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Mit Tee durch den Winter

Heiße Stärkung Mit Tee durch den Winter

Die aktuelle Entwicklung lässt vermuten, dass sich das Leben in den nächsten Monaten wieder viel zu Hause abspielen wird. Abwarten und Tee trinken, rät da der Volksmund, und das ist tatsächlich eine gute Idee. Schließlich wärmt Tee nicht nur angenehm von innen. Er kann auch die angegriffene Immunabwehr stärken oder bei Erkältungen für eine rasche Linderung sorgen. // Claudia Mattuschat

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Eine der wirkungsvollsten Erkältungstees ist im Handumdrehen selbstgemacht: Ein paar Scheiben Ingwer werden dazu einfach mit heißem Wasser übergossen. Handelt es sich um Bio-Qualität, muss man die knubbeligen Wurzeln vorher kaum schälen und kann sie einfach frisch von der Knolle abschneiden. Die schleimlösende Mischung bekommt durch den Saft einer ausgepressten Zitrone zusätzliche Power. Denn die gelbe Zitrusfrucht liefert nicht nur wertvolles Vitamin C, sondern soll auch Viren und Bakterien in die Flucht schlagen. Während Ingwer meist eine ziemlich weite Reise bis in den Naturkostladen zurücklegt, sind andere Teezutaten in der Natur oder im eigenen Garten zu finden. Zum Beispiel lassen sich Hagebutten, die roten Beeren der Hundsrose, für den Vorrat trocknen. Etwa fünf Gramm pro Tasse werden bei Bedarf aufgegossen, um mit geballter Vitamin-C-Kraft gegen grassierende Erkältungen anzukämpfen. Auch Salbei ist ein bewährtes Hausmittel bei Husten, Heiserkeit und anderen lästigen Symptomen. Er kann als Tee, Gurgellösung oder Dampfbad nämlich die Vermehrung von Bakterien oder Viren hemmen. Vortrocknen ist in diesem Fall eigentlich nicht nötig: Wenn man die immergrünen Sträucher mit etwas Laub oder Stroh vor Schnee und Kälte schützt, können die Blätter auch im Winter jederzeit geerntet werden.

Beeren, Blätter oder Rinden

Nicht Blätter, Knollen oder Früchte, sondern die Rindenstücke des Lapacho-Baumes gelten bei den Ureinwohnern Südamerikas als traditioneller Geheimtipp gegen Infekte aller Art. Dies soll vor allem am darin enthaltenen Lapachol liegen, dem eine immunstärkende Wirkung zugesprochen wird. Die in schönstem Pink blühenden Bäume nehmen bei der Ernte keinen Schaden, denn die entnommene Rinde wächst schnell wieder nach. Damit daraus ein rauchig-herber Tee entsteht, müssen die Stückchen fünf Minuten in Wasser kochen und weitere 15 Minuten ziehen, heißt es bei Bio-Hersteller Sonnentor. Nicht ganz so aufwändig ist da die Zubereitung von Grünem Tee, der zu den gesündesten Sorten überhaupt zählt und auf angenehme Weise munter macht. Weil seine Blätter, anders als beim Schwarzem Tee, nicht fermentiert werden, ist er besonders reich an sekundären Pflanzenstoffen und Vitaminen. Als Schutz vor Krankheiten spielen die so genannten Flavonoide eine wichtige Rolle, die unter anderem Immunreaktionen und Entzündungsprozessen entgegenwirken sollen. Damit all diese Schätze bei der Zubereitung bewahrt werden, ist es wichtig, die Blätter möglichst luftdicht verschlossen aufzubewahren und für den Aufguss kein kochendes, sondern maximal 80 Grad warmes Wasser zu verwenden.

In Ostfriesland muss der Tee sanft, bitter und im Angang zuckersüß sein. Foto: stock.adobe.com – Andy Nowack

Tee für Körper und Seele

Auf altem Kräuterwissen hat der oberbayerische Bio-Spezialist Salus 1916 ein ganzes Unternehmen begründet. Kaum etwas gibt es, was man dort nicht mit einer guten Tasse Tee lindern und kurieren könnte. Bronchien, Magen und Darm, Herz und Nerven: Für alles ist in der Natur ein wirkkräftiges Heilkraut gewachsen. Gleichzeitig gilt Tee als Seelenschmeichler, der im Zusammenspiel von Duft, Geschmack und Wärme für innere Balance sorgt. In Japan wird deshalb auch nicht einfach nur Tee gekocht. Sondern man nimmt sich Zeit für eine ganze Zeremonie, an der Körper, Geist und Seele gleichermaßen beteiligt sind. Auch die Ostfriesen trinken Tee nicht etwa gegen den Durst, sondern fürs Gemüt. Mit der silbernen Kluntjezange wird ein großes Stück Kandiszucker in die bauchige Tasse gelegt. Währenddessen zieht die kräftige Mischung aus Assam und anderen Schwarzteesorten fünf Minuten, um dann in bedächtiger Langsamkeit eingegossen zu werden. Wenn der Zucker sanftes Knacken ertönen lässt, kommt noch die Sahne dazu und bildet zarte Wölkchen. Und erst nach einem langen Moment des Innehaltens führt man die Tasse ohne Umrühren an die Lippen, lässt ihr Aroma auf sich wirken und hat vermutlich im selben Moment die Alltagssorgen vergessen. Das wäre doch ein schöner Weg durch den Corona Winter. ●

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