Prospekt // Das Magazin der Deutschen Oper am Rhein // Heft 8

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PROSPEKT DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN OPER AM RHEIN DÜSSELDORF DUISBURG HEFT 8 — SPIELZEIT 2015/16

04   DIE ARCHITEKTUR DER MACHT – ZUR PREMIERE „DON CARLO“   08   DURCH NACHT ZUR FREUDE – URAUFFÜHRUNG VON TERENCE KOHLERS „ONE“ IN b.26  12  EINE STERNSTUNDE AKTUELLER OPERNREGIE – „ARIADNE AUF NAXOS“   14   WENN EIN GEFLÜGEL ALARM SCHLÄGT – ZUR PREMIERE „DER GOLDENE HAHN“  17   LAIMONAS PAUTIENIUS – EIN PORTRÄT   20   „MIT MUT UND RESPEKT VOR ZWEI MEISTERWERKEN“ – ZUR PREMIERE b.27   24   KINDER IM HERZEN – ZUR KINDEROPERN-URAUFFÜHRUNG „DIE SCHNEEKÖNIGIN“  28   WAS MACHT EIGENTLICH … CHRISTIAN GRIFA   31   7. FESTLICHE OPERNGALA FÜR DIE DEUTSCHE AIDS-STIFTUNG


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MEIS TERWERKE UND MÄRCHENHAF TES DA S JA H R BE GI N N T M I T F Ü N F PR E M I E R E N „Es ist die Traum-Partie seit meiner Studienzeit.“ Bariton Laimonas Pautienius, den wir Ihnen in dieser Ausgabe im Künstler-Porträt vorstellen, freut sich auf die nächste Opernpremiere: Verdis „Don Carlo“ wird von Guy Joosten neu inszeniert, Pautienius debütiert in der Partie des Rodrigo di Posa. Mit dem „Goldenen Hahn“ präsentieren wir danach eine eher unbekannte Oper: Nikolai Rimski-Korsakow vertonte das gleichnamige Märchen von Alexander Puschkin. Erstmals inszeniert Dmitry Bertman, Gründer und Leiter der bekannten Moskauer Helikon-Oper, am Rhein. Auf das Märchen für Erwachsene folgt die Uraufführung unserer neuen Familienoper: Marius Felix Lange hat für das Netzwerk Junge Opern Rhein-Ruhr eine neue Version von Hans Christian Andersens „Schneekönigin“ komponiert, die sich eng an der Vorlage orientiert. Für das Ballett am Rhein erarbeiten die renommierten Choreographen Terence Kohler und Martin Schläpfer jeweils ein neues Werk – die beiden Uraufführungen stehen in den Ballettprogrammen b.26 und b.27 neben Meisterwerken des 19. und 20. Jahrhunderts wie Kurt Jooss’ berühmtem Antikriegsstück „Der grüne Tisch“. ——

Opernplatz

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„Don Giovanni ist für [Regisseurin] Karoline Gruber eine Urkraft, ein erotischer Multiplikator, der in allen Menschen seiner Umgebung Begierden weckt und verborgenste Wünsche ans Licht bringt.“ Christian Wildhagen, FAZ „Don Giovanni ist ein erotisches Kraftfeld, das weitere Kreise zieht als in handelsüblichen Deutungen, denn er scheint hier auf alle Figuren gleichermaßen enthemmend zu wirken. Das Spiel der Projektionen nimmt seinen Lauf.“ Regine Müller, Opernwelt

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DON GIOVANNI So 14.02. | So 21.02. | Do 25.02. | Do 10.03. | Sa 21.05.2016 – Opernhaus Düsseldorf

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Foto: DON GIOVANNI. Richard Šveda (Don Giovanni), Brigitta Kele (Donna Elvira)

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DIE ARCHITEK TUR DER MACHT Z U R PR E M I ER E „ DON CA R LO“ T E X T — Bernhard F. Loges  B Ü H N E N B IL D -A N IM AT I O N E N — Alfons Flores

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Am 13. Februar 2016 feiert mit Giuseppe Verdis „Don Carlo“ eines der wichtigsten Werke des italienischen Komponisten Premiere an der Deutschen Oper am Rhein. Viermal vertonte Verdi Stoffe des deutschen Dichters, dem er sich geistesverwandt fühlte, zuletzt „Don Carlos“. Am 11. März 1867 wurde seine Vertonung an der Pariser Opéra in französischer Sprache uraufgeführt, doch zunächst blieb der Erfolg aus. In den folgenden 20 Jahren sollte Verdi seine Oper siebenmal umarbeiten, bis an sein Lebensende fand er keine Variante für sich endgültig zufriedenstellend. Am 10. Januar 1884 wurde eine vieraktige Fassung in Mailand aufgeführt, die auch an der Deutschen Oper am Rhein zu hören sein wird.

Auch Friedrich Schiller hat sein Drama nie wirklich beendet. Er hat – wie Verdi – sein Werk zeitlebens immer wieder redigiert. Erste Skizzen zu „Don Carlos“ entstanden im Frühjahr 1783 nach Lektüre zweier französischer Werke über Philipp II. und seinen Sohn. In Abbé de Saint-Réals „Histoire de Dom Carlos“ (1691) und Brantômes „Les Vies de Hommes Illustres et grandes Capitaines estrangers“ (1598) wird der spanische König als brutaler Gewaltherrscher geschildert, der das Leben seines freiheitsliebenden Sohnes auf dem Gewissen hat. Allerdings stellte Schiller bereits während des Schreibens fest, dass diese scheinbaren Quellen von neueren Erkenntnissen längst überholt wurden. Der historische Infant Don Carlos war mitnichten eine strahlende Freiheitsfigur im Kampf für die Rechte der unterdrückten Flamen, und schon gar nicht der Geliebte der Königin Elisabetta. Vielmehr war der Enkel Johannas der Wahnsinnigen

ein Opfer jahrhundertelangen Inzests des Ursache hatte Marquis Posa seinen Platz einKönigshauses und durch seine Aggressionen genommen. So kam es denn, daß ich zu dem für sich selbst und das spanische Reich eine vierten und fünften Akte ein ganz anderes Gefahr. Philipp II. musste ihn schließlich im Herz mitbrachte.“ Schiller ergänzte immer Palast einschließen lassen. Kurze Zeit später mehr Posa-Szenen, der Marquis wurde zur starb der Infant dort – vermutlich an man- eigentlichen Hauptfigur. Dennoch war der gelnder Ernährung. Gerüchte, der König ha- Dichter mit seinem Werk nie zufrieden, 1794 be seinen Sohn beseitigen lassen, können schrieb er an seinen Freund Christian Gottnach aktuellen historischen Erkenntnissen fried Körner: „Ein Machwerk wie der Carlos ins Reich der Legenden verbannt werden. eckelt mich nunmehr an, wie sehr gern ich Der in der Geschichte hochgebildete Schil- es auch jener Epoche meines Geistes zu verler konnte aber die Grundkonzeption seines zeyhen geneigt bin.“ (Brief vom 4. September Dramas nicht mehr ändern, da bereits Teile 1794). Dennoch ist gerade die Konzeption pub­liziert waren. So verschob er den Fokus eines freiheitlich denkenden Menschen wie von der Titelfigur auf die hinzuerfundene des Posa im Kontrast zum harten Machtkalkül Marquis von Posa. In seinen „Briefen über eines absolutistischen Herrschers und dem Don Carlos“ distanzierte sich Schiller von sei- Überwachungsapparat der Inquisition eine nen Quellen und erläuterte seine weitere Kon- großartige literarische Leistung und viele zeption: „Carlos selbst war in meiner Gunst Dialoge des „Don Carlos“ haben bis heute gefallen, vielleicht aus keinem andern Grunde, nichts von ihrer Kraft eingebüßt. als weil ich ihm in Jahren zu weit vorausgeIn jenem Spannungsfeld zwischen insprungen war, und aus der entgegengesetzten dividueller Freiheit und öffentlichem Zwang,

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Toleranz und Loyalität, persönlicher Autono- auch ein Rodrigo di Posa in deren Werken mie und notwendiger Institution, Selbstbe- stand und schließlich starb. Wenn also Verdi stimmung und gesellschaftlicher Verantwor- seinen Posa die freiheitlich-republikanischen tung zeigt Giuseppe Verdi die Unmensch- Ideale vertreten lässt, war das 1867 brandaktulichkeit totalitärer Machtsysteme wie der ell und Zündstoff für politische Diskussionen. Herrschaft Philipps II. und der Inquisition. Die Überarbeitungen, die Giuseppe Letztere ist in der Oper viel deutlicher cha- Verdi an seinem „Don Carlos“ vornahm, berakterisiert als bei Schiller. Das grausame trafen maßgeblich zwei Duette, in denen der Autodafé ist im Drama nicht zu finden. Auch Marquis di Posa die eigentliche Hauptfigur wenn Schiller kurzzeitig darüber nachdach- ist: das Duett Carlos-Posa in Akt I und Phite, die Ketzerverbrennung hineinzunehmen, lipp-Posa in Akt II. Vor allem mit letzterem entschied er sich schließlich dagegen. war Verdi nie zufrieden. In der Bearbeitung Verdi und seine Librettisten Josephe für Neapel 1872 komponierte er einige PassaMéry und Camille du Locle nutzten mit Eu- gen des Duettes neu, auch für die Mailänder gène Cormons „Philipp II., Roi d’ Espagne“ Fassung 1884 revidierte er diese Szene. Die eine weitere Vorlage, die ausdrücklich die Konfrontation von politischer Macht und Hinrichtung der Ketzer durch die Inquisi- freiheitlichem Ideal, in der Posa dem König tion beschrieb. Wie der Wissenschaftler Udo nicht nur das Schillersche „Geben Sie GeBermbach ausgeführt hat, zeigte Verdi in dankenfreiheit, Sire!“ an den Kopf schleudert, „Don Carlo“ seine eigene „ureigenste Opposition gegen die schrankenlose Herrschaft des GIUSEPPE VERDI „DON CARLO“ Staates, gegen autoritäre Gesinnungskontrolle, gegen nationale Unterdrückung und soziale In italienischer Sprache Verelendung“ und auch, „welche Folgen mit mit deutschen Übertiteln einer Politik verbunden sind, die den berechDauer: ca. 3 Stunden, eine Pause tigten Freiheitsforderungen von Menschen nicht entspricht“ (Bermbach: „Zwischen InPREMIERE quisition und Freiheit“). Sa 13.02.2016, 19.30 Uhr Die Opposition Verdis richtete sich ↗ Opernhaus Düsseldorf nicht nur gegen staatliche Systeme, sondern auch gegen die Kirche, die nicht unwesentliOPERNHAUS DÜSSELDORF chen Anteil am anti-republikanischen DenMi 17.02. | Sa 20.02. | Sa 27.02. | Do 03.03. | ken in Italien hatte. Das sich verstärkende So 06.03. | So 13.03. | Sa 19.03. | Mo 28.03. | Sa 02.04. Interesse an einer Vereinigung der italienischen Staaten und ihrer Befreiung von habsO P E R N W E R K S TAT T burgischer Herrschaft zwischen 1845 und Di 09.02.2016, 17.00 Uhr (Eintritt frei) 1870 wurde von den Machthabern als Gefahr ↗ Opernhaus Düsseldorf angesehen. Ein willkommener Bündnispartner war für die Österreicher daher der Papst, M U S I K A L I S C H E L E I T U N G Andriy dessen Ländereien Süditalien vom Norden Yurkevych I N S Z E N I E R U N G Guy Joosten abtrennten. An der Aufgabe seiner LändeB Ü H N E Alfons Flores KO S T Ü M E Eva reien zugunsten einer Einigung des Landes Krämer L I C H T Manfred Voss C H O R konnte der Papst nicht interessiert sein, und Gerhard Michalski D R A M AT U R G I E so holte er sich die französische und österBernhard F. Loges reichische Armee zur Hilfe. Entscheidend für F I L I P P O I I . Adrian Sâmpetrean D O N die Verschärfung des Konfliktes von Kirche C A R L O Gianluca Terranova R O D R I G O D I und Staat war vor allem die Enzyklika „QuanP O S A Laimonas Pautienius I L G R A N D E ta cura“, die Papst Pius IX. 1864 herausgab. I N Q U I S I T O R E Sami Luttinen U N F R AT E Hierin verurteilte er Religionsfreiheit, TrenTorben Jürgens E L I S A B E T TA D I VA L O I S nung von Kirche und Staat und sämtliche Olesya Golovneva E B O L I Ramona Zaharia Grundlagen aller säkularisierten Staaten. Im T E B A L D O Anna Tsartsidze I L C O N T E D I angehängten, 80 Punkte umfassenden, „SylL E R M A Ibrahim Yeşilay V O C E D A L C I E L O labus errorum“ („Syllabus der Zeitirrtümer“) Luiza Fatyol // Chor und Extrachor der wurden außerdem alle liberalen Grundwerte Deutschen Oper am Rhein // Düsseldorfer wie bspw. Gewissensfreiheit, Toleranz oder Symphoniker Pressefreiheit für nichtig erklärt. Damit galten demokratische Gesellschaftsformen für lange Zeit als unchristlich. 1870 wurden die Ansichten des Heiligen Stuhls im „Unfehlbarkeitsdogma“ erneut manifestiert. Wie der Großinquisitor in Schillers und Verdis „Don Mit freundlicher Unterstützung des Freundeskreises der Deutschen Oper am Rhein e.V. Carlos“ urteilte Pius IX. alle Ideale ab, für die

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sondern zum Orchestertutti den Frieden im Reich als „Frieden der Gräber“ tituliert, war für Verdi eine Schlüsselszene seines Musikdramas. Die Ruhe im Staat kann nur durch die Unterdrückung der anderen gesichert werden, Staatsfeinde werden zu Gottesfeinden erklärt und mit Hilfe der Inquisition verbrannt. Regisseur Guy Joosten sieht „Don Carlo“ als permanentes Autodafé, auch im übertragenen Sinne. Hier sterben für ihre Ideale brennende Menschen, die alle Opfer der Macht eines Vaters sind – Macht eines Manns, der „von oben“ kommt, mit dem von der Kirche instrumentalisierten Gott an der Spitze. Hierzu entwirft Alfons Flores ein Bühnenbild, das sich in seiner Oberflächenstruktur am Palazzo dei Diamanti in Ferrara orientiert. Diamantförmige Steine prägen eine kalte Architektur der Macht, die in bronzenen Farbtönen prachtvoll und zugleich beängstigend ist. In dem großen, weitläufigen Raum können mit Wänden und Säulen kleine, private Räume geschaffen werden. Durch die Durchleuchtbarkeit der Wände und in diesen breiten Mauern anwesende Mönche, wird aber auch deutlich, dass diese Architektur durch die Macht der Inquisition ausgehöhlt ist, hier ist keine Privatheit möglich. Im Kontrast zu dem abstrakt-modernen Raum sind Eva Krämers Kostüm-Entwürfe historisch anmutend. Die Verwandlung ins Private wird durch modern geschnittene feine Unterkleider deutlich gemacht, in denen die Körper der Protagonisten geschmeidiger und menschlicher werden, als in den strengen Schnitten der offiziellen Garderobe des Hofes. In Verdis „Don Carlo“ stehen sich Privatheit und Öf­fentlichkeit gegenüber: das private Drama Carlos’ und Elisabettas sowie Philipps unerwiderte Liebe zu letzterer auf der einen, die alleswissende Inquisition und damit omnipräsente Macht auf der anderen Seite. Niemand kann der Inquisition entfliehen – auch Posa, der glaubt, das Spiel der Macht beherrschen zu können und die Fäden in der Hand zu haben, wird – wie der Großinquisitor später wie nebenbei ausführt – schon längst überwacht. ——


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DURCH NACHT ZUR FREUDE U R AU F F Ü H RU NG VON T E R E NC E KOH L E R S BA L L ET T „ON E “ I N b. 2 6 IN T E R V IE W — Anne do Paço  F O T O S — Gert Weigelt

Mitte des 19. Jahrhunderts machte der Däne August Bournonville Kopenhagen zu einer der wichtigsten Stätten des romantischen Tanzes. Ein Divertissement aus seinem Ballett „Napoli“ und dem berühmten Pas de deux „Blumenfest in Genzano“ bildet den festlichen Auftakt der Premiere b.26, bevor mit Antony Tudors „Dark Elegies“ aus dem Jahre 1937 eine zutiefst berührende getanzte Klage zu Gustav Mahlers „Kindertotenlieder“ zu erleben ist sowie mit „ONE“ eine Uraufführung von Terence Kohler. Mit Anne do Paço sprach der Choreograph über sein neues Werk und die Arbeit mit dem Ballett am Rhein. 8


A n n e   d o   P a ç o   —  „ONE“ heißt deine reograph eröffnete. Bereits in Mannheim erste Choreographie für das Ballett am Rhein, durfte ich für meine Kommilitonen kreieren. kreiert zu Johannes Brahms’ Sinfonie Nr.   1 Als ich dann Mitglied des Badischen Staatsc-Moll op. 68. Uraufführung ist am 16. Januar balletts in Karlsruhe wurde, bot mir Birgit 2016 im Theater Duisburg … Keil nicht nur einen Vertrag als Tänzer, sondern auch als Hauschoreograph an, und so Te r e n c e   Ko h l e r  —  Martin Schläpfers entstand bald schon mein erstes abendfüllenEinladung, ein neues Stück für sein Ballett des Handlungsballett „Anna Karenina“. am Rhein zu kreieren, war für mich wie eine Schatztruhe, die sich plötzlich öffnete: Mit A n n e   d o   P a ç o   —  Für Karlsruhe folgte einer Compagnie aus derart großartigen und eine ganze Serie von Werken, darunter zuletzt unterschiedlichen Persönlichkeiten arbeiten in dieser Spielzeit ein Ballettabend über Coco zu dürfen, fasziniert mich sehr. Chanel, Igor Strawinsky und Vaclav Nijinsky. Du warst Resident Choreographer beim BayeriA n n e   d o   P a ç o   —  Du stammst aus Aus- schen Staatsballett, hast für das Königliche Baltralien, wie bist du zum Tanz gekommen? lett von Flandern, das Chinesische und das Finnische Nationalballett, das Hong Kong Ballet Te r e n c e   Ko h l e r  —  Ich wurde in Syd- und Australian Ballet kreiert, warst für den Prix ney geboren und meine Mutter eröffnete dort eine School of Performing Arts, als ich B A L L E T T A M R H E I N – b . 26 neun Tage alt war. Ich bin in diesem Umfeld Dauer b.26: ca. 2 ½ Stunden, aufgewachsen, habe als Kind kaum etwas anzwei Pausen deres gekannt. Ich begann dann gleichzeitig mit einer Musik- und einer Ballettausbildung, PREMIERE beschäftigte mich mit 13, 14 Jahren immer Sa 16.01.2016, 19.30 Uhr ernsthafter mit dem Tanz und spürte, dass ↗ Theater Duisburg es das war, auf das ich mich ganz konzentrieren möchte. In dieser Zeit begann ich auch, T H E AT E R D U I S B U R G Ideen für eigene Choreographien zu entwiFr 22.01. | Sa 30.01. | Sa 06.02. | Sa 20.02. ckeln. Mein erstes Ballett schuf ich mit 15 für Sa 16.04. meine Kollegen an der Ballettschule. Meine Lehrer Josephine Jason and Allan Cross, zwei B A L L E T T W E R K S TAT T Mo 11.01.2016, 19.00 Uhr (Eintritt frei) frühere Principal Dancers des Australian Bal↗ Theater Duisburg let, haben meine Liebe zum Ballett sehr gefördert und mir zugleich auch die Chance gegeben, mich als Choreograph zu entwickeln, BOURNONVILLE DIVERTISSEMENT indem sie mich für die Youth Ballet CompaM U S I K von Edvard Mads Ebbe Helstedt und Holger Simon Paulli C H O R E O G R Any kreieren ließen. Mein erstes Stück konnte P H I E August Bournonville KO S T Ü M E ich im Programm des Contemporary Dance Maja Ravn L I C H T Franz-Xaver Schaffer Festivals in Sydney öffentlich präsentieren. E I N S T U D I E R U N G Johnny Eliasen

A n n e   d o   P a ç o   —  Du hast dich dann aber entschieden, nach Deutschland zu kommen und deine Ausbildung bei Birgit Keil an der Akademie des Tanzes in Mannheim fort­ zusetzen. Te r e n c e   Ko h l e r  —  Ja, als ich mit der Schule fertig war, konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, Australien zu verlassen, aber an dem Tag nach meiner letzten Prüfung wachte ich morgens auf und dachte: „Come on, es muss doch noch etwas anderes für mich geben.“ Ich reiste nach Deutschland, nahm an Aufnahmeprüfungen teil – und wurde bald schon von einem schrecklichen Heimweh geplagt. Aber ich blieb, denn Birgit Keil bot mir einen Studienplatz in ihrer Akademie des Tanzes an und wurde schließlich meine wichtigste Förderin, indem sie mir unglaubliche Horizonte und Möglichkeiten nicht nur als Tänzer, sondern auch als Cho-

DARK ELEGIES M U S I K „Kindertotenlieder“ für Bariton und Orchester von Gustav Mahler C H O R E O G R A P H I E Antony Tudor B Ü H N E & KO S T Ü M E Thomas Ziegler L I C H T Franz-Xaver Schaffer E I N S T U D I E R U N G Amanda McKerrow & John Gardner B A R I T O N Dmitri Vargin O N E ( U R A U F F Ü H R U N G) M U S I K Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68 von Johannes Brahms C H O R E O G R A P H I E Terence Kohler B Ü H N E Verena Hemmerlein KO S T Ü M E Louise Flanagan L I C H T Franz-Xaver Schaffer Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg MUSIK ALISCHE LEITUNG Axel Kober / Wen-Pin Chien Duisburger Philharmoniker

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Benois de la Danse nominiert und hast 2007 den Deutschen Tanzpreis „Zukunft“ erhalten. Wie hast du Martin Schläpfer kennengelernt? Te r e n c e   Ko h l e r  —  Bereits als Martin Schläpfer noch in Mainz war, habe ich seine Art zu choreographieren und sein Ensemble zu trainieren, aber auch die Philosophie, die hinter seinem Werk steht, sehr bewundert und bin immer wieder zu den Aufführungen des ballettmainz gereist. Schließlich habe ich ihn persönlich kennengelernt und konnte ihn für meine Arbeit interessieren. A n n e   d o   P a ç o   —  Einige der Ballett am Rhein-Tänzer kennst du noch aus Mannheim bzw. Karlsruhe, wo sie deine Mitstudenten und Kollegen waren – Alexandre Simões, Marcos Menha … Terence  Kohler  —  … Anne  Marchand und Boris Randzio. Anne, Alexandre und Marcos haben 2002 sogar in meinem ersten Ballett für die Akademie des Tanzes getanzt! Es ist sehr schön, ihnen hier nun wieder zu begegnen. Wir haben die gleichen Wurzeln – Birgit Keils Akademie, ihr Ensemble – und sind dann unterschiedliche Wege gegangen, um uns nun hier wieder zu treffen. A n n e   d o   P a ç o   —  Dein künstlerischer Hintergrund ist das klassische Ballett. Ich habe den Eindruck, dass in Deutschland zurzeit nur wenige junge Choreographen Interesse haben, das Potential, das die klassische Ballettsprache auch für unsere Zeit bietet, für sich zu nutzen. Te r e n c e   Ko h l e r  — Ich versuche in der Regel, meinen ganz eigenen Zugang zu finden, und bin in der Arbeit mit verschiedenen Tanztechniken gern ein bisschen wie ein Chamäleon. Meistens ist es die Musik, die mir sagt, welches Vokabular ich nutzen soll. Sie ist meine größte Inspiration, ein Kern, aus dem ich die Dynamik für meine Stücke beziehe, aber auch Figurenkonstellationen entwickle. Ich liebe es, zu schauen, wie Musik phrasiert ist, wie ihre inneren Qualitäten sind. Ich liebe den Spitzenschuh und die Bewegungsideale des klassischen Tanzes, aber dazu kommt eine Intensität und Körpersprache, mit der ich meine Stücke im Heute zu positionieren versuche. Dabei suche ich nicht nach einer völlig neuen Form des klassischen Balletts, mir geht es nicht um das Schaffen einer neuen Sprache oder Tanztechnik – mich interessieren vielmehr die Choreographien, an denen ich arbeite, und ich nutze ein Bewegungsvokabular, das mir als das Richtige erscheint, um all meine Ideen zum Ausdruck zu bringen und ein Ballett zu kreieren, das ein richtiges Stück ist.


A n n e   d o   P a ç o   —  Wie arbeitest du mit den Tänzern? Te r e n c e Ko h l e r  — Wenn ich in den Ballettsaal gehe, habe ich genaue Vorstellungen über die Szene, an der ich arbeiten möchte, ihren Kontext innerhalb meines Stückes sowie ihre Struktur. Für den eigentlichen Prozess der Kreation von Schritten und Bewegungen suche ich aber meist eine co-kreative Atmosphäre, lasse die Tänzer ihre eigenen Ideen einbringen und integriere diese, wenn sie für mich stimmen. Für einen Tänzer ist es immer ein schönes Gefühl, sich selbst in einem Stück zu finden, an ihm wirklich beteiligt zu sein. Für mich sind die Tänzer wie die Instrumente eines Orchesters. Jeder hat seine eigene Klangfarbe, seine eigenen Charakteristika, seine eigene Tonhöhe und Qualität – und diese auf eine Art zum gemeinsamen Klingen und in den Gesamtzusammenhang eines Werkes zu bringen, bei dem jeder aber auch seine Individualität zeigen kann, interessiert mich. A n n e   d o   P a ç o   —  Welche Ideen stehen hinter deinem Ballett „ONE“? Te r e n c e Ko h l e r  — Ein Thema zieht sich für mich durch das gesamte Ballett hindurch und ist auch in Brahms’ 1. Sinfonie angelegt: ein Weg durch Nacht zum Licht, aus der Dunkelheit ins Helle, das Spiel mit Schattenwirkungen und Kontrasten – ein Weg, der sich letztlich auch in der über 22-jährigen Entstehungszeit der Partitur spiegelt, die der Komposition ein Gewicht verleiht, das man in den Tiefen der Musik permanent spürt.

te gehört Brahms’ 1. Sinfonie zum gängigen tung zurückfinden, die der des Nichtwissens und beliebten Konzertrepertoire, aber da- entspricht? Aber auch mit Platons Höhlenmals, zur Zeit ihrer Entstehung, war sie et- gleichnis haben wir uns auseinandergesetzt was völlig Neues – eine Tatsache, die ich mir – und dies alles im Kontext von Brahms’ Parwährend meiner Arbeit immer wieder auch titur und der Frage: Wie finde ich zu einem deutlich mache und spüre: Diese Sinfonie Zustand der Freude? —— war vor fast 140 Jahren Avantgarde, sie war intellektuell, forderte heraus. Zum Weiterlesen: In unserem aktuellen BalA n n e  d o    P a ç o   —  Gibt  es außerhalb der lettmagazin b – No 6 finden Sie weitere EinbliMusik bzw. über sie hinaus Themen, Bilder, As- cke in das Programm b.26. Die Wiener Tanzsoziationen, die in deine Choreographie hinein- wissenschaftlerin Dr. Andrea Amort schreibt spielen? in ihrem Essay „Als steige die Welt neu herauf“ über Antony Tudor, Frederick Ashton und Te r e n c e   Ko h l e r  —  Ich habe mir eine Kurt Jooss, und im Interview „Ballett ist kein Art abstraktes Umfeld entworfen, eine Archi- Museum“ spricht der dänische Bournonvilletektur, die über allem steht und in die hinein Experte Johnny Eliasen über August Bournonich dann kleine Geschichten setze, Episodi- villes romantische Tanzkunst. Erhältlich ist sches, eher Fragmentarisches. So arbeite ich das Ballettmagazin für 6 Euro im Opernshop im ersten Satz z.B. mit Bildern, die mir die Düsseldorf, an der Theaterkasse Duisburg, verschiedenen Stadien eines Sturms eröffnen beim Programmheftverkauf während der Vor– von seiner Vorahnung über das Toben im stellung sowie online (+ 3 Euro Versand) auf: Inneren oder das Gefangensein in seinem www.ballettamrhein.de Auge bis hin zur dramatischen Kraft eines vorüberziehenden Sturms oder der plötzlichen Ruhe danach. Diese unterschiedlichen Zustände und Wirkungen werden mir zu Metaphern, mit denen ich in die inneren Landschaften vorzudringen versuche, die Brahms in seiner Musik entwirft. Die Kraft der Natur zu nutzen, Energien fließen zu lassen und miteinander zu verbinden, aber auch den Kontrast zwischen Angst und Zuneigung, ja Liebe in einer zutiefst bedrängenden Umgebung auszuloten, interessiert mich und damit verbunden die Frage, wie es uns gelingt, zu einem Zustand der Freude vorzudringen.

A n n e   d o   P a ç o   —  Deine KostümbildneA n n e   d o   P a ç o   —  Brahms hat viele Jah- rin Louise Flanagan hat diese Sturmbilder auch re damit gerungen, eine Sinfonie zu komponie- für ihre Kostümentwürfe aufgegriffen. Spielt die ren, fühlte sich immer wieder von dem gewal- bedrängende Umgebung, von der du sprichst, tigen Erbe Beethovens bedrängt, ja geradezu auch eine Rolle für Verena Hemmerleins Büherdrückt, und wich zunächst in die kleineren nenentwurf? Formen, in die Kammermusik und das Solokonzert, aus, bis es ihm schließlich gelang, 1876 Te r e n c e Ko h l e r  — Ja, der Raum hat seine „Erste“ zu präsentieren. etwas Bedrängendes, gibt konkrete Richtungen vor. Immer wieder geht es darum, einen Te r e n c e Ko h l e r  — Geschaffen hat er Weg aus ihm heraus zu finden, zu entkomeine Musik, die extrem komplex und viel- men, aber auch zu suchen, was dahinter liegt. schichtig ist. Hinter jeder Ebene tut sich Auch bei den Überlegungen zur Konzeption noch eine neue auf, Schicht um Schicht. Die der Bühne und Kostüme hat die lange EntKonsequenz, mit der Brahms seine Kompo- stehungszeit von Brahms’ Sinfonie eine Rolsition entwickelt, fasziniert mich sehr. Ich le gespielt, die Frage, wie das Vergehen von möchte mit meiner Choreographie tief un- Zeit sich in einem künstlerischen Entwurf ter ihre Oberfläche dringen, aber auch die spiegeln kann – eine Frage, die sich letztlich Großartigkeit ihrer Emotionen für den Tanz mit dem berühmten Satz über das Wissen nutzen, die Art und Weise, wie Brahms im um das Nichtwissen berührt, den Platon Soersten Satz einen Tumult der Angst kreiert, krates in den Mund legte: Wie kann ich etum im zweiten und dritten auf völlig entge- was wissen, wenn ich nichts davon weiß und gengesetzten Inseln zu landen und im vier- wenn ich schließlich davon weiß, wie kann ten all diese miteinander zu verbinden. Heu- ich mit meinem Wissen zu einer Betrach-

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Keine andere Oper erzählt so viel über das Wesen des Musiktheaters wie Hugo von Hofmannsthals und Richard Strauss’ „Ariadne auf Naxos“. Im Vorspiel bringen sie die Situation des dem Markt ausgelieferten Künstlers auf den Punkt: Um den willkürlichen Geschmack des Auftraggebers zu befriedigen, ist der Komponist gezwungen, seine Oper „Ariadne“ mit improvisierten Einlagen durch eine Commedia dell’arte-Truppe aufzuführen. Die Kunst zählt hier nur so viel, wie ihr Subventionsgeber zahlen will – und dieser zahlt nur, wenn’s ihm gefällt. In der dann als Theater auf dem Theater gegebenen Oper „Ariadne auf Naxos“ verschwimmen schließlich Komödie und Tragödie, Mythos und Ironie. So auch in Dietrich W. Hilsdorfs von Publikum und Kritik einhellig gefeierter Inszenierung: „Man sitzt in einer Opernaufführung, in der Spiel und Wirklichkeit, Rührung und Clownerien fast unmerklich die ganze Zeit ineinander übergehen. Als Zuschauer versinkt man aber selbst hier noch nicht in der Theaterillusion, weil Dietrich W. Hilsdorf alles wunderbar in der Schwebe hält. Und gerade dadurch ist es ein großes Theater“, resümierte Richard Lorber auf WDR3. ——

„ E I NE STER NST A KT U ELL ER OPE R N R M A RKUS S CHWERING, KÖLNER S TA DT-A NZEIGER

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RICHARD STR AUSS „ A R I A D N E A U F N A XO S “ In deutscher Sprache mit Übertiteln Dauer: ca. 2 ¼ Stunden, keine Pause PREMIERE Do 25.02.2016, 19.30 Uhr ↗ Theater Duisburg WIEDER AUFNAHME So 27.03.2016, 18.30 Uhr ↗ Opernhaus Düsseldorf WEITERE TERMINE M Ä R Z ↗  Theater Duisburg Do 03.03. | So 13.03. | Sa 19.03 A P R I L ↗  Opernhaus Düsseldorf So 10.04. O P E R N W E R K S TAT T Fr 19.02.2016, 18.00 Uhr (Eintritt frei) ↗ Theater Duisburg M U S I K A L I S C H E L E I T U N G Wen-Pin Chien I N S Z E N I E R U N G Dietrich W. Hilsdorf B Ü H N E Dieter Richter KO S T Ü M E Renate Schmitzer L I C H T Volker Weinhart D R A M AT U R G I E Bernhard F. Loges D E R H A U S H O F M E I S T E R Peter Nikolaus Kante E I N M U S I K L E H R E R Stefan Heidemann D E R KO M P O N I S T Katarzyna Kuncio D E R T E N O R / B A C C H U S Corby Welch / Scott MacAllister E I N O F F I Z I E R Hubert Walawski E I N TA N Z M E I S T E R Florian Simson E I N P E R Ü C K E N M A C H E R Roman Hoza / Daniel Djambazian E I N L A K A I Doğuş Güney Z E R B I N E T TA Heidi Elisabeth Meier / Elena San-

U N DE

cho Pereg P R I M A D O N N A / A R I A D N E Karine Babajanyan / Linda Watson H A R L E K I N Bogdan Baciu S C A R A M U C C I O Bruce Rankin T R U F FA LD I N Lukasz Konieczny / Bogdan Taloş B R I G H E L L A Cornel Frey N A J A D E Elisabeth Selle / Elena Fink D R YA D E Maria Popa / Iryna Vakula E C H O Eva Bodorová / Lavinia Dames Duisburger Philharmoniker / Düsseldorfer Symphoniker

E GI E .“ 13


WENN EIN GEFLÜGEL AL ARM SCHL ÄGT M Ä RC H E NOPE R ODE R GE SE L L SCH A F T S SAT I R E – Z U R PR E M I E R E VON R I M SK I-KOR SA KOWS „ DE R G OL DE N E H A H N “ T E X T — Hella Bartnig  F O T O S — Arne Koehler, Irina Voiteleva

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Für Nikolai Rimski-Korsakow waren Opern „bezaubernde und berauschende Lügen“, fantastische Märchen, die für eine geistvolle Kritik am Alltäglichen durchlässig sind. Von wahrer Klangmagie erfüllt, erscheinen sie wie ein paradoxer Witz über den Ernst des Lebens, verheißen nicht immer ein gutes Ende, können sich aber nie damit abfinden, dass Gewalt und deren Wiederkehr unabänderlich sein sollen.

Der Wetterhahn auf der Kirchturmspitze: Noch heute findet man diesen Warnmelder auf Kirchen ebenso wie auf Rathäusern, Burgen, Schlössern oder Bürgerhäusern, wo er ehemals als Haus- und Schutzzeichen fungierte. Den Bauern zeigte seine Blickrichtung an, mit welchem Wetter sie zu rechnen hatten, den Gläubigen sollte er Mahnung sein, die eigene Überzeugung nicht nach dem Wind zu drehen wie Petrus, der Jesus verleugnete, „noch ehe der Hahn dreimal gekräht“. Auch im Märchen vom „Goldenen Hahn“ geht es darum, zu wissen, woher der Wind weht. Allerdings ist das vergoldete Tier hier kein Wetterbote, sondern wird dem alten König Dodon von einem Astrologen als nützliches Politbarometer angepriesen. Denn Dodons Reich ist von Feinden umzingelt. Sie auszumachen und vor jedem ihrer Angriffe Alarm zu schlagen, dazu sei das Wundertier fähig, behauptet der dubiose Sternendeuter. Der König, der nichts mehr liebt als seine Ruhe und Bequemlichkeit, wird mit ihm schnell handelseinig. Doch anstatt sich in Sicherheit wiegen zu können, muss der König wahrnehmen, dass Gefahr im Verzug ist. Ein Krieg bricht aus. Dodon verliert seine beiden Söhne, verfällt den Reizen der fremden Königin von Schemacha und wird schließlich von dem goldenen Hahn getötet, der mit der schönen Königin verschwindet und das Volk in banger Ungewissheit zurücklässt, wie eine Zukunft ohne Herrscher aussehen soll. „Der goldene Hahn“ ist das letzte Märchen von Alexander Puschkin, das der große russische Poet 1834 in Form einer kurzen Versdichtung verfasste. Anders als bei frühe-

ren Werken schöpfte Puschkin dabei nicht ausgestattet war, und gab das Märchen in einaus dem Schatz der russischen Volksmärchen, facher volkstümlicher Aufmachung wieder. sondern ließ sich von der „Legende vom Er knüpfte dabei an eine russische Tradition arabischen Sternendeuter“ aus Washington an, wonach das Genre des arabischen MärIrvings Buch „The Alhambra“ inspirieren. chens oft als Verschlüsselung für politische Ein Exemplar dieser Sammlung fiktiver Er- Pamphlete und Satiren benutzt worden war. zählungen, die 1832 in Paris in französischer Auch das „Märchen vom goldenen Hahn“ Sprache erschienen war, fand sich zusam- enthielt eine Reihe bissiger Anspielungen men mit sechs weiteren Büchern von Irving und rief die russische Zensur auf den Plan, in Puschkins Bibliothek. Bei seiner Adaption mit welcher Puschkin zeitlebens im Konflikt verzichtete Puschkin auf die reichlich pseu- stand. Schon nach dem Abschluss des Lydoarabische Phantastik, mit der die Vorlage zeums in Zarskoje Selo 1820 war er in den Kaukasus verbannt worden mit der BegrünN I KO L A I R I M S K I - KO R S A KO W dung, er habe „Russland mit seinen unge„DER GOLDENE HAHN“ heuerlichen Gedichten überflutet“. In einem Oper in drei Akten nach dem Märchen von Gnadenakt des Zaren Nikolai I. wurde der Alexander Puschkin // Libretto von Wladimir Dichter später von der Zensur befreit, dafür Iwanowitsch Belski aber als „Kammerjunker am Hof Seiner Majestät“ der unmittelbaren Aufsicht des Zaren In russischer Sprache unterstellt. Trotz anhaltender Querelen und mit deutschen Übertiteln Streitereien gab Puschkin nicht auf, in seiDauer: ca. 2 ½ Stunden, nen Werken und Briefen die Selbstherrlicheine Pause keit, Machtgier und Dummheit der russischen Herrscher anzuprangern. PREMIERE Dem Verdacht, politisch anrüchig zu Fr 15.04.2016, 19.30 Uhr sein, entging das Märchen vom goldenen Hahn ↗ Opernhaus Düsseldorf auch in der Vertonung durch den russiOPERNHAUS DÜSSELDORF schen Komponisten Nikolai Rimski-KorsaSo 17.04. | Sa 23.04. | Mi 27.04. | Sa 30.04. kow nicht. 1906/07 schuf er damit sein letztes Mi 04.05. | So 08.05. | So 15.05. Bühnenwerk, das sich von seinen früheren Opernkompositionen abhob. Besonders im O P E R N W E R K S TAT T Vergleich zu dem 1899 entstandenen „MärMo 11.04.2016, 17.00 Uhr (Eintritt frei) chen vom Zaren Saltan“ wird deutlich, dass ↗ Opernhaus Düsseldorf die verlorene Revolution und der 9. Januar 1905, der sogenannte Blutsonntag, an dem auf dem Senatsplatz in St. Petersburg friedliche Demonstranten erschossen worden waren,

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REGISSEUR DMITRY BERTMAN Der Leiter der Moskauer „Helikon Oper“ debütiert am Rhein

Rimski-Korsakow verändert hatten. Der als politisch unauffälliger Märchenopern-Komponist angesehene Künstler, der sich selbst gern als „mezzo caractère“ bezeichnete, bewies staatsbürgerlichen Mut und unterschrieb eine Resolution, in der Moskauer Musiker und Komponisten grundlegende Reformen in Russland forderten. Außerdem setzte er sich in St. Petersburg für seine Studenten ein, die infolge eines Streiks verhaftet worden waren. Sein „moralischer Protest“ und die Kritik am Direktorium des Konservatoriums wurden mit Entlassung quittiert. Man bezeichnete ihn als „Haupträdelsführer des Streiks“ und boykottierte die Aufführung seiner Werke. Es folgten landesweit Proteste und Solidaritätsbekundungen, die den Direktor des Konservatoriums zum Rücktritt zwangen. Rimski-Korsakow wurde rehabilitiert, die Hochschule mit größerer Autonomie ausgestattet. Doch dieser persönliche Sieg konnte Rimski-Korsakow nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Hoffnungen auf eine grundlegende gesellschaftliche Veränderung gescheitert waren. Der Zar gestand einige Reformen zu, beherrschte aber weiterhin das Land und die neu gewählte Duma (Volksvertretung). Der revolutionäre Elan versank allmählich in Gleichgültigkeit. Wie in der Realität so mangelt es auch in der Oper „Der goldene Hahn“ an Helden, denen man die Zukunft anvertrauen möchte. Der König ist träge und faul, seine Söhne eitel und dumm. So haben der Astrologe und die verführerische Königin leichtes Spiel, ihnen Sicherheit und sinnliche Freuden vorzugaukeln. Am Ende ist die Königssippe tot, der Astrologe erschlagen, Königin und Hahn

auf Nimmerwiedersehen davon. Zurück bleibt nicht nur zu Hause, sondern ebenso bei ein ratloses Volk, dem schon Puschkin na- seinen zahlreichen Gastspielen an den prohelegte: „Zu Nirgendwo die Mär geschah. / minentesten Spielorten der Welt gefeiert Doch einem kühnen, jungen Geist / Am End wird. Erst vor wenigen Wochen konnte das sie sich als Lehr erweist.“ Ensemble in seine historische AufführungsFür Dmitry Bertmans Regie-Debüt an stätte, das nach achtjähriger aufwendiger der Deutschen Oper am Rhein ist „Der gol- Renovierung wiedereröffnete Palais im Mosdene Hahn“ eine gute Wahl. Der in Moskau kauer Stadtviertel Arbat, zurückkehren. Hier geborene Schauspieler und Regisseur grün- setzt Bertman wie bisher auf ein breitgefädete hier 1990 die „Helikon Oper“, die heu- chertes Repertoire aus Opernklassikern und te den Ruf genießt, eines der innovativsten Theaterraritäten sowie deren zeitgenössische russischen Opernunternehmen zu sein, das Interpretation. „Eine Aufführung darf nie langweilen, denn sie ist eine Liebesgeschichte M U S I K A L I S C H E L E I T U N G Axel Kober / zwischen der Oper und dem Publikum.“ Und Aziz Shokhakimov I N S Z E N I E R U N G wie jede Liebesgeschichte ist sie nur erfülDmitry Bertman B Ü H N E U N D KO S T Ü M E lend, wenn sie gegenwärtig ist. Gegenwärtig, Ene-Liis Semper C H O R E O G R A P H I E das heißt für Dmitry Bertman mit uns heute Edvald Smirnov R E G I E M I TA R B E I T Ilya Ilin verbunden – mit unseren Erfahrungen, unseC H O R Christoph Kurig D R A M AT U R G I E ren Gefühlen und unserer Weltsicht. Es sollte Hella Bartnig daher nicht verwundern, wenn sein goldener Hahn uns in Bälde auf der Bühne des DüsKÖ N I G D O D O N Boris Statsenko seldorfer Opernhauses als absurde Schimäre P R I N Z G W I D O N Corby Welch P R I N Z eines politisch wie gesellschaftlich desaströA F R O N Roman Hoza G E N E R A L P O L K A N sen Staatswesens entgegenflattert. —— Sami Luttinen A M E L FA Renée Morloc A S T R O L O G E Cornel Frey KÖ N I G I N V O N S C H E M A C H A Elena Sancho Pereg D E R G O L D E N E H A H N Eva Bodorová Chor der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorfer Symphoniker

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L AIMONAS PAUTIENIUS EI N PORT R ÄT T E X T — Hella Bartnig  F O T O S — Sascha Kreklau, Hans Jörg Michel

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Hardrock-Klänge, zwei langhaarige E-Gitarristen, drei weitere Musiker schen Nationaloper, an der VCO und gelegentlich auch in Kaunas, wo an Keyboard, Bass und Schlagzeug und dann der Frontmann dieses er am Beginn seiner Laufbahn oft engagiert war. Das dortige Theater Abends: Laimonas Pautienius. Mit der reißerisch verrockten Figaro- hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg ausschließlich auf Operetten Arie aus Rossinis „Il barbiere di Siviglia“ begeisterte der Sänger aus spezialisiert. So kam es, dass Laimonas Pautienius sich auch in dieLitauen im August 2015 das Publikum des 2. Haniel Klassik Open sem speziellen Genre ein umfangreiches Repertoire angeeignet hat: Air-Konzerts in Duisburg und überraschte damit auch so manchen „Die Fledermaus“, „Die Csárdásfürstin“, „Die lustige Witwe“, „GasKollegen, der ihn bis dahin als ruhiges, wortkarges und etwas ver- parone“, „Eine Nacht in Venedig“, „Das Land des Lächelns“, „Der schlossenes Ensemblemitglied wahrgenommen hatte. Graf von Luxemburg“ „Anatevka“ und anderes mehr. „In der Sowjet„Ja, es stimmt, ich bin ein zurückhaltender, nicht gerade gesprä- zeit war es üblich, die Operettenhelden mit Baritonen zu besetzen. Das chiger Mensch. Selbst meine Mutter muss mich bei den seltenen Be­ war für mich stimmlich nicht ideal, da diese Partien sehr hoch gelasuchen zu Hause manchmal drängen, etwas zu erzählen. Ich bin gern gert sind und oft auch transponiert werden mussten. Aber für die Bühallein und brauche meine Ruhe. Das heißt nicht, dass ich nicht auch nenpräsenz war diese Zeit eine sehr gute Schule. Wir hatten in Kaunas Spaß daran habe, mal so richtig aufzudrehen.“ Die Idee, mit einer einen sehr guten Regisseur, Gintas Žilys, der vom Schauspiel kam und Rockband aufzutreten, kam von der Vilnius City Opera. Sie wollte ein viel Erfahrung mit Musical und Operette hatte. Von ihm konnte man großes Konzert veranstalten, um ein junges Publikum mit der Oper wirklich lernen, wie man Singen, Sprechen und Tanzen perfekt zu­ bekannt zu machen. Für die VCO ist das lebenswichtig, denn sie ist sammenbringt.“ ein privatwirtschaftliches Opernunternehmen, das nur von den KarHeute ist Laimonas Pautienius in seiner Heimat ein Star. Er wird teneinnahmen und von Sponsoring lebt. „Davon hängt alles ab. Des- auf der Straße erkannt und gelegentlich auch um ein Autogramm gehalb arbeiten hier speziell im Advertising viele junge Leute, die ver- beten. Sein Geburtsort Merkinė liegt 100 km südlich von Vilnius. Hier rückte und kreative Ideen haben.“ Da kommt es auch schon mal vor, ist er zur Schule gegangen, und obwohl seine musikliebenden Eltern dass Laimonas Pautienius gebeten wird, auf einer Go-Kart-Bahn für ihn schon früh zu Konzerten und Opernaufführungen mitgenommen die neue „Trovatore“-Opernproduktion zu werben. Auch das VCO- hatten, wollte er zunächst unbedingt Arzt werden. Dazu ist es nicht Rock-Konzert 2013 war so eine Idee, wofür die Veranstalter Opern- gekommen, weil seine Schulnoten nicht ausreichten, um für die Aufsänger und professionelle Rockmusiker zusammengebracht hatten. In nahmeprüfung zugelassen zu werden. Stattdessen führte ihn sein mueiner großen Sporthalle mit fabelhafter Akustik begeisterten sie mehr sikalisches Talent an die Musikakademie in Vilnius, wo er bis 1999 als 3000 junge Leute. „Das Konzert war ein studierte. Sein Lehrer Virgilijus Noreika sagte Riesenerfolg und wurde vom Litauischen NaTERMINE MIT L A IMON AS PAU TIENIUS ihm voraus, dass seine Stimme noch weitere I N D E R S P I E L Z E I T 2 015 /16 tionalfernsehen aufgezeichnet. Leider gab es 10 Jahre brauchen würde, um in ihrem eigentkeine Wiederholung, da die Mitwirkenden lichen Fach anzugelangen. „Ich habe mir dieGIUSEPPE VERDI überall unterwegs sind und zu einem zweise Zeit gelassen und zunächst leichteres Fach „DON CARLO“ ten Termin nicht mehr zusammenkommen gesungen. Außerdem wollte ich auch noch geSa 13.02. | Mi 17.02. | Sa 20.02. | Sa 27.02. | konnten.“ Das Haniel-Konzert war daher nügend Zeit mit meiner Familie verbringen.“ Do 03.03. | So 06.03. | So 13.03. | Sa 19.03. | eine gute Gelegenheit, dieses besondere Seine Frau ist in Vilnius Professorin für CheMo 28.03. | Sa 02.04. Crossover mit Kollegen der Deutschen Oper mie. Sein Sohn war 16 Jahre alt, als sich Lai↗ Opernhaus Düsseldorf am Rhein und den Freunden aus Litauen anmonas Pautienius entschied, an den Opernlässlich der 30-jährigen Städtepartnerschaft häusern in Deutschland, Österreich und der G A E TA N O D O N I Z E T T I zwischen Duisburg und Vilnius noch einmal Schweiz vorzusingen. „ L’ E L I S I R D ’A M O R E “ aufleben zu lassen. Im Januar 2009, genau 10 Jahre nach Fr 01.04. Mit seiner Heimat ist Laimonas Pautiseinem Studienabschluss, kam er auch nach ↗ Theater Duisburg Do 21.04. | Do 28.04. | Di 31.05. | Do 16.06. enius nach wie vor eng verbunden. Er gastiert Düsseldorf. „Ich habe mich hier mit Arien ↗ Opernhaus Düsseldorf oft in Vilnius, vornehmlich an der Litauiaus ‚Eugen Onegin‘, ‚Don Giovanni‘ und

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‚Don Carlo‘ vorgestellt. Danach gab es den üblichen Bescheid: ‚Vielen Dank für Ihr Kommen! Sie hören von uns!‘“ Für Laimonas Pautienius war damit fast schon klar, dass er auch von hier unverrichteter Dinge ab­reisen müsse. Dann aber traf er am nächsten Morgen Beate Oberholtzer, die Leiterin des Künstlerischen Betriebsbüros, zufällig auf der Straße. Sie bat ihn, noch einmal ins Opernhaus zurückzukommen. Dort bot man ihm sofort einen Vertrag an. „Als ich dann anfing zu arbeiten, war ich überrascht, in welches wunderbare Ensemble ich hier kam und was für eine tolle Atmosphäre hier herrschte. Ich habe mich sofort wohlgefühlt.“ Inzwischen ist Laimonas Pautienius bereits sechs Jahre an der Deutschen Oper am Rhein engagiert und hat auch hier sein Publikum gefunden. Das liegt an seiner stimmlichen Überzeugungskraft, aber auch an den charismatischen Zügen, die er seinen Rollencharakteren verleiht: meistens herb, männlich kernig, mit einem Hang zum Cholerischen, mitunter auch Brutalen wie als Albert in Joan Anton Rechis Inszenierung von Massenets Oper „Werther“. Über seinen Grafen Almaviva schrieb der Rezensent der Rheinischen Post, er sei „so präsent, dass sich alle Darsteller mühen müssen, um seiner Machtfülle Paroli zu bieten“. Seinem Don Giovanni bescheinigte die Frankfurter Allgemeine Zeitung, als „Urkraft und erotischer Multiplikator“ zu wirken, und an seiner Rollengestaltung des Giorgio Germont aus Verdis „La traviata“ gefiel die „balsamische Väterlichkeit, der man in jeder Sekunde glauben durfte, dass sie in Hartherzigkeit umschlagen könnte“. Selbst an einer komischen Figur wie Belcore in Donizettis Oper „L’elisir d’amore“ spürt man unterschwellig etwas Widerständiges, was sie davor bewahrt, als bloße Spottfigur ausgestellt zu werden. Das sei keine Marotte und auch kein persönlicher Charakterzug, betont Laimonas Pautienius. „Natürlich bin ich privat ganz anders. Ich bin verträglich und habe mit niemandem Streit. Aber ich musste bereits so viele positive Helden spielen, dass mich inzwischen die bösen und abgründigen Charaktere viel mehr reizen. Sie besitzen auch musikalisch oft ein viel größeres Ausdrucksspektrum und sind dadurch stimmlich eine große Herausforderung.“ Doch es gibt immer wieder auch Ausnahmen wie in Rossinis „Il barbiere di Siviglia“, den Claus Guth 2011 als liebestolles Insektengewimmel inszenierte. Darin erschien Figaro als umtriebige Schmeißfliege, der mit Schmetterling, Hummel, Spinne, Schnecke und Grashüpfer sein Intrigenspiel anzettelt. „Wir hatten alle viel Spaß an dieser witzigen Produktion. Der Figaro ist für mich nicht leicht zu singen, da ich eine schwere Stimme habe. Deshalb habe ich vor jeder Vorstellung gebetet, dass alles gut geht. Aber generell liebe ich Insze-

nierungen, in denen man als Darsteller herausgefordert wird. Das gibt auch der Stimme Auftrieb.“ Zurzeit bereitet sich Laimonas Pautienius auf sein Rollendebüt als Rodrigo di Posa in Verdis „Don Carlo“ vor. „Es ist die Traum-Partie seit meiner Studienzeit. Posa ist willensstark, freiheitsliebend, patriotisch. Natürlich weiß ich noch nicht, wie der Regisseur Guy Joosten diese Figur anlegen wird. Aber welche Kraft sie besitzt, das hört man allein schon in der Musik.“ Um sich darauf gut vorzubereiten, ist er für einige Tage nach Hause gefahren. Sonst sind es meistens nur die Sommerferien, die es ihm erlauben, eine längere Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Dann ist er oft und gern in Merkinė, um sich zu erholen. „Ich brauche keinen Urlaub in Ägypten oder der Türkei. Auch an der Ostsee hält es mich meist nicht länger als fünf Tage. Zu Hause gibt es viele Seen, Wald und angenehmes Wetter, und ich habe immer etwas zu tun. Vor einigen Jahren haben wir einen Swimmingpool gebaut, jetzt sind wir schon seit zwei Jahren dabei, das Haus meiner Mutter zu renovieren.“ Solche handfesten Arbeiten sind für Laimonas Pautienius echte Erholung. Auch deshalb hat er vor Jahren damit begonnen, Wein anzubauen. „Es sind im Schnitt nur ca. sechs Liter Wein, die ich ernte und dann mit der Familie und meinen Freunden trinke. Aber es macht Spaß.“ Im vergangenen Herbst hatte er allerdings keine Zeit, sich um die Weinlese zu kümmern. In Duisburg gab es Proben für die Premiere von „L’elisir d’amore“, dazwischen in Vilnius Auftritte als Graf Luna in „Il trovatore“ und die Vorbereitung auf „Don Carlo“. Schon jetzt ist sicher: Auch in den kommenden Jahren wird es an neuen Aufgaben und Engagements nicht mangeln. Was dann aus dem Wein wird? „Wir werden sehen“, sagt Laimonas Pautienius, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. —— VORHERIGE SEITE: Laimonas Pautienius als Belcore in „L’elisir d’amore“ LINKE SEITE: Als Conte di Almaviva in „Le nozze di Figaro“ und bei der VCO-Presseaktion auf der Go-Kart-Bahn UNTEN: Beim 2. Haniel Klassik Open Air mit VCO Rock und als Albert in „Werther“

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„MIT RESPEK T UND DEMUT VOR Z WEI MEISTERWERKEN“ T E X T — Anne do Paço  F O T O — Albert Renger-Patzsch

In b.27 stellt Martin Schläpfer seine eigene Uraufführung „Variationen und Partiten“ zwischen zwei großartige Meisterwerke des 20. Jahrhunderts: George Balanchines „Duo Concertant“ sowie Kurt Jooss’ Totentanz „Der Grüne Tisch“. Ab dem 18. März 2016 ist das neue Ballettprogramm im Opernhaus Düsseldorf zu erleben. 20


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„Ich glaube, dass jeder, der die Gelegenheit hat, Martin Schläpfer und seine faszinierende Art, eine Choreographie zu erschaffen, kennenzulernen, zu einem Tanz-Besessenen wird. Mich faszinierte bereits die allererste Probe zu Alfred Schnittkes ‚Klavierkonzert‘. Die gesamte Atmosphäre im Saal, die kurzen, aber inhaltsvollen Bemerkungen Martin Schläpfers sowie seine weiche und zugleich fordernde Stimme ließen unmissverständlich spüren, dass es in diesem Moment um wahre Kunst ging. Jede weitere Stunde, die ich mit ihm verbringen durfte, bestätigte und bekräftigte meinen allerersten Eindruck.“ D E N YS P R O S H AY E V

Es waren die Menschen des späten Mittel­ alters, die mit ihrer Liebe zu uns direkt ansprechenden Bildern die Figur jenes Todes erfanden, der in einem nie abreißenden Reigen jeden zum Tanz bittet, bevor er ihn mit sich in sein dunkles Reich nimmt: Papst, Kaiser, Kardinal, König, Edelmann, Bürger, Bauer, Bettler – Mann, Frau, Kind … vor dem Tod sind sie alle gleich und keiner kann ihm entkommen. Die Ambivalenz zwischen Lebenslust und Todesangst fand im Motiv des Tanzens ihr eindrückliches Sinnbild – sei es in den dramatischen Dichtungen, die im sakralen Rahmen ihre Aufführungen erlebten, sei es in den oft lebensgroßen Wandgemälden in Kirchen und Kapellen, an Beinhäusern oder Friedhofsmauern. Ein Fries   – nämlich der berühmte, um das Jahr 1460 entstandene und bei einem Luftangriff am 29. März 1942 vollständig zerstörte Totentanz in der Lübecker Marienkirche – inspirierte Kurt Jooss 1932 zu seinem Totentanz in acht Bildern „Der Grüne Tisch“, der in der Synthese von Mitteln des freien deutschen und des klassisch-akademischen Tanzes bis heute zu den bedeutendsten und bühnenwirksamsten Meisterwerken des dramatischen Tanztheaters zählt. Und mehr: „Genauer ist auf der Tanzbühne nie gezeigt worden, dass Krieg kein unabwendbares Schicksal ist, sondern jener Interessenkonflikt, in welchen die Besitzenden die Habenichtse hineinziehen“, schrieb Jochen Schmidt über Jooss’ Werk, das auch ein beklemmendes Antikriegsstück ist – ein glühender Aufruf zum Pazifismus ebenso wie eine schonungslose Enttarnung der grausamen Machenschaften und des Zynismus der Mächtigen, die in ihrem sozial-

kritischen Realismus den Werken eines Otto Dix, George Grosz oder auch Bertolt Brecht durchaus nahe steht. Den Direktor und Chefchoreographen des Balletts am Rhein Martin Schläpfer begleitet „Der Grüne Tisch“ schon seit vielen Jahren. Dreimal hat er ihn bereits mit seinen früheren Compagnien in Bern und Mainz gezeigt – und sich nun entschieden, ihn im Programm b.27 auch mit dem Ballett am Rhein neu einstudieren zu lassen. „‚Der Grüne Tisch‘ kommt mir wie ein Phänomen vor: Theater als Ballett – Ballett-Theater, das im guten Sinne etwas unaustauschbar Deutsches in sich trägt und schlussendlich nur aus diesem Nährboden heraus entstehen konnte. Mich fasziniert dieses Werk immer wieder und wirft mich zugleich aber auch zwischen Bewunderung und Ratlosigkeit hin und her. Als Tänzer war mir der ‚Grüne

Tisch‘ nicht besonders nah, als ich ihn um 1990 mit dem Joffrey Ballet im New Yorker Lincoln Center sah. Aber man lernt dazu, ändert seine Meinung, muss Ansichten revidieren“, bekennt Martin Schläpfer, dem es Anna Markard – die 2010 verstorbene Tochter von Kurt Jooss – zunächst nicht leicht machte, den „Grünen Tisch“ mit der kleinen Berner Compagnie auf die Bühne zu bringen. „Als ich mich, kurz nachdem ich in Bern als Ballettdirektor begonnen hatte, mit Anna Markard in Verbindung setzte, begann ein sehr zähes Ringen um die Aufführungsrechte und die Besetzung. Jörg Weinöhl war der einzige Tänzer, der für die Rolle des Todes in Frage kam, doch Anna bestand darauf, dass er zu ihr nach Amsterdam reiste, wo sie tagelang mit ihm arbeitete, um zu evaluieren, ob er für die Rolle wirklich geeignet war. Und ich musste schließlich die Bedingung eingehen, dass ich selbst den Schieber tanze – also als Tänzer auf die Bühne zurückkehrte. Den ‚Grünen Tisch‘ nun erneut in b.27 zeigen und damit einen so wichtigen Zweig deutscher Tanzkunst auch mit dem Ballett am Rhein lebendig erhalten zu können, freut mich sehr“ – so Martin Schläpfer. Dem Begründer des deutschen Tanztheaters und Mitinitiator der Essener Folkwangschule Kurt Jooss (1901–1979) stellt Martin Schläpfer mit „Duo Concertant“ aus dem Jahre 1972 in b.27 ein Meisterwerk des amerikanischen Neoklassikers George Balanchine (1904–1983) gegenüber – und sich selbst mit seiner Uraufführung „Variationen und Partiten“ hinein in dieses vielschichtige Spannungsfeld: „Dieses gibt mir den Grund für mein Stück, die Wahl der Musik, aber auch die Erahnung, was ich choreographisch kreieren möchte. Progammatisch stehe ich zwischen zwei völlig gegensätzlichen, meisterhaften Balletten. Das ist nicht wenig Druck. Ich suche eher vorsichtig meinen Platz zwischen Balanchine und Jooss und

„Denys Proshayevs Beethoven ist brillant, keck verspielt, voller taumeliger, leichter Überraschungen, aber auch kurzzeitig überschattet, um dann davonzufliegen wie ein Schmetterling. Sein Bach ist dagegen markant und unsen­timental, extrem männlich und in seiner Radikalität geradezu weise. Unsere Zusammenarbeit ist so schön – von gegenseitigem Vertrauen, voller Freiheiten!“ M A R T IN S C H L Ä P F E R

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versuche, diese zeitgenössisch in meinem Ballett mit aufleben zu lassen – erwachsen, unverkrampft, ohne den Respekt und die Demut vor den beiden großen Werken zu verlieren.“ Hatte Kurt Jooss sich von seinem engen Mitarbeiter F.A. Cohen eine Theatermusik für zwei Klaviere für den „Grünen Tisch“ komponieren lassen und George Balanchine auf das 1932 entstandene Duo Concertant für Violine und Klavier von Igor Strawinsky – einem seiner wichtigsten musikalischen Partner – zurückgegriffen, so setzt sich Martin Schläpfer in seinem neuen Ballett mit Klavierkompositionen von Ludwig van Beethoven und Johann Sebastian Bach auseinander: Beethovens 12 Variationen über das Menuett „à la Vigano“ C-Dur WoO 68 sowie Bachs Partita Nr. 6 e-Moll BWV 830. Beide Werke könnte man als eine durch ihre Komponisten gefilterte und transferierte Tanzmusik beschreiben, griff Beethoven doch für das Thema seiner Variationen auf ein Menuett aus dem Ballett „Le nozze disturbate“ seines Zeitgenossen Jakob Haibel zurück und ist die Partita eine Folge von Tanzsätzen, die sich zu Bachs Zeiten allerdings bereits von ihren konkret tänzerischen Zusammenhängen und Inhalten emanzipiert hatten. Mit Bachs Komposition hatte sich Martin Schläpfer schon einmal auseinandergesetzt und 2003 das Ballett „Partita Nr. 6“ für sein ballettmainz kreiert. Über sein neues Stück verrät er: „Sicherlich knüpfe ich zum einen an ‚Partita Nr. 6‘ an, aber ich werde kaum etwas eins zu eins übernehmen. Auch wenn es eines meiner Ballette ist, die mir im Wesentlichen nach wie vor als ge­ lungen erscheinen, möchte ich nichts nur einstudieren oder übertragen, sondern neu und frisch choreographieren. ‚Variationen und Partiten‘ wird ein Werk für eine große Tänzer-Besetzung – zumindest sehe ich im Moment fast mein gesamtes Ensemble darin tanzen.“ Nach Strawinskys Musik in Balanchines „Duo Concertant“ schwebte Martin Schläpfer zudem ein „leichter“ Beginn seines Werkes vor, „etwas“ – so der Choreograph –, „was man mit dem Namen Beet­ hoven eigentlich nicht verbindet, aber genau das sind seine 12 Variationen“. Als musikalischen Partner konnte er hierfür erneut den Pianisten Denys Proshayev gewinnen, mit dem ihn bereits bei „Drittes Klavierkonzert“ (b.10) und „verwundert seyn – zu sehn“ (b.22) eine enge Zusammenarbeit verband: „Die Arbeit mit Denys Proshayev ist einfach schön, so voll von gegenseitigem Vertrauen und voller Freiheiten. Ich sage fast nie etwas zu ihm – lasse ihn einfach musizieren, denn es kommt etwas aus ihm, das für

BALLE T T AM RHEIN – b.27 Dauer b.27: ca. 2 ½ Stunden, zwei Pausen PREMIERE Fr 18.03.2016, 19.30 Uhr ↗ Opernhaus Düsseldorf OPERNHAUS DÜSSELDORF So 20.03. | Sa 26.03. | Fr 01.04. | So 03.04. Do 14.04. | Fr 22.04. | Fr 29.04. B A L L E T T W E R K S TAT T Mi 09.03.2016, 19.00 Uhr (Eintritt frei) ↗ Opernhaus Düsseldorf

D U O C O N C E R TA N T M U S I K „Duo Concertant“ für Violine und Klavier von Igor Strawinsky C H O R E O G R AP H I E George Balanchine © The George Balanchine Trust L I C H T Volker Weinhart E I N S T U D I E R U N G Ben Huys V I O L I N E Dragos Manza K L AV I E R Alina Bercu VA R I AT I O N E N U N D PA R T I T E N ( U R A U F F Ü H R U N G) M U S I K 12 Variationen über das Menuett „à la Vigano“ C-Dur WoO 68 von Ludwig van Beethoven sowie Partita Nr. 6 e-Moll BWV 830 von Johann Sebastian Bach C H O R E O G R A P H I E Martin Schläpfer B Ü H N E Thomas Ziegler KO S T Ü M E Nelly van de Velden L I C H T Volker Weinhart K L AV I E R Denys Proshayev DER GRÜNE TISCH E I N T O T E N TA N Z I N A C H T B I L D E R N M U S I K F. A. Cohen B U C H & C H O R E O G R A P H I E Kurt Jooss KO S T Ü M E Hein Heckroth L I C H T E N T W U R F & M A S K E N Hermann Markard L I C H T Jan Hofstra E I N S T U D I E R U N G Jeanette Vondersaar & Claudio Schellino K L AV I E R Christian Grifa & James Sudbury Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg

BEGLEITPROGR AMM „Kurt Jooss – Tanz als Bekenntnis“ Ein Film- und Gesprächsabend mit Annette von Wangenheim über Kurt Jooss und ihren 2001 im Auftrag des WDR entstandenen Dokumentarfilm über den deutschen Choreographen. Mi 02.03.2016, 19.30 Uhr – ↗ Balletthaus Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf Eine Veranstaltung der Ballettfreunde der Deutschen Oper am Rhein e. V. // Eintritt frei – wegen begrenzter Platzzahl nur nach vorheriger Anmeldung unter www.ballettfreunde-dor.de oder im Ballettbüro Tel. 0211.8925340

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mich völlig stimmt.“ Martin Schläpfers nach den Gesichtspunkten eines herkömmlichen Konzertprogramms eher ungewöhnliche Zusammenstellung von Beethovens Variationen mit Bachs Partita empfindet der Pianist wiederum als äußerst reizvoll: „Für mich ist eines der wichtigen Prinzipien bei einer Programmplanung der Kontrast. Der Kontrast der Formen, der Ausdrucksmittel, der Stilrichtungen. Und wie man die Werke dann kombiniert, ist ein noch viel breiteres Thema: Im 19. Jahrhundert z. B. waren Konzertprogramme aus heutiger Sicht deutlich vielfältiger, sehr viel ‚bunter‘, was nicht bedeutet, dass sie weniger durchdacht oder attraktiv waren. Abgesehen davon sind beide Werke Beethovens und Bachs Zyklen – auch wenn in der Form doch sehr unterschiedlich.“ Direkt auf Denys Proshayevs Interpretation sein Ballett kreieren zu können, war Martin Schläpfer ein großes Anliegen, worauf sich der Pianist die seit Karajans legendären Aufnahmen mit den Berliner Philharmonikern für ihre exzellente Akustik bekannte Jesus Christus-Kirche in BerlinDahlem und einen Bechstein-Flügel mietete und die beiden Werke einspielte. Martin Schläpfer äußerte sich begeistert über diese Probenaufnahme: „Denys Proshayevs Interpretation ist großartig, unglaublich radikal – auch in den Tempi. Ich habe ihm für seine Einspielung alle Freiheiten gelassen, denn ich habe ihn ja engagiert, weil ich sein Spiel so sehr schätze – es gibt mir die Basis, durch seine Sicht der Musik ganz bei mir zu sein.“ In den Vorstellungen des Balletts am Rhein wird Denys Proshayev live zu erleben sein – genauso wie der Konzertmeister der Düsseldorfer Symphoniker Dragos Manza und die Pianistin Alina Bercu mit Strawinskys „Duo Concertant“ sowie die beiden Pianisten James Sudbury und Christian Grifa mit F.A. Cohens Musik zu „Der Grüne Tisch“. „Für mein Ensemble wird b.27 eine Wanderung von Berg zu Berg, für unser Publikum wird es im besten Fall ein großer Ballettabend“, hofft Martin Schläpfer. ——


KINDER IM HERZEN Z U R K I N DE ROPE R NU R AU F F Ü H RU NG „ DI E SCH N E E KÖN IGI N “ T E X T — Bernhard F. Loges  F I G U R IN E N — Tatjana Ivschina

„Junge Opern Rhein-Ruhr“, die Kooperation der Deutschen Oper am Rhein und der Theater Dortmund und Bonn, hat für die Spielzeit 2015/16 bereits die dritte Familienoper in Auftrag gegeben. Erneut konnte Marius Felix Lange als Komponist gewonnen werden. Er vertont diesmal ein Märchen, das ihm seit seiner Kindheit am Herzen liegt: „Die Schneekönigin“ nach Hans Christian Andersens Märchen feiert am 23. April 2016 Premiere im Theater Duisburg.

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Hans Christian Andersens Märchen wurden vor allem im 20. Jahrhundert häufig für die Bühne bearbeitet. Getreu Andersens geflügeltem Wort „Musik spricht da, wo Worte versagen“ eignet sich vor allem die Oper dazu, den tiefgründigen Charakter seiner Märchen auszuloten und zu visualisieren. Andersens Werke sind eine Herausforderung, da sie eigene poetische Schöpfungen sind und nicht – wie zum Beispiel die Märchen der Brüder Grimm – Sammlung volkstümlicher Geschichten. Seine Märchen markieren eine Abkehr vom didaktisch-erzieherischen Impe­ tus der Volksmärchen hin zu einer psychologischen Lesart. Diese und die detailreiche Sprache voller Anspielungen auf die gesellschaftlichen Strömungen seiner Zeit machen Andersens Märchen komplex und zugleich faszinierend in ihrer Dichte. Existenzielle Themen rücken in den Mittelpunkt, es geht nicht mehr darum, Kindern wohlerzogenes Verhalten anzutrainieren, sondern vielmehr darum, die Menschheit an sich in all ihren Facetten zu spiegeln und sie dadurch vielleicht sogar zu bessern. Zwei Opern nach Andersen-Märchen wurden an der Deutschen Oper am Rhein bereits gespielt: „Die Nachtigall“ von Igor Strawinsky und „Die Prinzessin auf der Erbse“ von Ernst Toch. In Marius Felix Langes Vertonung folgt nun „Die Schneekönigin“. Das in traumartigen Sequenzen erzählte Kunstmärchen des dänischen Dichters ist bereits mehrfach vertont worden, doch die Faszination, die von dieser Geschichte ausgeht, regt Komponisten immer wieder aufs Neue an, sich mit dem Stoff zu beschäftigen. Andersens „Schneekönigin“ hat in ihrer thematischen Dichte beinahe faustische Dimensionen: Der böse Deubeltroll – ähnlich Goethes Mephisto, jenem „Geist, der stets verneint“ –, baut einen Spiegel, in dem sich alles Schöne ins Hässliche verkehrt. Als die Schüler seiner Trollschule mit diesem Spiegel dem Himmel entgegenfliegen, zerbricht er in „hunderte von Millionen, Billionen und noch mehr Stücke“. Wen ein solcher Splitter ins Auge und ins Herz trifft, verliert den Blick für alles Schöne und sieht nur noch das Negative. So geschieht es auch mit dem jungen Kay. Nachdem er gerade noch mit seiner Freundin Gerda fröhlich im Garten gespielt und die Blumen bewundert hat, stößt er sie plötzlich von sich und sagt sich von ihr los. Im Winter folgt er schließlich der Schneekönigin in ihr Reich. Doch Gerda gibt ihn nicht auf und macht sich auf die Suche nach ihrem Freund. Dabei begegnet sie einer wenig hilfreichen Blumenfrau, deren Blumen ihr jedoch Auskunft geben, einer geschwätzigen Krähe, einem Prinzenpaar, einem Räubermädchen, einem Rentier und einer Finnin, die

MARIUS FELIX L ANGE „ D I E S C H N E E KÖ N I G I N “ AU F T R A G S KO M P O S I T I O N FÜR ALLE AB 6 JAHREN In deutscher Sprache mit Übertiteln Dauer: ca. 1 ½ Stunden, keine Pause PREMIEREN Sa 23.04.2016, 18.00 Uhr ↗ Theater Duisburg Mo 04.07.2016, 18.00 Uhr ↗ Opernhaus Düsseldorf T H E AT E R D U I S B U R G Sa 30.04., 15.00 Uhr | So 08.05., 15.00 Uhr | Mo 06.06., 11.00 Uhr | Di 07.06., 11.00 Uhr | Mo 20.06., 12.00 Uhr | Di 21.06., 11.00 Uhr OPERNHAUS DÜSSELDORF Di 05.07., 11.00 & 18.00 Uhr | Mi 06.07., 10.00 Uhr FA M I L I E N O P E R N W E R K S TAT T Fr 15.04.2016, 18.00 Uhr ↗ Theater Duisburg Do 30.06.2016, 18.00 Uhr ↗ Opernhaus Düsseldorf

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ihr schlussendlich den Weg zum Palast der Schneekönigin weisen kann. Dort trifft sie auf Kay und kann ihn durch ihr Mitgefühl und ihre Herzenswärme schließlich erlösen. Als die beiden heimkehren, liest die Großmutter gerade in der Bibel: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, kommt ihr nicht in Gottes Reich!“ (Matthäus 18, 3). In der Geschichte von Gerda und Kay prallen zwei gegensätz­ liche Seiten einer menschlichen Persönlichkeit aufeinander, die gemeinsam einen ganzen Menschen ergeben: die Rationalität des durch den Splitter und die Küsse der Schneekönigin erkalteten Kay und die mit Empathie gepaarte Emotionalität Gerdas. Als die beiden am Ende nach Hause zurückkehren, sind sie schließlich „zwei Erwachsene und doch Kinder, Kinder im Herzen“ – so heißt es am Schluss von Andersens Märchen. Der dänische Dichter verarbeitete in seinen Märchen immer auch Erfahrungen des eigenen Lebens und reflektierte sie gleichzeitig. Dies ist auch bei der „Schneekönigin“ deutlich lesbar – sei es, dass er selbst bei seinen Eltern in seiner Kindheit einen Blumengarten besaß, oder dass seine Mutter ihm nach dem Tod des Vaters erklärte, die Eisjungfrau habe diesen geholt. Auch die mitunter


M U S I K A L I S C H E L E I T U N G Lukas Bei­ kircher / Christoph Stöcker / Ville Enckelmann I N S Z E N I E R U N G Johannes Schmid B Ü H N E & KO S T Ü M E Tatjana Ivschina L I C H T Volker Weinhart D R A M AT U R G I E Bernhard F. Loges S C H N E E KÖ N I G I N Eva Bodorová / Adela Zaharia K AY Roman Hoza / Dmitri Vargin G E R D A Lavinia Dames / Heidi Elisabeth Meier B L U M E N F R A U Annika Kaschenz /

DIE SCHNEEKONIGIN

Maria Popa K R Ä H E Wolfgang Schmidt / Florian Simson P R I N Z Cornel Frey / Hubert

MARIUS FELIX LANGE

Walawski P R I N Z E S S I N Anna Tsartsidze R Ä U B E R M Ä D C H E N Maria Kataeva / Iryna Vakula R E N T I E R Doğus Güney / Lukasz

P R E MIE R E N S A 23.04 . 2016 18 .0 0 UHR T HE AT ER D UISB UR G

Konieczny G R O S S M U T T E R / F I N N I N Katarzyna Kuncio / Susan Maclean T Ö L P E L-

M O 0 4 .07. 2016 18 .0 0 UHR O P ERNH AU S D Ü S SEL D O RF

T R O L L Annika Boos / Aïsha Tümmler T R O T T E LT R O L L Luis Fernando Piedra / Conny Thimander D E U B E LT R O L L David Jerusalem / Peter Nikolaus Kante

JUNGE OPER AM RHEIN – UR AUFFÜHRUNG / AUF TR AGSKOMP OSITION FÜR ALLE AB 6 JAHREN

Projektchor der

Adela Zaharia (Schneekönigin). Foto: Hans Jörg Michel / Gestaltung: Markwald Neusitzer Identity

zensierende Kraft des Verstandes, die alle Poesie vernichten kann, erlebte Andersen: „In der Schule hatte der Rektor meine rückhaltlos weiche Natur völlig missverstanden, und mein überströmendes Gefühl war lächerlich gemacht und zurückgedrängt worden. Als ich mich jetzt plötzlich von diesem Druck frei fühlte, schlug ich um in eine Richtung, die nur eine angenommene Manier war. Meine Schüchternheit verwandelte sich nicht in Mutwillen, sondern in ein verfehltes Streben, anders zu erscheinen als ich war. Ich spottete über das Gefühl, wollte mir selbst einbilden, daß ich es abgelegt habe. Allen Gedichten, die ich früher unter Tränen aus meiner betrübten Seele geschrieben hatte, gab ich jetzt paro­ dierende Überschriften und lächerliche Kehrreime.“ Hier triumphierte Andersens (über-) kritischer Verstand über das Gefühl, wie es oft bei Kindern vorkommt, denen ihre Sensibilität als Schwäche ausgelegt wird und die einen Halt suchen, der ihnen aus ihrer Ohnmacht hilft. Wer eine der zahlreichen Verfilmungen der „Schneekönigin“ kennt, hat sich bei der Lektüre der Inhaltsbeschreibung des Märchens sicher gewundert. Alle Filme weichen in ihrer Erzählweise von Andersens Märchen ab, die Vorgeschichte mit dem Deubeltroll, der den verhängnisvollen Spiegel bauen lässt, wird ausgeklammert und die Erzählung insgesamt stark gerafft. Die Figur der Schneekönigin rückt ins Zentrum der Handlung, ist häufig gar das personifizierte Böse. Seit dem ersten Zeichentrickfilm 1957 (Regie: Lew Atamanow), dem 1967 die berühmte sowjetische Verfilmung von Gennadi Kasanski folgte, die auch heute noch regelmäßig um die Weihnachtszeit im Fernsehprogramm zu finden ist, wird der Umgang mit der Vorlage immer freier. Der beliebte Disney-Animationsfilm „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ von 2013 erzählt nicht einmal mehr die Geschichte von Gerda und Kay, sondern erfindet eine ganz eigene Handlung, die vom Streit zweier Prinzessinnen ausgeht. Lediglich vereinzelte Figuren wie das Rentier erinnern noch an Andersens Märchen. Marius Felix Lange greift in seiner Familienoper wieder ganz bewusst Andersens Erzählstruktur auf. In seiner Oper durchschreiten Gerda und ihr Freund Kay nicht nur die Zeit von Kindheit bis zum Erwachsenwerden, sondern im übertragenen Sinne auch die Zeit von Andersen bis in unsere Gegenwart. Johannes Schmid, der bereits Langes Familienoper „Vom Mädchen, das nicht schlafen wollte“ und Jörn Arneckes „Ronja Räubertochter“ an der Deutschen Oper am Rhein inszenierte, findet in Tatjana Ivschinas wandelbaren Räumen und zauberhaften Kostümen einen leichtfüßigen Umgang mit dem Märchen. ——

T H E AT E R D U I S B U R G Sa 30.04., 15.00 Uhr | So 08.05., 15.00 Uhr Mo 06.06., 11.00 Uhr | Di 07.06., 11.00 Uhr Mo 20.06., 12.00 Uhr | Di 21.06.2016, 11.00 Uhr

Robert Schumann Hochschule

O P E R N H AU S D Ü S S E L D O R F Di 05.07., 11.00 & 18.00 Uhr Mi 06.07.2016, 10.00 Uhr

Duisburger Philharmoniker /

IN F O S U N D K A R T E N 0203. 940 77 77 0211. 89 25 211

altstadtherbst orchester

operamrhein.de

Eine Kooperation der Deutschen Oper am Rhein mit dem Theater Dortmund und dem Theater Bonn im Rahmen von „Junge Opern Rhein-Ruhr“ unter der Schirmherrschaft von Christina Kampmann, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

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↗ D A S P L A K AT Z U M S T Ü C K

Das Andenken für zu Hause gibt’s im Opernshop Düsseldorf und an der Theaterkasse Duisburg für 3 Euro. ***


WAS M ACHT EIGENTLICH …

CHRISTIAN GRIFA

BA L L ET TR EPET I TOR T E X T — Caecilia Brenninkmeyer  F O T O S — Daniel Senzek, Gert Weigelt

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Betritt man vormittags das neue Balletthaus am Steinberg in Bilk, könnte man einen kurzen Augenblick meinen, man befindet sich in einer Piano-Bar: Aus den Ballettstudios hört man jazzige Improvisationen am Klavier über das berühmte „James Bond“-Thema oder Melodien aus alten Filmen mit Fred Astaire, gleich danach erklingen „Variationen über ein Thema von Paganini“ von Brahms und dann wieder eine virtuose Interpretation der „Habanera“ aus Bizets „Carmen“.

Jeden Tag beginnen die Tänzerinnen und Tänzer des Balletts am Rhein Auch für den Ballettabend b.26 laufen bereits die Proben. Mit mit einem intensiven Training. Eineinhalb Stunden lang machen sie den ehemaligen Solisten des American Ballet Theatre Amanda McKerÜbungen an der Stange, dehnen sich, wärmen ihre Muskeln auf und row und John Gardner, verantwortlich für die Einstudierung des Werks trainieren unter Anleitung von Martin Schläpfer oder eines Ballett- von Antony Tudor und gerade beim Ballett am Rhein zu Gast, stumeisters Körper und Geist mit kleinen Schrittfolgen und Sprüngen im dieren die Tänzer das Ballett „Dark Elegies“ aus dem Jahr 1937 (PremiSaal. Am Klavier sitzt dabei Christian Grifa, seit dieser Spielzeit „der ere am 16. Januar 2016 im Theater Duisburg) ein. Hierzu spielt Grifa Neue“ im Team der drei Ballettrepetitoren der Compagnie. Während die Klavierversion der „Kindertotenlieder“ Gustav Mahlers für Baridie Tänzer ihre Körper trainieren, tanzen seine Finger über die weißen ton und Orchester. Eine Dorfgemeinschaft hat sich zusammengefunund schwarzen Tasten des Flügels. Ein angedeutetes Vorauszählen des den, um den Tod ihrer Kinder zu beklagen. Die Musik und der Text Ballettmeisters vor jeder Übung genügt Christian Grifa, um sofort das sind also besonders wichtig, um den Tänzern auch die Stimmung des passende Musikstück im Kopf zu haben und zu spielen. Dabei muss Balletts zu vermitteln. So scheut sich Christian Grifa nicht, auch die die Musik in Rhythmus und Tempo perfekt zu den Bewegungen pas- Baritonpartie dazu zu singen. sen. Für den aus Süditalien stammenden Pianisten ist die Musik für Christian Grifa bringt eine große Leidenschaft für seinen Beruf das Training nicht einfach Begleitung, sie muss vor allem auch das mit, das wird sofort spürbar und auch hörbar. Dabei ist dieser Job bei Herz der Tänzer ansprechen: „Die Tänzer, die aus so vielen verschie- Pianisten gar nicht so beliebt, erklärt er: „Eine Karriere als Solist ist denen Ländern und Kulturen kommen, haben natürlich einen unter- hier nicht in Aussicht, das Rampenlicht und den Applaus überlässt schiedlichen Geschmack. Ich versuche mit meiner Arbeit ihr hartes man anderen Musikern, die die Vorstellungen spielen, und man bleibt Training zu erleichtern. Die Tänzer machen mit ihren Körpern Musik. für das Publikum meist unsichtbar.“ Nicht jeder Pianist hat das TaMeine Musik am Klavier muss mit dem Tanz verschmelzen, erst dann lent und die Qualität, um die Aufgaben, die ein Ballettrepetitor jeden machen wir gemeinsam Kunst“, erklärt er mit leuchtenden Augen. Tag zu bewältigen hat, zu erfüllen. „Man braucht vor allem eine dicke An einem normalen Arbeitstag der Spielzeit werden um die sechs Haut, wenn man als Ballettrepetitor arbeitet“, erklärt Grifa. „Am Anverschiedene Ballette einstudiert. Geprobt wird entweder zu Musik fang will man nur überleben, aber mit der Zeit kommt die Erfahrung.“ von Band oder mit Live-Musik am Klavier. Die Ballettrepetitoren be- Man muss fundierte Kenntnisse der klassischen Musik einerseits dienen also auch mal „nur“ den CD-Player. Doch auch das ist nicht we- mitbringen – und andererseits aber auch die Fähigkeit haben, zu imniger anspruchsvoll: Ein Ballettrepetitor muss provisieren und sehr sensibel auf die jeweijede Bewegung und die Musik dazu genau lige Situation zu reagieren. „Jeder Choreokennen, um bei Proben immer zu der richtigraph, jeder Ballettmeister hat einen anderen gen Stelle in der Musik springen zu können. Zugang zur Musik, bringt eine andere MusiChristian Grifa liebt besonders die Balkalität mit, darauf muss man sich sofort einlette, die mit Live-Begleitung geprobt werstellen können.“ den. Zu Beginn der Spielzeit betreute er die Während es für b.26 auf die Endproben Proben zu „Symphonic Variations“ von Frezugeht, beginnen in den Ballettstudios schon derick Ashton. Ballettmeisterin Antoinette die Proben für die darauffolgende BallettpreLaurent feilte auch nach der Premiere von miere b.27. „Der Grüne Tisch“ von Kurt Jooss b.25 weiterhin jeden Tag mit den Tänzern ist eine besondere Herausforderung für die C H R I S T I A N G R I FA an diesem Ballett, um für die nächste VorBallettrepetitoren, auf die sich Christian Grifa Aus einer italienischen Großfamilie stammt stellung perfekt vorbereitet zu sein. Geprobt schon sehr freut: Die Musik von F. A. Cohen Christian Grifa und hat schon in seiner Kindwurde hierfür ausschließlich mit Live-Begleiist für zwei Klaviere komponiert. Zusammen heit bei Familienfesten mit seinem Onkel und tung am Klavier. Im Studio spielte Christian mit seinem Kollegen James Sudbury wird Großvater gemeinsam musiziert, während Grifa also das, was in den Vorstellungen aus Christian Grifa die gesamte Produktion beder Rest der Familie dazu Volkstänze und dem Orchestergraben erklang. „Damit habe gleiten. Und diesmal überlässt er die Tasten Tango getanzt hat. Während seiner Ausbilich ein wichtiges Stück der Klavierliteratur für die Vorstellungen nicht anderen Musikern, dung erhielt er Unterricht in Meisterkursen gelernt und studiert. César Francks ‚Variasondern spielt diese selbst – Premiere ist am bei Marcello Abbado, Vincenzo Balzani, Mitions Symphoniques‘ sind wunderschön, sehr 18. März 2016 im Opernhaus Düsseldorf. —— chele Marvulli, Franco Scala und Françoisvirtuos und höchst anspruchsvoll. So etwas Joël Thiollier. Zuletzt war er am Staatstheawürde normalerweise nur ein Konzertpiater Mainz als Ballettrepetitor engagiert, wo er auch als Komponist tätig war. —— nist üben.“

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ALLE TERMINE AUF EINEN BLICK 02. — 05.2016 Februar 2016 ↗ OPERNHAUS DÜSSELDORF

April 2016

↗ T H E AT E R D U I S B U R G

↗ OPERNHAUS DÜSSELDORF

↗ T H E AT E R D U I S B U R G

18.00 Hänsel und Gretel

FR 05

19.30 Der fliegende Holländer

19.30 Ballett am Rhein – b.27

FR 01

19.30 L’elisir d’amore

19.30 Lucia di Lammermoor

SA 06

19.30 Ballett am Rhein – b.26

19.30 Don Carlo

SA 02

19.00 Der Ring an einem Abend * S

11.00 Symphoniker im Foyer

SO 07

15.00 Ballett am Rhein – b.27

SO 03

18.30 Il trittico

19.30 Tosca

MI 06

18.30 Die Zirkusprinzessin 17.00 Opernwerkstatt: Don Carlo

19.30 Die Zauberflöte

DO 07

MI 10

19.30 Werther * WA

19.30 Lucia di Lammermoor

FR 08

* P

SA 13

19.30 Werther

19.30 Die Entführung aus dem Serail

SA 09

15.00 Zauberflöte * WA

SO 14

11.00 Der Opernbaukasten

11.00 Der Opernbaukasten

SO 10

19.30 Don Carlo

DI 09

für Kinder Foyer

18.30 Don Giovanni

18.30 Die Entführung * WA

11.00 Zauberflöte für Kinder Foyer 19.30 Don Carlo

* JO * WA

aus dem Serail

* JO

* FP

MO 11

Der goldene Hahn MI 13

19.30 Die Zauberflöte

19.30 Carmen * WA

DO 18

11.00 Zauberflöte für Kinder Foyer

FR 19

19.30 Lucia di Lammermoor

19.30 Don Carlo

SA 20

15.00 Zauberflöte für Kinder Foyer

SO 21

DO 14

19.30 Ballett am Rhein – b.27 18.00 Opernwerkstatt:

19.30 Der goldene Hahn

* P

FR 15

18.00 Familienopernwerkstatt:

SA 16

19.30 Ballett am Rhein – b.26

Ariadne auf Naxos

19.30 Ballett am Rhein – b.26

19.30 Die Zirkusprinzessin 18.30 Der goldene Hahn

* FP

19.30 Die Zirkusprinzessin

DI 23

18.00 Sing together

* JO

DI 19

11.00 Zauberflöte für Kinder Foyer

MI 24

19.00 Der Ring an einem Abend * S

MI 20

19.30 L’elisir d’amore

DO 21

19.30 Aida DO 25 19.30 Ariadne auf Naxos

19.30 Don Giovanni 11.00 Zauberflöte für Kinder Foyer

* P

FR 26

19.30 Carmen 19.30 Don Carlo

SA 27

15.00 Zauberflöte für Kinder Foyer

SO 28

„Nah und Fern“ Theatertreffen im Rahmen der 37. Duisburger Akzente 27.02. – 13.03.2016

18.30 Lucia di Lammermoor

↗ OPERNHAUS DÜSSELDORF

FR 22

19.30 Aida

19.30 Der goldene Hahn

SA 23

18.00 Die Schneekönigin

18.30 Carmen

SO 24

19.30 Der goldene Hahn

MI 27

19.30 L’elisir d’amore

DO 28

19.30 Ballett am Rhein – b.27

FR 29

19.30 Der goldene Hahn

SA 30

19.30 Don Carlo

DO 03

19.00 AIDS-Gala 2016

* G

15.00 Don Carlo

↗ OPERNHAUS DÜSSELDORF

19.30 Ariadne auf Naxos

↗ T H E AT E R D U I S B U R G

19.00 Der Ring an einem Abend * S

DI 03

19.30 Der goldene Hahn

MI 04

11.00 Symphoniker im Foyer

SA 05

18.30 Der Zwerg

SO 06

19.30 Die Zirkusprinzessin

FR 06

19.30 Der Zwerg

SA 07

19.30 Rigoletto

15.00 Der goldene Hahn

SO 08

15.00 Die Schneekönigin

19.30 Lucia di Lammermoor

DO 12

18.00 Ballettwerkstatt: b.28

FR 13

18.30 Der Rosenkavalier

19.30 Der Zwerg

SA 14

19.30 Rigoletto 15.00 Der Opernbaukasten

* JO * WA

DI 08 MI 09 DO 10 19.30 Don Giovanni

„Nah und Fern“ Theatertreffen im Rahmen der 37. Duisburger Akzente 27.02. – 13.03.2016 www.theater-duisburg.de

DO 05 * WA

18.30 Rigoletto * WA

19.30 Lucia di Lammermoor

FR 11

15.00 Der goldene Hahn

SO 15

19.30 Carmen

SA 12

18.30 Die Zauberflöte

MO 16

11.00 Symphoniker im Foyer

SO 13

15.00 Ariadne auf Naxos

FR 20

19.30 Die Zirkusprinzessin

19.30 Don Giovanni

SA 21

18.30 Der Rosenkavalier

DI 15

18.30 Der Zwerg

SO 22

18.30 Rigoletto

DO 17

18.30 Aida

DO 26

18.30 Don Carlo 19.30 Die Zirkusprinzessin 19.30 Ballett am Rhein – b.27

* P

19.30 Don Carlo 18.30 Ballett am Rhein – b.27

* FP

FR 18

19.30 Der fliegende Holländer

19.30 Die Zauberflöte

SA 19

19.30 Ariadne auf Naxos

18.30 Ballett am Rhein – b.28

SO 20

18.30 Il trittico

* WA

DI 22

20.00 Ballet Revolución

* GS

MI 23

20.00 Ballet Revolución

* GS

DO 24

20.00 Ballet Revolución

* GS

SA 26

15.00 Ballet Revolución

* GS

20.00 Ballet Revolución

* GS

14.00 Ballet Revolución

* GS

19.30 Ballett am Rhein – b.27 18.30 Ariadne auf Naxos 18.30 Don Carlo

* WA

15.00 Die Schneekönigin

FR 04

MO 07 19.00 Ballettwerkstatt: b.27

* UA

Mai 2016 ↗ T H E AT E R D U I S B U R G

DI 01

* WA

19.30 Ballett am Rhein – b.27

März 2016 11.00 Zauberflöte für Kinder Foyer

Die Schneekönigin

SO 17

17.00 Meisterklasse maxhaus

18.30 Don Giovanni

11.00 Zauberflöte für Kinder Foyer

15.00 Il trittico

18.30 Ariadne auf Naxos 17.00 Opernwerkstatt:

MI 17

19.00 Der Ring an einem Abend * S

SO 27

19.30 L’elisir d’amore

MO 28

* P

SA 28

19.30 Die Entführung aus dem Serail

SO 29

18.30 Der Rosenkavalier

DI 31

18.00 Opernwerkstatt:

Young Directors

P Premiere  UA Uraufführung  FP Freundeskreispremiere  WA Wiederaufnahme  G Gala  S Sonderveranstaltung  G S Gastspiel  J O Junge Oper am Rhein – Specials

30

* WA


INTERNATIONALE S TARS ENG AGIEREN SICH 7. F E ST L IC H E OPE R NGA L A F Ü R DI E DEU T SC H E A I DS-ST I F T U NG

„So viele Menschen auf dieser Welt brauchen Hilfe, und wenn jeder nur ein bisschen dazu beiträgt, können wir einiges bewegen“, begründete die Sopranistin Julia Kleiter 2015 ihr Mitwirken bei der 6. Operngala für die Deutsche AIDS-Stiftung – ein hochkarätiges Klassik-Event, das am 5. März 2016 zum siebten Mal im Opernhaus Düsseldorf stattfindet. Prof. Dr. Elisabeth Pott, Vorstandsvorsitzende der Deutschen AIDS-Stiftung, freut sich, zusammen mit der Deutschen Oper am Rhein die Festliche Operngala in Düsseldorf veranstalten zu können: „Durch den Erlös aus den ersten sechs Veranstaltungen – mehr als 920.000 Euro – konnten wir unzähligen Menschen in Deutschland und Mosambik helfen. Das großartige Engagement der Künstler­innen und Künstler wie der Oper zeigt sich auch darin, dass alle Beteiligten auf ihre Gagen verzichten. Im Namen aller Menschen, denen wir mit dem Erlös helfen können, sagen wir von Herzen Danke!“ Mit dem Erlös wird die AIDS-Stiftung auch 2016 HIV-infizierten Menschen in Düsseldorf und Nordrhein-Westfalen helfen und z. B. gemeinschaftliche Wohnprojekte fördern. Ein Teil des Erlöses fließt darüber hinaus nach Mosambik, wo die AIDS-Stiftung mit ihrem „DREAM“-Projekt mit großem Erfolg infizierte Schwangere betreut: 98 von 100 Kinder kommen dort dank der Hilfe der AIDSStiftung gesund zur Welt. Zehn Sängerinnen und Sänger, die auf vielen internationalen Bühnen Erfolge feiern,

M U S I K A L I S C H E L E I T U N G Axel Kober MODERATION Holger Wemhoff KÜNSTLERISCHE GESAMTLEITUNG Dr. Alard von Rohr MIT Varduhi Abrahamyan, Ekaterina Bakanova, Arturo Chacón-Cruz, Stefano La Colla, Mari Eriksmoen, Audun Iversen, Stefan Kocan, José Maria Lo Monaco, Elena Sancho Pereg, Elena Zhidkova // Düsseldorfer Symphoniker Sa 05.03.2016 ↗ Opernhaus Düsseldorf Einlass 18.00 Uhr, Beginn 19.00 Uhr K A R T E N zwischen 49 und 175 Euro, einschließlich eines Begrüßungsgetränks, sind im Opernshop Düsseldorf und an der Theaterkasse Duisburg oder online über www.operamrhein.de. erhältlich. V I P - K A R T E N zum Preis von 500 Euro schließen das Galadinner mit Künstlern und Ehrengästen im Anschluss an das Konzert im Foyer des Opernhauses ein. Sie sind nur direkt über die Deutsche AIDS-Stiftung, Telefon 0228.60469-34, oder per E-Mail an info@aids-stiftung.de zu bestellen.

PA R T N E R / S P O N S O R E N / F Ö R D E R E R

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gestalten die Benefiz-Gala unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Thomas Geisel. Begleitet werden sie von den Düsseldorfer Symphonikern unter der Leitung von Generalmusikdirektor Axel Kober. Holger Wemhoff, Chefmoderator von „KlassikRadio“, führt durch das Programm. Varduhi Abrahamyan fasziniert mit ihrer dunklen, mit dramatischer Intensität geführten Alt-Stimme, mit Ekaterina Bakanova stellt sich eine junge russische, mit Preisen geradezu überschüttete Sopranistin vor. Dass Italien und Mexiko immer noch die Heimat erklassiger Tenorstimmen sind, beweisen die beiden BelcantoTenöre Stefano La Colla und Arturo ChacónCruz. Aus Norwegen stammen die vor allem als Mozart-Interpretin gefeierte Sopranistin Mari Eriksmoen sowie der Bariton Audun Iversen. Stefan Kocan begeistert sein Publikum mit den großen Basspartien von Mozart und Verdi, die sizilianische Sängerin José Maria Lo Monaco erregt vor allem mit den großen Mezzo-Partien des Barock und der italienischen Romantik Aufsehen. In eine eher dramatische Richtung weist die Stimme von Elena Zhidkova, die für die großen MezzoPartien Richard Wagners und ihre Rollen als Didon und Eboli gefeiert wird. Aus dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein wirkt die Sopranistin Elena Sancho Pereg an der Festlichen Operngala mit, die vom Magazin „Opernwelt“ gerade zur „Nachwuchskünstlerin 2015“ gekürt und mit dem Förderpreis des Landes NRW ausgezeichnet wurde. ——


OPE R N BAU K A S T E N M I T M A LT E A R KONA

BA L L E T T- G A S T SPI E L E 2 016 Für Ballettdirektor Martin Schläpfer ist es ein wesentliches Anliegen, sich auf internationalen und nationalen Gastspielen auszutauschen: „Einander zu zeigen, wie man denkt und fühlt, sich zur Welt und Kunst verhält, ist lebensnotwendig.“ Nach den erfolgreichen großen Auftritten beim Edinburgh International Festival und in der Israeli Opera Tel Aviv in der ersten Hälfte dieser Spielzeit ist das Ballett am Rhein nun auch auf verschiedenen Bühnen im deutschsprachigen Raum zu Gast. Eine Gelegenheit, Martin Schläpfers gefeierte Choreographie „7“ zu Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 7 sowie seine jüngsten Kreationen „verwundert seyn – zu sehn“ mit dem Pianisten Denys Proshayev und „Symphonie g-Moll“ zu erleben! Zudem wird Martin Schläpfer selbst mit Hans van Manens „Alltag“ beim Holland Danse Festival 2016 in Den Haag zu sehen sein. —— Holland Dance Festival 2016: Source of Inspiration Gala Hans van Manen: Alltag Do 28.01.2016 – Zuiderstrandtheater Den Haag Tickets: +31 (0) 70 88 00 333 / en.holland-dance.com Theater Gütersloh Martin Schläpfer: 7 Do 25.02. | Fr 26.02.2016 – Theater Gütersloh Tickets: +49 (0) 5241 211 36 36 / www.theater-gt.de Festspielhaus St. Pölten Martin Schläpfer: 7 Musikalische Leitung: Wen-Pin Chien Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Sa 09.04.2016 – Festspielhaus St. Pölten Tickets: +43 (0) 2742 90 80 80 600 / www.festspielhaus.at Internationale Maifestspiele Wiesbaden Martin Schläpfer: 7 Musikalische Leitung: Wen-Pin Chien Hessisches Staatsorchester Sa 07.05. | So 08.05.2016 – Staatstheater Wiesbaden, Großes Haus Tickets: +49 (0) 611 132 325 / www.staatstheater-wiesbaden.de

Eine Aufführung, bei der der Vorhang zu früh aufgeht, wenn die Bühnentechniker noch am Werkeln sind, ein Tenor krank ist, kein Ersatz bereitsteht und die anderen Sänger ihre Rollen vergessen haben, so dass sie nachsitzen müssen, das kommt natürlich im echten Opernalltag niemals vor. In unserem „Opernbaukasten“ für Familien mit Kindern ab 6 gelingt es dem beliebten KiKA-Moderator Malte Arkona, der seit dieser Spielzeit der prominente Pate der Jungen Oper am Rhein ist, die Pannenvorstellung mit viel Witz und höchstem persönlichen Einsatz noch zu retten. In dem ganzen Trubel erfährt man, wer außer den Sängern noch an einer Opernaufführung beteiligt ist: der Regisseur, der Dirigent, die Musiker, die Bühnentechniker, der Requisiteur, die Ankleiderin, die Inspizientin – und das sind keineswegs alle. In unterhaltsamen 45 Minuten gibt dieser „Opernbaukasten“ einen ersten Einblick in das spannendende Geschehen auf und hinter der Bühne – ein Opernvergnügen für die ganze Familie, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Fortsetzung folgt! —— Der Opernbaukasten – Folge 1 So 14.02., 11.00 Uhr | So 15.05.2016, 15.00 Uhr – Theater Duisburg So 10.04., 11.00 Uhr – Opernhaus Düsseldorf Karten 14,00 € / erm. 8,00 €

BI L DE R R ÄT SE L – M I T M AC H E N U N D GE W I N N E N

Ludwigsburger Schlossfestspiele Martin Schläpfer: verwundert seyn – zu sehn Klavier: Denys Proshayev Martin Schläpfer: Symphonie g-Moll Musikalische Leitung: Christoph Altstaedt Württembergisches Kammerorchester Heilbronn Mi 22.06.2016 – Forum am Schlosspark, Ludwigsburg Tickets: +49 (0) 7141 939 636 / www.schlossfestspiele.de

Wir haben wieder ein Bühnenbilddetail fotografiert und fragen: Welche Musiktheaterproduktion ist hier abgebildet? Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir 3 x 2 Karten für eine Vor­ stellung dieses Stücks im Sommer. Senden Sie uns Ihre Lösung: Deutsche Oper am Rhein, Kommunikation // Heinrich-HeineAllee 16a // 40213 Düsseldorf // E-Mail: kommunikation@ operamrhein.de – Einsendeschluss: 10.05.2016. ——

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OPE R NG A L A M I T W E LT S TA R E L Ī NA G A R A NČ A Mit der lettischen Mezzosopranistin Elīna Garanča kommt ein Weltstar an den Rhein: 2015 wurde ihr aktuelles Album „Meditation“ mit dem ECHO Klassik als „Solistische Einspielung des Jahres“ in der Kategorie „Gesang | Arien/Rezitale“ ausgezeichnet. Am 10. April 2016 erhält sie in New York den „Opera News Award“. Dazu heißt es: „Elīna Garanča ist mit ihrer perfekten Technik und ihrem besonderen Zauber derzeit eine der faszinierendsten Operndarstellerinnen.“ Seit 2013 trägt sie den Titel „Kammersängerin“ der Wiener Staatsoper, an der sie 2005 ihr Debüt als Charlotte in Massenets „Werther“ gab und 2006 als Octavian in Strauss’ „Rosenkavalier“ triumphierte. Heute ist Elīna Garanča auf den großen Opernbühnen der Welt zuhause: Als Carmen trat sie in der gleichnamigen Oper u.a. in Rom, London, Berlin, München, New York, Valencia und Zürich auf, als Donna Elvira in Mozarts „Don Giovanni“ an der Mailänder Scala und als Sesto in Mozarts „La clemenza di Tito“ in Paris, Wien und New York.

Musikalische Leitung Karel Mark Chichon Stargast Elīna Garanča Moderation Götz Alsmann // Düsseldorfer Symphoniker

Götz Alsmann, der bekannte Musiker und Unterhaltungskünstler, führt als Moderator durch den Abend. Als Gast übernimmt der britische Dirigent Karel Mark Chichon die musikalische Leitung der sommerlichen Operngala, die vom Freundeskreis der Deutschen Oper am Rhein präsentiert wird. ——

Eintrittspreise 49,00 | 69,00 | 98,00 | 129,00 | 152,00 | 175,00 € Im Eintrittspreis ist ein Begrüßungsgetränk vor Konzertbeginn inbegriffen.

Operngala Fr 03.06.2016, 19.00 Uhr – Opernhaus Düsseldorf

In Kooperation mit dem Freundeskreis der Deutschen Oper am Rhein e. V.

BA L L E T R E VOLUC IÓN: DI E TA NZ SE NSAT ION M I T N EU E R SHOW Überbordende Energie, waghalsige Sprünge und sinnliche Moves zwischen Ballett und Streetdance treffen auf den unwiderstehlichen LiveSound internationaler Club-Hits, auf Pop, R&B, Hip-Hop und feurige lateinamerikanische Rhythmen: BALLET REVOLUCIÓN reißt die Zuschauer weltweit reihenweise aus den Sitzen. Von der ansteckenden Lebensfreude der kubanischen Tänzer bekommt das Publikum nicht genug. Nun kehrt die explosive Performance mit neuer Show zurück nach Europa. Machen Sie sich gefasst auf ein atemberaubendes tän­ zerisches Feuerwerk! Die Tänzerinnen und Tänzer von BALLET REVOLUCIÓN zählen zu den besten Kubas. Ausgebildet an einer der international angesehensten Tanzinstitutionen, der Escuela Nacional de Arte, verfügt die Truppe über eine ungeheure Vielseitigkeit. Angeheizt durch die phänomenale, siebenköpfige BALLET REVOLUCIÓN Live-Band lassen einige der weltweit talentiertesten Tänzerinnen und Tänzer ihrer grenzen­ losen Bewegungslust freien Lauf. Eine elektrisierende Performance voller Sinnlichkeit und beeindruckender Athletik zu den Nr.1-Hits von Pitbull, Usher, Rihanna, David Guetta, Beyoncé, Hozier und vielen anderen – ein wahrer Feuerball an Emotionen und Energie, zu Ostern als Gastspiel im Theater Duisburg! —— Theater Duisburg Di 22.03., 20.00 Uhr | Mi 23.03., 20.00 Uhr | Do 24.03., 20.00 Uhr | Sa 26.03., 15.00 & 20.00 Uhr | So 27.03., 14.00 Uhr Veranstalter BB Promotion GmbH

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VON „ A IDA“ BIS „ Z AUBER FLÖTE: VOL L E S PRO GR A M M F Ü R DI E F E I E RTAGE I M F RÜ H JA H R

IMPRESSUM HER AUSGEBER Deutsche Oper am Rhein Theatergemeinschaft Düsseldorf Duisburg gGmbH GENER ALINTENDANT Prof. Christoph Meyer GESCHÄF TSFÜHRENDE DIREK TORIN Alexandra Stampler-Brown REDAK TION & TE X TE Dr. Hella Bartnig, Caecilia Brenninkmeyer, Heide Koch, Dr. Bernhard F. Loges, Anne do Paço, Katrin Schmidt ANZEIGENBE TREUUNG Stefani Schmoll VER ANT WORTLICH Heide Koch FOTOS Nilz Böhme (Seite 33 unten), Susanne Diesner (Seite 32 rechts oben), Paul Esser (Seite 31), Arne Koehler (Seite 14), Matthias Jung (Seite 34), Sascha Kreklau (Seite 19 links), Hans Jörg Michel (Titel, Seite 12/13,

Kulturgenuss nicht nur für Klassikfans: Mit der außergewöhnlichen Bandbreite unseres Spielplans laden wir Gäste aus Nah und Fern im März und im Mai besonders ein, unsere Theater in Düsseldorf und Duisburg zu besuchen. Neun Opern und eine Operette, zwei Ballettabende und ein Tanz-Gastspiel sowie eine Kinderoper und der „Opernbaukasten“ sind an den langen Feiertagswochenenden des Frühjahrs zu erleben. Zu Ostern präsentieren wir mit dem Ballettprogramm b.27 und den Opern „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss und „Don Carlo“ von Giuseppe Verdi drei aktuelle Neuinszenierungen in Düsseldorf. In Duisburg gastiert das kubanische „Ballet Revolución“ mit mehreren Vorstellungen. Am „Brückentagswochenende“ zu Christi Himmelfahrt stehen die beiden spannenden Opern-Raritäten „Der Zwerg“ von Alexander Zemlinsky und „Der goldene Hahn“ von Nikolai Rimski-Korsakow sowie Giuseppe Verdis „Rigoletto“ auf dem Programm. Dazu bieten wir die schwungvolle Kálmán-Operette „Die Zirkusprinzessin“. Und „Die Schneekönigin“ verzaubert Jung und Alt am Sonntagnachmittag. Zu Pfingsten kehrt Otto Schenks klassisch anmutende Inszenierung des „Rosenkavaliers“ von Richard Strauss zurück auf den Spielplan. Mit Mozarts „Zauberflöte“ in der Stummfilm-Optik von „1927“, „Rigoletto“ „Der Zwerg“ und „Der goldene Hahn“ haben Opernfreunde auch an diesem Wochenende die Qual der Wahl. Für Familien mit Kindern stellt KiKA-Moderator Malte Arkona am Pfingstsonntag den „Opernbaukasten“ vor. Das Ballett am Rhein, das 2015 zum dritten Mal in Folge zur „Kompanie des Jahres“ gewählt wurde, feiert am Ende des Fronleichnam-Wochenendes eine Premiere: b.28 stellt mit „Esplanade“ ein Meisterwerk von Paul Taylor neben zwei Uraufführungen der Choreographen Hubert Essakow und Nils Christe. Zeitgleich ist „Der Rosenkavalier“ zu sehen, an den Tagen davor die beiden Mozart-Opern „Die Entführung aus dem Serail“ und „Die Zauberflöte“ sowie Verdis „Aida“. —— Feiertags-Wochenenden im Frühjahr Ostern: Fr 25. bis Mo 28. März 2016 // Christi Himmelfahrt: Do 5. bis So 8. Mai 2016 Pfingsten: Fr 13. bis Mo 16. Mai 2016 // Fronleichnam: Do 26. bis So 29. Mai 2016

17, 18 links, 19 rechts, 27 (Plakatmotiv)), Albert Renger-Patzsch (Seite 20/21), Paul Schirnhofer (Seite 33 oben), Daniel Senzek (Seite 28), Irina Voiteleva (Seite 16), Gert Weigelt (Seite 8, 11, 29, 32 links unten) B Ü H N E N B I L D -A N I M AT I O N E N Alfons Flores (Seite 4/5, 7) FIGURINEN Tatjana Ischina (Seite 24/25, 26, 27) Urheber, die nicht zu erreichen waren, werden zwecks nachtraglichem Rechtsabgleich um Nachricht gebeten. C O R P O R AT E D E S I G N U N D G E S TA LT U N G Markwald Neusitzer Identity / www.mnidentity.de LITHOGR APHIE UND DRUCK Griebsch & Rochol Druck GmbH Redaktionsschluss 8. Januar 2016, Änderungen vorbehalten!

Sponsor der Deutschen Oper am Rhein und des Balletts am Rhein

RHEIN-RUHR DÜSSELDORF . DUISBURG . HILDEN . KREFELD METTMANN . MÖNCHENGLADBACH . NEUSS

Offizieller Fahrzeugsponsor

Alle Vorstellungstermine finden Sie auf Seite 30 in diesem Heft oder unter www.operamrhein.de Foto: DER ROSENKAVALIER. Melanie Diener (Feldmarschallin), Katarzyna Kuncio (Octavian)

Kulturpartner

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D端sseldorfer >>> Sa., 9. April 2016 35 MuSeen und GAlerien Von 19 uHr biS 2 uHr* liVe-bAndS, leSunGen, PerforMAnceS, dJs, SHuTTle-buSSe, f端HrunGen... www.nacht-der-museen.de / Hotline: 0211 89 99 555 Ticket: 14 ** / d:ticket-Hotline: 0180 5 644 332 (0,14

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* je nach Museum unterschiedliche Schlusszeiten ** VVK & Abendkasse; Vorverkauf in Museen und an VVK-Stellen


U N T E RW E G S M I T E I N E M GU T E N S T E R N: DI E J U NGE OPE R ACentrum M RDüsseldorf HEIN

IMPRESSUM HER AUSGEBER Deutsche Oper am Rhein Theatergemeinschaft Düsseldorf Duisburg gGmbH GENER ALINTENDANT Prof. Christoph Meyer GESCHÄF TSFÜHRENDE DIREK TORIN Alexandra Stampler-Brown

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Dr. Hella Bartnig, Caecilia Brenninkmeyer, Monika Doll, Heide Koch, Dr. Bernhard F. Loges,

Anne do Paço, Katrin Schmidt ANZEIGENBE TREUUNG Stefani Schmoll

VER ANT WORTLICH

Heide Koch FOTOS

allkauf FOTO / Peter Burblies (Seite 20), Uwe Arens / Sony Classical (Seite 29 / Vogt), Susanne Diesner (Seite 26), Paul Esser (Seite 29 / Gala), Alex Lipp (Seite 22 / Vogt), Mercedes-Benz Düsseldorf / Jörg Knappe (Seite 30), Hans Jörg Michel (Titel, Hintergrund Seite 8/9, 14/15, 16/17, 22 unten, 23 unten links), Paul Schirnhofer / Deutsche Grammophon

Über 12.000 Kilometer hat das Education-Team der Jungen Oper am Rhein allein in der Spielzeit 2014/15 mit seinem feuerroten Mercedes-Benz zurückgelegt: Anna-Mareike Vohn, Krysztina Winkel und Anja Fürstenberg sind im gesamten Einzugsgebiet unserer beiden Theater – von Dinslaken bis Langenfeld und von Schwalmtal bis Mettmann – in Sachen Musikvermittlung unterwegs. Mehr als 1.200 kostenlose Workshops mit rund 31.000 Schülerinnen und Schülern hat die Abteilung für junges Publikum seit ihrer Gründung im Sommer 2009 bereits durchgeführt. Von der ­ersten Klasse bis zur Oberstufe tauchen Kinder und Jugendliche vor ihrem Opern- oder Ballettbesuch in die Stücke ein. Hier gibt es keinen Vortrag – Selbermachen ist gefragt. Unabhängig von sozialer Herkunft, Wohnort oder musischer Vorbildung kann sich jeder Schüler einbringen. Neben den schulischen Workshops entwickeln die drei jungen Kolleginnen unterschiedliche Mitmachprojekte, in denen Kinder und Jugendliche künstlerisch-kreative Erfahrungen auf und hinter der Bühne sammeln können. Das erste Großprojekt waren die „Collagen zu Ronja Räubertochter“: Unter Anleitung von professionellen Künstlerinnen und Künstlern trafen sich 85 Kinder und Jugendliche ein halbes Jahr lang in unterschiedlichen Werkstätten (Komposition, Tanz, Kostüm- und Bühnenbild), um sich mit den Grundthemen aus Astrid Lindgrens Geschichte zu beschäftigen und ihre „Collagen“ auf der Bühne zu präsentieren. Das neue Mitmachprojekt heißt „Lost in the Forest“: Gemeinsam mit dem Kinderchor am Rhein entsteht eine gekürzte Version der Oper „Hänsel und Gretel“. Generationsübergreifend erhalten Opernfans von 6 bis 99 Jahren die Möglichkeit, eine eigene Inszenierung zu entwickeln und sich in den verschiedensten Bereichen wie Technik, Kos­tümbild, Bühnenbild oder im Orchester­ graben einzubringen. Mercedes-Benz Rhein-Ruhr sorgt auch in der aktuellen Saison dafür, dass das engagierte Team schnell und sicher zu seinen vielen Einsatzorten kommt. Großzügig unterstützt der offizielle Fahrzeugsponsor die Deutsche Oper am Rhein mit zwei weiteren Limousinen, die der Intendanz und der Geschäftsführung zur Verfügung gestellt sind. —— Weitere Informationen über das Programm und die Projekte für junges Publikum finden Sie in dem Heft „Junge Oper am Rhein 2015/16“, das kostenlos im Opernshop und Opernhaus Denys Proshayev © Deniz Saylan Düsseldorf sowie im Theater Duisburg erhältlich ist. Foto: Mitwirkende der „Collagen zu Ronja Räubertochter“ mit der A-Klasse der Jungen Oper am Rhein

(Seite 22 & 29 / Garanča), Daniel Senzek (Videostills Seite 8/9, 24, 25) Shanghai Cultural Publishing House (Seite 7), Lennart Speer ( Seite 27), Christian Staehle (Seite 18/19), Gert Weigelt (Seite 10, 13, 23 / DuMont-Kalender) FIGURINE Hsuan-Wu Lai (Seite 4/5) Urheber, die nicht zu erreichen waren, werden zwecks nachträglichem Rechtsabgleich um Nachricht gebeten. C O R P O R AT E D E S I G N U N D G E S TA LT U N G Markwald Neusitzer Identity / www.mnidentity.de LITHOGR APHIE UND DRUCK Griebsch & Rochol Druck GmbH & Co. KG Redaktionsschluss 25. September 2015, Änderungen vorbehalten!

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C. Bechstein Centrum Düsseldorf Kulturpartner Grünstraße 15 | im stilwerk | 40212 Düsseldorf Telefon 0211 960 811 90 duesseldorf@bechstein.de | www.bechstein-centren.de 36


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