation auf der Erde ist, wieder Flügel verliehen. Wenn wir die Probleme und Langsamkeit der Bürokratie in Brüssel, die sich oft wie die Bürokratie in der UdSSR vor ihrem Zerfall verhält, nicht beachten, sehen wir, dass die Qualitäten der europäischen Idee so groß und stark sind, dass nicht einmal mehr die rechtsextremen Parteien europaweit für neue „Exits“ werben. Es stellt sich die Frage, wie und ob überhaupt der einzige, durch eine Volksabstimmung gewählte Brexit durchgeführt werden wird. Obwohl ich manchmal auch selbst mit Nostalgie an das „alte Europa“ denke, als man noch in Lira, Schillingen, Florinen, und Pesos bezahlen konnte, glaube ich, dass meine Generation X, und vor allem die jüngeren (Millennials und Generation Z), die Vorteile des Lebens in der EU als etwas Selbstverständliches verstehen. Wir hatten 75 Jahre lang keinen Krieg in Europa (den Balkan, den Kaukasus und die Ukraine nicht mitgezählt), was noch nie in der Geschichte passiert ist. Es gibt eine gemeinsame Währung, man kann ohne Grenzen reisen, wir haben weniger Terroranschläge als je zuvor (schauen Sie sich die Statistiken an): Im heutigen Europa zu leben oder zumindest durch seine Staaten zu reisen ist ein Privileg, das viele frühere Generationen nicht hatten und nach dem Millionen von Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika, die an dessen Tür klopfen, streben. Schätzen Sie Europa und dessen Werte und genießen Sie diese, so lange Sie können.
Nat ionalfeiertage 01.
Schweiz Bundesfeier (1291)
06.
Bolivien
Jahrestag der Erlangung der Unabhängigkeit
07.
Côte d‘Ivoire
06
INTERVIEW S.E. Hamad Alkaabi,
Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate in Österreich
10
Der Aufstieg des Populismus kommt zu einer Zeit, wenn die Leute sagen, dass sie sich gut fühlen
11
Jahrestag der Erlangung der Unabhängigkeit
07.
Jamaika
Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung
09.
Singapur Nationalfeiertag
10.
Ecuador
Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung im Jahre 1809
11.
Tschad Nationalfeiertag
EU-Mercosur Handelsabkommen:
15.
Ein Weg ins Paradies oder in die Hölle?
Tag der Unabhängigkeit
Indien
15.
Liechtenstein Nationalfeiertag
17.
Indonesien Jahrestag der Erklärung der Unabhängigkeit
19.
Afghanistan Tag der Unabhängigkeit
20.
ROBERT Coban
Ungarn
Publisher / Herausgeber
14
INTERVIEW S.E. Salah Abdel Shafi,
Botschafter von Palästina in Österreich
Direktor / Chefredakteur
Journalist
robert.coban@diplomacyandcommerce.at
”Color Media Communications” LTD, 21132 Petrovaradin, Štrosmajerova 3 TIN 107871532 • Matriculation number 20887303 · Phone: +381 21 4897 100 • Fax: +381 21 4897 126 Office: Vase Čarapića 3/IV/38, Belgrade • 011 4044 960 Verteilung: CIP - Katalogizacija u publikaciji Biblioteke Matice Srpske, Novi Sad 33 Diplomacy & Commerce / glavni i odgovorni urednik Žikica Milošević, 2016, br. 1 (mart)-.Novi Sad: Color Media Communications, 2016 - , -33cm Mesečno. ISSN 2466-3808 = Diplomacy & Commerce COBISS.SR-ID 303269895
25.
Uruguay
Jahrestag der Erklärung der Unabhängigkeit (1991)
Jakob Riess
Publisher / Herausgeber
Nationalfeiertag
Moldau
svetlana.nenadovic@diplomacyandcommerce.at
Robert Coban
Ukraine
27.
Svetlana Nenadovic
Design
24.
Jahrestag der Erlangung der Unabhängigkeit im Jahre 1825
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Vladimir Dudas
Jahrestag der Staatsgründung
20
ALBERT&TINA THE TEMPORARY WEDNESDAY CLUB FOR ART LOVERS & FRIENDS
40
Der Weg, den man selten geht: Moldawien und Transnistrien
31.
Kirgisistan
Jahrestag der Erklärung der Unabhängigkeit (1991)
31.
Malaysia
Jahrestag der Erlangung der Unabhängigkeit im Jahre 1957
31.
Trinidad und Tobago
Jahrestag der Erlangung der Unabhängigkeit
3
N ational fe ier tage
departures & arrivals Fotos: Lisa Kapici und Carina Karlovits / HBF
September 01.
Slowakei Nationalfeiertag
01.
„Herzlich willkommen in Österreich!” Die neu akkreditierten Botschafterinnen und Botschafter überreichen ihre Beglaubigungsschreiben an Alexander Van der Bellen.
Usbekistan
Jahrestag der Erklärung der Unabhängigkeit (1991)
02.
Vietnam
Jahrestag der Ausrufung der Demokratischen Republik Vietnam im Jahre 1945
03.
San Marino Gründung der Republik
07.
Überreichung von Beglaubigungsschreiben an Bundespräsident Alexander Van der Bellen Bundespräsident Alexander Van der Bellen empfing heute folgende Botschafterinnen und Botschafter zur Überreichung ihrer Beglaubigungsschreiben in der Präsidentschaftskanzlei: Den neu ernannten Botschafter der Republik Südafrika, Rapulane Sydney Molekane, die Bot-
Brasilien
Jahrestag der Erklärung der Unabhängigkeit (1822)
08.
Andorra Fest der Landesheiligen Merixtell
08.
Nord Mazedonien
Botschafter der Republik Südafrika, S.E. Rapulane Sydney Molekane
Unabhängigkeitstag
09.
Korea - Demokratische Volksrepublik
Jahrestag der Gründung im Jahre 1948
09.
Tadschikistan
Botschafterin des Plurinationalen Staates Bolivien,I..E. Nardi Suxo Iturry
Tag der Unabhängigkeit
15.
Costa Rica
Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung (1821)
16.
Mexiko
Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung (1810)
Botschafter der Republik Korea, S.E. Shin Chae-Hyun
17.
Angola National Hero Day
18.
Chile Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung (1810)
21.
Botschafterin der Demokratischen Sozialistischen Republik Sri Lanka, I.E. Saroja Sirisena
Armenien Ausrufung der Unabhängigkeit
21.
Malta Unabhängigkeitstag (1964)
23.
Saudi-Arabien
Botschafter des Königreichs Marokko, S.E. Azzeddine Farhane
Jahrestag der Proklamation des Königreiches Saudi-Arabien im Jahre 1932
27.
Afghanistan Nationalfeiertag
27.
Turkmenistan Nationalfeiertag
4
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Botschafter der Republik Sierra Leone, S.E. M´Baimba Lamin Baryoh
schafterin des Plurinationalen Staates Bolivien, Nardi Suxo Iturry, den Botschafter der Republik Korea, Shin Chae-Hyun, die Botschafterin der Demokratischen Sozialistischen Republik Sri Lanka, Saroja Sirisena und den Botschafter des Königreichs Marokko, Azzeddine Farhane. Abschließend wurde der neu ernannte Botschafter der Republik Sierra Leone, M´Baimba Lamin Baryoh, vom Bundespräsidenten empfangen.
Politik
Tekst: Andreas Baumeister
Toxischer Nationalismus Rede und mache Kompromisse, oder verliere!
Fast jede Nation tappt mindestens einmal in die Falle des extremen Nationalismus und zahlt dafür einen hohen Preis. Wir können einen Blick auf frühere Zeiten werfen, als der katholische Nationalismus in Irland die Protestanten ausschloss und 1922 zur Teilung Irlands führte, oder als Polen wegen seiner schlechten Beziehung zu Nicht-Polen von 1920 bis 1939 eine Reduzierung erlebte, oder auf Ungarn 1918, das immer noch leidet, wenn Trianon oder das Jahr 1920 erwähnt werden. DIE, DIE AUF SCHNELLE UND DUMME ART UND WEISE GEFALLEN SIND
Aber fangen wir mit dem Jahr 1974 an - die Griechen bereiteten „Enosis“ in Zypern vor - eine Vereinigung mit Griechenland - und ignorierten dabei die Tatsache, dass ein Drittel der Insel von Türken bewohnt war. Sie führten einen Staatsstreich durch, änderten den Namen in „Griechische Republik Zypern“ und dann griff die türkische Armee ein und so entstand Nordzypern. 1990 gerieten die Georgier in die Klauen des extremen Nationalismus, weigerten sich, ein Referendum über den Fortbestand der UdSSR abzuhalten, schafften die Autonomie für Abchasien, Südossetien und Adscharien ab und bekamen dafür einen Bürgerkrieg als auch die Loslösung der ersten beiden Gebiete. Sie sind auch 2008 nicht weiser geworden, als sie mit Unterstützung von Saakaschwili und McCain in Südossetien einmarschierten, was zur Intervention
Die Armee von Berg-Karabach
Es ist besser tolerant wie Kasachstan, Finnland, Irland, Belarus oder Malta zu sein (alles zweisprachige Länder, die die Sprache ihres „Kolonisators“ als offizielle Sprache behalten haben), als nationalistisch orientiert zu sein, dabei umzukommen, zu töten und einen Teil seines Landes, die Zukunft seiner Kinder und letztendlich seine eigene Zukunft zu verlieren. Russlands und zur Loslösung von Abchasien und Südossetien führte, und ich sehe, dass sie auch heute auf demselben dummen Weg sind. Die Aseris gerieten in die Klauen des Nationalismus und der Pogrome in Sumkay und als Folge hatten sie Bürgerkrieg, Krieg mit Armenien und die Loslösung von Berg-Karabach. Die Moldauer wechselten 1989 auf das lateinische Alphabet, nahmen 1990 die rumänische Flagge an und wollten sich mit Rumänien vereinigen, was zur Loslösung von Transnistrien und Gagausien (es kehrte als autonomes Gebiet zurück - die neben Dayton die einzige gelöste Frage im Osten) führte. Bosnische Serben, Kroaten und
Bosniaken haben im eigenen Land Krieg verursacht, mit Folgen, die noch heute schrecklich sind. DIE, DIE SICH GUT GEHALTEN HABEN... ODER SICH IMMER NOCH GUT HALTEN
Die Ukrainer hielten sich bis 2013 großartig und tolerant, aber dann rutschten sie so stark aus, dass sie sich die Wirbelsäule brachen, indem sie die Krim durch eine offene Annexion verloren haben, und auch Donezk und Luhansk, die heute nicht unter ihrer Kontrolle sind. Montenegro ist mit weisen Schritt-für-SchrittBewegungen davongekommen,
denn immer wenn ein Idiot versuchte, etwas Wahnwitziges zu tun, wie die Beschlagnahme des Eigentums der Serbisch-Orthodoxen Kirche, kam glücklicherweise eine Venedig-Kommission oder der ökumenische Patriarch Bartholomäus, um dem Aberwitz die Flügel zu stutzen. Einige der montenegrinischen Diplomaten wollten die Menschen in den Kirchen verbrennen, und wir sahen in Odessa, wie profaschistische Extremisten am 2. Mai 2014 im Haus der Gewerkschaften Menschen verbrannten und erschossen - das schlimmste Verbrechen nach den berühmten Pogromen von 1905 und 1910. Und sie haben ihre Landsleute getötet: Eine Liste zeigt, dass unter den Getöteten 80% Ukrainer einer anderen politischen Meinung waren. Karma ist eine Bitch, daher erlebten die Metalist-Fans aus Kharkiv, die Hauptverantwortlichen für das Massaker, dass ihr Verein aufgelöst wurde. Zelensky macht 7-Meilen-Schritte vorwärts, aber auch 20 Jahre werden ihm nicht ausreichen, um das, was der Schädling Poroschenko verdorben hat, zu reparieren - die Liste ist unendlich, von Verkehr bis Handel,... aber man kann mit der Abschaffung der beschämenden Namen der nach Bandera und Schuchewytsch ernannten Boulevards beginnen. Ebenso werden weder für Georgien, noch für Serbien, Moldawien oder Aserbaidschan 20 Jahre genug sein. Zypern versucht es schon seit 45 Jahren. Das Schlimmste ist, dass sich viele der schrecklichsten Nationalisten in Georgien, der Ukraine, Moldawien, dem Kosovo, Bosnien usw. mit der EU- Fahne schmücken und mit einem angeblich proeuropäischen Weg prahlen, und doch im Wesentlichen Halbfaschisten sind.
ES GIBT HOFFNUNG Aber es gibt Hoffnung: Poroschenko steckte ein Wahldebakel ein, Plahotniuc floh aus Moldawien, Saakaschwili wurde vertrieben und auch Erdogan verlor Istanbul. Es gibt Hoffnung, aber wir müssen uns alle an diejenigen Bürger unserer Länder, die nicht fühlen, dass sie zu den restlichen Bürgern gehören, wenden - wie Zelensky bei der Antrittsrede zu den Bürgern von der Krim, Donetsk und Luhansk auf Russisch sprach. Lassen Sie einen Georgier die Bürger abchasischer Abstammung auf Abchasisch, oder einen Aser seine Mitbürger auf Armenisch ansprechen. Der moldawische Präsident
Igor Dodon ist vielleicht ein gutes Beispiel für jemanden, dem es gelingen wird, das Land zu vereinen und von Taikunen zu befreien. Erst ist aber eine Entgiftung vom extremen Nationalismus fällig. Bei (uns) allen. Es ist besser tolerant wie Kasachstan, Finnland, Irland, Belarus oder Malta zu sein (alles zweisprachige Länder, die die Sprache ihres „Kolonisators“ als offizielle Sprache behalten haben), als nationalistisch orientiert zu sein, dabei umzukommen, zu töten und einen Teil seines Landes, die Zukunft seiner Kinder und letztendlich seine eigene Zukunft zu verlieren.
Volodymyr Zelensky: Amtseinführung des Präsidenten
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Politik / Diplomatie
Denkvermögen verbinden, Zukunft gestalten Die Expo 2020 mit 192 Teilnehmerländern wird 25 Millionen Besucher begrüßen
S.E. Hamad Alkaabi Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate in Wien
S.E. Hamad Alkaabi wurde 1981 in Al Ain in den Vereinigten Arabischen Emiraten geboren und ist mit 38 Jahren einer der jüngsten Botschafter Österreichs. Hamad Alkaabi hat einen Bachelor und einen Master in Nukleartechnik von der Purdue University in Indiana, USA. Seit 2007 leitete Hamad Alkaabi die Bemühungen der Vereinigten Arabischen Emirate zur Bewertung und Entwicklung eines friedlichen Kernenergieprogramms und 6
verpflichtete sich zu vollständiger operativer Transparenz und höchsten Standards für Sicherheit und Nichtverbreitung. Er war persönlich an allen wichtigen Meilensteinen des Kernenergieprogramms der VAE beteiligt. Al Kaabi war Hauptgesprächspartner in Fragen der Kernenergie, der nuklearen Sicherheit und der Nichtverbreitung zwischen der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate und den Internationalen Organisationen und anderen Regierungen. Er wurde im April 2008 vom Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate zum Sonderbeauftragten für internationale Zusammenarbeit im Nuklearbereich ernannt. Derzeit ist er Botschafter der VAE in der Republik Österreich und seit 2008 Ständiger Vertreter der VAE bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO).
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Hamad Alkaabi ist von Beruf Nuklearingenieur, und seine Abschlussarbeiten konzentrierten sich auf den Bereich der nuklearen Sicherheit. Zusätzlich zu seinen anderen Aufgaben ist er durch seine Rolle als Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Regulierungsbehörde für den Nuklearbereich in den VAE tätig und ist weiterhin am Nuklearprogramm der VAE beteiligt. Für die Zeitschrift „Diplomacy and Commerce Austria“ haben wir mit S.E. Herr Hamad Al Kaabi über nukleare Sicherheit, das weltweit größte kürzlich eröffnete Solarkraftwerk „Noor Abu Dhabi“, über Innovationen, Tourismus und die jüngsten Angriffe auf Öltanker im Golf von Oman, ob die neuentstandene Situation im Golf dazu beitragen könnte, dass die Ölpreise steigen, bis hin zum Potenzial in der Zusammenarbeit zwischen den Emiraten und Österreich geredet.
Sie sind sehr jung in die Welt der Diplomatie eingestiegen und nun haben Sie eine Vielzahl an Funktionen, die Sie für die VAE in Wien ausüben. Bleibt Ihnen da genug Zeit für ein Privatleben?
Mit dem jungen Alter kommt viel Energie. Mit 18 Jahren verließ ich meine Heimatstadt Al Ain in Richtung USA, um meinem größten Interesse nachzugehen, der Nukleartechnologie. Insbesondere die Nukleartechnik hat mich schon immer fasziniert, vor allem, wenn man bedenkt, wie viel Energie man aus einer so geringen Menge Kernmaterial gewinnen kann. Ich wurde vom Außenminister der VAE zum Sonderbeauftragten für die internationale Zusammenarbeit im Nuklearbereich ernannt, was mir die Gelegenheit gab, meine Leidenschaft im Nuklearbereich weiter zu verfolgen. Zu meinen Aufgaben gehörte es, Rahmen-
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
bedingungen und Vereinbarungen für die nukleare Zusammenarbeit mit Regierungen und internationalen Organisationen zu schmieden und gemeinsame Projekte und die industrielle Beteiligung an Nuklearprojekten weiterzuentwickeln. Die Tätigkeit als Ständiger Vertreter bei der IAEO seit 2008 und die später zusätzliche Rolle als Botschafter in Österreich erfordern natürlich viel Zeitaufwand und viele Reisen ins In- und Ausland. Dies hat mir aber auch die Möglichkeit gegeben, Österreich zu erkunden. Ich genieße meine Wochenenden in Wien, sei es ein Spaziergang in den Parks, ein Besuch in Museen oder die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen. Ich habe in der Steiermark Snowboarden gelernt, bin gerne in die Wachau gefahren, habe das Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker in Schönbrunn besucht und habe mich gefreut, den Formel-1-GrandPrix in Spielberg persönlich erleben zu dürfen. Nach ungefähr 11 Jahren in Österreich muss ich jedoch zugeben, dass ich immer noch nicht genug von der landschaftlichen Schönheit der Berge und der Natur des Landes haben kann. Ich schätze die Musik, die es bietet, die reiche Kultur und die Gelegenheit, meinem Land von hier aus zu dienen. Ich werde auf jeden Fall das positive Image von Österreich mitnehmen, egal wohin ich gehe. In Anbetracht dessen, dass Sie Kerningenieur sind und dass sich Ihre Diplomarbeit mit nuklearer Sicherheit beschäftigt, wie sieht Ihrer Meinung nach die Sicherheitssituation der Nuklearenergie in der Welt aus?
Die Menschheit steht heute vor einer dringenden und gewaltigen Herausforderung: Entwicklung - und fast jeder Aspekt der Entwicklung erfordert einen verlässlichen Zugang zu Energie. Die Trends zeigen auch in Zukunft einen deutlichen Anstieg des globalen Energiebedarfs. Diese Wachstumstrends verschärfen die Grenzen der Energieversorgung und bringen einen herausfordernden Faktor, die Umwelt, ins Spiel. Kernenergie zur Stromerzeugung kann als sicher angesehen werden und leistet einen wichtigen Beitrag zur weltweiten Reduzierung der Treibhausgasemissionen, während gleichzeitig der steigende Energiebedarf einer wachsenden Weltbevölkerung gedeckt und eine globale nachhaltige Entwicklung unterstützt wird. Sicherheitsaspekte der Kerntechnik werden seit Jahrzehnten kontinuierlich verbessert und gelten heute als zuverlässige und sichere Technologie. Die Nutzung der Kern-
energie unterliegt natürlich dem absoluten Bekenntnis zur nuklearen Sicherheit und Nichtverbreitung. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben vor einem Jahrzehnt mit der Entwicklung ihres Atomprogramms begonnen, und jetzt sind wir fast bereit, den ersten Atomreaktor in Betrieb zu nehmen, einen von vier Blöcken. Treiber für ein solches Programm ist die Stromnachfrage. Die Kernenergie steht im Wettbewerb mit anderen Quellen in Bezug auf Kosten, Zuverlässigkeit, Umfang und Verfügbarkeit sowie der
Umweltverträglichkeit als saubere Energiequelle. Die nukleare Sicherheit ist ein wichtiger Bestandteil der Nutzung der Nukleartechnologie, und ich glaube, dass die Kernenergie mit dem richtigen Fokus und den richtigen Verbesserungen weiterhin sicher und zuverlässig sein wird. Sind Sie der Meinung, dass die Welt eines Tages auf Kernenergie verzichten sollte?
Die Kernenergie erzeugt heute rund 10% des weltweiten Stroms und macht rund ein Drittel des
Der Kronprinz von Abu Dhabi, Seine Hoheit Scheich Mohammed bin Zayed und S.E. Hamad Alkaabi
Der Kronprinz von Abu Dhabi, Seine Hoheit Scheich Mohammed bin Zayed, begrüSSte diese strategische Veränderung in seiner öffentlichen ÄuSSerung. «In 50 Jahren, wenn wir vielleicht das letzte Barrel Öl haben ... kann ich Ihnen sagen, dass wir diesen Moment feiern werden», sagte er. Eine solche Politik zeigt, dass die VAE entschlossen sind, ihr Wirtschaftswachstum und ihre Einnahmen zu diversifizieren, um in ferner Zukunft unabhängig von den Öleinnahmen zu werden.
gesamten kohlenstoffarmen und sauberen Stroms aus. Der steigende Energiebedarf wird ebenso wie der Druck zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes anhalten. Ich bin der Ansicht, dass wir auf absehbare Zeit Kernenergie brauchen, um den globalen Energiebedarf zu decken, den Klimawandel anzugehen und die Ziele für saubere Energie zu erreichen. Wir brauchen jedoch auch erneuerbare Energien und andere saubere Energiequellen, um den wachsenden Energiebedarf zu decken. Kernenergie in diesem Sinne ergänzt andere Quellen und konkurriert nicht unbedingt mit ihnen. Ja, die Entwicklung und Planung von Kernenergie erfordert mehr Zeit und Ressourcen, aber sobald eine Kernkraftanlage gebaut und in Betrieb genommen wurde, sind die durchschnittlichen Stromproduktionskosten für 60 Jahre und länger relativ niedrig und vorhersehbar stabil. Die Kernenergie bietet daher ein hohes Maß an Versorgungssicherheit und garantiert rund um die Uhr Energie, was für große Energiesysteme sehr attraktiv ist. Dies wird so lange der Fall sein, bis alternative Technologien mindestens ein solches Maß an Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Kosteneffizienz bieten können. Die Kernenergietechnologie entwickelt sich weiter und die Forschung und Entwicklung im Bereich fortschrittlicher Kernenergietechnologien einschließlich fortschrittlicher Reaktordesigns wird fortgesetzt. Zukünftige Kernreaktoren bieten nicht nur ein höheres Maß an Sicherheit, sondern auch eine höhere Effizienz und Praktikabilität beim Einsatz. Fortschritte in der Nukleartechnologie wie Fusionsreaktoren sind auch ein Versprechen für die langfristige Nutzung der Kernenergie in der Zukunft. 7
Politik / Diplomatie
Neben der Tatsache, dass die VAE mit Erdöl in Verbindung gebracht werden, wurde Anfang Juli in Abu Dhabi das Projekt „Noor Abu Dhabi“, das größte Solarkraftwerk der Welt, vorgestellt. Wollen Sie damit für die ökologischen Vorteile der Solarenergie werben, oder die Nutzung von Erdöl verringern?
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, um ihr Energieportfolio nicht mehr auf Kohlenwasserstoffe auszurichten. Das Konzept sieht einen kommerziell und ökologisch attraktiven Energiemix vor. Dies ist der Grund, warum die Vereinigten Arabischen Emirate die Entwicklung erneuerbarer Energien sowie nuklearer und anderer alternativer Technologien vorangetrieben haben. In der VAEEnergiestrategie 2050 geht es darum, den Beitrag sauberer Energie auf 50% der gesamten Energiequellen zu erhöhen. Diese Strategie bedeutet auch, den Einsatz von Kohlenwasserstoffen zur Stromerzeugung erheblich zu reduzieren.
In der Welt kann man oft Mutmaßungen hören, dass die Ölreserven der VAE begrenzt sind. Wie viel Wahrheit steckt darin?
Die Vereinigten Arabischen Emirate verfügen über die siebtgrößten nachgewiesenen Erdölreserven, besitzen 97,8 Milliarden Barrel Erdölreserven und halten mehr als sieben Prozent der Weltgesamtmenge. Dies bedeutet, dass noch viele Jahre Öl gefördert werden kann. Jedoch haben die VAE eine Strategie angenommen, ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von den Öleinnahmen zu verringern. Der Kronprinz von Abu Dhabi, Seine Hoheit Scheich Mohammed bin Zayed, begrüßte diese strategische Veränderung in seiner öffentlichen Äußerung. „In 50 Jahren, wenn wir vielleicht das letzte Barrel Öl haben ... kann ich Ihnen sagen, dass wir diesen Moment feiern werden“, sagte er. Eine solche Politik zeigt, dass die VAE entschlossen sind, ihr Wirtschaftswachstum und ihre Einnahmen zu diversifizieren, um in ferner Zukunft unabhängig von den Öleinnahmen zu werden.
Statistiken zeigen, dass zum Beispiel Dubai eine der meistbesuchten Destinationen der Welt ist. Wie wichtig ist der Tourismus als Wirtschaftszweig für die VAE?
Der Tourismus ist einer der Schlüsselsektoren, die hervorgehoben werden, um das Wirtschaftswachstum in Dubai und anderen Emiraten anzukurbeln. In den 8
Expo 2020-Standort: Es ist «das» Datum im Kalender aller Teilnehmer - der 20. Oktober 2020. Es ist das erste Mal, dass die Weltausstellung im Nahen Osten ausgerichtet wird, und sie wird zu einem auSSergewöhnlichen Ereignis. Das Projekt erstreckt sich über mehr als 4 km2 in Dubai Süd und die Bauarbeiten schreiten zügig voran. Die Expo 2020 wird 192 Länder präsentieren und in sechs Monaten voraussichtlich mehr als 25 Millionen Besucher anziehen. letzten Jahren entwickelte sich die Tourismusbranche zu einer wahren Erfolgsgeschichte, die von vielen Initiativen und mehreren Großveranstaltungen getragen wurde, die alle dazu beitrugen, die Besucherzahlen in den Emiraten zu steigern. Dubai ist auf der ganzen Welt als TopReiseziel bekannt, in dem Sie einen Blick auf die weltberühmten Wahrzeichen der modernen Skyline, die umfassende Infrastruktur, brillante Attraktionen, glamouröse Einkaufszentren, gehobene Restaurants und Luxushotels erhalten. In ähnlicher Weise berechnete der World Travel and Tourism Council, dass Abu Dhabi in den letzten 10 Jahren das am schnellsten wachsende Reiseziel im Nahen Osten war. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben im Jahr 2018 16 Millionen Touristen aufgenommen und damit den BIP-Anteil
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der Tourismusbranche auf 2,7% erhöht. Der Tourismussektor trägt dank der Tourismuseinnahmen einen erheblichen Teil zum BIP bei. Auch die Ausgaben für Urlaubsreisen in den VAE steigen. Bis zur EXPO 2020 rechnen die VAE mit 25 Millionen Touristen pro Jahr. Die VAE sind Pioniere in vielen Bereichen: Sie ,,stahlen” dem Meer seinen Boden und schufen das „Palm Jumeirah”, sie bauten das höchste Bauwerk der Welt – den Burj Khalifa, das größte Solarkraftwerk und vieles mehr. Ist man sich in den VAE dessen bewusst, dass die Welt mit Bewunderung in Ihre Richtung schaut und an welchen wichtigen und bedeutenden Projekten wird derzeit in den VAE gearbeitet?
Es ist nicht zu leugnen, dass die fortschreitende Veränderung der Skyline der VAE etwas Bemerkenswertes ist. Es ist erstaunlich, wie weit die Entwicklung des Landes fortgeschritten ist, wenn man sich die historischen Fotos aus den 1960er Jahren in Abu Dhabi und Dubai ansieht; reisende Beduinen auf Kamelen, die in Zelten leben. Jetzt steht das Land vor der Stromerzeugung aus Atomkraftwerken, Flughäfen gehören zu den größten der Welt und expandieren, und die Reisezeit zwischen Abu Dhabi und Dubai könnte mit Hilfe der Hyper-Loop-Technologie auf 12 Minuten verkürzt werden. Anstatt sich auf das zu stützen, was bereits vorhanden ist, können neue Technologien und Innovationen, die von den Staats- und Regierungschefs des Landes begrüßt werden, noch viel mehr bewirken. Expo 2020-Standort: Es ist „das“ Datum im Kalender aller Teilnehmer - der 20. Oktober 2020. Es ist das erste Mal, dass die Weltausstellung im Nahen Osten ausgerichtet wird, und sie wird zu einem außergewöhnlichen Ereignis. Das Projekt erstreckt sich über mehr als 4 km² in Dubai Süd und die Bauarbeiten schreiten zügig voran, seit die Vereinigten Arabischen Emirate 2013 die Inszenierungsrechte erhalten haben. Die Expo 2020 wird 192 Länder präsentieren und in sechs Monaten voraussichtlich mehr als 25 Millionen Besucher anziehen. Achtzig Prozent der vor Ort gebauten Expo-Gebäude bleiben im Rahmen von District 2020 erhalten, einer integrierten Community, die ein neues Ziel in Dubai sein wird. Hyperloop: Von Dubai nach Abu Dhabi in weniger als 12 Minuten? Ja bitte. Was früher nur als Teil von Science-Fiction galt, wird mit dem Hochgeschwindigkeits-Transportmittel, mit dem Passagiere in einer Kapsel über eine Röhre befördert werden, näher zur Realität. Versionen der Hyperloop-Transporttechnologien werden für die Expo 2020 vorgestellt. Museum der Zukunft in Dubai: ist ein Museum für Innovation und Design. Es wird ein Forschungszentrum mit Labors und Klassenzimmern sowie einen Raum für Besucher bieten, in dem sie die kommende Technologie erleben können. Besucher nutzen tragbare Geräte für interaktive Erlebnisse. Kernkraftwerk Barakah: Das erste Kernkraftwerk der Vereinigten Arabischen Emirate und das weltweit größte, wenn es fertiggestellt ist. Bis 2020 sollen vier Reaktoren in Betrieb genommen werden. Das Elektrizitätswerk wird bis zu 25% des Stroms der Vereinigten Arabischen Emirate liefern.
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
Das Guggenheim Abu Dhabi: Auf Saadiyat Island befindet sich bereits der fantastische Louvre Abu Dhabi, und im Kulturviertel ist noch viel mehr geplant. Nach seiner Fertigstellung im Jahr 2022 soll es das größte der Guggenheim-Museen sein und die islamische und nahöstliche Kultur widerspiegeln. Etihad Rail: wurde 2009 gegründet, um das nationale Güter- und Personenverkehrsnetz der VAE zu verwalten. Das 1.200 km lange Eisenbahnnetz wird schrittweise gebaut, um die wichtigsten Bevölkerungs- und Industriezentren der Vereinigten Arabischen Emirate miteinander zu verbinden und um einen wichtigen Bestandteil des Eisenbahnnetzes des Golfkooperationsrates (GCC) zu bilden. Der kommerzielle Betrieb wurde im Jahr 2016 aufgenommen. Die Fertigstellung ist für 2024 geplant und es wird erwartet, dass sich das Frachtvolumen von 7 Millionen Tonnen pro Jahr auf über 50 Millionen Tonnen erhöht. Wie laufen die Vorbereitungen und wie viele Teilnehmer und Besucher erwarten Sie in den VAE für die bevorstehende „Expo 2020“, die im Oktober 2020 in Dubai eröffnet wird?
Eine der am meisten erwarteten Veranstaltungen der Welt ist die Expo 2020, und Dubai hat die Ehre, diese einmalige Veranstaltung auszurichten. Die Vorbereitungen laufen, um diese Messe zu der großartigsten zu machen, die es je gab. Dubai steht unter dem Motto „Denkvermögen verbinden, Zukunft gestalten“ und 192 Länder aus aller Welt werden daran teilnehmen. Das ultimative Ziel ist es, alle Bauarbeiten bis Ende 2019 abzuschließen. Der internationale Flughafen Al Maktoum wurde für die Expo 2020 entwickelt, der knapp 220 Millionen Passagiere und 16 Millionen Tonnen Fracht aufnehmen kann. Der Weg zur Expo 2020 wird also reibungslos verlaufen. Zusätzlich wird in der Nähe des internationalen Flughafens Al Maktoum ein Solarpark errichtet, um die Messe mit nachhaltiger Energie zu versorgen. Die rote Linie der Dubai Metro wird erweitert, um die Besucher zur Messe zu bringen, und die Autobahn Al Yalayes wird gebaut, um die Expo 2020-Stadt zu erreichen. Die Expo 2020 wird voraussichtlich 25 Millionen Besucher begrüßen. Rund 70 Prozent der Besucher sollen von außerhalb der VAE kommen - der größte Anteil internationaler Besucher in der 168-jährigen Geschichte von World Expos. Die Vereinigten Arabischen Emirate arbeiten derzeit an einem umfassen-
Unsere Region ist der wichtigste Energieversorger der Welt, regionale Sicherheit und Stabilität sind von entscheidender Bedeutung. Jede Anwendung von Gewalt gegen die Handelsschifffahrt ist nicht nur ein Angriff auf das betroffene Schiff, sondern auch auf die gesamte internationale Gemeinschaft. Es ist wichtig, dass alle Parteien bei den gegenwärtigen Spannungen die Diplomatie in den Vordergrund stellen. den Aktionsplan, der Einwanderung, Transport, Logistik, Marketing und Tourismus umfasst. Ein hochrangiges Komitee soll die reibungslosen und integrierten Vorbereitungen für die bevorstehende Weltausstellung gewährleisten. Das Stadt-Bereitschaft Kommittee wurde gebildet, um die Koordination von Dutzenden lokaler und föderaler Einheiten zu überwachen und sicherzustellen, dass Dubai und die VAE für die sechsmonatige Veranstaltung bereit sind. Der Masterplan wurde entwickelt, um Innovation, Zusammenarbeit und Partnerschaften zu fördern. Er bildet die Grundlage für ein dauerhaftes Erbe, das das Thema „Connecting Minds, Creating the Future“ der Expo widerspiegelt und den Geist eines Teams spürt, dass eine außergewöhnliche Expo liefern will und seine Ziele erreichen wird. Die Welt wartet mit Spannung auf die Expo 2020 und alle sind gespannt auf die erstaunlichen Dinge, die Dubai zu bieten hat, um diese Ausstellung unvergesslich zu machen. Die oben genannten sind nur ein paar Dinge, da ist noch viel mehr los. Dieses Weltereignis wird garantiert ein großer Erfolg.
Die VAE sind an der Innovationsspitze und so wurde vor zwei Jahren in Abu Dhabi der erste Staatsminister für künstliche Intelligenz verkündet. „Wir möchten, dass die VAE das am besten vorbereitete Land für künstliche Intelligenz werden. Wir betreten eine neue Phase in der Suche nach Fertigkeiten, Wissenschaft und Technologien der Zukunft in den VAE, da wir uns für die nächsten hundert Jahre vorbereiten möchten, um unseren neuen Generationen eine bessere Zukunft zu sichern”, sagte in seiner Zeit der Vizepräsident der VAE und Premierminister, Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum. Wie geht dieses Projekt voran?
Im Oktober 2017 startete die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate die „UAE Strategy for Artificial Intelligence (AI)“. Dies markiert die Post-Mobile-Regierungsphase, die auf verschiedenen zukünftigen Diensten, Sektoren und Infrastrukturprojekten basieren wird. Die Strategie wird Sektoren wie Transporte abdecken, um Unfälle zu reduzieren und Betriebs-
kosten zu senken, helfen um chronische und gefährliche Krankheiten zu minimieren, Raum erschaffen für die Durchführung genauer Experimente, kostspielige Fehler zu reduzieren, erneuerbare Energie für die Verwaltung von Einrichtungen schaffen, Wasser für die Durchführung von Analysen und Studien von Wasserquellen bereitstellen, Produktivitätssteigerung zu erreichen und Unterstützung bei allgemeinen Ausgaben, Bildung zur Kostensenkung und Verbesserung des Bildungswunsches, Erhöhung der Aufforstungsrate und Verringerung von Verkehrsunfällen und Verkehrsstaus und zur Erzielung einer effektiveren Verkehrspolitik, wodurch 50% der jährlichen Kosten eingespart werden - mit künstlicher Intelligenz. Diese neue Innovationsstufe basiert auf Smart Government und Investitionen, die auf den neuesten KI-Technologien und -Tools basieren, um die Leistung und Effizienz des Staates zu verbessern. In Dubai findet auf dem AI Everything Summit eine Ausstellung statt, die Regierungen und Unternehmen KI-Anwendungen vorstellt. Es gibt einen VAE-AI-Rat, ein spezialisiertes Gremium, das sich mit AI befasst, um die Einführung der VAE-AI-Strategie zu beschleunigen. Die Strategie befasst sich mit den Auswirkungen von KI auf die Gesellschaft, unserer Agenda und der Diskussion einiger der entscheidenden KI-Herausforderungen weltweit und in der Region. Darüber hinaus werden bis 2021 50% der staatlichen Transaktionen auf Bundesebene mithilfe der Blockchain-Technologie abgewickelt. Im Jahr 2018 wurde das erste Camp für künstliche Intelligenz in der Region durchgeführt, 500 emiratische Studenten wurden über ein Praktikums9
Politik / Diplomatie
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
programm in künstlicher Intelligenz geschult, und die Regierung hat ein neues Programm entwickelt, ein einjähriges AI-Schulungsprogramm für Regierungsangestellte. Es gibt eine Reihe von strategischen Runden Tischen, um die Einführung von KI, und die VAE sind auf dem Weg, das am besten vorbereitete KI-Land zu werden. Die jüngsten Angriffe auf Öltanker im Golf von Oman zogen alle Augen in Richtung des Golfs. Gibt es Ihrer Meinung nach Anlässe zur Angst um die Stabilität in der Region?
Unsere Region ist der wichtigste Energieversorger der Welt, regionale Sicherheit und Stabilität sind von entscheidender Bedeutung. Jede Anwendung von Gewalt gegen die Handelsschifffahrt ist nicht nur ein Angriff auf das betroffene Schiff, sondern auch auf die gesamte internationale Gemeinschaft. Dies gilt insbesondere für Angriffe in der Straße von Hormus, da dies ein strategischer Engpass für die globale Energieversorgung ist. Es ist wichtig, dass alle Parteien bei den gegenwärtigen Spannungen die Diplomatie in den Vordergrund stellen. Die Länder der Region, einschließlich der VAE, sind nicht an einer Eskalation der Lage interessiert, im Gegenteil, die VAE spielen weiterhin eine Rolle bei der Sicherstellung der Deeskalation und fordern die beteiligten Parteien zur Zurückhaltung auf. Die derzeitige Situation erstreckt sich über die Region hinaus und betrifft die Seefahrtsfreiheit, die internationale Seeschifffahrt und die globale Energieversorgung. Daher ist es wichtig, kollektive diplomatische Bemühungen zur Unterstützung des Schutzes des Seehandels und der Energieversorgung in der Region und darüber hinaus fortzusetzen. Wirkliche regionale Sicherheit und Stabilität werden nur dann erreicht, wenn regionale Akteure zusammenarbeiten. Daher müssen alle Staaten in der Region, einschließlich des Iran, verantwortungsbewusst handeln und die Souveränität in ihrem regionalen Raum achten. Die Angriffe im Golf trugen doch zur Unsicherheit und Angst bei, dass es Probleme bei der Öllieferung geben wird. Was denken Sie als drittgrößter Ölexporter, wie begründet ist diese Angst?
Unsere Region ist der wichtigste Energieversorger der Welt. Die VAE sind bestrebt, Öl an die Verbraucher zu liefern und werden stets mit ihren Partnern im Rahmen multinationaler Bemühungen zusammenarbeiten, um einen derart geschäftigen Durchgang zu schützen. 10
Es ist erstaunlich, wie weit die Entwicklung des Landes fortgeschritten ist, wenn man sich die historischen Fotos aus den 1960er Jahren in Abu Dhabi und Dubai ansieht; reisende Beduinen auf Kamelen, die in Zelten leben. Jetzt steht das Land vor der Stromerzeugung aus Atomkraftwerken, Flughäfen gehören zu den gröSSten der Welt und expandieren, und die Reisezeit zwischen Abu Dhabi und Dubai könnte mit Hilfe der Hyper-Loop-Technologie auf 12 Minuten verkürzt werden. Bei der neulichen Sitzung der OPEC in Wien betonte der Minister für Energie und Industrie der VAE, Suhail Al Mazroui, dass es sehr wichtig ist, die Stabilisierung des Marktes und nicht die Ölpreiserhöhung zu beachten. Gibt es nach der neuentstandenen Situation im Golf Anzeichen dafür, dass der Ölpreis steigen könnte?
Die VAE betrachten die Konformitätsniveaus und betonen erneut das Engagement der OPEC für die Marktstabilisierung als Hauptziel auf dem internationalen Ölmarkt. Aus diesem Grund unterstützen die VAE die freiwillige Produktionsanpassung der OPEC, die sogenannte Erklärung der Zusammenarbeit (Declaration of Cooperation, DoC), um die Marktstabilität wiederherzustellen. Alle Ölproduzenten und -verbraucher würden von einer solchen Regelung profitieren, die sowohl Verbrauchern als auch Produzenten einen fairen Ölpreis garantiert. OPEC- und Nicht-OPEC-Hersteller arbeiten weiterhin zusammen, um aufkommende Situationen, die sich auf das Angebot auswirken könnten, mit einem Ziel für die langfristige Stabilität des Marktes anzugehen.
Wie sehen die Beziehungen der VAE mit der EU und Österreich aus und wo sehen Sie das Potenzial zur Entwicklung der Zusammenarbeit von Österreich und den VAE?
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Die Beziehungen zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Österreich gehen auf das Jahr 1972 (Gründung der Vereinigten Arabischen Emirate 1971) zurück, als die Diskussion über eine Vereinbarung der gemeinsamen wirtschaftlichen, industriellen und technischen Zusammenarbeit aufgenommen wurde. S.E. Bruno Kreisky, österreichischer Bundeskanzler, besuchte Seine Hoheit Scheich Zayed bin Sultan Al Nahyan, den verstorbenen Gründungsvater der VAE in 1973, und Anfang 1974 wurden die bilateralen diplomatischen Beziehungen aufgenommen. Damit wurde die Botschaft der VAE in Wien 1975 eröffnet und gleichzeitig der Bau eines Ras Al Khaimah-Dampfkraftwerks der österreichischen ELIN-UNION AG, heute VA Tech, einer Tochtergesellschaft der Andritz AG, begonnen. Die VAE sind sowohl für Investoren als auch für Touristen ein attraktives Ziel. Die Regierung hat es leicht gemacht, in den VAE zu investieren und zu operieren. Es gibt Sicherheit und Schutz von Investitionen sowie die Vorfreude auf die Expo 2020. Die VAE sind nach wie vor Österreichs größter Handelspartner im Nahen Osten und in Nordafrika. Der bilaterale Handel zwischen Österreich und den VAE überstieg 800 Millionen Euro. Österreich spielt auch eine wichtige Rolle bei Direktinvestitionen in die Vereinigten Arabischen Emirate und umgekehrt und sie erreichen mehr als vier Milliarden Euro in beide Richtungen. Dies spiegelt
die soliden Wirtschaftsbeziehungen zwischen den VAE und Österreich wider, die von der Führung beider Länder und ihren fortschrittlichen Volkswirtschaften unterstützt werden. Die positive Auswirkung zeigt sich in dem kürzlichen Austausch hochrangiger Besuche, zuletzt beim Besuch des ehemaligen österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz in den VAE im März. Der Erfolg österreichischer Unternehmen in den VAE ist beispielsweise durch OMV oder Borealis bekannt. In den VAE sind mehr als 200 österreichische Unternehmen ansässig und tätig. Es gibt auch mehr über die industrielle und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Österreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten nachzudenken, beispielsweise in den Bereichen Digitalisierung, technologische Innovation, saubere Energietechnologien, Lebensmittel und Getränke, intelligente Technologie usw. Ich hoffe auf weitere gemeinsame neue Projekte. Sie sind nicht nur Diplomat in Österreich, sondern auch Botschafter für Slowenien und die Slowakei. Was für Beziehungen pflegen die VAE mit diesen Ländern und wo sehen Sie das Potenzial zur Entwicklung dieser Beziehungen?
Die Führung der VAE ist bestrebt, Beziehungen zur gegenseitigen Zusammenarbeit mit anderen Ländern, einschließlich der Slowakei und Slowenien, aufzubauen, zu denen wir sehr freundschaftliche und gute Beziehungen unterhalten. Es bestehen mehrere Vereinbarungen, wie die Förderung und der Schutz von Investitionen sowie die wirtschaftliche, industrielle und technische Zusammenarbeit. Viele hochrangige Besuche von beiden Seiten zeugen von den starken politischen Beziehungen. Wir bieten wöchentlich vier Direktflüge in die Slowakei an. Die VAE freuen sich über die Entscheidung Sloweniens, seine erste Botschaft im Golf von Abu Dhabi zu eröffnen. Die VAE freuen sich darauf, die Zusammenarbeit mit beiden Ländern in allen Bereichen zu verstärken.
WIRTSCHAFT
Tekst: Andreas Baumeister
EU-Mercosur Handelsabkommen Ein Weg ins Paradies oder in die Hölle? In der Ära von Antidumpingmaßnahmen, Sanktionen, Tarifen und der Auflösung und Neudefinierung bestehender Handelsverträge (Das Nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA ist demontiert und zum USA-Mexiko-Kanada-Abkommen geworden, die CEFTA tut sich mit dem nicht satzungsmäßigen Verhalten des selbsternannten Kosovo schwer, das den anderen beiden Mitgliedern, Serbien und Bosnien-Herzegowina, einen 100-Prozent-Zoll auf alle Waren bis zur „Anerkennung der kosovarischen Unabhängigkeit“ ihrerseits einführte, Trump, der Sanktionen gegen China, den Iran, Kanada und Mexiko verhängt, die EU, die das Gleiche mit Russland macht, und dann wieder abschafft... Man weiß es nie so genau, so lange es nicht auf Twitter ist), steht ein neues, allem Anschein nach gutes Handelsabkommen in Aussicht. Ist jedoch wirklich alles so, wie es scheint? NEUTRALE SICHT
Die Europäische Union braucht dringend ein Abkommen. Nach dem EU-Kanada-Abkommen, das vom kleinen Wallonien zuerst blockiert und anschließend doch angenommen wurde, gibt es für die EU keine besonders große Veränderung in den Bereichen Wirtschaft und Politik – Britannien will das Schiff immer noch verlassen und Erweiterungen gibt es nicht. Macron sagt, dass es auch keine neue Erweiterung geben wird, solange sich Europa unter sich nicht abgesprochen und konsolidiert hat. Das wird jedoch schwer. Einerseits wegen Salvini, der sehr stark für sein Italien kämpft und es deutlich mehr als die EU wertschätzt, andererseits wegen Griechenland und Polen, die von Deutschland Reparationen fordern, aber auch wegen Angela Merkel (über deren Zitterattacken alle sprechen), die schon am Ausgang des Kanzleramts steht. Das Beste, was der EU passieren konnte, war die Lösung des Namensstreits zwischen
Griechenland und mitlerweile Nordmazedonien, aber das hielt auch nicht lange an: Alles, was Nordmazedonien geboten wird, ist nicht das, was das Land wirklich braucht. Geboten wird eine Mitgliedschaft in der NATO, jedoch kein Beginn der Verhandlungen zur EU-Mitgliedschaft. Deshalb benötigt die EU einen neuen Erfolg, einen neuen Markt, um den Export voranzutreiben. Und das ist eben Mercosur (oder wie die Brasilianer sagen: Mercosul), ein gemeinsamer Markt der Staaten von Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay. Mercosur ist an sich schon ein lockereres Bündnis als die EU und genau da liegt der Hund begraben – seinerzeit war Paraguay vom Mercosur-Abkommen wegen Mangel an Demokratie suspendiert und Venezuela angenommen worden. Jetzt ist es umgekehrt. Die EU kann ihre Mitglieder nicht hinausschmeißen. Dazu kommt noch, dass die Region von Mercosur viel stärker von den ideologischen Unterschieden der Linken und Rechten betroffen ist – die Regierungen wechseln sich nach ihrem ideologischen Modell ab und verändern somit den wirtschaftlichen und politischen
POSITIVE SICHT
Osaka war der Ort, an dem sich die Vertreter des G20-Gipfels trafen (realistisch betrachtet viel relevanter als der G-7 Gipfel) und uns eine äußerst unerwartete Nachricht übermittelten: Nach einer mehr als 20 Jahre lang andauernden Verzögerung erschaffen Mercosur und die EU einen hervorragenden Plan für eine freie Wirtschaftszone. Für die EU öffnet sich mit diesem Abkommen ein neuer Markt für Autos, Maschinen und chemische Produkte, während die Länder Südamerikas in erster Linie Fleisch (Rindfleisch), Ethanol und Zucker zollfrei exportieren können. Laut Angaben des Präsidenten der Europäischen Kommission Jean-Claude Jun-
Europa möchte auf der einen Seite die eigenen Bauern vor einer Flut billiger Agrarprodukte aus Südamerika schützen, auf der anderen Seite möchte man gleichzeitig sichere Garantien dafür haben, dass die Umwelt (vor allem der Amazonas) nicht zerstört wird. Kurs brisant. Michel Temer und Jair Bolsonaro gelang es, in nur einigen Jahren den sozialistischen Staat Brasilien zu ruinieren und in eine gewaltige Krise zu stürzen. Mauricio Macri erzielte ein katastrophales Ergebnis im Bereich Wirtschaft. Die Rechten zeigten ihre Unfähigkeit, die sie zuvor den Linken vorgeworfen hatten, und den schrecklichen Preis zahlten die Bürger.
cker, könnten 772 Millionen Menschen von diesem „historischen Moment“ profitieren, der nun den größten Markt der Welt zustande brächte. Die EU an sich ist nicht größer, ein Abkommen zwischen der EU und den USA wäre auch nicht größer. Die NAFTA auch nicht. Nichts ist größer. Sieht nach einer neuen Liberalisierung und Preissenkung aus, aber irgendetwas tut sich am Horizont.
ZIVILGESELLSCHAFT AUF DEN BEINEN Die Zivilgesellschaft ist auf beiden Kontinenten auf den Beinen. In den nationalen Ratifizierungsprozessen werden die Akteure der Zivilgesellschaft wieder eine wichtige Stimme haben. Selbst wenn es zur Ratifizierung des Abkommens aller EU- und Mercosur-Staaten kommen
soll, wird das Europäische Parlament das letzte Wort haben. Nach den kürzlich stattgefundenen Wahlen zum EP, bilden die Abgeordneten, die sich einem Freihandel zwischen der EU und Mercosur gegenüber kritisch äußern, jedoch eine Mehrheit. Die Zukunft ist ungewiss.
NEGATIVE SICHT
Die Ratifizierung kann Jahre dauern. Frankreich ist aus zwei Gründen besonders nervös. Auf der einen Seite möchte man die eigenen Bauern vor einer Flut billiger Agrarprodukte aus Südamerika schützen, auf der anderen Seite möchte man gleichzeitig sichere Garantien dafür haben, dass die Umwelt nicht zerstört wird. Genauso ist es in Italien. Landwirte, nicht nur aus Frankreich und Italien, sondern auch aus Deutschland, fürchteten nämlich die billige lateinamerikanische Konkurrenz und bestanden auf eine Obergrenze für den Export von Rindfleisch. Sie sagten, dass man maximal 100.000 Tonnen aus den Mercosur-Staaten nach Europa exportieren sollte. Laut IPS „meinte die ehemalige brasilianische Regierung, dass dieser Betrag so niedrig ist, dass es die Mühe gar nicht wert sei, irgendein Schiff nach Europa zu schicken. Sie einigten sich nun auf rund 99.000 Tonnen, aber die Verbände deutscher und französischer Bauern sind immer noch auf den Beinen. Dann ist da noch Jair Bolsonaro, der bereit ist, den gesamten Amazonas-Regenwald für die Landwirtschaft abholzen zu lassen und ohne dieses Abkommen dringend einen neuen Erfolg benötigt. Einen neuen Erfolg? Eigentlich den Ersten, er hat ja gar keinen. In sehr kurzer Zeit geriet das Land in eine schreckliche Krise, Ökologie ist für ihn das Letzte, worüber er sich Gedanken macht und die ganze Welt wird darunter leiden. Bolsonaro ist womöglich der gefährlichste Mensch auf der Welt, wenn man bedenkt, dass er den Großteil des Amazonas kontrolliert, die Lunge der Erde, und er hat die Absicht ihn wegen der Agrarlobby abzuholzen. Argentinien braucht auch irgendeinen Erfolg, da Macri, weil er auf den IWF hörte, die Wirtschaft auf eine so spektakuläre Art und Weise zerstörte, dass sie sich jetzt überhaupt nicht erholen kann. 11
The satisfaction paradox
Why are happy people voting for angry parties? The rise of populism comes at a time when people say they are feeling fine
“HAPPY?” SPLUTTERS a middle-aged man at a polling station in central London, when asked about his feelings on voting in a recent European election. “I’d be happy if I could kick all the bastards out.” He is not with the programme. In 1972 the king of Bhutan decided his country would adopt gross national happiness as a goal. At the time it seemed eccentric. But over the past decade, politicians in democracies have started to pay more attention to the idea that they should give priority to the well-being of their citizens. Thomas Jefferson argued that “the happiness of every individual [is] now acknowledged to be...the only legitimate object of government”. That view is now mainstream. In 2008 the French government set up the Stiglitz-Sen-Fitoussi commission to create new national accounts which go beyond GDP and reflect things like the quality of life and the state of the environment. Two years later Britain’s prime minister, David Cameron, set up a “well-being index” to measure Britain’s happiness and social progress. And this year New Zealand produced the world’s first “well-being budget” in which health and life satisfaction—not wealth or economic growth— would guide some public-spending choices. In practice, this has meant more money to combat child poverty, domestic abuse and mental health problems. Happiness matters not only in its own right but also because it influences whether politicians get elected. In 2017 a study by Federica Liberini of ETH Zurich, a university, showed that voters in Britain who said they were highly satisfied with their lives were 1.6% more likely to support the party in power. That may not sound like much, but she found that a 10% rise in family income was associ-
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All this suggests that happiness is the main determinant of whether a government gets re-elected, more important than jobs or wages ated with a mere 0.18% increase in support for incumbents. In other words, well-being (or happiness) seems more important to the outcome of elections than money. A recent study by George Ward of the Massachusetts Institute of Technology confirmed the political significance of happiness. He looked at what best explains the variation in the incumbents’ share of the vote in 15 European elections between 1973 and 2014. Life satisfaction, he found, was twice as important in explaining how incumbents did as the unemployment rate and about 30% more important than GDP growth. Mr Ward also found that, in these 15 elections, almost half of those who were very satisfied with their lives said they
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would vote for the incumbent while less than a third of those who were not at all satisfied would. Research from America suggests that happiness has as big an effect on voting patterns there as education.
Clap along if you feel
All this suggests that happiness is the main determinant of whether a government gets re-elected, more important than jobs or wages. Make voters happier and you will get back in. Fail to do so and you will be booted out. But a question arises: how do you explain what is happening in Europe? In almost every European country, parties angry with the status quo have increased their
share of the vote over the past decade or so. The populist right has got into power (usually in coalitions) in Italy, Poland, Hungary, Austria, Slovenia, Finland and Estonia. Britain voted to leave the European Union and, at recent elections to the European Parliament, the populist Brexit Party came from nowhere to top the polls. In France Marine Le Pen’s National Rally was the largest party and in Italy the Northern League doubled its share of the vote compared with the general election of 2018. It is true that some incumbents and centrists also did reasonably well. A centreright party has just won in Greece and the centre-left topped the polls in Spain in April. But by and large the parties that long dominated European politics have been the biggest losers in elections. Voters seem miserable and want change. But when you look at indicators of happiness you find exactly the opposite message. Voters are
Text: Andreas Baumeister
satisfied. According to Eurobarometer, the European Union’s polling organisation, the proportion of Germans who consider themselves very or fairly satisfied with life has risen from 73% in 2003 to 93% in 2017, a substantial increase in a measure that in most of the world, most of the time, is fairly stable. In Britain the share went from 88% to 93%, and the share of those pronouncing themselves very satisfied soared from 31% to 45% in 2003-17, a remarkable change. In the EU as a whole, the share of those who say they are very or fairly satisfied rose from 77% in 1997 to 82% two decades later.
Happiness is the truth
These “life satisfaction” measures are backed by other indicators, which suggest the findings are of something real. The majority of Europeans, Eurobarometer finds, think their household finances are “rather good”. Most say they trust the army, the police, the courts, even television. Yet they are not voting as if they are satisfied. They are choosing populist, new or special-interest parties, not incumbents. Moreover, these parties are often getting a third of the vote—a higher share than the bit of the population which says it is dissatisfied (which is below 20% in most countries). Happy voters must be backing insurgents and populists. Why is the link between happiness and incumbency breaking? One possible answer is to say that support for both populism and happiness is going up because people are getting older. Old people might vote for more reactionary parties; they also tend to be happier. In Britain, according to YouGov, a polling organisation, 64% of voters over 65 voted to leave the EU, compared with only 29% of 18- to 24-yearolds. Measures of well-being leap up everywhere once you reach about 60. But even if Brexit reflects Britain’s carefree pensioners—and some evidence suggests that despite being older, Brexit voters were stroppier than average—there is little sign of such an age effect elsewhere. Support for other European populists—the National Rally, the League, AfD and so on—mostly decreases with age. These are parties of young and middle-aged workers, not cheery pensioners.
when the economy recovered, support for the far right rose. Perhaps the most dangerous moment for an unpopular regime really is when things start to improve A second possibility is that happiness is influencing politics but not the kind that is usually studied. Psychologists distinguish between two sorts: “evaluative” and “hedonic”. Evaluative measures answer the question: how do you evaluate your life at the moment? Hedonic ones answer the question: were you angry, or happy, or worried yesterday? Politicians tend to assume that evaluative happiness matters more in determining how people vote. But that might be wrong. The World Happiness Report finds that indicators of the average frequency of worry, sadness and anger on the previous day rose slightly in western Europe in 2010-18, even though general life satisfaction was increasing. Perhaps a decline in hedonic happiness lies behind the upsurge in support for populists, swamping the rise in evaluative happiness. Scraps of evidence support the idea that voters are indeed slaves to emotional whim, not people making rational judgments about which political party is most likely to contribute to their future happiness. Dr Liberini’s study discovered not only that happy people backed incumbents but that unhappy ones blamed governments for things that could not possibly be their fault. The death of a spouse, for example, reduced
the likelihood of voting for an incumbent by 10%, compared with a control group. An American study from 2010 titled “Irrelevant events affect voters’ evaluation of government performance” came to a similar conclusion. College football and basketball games had a discernible effect on senate and governors’ races, pushing up votes for incumbents when local favourites won. Similarly, a study of 400 ballot propositions in Switzerland between 1958 and 2014 found that rain increases people’s risk aversion and rain on voting day reduced support for changing the status quo. Switzerland’s “deliberative democracy” seems not to feature much deliberation. Finally, it is possible that populists do well in countries with lots of happy people, even if happy people are less likely to vote for populists. This might be, suggests Cas Mudde of the University of Georgia, because such countries tend to be richer, and so economic concerns can take second place to social and cultural matters such as immigration, race and religion.
Because I’m happy
If so, that would explain why support for extremists seemed to have increased (rather than fallen) as economies recovered from the 2008-09 financial
crisis. A growing economy gives voters confidence to take a punt on parties which might seem irresponsible when unemployment is high or GDP is falling. Long ago, Seymour Martin Lipset, an American social scientist, pointed out that the high point of membership of the Ku Klux Klan was the gilded 1920s and McCarthyism blossomed in the prosperous 1950s. Matthijs Rooduijn of Utrecht University and Brian Burgoon of the University of Amsterdam looked at support for radical parties in 21 European countries from 2002 to 2014. They found that people who thought they were being left behind were less willing to vote for the radical right when the economy was weak (though support for the radical left was stronger). But when the economy recovered, support for the far right rose. Perhaps the most dangerous moment for an unpopular regime really is when things start to improve. One last factor to consider is less to do with voters than with politicians. This is that populists are using social media more adeptly than mainstream parties are. In the first three months of this year France’s National Rally and Germany’s AfD generated about 40% of all posts related to the European election campaign from political groups on Facebook in France and Germany. In Britain posts linking to the Brexit Party generated more shares than the posts for all other parties combined. In Italy’s general election in 2018, the League and the Five Star Movement dominated Facebook. Maybe the number of unhappy voters is not rising. Maybe it is just that thanks to the internet, populists are getting better at finding (or creating) them. None of this means that happiness has suddenly become irrelevant to the craft of politics. What it suggests is that the simple formula—politicians make voters happier, voters return them to power—needs refinement. The pursuit of happiness may be an inalienable right but the political rewards for increasing it are uncertain. From The Economist, published under licence. The original article, in English, can be found on www.economist.com
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Politik / Diplomatie
Bevölkerung sind unter 25. Die Arbeitslosigkeit beträgt über 50%. Nach UN-Angaben ist der Gazastreifen ab 2020 unbewohnbar. Die Qualität des Wassers ist nach WHO-Standards nicht geeignet für den menschlichen Verbrauch und die Wassermenge unzureichend für die Versorgung der Bevölkerung. Aus diesen Gründen ist und bleibt der Gazastreifen eine krisenbehaftete Region und symbolisiert die politische und humanitäre Tragödie des Nahost-Konflikts.
Die Weltgemeinschaft hat einen Plan zur Lösung des Konflikts Palästina-Israel Dieser Plan ist die Zwei-Staaten-Lösung
S.E. Salah Abdel Shafi Botschafter von Palästina in Österreich
Salah Abdel Shafi wurde 1962 in Gaza geboren, ist ein palästinensischer Diplomat und Wirtschaftswissenschaftler. Er ist der Sohn des palästinensischen Politikers Haidar Abdel-Shafi, studierte Wirtschaftswissenschaften in Berlin und schloss im Jahr 2001 an der Universität Harvard seine akademische Ausbildung ab. Sein Engagement in der Diplomatie begann in Stockholm (Schweden), wo er von 2006 bis 2010 Generaldelegierter palästinensischer Autonomiegebieter war, von 2010 bis 2013 war er Botschafter Palästinas und Leiter der Diplomatischen Mission Palästinas in Berlin (Deutschland). Seit September 2013 ist Salah Abdel Shafi palästinensischer Botschafter in Österreich. Neben seiner Arbeit als Botschafter in Österreich ist S. E. Salah Abdel Shafi seit Oktober 2014 auch palästinensischer Botschafter in Slowenien und Ständiger Vertreter Palästinas bei Internationalen Organisationen in Wien. 14
Für das Magazin „Diplomacy and Commerce Austria“ sprachen wir mit S. E. Salah Abdel Shafi über die Situation in Palästina, seinen Vater, den Politiker Haidar Abdel-Shafi, einen der Gründer der PLO, den Plan zur Lösung des Problems zwischen Palästina und Israel, über Auslandsinvestitionen, die Beziehung zwischen Palästina und Österreich, die EU und die UN. Sie wurden in Gaza geboren. Wie war es, in diesem Gebiet aufzuwachsen, das seit Jahrzehnten ein Synonym für den Nah-Ost Konflikt ist?
Ich war fünf Jahre alt als die israelische Armee 1967 die palästinensischen Gebiete, einschließlich des Gazastreifens, okkupiert hat. Meine ganze Kindheit und einen Teil meiner Jugend habe ich unter Besatzung gelebt. Besatzung bedeutet nicht nur eine militärische Präsenz einer fremden Macht, sondern sie bedeutet vielmehr eine totale Kontrolle über das ganze Leben. Zum Beispiel be-
stimmt die Besatzungsmacht, wann und wie wir aus- und wieder einreisen dürfen. Um in ein anderes Land zu reisen, um dort zu studieren, sogar um auszureisen, um eine medizinische Behandlung zu bekommen, braucht es eine Genehmigung der israelischen Besatzungsmacht. Solche Umstände prägen das Leben. Ich bin seit meiner Kindheit mit politischen Fragen konfrontiert. Bis heute leidet der Gazastreifen unter einer totalen israelischen Blockade. Ich war das letzte Mal im Jahre 2013 in Gaza, um meine Familie und das Haus, in dem ich aufgewachsen bin, zu besuchen. Eine Einreisegenehmigung zu bekommen, ist selbst für mich, der in Gaza geboren ist, nicht einfach. Weiterhin gelten strenge israelische Bestimmungen in Bezug auf Ein- und Ausreise. Gaza ist ein sehr schmaler Landstreifen, welcher nur 365 Quadratkilometer groß ist und gleichzeitig Heimat für über zwei Millionen Menschen. Damit ist Gaza das am dichtesten besiedelte Gebiet weltweit. Fast 80% der
Nicht nur Palästina, sondern auch die Weltgemeinschaft hat einen Plan zur Lösung des Konflikts. Dieser Plan ist die Zwei-Staaten-Lösung. Diese bedeutet einen souveränen, unabhängigen Staat Palästina auf allen Gebieten, in friedlicher Nachbarschaft mit dem Staat Israel.
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Ihr Vater war Haidar Abdel-Shafi, ein wohlbekannter Arzt und Politiker. Er half auch bei der Gründung der PLO mit und galt lange Zeit als angesehene Führungspersönlichkeit bei den israelisch-palästinensischen Friedensverhandlungen. Treten Sie auch in seine Fußstapfen bei der Konfliktlösung?
Wenn man in einem Haus aufwächst, in dem der Vater ein bedeutender Politiker war, ist einem damit schon teilweise eine Karriere vorgezeichnet. Allerdings bedarf es nicht unbedingt einen politischen Vater, um sich in Palästina politisch zu engagieren. Die Umstände, die ich schon vorhin beschrieben habe, führen zwangsläufig dazu, dass das Leben eines jeden Palästinensers und einer jeden Palästinenserin politisch ist. Ich bin kein Karrierediplomat. Bevor ich Botschafter geworden bin, habe ich in verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen im wirtschaftlichen und entwicklungspolitischen Bereich gearbeitet. Unter vorherrschenden Umständen in Palästina, ist auch diese Arbeit sehr politisch. Mein Vater war Arzt, der sich politisch sehr engagiert hat. Als Arzt war er in unmittelbarem Kontakt mit dem Leiden und den Problemen der Menschen. Dieser unmittelbare Kontakt hat ihn dazu bewegt, politisch aktiv zu werden. Sowohl mein Vater, als auch ich sind der Überzeugung, dass Widerstand gegen Besatzung völkerrechtlich legitim ist. Allerdings würde meine Regierung eine friedliche Lösung des Konfliktes bevorzugen.
Wie schwierig ist es, Botschafter und Vertreter eines Landes zu sein, das in den Medien sehr oft im Kontext von Angriffen, Bomben, Ermordeten und Verwundeten vorkommt?
Die Aufgabe eines Botschafters ist nicht nur, die Aufmerksamkeit auf die politischen Umstände des eigenen Landes zu lenken. Vielmehr wollen wir die anderen Facetten des Lebens, wie die Wirtschaft, die Kultur und die Kunst beleuchten. Bei einem Land wie Palästina ist das
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Machtdemonstrationen, oder liegt das Problem eher an unbeglichenen Rechnungen aus der Vergangenheit?
schwieriger als bei anderen Ländern, da viele Vorurteile und Stereotype vorherrschen. Wir bemühen uns als Vertretung den Österreichern und Österreicherinnen vor allem auch genau diese Dinge näher zu bringen. Erst vor kurzem haben wir ein Konzert des palästinensischen Jugendorchesters im Musikverein unterstützt und in Kooperation mit anderen Organisationen zeigen wir seit 2017 jährlich palästinensische Filme bei „Kanaan – Palästinensische Filmtage Wien“. Momentan arbeiten wir daran, eine palästinensische Wirtschaftsdelegation nach Österreich einzuladen, um das Potenzial für wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Österreich auszuloten. Wie ist der Status Palästinas bei der UN und anderen internationalen Organisationen zurzeit?
Seit November 2012 besitzt der Staat Palästina den Beobachterstatus eines Nicht-Mitgliedsstaates bei der UN. Damals stimmten 134 Länder unserem Antrag zu, darunter auch die Republik Österreich. Ein Jahr später ist der Staat Palästina ein Vollmitglied von UNESCO geworden. Hier in Wien ist Palästina seit Mai 2018 ein Vollmitglied von UNIDO. In den letzten Jahren sind wir vielen internationalen Konventionen beigetreten, darunter dem NPT (Nuclear Non-Profiliation Treaty). In den anderen UN Organisationen und internationalen Organisationen, in denen wir keine Vollmitgliedschaft genießen, unterhalten wir einen Beobachterstatus. Eine große Anerkennung Palästinas auf internationaler Ebene erfahren wir durch den Vorsitz der G77 und China seit Januar 2019. Wir werden unsere Verantwortung auf internationaler Ebene weiterhin wahrnehmen und in diesem Sinne agieren. Ich möchte daran erinnern, dass die Gründung des Staates Israel auf der UN Generalversammlung Resolution 181 von 1947 beruht. Diese Resolution sah vor, das Land Palästina in zwei Staaten zu teilen. Der Staat Israel wurde gegründet und von vielen Staaten der Welt anerkannt, der Staat Palästina wartet immer noch. Wir sind weiterhin der Meinung, dass die UN das am besten geeignete Forum für die Lösung dieses Konfliktes ist.
Hat Palästina einen Plan zur Auflösung des Konflikts zwischen Palästina und Israel und wie würde so eine Lösung aussehen?
Nicht nur Palästina, sondern auch die Weltgemeinschaft hat einen Plan zur Lösung des Konflikts. Dieser Plan ist die Zwei-Staaten-Lösung. Diese bedeutet einen souveränen, unabhängigen Staat Palästina auf
Natürlich kann so ein Konflikt nicht auf Dauer existieren, da er die Stabilität der ganzen Region und darüber hinaus negativ beeinflusst. Die Tatsache, dass wir einen Staat innerhalb der Grenzen von 1967 akzeptieren, ist ein groSSer Kompromiss. Das Territorium dieses Staates stellt nur 22% des historischen Landes Palästina dar. Das ist kleiner als das Bundesland Salzburg. allen Gebieten, die Israel 1967 widerrechtlich besetzt hat, in friedlicher Nachbarschaft mit dem Staat Israel. Das größte Hindernis zur Umsetzung dieses Plans ist die koloniale Politik der israelischen Besatzungsmacht, die sich durch die illegale Landaneignung und die Errichtung von jüdischen Siedlungen in den palästinensischen Gebieten äußert. Zu unserem Bedauern unterstützt die Trump-Administration diese völkerrechtswidrige Politik Israels. Seit 1947 wurden zahlreiche UN Resolutionen zur Lösung des Konfliktes, darunter auch UN Sicherheitsresolutionen, welche bindend sind, verabschiedet. Allerdings hat Israel jede dieser Resolutionen missachtet, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Deswegen ist es höchste Zeit dass die internationale Gemeinschaft ihre Verantwortung diesbezüglich wahrnimmt und Israel zwingt, die relevanten Resolutionen zur Lösung des Konfliktes zu respektieren.
Besteht Ihrer Meinung nach die Hoffnung, dass dieser Knoten gelöst wird, auch wenn dies größere Kompromisse benötigt?
Natürlich kann so ein Konflikt nicht auf die Dauer existieren, da er die Stabilität der ganzen Region und darüber hinaus negativ beeinflusst. Die Tatsache, dass wir einen Staat innerhalb der Grenzen von 1967 akzeptieren, ist ein großer Kompromiss. Das Territorium dieses Staates stellt nur 22% des historischen Landes Palästina dar. Das ist kleiner als das Bundesland Salzburg.
Während sich die EU ausbreitet, verbünden sich auch die Staaten Südamerikas in den Mercosur, aus China öffnet sich eine neue Seidenstraße zu Europa und dem Rest der Welt, ist die Situation im Nahen Osten immer unter Spannung. Wieso ist das Ihrer Meinung nach so? Liegt es am Interesse, Temperament,
Es hat Jahrzehnte gedauert, bis sich die europäischen Staaten geeinigt haben, das Konstrukt der EU zu bilden. Diese Formierung folgte zwei Weltkriegen, die hauptsächlich in Europa stattfanden und Millionen von Menschen das Leben kosteten. Es sind nur einige Jahrzehnte, die uns von Faschismus und Diktatur in Europa trennen. Diese neuen Strukturen sind ein Ergebnis eines historischen Prozesses. Die arabische Welt befindet sich heute in einem Prozess der Umwälzung, in dem nicht nur arabische Interessen, sondern auch globale Interessen eine wichtige Rolle spielen. Wir blicken dennoch in eine aussichtsreiche Zukunft, in einer Region, die voll von bedeutungsvollen Ressourcen, sowohl natürlichen als auch menschlichen, steckt. Genauso, wie Europa es geschafft hat, sich vom Joch der Diktatur zu befreien, werden auch die arabischen Völker in der Lage sein, moderne und demokratische Strukturen aufzubauen. Der ungelöste israelisch-arabische Konflikt bleibt ein Hindernis für die Entwicklung der Nah-Ost-Region. Deswegen ist die Beendigung der israelischen Besatzung von palästinensischem und arabischem Territorium eine Voraussetzung für eine friedliche, politische und wirtschaftliche Entwicklung in der Region.
Es ist schwierig ausländische Investitionen in einer instabilen Region zu erwarten. Sehen Sie das als Wirtschaftsexperte und sieht das das offizielle Palästina auch so?
Selbstverständlich gehört Stabilität zu den ersten Bedingungen, die Investoren von einer Region erwarten, bevor sie Investitionen tätigen. Trotz der schwierigen politischen Situation in Palästina hat die palästinensische Regierung eine Reihe von Maßnahmen getroffen, die darauf abzielen, Investoren auf Palästina aufmerksam zu machen und ihnen die erforderlichen Schutzmaßnahmen zu garantieren. Zum Beispiel wurde ein modernes Investitionsgesetz verabschiedet, welches langjährige Steuerbefreiungen garantiert. In Kooperation mit der EU, Japan und verschiedenen europäischen Ländern werden moderne Industrieparks errichtet. In den letzten Jahren beobachten wir ein zunehmendes Interesse von arabischen Investoren. Es gibt große Fortschritte in der Umstellung auf erneuerbare Energien, hauptsächlich Solarenergie. In Palästina entstand die bis jetzt weltweit 15
Politik / Diplomatie
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
einzige Stadt durch private Investitionen. Vor allem aber ist Palästina führend in Schul- und Hochschulbildung und verfügt damit über hochqualifizierte Menschen. Die Maßnahmen der israelischen Besatzung bleiben ein großes Hindernis für Investoren. Israel verhindert einen freien Waren- und Personenverkehr und somit Grundvoraussetzungen für die Entfaltung der Wirtschaft. Die Beendigung der Besatzung wird das wirtschaftliche Potenzial Palästinas voll entfalten. Im Juni wurde in Bahrain eine Konferenz über die Stärkung der palästinensischen Wirtschaft organisiert. Länder wie Ägypten, Jordanien, Marokko, Katar, Saudi Arabien und die VAE haben Ihre Teilnahme zugesagt, aber Palästina hat sich entschieden, die Konferenz zu ignorieren, wieso?
Zu dieser Konferenz hat die USAdministration nach Bahrain eingeladen. Aus unserer Sicht war diese Konferenz ein Versuch seitens der amerikanischen Administration, unsere politischen Rechte gegen wirtschaftliche Anreize zu tauschen. Wir sind der Meinung, dass die Verwirklichung der politischen Rechte des palästinensischen Volkes, allen Voran das Recht auf Selbstbestimmung und Staatlichkeit, Voraussetzungen für wirtschaftliche Entwicklungen sind. Es kann keinen Wohlstand unter Besatzung geben. Da die politische Dimension des Konfliktes bei dieser Konferenz ignoriert wurde, hat sich meine Regierung entschieden, diese Konferenz zu boykottieren. Im Nachhinein sehen wir, dass diese Konferenz ein Misserfolg war. Wir haben alle arabischen Staaten appelliert, dieser Konferenz fernzubleiben. Einige davon sind unserer Empfehlung gefolgt, andere haben es vorgezogen teilzunehmen.
Palästina ist in zwei geografische Teile, Gaza und die Westbank, geteilt, aber auch in zwei politische Fraktionen, die Hamas und die Fatah. Warum ist das so? Würde man mit vereinigten Kräften nicht viel mehr erreichen?
Der Zustand der Spaltung zwischen Gaza und der Westbank, beziehungsweise zwischen Hamas und Fatah, ist sehr bedauerlich und schwächt die palästinensische Position im Allgemeinen. Diese Spaltung basiert auf sehr unterschiedlichen politischen Programmen der beiden Fraktionen. Auf der einen Seite steht Fatah, die Partei, die auf eine politische Lösung des Konflikts drängt. Hamas, mit dem Setzen auf militä16
Der Zustand der Spaltung zwischen Gaza und der Westbank, beziehungsweise zwischen Hamas und Fatah, ist sehr bedauerlich und schwächt die palästinensische Position im Allgemeinen. Diese Spaltung basiert auf sehr unterschiedlichen politischen Programmen der beiden Fraktionen. Auf der einen Seite steht Fatah, die Partei, die auf eine politische Lösung des Konflikts drängt. Hamas, mit dem Setzen auf militärischen Widerstand, steht auf der anderen Seite rischen Widerstand, steht auf der anderen Seite. Seit dieser Spaltung wurden mehrere Versuche unternommen, eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden. Diese sind bisher leider gescheitert. Derzeit gibt es Verhandlungen unter ägyptischer Vermittlung, um diese Spaltung zu überwinden. Die Position meiner Regierung ist, dass die beste Lösung für diese Spaltung die Abhaltung von Wahlen, sowohl Präsidentschafts-, als auch Parlamentswahlen ist. Denn nur in einem demokratischen System kann Platz für alle geschaffen werden. An dieser Stelle muss auch bemerkt werden, dass Israels Politik die Trennung zwischen dem Gazastreifen und der Westbank forciert, indem sie die freie Bewegung zwischen diesen beiden Teilen verhindert. Dies stellt außerdem auch eine klare Verletzung des OsloAbkommens dar.
Bundesregierung eine ausgewogene politische Position in Bezug auf den israelisch-palästinensischen Konflikt. Eine Position, die auf Völkerrecht und internationalem Recht beruht. Mit der türkis-blauen Regierung mussten wir mit Bedauern feststellen, dass pro-israelische Positionen eigenommen wurden. Freundschaftliche Beziehungen zwischen Österreich und Israel sind für uns verständlich. Jedoch bedeutet dies nicht, dass Kritik an israelischen Positionen, die im eklatanten Widerspruch zu Völkerrecht und internationalem Recht stehen, nicht auch geäußert werden sollte. Genau diese, berechtigte Kritik an Israel, haben wir bei dieser Regierung vermisst. Vielmehr haben wir gesehen, dass man den Versuch unternahm, Israelkritik mit Antisemitismus gleichzusetzen. Dies ist aus unserer Sicht inakzeptabel und illegitim.
Sie haben vor kurzem in den Medien auf den Standpunkt des Ex-Bundeskanzlers Sebastian Kurz reagiert, indem Sie ihm vorwarfen, seine absolute Loyalität nur einem Staat, Israel, zu zeigen. Warum reagierten Sie auf diese Weise?
Wie sehen gerade die Beziehungen von Palästina und Österreich; und wie die zwischen Palästina und der UN und EU aus?
Ich weiß nicht genau, auf welche Kritik sich diese Frage bezieht. Traditionell hat die österreichische
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2019 ist das Jahr des 40-jährigen Jubiläums palästinensisch-österreichischer Beziehungen. Im Jahre 1979 besuchte Yasser Arafat Wien auf Einladung von Bruno Kreisky. Seitdem haben sich die Beziehungen zwischen Palästina und Österreich
entwickelt, sowohl auf politischer, als auch auf Ebene der Entwicklungszusammenarbeit. Österreich leistete und leistet durch die ADA (Austrian Development Agency) Entwicklungshilfe in lebenswichtigen Bereichen, wie Wasser- und Abwassersysteme, Wohnungsbau und Unterstützung der Zivilgesellschaft. Auch mit der EU unterhält Palästina sehr enge Beziehungen. Auf politischer Ebene unterstützt die EU die Zwei-Staaten-Lösung, betrachtet die israelische Siedlungspolitik als völkerrechtswidrig und verurteilt alle israelischen Maßnahmen, die darauf abzielen, den Status der palästinensischen Gebiete zu verändern. Auf entwicklungspolitischer Ebene, ist die EU der größte Geldgeber Palästinas. Sowohl in Bezug auf die Unterstützung des Haushaltes der palästinensischen Regierung, als auch die Förderung von unterschiedlichen Projekten in fast allen Bereichen des sozialen und wirtschaftlichen Lebens. Zwischen der EU und Palästina besteht ein Assoziationsabkommen, welches die Beziehungen auf allen Ebenen regelt. Palästina ist auch Teil der Euro-mediterranen Nachbarschaft. Wie ich schon in der Beantwortung anderer Fragen ausgeführt habe, ist der Staat Palästina bemüht, seine Verantwortung auf internationaler Ebene durch die verschiedenen UN Organisationen und Konventionen wahrzunehmen. Wo sehen Sie das Potenzial zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zwischen Palästina und Österreich, aber auch Slowenien, wo sie auch akkreditierter Botschafters sind?
Das Potenzial zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zwischen Palästina und Österreich ist groß. In diesem Zusammenhang denke ich besonders an den Besuch des österreichischen Bundespräsidenten, Alexander Van der Bellen, in Palästina im Februar dieses Jahres. Er wurde von Vertretern und Vertreterinnen verschiedener Bundesministerien und der privaten Wirtschaft belgeitet wurde. Bei diesem Besuch wurde vereinbart, die Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher und bildungspolitischer Ebene zu entwickeln. Wir, als Vertretung, sind als Ergebnis dieses Besuches in Kontakt mit den relevanten Stellen in Österreich, um konkrete Projekte zu formulieren. Auch zu Slowenien unterhält Palästina ausgezeichnete politische Beziehungen. Wir befinden uns auch hier in einem Prozess, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern. Kürzlich besuchte unser Außenminister Slowenien, um gemeinsame Ideen diesbezüglich zu entwickeln.
The Economist explains
What is Libra? Facebook’s digital currency could become one of the world’s biggest financial entities
ANYONE WHO has watched the price of bitcoin bucking and rearing in recent years—or seen Facebook attacked for its handling of private data— might have been surprised to learn that the social-media giant is releasing its own digital currency. But such is Libra. Facebook will launch its currency some time in the first half of next year. If all goes according to plan, Libra will be bought, sold, held, sent and received within the firm’s apps, Messenger and WhatsApp, and also rival ones. A tap on a smartphone will make money change hands almost instantaneously, even if sender and receiver are on different sides of the planet. Libra is, in effect, an attempt to undercut existing payment services by re-inventing and improving bitcoin ten years after its launch. Whereas bitcoin transactions may take minutes to confirm and can cost several dollars, Libra should move within seconds for negligible fees. Whereas bitcoin’s price is extremely volatile, Libra’s swings should be minimal as it will be backed by a basket of currencies. And whereas a transaction using bitcoin needs more than 1,000 kWh of computing energy, Libra transactions should consume no more energy than credit-card ones. Libra will be created only when users buy coins with real money. These inflows will form the reserve that will back the currency. Local regulators will be able to keep tabs on Libra, which will not yield interest. The providers of “wallets”, the software-cumservices that allow users to send and receive the currency, will have to comply with national rules, for instance those against money laundering. To assuage those worried about letting Facebook into their financial affairs, the firm will decentral-
The currency will be offered to 2.4bn Facebook users, but to function effectively Libra also needs to be accepted by many businesses ise decision-making about Libra. Its institutional heart is an association made up of a broad range of organisations, such as financial firms and non-profit groups. Their main task is to oversee the blockchain, a database that tracks who owns which Libra coin. On the currency’s launch, this association is supposed to have 100 members, each of which can operate one of the blockchain nodes. The currency will be offered to 2.4bn Facebook users, but to function effectively Libra also needs to be accepted by many businesses. The association will run “incentive programmes”, essentially subsidies to get people to use and hold the new currency.
They will be financed by the fees its members have to pay for a seat at the table: $10m each for a total of $1bn. Facebook will not be the only provider of wallets. But the association will have to ensure that Calibra, the separate subsidiary that Facebook has created to offer Libra payments, should not have an unfair advantage over other firms. Facebook itself is likely to develop a suite of financial services, much as WeChat and Alibaba, two Chinese internet giants, have done in China. Much can go wrong. The working prototype has yet to be tested. Facebook must prove that it truly is willing to give up control. Concerns about fair competition
between Libra and other cryptoprojects will persist. And any success could also bring problems. Were every Western depositor to move a tenth of their bank savings into Libras, its reserve fund would be worth over $2trn—nearly twice Apple’s market cap. If all Facebook’s users adopt Libra to shop and transfer money, it could become one of the world’s biggest financial entities, reducing governments’ economic sovereignty. As a result governments, particularly those that print money to finance their budgets, might be tempted to block it. Facebook’s impact on democracy has not been wholly positive. It is not clear whether Libra’s impact on the financial system should be feared or welcomed.. From The Economist, published under licence. The original article, in English, can be found on www.economist.com
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Society
Text: Andreas Baumeister
#MeToo? Vielleicht #TooMuch!
Sollten wir vielleicht mal über Armut sprechen?
Wenn Sie den amerikanischen Nachrichten überhaupt folgen, dann werden Sie sehen, alles was uns Europäer beschäftigt, beschäftigt die Amerikaner im Grunde nicht, und das, was in ihren Nachrichten dominiert, ein bisschen bizarr, schockierend und überdimensioniert scheint. Aber es sind doch die Nachkommen der Puritaner. RAPINOE VS. THE WORLD
Es scheint, als ob in den Vereinigten Staaten kein Ereignis ohne Identitätsdrama auskommen könne. Gerade als die US-Nationalmannschaft im Finale der Frauen-Weltmeisterschaft gegen die Niederlande antreten sollte, sagte die beste Spielerin, Megan Rapinoe, dass sie nicht ins Weiße Haus zum Empfang bei Donald Trump wegen seiner homophoben Einstellungen gehen wolle, da sie lesbisch ist. Natürlich gab es eine sofortige Reaktion des Weißen Hauses und obwohl die US-Nationalmannschaft gewann, ging sie nicht zu Trump. Aber die Macher der Serie „Die Simpsons“ haben ein Bild präsentiert, das die Simpsons zeigt, wie sie die Mannschaft in Springfield, in der Evergreen Terrace, empfangen, mit einem Schild, das besagt, dass es sich zwar nicht um das Weiße Haus handelt, sie aber trotzdem willkommen sind. Es war nicht die erste Aktion von Megan Rapinoe - am 4. September 2016, während eines Spiels in Chicago gegen die Red Stars, kniete Rapinoe während der Nationalhymne in Solidarität mit Colin Kaepernick, dem San Francisco 49ers Quarterback, der sich weigerte, während der Hymne zu stehen, um gegen rassistische Ungerechtigkeit und Unterdrückung von Minderheiten zu protestieren. Damit alles noch verrückter wird, spielten die Washington Spirit später in derselben Woche, am 7. September, ungewöhnlicher Weise die Nationalhymne bevor die Mannschaften das Feld betraten und deuteten damit an, dass sie ihre „Fans und Freunde nicht der Respektlosigkeit unterwerfen wollten, die, wie wir so empfinden, eine solche Tat darstellen würde“. Tit for Tat, wie man sagt. Rapinoe engagierte sich auch in der Bewegung für Lohngleichheit zwischen männlichen 18
Kevin Spacey
Taylor Swift
Vielleicht wurde #MeToo ein bisschen #TooMuch. Wir sollten uns wieder echten Problemen, richtigem Missbrauch zuwenden. Und den Problemen der Armut, der wirtschaftlichen Ausgrenzung. Weil dieses Problem wie eine Zeitbombe tickt. und weiblichen Fußballspielern, was absolut keine geschlechtsspezifische, sondern rein kommerzielle Sache ist. Viel mehr Menschen verfolgen Männerfußball als Frauenfußball (Vielleicht wissen sie in Amerika noch nicht, dass Fußball nach Rugby und seinen Derivaten wie American Football, Australian Football usw. als die männlichste Sportart der Welt gilt), sodass dies nicht so bald möglich sein wird. Wenn er also gleichermaßen verfolgt werden wird, wird er auch gleich bezahlt werden. SPACEY VS. THE WORLD
Den umgekehrten Fall haben wir bei Kevin Spacey, der vor 33 Jahren wegen sexueller Belästigung eines Minderjährigen, Schauspielers Anthony Rappa, angeklagt wurde (Interessant, dass der Junge 14 und Spacey 26 war), und der Junge wurde dabei nur leicht geküsst. Aber das war genug, um Spaceys Karriere zu beenden.
Hollywood verzeiht nicht. Darüber hinaus gab es eine Anzahl von unangemessenen Verhaltens von Spacey gegenüber männlichen Kollegen in Bars und im Globe Theatre - aber sie waren Erwachsene. Das Letzte und Schlimmste ist, dass es zu einer Wendung kam, als Spacey sich mit einem gewissen 18-jährigen Jungen einließ: So geschah es, dass die Mutter des jungen Mannes Spacey wegen Belästigung verklagte und die Korrespondenz zwischen den beiden dabei verbarg, die zeigte, dass ihre Beziehung freiwillig war, nur dass der junge Mann dies seiner Mutter nicht zu sagen wagte, weil er sich schämte. Und jetzt stellte sich die öffentliche Meinung auf die Seite von Spacey, denn – kann sein Privatleben die brillante Karriere eines Genies wirklich zerstören? UND WOHIN GEHT‘S WEITER?
Wir wissen, dass Harvey Weinstein die Frauen, die mit ihm nicht zusammen
LEAVE US BE Kann ein Künstler etwas mehr durch seine Arbeit und weniger durch seine Fehler betrachtet werden? Kann jemand überhaupt etwas tun, ohne nach
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der Meinung über alles auf der Welt gefragt zu werden? Und wenn diese Meinung nicht volkommen politisch korrekt ist, sollte man dann am Pranger stehen?
sein wollten, belästigte, angriff, vergewaltigte, erpresste und von Projekten entfernte. Und er hat bekommen, was er verdient hat. Aber sollte man wirklich so sehr ins Detail des Privatlebens der Prominenten gehen? Dies ist deutlich im Widerspruch zu europäischen Prinzipien, wo, letztendlich, bei der Beerdigung von Francois Mitterrand sowohl die Frau als auch die Geliebte, mit Kindern aus beiden Ehen, anwesend waren. Es ist als ob wir in verschiedenen Zivilisationen leben. Und wohin geht‘s weiter? #MeToo begann als brillante Bewegung, die die Rattenlöcher erhellen sollte, in denen junge Menschen von älteren Homosexuellen und junge Frauen von älteren Heterosexuellen belästigt wurden (es gab da natürlich auch Situationen, als junge Männer und Frauen von älteren und mächtigeren Frauen missbraucht wurden), aber irgendwie begann sich in den USA alles um Rasse, Religion, sexuelle Orientierung und politische Korrektheit zu drehen. Sogar Taylor Swift wurde vorgeworfen, ein Idol von Rechten und weißen Supremazisten zu sein, so blond und perfekt. Und sie warfen ihr vor, niemals etwas gegen die Rechten gesagt zu haben: So musste sie an die Öffentlichkeit gehen, um zu sagen, dass sie tolerant und weder Symbol noch Sympathisantin von Neonazis sei, egal wie sehr sie ihre arische Schönheit mögen. Und nun hat sie ein Video mit einer Schwulenhochzeit und einem Protest der Fundamentalisten aufgenommen. Martina Navratilova, Gay-RightsAktivistin, sagte, es sei schrecklich, dass Männer, die sich „wie Frauen fühlen“ (Transmänner), gegen Frauen antreten können und dass dies nicht fair sei. Sie bekam dafür eines auf den Deckel und zog sich zurück. Inzwischen trat ein Mann, der sich wie eine Frau fühlte, gegen Frauen an und gewann. Und er war nicht der einzige. Wenn Martina „Gerechtigkeit für Frauen“ sagt, ist sie eine Segregationistin? Vielleicht wurde #MeToo ein bisschen #TooMuch. Wir sollten uns wieder echten Problemen, richtigem Missbrauch zuwenden. Und den Problemen der Armut, der wirtschaftlichen Ausgrenzung. Weil dieses Problem wie eine Zeitbombe tickt.
Love me sweet
When the King saved Vegas And vice versa
MUCH WAS riding on Elvis Presley’s return to Las Vegas in 1969. It had been nearly a decade since he had played to a live audience, and Vegas offered a chance to revive a career mired in middling movies and synthetic songs. The timing was right for the city, too, which had lost some of the glamour of its early-1960s heyday, when the crooning of cool cats such as Frank Sinatra and Dean Martin packed the lounges. The rise of the counterculture had made it look square; most young performers had little interest in supplying the kind of schmaltz it had become known for. “In a town that got blindsided by the rock revolution, it was only fitting that Vegas would turn to the original rock ’n’ roller, Elvis Presley, as the agent of its reinvention,” writes Richard Zoglin, a longtime culture correspondent for Time. In “Elvis in Vegas” he argues that the singer and the city saved each other, at least for a while. Las Vegas had always been derided for its kitsch, but in the late 1950s and early 1960s it was a necessary stop for Hollywood starlets, Broadway actors and nearly every nightclub turn in America. The resort began to lure high-rolling holidaymakers and the artists who helped empty their wallets in the 1930s, when Nevada became the first state to legalise gambling and liberalise divorce laws. Hotels multiplied along the strip in the 1950s; the advent of non-stop air travel from Chicago in 1960 helped draw visitors from across the country. The mob bosses who ran the town (casinos were handy for laundering money) attracted talent by lavishing huge salaries and luxurious perks on the stars. For their part, the entertainers kept people in the casinos. Judy Garland was paid $55,000 a week for her heart-on-sleeve performances, though she preferred to sing at
Richard Zoglin, a longtime culture correspondent for Time, in “Elvis in Vegas” argues that the singer and the city saved each other, at least for a while 2.30am owing to insomnia. Sinatra, a rather touchy and somewhat bigoted codger in these pages, earned as much as $100,000 a week for his residency at Caesars Palace. But by the late 1960s the economics were changing. Howard Hughes, an eccentric billionaire, bought up Vegas properties, pushed out the free-spending mobsters (a national crackdown on organised crime helped) and insti-
tuted a new era of bean-counting. Hotels stopped coddling entertainers, many of whom seemed dated. Over the same period Elvis’s manager, Colonel Tom Parker, had steered him towards films, in the mistaken belief that they offered a surer payday than rock ’n’ roll. Fifty years ago this month, with Vegas in desperate need of a bankable star, Elvis arrived with his hat in his hand.
He delivered the goods. Trim, energetic and still impossibly handsome, he performed like a man hungry for redemption. His voice was richer and deeper for his 34 years and he prowled the stage like a panther, kicking up a sweat in his stretchy, karate-style outfits (Bill Belew, the designer of the increasingly ornate costumes, switched to jumpsuits after Elvis split his trousers). Backed by a dream-team of musicians, two vocal groups and a 40-piece orchestra, Elvis relished the reunion with his fans, many of them housewives who had screamed for him as teenagers. He played twice a night, seven days a week for four straight weeks and sold out every show. Rolling Stone hailed him as “supernatural, his own resurrection”. The King returned to Vegas twice a year for seven years, always playing to sell-out crowds. In a city where entertainers had been loss-leaders, Elvis turned a profit. Hotels learned that the right star could attract ordinary types from all over, who would bring their families for a holiday splurge. He paved the way for the lavish shows of Celine Dion, Elton John and Lady Gaga. But the demands of these twicea-night gigs proved less kind to Elvis. By 1971 he looked tired and heavy; by 1975 he often needed a chair on stage. Isolated in his penthouse suite, hooked on pills and bloated with bacon, he was “a prisoner of the town as well as its saviour”. He died at Graceland in 1977 with 14 drugs in his system. But his spirit lives on in Las Vegas and in the pages of this enjoyable book. Elvis in Vegas. By Richard Zoglin. Simon & Schuster; 304 pages From The Economist, published under licence. The original article, in English, can be found on www.economist.com
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Kultur
ALBERT&TINA
risierenden Klängen. Der Genuß von betörenden Drinks im Einklang mit dem Puls der Stadt. Über 30 DJs entführen euch in ein musikalisches Wechselspiel zwischen Tag und Nacht. Die sommerlich kühlen Funky Beats & Drinks von 18 bis 23 Uhr gehen mit dem Sonnenuntergang in eine goldene Gin-Tonic-Atmosphäre über. Der Ausbilck auf die prachtvollen Prunkbauten der Wiener Innenstadt mischt sich mit elektronischen Klängen. Die ALBERTINA ist während des Events bis 21 Uhr geöffnet: der Eintritt und die öffentlichen Führungen in dieser Zeit sind gratis. Für die Führungen gilt eine begrenzte TeilnehmerInnenzahl und es ist keine Anmeldung möglich.
THE TEMPORARY WEDNESDAY CLUB FOR ART LOVERS & FRIENDS 5. Juni – 4. September 2019 jeden Mittwoch 18 – 23 Uhr | Eintritt frei Bastei der ALBERTINA
© Albertina, Wien (Foto Harald Eisenberger) Sve ostale slike: © Albertina
(nur bei schönem Wetter)
Albert & Tina. Das ist seit über 8 Jahren mehr als nur ein AfterWork-Drink auf Wiens tollster Terrasse. Und weit mehr als ein Meet & Greet, vor dem schönsten Museum der Stadt. Es ist ein Wochenteiler, ein süßes Hören und Sehen, das nie vergeht. Das ewige Frönen der Sommer-Sonnenuntergänge. Ein Spritzwein-Wasserfall mit elekt-
ALBERT&TINA 7. August | ♫♪ CHER MONSIEUR (Lily of the Valley | VIE) Führungen: 18.30 Uhr NITSCH. Räume aus Farbe | 20 Uhr Monet bis Picasso 14. August | ♫♪ ANEMONA & PAUL UHLMANN (Tanz durch den Tag | VIE) Führungen: 18.30 & 20 Uhr Monet bis Picasso 21. August | ♫♪ BONGO ADVENTURE TRAIN (Eule Bier | GRZ) Führungen: 18.30 & 20 Uhr Monet bis Picasso 28. August | ♫♪ DJ SMOAB & RAWKAT by Radio Superfly (Superfly | VIE) Führungen: 18.30 & 20 Uhr Monet bis Picasso 4. September | ♫♪ VOLKER & WIE ICH (Golden Pudel Club | HH) Führungen: 18.30 & 20 Uhr Monet bis Picasso
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Text: Svetlana Nenadovic Glusac
Veranstaltungen
27 Empfang des neuen Apostolischen
Nuntius, Erzbischofs Dr. Quintana, in der Nuntiatur jun
Der Apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Pedro Lopez Quintana, lud anlässlich des 6. Jahrestages des Pontifikates von Papst Franziskus und seines Amtsantrittes als Apostolischer Nuntius in Österreich zu einem Empfang am Donnerstag, dem 27. Juni, in die Nuntiatur, ein. Eine große Anzahl angesehener Bürger von Wien, Vertreter des diplomatischen Korps, sowie Vertreter der Leiter anderer Religionsgemeinschaf-
ten in Wien folgten der Einladung der Botschaft beim Heiligen Stuhl zum Empfang, bei deren Eingang sie vom neuen Apostolischen Nuntius, Erzbischof Dr. Pedro Lopez Quintana und Nuntiaturrat Msgr. Dr. George Panamthundil empfangen wurden. Am Abend fand ein Pontifikalamt zur Feier des 6. Jahrestages des Pontifikates von Papst Franziskus im Stephansdom statt, zu dem der Erzbischof von Wien, Kardinal Dr. Christoph Schönborn, einlud.
Am Eingang hieß der neue Apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Pedro Lopez Quintana, die Gäste willkommen
Die Ankunft des Erzbischofs von Wien, Kardinals Dr. Christoph Schönborn, erregte großes Interesse bei den Anwesenden
Die Kapelle in der Botschaft beim Heiligen Stuhl
Der Apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Pedro Lopez Quintana, Nuntiaturrat Msgr. Dr. George Panamthundil und Svetlana Nenadovic-Glusac, Direktorin des Magazins “Diplomacy and Commerce Austria”
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka
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Veranstaltungen
27 Canada Day
unter dem Motto „Strong Women – Strong World“ gefeiert jun
Anlässlich der Feier des kanadischen Nationalfeiertages fand am Donnerstag, dem 27. Juni, ein Empfang in der Residenz der kanadischen Botschafterin in Wien statt. I.E. Heidi A. Hulan, Botschafterin von Kanada in Österreich und Ständige Vertreterin bei den Internationalen Organisationen in Wien und I.E. Natasha Cayer, Botschafterin und Ständige Vertreterin von Kanada bei der OSZE, luden viele Gäste zur Feier vom Canada Day ein. In diesem Jahr wurde am Canada Day die Wichtigkeit der Stärkung von Frauen für den Aufbau einer sichereren und prosperierenderen Welt gefeiert. Nach einem offiziellen Teil, in dem beide Botschafterinnen die versammelten Gäste mit einer Rede begrüßten, folgte die Hymne von Kanada „Canada Roar“, die Teresa Burrows darbot, wonach diese kanadische Künstlerin auch die österreichische Hymne präsentierte. Der Empfang wurde musikalisch von Tom Mueller und seinen “Lounge Cats” untermalt, serviert wurden kulinarische Spezialitäten Kanadas, begleitet von kanadischem Bier und Wodka.
Einzigartiges Frauen-Team der Kanadischen Botschaft in Wien
Das Motto des Empfangs war auf Schritt und Tritt präsent
Ein wunderbarer Empfang auf einem Hügel über der Stadt, auf dem sich die Residenz befindet
Auf dem Empfang gab es zwei Torten, eine in Form der kanadischen und die andere in Form der österreichischen Flagge
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Text: Svetlana Nenadovic Glusac
Die Rede der Botschafterin I.E. Heidi A. Hulan vermittelte eine starke Botschaft
Starke Frauen von Kanada
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Veranstaltungen
01 Der Nachwuchs
der Spanischen Hofreitschule erobert Wien. jul
Im Rahmen eines der beliebtesten Vorführungsreihen der Spanischen Hofreitschule „Piber meets Vienna“ stellen wir Ihnen ein wunderschönes und abwechslungsreiches Sommerprogramm aus unserem Gestüt in Piber vor. Wie jedes Jahr besucht eine Schar ausgelassener Fohlen aus dem Lipizzanergestüt Piber mit ihren Mutterstuten die Bundeshauptstadt. Während die berühmten Väter und Schulhengste ihren Sommerurlaub in ihrem Landrefugium am niederösterreichischen Trainingszentrum Heldenberg genießen, wird die barocke Winterreitschule der Wiener Hofburg zum prunkvollen Spielplatz unseres hoffnungsvollen Nachwuchses. Am Anfang wird eine Reitpräsentation mit vier Stuten unter dem Sattel im freien Training vorgestellt, zwei der Pferde sind Jungstuten, die sich zum ersten Mal in der schönsten Reithalle der Welt präsentieren dürfen. Gleich im Anschluss wird gezeigt, dass der Lipizzaner nicht nur für die Hohe Schule der Reitkunst sondern auch als klassisches Fahrpferd hervorragend geeignet ist. Es umfasst verschiedene historische Anspannungen – Ein – und Zweispänner und einen Viererzug. Die Darbietung der eleganten, historischen Kutschen mit ihren Fahrern in traditionellen Uniformen, die als Abschluss die Kaiserquadrille vorführen, ist eines der Highlights des Programmes. Davor heißt es noch „Halle frei“ für die quirligen Lipizzaner Fohlen und ihre Mutterstuten, die man auch hin und wieder ganz aus der Nähe erleben kann. „Piber meets Vienna ist nicht nur eine schöne Gelegenheit, unsere nur wenige Monate alten Fohlen mit ihren Mutterstuten aus nächs-
Sonja Klima (Geschäftsführerin der Spanischen Hofreitschule) Fohlen und Mutterstuten aus Piber und Gestütsmeister der Lipizzanergestüts Piber Erwin Movia / Foto: ©RezaSarkari
Lipizzaner Mutterstute aus Piber, Sonja Klima (Geschäftsführerin der Spanischen Hofreitschule), Direktor Olivier Boulenguez (Präsident der internationalen Polizei Vereinigung Parias -IPA), Hermann Kroiher (Generalsekretär der UNO Korrespondenten in Wien) Foto: ©RezaSarkari
Foto: ©RezaSarkari
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Text: Svetlana Nenadovic Glusac
ter Nähe zu sehen, sondern bietet unseren Gästen einen guten Einblick in die wichtige Arbeit des Gestüts. Im Lipizzanergestüt Piber wird mit 17 klassischen Stutfamilien und sechs Hengstlinien gezüchtet – es ist das größte Lipizzanergestüt weltweit, auf das wir sehr stolz sein können.“, erklärt Geschäftsführerin Sonja Klima.
Die Fohlen und ihre Mütter täglich im Burggarten Bei Schönwetter können die Besucherinnen und Besucher die Fohlen und ihre Mütter von 17 bis 18 Uhr auf ihrer „grünen Spielwiese“ im Wiener Burggarten bei freiem Eintritt besuchen. Dieses ca. 500 m² große Wiesenstück wird von den Österreichischen Bundesgärten zur Verfügung gestellt. Die jüngsten Nachkommen und ihre Mütter aus dem Gestüt haben so einen täglichen zusätzlichen Auslauf an der frischen Luft. Das Programm „Piber meets Vienna“ findet heuer von 2. Juli bis 4. August 2019 in der Spanischen Hofreitschule Wien statt (jeweils Dienstag bis Sonntag von 11 bis 12 Uhr, Karten über www.srs.at oder 01/533 90 31–0)
Mutterstuten und Fohlen auf ihrer „grünen Spielwiese“ im Burggarten Wien – täglich bei Schönwetter von Dienstag bis Sonntag von 17 00 bis 18 00 Uhr / Foto: ©RezaSarkari
Foto: Diplomacy and Commerce
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02 Nationalfeiertag der JUl
Republik Kroatien
Anlässlich des Nationalfeiertages und des Tages der Streitkräfte der Republik Kroatien luden I.E. Dr. Vesna Cvjetkovic, Botschafterin der Republik Kroatien, I.E. Dubravka Plejic Markovic, Ständige Vertreterin der Republik Kroatien bei der OSZE, den Vereinten Nationen und Internationalen Organisationen in Wien und Oberst Davor Kopanji, Verteidigungsattachè, zu einem Empang ein. Der Empfang anlässlich des Nationalfeiertages fand in den Räumen der Botschaft am Rennweg 3, im ersten Stock dieses ehemaligen Wohnhauses des österreichischen
Architekten Otto Wagner, einem der Pioniere des Jugendstils, statt. Viele Gäste aus der Welt der Diplomatie und Wirtschaft sowie Vertreter der österreichischen Regierung begrüßte I.E. Dr. Vesna Cvjetkovic, Botschafterin der Republik Kroatien, mit einer Begrüßungsrede Zu Beginn der Feier führte die Gruppe „Basbaritenori“ die Hymnen Kroatiens und Österreichs auf, um mit einem Repertoire der kroatischen Melodien fortzusetzen, die vielfältig waren, von alten bis zu neuen Melodien vom Adriatischen Meer, das man auch in den Weinen und Spezialitäten, die serviert wurden, fühlen konnte.
I.E. Dr. Vesna Cvjetkovic, Botschafterin der Republik Kroatien, I.E. Dubravka Plejic Markovic, Ständige Vertreterin der Republik Kroatien bei der OSZE, den Vereinten Nationen und Internationalen Organisationen in Wien und Oberst Davor Kopanji, Verteidigungsattachè
Alle Versammelten waren begeistert, als Botschafterin Vesna Cvjetkovic mit dem Botschafter von Bosnien und Herzegowina, S.E. Kemal Kozaric, zu tanzen begann.
I. E. Frau Vesna Cvjetkovic, Botschafterin Kroatiens und Mag. Enno Drofenik, Chef des Protokolls beim Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres
Botschafter aus dem Region: S.E. Nenad Kolev, Botschafter der Republik Nordmazedonien, I.E. Ksenia Skrilec, Botschafterin Sloweniens, I. E. Frau Vesna Cvjetkovic, Botschafterin Kroatiens und S.E. Kemal Kozaric, Botschafter von Bosnien und Herzegowina
I. E. Frau Vesna Cvjetkovic, Botschafterin Kroatiens und Svetlana Nenadovic-Glusac, Direktorin Diplomacy and Commerce Austria
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02 Die chilenische Botschaft in Wien
organisierte eine Beobachtung der totalen Sonnenfinsternis über Chile jul
Am 2. Juni hatten Einwohner von Südamerika, hauptsächlich von Chile und Teilen Argentiniens, die Gelegenheit, das himmlische Phänomen der totalen Sonnenfinsternis - genauer gesagt einer Solar Eclipse - zu genießen. Zu diesem Anlass luden I.E. Gloria Navarrete, Botschafterin von Chile in Österreich und das Institut für Astrophysik - Universität Wien zur Beobachtung der Sonnenfinsternis ein. Die diesjährige totale Sonnenfinsternis begann über dem Pazifik und bis das Phänomen die Küste Chiles erreichte, hatten die Gäste, die sich um 20 Uhr am Institut für Astrophysik - Uni Wien versammelten, die
Gelegenheit, einen Vortrag über die Sonnenfinsternis zu hören. Die Versammelten wurden durch die Botschafterin Chiles, Gloria Navarrete und Prof. Bodo Ziegler begrüßt, wonach Prof. Elke PilatLohinger einen Vortrag zum Thema „Faszinierende Sonnenfinsternis aus dem Sonnensystem außersolarer Planeten“ hielt. Die Idee für diesen interessanten Abend am Institut für Astrophysik kam von Botschafterin Gloria Navarrete, die Prof. Dr. Bodo Ziegler unterstützte, und die Freunde der chilenischen Botschaft in Österreich konnten die ungewöhnliche Zusammenkunft und Beobachtung des Himmelsphänomens genießen.
Die Idee für diesen interessanten Abend am Institut für Astrophysik kam von Botschafterin Gloria Navarrete, die Prof. Dr. Bodo Ziegler unterstützte
- - Potpis - -
Viele fanden sich im Hörsaal der Universität ein, wo sie die Vorlesung anhörten
Botschafterin der Dominikanischen Republik I.E. Lourdes Gisela Antonia Victoria-Kruse und Herr Josef Vuzem
In der Pause wurden ausgezeichnete chilenische Weine serviert
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Text: Svetlana Nenadovic Glusac
12 Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein
auf der Feier des kapverdischen Nationalfeiertages jun
Honorarkonsul Dipl. Ing. Wolfgang Meixner lud anlässlich des kapverdischen Nationalfeiertages in sein privates Domizil in Wien zu einem Empfang ein. Eine große Anzahl von Gästen folgte der Einladung und ging am Nachmittag dieses Freitags, dem 5. Juli, einen langen roten Teppich entlang, der für diesen Anlass vor der Villa der Familie Meixner ausgerollt war.
Neben einer großen Anzahl von Menschen aus der Welt der Diplomatie, ausländischen Vertretungen und Vertretern des österreichischen öffentlichen Lebens erregte die vor Kurzem zur Bundeskanzlerin ernannte Brigitte Bierlein mit ihrer Anwesenheit die größte Aufmerksamkeit. Der Empfang war so gemütlich und die Gastgeber so gastfreundlich, dass die Gäste länger als gewöhnlich bei solchen Veranstaltungen blieben. Die Ankunft der neuen Kanzlerin erregte viel Aufmerksamkeit bei den Anwesenden: Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und der Gastgeber, Dipl. Ing. Wolfgang Meixner, Honorarkonsul von Kap Verde in Österreich
Die Gastgeber des wunderbaren Empfangs, Dipl. Ing. Wolfgang Meixner mit Gattin
Das gemütliche Ambiente des privaten Domizils der Familie Meixner genossen die Gäste bis tief in die Nacht
Die Gäste wurden am Empfang anlässlich des Nationalfeiertages von Kap Verde, dem Staat, der aus Inseln im Atlantik in der Nähe des afrikanischen Kontinents besteht, mit einem roten Teppich willkommen geheißen
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Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, der Gastgeber, Dipl. Ing. Wolfgang Meixner, Honorarkonsul von Kap Verde in Österreich und Svetlana Nenadovic-Glusac, Direktorin Diplomacy and Commerce Austria
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Text: Svetlana Nenadovic Glusac
09 Konzert im Namen des
finnischen Ratvoritzes in der Europäischen Union jul
Anlässlich der Übernahme der finnischen Ratspräsidentschaft der Europäischen Union lud I.E. Pirkko Hämäläinen, Botschafterin Finnlands in Österreich und Ständige Vertreterin Finnlands bei den Internationalen Organisationen in Wien, zum Konzert des finnischen Jazz-Pianisten Iiro Rantala ein, gefolgt von einem Empfang in der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Der Einladung der finnischen Botschaft folgte eine große Anzahl von österreichischen Beamten und Vertreter des Diplomatischen Korps. Zu Beginn des Abends wandte sich
Botschafterin Hämäläinen an die Versammlten und unterstrich in ihrer Begrüßungsrede die Verantwortung Finnlands bei der Ratspräsidentschaft der Europäischen Union in den nächsten sechs Monaten. Nach dem offiziellen Teil des Abends erfolgte das Konzert des finnischen Jazz-Pianisten Iiro Rantala „Mein finnischer Kalender“, der, wie der Name sagt, auf 12 Kompositionen, die 12 Monate des Jahres darstellen, aufgeteilt ist. Während der Aufführung wechselten sich brillant montierte Videoclips mit Szenen aus Finnland vom Winter bis zum Spätherbst ab.
I.E. Pirkko Hämäläinen, Botschafterin Finnlands in Österreich, begrüßte die Versammelten mit einer Grußrede
Ein brillanter Abend, an dem die Präsentation von Finnland in 12 Kalendermonaten mit einer sympathischen Dosis von Humor des Der meisterhafte Jazz-Pianist Iiro Rantala Pianisten Iiro Rantala gewürzt war aus Finnland
Sympathische junge Kräfte der Botschaft von Finnland in Wien
Nach dem Konzert erfolgte ein Empfang
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Veranstaltungen
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
11 Nationalfeiertag der Arabischen jul
Republik Ägypten in Wien gefeiert
Anlässlich des Nationalfeiertages der Arabischen Republik Ägypten luden S.E. Omar Amer Youssef, Botschafter und seine Gattin zu einem Empfang ein. Am Donnerstag, dem 11. Juni, empfing das Ehepaar Youssef in seiner Residenz eine große Anzahl von Gästen, darunter viele Diplomaten, österreichische Beamte und angesehene Menschen aus Ägypten, die in Wien leben und arbeiten. Der offizielle Teil der Feier des Nationalfeiertages der Arabischen
Republik Ägypten begann mit den Hymnen von Österreich und Ägypten, worauf S.E. Omar Amer Youssef, Botschafter von Ägypten, eine Begrüßungsrede in arabischer und englischer Sprache hielt. Der Empfang fand in Form einer Gartenparty statt, und in einem wunderschönen Ambiente im Grünen wurden Spezialitäten aus dem Land der Pharaonen, sowie eine große Auswahl an Getränken, darunter das beeindruckendst-duftende Getränk aus Hibiskus, serviert.
S.E. Omar Amer Youssef und seine Gattin mit den Vertretern der österreichischen Regierung und dem ägyptischen Militärdelegierten
Ein Team von Diplomaten an einem Ort: Wolfgang Meixner (Kap Verde), S.E. Usama Abdelsaheb Mohsen Al-Nashy, Botschafter Irak, S.E. Ibrahim Assaf, Botschafter Libanon, mit Gattin und Kollegin aus der saudischen Botschaft in Berlin
S.E. Omar Amer Youssef, Botschafter und seine Gattin empfingen die Botschafter Ägyptens, S.E. Omar Amer Youssef und der Gäste bei ihrer Ankunft ägyptische Militärdelegierte
Botschafterin von Kanada, I.E. Heidi A. Hulan und Wirtschaftsberater von Sri Lanka
Botschafter aus Asien: S.E. Ganeson Sivagurunathan, Botschafter Malaysia, I.E. Saroja Sirisena, Botschafterin Sri Lanka und Diplomat aus Singapur
Den Gästen wurden die Torten mit Flaggen von Österreich und Ägypten serviert
Die Kulisse, vor der sich alle fotografieren ließen, war ein Pavillon im Stil des alten Ägypten
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Text: Svetlana Nenadovic Glusac
18 Nationalfeiertag der Republik
Kolumbien in der Residenz von Botschafter Blanco in Wien gefeiert jul
Anlässlich der Feier des Nationalfeiertages der Republik Kolumbien luden S.E. Miguel Camilo Ruiz Blanco, Botschafter Kolumbiens in Österreich, und seine Frau zu einem Empfang ein. Die Feier fand am Donnerstag, dem 18. Juni, in der wunderschönen Residenz des Botschafters im 4. Bezirk statt, in der zahlreiche Vertreter des diplomatischen Establishments anwesend waren.
Der offizielle Teil begann mit den Hymnen von Österreich und Kolumbien, gefolgt von der Rede von Botschafter Miguel Camilo Ruiz Blanco, während sich im Hintergrund, auf einem Bildschirm, Videoaufnahmen von diesem wunderschönen südamerikanischen Land abwechselten. Die gemütliche Gartenparty wurde mit Musik und Spezialitäten aus dem fernen Kolumbien perfektioniert.
Wunderbare Gastgeber: Herr und Frau Ruiz Blanco
Begrüßungsrede: S.E. Miguel Camilo Ruiz Blanco, Botschafter Kolumbiens in Österreich
Beim Gespräch: Botschafter von Argentinien S.E. Rafael Mariano Grossi und Botschafter Japans
S.E Botschafter Yousuf Ahmed Hamed Al Jabri (Oman), S.E. Apostolischen Nuntius, Erzbischof Dr. Pedro Lopez Quintana (Vatikan) und I.E. Botschafterin Dr. Vesna Cvjetkovic (Kroatien)
I.E. Botschafterin Gloria Navarrete (Chile), I.E. Botschafterin I.E. Heidi A. Hulan (Kanada), S.E. Botschafter Ganeson Sivagurunathan (Malaysia) und S.E. Botschafter Mohammed Abu Zafar (Bangladesch)
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Veranstaltungen
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
12 “Fiesta Cubana”
in Villa Flora gefeiert jul
Am Freitag, dem 12. Juni, luden der kubanische Botschafter, S.E. Juan Antonio Fernandez Palacios, und Mag. Gertrud und Tanja Tauchhammer zum geselligen Beisammensein bei einer Gartenparty unter dem Motto „Fiesta Cubana“ in der Villa Flora ein. Dieser Einladung konnten zahlreiche Gäste nicht widerstehen, die die Musik und großartige Geselligkeit im wunderschönen Ambiente der Villa Flora genossen, unter ihnen auch eine große Anzahl von Vertretern des Diplomatischen Korps. Neben zahlreichen Mojito-Cocktails wurde den Gästen auch die Sommerausgabe des Magazins «Society» präsentiert, und die Versammelten blieben bis tief in die Nacht.
Botschafter Juan Antonio Fernandez Palacios musste nach Kuba abreisen, aber seine Ehefrau, Frau Palacios, war bei „Fiesta Cubana“ anwesend – auf dem Foto mit der Botschafterin der Dominikanischen Republik, I.E. Lourdes Gisela Antonia Victoria-Kruse
Mojito war das Getränk des Abends
Botschafter von Serbien, S.E. Nebojsa Rodic, feierte an diesem Tag seinen Geburtstag
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Die Gastgeberin der Gartenparty, Mag. Gertrud Tauchhammer
Reisebericht
Text: Robert Coban
Tränen und Plüschtiere vom Feld von Kulikowo „Diplomacy & Commerce“ in Odessa
Ohne offizielles Andenken: das Gewerkschaftshaus, Tummelplatz des Massakers 2014
Wir sind in einer Wohnung in einem luxuriösen Gebäude untergekommen, in der Straße Katharina die Große, Nummer 25. Auf dem Schild am Eingang zum großen Tor des Gebäudes steht, dass dies das Gebäude mit dem offiziell längsten Balkon in Europa sei. Der bekannte Architekt Yuri Dmitrenko erbaute es 1905 für den russischen Fürsten griechischer Herkunft, Georgi Dimitrijevitsch Mavrokordatos. Auf den Namen Mavrokordatos stoßen wir auch 1000 Kilometer weiter westlich in der heutigen Vojvodina. Als er nämlich während einer Geschäftsreise in Budapest war, lernte Fürst Mavrokordatos Katharina, die Tochter von Stevan Jovanovic aus Hajducica im Banat, kennen. Der Fürst ließ für sich und seine Ehefrau in der Nähe von Kikinda ein prächtiges Schloss erbauen. Das Schloss entstand im neoklassizistischen Stil mit Elementen des Barocks. Das Portal an der Hauptfassade hatte ionische Säulen, die den Architrav trugen und über dem sich ein dreieckiges Tympanon mit dem Wappen des Fürsten befand. In der Mitte des Daches befand sich eine Kuppel,
Potemkin befahl in den menschenleeren Steppen Südrusslands, neben den StraSSen Kulissen von nicht existierenden Dörfern zu errichten, mit Bauern, Hirten und Herden, sodass die russische Kaiserin Katharina II während ihres Besuchs 1787 sehen konnte, wie Russland unter seinem Ministerium aufblüht und Fortschritte macht. Heute wird diese Metapher oft verwendet, wenn man versucht, absichtlich einen falschen Eindruck zu vermitteln. in der einst ein Teleskop stand. Die Teile des Schlosses, die links und rechts vom zentralen Gebäude liegen, hatten alle eine Dachterrasse. Vor dem Haupteingang ist ein Rosengarten, dahinter ein Swimmingpool und um das Schloss herum ein Garten. Der Fürst starb 1939, die Fürstin 1968 und sie hatten keinerlei Nachkommen. Das Schloss wurde ihnen bereits im Zweiten Weltkrieg weggenommen, aber seit den 70ern ist es vollkommen verlassen. Wegen der Nachlässigkeit der lokalen Regierung, aber auch der Bürger, sind bis heute nur vier Säulen, die Giebel und ein Teil des Fundaments erhalten.
Sein Haus in Odessa, in der Straße Katharina die Große, steht zum Glück immer noch, frisch gestrichen in Blau. Neulich geschah vor dem Haus etwas Bizarres: Da sich im Erdgeschoss ein Nachtklub befindet, schüttete eines Morgens ein Fahrmischer Beton am Eingang des Gebäudes aus. Wütende Hausbewohner oder die zornige Konkurrenz – man hat es nie erfahren. Wir spazieren Richtung Denkmal von Katharina der Großen, die die Stadt gründete, rechts, der Blick auf den Hafen, von dem uns nur die Potemkinische Treppe vom Anfang der Geschichte trennt. Die ursprünglich 200 Treppen in Pyra-
midenform (nach dem Umbau 1933 blieben noch 192) erbaute der italienische Architekt Francesco Boffo von 1837 bis 1841. Für diejenigen, die die Treppen nicht aufsteigen wollen oder können, wurde 1905 auch eine Seilbahn errichtet. Einst hieß sie die Richelieu-Treppe oder die Große Treppe, aber 1955 wurde sie zu Ehren des 50. Jahrestags der Meuterei auf dem Schiff „Potemkin“ von der sowjetischen Regierung umbenannt und dieser Name blieb bis heute. Potemkins Name kommt auch in der Phrase „Potemkins Dörfer“ vor, benannt nach dem russischen Feldherrn und Fürsten Grigori Alexandrowitsch Potemkin, der in den Russisch-Türkischen Kriegen von 1787 bis 1792 zum Regenten der neueroberten Gebiete wurde, die die Krim und andere Länder nördlich des Schwarzen Meeres umfassten. Potemkin befahl damals in den menschenleeren Steppen Südrusslands, neben den Straßen Kulissen von nicht existierenden Dörfern zu errichten, mit Bauern, Hirten und Herden, sodass die russische Kaiserin Katharina II während ihres Besuchs 1787 sehen konnte, wie Russland unter seinem Ministerium aufblüht und Fortschritte macht. 33
Reisebericht
Wie in Paris: der Bahnhof von Odessa
Heute wird diese Metapher oft verwendet, wenn man versucht, absichtlich einen falschen Eindruck zu vermitteln. Der Wissenschaftler aus Leningrad A. M. Panenko (1937-2002) bewies, dass es sich dabei um einen Mythos handelt. Zu dieser Zeit war es üblich, reiche Dekorationen für Ereignisse von staatlicher Bedeutung anfertigen zu lassen. Potemkins Dekorationen waren jedoch so prachtvoll, dass man die reale Existenz der Objekte infrage stellte und anzweifelte. Dieser Luxus könnte auch das Ergebnis dessen sein, dass Katharina bei diesen Ausflügen in Begleitschaft des österreichischen Imperators Joseph II reiste. Übrigens, der oben erwähnte italienische Architekt Boffo ist für das Aussehen eines Großteils dieser Prachtpaläste in Odessa verantwortlich, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut wurden. Eines der schönsten Bauwerke ist mit Sicherheit das 1887 erbaute Opernhaus, nachdem das vorherige aus 1810 in einem Großbrand 1873 niederbrannte. Ich schaue mir die spektakuläre Architektur Odessas an und man merkt sofort, dass die Sowjets nichts im alten Stadtkern abgerissen hatten, um Betonbauten zu errichten, wie es in anderen ehemaligen sozialistischen Staaten der Fall war. Alle Bauwerke vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts sind da, einige in der unabhängigen Ukraine frisch gestrichen, andere diskret vernachlässigt – aber alle sind noch vorhanden. Unter den prachtvollen Gebäuden befinden sich Katakomben, darunter eine der größten auf der Welt – ein 2500 kilometerlanger Tunnel mit 34
Imposante Architektur: Gebäude im Zentrum von Odessa
Es ist unglaublich, dass all diese Menschen Paläste bauten und erwarteten, dass sich ihre Kinder und Kindeskinder daran noch erfreuen würden. Es kam jedoch so, dass ihnen alles etwa zehn Jahre später nach der Oktoberrevolution weggenommen wurde. Den Champagner und Kaviar auf Bällen und Empfängen genieSSend, sah die russische Elite am Anfang des 20. Jahrhunderts nicht, dass einige Bauern zehn Kilometer von Odessa entfernt im Schlamm ersticken und Lenins Ankunft im gepanzerten Zug und sein Aufbäumen gegen die Reichen kaum erwarten konnten. einem Korridor auf drei Ebenen, 60 Meter unter dem Meeresspiegel. Die Katakomben wurden durch das Graben der Steine verursacht, die dem Aufbau von Odessa dienten. Als nach der Oktoberrevolution 1917 das
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Graben in der Stadt verboten wurde, blieben die Hallen leer und dienten schließlich russischen Partisanen im Zweiten Weltkrieg als Versteck und Ort, von dem aus Angriffe auf Nazis durchgeführt wurden.
Ein tragisches Ereignis, das wir vor Kurzem als Zeitgenossen und Zeugen durch Massenmedien miterlebten, ereignete sich am 2. Mai 2014 während der Maidanrevolution in der Ukraine. An dem Tag wurden 46 antimaidanische prorussische Protestanten, die sich im Gewerkschaftshaus auf dem Platz Kulikowo Pole versammelten, bei lebendigem Leibe verbrannt. Die profaschistischen Demonstranten umstellten das Gebäude, verriegelten alle Türen, steckten es in Brand und schossen auf diejenigen, die versucht hatten, aus dem Fenster zu springen. Unter den Toten waren sieben Frauen und ein 17-jähriger Junge. Was grausam ist, ist die Tatsache, dass es hier kein offizielles Andenken gibt, das an die Ereignisse vom 2. Mai 2014 erinnert. Ausnahme sind die Blumen und Plüschtiere, die die Angehörigen der Opfer heute noch hinterlassen. Am Gebäude wurden die Fenster ausgewechselt,
Text: Robert Coban
und Empfängen genießend, sah die russische Elite am Anfang des 20. Jahrhunderts nicht, dass einige Bauern zehn Kilometer von Odessa entfernt im Schlamm ersticken und Lenins Ankunft im gepanzerten Zug und sein Aufbäumen gegen die Reichen kaum erwarten konnten. Die Kulissen von Potemkins Dörfern vom Anfang der Geschichte würden dabei auch nicht helfen. Zwischen den Zeilen lesen: Touristenansturm nach Annexion der Krim
Der Sand am Schwarzen Meer: der Strand Lanzheron
das Verkohlte weggekratzt, aber es bleibt das verlassene, schauderhafte Denkmal eines Verbrechens, für das in der Ukraine nie jemand verurteilt wurde. Petro Poroschenko sagte auf einer nicht öffentlichen Sitzung des ukrainischen Parlaments zu diesem Thema aus, dass die Zahl der Toten so hoch war, weil die prorussischen Aktivisten im Gewerkschaftshaus „toxische Materien“ bei sich hatten. Besonders interessant ist auch, dass das Gewerkschaftshaus nicht einmal auf Google Maps zu finden ist, und in Stadtführern schon gar nicht – wir hätten es fast gar nicht gefunden. Auf unseren gemieteten Fahrrädern verlassen wir Kulikowo Pole mit dem Gefühl, dass Verbrechen wie diese, die unter den Teppich gekehrt werden, früher oder später neue Probleme und neue Dramen verursachen können. Wir gehen am prachtvollen Bahnhof in Odessa vorbei, um den ihn auch Paris beneiden würde, an der glänzenden russisch-orthodoxen Kirche mit goldenen Kuppeln und erreichen die Puskinova-Straße. Ich
Vor dem zu Tode erschrockenen Blick einer Mutter, stürzt der Kinderwagen die breiten Treppen hinunter. Die Szene aus Eisensteins Stummfilm „Panzerkreuzer Potemkin“ aus 1925 ist der Russischen Revolution aus 1905 gewidmet und geht in die Geschichte des internationalen Films ein. Die Szene wurde an der authentischen Stelle auf der Potemkinischen Treppe in Odessa gedreht, in einer Stadt, die 1794 von der russischen Kaiserin Katharina II gegründet wurde. In den 113 Jahren von der Gründung bis zur Oktoberrevolution 1917 wuchs Odessa zu einer prächtigen und der viertgröSSten Stadt des Russischen Reichs heran, gleich nach Moskau, Sankt Petersburg und Warschau. war seit Langem in keiner derart imposanten Straße, wie in dieser, die nach dem glorreichen russischen Dichter benannt wurde. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren 30 % der Bevölkerung in Odessa Juden und
Sergei Eisenstein machte sie berühmt: die Potemkinische Treppe
deren Einfluss ist neben der Synagoge in der Puskinova-Straße an jeder Ecke zu erkennen. An der Kreuzung der Deribasywska-Straße und der Richelieu-Straße befindet sich die Al-Salam Moschee, die von der historischen Präsenz von Muslimen in Odessa zeugt: vor allem Tataren und Albaner. Dort steht auch das prächtige Gebäude der Philharmonie, Häuser von Händlern und Industriellen, mit Fenstern, die drei Meter hoch sind, oder sogar noch höher. Ich denke darüber nach, wie erstaunlich es ist, dass all diese Menschen Paläste bauten und erwarteten, dass sich ihre Kinder und Kindeskinder daran noch erfreuen würden. Es kam jedoch so, dass ihnen alles etwa zehn Jahre später nach der Oktoberrevolution weggenommen wurde. Den Champagner und Kaviar auf Bällen
Auf unseren Fahrrädern fahren wir zum Marktplatz Privoz, der mit Abstand größte Markt der Stadt auf dem man alles finden kann – von getrocknetem und frischem Fisch aus dem Schwarzen Meer, lebendigen Kaninchen bis hin zur „Tschurtschchela“, ein georgisches Dessert in Form einer Wurst, Hasel- oder Walnüsse mit einer Traubensaft-Kuvertüre überzogen, was wir uns vor zwei Jahren auf der anderen Seite des Schwarzen Meers auch haben schmecken lassen. Wir fahren weiter zum Strand Lanzheron, kommen mit unseren Rädern am arrangierten Taras-Schewtschenko-Park vorbei und erreichen das sandige Ufer des Schwarzen Meers. Es ist bereits Anfang Juni und Touristen stürmen schon die Stadt. Nach der Annexion der Krim durch Russland 2014 kam es zu einem noch größeren Touristenansturm in Odessa. Das Klima ist angenehm, die Stadt wunderschön, die Preise durchaus konkurrenzfähig, sogar preiswerter als in Bulgarien – und ich glaube daran, dass dieser Teil der Welt, unter der Voraussetzung, dass es friedlich und stabil bleibt, zu dem neuen Reiseziel schlechthin werden kann.
40 Hrywnja – ein Kilo Sardellen: eine Szene vom Marktplatz Privoz
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Reisebericht
Riesige Kreuzfahrtschiffe auf den Bahamas
Auf der Suche nach Kokomo KREUZFAHRT IN DER KARIBIK Aruba, Jamaica, ooh I want to take ya, Bermuda, Bahama, come on pretty mama…” so lauten die bekannten Zeilen des Songs Kokomo von den Beach Boys aus dem Jahr 1988. Die Insel Kokomo existiert nicht, und drei von den vier oben genannten Inseln waren Teil des Programms unserer Kreuzfahrt. Wir begannen unsere Reise mit der MSC Divina im Hafen von Miami am selben Tag, an dem auf dem in der Nähe liegenden Flughafen Fort Lauderdale ein verrückt gewordenes ehemaliges Mitglied der Alaska Army National Guard willkürlich durch die Gegend schoss und dabei fünf unschuldige Menschen tötete. Noch eine Erinnerung daran, in was für einer Welt wir leben, 36
bevor wir uns auf den Weg in die idyllischen karibischen Gewässer machen, die im Song von den Beach Boys beschrieben wurden. „DER FELSEN WAR MEIN KISSEN“
Nach einem Tag auf hoher See kamen wir am Sonntag im Hafen Ocho Rios (acht Flüsse) in Jamaika an. Viele sehen diese Insel als tropisches Paradies für amerikanische Touristen, was Jamaika größtenteils auch ist, also entscheiden sich die Reisenden meistens dafür, am Strand zu liegen oder auf die attraktiven Dunn’s River Falls zu klettern. Nur wenige besuchen Kingston, die Hauptstadt der Insel, deren offizielle Chefin immer noch Königin Elisabeth II ist und noch weniger Touristen besuchen Nine Mile (neun Meilen) im Herzen
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der Insel, weit vom Meer und den Sandstränden entfernt. In diesem Dorf kam 1945 Bob Marley, wahrscheinlich einer der bekanntesten Musiker des 20. Jahrhunderts, zur Welt und am selben Ort wurde er 1981 beerdigt. In einen Satz gefasst: In diesem Dorf sind alle high und jeder bietet uns Marihuana in verschiedenen Formen wie Tee oder Kuchen an. Wirklich jeder! Der Taxifahrer, der uns dorthin fuhr, die Mitarbeiter im Mausoleum, die Verkäufer auf dem Markt, man könnte sagen, sogar die örtlichen Polizisten. Das Mausoleum, in dem Bob Marley (36) und seine Mutter (81) begraben wurden, ist spektakulär. Marley kam als Katholik zur Welt und wurde später zum Rastafari (eine Religion, die in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts nach der
Krönung von Haile Selassies zum Kaiser von Abessinien in Jamaika entstand), um ein Jahr vor seinem Tod von einem Erzbischof der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche getauft zu werden und als orthodoxer Christ zu sterben... Elemente aller drei Religionen, Fotos von Haile Selassies, ein Fußball (er liebte diese Sportart, und vor allem den Spieler Pelé) – all das ist im kleinen Mausoleum zu sehen. Im Garten befindet sich ein Stein, der in Rastafari-Farben gefärbt ist. Dieser Felsenteil diente Marley als Kissen, auf dem er schlief, um Inspiration zu bekommen – „The rock was my pillow“. Bob Marleys Mutter Cedella, die auch im Mausoleum beerdigt wurde, heiratete später einen Amerikaner und zog in die USA. In Miami gründete sie 1993 das 9 Mile Music Festival, das sich,
Text: Robert Coban
natürlich, der Reggae-Musik widmet. Das Festival gibt es bis heute und die Eintrittskarte ist ein Dosengericht für die Obdachlosen. Bob Marley hatte 12 Kinder. Die jüngste Makeda wurde am 30. Mai 1981 geboren – 19 Tage nach dem Tod ihres Vaters. EIN DEUTSCHES SCHIFF AUF DEM MEERESGRUND DER KARIBIK
Nach Jamaika machte sich unser Schiff auf in Richtung Süden zu den Niederländischen Antillen. Aruba, eine karibische Insel mit 100.000 Einwohnern, Teil des Königreiches der Niederlande, befindet sich nur etwa 60 Meilen von der Küste des 30-Millionen-Einwohner-Staats Venezuela entfernt. Aruba lebt vom Tourismus, während Venezuela eine schwere, an eine humanitäre Katastrophe grenzende wirtschaftliche Krise traf. Bis jetzt schafften es 30.000 Flüchtlinge mit Booten nach Aruba, der Rest wird immer noch von den Schiffen der niederländischen Küstenwache daran gehindert... Die Strafen für die illegale Anstellung von Flüchtlingen sind für die Arbeitgeber drakonisch, also fürchtet man sich davor, den Flüchtligen Jobs anzubieten. Der Taxifahrer erzählte uns, dass sie angefangen haben, Touristen auf den Stränden zu berauben, sie seien aber immer noch nicht gewalttätig... Die Einwohner Arubas genießen kostenlose Bildung und Krankenpflege. Falls sie eine Organtransplantation brauchen, schickt sie der Staat nach Houston, Miami und in die Niederlande und trägt dafür die Kosten... Wird der fallende Preis von Gas und die Zerstörung der Hinterlassenschaft von Chavez in Venezuela auch das niederländische tropische Paradies mit sich ziehen und in ein karibisches Lampedusa verwandeln? Ein Freund aus Europa hat diese Aussage von mir, die ich auf Facebook teilte, humorvoll und sarkastisch kommentiert: „Ja, Scheiße auf Aruba!“. Vom alten Kontinenten aus gesehen kann dieses (potentielle) Problem des kleinen Aruba lächerlich wirken, aber für mich bedeutet das, dass die Welt so stark global verbunden ist, dass fast kein Winkel mehr auf der Erde existiert, der völlig sicher und unabhängig von den Geschehnissen in anderen Ländern oder Regionen wäre. Auf Aruba verbrachten wir nur einen halben Tag, weswegen
Das Haus, in dem Bob Marley geboren wurde
Bob Marley kam als Katholik zur Welt und wurde später zum Rastafari (eine Religion, die in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts nach der Krönung von Haile Selassies zum Kaiser von Abessinien in Jamaika entstand), um ein Jahr vor seinem Tod von einem Erzbischof der ÄthiopischOrthodoxen Kirche getauft zu werden und als orthodoxer Christ zu sterben die Tour durch die Hauptstadt Oranjestad und ihre Umgebung sehr kurz war. Aber der motivierte Taxifahrer konnte das mit tausenden Informationen, mit denen er uns versorgte, wiedergutmachen. Als wir am Ufer links vom Hafen waren, haben wir 100 m vom Festland ein Schiff mit Tauchern gesehen. Man erklärte uns, dass
sich dort unten das deutsche Handelsschiff Antilla befindet, das von dessen Kapitän Ferdinand Schmidt 1940 an diesem Ort versenkt wurde, weil er es nicht den Holländern übergeben wollte. Was war eigentlich geschehen? Am 28. August 1939, vier Tage vor Hitlers Angriff auf Polen am Anfang des Zweiten Weltkriegs, bekamen alle deutschen Han-
delsschiffe den verschlüsselten Befehl, falls sie es innerhalb von vier Tagen nicht bis zu einem deutschen Hafen schaffen, im Hafen eines der „neutralen Länder“ Unterschlupf zu finden. Mit 3.000 Tonnen Schwefel beladen suchte die Antilla in den Niederländischen Antillen Unterschlupf (Aruba, Bonaire und Curaçao). Da der Hafen Willemstad in Curaçao schon voll von Schiffen war, machte sich die Antilla auf den Weg nach Aruba und dort wurde die Fracht ausgeladen. Im nächsten Jahr griff Deutschland am 10. Mai die Niederlande an und alle niederländischen Überseegebiete erreichte der Befehl, man solle die dort vorzufindenden deutschen Schiffe konfiszieren. Als ein niederländisches Patrouillenboot sich der Antilla näherte, weigerte sich Kapitän Schmidt, die Besatzung aufs Schiff zu lassen. Er befahl seinen Leuten, das Schiff in Flammen zu setzen und es zu versenken. Einige Stunden später befand sich das Schiff auf dem Grund des Karibischen Meeres. Die 35 Matrosen wurden zuerst in Bonaire interniert und später nahmen sie die Briten in Jamaika auf, wo sie bis zum Ende des Krieges blieben. Das Epilog der Geschichte ist, dass das Wrack der Antilla heute eines der attraktivsten Orte zum Tauchen ist und dass Kapitän Schmidt nach Aruba zurückkehrte, wo er eine Einheimische 37
Reisebericht
heiratete und sein Enkelsohn heiratete die Tochter unseres Taxifahrers. Das ausgezeichnete lokale Bier heißt Balashi, die Strände sind natürlich wundervoll, einige von meinen Freundinnen sind jedes Jahr hier und sagen, dass das Nachtleben noch besser ist. Das konnten wir leider nicht selbst erleben, da sich unser Schiff schon um 14 Uhr in Richtung Dominikanische Republik auf den Weg machte. WAS HABEN EVIAN UND SOSÚA GEMEINSAM?
La Romana in der Dominikanischen Republik, in dessen Hafen wir von Bord gegangen sind, bietet außer den soliden Stränden und dem lokalen Bier Presidente nicht besonders viel. Deswegen werde ich mich mit anderen Episoden, die mit der Geschichte dieses Landes verbunden sind, beschäftigen.
Aruba
Willemstad, Curaçao
Vor etwa zwei Jahren waren wir bei Rebecca MacDonald zu Gast, einer der reichsten und mächtigsten Serbinnen in der Diaspora, die schon seit 40 Jahren in Kanada lebt und Besitzerin eines großen Unternehmens zur Distribution von Gas ist. Rebeccas dominikanisches Haus befindet sich in der Nähe der Küstenstadt Sosúa, die der breiten Öffentlichkeit für ihren touristischen Boom während der 80er bekannt sein könnte. Was haben die Stadt Sosúa in der Dominikanischen Republik 38
Aruba, eine karibische Insel mit 100.000 Einwohnern, Teil des Königreiches der Niederlande, befindet sich nur etwa 60 Meilen von der Küste des 30-MillionenEinwohner-Staats Venezuela entfernt. Aruba lebt vom Tourismus, während Venezuela eine schwere, an eine humanitäre Katastrophe grenzende, wirtschaftliche Krise traf. Bis jetzt schafften es 30.000 Flüchtlinge mit Booten nach Aruba
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und die Stadt Evian in Frankreich gemeinsam? In Evian fand 1938 eine Konferenz statt, deren Ziel es war, dass die westlichen Länder eine Vereinbarung über die Anzahl jüdischer Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich, die sie aufnehmen können, treffen, da die Rassengesetze das Leben der Juden dort unmöglich machten. Alle Länder waren mit den Quoten ziemlich zurückhaltend, außer dem Diktator der Dominikanischen Republik Rafael Trujillo, der die Quote großzügig hielt und 100.000 Juden eine Fläche von 110 Quadratkilometern Land bei Sosúa gab, wo sie sich niederlassen und mit der Herstellung von Milchprodukten anfangen konnten. Ihre Nachkommen leben immer noch in Sosúa. Obwohl er ein berüchtigter Diktator war, wusste Trujillo, dass die jüdischen Einwanderer bei der Weiterentwicklung seines Landes behilflich sein würden, ähnlich wie der türkische Sultan Bajasit die spanischen Juden (Sepharden) 1492 mit offenen Armen aufnahm, indem sie sich überall im Osmanischen Imperium niederlassen durften, das auf diese Weise über Nacht eine Vielzahl an Handwerkern, Ärzten, Apothekern, Bänkern und Leuten mit anderen Berufen, die bis dahin fehlten, bekam. Trujillo nahm auch andere Immigranten großzügig auf wie z.B. Japaner und Flüchtlinge des Spanischen Bürgerkriegs. Man
Text: Robert Coban
glaubt, er tat dies, um die Anzahl von Weißen in seinem Land zu vergrößern. Seine Diktatur wird für die Repression seiner politischen Gegner in Erinnerung bleiben, und es gibt auch einen Film zu diesem Thema: Zeit der Schmetterlinge (mit Salma Hayek in der Hauptrolle) behandelt die Geschichte der Schwestern Mirabal, die 1960 von Trujillo liquidiert wurden. Der Diktator Trujillo wurde 1961 in einem Hinterhalt von Putschisten in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik, getötet. „DRITTKLASSIGE BRITISCHE KOLONIE“
„Drittklassige britische Kolonie“ – so bezeichnete die Bahamas Prinz Eduard, der von 1940 bis 1945 Gouverneur der Insel war. Nachdem er 1936 auf die britische Krone verzichtete, wegen des Wunsches, die zweimal geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson zu heiraten. Prinz Eduard, der Onkel der heutigen britischen Herrscherin Königin Elisabeth II, verbrachte seine Zeit in Paris und war oft in Deutschland zu Gast. Wegen seinem nahen Verhältnis zu den Nazis entschieden die Regierung von Winston Churchill und der jüngere Bruder des Prinzen König Georg, ihn aus Europa wegzubringen und auf die Bahamas zu schicken, wovon der an glamouröse europäische Partys von Paris bis Estoril gewohnte Eduard nicht wirklich begeistert wahr. Seit 1973 sind die Bahamas unabhängig, aber das Staatsoberhaupt ist formell immer noch die Königin von England. Gleich am Hafen befindet sich der Platz, auf dem das Parlament der Bahamas ist. Dort war eine imposante Ausstellung anlässlich des 50. Jubiläums der ersten Wahlen, als endlich „die Mehrheit anfing zu herrschen“, zu sehen. Sechs Jahre später erkämpfte man sich die Unabhängigkeit. Neben dutzenden Fotos von einheimischen Männern und Frauen, Kämpfern für die Unabhängigkeit, war dort auch ein Denkmal der britischen Königin Victoria zu sehen, das eine Verkörperung derjenigen darstellt, gegen die die Menschen auf den Fotos kämpften. So etwa wäre es, wenn die Denkmäler von Franz Joseph und Gavrilo Princip nebeneinander stehen würden. Aber auf den Bahamas ist das völlig normal.
Sosua
In Evian fand 1938 eine Konferenz statt, deren Ziel es war, dass die westlichen Länder eine Vereinbarung über die Anzahl jüdischer Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich, die sie aufnehmen können, treffen, da die Rassengesetze das Leben der Juden dort unmöglich machten. Alle Länder waren mit den Quoten ziemlich zurückhaltend, auSSer dem Diktator der Dominikanischen Republik, der die Quote groSSzügig hielt und 100.000 Juden eine Fläche von 110 Quadratkilometern Land bei Sosúa gab, wo sie sich niederlassen und mit der Herstellung von Milchprodukten anfangen konnten Eine 10-Minuten-Taxifahrt entfernt befindet sich das Hotel Atlantis, das seit seiner Eröffnung 1998 das Wahrzeichen der Insel ist. Das Hotel hat ganze 3.805 Zimmer, fünf Luxusapart-
ments und ein „Superapartment“ auf der „Brücke“, die die zwei Gebäude des Hotels verbindet. Wenn man in Betracht zieht, dass das billigste Zimmer 400 Dollar pro Nacht kostet, das
Hotel fast das ganze Jahr über ausgebucht ist und ein Casino, Kongresse, Restaurants und andere Einnahmequellen hat, ist es nicht schwierig auszurechnen, wie gigantisch das Business ist, welches hinter diesem Komplex steht und dessen Besitzer der 81-jährige südafrikanische Mogul Sol Kerzner ist. Vor sieben Jahren waren wir in Sun City in Südafrika in seinem unglaublichen Hotel Palace of the Lost City, das wirklich wie ein überdimensionierter Palast aus vergangenen Zeiten aussieht. Sol Kerzner, der Sohn eines Juden, der aus Russland emigrierte, erweiterte das Business seiner Eltern, die eine Kette von Koscher-Hotels besaßen. Das ganze Projekt vom „afrikanischen Las Vegas“, einem Spielerparadies mit dem Namen Sun City im Herzen von Südafrika, ist sein Werk und das ApartheidRegime in Pretoria erklärte sogar den Staat Bophuthatswana als unabhängig, um Glücksspiele und Prostitution auf dem Gebiet von Sun City legalisieren zu können. Nach Antlantis auf den Bahamas eröffnete Kerzner 2008 vor Anfang der globalen Wirtschaftskrise Atlantis the Palm auf der künstlichen Insel in Palmenform in Dubai. Atlantis auf den Bahamas stellt also einen Magneten für tausende Touristen jährlich dar, die kommen, um Glücksspiele zu spielen oder nur um Fotos im attraktiven Ambiente, das nur einen 45-Minuten-Flug von Miami entfernt ist, zu machen. 39
Reisebericht
Mussolinis Geschenk: Eine der fünf Kopien „der Kapitolinischen Wölfin“ vor dem Nationalen Geschichtsmuseum in Moldawien
Der Weg, den man selten geht: Moldawien und Transnistrien Untertanen von Münchhausen, Lenin und dem Sheriff
Gefangen in einem „eingefrorenen Konflikt“ von 1990, ohne Meer, arm und am Scheideweg zwischen der EU (Rumänien) im Westen, der instabilen Ukraine und Russland im Osten, durch Armut und Korruption geprägt, mit einem lokalen Sheriff und mit Lenins Vermächtnis, hinterlassen Moldawien und Transnistrien heute trotzdem den Eindruck einer Region, die eine bessere Zukunft erwarten kann als unsere „Sanitärkontrolle!“. Während der Zugfahrt von Bukarest nach Chisinau steckte eine Frau mittleren Alters in einer hellblauen Uniform ihren Kopf in unseren Schlafwagen. Wir bestätigten, dass wir gesund und munter sind und sie ging, ohne ein Wort zu verlieren, weiter. An der rumänisch-moldauischen Grenze kommt es zur bereits legendären Überleitstelle auf 40
Wir sechs machten uns auf den Weg von Bukarest nach Odessa, um diesen exotischen Teil Europas zu sehen, der selten besichtigt wird und gegen den viele „im Westen“ groSSe Vorurteile haben. Nach der Fahrt zur Wohnung und einem einstündigen Spaziergang bis ins Stadtzentrum war die erste Schlussfolgerung, dass ganz Chisinau sauberer und ordentlicher als die meisten osteuropäischen Hauptstädte ist. die breiteren „russischen Gleise“. Die Breite der Gleise in Russland, den Mitgliedern der GUS (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten), der Mongolei und Finnland beträgt nämlich 1520 Millimeter und so ist das seit dem 19. Jahrhundert, als das Russische Reich Eisenbahnen im damaligen „Imperium, in dem die Sonne nie untergeht“ erbaute. „Schmale“ Gleise gibt es in den
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Ländern von Nordamerika, Europa, China und sie sind 1435 Millimeter breit. Etwa eine halbe Stunde später stiegen wir am Hauptbahnhof von Chisinau aus, der Hauptstadt Moldawiens, eines der ärmsten Länder Europas. Moldawien teilt sich in Europa den letzten Platz mit der Ukraine, wenn es um das BIP pro Kopf geht.
Das Bahnhofsgebäude in Chisinau sah an diesem Samstagmorgen um 7:00 Uhr sauberer und schöner aus als die meisten Bahnhöfe in Europa, in denen ich war: Der Blumentopf mit exotischen Blumen und das Aquarium mit tropischen Fischchen wirkten im Gebäude aus der Zeit des Russischen Reichs zwar etwas bizarr, aber alles war tadellos sauber und geordnet. Wir sechs machten uns auf den Weg von Bukarest nach Odessa, um diesen exotischen Teil Europas zu sehen, der selten besichtigt wird und gegen den viele „im Westen“ große Vorurteile haben. Nach der Fahrt zur Wohnung und einem einstündigen Spaziergang bis ins Stadtzentrum war die erste Schlussfolgerung, dass ganz Chisinau sauberer und ordentlicher als die meisten osteuropäischen Hauptstädte ist. Die Straßen sind schlecht, aber es ist fast unmöglich, einen Zigarettenstummel zu sehen und Plastiktüten und -verpackungen schon gar nicht. Während wir mit dem Aufzug fuhren, fragten wir die Besitzerin der Wohnung, in der wir untergebracht waren, nach dem Krieg in Moldawien 1990, nachdem es zur Abspaltung von Transnistrien gekommen war - einem schmalen Streifen an der Grenze zur Ukraine. Die Frau sagte, dass die Kämpfe nur drei Monate dauerten, aber grausam und blutreich waren, sie machte ein Kreuzzeichen und murmelte in sich: „Nur, dass es keinen Krieg mehr gibt“. DIE KAPITOLINISCHE WÖLFIN UND „PAIN TRAIN“
In der Innenstadt war alles friedlich, aber man spürte trotzdem eine Art Spannung, Polizeipatrouillen an jeder Ecke. Einen Tag später entließ das moldauische Gericht Präsident Igor Dodon und ernannte den ehemaligen Premierminister Pavel Filip zum Übergangspräsidenten. Das Gericht erklärte, dass Dodon die Regierung nicht entlassen hatte, was er jedoch aufgrund einer früheren Entscheidung des Verfassungsgerichts hätte tun müssen. Filip rief am Sonntag, dem 9. Juni, gleich nachdem das Gericht ihn zum Übergangspräsidenten ernannte, außerordentliche Wahlen im September aus. Das moldauische Parlament billigte die Zusammensetzung der Koalitionsregierung, die nach monatelangen Verhandlungen unter Beteiligung der Sozialistischen Partei des prorussischen Igor Dodon und des proeuropäischen Bündnisses ACUM der Premierministerin Maia Sandu entstand. In Moskau
Text: Robert Coban
Die Opfer von Tschernobyl in der ganzen UdSSR verstreut: der Gedenkkomplex in Tiraspol
bewertete man die jüngsten Ereignisse in Moldawien als kriminell. In welche Richtung dieses arme Land wohl gehen wird, das vom Schwarzen Meer nur wenige Kilometer trennen, zur EU oder nach Russland, bleibt abzuwarten. Das Gebäude des Nationalen Geschichtsmuseums von Moldawien befindet sich in einer luxuriösen Villa im eklektischen Stil, die an der gleichen Stelle erbaut wurde, an der einst ein identisches Gebäude stand, welches 1977 bei einem Erdbeben fast vollständig zerstört wurde. Vor dem Gebäude ein weiteres bizarres Detail: Eine Kopie der Kapitolinischen Wölfin mit Romulus und Remus. Die Geschichte dieser Skulptur ist sehr interessant. Mussolinis Italien schenkte in den Zwanzigern fünf Kopien der Kapitolinischen Wölfin an fünf rumänische Städte. Eine davon ging nach Chisinau, damals noch Teil von Rumänien und die zweitgrößte Stadt des Staates. 1940 fällt Moldawien durch den Pakt zwischen Hitler und Stalin in die Hände der Sowjets, ein Jahr später geben es die Deutschen Rumänien zurück und nach dem Zweiten Weltkrieg wird es zu einer der Republiken in der UdSSR. Die Wölfin verschwand damals und 1990 schickte das „brüderliche Rumänien“ nach der Unabhängigkeit der Republik Moldova dann eine neue Kopie des Symbols von Rom nach Chisinau. Ein weiteres Denkmal zieht Aufmerksamkeit auf sich: „Pain Train“, eine gigantische Skulptur, 1990 errichtet und den Opfern von Stalins Massenvertreibung gewidmet, in denen von 1940 bis 1951 über 50 000 Bürger von Moldawien nach Sibirien und Kasachstan ausgewiesen wurden. „Der Jäger des Bizarren ist in sein Traumland gekommen“, kommentierte mein Kollege Andreas, als wir auf eine Kindervorstellung stießen, die zwischen Panzern, Kanonen, Raketenwerfern und MiGs im Hof
Der Herrscher der Wirtschaft von Transnistrien: Komplex des Fußballvereins „Sheriff“
Haus der Sowjets: Lenin-Denkmal im Zentrum von Tiraspol
Mussolinis Italien schenkte in den Zwanzigern fünf Kopien der Kapitolinischen Wölfin an fünf rumänische Städte. Eine davon ging nach Chisinau, damals noch Teil von Rumänien und die zweitgröSSte Stadt des Staates. 1940 fällt Moldawien durch den Pakt zwischen Hitler und Stalin in die Hände der Sowjets, ein Jahr später geben es die Deutschen Rumänien zurück und nach dem Zweiten Weltkrieg wird es zu einer der Republiken in der UdSSR. des Militärmuseums spielte. Die Kinder sangen über Jesus und seine Rückkehr in diese Welt, später hörten wir, dass es sich um Schüler einer Art Religionsschule handelte, die einen doch interessanten Ort für ihre Vorstellung aussuchten. DER GRÖSSTE WEINKELLER DER WELT
In der ganzen „westlichen Welt“ wurde Moldawien berühmt, als die Autoren der Serie „Der DenverClan“ beschlossen, ein fiktives Königreich hineinzudichten, in
dem Amanda, die Tochter von Blake und Alexis, heiratet. Während der Hochzeit stürmen Terroristen die Kapelle und es folgt ein Massaker. Der Vorhang fällt, Ende der Serie. Diese Folge war mit ihren 60 Millionen Zuschauern in den USA die bis dahin meistgesehene in der Geschichte des Fernsehens. Die Produzentin Esther Shapiro sagte damals aus: „Es war ein märchenhafter Terroranschlag, wunderbar gedreht, wie das Bild von Goya!“ Nächstes Jahr ist der 35. Jahrestag des „Moldauer Massakers“,
John Forsythe (Blake) weilt nicht mehr unter den Lebenden, Prinzessin Catherine Oxenberg, die Amanda gespielt hat, überlebte zahlreiche Schicksalsschläge, zuletzt auch den mit ihrer Tochter India, die einer Sekte beitrat; was Esther Shapiro (91) und Joan Collins (86) angeht, sind sie für ihr Alter noch gut in Form. Neben dem „Massaker des Denver-Clans“ wurde Moldawien auch für seine exzellenten Weine berühmt, da sich auf dessen Territorium auch Milestii Mici befindet, der offiziell größte Weinkeller der Welt (ein 200 Kilometer langer Flur in einer ehemaligen Mine), in dem auch die größte Weinsammlung der Welt vorzufinden ist (über zwei Millionen Flaschen). In Milestii Mici fährt man mit dem Auto herum und die Temperatur ist das ganze Jahr über optimal zwischen 12 und 14 Grad. Während unser Team in zwei Taxis durch die unüberschaubaren Hallen des Weinguts fuhr, stehen Tausende von Fässern und Hunderttausende von Flaschen Wein auf beiden Seiten. Wir erhielten auch eine 41
Reisebericht
Ein Paradies für Jäger des Bizarren: Kinderaufführung im Schatten der Kanonen und Panzer
Just Married: Szenen vor der Kirche in Chisinau
englischsprachige Reiseführerin, die charmante Dorin, die uns mit einem typisch sowjetischen Sinn für Humor einige Zahlen schilderte, die Milestii Mici ins „Guinnessbuch der Rekorde“ brachte. Das Weingut ist Eigentum des Staates und die größten Käufer sind, Sie vermuten schon, die Chinesen. Es besteht auch die Möglichkeit eine Nische im Felsen zu mieten, um dort verschlossen Ihre wertvollen Weine aufzubewahren. Am Ende unseres Rundgangs nahmen wir an einer Verkostung von Weiß-, Rot- und rotem Likörwein teil und sangen mit lokalen Musikern, die dort zu Ehren einer bevorstehenden Abreise in die Ukraine gekommen waren, „Jihav kozak za Dunaj“. Der Bus nach Tiraspol ist bis auf den letzten Platz voll. Die Vorhänge in bordeaux erinnern an ein Bordell in New Orleans und der Fahrer mit einem imposanten Wanst, der durch das aufgeknöpfte Hemd wie eine Filmfigur aussieht, verkauft die Fahrkarten selbst und kontrolliert das Benehmen der Fahrgäste.
ter Schlag mit dem Stempel in den Reisepass und ein Dokument, auf dem steht, dass wir sieben Tage auf diesem Gebiet bleiben dürfen: „Willkommen in Transnistrien!“ In einer halben Stunde kamen wir von der Grenze zum Busbahnhof in Tiraspol, der Hauptstadt des abgespalteten Transnistrien, einem Staat, der von keinem Mitglied der Vereinten Nationen anerkannt wurde. Um genau zu sein, wurde es von drei ebenfalls nicht anerkannten Staaten anerkannt – Südossetien, Bergkarabach und Abchasien, sodass die Flaggen dieser drei Territorien im Zentrum von Tiraspol wehen, ganz dicht an der Flagge von Transnistrien. Auf dem Weg in die Innenstadt kommen wir an einem russischen Armeestützpunkt mit zahlreichen UdSSR-Symbolen vorbei, die die ideologische Orientierung dieses Gebiets deutlich macht – wir stoßen auch auf eine Aufschrift „Sheriff“ nahezu an jeder Ecke: „Sheriff-Stadion“, „Sheriff-Sporthalle“, „Sheriff-Tankstelle“, „Sheriff-Supermarkt“. Die Fußballfans unter uns werden sich daran erinnern, dass „Sheriff“ an der Europa League und den Qualifikationen zur Champions League teilgenommen hat. Hinter der allgegenwärtigen Marke „Sheriff“ steht der lokale Sheriff Victor Gusan, ein Unternehmer, der seine „erste Million“ in der Zeit des Krieges um Transnistrien 1990 machte und heute fast die komplette Wirtschaft dieses kleinen Landes besitzt. Nach der russischen Annexion der Krim 2014 wurde bekannt gegeben, dass Gusan die Lizenz für Mobilfunknetze auf dieser Halbinsel erhalten hat, was auf seine zu
Zwei Millionen Flaschen: Milestii Mici, der größte Weinkeller der Welt
In der ganzen „westlichen Welt“ wurde Moldawien berühmt, als die Autoren der Serie „Der Denver-Clan“ beschlossen, ein fiktives Königreich hineinzudichten, in dem Amanda, die Tochter von Blake und Alexis, heiratet. Während der Hochzeit stürmen Terroristen die Kapelle und es folgt ein Massaker. Der Vorhang fällt, Ende der Serie.
DREIFALTIGKEIT VON TRANSNISTRIEN
Nach etwas mehr als einer Stunde kommen wir in Chisinau an – wir kommen an die Grenze d. h., zum „administrativen Grenzübergang“ zwischen Moldawien und dem abgespalteten Transnistrien. Wir steigen alle aus dem Bus aus, über unseren Köpfen das Wappen von Transnistrien mit den dominanten Hammer und Sichel, einem fünfzackigen Stern und Trauben am Boden. Am anderen Ende vom Schalter – eine junge Frau in Uniform, nicht so hübsch wie Nikita im Musikvideo von Elton John, aber immer noch hübsch. Ein lau42
Stadt des Kontrasts: vergoldeter Kirchenturm und sowjetischer Panzer T-34 im Zentrum von Tiraspol
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Text: Robert Coban
„Fahrscheinkontrolle“: der Fahrer/Schaffner auf der Buslinie Chisinau-Tiraspol
erwartende enge Beziehung zum Kreml hinweist. Der Taxifahrer, der uns fährt, erzählt, dass Gusan sein Kommilitone an der Uni war, aber dass er während des Krieges 1990 sein Studium abbrach, um sich ins „Geschäftsleben“ zu begeben. Neben dem Lenkrad befindet sich eine Plakette mit dem Gesicht von Lenin, ein kleines Medaillon mit der Ikone des Heiligen Nikolaus und zwei kleine Würfel. Die Heilige Dreifaltigkeit des modernen Bürgers von Transnistrien.
Fünfzackiger Stern, Sichel, Hammer und Trauben: das Wappen von Transnistrien
Moldawien wurde auch für seine exzellenten Weine berühmt, da sich auf dessen Territorium auch Milestii Mici befindet, der offiziell gröSSte Weinkeller der Welt (ein 200 Kilometer langer Flur in einer ehemaligen Mine), in dem auch die gröSSte Weinsammlung der Welt vorzufinden ist (über zwei Millionen Flaschen).
DIE KUGEL DES „LÜGENBARONS“
Die durch den Sommerregen gewaschenen Straßen von Tiraspol wirken noch sauberer als jene in Chisinau, wir kommen am Haus der Sowjets an, davor, ein LeninDenkmal, ähnlich wie das in Berlin aus dem Film „Gorilla Bathes at Noon“. Auf der anderen Straßenseite befindet sich ein Gedenkkomplex für die Opfer der Kriege von 1941 bis heute. Die meisten in Stein gemeißelten Namen befinden sich in dem Teil, der dem dreimonatigen Krieg mit Moldawien 1990 gewidmet ist, als die Bürger von Transnistrien mithilfe der 14. Division der UdSSR-Armee, die hier einen Militärstützpunkt hatte, die Armee der Republik Moldau, unterstützt durch freiwillige Kräfte aus Rumänien, besiegte und von da an dauert dieser „eingefrorene Konflikt“ bis heute. Hier befinden sich aber auch die Namen der Umgekommenen im Zweiten Weltkrieg und während der sowjetischen Intervention in Afghanistan (1979-1989). Im Kontext der zurzeit beliebten HBO-Serie ist besonders der Teil über Tschernobyl interessant, ge-
Münchhausens Büste und die Kanonenkugel des „Lügenbarons“: die Festung in Bender
nauer gesagt, über die Menschen aus Tiraspol, die an der Sanierung der Katastrophe im Kernkraftwerk beteiligt waren und später an den Folgen der Strahlung gestorben
sind. Innerhalb des Komplexes befindet sich auch ein sowjetischer Panzer T-34 aus dem Zweiten Weltkrieg und direkt daneben eine kleine orthodoxe Kirche, deren vergoldetes Dach in der Nachmittagssonne wunderbar funkelte. Obwohl sie teilweise zur Religion zurückgekehrt sind, geben die Bewohner Transnistriens ihre leninistische Vergangenheit und Symbole nicht auf, sodass sie die einzige der ehemaligen Republiken und Provinzen der UdSSR sind, in denen sich kein Name eines Platzes oder einer Straße aus der Zeit des Sozialismus geändert hat.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Taxi in die nahe gelegene Stadt Bender, in der sich eine mittelalterliche Festung befindet, die die Türken umgebaut und in eine ernst zu nehmende Befestigung verwandelt hatten. Während der russisch-türkischen Kriege im 18. Jahrhundert nahm an der Belagerung der Festung Bender aufseiten der Russen auch ein deutscher Aristokrat und Offizier teil - Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen. Baron Münchhausens abenteuerliche Geständnisse über seine Kriegszüge brachten ihm den Ruf des „größten Lügners“ seiner Zeit, während seine Figur in Romanen und Theateraufführungen von zahlreichen Autoren im 18., 19., und 20. Jahrhundert beschrieben wurde. „Der Lügenbaron“, wie er genannt wurde, wird wegen der Geschichte in Erinnerung gerufen, in der er angeblich die Position der Türken um Bender herum auf einer Kanonenkugel auskundschaftete. Zu seinen Ehren steht neben der Festung eine große Kanonenkugel, die der Besucher „besteigen“ und sich für einen kurzen Moment wie Baron Münchhausen fühlen kann. Wir fahren Richtung Odessa. Am Ausgang von Transnistrien werden wir von einer gemeinsamen moldauisch-ukrainischen Polizei- und Zollkontrolle begrüßt. Gefangen in einem „eingefrorenen Konflikt“ von 1990, ohne Meer, arm und am Scheideweg zwischen der EU (Rumänien), der instabilen Ukraine und Russland, durch Armut und Korruption geprägt, mit einem lokalen Sheriff und mit Lenins Vermächtnis, hinterlassen Moldawien und Transnistrien heute trotzdem den Eindruck einer Region, die eine bessere Zukunft erwarten kann. 43
kultur
JAN VAN EYCK »ALS ICH CAN«
Ausstellungsansicht © KHM Museumsverband
10. JULI BIS 20. OKTOBER 2019 Kunstkammer Wien Hochparterre Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien
Die Kabinettausstellung zeigt drei von rund zwanzig erhaltenen Werken Jan van Eycks und bietet den BesucherInnen einen Einblick in die Kunst zur Zeit Herzog Philipps des Guten, als die Burgundischen Niederlande im 15. Jahrhundert eine einmalige Blütezeit der höfischen und städtischen Kultur erlebten. Aufgrund seines virtuosen Umgangs mit Ölmalerei und der Verbindung von Realismus mit brillanten Farben gilt Jan van Eyck (um 1390-1441), der bevorzugte Hofmaler Herzog Philipps des Guten von Burgund (1396–1467), als bahnbrechender Künstler. Bereits zu Lebzeiten zu höchstem Ruhm gelangt, wurde er bald in ganz Europa als Begründer der niederländischen Malerei gefeiert. Jan van Eyck gilt als einer der ersten Künstler nördlich der Alpen, 44
der seine Werke signierte und datierte. Besonders beachtlich ist seine Devise. Im frühen 15. Jahrhundert war es ganz und gar nicht üblich für einen Maler, dessen Tätigkeit als Handwerk galt, ein Motto zu führen. Dies war eher ein Privileg der burgundischen Herzöge und des Adels. Jan van Eyck wählt pseudo-griechische Lettern für seinen Wahlspruch AΛΣ · IXH · XAN. Dessen Aussprache ist jedoch niederländisch, bedeutet so viel wie „so gut ich kann (aber nicht so gut, wie ich möchte)“ und ist als Understatement des Künstlers zu verstehen. Jan van Eycks Madonna am Brunnen entstand 1439, zwei Jahre vor dem Tod des Meisters. Die höchste technische Brillanz der perfektionierten Ölmalerei und das Raffinement der Feinmalerei machen das Andachtsbild zu einem vollkommenen Meisterwerk seines späten Œuvres. Diese herausragende Leihgabe aus dem Königlichen Museum für Schöne Künste Antwerpen bietet den Anlass zur Ausstellung.
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Kasel des Meßornats des Ordens vom Goldenen Vlies (Vorderseite) Um 1430/40 / L. 149,5 cm, B. 135,5 cm © KHM-Museumsverband
Ausstellungsansicht © KHM Museumsverband
Madonna am Brunnen - Jan van Eyck (um 1390 Maaseyck bei Maastricht – 1441 Brügge) Der Maler signiert auf der unteren Leiste des originalen Rahmens mit seinem Motto ALS ICH CAN in pseudo-griechischen Buchstaben, darunter die Inschrift „JOHES DE EYCK ME FECIT + [com]PLEVIT ANO 1439“. Tafelbild: 19x12 cm, mit Originalrahmen: 24.8 x 18.1 cm Königliches Museum der Schönen Künste Antwerpen / KMSKA © Lukas - Art in Flanders VZW, Foto: Dominique Provost Der Goldschmied Jan de Leeuw (1401–nach 1456) Jan van Eyck (um 1390 Maaseyck bei Maastricht – 1441 Brügge) auf dem Originalrahmen die Inschrift: IAN DE (Bild eines Löwen) / 1436 datiert © KHM-Museumsverband
Herzog Philipp der Gute (1396 – 1467) von Burgund / Kopie nach: Rogier van der Weyden (1399 oder 1400 Tournai – 1464 Brüssel) Um 1500 © KHM-Museumsverband
Ausstellungsansicht © KHM Museumsverband
Ausstellungsansicht © KHM Museumsverband
Ausstellungsansicht © KHM Museumsverband
Beide Tafelbilder Jan van Eycks sowie Hauptwerke der Altniederländer-Sammlung der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums komplettieren die Schau. Medial erweitert wird die Ausstellung durch die Kasel des Messornats des Ordens vom Goldenen Vlies, des von Philipp dem Guten 1430 gegründeten einflussreichen Ritterordens. Der priesterliche Umhang aus der Kaiserlichen Schatzkammer steht exemplarisch für die exquisite Textilkunst, die zum Ruhm und zur legendären Prachtentfaltung am Hof der burgundischen Herzöge maßgeblich beigetragen hat. Kaum an Pracht zu übertreffen ist die Ausführung des liturgischen Gewandes in feinster Lasurstickerei mit Goldund Seidenfäden, deren Aufwand und Materialwert die Kosten für Gemälde damals bei weitem überstieg. Die Ausstellung entstand in Kooperationen mit Flandern (www. flanders.at), die den großen altniederländischen Meister Jan van Eyck im Jahr 2020 in der Stadt Gent mit zahlreichen Ausstellungen
und Veranstaltungen feiern wird. Im Rahmen der Ausstellung wird die neu aufbereitete Website Closer to Van Eyck (closertovaneyck.kikirpa.be) präsentiert und von dem Königlichen Institut für Kunsterbe Brüssel (KIK-IRPA) exklusiv bereitgestellt. Der Zugang zu der Webseite Closer to Van Eyck soll den Blick für die Betrachtung der in der Ausstellung präsentierten Originale und ihr Detailreichtum schärfen. Die Ausstellung wurde kuratiert von Sabine Pénot, Kuratorin für niederländische und holländische Malerei, Kunsthistorisches Museum Wien. Ausstellungsgestaltung: Gerhard Veigel Kunstkammer Wien Hochparterre Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien 10. Juli 2019 bis 20. Oktober 2019 Öffnungszeiten: Juni bis August täglich 10 – 18 Uhr / Do bis 21 Uhr September bis Mai Di – So, 10 – 18 Uhr / Do, 10 – 21 Uhr
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kultur
Museum Judenplatz (c) Sonja Bachmayer
Die drei mit dem Stift Lily Renée, Bil Spira und Paul Peter Porges
bis 17 Nov , Museum Judenplatz Judenplatz 8, 1010 Wien
Lily Renée, Bil Spira und Paul Peter Porges
Das Jüdische Museum Wien präsentiert ab 8. Mai 2019 das zeichnerische Werk und die Lebensgeschichten von Lily Renée, Bil Spira und Paul Peter Porges. Drei KünstlerInnen, die als jüdische Kinder in Wien aufwuchsen, ihre Heimat nach dem „Anschluss“ verlassen mussten und anderswo erfolgreich wurden. Sie haben Comics und Cartoons gezeichnet, illustriert und karikiert, was ihnen naheging: persönliche Vorlieben und Fantasien, politische Entwicklungen oder Katastrophen. „Die drei mit dem Stift“ setzten als Überlebende ihre Stifte als Waffen ein und zeichneten mit unterschiedlichen Methoden gegen ihre Verfolger an. 46
Bil Spira, Zeichnung aus dem Lager Blechhammer, Gouache und Buntstifte auf Papier, 1944 © Imperial War Museum London
Mit Feder, Bleistift und Pinsel durch das 20. Jahrhundert
In den Arbeiten der drei KünstlerInnen findet Zeitgeschichte virtuos verknappt und Persönliches zu Allgemeingültigem erweitert. Und auch das gehört zur Arbeit mit dem Zeichenstift in der Hand
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und wohl auch zum Witz als Waffe der Machtlosen: dass sich die Dinge einmal, trotz aller entgegengesetzten Anzeichen, zum Besseren wenden können. Mit Feder, Bleistift und Pinsel, vor allem mit Witz und Courage, zeigten Lily Renée, Bil Spira und Paul Peter Porges auf, was ist und was anders
Bil Spira, Karikatur für die Arbeiter-Zeitung, 2. Juli 1933 © Jüdisches Museum Wien
sein soll, was der Lächerlichkeit preis zugeben ist und was nicht vergessen werden darf. Die magische Fantasie der Lily Renée
Lily Renée Willheim, geboren 1921 in Wien, schuf sich als Einzelkind eine opulent, gezeichnete
Lily Renée, Retrospektives Selbstporträt in der Wiener Wohnung der Familie Willheim; Gouache, Aquarell, Tusche und Bleistift auf Papier, New York, 1953© Privatsammlung Nina Phillips
Paul Peter Porges, Cartoon Psychoanalyse © Jüdisches Museum Wien
Bil Spira beim Porträtieren von Fans im Böhmischen Prater, 1938 © Wien Museum / Foto: Robert Haas
day Evening Post, New Yorker oder Mad Magazine, machte. Mit Wien wieder ausgesöhnt, karikierte er das Leben in der Stadt vor, um und nach 1938 – ein Blick zurück im milden Spott. Das Jüdische Museum Wien zeigt eine repräsentative Auswahl der Arbeiten dieser außergewöhnlichen Künstler: Lily Renée, Bil Spira und Paul Peter Porges - für das österreichische Publikum neu entdeckt. Lily Renée, Titelblatt Fight Comics, Dezember 1946 ©Privatbesitz Lily Renée
Lily Renée, 1940er ©Privatbesitz
née selber sagt: „Es war eine Form der Vergeltung“. Zu ihren späteren Arbeiten zählt ein Kinderbuch „Red Is the Heart“, das das Jüdische Museum Wien aus Anlass der Ausstellung zweisprachig herausgibt. Meister der treffenden Zwischenrufe Bil Spira
Paul Peter Porges, Zeichnung, Dr. Sigmund Freud in Amerika kostet seinen ersten Banana Split; ca. 2000© Jüdisches Museum Wien
Fantasiewelt. Als Siebzehnjährige zur Flucht gezwungen, arbeitete sie in New York, wo sie bis heute lebt, zunächst als Comics-Zeichnerin. Dabei konnte sie einer eleganten jungen Dame Leben einhauchen, die als Geheimagentin aktiv war – und mit Vorliebe Faschisten das Handwerk legte. Wie Lily Re-
Wilhelm Spira wurde1913 in eine sozialdemokratische Wiener Familie geboren. Er arbeitete für sozialistische Zeitungen, bis sie verboten wurden, und porträtierte Künstler mit dem gleichen Raffinement, mit dem er die immer gefährlicheren politischen Zustände karikierte. Nach seiner Flucht nach Frankreich kamen ihm diese Fähigkeiten mehrfach zugute: als Porträtist exilierter Leidensgenossen; dann als begnadeter Fälscher, der vielen Menschen zu rettenden Papieren verhalf; und schließlich, als er, nun selbst Opfer der faschistischen Aggression, seine Leidensstationen in mehreren Internierungs-und Konzentrationslagern akribisch auf Papier festhielt.
als Achtjähriger besuchte er Kurse bei Franz Čižek an der Kunstgewerbeschule. Mit einem Kindertransport nach Frankreich entkommen, nutzte er seine Fähigkeiten und hielt sein Leben und Treiben in der Kinderrepublik von La Guette fest. Auf abenteuerliche Weise schlug er sich durch Verfolgung und Kriegswirren und fasste letztlich Fuß in den Vereinigten Staaten, wo er als Cartoonist Karriere, u.a. für Satur-
KuratorInnen: Michael Freund, Sabine Bergler Museum Judenplatz Judenplatz 8,1010Wien So - Do 10:00 - 18:00 Fr 10:00 - 17:00 Sa Geschlossen Jüdisches Museum der Stadt Wien GmbH Dorotheergasse 11, 1010 Vienna, Austria So - Fr 10:00 - 18:00 Sa Geschlossen www.jmw.at
Der Cartoonist Paul Peter Porges
Auch Paul Peter Porges (PPP), 1927 geboren, hatte eine große zeichnerische Begabung. Bereits
Paul Peter Porges, mit Selbstporträt, während seiner Zeit bei der US Army, 1951-52© Jüdisches Museum Wien
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kultur
CARAVAGGIO & BERNINI Die Entdeckung der Gefühle
15. OKTOBER 2019 BIS 19. JÄNNER 2020 Kunsthistorisches Museum Wien 1010 Wien, Burgring 5
Die Ausstellung präsentiert ein großes und überwältigendes visuelles Barockspektakel im Kunsthistorischen Museum Wien. Im Zentrum stehen dabei die bahnbrechenden Werke des Malers Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571-1610) und des Bildhauers Gian Lorenzo Bernini (1598-1680). Erstmals sind die beiden weltberühmten Protagonisten, die jeweils auf ihre Art stilbildend für die europäische Kunst des 17. Jahrhunderts werden sollten, gemeinsam in einer Ausstellung vereint. Was sie verbindet, ist eine neue Aufmerksamkeit für die wirklichkeitsnahe Naturdarstellung und für das Pathos großer Gefühle. Die Entdeckung der menschlichen Regungen als theatralisches Anliegen des Barocks ist dann auch das zentrale Thema der Ausstellung, die – von Caravaggio bis Bernini – rund siebzig Meisterwerke römischer Malerei und Skulptur in einen einzigartigen Dialog setzt. Erstmals groSSe Caravaggio/BerniniAusstellung in Österreich
Obwohl das Kunsthistorische Museum den umfangreichsten und 48
Michelangelo Merisi, gen. Caravaggio (1571 Mailand – 1610 Porto Ercole), Knabe, von einer Eidechse gebissen, 1595 Leinwand 65 × 52 cm, © Florenz, Fondazione Roberto Longhi
wertvollsten Bestand an Werken Caravaggios und seiner Nachfolger außerhalb Italiens besitzt, hat in Österreich bislang noch keine Ausstellung zu diesem Maler und seiner Zeit stattgefunden. Werke des um eine Generation jüngeren Bildhauers Gian Lorenzo Bernini, dessen Kunst auch für den österreichischen Barock prägend werden sollte, waren hierzulande bisher ebenfalls kaum zu sehen. Die Ausstellung spürt dem Phänomen des aufblühenden Barockzeitalters nach und stellt die revolutionäre Kunst im Rom dieser Zeit vor. Der Maler Caravaggio und der Bildhauer Bernini waren dabei die führenden Persönlichkeiten,
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Gian Lorenzo Bernini (1598 Neapel – 1680 Rom) Hl. Sebastian, Marmor , Privatsammlung © Foto: Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid
die mit ihrer neuartigen Ausdrucksweise ebenso wie mit ihrem unkonventionellen Lebensstil in Rom für Furore sorgten. Rom zu Gast in Wien
In sehr kurzer Zeit wurde Rom zu einem blühenden Zentrum innovativer Ideen und Erfindungen. Die Ausstellung konzentriert sich auf die künstlerischen Umwälzungen, die in der heiligen Stadt zwischen 1600 und 1650 stattfanden und weitreichende Auswirkungen auf ganz Europa hatten. In diesen Jahrzehnten wurde die Stadt zu einem Anziehungspunkt für zahlreiche talentierte Künstler, die aus Florenz, Neapel
Gian Lorenzo Bernini (Neapel 1598 – 1680 Rom), Medusa, Rom, 1638–1640, Marmor mit Spuren einer ursprünglichen Patina, H. 46 cm / Rom, Musei Capitolini, Palazzo dei Conservatori, Inv.-Nr. S/1166 © Sovrintendenza Capitolina, Musei Capitolini – Pinacoteca, Capitolina, Rom © Foto: Andrea Jemolo
und der Lombardei, aber auch aus Frankreich, Deutschland, Flandern und den Niederlanden kamen. Sie alle experimentierten mit den neuen Bildthemen und kompositorischen Lösungen. Es entstanden faszinierende Werke voller Dramatik und Leidenschaft, die sich durch Darstellung exzentrischer wie starker Bewegung und Gefühlsregung sowie durch eine theatralisch inszenierte Farbregie auszeichnen. Die Figuren zeigen jetzt in ihrer ausholenden Gestik, ihrer starken Mimik und in ihrem Handeln intensive Gefühle. Es wurde regelrecht zur künstlerischen Aufgabe, das Publikum emotional zu berühren. Nicht nur in der bildenden
Kooperation mit dem Rijksmuseum Amsterdam
Michelangelo Merisi, gen. Caravaggio (1571 Mailand – 1610 Porto Ercole), Rosenkranzmadonna, Um 1601, Leinwand 364,5 × 249,5 cm, Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie, © KHMMuseumsverband
Kunst, sondern auch in Dichtung und Literatur sowie in Musik und Theater kann man die vier Jahrzehnte von 1600 bis 1650 als Geburtsmoment einer Kunst der Affekte bezeichnen. Plötzliches Erschrecken, wie beispielsweise bei Caravaggios Knabe, von einer Eidechse gebissen, zeugen von dem regen Interesse an der Darstellung wirkmächtiger Gefühle. #barockstars
Charakteristisch für diese Epoche, die man später als Frühbarock bezeichnen wird, ist auch eine zunehmende Bereitschaft zur Zusammenarbeit unter den Künstlern, wie die Gründung einer gemeinsamen Akademie (Accademia di San Luca) oder die persönlichen Freundschaften belegen. Maler und Bildhauer arbeiteten zusammen an der Ausstattung kostspieliger Familienkapellen und großer Galeriesäle, in denen sich die Medien ergänzten, gegenseitig in der Wirkung steigerten, ja mitunter so nebeneinander erschienen, dass ihre Grenzen fließend wurden - ein weiteres Merkmal barocken Ausdrucks: Skulpturen können geradezu malerische Qualitäten aufweisen, während umgekehrt die Malerei illusionistisch Architektur und Skulptur hervorzubringen vermochte. Die Ausstellung erhofft sich durch die Zusammenschau von Malerei und Skulptur neuartige Perspektiven auf die römische Kunstlandschaft des frühen 17. Jahrhunderts. Eine vergleichbar groß angelegte Auswahl herausragender Kunstwerke dieser Zeit hat es außerhalb Italiens bislang nicht gegeben. Hauptwerke des römischen Frühbarocks werden zu einem einzigartigen Schauzusammenhang verdichtet, der erstmals die „Entdeckung der Gefühle“ als künstlerische Herausforderung thematisiert und die BesucherInnen zugleich auf eine Reise in die Ewige Stadt mitnimmt: Ganz direkt begegnen BetrachterIn-
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Rijksmuseum Amsterdam, wo sie von 14. Februar bis 7. Juni 2020 zu sehen sein wird. Kuratiert wurde die Ausstellung von Gudrun Swoboda, Kuratorin für Südeuropäische Barockmalerei am Kunsthistorischen Museum, Stefan Weppelmann, Direktor der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums, und Frits Scholten, leitender Kurator für Skulptur am Rijksmuseum. Michelangelo Merisi, gen. Caravaggio (1571 Mailand – 1610 Porto Ercole), David mit dem Haupt des Goliath, Um 1600/01, Pappelholz 91,2 × 116,2 cm, Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie, © KHM-Museumsverban
nen den zentralen Impulsen Caravaggios und Berninis, die begleitet werden von einem Kaleidoskop an Meisterwerken: von Malern wie Artemisia Gentileschi, Annibale Carracci, Nicolas Poussin, Mattia Preti, Guido Reni oder Pietro da Cortona und von Bildhauern wie Francesco Mochi, Giuliano Finelli, Alessandro Algardi oder François Du Quesnoy. Highlights
Zu den Highlights der Ausstellung zählen neben den Gemälden aus dem Kunsthistorischen Museum weitere Schlüsselwerke Caravaggios wie der Narziss, der Knabe, von einer Eidechse gebissen, der berühmte Johannes der Täufer und das Porträt des Malteser Ritters Antonio Martelli. Aus dem Œuvre Berninis werden die Medusa, ein Modell des Elefanten mit Obelisk, eine Büste des Kardinal Richelieu, eine Statue des heiligen Sebastian und ein Modell für die Skulptur der Verzückung der heiligen Theresa von Ávila in Wien zu sehen sein. Vier kleine, bisher nie gezeigte Bronzeköpfe, die einst die Kutsche des Architekten zierten und sich bis heute im Besitz der Bernini-Erben befinden, werden
ebenso nach Wien reisen. Zu den weiteren Highlights der Schau zählen Guido Renis Bethlehemitischer Kindermord und das erst 2011 wiederaufgetauchte Werk Maria Magdalena von Artemisia Gentileschi, der einzigen Künstlerin, die es in den Kreis der italienischen Meistermaler des frühen 17. Jahrhunderts geschafft hat. Erstmals wird das Gemälde aus Privatbesitz im Zuge der Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich sein. Internationale Museen und Privatsammlungen als Leihgeber
Die bedeutenden Leihgaben stammen u. a. aus dem Rijksmuseum in Amsterdam, dem Metropolitan Museum of Art in New York, dem Louvre in Paris, den Uffizien in Florenz, dem Victoria and Albert Museum in London, der National Gallery in London, der Eremitage in Sankt Petersburg, dem Art Institute in Chicago, der Sammlung Thyssen-Bornemisza in Madrid, den Staatlichen Museen zu Berlin, dem Getty Museum in Los Angeles, der Pinacoteca Vaticana im Vatikan und von privaten Leihgebern.
Timeslot-Ticket und erweiterte Öffnungszeiten
Um das Besuchserlebnis so angenehm wie möglich zu gestalten, ist für den Besuch der Sonderausstellung die Buchung eines fixen Timeslots (Zeitfenster) erforderlich. Der Einlass in die Sonderausstellung ist nur während des gebuchten Timeslots möglich – die Dauer des Aufenthalts in der Ausstellung ist jedoch nicht beschränkt. Darüber hinaus werden den BesucherInnen, z. B. mit einem Premium-Ticket oder Freitag-AbendSpecial, unterschiedliche Möglichkeiten geboten, Caravaggio & Bernini genießen zu können. Damit den BesucherInnen des Kunsthistorischen Museums mehr Zeit für den Besuch der Ausstellung bleibt, wurden die Öffnungszeiten der Sonderausstellung erweitert: Von 15.10.2019 bis 19.1.2020 ist die Sonderausstellung Mo, Di, Mi und Fr 9–18 Uhr sowie Do, Sa, So 9–21 Uhr geöffnet. Caravaggio & Bernini Kunsthistorisches Museum Wien 1010 Wien, Burgring 5 15. OKTOBER 2019 BIS 19. JÄNNER 2020 Mo, Di, Mi, Fr, 9 – 18 Uhr Do, Sa, So, 9 – 21 Uhr www.khm.at
Das Barockspektakel voll Dramatik und Leidenschaft Im Herbst 2019 treffen besondere Meisterwerke in Wien zusammen: Gemälde von Caravaggio, Skulpturen von Bernini sowie weitere Hauptwerke des römischen Frühbarocks sind erstmals gemeinsam im Kunsthistorischen Museum zu sehen. Die Ausstellung Caravaggio & Bernini zeigt, wie intensive Gefühle plötzlich zur Aufgabe für Malerei und Skulptur werden. Sie vereint spektakuläre Leihgaben aus aller Welt mit den Meisterwerken des Kunsthistorischen Museums, das allein drei Gemälde Caravaggios besitzt. Rom! Stadt der neuen Ideen! In der Ausstellung Caravaggio & Bernini wird das künstlerische Zentrum Rom zwischen 1600 und 1650 erlebbar. Es war Anziehungspunkt für viele talentierte Künstlerinnen und Künstler. Begonnen von Caravaggio (1571–1610) und fortgesetzt von Bernini (1598–1680), entwickelten sich dort neue Ideen, die auf ganz Europa einwirkten.
Die Entdeckung der Gefühle Angst, Schrecken, Überraschung und Leidenschaft: die Darstellung von menschlichen Gefühlen war neu in der Kunst. Die Ausstellung Caravaggio & Bernini widmet sich diesen Emotionen anhand von rund 70 internationalen Leihgaben und Werken aus eigenem Bestand. Caravaggio, Bernini & Co. Caravaggio und Bernini zeigen den Menschen wirklichkeitsnah. Bei der Darstellung von Körpern folgen die Bewegungen der inneren Regung der Figuren, ihrem Fühlen. Diese Verbindung von Wirklichkeit und Empfindung war neuartig. Sie wurde zum Merkmal des Barock. In der Ausstellung werden Skulptur und Malerei auch deshalb in Dialog gesetzt. Es zeigt sich darin, wie Caravaggio und Bernini von den Zeitgenossen verstanden wurden. Die Ausstellung bietet somit auch eine Begegnung mit der Kunstszene des damaligen Rom!
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Geschichte
Kaiserin Elisabeth von Österreich Die Lady Diana des 19. Jahrhunderts
Kaiserin Elisabeth (1837−1898) Franz Schrotzberg, um 1862 Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 9560 © KHM-Museumsverband
KAISERIN ELISABETH VON ÖSTERREICH - DIE LADY DIANA DES 19. JAHRHUNDERTS Kaiserliche Wagenburg Wien
Nach den großen Publikumserfolgen der Jubiläumsschauen 2014/15 (Wiener Kongress), 2016 (Kaiser Franz Joseph) und 2017 (Kaiserin Maria Theresia) präsentiert die Kaiserliche Wagenburg Wien ab 15.3.2018 eine inhaltlich und optisch rundum erneuerte Dauerausstellung. Raffinierte archi-
tektonische Einbauten und eine effektvolle Lichtregie erwecken die kaiserlichen Kutschen, Gewänder und Gemälde zu neuem Leben und lassen ihre Schönheit in ungeahntem Glanz erstrahlen. Erzählt wird die Geschichte des Wiener Hofes, seiner Zeremonien, seiner Lebensweise und seiner Reisen von 1700 bis 1918. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Kaiserin Elisabeth gelegt. Um ihre Bedeutung und Faszination für jene ausländischen Besucher nachvollziehbar zu machen, die
Visitenkartenetui der Kaiserin Elisabeth aus weißem Hirschleder Aufgelegtes goldenes Spiegelmonogramm „E“. Verschluss mit grünem Saphir- Cabochon. Cartes de Visite; gedruckt bei Ed. Bauche, Paris Leihgabe aus Privatbesitz
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Handschuhe der Kaiserin Elisabeth aus weißem Chevreauleder Kaiserliche Wagenburg Wien, Monturdepot, Inv.-Nr. N 258 © KHM-Museumsverband
Ausstellungsansicht © KHM-Museumsverband
Persönliches Reisenecessaire der Kaiserin Elisabeth Taschenmesser, Miederhacken, Ahle, Fingerhut, Schere, silberner Drehbleistift, Leihgabe aus Privatbesitz
Ausstellungsansicht © KHM-Museumsverband
Ausstellungsansicht © KHM-Museumsverband
Ausstellungsansicht © KHM-Museumsverband
Ausstellungsansicht © KHM-Museumsverband
Sisi noch nicht kennen, wird dabei immer wieder auf die erstaunlichen Parallelelen zwischen ihrem Schicksal und jenem von Lady Diana Spencer hingewiesen. Unter dem Titel „Kaiserin Elisabeth von Österreich – die Lady Diana des 19. Jahrhunderts“ kann man ihr Schicksal anhand ihrer prächtigen Gewänder, Kutschen und Reitutensilien, sowie bisher noch nie gezeigter persönlicher Gebrauchsgegenstände nachvollziehen. Die eigens anfertigten Ausstellungsvideos führen
den Besucher durch Sisis Leben und beleuchten die frappierenden Parallelen zwischen ihr und der „Königin der Herzen“ des 20. Jahrhunderts. FERDINAND HABSBURGS “ART CAR”
Darüber hinaus wird ab Mai ein ebenso außergewöhnliches wie topmodernes Objekt in die Wagenburg einziehen: das 2014 vom Künstlerkollektiv Sabina Lang und Daniel Baumann designte „Art Car“ des jungen Rennfahrers Ferdinand
Habsburg. Der Sohn von Karl und Francesca Habsburg gilt als vielversprechende Formel 1-Hoffnung. Mit seinem ersten, künstlerisch gestalteten Rennwagen (Formula Renault 1.6) steht er in unmittelbarer Nachfolge seiner illustren Vorfahren, deren in der Wagenburg gezeigte Prunk-Fahrzeuge stets von herausragenden Künstlern entworfen wurden. Kaiserliche Wagenburg Wien 1130 Wien, Schloss Schönbrunn ÖFFNUNGSZEITEN: Täglich 9–17 Uhr
Gebrauchssattel der Kaiserin Elisabeth Casimir Foltz, Wien, um 1855 Kaiserliche Wagenburg Wien, Inv.-Nr. G 297 © KHM-Museumsverband
Schwarzes Hofkleid der Kaiserin Elisabeth Fanny Scheiner (Wien), um 1885 Kaiserliche Wagenburg Wien, Monturdepot, Inv.-Nr. N 123 © KHM-Museumsverband
Handschuh-Fingerspreizer der Kaiserin Elisabeth in passendem Lederetui, Leihgabe aus Privatbesitz
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Wienerstaatsoper
Giuseppe Verdi
DON CARLO (ITAL.)
Im Kloster von San Yuste legte Kaiser Karl V., der mächtigste Herrscher der Welt, einst die Insignien seiner Macht nieder, um, verborgen vor der Welt, sein Leben in der Einsamkeit geistlicher Meditation zu beschließen. 06, 09 und 12. September 2019
Foto Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn
Giuseppe Verdi
LA TRAVIATA
Oper 04, 07, 10 und 20 September 2019
Die schöne Kurtisane Violetta Valéry lebt am Rande der bürgerlichen Gesellschaft: begehrt, aber auch verrufen. Der wahren Liebe hat sie abgeschworen – bis sie Alfredo trifft, der sie aus ganzem Herzen liebt. Doch die todkranke Violetta muss mit ihm brechen, um – durch seinen Vater gedrängt – den guten Ruf seiner Familie zu schützen. Verarmt, körperlich und seelisch gebrochen siecht sie dahin: die Rückkehr Alfredos und die Einsicht seines Vaters können sie nicht mehr retten …
Jacques Offenbach
LES CONTES D‘HOFFMANN ORSPIEL 05, 08, 11 und 15 September 2019
Der Dichter Hoffmann sitzt an seinem Schreibtisch. Die Geister von Wein und Bier erscheinen und lösen sich auf. Hoffmanns Muse tritt auf und schwört, dass sie ihn vor den Gefahren der Liebe beschützen will. Sie wird sich in Nicklausse verwandeln, einen jungen Studenten, der Hoffmann begleiten soll. Stadtrat Lindorf fängt Andreas ab, den Abgesandten der schönen Opernsängerin Stella, die an diesem Abend in Don Giovanni aufritt. Lindorf besticht Andreas, damit ihm dieser ein an Hoffmann gerichtetes Billett Stellas überlässt. Der Brief ist eine Liebeserklärung an den Dichter und enthält außerdem den Schlüssel zu ihrer Garderobe. Der alte, aber mächtige Lindorf hat vor, Hoffmann an diesem Abend seine Geliebte abspenstig zu machen….
Don Carlo gedenkt im Kloster von San Yuste der glücklichen Stunden, Foto Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn die er in Fontainebleau mit Elisabeth, der ihm verlobten Braut, verbrachte, die nun als Gemahlin seines Vaters seine Stiefmutter und Königin ist. Der Marquis von Posa, eben aus den flandrischen Provinzen zurückgekehrt, findet seinen Jugendfreund in tiefer Verzweiflung. Er überzeugt ihn von seiner Pflicht, als Retter des bedrohten Volkes nach Flandern zu gehen. Philipp und Elisabeth betreten das Kloster, um am Grabmal des vermeintlich gestorbenen Kaisers zu beten. In einem Garten unweit des Klosters unterhält die Prinzessin Eboli das Gefolge der Hofdamen durch ein maurisches Lied. Als die Königin erscheint, wird ihr der Marquis von Posa gemeldet. Dem Marquis gelingt es im Gespräch, der Königin heimlich eine Nachricht von Carlo zu überreichen und für ihn um Audienz zu bitten. Prinzessin Eboli hofft auf die Liebe des Infanten. Allein mit der Königin kann Carlo seine leidenschaftlichen Gefühle nicht länger verbergen…
Giuseppe Verdi
IL TROVATORE
Oper 19, 22 und 25 September 2019 Spanien im Bürgerkrieg: Graf Luna und Manrico kämpfen auf unterschiedlichen Seiten. Gleichzeitig sind sie Gegner im Kampf um das Herz von Leonora, die ihrerseits Manrico liebt. Über Foto Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn allen schwebt eine schreckliche Vergangenheit: Einst hatte Azucena (die vermeintliche Mutter Manricos) den Bruder von Graf Luna ins Feuer geworfen. In Wahrheit aber hatte sie in einer Verwirrung ihr eigenes Kind getötet – und Lunas Bruder an Kindesstatt angenommen. Als Manrico gefangen wird und hingerichtet werden soll, bietet sich Leonora Luna als Preis für die Freiheit Manricos an. Allerdings nimmt sie Gift, um ihrem Schicksal an Lunas Seite zu entgehen. Luna befielt daraufhin den Tod Manricos. Von Azucena muss er erfahren, dass Manrico sein leiblicher Bruder war, den Azucena als Sohn aufgezogen hatte ...
SOLISTENKONZERT ELISABETH KULMAN LA FEMME C‘EST MOI
Von zärtlicher Liebe bis zu leidenschaftlichen Mordgelüsten
Foto Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn
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Konzert Multi-Genre Music Show 17 September 2019 Raus aus der Schublade. In ihrer Multi-Genre-Musikshow LA FEMME C’EST MOI sprengt die gefeierte Opernsängerin Elisabeth Kulman lustvoll die Grenzen des Klassikgenres und begeistert mit den vielschichtigen Facetten ihres Könnens. Das Beste aus Oper und klassischem Liedgesang, raffiniert kombiniert mit Hits von den Beatles bis Michael Jackson, interpretiert von einer der führenden Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit.
Foto Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn
Wiener Oper
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Manuel Legris nach Louis Mérante u.a.
SYLVIA
Ballett 13, 14, 18und 20 September 2019 Die Namen von Louis Mérante, Léo Staats, Serge Lifar, Albert Aveline und Lycette Darsonval stehen repräsentativ für die französische Traditionslinie des Balletts „Sylvia“, der sich auch Manuel Legris in besonderer Weise verbunden fühlt. Seine Neufassung, die zugleich seine zweite abendfüllende Choreographie für das Wiener Staatsballett ist, setzt vor allem auf Möglichkeiten zur tänzerischen Entfaltung und gibt damit auch pittoresken Momenten, die wieder von Luisa Spinatelli detailreich ausgestattet werden, breiten Foto Wiener Staatsoper GmbH / Ashley Taylor Raum. 1876 uraufgeführt, zählt das Werk seitdem vor allem auch musikalisch zu den herausragenden Balletten des 19. Jahrhunderts. Diana, die Göttin der Jagd, sieht in Sylvia – die durch die Liebe zur Jagd und ein Keuschheitsgelübde an sie gebunden ist –ein Doppelbild von sich selbst. Die Göttin ist dennoch aufgewühlt. Plötzlich sieht sie nicht mehr Sylvia vor ihren Augen, sondern Endymion, diesen besessenen Liebhaber. Den, den sie für immer einschlafen ließ, um ihn als jungen und schönen Mann betrachten zu können, ohne jemals ihr Gelübde zu brechen. Diana versucht, sich wieder zu fassen, aber Endymion steht da vor ihr und folgt seiner Leidenschaft … Die Göttin gibt sich hin! Aber bald holt sie der Hörnerklang erbarmungslos zurück in die Wirklichkeit. Den Göttern sei Dank, denn vor ihren Augen ist wieder Sylvia! Diana ergreift ihren Bogen: Möge die Jagd beginnen.
Gaetano Donizetti
L‘ELISIR D‘AMORE
Oper 21 und 24 September 2019 Der mittellose Nemorino liebt die vermögende Adina. Um seine Chancen zu erhöhen, erwirbt er beim Wunderarzt Dulcamara ein „Liebeselixier“ (in Wahrheit Bordeauxwein). Seine Attraktivität wird allerdings durch etwas anderes gesteigert: eine unerwartete Erbschaft. Doch mit oder ohne Elixier, Wein und Erbschaft: es stellt sich heraus, dass Adina Nemorino liebt. Einem Happy End steht nichts mehr im Wege! Adina, Gutspächterin in einem eher abgelegenen Dorf, ist jung, reich - und belesen. Der mittellose Nemorino bewundert sie. Foto Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn Den Landleuten trägt sie eine rührende Version der Geschichte von Tristan und Isolde vor, findet sie aber reichlich komisch: Tristan, von Isolde ungeliebt, erhält von einem Wundermann einen Liebestrank, durch dessen Zauber Isoldens Herz bezwungen wird. Adina ist froh, dass es derlei Tränke nicht mehr gibt. Nemorino, der sie - obwohl er nicht erhört wird - innig liebt, hat aufmerksam zugehört. Sergeant Belcore rückt ein und bezieht mit seinen Soldaten Quartier. Adina gegenüber gibt er sich galant, fordert aber gleich auch ihre Liebe. Die kapriziöse Adina lässt sich indes nicht so leicht gewinnen. Nemorino gelingt es, neuerlich zu beteuern, wie sehr er Adina liebe. Sie jedoch weist ihn zurück, sagt, frei und ungebunden bleiben zu wollen. Da trifft unter einigem Aufhebens Dulcamara ein, der sich als weithin berühmter Wunderdoktor ausgibt und seine Mittel gegen alle nur erdenklichen Leiden anpreist. Die Landleute lassen sich beschwatzen. Schließlich fragt Nemorino den Quacksalber, ob er auch einen Liebestrank mit sich führe.
William Forsythe , Hans van Manen , Jiří Kylián
FORSYTHE | VAN MANEN | KYLIÁN
Ballett 26, 28 und 30 September 2019 Als Jiří Kylián 1978, damals künstlerischer Leiter des Nederlands Dans Theater, seine „Psalmensymphonie“ vorstellte, gab dies zugleich Anstoß für die gesamte weitere Entwicklung dieses Ensembles und die Choreographie hat sich den Ruf eines frühen Meisterwerkes, das den Tanz in all seinen Facetten feiert und doch eigenwillige Wege geht, bis heute erhalten. Ebenfalls als eine „Ode an das Ballett“ entstand 1984 William Forsythes „Artifact“, dessen Kernmomente 20 Jahre später von ihm zur gleichnamigen Suite verdichtet wurden. Mit den „Trois Gnossiennes“ (1982) und „Solo“ (1997) von Hans van Manen stehen zwei weitere Werke auf dem Spielplan, die Rückschlüsse auf die stilistischen Entwicklungen bzw. Wandlungen der jeweiligen . Choreographen zulassen.
Foto Wiener Staatsoper GmbH / Ashley Taylor
Foto Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn
Giacomo Puccini
LA BOHÈME
Oper 29 September / 03 und 07 Oktober 2019 Vier junge Künstler schlagen sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Da tritt die Liebe in Person der Näherin Mimì in das Leben des Dichters Rodolfo. Doch das Glück ist getrübt: Mimì ist schwer krank. Rodolfo forciert die Trennung, um ihr ein Leben jenseits der Armut zu ermöglichen. Monate später kommen die beiden wieder zusammen: Noch einmal darf die sterbende Mimì für wenige Augenblicke das Glück der Liebe erleben. In der Mansarde: Der Weihnachtsabend in der von vier jungen Künstlern bewohnten armseligen Mansarde wird sich kaum von anderen Abenden unterscheiden: Marcel arbeitet an einem Gemälde, Rudolf, Dichter und Schriftsteller, blickt über die Dächer von Paris. Sie haben kein Geld, sie frieren und sind doch guten Muts. Ein Bündel Manuskripte heizt den Ofen nur für Augenblicke. Colline, seines Zeichens Philosoph, kommt unverrichteter Dinge nach Hause - das Leihhaus war geschlossen. Aber der vierte, Schaunard, der Musiker, hat mehr Glück. Er erzählt, keiner hört zu - die mitgebrachten Lebensmittel versprechen ein frohes Fest. Schaunard aber will es anders - am Weihnachtsabend wird ausgegangen. Noch droht Gefahr: Der Hausbesitzer klopft und verlangt die Miete. Ein Glas Wein und die Freundlichkeit der Künstler lassen ihn in die Falle stolpern; zwinkernd spricht er von einem Liebesabenteuer, Grund genug für die Freunde, ihm mit gut gespielter moralischer Entrüstung die Tür zu weisen…
Foto Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn
Richard Strauss
SALOME
Oper 27 September / 01 und 04 Oktober 2019 Die heranwachsende Salome verliebt sich in den eingekerkerten und sittenstrengen Propheten Jochanaan, der sie jedoch zurückweist. Als sie vor ihrem lüsternen Stiefvater König Herodes tanzt, verspricht dieser ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Von Jochanaans abweisender Haltung aufs Äußerste gereizt, fordert sie von Herodes den Kopf des Propheten. Schweren Herzens erfüllt der an sein Versprechen gebundene König ihr den Wunsch – und befielt, von Grauen erfasst, den Tod Salomes. „Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen, fesseln und in den Kerker werfen lassen wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, die er zur Frau genommen hatte. Denn Johannes hatte dem Herodes vorgehalten: ‚Es ist dir nicht erlaubt, deines Bruders Frau zu haben. Das trug ihm Herodias nach. Sie wollte ihn aus dem Weg schaffen, aber sie konnte es nicht: denn Herodes hatte Scheu vor Johannes. Er kannte ihn als einen gerechten und heiligen Mann und nahm ihn in Schutz. Wenn er ihn hörte, wurde er sehr verlegen, aber dennoch hörte er ihn gern. Da kam ein gelegener Tag. Herodes gab an seinem Geburtstag seinen Fürsten, den Hauptleuten und den Vornehmen Galiläas ein Festmahl...“ (Markus, Kapitel VI, Vers 17-21)…
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Wiener Stadthalle
Roland-Rainer-Platz 1, 1150 Wien www.stadthalle.com
K ALENDER & NEWS
Alice Cooper Wiener Stadthalle, Halle D Mo, 16.09.2019 Die Bühne ist das Element des Pfarrersohns aus Detroit, der mit künstlichem Blut, Live-Enthauptungen, Monstern, Riesenspinnen und weiteren groß inszenierten Schockeffekten die Fans bereits seit Jahrzehnten schaudern lässt.
Michael Bublé - Tour 2019 Don’t believe the rumors Ariana Grande Sweetener World Tour
Wiener Stadthalle, Halle D Di, 03.09.2019 Multi-Platin-Künstlerin Ariana Grande kommt mit Sweetener World Tour nach Europa. 2019 live in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit ihrer kraftvollen Stimme und ihrem außergewöhnlichen Vocal-Range gilt Ariana Grande als eine der erfolgreichsten PopKünstlerinnen der heutigen Zeit. Drei Platin-Alben, mehr als 18 Milliarden Streams, vier Grammy-Nominierungen sowie 8 Hits in den Top 10 der Billboard Hot 100 – und das alles mit gerade einmal 25 Jahren. Im September und Oktober 2019 kommt Ariana Grande im Rahmen ihrer Sweetener World Tour dann endlich nach Europa und macht am 03. September 2019 Halt in Wien.
David Hasselhoff
Do, 10.10.2019 Wiener Stadthalle, Halle D „Freedom! The journey continues tour” 2019 The Hoff hat seinen Fans bereits das erste Geschenk zum Weihnachtsfest unter den Baum gelegt: 2019 wird er auf große Konzerttour gehen. David Hasselhoff: „Als Amerikaner mit starken deutschen Wurzeln macht es mir immer wieder besonderen Spaß vor meinen deutschsprachigen Fans zu singen.“
Wiener Stadthalle, Halle D Sa, 21.09.2019 Der Weltstar und Grammy Award-Gewinner kommt am 21. September 2019 in die Wiener Stadthalle. Tickets sind mit 6 Stück pro Käufer limitiert! Der weltweit gefeierte Superstar Michael Bublé kommt 2019 mit seinem lang ersehnten, achten Studioalbum (“love”), welches am 16. November 2018 erscheint, wieder nach Europa und in die Wiener Stadthalle. Damit beendet der mehrfache Grammyund Echo-Gewinner seine zweijährige Pause, in der er sich vollständig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und ganz auf seine Familie konzentriert hat.
MUSICAL
CATS Der Welterfolg ab Herbst im Ronacher RonacherSeilerstätte 9 / Wien1010 ab September 2019 Premiere: Freitag, 20.09.2019 CATS - EINE LEGENDE KEHRT ZURÜCK Das erfolgreichste Musical aller Zeiten ab Herbst 2019 im Ronacher Die Vereinigten Bühnen Wien zeigen das weltberühmte Musical in einer neuen Version der Originalproduktion in deutscher Sprache ab Herbst im Ronacher. Ein weltweites Phänomen Unmittelbar nach der Uraufführung in London trat CATS einen Siegeszug rund um den gesamten Globus an, der so beispiellos war, dass er die gesamte Musicalwelt revolutionierte. Das legendäre Stück wurde mit allen wichtigen Theaterpreisen, u.a. sieben „Tony® Awards“ darunter als „Bestes Musical“ - sowie drei „Olivier Awards“, drei „Drama Desk Awards“, einem „Evening Standard Award“ u.v.m. ausgezeichnet. Über 73 Millionen BesucherInnen – und die Erfolgsgeschichte geht weiter
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Weltweit haben bisher über 73 Millionen Menschen in 30 Ländern und 16 Sprachen dieses außergewöhnlich faszinierende Musical gesehen. Die deutschsprachige Erstaufführung fand damals direkt nach London und New York in Wien statt und lief sieben Jahre lang ohne Unterbrechung. Und der Erfolg reißt nicht ab: Erst kürzlich begeisterten Neuproduktionen von CATS in London und New York das Publikum. Die Premiere der lang erwarteten Hollywood-Verfilmung ist für Dezember 2019 angekündigt. Tanz, Magie, Mystik und Grammy-prämierte Musik Atemberaubender Tanz, legendäre Kostüme, ein magisches Bühnenbild, Grammy-prämierte und mitreißende Musik machen CATS zu einem unvergesslichen Erlebnis. Natürlich erwartet das Publikum auch der berührende Welt-Hit „Memory“ („Erinnerung“), der mittlerweile von insgesamt mehr als 150 weltbekannten Künstlerinnen und Künstlern (u.a. Barbra Streisand und Céline Dion) gesungen wurde. Ein magischer Theaterabend für die gesamte Familie.
Cher Here we go again – Tour 2019
Wiener Stadthalle, Halle D Mo, 07.10.2019 Ihre erste Österreich-Show nach über 15 Jahren! Die legendäre Cher hat heute ihre Tour für 2019 bestätigt und kommt damit nach über 15 Jahren wieder live nach Österreich! Die multitalentierte, mit Oscar, Emmy und Grammy ausgezeichnete Ikone wird auf ihrer Here We Go Again Tour ihre Fans hierzulande am 07. Oktober 2019 in der Wiener Stadthalle begeistern!
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Svetlana Nenadovic Glusac – Diplomacy & Commerce Austria – Direktor / Chefredakteur E-Mail: svetlana.nenadovic@diplomacyandcommerce.at / Tel.: ++43 699 105 99 608
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CARAVAGGIO & BERNINI Die Entdeckung der Gefühle
Michelangelo Merisi, gen. Caravaggio (1571 Mailand – 1610 Porto Ercole), Rosenkranzmadonna, Um 1601, Leinwand 364,5 × 249,5 cm, Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie, © KHM-Museumsverband
15. OKTOBER 2019 BIS 19. JÄNNER 2020
Kunsthistorisches Museum Wien 1010 Wien, Burgring 5