100 Jahre SV Viktoria Herxheim
Inhalt
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Inhaltsverzeichnis Grußworte
2-7
Die Vereinvorstände seit der Gründung des SVH
8-9
100 Jahre „Viktoria“ – Chronik eines erfolgreichen Sportvereins
10-24
Die Viktoria-Jugend
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Persönlichkeiten Alois Adam – Herz und Seele der Viktoria-Jugend Rosi Eichenlaub – Rückblick auf eine steile Sportkarriere Beate Meyer – Von klein ab am Ball Charlie Braun – Der Trainer mit der längsten Amtszeit Klaus Braun – Durch und durch „Viktorianer“ Julius „Jule“ Linzmaier – Der 1. Vorsitzende mit der längsten Amtszeit Ludwig Beiner – das älteste Viktoria-Mitglied erinnert sich
34-35 36-37 46-47 48-49 50-53 68-70 76-79
Frauen- und Mädchenabteilung
38-45
Die AH im Wandel der Zeit
54-55
Die aktuelle Saison
56-66
Geschichten Gedenken an die Verstorbenen Erinnerung an die Männer der „ersten Stunde“, die 1914-1918 gefallen sind Viktorianer mit 60 und mehr Mitgliedsjahren Renovierung der Viktoria-Anlagen 1994 Das Viktoria-Clubhaus – Von der Bretterbude zum modernen Clubheim Die Super-Saison 1990/91 Die „Fußballwelt“ zu Gast in Herxheim
25 26-27 67 71 72-73 80-81 82-83
Organigramm
74-75
Bamintonabteilung – Vom Aufstieg einer Randsportart
84-85
Tennisabteilung – Es war einmal… Festprogramm
86 90-91
Impressum
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Fotogalerie
94-96
Grußwort
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Grußwort von Werner Schumacher 1. Vereinsvorsitzender SV Viktoria Herxheim 1913 e. V.
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it Stolz und großer Freude blicken wir auf 100 Jahre Sportverein Viktoria Herxheim 1913 e. V. zurück. Am 13. Februar 1913 wurde in der Gastwirtschaft „Zum Rheinischen Hof“ in Herxheim ein Fußballverein gegründet. Dieser Verein sollte den Namen „Viktoria“ tragen und bestand zu diesem Zeitpunkt aus 13 Mitgliedern. Als erste Trainingsstätte war der damalige Schulhof genutzt. Dies wurde allerdings nicht gerne gesehen und so mussten sich die Fußballbegeisterten nach kurzer Zeit einen neuen Trainingsplatz suchen. Den fanden sie auf einer Wiese in der Nähe des Saugrabens, auf der am 13. September 1913 das erste Wettkampfspiel mit der Begegnung Herxheim – Germersheim ausgetragen wurde. Im Laufe der Jahrzehnte ist auf dieser Wiesenfläche ein Stadion mit moderner Flutlichtanlage und einem Clubheim errichtet worden; eine Sportstätte, die bis heute den Namen „Am Krönungsbusch“ trägt. Auch die Anzahl der Vereinsmitglieder ist in den 100 Jahren beträchtlich angestiegen und beträgt derzeit ca. 650 Personen. Die 100-jährige Vereinsgeschichte der Viktoria ist eine Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen. Zu den größten Erfolgen und Höhepunkten unserer Historie zählen die mehrmalige Teilnahme am Spielbetrieb der Oberliga Südwest, der Pokalsieg des Südwestdeutschen Fußballverbandes und in der Saison 1990/91 die Teilnahme in der ersten Hauptrunde des DFB Pokals mit dem Spiel gegen den FC St. Pauli. Als ein weiterer bemerkenswerter Erfolg unseres Vereins kann die Jugendarbeit genannt werden, welche mit zur Zeit 14 Mannschaften eine der größten Jugendabteilungen der Südpfalz darstellt. Deshalb gilt auch mein besonderer Dank den vielen ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainern, ohne die eine solche umfangreiche Jugendarbeit nicht zu leisten wäre. Neben einer 1. und 2. Herrenmannschaft gibt es in unserem Verein noch eine Abteilung Frauenfußball, welche aus zwei erfolgreichen Frauen- und drei Mädchenmannschaften besteht; und schließlich noch eine AH-Mannschaft sowie auch eine an uns angeschlossene Badmintonabteilung. Ab den 1970er Jahren gehörte zur Viktoria auch eine Tennisabteilung, die jedoch inzwischen aufgelöst wurde. Zuletzt will ich noch zum Ausdruck bringen, was mir besonders am Herzen liegt: Ich möchte mich bei allen aktuellen und ehemaligen Funktionären sowie bei allen ehrenamtlichen Helfern, die sich für diesen Verein eingesetzt und sich um diesen Verein verdient gemacht haben, herzlich bedanken. Mein Gruß gilt allen Mitgliedern, Gönnern und Freunden, die den Geburtstag mit uns feiern und somit einen Beitrag zur Stärkung des Vereins leisten. Möge es auch in Zukunft viele Anhänger und Vereinsmitglieder geben, welche Verantwortung übernehmen wollen und sich für die organisatorischen und sportlichen Ziele engagieren und begeistern lassen, damit der Fortbestand des Sportvereins Viktoria Herxheim e. V. auch weiterhin gewährleistet ist. Werner Schumacher
Grußwort
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Grußwort von Dr. Hans-Dieter Drewitz Präsident des Südwestdeutschen Fußballverbands
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er Sportverein Viktoria Herxheim e. V. kann in diesem Jahr mit Stolz und Freude auf sein 100jähriges Bestehen zurückblicken. Zu diesem Jubiläum darf ich seitens des Südwestdeutschen Fußballverbandes und persönlich die besten Glückwünsche überbringen. Integrationsfähigkeit, Fair-Play-Verhalten, Durchsetzungsvermögen, Akzeptanz- und Toleranzverhalten sind in unserer Gesellschaft erstrebenswerte Eigenschaften, die im Verein eingeübt und gefestigt werden. Als Ausgleich zur hektischen Arbeitswelt und einem immer stärker fordernden Alltag übernimmt der Verein zudem eine enorm wichtige Stabilisationsfunktion für die Gemeinde. Sich sportlich betätigen, etwas für die Gesundheit tun, abschalten, miteinander fachsimpeln und gemeinsame Feste feiern sind wichtige Elemente der Vereinsstruktur. Ich darf das Jubiläum zum willkommenen Anlass nehmen, allen Führungskräften und Mitgliedern des SV Viktoria Herxheim herzlich Dank zu sagen, die über 100 Jahre zum Wohle der Jugend und der Bürgerinnen und Bürger ihre Tatkraft und ihr ehrenamtliches Engagement in den Verein eingebracht haben. Zehn Junioren- und vier Juniorinnenmannschaften, zwei Herren-, eine Frauenmannschaft sowie der Spielbetrieb bei der AH zeigen, dass beim SV Viktoria Herxheim generationsübergreifend eine vorbildliche Arbeit im Fußball betrieben wurde und wird. Mögen die Jubiläumsfeierlichkeiten dazu führen, neue Impulse zu wecken, neue Freunde und Gönner für den Verein zu gewinnen und die Identifikation mit dem Verein zu stärken. Dr. Hans-Dieter Drewitz
Wussten Sie, dass … … ein ehemaliger 1. FCK-Spieler in den 1960er Jahren als Spielertrainer bei der Viktoria mitwirkte? Die Rede ist von Gerhard Settelmeyer, der von Juni 1960 bis Juni 1963 Vertragsspieler beim 1. FC Kaiserslautern war. 1961/62 war er mit 16 Treffern Torschützenkönig beim 1. FCK. Ab 1963 war Settelmeyer als Spielertrainer beim SVH im Einsatz. Sein Engagement in Herxheim dauerte bis zum Jahr 1968.
Grußwort
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Grußwort von Karl Schlimmer
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Vorsitzender des Fußballkreises Südpfalz
m 28. Januar 1900 wurde der Deutsche Fußball Bund gegründet. Die meisten Gründungsvereine kamen aus dem Norden und alle waren in Städten angesiedelt. Diese Versammlung hatte eine Initialzündung und es kam trotz vielerlei Problemen zu immer mehr Vereinsgründungen. So auch am 13. Februar 1913 in Herxheim. Im Rückblick gesehen waren diese Zeiten recht abenteuerlich. Die „Fußlümmelei“, wie der Fußball von seinen Kritikern genannt wurde, setzte sich aber trotz aller Stolpersteinen durch und ist heute weltweit gesehen die bedeutendste Sportart. Dazu beigetragen haben auch die Verantwortlichen des SV Viktoria Herxheim, die immer wieder mit viel Weitsicht dafür sorgen, dass der Fußball nicht nur in der Gemeinde sondern auch darüber hinaus den ihm gebührenden Stellenwert erhalten hat. Viele Jahre spielte man in der höchsten Amateurklasse des Südwestdeutschen Fußballverbandes und bot den Fußballanhängern in der Südpfalz tolle Fußballkost. Ganze Seiten könnte man mit spektakulären Spielberichten füllen. Ich möchte nur an ein Highlight, das DFB-Pokalspiel am 27. Juli 1991 gegen den FC St. Pauli, erinnern. Zehn Minuten vor Spielende führte der Bundesligist mit dem heutigen Co-Trainer des VfL Wolfsburgs Bernd Hollerbach in seinen Reihen, ehe Volker Bentz den Ausgleich erzielte. Leider machte dann Klaus Ottens mit seinem Tor in der 115. Minute den Hoffnungen der zahlreichen Anhängern auf den Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokals zunichte. Keiner der damals Anwesenden wird dieses Spiel je vergessen. Das 100-jährige Jubiläum bedeutet 100 Jahre Leben und 100 Jahre erleben, bedeutet aber auch 100 Jahre Verantwortung. Pflichten gegenüber den aktiven Spielern und den Jugendlichen, Pflichten aber auch gegenüber den Ehrenamtlichen, den Mitgliedern und der Allgemeinheit auch über das Fußballgeschehen hinaus. Dieser Verantwortung sind die Handelnden der Viktoria weit über das normale Maß hinaus nachgekommen. Dafür herzlichen Dank. Mit zwei Herren-, einer Frauen- und einer Seniorenmannschaft sowie 10 Junioren- und 4 Juniorinnenmannschaften mit vielen ehrenamtlichen Helfern und Betreuern ist der SV Viktoria Herxheim gut aufgestellt und kann hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Ich wünsche den Festivitäten anlässlich des Jubiläums einen harmonischen Verlauf und den Verantwortlichen bei allen Entscheidungen für die Zukunft das notwendige Quäntchen Glück Karl Schlimmer
Grußwort
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Grußwort von Dieter Noppenberger
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Präsident des Sportbundes Pfalz
um 100-jährigen Bestehen des SV Viktoria Herxheim übermittle ich dem Vorstand sowie allen Mitgliedern und Freunden des Vereins meine herzlichen Grüße und Glückwünsche. Das Jubiläum in diesem Jahr wird zu Recht gefeiert. Alt geworden ist der SV Viktoria Herxheim aber nur auf dem Papier; im realen Leben zeigt er sich heute jung, dynamisch, erfolgreich und voller Tatendrang wie am ersten Tag. Dies belegt nicht nur die Mitgliederzahl von derzeit 650, sondern auch die vielfältige Vereins- und Jugendarbeit. Badminton und vor allem Fußball, auch für Mädchen und Damen, dominieren das Vereinsangebot. Neben diesen Sportarten bietet der SV eine Menge an zusätzlichen Aktionen und Veranstaltungen, die den Gemeinschaftssinn und das Miteinander stärken. Erfreulich: Über 200 Kinder und Jugendliche nehmen dieses Angebot wahr und lernen schon früh den fairen Umgang miteinander – es wird zusammen gespielt, es wird gewonnen und verloren. Der SV vermittelt gerade der Jugend soziale Kompetenz und leistet in vielfacher Weise Präventionsarbeit. Ich freue mich daher sehr, dass der Verein mit seinem Sportangebot das Leben in der Pfalz bereichert. 100 Jahre lang haben die Sportfreunde aber auch Menschen und Familien begleitet, haben ihnen in schweren Stunden Sinn und Halt gegeben. Unsere Sportvereine sind ein Gewinn für die Gesellschaft, sie sind Interessengemeinschaften und mehr als je zuvor auch Dienstleister. In der Pfalz wären wir ohne sie ein gutes Stück ärmer. Ärmer wären wir aber auch ohne das ehrenamtliche Engagement unserer Vereinsmitglieder. Ich möchte all jenen meinen ganz besonderen Dank aussprechen, die dem SV über all die Jahre hinweg viel an privater Zeit und persönlichem Einsatz geschenkt haben. Sport ist und bleibt für die Menschen wichtig! 530.000 Mitglieder in über 2.100 pfälzischen Sportvereinen unterstreichen dies. Wir Sportler sind in der Pfalz die größte Personenvereinigung und darauf dürfen wir stolz sein. Der SV Viktoria Herxheim ist ein Teil davon und er tut der Pfalz gut! Im Namen des Sportbundes Pfalz wünsche ich weiterhin Glück und Erfolg bei allen Aktivitäten und ein gutes Gelingen der Jubiläumsfeierlichkeiten. Dieter Noppenberger
Grußwort
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Grußwort von Theresia Riedmaier
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Landrätin des Kreises Südliche Weinstraße
em Sportverein „Viktoria“ 1913 e. V. Herxheim gratuliere ich zum 100-jährigen Bestehen sehr herzlich und übermittle die Grüße und Glückwünsche des Landkreises Südliche Weinstraße. Der Sportverein „Viktoria“ kann mit Stolz auf eine lange Tradition zurückblicken. Seit seiner Gründung am 13. Februar 1913 haben sich immer wieder engagierte Frauen und Männer für die Idee des Sports eingesetzt und damit auch viel für die sportinteressierten Bürgerinnen und Bürger von Herxheim getan. Deshalb ist es angebracht, heute all denen zu danken, die ihre Freizeit, oft unter Zurückstellung persönlicher Interessen, für den Verein eingesetzt haben und auch weiterhin einsetzen. Der hohe Anteil an Kindern und Jugendlichen macht deutlich, dass der Verein nach 100-jähriger Geschichte zu einem aktiven Mitglied der modernen Sportbewegung geworden ist, das unersetzbare gesundheitspolitische, sozial- und jugendpolitische Arbeit in der Gesellschaft leistet. Der SV Viktoria – als einer der mitgliedsstärksten Sportvereine im Landkreis Südliche Weinstraße – vermittelt den Menschen Spaß und Freude an der Bewegung, Verbesserung der eigenen Leistungsfähigkeit, Gemeinschaftsgefühl und dass sie im Sport positiv auf ihre Gesundheit einwirken können. Die damit verbundenen Leistungen, aber auch das ehrenamtliche Engagement in dieser Zeit, gilt es zu würdigen. Ich nutze die Gelegenheit, mich bei den Trainern, Betreuern und vielen Helfern zu bedanken, die über Jahrzehnte hinweg ehrenamtlich dem Verein gedient haben. Von den Mitgliedern der ersten Stunde bis zum aktiven Kreis der heute Verantwortlichen war immer wieder Leidenschaft für den Fußballsport, aber auch für das gedeihliche Miteinander auf und neben dem Platz zu spüren. 100 Jahre Vereinsgeschichte sind eine stolze Bilanz. Sie sind aber auch zugleich eine Herausforderung, die bewährte und erfolgreiche Arbeit für den Sport und die Gesellschaft fortzusetzen. Den Veranstaltungen anlässlich der Jubiläumsfeier wünsche ich einen harmonischen und erfolgreichen Verlauf und dem Sportverein Viktoria 1913 e. V. Herxheim für die Zukunft alles Gute. Theresia Riedmaier
Grußwort
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Grußwort von Franz-Ludwig Trauth
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Ortsbürgermeister der Gemeinde Herxheim
um 100-jährigen Bestehen des SV Viktoria 1913 e. V. Herxheim übermittle ich dem Jubilar, seinem Vorstandsteam und allen Mitgliedern die Grüße und Glückwünsche der Ortsgemeinde und der Verbandsgemeinde Herxheim. Ich freue mich ganz besonders, dass ein Verein auf dieses, für den Fußballsport stolze Alter, zurückblicken kann. Aus bescheidenen Anfängen heraus, hat sich der SV Viktoria stetig fortentwickelt und übernimmt im sportlichen und gesellschaftlichen Leben der Gemeinde gegenwärtig eine hervorragende Rolle. Der Verein, seine Mitglieder dürfen mit Genugtuung auf das zurückblicken, was sie im Verlauf der Vereinsgeschichte zuwege gebracht haben. Sportplätze und Clubhaus „Am Krönungsbusch“ sind Ausgangspunkt aller Entwicklungen. Aktuell verfügt der Sportverein über zwei Herren, eine Frauen- und eine Seniorenmannschaft. Mit der ehrenamtlichen Betreuung übernimmt der SV Viktoria 1913 e. V. Herxheim eine große Verantwortung in der Jugendarbeit. Etwa 160 Kinder und Jugendliche werden in zehn Junioren- und vier Juniorinnenmannschaften trainiert. Eine 100-jährige Vereinsgeschichte ist gekennzeichnet von sportlichen Höhen und Tiefen. Ich hoffe, dass sich alle Mannschaften mit Freude, sportlichem Ehrgeiz und Teamgeist im sportlichen Wettstreit weiterhin behaupten. Dank und Anerkennung gilt all jenen, die Tag für Tag mit Ihrer Arbeit und großem Engagement dem Verein Verbundenheit und die Treue erweisen. Damit hat der SV Viktoria einen wichtigen Rückhalt für den weiteren erfolgreichen Fortbestand. Dem SV Viktoria 1913 e. V. Herxheim wünsche ich anspruchsvolle Jubiläumsveranstaltungen und im Interesse aller Sportbegeisterten eine glückliche Hand bei allen Entscheidungen, die für den Fußballsport in der Gemeinde und in seiner Ausstrahlungskraft über die Gemeindegrenzen hinweg bedeutend sind. Franz-Ludwig Trauth
Wussten Sie, dass … … der Viktoria in ihren Glanzzeiten einmal nahezu 1.000 Mitglieder angehörten? Dass der SVH aber auch heute mit ca. 650 Vereinsmitgliedern immer noch zu den größten Herxheimer Vereinen zählt?
Geschichte
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Die Vereinsvorstände seit der Gründung des SVH 1. Vorsitzender 2. Vorsitzender 14. 02. 1913 bis 1914 Otto Koob, gefallen 1914/1918 1914 bis 1921 Paul Engel 1921 bis 1922 Thomas Eugen, gest. 7.5.1950 Edmund Trauth 1922 bis 1924 Zotz Ferdinand, gest. 6.9.1947 1924 bis 1926 Sauer Ferdinand, gest. 9.3. 1959 1926 bis 1939 Detzel Karl, gest.13. 1. 1945 1939 Otto Deutsch 1939 bis 1945 Richard Koch (Diese Angaben basieren auf alten schriftlichen, aber unvollständigen Unterlagen.) Durch Dekret der Besatzungsmächte wurden nach dem Krieg alle Vereine aufgelöst. 09. 03. 1946 Gilb Jakob Deutsch August 29. 03. 1947 Gilb Jakob Lechner Alwin Am 9. 3. 1946 wurde der Verein „Viktoria 1913 e. V.“ wiedergegründet. Seit diesem Zeitpunkt amtierten folgende Vorstände: Tag der Wahl
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
31. 07. 1948 07. 05. 1949 29. 01. 1950 21. 01. 1951 17. 02. 1952 07. 03. 1953 12. 07. 1953 30. 04. 1954 02. 09. 1954 30. 01. 1955 02. 06. 1956 30. 03. 1957 12. 07. 1958 23. 05. 1959 09. 04. 1960 22. 04. 1961 bis zum 31. 3. 1988 1988 bis 1990 1990 bis 1992 1992 bis 1994
Beiner Ludwig Beiner Ludwig Deutsch Otto Deutsch Otto Deutsch Otto Deutsch Otto Theobald Albert Theobald Albert Deutsch Otto Deutsch Otto Schumacher Albert Schumacher Albert Schumacher Albert Schumacher Albert Schumacher Albert
Roth Edmund Detzel Albert Gilb Otto Gilb Otto Gilb Otto Schumacher Albert Jochim Albert Deutsch Otto –– Ohmer Artur Gilb Otto Gilb Otto Ohmer Artur Ohmer Artur Trauthwein August
Linzmaier Julius Linzmaier Julius Linzmaier Julius Linzmaier Julius Linzmaier Julius Gerhard Sommer Gerhard Sommer Willi Ehmer
Eck Ludwig (1961-1976) Biegard Bruno (1976-1982) Weiller Peter (März 82-Aug. 82) Bullinger Werner (Aug. 82-1986) Frey Alfed (1986 – 1988) Klaus Hock Dr. Egon Kunt Klaus Braun
Geschichte
31. 3. 1994 04. 4. 1996 03. 6. 1998
Willi Ehmer Willi Ehmer Willi Ehmer
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Hans-Günter Mayr Hans-Günter Mayr Werner Schultz
Im Jahre 2001 wird eine neue Satzung beschlossen – mit neuer Titulierung der Vorstandschaft und Einführung eines 6er-Vorstandes: Präsident: Willi Ehmer Vizepräsident: Werner Schultz Weitere Vorstandsmitglieder: Siegfried Müller, Bernhard Biegard, H.-G. Mayr und Inge Lüdtke (nach Geschäftsbereichen der Satzung geordnet!). 20. Januar 2003: Willi Ehmer tritt aus persönlichen Gründen zurück und Werner Schultz übernimmt „kommissarisch“ die Leitung des Vereins. 24. 3. 2005: 05. 4. 2007: 09. 4. 2009: 21. 4. 2011:
Johannes Eisinger Reinhard Bayer Reinhard Bayer Werner Schumacher
Werner Schultz Werner Schumacher Werner Schumacher Markus Maier
Ehrenvorsitzende
In Anerkennung der besonderen Verdienste um den Verein und in Würdigung der geleisteten Arbeit wurde Herr Julius Linzmaier in der Generalversammlung vom 31. März 1988 einstimmig zum Ehrenvorsitzenden der Viktoria ernannt. Die Vereinsführung lag vom 22. April 1961 bis zur oben genannten Versammlung, in der er nicht mehr kandidierte, in seinen Händen. Er führte also 27 Jahre lang den Verein, der unter seiner Leitung eine immense Aufwärtsentwicklung genommen hat. Deshalb verdient er unser aller Respekt und Anerkennung. (Seine Verdienste und Leistungen im Einzelnen sind in dem Interview mit ihm nachzulesen). Bereits in früheren Jahrzehnten wurden Herr Jakob Gilb (1948) und Herr Otto Deutsch, Architekt (1955) für ihre besonderen Verdienste um den Verein zu Ehrenvorsitzenden designiert. (ME)
Trainer der letzten 25 Jahre
Auflistung der Viktoria-Trainer (1988 bis heute) in chronologischer Reihenfolge: Hubert Seiser Horst Rimmel Gerhard Settelmeyer Matthias Beierle Werner Heck Peter Kobel Heiner Überle Michael Sommer Thomas Braun Andreas Fischer Gerd Backes Peter Kobel Fredi Hess Helmut Behr Bernhard Schreieck Emil Kühlmann Andreas Eichenlaub Jürgen Apfel (Keine Garantie auf absolute Vollständigkeit)
100 Jahre Viktoria – Vereinschronik
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100 Jahre „Viktoria“
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Chronik eines erfolgreichen Sportvereins
ie Fußballgeschichte des SV Viktoria Herxheim ist heute ganze 100 Jahre alt. Zwei schlimme Kriege hat der Verein in dieser Zeit überstanden, zwei Nachkriegs-
und Niederlagen. Es gehört zu unserer menschlichen Natur, dass man sich bei solch einem Jubiläum lieber an die sonnigen Tage, an die freudigen Höhepunkte erinnert als an die trauri-
gen und weniger erfreulichen Zeiten. Aber es ist auch geboten, die dunklen Tage nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Alle Höhen und Tiefen dieser Zeitepochen aufzuzeichnen wäre sehr schwierig und würde auch den Rahmen einer Festschrift sprengen. Deswegen werden einige aus der Sicht des Einzelnen möglicherweise wichtige Details auf der Strecke bleiben müssen. Wir haben aber trotzdem versucht, das wechselvolle Geschehen unserer Viktoria so gut wie möglich darzustellen, ohne jedoch einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.
Fußballmannschaft von 1919. zeiten mit wirtschaftlichem Zusammenbruch, mit Wiederaufbau und Neuaufbau. 100 Jahre mit Sport und Spaß, 100 Jahre Geselligkeit, soziales Engagement für junge Menschen. Viele haben sich für den Verein eingesetzt, haben für ihn gelebt, unzählige Freundschaften sind bei der Viktoria entstanden.
Zeitspanne mit Höhen und Tiefen 100 Jahre, das ist eine Zeitspanne mit Höhen und Tiefen, Hoffnungen und Enttäuschungen, Erfolgen
Mitgliedskarte aus dem Jahr 1919.
100 Jahre Viktoria – Vereinschronik
Situationsbeschreibung 1913 Blättern wir einmal zurück in das Jahr 1913, als in Herxheim der heute zweitgrößten Landgemeinde in der Pfalz der Fußballverein Viktoria aus der Taufe gehoben wurde. Es war für eine kleine Schar junger Männer damals sehr schwer, sich mit dem Gedanken „Fußball zu spielen“ durchzusetzen. „König Fußball“ war in Deutschland noch keineswegs fest etabliert, noch verpönt, hatte gerade erst begonnen, seinen Siegeszug von England aus über die ganze Welt anzutreten. Es ist heute kaum vorstellbar, welches Wagnis in dieser Zeit junge Fußballspieler auf sich nahmen, welche Widerstände aus der Schule, der Öffentlichkeit und dem Elternhaus es zu überwinden gab. Der Fußball wurde „über die Schulter“ betrachtet und hatte alles andere als eine gesellschaftliche Anerkennung. Von einem Lehrer wurde der Fußballsport despektierlich als „Fußlümmelei“ bezeichnet.
13 junge Männer wirkten als Pioniere Es waren echte Pioniere, die alles taten, um ihren geliebten Fußball spielen zu können. Sie fanden sich zusammen und ihre Begeisterung ersetzte vieles. Etwa 13 junge Leute waren es,
die kurz vor dem ersten Weltkrieg sich dem heutigen Volkssport verschrieben hatten und bereit waren, Opfer über Opfer auf sich zu nehmen, um diesem bahnbrechenden Sport auch im Großdorf Herxheim eine Plattform zu verschaffen.
Sportverein Viktoria 1945 aufgelöst Die anfängliche Vereinsgeschichte kann zum Teil nur noch aus mündlichen Überlieferungen rekonstru-
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alle wertvollen Aufzeichnungen dem Krieg zum Opfer gefallen. So muss man heute – wenigstens für die Zeit von 1913 bis 1945 – auf das Erinnerungsvermögen von Zeitzeugen setzten. Wie sich das Spiel in sich weiterentwickelt hat, so haben sich die tieferen Ziele des Sports auch später herausgebildet und formuliert: Wir erstreben eine harmonische Ausbildung von Körper und Geist. Der Körper muss stark, gewandt, widerstandsfähig und gesund
Platzeinweihung am 1. Mai 1922 mit den Spielern der Viktoria (dunkle Hose, dunkles Trikot). Zu sehen sind stehend (von links): Michael Schultz, Edmund Müller, Dr. Ernst Stoffel, Michael Schumacher, Franz Balloff, August Bibus; liegend: Georg Kuntz, Ehresmann, Eugen Detzel, August Schultz, Franz Müller. Die Vorstände mit Zylinder: Eugen Thomas, Edmund Trauth. iert werden, denn im Jahre 1945 und damit am Ende des zweiten Weltkrieges wurde der Sportverein „Viktoria“ – wie viele andere Vereine auch – aufgelöst und alles verfügbare Gut durch die Besatzungssoldaten vernichtet. So sind auch
sein. Die geistigen Eigenschaften müssen gepflegt werden, die individuellen Eigenschaften des Mutes, der Geistesgegenwart und die schnelle Anpassung an gegebenen Situationen, aber auch die sozialen Eigenschaften der Kame-
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radschaft, Freundschaft und der Treue sowie die Einordnung in ein großes Ganzes.
Geburtsdatum 13. Februar 1913 Der Glaube an die gute Sache hat den Pionieren recht gegeben und sie befolgten unbeirrbar trotz großer Schwierigkeiten ihr Ziel. Das offizielle „Geburtsdatum“ der Herxheimer Viktoria lautet: 13. Februar 1913. An diesem Tag versammelten sich 13 junge Leute in der Gastwirtschaft „Zum Rheinischen Hof“ am Herxheimer Bahnhof (heute Eisenbahnstraße 35) und beschlossen einen Fußballverein mit dem Namen „Viktoria“ zu gründen. Der damalige Gastwirt Eugen Gauly unterstützte die Idee der jungen Leute, in dem er seine Räume als Vereinslokal zur Verfügung stellte.
Otto Koob Gründungsvorsitzender Otto Koob, damals bei der Firma Kurze & Hering, Zigarrenfabrik, Niederholstraße 20 beschäftigt, wurde einstimmig zum ersten Vorsitzenden gewählt. Als Gründungsmitglieder gelten Simon Kerner, Rudolf Detzel, Netzer, Eugen Felz, Otto Deutsch, Edmund Müller, Thomas Müller, August Müller, August Trauthwein und Dr. Otto Wieser. Die noch bekannten Spielernamen der „ersten Stunde“ sind Otto Winter, Paul Engel, Johannes Grimm, Simon Kerner, Otto Koob, Netzer, Theodor Deutsch, August Müller, Eugen Felz, Karl Beck oder Thomas Müller.
Schulhof illegaler Trainingsplatz
Der Schulhof (im Volksmund Turnplatz und heute Pausenhof genannt) war erste illegale „Übungsstätte“ des jungen Vereins. Dort wurde Fußball gespielt, wurden die „Lagebesprechungen“ abgehalten und Ideen geschmiedet, wie man vorwärts kommen könnte. Die örtliche Polizei duldete das Fußballspielen auf dem „Turnplatz“ bald nicht mehr, sodass sich die Platzfrage erneut stellte. Vom Fußball begeisterte Grundstückseigentümer stellten in der Nähe des jetzigen Sportgeländes im Wald „ Am Krönungsbusch“ nördlich des Saugrabens eine Wiese zur Verfügung. Das erste Wettspiel wurde am 13. September 1913 in Herxheim gegen Germersheim ausgetragen. 3:3 endete damals die Partie. An diesem Tag wurde übrigens in Herxheim durch ein
A-Meister 1923-24 (von links): Rudolf Koch, Karl Schultz, Franz Balloff, nicht bekannt, Michael Schumacher, Dr. Ernst Stoffel, nicht bekannt, Ludwig Seither, Michael Schultz, nicht bekannt.
100 Jahre Viktoria – Vereinschronik
Unwetter mit Hagelschlag nahezu die gesamte Tabakernte vernichtet.
Nur Freundschafts spiele In dieser Zeit waren nur wenige Freundschaftsspiele möglich, da in der Region nur wenige Fußballvereine existierten. Aus der Erinnerung heraus gab es solche nur in Germersheim, Landau, Pfortz, Speyer und Wörth. Bis zum Beginn des 1. Weltkrieges wurden deshalb nur Freundschaftsspiele ausgetragen. Während des Krieges ruhten Spielund Vereinsbetrieb.
Zeit nach dem ersten Weltkrieg
Schon bald nach Ende des ersten Weltkrieges fanden sich die Fußballbegeisterten wieder zusammen. Nachdem Otto Koob noch vor dem ersten Weltkrieg Herxheim verlassen hatte, gab Paul Engel bei dem Neuanfang nach dem ersten Weltkrieg sich größte Mühe, den Verein wieder auf die Beine zu stellen.
Wiese von Familie Georg Müller Eine Wiese der Familie Georg Müller, Metzgerei, Oberhohlstraße 5, im Bereich zwischen Altbach und dem Neunmorgenweg gelegen, war der zweite Platz, auf dem Fußball gespielt wurde. Dort war auch ein Platzaufbau ent-
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sprechend der Vorschriften wie Tore oder Einzäunung möglich. Es wurden behelfsmäßige Zugangswege geschaffen. Fußballvereine schossen in dieser Zeit wie Pilze aus dem Boden. Selbst in Herxheim wurde noch ein zweiter Verein, die „Spielvereinigung 1920“ gegründet. Die Mannschaft der Viktoria wurde dank eines beispielhaften Kampfgeistes und einer guten Führung sowie durch Pflege der Kameradschaft immer spielstärker. Ihr gelang der Durchmarsch von der C-Klasse über die B-Klasse und A- Klasse bis hin zur damaligen Kreisliga. Mit der Erfolgsmannschaft sind Namen verbunden wie Jakob Baumstark,
Nach gewonnenem Bezirksmeistertitel 1948 (von links): Ludwig Beiner (1. Vorsitzender), Edmund Roth (2. Vorsitzender), Willi Beiner, Ludwig Schultz, Rudolf Baumstark, Alfons Ehmer, Bruno Forster, Egon Hoffmann, Kurt Gabelmann, Gottfried Gilb, Albert Roth, Edelbert Weiller, Georg Koch, Jakob Gilb.
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100 Jahre Viktoria – Vereinschronik
Michael Schultz, Eugen Detzel, Eugen Bullinger, Albert Trauthwein, Rudolf Koch, Georg Kuntz, Frank Baumstark, August Schultz, August Bibus und Franz Ballof.
Wiese auf Dauer als Spielfeld ungeeignet Schon bald wurde evident, dass die als Fußballplatz dienende Wiese als ständiges Spielfeld ungeeignet war. Bei der Gemeinde wurde erreicht, dass ein Platz von 200 Meter Länge im „Krönungsbusch“ zur Verfügung gestellt wurde. Die gesamte Vorstandschaft unter der Führung
des ersten Vorsitzenden Paul Engel machte sich mit jungen begeisterten Fußballanhängern ans Werk. Es war eine schöne, aber harte Arbeit. Die Unebenheiten des neuen Platzes wurden mit Waldsand, der aus der Sandgrube der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurde, beseitigt.
1 500 Mark jährliche Benutzungsgebühr Mit Beschluss vom 18. Januar 1922 hat der Gemeinderat der Viktoria gegen eine jährliche Abgabe von 1.500 Mark die Benutzungsgenehmigung erteilt mit dem Recht der unein-
geschränkten Nutzung als Sportplatz. Zugleich wurde das Recht verliehen, den Platz zu umzäunen. Mit dem Bau des Sportplatzes wurde auch ein kleines „Klubhaus“ errichtet. Das Haus diente als Umkleideräume. Die Absicht, eine Ausschankstelle für Bier und Limonade einzurichten, wurde vom Gemeinderat mit dem Hinweis abgelehnt, dass dazu kein Bedürfnis bestehe.
Platzeinweihung Am 1. Mai 1922 konnte das erste Spiel auf dem neuen Platz ausgetragen werden. Es war eine Welle der
Jugendmeister 1948/49 (von links) vorne: Rudolf Jochim, Alfons Theobald, Werner Blesinger; Mitte: Edgar Stritzinger, Karl Rieder, Lothar Ehmer; hinten: Tilbert Beiner, Herbert Scherrer, Rudi Ehmer, Adolf Ring, Fritz Petrie, Heiner Ohmer, Erwin Eichenlaub.
100 Jahre Viktoria – Vereinschronik
Begeisterung in der jungen Fußballgemeinde. Zu einem „Fest des Jahres“ wurde die Platzeinweihung, bei der das junge Herxheimer Team
den viele aktive Fußballer zum Kriegsdienst eingezogen. Schließlich musste der Spielbetrieb 1942 ganz eingestellt werden.
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wurde zum ersten und August Deutsch zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Schriftführer wurde Ludwig Beiner, Spielausschuss-
Viktoria 1953 (hinten von links): Willi Beiner (Spielleiter), Kober, Tsurnieden, Kurt Emlich, Otto Hoffmann, Fritz Petrie, Ludwig Schultz, Bruno Forster, Herbert Emlich, Schlindwein (Trainer), Otto Deutsch (1. Vorsitzender); vorne von links: Karl Knoll, Rudolf Baumstark, Rudi Herzenstiel. gegen den VfB Mühlburg – eine Mannschaft mit Klang und Namen spielte. Mittlerweile hatte sich der 1920 gegründete zweite Sportverein aufgelöst und sich dem „Sportverein Viktoria 1913 e. V.“ angeschlossen. Fortan begann der Aufstieg der Viktoria. Der Platz wurde ständig verbessert. Alle Arbeiten wurden in Eigenregie ausgeführt. Der zweite Weltkrieg brachte wieder eine Unterbrechung des gesamten Spielbetriebes. Im August 1939 wur-
Nach dem Ende des Krieges am 8. Mai 1945 scharten sich wiederum Sportfreunde und Anhänger des Fußballsports zusammen und erreichten im März 1946 durch den Militärgouverneur die Genehmigung für eine Gründungsversammlung.
9. März 1946 Gründungsversammlung Am 9. März 1946 fand diese im Saal der Gastwirtschaft „Zum Goldenen Adler“ statt. Jakob Gilb
Vorsitzender Jakob Fink, Kassierer Edelbert Müller, Ballwart Rudolf Baumstark, Platzwart Josef Braun, Jugendleiter Albert Ehmer und Vertreter der Passiven Eugen Theobald. In dieser Versammlung zur Wiedergründung des Vereins wurde einstimmig beschlossen, sich am Pflichtspielbetrieb zu beteiligen. 1950 wurde mit der Gemeinde Herxheim ein neuer Vertrag über die Nutzung des Sportplatzes mit einer Laufzeit von Jahren geschlossen. Im Zusatz-
100 Jahre Viktoria – Vereinschronik
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vertrag vom 13. Juli 1961 wurde vereinbart, dass der ehemalige Turnerplatz, der unmittelbar westlich an das Spielfeld angrenzt, mit in die Vertragsfläche mit einbezogen wird und damit dem Sportverein „Viktoria 1913 e. V.“ die gesamte Fläche von 115 Ar zur Verfügung steht.
Neues Clubheim 1957/58 wurde ein neues Clubheim errichtet. Dem Verein entstanden Kosten von 14 385 DM, die durch Eigenmittel und Zuschüs-
se des Südwestdeutschen Fußballverbandes sowie des Sportbundes Pfalz aufgebracht wurden. Auch bei diesem Projekt imponierend die Eigenleistungen der Mitglieder. Die Jahre 1962/63 standen im Zeichen der Erneuerung des Rasenspielfeldes sowie dem Bau eines Tennenplatzes im Innern des Waldstadions als Ausweichplatz. Im Stadion am „Krönungsbusch“ wurde der Rasenplatz mit einer Berieselungsanlage realisiert. Auch da waren Eigenleistungen der Mitglieder und
Freunde angesagt. Viel Mühe und Arbeit kosteten die beiden Plätze. Die Mühe hatte sich gelohnt. 1966 wurde die erste Flutlichtanlage im Waldstadion und 1971 der zweite Platz im Waldstadion errichtet. Im gleichen Jahr wurde das neue Clubhaus südlich des Sportplatzes eingeweiht, das bis dahin genutzte Clubheim stand nach Umbaumaßnahmen ab sofort der Viktoria-Jugendabteilung zur Verfügung. Die Vereinsjubiläen 25, 40 und 60 Jahre wurden mit großem Erfolg und nach-
Meister der 2. Amateurliga 1975 – stehend von links: Kuntz Michael, Kern Helmut, Marz Berthold, Würth Hans, Herzenstiel Rudi, Eichenlaub Karl, Eichenlaub Georg, Daum FranzJosef, Trainer Kolasch, Linzmaier Dieter, Braun Klaus, Bürgermeister Elmar Weiller, Linzmaier Julius, Roth Albert; kniend von links: Masseur Detzel, Blesinger Robert, Hellmann Manfred, Thomas Bernd, Meyer Jakob und Maier Roland; im Hintergrund zu sehen sind Beil Hans, Braun Michael und Böhm Lothar.
100 Jahre Viktoria – Vereinschronik
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Wimpeltausch vor dem Spiel SV Viktoria – 1. FC Kaiserslautern: Andy Brehme im roten FCK-Trikot und rechts daneben Horst Rimmel (SV Viktoria). haltiger Wirkung gebührend gefeiert. So wurde das 40. Jubiläum am 27. und 28. Juni 1953 begangen. Das Jubiläumspiel wurde gegen den FC Phönix Bellheim ausgetragen und mit 2:0 gewonnen. Es war ein Fest, welches das Zusammengehörigkeitsgefühl und den Sportgeist bei der Viktoria eindrucksvoll unter Beweis stellte.
1963 Blick auf halbes Jahrhundert Im Juni 1963 feierte die Viktoria ihr 50-jähriges
Bestehen und 1973 das 60. Vereinsjubiläum. Im gleichen Jahr veranstaltete die Viktoria die ersten Dorfmeisterschaften im Fußball. Im Waldstadion wurde eine neue Flutlichtanlage errichtet.
Die Viktoria bekommt Zuwachs Bis dahin hatte die Viktoria Zuwachs bekommen. 1967 war die BadmintonAbteilung im Sportverein Viktoria aus der Taufe gehoben worden. Im Februar 1975 dann das „zweite
Kind“, die Tennisabteilung. Noch im gleichen Jahr wurden östlich des Rasensportplatzes zwei Tennisplätze eingeweiht. Im Mai 1977 wurde eine Frauenmannschaft gegründet und am 1. Mai 1984 das erweiterte Clubhaus der Viktoria mit zwei Bundeskegelbahnen und neuen Duschräumen seiner Bestimmung übergeben. Damals zählte die Viktoria rund 900 Mitglieder und war damit einer der größten Vereine im Landkreis Südliche Weinstraße. 14 Mannschaften – davon neun im Jugendbereich –
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nahmen am Spielbetrieb teil. Die Viktoria hatte damit ein weiteres Zeichen seiner Vitalität gesetzt. Aus dem goldenen Plan des Landes flossen 140 .000 DM, der Landkreis beteiligte sich
bestätigte. Zum damaligen Zeitpunkt als erster Vorsitzender habe ich von drei Säulen gesprochen, auf denen das Fortbestehen der Viktoria ruht: Zum einen auf der Lebendigkeit und
Erfolgreiche Saison 1990/91 Die vielleicht erfolgreichste Saison in der Geschichte des Vereins erlebte die Viktoria 1990/91. Die Viktoria
Meister der Verbandsliga 1990/91; vorne von links: Jürgen Scherdel, Peter Engelhard; hinten von links: Hermann Boudgust, Volker Bentz, Joachim Kaschewski, Bernhard Biegard (Spielleiter), Horst Rimmel (etwas verdeckt), Bernhard Schreieck, Eric Böspflug, Matthias Mittenbühler, Markus Stock, Uwe Scheurer. mit 35 400 Mark und die Ortsgemeinde trug 160 000 Mark zur Finanzierung bei.
75. Jubiläum 1988 Das Jahr 1988 stand ganz im Zeichen des 75. Jubiläums, das wiederum einen unermüdlichen Schaffens- und Kameradschaftsgeist innerhalb der Viktoria
der Gestaltungskraft in der Bewältigung der Ziele, zum anderen auf der Treue ihrer Mitglieder und nicht zuletzt in der Pflege der Kameradschaft in Sport und Spiel. Fairness im Sport sollte zur Fairness im Umgang von Menschen werden. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
schaffte das Double. Sie fertigte nicht nur das Meisterstück in der Verbandsliga, sondern holte sich mit einem 2:1-Sieg gegen den SV Südwest Ludwigshafen unter Spielertrainer Werner Heck in Geinsheim überraschend den Verbandspokal. Als damaliger erster Vorsitzender erinnere ich mich noch genau: Den entschei-
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denden Treffer markierte der damalige VerbandsligaTorschützenkönig Bernhard Schreieck buchstäblich in letzter Sekunde. Mit dem Sieg zog die Viktoria in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals ein und traf vor heimischer Kulisse als Oberligafrischling auf den damaligen BundesligaAbsteiger FC St. Pauli. Die Gäste vom Hamburger Millerntor gewannen vor 3 500 Zuschauer durch einen Treffer in der 115. Minute erst in der Verlängerung mit 3:2. Damals stand Erik Böspflug bei der Viktoria im Tor, standen Spieler wie Thomas Braun, Bernhard Schreieck, Horst Rimmel, Volker Bentz, Peter Engel, Mathias Mittenbühler, Jürgen Scherdel oder Hermann Boudgoust auf dem Feld. Die Viktoria musste jedoch bald erneut die Erfahrung machen, dass es in der höchsten rheinlandpfälzischen Amateurklasse mit Mannschaften aus dem Rheinland, Saarland und dem Bereich des SWFV nicht einfach ist, mitzuhalten. In der jüngsten Vergangenheit ist es um die Viktoria sportlich etwas ruhiger geworden. Nach dem Abstieg in die Verbandsliga führte der sportliche Weg schließlich in die Landesliga Ost, in der die Viktoria aktuell einen Platz im Mittelfeld einnimmt. Denkwürdige Ereignisse gab es in der Vereinsgeschichte des SV
Viktoria auch im Jahr 1995: Neben der Jubiläumsveranstaltung „25 Jahre Frauen-Fußball im SWFV“ mit Weltmeister Horst Eckel, dem damaligen Innenminister Walter Zuber und Rosi Eichenlaub wurde die Einweihung des neuen Rasensportplatzes am Krönungsbusch zu einem Highlight. Der damalige Landrat Gerhard Weber und der Verbands-SpielausschussVorsitzende Walter Grünig – beide mittlerweile verstorben – waren die Ehrengäste. Neben dem Rasenspielfeld waren auch die Stehränge erneuert und der Platz mit einer neuen Flutlicht- und Beschallungsanlage ausgestattet worden. 1995 wurde auch erstmals in Herxheim der Adidas Cup veranstaltet. 1997 wurde beim Clubhaus ein Biergarten eingerichtet. Im Juli 2003 feierte die Viktoria ihr 90-jähriges Jubiläum. Im gleichen Jahr musste Willi Ehmer sein Amt als Präsident aus gesundheitlichen Gründen niederlegen. Werner Schultz als Vizepräsident übernahm kommissarisch die Führung des Vereins. 2005 wurde Johannes Eisinger als Präsident gewählt.
90. Jubiläum Im Juli 2007 feierte die Viktoria ihr 90. Jubiläum. Im Jahr 1992 war Willi Ehmer als 1. Vorsitzender auf die Kommandobrücke der Vikto-
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ria gerückt. Ein Jahr danach wurde eine Mädchenmannschaft gegründet. Noch im gleichen Jahr veranstaltete der 1. FC Kaiserslautern unter seinem damaligen Trainer Friedel Rausch ein Trainingslager in Herxheim, das in den Folgejahren zu einem festen Bestandteil der Vorbereitungsphase des FCK wurde. Aber auch andere renommierte europäische Teams wie der englische Meister Arsenal London, der portugiesische Meister Benfica Lissabon oder der spanische Meister und Champions League Sieger FC Barcelona schlugen während der Saisonvorbereitung ihre Zelte in Herxheim auf. 1998 und 2000 hatte jeweils die Deutsche U 18 Mannschaft in Herxheim beziehungsweise in Hayna Quartier bezogen.
Viktoria 2006 in der Talsohle Eine Talsohle musste der Verein 2006 durchlaufen, als der Verein in eine finanzielle Schieflage geraten war. Im April 2007 übernahm Reinhard Bayer das Amt des Präsidenten, seit April 2011 ist Werner Schumacher der Mann an der Spitze des Vereins. Ein Markenzeichen der Viktoria war in diesen 100 Jahren die vorbildliche Jugendarbeit, die eigens gewürdigt wird. 100 Jahre SV Viktoria Herxheim spiegeln in sportlicher Hinsicht ganz selbst-
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verständlich ein Auf- und Ab wider, kennt Ereignisse, die die verschiedenen Mannschaften eine Etage höher in den einzelnen Klassen brachte, in denen es aber
den Aufstieg in die damalige Südwestliga schaffte. 1979 errang die Viktoria die Meisterschaft in der neu gegründeten Verbandsliga und schaffte den Aufstieg in
Möge vom 100-jährigen Bestehen der Viktoria neue Impulse ausgehen, nicht zuletzt im Zusammenhang mit den Entwicklungen, die wir unter dem Stichwort
Während der Saison 2008/9 engagierte sich die Viktoria auch für den Kinderschutzbund Landau mit einer großen Werbeaktion. auch herbe Rückschläge und Nackenschläge gab, der Abstieg in die nächste untere Liga nicht verhindert werden konnte. Es würde sicher den Rahmen der Chronik sprengen, wollte man auf diese sportliche Wellenfahrt im Einzelnen eingehen. Als Beispiele sei die Saison 1974/75 genannt, als die erste Mannschaft
die Oberliga Südwest, der höchsten Amateurklasse in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Nach dem Abstieg aus der Oberliga im Jahre 1981 dauerte es sechs Jahre, ehe die Viktoria den Wiederaufstieg in die Oberliga schaffte. Doch der Weg führte bald wieder zurück in die Verbandsliga.
„Demografischer Wandel“ diskutieren. Wie heißt es doch: „Blau und weiß wird niemals untergehen“. (GS) Anmerkung: Die Chronik bis zum Jahre 1988 entstammt aus der Feder von Eduard Rieder, der wenige Wochen vor dem 75. Jubiläum der Viktoria nach kurzer schwerer Krankheit verstarb.
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Historischer Schnipsel
Auf der Suche nach der Geschichte der Vereinsgründung
I
m Zuge der Recherchen zur Vereinsgründung des SV Viktoria 1913 Herxheim e. V: Die Faktenlage in den Archiven kristallisierte sich als sehr dürftig und lückenhaft heraus. Dr. Klaus Eichenlaub fand im Stadtarchiv Landau folgenden Eintrag: „Dem Fußballclub wurde auf sein Ansuchen die Genehmigung zur Benutzung einer verpachteten
Gemeindewiese zum Fußballspiel erteilt.“ (Auszug aus einer Gemeinderatssitzung am 20. Juli 1913:) Einen weiteren historischen Schnipsel entdeckte Dr. Eichenlaub im „Rheinpfälzer“, vom 17.9.1913: „Am vergangenen Sonntag eröffnete der Fußballverein „Victoria“ die Saison durch ein Wettspiel mit der 2. Mannschaft des Ger-
mersheimer Fußballvereins 1912. Das Wettspiel hatte etwa 500 Zuschauer angelockt, welche ein interessantes, offenes Spiel zu sehen bekamen. Beide Mannschaften gaben ihr Bestes und so endete das Wettspiel mit 3:3 Toren unentschieden. Halbzeit 1:1. Für den jungen Herxheimer Verein – dem Mittelstürmer besondere Anerkennung – ein günstiges Ergebnis.“ (KE)
Wussten Sie, dass … … Stadionsprecher Heinz Weis heute noch die Zuschauer mit flotten Sprüchen die Anwesenden belustigt? Und dass seine spaßigste öffentliche Ansage einmal zu einer Geldstrafe führte, als bei einem Heimspiel gegen Wormatia Worms deren Fans in der Halbzeitpause den Rasen betraten und dann kniend mit Beschwörungsriten und Gebetsformeln den Sieg herbeiflehen wollten? Dass sie aber sofort vom Stadionsprecher aufgefordert wurden, schnell den Rasen wieder zu verlassen und sich dann aber die Bemerkung anhören mussten: „Die Wormser werden heute zwar gewinnen – aber nur an Erfahrung.“ Heinz hatte Recht: Die Viktoria gewann. Die Wormser Vereinsführung legte aber gegen die Spielwertung Protest ein – mit der Begründung, der Stadionsprecher habe mit seiner Bemerkung das Spielgeschehen unrechtmäßig beeinflusst. Der Protest wurde zwar abgelehnt; der Verein musste allerdings 60 DM Strafe bezahlen.
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100 Jahre Viktoria – Vereinschronik
Herxheimer 1b kam, sah und siegte
S
Bereits im Gründungsjahr auf Meisterschaftskurs
o lautete die Überschrift der „Rheinpfalz“ nach der ersten Runde im Gründungsjahr 1975. Die 1. Mannschaft der „Viktoria“ war in der Saison 1974/75 in der II. Amateurliga Meister geworden und
standen. Werner Schumacher, zusammen mit Manfred Kuhn und Helmut Häussel, hatte die Idee, eine neue 1b-Mannschaft zu gründen. Sie sprachen mit aktiven Spielern aus der 1. und 2.
– verpflichtet. Nach einigen Freundschafts- und Pokalspielen begann die Runde sofort mit Erfolgen und der 1. Tabellenplatz wurde vom 1. bis zum 34. Spieltag gehalten. Die Herxheimer 1b wurde in überlegener
Meister in der C-Klasse 1975/76 (von links) hinten Trainer Blesinger Robert, Speth Reinhold, Braun Michael, Bayer Ernst, Gimber Peter, Ehmer Michael, Knoll Helmut, Hässel Helmut, Spielleiter Werner Schumacher; vorne: Knoll Ferdi, Ohmer Bernd, Daum Heiner, Dietrich Ernst, Eichenlaub Karl. in die damalige Südwestliga aufgestiegen. Dadurch kamen einige neue Spieler nach Herxheim, was zur Folge hatte, dass neben der 1. Mannschaft und der dazugehörigen Reservemannschaft noch genügend Spieler für eine weitere Mannschaft zur Verfügung
Mannschaft sowie einigen Spielern, die bisher nur im Hobby-Fußball aktiv waren. Mit diesem Kader wurde eine neue Mannschaft in der C-Klasse Landau angemeldet. Als Trainer wurde Robert Blesinger – ein Spieler aus der MeisterMannschaft des Vorjahres
Manier Meister der C-Klasse Landau. Mit nur drei Niederlagen, einem Unentschieden, einem Punktestand von 61:7 und einem Torverhältnis von 136:26 wurde die Runde abgeschlossen. Michael Ehmer erzielte 45 Tore und wurde damit Torschützenkönig.
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Aufstieg in die B-Klasse Aufgrund der Meisterschaft spielte die Herxheimer 1b in der Saison 1976/77 in der B-Klasse Landau und belegte am Ende einen 3. Platz, für den Neuling ein achtbarer Erfolg. Im nächsten Spieljahr 1977/78 wurde die Meisterschaft nur ganz knapp verpasst und die Herxheimer 1b musste sich mit dem 2. Platz in der Tabelle – bei nur einem Punkt Rückstand – zufrieden geben. In der folgenden Sommerpause waren einige Spieler aus Vereinen im nahen Umkreis wieder nach Herxheim zurückgekehrt und verstärkten die Mannschaft. Hoffnungsvoll ging man so in die 3. Runde der B-Klasse Landau. Die Mannschaft erfüllte die Erwartungen und wurde mit einem Punktestand von 50:10 und einem Torverhältnis von 91:34 überlegen Meister der B-Klasse Landau. Zusammen mit der 1. Mannschaft konnte der Sportverein „Viktoria Herxheim“ in diesem Jahr sogar eine Doppelmeisterschaft feiern; denn auch die „Erste“ ging als Meister der Verbandsliga durchs Ziel.
Aufstieg in die A-Klasse Nach dem Aufstieg in die A-Klasse Landau im Jahr 1979/80 ging es mit
Meister der B-Klasse 1987/88 (hinten von links): Walter Jochim (Abteilungsleiter), Frank Hetzler, Hans-Peter Vogt, Stefan Mohr, Bernd Rieder, Frank Feth, Peter Knoll, Reinhold Speth (stellvertr. Abteilungsleiter); vorne von links: Andreas Eichenlaub, Bernd Bullinger, Rolf Knoll, Thomas Detzel, Axel Kerner, Thomas Hilsendegen, Bernd Gib. gemischten Gefühlen in die neue Runde. Der 8. Tabellenplatz, ein Punktestand von 34:34 und ein Torverhältnis von 58:58, brachte ein achtbares Ergebnis. Das erfolgreichste Jahr der Herxheimer 1b war die zweite Runde in der A-Klasse 1980/81. Der 2. Tabellenplatz war ein überragender Erfolg. Es wurden zwischenzeitlich sogar Überlegungen angestellt, die sich mit dem Problem einer weiteren Meisterschaft und dem daraus resultierenden Aufstieg in die nächst höhere Spielklasse befassten; denn ein weiterer Aufstieg war auf Grund der Regelung, dass die 1. Mannschaft zwei
Spielklassen über der 1b spielen müsste, nicht möglich. Für die weiteren Jahre der 1b-Mannschaft fehlen leider schriftliche Aufzeichnungen, so dass ab hier nur noch eine grobe Übersicht wiedergegeben werden kann. Die Mannschaft spielte noch drei Jahre in der A-Klasse, musste dann in die B-Klasse absteigen, in der sie im Jahr 1987/88 Meister wurde und wieder in die A-Klasse aufstieg. Hier konnte sie sich wieder für zwei Jahre behaupten, um dann in die B-Klasse abzusteigen. In der B-Klasse (später Kreisklasse) spielt die II. Mannschaft bis heute.
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Dank den Helfern im Hintergrund
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Ohne sie wäre der Verein nur halb so erfolgreich
icht unerwähnt bleiben sollen die zahllosen Funktionäre und freiwilligen Helfer, welche sich im Laufe der 100-jährigen Vereinsgeschichte in den Dienst der Viktoria gestellt, unentgeltlich ihr Wissen und Können, ihre Fachkenntnisse, aber auch ihre freie Zeit für die gemeinsame Sache eingesetzt haben. Sie übernahmen Verantwortung und haben sich für das Florieren des Vereins engagiert – einzig und allein durch das hohe Ideal motiviert, dass der Fußball die Menschen begeistern kann, Spaß und Freude bringt und einen gemeinnützigen Zweck erfüllt, indem dieser Sport den Gemeinsinn fördert und heutzutage besonders im Bereich der
Jugendarbeit von sehr großer Bedeutung ist. All diejenigen Personen hier aufzuzählen, die seit der Vereinsgründung tatkräftige Unterstützung geleistet haben und sich für den Verein besonders engagierten, ist hier leider nicht möglich.
Aber ihr Engagement, ihr Bemühen und ihre Arbeit soll an dieser Stelle gewürdigt werden: Sie alle haben sich um den Verein verdient gemacht. Sie verdienen unseren Dank, unseren Respekt und lobende Anerkennung. (ME)
Ohne die vielen Helfer im Hintergrund wäre vieles nicht möglich gewsen.
Wussten Sie, dass …
… in Herxheim der berühmte FC Barcelona (damals unter Trainer Louis van Gaal), der FC Arsenal (damals unter Trainer Arsen Wrenger), Benfica Lissabon und zweimal die deutsche Jugend-Nationalmannschaft (unter dem damaligen Trainer Horst Hrubesch) ein Gastspiel (gegen eine Südpfalzauswahl) bestritten? Dass ebenso auch Bundesliga-Vereine wie Mönchengladbach, Düsseldorf, Karlsruhe (damals mit Thomas Häßler) und mehrmals schon der 1. FC Kaiserslautern hier zu Gast waren?
Gedenken
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Das Leben ist vergänglich, doch die Liebe, Achtung und Erinnerung bleiben für immer.
Dankbar
gedenken wir, anlässlich des 100-jährigen Bestehens des SV Viktoria Herxheim, den verstorbenen Mitgliedern, Freunden und Förderern unseres Vereins. Wir erinnern uns mit Respekt und Ehrfurcht vor allem derer, die durch ihr Wirken zum Bestehen und der weiteren Entwicklung unseres Vereins maßgeblich beitrugen.
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Erinnerung an die Männer der „ersten
Otto Koob, 1. Vorsitzender
Karl Müller
Ludwig Gilb
Johannes Vonderschmidt
Mathias Biegard
Karl Rieder
Anmerkung: Eine Liste der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs konnte leider nicht erstellt werden.
Ludwig Haas
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Stunde“, die 1914-1918 gefallen sind
Ludwig Müller
Georg Laux
Georg Ehmer
Georg Laux
Karl Gilb
Nikolaus Kuhn
Grafik: Bundeswehr
Georg Abriß
Viktoria Jugend
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Faires und soziales Miteinander
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Leitbild der Viktoria-Abteilung „Jugendfußball“
er Sportverein Viktoria Herxheim bekennt sich zu einem humanistisch geprägten und sozial gelebten Menschenbild und zum klaren Fair Play miteinander. Zentrales Anliegen ist es, bei Kindern und Jugendlichen Freude an der Bewegung zu wecken und sie für die gemeinschaftlichen Erfahrungen und Erlebnisse im Teamsport zu begeistern. Unser Tun dient dem jungen Menschen zur
Jeder einzelne trägt Verantwortung für die Gemeinschaft. Konflikte werden gemeinsam mit gegenseitigem Respekt und Achtung voreinander ausgetragen und gelöst. Trainer und Betreuer sind Vorbilder und Ansprechpartner für die ihnen anvertrauten Jugendlichen und vermitteln ihnen sportliche und soziale Erfahrungen und Werte: Teamgeist innerhalb der Mannschaft, Bereitschaft zur Leistung, Anerkennung
lichen Fähigkeiten auch wichtige charakterliche Eigenschaften und Tugenden einüben, erzielen wir bei den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen soziales Verhalten mit nachhaltigem Wert für unsere Gesellschaft. Erfolg im Sport bedeutet uns sehr viel, ist aber nicht die alleinige Richtschnur unseres Handelns. Das Einhalten von Spielregeln, der partnerschaftliche Umgang mit dem Gegner, Toleranz und
Das wäre früher undenkbar gewesen: Jungen und Mädchen feiern gemeinsam den Pokalsieg in Billigheim (2011). bewegungs- und körperorientierten ganzheitlichen Entwicklung seiner Persönlichkeit, strebt Gesundheit in physischer und psychischer Hinsicht an, erzieht zu verantwortlichem sozialen Handeln und erweckt Freude an körperlicher Leistung.
der Leistung anderer, Achtung von Schwächeren, gelebte Solidarität untereinander und mit dem Verein, Fairness und Toleranz gegenüber anderen werden verinnerlicht und gelebt – im Verein und außerhalb. Indem wir neben sport-
Akzeptanz von Sieg und Niederlage sind wesentliche Elemente unserer Bemühungen. Dieses Leitbild vermittelt Werte und Ziele. Es gilt gleichermaßen für Spieler, Eltern, Trainer und Betreuer. (WJ)
Viktoria Jugend
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Sonderpreis für Jugendförderung Ausgezeichnet für aktive Förderung und Engagement
B
ei der Sportlerehrung des Landkreises Südliche
Sonderpreis für die beste Jugendförderung im Landkreis Südliche Weinstraße.
Weinstraße im März 2010 wurde die Jugendabteilung des SV Viktoria Herxheim mit dem „Sonderpreis für Jugendförderung“ ausgezeichnet. „Mit ihrer aktiven Nachwuchsförderung und ihrem überdurchschnittlichen Engagement für Kinder und Jugendliche ihres Vereins haben Sie uns überzeugt“, lobte Landrätin Theresia Riedmaier und beglückwünschte bei der Ehrung in der Berglandhalle in Gossersweiler die Vertreter des Vereins Reinhard Bayer (1. Vorsitzender), Walter Jochim (Jugendvorstand), Dirk Schneegluth (Jugendleiter) und Mario Müller (Jugendkoordinator). In der Saison 10/11 nahmen über 200 Jungen und Mädchen in 17 Mannschaften am Spielbetrieb des SWFV teil, allesamt von engagierten Ehrenamtlichen unentgeltlich trainiert und betreut. Neben dem Spielbetrieb hatte die Viktoria-Jugend noch mit folgenden Veranstaltungen, Aktionen und Projekten die Jury überzeugt: • Kooperationen „Schule und Verein“ mit der Grund-
schule Herxheim und dem Pamina-Schulzentrum; • Organisation des Fußballturniers der Grundschulen des Landkreises und Betreuung des Herxheimer Grundschulteams; • Organisation und Durchführung eines zweitägigen Fußballturniers der vier Herxheimer Kindergärten; • Schnuppertraining für Kinder des Kindergartens Niederteich; • Feriencamp mit 30 Jungen und Mädchen in den Sommerferien; • zweitägiges Jugendturnier für E- bis A-Jugendmannschaften; • mehrere Hallenturniere in allen Altersklassen (auch für Mädchen); • Jugendaustausch mit Dynamo Bukarest (gegenseitige achttägige Besuche); • Kooperation mit dem Karlsruher SC (gegenseitiger Erfahrungsaustausch, Viktoria Spieler als „Einlauf-Kids“, Sichtungstraining mit 100 Jungen und Mädchen der Region Südpfalz sowie Trainingscamp mit KSC-Jugendtrainern in Herxheim; • Spende von 150 Euro durch die Viktoria A- und B-Junioren zu Gunsten der Kinderkrebshilfe anlässlich eines Benefizturniers in Kaiserslautern. (WJ)
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Schule und Verein
Pamina-Schulzentrum feiert mit Viktoria große Erfolge
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eit 1994 unterhält der SV Viktoria eine Kooperation mit dem Pamina-Schulzentrum Herxheim. Ideal für diese Zusammenarbeit war, dass es mit Walter Jochim einen Lehrer im Schulzentrum gab, der zum einen die Schulmannschaft coachte und gleichzeitig sieben Jahre lang Trainer einer Viktoria-Jugendmannschaft war. Im Verein wurde er von Toni Knecht unterstützt, der seit dieser Zeit als Hausmeister eine Breitensport orientierte Arbeitsgemeinschaft „Schulfußball“ leitet. Im Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ wurde das Pamina-Schulzentrum seit dem Schuljahr 1999/2000 sowohl mit Jungen- als auch Mädchenmannschaften sieben Mal Landesmeister von Rheinland-Pfalz und 15 Mal Sieger der Region Rheinhessen-Pfalz. Damit ist die Herxheimer Schule nach dem Sportgymnasium Heinrich-Heine Kaiserslautern erfolgreichste rheinland-pfälzische Schule im Fußball. Basis für die tollen Erfolge waren und sind die vielen Spielerinnen und Spieler des SV Viktoria Herxheim, die Walter Jochim für seine Schulmannschaften aufbieten konnte. Bei den Mädchenteams waren es
oft ausschließlich Spielerinnen der Viktoria. Highlights waren natürlich die Teilnahmen am Bundesfinale in Berlin. Drei Jungen- und zwei Mädchenteams des Pamina-Schulzentrums verwirklichten sich diesen Traum. Weit über die Hälfte der fürs Bundesfinale qualifizierten Schulen sind inzwischen Sportgymnasien oder Eliteschulen des Fußballs. Um so bemerkenswerter war das Abschneiden der Mädchenteams: Die Pamina-Mädchen schafften 2000 sensationell den 5. Platz von 16 Landessiegern. 2011 sorgte das PaminaTeam für noch mehr Furore, zumal durch die vielen Eliteschulen des Fußballs das Spielniveau ungleich höher war als zehn Jahre zuvor. Ausschließlich mit Viktoria-Spielerinnen besetzt, zeigte sich die Mannschaft auf Augenhöhe mit allen Favoriten. Leider führte viel Pech und eine schwache Schiedsrichterleistung zum Aus im Viertelfinale gegen den späteren Bundessieger, dem Sportgymnasium Jena. Dabei hatten die Pamina-Mädchen die besseren Torchancen und Pech mit einem Pfostenschuss in der letzten Spielminute. Die favorisierten Mädchen aus Jena, darunter auch zwei DFB-Auswahlspielerinnen, wussten sich oft nur
durch übertriebene Härte zu wehren, die auf Herxheimer Seite zu zum Teil schweren Verletzungen führten. Schließlich entschied das 9 m-Schießen gegen Herxheim. Bereits in der Gruppenphase lenkten die Herxheimerinnen die Aufmerksamkeit der Experten auf sich, als sie sich gegen die Eliteschule des Fußballs aus Nürnberg und dem Bundessieger des Vorjahres, der Sporteliteschule aus Potsdam, durchsetzten. Noch zwei Ereignisse mit Beteiligung von ViktoriaJugendspielerinnen und -spielern müssen erwähnt werden: 2006 belegte ein Pamina-Team unter 32 teilnehmenden Mannschaften bei „Talente 2006“ im Bundesfinale in Berlin sensationell den 2. Platz; mit dabei die Viktoria-Spieler Michael Schultz (heute KSC) und Julian Hahn (heute Leistungsträger der 1. Mannschaft). Im Vorfeld der Europameisterschaft 2008 versuchten fast 10.000 Mädchen und Jungen aus 200 Schulen in 100 Tagen einen Weltrekord im Ballweit-Dribbeln. Mit insgesamt 3.069 zurückgelegten Kilometern gelang das Unterfangen. Seit diesem Ereignis stehen auch sechs Mädchen und zwei Jungen der Viktoria im Guinessbuch der Rekorde. (WJ)
Viktoria Jugend
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Erfolge in jüngster Zeit
Siege und Titel der Viktoria-Mannschaften 2004/2005
D- und A-Junioren.
Kreispokalsieg A-Junioren.
2005/2006
2008/2009
Hallenkreismeisterschaft der E-Junioren.
Die D-Jugend wird Meister der Bezirksklasse.
2006/2007 Die A-Jugend wird Meister der Bezirksliga und steigt in die Verbandsliga auf. Kreispokalsieg A-Junioren.
2007/2008 Die E-Jugend wird Meister der Kreisklasse. Kreispokalsiege
für
Hallenkreismeisterschaft der E-Junioren.
die
Die E-Jugend wird Meister der Kreisliga. Kreispokalsiege E-, D- und B-Junioren. Hallenkreismeisterschaft der D-Junioren.
2009/2010 Kreispokalsieg C-Junioren.
2010/2011 Die C-Jugend wird Zweiter der Bezirksliga und steigt in die Verbandsliga auf. Die D-Jugend wird Meister der Bezirksliga. Kreispokalsiege C-Junioren.
D-
und
Hallenkreismeisterschaft der D- und C-Junioren.
2011/2012 Die A-Jugend wird Zweiter der Bezirksklasse und steigt in die Landesliga auf. Hallenkreismeisterschaft der C-Junioren.
C-Jugend 2008 (hinten von links): Philipp Geißert, Max Weber, Jens Traub, Fabian Getto, Benedikt Brück, Lukas Brunner, Sebastian Lutz, Marco Moch, Stefan Mayer (Trainer); vorn von links: Lukas Boltz, Marc Scherrer, Khaled Errouane, Peter Lechner, Sandro Faulhaber, Marc Stocker, Adrian Beiner, Fleming Kuntz.
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Viktoria Jugend
Sepp-Herberger-Preis für Jugend „Eine besondere Auszeichnung unserer Jugendarbeit!“
J
ährlich zeichnet die Sepp-Herberger-Stiftung auf Vorschlag der DFB-Landesverbände Fußballvereine aus, die sich besonders im Jugendbereich engagieren. Im Jahr 2010 erhielten so rund 120 Vereine die Sepp-Herber-
ger-Urkunde. Einer davon ist der SV Viktoria Herxheim aus Rheinland-Pfalz. Ein Bericht über die Jugendarbeit des Sportvereins und die besondere Rolle des Frauen- und Mädchenfußballs: Herxheim in der Südpfalz,
Landidylle in der „Pfälzischen Toskana“. 1913 wurde hier der SV Viktoria gegründet. Der Sportverein hat heute rund 650 Mitglieder, die in den Abteilungen Fußball und Badminton aktiv sind. Die erste Herrenmannschaft des Klubs spielt
Heinz Eberle (links), Vorsitzender des Bezirksmädchenausschuss überreicht Jugendvorstand Walter Jochim (rechts) die Urkunde. Rechts im Bild ist Trainer Frank Werle zu sehen.
Viktoria Jugend
in der Fußball-Landesliga, die ersten Damen gehen in der Verbandsliga auf Torejagd. Ein besonderer Schwerpunkt der Vereinsarbeit liegt seit langen Jahren auf dem Jugendbereich. Bei den Junioren sind alle Altersklassen von den Bambinis bis zur A-Jugend besetzt. Manche sogar doppelt. Insgesamt sind hier rund 200 Kinder und Jugendliche aktiv. Immer wichtiger für die Nachwuchsarbeit wird der Mädchenbereich. Hier ist der Klub seit dem Jahr 1998 engagiert. Rund 100 Spielerinnen sind aktuell in den sechs Mannschaften von den U16-Juniorinnen bis zu den Bambinis am Ball. Gerade der älteste Mädchen-Jahrgang ist ein Aushängeschild – das Team kämpft zurzeit um den Aufstieg in die Regionalliga. „Mit seinen sechs Juniorinnen-Mannschaften liegt der SV Viktoria Herxheim an der Spitze in der Vorderpfalz“, informiert Karl-Heinz Eberle, der Vorsitzende des Bezirksmädchenausschusses. Eberle war es auch, der den Verein im Sommer 2010 beim Südwestdeutschen Fußballverband für die Auszeichnung mit der Sepp-Herberger-Urkunde vorschlug. „Es ist toll zu sehen, mit welcher Begeisterung die Viktoria vor allem den Mädchenfußball unterstützt“, so Eberle. „Uns war deshalb schnell klar, dass der Verein
die Auszeichnung mit der Sepp-Herberger-Urkunde verdient.“
Frauenabteilung ist wichtig für das Vereinsgefüge Der Frauen- und Mädchenabteilung kommt eine wichtige Rolle im Vereinsgefüge zu, wie Werner Schultz betont. Der frühere Vereinsvorsitzende ist heute noch als Abteilungsleiter engagiert. „Viele Frauen und Mädchen, die bei uns selbst aktiv Fußball gespielt haben oder noch immer spielen, übernehmen Ehrenämter in unserem Verein. Einige sind als Trainerinnen aktiv, andere helfen in der Abteilungsleitung mit.“
Nachwuchsgewinnung Den weiblichen Nachwuchs gewinnt der Sportverein vor allem in Schulen. „Wir kooperieren seit einigen Jahren mit der Realschule und dem Gymnasium des PaminaSchulzentrums sowie der Grundschule Herxheim“, berichtet Jugendvorstand Walter Jochim. Er selbst ist Lehrer am Pamina-Schulzentrum. Entsprechend gut ist der Kontakt zwischen Schule und Verein. So war es auch keine Frage, dass die Viktoria am Stiftungsprojekt „FußballFREUNDE“ teilnimmt. „Wir kooperieren seit Herbst letzten Jahres erfolgreich mit der St.
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Laurentius-Förderschule“, berichtet Jochim. Alle vierzehn Tage trainieren die rund 20 „FussballFREUNDE“. Im Winter in der Schulsporthalle, im Sommer auf dem Vereinsgelände. Die Spieler kommen aus den Klassen 4 bis 7. Die Anzahl behinderter und nicht-behinderter Teilnehmer hält sich die Waage. „Mit der integrativen Mannschaft wollen wir vor allen Dingen das soziale Engagement unseres Vereins weiter stärken und die teilnehmenden Spielerinnen und Spieler beim Erwerb sozialer Kompetenzen unterstützen“, betont das Vorstandsmitglied.
Ehrenplatz im Vereinslokal Die Sepp-HerbergerUrkunde hat heute einen Ehrenplatz im Vereinslokal. Über die Auszeichnung wurde in der regionalen Presse ausführlich berichtet. Die Vereinsarbeit bekam so auch mediale Aufmerksamkeit. „Die Verleihung der Sepp-Herberger-Urkunde war eine besondere Auszeichnung unserer Jugendarbeit. Wir begreifen sie aber insbesondere auch als Aufforderung, nicht nachzulassen und auch in Zukunft auf unserem Weg weiterzuarbeiten“, betonen Schultz und Jochim. Wer die beiden engagierten Vereinsfunktionäre erlebt, hat daran keinen Zweifel. (WJ)
Persönlichkeiten Thema
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Ein lebendes Vorbild
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Alois Adam – Herz und Seele der Viktoria-Jugend
o etwas kommt nicht allzu häufig vor: Eine öffentliche Einrichtung wird schon zu Lebenszeiten einer bekannten Persönlichkeit nach deren Namen benannt. Doch genau dieser Vorgang hat sich auf dem Herxheimer Sportgelände der Viktoria ereignet: Der mit Rasen
gebung dieses Vorplatzes sollte eine überaus engagierte Person des Vereins gebührend geehrt werden: Alois Adam – inzwischen 75 Jahre alt – der sich in mehrfacher Hinsicht um den Fußballsport in Herxheim verdient gemacht hat. Die Idee für diese Maßnahme kam übrigens von den Eltern der
war Alois Adam als aktiver Fußballspieler sowohl in der 1. als auch in der Reservemannschaft lange Jahre im Einsatz. Nach seiner aktiven Zeit widmete er sich bis heute eingehend und unermüdlich der Jugendarbeit. Schon seit 1966 fungiert Alois Adam als Jugendleiter, Trainer und Betreuer von
Kinder und Eltern seiner Jugendmannschaften gratulieren Alois Adam zum Geburtstag. eingesäte Trainingsplatz zwischen dem Funktionsgebäude und dem Hartplatz erhielt die Bezeichnung „Alois Adam-Plätzl“. Selbstverständlich gibt es für diese Entscheidung der Gemeinde stichhaltige Gründe: Mit der Namens-
damaligen E-Jugendmannschaft anlässlich des 70. Geburtstages von Alois – eine Initiative, die sofort die Zustimmung der Gemeindeverwaltung und der ViktoriaVereinsführung fand. In seiner Jugend- und frühen Erwachsenenzeit
Jugendmannschaften. Er ist das „Herz und die Seele der Viktoria-Jugend“ und hat inzwischen mehr als 1 000 Kinder – mittlerweile schon in der dritten Generation betreut. Zusammen mit seiner Partnerin Herti Schneegluth und deren
Persönlichkeiten
Sohn Dirk bewirtschaftet er das Jugendclubhaus, damit die Ausgaben für die Jugendarbeit auf diese Weise ausgeglichen werden können. Einen großen Anteil seiner freien Zeit hat Alois also für dieses Engagement investiert, eine Aufgabe und ein ehrenamtliches Wirken, das in der heutigen Zeit nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Zudem war
Alois bis zu seinem 75. Geburtstag im Fußballbezirk Vorderpfalz der älteste aktive Schiedsrichter, der Sonntag für Sonntag noch Spiele von aktiven Mannschaften leitete. Im Jahre 2011 wurde er deshalb von der Schiedsrichtervereinigung der Südpfalz zum Ehrenschiedsrichter ernannt. Im April 2011 wurde Alois Adam mit weiteren Herxhei-
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mern beim Bürgerempfang der Verbandsgemeinde Herxheim öffentlich besonders geehrt. Bürgermeister Franz-Ludwig Trauth bezeichnete die geehrten Personen als „lebende Beispiele und Vorbilder für eine menschliche Gesellschaft“. (ME) (Quelle + Zitate: Herxheimer Heimatbrief 2011)
Wussten Sie, dass … … die berühmte Fritz Walter-Elf in der Nachkriegszeit für Nahrungsmittel und Tabak in Herxheim zwei Spiele bestritten? Dass bei einem dieser Spiele der inzwischen 90-jährige Tilbert Ohmer – eigentlich ein Leichtathlet und kein Viktorianer – auf Grund seiner Schnelligkeit die gegnerische Abwehr hinter sich ließ, dann ein Tor erzielte und die damalige Schlagzeile in der Presse lautete: „Tille legte den Betze-Buben eine Kirsche ins Netz“? Zitat aus dem Originaltext: „1947 war die komplette Walter-Elf des 1. FC Kaiserslautern in Herxheim zu Gast. Es waren die Nachkriegs-Hungerjahre, die die Roten Teufel damals aufs Land trieben. Sie spielten um Nahrungsmittel. Die Lauterer gewannen das Freundschaftsspiel mit 14:1. Der Herxheimer Ehrentorschütze war der schnelle Mittelstürmer ‚OhmerTille‘, wie er gerufen wurde. Dafür wurde Tilbert Ohmer verstarb am 26.2.2013. er von den Zuschauern gefeiert. Der wieselflinke ‚Tille‘ war dem Lauterer ‚Blondschopf‘ und späteren Weltklasse-Mittelläufer Werner Liebrich entwischt. An diesen Tag kann sich Ohmer heute noch erinnern.“ (ME) (Die RHEINPFALZ, 13. Juni 2007, verfasst von Herrmann Rieder)
Persönlichkeiten
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Eine erfolgreiche Pionierin
Rosi Eichenlaub – Rückblick auf eine steile Sportkarriere
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s waren die 68er Jahre in Herxheim und es war unvorstellbar, dass da ein Mädchen mitkickt. Rosi Eichenlaub war das egal – zum Glück, denn sie hat die Anfänge des Mädchen- und Frauenfußballs in Herxheim wesentlich mitgeprägt und unterstützt. 1971 war sie Mitglied in der ersten Frauenmannschaft in Insheim. Sie hat dann eine sensationelle Karriere als Fußballpionierin gemacht bis hin zur Spielerin bei den Frauen von Bayern München und Nationalspielerin in der ersten Frauen-Nationalmannschaft in Deutschland. Nach ihrer Rückkehr nach Herxheim 1987 spielte sie wieder in der Frauenmannschaft und hatte ab Anfang der 90er Jahre wesentlichen Anteil am Aufbau der Mädchenmannschaften beim SV Viktoria. Rosi Eichenlaub blickt zurück und berichtet über die Anfänge und Höhepunkte ihrer erfolgreichen Karriere:
Auf dem Bolzplatz fängt alles an ... Rosi Eichenlaub: Mit fünf hab ich begonnen Fußball zu spielen zusammen mit meinen Cousins. Wir sollten in den Kindergarten,
haben aber geschwänzt und stattdessen rumgekickt. – auf dem Hof oder hinter der Festhalle auf dem Bolzplatz. Als die
normale Straßenkleidung. Mein größter Wunsch, war auch einmal am Samstag mitzuspielen. Da sagte Robert Blesinger
Nationalspielerin Rosi Eichenlaub im Trikot des FC Bayern München. Jungs in die Viktoria sind, durfte ich mittrainieren. Robert Blesinger hat die Jungs trainiert. Ich war einfach mit dabei, aber ich hatte keine Fußballschuhe, kein Trikot und nur
zu mir: „Bring ein Passbild mit!“ Ich bin gleich zum Albrecht, das war ein Fotoladen in Herxheim, und habe mir Passbilder machen lassen, Geburtsdatum und Namen hinten
Persönlichkeiten
drauf geschrieben und habe alles abgegeben. Alles umsonst! Ich war ein Mädchen und ich durfte nicht mitspielen. Ich bin dann samstags immer an der Barriere am Fußballplatz gestanden und hab den Jungs zugeguckt.
Die Sache mit den Fußballschuhen ... Rosi Eichenlaub: Es war Weißer Sonntag. Ich hatte Wochen zuvor meine Tante bearbeitet. Bei ihr wusste ich, die erfüllt mir meinen Wunsch: Fußballschuhe. Sie hatte mir versprochen: „Rosi, zum Weißen Sonntag kriegst du die Fußballschuh.“ Ich wusste genau, welche ich haben wollte: Es waren die ‚adidas uwe’, genannt nach Uwe Seeler. Ich habe das Geschenk ausgepackt und tatsächlich waren die Schuhe drin. Das war mein schönster Tag! Im Kommunionkleid mit Kränzel habe ich sie gleich angezogen. Drei Tage später waren die Schuhe weg. Ich hatte sie unter meinem Bett versteckt, weil ich wusste, meine Mutter ist gegen Fußball. Sie hat sie mir weggenommen. Ich habe die Schuhe erst wieder gesehen, als ich ihnen entwachsen war. Es war sehr hart für mich. Von meinem Sonntagsgeld hab mir dann die Fußballschuhe vom Mund abge-
spart. Da hat sie eingesehen, dass man mich nicht stoppen kann.
Aus Rosi wird Rainer Rosi Eichenlaub: In der Schule gab es auch Mannschaften. Aber wieder nur Buben. Eines Tages kommt der Lehrer Theobald auf mich zu und sagt: „Wenn wir nächstes Mal spielen, kriegst du ein Trikot und du darfst mitspielen.“ In diesem Spiel hab ich nicht Rosi geheißen, sondern sie haben mich Rainer gerufen. Meine erstes Fußballspiel habe ich als Rainer gespielt. Die Jungs haben super zu mir gehalten. Unser Gegner war Gossersweiler-Stein und ich habe ein Tor geschossen. Das ging durch die ganze Schule. Der Lehrer Theobald ist bei mir heute noch die Nummer eins.
Der Weg zur Nationalmannschaft Rosi Eichenlaub: 1977 mit 16/17 Jahren bin ich nach Freiburg und habe dort meine Lehre als Speditionskauffrau gemacht. Im Bus hat mich eine junge Frau angesprochen: „Sie sehen so sportlich aus, spielen Sie Fußball?“ „Ja!“, sagte ich. „Wo wohnst du denn? Wir holen dich ab.“ So hat beim SC Freiburg meine ‚Fußball-Karriere’ begonnen. Die Mann-
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schaft spielte auch um die deutschen Meisterschaft, und so habe ich die Bayern-Frauen kennengelernt. Eine Bundesliga, wie bei den Männern hat es da noch nicht gegeben. Es gab elf Landesverbände, und in jedem Verband wurde ein bayrischer Meister, ein badischer Meister oder ein Rheinland-Pfalzmeister SüdWest ermittelt. Alles ging nach dem k.o-System. Wer gewinnt kommt weiter bis zum Finale. Freiburg hat es bis zum Viertelfinale geschafft. 1979/80 nach meiner Lehre bin ich nach München gegangen und zu Bayern München. Die Leistungsstärke in der Mannschaft war schon eine andere als in Freiburg. Da hat es bei mir eine Entwicklung gegeben, da hab ich mich richtig wohlgefühlt. Da konnte man richtig gut Fußball spielen. Bayern München, Bergisch Gladbach, FSH Frankfurt – das waren die Spitzenmannschaften in den siebziger Jahren. Bei Bayern hab ich den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft und elf oder zwölf Länderspiele gespielt. Ich bin sieben Jahre in München geblieben, habe aber immer darauf geachtet, dass ich auch beruflich vorwärts komme. Ich wusste, die Zeit war damals noch nicht reif als Profi-Frau im Fußball zu arbeiten. (RT)
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D
Frauen- und Mädchenabteilung
Wie der Frauenfußball nach Herxheim kam
er „Kampfsport“ und wurde mit 0:8 gegen größte Erfolg der „InsheiFußball galt lange ein Team aus Siebeldingen mer Ära“ gelang 1975 mit als reine Männer- verheerend verloren, den- der Hallenmeisterschaft des bastion. Von 1955 bis 1970 noch hatten die Frauen ihre Bezirks Vorderpfalz. untersagte der DFB seinen Begeisterung fürs FußballDa die meisten SpieVereinen unter Androhung spielen entdeckt. So wurde lerinnen inzwischen aus einer Strafe, den Frauen das Fußballtraining mon- Herxheim kamen, lag der ihre Sportplätze zur Verfü- tags für ca. 15 Damen zu Gedanke nahe, mit der gung zu stellen oder sogar einer festen Einrichtung. In kompletten Mannschaft eine Damenfußballnach Herxheim zu abteilung zu grünwechseln. Mit der den. Erst im OktoVereinsführung der ber 1970 wurde das Viktoria unter Vorsitz Verbot aufgehoben. von Julius Linzmeier Bald bildeten sich in wurden die nötigen vielen Städten und Schritte unternomDörfern Frauenfußmen und alle offenen ballmannschaften. Fragen in gegenseiIn Herxheim nahm tigem Einvernehmen erstmals in der Saigeklärt. Sämtliche son 1977/1978 eine Spielerinnen und Frauenmannschaft ihr Trainer wechselan einer offiziellen Frauenmannschaft 1977 (h.v.l.): Rolf ten zur Viktoria. Als Spielrunde teil. Umhoff (Trainer), Margret Sinn, Leonie Abteilungsleiter stellIn der Verbands Reuther, Anneliese Kunz, Silvia Bullinger, te sich Karl Mayer, gemeinde spielten Berna Bertram, Edith Umhoff; v.v.l.: Beate ein Freund und Förbereits ab 1971 Mayer, Vera Silbernagel, Wilma Winstel, derer des FrauenfußFrauen Fußball, und Ilse Illy, Marlies Arnold. balls und Vater der zwar in Insheim. noch jungen LeisFrauen aus der Gymnastik- der Saison 72/73 nahm die tungsträgerin Beate, zur gruppe von Marlies Arnold, Mannschaft am Runden- Verfügung. Eine neue Zeit deren Gymnastikstunde spielbetrieb teil und belegte in einem Traditionsverein bereits vorher gewöhnlich den vorletzten Platz. Bereits mit all seinen Möglichkeiten mit einem „Fußballspiel- im folgenden Jahr sah alles an fußballerischer Betätichen“ abschloss, wollten viel besser aus. Verstärkt gung stand bevor. Am 5. eine Fußballmannschaft durch junge Talente aus Mai 1977 begann die „Ära gründen. Erstmals sollte Herxheim, hier sind beson- Herxheim“. an Fasenacht gespielt wer- ders Rosi Eichenlaub und Die ersten Jahre bei der den. Ein Trainer fand sich Beate Mayer hervorzuhe- Viktoria bereit, die Frauen auf die- ben, wurde man VizemeisAnfang August trug das ses Event vorzubereiten. ter! Die selbe Platzierung Frauenteam das erste Zwar fand das Spiel erst wurde noch dreimal hinter- Punktspiel für die Viktoria vier Wochen später statt einander wiederholt. Der aus. Vor vielen neugierigen
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Zuschauern verlor man auf dem „Heiligen“ (ViktoriaRasenplatz) gegen den ASV Edigheim mit 1:5. Dennoch wurde die Saison auf dem 2. Tabellenplatz beendet. Während das Team 1981 nur knapp dem Abstieg entrinn, schaffte es drei Jahre später den ersten Titelgewinn. Man wurde völlig überraschend Meister der Bezirksliga. Die folgenden Aufstiegsspiele zur Verbandsliga, damals die höchste Spielklasse, endeten einschließlich Entscheidungsspiel allesamt unentschieden. Schließlich entschied ein Elfmeterschießen, das unglücklich mit 4:5 verloren wurde, über den (Nicht)Aufstieg. Da bald danach einige Spielerinnen altersbedingt sowie aus
privaten Gründen ihre Karriere beendeten, ging es in den Jahren danach in erster Linie darum, die Liga zu halten und den Fortbestand der Frauenmannschaft zu sichern. Abteilungsleiter Karl Mayer gab nach neunjähriger verantwortungsvoller Arbeit für den Frauenfußball bei der Viktoria sein Amt in jüngere Hände. Ruprecht Adam übernahm, unterstützt von Helmut Häussel und Barbara Schultz. In der Saison 1986/1987 konnte der Abstieg aus der Bezirksliga verhindert werden. Vier Jahre später wurden die ViktoriaFrauen überraschend mit 26:2 Punkten Meister der Bezirksliga und sicherten sich nach einer Aufstiegs-
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runde den Aufstieg in die Verbandsliga Südwest. Die darauffolgende Saison 1991/1992 in der Verbandsliga schloss das Team als Aufsteiger auf einem guten 5. Platz ab. Es zeigte sich aber, dass es auf Grund von Schwangerschaften und anderen familiären Veränderungen immer wieder Probleme gab, ein Team für eine neue Saison zu bilden. Schließlich musste nach der Saison 1995/1996 die Frauenmannschaft sogar abgemeldet werden.
Neugründung des Frauenteams Doch das bedeutete lediglich das vorläufige Ende des Herxheimer Frauenfußballs.
Neu gegründete Frauenmannschaft (h.v.l.): Doris Alramseder, Bianca Silbernagel, Alisa Matic, Barbara Fröhlich, Jessica Rinck; Silvia Schultz; v.v.l.: Eva Marz, Finja Geckeis, Sabrina Richter, Dominique Trauth, Frauke Stein, Stefanie Seidel.
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Die Meisterinnen der Bezirksliga Süd 2006. Der Grundstein für einen kompletten Neuaufbau wurde bereits 1995 durch die Gründung eines Mädchenteams gelegt. Nach sechs Jahren ausschließlicher Jugendarbeit konnte in der Saison 2002/2003 wieder eine Frauenmannschaft, entstanden aus den eigenen Reihen, ins Leben gerufen werden. Großen Anteil an dieser Entwicklung hatten die ehemaligen Spielerinnen Beate Mayer, Silvia Schultz, Barbara Fröhlich, Heidi Trauth und Doris Alramseder, welche nach sechs Jahren „fußballloser“ Zeit nochmals ihre Fußballschuhe für diese junge Mannschaft schnürten und damit die Zeit überbrücken halfen, bis weitere junge Spielerinnen nachfolgten.
Abteilungsleiter ist seit der Neugründung bis heute (2013) Werner Schultz. Bereits im ersten Jahr die Vizemeisterschaft zu erringen war ein großartiger Erfolg. In der Saison 2004/2005 reichte es sogar zur Meisterschaft in der Bezirksliga und dem Aufstieg in die Verbandsliga Südwest. Nebenbei gewann das Team auch noch den Bezirkspokal. Der Boom im Mädchenbereich führte im selben Jahr zur Meldung einer zweiten Frauenmannschaft, die bereits im Gründungsjahr Meister der Bezirksliga Süd wurden. In den folgenden Jahren hielt sich die 1. Mannschaft im sicheren Mittelfeld der Verbandsliga. Die Saison
2009/2010 schloss das Team sogar als Tabellenführer ab, musste allerdings gegen die punktgleichen Frauen des FV Dudenhofen ein Entscheidungsspiel um die Meisterschaft der Verbandsliga und den Aufstieg in die Regionalliga absolvieren, das leider unglücklich verloren wurde. Auch die zweite Frauenmannschaft behauptete sich erfolgreich in der Bezirksliga und gewann sogar mehrfach den Bezirkspokal. Da einige Spielerinnen ihre Karriere beendeten, andere verletzungsbedingt ausfielen oder den Verein wechselten, musste 2011 die zweite Mannschaft abgemeldet werden. Schließlich entschlossen sich die Verantwortlichen
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in der Saison 2012/2013 sogar, mit dem Nachbarverein FSV Offenbach eine Spielgemeinschaft einzugehen. Unter der Bezeichnung SG Herxheim-Offenbach spielt die erste Mannschaft in der Verbandsliga, die zweite in der Bezirksklasse.
Beginn des Mädchenfußballs Erste Hinweise auf eine Mädchenmannschaft bei der Viktoria gibt es bereits 1987. Damals belegten bei
Mangels Spielerinnen war das aber nur ein kurzes Intermezzo. Der Engpass bei den Frauen, die vorübergehend sogar den Spielbetrieb einstellen mussten, führte im Jahre 1995 dazu, dass Rosi Eichenlaub, ehemalige Nationalspielerin, erneut eine Mädchenmannschaft gründete und die zum damaligen Zeitpunkt nicht gerade leichte Arbeit als Trainerin dieser jungen Mädchentruppe übernahm. Noch gab es viele Ressentiments seitens
Die erste Viktoria-Mädchenmannschaft: (h.v.l.) Beate Mayer, Nathalie Rihm, Nathalie Hirschel, Christine Zotz, Finja Geckeis, Maria Esswein, Daniela Seelinger ; (v.v.l.) Melanie Steffes, Sandra,Haag, Katharina Müller, Dominique Trauth, Eva Marz, Susanne Hieb; (liegend) Jasmin Steinmüller, Jessica Kühlmann. den Hallenmeisterschaften der U 16 die Herxheimer Mädchen im Kreis den 2. und im Bezirk den 5. Platz.
Eltern und Gesellschaft gegen das Bestreben, dass Mädchen Fußball spielen. Berufliche Gründe veran-
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lassten Rosi das Traineramt an die ehemalige Bundesligaspielerin Beate Mayer weiterzugeben. Immer mehr Mädchen begeisterten sich für den Fußballsport, sicherlich auch ein Verdienst der fachlichen Qualifikation der Trainerinnen, sodass 1998 Martin Herr als Trainer noch hinzukam. Erste Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. In der Saison 2000/2001 wurde das U 14-Team Vizemeister der Bezirksliga.
Eine Erfolgsgeschichte begann Ab der Saison 2002/2003 spielten so viele Mädchen bei der Viktoria Fußball, dass man beim Verband in drei Altersklassen eine Mannschaft für den Rundenspielbetrieb anmelden konnte. Nun stellten sich auch stetige Erfolge ein. So wurden die D-Juniorinnen (U 12) vier mal in Folge Meister des Bezirks Vorderpfalz (2002-2005) und die C-Juniorinnen (U 14) trugen sich drei mal in die Meisterliste ein (2004-2006). Auch die B-Juniorinnen (U 16) wurden in dieser Zeit ein mal Meister und zwei mal Vizemeister. Diverse BezirksHallenmeistertitel aller drei Teams kamen noch hinzu. Im Frühjahr 2006 gab es einen Umbruch bei der bis dato bereits sehr erfolgreichen Viktoria-Mädchenabteilung. Die Trainer Frank Werle und Armin Lotz über-
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nahmen das Zepter von den zuvor langjährig tätigen Trainern Beate Mayer und Martin Herr.
Eine neue Ära bricht an Zuerst standen nur noch sechs aktive Spielerinnen zur Verfügung, doch im Laufe der nächsten Wochen kamen erste Neuzugänge und der Mädchenfußball in Herxheim nahm eine rasan-
Bereits in der Saison 2007/2008 konnte das neue Trainergespann den ersten Titel feiern. Die U 10-Mädchen aus Herxheim wurden im Sommer 2008 ohne Punktverlust der erste E-Juniorinnen-Bezirksmeister überhaupt, da in dieser Altersklasse bisher noch keine Wettbewerbe ausgetragen wurden. Auch das U 16-Team errang die Bezirksmeisterschaft.
tiefer in der Jungen-Kreisklasse an (5. Platz). In der Saison 2008/2009 konnte erstmals auch eine Mädchenmannschaft bei den Bambinis gemeldet werden, die von Sabine Müller und Steffen Biedermann trainiert wurden. In der Altersklasse U 12 meldeten die verantwortlichen Trainer sogar drei Teams. Besonders stark trumpften die Mädchen der
Sie dürfen sich zu Recht freuen: die Pokalsiegerinnen 2009. te Entwicklung. In der Saison 2011/2012 waren ca. 60 Mädchen in sechs verschiedenen Teams für die Viktoria am Ball!
Im selben Jahr erreichten die U 12-Mädchen den 3. Platz und traten parallel dazu als einzige Mannschaft im SWFV eine Altersklasse
U 12-I auf, die in der Bezirksliga Süd alle zwölf Saisonspiele bei 113:5 Toren gewannen. Die Herxheimer Mädchen machten vor allem
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Meisterinnen 2010 bei den Jungen (h.v.l.): Joana Müller, Celine Pfirrmann, Irina Keiber, Ellen Österlein, Aicha Majjoud, Kim Murzin-Krebedünkel; v.v.l. Milena Theis, Hannah Behrendt, Angelina Dieter, Laura Werle, Annika Fend. durch ihren begeisternden und technisch hochklassigen Offensivfußball auf sich aufmerksam. Auch gegen die etablierten und schon lange auf Mädchen- und Frauenfußball fokussierten Vereine FFC Niederkirchen und SV Göcklingen gewannen die Mädchen aus Herxheim alle Spiele souverän. Kein Wunder, dass aus diesem Team Lena Ackermann, Annika Fend, Laura Werle und Lilli Burk in den Kader der SWFV-Auswahl berufen wurden.
Angesichts der Dominanz der D-Juniorinnen im Vorjahr, meldeten die Trainer in der Saison 2009/2010 diese außergewöhnliche Mannschaft neben der MädchenBezirksliga, in der das Team in den meisten Spielen total unterfordert war, auch in der Kreisklasse der Junioren an. Erstmals stellen sich Mädchen gleichaltrigen Jungen in einem Wettbewerb (wenn überhaupt spielten gewöhnlich Mädchenmannschaften in der nächst niedrigeren Altersklasse der Jungen
mit). Die Viktoria-Spielerinnen sollten mehr Spiele haben, in denen sie auch gefordert sind. Tatsächlich belegten die D-Juniorinnen in der Mädchen-Bezirksliga Süd erwartet unangefochten den 1. Platz, unterlag aber im Entscheidungsspiel um die Bezirksmeisterschaft Vorderpfalz sehr unglücklich dem FFC Niederkirchen (1. Bezirksliga Nord) und wurden lediglich „Meister der Herzen“. Insgesamt wurde die Sai-
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son zu einer Saison der Vizemeisterschaften, denn sowohl C- und B-Juniorinnen belegten in ihrer Bezirksliga den 2. Platz. Auf dem selben Rang landete auch die 2. Mannschaft der D-Juniorinnen in der Bezirksklasse.
und Kreispokal) ohne ein einziges Spiel zu verlieren. Die B-Juniorinnen belegten mit einem sehr jungen Team den 2. Platz in der Verbandsliga und stiegen somit in die Regionalliga, der höchsten deutschen Spielklasse für B-Juniorinnen, auf.
Das Regionalliga-Team 2011/2012 – h.v.l.: Lena Ackermann, Marie Baum, Anna Städtler, Laura Bopp, Lena Städtler, Annika Fend; m.v.l.: Armin Lotz (Trainer), Kim Murzin-Krebedünkel, Angelina Weigel, Alicia Rzeznik, Ellen Österlein, Dominique Trauth (Trainerin); v.v.l.: Johanna Kuntz, Michelle Dübon, Sophie Klein, Meike Bautz, Laura Werle, Aicha Majjoud. Die Saison 2010/2011 wurde für die Mädchenfußballerinnen des SV Viktoria Herxheim zur erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte. Die D- und C-Juniorinnen schafften jeweils das „Double“ (Bezirksmeisterschaft
Als Belohnung für ihre Leistungen durften die E-Juniorinnen bei der Frauen-WM als EscortKids in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena bei der Begegnung Neuseeland – Mexiko vor rund 30.000
Zuschauern Hand in Hand mit den Nationalspielerinnen einlaufen und neun Herxheimer Auswahlspielerinnen waren beim Testländerspiel der deutschen Frauennationalmannschaft am Mainzer Bruchweg als „Fahnenkinder“ mit von der Partie. In der Saison 2011/2012 wagte man mit der U 16 tatsächlich das Abenteuer Regionalliga und nahm dafür auch weite Anfahrtswege (über 200 km) in Kauf. Dass man Lehrgeld bezahlen musste, war klar. Leider hatten die Trainer den Umstand, dass die Mannschaft verhältnismäßig sehr jung ist (die meisten Mädchen waren noch für die U 14 spielberechtigt) unterschätzt. So war das Team in den entscheidenden Spielen gegen den Abstieg spielerisch auf Augenhöhe, meist sogar besser, doch behielt einmal zu oft der Gegner auf Grund der physischen Überlegenheit die Oberhand. So hatte man am Saisonende das Ziel Klassenerhalt um drei Punkte verpasst. Die U 14 schloss die Saison in der Bezirksliga auf einem guten 4. Platz ab. Ohne den Umstand, die besten Spielerinnen regelmäßig für die U 16 Regionalligamannschaft abstellen zu müssen, wäre der Titel möglich gewesen. Die U 12 wurde mit 51 Punkten in 18 Spielen und dem sagenhaften Torverhältnis von 198:19
Frauen- und Mädchenabteilung
Toren Meister der Bezirksliga Vorderpfalz. Für die Saison 2012/2013 erwies sich die Entscheidung, im Jahr vorher in der Regionalliga anzutreten, als fatal. Die Auswahlspielerinnen mussten den Verein verlassen, da der SWFVVerbandstrainer ihnen empfahl, sich einer Regionalligamannschaft anzuschließen, wenn sie ihren Status erhalten wollten. Andere wollten angesichts der Strapazen der letzten Saison mit den vielen, zum Teil hohen Niederlagen, zumindest vor-übergehend mit dem Fußball spielen aufhören. So mussten die Verantwortlichen der Mädchenabteilung die U 16 in der Saison 2012/2013 sogar vom Spielbetrieb abmelden. Die übrig gebliebenen Spielerinnen des Jahrgangs 1996 schlossen sich der Viktoria Frauenmannschaft an, Mädchen des Jahrgangs 1997 muss-
ten ein halbes Jahr pausieren bis sie bei den Frauen die Spielerlaubnis erhielten. Da Cheftrainer Frank Werle angesichts des Umstandes, dass seine Tochter (Auswahlspielerin) zum FFC Niederkirchen wechselte, sein Amt niederlegte und auch andere Trainerinnen und Trainer es ihm gleichtaten, steht die Mädchenabteilung des SV Viktoria erneut vor einem Neuanfang.
Mädchen zocken Jungen ab In der Saison 2009/2010 spielten die D-Juniorinnen parallel zur Mädchenrunde aufgrund der hohen Leistungsstärke der Mädels erstmals gegen gleichaltrige Jungen auch in der 1.Kreisklasse (D 7) der D-Junioren und schafften ein Novum im Jugendfußball des Südwestdeutschen Fußballverbandes: Sie wur-
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den Meister! Von zwölf Punktspielen gewannen die Herxheimer Mädchen elf und zockten auch die D 2-Jungen des eigenen Vereins zwei Mal (3:0 und 8:2) ab.
Auswahlspielerinnen Die tolle Entwicklung, die der Mädchenfußball in Herxheim nahm, führte unwillkürlich dazu, dass nach und nach immer mehr Viktoria-Mädchen in eine Auswahl berufen wurden. In der Saison 2010/2011 spielten Angelina Weigel und Lena Ackermann in der U 15-Südwestauswahl. Zum Kader der U 14-Südwestauswahl zählten Angelina Dieter, Annika Fend, Lilli Burk und Laura Werle. Darüber hinaus spielten Kim Murzin-Krebedünkel, Ellen Österlein, Hannah Behrend und Milena Theis in der Bezirksauswahl Vorderpfalz. (WJ)
Wussten Sie, dass … … an jedem Montagvormittag eine Arbeitsgruppe von Rentnern und ehemaligen Aktiven – ehrenamtlich und unentgeltlich – die Sportanlage betreut (Rasenpflege, Reparaturmaßnahmen in und am Clubhaus, Installation von Werbetafeln an der Barriere etc.) und die Straße vor dem Clubhaus von Schmutz und gefallenem Laub reinigt? Dass bei diesen Arbeiten der Herxheimer Wolfgang Röller auf Grund seiner fachlichen Kompetenz für spezielle Arbeitsvorgänge (wie etwa bei Metallarbeiten) eine leitende Funktion übernimmt, obwohl er kein Vereinsmitglied ist?
Persönlichkeiten
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Von klein ab am Ball
Beate Meyer – mit dem Ball auf die Welt gekommen
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eate Mayer ist neben Rosi Eichenlaub die zweite wichtige Frau für die Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs in Herxheim. Als Jüngste spielte sie ab Anfang der 70er Jahre bei der Insheimer Frauenmannschaft mit, wechselte 1977 nach Herxheim und spielte lange Jahre erfolgreich in der Frauenmannschaft der Viktoria. Ihr Balltalent brachte sie zum TuS Niederkirchen und 1993 errang sie mit dieser Frauenmannschaft sogar die Deutsche Meisterschaft. 1994/95 kehrte sie nach Herxheim zurück und war bis 2006 zusammen mit Martin Herr Trainerin und Betreuerin der Mädchenmannschaften.
Auf dem Bolzplatz fängt alles an Beate Meyer: Der Bolzplatz hinter der Festhalle war nach der Schule Treffpunkt der Jungs. Da war ich immer dabei. Dann bin ich mit den Jungs auch ins Training gegangen. Aber als Mädchen durfte ich bei den Spielen nicht mitkicken. So hab ich den Namen Martin bekommen und habe als Martin bei den Buben mitgespielt. Das ging solange gut, bis ein Arbeitskollege meines Vaters, dessen Sohn in
der gegnerischen Mannschaft spielte, mich entdeckte: „Das ist doch dem Mayer Karl seine Tochter.“ So ist meine ‚Jungenidentität’ aufgeflogen und ich durfte nicht mehr mitspielen. Es wurde gesagt: „Es
von meinem Vater aus der Werkstatt genommen. Aus den Holzlatten habe ich lauter kleine Holzklötzchen ausgesägt. Von meinem Taschengeld hab ich Sekundenkleber gekauft und die Klötzchen unter
Die Mannschaft (h.v.l.): Karl Mayer (Betreuer), Tina Eichenlaub, Rosi Eichenlaub, Anne Kunz, Pia Beckenhaubt, Sivia Schultz, Rosi Laux, Beate Mayer, Hermann Reuther (Trainer); vorne von links: Christine Kuhn, Leonie Reuther, Martina Weiland, Wilma Runck, Ilse Illy, Silvia Zapf. kann nicht sein, dass kein Bub an einem Mädchen vorbeikommt, das gibt’s doch nicht.“
Die Sache mit den Fußballschuhen Beate Meyer: Ich hatte keine Fußballschuhe. Daraufhin hab ich meine alten Turnschuhe genommen und bin in die Schreinerei. Dort habe ich Latten besorgt und eine Säge
die alten Turnschuhe geklebt. Ich wollte einfach auch einmal aus der Kabine über den Platz laufen, und unter meinen Sohlen klappert es: Das bin ich! Dass die Klötzchen nach einer Stunde wieder abfallen, war klar. Aber es war für mich ein Erlebnis, ich wollte einmal mit den Jungs marschieren und genauso klappern und das Stollengefühl haben. Ich war natürlich fürchter-
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lich enttäuscht, dass die weggefallen sind. Aber einmal hat’s geklappt, das war es mir wert.
Weg zur Meisterschaft Beate Meyer: Damals habe ich in der Südwestauswahl gespielt und die Niederkirchener haben jedes Jahr bei meinem Vater angerufen, ob er mich bei ihnen mitspielen lässt. Teilweise hab ich das nicht mitbekommen. Aber irgendwann war der Zeitpunkt gekommen. Meine Ausbildung war beendet und ich bin nach Niederkirchen gewechselt. Während dieser Zeit habe ich zwar in Herxheim gewohnt, aber ich war in Herxheim unsichtbar. Um 7.00 Uhr habe ich angefangen zu arbeiten. Nach der Arbeit bin ich sofort ins Training gefahren bis ich dann wieder zu Hause war, war es 22.00 Uhr. Drei bis vielmal die Woche und am Wochenende die Spiele.
Sonntag, 20 Juni 1993 Beate Meyer: Das Spiel um die Deutsche Meisterschaft: Bei so einem Spiel gibst du alles bis zum Umfallen. Wir sind nicht als Favorit in das Spiel gegangen. In der gegnerischen Mannschaft, dem TSV Siegen waren viele Nationalspielerinnen. Silke Rottenberg im Tor. Silvia Neid im Mittelfeld, Jutta
Nardenbach als EM Siegerin. Ich hatte die Nationalspielerin Gaby Mink zu bewachen. Sie war im Sturm und ich rechte Verteidigerin. Es war ein hartes Derby zwischen uns
Beate Mayer im Trikot des FC Niederkirchen. zwei. Sie hat keinen Stich gemacht. Wir waren in der Vorwärtsbewegung ohne Ball, ich lauf an ihr vorbei. Dann hat sie mit dem Ellbogen so eine abgeräumt, dass ich auf dem Platz zusammengebrochen bin. Ich konnte nicht mehr sprechen, weil sie mir den Kiefer ausgerenkt hatte. Die Kapsel war angerissen. Der zuständige Arzt meinte, ich könne nicht weiterspielen. Aber mein Trainer hat gesagt: „Was? Die muss weiterspielen.“ Er hat mich auf die Beine gestellt und mir einen
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Stumper gegeben. Beim Spielstand von 1:1 mussten wir in die Verlängerung. Unsere Spielerinnen gab es Wadenkrämpfe und es gab immer mehr Ausfälle. Mein Trainer hat mir zugerufen: „Geht’s noch? Geht’s noch? Du kannst wenigstens noch rennen!“ Er hat das nicht so registriert mit meiner Verletzung. Und ich hab nur noch funktioniert, nur noch Fußball spielen nur noch machen, was der Trainer sagt, Position halten und durch. Es war so wie bei einem Marathonläufer, wenn er an einen Punkt kommt, wo er nichts mehr merkt, wo die Muskeln von alleine laufen Ich war am Spielende nur noch auf dem Platz gesessen und hab den Sieg zuerst gar nicht realisieren können. Ich war nur noch froh, dass es rum war, ich war total ausgepowert. Nachts bin ich dann in die BG Klinik nach Ludwigshafen gefahren worden, weil ich es vor Schmerzen nicht mehr ausgehalten hab. In der Chronik des TuS Niederkirchen liest man folgenden Eintrag zu diesem Meisterschaftsspiel: Der große Einsatzwille der TuSFrauen war zuletzt der entscheidende Faktor für den Sieg. Stellvertretend sei Beate Mayer genannt, die an diesem Tage alles gab. (Rosa Tritschler)
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Interview mit Charlie Braun
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Der Trainer mit der längsten Amtszeit
harlie Braun (62) trainierte von 1975 bis 1981 die 1. Mannschaft des SV Viktoria Herxheim und ist somit der Trainer mit der längsten Amtszeit in der Nachkriegszeit. Sein Fußballerleben begann er mit neun Jahren in der Jugend des ASV Landau. Von 1969 bis 1974 war er einer der Leistungsträger in der RegionalligaMannschaft (damals zweithöchste Liga) des ASV. Nach seiner Tätigkeit in Herxheim trainierte er von 1982 bis 1986 sehr erfolgreich den SV Edenkoben. Walter Jochim sprach mit Charlie Braun über seine aktive Zeit.
Charlie, 1974 hast du mit dem ASV Landau die Berechtigung für die 2. Bundesliga knapp verpasst. Charlie Braun: Das stimmt. Obwohl wir in der Regionalliga besser standen, kamen andere Teams zum Zug, da sie mehr Bonuspunkte aus der Vergangenheit hatten. Du warst einer der Führungsspieler des ASV. Gab es da keine Angebote
aus der neuen 2. Bundesliga. Charlie Braun: Doch, der FK Pirmasens und Wormatia Worms wollten mich unbedingt haben. Dies
Spielen nur sechs Punkte hatten, meldeten sich die Kritiker, die von Anfang an wussten, dass der Trainer zu jung und unerfahren sei. Doch die Verantwortlichen des Vereins standen geschlossen hinter mir. Am Ende der Saison belegten wir den 6. Platz. Und wie war die Anerkennung in der Mannschaft?
Charlie Braun: Vor ein paar Jahren sagte mir Emil Kühlmann, damals Neuzugang, dass er Bedenken hatte. Als er mich in der Umkleide vor dem ersten Training sah, fragte er sich schon, wie der junge, schmächtige Kerl eine Mannschaft führen will. Im ersten Charlie Braun. Moment, befürchtete er schon, dass dies scheiterte aber am Optischief geht. Nach meiner onsrecht des ASV, der Ansage vor diesem Trai50 000 DM Ablöse forderning dachte er allerdings, te, die diese Vereine nicht dass er doch im richtigen zahlen konnten. Verein sei, falls ich das halten könne, was ich Als du 1975 zur Viktoria sagte. Die Dauer meines kamst, warst du 25 Jahre Engagements bei der Vikalt und hattest noch keine toria sagt alles. Erfahrung als Trainer. Gab es da keine Probleme? Kannst du dich erinnern, wie viele (Ur)HerxheiCharlie Braun: Natürlich! Vor mer in dieser Mannschaft allem, als wir nach zehn standen?
Persönlichkeiten
Charlie Braun: Da wir Südwestliga spielten, immerhin dritthöchste deutsche Liga, mit Jakob Meyer, Rudi Herzenstiel, Hans Beil, Klaus Braun und Georg Eichenlaub relativ viele. In der Saison 76/ kamen noch Bernhard Biegard und Dieter Linzmaier hinzu. Da belegten wir den 4. Platz. 1978 wurde die Südwestliga aufgelöst. Da nur die sechs ersten Mannschaften in die neugebildete Oberliga kamen, musste die Viktoria in der Verbandsliga antreten. Was bedeutete dies für dich? Charlie Braun: Eigentlich wollte ich die Viktoria nach drei tollen Jahren als Trainer verlassen. Die Verantwortlichen überredeten mich aber, als Spieler zu bleiben, und den neuen Trainer Fritz Plivelitsch zu unterstützen. Ihr seid dann doch in die Oberliga aufgestiegen. Charlie Braun: Ja, 1980 schafften wir den Aufstieg und ich wurde wieder Trainer. Ich selbst habe nur noch gelegentlich mitgespielt. Leider sind wir auch gleich wieder abgestiegen. Entscheidend war meiner Meinung nach, dass durch die Allüren der (von mir nicht gewollten) Neuzugänge (Schellberg, Heintz, Faltermann) die
Stärke der Mannschaft, nämlich Kameradschaft und Zusammenhalt, verloren gingen. Wenn du heute zurückdenkst, was war für dich das nachhaltigste Ereignis in deiner Viktoriazeit? Charlie Braun: Die Frage ist schwer zu beantworten. Zum einen, das unerwartet gute Abschneiden in der ersten SüdwestligaSaison, aber noch mehr der Umstand, dass es mir gelungen ist, innerhalb der Mannschaft eine so tolle Kameradschaft und einen so tollen Zusammenhalt zu entwickeln. Alle haben so empfunden. Wenn die Kameradschaft so toll war, wie war das damals mit dem Trainingsbesuch? Charlie Braun: Nimmt man Verletzte aus, waren alle im Training. Worin unterscheidet sich der damalige Amateurfußball mit dem von heute? Charlie Braun: Gegen die Spitzenmannschaften (z. B. ASV Landau, FCK Amateure) kamen über 2 000 Zuschauer. Die Leute gingen sonntags auf den Fußballplatz. Jeder Herxheimer identifizierte sich mit der Viktoria und kannte uns Spieler, nicht nur die Einheimischen.
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Aber auch wir Spieler identifizierten uns mit dem Verein. Fast alle spielten Jahre lang für die Viktoria. Heute kommen kaum noch 100 Zuschauer und es gibt Spieler, die wegen ein paar Euro fast jedes Jahr woanders spielen. Du warst Lehrer im Herxheimer Schulzentrum. Hatte dein Engagement bei der Viktoria auch Auswirkungen auf die Schule? Charlie Braun: Ja, aber nur in positivem Sinn. Das Schüler – Lehrerverhältnis war toll. Fast meine ganze Klasse hat bei den Heimspielen zugeschaut. Bei den Eltern hatte ich, auch weil ich durch mein Engagement bei der Viktoria bekannt war, einen hohen Stellenwert. Bei Elterngesprächen wurde oft mehr über die Viktoria gesprochen als über den Schüler. Bürgermeister Elmar Weiller hat dich „geadelt“? Charlie Braun: Elmar sagte einmal zu mir, in seiner Wahrnehmung sei ich ein „halber Herxheimer“. Er betonte, dass ich mir darauf durchaus was einbilden könnte, schließlich habe er das noch nie zu einem Auswärtigen gesagt. Aber mehr als ein halber Herxheimer könne jemand, der noch nicht einmal in Herxheim wohnt, nie werden. (WJ)
Persönlichkeiten
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Durch und durch „Viktorianer“
Klaus Braun trug über 600 Mal das Trikot der Viktoria
K
laus Braun (geboren am 24. Februar1950) spielte fast 20 Jahre in der 1. Mannschaft der Viktoria und ist damit der am längsten aktive Spieler der Nachkriegszeit. Als „Viktoria-Urgestein“ hat er nie in einem anderen Verein gespielt. Mit ca. zehn Jahren begann er seine Laufbahn in der Viktoria-Jugend (für jüngere gab es damals kein Angebot). Bereits in seiner letzten A-Jugend-Saison 1967/68 wurde Klaus sporadisch in der 1. Mannschaft eingesetzt, sein letztes Spiel bestritt er als „Aushilfe“ in der Saison 1986/87. Insgesamt trug er ca. 600 Mal in einem Pflichtspiel (Punktoder Pokalspiel) das Trikot der Viktoria. Walter Jochim unterhielt sich mit Klaus Braun über dessen aktive Zeit bei der Viktoria.
Klaus, nach dem Krieg bist du der Spieler, der über den längsten Zeitraum in der 1. Mannschaft spielte. Wie bist du eigentlich zum Fußballsport gekommen? Braun: In meiner Kindheit spielte eigentlich jeder „Herxemer Bu“ mit seinen Kumpels Fußball. Jeder freie Platz wurde dazu genutzt. Wir Buben von der Habertsgasse spiel-
ten auf einem freien Platz Ecke Habertsgasse/Bussereaustraße, gelegentlich spielten wir auch auf dem oberen Kirchberg. Bereits Ende der Saison 1967/68 hat dich Trainer
etablierten Spielern voll akzeptiert. Das lag vielleicht auch daran, dass ich ein Kämpfertyp war und für die „Alten“ mitrannte. Bereits in meiner ersten Saison war ich Stammspieler.
Klaus Braun (rechts) in typischer Aktion. Gerhard Settelmeyer als A-Jugendlicher in die 1. Mannschaft geholt. Wie wurdest du bei den Aktiven aufgenommen und wie lange hat es gedauert, bis du Stammspieler wurdest? Braun: Auch als Jugendspieler wurde ich von den
Welche Mitspieler sind dir aus dieser Zeit noch in Erinnerung? Braun: Gerhard Settelmeyer, Hilmar Kuntz, Werner Trauthwein Robert Theobald, Ansgar Ebler, Walter Baumstark, Rolf Messemer, Karl Geeck, Georg Speth, Robert Blesinger
Persönlichkeiten
(ebenfalls gerade aus der A-Jugend gekommen), Karl Eichenlaub, …
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Und wie war das mit Verletzungen bei deiner Spielweise?
Braun: Wenn man bedenkt, wie lange ich aktiv gespielt habe, war ich relativ selten verletzt. Einmal wurde ich am Meniskus operiert, dann eine Braun: Vielleicht kann Innenbandverletzung ich zwei Trainer im Knie, die man aber besonders hervorkonventionell behanheben. Zum einen deln konnte (Gips). Gerhard SettelmeyDie schlimmste Verleter, der mich aus zung war eine lange, der Jugend holte, tiefe Fleischwunde am voll zu mir stand Schienbein, die ich und mich zum Erstmir bei einem Spiel in mannschaftspieler Hochstadt zuzog. Insmachte, zum ande- Julius Linzmaier gratuliert Klaus Braun gesamt habe ich vielren Charlie Braun. zum 500. Spiel in der 1. Mannschaft. leicht 25 Pflichtspiele Unter ihm hatte ich wegen einer Verletmeine erfolgreichste Zeit obwohl ich „keinen linken zung verpasst. in der Südwest- und OberFuß hatte“. In der Jugend liga. Außerdem hatten wir spielte ich sogar ein paar- Welches war in deiner in dieser Zeit in unserer mal im Tor. aktiven Phase deine Mannschaft eine außerschönste Zeit, was waren gewöhnliche Kamerad- Du warst ja ein sowohl die größten Erfolge in deischaft untereinander. Aber physisch als auch emo- ner langen Laufbahn? auch Udo Glaser habe ich tional sehr engagierter wegen seiner Art und sei- Spieler und hast dich des- Braun: Die Meisterschaft nes fußballerischen Kön- halb auch öfters mit dem in der Verbandsliga und nens sehr geschätzt. Schiedsrichter angelegt. der Aufstieg in die OberWie viele rote Karten hast liga in der Saison 79/80. Auf welchen Positionen du in deiner langen KarriAber auch die Meisterhast du gespielt? ere erhalten und wie steht schaft der II. Amateurliga es mit gelben Karten? und der damit verbundeBraun: Meine Stammpone Aufstieg in die Südsition war im defensiven Braun: In meiner ganzen westliga in der Saison Mittelfeld (im heutigen Zeit in der ersten Mann1974/75. Die schönste Sprachgebrauch der schaft wurde ich ledigZeit waren die drei Jahre „Sechser“). Aushilfsweilich zweimal vom Platz in der Südwestliga, zum se spielte ich aber auch gestellt. Eine Verwarnung einen, weil wir untereinanauf jeder anderen Posi(gelbe Karte) bekam ich in der in unserer Mannschaft tion in Mittelfeld und fast jedem Spiel. ein super Kameradschaft Sturm, sogar Linksaußen, hatten, zum anderen aber
Du hast unter vielen Trainern gespielt. An welche denkst du besonders gerne zurück?
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auch wegen der vielen Zuschauer, vor allem bei den Heimspielen, und der tollen Atmosphäre im Stadion. Damals kamen immer über 1 000 Zuschauer und in Spitzenspielen gegen die großen Vereine sogar bis zu
Ich war recht jung, als ich Spielführer wurde. Danach hatte ich dieses Amt mindestens zehn Jahre lang wahrgenommen. Wir haben bereits an anderer Stelle über den
ler im Clubhaus daheim. Nach jedem Training und vor allem nach jedem Spiel saßen wir noch stundenlang zusammen. Selbst nach Auswärtsspielen ging es noch ins Clubhaus. Dort war Leben, dort waren unsere
Klaus Braun (rechts) begrüßt als Spielleiter Andy Brehme zum Freundschaftsspiel des 1. FC Kaiserslautern in Herxheim. 4 000. Wir spielten damals u. a. gegen Wormatia Worms, FV Speyer, ASV Landau, 1.FC Kaiserslautern Amateure (mit HansPeter Briegel), Südwest Ludwigshafen, … Du warst ja auch Spielführer oder? Braun:
Ja,
das
stimmt.
hohen Stellenwert der Kameradschaft innerhalb eines Teams in deiner aktiven Zeit gesprochen. Neben dem Trainer trägt gewöhnlich ein Spielführer am meisten dazu bei. Wo siehst du Unterschiede zur heutigen Zeit? Braun: Im Gegensatz zu heute waren wir Spie-
Fans. Wir genossen es, unter unseren Fans zu sein. Heute gehen oft die Spieler direkt nach Spiel oder Training nach Hause bzw. feiern ein „Kabinenfest“. Eine gute Kameradschaft war mir und meinen Mannschaftskameraden wichtig. Man nahm sich für einander Zeit und übernahm auch Verant-
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wortung für den anderen. Dieses „füreinander da sein“ machte sich auch auf dem Fußballplatz positiv bemerkbar. Deshalb dachte man auch wegen ein paar Mark mehr nicht über einen Vereinswechsel nach. Es war auch so, dass nicht der Trainer oder Spielausschuss, sondern meist wir Spieler die Neuzugänge holten, die zu uns passten. Und wie war das mit Trainingsbesuch und Urlaub? Braun: Eigentlich waren immer alle im Training. Mehr als zwei Spieler fehlten nie. In meiner aktiven Zeit fuhr ich nie in Urlaub. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand aus unserer Mannschaft jemals wegen Urlaub ein Spiel verpasste. Wenn jemand in Urlaub ging, dann maximal die paar Tage zwischen zwei Spielen. Bei dem ganzen Aufwand für den Fußball, gab es da nicht auch mal „Knatsch“ in der Familie? Braun: Natürlich war der hohe Zeitaufwand für die Viktoria nicht allen Frauen/Freundinnen immer recht. Aber sie haben sich damit arrangiert, auch miteinander etwas unternommen. Fast alle saßen, ebenso wie wir, nach dem Spiel noch zusammen.
Wenn ich mal während der Woche auf Montage in Köln war, wegen des Fußballs samstagabends heim- und sonntagabends wieder zurückfuhr, und dann die meiste Zeit bei der Viktoria verbrachte, war das meiner Frau verständlicher Weise nicht recht. Du bist der Viktoria immer treu geblieben. Gab es keine Angebote von anderen Vereinen, und damit verbunden, Überlegungen deinerseits, den Verein zu wechseln? Braun: Angebote erhielt ich jedes Jahr. Aber ein Vereinswechsel war für mich nie ein Thema, darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Es war auch so, dass mir zwar mehr Geld als in Herxheim geboten wurde, aber nie ein Verein dabei war, der höher spielte. Ich wollte mich immer in einer möglichst hohen Liga beweisen. Den Spielern der heutigen Generation unterstellt man oft, dass sie sich kaum noch mit ihrem Verein identifizieren und wegen ein paar Euro mehr auch schnell ja den Verein wechseln. Wie war das in deiner Zeit mit der „Bezahlung“? Braun: Auch wir bekamen eine „Aufwandsentschädigung“. In der Summe
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war der Kostenaufwand für die erste Mannschaft wahrscheinlich so groß wie heute. Allerdings wurde leistungsbezogen bezahlt (Punktprämie). Hätten wir nicht so oft gewonnen, wäre dies dem Verein günstiger gekommen. Außerdem hatte damals die Viktoria auch mehr Einnahmen, zum einen durch die höheren Zuschauerzahlen (über zehnmal mehr), zum anderen gab es deutlich mehr Sponsoren. Hast du auch noch in anderen Viktoria-Mannschaften gespielt? Braun: Eigentlich habe ich in meiner aktiven Zeit nur in der ersten Mannschaft gespielt, in der letzten Saison, als ich dort nur noch gelegentlich aushalf, auch in der Zweiten, 1b spielte ich nie. Nach der aktiven Zeit spielte ich noch ein paar Jahre in der AH. Früher war es üblich, nach der aktiven Zeit sich weiterhin für den Verein zu engagieren. Wie war das bei dir? Braun: Bereits 1986, also meiner letzten Saison als Aktiver, war ich Mitglied des Spielausschusses. Später war ich einige Jahre 3. und 2. Vorstand, anschließend 2. Spielleiter und für vier Jahre Spielleiter. (WJ)
Die „Alten Herren“
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Die AH im Wandel der Zeit
Über Geselligkeit, Kameradschaft und Zukunftssorgen
A
nfangs der 1960er Jahre hat Helmut Rieder, Eigentümer der Firma Hemden-Rieder, Spieler für seine Betriebsmannschaft gesucht und ältere Aktive der Viktoria angesprochen. Zusammen
Zeit konnten immer wieder Spieler aus den aktiven Mannschaften der Viktoria für den Spielbetrieb der AH gewonnen werden. Dies hat auch noch zehn weitere Jahre bestens funktioniert und man hat neben den
Spielgemeinschaft mit Insheim – aus Rivalität wird Kameradschaft Leider hat diese positive Entwicklung der AH vor ca. 20 Jahren ein abruptes Ende gefunden. Seit dieser
AH SG Herxheim/Insheim 2012/13: Böllinger Stefan, Müller Michal, Schlink Martin, Ohmer Jochen, Bauer Thomas, Kerner Stefan, Ohmer Klaus (hinten von links); Wingerter Sven, Eck Jürgen, Roth Christian, Füsterer Franz, Eck Martin, Flick Thomas, Ring Christian (vorne von links). Im Bild fehlen: Hetzler Martin, Röller Stefan, Weber Christoff, Fraeulin Bernhard, Wingerter Gunther, Wingerter Horst, Kahmann Jörg, Krüger Uwe, Eck Karl Michael und AH-Schiedsrichter Hans Röller. mit wenigen Freunden hat sich Helmut Rieder dann entschlossen, aus dieser losen Verbindung eine Alte-Herren-Mannschaft als Abteilung der Viktoria zu gründen. Zwei Jahrzehnte hat Helmut Rieder den Spielbetrieb der AH organisiert. In dieser
frei vereinbarten Freundschaftsspielen auch erfolgreich am Pokalwettbewerb des Kreises teilgenommen und mehrere Titel gesammelt. In dieser Zeit hat die AH in einer Saison von März bis Oktober bis zu 30 Spiele ausgetragen.
Zeit ist nur ein Spieler direkt nach Ende der aktiven Laufbahn in die AH als Spieler eingetreten. Das liegt zum einen daran, dass es in der 1. Mannschaft und im Jugendbereich immer mehr Auswärtige gab, die nach ihrer aktiven Zeit die Viktoria wieder verließen, aber auch
Die „Alten Herren“
am allgemeinen Wandel der Zeit, in der durch vielfältige andere Freizeitangebote junge Männer ein anderes Hobby wählen und dem Fußball verloren gehen. Dennoch hat es die AH der Viktoria durch Zuwanderer, Freizeitfußballer und ehemalige Aktive bis 2007 geschafft, am Spielbetrieb teilzunehmen, auch wenn es immer schwieriger wurde, elf Spieler zu finden. 2007 hat sich die Spielleitung der AH dann entschlossen, mit der AH des FC Insheim eine Spielgemeinschaft zu gründen, eine Verbindung die man sich wegen der Rivalität der beiden Nachbarvereine zur Gründerzeit hätte nicht vorstellen können. Unter den Aktiven dieser Spielgemeinschaft hat sich eine Kameradschaft entwickelt, die in gemeinsamen geselligen Veranstaltungen außerhalb des Fußballs und im sportlichen Erfolg ihren Ausdruck findet. 2010 und 2011 wurde die AH der Spielgemeinschaft Pokalsieger und 2012 ist man erst im Halbfinale gescheitert.
Viel Geselligkeit In dem Maße, in dem der aktive Bereich der Herxheimer AH zurückgegangen ist, haben sich mehr gesellige Veranstaltungen entwickelt. Seit 1985 gibt es bereits Wandertage. Aus einem Wochenende im Pfälzer Wald und einer Übernachtung in sparta-
nisch ausgestatteten Hütten ist mittlerweile eine 4-TageVeranstaltung mit Busreise in 3- oder 4-Sterne-Hotels und kulturellem Rahmenprogramm am An- und Abreisetag geworden. In den 90er Jahren wurden zudem mehrtägige Reisen veranstaltet, bei denen auch Nichtmitglieder mitgefahren und dann, teilweise nur wegen dieser Erlebnisse, in die AH eingetreten sind. Diesem Umstand ist zu verdanken, dass zu den 79 Mitgliedern der AH auch
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eine Jahresabschlussfeier.
Nachwuchssorgen Obgleich die AH heute so viele Mitglieder hat wie nie zuvor, ist der langfristige Fortbestand der AH in der Viktoria nicht gesichert. Die Spielgemeinschaft Viktoria/ FC Insheim leidet ebenfalls an Nachwuchsmangel. Das offizielle Eintrittsalter zur AH ist 32 Jahre. Die AH-Spieler der Spielgemeinschaft sind im Durchschnitt eine ganze Fußballergeneration älter.
Geselligkeit wird groß geschrieben bei den AH-lern. drei Frauen zählen. Diese Veranstaltungen sind eng mit dem Namen Werner Löffel verknüpft, der sie lange als Vorstand, heute als „einfaches“ Mitglied, akribisch mit hohem Zeitaufwand vorbereitet hat. Neben diesen beiden Veranstaltungen gibt es traditionell am 1. Feriensonntag der Sommerferien eine Radtour mit Grillfest und
Unter diesen Umständen ist es schwer, einen Einzelnen für die AH zu gewinnen. Es bleibt die Hoffnung, dass sich aus den aktuell aktiven Mannschaften, in denen auch viele junge Herxheimer spielen, in ein paar Jahren mehrere dem Spielbetrieb der AH anschließen, vielleicht zusammen mit Freunden aus einer gemeinsamen Viktoria-Jugend-Zeit.
Aktuelle Saison
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Die Hoffnung ruht auf Nachwuchs Jugendmannschaften in der Jubiläumssaison 2012/13
A-Jugend – Landesliga Nach dem Aufstieg spielt die A-Jugend in der Saison 12/13 in der neugegründeten Landesliga Vorderpfalz. Saisonziele sind der Klassenerhalt und das Erreichen
zur Viktoria, die sich bestens integrieren konnten. Noch beide erklärten Ziele im Auge, ging die Mannschaft in die Winterpause. In der Meisterschaft steht das Team auf dem 13. Platz, mit geringem Punktrückstand
B-Jugend – Landesliga Auch die B-Jugend spielt in der Saison 12/13 in der Landesliga. Als schwierig und belastend erwies sich die Trainersuche. Schließlich übernahm der gerade
A-Jugend 2012/13 – hinten von links: Stefan Mayer, Patrick Wünstel, Marco Moch, Aziz Kamara, Lukas Brunner, Julian Neubauer, Benjamin Köllner, Felix Mosthaf, Marcel Müller, Noah Götz; vorne von links: Kevin Graf, Adrian Beiner, Lukas Boltz, Marcel Boede, Peter Lechner, Philipp Geißert, Manuel Lusch, Marc Scherrer; auf dem Bild fehlen: Co-Trainer Andre Füsterer, Luca Anders. des Pokalfinales des Fußballkreises Südpfalz. Der Kader besteht aus 17 Spielern und wird vom Trainerteam Stefan Mayer und Andre Füsterer trainiert und betreut. Vor der Saison kamen fünf neue Spieler aus der näheren Umgebung
auf die Nichtabstiegsplätze. Da noch Nachholspiele anstehen sind Mannschaft und Trainer sehr zuversichtlich, diese auch bald zu erreichen. Im Pokal hat man sich bereits fürs Halbfinale qualifiziert.
der A-Jugend entwachsene Lukas Herrmann die schwierige Aufgabe. Er tat dies mit großem Engagement, musste aber studienplatzbedingt sein Amt an Stefan Mayer, der bereits die A-Jugend trainierte, übergeben.
Aktuelle Saison
Saisonziel konnte nur sein, die Liga unbedingt zu halten, um den talentierten C-Jugendlichen einen Anreiz zu bieten, der Vik-
se Aufgabe sehr. Punktuelle Verstärkungen aus der C-Jugend könnten dennoch helfen, das angestrebte Ziel zu erreichen.
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aber in dieser ersten Halbserie bis zur Winterpause abgeliefert haben, übertraf alle Erwartungen bei Weitem. Dreizehn Spiele
Die B-Jugend – hinten von links: Trainer Dennis Mayer, Jonas Röller, Fabian Cleve, Mike Tiator, Philipp Stenner, Adnan Sentürk, Denis Schaal, Rico Sachs, Dominik Schultz, David Gschwind, Nico Schwab, Nikolas Seither, Trainer Ulrich Gast; vorne von links: Kim Kubacki, Timo Laubscher, Lucas Gast, Marcel Boede, David Gantz, Luca Pezzetta, Lukas Bosch, Angel Haria, Julian Stark; auf dem Bild fehlen: Jonas Schau und Trainer Stefan Mayer. toria treu zu bleiben. Tatsächlich ging das Team als Tabellenelfter in die Winterpause und rangiert unmittelbar vor den Abstiegsplätzen. Im Pokal hat das Team den Einzug ins Halbfinale geschafft. Ziel der Rückrunde ist, sich individuell zu verbessern und den Klassenerhalt der Landesliga zu erreichen. Der Umstand, dass sich in der Winterpause drei Spieler gegen ihre Mannschaftskameraden entschieden und den Verein wechselten, erschwert die-
C-Jugend – Landesliga Dass die C-Jugend mit einer starken Mannschaft in der Landesliga Vorderpfalz vertreten ist, war im Vorfeld der Saison zu erwarten. Immerhin hatte ein Großteil des Teams in der Vorsaison Verbandsliga gespielt und dort eine engagierte Leistung gezeigt. So war von den Trainern Herbert Eck und Turgay Kar formulierte Saisonziel „unter die ersten fünf“ absolut realistisch. Was die C-Junioren
– dreizehn Siege, so die imponierende Bilanz des souveränen Tabellenführers. Mit 64:8 Toren hat die Viktoria den besten Sturm und die beste Abwehr der Liga. Dazu kommen Platz 1 und 2 der aktuellen Torjägerliste mit den beiden Stürmern Tayfun Kar und Nicolas Fink, ein spielerisch herausragendes Mittelfeld, eine bombenfeste Abwehr und zwei hervorragende Keeper. Im Kreispokal hat das Team das Halbfinale erreicht. Die Gegner wur-
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Aktuelle Saison
C1-Jugend (von links) von links hinten: Trainer Turgay Kar, Steven Knoblauch, Nicolas Fink, Marcel Meinzer, Nick Hofsäß, Marcel Hadrosek, David Hoffmann, Moritz Estelmann. links vorne: Christoph Trauth, Benedict Kartheuser, Sebastian Trapp, Trainer Herbert Eck, Lukas Pircek, Hendrik Pikl, Martin Strauß, Sven Glaser, Tayfun Kar. Es fehlen: Patrick von Kietzell, Titus Waldner und Jonas Weber.
D1-Jugend – hinten von links: André Marz (Betreuer), Torsten Trauth (Betreuer), Stefan Schultz (Trainer), Lukas Dudenhoeffer (Co-Trainer); Mitte von links: Kai Paller, Alexander Schultz, David Ehnes, Niclas Wagner, Valentin Lechner, Max Liebel; vorne von links: Sandro Wetzka, Nikolai Fritz, Joschua Marz, Luis Liebel, Tristan Trauth.
Aktuelle Saison
den mit spielerischen Mitteln bezwungen, dies zeigt auch ein vorderer Platz in der Fairnesstabelle; kein Sieg wurde mit Glück oder unverdient erreicht. Schließlich hat die C-Jugend mittlerweile Zuschauerzahlen, die der ersten Mannschaft ähneln (200 beim 4:0-Sieg im Lokalderby gegen den FSV Offenbach) und vielen Fans jeden Alters, die beeindruckt sind von der spielerischen, läuferischen und taktischen Qualität und dem Auftreten des Teams. Im DFB-Stützpunkt Hatzenbühl (vergleichbar mit der früheren Kreisauswahl) spielen bzw. spielten acht Viktoria-Akteure. Die Leistung kommt nicht von ungefähr. Die Trainings-
anwesenheit liegt bei weit über 90 Prozent, die Trainingseinheiten werden als interessant und leistungssteigernd erlebt. Der Teamgeist ist unvergleichlich. Das ist womöglich eines der besten C-Juniorenteams, das die Viktoria jemals hatte. Eine zweite Mannschaft spielt in der Kreisklasse.
C-Juniorinnen (U 15) Die C-Juniorinnen des SV Viktoria Herxheim spielen in der Saison 2012/13 in der Landesliga A. Der Kader umfasst derzeitig 18 Spielerinnen der Jahrgänge 1998/1999 und wird vom Trainerteam Axel Kasprzyk und Bernd Acuntius trainiert. Nach einem Trainer- und
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Vereinswechsel von vielen guten Spielerinnen stand die Mannschaft nach der vergangenen Saison vor einem Umbruch. Zwischenzeitlich sind neue Spielerinnen dazugekommen und es herrscht eine gute Atmosphäre im Team. In der starken Landesliga A steht die Mannschaft zur Winterpause auf einem hervorragenden 2. Platz hinter Niederkirchen. Ziel ist es, diesen Platz bis zum Saisonende zu halten oder zu verbessern sowie bei den Mädchen die Motivation für den Teamsport Fußball zu erhalten. Der Aufbau einer neuen U 17, die sich nach dem Abstieg aus der Regionalliga aufgelöst hat, ist dabei der Grundstein
C-Juniorinnen (U 15), von links hinten: Jana Müller, Fabienne Frank, Alisa Huhle, Hannah Behrend, Lena Kasprzyk, Lara Keller, Lena Jooß, Axel Kasprzyk; vorne: Kristin Rieder, Sina Günther, Anika Dosch, Annika Rieder, Milena Theis, Juliane Acuntius. Auf dem Foto fehlen: Lena Kassner, Luisa Kewitz, Bernd Acuntius.
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Aktuelle Saison
D-Juniorinnen U 13 (von links) hinten: Müller Peter (Trainer), Biegard Fabienne, Knauer Paula, Klein Emilia, Rother Rebecca, Feldner Julia, Leo Wittauer (Trainer); vorne: Schauer Lena, Oberthuer Alina, Lergenmüller Lena, Pfanger Julia, Wittauer Paula. Auf dem Foto fehlen: Bauer Sophia, Bauer Judith und Theis Paula. zum Erhalt des bisherigen Niveaus. Auch die Förderung der jüngeren Jahrgänge muss hierbei ganz besonders im Blickfeld bleiben.
D-Juniorinnen (U 13) Für die neu zusammengestellte U 13-Mädchenmannschaft begann die Saison recht erfolgversprechend, hatte man doch vier Punkte in drei Spielen gesammelt. Auch die neuen Trainer zeigten sich mit der Leistung in den ersten Spielen sehr zufrieden. Leider fielen dann, auch verletzungsbedingt, Spielerinnen aus. Die dadurch bedingten ständigen Aufstellungsänderun-
gen führten dazu, dass die anfänglich gezeigten Leistungen leider nicht gehalten werden konnten. Dennoch machten die Spielerinnen gute Spiele, denen aber der Erfolg versagt blieb. So überwintert das Team auf Rang 6, dem vorletzten Tabellenplatz. Nach der langen Winterpause will sich die Mannschaft bemühen, die Saison zu einem versöhnlichen Ende zu bringen.
D-Jugend – Landesliga Nach dem die D-Jugend die Saison 11/12 angesichts der Tatsache, fast ausschließlich Spieler des jüngeren Jahrgangs im Kader
zu haben, mit dem 5. Platz in der Bezirksliga überraschend gut abschloss, sollte nach Ansicht der Trainer Stefan Schultz und Torsten Trauth eine weitere Verbesserung der Platzierung in der neu gegründeten Landesliga das Saisonziel sein. Noch wichtiger ist es aber den Trainern, den Abstand zu den Spitzenclubs aus Ludwigshafen und Schifferstadt zu verringern. Nach tollem Start und vier Spielen ohne Niederlage verlor man die folgenden vier Spiele und rutschte auf den 7. Platz ab. In dieser Phase der Saison zeigte es sich, dass der Kader für diese Spielklasse etwas klein ist und die aus unteren Klassen neu hinzu-
Aktuelle Saison
gekommenen Spieler noch Zeit brauchen, um sich den Anforderungen (Schnelligkeit, Zweikampfhärte) der höchsten D-Jugend-Spielklasse anzupassen. Inzwischen hat sich die Mannschaft wieder erholt, zeigte sich gegen besser platzierte Teams wie Haßloch und Schifferstadt auf Augenhöhe und darf sich wieder nach oben orientieren. Der Abstand zum angestrebten 4. Platz beträgt lediglich drei Punkte. Wenn es wahr wird, dass in der Winterpause zwei neue Spieler den schmalen Kader verstärken, sollte es möglich sein, dieses Ziel zu erreichen und die Mannschaft auch fußballerisch weiterzuentwickeln. Bemerkenswert ist die gute Kameradschaft im Team, da lediglich fünf Jungs des 14er-Kaders ihren Wohnsitz in der Verbandsgemeinde haben. Alle anderen kommen aus umliegenden Orten wie Hatzenbühl, Rülzheim, Kuhardt und Hördt. Allerdings kennen sich viele schon länger, da sie das PaminaSchulzentrum besuchen und dort zusammen in der Schulmannschaft spielen. Auch die Kooperation mit dem SV Hatzenbühl, möglich durch das Engagement einiger Betreuer erweist sich als besonders hilfreich, da man regelmäßig die dortige Kunstrasenanlage nutzen kann. Die D-Jugend ist ein her-
vorragendes Beispiel dafür, dass gerade in der heutigen Zeit, in der kaum noch ein Verein eine Mannschaft aus dem eigenen Wohnort zusammenbringt, Kooperationen mit umliegenden Vereinen möglich und für beide Seiten förderlich ist und unbedingt weiterentwickelt werden sollte. Eine zweite Mannschaft spielt in der Kreisklasse.
E-Juniorinnen (U 11) Die jüngsten Fußballerinnen der Viktoria messen sich in der laufenden Spielzeit mit sechs weiteren Mannschaften des Bezirks Vorderpfalz.
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Erstmals finden in dieser Spielzeit die Regeln der FairPlay-Liga Anwendung. Dies bedeutet, dass die Spiele ohne Schiedsrichter stattfinden und von den Spielerinnen selbst Entscheidungen wie Ecke, Torabstoß oder Foul/Freistoß getroffen werden müssen. Um den Gedanken des FairPlay auch außerhalb des Spielfelds zu demonstrieren, befinden sich jeweils ein Betreuer jeder Mannschaft und die Ersatzspielerinnen in einer gemeinsamen Coachingzone – auch von der Coachingzone aus ist bezüglich der Anweisungen an die Spielerinnen Zurückhaltung zu üben.
E-Juniorinnen U 11 (von links) hinten: Steffen Biedermann, Lina Biedermann, Paula Theis, Amelie Schilling; vorne: Annika Fichtner, Anna Biedermann, Lucia Hoffmann, Lea Ackermann.
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Bis zum Winter haben die Herxheimer E-Juniorinnen die Hälfte ihrer Spiele absolviert. Zu Beginn der Runde konnten gegen den VfR Kandel und den SV RW Göcklingen ungefährdete 5:1-Siege verbucht werden. Auch die dritte Prüfung gegen den 1. FFC Ludwigshafen wurde mit 2:1 Toren erfolgreich bestanden. Der vierte Auftritt war eine Wiederholung der Spitzenspiele der vergangenen Spielzeit gegen den JFV Ganerb (früher: FV Dudenhofen) – trotz bester Chancen musste hier eine 0:2 Niederlage hingenommen werden. Beim folgenden Auftritt gegen den 1. FFC 08 Niederkirchen erfolgte mit
Aktuelle Saison
einem 10:0 die Rückkehr in die Erfolgsspur. Leider wurde im letzten Spiel vor der Winterpause gegen den FC Speyer 09 lediglich ein 1:1 erzielt. Derzeit stehen die E-Juniorinnen mit vier Siegen sowie einem Remis und einer Niederlage auf Platz zwei der Tabelle. Folgende Spielerinnen haben diese beachtliche Zwischenplatzierung erspielt: Lea Ackermann, Lena Anselmann, Anna Biedermann, Lina Biedermann, Annika Fichtner, Amelie Schilling und Paula Theis.
Jüngere Viktoria-Teams Bei allen jüngeren Mann-
schaften wird auf Kreisebene gespielt. Die E-Jugend, trainiert von Dirk Schneegluth, spielt in der 1. Kreisklasse und „überwintert“ auf dem 11. Tabellenplatz. Ein E 2-Team spielt in der 2. Kreisklasse. Auch in der F-Jugend beteiligen sich zwei Viktoria-Mannschaften am Spielbetrieb. Das F 1-Team spielt nach der Winterpause in der Kreisliga, die neu gebildet wird. Gerade bei den Jüngsten kann das einzige Ziel nur sein, die Spieler besonders im spielerischen und taktischen Bereich zu fördern und weiterzuentwickeln. In der G-Jugend werden nur Freundschaftsspiele ausgetragen. (WJ)
F 1-Jugend (von links nach rechts): Rimmelspacher Maximilian, Meyer Nik, Sommer Tim, Wingerter Felix, Lui Manuel, Ebler Julius, Baks Thomas, Ring Jakob, Michael Finck (Trainer); nicht auf dem Foto: Trauth Lorenz.
Aktuelle Saison
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Blick auf die Aktiven Die Teams in der Jubiläumssaison
Viktoria I Nach einer schwierigen Saisonvorbereitung startete die Viktoria holprig in die Landesligasaison
Schifferstadt am fünften Spieltag. Nachdem man 25 Minuten haarsträubend agierte, reichte ein Treffer um das Viktoria-Schiff auf Kurs zu bringen. Nach einer
spitze anklopfte. Mittlerweile steht das Team auf Platz 7 der Tabelle und hat noch zwei Nachholspiele zu absolvieren. Nach vorne scheint noch einiges
Viktoria I (von links) hinten: Eck Lena (Physio), Moch Marco, Moch Sebastian, Hahn Julian, Heesakker Andre, Bodenseh Dennis, Keppel Moritz, Sitter Felix, Scherrer Marc; Mitte: Apfel Jürgen (Trainer), Zoller Steffen (Co-Trainer), Andruszko Marc, Eck Christian, Graf Alexander, Phillip Robin, Mattersteig Michael, Apfel Marc (Co-Trainer), Maier Markus (Spielleiter); vorne: Bodemer Felix; Kechler Daniel; Detering Stephan; Hof Patrick; Ochsenreither Christoph, Bauer Christoph, Bayer Frederick, Simsek Tayfun. Nicht auf dem Foto: Bodemer Jens, Walter Simon, Filip Felix, Dudenhöffer Lukas, Heesakker Bernd (Betreuer). 2012/2013. Ein Sieg in den ersten vier Spielen ließ das von Trainer Jürgen Apfel und Co Steffen Zoller genannte Saisonziel, einstelliger Tabellenplatz, zu Beginn in weite Ferne rücken. Der Knackpunkt war wohl die Partie gegen Phönix
überzeugenden Vorstellung gewann die Mannschaft diese Partie mit 4:1 und zeigte in weiterer Folge durchaus gute Leistungen. Verletzungspech und einige knapp verlorene Partien verhinderten, dass die Viktoria oben an der Tabellen-
möglich, allerdings muss man die Überlegenheit der enteilten ASV Fussgönheim und Fortuna Mombach anerkennen. Auch in dieser Saison, wie schon so oft, steht die Viktoria für einen hohen Unterhaltungswert. So verzwei-
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felten die Zuschauer schon, als man zuhause gegen den Tabellenvorletzten aus Bodenheim 0:2 zurücklag, um kurz darauf zurückzukommen und den Gegner
Aktuelle Saison
stadt, wobei man vor allem in der Schlussphase Chancen im Minutentakt vergab. Wenn der starke Kader in der Rückrunde vom Verletzungspech verschont bleibt,
man nun im zweiten Jahr mit Henry Fischer als Trainer, diese Platzierung zu verbessern. Eine Platzierung zwischen Tabellenplatz 5 und 7 wurde angestrebt. In der
SV Viktoria II (von links) hinten: Healy Jonas, Stieber Patrick, Herrmann Lukas, Detering Stephan, Beiner Johannes, Mayer Stefan, Meyer Xaver, Trauth Max; Mitte: Fischer Henry (Trainer), Debnar Steffen, Nunnenmann Dominik, Ohmer Marcel, Eichenlaub Philipp, Trauth Michael, Wagner Dominic, Nunnenmann Philipp, Maier Markus (Spielleiter); vorne: Beckmann Andreas, Meyer Maximilian, Jochim Johannes, Dudenhöffer Lukas, Hof Patrick, Aprill Max, Füsterer Dominik, Öffler Alexander. Auf dem Foto nicht abgebildet: Hellmann Jan, Held Christian, Theobald Max, Weis David.
mit 4:2 zu bezwingen. Die beste Saisonleistung zeigte die Mannschaft in der 4. Runde des Verbandspokals. Gegen den Verbandsligisten FV Dudenhofen gelang ein überzeugender und verdienter 1:0 Sieg. In der 5. Runde scheiterte man mit einer ebenso großartigen Leistung am klassenhöheren TDSV Mutter-
können sich die Zuschauer auf hoffentlich erfolgreiche Spiele am Krönungsbusch freuen. Unterhaltsam wird es allemal. (WJ)
Viktoria II Nachdem man im Vorjahr in der Kreisklasse Ost den 8. Tabellenplatz am Rundenende erreichte, plante
bereits während der Sommervorbereitung stattfindenden Verbandsgemeinde-Meisterschaft konnte man mit vier Siegen souverän den Verbandsgemeinde Titel, zum zweiten Mal in Folge, nach Herxheim holen. Mit entsprechendem Selbstvertrauen startete man in die Runde, um frühzeitig die Weichen für das
Aktuelle Saison
Erreichen unseres Ziels zu stellen. Leider stand man nach einer unglücklichen Auftaktniederlage in Herxheimweyher, einem Remis gegen Sondernheim und einer vermeidbaren Niederlage in Minfeld erneut, wie bereits im Vorjahr, mit nur einem Punkt nach drei Spielen da und musste sich vorerst mit einem Tabellenplatz am Tabellenende zufrieden geben. Am vierten Spieltag hatte man den damaligen Tabellenführer zu Gast, dieser konnte durch eine der stärksten Leistungen der 2. Mannschaft in diesem Jahr mit 4:2 bezwungen werden. Die Woche darauf war man im deutsch-französischen Grenzdorf Scheibenhardt zu Gast, welche aktuell den zweiten Tabellenplatz einnehmen. Mit großem Engagement und Kampf konnte man bis zur Pause mithalten (2:2), danach musste man sich allerdings der spielerischen Überlegenheit der Gastgeber beugen und kassierte eine hohe 4:9 Niederlage. Unspektakulär blieb das lange erwartete Derby gegen Hayna, in dem man sich mit einem friedlichen 2:2 trennte. Das Spiel in Hördt wurde mit 3:2 gewonnen und einen möglichen Kantersieg durch mangelnde Chancenauswertung vermieden. Somit blieb es bis zum Schluss spannend. In den folgenden Spielen gegen Maximiliansau und Edesheim verlor man
jeweils mit 0:1. Während die Niederlage gegen Maximiliansau unglücklich durch einen Fernschuss in der 90. Minute entschieden wurde, nachdem man sich lange, teilweise in Unterzahl, gegen den starken Gegner behauptet hat, bekam man in Edesheim kein Bein auf den Boden und verlor nach der schwächsten Saisonleistung absolut verdient, wenn auch knapp. In der Woche darauf hatte man den aktuellen Tabellenführer aus Germersheim zu Gast. Trotz engagiertem Einsatz musste man sich mit einem zu hohen 0:6 geschlagen geben. Einen absolut verdienten Sieg 2:1 konnte man gegen Kandel einfahren. Es folgten zwei weitere klare Siege gegen den Tabellenletzten aus Hatzenbühl (5:0) und den Tabellenvorletzten aus Knörringen (6:0). Ein bitteres 2:2 musste die zweite Mannschaft gegen Neupotz hinnehmen. Bis zur 80. Minute lag man mit 2:0 gegen einen bis dato chancenlosen Gegner in Führung. Mit einem strittigen Elfmeter verkürzte der Gegner und kam mit seiner zweiten Torchance im gesamten Spiel schließlich zum Ausgleich. Zum Auftakt der Rückrunde konnte man im Derby gegen Herxheimweyher diese verdient mit 2:1 besiegen, musste jedoch im Nachhinein auch diese Punkte dem Gegner über-
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lassen, da man einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt hatte. Das letzte Spiel vor der Winterpause, in Sondernheim, war eine Kopie des Neupotz-Spiels, erneut lag man 10 Minuten vor Schluss mit 2:0 in Führung und musste ebenfalls wieder den späten Ausgleich hinnehmen. Somit belegt man im Moment mit 19 Punkten den 11. Rang, welcher aufgrund der Klassenumstrukturierung in diesem Jahr den Abstieg bedeuten würde (Die letzten sechs Teams steigen ab). Man hat, bei noch zwei Nachholspielen, sechs Punkte Vorsprung auf Platz 13 beziehungsweise fünf Punkte Rückstand auf Platz 7; dies verdeutlicht die prekäre Situation, in der man sich momentan befindet. Somit spielt prinzipiell ab Rang 7 jede Mannschaft gegen den Abstieg. Der Grund für die aktuelle Situation der Viktoria II liegt weniger am Mangel spielerischer oder läuferischer Fähigkeiten, auch mit Sicherheit nicht am Einsatz oder Engagement, sondern wohl vor allem in der fehlenden Erfahrung und Abgezocktheit der sehr jungen Mannschaft, deren Durchschnittsalter 20 Jahre ist. So lässt man doch häufig zu viele, schön herausgespielte, Torchancen liegen und bekommt hinten zu oft vermeidbare Tore. Nun gilt es, sich ordentlich auf die Rückrunde vorzubereiten und
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dann die entsprechenden Punkte einzufahren, um das Ziel Nichtabstieg (Platz 10) auf jeden Fall zu erreichen.
SG Viktoria Herxheim/ FSV Offenbach Frauen I Nach der vergangenen, personell schwierigen und durchwachsenen Saison 2011/ 2012 hat sich die Frauenabteilung aus Herxheim und Offenbach, die das gleiche Schicksal ereilte, entschieden, eine Spielgemeinschaft zu gründen und somit mit einem ausgebauten Kader sowie einer zweiten Mannschaft in die neue Runde zu starten. Die neu zusammenge-
n e u e s Foto ist a n g efo rde r t!
stellte Mannschaft begann die neue Runde bescheiden und ließ einige wichtige Punkte liegen. Nach den ersten sieben Spielen und nur neun Punkten konnte durch eine geschlossene Mannschaftsleistung gegen den Regionalligaabsteiger aus Siegelbach ein wichtiger Sieg eingefahren werden. Auch für das Mannschaftsgefühl
Aktuelle Saison
und das Selbstbewusstsein waren dies ausschlaggebende drei Punkte. Nach einem 9:1- Sieg gegen den Aufsteiger aus der Bezirksklasse konnten auch gegen stärkere Gegner Punkte mitgenommen werden. Der 1:0- Sieg gegen den mehrfachen Verbandsligameister aus Breitenthal am Ende der Vorrunde gab den nötigen Aufschwung für die neu gefundene Mannschaft, um selbstbewusst in die Rückrunde zu starten. Nach 15 Rundenspielen steht die SG HerxheimOffenbach nun auf Platz 7, doch wie nach oben als auch nach unten ist noch alles drin. Zwischen Platz 5 und dem ersten Abstiegs-
platz (Platz 13) liegen nur 7 Punkte und es bleibt in dieser Saison für alle Mannschaften spannend.
Frauen II Nachdem in der Saison 2012/2013 bei den Mädchen keine U 16 mehr zu Stande kam, war die 2. Frauenmannschaft das Auffangbecken für die Juniorin-
nen, die weiterhin Fußball spielen, aber den Verein nicht verlassen wollten. Alle Mädchen des Jahrgangs ‚96 waren von Saisonbeginn an spielberechtigt, die des Jahrgangs ‚97 konnten sich im Training fit halten und dürfen in der Rückrunde eingesetzt werden. Wegen der Neugründung der Mannschaft musste diese in der untersten Liga, der Bezirksklasse, die Runde beginnen und ist hier den meisten Mannschaften spielerisch klar überlegen. Fast ausnahmslos werden die Spiele zu null und zweistellig gewonnen. Mit einem Torverhältnis von 84:7 und 35 Punkten nach 13 Spielen sollte die MeisFrauen I SG Viktoria Herxheim/ FSV Offenbach (h.v.l.): Andreas Mager, Eva Eichenlaub, Svenja Marz, Nadine Schutzat, Lisa Lichtblau, Nina Gundermann, Caroline Eitel, Frauke Stein, Dominique Trauth, Michelle Dübon, Corinna Marz, Branco Ivanovic; v.v.l.: Alina Spata, Clary Knoll, Carolin Trauth, Sabrina Schuhmacher, Jasmin Rummel, Stefanie Dambach, Lisa Schurer, Andrea Zöller, Thanh Ngyuen. terschaft und der Aufstieg in die Bezirksliga das Ziel sein. Das wahrscheinlich entscheidende Spiel wird am letzten Spieltag gegen den Mitkonkurrenten aus Berghausen ausgetragen. Auch hier bleibt die Saison spannend. (WJ)
Geschichten
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Viktorianer mit 60 und mehr Mitgliedsjahren Name, Eintritt, Mitgliedsjahre 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Ludwig Beiner Edelbert Weiller Julius Linzmaier Ludwig Lechner Erwin Trauth Artur Eichenlaub Hubert Eichenlaub Erwin Laux
1935 1946 1946 1946 1948 1948 1948 1948
78 67 67 67 65 65 65 65
9. Erwin Roth 10. Willi Schiestel 11. Rudi Hotz 12. Kurt Ohmer 13. Arno Braun 14. Rudi Schultz 15. Richard Eichenlaub 16. Werner Bullinger
1949 1950 1950 1951 1952 1953 1953 1953
64 63 63 62 61 60 60 60
Gesamtausschuss im Jubil채umsjahr
Gesamtausschuss im Jubil채umsjahr (von links) vorne: Max Eichenlaub, Werner Schultz, Bernhard Biegard, Werner Schumacher, Kurt Rieder, Rudi Fischer, Walter Jochim; Mitte: Kurt Jochim, Alfons Roth, Franz F체sterer, Heinz Weis, Markus Maier, Stefan Mayer, Manfred Kuhn, Bernd Heesakker; hinten: Dominik F체sterer, Christian Fetsch, Dirk Schneegluth. Auf dem Bild fehlen: Reinhard Bayer, Herbert Eck, Martin Kuhn, Julius Linzmaier, Maximilian Meyer, Frauke Stein, Dominique Trauth, Willi Vonderschmitt.
Persönlichkeiten
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Interview mit „Jule“ Linzmaier
J
Der 1. Vorsitzende mit der längsten Amtszeit
ulius Linzmaier (geb. am 15. Dezember 1925) hat nach den Wirren und Umbrüchen des Zweiten Weltkriegs in Herxheim eine neue Heimat gefunden. Er führte später 27 Jahre lang den SV Viktoria Herxheim und ist somit der 1. Vorsitzende des Vereins mit der bisher längsten Amtszeit. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Viktoria damals zu einem der größten und erfolgreichsten Vereine der ganzen südpfälzischen Region. Max Eichenlaub sprach mit Julius Linzmaier über die Geschichte der Viktoria. Julius, zunächst eine Frage zu deiner Biografie: Wie verlief deine Lebensgeschichte, bevor du Herxheimer wurdest? Linzmaier: Meine früheste Kindheit erlebte ich im Buchenland (damals Österreich, heute Ukraine), wo ich im Dezember 1925 geboren wurde. Aus geschäftlichen Gründen siedelte schon bald meine Familie um nach Schneidermühle in Pommern, bevor ich bereits mit fast 17 Jahren zum Arbeitsdienst und ein halbes Jahr später zur Wehrmacht eingezogen wurde. Als Fallschirmjäger überstand ich die Kriegsjahre
Julius „Jule“ Linzmaier. nach Fronteinsätzen in Holland, Italien („Monte Cassino“), Russland (bis Minsk) und Polen („Warschauer Aufstand“, 1944); ich machte den militärischen Rückzug aus Ostpreußen mit und entzog mich nach einer spektakulären Flucht durch die Ostsee der russischen Kriegsgefangenschaft bis
nach Dresden, wo ich in amerikanische Gefangenschaft geriet. Schon nach vier Wochen gelang mir zusammen mit Hugo Flick und Bruno Biegard die Flucht und wir erreichten etwas später auf abenteuerlichen Wegen das Heimatdorf. So war es also ein reiner Zufall, dass ich nach Herxheim gekom-
Persönlichkeiten
men bin. Meine erste Unterkunft fand ich im Anwesen von Karl Rieder (Anmerkung der Redaktion: das heutige Anwesen der Familie Detzel, Obere Hauptstraße), bei dem ich zunächst mal als landwirtschaftlicher Helfer arbeiten konnte.
den Fußballverein erworben. Viele Neuerungen und Verbesserungen, wie etwa die Erweiterung des Sportgeländes hat der Verein deinem Bemühen und Einsatz zu verdanken. Welche Errungenschaften machen dich besonders stolz?
Wann bist du der Viktoria Herxheim beigetreten und wie lange warst du als 1. Vorsitzender tätig?
Linzmaier: Schon bald nach der Amtsübernahme errichteten wir in gemeinsamer Anstrengung anstelle des bisherigen „Graswurzel- und
Linzmaier: Das war im April 1946 bei der Neugründung der Viktoria in der Gaststätte „Zum Adler“, als ich unter Vorstandschaft von Jakob Gilb zum Schriftführer gewählt wurde. Das Amt des 1. Vorsitzenden übernahm ich nach dem Tod des damaligen Vorstands Albert Schumacher und führte es weiter bis ins Jahr 1988. Bei der Generalversammlung in diesem Jahr wurde ich zum Ehrenvorsitzenden der Viktoria ernannt. Du hast dir zweifelsohne große Verdienste um
Julius im Einsatz als Fußballer.
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Schlackenplatzes“ im Krönungsbusch einen Rasenplatz und etwas später einen Hartplatz im Innenraum der Stadion-Rennbahn, daneben noch einen Rasen-Übungsplatz. Im Laufe der Jahre realisierten wir dann Pläne, wie etwa die Erweiterung des Sportgeländes durch einen Hartplatz und einen weiteren Rasenplatz (mit 400-Meter-Bahn), jeweils ausgestattet mit einer Flutlichtanlage. Der Saugraben wurde verrohrt, damit eine durchgängige Verbindung innerhalb des Sportgeländes möglich war. Am 1. Mai 1984 wurde das neue, mit einem hohen Maß an Eigenleistung erweiterte Clubhaus mit zwei Kegelbahnen an der Südseite des Rasenplatzes eingeweiht, außerdem schon Jahre zuvor zwei Tennisplätze. Ich darf also mit Fug und Recht behaupten, dass der Verein während meiner Amtszeit eine enorme Aufwärtsentwicklung genommen hat.
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Hast du eigentlich jemals selbst einmal aktiv Fußball gespielt? Wenn ja – wo und wann war das? Linzmaier: Aufgrund meiner persönlichen Lebensgeschichte, also wegen der schwierigen Jahre während meiner Jugend- und frühen Erwachsenenzeit hatte ich keine Gelegenheit, selbst Fußball zu spielen.
Persönlichkeiten
Stimmt es, dass du als Vorstand morgens um vier Uhr die Beregnungsrohre auf dem neuen Rasenplatz umgelegt hast? Wenn ja – wie oft? Hat dir jemand geholfen? Linzmaier: Das trifft zu. Es war Anfang der 1960er Jahre, als der erste neue
Als 1. Vorsitzender hast du mit vielen Trainern und Mannschaften zusammengearbeitet, und es gab ja während deiner Amtszeit tatsächlich auch „gute und schlechte Zeiten.“ An welche Mannschaft und an welche sportlichen Erfolge erinnerst du dich besonders gerne? Linzmaier: Das waren, meiner Meinung nach, die erfolgreichen Jahre von 1975 bis 1980, als die 1. Mannschaft in der Oberliga spielte und besonders viele Zuschauer anlockte. Wir hatten damals einmal über ein Jahr hinweg einen „Schnitt“ von 1 300 Zuschauern pro Spiel. Den absoluten Spitzenrekord erreichten wir einmal bei einem Gastspiel gegen Mönchengladbach mit 5 500 Zuschauern. Damals florierte der Verein, es war wirklich eine Glanzzeit der Viktoria.
möchte ich hier – wie oben schon gesagt – Hubert Eichenlaub, aber auch Ludwig Eck und den verdienstvollen Theo Müller nennen, daneben noch Alfons Müller und Albert Ring, die beim Bau des Jugendclubhauses geholfen hatten. Was war für dich als 1. Vorsitzender die schwierigste Zeit deiner Amtsführung? Linzmaier: Es war für mich im Laufe der Jahre immer schwieriger, Helfer für den Einsatz bei anstehenden Arbeiten des Vereins zu finden. Was würdest du aus heutiger Sicht anders machen?
Rasen ausgesät war und während der Trockenzeiten im Sommer beregnet werden musste. Die Aktion musste also recht oft durchgeführt werden; unterstützt wurde ich dabei hauptsächlich von Hubert Eichenlaub. Du hattest an deiner Seite zahlreiche Helfer, die sich in verschiedenen Funktionen einbrachten und mehrere Aufgaben erfüllten. Welche Personen würdest du an vorderster Stelle nennen? Linzmaier: In erster Linie
Linzmaier: Ich würde die wichtigsten Entscheidungen meiner Amtszeit wieder genauso treffen. Ich habe also nichts zurückzunehmen oder gar zu bereuen. Welche Ratschläge hättest du für die derzeitige Vorstandschaft parat? Linzmaier: Ich begrüße es, dass Werner Schumacher die Vorstandschaft in einer schwierigen Lage des Vereins übernommen hat. Ich wünsche ihm bei seinen Bemühungen noch viel Erfolg und stehe ihm – wenn nötig und möglich – mit Rat und Tat zur Seite.
Geschichten
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Renovierung der Viktoria-Anlagen
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Großer Arbeitseinsatz 1994 auf dem Sportgelände
as im Jahr 1962 angelegte Rasenspielfeld war nach dem jahrzehntelangen Spielbetrieb – trotz intensiver Pflege vor allem durch Vereinsangehörigedringend sanierungsbedürftig geworden. Da auch die Stehränge marode waren, entschloss sich 1991 die damalige Vereinsführung der Viktoria, die ganze Anlage von Grund auf zu erneuern.
Stehränge wieder zu errichten. Außerdem wurde noch eine moderne Flutlichtanlage installiert. Nach der Fer-
tigstellung wurde die neue Sportanlage im Sommer 1995 während einer Festwoche eingeweiht. (ME)
Der Umbau beginnt Nach einer intensiven, zeitaufwendigen Planungsphase unter der Leitung des Architekten Erich Weiller und auch nach Zusage von Fördermitteln aus öffentlicher Hand konnte in den nächsten Monaten mit den Umbaumaßnahmen begonnen werden. Viele freiwillige Helfer investierten in zahllosen Arbeitsstunden einen großen Teil ihrer freien Zeit, um – selbstverständlich mit maschinellem Einsatz – das alte Rasenspielfeld komplett abzuheben und Bauteile wie etwa Barrieren und Stehränge zu beseitigen. Auch bei der Erneuerung der ganzen Anlage waren Eigenleistungen gefordert: Es wurden Erdarbeiten durchgeführt, eine Drainage eingebaut, der neue Rollrasen ausgelegt und mitgeholfen, die
Arbeitseinsatz für die Verlegung des Rollrasens.
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Das Viktoria-Clubhaus
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Von der Bretterbude zum modernen Clubheim
ie Geschichte des Viktoria-Clubhauses begann im Jahre 1957/58. In diesen beiden Jahren wurde das erste Clubheim, das eigentlich nur ein Umkleideraum war,
Rasenplatzes nahmen im Jahre 1964/65 Gestalt an. Am 12./13. Juni 1971 fand die Einweihung des neuen Clubhauses statt. Doch auch dieser Neubau erwies sich, wegen des stark erwei-
einfach verglaste Fenster, mangelnde Wärmedämmung des gesamten Daches usw. trieben die Energiekosten ständig in die Höhe. Eine Renovierung, bzw. ein Umbau war
terten Spielbetriebes, bald als zu klein. Am 1. Mai 1984 konnte die Einweihung der Clubhauserweiterung gefeiert werden. Nun, 45 bzw. 25 Jahre nach dem Bau, war eine Runderneuerung des Clubhauses unumgänglich. Die stark gestiegenen Energiekosten deckten die Schwachpunkte des Clubhauses schonungslos auf. Eine veraltete Heizung,
deshalb unumgänglich. Folgende Arbeiten wurden im Jahre 2008 am Clubhaus durchgeführt: • Einbau einer neuen Heizungsanlage (Umstellung von Heizöl auf Gas), • Verlegung neuer Wasserund Elektroleitungen, • Umbau und Modernisierung der gesamten WCAnlage, • Einbau neuer Thermofenster.
Das 1. Viktoria Clubhaus. durch einen Neubau (heute Jugend-Clubhaus) ersetzt. Neben zwei Umkleideräumen und einem Duschraum enthielt das Clubhaus nun auch einen kleinen Gastraum. Schon bald zeigte sich, dass dieses Clubhaus, für den zunehmenden Spielbetrieb viel zu klein war. Die Pläne für einen Neubau eines größeren Clubhauses auf der Südseite des neuen
Geschichten
Folgende Arbeiten wurden im Jahre 2009 durchgeführt: • Installation neuer Dachrinnen, • neuer Anschluss des Oberflächenwassers an den Hauptkanal, • Montage eines neuen, wärmegedämmten Daches, • Montage einer neuen Decke über dem Balkon, • neuer Anstrich des Clubhauses. Nach dem Pächterwechsel Ende 2010 mussten Küche und Gastraum einer Totalrenovierung unterzo-
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Fettabscheider installiert und die gesamte Einrichtung auf den neuesten Stand gebracht: neue Gasherde, Abzugshauben, Wärmebehälter, Kühl-, Gefrierschränke usw. Im Gastraum wurde die Decke komplett erneuert, alle Sitzmöbel neu überzogen und alle Wände gestrichen. Ende Februar 2011 fand unter dem neuen Pächter die Einweihung statt Ein Großteil dieser Arbeiten wurde in Eigenleistung vorgenommen. Viele Mitglieder waren wochenlang am Clubhaus in ständigem
ria allen Helfern zu großem Dank verpflichtet. Ein weiterer Dank gilt der Gemeinde Herxheim und dem Sportbund Pfalz für die Zuschüsse und den Mitglieder, die einen Baustein gezeichnet haben. Die Viktoria verfügt nach der Runderneuerung über ein Clubhaus, das den neuesten Anforderungen im Sanitär- und Gastbereich, sowie auf dem Energiesektor entspricht. Zwei Maßnahmen steht noch auf der Wunschliste der Viktoria: Auf dem neuen Dach sollen Sonnenkollektoren für den
Einsatz. Ohne diese Eigenleistungen wären die ganzen Umbaumaßnahmen nicht durchführbar gewesen. Deshalb ist die Vikto-
Warmwasserverbrauch in den Duschen installiert und die Umkleidekabinen sollen auf den neuesten Stand gebracht werden. (HW)
Das Viktoria Clubhaus heute. gen werden. In der Küche wurden Boden und Wände neu gefliest, alle Elektro-, Wasser- und Abwasserleitungen erneuert, ein großer
Organigramm
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Werner Schumacher Präsident
Herbert Eck Vorstand Finanzen
Bernhard Biegard Vorstand Marketing
Rudi Fischer Kassenleiter
Alfons Roth Teamleiter
Gerhard Sommer Medienkontakt
Manfred Kuhn Kasse
Dirk Schneegluth Platzwart
Max Eichenlaub Schriftführer
Willi Vonderschmitt Kasse
Heinz Weis Stadionzeitung/Presse
Reinhard Bayer Beisitzer
Kurt Rieder Mitgliederverwaltung Beitragseinzug
Kurt Jochim Wofgang Habelitz Kassenprüfer
Dieter Müller Abteilungvorstand Badminton
Julius Linzmaier Ehrenvorsitzender
Sportverein „Viktoria“ 1913 e.V. Herxheim
Organigramm
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Markus Maier Vizepräsident
g
Dirk Schneegluth Vorstand Jugend
mer kt
Dirk Schneegluth Jugendleiter
Markus Maier Spielleiter 1./2. M.
ub r
Walter Jochim Jugendkoordinator
Bernd Heesakker Beisitzer 1. M.
er
Stefan Mayer Beisitzer Werner Schultz Abteilungsleiter Frauen
Martin Kuhn Christian Fetsch Maximilian Meyer Dominik Füsterer Stefan Mayer Alexander Öffler Beisitzer
Frauke Stein Stellvertr. Abteilungsl. Frauen
Kurt Jochim Abteilungsleiter AH
Dominique Trauth Beisitzerin Frauen
Franz Füsterer Spielleiter AH
er der
Markus Maier Vorstand Sport
e.V.
Persönlichkeiten
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Ein wahrer Fußball-Pionier
Ludwig Beiner – das älteste Viktoria-Mitglied erinnert sich
L
udwig Beiner (geb. am 30. April 1917) ist der älteste lebende, gebürtige Herxheimer Viktoria-Angehörige und ein Mann, der sich vielfach für das Gemeinwesen in Herxheim einsetzte – so auch für den SVH, dem er zwei Jahre lang vorstand und für den er sich auch später noch engagierte. Deshalb ist er schon vor
Fußball allgemein und über die Geschichte der Viktoria. Ludwig, du bist das älteste, heute noch lebende Mitglied der Herxheimer Viktoria. Berichte einmal unseren Lesern, wann du mit dem Fußballspielen begonnen hast? Beiner: Das Fußballspielen begann ich mit zwölf Jah-
Die ersten Fußballer haben wahrlich Pionierarbeit geleistet. Hat deine Aktivität als Fußballer zu Konflikten mit der Familie und deinem Vater geführt oder hat man dich dabei unterstützt? Beiner: Herxheim war schon immer überwiegend katholisch und da sah man früher das Fußball-
Werner Schultz (links) gratuliert Ludwig zum 95. Geburtstag. Jahren verdientermaßen zum Ehrenmitglied designiert worden. Max Eichenlaub sprach mit Ludwig Beiner über
ren. Der Fußballsport war ja in den Anfängen gesellschaftlich verpönt, umstritten und hatte wenig Ansehen in der Bevölkerung.
spielen als nicht seriös an. Ich selbst hatte allerdings mit diesem Sport wenig Probleme: Mein Vater war zwar gegenüber dem
Persönlichkeiten
Fußball negativ eingestellt und, als ich mit dem Fußballspielen begann, machte er manchmal eine böse Miene, hat es aber stillschweigend geduldet. Für die Sportkleidung wie Schuhe etc. musste ich selbst aufkommen. Anfangs musste ich mir sogar die Fußballschuhe von anderen ausleihen. Als ich aber dann in der Jugend gut mitspielte, freute er sich, wenn er manchmal Lobesworte über mich hörte. Ab welchem Lebensjahr konnte man damals im Verein Fußball spielen? Wo hat man als Bub in Herxheim gekickt? Beiner: Ab dem 13. Lebensjahr konnte man in der Jugend mitspielen. Gekickt habe ich allerdings bereits vorher mit Gleichaltrigen auf dem freien Platz neben der Gastwirtschaft „Prinz Luitpold“ von Jakob Schumacher (ehemals „Schumacher Platz“). Wir Buben fanden uns fast täglich auf diesem, damals noch freien Platz zum Spielen ein; manchmal waren noch ältere und auch noch Aktive der Viktoria mit dabei, welche uns Regeln, Tipps und Anregungen zur Verbesserung des Spiels mitgaben. Wie ist deine Laufbahn als aktiver Fußballer ver-
laufen? Du hast ja einmal in der 1. Mannschaft gespielt. In welcher Position? Wer waren deine Mannschaftskameraden und in welcher Liga habt ihr gespielt? Beiner: Ich spielte Fußball im Verein ab etwa 13 Jahren in der Jugendklasse A und war dort ein Stammspieler. Hier entwickelte ich mich schnell in der Position des Libero zu einem Leistungsträger. Ich machte gute Spiele bei Begegnungen in Heilbronn und Pforzheim. Mannschaftskameraden waren damals Willi Beiner, der später als rechter Flügelstürmer brillante Spiele lieferte, unser Torwart Jakob Kästle aus Hayna, ein Spieler namens Baron ebenfalls aus Hayna, Gust Geiger („Adler“), August Jochim aus der Speiertsgasse, Hugo Rieder, (O.H. Sohn von Karl Rieder), Rudolf Baumstark auch als Torwart. Gespielt haben wir später in der Kreisklasse „Südpfalz“. Vor dem 2. Weltkrieg gab es parallel zur Viktoria noch den „DJK“. Was bedeutet eigentlich das Kürzel „DJK“? Weshalb wurde dieser Verein eigentlich gegründet, obwohl die Viktoria schon Bestand hatte? Beiner: Die „DJK“ – Deut-
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sche Jugend-Kraft – war eine Mannschaft, welche sich aus guten Katholiken rekrutierte. Viele ihrer Spieler wechselten später zum SV Viktoria über (wie etwa Albert Eichenlaub), wenn sie sich zu guten Spielern entwickelt haben. Betrachtete sich dieser Verein etwa als eine Konkurrenz zur Viktoria und warum haben sich betreffende Spieler gerade für diesen Verein entschieden? Beiner: Die Spieler der DJK betrachteten sich schon als Konkurrenz zur Viktoria. Deshalb wurde auch immer wieder versucht, die besten Spieler abzuwerben. Die Ursache für die Gründung der DJK Fußballabteilung lag im katholischen Glauben. Wann und warum wurde dieser Verein aufgelöst? Beiner: Nach der Machtübernahme durch die Nazis wurde die DJK immer mehr unter Druck gesetzt; und da sich die Spieler auch nicht mehr wohl fühlten, wurde diese Fußballabteilung etwa in der Zeit 1937/38 aufgelöst. Der Krieg hat deine sportliche Laufbahn jäh abgebrochen. Ist dir der Verzicht schwer gefallen?
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Persönlichkeiten
Besuche des 1. FC Kaiserslautern in Herxheim waren für Ludwig Beiner die schönsten Höhepunkte. Auch Stefan Kuntz, der heutige Vorstandsvorsitzende des 1. FCK, war in seiner aktiven Zeit zu Gast in Herxheim. Beiner: In den Jahren vor dem Krieg spielte ich schon gelegentlich in der 1. Viktoria-Mannschaft. Mein erstes Spiel bestritt ich am Kirchweih-Sonntag in Herxheim gegen
den SV Speyer in einem Freundschaftsspiel, welches wir überraschend mit 5:2 gewannen. In diesem Spiel wurde ich wieder als Libero eingesetzt und gab ein glänzendes Debüt
ab. So wuchs ich in die 1. Mannschaft hinein. Zum 1. Januar 1936 – also mit 17 Jahren – wechselte ich freiwillig aus beruflichen Gründen zur Reichsmarine (später Kriegsmarine). Die Fußballzeit in Herxheim wurde damit für Jahre unterbrochen. Mein Herz hing aber am Fußball und so fiel mir der Abbruch sehr schwer. Als meine militärische Grundausbildung zu Ende war und ich wieder nach Kiel kommandiert wurde, befasste ich mich erneut mit dem Fußballsport. Ich liebäugelte zu diesem Zeitpunkt mit der Ligamannschaft von Holstein Kiel, welche in der obersten Liga Norddeutschlands spielte. An einem freien Tag, an einem Sonntag begab ich mich ins Stadion dieses Clubs, dort kam ich mit Verantwortlichen ins Gespräch und meldete mich sogleich zum Spielen in diesem Verein an. Ich bestritt in der Folge einige Spiele in der Reservemannschaft als Libero. Nach Wochen kam der englische Trainer auf mich zu; anscheinend hatte er mich beobachtet und bat mich, ins Training der Ligamannschaft zu kommen. Er versprach mir, mich in sechs Wochen ligareif zu machen. Auf Grund eines Kommandowechsels ließ sich das aber nicht mehr verwirklichen, was ich
Persönlichkeiten
sehr bedauerte. So verlor ich zunächst den Kontakt zum Fußball. Monate, ja Jahre später gab es zwischen meiner und anderen Einheiten wieder Freundschaftsspiele, bei denen ich auch mitspielen durfte. Ich spürte bald wieder meine große Liebe zum Fußball. In einer Landeinheit hatte ich einen Freund polnischer Abstammung, der Spieler der polnischen Nationalmannschaft war. Von ihm lernte ich vieles, was einen guten Fußballer ausmacht und was ich vorher auch nicht wusste. Auch er erkannte, dass ich ein geeigneter (befähigter, talentierter) Fußballer sei. Das empfanden wir bei gelegentlichen Freundschaftsspielen und wir verstärkten die Mannschaft, für die wir beide spielten. Wann wurde wegen des 2. Weltkrieges der reguläre Spielbetrieb eingestellt und wie viele von denen, welche vor dem Krieg mit dir spielten, sind nicht mehr zurückgekommen? Beiner: Wann der Spielbetrieb vor dem Krieg eingestellt wurde, vermag ich nicht zu sagen, weil ich nicht mehr in Herxheim weilte. Über diejenigen, welche vor dem Krieg zusammen mit mir gespielt haben und später nicht heimkamen, kann
ich keine genaue Auskunft geben. Zurückgekommen aber sind Albert Roth, Willi Beiner und auch August Jochim. Hast du nach dem Krieg nochmals aktiv in einer Mannschaft mitgewirkt? Beiner: Nach dem Krieg begann ich wieder das Spielen bei der Viktoria, wo mich der damalige Spielausschussvorsitzende Edmund Roth für die 1. Mannschaft aufstellte, obwohl ich so gut wie kein Training absolviert hatte. Mein letztes Spiel bestritt ich in Herxheim gegen Phönix Bellheim. Bei diesem Spiel flog ich nach einem groben Foul vom Platz und ich erkannte, dass das Spielen wie einige Jahre zuvor nicht mehr möglich war, und hängte deshalb meine Fußballschuhe buchstäblich an den Nagel. Das war das Ende! Es fiel mir schwer und ich kämpfte sehr mit mir. Ab wann war wieder der „normale“ Spielbetrieb möglich und in welcher Liga hat die Viktoria den Spielbetrieb wieder aufgenommen? Beiner: Wann das genau war, weiß ich nicht. Es kann um die Jahre 1947/48 gewesen sein. Du hast ja in dieser Zeit
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für zwei Jahre das Amt des 1. Vorsitzende ausgeübt. Was hat dich bewogen, nach so kurzer Zeit wieder davon Abstand zu nehmen? Beiner: Das Amt des 1. Vorsitzenden habe ich zwar mit großem Engagement ausgeübt. Ich musste aber die Segel wegen Arbeitsüberlastung streichen. Denn damals hatte ich bei der Wiederaufnahme des „Herxheimer Sandbahnrennens“ als Organisationsleiter im MSVH-Ausschuss zu tun, so dass ich sozusagen zwei Herren nicht dienen konnte. Du hast dich aber weiterhin mit der Viktoria verbunden gefühlt und dich auch engagiert. Auf welche Weise hast du dich noch eingebracht? Beiner: Der Viktoria stand ich noch jahrelang als Sportberichterstatter für das „Pfälzer Tageblatt“ und für „Die Rheinpfalz“ zur Verfügung. Woran erinnerst du dich als Viktoria-Mitglied heute noch gerne? Beiner: Ich erinnere mich noch besonders gerne an die Spiele des 1. FCK in Herxheim. Zwei- oder dreimal war die komplette Mannschaft mit Fritz und Otmar Walter zu Gast.
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Die Super-Saison 1990/91
Aufstieg in die Oberliga Südwest – Südwestdeutscher Fußballpokal – Teilnahme an der DFB-Pokal Hauptrunde
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ie Saison 1990/91 wird in die 100-jährige Geschichte der Viktoria als die erfolgreichste eingehen. Die Viktoria
Die Mannschaft: Trainer Werner Heck, Volker Bentz, Frank Böhm, Eric Böspflug, Hermann Boudgust, Peter Engel, Peter Engel-
Pokalsieger des Südwestdeutschen Fußballverbands (von links): Jürgen Scherdel, Volker Bentz, Hans Vialon (Spielausschuss), Eric Böspflug, Bernhard Schreieck. schaffte das Double (Meisterschaft und Pokalsieg), stieg in die Oberliga auf und zog in die Hauptrunde des DFB-Pokals ein.
Vorstandschaft und Mannschaft der Viktoria in der Super-Saison 1. Vorsitzender: Gerhard Sommer; 2. Vorsitzender: Dr. Egon Kunt; 3. Vorsitzender: Klaus Braun; Spielleiter: Bernhard Biegard.
hard, Joachim Kaschewski, Matthias Mittenbühler, Jürgen Scherdel, Uwe Scheurer, Bernhard Schreieck, Michael Braun, Franz Josef Ößwein, Horst Rimmel, Markus Stock, Bernhard Biegard.
Meister der Verbandsliga Zu Beginn der Saison 1990/91 übernahm der Ex-Profi Werner Heck das
Training der Viktoria und setzte sich als Ziel die Meisterschaft der Verbandsliga und den damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga. Was anfangs niemand so recht glauben wollte, wurde dann Wirklichkeit: Die Viktoria spielte eine unglaubliche Saison und konnte sich bereits zwei Spiele vor Rundenschluss die Meisterschaft sichern. Beim letzten Spiel am 12. Mai 1991 gegen den SV Guntersblum, das die Viktoria mit 3:1 gewann, glich das Stadion „Am Krönungsbusch“ einer Festwiese, alle feierten und der Sekt floss in Strömen.
Die Abschlussbilanz der Viktoria: 30 Spiele, 23 Siege, fünf Unentschieden, zwei Niederlagen, 80:16 Tore, 51:9 Punkte. Torschützenkönig der Verbandsliga: Bernhard Schreieck mit 28 Treffern.
Pokalsieger des Südwestdeutschen Fußballverbandes Am 25. Mai 1991 fand auf neutralem Platz in Geinsheim das Endspiel um den Pokal des Südwestdeutschen Fußballverbandes zwischen der Viktoria und
Geschichten
dem Oberligisten Südwest Ludwigshafen statt. In einem an Spannung und Dramatik hochklassigen Pokalendspiel schlug die Viktoria den Oberligisten durch Tore von Horst Rimmel und Bernhard Schreieck mit 2:1 und sicherte damit den Einzug in die Hauptrunde des DFBPokals. Als Gegner der Viktoria wurde der Bundesliga-Absteiger FC St. Pauli ausgelost.
DFB-Pokal: Viktoria Herxheim – FC St. Pauli Am 27. Juli 1991 standen sich im Stadion „Am Krönungsbusch“ in der 1.
Runde des DFB-Pokals die Viktoria und der FC St. Pauli gegenüber. Über 3 500 Zuschauer sahen ein Spiel, in dem der BundesligaAbsteiger als klarer Favorit galt. Diskutiert wurde eigentlich nur über die Höhe der Viktoria-Niederlage. Doch dann kam alles ganz anders. „Nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft hat heute die nächste Runde im DFB-Pokal erreicht“, kommentierte St. Paulis Trainer Horst Wohler die 120 Minuten FußballKrimi, den die Norddeutschen erst in der Verlängerung mit 3:2 gewannen.
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Die Viktoria zeigte nur in der Anfangsphase Respekt vor den Profis. Doch dann legten die Herxheimer ihre Scheu ab und erspielten sich gute Möglichkeiten. Torlos ging es in die Pause. Nach Wiederbeginn, als die Führung für die Viktoria lediglich eine Frage der Zeit war, schlugen die Hamburger innerhalb von zwei Minuten zu und brachten ihr Team mit 2:0 in Front. Die Viktoria steckte jedoch nicht auf. In der 80. und 84. Minute war Volker Bentz gleich zweimal zur Stelle und erzielte den 2:2 Ausgleich. Bei diesem Spielstand blieb es bis zum Schlusspfiff, so dass man in die Verlängerung gehen musste. Auch in den nun folgenden 30 Minuten suchten die Zuschauer vergeblich einen Klassenunterschied. Als sich Spieler und Schiedsrichter schon auf ein Elfmeterschießen eingestellt hatten, wurde der eingewechselte Ottens mit einem Abstaubertor zum Matchwinner und brachte den FC St. Pauli eine Runde weiter. Der Viktoria blieb der Trost, eine Super-Saison gespielt zu haben, wie sie der Verein noch nie erlebt hatte. (HW) Halbzeitpause im DFBPokalspiel Viktoria Herxheim – FC St. Pauli; zu erkennen ist Dr. Egon Kunt beim Behandeln eines Spielers und Bernhard Schreieck.
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Die „Fußballwelt“ zu Gast in Herxheim
eit über 20 Jahren absolvieren viele Spitzenteams aus der Bundesliga und aus europäischen Ligen ihre Saisonvorbereitung in Herxheim. Ausschlaggebend waren dabei zwei Fak-
ten wird angeführt vom FCK, der ab 1992 unter Trainer Friedel Rausch jährlich in Herxheim sein Trainingslager absolvierte und immer auch ein Spiel gegen die Viktoria austrug. Nach einer Pause ist der FCK seit 2010
schaften Albaniens und Bahreins, jeweils unter Trainer Peter Briegel, trainierten in Herxheim. Zwischen 1998 und 2003 fanden „Am Krönungsbusch“ auch eine ganze Reihe von Trainingslagern und
Die Vertreter des SVH (Willi Ehmer, Bernhard Biegard) und der Gemeinde Herxheim (Kurt Müller, Alois Dümmler, Otmar Kuntz) begrüßen das Team von Arsenal London mit Trainer Arsene Wenger. toren: die ausgezeichneten Trainingsbedingungen im Stadion „Am Krönungsbusch und der Zentralen Sportanlage und die hervorragende Unterbringung und Verpflegung im Sternehotel „Zur Krone“ in Hayna. Die Liste der Mannschaf-
wieder Gast in Herxheim. Zu den weiteren Teams aus der Bundesliga, die in Herxheim Station machten, zählen: Mainz 05, BayerLeverkusen, Hannover 96, VfB Stuttgart, Hamburger SV, Mönchen Gladbach, KSC. Auch die Nationalmann-
Länderspielen der U 18 und U 20 des DFB statt. Im Rahmen der Qualifikation zur U 18 Europameisterschaft spielten 1998 in Herxheim Deutschland (Trainer Uli Stielike) gegen Färöer und Norwegen gegen Färöer, drei Jahre später die
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deutsche U 20 unter Trainer Horst Hrubesch gegen Italien (im deutschen Team u. a. Tiffert, Kuranyi, Rolfes, Hitzlsberger, Zepek). Im Jahre 2003 standen sich in Herxheim die deutsche U 18 (Trainer Erich Rutemöller) und Griechenland gegenüber. Im deutschen Team René Adler, Mario Gomez, Lukas Podolski. Von der europäischen Fußballelite trainierten in Herxheim der portugiesische Meister Benfica Lissabon (Trainer Jupp Heynkes), der englische Meister Arsenal London (Trainer Arsene Wenger) und der spanischen Meister und Champions-League Sieger FC Barcelona (Trainer Louis van Gaal und die Weltklas-
sespieler de Boer, Kluivert, Nadal, Vigo, Litmanen, Reina, Reiziger, Luis Enrique). Das Trainingslager des FC Barcelona im Jahre 1999 war das wohl spektakulärste, das je in Herxheim stattfand. Hunderte von Zuschauern verfolgten das tägliche Training. Der vereinseigene Radiosender Radio Barca und die vereinseigene TV-Station TV Barca berichteten täglich exklusiv aus Herxheim. Die anderen aus Spanien angereisten TV-Sender, wie TV Espania uns TV Catalanya durften bei den Trainingseinheiten überhaupt nicht filmen. Höhepunkt des Trainingslagers war die Pressekonferenz im Viktoria-
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Clubhaus. Einen solchen Rummel hatte unser Vereinsheim noch nicht erlebt. Sieben Kamerateams und 50 Journalisten und Radioreporter verfolgten die Ausführungen des Trainers van Gaal. Auf die Frage: „Wie kommen Sie ausgerechnet darauf, in Herxheim ein Trainingscamp durchzuführen?“, antwortete van Gaal: „Ich habe meinen Agenten beauftragt, einen schönen Platz zu suchen. Er hat Herxheim ausgewählt, ich habe es kontrolliert und wir haben gute Trainingsbedingungen hier. Die Unterbringung und das Essen sind ausgezeichnet, die Zuschauer beim Training sind sehr diszipliniert, alles ist bestens hier.“ (HW)
Roman Weidenfeller (Mitte) auf der Bank im Herxheimer Stadion.
Badmintonabteilung
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Eine Erfolgsgeschichte
Abteilung Badminton – vom Aufstieg einer Randsportart
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enn der Sportverein Viktoria sein 100-jähriges Bestehen feiert, dann wird die Badmintonabteilung bereits 46 Jahre alt. Wer hätte im Gründungsjahr 1967 gedacht, dass der Sport mit dem Federball einmal so in Herxheim boomen würde. Derweil begann die Erfolgsgeschichte bereits unmittelbar nach der Abteilungsgründung. Gespielt wurde zunächst auf einem Feld in der kleinen Gymnastikhalle bei der Grundschule, die allein schon aufgrund ihrer geringen Höhe für das Badmin-
ton ungeeignet war. Die Mitgliederzahl der Abteilung wuchs stetig und schnell nahm die Viktoria an Turnieren und Punktspielrunden teil. 1970 zog die Abteilung in die neu erbaute 4-Felder-Halle beim Schulzentrum Herxheim um. Die Erfolgsgeschichte ging weiter, innerhalb kürzester Zeit stieg die 1. Mannschaft bis zur Landesliga, der höchsten Klasse des Landesverbands auf. Der Jugendbereich brachte viele talentierte Eigengewächse hervor, von denen auch heute noch im fortgeschrittenen
Bei der „Urmannschaft“ – der ersten Badmintonmannschaft in Herxheim 1968 – haben mitgespielt (von links): Robert Ritter, Monika Starck geb. Kuntz, Herbert Eck, Mechthilde Schwarz geb. Adam, Carl-Martin Starck, Karl Eck.
Alter zahlreiche Spielerinnen und Spieler aktiv sind und an Verbands-, Südwestdeutschen- und sogar Deutschen Altersklassen meisterschaften erfolgreich teilnehmen. Immer mehr Mannschaften gingen in den Folgejahren für die Viktoria an den Start. Die 4-Felder-Halle platzte aus allen Nähten und so war die Badmintonabteilung glücklich, als 1983 die neue Großsporthalle direkt neben der kleinen Halle in Dienst gestellt wurde. In den 1990er Jahren war die Mitgliederzahl auf nahezu 200 Mitglieder angewachsen. Fünf Erwachsenenund zahlreiche Schüler- und Jugendmannschaften beteiligten sich mittlerweile am Punktspielbetrieb, Turnieren und Meisterschaften. Die 1. Mannschaft spielt seit Anfang der 70er Jahre bis heute auf hohem Niveau. Lange konnte sie sich in der dritthöchsten deutschen
Spielklasse halten, ehe durch die Einführung immer weiterer Klassen ein neuer Ligenaufbau erfolgte. Aktuell ist die Viktoria erneut mit fünf Erwach-
Badmintonabteilung
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starken Zuspruch. Nicht unerwähnt darf das Herxheimer Mannschaftsturnier bleiben, das erstmals 1968 ausgetragen wurde und bis auf eine Ausnahme
zuletzt, weil auch die Viktoria die Turniere ihrer Gäste besucht und den Vereinsnamen in Europa etabliert hat. Das Turnier findet übrigens noch immer statt, auch
Auch beim heutigen Oldytrupp (nicht komplett) sind noch drei Männer der Urmannschaft dabei. senen- und zwei Jugendteams in der Punktspielrunde vertreten, wobei die 1. Mannschaft aus personellen Gründen von der Rheinland-Pfalz-Liga in die Landesliga von den Verantwortlichen zurückgenommen wurde. Spätestens in der Saison 2013/14 will das Team wieder angreifen. Heute zählt die Abteilung ca. 170 Mitglieder, hierbei erfährt der Hobbybereich
bis heute immer stattgefunden hat. Viele europäischen Vereine haben in den vergangenen Jahrzehnten den Weg nach Herxheim gefunden, sei es aus Holland, Italien, Österreich, Dänemark, Frankreich, Schweiz, dem früheren Jugoslawien usw. Manche Teams stellten hierbei sogar die Nationalmannschaft ihres Landes. Allen ist Herxheim in guter Erinnerung geblieben, nicht
wenn keine ausländischen Vereine mehr zu Gast sind. So rekrutiert sich das Starterfeld aus Mannschaften aus der gesamten Bundesrepublik. Herxheim hat sich in der deutschen Badmintonszene einen Namen gemacht und wer von Viktoria Herxheim spricht, der muss neben Fußball natürlich auch an Badminton denken. (Dieter Müller)
Tennisabteilung
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Es war einmal …
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… die Viktoria Tennisabteilung
uf einem Geländestreifen zwischen dem Viktoria Rasenplatz und dem Gelände der ehemaligen Firma Lanzet befinden sich heute noch zwei Spielflächen: ein heute kaum noch genutzter Tennisplatz und ein BeachVolleyball-Feld. Früher war hier ein zweiter Tennisplatz angelegt.
Tennis-Boom bei der Viktoria Diese beiden Spielfelder geben Zeugnis von einer Zeit, in der ein wahrer Tennis-Boom die Menschen erfasste und auch bei der Viktoria die Idee geboren wurde, eine Tennis- Abteilung zu gründen. Nach der Gründungsversammlung am 28. Februar
1975 mit 40 Mitgliedern, die Bruno Strauß zu ihrem 1. Vorsitzenden wählten und nach der Errichtung der zwei Hartplätze konnte der Spielbetrieb aufgenommen werden.
Beträchtliche Erfolge Ab 1980 nahmen eine Herrenmannschaft, später noch eine 2. Herren- und auch eine Damenmannschaft an den Medenspielen teil. Sie erzielten in ihren Klassen teilweise beträchtliche Erfolge, so dass auch die Zahl der Mitglieder der Abteilung auf 160 anstieg.
Kunstrasen Ende der 1980er Jahre wurden auf beiden Plätzen ein Kunstrasen aufgelegt,
wodurch die Beschaffenheit der Spielstätten erheblich verbessert wurde. Außerdem diente ein daneben errichtetes Holzhäuschen, das auch heute noch steht, damals als Versammlungsort für aktive und passive Vereinsmitglieder.
Auflösung der Abteilung Nachdem Bruno Strauß 1988 die Leitung der Abteilung abgegeben hatte, führten Bruno Mennesclou, Stefan Füsterer, Dieter Joachimski und Alfred Beiner in den folgenden Jahren die Abteilung bis ins Jahr 2008. Dann musste wegen nachlassenden Interesses und fehlenden Nachwuchses die Abteilung aufgelöst werden. (ME)
Wussten Sie, dass … … die „Gelegenheitsmannschaft“ der ehemaligen Tennisabteilung bei der Dorfmeisterschaft der Vereine einmal den Titel gewann? Und dass die damaligen Spiele bei diesem Jahresturnier Hunderte, die Endspiele sogar mehr als 1 000 Zuschauer anlockten?
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Wussten Sie, dass … … es früher „Duschorgien“ beim Schumacher gab und das heute so selbstverständliche Duschen nach dem Spiel ein Luxus darstellt, den sich die Spieler früherer Jahrzehnte nicht einmal im Traum vorzustellen wagten? Früher war es nämlich so … Vor der Errichtung von Umkleidekabinen oder der Installation von Duschräumen konnten sich bei Heimspielen die Herxheimer wohl zuhause umziehen und nach dem Spiel auch zuhause waschen. Für die auswärtigen Spieler dagegen musste eine eigene Lösung gefunden werden. Für die Zeit, als Albert Schumacher (Vorgänger von J. Linzmaier) 1. Vorsitzender der Viktoria war, gilt jedenfalls, dass die gegnerische Mannschaft sich im Anwesen der Metzgerei Schumacher in der Holzgasse umziehen und im Badezimmer später auch waschen konnte. Nach dem Spiel müssen sich dort aber hin und wieder chaotische Szenen abgespielt haben, wie Gisela Roth, geb. Schumacher (Tochter von Albert S.) und ihr Bruder Werner zu berichten wissen: Nach der „Waschaktion“ standen nämlich gelegentlich das Badezimmer und der nebenan liegende Saal, welcher für die gegnerische Elf als Umkleidezimmer diente, regelrecht unter Wasser, manchmal so sehr, dass das Wasser von der Treppe, welche zu diesen Räu- Foto: zaubervogel / pixelio.de men führt, von Stufe zu Stufe herunter floss, was natürlich für die Gastgeberfamilie Ärgernis und viel Arbeit bedeutete. Zahlreiche ältere ehemals Aktive können diesbezüglich manch kuriose Geschichte aus dieser Zeit erzählen: So wurde z. B. bei Auswärtsspielen mancherorts neben oder in dem Umkleideraum ein mit Wasser gefüllter Kessel beheizt, aus dem die Spieler beider Mannschaften nach dem Spiel das erhitzte Wasser in eine Wasserschüssel schöpfen konnten, damit ein Waschen mit warmem Wasser möglich war. Gelegentlich passierte es aber, dass sich Fußballer, welche nach dem Spiel sofort das Spielgelände verließen und deshalb früher den Umkleideraum erreichten, sich einfach in den Kessel setzten und sich somit „ganzkörperlich“ reinigen konnten (vorausgesetzt natürlich, dass das Wasser noch nicht ganz so heiß war!).Das dadurch verschmutzte Wasser war danach aber nicht mehr zur weiteren Verwendung geeignet, natürlich zum Nachsehen und den Verdruss der anderen! Es blieben zwei Optionen: Entweder warten, bis frisches Wasser erneut erwärmt war – oder ungewaschen und verdreckt nach Hause fahren.
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Die Viktoria-Familie l채dt im Jubil채umsjahr zum
alle Freunde und Gรถnner Mitfeiern ein!
Festprogramm
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Das vorläufige Programm der Freitag, 12. Juli
Sonntag, 14. Juli
17:00 Uhr: Jugendspiel. 18:45 Uhr: Spiel der 1. Mannschaft des SV Viktoria 1913 Herxheim gegen TB Jahn Zeiskam. 21:00 Uhr: Sportfreunde Müller (Live-Konzert der Lehrerband des Pamina-Gymnasiums Herxheim auf dem Viktoria-Gelände).
11:00 Uhr: Platzkonzert mit der Kultuskapelle Hayna. 14:00 Uhr: Jugendspiel. 15:00 Uhr: FSV Offenbach – Gegner steht noch nicht fest. 17:00 Uhr: Viktoria-Herxheim – FK Pirmasens (Traditionsmannschaften).
Samstag, 13. Juli
15. bis 19. Juli
Ab 10.00 Uhr: Dorfmeisterschaft (Freizeitmannschaften anschl. „Sommernachtsfest“.
Jeden Tag von 18.00 bis 21.00 Uhr: Verbandsgemeindemeisterschaft.
Partymusik mit „Sportfreunde Müller“
Sportfreunde Müller – die (Sport)lehrer-Band des Pamina-Gymnasiums Herxheim mit Gerhard Müller (Gitarre, Gesang), Peter Klammler (Gitarre, Mundharmonika, Gesang), Michael Brandenburger (Keyboards, Querflöte, Gesang), Gideon Perret (Schlagzeug), Marco Scherrer (Bass, Flügelhorn, Gesang) und Rockröhre Andrea Weber (Gesang).
Festprogramm
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Festwoche vom 12. bis 21 Juli Samstag, 20. Juli
Sonntag, 21. Juli
Ab 14:00 Uhr: Freundschaftsspiele von Jugendmannschaften sowie der ViktoriaFrauen-II-Mannschaft. 18:00 Uhr: AH-Mannschaft: SG Viktoria Herxheim/FC Insheim-Spvg. gegen Rohrbach. 21:00 Uhr: Frank Petersen Live-Konzert auf dem Viktoria-Gelände).
10.00 Uhr: Festgottesdienst (ökumenisch), verantwortlich für Gestaltung: Tilbert Müller (Musik), Walter Jochim (Text). 14:00 Uhr: Viktoria I Frauen – Gegner steht noch nicht fest. 16.00 Uhr: Jugendspiel. 17:30 Uhr: Viktoria Herxheim – FV Dudenhofen.
Schlagerstar Frank Petersen Mit viel Fleiß und vor allem Bodenständigkeit arbeitete sich der gebürtige Pfälzer Schlagersänger Frank Petersen empor. Die Quintessenz seiner Laufbahn: 11 CDs und 3 DVDs. Sein Durchbruch gelang ihm 1998: Frank Petersen belegte, in der „Schlagerparade der Volksmusik mit Andy Borg “, den ersten Platz. Sein Titel „Canto d‘amore“ legte den Meilenstein für seine weitere Karriere. Von diesem Moment an, ging es für Frank Petersen steil bergauf. Egal, ob Weinfest, Konzert, Kreuzfahrt, Gala, Firmen-Event oder Funk- und Fernseh-Veranstaltung – Petersens Live-Auftritte sind abwechslungsreich und unvergesslich. Mit seiner brillanten, am Konservatorium Speyer ausgebildeten, hohen Tenorstimme und seiner sympathischen Art, begeistert er Jung und Alt. (Foto: privat)
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Impressum
Die Arbeitsgruppe „Festschrift“
Nach zehn Monaten Vorbereitungszeit hatten sie es geschafft: die Festschrift war fertig und das Konzept für die Ausstellung in der VR Bank stand fest.
Walter Jochim, Werner Trauthwein, Heinz Weis, Gerd Sommer und Max Eichenlaub (von links) kümmerten sich um die Inhalte für die Festschrift zum 100. Jubiläum.
Impressum:
Herausgeber: Sportverein Viktoria Herxheim.
Foto D a n ie la a m C o mp u te r
Redaktion: Daniela Trauthwein, Walter Jochim, Heinz Weis, Max Eichenlaub, Karl Eichenlaub, Werner Trauthwein, Gerd Sommer. Anzeigen: Werner Schumacher. Fotos (sofern nicht anders angegeben): SV Viktoria Archiv, Mitglieder-Leihgaben. Druck: Druckerein Nunnemann, Herxheim.
Lektor Karl Eichenlaub.
Bei Daniela liefen am Ende die Fäden zusammen.
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Liebe Leser,
Zu guter Letzt… …in eigener Sache
Bei der Konzeption dieser Festschrift war es unser Anliegen, einen Blick in die 100jährige Geschichte des Vereins zu werfen und dann - bildlich gesprochen eine Brücke zu schlagen in die gegenwärtige Situation der Viktoria. Bei dieser Aufgabe war es nicht möglich, jedes Ereignis oder jedes Faktum der langjährigen Historie in der Schrift zur Sprache zu bringen oder abzubilden. Es war deshalb eine
Auswahl all der unzähligen Ereignisse, Geschehnisse, Tatsachen und Entwicklungen geboten, welche den Verein schließlich zu dem werden ließen, wie er sich heute präsentiert und was ihn heute ausmacht. Wir versuchten, bei der Auswahl Schwerpunkte zu setzen und all das, was uns bedeutsam erschien, zu publizieren. Sollten Sie, liebe Leser, sich an das eine oder andere Ereignis erinnern, welches wir nicht berücksichtigten oder anders
beurteilten, so bitten wir um Verständnis, dass wir nicht alle Informationen verwerten konnten. Wir können jedoch versichern, dass wir die Schrift nach bestem Wissen fertig gestellt haben. Zuletzt möchten wir uns noch bei allen bedanken, die uns bei der Gestaltung dieser Festschrift unterstützten. Beim Lesen wünschen wir Ihnen allen viel Vergnügen! Das Redaktionsteam
Fu n d s t ü c k a u s d e m Fo t o a l b u m
Eine Mannschaft der Viktoria um 1926.
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Fotoalbum
Meister der Verbandsliga Südwest 1990/91 und Gewinner des SWFV-Pokals 1990/91 (v.l.n.r.): Ehrenvorsitzender Julius Linzmaier, SWFV-Verbands-Spielausschuss-Vorsitzender Walter Grünig, 1. Vorsitzender Gerhard Sommer, Spielführer Mathias Mittenbühler, Peter Engel, Petger Engelhard, Uwe Scheurer, Jürgen Scherdel, Bernhard Schreieck, Hermann Boudgoust, Werner Heck, Horst Rimmel, Spielausschuss-Mitglied Hans Vialon, 3. Vorsitzender Klaus Braun, Franz-Josef Ößwein, Schatzmeister Manfred Kühn, Presseund Kulturwart Manfred Strauß; knieend: Bernhard Biegard, Volker Bentz, Michael Braun, Erik Böspflug, Joachim Kaschewski, Markus Stock, Masseur Jürgen Seither.
Spielführer Arno Braun wird für sein 500. Spiel im Viktoria-Dress geehrt (von links): Vorsitzender Julius Linzmaier, Spielleiter Rudi Herzenstiel, Karl-Heinz Schultz, Hilmar Kuntz, Rudi Ring, Georg Speth, Gerhard Settelmeyer (Spielertrainer), Robert Theobald, Werner Trauthwein, Ansgar Ebbler, Michael Finck, Jürgen Heil und Arno Braun.
Fotoalbum
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Pokalsieger 1960 (h.v.l.): Kurt Roth, Walter Baumstark, Arno Braun, Alfons Roth, Richard Eichenlaub, Edmund Mahr, Manfred Föst, Bruno Forster, Albert Roth, Josef Arnold, Ansgar Ebler, Albert Schumacher; v.v.l.: Hans Eichstätt, Rolf Braun und Werner Nist.
Mädchen des Pamina-Schulzentrums (ausschließlich Viktoria-Fußballerinnen) mit Steffi Jones (Ex-Nationalspielerin) beim Bundesfinale 2011 in Berlin.
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Fotoalbum
Mannschaft im Jahr 1980.
Mitglieder der Viktoria beim Herxheimer Faschingsumzug (Foto: Helmut Dudenhรถffer).