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Ungarisch und Tamil neue Sendesprachen
Zu den 30 aktuellen Sendesprachen der DW kommen 2021 Ungarisch und Tamil hinzu. Das neue journalistische Angebot der DW auf Tamil richtet sich an die weltweit rund 75 Millionen Sprechenden. Die meisten leben im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Hinzu kommen etwa sechs Millionen Menschen mit Tamil als Muttersprache in Sri Lanka, wo sie etwa ein Viertel der Bevölkerung des Inselstaates ausmachen.
Das Leben der tamilischen Bevölkerung in Südindien ist geprägt von einem Spannungsfeld zwischen hochmoderner Technologie und traditionellen Wertevorstellungen. Das stark verankerte Kastensystem erschwert die Inklusion einzelner Bevölkerungsgruppen. In Sri Lanka haben sich der fast 30-jährige Bürgerkrieg und die Rolle des indischen Militärs nachhaltig auf das Verhältnis der Tamilen zum Rest der Bevölkerung ausgewirkt. „Tamil Nadu beziehungsweise ein Teil der tamilsprachigen Gemeinschaft, die in Sri Lanka lebt, gilt als relativ konservativ. Auch das Kastensystem hat nach wie vor erheblichen Einfluss. Etwa ein Fünftel der Bevölkerung in Tamil Nadu sind Dalits oder Unberührbare. Darüber hinaus sind soziale Benachteiligung und Diskriminierung weit verbreitet und betreffen Frauen in der Region unverhältnismäßig stark. Ich bin überzeugt, dass die DW hier einen wichtigen Beitrag leisten kann“, so Debarati Guha, Head of Programs for Asia.
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In der Berichterstattung auf Tamil soll ein Schwerpunkt auf Menschenrechte, zivilgesellschaftliche Themen und die schwelenden Konflikte gelegt werden.
In Teilen Mittel- und Osteuropas geraten unabhängige Medien immer stärker in die Defensive. Mit dem journalistisch unabhängigen Angebot auf Ungarisch soll die Zielgruppe in Ungarn erreicht werden. Die Sendesprache war bereits Teil des Programms von 1962 bis 2000.
Ungarns Regierung hat seit mehreren Jahren die Unabhängigkeit der Justiz beschnitten und die Pressefreiheit zunehmend eingeschränkt. Unabhängige Medien, die kritisch über die Regierung Orbán berichteten, wurden auf unterschiedliche Weise mundtot gemacht.
Dem regierungskritischen Sender Klubradio wurde eine Lizenzverlängerung durch den staatlichen Medienrat verweigert. Die oppositionell geprägte Tageszeitung Nepszabadsag wurde eingestellt, nachdem ein Orbán-Vertrauter sie gekauft hatte. Das Internet-Portal index.hu verlor seine journalistische Unabhängigkeit nach einer Übernahme durch Investoren aus dem Umfeld des Ministerpräsidenten. „Mit unserem neuen Angebot auf Ungarisch wollen wir frei, unverkrampft, weltoffen mit jungen Menschen über relevante Fragen ins Gespräch kommen und damit einen kritischen Diskurs über gemeinsame Herausforderungen und Werte in Europa befördern“, so Adelheid Feilcke, Head of Programs for Europe.
Die DW reagiert damit auf die zunehmende Einschränkung der Medienfreiheit und die Risiken, denen Journalistinnen und Journalisten in aller Welt immer stärker ausgesetzt sind. Zum Schutz der Mitarbeitenden der DW und der DW Akademie hat die DW zudem ihr Sicherheitskonzept aktualisiert.