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Aufbruch — Vorwort von Bassam Ghazi und Birgit Lengers Künstlerische Leitung Stadt:Kollektiv

»Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.« — Erich Fried

Das Stadt:Kollektiv ist die Sparte zum Mitmachen am D’haus. Hier entsteht Theater für und vor allem mit den Menschen aus Düsseldorf – auf den Bühnen und überall. Denn das Stadt:Kollektiv lädt Bürger*innen nicht nur ins Theater ein, sondern verlässt den Kulturort und bricht auf in die Stadt. Auf Recherchereisen sammeln Künstler*innen Geschichten, Perspektiven, Stimmen und setzen sie mit den Spieler*innen kunstvoll in Szene. Nicht nur räumlich werden Grenzen überschritten, sondern auch zwischen den Künsten und Disziplinen, zwischen Kulturen und Generationen.

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Die neue Spielzeit des Stadt:Kollektiv steht im Zeichen des Aufbruchs. Aufbrechen bedeutet immer radikale Veränderung, bedeutet, ein Risiko einzugehen. Im besten Fall liegt im Aufbruch die Chance auf einen Neuanfang. Dabei gilt es, Vertrautes zu verlassen, sich auf unbekanntes Terrain zu begeben.

Erwachsenwerden

Ein Aufbruch kann mit einer neuen Lebensphase beginnen, wie im Coming-of-Age-Roman »Die Nacht so groß wie wir«. Die Abschlussfeier markiert in dem Jugendbuch das Ende der Schulzeit – doch bevor die fünf Jugendlichen eigene Wege einschlagen können, müssen sie sich den Gespenstern der Vergangenheit stellen. Erzählt wird diese Geschichte von einem jugendlichen Ensemble – den Expert*innen für existenzielle Wendepunkte.

Reise zurück in die Zukunft

Auf einen Aufbruch kann eine Reise durch Ort und Zeit folgen. Bei dem Projekt »Solingen 1993« begeben sich junge Erwachsene aus Düsseldorf und Solingen, dreißig Jahre nach dem Brandanschlag auf das Wohnhaus der Familie Genç, auf solch eine Expedition und befragen Zeitzeug*innen ihrer Elterngeneration. Es geht um Aufarbeitung und Erinnerungskultur, aber auch um den Blick in die Zukunft: Wie gehen wir mit Rassismus und rechter Gewalt um? Wie wollen wir in einer diversen Gesellschaft miteinander leben?

Heimatsuche

Im Krieg werden Menschen durch Gewalt gezwungen, ihre Heimat zu verlassen, und brutal aus ihrem vertrauten Leben gerissen. Millionen Ukrainer*innen sind seit dem Überfall auf ihr Land auf der Flucht. Viele haben hier ein neues (temporäres) Zuhause gefunden. Die Inszenierung »Odyssee« ist eine gemeinsame Erzählung von Menschen aus der Ukraine und aus Düsseldorf. Sie bietet einen neuen Blick auf diesen großen Mythos der europäischen Kultur und erzählt sehr aktuell vom Irrsinn des Kriegs, von Aufbruch und Unterwegssein.

Alle Düsseldorfer*innen sind herzlich eingeladen, mit uns aufzubrechen, Neues zu entdecken und alles, was einengt und aufhält, zu überwinden – auch in zahlreichen Theaterclubs und Workshops. Werdet Teil des Stadt:Kollektiv! Bringt eure Fragen, Themen und Geschichten mit! Wir laden alle Spielfreudigen ins D’haus ein und machen die Stadt zur Bühne – auf geht’s!

Bassam Ghazi und Birgit Lengers

Künstlerische Leitung Stadt:Kollektiv

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