4 minute read

Holzbau oder Mauerwerksbau

Baubiologisches bauen Holzbau oder Mauerwerksbau?

Häufig werden wir gefragt, welche Bauweise aus baubiologischer Sicht die beste ist: Der Holzbau oder der Mauerwerksbau? Die eine immer richtige Antwort gibt es nicht. Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung sind für jedes Bauvorhaben gesundheitliche, ökologische, technische und ökonomische Kriterien und Bauherrenwünsche zu berücksichtigen und gegeneinander abzuwägen. // Winfried Schneider, Architekt und Leiter Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN

Advertisement

Kriterien Holzrahmenbauweise Mauerwerksbau mit Leichthochlochziegel

Die maximal möglichen Punkte sowie die vergebenen Punkte können entsprechend eigenen Maßstäben individuell angepasst werden

Gesundheitliche Bewertung neben der Nutzungszeit auch Herstellung und Entsorgung

Wärmedämmung / Wärmespeicherung

Auswirkungen auf Raumklima und Energieverbrauch

Feuchteverhalten

das Feuchteverhalten hat Auswirkungen auf das Raumklima sowie die Gefahr von Schimmelbildung 10 - Dampfdiffusionswiderstände µ: Holz 20/50, Zellulose 2, Weichfaser 2/5, Lehmplatte 10 - gutes Feuchteaufnahme- und abgabevermögen - sehr geringe Neubaufeuchte 8 - Dampfdiffusionswiderstände µ: Leichthochlochziegel 5/10, Lehmputz 8, Kalkputz 8 - gutes Feuchteaufnahme- und -abgabevermögen - höhere Neubaufeuchte

Ökobilanz

Instrument zur Abschätzung der Umweltwirkungen entlang des Lebensweges der verwendeten Baustoffe, d.h. von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung, Nutzung, Wieder- und Weiterverwendung bis hin zur Entsorgung 20 - überwiegend aus Holz und anderen ausreichend verfügbaren nachwachsenden Rohstoffen - Primärenergiebedarf ca. 35 kWh je m2 (Rohstofftransport Holz ø 100 km, andere Materialien ø 500 km) - Wiederverwendbarkeit von Holz und Zellulose, soweit zerstörungsfreier Ausbau, ggf. auch thermische Verwertung 15 - nicht nachwachsender Rohstoff (Lehm, Ton, Sand, Kalk), aber ausreichend verfügbar - Primärenergiebedarf ca. 150 kWh je m2 (je nach Hersteller große Unterschiede / Rohstofftransport ø 300 km) - Recycling von Ziegelbruch, Entsorgung problemlos

Schallschutz Brandverhalten

Genauso wichtig ist das Brandverhalten der Inneneinrichtung, Möbel…

Baukosten

Regional und je nach Anbieter große Unterschiede 15 durchschnittlich, aber etwas geringerer Konstruktionsflächenverbrauch 12 durchschnittlich

Bauzeit

max. mögliche Punkte mögliche Punkte . ax m

Aufbau von innen nach außen: - Lehmbauplatte - Installationsebene: Kanthölzer 50/50 mm mit Hanfdämmung - Holz-Diagonalplatte (GFM) - Traghölzer 60/180 mm mit

Zellulosedämmung - Holzweichfaserplatte - Außenschalung aus Lärchenholz mit Hinterlüftung

ergebene Punkte v

Aufbau von innen nach außen: - Lehmputz mit Kalkfarbe - Leichthochlochziegel mit

Dünnbettmörtel 36,5 cm - Kalkputz mit Silikatfarbe

ergebene Punkte v

25 - sehr gutes Raumklima - geringe Emissionen und Stäube durch Zellulosedämmung v.a. während der Verarbeitung - sehr geringe Radioaktivität - keine statische Aufladung - geringe Funkabschirmung 20 - sehr gutes Raumklima - i.d.R. keine nennenswerten Emissionen - keine statische Aufladung - mittlere Funkabschirmung

15 - U-Wert ca. 0,2 W/m2K - Wärmespeicherung ca. 70 kJ/m2K - Auskühlzeit ca. 60 h - hohe Oberflächentemperatur 12 - U-Wert ca. 0,24 W/m2K - Wärmespeicherung ca. 90 kJ/m2K Auskühlzeit ca. 80 h - hohe Oberflächentemperatur

22

12

8

12

5 Schalldämmmaß RW = ca. 46 - 50 dB 3 Schalldämmmaß RW = ca. 48 dB 3 5 - Innenverkleidung aus Lehmplatten nicht brennbar - i.d.R. Feuerwiderstandklasse F 30 3 - nicht brennbar - Feuerwiderstandsklasse F180 - im Brandfall keine gesundheitsschädliche Gase

5

11

5 kurz durch hohen Vorfertigungsgrad (Rohbau Einfamilienhaus ab Oberkante Keller nur wenige Tage) 5 ohne Vorfertigung von Wänden durchschnittlich (Rohbau Einfamilienhaus ab Oberkante Keller ca. 2 Monate)

100 vergebene Punkte 78 vergebene Punkte 3

76

Neben den genannten Kriterien können bei der Entscheidungsfindung auch weitere Kriterien eine Rolle spiele, so beispielsweise die Qualifikation und Verfügbarkeit von Firmen bzw. Handwerkern, der gewünschte Baustil, Gewicht/Statik, Planungs- und Bauleitungsaufwand, möglicher Eigenleistungsanteil u.v.m.

Es gibt viele unterschiedliche Holzbauweisen (z.B. Holzrahmenbau, Holzskelettbau, Massivholzbau) und Mauerwerksbauweisen (z.B. mit Lehmsteinen, Mauerziegel, Kalksandsteinen). Alle Varianten miteinander zu vergleichen, ist nahezu unmöglich. Deshalb werden in der Tabelle beispielhaft die Außenwände einer Holzrahmenbauweise mit einer Ziegelbauweise verglichen, zwei weit verbreitete Bauweisen.

Fazit

Prinzipiell ist es sowohl mit Holz- als auch mit Mauerwerksbauweisen möglich, baubiologisch und ökonomisch zu bauen. Dies spiegeln auch die erreichten Punkte in der Tabelle wider (Holzrahmenbau = 78 Punkte / Mauerwerksbau mit Hochlochziegel = 76 Punkte).

Um die richtige Entscheidung für eine Bauweise zu finden, sind neben objektiven Kriterien auch persönliche Vorlieben und Gefühle sehr wichtig. Ein „HolzhausFan“, der mit Holz einen „lebendigen“ Baustoffe, Gemütlichkeit, Wärme oder Leichtigkeit verbindet, ist womöglich in

Schnitt durch Außenwand aus Leichthochlochziegeln (Beschreibung siehe Tabelle)

Schnitt durch Außenwand in Holzrahmenbauweise (Beschreibung siehe Tabelle)

einem Massivhaus unglücklich und ein „Ziegelhaus-Fan“, der damit Solidität, Schutz und Wertbeständigkeit verbindet, wäre womöglich in einem Holzbau unglücklich.

Schließlich ist zu bedenken, dass sich verschiedene Bauweisen und Baumaterialien oft gut kombinieren lassen. So kann auch ein Holzrahmenbau innen wie außen verputzt werden oder ein Mauerwerksbau außen mit Holz verschalt werden. Zudem kann in einem Mauerwerksbau auch innen viel Holz verbaut werden, beispielsweise in Form von Holzdecken, Holzfenstern, -türen und -fußböden.

Die eine immer richtige Bauweise gibt es nicht, sonst hätte sich diese längst gegenüber anderen durchgesetzt. Jeder Bauherr und jede Bauherrin sollte sich deshalb unter fachkundiger Anleitung für die Bauweise entscheiden, für die aus objektiven wie subjektiven Gründen am meisten spricht. Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN – www.baubiologie.de

Natürlich von

Schlafsysteme für Ihren gesunden Schlaf

Gesunder Schlaf ist näher als Sie denken:

www. .at

Holzrahmenbauweise (Obergeschoss) und Ziegelbauweise (Erdgeschoss) im Gebäudes des Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN

bunt leben.

EMPFOHLEN VOM: www.kinskofer-holzhaus.de

Tel. 089 - 448 34 08 www.birnbaumblau.de

VÖLK

86956 Schongau  08861-26 95 www.pronatura-voelk.de

Holz-Lehm-Häuser mit natürlicher Wohnqualität und schadsto geprüften Bausto en.

Kinskofer Holz-Lehm-Haus Natur-Massiv

This article is from: