PROSPEKT DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN OPER AM RHEIN DÜSSELDORF DUISBURG HEFT 9 — SPIELZEIT 2015/16
04 BIEDERMEIER UND BRANDSTIFTER – ZU „DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR“ 08 TANZ GEGEN DIE SCHWERKRAFT – b.28 12 MARCOS MENHA – EIN PORTRÄT 16 ZWEI AMERIKANER IN DUISBURG: ELLIOT T CARTER UND LEONARD BERNSTEIN 20 MAN SEHNT SICH NACH EINER SPRACHE – YOUNG MOVES 26 WAS MACHT EIGENTLICH … BERND STAATZ, CHEFMASKENBILDNER 28 VON AUGUST 2016 BIS JULI 2017: PREMIEREN UND AUSGEWÄHLTE ABOS 31 FAMILIENOPER IN BILDERN: DIE SCHNEEKÖNIGIN
K ARTEN & INFOS Düsseldorf: +49 (0) 211.89 25 211 Mo - S a: 9.00 - 18.00 Uhr Duisburg: +49 (0) 203.283 62 100 Mo - Fr: 10.00 - 18.30 Uhr Sa: 10.00 - 18.00 Uhr OPERNSHOP DÜSSELDORF Heinrich-Heine-Allee 24 40213 Düsseldorf Mo - Fr: 10.00 - 19.30 Uhr Sa: 10.00 - 18.00 Uhr Fax: +49 (0) 211.89 25 365 ticket@operamrhein.de ABO-SERVICE DÜSSELDORF Tel. +49 (0) 211.13 37 37 Mo - S a: 10.00 - 17.00 Uhr Fax: +49 (0) 211.89 29 440 abo@operamrhein.de T H E AT E R K A S S E D U I S B U R G Opernplatz 47051 Duisburg Mo - Fr: 10.00 - 18.30 Uhr Sa: 10.00 - 18.00 Uhr Fax: +49 (0) 203.283 62 210 karten@theater-duisburg.de ABO-SERVICE DUISBURG Tel. +49 (0) 203.283 62 110 Mo - Fr: 10.00 - 18.30 Uhr Sa: 10.00 - 18.00 Uhr Fax: +49 (0) 203.283 62 210 abo@theater-duisburg.de T H E AT E R F E R I E N 2 016 Während der Theaterferien gelten verkürzte Öffnungszeiten: OPERNSHOP DÜSSELDORF 11. Juli bis 27. August 2016 Mo - S a: 10.00 - 15.00 Uhr T H E AT E R K A S S E D U I S B U R G 11. Juli bis 13. August 2016 Mo - Fr: 10.00 - 17.00 Uhr Sa 10.00 - 15.00 Uhr S P I E L S TÄT T E N
YOUNG MOVES & YOUNG DIREC TORS J U NGE C HOR E O GR A PH E N & R E GIS SEU R E „Das Schwierigste ist der erste Schritt.“ Michael Foster ist einer der sechs Choreographen des neuen Ballettabends „Young Moves“. Seit drei Jahren steht er als Tänzer des Balletts am Rhein auf der Bühne. Jetzt kreiert er ein Stück für „seine“ Compagnie – ebenso wie Wun Sze Chan, So-Yeon Kim, Louisa Rachedi, Alban Pinet und Boris Randzio, die für „Young Moves“ choreographieren. Auch Tibor Torell und Philipp Westerbarkei entwickeln für ihre Premiere im Theater Duisburg den „ersten Schritt“: Die beiden Spielleiter der Oper führen bei dem Doppelabend „Young Directors“ Regie, auf dem Programm zwei Einakter: „What next?“ und „Trouble in Tahiti“. Nach mehr als 150 Inszenierungen gilt Dietrich W. Hilsdorf als Altmeister der Musiktheater-Regie. Sein Bühnenbildner Dieter Richter stellt die Neuproduktion „Die lustigen Weiber von Windsor“ vor. Ein Meisterwerk des Modern Dance und zwei Uraufführungen bilden das Programm der Ballettpremiere b.28: Die Choreographen Nils Christe und Hubert Essakow arbeiten dabei u. a. mit dem Tänzer Marcos Menha, der gerade mit dem „Tanzpreis Zukunft“ ausgezeichnet wurde. ——
OPERNHAUS DÜSSELDORF Heinrich-Heine-Allee 16a
Z U M T I T E L B I L D : B A L L E T T A M R H E I N – b . 26
40213 Düsseldorf
„Erstaunliche 175 Jahre europäischer Tanzgeschichte umspannt das neue Programm des Ballett am Rhein b.26. Die Bandbreite dieser Kompanie lässt immer wieder staunen.“ Marieluise Jeitschko, tanznetz.de „b.26: Einer dieser Mehrwertabende, die lange im Hirn bleiben und Nachdenken anrichten. Einer dieser Abende, an denen Schläpfers Truppe zeigt, dass sie alles können und dass alles möglich ist.“ Heiner Frost, Niederrhein Nachrichten
T H E AT E R D U I S B U R G Opernplatz 47051 Duisburg INTERNE T www.operamrhein.de www.ballettamrhein.de SOCIAL MEDIA FA C E B O O K , T W I T T E R , I N S TA G R A M operamrhein ballettamrhein
b.26: BOURNONVILLE DIVERTISSEMENT August Bournonville DARK ELEGIES Antony Tudor ONE Terence Kohler Fr 16.09. | Sa 24.09. | Do 29.09. | So 02.10. | Sa 19.11. | Sa 26.11. Fr 09.12. | Mi 21.12.2016 – Opernhaus Düsseldorf
YO U T U B E DeutscheOperamRhein BallettamRhein
Foto: b.26 – Terence Kohler: ONE. Yuko Kato
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BIEDERMEIER UND BR ANDSTIF TER Z U OT TO N IC OL A IS „ DI E LUST IGE N W E I BE R VON W I N DSOR“ IN T E R V IE W — Bernhard F. Loges B Ü H N E N B IL D M O D E L L / F O T O — Dieter Richter
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Seit vielen Jahren arbeitet der Bühnenbildner Dieter Richter regelmäßig mit Regisseur Dietrich W. Hilsdorf zusammen. An der Deutschen Oper am Rhein entwarf er zuletzt den Raum zu Richard Strauss’ „Ariadne auf Naxos“ und von 2017 bis 2019 folgt Richard Wagners „Ring des Nibelungen“. Doch zunächst werden die beiden im Team mit Kostümbildnerin Renate Schmitzer Otto Nicolais „Die lustigen Weiber von Windsor“ auf die Bühne bringen. Im Interview mit Dramaturg Bernhard F. Loges spricht Dieter Richter über die deutsche Romantik, seine Inspiration durch Gemälde Caspar David Friedrichs, den Vormärz 1848, die zeitlose Suche nach Sündenböcken und die Verbindung zu Otto Nicolais 1849 uraufgeführter komisch-fantastischer Oper.
B e r n h a r d F. L o ge s — „Die lustigen Weiber von Windsor“ spielen in eurer Inszenierung in der Entstehungszeit dieser Oper. Weshalb verortet ihr Nicolais Werk in der Mitte des 19. Jahrhunderts? D i e t e r R i c h t e r — Das war eine Umbruchzeit. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und speziell nach 1815 waren die Menschen enttäuscht, dass die positiven Errungenschaften der Französischen Revolution nicht realisiert wurden. Stattdessen haben der österreichische Kaiser, der preußische König und der russische Zar beim Wiener Kongress eine Allianz geschmiedet. Die Menschen fühlten sich um die Ideale einer neuen Freiheit betrogen. Die Romantik, zu der Nicolais Stück zählt, war in erster Linie auch eine Flucht in die Innerlichkeit. Das ist anders als in Shakespeares „The Merry Wives of Windsor“ und Verdis „Falstaff “. Nicolais Oper hat etwas Biedermeierliches, ähnlich wie die Werke Friedrich von Flotows. Zugleich sind die 1840er Jahre, in denen Nicolai seine Oper schrieb, auch die Zeit des Vormärz. Diese Zwiegespaltenheit zwischen Biedermeier und Vormärz war für uns wichtig. Man kann Nicolais Musik nicht ohne Weiteres in die heutige Zeit verpflanzen und behaupten, das Stück spiele in der Jetztzeit. Das empfinde ich als
pseudo-aktualisiert. Man merkt immer, wie fremd die Musik dann wirkt. B e r n h a r d F. L o ge s — Du arbeitest bei deinen Bühnenbildern häufig mit Referenzen an Werke der bildenden Kunst. Bei den „Lustigen Weibern“ finden sich Anklänge an die Bildwelten Caspar David Friedrichs. Er war ein Künstler, der zwischen Innerlichkeit und politischem Bewusstsein stand. D i e t e r R i c h t e r — Caspar David Friedrich hat in seiner Kunstsprache die Zustände seiner Zeit ästhetisch und philosophisch gut beschreiben können. Was passiert mit Menschen in ihren verschiedenen Gefühlssprachen? Das trifft auch auf die Bilder „Abtei im Eichenwald“ von 1810 und „Ruine Eldena“ von 1825 zu. Hier ist die Natur ein Synonym für die Seelenzustände. Man hatte eigentlich keine andere Sprache mehr. Es wurde aber trotzdem eher unbewusst verstanden. Es ist auch ein Widerstand gegen die restaurative Absicht. Man konnte so also etwas innerhalb der Kunst ausdrücken, was nicht zensiert werden konnte. Das Bild ist nur aus dem Kontext seiner Zeit zu verstehen, nur so begreift man die politische und gesellschaftliche Stimmung. Das Biedermeier ist etwas, das wir heute neudeutsch als „cocooning“ bezeichnen. Da
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wiederholt sich etwas in der Geschichte. Es ist die Reise in die eigenen vier Wände, weil gewisse Geschehnisse, die außen stattfinden, doch sehr verunsichern. Deshalb wollen die Menschen ihre eigene heile Welt lieber zu Hause schaffen. Der große Umbruch kam dann 1848. Man kann diese Zeit entweder Biedermeier nennen oder Vormärz – je nachdem, was man ausdrücken möchte. Und deshalb ist dieses Stück so spannend. Wir wollen „Die lustigen Weiber von Windsor“ in unserer Inszenierung nicht verkleinern und verharmlosen, sondern diesen Aspekt der Verunsicherung herausarbeiten. Nur vor dem Hintergrund der Tragik kann sich die größte Komik entfalten. Diese beiden Antipoden sind eben nur scheinbar voneinander getrennt. Die „Ruine Eldena“, die ich in meinem Bühnenbild zitiere, gehört architektonisch der Spätgotik an. Dieser Baustil ist vor allem in England prägend. So schafft der Bühnenraum auch eine Verbindung zu Shakespeares bürgerlicher Komödie. B e r n h a r d F . L o g e s — Am Anfang der Geschichte wollen sich die Ehefrauen Fluth und Reich privat an Falstaff rächen, weil er ihnen den gleichen Liebesbrief geschickt hat. Dann wird schon der Ehemann mit einbezogen, der latente Neigungen zu häuslicher Gewalt
zeigt und schließlich macht die ganze Kleinstadt Jagd auf den Außenseiter. Suchen die Frauen in diesem Nervenkitzel eine Befriedigung, die sie bei ihren Männern nicht mehr finden? D i e t e r R i c h t e r — Das ist ganz sicher so. Ich denke, die Gemeinsamkeit, die die Paare wieder zusammenbringt, ist die Ablehnung Falstaffs. Jeder einzelne, vor allem die Frauen, wären ihm gegenüber gar nicht so abgeneigt. Dann wirkt die Gruppe aber in der Solidarität zusammen, weil sie sich gemeinsam rächen und dadurch auch eine gewisse Komik entstehen kann. Je größer der Kreis wird, also einschließlich der Männer und der gesamten Kleinstadt, desto größer wird auch die Ablehnung. Die Ablehnung gegenüber Außenseitern ist am massivsten, wenn sie in großen Versammlungen stattfindet. B e r n h a r d F. L o ge s — Die Uraufführung von Nicolais Oper fand am 9. März 1849 in Berlin statt – genau ein Jahr nach den Revolutionsbestrebungen innerhalb des Flickenteppichs deutscher Einzelstaaten. Wieder versuchten Bürgertum und Adel nach der großen Explosion, die militärisch eingedämmt wurde, den Status quo herzustellen. Gleichzeitig musste man feststellen, dass das Außen nicht fern zu halten war. Bei Shakespeare wie bei Nicolai ist Sir John Falstaff ein Störenfried der familiären Idylle …
OT TO NICOL AI „DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR“ In deutscher Sprache mit Übertiteln Dauer: ca. 3 Stunden, zwei Pausen PREMIERE Fr 24.06.2016, 19.30 Uhr ↗ Opernhaus Düsseldorf OPERNHAUS DÜSSELDORF So 26.06. | Sa 02.07. | Mi 06.07. | Sa 09.07. O P E R N W E R K S TAT T Mo 20.06.2016, 17.00 Uhr (Eintritt frei) ↗ Opernhaus Düsseldorf M U S I K A L I S C H E L E I T U N G Axel Kober I N S Z E N I E R U N G Dietrich W. Hilsdorf B Ü H N E Dieter Richter KO S T Ü M E Renate Schmitzer L I C H T Volker Weinhart C H O R Gerhard Michalski D R A M AT U R G I E Bernhard F. Loges S I R J O H N FA L S TA F F Hans-Peter König H E R R F L U T H Richard Šveda H E R R R E I C H Sami Luttinen F E N T O N Ovidiu Purcel J U N K E R S PÄ R L I C H Florian Simson D R . C A J U S Daniel Djambazian F R A U F L U T H Anke Krabbe F R A U R E I C H
Institution, die sich immer ganz gut arrangieren konnte in der Geschichte. In unserem Fall ist es ein kleiner Kosmos, eine Art Koexistenz zwischen dem Küster und Falstaff. Es ist ja auch nicht unsympathisch, wenn man einer Figur wie Falstaff Asyl gewährt, ihn unterkommen lässt und möglicherweise in einem Pfarrhaus ein Zimmer bereitstellt. Er ist jemand, der aus der Gesellschaft heraus geworfen wird, weil er nicht mehr die normalen Kommunikationsgesetze einhält. Heute wäre Falstaff möglicherweise auf der Straße, weil er als asozial gelten würde, oder er würde durch einen bürgerlichen Betrieb sanktioniert und zu einer Art Künstlerhofnarr stilisiert werden. B e r n h a r d F. L o ge s — Ein Narr, der im letzten Akt von scheinbaren Waldgespenstern, den verkleideten Bürgern der Stadt, aufs Äußerste gepiesackt wird. D i e t e r R i c h t e r — Nicht nur das. Folgt man den Regieanweisungen Nicolais, fällt auf, dass Falstaff wirklich lebensgefährlich bedroht wird. Diese Gesellschaft ist fast ein Lynchmob. Es ist kein kleines Piesacken am Ende, sondern es wird zu einer Existenzbedrohung für Falstaff.
Marta Márquez J U N G F E R A N N A R E I C H Luiza Fatyol K Ü S T E R Peter Nikolaus Kante // Chor der Deutschen Oper am Rhein // Düsseldorfer Symphoniker
D i e t e r R i c h t e r — Störenfried ist ein gutes Wort! Man stört den Frieden, den Frieden dieses Biedermeierlichen. Falstaff ist sicherlich eine Projektionsfigur für diese Bedrohung der bürgerlichen Ordnung. Die bürgerliche Ehe gilt als Erweiterung der kontrollierbaren Weltordnung. Falstaff ist immer eine ganz große Hass-, Projektions- und Verunsicherungsfigur, aber er ist das Synonym für die Freiheit. Eine völlig anarchistische Freiheit, die er sich nimmt, weil er meint, sie stehe ihm zu. Falstaff ist eine große Künstlerfigur. Er führt die Erwartungen der restaurativen Gesellschaft mit den Mitteln des Adels vor. Aber im Prinzip ist das nicht so wichtig, eigentlich ist er ein libertärer Erotomane. Auf jeden Fall ist er eine angsteinflößende Figur der Freiheit. Ein Gespenst der Freiheit könnte man vielleicht auch sagen.
B e r n h a r d F. L o ge s — Es ist erstaunlich, wie die Kleinstadt Windsor im letzten Akt zum enthemmten Maskenfest in den Wald zieht. Das kennen wir im Rheinland vielleicht aus dem Karneval: ein organisiertes Sich-gehen-lassen. Das führt zu der absurden Situation, dass sich alle Bürger erlauben, für einen Tag anarchistisch zu werden, und dann dem eigentlichen Anarchisten übel mitspielen. D i e t e r R i c h t e r — Der Vergleich mit Karneval ist gut: Am Ende des Karnevals am Aschermittwoch steht die Hoppeditz- oder Nubbelverbrennung. Man kann auch sagen, dass Falstaff ein Sündenbock für die eigenen Sünden und Begierden ist. Diese möchte man aber gerne einer Figur wie dem Nubbel oder eben dem Falstaff aufladen. Falstaff überlebt das. Aber letzten Endes führt er den Leuten vor, was sie eigentlich selbst sind. Und genau das kann als Fazit bleiben: die Dialektik zwischen der Projektionsfigur des Falstaff und der Gesellschaft, die diese Figur erst projiziert. ——
B e r n h a r d F. L o ge s — Falstaff trinkt im zweiten Akt in eurer Inszenierung nicht in einer Kneipe, sondern in einer Kirchenruine. Stört er auch die Religiosität, hat auch keinen Respekt vor dem Heiligen? D i e t e r R i c h t e r — Wir kennen ja auch heute unter anderen Voraussetzungen den Begriff des Kirchenasyls. Die Kirche ist eine
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TANZ GEGEN DIE SCHWERKR AF T Das Ballett am Rhein zeigt in b.28 mit Paul Taylors „Esplanade“ ein Meisterwerk des Modern Dance sowie Uraufführungen von Nils Christe und Hubert Essakow. Premiere ist am 29. Mai 2016 im Opernhaus Düsseldorf. Die Düsseldorfer Symphoniker spielen unter der Leitung von Aziz Shokhakimov. T E X T — Anne do Paço F O T O S — Paul B. Goode, Gert Weigelt, Stephen Wright
EIN M EISTERWERK DES M O D E R N DANCE
Es war eine simple Szenerie, genau beobachtet und mitten herausgegriffen aus dem Alltag, die Paul Taylor 1975 die Initialzündung für sein Ballett „Esplanade“ gab: Ein Mädchen rennt einem Bus hinterher. Alltägliche Bewegungen wie Laufen, Rennen, Springen, Rutschen, Stürzen oder einfach nur Stehen zählen immer wieder zu seinem Bewegungsrepertoire. In „Esplanade“ fügen sie sich zu Violinkonzerten von Johann Sebastian Bach zu einer Choreographie, die heute zu den Meisterwerken des Modern Dance gehört. Der Charakter des ersten Teils ist von sommerlicher Heiterkeit und Unbeschwertheit – eine Art Höhenflug gegen die Schwerkraft, über den sich im zweiten Satz jedoch ein melancholischer Schatten legt: Mit ihren gebeugten Körpern erscheinen die Tänzerinnen und Tänzer wie Trauernde. Ein romantisch-verspieltes Zusammentreffen dreier Paare lotet Liebesglück und Liebesleid aus, bevor sich das ganze Ensemble mit halsbrecherischen Sprüngen in eine atemberaubend-ausgelassene Raserei begibt. Mit Choreographien von George Balanchine, Jerome Robbins und Merce Cunningham präsentiert das Ballett am Rhein seit 2009 regelmäßig Meisterwerke des amerikanischen
Repertoires des 20. Jahrhunderts. Mit „Espla- charismatischsten Solisten. George Balanchinade“ ist nun erstmals eine Arbeit Paul Tay- ne schuf für ihn 1959 in seinem Ballett „Epilors im Düsseldorfer Opernhaus zu erleben sodes“ – das 2014 auch mit dem Ballett am und damit ein zentrales Werk des amerika- Rhein in b.18 zu erleben war – die legendänischen Modern Dance. 86 Jahre ist Paul re Taylor-Variation. 1954 begann Paul Taylor Taylor inzwischen alt und des Choreographie- zu choreographieren und schuf ein bis heurens ganz und gar nicht müde: „Ich kreiere te 142 Choreographien umfassendes Werk, Tänze, weil ich an die Kraft des Contemporary das Publikum und Presse nach wie vor beDance glaube, an seine Unmittelbarkeit, sei- geistert, verblüfft und verzaubert: „Paul Tayne Macht, seine Universalität“ – und das bis lor ist der herrschende Meister des Modern heute. Immer noch entsteht Werk auf Werk, Dance“, schrieb das Time Magazine und die leitet er sein 1955 gegründetes Ensemble: die New York Times ergänzte: „Der bedeutendsin New York ansässige und weltweit auf Tour- te lebende Choreograph.“ Und bereits der neen zu erlebende Paul Taylor Dance Compa- deutsche Kritikerpapst Horst Koegler zählte ny, die er vor zwei Jahren in Paul Taylor’s Ame- den Künstler „nicht nur zu den fruchtbarsten, rican Dance umbenannte und damit auch fantasievollsten und musikalischsten, sondern für Arbeiten anderer und jüngerer Choreogra- auch zu den humorvollsten Choreographen phen öffnete. Gerade präsentierte sie sich wie- seiner Generation“. In seinen Werken geht es der zur Spring Season im New Yorker Lincoln Paul Taylor nie um den Tanz an sich, sondern Center mit einem umfangreichen Programm immer setzt er sich mit Themen auseinander, aus Meisterwerken des 20. Jahrhunderts, be- in deren Zentrum die Fragen des Menschdeutenden zeitgenössischen Choreographien, seins stehen: zwischen Leben und Tod, Natur Uraufführungen der Next Generation und und Zivilisation, Liebe und Sexualität. Paul Taylors eigenen Arbeiten. 1930 geboren und zum Tänzer ausgebildet bei Antony Tudor, Martha Graham, Doris „EINE REISE DURCH NACHT ZUM LICHT“ Humphrey und José Limón machte Taylor zunächst eine schillernde Karriere als Tänzer. Er Dies verbindet Paul Taylor mit Hubert Essaarbeitete mit Merce Cunningham und zählte kow, der mit der Uraufführung „Tenebre“ in Martha Grahams Dance Company zu den nicht nur sein Debüt beim Ballett am Rhein
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NILS CHRISTE
H U B E R T E S S A KO W
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gibt, sondern überhaupt zum ersten Mal auf dem europäischen Festland als Choreograph arbeitet. „Ich möchte Werke schaffen, die menschlich sind und auf die Bedingungen des Menschseins antworten. Ich liebe Themen, die fragil, sensitiv und subtil sind und habe keine Angst davor, Verletzlichkeit zu zeigen“, bekennt der Choreograph über seine Arbeiten. Es war die Ballerina Lynn Seymour, eine der faszinierendsten Tänzerinnen des Londoner Royal Ballets, die Martin Schläpfer auf diesen Künstler aufmerksam machte, der mit seinen ungewöhnlichen Arbeiten in der Londoner freien Szene gerade für Furore sorgt. Geboren und aufgewachsen in Südafrika, wo er sich zum Tänzer ausbilden ließ, verwirklichte er seinen Kindertraum und wurde Mitglied des Royal Ballets in London, wo er viele Hauptrollen des klassischen und zeitgenössischen Repertoires tanzte. Auch in Japan war er tätig sowie Mitglied der Ballet Boyz und der Rambert Dance Company. In seiner Zeit bei Rambert begann Hubert Essakow auch zu choreographieren. Heute ist er als Associate Artist für das Londoner Theater The Print Room tätig, für das er u. a. zuletzt mit „Flow“ (2013), „Ignis“ (2014) und „Terra“ (2016) eine Trilogie über die Elemente schuf. Sein Ballett „Tenebre“ auf die gleichnamige Komposition für Streichorchester von Bryce Dessner, die er mit Dessners „Delphica“ für Viola solo verschränkt und darüber hinaus mit Soundscapes des britischen Klangkünstlers Gareth Mitchell kombinieren wird, beschreibt Hubert Essakow als „eine Reise durch Nacht zum Licht: Mir schwebt eine Erkundung der Sinne vor. Es wird nicht nur um das gehen, was wir sehen, sondern auch um das, was wir hören. Mitchell versteht es, Klang auf sehr interessante Weise zu benutzen und zu verändern. Wir suchen nach einer Klangumgebung, die mit den beiden Kompositionen von Bryce Dessner in Kontrast treten, aber auch co-existieren wird.“
BALLE T T AM RHEIN – b.28 Dauer b.28: ca. 2 ¼ Stunden, zwei Pausen PREMIERE So 29.05.2016, 18.30 Uhr ↗ Opernhaus Düsseldorf OPERNHAUS DÜSSELDORF 01.06. | 04.06. | 12.06. | 03.07. | 07.07. | 10.07.2016 B A L L E T T W E R K S TAT T Fr 13.05.2016, 18.00 Uhr (Eintritt frei) ↗ Opernhaus Düsseldorf ESPL ANADE M U S I K Violinkonzert E-Dur BWV 1042 sowie Largo und Allegro aus dem Doppelkonzert für zwei Violinen d-Moll BWV 1043 von Johann Sebastian Bach C H O R E O G R AP H I E Paul Taylor KO S T Ü M E John Rawlings L I C H T Jennifer Tipton E I N S T U D I ER U N G Richard Chen See S O L O -V I O L I N E N Franziska Früh / Dragos Manza; Egor Grechishnikov / Emilian Piedicuta T E N E B R E ( U R A U F F Ü H R U N G) M U S I K „Tenebre“ für Streichorchester und „Delphica“ für Viola solo von Bryce Dessner C H O R E O G R A P H I E Hubert Essakow B Ü H N E & KO S T Ü M E Merle Hensel L I C H T Mark Doubleday S O U N D D E S I G N Gareth Mitchell S O L O -V I O L A Ralf Buchkremer DIFFERENT DIALOGUES ( U R A U F F Ü H R U N G) M U S I K 2., 3. und 4. Satz aus der Sinfonie Nr. 3 sowie 2. Satz aus dem Violinkonzert von Philip Glass C H O R E O G R A P H I E Nils Christe B Ü H N E Thomas Rupert KO S T Ü M E & CHOREOGR APHISCHE ASSISTENZ Annegien Sneep L I C H T Remko van Wely S O L O -V I O L I N E Franziska Früh / Dragos Manza Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg MUSIK ALISCHE LEITUNG
GETANZTE DIALOGE
Aziz Shokhakimov Düsseldorfer Symphoniker
„Am Anfang einer neuen Choreographie steht für mich die Suche nach einer Musik. Es ist immer die Musik, die mich inspiriert, nie ein Buch oder etwas anderes“, bekennt Nils Christe. „Wenn ich nichts höre, sehe ich keine Bewegung. Während ich mich früher allerdings meist haargenau nach den Partituren gerichtet und auf die Rhythmik oder Melodik choreographiert habe, gehe ich inzwischen freier mit den Kompositionen um, arbeite öfters auch atmosphärisch oder mit einem größeren Pinselstrich, ohne aber den direkten Bezug zur Partitur oder die Musikalität
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der Bewegungsabläufe aufzugeben, denn im Innersten bin ich doch immer auch Musiker.“ Seit seiner gefeierten Uraufführung „Before Nightfall“ 1985 mit dem Ballett der Pariser Oper zählt der Niederländer Nils Christe zu den wichtigsten Choreographen seiner Generation. Er arbeitet mit vielen bedeutenden Compagnien weltweit und kreiert nun – nach „Fearful Symmetries“ mit seinen den Zuschauer immer wieder aufs Neue verblüffenden symmetrischen Strukturen in b.11 und den emotionsgeladenen, zutiefst berührenden Bildern der in b.18 uraufgeführten „Sorrowful Songs“ – mit „Different Dialogues“ eine weitere Choreographie für das Ballett am Rhein. Zu der energiegeladenen, pulsierenden und mit ihren patternartigen Strukturen den Hörer immer tiefer in ihren Sog hineinziehenden Musik von Philip Glass und in Thomas Ruperts Bühnenraum, in dem sich 36 große Glühbirnen aus dem Bühnenhimmel herabsenken, entfalten sich zwischen 26 Tänzerinnen und Tänzern, die sich immer wieder zu 13 Paaren verbinden, unterschiedlichste getanzte Dialoge. Die Persönlichkeit jedes einzelnen lässt Nils Christe hervortreten, Mann und Frau sich suchen, ein Miteinander finden oder sich wieder trennen und unterwirft sie zugleich aber immer wieder auch jenen klaren geometrischen Strukturen, aus denen seine Arbeiten die für ihn so typische Kraft beziehen. Am Pult der Düsseldorfer Symphoniker ist der junge usbekische Dirigent Aziz Shokhakimov, seit dieser Spielzeit Kapellmeister an der Deutschen Oper am Rhein, zu erleben. Solisten in Johann Sebastian Bachs und Philip Glass’ Violinkonzerten sind die Konzertmeister der Düsseldorfer Symphoniker Franziska Früh, Dragos Manza, Egor Grechishnikov und Emilian Piedicuta, Bryce Dessners „Delphica“ interpretiert Solobratschist Ralf Buchkremer. ——
PA U L TAY L O R
Ich kreiere Tänze, weil ich nicht anders kann. Choreographien zu erarbeiten ist zu meiner Lebensform geworden, eine Sucht, die mir manchmal wie eine tödliche Krankheit erscheint. Ich kreiere Tänze, weil ich an die Kraft des Contemporary Dance glaube, an seine Unmittelbarkeit, seine Macht, seine Universalität. Ich kreiere Tänze, weil es das ist, was ich mir über viele Jahre selbst beigebracht habe und das, worin ich heute am Besten bin. Wenn die Tänze gelungen sind, gibt es keine größere Befriedigung. Sind sie es nicht, so hatte ich zumindest in der Vergangenheit den Luxus, neue kreieren zu dürfen. Ich liebe das Spiel mit natürlichen Gesten und alltäglichen Fragen, um sie aus der Distanz betrachtet als jene bedeutende Sprache zu erkennen, die uns allen gemein ist. Besonders interessiert mich die amouröse Verbindung von Mann und Frau sowie alle Variationen dieses Themas – kurz gesagt: die eindrucksvolle Bandbreite unserer Conditio humana. —— Paul Taylor 11
MARCOS MENHA EI N PORT R ÄT T E X T — Bettina Trouwborst F O T O S — Gert Weigelt
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In Brasilien wachsen die Jungen mit einem Ball am Fuß auf. Bei Marcos Menha war das anders: „Ich habe das versucht, aber ich konnte es nicht so gut“, sagt er schmunzelnd. Deshalb habe er immer im Tor gestanden. „Meine Beine sind zu lang, das hat gestört. Und ich hasse Kopfbälle …“. Marcos Menha ist Tänzer in Martin Schläpfers Ballett am Rhein. Im Februar 2016 wurde er als einer der herausragendsten Solisten in der deutschen Tanzlandschaft mit dem Deutschen Tanzpreis Zukunft in Essen geehrt. Aus diesem Anlass traf ihn die Journalistin Bettina Trouwborst.
Schon als Siebenjähriger kultivierte Marcos Menha eine ganz andere Leidenschaft als den Fußball: Wenn seine Mutter in der Küche arbeitete und der Vater auf seinem kleinen Lastwagen Gemüse in Jaú im Bundesstaat São Paulo verkaufte, tanzte er vor dem Fernseher. Marcos schaute sich Ballettvorstellungen an, zeichnete sie auf Video auf und versuchte, sie nachzutanzen – vorzugsweise Bolschoi oder Mariinsky. Bald suchte er Gleichgesinnte. Der ältere Bruder war gänzlich desinteressiert. Auch die jüngere Schwester, drei Jahre alt, mochte nicht lange in rosa Kleidchen schwierige Schritte nachstellen. Irgendwann ließ er sie. Und organisierte täglich nach der Schule eine Tanzgruppe, für die er sich kleine Choreographien ausdachte. Am liebsten Jazztanz und Lambada. Die Mutter fotografierte das Spektakel. Marcos Menha hat Spaß. Er erzählt gerne – und gut. Mit Entertainer-Qualitäten. Der 32-Jährige, der deutlich jünger wirkt, leuchtet von innen durch seine braunen Augen. Die brasilianische Vitalität wird spürbar, wenn er gestikuliert, das Gesicht verzieht oder die Augen aufreißt. Der blonde Tänzer erinnert sich an manche Anekdote. Zu Weihnachten und zu Ostern, weiß er noch, trug die Familie die Küchenstühle vor das Haus und die Kinder führten draußen Tanzstücke auf, beispielsweise Bibel-Szenen. „Wir haben uns sogar Papier unter die Füße geklebt, damit wir besser über den Boden rutschen konnten – in den Spagat“, amüsiert er sich. Auch Tanzwettbewerbe haben die Kinder auf der Straße ausgetragen. Menha: „Der erste Preis war ein Stück Seife, spendiert von meiner Mama.“ Überhaupt, die Familie. Sie ist Menha heilig. Jede Woche wird geskypt oder geschrieben. „Meine Mutter will immer wissen, was ich mache“, lacht er. Als er sich 2003 für Deutschland entschied, packte sie ihm Essen für zwei Wochen ein. Man darf sich nicht täuschen. Der ausgelassene Erzähler, der da mit kindlicher Freude auf seine Vergangenheit blickt, ist ein großer,
ernsthafter Tanzkünstler. Und ein harter Arbeiter. Hochaufgeschossen, feingliedrig und durchlässig in seinen Bewegungen, sticht er sofort ins Auge. Seine virtuose Technik, die raumgreifenden Sprünge, die makellose Linie betören ebenso wie sein sanftes und sicheres Partnering. Menha wirkt stolz und gleichzeitig freundlich, ohne jeden Anflug von Arroganz – ein danseur noble par excellence. Und nicht nur das. Martin Schläpfer, bei dem er seit 2011 in Düsseldorf beim Ballett am Rhein unter Vertrag steht, verleiht ihm den Ritterschlag: „Marcos Menha ist ein idealer Künstlerpartner für mich. Er hat eine große Noblesse, einen wunderbaren Sinn für Linienführung, ist ein Koordinationsgenie. Und trotzdem ist er nicht da stecken geblieben, wo viele gute klassische Tänzer bleiben: in ihren fest erstarrten Bildern und Vorstellungen über sich selbst und die Kunstform. Marcos Menha interessieren die Fragen von heute – auch die Fragen des Balletts von heute. Und er hat die mentale Kraft, die es braucht, um oben zu sein und zu bleiben.“ Lange bevor Martin Schläpfer seine choreographische Energie mit ihm transformieren wird, fiel Menhas außergewöhnliches Talent manchem Tanzpädagogen auf – ob in der kleinen Ballettschule vor Ort oder in der Bolschoi-Schule in Moskau. Alle wollten ihn halten. In Menhas Heimatort Jaú warb ein großes Studio ihn – den einzigen männlichen Ballettschüler – einem kleineren ab. Der Achtjährige hatte soeben bei einer Aufführung im Stadttheater den Publikumspreis „Bailarino Revelação“ gewonnen. Der übrigens noch heute bei ihm zu Hause in Brasilien steht. Der Junge lernte schon Repertoire und durfte umsonst trainieren. Das war gut so, denn der Vater stellte täglich dieselbe Frage: „Wann kriegst du Geld dafür?“ Ein Aspekt, der den Jungen überhaupt nicht interessierte. Er blieb bei der Stange. Für eine Karriere als Profi-Tänzer entschied sich Menha, 16 Jahre alt, nach einer unglücklichen Zeit in Moskau. Bei einem Wettbewerb
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LONESOME GEORGE Choreographie: Marco Goecke
D U O C O N C E R TA N T Choreographie: George Balanchine – mit Ann-Kathrin Adam
gewann er ein 13-tägiges Stipendium für die Schule des Bolschoi-Bal- rer Tanzstiftung zur weiteren Ausbildung an der Akademie des Tanzes letts. Wieder hat Menha eine Anekdote parat: „Wir hatten kein Geld in Mannheim. Während des Aufbaustudiums war er Mitglied des Balfür das Flugticket. Deshalb hat meine Mutter Schokoladenkuchen und lettstudios des Badischen Staatstheaters. Und als das Ensemble zur Plätzchen gebacken, die wir in der Ballettschule bei Festen für die Tom- Spielzeit 2003/04 zum Karlsruher Staatsballett neu formiert wurde, gebolas verkauften“, plaudert er. „Sie hat sehr viel gebacken!“ Irgendwann hörte Marcos Menha dazu. hatte man das Geld zusammen. Doch in Moskau fühlte der begabte Ballettdirektorin Birgit Keil schliff den Rohdiamanten Menha Ballerino sich einsam und elend. „Die Sprache war so hart, das Wetter zum Juwel. Bislang hatte der begabte Ballerino einfach nur getanzt. kalt. Und ich stand pausenlos unter Anspannung, weil ich von mor- Nun kam der Intellekt dazu. „Alles was ich nicht in Brasilien gelernt gens bis abends tanzen musste.“ Dennoch – sein Moskauer Pädagoge habe, hat sie mir beigebracht“, sagt er. Vorher sei Tanz reine Lust gewar angetan, wollte ihn halten. Der brasilianische Eleve aber hatte nur wesen, nun Profession. „Sie war immer in meinen Proben, hat Aufeinen Gedanken: „Ich will nach Hause!“ Immerhin: Seine Erlebnisse zeichnungen gemacht und sie mit mir in ihrem Büro durchgesproim Epizentrum des klassischen Balletts hatten chen“, erzählt Menha. Sie habe mit ihm als ihm klargemacht, wohin er im Leben wollte. VORSTELLUNGEN MIT Partnerin getanzt, ihm alte Videos von sich MARCOS MENHA Marcos Menha suchte Praxis. Er ging vorgeführt und unendlich viel erklärt. „Ich nach São Paulo, wo er sich einer freien Comhabe höchsten Respekt vor ihr. Sie ist so beb . 2 7: „ D U O C O N C E R TA N T “ U N D pagnie anschloss. Seinen Lebensunterhalt sonders“, schwärmt er. Ihn faszinierten ihre „VA R I AT I O N E N U N D PA R T I T E N “ verdiente er sich an den Wochenenden. Für Erfahrungen mit Nurejew und anderen be14.05.2016 Ballettwettbewerbe in der Hauptstadt ließ er rühmten Partnern, technische Details, die ↗ Opernhaus Düsseldorf sich als Partner engagieren. Männliche Tänsie an ihn weitergab. Die Elegantissima formzer waren dort Mangelware. „Ich habe von te Menhas Künstlertum. Sie lehrte ihn, wie b . 2 8: „T E N E B R E “ U N D den Frauen gelebt“, scherzt Menha. ein Künstler sich zu präsentieren hat: Maske „DIFFERENT DIALOGUES“ Eine entscheidende Begegnung fand und Kostüm müssen perfekt sein. Deshalb 29.05. | 01.06. | 04.06. | 12.06. | 03.07. | dann in Brasília statt. In der Jury eines interschminkt und frisiert der Tänzer sich vor 07.07. | 10.07.2016 nationalen Tanzwettbewerbs saß Birgit Keil. jeder Vorstellung selbst. Bei jeder Ankleide↗ Opernhaus Düsseldorf Sie sollte in den kommenden zehn Jahren probe kommt es zu Diskussionen mit den YO U N G M O V E S – seine große Mentorin werden. Die Grande Kostüm- und Maskenbildnerinnen. In FreP L AT T F O R M C H O R E O G R A P H I E Dame des Stuttgarter Balletts erkannte sofort derick Ashtons „Symphonic Variations“ beiBALLE T T AM RHEIN Menhas Potenzial. So gewann der 18-Jährige spielsweise tragen die Männer Krönchen auf 18.06. | 25.06. | 01.07.2016 nicht nur die Silbermedaille, sondern – viel dem Kopf, erzählt Menha und rollt scherzhaft ↗ Theater Duisburg wichtiger – ein zweijähriges Stipendium ihmit den Augen. „Nee, nee, nee, so nicht“, habe
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VERWUNDERT SE YN - ZU SEHN Choreographie: Martin Schläpfer – mit Chidozie Nzerem, Ensemble
er abgewehrt und die Krone selbst so aufgesetzt, dass sie ihm vorne nicht das Haar in die Stirn drückte. Menha wurde 2005 Solist, 2008 Erster Solist in Karlsruhe. Er tanzte George Balanchine, Hans van Manen und Uwe Scholz. Vor allem aber Handlungsballette: den Prinzen Siegfried in Christopher Wheeldons „Schwanensee“, den Colas in Frederick Ashtons „La Fille mal gardée“, den Wronsky in Terence Kohlers „Anna Karenina“. Er war der Esel in Youri Vámos’ „Ein Sommernachtstraum“ und mit 26 Jahren der alte Dr. Coppélius – der Ballettmeister war erkrankt – in Sir Peter Wrights „Coppélia“. Der Brasilianer liebte es, sich in fremde Charaktere zu versetzen. Trotzdem tanzte er 2011 bei Martin Schläpfer vor. Mehrfach hatte er das Ballett am Rhein gesehen – und war vollkommen angetan. „Diese Freiheit – wow! So wollte ich tanzen!“ Er wollte einen Neuanfang mit einem Ballettdirektor, der auch choreographisch mit ihm arbeitet. Schläpfer benennt er als den Tanzschöpfer, der ihn am meisten beeindruckt hat. Obwohl er nun nicht mehr die geliebten Erzählballette tanzen kann? „Martins Ballette haben so viele Farben, und hinter jedem steckt eine Handlung. Er hat für jede Bewegung eine Begründung, gibt uns Bilder. Daraus machen wir uns eigene Geschichten.“ Das sei viel aufregender, als nach einer Vorlage zu lernen, die irgendwann ein Choreograph für einen anderen Tänzer kreiert hat. Mit einem Repetitor zu arbeiten, der Historisches lehrt, gebe Format, Bildung, Reife. Aber wenn ein Choreograph eine Rolle für einen Tänzer kreiere, sei das für jeden Tänzer etwas ganz Besonderes. Für Marcos Menha choreographierte Schläpfer den Protagonisten in „verwundert seyn – zu sehn“ zu Kompositionen von Alexander Skrjabin und Franz Liszt. Es ist eine Studie der Menschwerdung, ein intimes Stationendrama des Lebens. Schläpfer skizziert darin die Beziehungen einer Art Peer Gynt-Figur. Unter einem poetischen Mond von
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Keso Dekker zeigt er einen homoerotisch aufgeladenen Pas de deux, aber auch sinnliche Begegnungen mit Frauen, Zufallsfreundschaften. Menha brilliert. Die immensen Anforderungen meistert er mit Leichtigkeit und verinnerlichtem Ausdruck. Bis er unter den Faustschlägen seines Geliebten – oder ist es sein Alter Ego? – und einer Schicksalsfigur stirbt. Es ist der Mut des jungen Tänzers, den der Schweizer besonders schätzt. „Man kann mit ihm irgendwohin gehen, wo man noch nie war, und hat doch nie das Gefühl, dass man zu weit geht. Schon deshalb nicht, weil er neugierig ist. Aber auch, weil er untrüglich intuitiv selbst auf die Bremsklötze tritt.“ Für Marcos Menha ist dieser Mut eine Frage des Vertrauens. „Wenn Martin in den Ballettsaal kommt, bin ich bereit, offen für ihn. Ich mag seine Worte, die fantastische Energie und Atmosphäre, die er erzeugt. Er inspiriert mich.“ Aber Menha setzt auch Grenzen. Er denkt an die Proben zur ersten Szene von „verwundert seyn – zu sehn“. Nass geschwitzt war er, von Kopf bis Fuß. Doch Schläpfer wollte weitermachen. „Da habe ich vorgeschlagen, dass ich in der nächsten Szene nur in einer Ecke sitze und über das Leben nachdenke“, schmunzelt er. Der Choreograph habe genickt und gesagt: „Ja, das versuchen wir.“ Schläpfer hatte verstanden. ——
Vorherige Doppelseite: VA R I AT I O N E N U N D PA R T I T E N (G R O S S) Choreographie: Martin Schläpfer W I T H O U T W O R D S (KLEIN) Choreographie: Hans van Manen – mit Julie Thirault
YOUNG DIREC TORS ZWEI AMERIKANER I N DU ISBU RG : E L L IOT T C A RT E R U N D L EONA R D BE R NST E I N T E X T — Anne do Paço F O T O S — Bettmann Corbis, Hans Jörg Michel
Tibor Torell und Philipp Westerbarkei sind die beiden jungen Regisseure, die sich in der ersten Ausgabe von „Young Directors – Plattform Regie der Deutschen Oper am Rhein“ im Theater Duisburg vorstellen. Inszenieren werden sie zwei Meisterwerke des amerikanischen Musiktheaters: Elliott Carters Einakter „What Next?“ und Leonard Bernsteins „Trouble in Tahiti“. Premiere ist am 4. Juni 2016.
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Wo sind wir? Wer bin ich? Was ist passiert? und Philosophie studierte. In Paris nahm er Wo wollten wir hin? Was sind wir gewesen? Unterricht bei Nadia Boulanger und studierWer könnten wir sein? … Ein Unfall ist ge- te intensiv die Werke Schönbergs, Bergs und schehen. Die sechs Opfer – Rose, Mama, Stel- Strawinskys. Früh schon gehörte Carter zur la, Zen, Harry or Larry und Kid – sind unver- Elite seines Landes und begann – zunächst letzt, können sich aber nicht mehr erinnern, dem Neoklassizismus verpflichtet – mit stewie und warum sie in diese Lage gekommen ter Beharrlichkeit und einer Sorgfalt in der sind und in welcher Beziehung sie zueinan- Ausführung, die ihn oft lange Zeit bei einer der stehen. Nur langsam, stückweise und sto- Partitur verweilen ließ, sein kompositorisches ckend, kehren ihre Stimmen zurück. Ohne Schaffen zu entwickeln. Es entstanden Quarjede Hilfe am Unfallort ausgesetzt versuchen tette, Sinfonien, Solokonzerte – ein Œuvre, sie in mehreren Anläufen, die Situation zu mit dem er bald schon zu einer der Leitfiguklären – doch vergeblich. Es entspinnt sich ren der amerikanischen Moderne wurde. Der ein ebenso faszinierendes wie bedrängendes Opernbühne brachte Carter allerdings über Spiel, „in dem jeder“, so Regisseur Tibor To- viele Jahrzehnte nur tiefste Abneigung entrell, „seine eigene Wahrheit behauptet, ohne gegen – und komponierte schließlich als den anderen überhaupt wahrzunehmen: die 90-Jähriger mit seinem Einakter „What Next?“ totale zwischenmenschliche Ignoranz“. doch noch eine Oper – eine Partitur, die mit „What Next?“ auf einen Text des briti- ihren expressiv gestalteten Gesangspartien, schen Schriftstellers Paul Griffiths, der sich ihrem leuchtenden, in raffinierten Klangfarwiederum von Jacques Tatis Film „Trafic“ aus ben changierenden und doch zugleich mit dem Jahre 1971 inspirieren ließ, ist das einzi- überwältigender Schärfe und Klarheit gebauge Musiktheaterwerk des New Yorkers Elliott ten Orchestersatz zu den wichtigsten UraufCarter (1908 –2012). Der Komponist Charles führungen der 1990er Jahre zählt. Ives hatte Carter zu seiner Musikerkarriere Daniel Barenboim brachte „What Next?“ bewegt und dem 16-Jährigen mit einer Emp- 1999 an der Berliner Staatsoper „Unter den fehlung den Eintritt in die renommierte Har- Linden“ in Kombination mit Arnold Schönvard University verschafft, wo er neben Mu- bergs „Von heute auf morgen“ mit großem sik auch englische Literatur, Alt-Griechisch Erfolg heraus. In der Neuinszenierung der
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Deutschen Oper am Rhein findet „What Next?“ im Theater Duisburg nun sein Gegenüber in Leonard Bernsteins „Trouble in Tahiti“. Auch in diesem 1952 uraufgeführten Einakter – Leonard Bernsteins erstem Opernwerk, dem bald schon Kompositionen wie „Candide“ und „West Side Story“ folgen sollten – geht es um eine Familiengeschichte: Szenen einer Ehe, die Bernstein mit ebenso leichter Hand wie entlarvender Bissigkeit vor uns entwirft. Angesiedelt ist die Handlung in einer typischen amerikanischen Vorstadt der 1950er Jahre. Das Häuschen ist gebaut, der Garten wirkt gepflegt, der Wagen parkt vor der Tür, doch wie so oft sind materieller Wohlstand und beruflicher Erfolg kein Garant für ein erfülltes Leben. Nach zehn Jahren ist die Ehe von Dinah und Sam nämlich ganz und gar nicht mehr in Hochform. Schon beim Frühstück wird gestritten. Während sich Sam an seinen beruflichen und sportlichen Erfolgen berauscht, verbringt Dinah ihre Tage beim Psychiater und im Kino … „Es ist eine verfahrene Situation, in der jedes falsche Wort, jede falsche Bewegung eine katastrophale Lawine auslösen kann, die wie ein Damoklesschwert schon längst über der Beziehung von Sam und Dinah hängt, aber von beiden aus Angst nie ausgesprochen
wird“, erläutert Regisseur Philipp Westerbarkei: „ein Spiel aus Realität und Fantasie, in dem die Grenzen zwischen realen Fakten, begründeten Ängsten, hilfesuchenden Erinnerungen und irrealen Fluchten in andere Welten, in denen alles besser erscheint, immer mehr verschwinden. Der schöne Schein, den es nicht zuletzt auch gegenüber dem eigenen Kind zu wahren gilt, wird von geschwürartig wuchernden Missverständnissen immer mehr aufgefressen.“ Immer wieder lässt Bernstein seine beiden Charaktere Dinah und Sam die Sehnsucht nach Glück und echten Gefühlen in arienhaften Melodien und opernhaften Szenen aussingen, konterkariert sie aber voller Witz und beißendem Humor mit den fetzigen Songs eines Jazztrios, die mit ihrer scheinbaren Harmlosigkeit und Lockerheit erst recht das Fassadenhafte dieser Beziehung deutlich werden lassen. Mit Elliott Carter und Leonard Bernstein treffen zwei der bedeutendsten amerikanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten – zugleich führen uns ihre Opern „What Next?“ und „Trouble in Tahiti“ jedoch hinein in die zutiefst menschlichen Fragen nach Identität, Wahrnehmung, Beziehungen und der Sehnsucht nach Glück. Fragen, die die beiden Regisseure Tibor Torell und Philipp Westerbarkei in ihren Inszenierungen auf intensive Weise ausloten werden. Beide zählen zum künstlerischen Nachwuchs der Deutschen Oper am Rhein, dem Intendant Prof. Christoph Meyer mit der neu eingerichteten Plattform Regie „Young Directors“ nicht nur die Gelegenheit gibt, sich dem Publikum zu präsentieren, sondern auch in den Strukturen eines großen Opernhauses wie der Deutschen Oper am Rhein mit dem Sängerensemble und den Duisburger Philharmonikern eigene Inszenierungen zu erarbeiten.
P L AT T F O R M R E G I E DEUTSCHE OPER AM RHEIN YO U N G D I R E C T O R S In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln Dauer: ca. 2 Stunden, eine Pause PREMIERE Sa 04.06.2016, 19.30 Uhr ↗ Theater Duisburg T H E AT E R D U I S B U R G So 12.06. | Fr 24.06. | Sa 02.07.2016 O P E R N W E R K S TAT T Di 31.05.2016, 18.00 Uhr ↗ Theater Duisburg
ELLIOT T CARTER
Unterstützung finden sie dabei in zwei amerikanischen Dirigenten: Während Jesse Wong als junger Dirigent und Korrepetitor ebenfalls am Anfang seiner Karriere steht, wird Patrick Francis Chestnut als erfahrener Musiker und Kapellmeister dem Team zur Seite stehen. Mit ihrem Bühnen- und Kostümentwurf zu „What Next?“ gibt außerdem die aus Belgrad stammende Künstlerin Ana Tasic ihr Debüt an der Deutschen Oper am Rhein. Tatjana Ivschina, die die Bühne und Kostüme für „Trouble in Tahiti“ entwirft, bezauberte das Publikum in Düsseldorf und Duisburg bereits mit ihren Ausstattungen aller Kinderopernproduktionen in den vergangenen Spielzeiten. ——
W H AT N E X T ? M U S I K A L I S C H E L E I T U N G Jesse Wong
TIBOR TORELL
I N S Z E N I E R U N G Tibor Torell B Ü H N E &
Der in Tschechien geborene Tibor Torell war an The-
KO S T Ü M E Ana Tasic L I C H T Franz-Xaver
atern in Brünn, Prag und Köln sowie von 2007 bis
Schaffer V I D E O Marco Kreuzer C H O R E O -
2011 am Theater Aachen tätig, wo er in Zusammen-
G R A P H I S C H E B E R AT U N G Amelie Jalowy
arbeit mit der Musikhochschule Köln mit „Dido and
D R A M AT U R G I E Anne do Paço // R O S E
Aeneas“, „Albert Herring“ und „La descente d’Orphée
Heidi Elisabeth Meier M A M A Romana
aux Enfers / sweetieorpheus_27“ erste eigene In-
Noack S T E L L A Susan Maclean Z E N Corby
szenierungen erarbeitete. Seit 2011/12 ist er an der
Welch H A R R Y O R L A R R Y Dmitri Vargin
Deutschen Oper am Rhein als Spielleiter engagiert
K I D David Chestnut // Duisburger Philhar-
und präsentiert sich mit „What Next?“ erstmals als
moniker
Regisseur im Theater Duisburg.
LEONARD BERNSTEIN
PHILIPP WESTERBARKEI
T R O U B L E I N TA H I T I
Philipp Westerbarkei studierte Italienische Philologie und Theaterwissenschaft an der Ruhr-Universi-
M U S I K A L I S C H E L E I T U N G Patrick Fran-
tät Bochum. An der Deutschen Oper Berlin war er
cis Chestnut I N S Z E N I E R U N G Philipp Wes-
Assistent von Jan Bosse. Seit 2013/14 ist er als Spiel-
terbarkei B Ü H N E & KO S T Ü M E Tatjana Iv-
leiter an der Deutschen Oper am Rhein engagiert,
schina L I C H T Franz-Xaver Schaffer
wo seine Version der „Zauberflöte für Kinder“ auf
D R A M AT U R G I E Anne do Paço // D I N A H
dem Spielplan steht. Mit „Trouble in Tahiti“ insze-
Ramona Zaharia S A M Thomas Laske G I R L
niert er sein erstes großes Musiktheaterwerk, in der
Annika Kaschenz B OY 1 Cornel Frey B OY 2 Roman Hoza J U N I O R Laurens Bernhard / Alen Pepik // Duisburger Philharmoniker
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Spielzeit 2016/17 folgt Oliver Knussens Kinderoper „Wo die wilden Kerle wohnen“.
LOUISA R ACHEDI BORIS R ANDZIO
MAN SEHNT SICH NACH EINER SPR ACHE I M GE SPR ÄCH M I T SECHS J U NGE N CHOR EO GR A PH E N Die Proben zum Ballettabend „Young Moves – Plattform Choreographie Ballett am Rhein“, der am 18. Juni im Theater Duisburg Premiere feiert, haben begonnen. Sechs Tänzerinnen und Tänzer aus Martin Schläpfers Ensemble haben erstmals die Chance, mit ihren Kollegen eine eigene Choreographie zu kreieren und an einem professionellen Haus zu realisieren. Wie sie an diese große Aufgabe heran gehen und welchen Herausforderungen sie sich stellen müssen, erläutern sie in einem Gespräch mit Caecilia Brenninkmeyer. IN T E R V IE W — Caecilia Brenninkmeyer F O T O S — Gert Weigelt
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C a e c i l i a B r e n n i n k m e y e r — Ihr Wu n S z e C h a n — Ich habe zunächst habt mit den Proben vor etwa vier Wochen mit den Tänzern eine Basis geschaffen, von begonnen. Wie ist es für euch, nun nicht als der aus wir arbeiten können, ihnen verschieTänzer, sondern als Choreographen im Ballett- dene Bewegungselemente beigebracht. Jeder studio zu stehen? Tänzer hat in meiner Vorstellung einen bestimmten Charakter, der in meiner Kreation A l b a n P in e t — Man hat sehr viel Ver- eine wichtige Rolle spielt. antwortung, was neu für mich ist: Plötzlich steht man selber vorne im Studio, muss alles B o r i s R a n d z i o — Ja, der Charakter organisieren und kann alles lenken und for- der einzelnen Tänzer ist für mich auch eine men, wie man es sich wünscht. Man lernt eine Inspiration. Ich habe eine bestimmte GeMenge über sich selbst, was es mit dir macht, schichte im Kopf und versuche, diese mit wenn dich fünf Augenpaare erwartungsvoll den Persönlichkeiten der Tänzer umzusetanschauen. Ich verstehe jetzt auch als Tänzer zen. Aber es ist für mich kein offener Prozess, viel besser, was Choreographen alles sehen der sich in alle Richtungen entwickeln kann. und spüren können. Man merkt sofort, ob Ich weiß genau, wie das Endergebnis ausseMICHAEL FOSTER die eigenen Ideen ankommen und verstanden hen soll. werden oder nicht. L o u i s a R a c h e d i — Als erstes habe A l b a n P i n e t — Ich persönlich finde, L o u i s a R a c h e d i — Als Choreograph ich mit den Tänzern einen Grundstock an man muss bei der Musikauswahl sehr aufzu arbeiten, fordert viele verschiedene Fä- Bewegungen erarbeitet, um einen gemein- passen, dass sie nicht schon zu viel Atmohigkeiten zur selben Zeit. Man muss seine ei- samen Bewegungskosmos zu schaffen, der sphäre und Stimmung kreiert. Musik ist eine genen Ideen in gezielte Worte umwandeln, uns miteinander verbindet. Nur so konnte ich eigene Sprache und kann sehr viel aussagen. mit denen die Tänzer arbeiten können. Mir mir vorstellen, die Impulse der Tänzer und Wenn man z.B. eine sehr dramatische Musik ist es wichtig, eine Kommunikationsebene zu ihre Kreativität aufzugreifen und einen offe- aussucht und dazu noch etwas Hochromantischaffen, die sehr klar, aber gleichzeitig auch nen Dialog zu schaffen. sches auf die Bühne bringt, kann es sich gereichhaltig ist. genseitig in der Wirkung aufheben, unbedeuMi c h a e l F o s t e r — Wenn ich müsste, tend werden. M i c h a e l F o s t e r — Das Schwierigste könnte ich meine Choreographie in einem ist der erste Schritt. Es kostet Überwindung, Stück von Anfang bis Ende durchkreieren Wu n S z e C h a n — Tanz allein ist für den Anfang zu machen. Alles Weitere wird und sie wäre fertig. Ich sehe schon ein Stück mich schon eine Sprache, eine Musik. Wir dann immer leichter. Wenn schon etwas da ist, in meinem Kopf, aber was ich mit den Tän- Tänzer haben mit unseren Bewegungen und kann man davon ausgehen, darauf aufbauen zern zusammen mache, ist auf jeden Fall et- unseren Körpern schon so viel zu sagen. Muund es weiterführen. was anderes. Es ist eine Kooperation zwischen sik muss für mich perfekt zum Tanz passen, meinen persönlichen Ideen und den Tänzern, beide Medien müssen ineinandergreifen. C a e c i l i a B r e n n i n k m e y e r — Wie die auch ihre eigene Kreativität in das Stück Ich habe für mein Stück einen kurzen Song erarbeitet ihr eure Choreographie mit euren miteinfließen lassen. Ich habe also eher eine ausgewählt und setze diesen sehr bewusst Kollegen? grobe Richtung, eine Grundidee, weiß, was ein. Der Hauptteil meiner Choreographie der emotionale Hintergrund meiner Choreo- wird in Stille sein. Ich möchte nicht durch graphie sein soll, alles andere entwickeln wir Musik ablenken. gemeinsam im Studio. B o r i s R a n d z i o — Die Musik ist für S o -Ye o n K im — Ich habe eine genaue mich ein sehr wichtiger Bestandteil meiner Vorstellung davon, wie mein Stück am Ende Kreation. Musik kann so viel sagen und drängt aussehen soll. Natürlich ist es immer eine das Publikum in eine bestimmte Richtung. Es Überraschung, wie die Tänzer meine Wün- interessiert mich, was abseits vom klassischen sche aufnehmen und umsetzen werden und Repertoire die heutigen Ausdrucksmögliches entsteht gemeinsam immer etwas Neues, keiten der Musik sind, daher habe ich zeitgewas man nicht planen kann. Aber ich versu- nössische Musik gewählt. Ich möchte zeigen, che, so deutlich wie möglich zu sein und ich dass diese Musik nicht in der „Hölle“ gemacht will, dass sie verstehen und fühlen können, wurde, sondern eine Sprache unserer Zeit ist. was ich durch ihre Körper ausdrücken möchte. Eine Choreographie ist lebendig, sie wird L o u i s a R a c h e d i — Ich habe Musik nie einen endgültigen Zustand erreichen, jede ausgesucht, die für etwas Visuelles, für den Probe, jede Vorstellung wird anders sein. Film, komponiert wurde. Diese Musik drängt sich weniger in den Vordergrund als andeC a e c i l i a B r e n n i n k m e y e r — Wel- re. Für mich soll sie aber auch nicht einfach che Rolle spielt Musik in euren Kreationen? nur als Hintergrundmusik fungieren, sondern Hilft euch die Musik, die ihr ausgewählt habt, sie dient eher als Umgebung. Ich wollte eine eurem Stück einen Rahmen oder eine Struktur Klanglandschaft, in die ich mein Stück hinzu verleihen? einsetzen kann, die den Tanz umgibt und ihm Raum gibt. S O -Y E O N K I M
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S o -Ye o n K i m — Für mich ist die W u n S z e C h a n — Heute habe ich Musik, die ich gewählt habe, ein gleichwerti- plötzlich als Tänzerin im Studio in der Arbeit ger Bestandteil meiner Kreation. In meinem mit einem anderen Choreographen gemerkt, Ballett verbinde ich alles, was mir besonders dass wir an einer Bewegung gearbeitet haben, gefällt: Die Kombination von Bach und Cel- die ein bisschen aussieht wie etwas in meiner lo sind für mich das Höchste der Musik, es Choreographie. Das hat mich sehr verwirrt. gibt nichts, was mich mehr bewegt und be- Wir sind einfach als Tänzer sehr geprägt und rührt. Das Cello hat eine fast menschliche kennen viele verschiedene Stile. Letztendlich Stimme und die Kompositionsweise von Bach haben wir nur zwei Arme und zwei Beine ist so harmonisch und perfekt, es gibt keine zur Verfügung und nichts kann wirklich neu Steigerung. sein. Die Frage ist, ob man sich überhaupt von all diesen Einflüssen, die einen ausmaC a e c i l i a B r e n n i n k m e y e r — Seid chen, lösen kann und will. ihr schon auf der Suche nach einem eigenen Stil in eurer choreographischen Arbeit? L o ui s a R a c h e di — Es gibt natürlich ein Erbe, eine Geschichte, Erfahrungen und S o -Ye o n K im — Es gibt natürlich sehr Prägungen, die man in sich trägt als Tänviele unterschiedliche Herangehensweisen zer – sobald mein Fuß den Boden verlässt, an eine Choreographie, philosophische, spi- ist er gestreckt, das kann ich nicht abstellen rituelle Ansätze oder intellektuelle Gedanken, oder leugnen. Es gibt immer etwas woran die als Ausgangspunkt genutzt werden kön- man anknüpft, aber ich orientiere mich nicht nen. Für mich steht aber die Ballettkunst im an einem bestimmten Stil eines anderen ChoMittelpunkt. Als Tänzer trainieren wir jeden reographen. Ich habe einfach Vorlieben und Tag mehrere Stunden klassisches Ballett. Mei- Ausdrucksarten, die mir besonders liegen und ne Choreographie basiert ganz klar auf dem, die mir mehr bedeuten als andere. was wir jeden Tag machen. Das ist mir sehr wichtig und ich will mit diesem Prinzip auch YO U N G M O V E S P L AT T F O R M C H O R E O G R A P H I E später nicht brechen. BALLET T AM RHEIN
B o r i s R a n d z i o — Natürlich denkt man darüber nach, einen eigenen Stil zu finden. Ich möchte versuchen, meine Einflüsse und Prägungen nicht zu offensichtlich zu zeigen, nicht jemand anderen zu imitieren oder zitieren. Aber das wäre natürlich für den Anfang auch eine legitime Herangehensweise, um zu einem eigenen Stil zu finden.
ODNALRO (UA) C H Alban Pinet I T I S PA S S I N G B Y ( U A ) C H Wun Sze Chan V Michael Maurissens FIELDWORK: \ FĒLD- W RK \ (UA) C H Louisa Rachedi MINDRIF T (UA) C H Boris Randzio B Gerrit FrohneBrinkmann
ALBAN PINE T
Mi c h a e l F o s t e r — Ich würde nicht sagen, dass ich mir irgendwelche bestimmten Bewegungen oder Tricks ausdenke, die noch nie dagewesen sind. Es ist eher eine Mischung von allen Sachen, die mir gefallen und von allem, was mich geprägt hat. Ich bin aber auf jeden Fall auf der Suche nach meinem eigenen Stil. A l b a n P i n e t — Als ich noch jünger war, habe ich mich selbst mehr unter Druck gesetzt, z. B. auch vermieden, denselben Schritt zweimal zu zeigen. Aber dieses Mal versuche ich ganz bewusst, diesen Druck nicht zuzulassen. Ich denke, auch die großen Choreographen haben nicht von Anfang an etwas komplett Neues geschaffen. Man sieht auch bei ihnen, woher sie kommen, und das ist gut. Man sehnt sich nach einer eigenen Sprache, aber diese zu finden, ist ein langer, vielleicht lebenslanger Prozess. ——
Z AHIR (UA) C H So-Yeon Kim K Kevin Gamez R AP TURE (UA) C H Michael Foster L Franz-Xaver Schaffer Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg
PREMIERE Sa 18.06.2016, 19.30 Uhr ↗ Theater Duisburg T H E AT E R D U I S B U R G Sa 25.06. | Fr 01.07 Dauer: ca. 2 Stunden, eine Pause
Die Interviews in voller Länge: www.ballettamrhein.de/magazin WUN SZE CHAN
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Robert - Schumann - Saal | Kulturzentrum Ehrenhof | Düsseldorf
HIGHLIGHTS ROBERT-SCHUMANN-SAAL
© Harald Hoffmann
So, 30.10., 27.11.2016 So, 19.2., 9.4.2017, jeweils 17 Uhr
So, 13.11.2016, 17 Uhr
Daniel Hope Violoncello Sebastian Knauer Klavier
Anette Maiburg Flöte | Amaryllis Quartett Wlodzimierz Gula Kontrabass Stefan Malzew Klavier, Arrangements „Erlkönigs Verwandlung“
Dominique Horwitz Stimme
„Wann darf ich klatschen?“ – Alles, was Sie über klassische Musik wissen wollen
Dominique Horwitz, © Ralf Brinkhoff
So, 11.12.2016, 17 Uhr
So, 20.11.2016, 17 Uhr
Quatuor Ebène
Suzanne von Borsody Rezitation Trio Amanti della Musica
Mit Werken von Beethoven, Debussy sowie Jazz und Crossover u. a. von Miles Davis und Victor Young
Flöte, Gitarre, Klarinette
Paul Gauguin – ein literarisch-musikalisches Bilderbuch © Mirko Joerg Kellner
© Julien Mignot
Mo, 26.12.2016 (2. Weihnachtstag), 17 Uhr
So, 18.12.2016, 17 Uhr
Schumann Quartett & Novus String Quartet
Miroslav Nemec Rezitation Udo Wachtveitl Rezitation
George Enescu: Oktett C-Dur op. 7 Felix Mendelssohn Bartholdy: Oktett Es-Dur op. 20 © Stefan Nimmesgern
© Kaupo Kikkas
Streichquintett des Radio-Sinfonieorchesters des SWR „Eine Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens
Sa, 28.1.2017, 20 Uhr
So, 5.2.2017, 17 Uhr
Radovan Vlatković Horn Kölner Kammerorchester Christoph Poppen Dirigent
Friedrich von Thun Rezitation Max Neissendorfer Klavier „Der alte Mann und das Meer“ von Ernest Hemingway
Mit Werken von Schubert und Mozart © Dorothee Falke
Radovan Vlatković, © Branko Hrkac
So, 12.3.2017, 17 Uhr
So, 26.3.2017, 17 Uhr
Dorothee Mields Gesang
The King‘s Singers
Hille Perl Viola da Gamba | Lee Santana Laute/ Theorbe | Matthias Bundschuh Rezitation Duft und Wahnsinn – ein Abend zwischen Liebesqualen, Melancholie und Wahnsinn
Das britische Vokalensemble präsentiert englische Madrigale, Werke von Ligeti und Songs der Beatles sowie des „Great American Songbook“. © Annelies van der Vegt
© Chris O‘Donovan
So, 30.4.2017, 17 Uhr
Bruno Ganz Rezitation Kirill Gerstein Klavier
Sa, 26.11.2016, 20 Uhr
Sinatra Tribute Band & Max Neissendorfer Special guest: Britta Medeiros (voc) © Claudia Dettmar
Bruno Ganz liest das Melodram „Enoch Arden“ von Richard Strauss um eine verhüllte, dramatische Liebe im Dreieck
„Las Vegas” – Musik von Frank Sinatra, Elvis Presley, Barbra Streisand, Tom Jones u. a.
© Ruth Walz
Do, 16.2.2017, 20 Uhr
Sa, 3.12.2016, 21 Uhr | Klassik & Soul
Omer Klein Trio
Max Mutzke Gesang Mikis Takeover ! Ensemble
Jazz vom Feinsten mit dem Trio des ECHOnominierten Pianisten Omer Klein
© Simon Hegenberg
© *camou
Deutschlands Soulstimme Max Mutzke interpretiert mit einem Streichquintett bekannte Songs in nie gehörter Weise. Sa, 18.3.2017, 21 Uhr | Klassik & Pop
Alexander Shelley Dirigent u. Leitung Die Poplounge Schumann Camerata
So, 22.1.2017, 17 Uhr
„Drei Frauen aus Deutschland“
Gesine Cukrowski, © Mirjam Knickriem
Eine szenische Lesung mit den Schauspielerinnen Gesine Cukrowski, Barbara Auer und Karoline Eichhorn
Ihr
A bo l h Wa 16/1270% 20bis zu
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© Dwayne Johnson
Mit klassisch arrangierten Werken u. a. von Queen, Sting, Coldplay, The Cure und Elvis Presley werden die Grenzen zwischen den Genres in kreativer Weise gesprengt.
Karten an vielen VVK-Stellen, unter T 0211 274000 oder www.robert-schumann-saal.de
OPERNG AL A MIT S TAR G AS T ELĪNA G AR ANČA Fr 03.06.2016, 19.00 Uhr ↗ Opernhaus Düsseldorf M U S I K A L I S C H E L E I T U N G Karel Mark Chichon M O D E R AT I O N Götz Alsmann S TA R G A S T Elīna Garanča // Düsseldorfer Symphoniker EINTRIT TSPREISE Für die diesjährige Operngala sind nur noch wenige Restkarten erhältlich – unser Tipp: Sichern Sie sich jetzt schon Ihre Karten für die Gala am 8. Juli 2017!
Präsentiert vom Freundeskreis der Deutschen Oper am Rhein e. V.
„W I E E I N W U N DE R M U T E T S T E T S E L Ī NA G A R A NČ A S V I RT UO SE L Ä S SIGK E I T A N, M I T DE R SI E A L L E K L I PPE N FA S T W I E N E BE N BE I U M S C H I F F T. N I E A M L I M I T: E I N E S T E T S L ÄC H E L N DE KÖN N E R I N SI NGT SI E S O, A L S SE I DA S A L L E S G A R N IC H T S .“ DER SPIEGEL
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Ausstellungen / Projekte 2016 K20 Grabbeplatz Henkel – Die Kunstsammlung bis 14.08.2016
Andreas Gursky – nicht abstrakt 02.07. – 06.11.2016 Wolke und Kristall – Jackson Pollock trifft auf Bruce Nauman 24.09.2016 – 08.01.2017
Dominique Gonzalez-Foerster 1887 – 2058 bis 07.08.2016 K21 Ständehaus K21 Künstlerräume bis 31.12.2016 Tomás Saraceno – in orbit bis voraussichtlich 30.06.2016
F3 Schmela Haus Futur3: Annäherung an die ungekannte Zukunft. Ein Programm im Schmela Haus Jeden Donnerstagabend 19.00 Uhr
Alberto Burri. Das Trauma der Malerei bis 03.07.2016 Christoph Büchel 09.09.2016 – 22.01.2017 K20 K21 F3 Düsseldorf www.kunstsammlung.de
Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen
WAS M ACHT EIGENTLICH …
BERND STA AT Z
CH EFM A SK E NBI L DNER T E X T — Hella Bartnig F O T O S — Susanne Diesner, Peter Grüger
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Was macht eigentlich … Bei Bernd Staatz stellt sich diese Frage eigentlich nicht. Seine geniale Fähigkeit, darstellende Künstler in Kunstfiguren zu verwandeln, ist oft demonstriert, porträtiert und bewundert worden. „Möchten Sie eine Königin, ein Fisch oder ein Monster sein – kein Problem, ich mache Sie dazu“, so lädt er das Publikum bei öffentlichen Präsentationen gern ein. Doch Bernd Staatz ist viel mehr als nur ein versierter Verwandlungskünstler und engagiert sich schon lange für Entwicklung und Fortbildung seines Berufsstandes.
Begonnen hat es mit seiner Leidenschaft für Ölmalerei. Da Ölfarben als er Chefmaskenbildner in Bonn und in Nizza geworden war und teuer waren, musste der junge Schüler Bernd sich überlegen, wie er als beruflich oft unterwegs sein musste, entstand sein Lehrbuch, an dem Praktikant zu etwas Geld kommen könnte. Viel bot sich da nicht an, aber er vornehmlich im Flugzeug oder auf Bahnfahrten zwischen den verein Friseurpraktikum, eigentlich langweilig und eintönig, führte ihn schiedenen Arbeitsorten arbeitete. Seit 1986 betreibt Bernd Staatz zur Deutschen Meisterschaft der Friseure in Düsseldorf, die auch nicht zusätzlich zu seiner Theaterarbeit noch ein privates Atelier, das viele aufregender war, ihm aber die Bekanntschaft mit einem Maskenbild- europäische Opernhäuser und Theater mit Perücken und Maskenausner aus Köln vermittelte und ihn überzeugte, diesen Beruf unbedingt stattungen unterstützt. einschlagen zu müssen. Es folgten der schnell absolvierte Abschluss 2005 wurde er dann von Generalintendant Prof. Tobias Richter als Friseur, eine Ausbildung zum Maskenbildner an der Oper Köln, die an die Deutsche Oper am Rhein engagiert. Wieder stellte sich für ihn ersten neun Jahre dort in diesem Beruf. Diese Schrittfolge – Friseur- die Frage, wie er neben seiner künstlerischen Arbeit auch hier die abschluss, Meisterprüfung, Ausbildung als Maskenbildner an einem Qualifikation seines Berufszweiges vorantreiben kann. Er schrieb ein Theater, gelegentlich auch beim Film oder Fernsehen, und Berufsein- zweites Lehrbuch und hatte eine neue Idee: die Internationale Messe stieg – war damals regulär, und Bernd Staatz hält sie noch immer für für Maskenbildner. Seit sieben Jahren wird die „make-up artist design sinnvoll. „Maskenbildner ist ein künstlerisches Handwerk, das an ei- show“, die Fachmesse für Maskenbildner und Visagisten, veranstaltet, nem Theater sehr praxisnah vermittelt wird, besonders an einem Mu- die inzwischen einen hohen Stellenwert in der Branche besitzt. Die siktheater, wo die Epochen der Bühnenhandlung sehr vielseitig und einzige Fachmesse dieser Art in Deutschland zieht jährlich mehr als opulent sein können.“ 4.000 Besucher an. Sie richtet sich nicht nur an Maskenbildner-Profis, Die Frage, wie sich die Qualifizierung auf diesem besonderen sondern auch an Berufseinsteiger, die sich hier präsentieren, austaukünstlerisch-handwerklichen Gebiet weiterentwickeln und optimie- schen und in neuesten Techniken weiterbilden können. Die Düsselren lässt, treibt Bernd Staatz schon seit seinen dorfer Messe lebt von der Beteiligung natioersten Berufsjahren um. „Für die Profession nal und international namhafter Fachleute des Maskenbildners gibt es Vorbilder. Anders und den Shows oder Kreativwerkstätten, in in Frankreich: Hier engagiert man am Theater denen sie ihre Arbeit präsentieren. Dementoft eine ‚perruquière‘, verantwortlich für die sprechend ist auch die öffentliche Resonanz, Erstellung der Haararbeiten, einen ‚maquilder Bernd Staatz immer wieder neue Nahleur‘, der das Schminken übernimmt, und für rung verschafft. Vor sechs Jahren initiierte er das Aufsetzen der Perücken eine ‚Theaterfridie Deutsche Meisterschaft für Maskenbildseuse‘. Selbst in Amerika gibt es keine unserer ner in Ausbildung, zu der alle deutschen TheBerufsgruppe vergleichbaren Maskenbildner. ater, Fernsehsender und Schulen antreten. Hier übernehmen Hair- und Make-up-StylisFür all diese Ideen, seine Energie und ten diese Aufgaben. Wenn darüber hinaus z. B. sein Engagement wurde er 2013 mit der B E R N D S TA AT Z U N D S E I N E künstliche Gesichtsteile wie eine Hexennase „Goldenen Maske“, einer Art BundesverdienstM I TA R B E I T E R oder ähnliches gefordert sind, muss zusätzlich kreuz für Maskenbildner, ausgezeichnet – zuEine der großen kreativen Abteilungen der ein Make-up-Artist engagiert werden.“ sammen mit Oscar-Preisträger Michael WestDeutschen Oper am Rhein ist die Maskenbildnerei. 25 Mitarbeiter sind derzeit dort Bernd Staatz spielte schon vor vielen more, dem Maskenbildner der „Rocky“- und tätig, drei davon als Auszubildende. Ihre Jahren mit der Idee, ein bislang nicht existie„Star Trek“-Filme. Aufgaben sind vielfältig. Sie reichen vom Herrendes, umfassendes deutsches Fachbuch zu Immer wieder gibt es neue Anforderunstellen von Perücken, Haarteilen und Bärten schreiben, und er verwirklichte sie. Zunächst gen, häufen sich Briefe, Mails oder telefoniüber plastische Nachbildungen von Körpermusste er dafür aber einen Lehrauftrag an sche Anfragen von Berufskollegen, die Bernd und Gesichtsteilen bis zum Einsatz bei einer Berufsschule nachweisen. Auch das ist Staatz um Rat und Hilfe ersuchen. Aber vor jeder Vorstellung. Bernd Staatz koordiniert ihm nach intensiven Bemühungen gelungen – allem wird er hier an der Deutschen Oper am die Arbeit und steht in ständigem Kontakt in Hamburg, wo er vier Jahre als ChefmasRhein gebraucht – als maßgeblicher Inspirator mit den Regieteams und der Kostümabteikenbildner der Staatsoper engagiert war und seiner sehr kreativen Abteilung, als unermüdlung. Gemeinsam wird in sensibler Feinarbeit mit Unterstützung der Schulbehörde und licher Tüftler und Mitgestalter neuer Stückfür jede Inszenierung ein Gesamtbild entdes Senats ein Ausbildungsdepartement für produktionen und als wichtiger Sachwalter wickelt, das die Vorstellungen des RegisMaskenbildner in der dortigen Friseurberufseines wunderbaren Berufs. —— seurs und die Erfahrungen der BackstageTeams vereint. —— schule etablieren konnte. Einige Zeit zuvor,
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VON AUGUS T 2016 BIS JULI 2017 PREMIEREN UND AUSGE WÄHLTE ABO-SERIEN 0 8 .1 0 . OT E LLO
11.11. DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR
Giuseppe Verdi M L Kober I Thalheimer 08.10. – 13.11.2016 ↗ Opernhaus Düsseldorf
29.11. DAS KLEINE ABO (DU I)
↗ Theater Duisburg
↗ Burgplatz Düsseldorf
4 Vorstellungen ab 32,00 € heute: b.29
04.12.2016 – 09.02.2017 ↗ Opernhaus Düsseldorf (WA)
2 3 .1 0 . S O N N TAG S N AC HM IT TAG S -A B O 1 (DÜSS)
P REMIEREN -AB O (DUI)
5 Vorstellungen ab 80,00 € heute: Die lustigen Weiber von Windsor
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6 Vorstellungen um 15.00 Uhr ab 62,70 € heute: Rigoletto
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Großes Finale zum NRW-Tag 2016
Otto Nicolai M L Kober I Hilsdorf 11. – 26.11.2016
JA
28.08 . KL ASSIK OP EN AIR
14.01. b. 30 03.12. DER GRAF VON LUXEMB U RG 11.09 . TAG DES OFFENEN D ENK MALS
Şucheană (UA) / Goecke / Horecna (UA) 14.01. – 19.02.2017 ↗ Opernhaus Düsseldorf
Franz Lehár M L Beikircher I Herzog 03.12.2016 – 11.05.2017
2 8 .1 0 . b.2 9
Saisonstart in Duisburg
Balanchine / Schläpfer (UA) / Robbins 28.10. – 17.12.2016
↗ Opernhaus Düsseldorf
↗ Theater Duisburg
↗ Theater Duisburg
↗ Theater Duisburg
22.12.2016 – 16.06.2017
30 .01. NEUP RODUK T I O N E N AB O (DÜ SS)
16.0 9 . b.26
7 Vorstellungen ab 122,50 € heute: b.30
Bournonville / Tudor / Kohler 16.09. – 21.12.2016 ↗ Opernhaus Düsseldorf
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Ein Jahr Oper und Ballett – von der Spielzeiteröffnung mit Open Air-Konzert über Martin Schläpfers neueste Uraufführung, Inszenierungen von Michael Thalheimer bis Rolando Villazón, der neuen Kinderoper und dem Start des „Rings am Rhein“ bis zum großen Saisonfinale mit der Operngala präsentiert vom Freundeskreis: Die neue Saison 2016/17 hält für Opernkenner und -neulinge, für Tanzfans und Musikfreunde echte Höhepunkte bereit!
0 2 .0 3 . WO DIE WILD EN K ERLE WOH N E N
P: TIP EN R CH E S BU UN O B % A 50 IM E LZU ZT NZ I T S I E E B J ! D DEM REN UN B E R I S S PA Ü EN RE GEG TENP R ZUR KA : FOS N EIT I E ELZ DE I P A LL S N. UEN RHEI NE M A R OPE
1 8 .0 3 . A ID S -G A L A 2017
Oliver Knussen – für alle ab 6 Jahren ML Wong I Westerbarkei 02.03. – 05.07.2017
8. Festliche Operngala zugunsten der Deutschen AIDS-Stiftung
↗ Theater Duisburg
↗ Opernhaus Düsseldorf
0 4 .0 3 . TURANDOT
26.05. GEMISCHT ES AB O F (DU I)
Giacomo Puccini ML Chien I Li 02.12.2016 – 28.01.2017
01.07. YOUN G MOV ES
3 x + 1 Gutschein Oper & Ballett + 3 x Schauspiel ab 53,00 € heute: Madama Butterfly
↗ Theater Duisburg
04.03. – 20.04.2017 ↗ Opernhaus Düsseldorf
Plattform Choreographie Ballett am Rhein 01. – 13.07.2017
04.02 . MADAMA BUT T ERFLY
Giacomo Puccini ML Shokhakimov I Rechi 04.02. – 03.06.2017 ↗ Theater Duisburg
02.06. b. 32
Schläpfer / van Manen / Lightfoot & León 01.04. – 05.05.2017
Schläpfer (UA) 02.06. – 15.07.2017 ↗ Opernhaus Düsseldorf
LI JU
JU
I MA
0 1.0 4 . b.3 1
08.07. OP ERN GALA
Präsentiert vom Freundeskreis der Deutschen Oper am Rhein ↗ Opernhaus Düsseldorf
↗ Opernhaus Düsseldorf
13.05. – 09.06.2017
10 .06. DON CARLO
↗ Theater Duisburg
Giuseppe Verdi ML Beikircher I Joosten 26.01. – 24.02.2017
SA M STAG S -A BO ( D U I) 05.0 4 . BALLET T-ABO (D ÜSS)
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↗ Opernhaus Düsseldorf
6 Vorstellungen + 1 Gutschein ab 63,00 € heute: Carmen
↗ Opernhaus Düsseldorf (WA)
10.06. – 01.07. ↗ Theater Duisburg
3 x Ballett ab 34,62 € heute: b.31
23.06. DAS RHEIN GOLD
Richard Wagner ML Kober I Hilsdorf 23.06. – 16.07.2017 ↗ Opernhaus Düsseldorf
2 9 .0 4 . D O N PAS Q UA L E
Gaetano Donizetti ML Carter I Villazón 29.04. – 03.06.2017
P REMIEREN -AB O (DÜ SS)
7 Vorstellungen ab 140,00 € heute: Das Rheingold
↗ Opernhaus Düsseldorf
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ALLE TERMINE AUF EINEN BLICK 05.2016 — 10.2016 Mai 2016 ↗ OPERNHAUS DÜSSELDORF
19.00 Der Ring an
* S
Juli 2016 ↗ T H E AT E R D U I S B U R G
↗ OPERNHAUS DÜSSELDORF
DI 03
einem Abend MI 04
19.30 Der goldene Hahn 11.00 Symphoniker im Foyer 18.30 Der Zwerg
FR 01
19.30 Young Moves
19.30 Die lustigen Weiber
SA 02
19.30 Young Directors
SO 03
18.30 Die Zirkusprinzessin
von Windsor
18.30 Ballett am Rhein – b.28
DO 05
* WA
18.30 Rigoletto * WA
18.00 Die Schneekönigin
* P
11.00 Die Schneekönigin
19.30 Die Zirkusprinzessin
FR 06
19.30 Der Zwerg
SA 07
19.30 Rigoletto
18.00 Die Schneekönigin
15.00 Der goldene Hahn
SO 08
15.00 Die Schneekönigin
10.00 Die Schneekönigin
19.30 Lucia di Lammermoor
DO 12
18.00 Ballettwerkstatt: b.28
FR 13
18.30 Der Rosenkavalier
19.30 Ballett am Rhein – b.27
SA 14
19.30 Rigoletto
15.00 Der goldene Hahn
SO 15
15.00 Der Opernbaukasten
18.30 Die Zauberflöte
MO 16
MI 06
19.30 Die lustigen Weiber * WA * JO
von Windsor DO 07
18.30 Der Rosenkavalier
FR 08
19.30 Die lustigen Weiber
SA 09
19.30 Don Giovanni
SA 21
18.30 Der Rosenkavalier
18.30 Der Zwerg
SO 22
18.30 Rigoletto
18.30 Aida
DO 26
19.30 Die Zauberflöte
SA 28
19.30 Die Entführung
SO 29
18.30 Der Rosenkavalier
DI 31
18.00 Opernwerkstatt:
19.00 Open Air-Konzert Burgplatz
19.30 L’elisir d’amore
* WA
19.30 Ballett am Rhein – b.28
19.30 Die Zirkusprinzessin
* P
↗ OPERNHAUS DÜSSELDORF
19.00 Gala des
* G
von Windsor
15.00 Ballett am Rhein – b.28
SO 10
August 2016 ↗ OPERNHAUS DÜSSELDORF
aus dem Serail
↗ T H E AT E R D U I S B U R G SA 27
Opernrallye
Young Directors
*S
SO 28
September 2016
Juni 2016 19.30 Ballett am Rhein – b.28
MO 04 DI 05
FR 20
18.30 Ballett am Rhein – b.28
↗ T H E AT E R D U I S B U R G
19.30 Carmen
↗ OPERNHAUS DÜSSELDORF
↗ T H E AT E R D U I S B U R G SO 11
↗ T H E AT E R D U I S B U R G MI 01
18.00 Konzert: 60 Jahre
FR 03
19.30 Ballett am Rhein – b.26
Freundeskreises 19.30 Ballett am Rhein – b.28
SA 04
19.30 Young Directors
11.00 Symphoniker im Foyer
SO 05
18.30 Die Zauberflöte
* P
18.30 Carmen
* P
FR 16
* WA
SO 18
19.30 Globus Vocalis Foyer
DO 22
18.30 Die Entführung
19.30 Ballett am Rhein – b.26
SA 24
18.30 Carmen
SO 25
aus dem Serail MO 06
11.00 Die Schneekönigin
19.30 Ballett am Rhein – b.26
DO 29
DI 07
11.00 Die Schneekönigin
18.00 Opernwerkstatt: Otello
FR 30
19.30 Rigoletto * WA
FR 10
19.30 Die Entführung
SA 11
19.30 Die Zauberflöte
18.30 Ballett am Rhein – b.28
SO 12
15.00 Young Directors
19.30 L’elisir d’amore
DO 16
19.30 Lucia di Lammermoor
FR 17
19.30 Aida
SA 18
19.30 Young Moves
15.00 Die Entführung
SO 19
11.00 Kinderchor-
↗ OPERNHAUS DÜSSELDORF
15.00 Ballett am Rhein – b.26 * P * JO
15.00 Kinderchor-
MO 20
* WA
MO 03
19.30 Le nozze di Figaro
* WA
MI 05
19.30 Otello
SO 09
19.30 Carmen
MI 12
12.00 Die Schneekönigin
19.30 Otello
Die lustigen Weiber
19.30 Le nozze di Figaro
von Windsor
19.30 Ariadne auf Naxos
* WA
15.00 Die Zauberflöte
* WA
SA 08
18.30 Die Zauberflöte
Konzert Foyer
18.30 L’elisir d’amore
FR 07
* P
18.30 Le nozze di Figaro
17.00 Opernwerkstatt:
SO 02
18.30 Die Zauberflöte 19.30 Carmen
* JO
↗ T H E AT E R D U I S B U R G SA 01
19.30 Carmen
Konzert Foyer
aus dem Serail
* FP
DO 13
* WA
SA 15
FR 14
10.00 Familienopernwerkstatt:
DI 21
11.00 Die Schneekönigin
* P
FR 24
19.30 Young Directors
19.30 L’elisir d’amore
18.30 Der Rosenkavalier
* WA
SA 25
19.30 Young Moves
18.30 Die lustigen Weiber
* FP
SO 26
19.30 Die lustigen Weiber
von Windsor
DI 28
15.00 Otello
SO 16
19.30 Otello
MI 19
19.30 L’elisir d’amore
* WA
D0 20
Die Schneekönigin
15.00 Die Schneekönigin 19.00 Ballettwerkstatt: b.29
von Windsor
18.00 Familienopernwerkstatt:
* S
Deutsche Oper am Rhein
Oktober 2016
aus dem Serail
13.00 Tag des offenen Denkmals* S
19.30 Aida P Premiere UA Uraufführung FP Freundeskreispremiere WA Wiederaufnahme
DO 30
G Gala S Sonderveranstaltung G S Gastspiel J O Junge Oper am Rhein – Specials
Die Schneekönigin
30
* WA
DIE S CHN EE KÖ NIGIN
01 DER MÄCHTIGE DEUBELTROLL HAT EINEN ZAUBERSPIEGEL ERSCHAFFEN, IN DEM ALLES GUTE UND SCHÖNE VERZERRT WIRD.
05 DER WINTER IST GEKOMMEN: BEIM SCHLITTENFAHREN TRIFFT KAY AUF DIE VERKLEIDETEN TÖLPELTROLL UND TROTTELTROLL.
09 AUCH AUF DIE KRÄHE TRIFFT GERDA: DIE SCHICKT SIE WEITER INS SCHLOSS ZUR PRINZESSIN UND IHREM NEUEN GEMAHL: IST DAS KAY?
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IM PALAST DER SCHNEEKÖNIGIN: KAY MUSS FÜR DIE SCHNEEKÖNIGIN EIN RÄTSEL LÖSEN.
02 SEINE SCHÜLER TÖLPELTROLL UND TROTTELTROLL ZERBRECHEN DEN SPIEGEL IN TAUSEND TEILE. ZUR STRAFE FALLEN SIE AUF DIE ERDE UND MÜSSEN DER SCHNEEKÖNIGIN DIENEN.
03 DERWEIL AUF DER ERDE: DIE GROSSMUTTER ERZÄHLT GERDA UND KAY VON DER KÖNIGIN ALLER SCHNEEFLOCKEN, DER SCHNEEKÖNIGIN.
07
06
MIT IHREN KÜSSEN VERZAUBERT DIE SCHNEEKÖNIGIN KAY: ER VERGISST GERDA UND FOLGT DER KÖNIGIN IN IHR SCHLOSS.
10
EIN RÄUBERMÄDCHEN NIMMT GERDA MIT IN IHRE HÖHLE. IHRE TIERE ERZÄHLEN GERDA, DASS KAY BEI DER SCHNEEKÖNIGIN IST.
DIE BEIDEN LOCKEN IHN FÜR DIE SCHNEEKÖNIGIN AN, DIE IHN BRAUCHT, UM EIN RÄTSEL ZU LÖSEN.
KAY IST NICHT DER GEMAHL DER PRINZESSIN – GERDA MUSS WEITER NACH IHM SUCHEN.
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GERDA FINDET KAY: GEMEINSAM LÖSEN SIE DAS RÄTSEL UND KAY IST WIEDER FREI!
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04 BEIM SPIELEN IM GARTEN WIRD KAY VON EINER SCHERBE DES DEUBELTROLLSPIEGELS GETROFFEN. MIT GERDA WILL ER FORTAN NICHT MEHR SPIELEN.
08 DER FRÜHLING BRICHT AN UND GERDA VERMISST KAY – ABER NIEMAND HAT IHN GESEHEN. SIE MACHT SICH AUF DIE SUCHE NACH IHM UND TRIFFT DABEI DIE BLUMENFRAU.
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ZUSAMMEN MIT DEM RENTIER MACHT SICH GERDA AUF IN DEN HOHEN NORDEN IN RICHTUNG LAPPLAND.
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GERDA UND KAY TREFFEN AUF IHRE HILFREICHEN FREUNDE UND FREUEN SICH ÜBER DEN SOMMER.
D I E S C H N E E KÖ N I G I N Märchenoper von Marius Felix Lange nach
O P E R N H A U S D Ü S S E L D O R F // FA M I L I E N Mo 04.07.2016, 18.00 Uhr |
Hans Christian Andersen für alle ab 6 Jahren
Di 05.07., 18.00 Uhr | Fr 25.11., 18.00 Uhr | Mi 14.12., 18.00 Uhr |
T H E AT E R D U I S B U R G // S C H U L E N Mo 06.06., 11.00 Uhr | Di 07.06.,
Mo 26.12., 16.00 Uhr // S C H U L E N Di 05.07., 11.00 | Mi 06.07., 10.00 Uhr |
11.00 Uhr | Mo 20.06., 12.00 Uhr | Di 21.06., 11.00 Uhr | Do 10.11., 11.00 Uhr
Di 29.11., 11.00 Uhr | Di 13.12., 10.30 Uhr | Do 15.12., 11.00 Uhr
// FA M I L I E N So 16.10.2016, 15.00 Uhr
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N EU E S FA H R Z EUG F Ü R S OM M E R-KONZ E RT F Ü R DI E OPE R DI E G A NZ E FA M I L I E Strahlende Abendsonne, prickelnder Prosecco, fröhliche Gesichter und ein funkelnagelneues Fahrzeug für die Deutsche Oper am Rhein: Am Donnerstag, 21. April, waren die Sponsoren des neuen PKWs für die Technische Direktion des Zwei-Städte-Theaters zum „Dankeschön-Abend“ im Opernhaus Düsseldorf eingeladen. Jedes Unternehmen ist auf dem Ford Transit Courier, dessen Anschaffung dank der großzügigen Unterstützung von zwanzig Geschäftsleuten und Restaurantinhabern aus Düsseldorf und Umgebung ermöglicht wurde, deutlich sichtbar – sogar auf den Radkappen prangt ein Werbeaufdruck, der dank eines speziellen Kugellagers auch bei voller Fahrt in der Waagerechten bleibt. Zur „Taufe“ des Fahrzeugs, das ab sofort für Fahrten zwischen dem Opernhaus Düsseldorf und dem Theater Duisburg, dem Balletthaus in Bilk und dem Produktionszentrum in Wanheimerort sowie bei vielen weiteren dienstlichen Einsätzen der Technischen Leitung, auch bei Gastspielen in ganz Deutschland, eingesetzt wird, lud die Oper zum Sektempfang mit Foto-Session und anschließendem „Liebestrank“ („L’elisir d’amore“) ein. Schon seit 1999 sind solche über Werbepartner finanzierte Fahrzeuge bei der Deutschen Oper am Rhein im Einsatz. Zum Fuhrpark gehören aktuell sechs „Opern-Mobile“ vom PKW bis zum Kleintransporter mit Hebebühne. Die unterschiedlich großen Werbeflächen, auf denen zwischen 20 und 30 Unternehmen pro Fahrzeug ihr Werbemotiv platzieren können, werden jeweils für einen Zeitraum von fünf Jahren vermietet. Gerade im innerstädtischen Verkehr erzeugen die „Opern-Mobile“ große Aufmerksamkeit und bieten eine ideale Möglichkeit, um öffentlichkeitswirksam auf Dienstleistungen, Produkte, Geschäfte, Restaurants, Anwaltskanzleien und vieles mehr hinzuweisen. Im Auftrag der Deutschen Oper am Rhein akquiriert die Firma Mobil Sport- und Öffentlichkeitswerbung die Werbepartner für neue Fahrzeuge, www.mobil-werbung.com. ——
Ins Foyer des Theaters Duisburg laden die jungen Sängerinnen und Sänger des Kinderchors am Rhein die ganze Familie ein zu einer musikalischen Reise von Europa über Afrika bis nach Lateinamerika. Gemeinsam mit den Duisburger Philharmonikern gestaltet der Kinderchor einen fröhlichen internationalen Sommertag. Der Kinderchor am Rhein ist zu einem festen Bestandteil des Duisburger Musiklebens geworden. Bei Auftritten in den großen Opern „Carmen“ und „Werther“ sowie in eigenen Kinderchorproduktionen begeistern die 6-bis 18-Jährigen das Publikum. In dieser Spielzeit war der Kinderchor in der Oper „Turandot“ auf der Bühne zu erleben und bereitet sich auf das Projekt „Lost in the Forest“ vor. Übrigens: Der Kinderchor freut sich über weitere Mitglieder. Wer Lust hat mitzusingen, ist herzlich eingeladen, mit der Chorleitung Kontakt aufzunehmen! —— Termin 19.06.2016, 11.00 & 15.00 Uhr – Theater Duisburg, Opernfoyer Eintrittspreise 9,00 € / erm. 5,00 € — Chorleitung Sabina López Miguez, Tel. +49 (0) 211. 89 25 457 E-Mail: kinderchor@operamrhein.de
BI L DE R R ÄT SE L – M I T M AC H E N U N D GE W I N N E N
Diesmal fragen wir Sie: Zu welcher Oper gehören diese Requisiten? Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir 3 x 2 Karten für eine Vorstellung dieses Stücks kurz vor den Sommerferien. Senden Sie uns Ihre Lösung: Deutsche Oper am Rhein, Kommunikation // Heinrich-Heine-Allee 16a // 40213 Düsseldorf // E-Mail: kommunikation@operamrhein.de – Einsendeschluss: 10.06.2016. – Die Lösung aus dem letzten Heft war „Die Zirkusprinzessin“. ——
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BA L L E T T A M R H E I N ON TOU R
Die Reihe internationaler Gastspiele, die das Ballett am Rhein in dieser Spielzeit bereits zum Edinburgh International Festival, nach Tel Aviv, ins Theater Gütersloh und Festspielhaus St. Pölten geführt hat, findet ihren Abschluss mit Auftritten bei zwei renommierten deutschen Festivals: Mit Martin Schläpfers „7“ und in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Staatsorchester Wiesbaden unter der Leitung von Wen-Pin Chien ist die Compagnie am 7. und 8. Mai bei den Internationalen Maifestspielen im Staatstheater Wiesbaden zu erleben. Beide Vorstellungen sind ausverkauft! Am 22. Juni folgt ein Auftritt bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen im Forum am Schlosspark mit Martin Schläpfers „verwundert seyn – zu sehn“ und „Symphonie g-Moll“, begleitet von Pianist Denys Proshayev sowie dem Württembergischen Kammerorchester unter Christoph Altstaedt. Weitere Infos unter www.schlossfestspiele.de Ein besonderes Bonbon erwartet die Besucher von Mauro de Candias Tanzgala am 11. Juni im Theater Osnabrück (www.theater-osnabrueck. de) sowie der Gala „Update – Neues von deutschen Tanzbühnen“ am 19. Juni beim Tanzkongress 2016 in der Staatsoper Hannover (www.tanzkongress.de): Exklusiv für diese beiden Veranstaltungen kreiert Martin Schläpfer mit der Uraufführung „Mönche und Nonne“ für Marlúcia do Amaral, Marcos Menha und Alexandre Simões und zu Musik von Johann Sebastian Bach und Asaf Avidan einen Pas de trois über Schönheit und Schmerz, Einsamkeit und Anerkennung, Disziplin und Leidenschaft. 2016/17 folgen weitere Gastauftritte des Balletts am Rhein im Teatro Arriaga Bilbao, auf Einladung des Grand Théâtre de Genève in Genf, im Zuiderstrandtheater Theater Den Haag, beim Staatsballett Berlin im Schillertheater, in Friedrichshafen sowie erneut bei den Ludwigsburger Festspielen. Weitere Infos und alle Termine: www.ballettamrhein.de ——
6 0 JA H R E DEU T S C H E OPE R A M R H E I N – 70 JA H R E N RW
IMPRESSUM HER AUSGEBER Deutsche Oper am Rhein Theatergemeinschaft Düsseldorf Duisburg gGmbH GENER ALINTENDANT Prof. Christoph Meyer GESCHÄF TSFÜHRENDE DIREK TORIN Alexandra Stampler-Brown REDAK TION & TE X TE Dr. Hella Bartnig, Caecilia Brenninkmeyer, Heide Koch, Dr. Bernhard F. Loges, Anne do Paço, Katrin Schmidt G A S T-A U T O R I N Bettina Trouwborst ANZEIGENBE TREUUNG Stefani Schmoll VER ANT WORTLICH Heide Koch
Festlich beginnt die neue Spielzeit am Rhein, denn es gibt drei große Jubiläen zu feiern: Seit 70 Jahren besteht das Land Nordrhein-Westfalen, ebenso lange ist Düsseldorf Landeshauptstadt. Vom 26. bis 28. August laden Stadt und Land zum „NRW-Tag“ ein. Bei der großen Geburtstagsfeier feiern wir die „Diamantene Hochzeit“ unseres Zwei-Städte-Theaters – vor 60 Jahren wurde die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg gegründet. Lassen Sie sich überraschen: Am Samstag, 27. August, tauchen Solisten unseres Ensembles bei der „Opern-Rallye“ an diversen Orten in der Düsseldorfer Altstadt auf. Erleben Sie eine Arie aus nächster Nähe, vielleicht in Ihrem Lieblingscafé, an einer Straßenecke oder beim Frisör … Wenige Tage vor der Rallye verraten wir Zeiten und Orte der Kurzauftritte auf unserer Internetseite, über unseren Newsletter, Twitter und Facebook sowie im Opernshop Düsseldorf. Zum „Großen Finale“ des NRW-Tags 2016 geben wir am Sonntag, 28. August, um 19.00 Uhr gemeinsam mit den Düsseldorfer Symphonikern ein Klassik Open Air-Konzert auf der Bühne am Burgplatz. Unter der musikalischen Leitung von Alexandre Bloch prä sentieren Solisten unseres Ensembles einen musikalischen Geburtstagsstrauß. Für Kostümfans veranstalten wir am 3. September einen Kostümverkauf in unserem Produktionszentrum in Duisburg-Wanheimerort (Neuenhofstr. 55). Ab 10.00 Uhr werden Zählkarten ausgegeben, die die Reihenfolge des Einlasses festlegen. Um 12.00 Uhr beginnt der Verkauf auf unserer Probebühne. Um die Wartezeit zu verkürzen, sind die Werkstätten geöffnet: Entdecken Sie vor Ort das Reich der Schreiner, Schlosser, Dekorateure, Plastiker und Theatermaler! Am „Tag des offenen Denkmals“ laden wir Sie ins Theater Duisburg ein: Ab 13.00 Uhr zeigen wir am 11. September mit neun verschiedenen Themenführungen, einer Werkstätten-Ausstellung, dem „Theaterberufe-Speed Dating“ und der Kinder-Abenteuer-Rallye, wie in dem imposanten Gebäude Spezialisten in rund 50 unterschiedlichen Berufen dazu beitragen, dass sich abends der Vorhang hebt. Der Jugendclub „Spieltrieb“ erinnert in den Kellerräumen mit „Bloody Willy“ an das aktuelle Shakespeare-Jubiläum. Den festlichen Abschluss des Tages bildet um 18.00 Uhr das Konzert mit dem Opernensemble und den Duisburger Philharmonikern. —— Saisonstart 2016/17 – Eintritt frei! Opern-Rallye zum NRW-Tag Sa 27.08.2016, tagsüber – Düsseldorfer Altstadt NRW-Tag: Großes Finale mit Klassik Open Air So 28.08.2016, 19.00 Uhr – Burgplatz Düsseldorf Kostümverkauf im Produktionszentrum Sa 03.09.2016, 12.00 Uhr (Zählkarten ab 10.00 Uhr) – Neuenhofstr. 55, DU-Wanheimerort Tag des offenen Denkmals So 11.09.2016, 13.00–19.00 Uhr – Theater Duisburg
FOTOS Bettmann Corbis (Seite 16 / 17), Susanne Diesner (Seite 26, 33 oben rechts), Paul B. Goode with per mission by PTDC (Seite 11), Peter Grüger (Seite 27), Hans Jörg Michel (Seite 18 rechts, 28/29, 32), Dieter Richter (Seite 4, 7), Paul Schirnhofer / DeutscheGrammophon (Seite 24), Gert Weigelt (Titel, Seite 9 oben, 12-15, 20-22, 28/29, 34), Stephen Wright (Seite 9 unten) C O R P O R AT E D E S I G N U N D G E S TA LT U N G Markwald Neusitzer Identity / www.mnidentity.de LITHOGR APHIE UND DRUCK Griebsch & Rochol Druck GmbH Redaktionsschluss 6. Mai 2016, Änderungen vorbehalten!
Sponsor der Deutschen Oper am Rhein und des Balletts am Rhein
Offizieller Fahrzeugsponsor
Foto: Am „Tag des offenen Denkmals“ öffnet das Theater Duisburg seine Türen. Kulturpartner
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Klavier-Festival Ruhr 2016 Essen | Philharmonie | Alfried Krupp Saal Sonntag | 10. Juli 2016 | 17 Uhr Erstes Stiftungskonzert zugunsten des Klavier-Festivals Ruhr
Martha Argerich Daniel Barenboim Das Programm entnehmen Sie bitte unserer Website www.klavierfestival.de oder der Tagespresse. Info | Ticket: 01806 - 500 80 3* | www.klavierfestival.de *(0,20 â‚Ź/Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobil max. 0,60 â‚Ź/Anruf)