MAGAZIN DES BALLETTS AM RHEIN SPIELZEIT 2019 / 20
SPIEL DER FARBEN, RAUSCH DER FORMEN: MARTIN SCHLÄPFER — „THANK GOD WE HAD THIS CRAZY MAN“: GIOVANNI DI PALMA ÜBER UWE SCHOLZ — „ICH KOMPONIERE MIT MATERIALIEN UND SCHNITTEN“: DIE DESIGNERIN HÉLÈNE VERGNES — b.37 — b.40: FOTOGRAFIEN VON GERT WEIGELT — PIONIERIN DES MODERN DANCE: MARTHA GRAHAM — LICHT FÜR DEN TANZ: BEVERLY EMMONS — „AN INNER SEARCH FOR A SOUNDWORLD“: DIE KOMPONISTINNEN ANNA THORVALDSDOTTIR UND MISSY MAZZOLI — YOUNG MOVES 2019 — MARTIN SCHLÄPFER: EIN ABSCHIED — DAS BALLETT AM RHEIN DÜSSELDORF DUISBURG
Kapitelname
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Editorial
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Noch einmal laden wir Sie ein, sich mit unserem Magazin des Balletts am Rhein lesend und schauend in die Kraftfelder der Kreativität hineinzubegeben: Mit der Tanzjournalistin Dorion Weickmann in eine Betrachtung der künstlerischen Entwicklung Martin Schläpfers und seines Ensembles, mit dem Tänzer, Pädagogen und Ballettmeister Giovanni Di Palma in die Welt und Arbeitsweise des Choreographen Uwe Scholz, mit der Kostümdesignerin Hélène Vergnes in ihr Komponieren mit Materialien und Schnitten. Portraitiert werden außerdem die Grande Dame des Modern Dance Martha Graham sowie die Komponistinnen Anna Thorvaldsdottir und Missy Mazzoli. Mit Notizen der Lightdesignerin Beverly Emmons fallen Schlaglichter auf ein halbes Jahrhundert amerikanischer Tanz- und Theatergeschichte. Und noch einmal lässt Martin Schläpfer uns an seinen Gedanken teilhaben, die sich in dieser Ausgabe an seinem Abschied aus Düsseldorf und Duisburg entzünden. Mit Martin Schläpfers Wechsel an die Spitze des Wiener Staatsballetts findet auch das Projekt eines Magazins, das uns zehn Jahre lang ein Begleiter durch die Spielzeiten des Balletts am Rhein war, seinen Abschluss. Wir sagen allen Autorinnen und Autoren, allen Fotografinnen und Fotografen und allen Menschen, die wir in Worten und Bildern vorstellen durften, sehr herzlich Danke. Das Design, in dem Markwald Neusitzer Identity unsere Bilder und Texte präsentiert, ist mehrfach preisgekrönt. Auch für diese inspirierende Zusammenarbeit danken wir. Und ein besonderer Dank geht an den Tanzfotografen Gert Weigelt: Mit seiner Kamera hat er seit 2009 alle Produktionen des Balletts am Rhein dokumentiert, zahlreiche Künstlerinnen und Künstler begleitet und mit seiner Bildsprache das mediale Erscheinungsbild des Balletts am Rhein maßgebend geprägt. Mit der Festwoche „b.ye“ feiern wir im Juni 2020 den Abschied von Martin Schläpfer, Remus Şucheană und einigen Mitgliedern des Balletts am Rhein. Aus der Redaktion des Ballett-Magazins verabschieden wir uns bereits jetzt mit dieser Ausgabe b – No 10 und wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und eine tolle Ballett-Spielzeit 2019/20. //
Inhalt
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Magazin b–NO10
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SPIEL DER FARBEN, RAUSCH DER FORMEN
„AN INNER SEARCH FOR A SOUNDWORLD“
Dorion Weickmann über Martin Schläpfer und das Ballett am Rhein
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„THANK GOD WE HAD THIS CRAZY MAN“ Giovanni Di Palma über den Choreographen Uwe Scholz
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„ICH KOMPONIERE MIT MATERIALIEN UND SCHNITTEN“ Die Designerin Hélène Vergnes im Gespräch
Die Komponistinnen Anna Thorvaldsdottir und Missy Mazzoli
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YOUNG MOVES 2019 in Fotografien von Gert Weigelt
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MARTIN SCHLÄPFER: EIN ABSCHIED 96
DAS BALLETT AM RHEIN DÜSSELDORF DUISBURG
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b.37 – b.40 Die Spielzeit 2018/19 in Fotografien von Gert Weigelt
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ANSCHAUEN & HÖREN / PREISE & NOMINIERUNGEN
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PIONIERIN DES MODERN DANCE: MARTHA GRAHAM
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DIE BALLETTFREUNDE DER DEUTSCHEN OPER AM RHEIN
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LICHT FÜR DEN TANZ Notizen von Beverly Emmons
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KÜNSTLERISCHES TEAM
Essay
MARTIN SCHLÄPFERS DIREKTION BEIM BALLETT AM RHEIN NEIGT SICH DEM ENDE ZU. EIN RESÜMEE DER TANZJOURNALISTIN DORION WEICKMANN
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Spiel der Farben, Rausch der Formen
TEX T DORION WEICKMANN FOTOS TILLMANN FRANZEN
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Essay
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» MARTIN SCHLÄPFERS VERFAHREN SIND DICHTERISCHER NATUR, INSOFERN ER NEUES AUS DER VERTRAUTEN NOMENKLATUR DES TANZES SCHÖPFT. STATT DIE KLASSISCHE TEXTUR DES BALLETTS ZU ATTACKIEREN, ÜBERFÜHRT ER SIE IN EINEN ANDEREN, EINEN HEUTIGEN AGGREGATZUSTAND. «
Spiel der Farben, Rausch der Formen Ein Mann nimmt Abschied. Bilder seines Lebens ziehen vorüber, die Träume, die Nachtmahre. „Er hatte“, heißt es da, „Weisheit erstrebt und am Ende langer Jahre Unwissenheit erlangt.“ Ein paar Seiten später ist William Stoner tot. Doch der Satz bleibt im Gedächtnis haften, vielleicht weil Martin Schläpfer einen für diesen „Stoner“ begeistert hat: für die Geschichte eines Farmersohns, der aus der Reihe schlägt, in die Wissenschaft geht. Ein anderer Weg wäre zwar einfacher gewesen, aber Stoner bekennt auf dem Sterbebett: „Das hätte ich auch nicht gewollt.“ Das Parzivaleske dieses Romanhelden passt zu Martin Schläpfer. Der Choreograph ist ein unermüdlicher Forscher, ein Sinnsucher, ein Schönheitsfanatiker. Was er anfasst, hüllt er in seine Hingabe. Auf diese Weise hat er als Ballettdirektor in Düsseldorf-Duisburg Solitäres zustande gebracht: ein Repertoire, das mannigfach und mannigfaltig nach der Essenz des Tanzes greift und getragen wird von einem Ensemble, das sich von Zeit zu Zeit gehäutet hat und nie dem Diktat der Uniformität verfiel, die dem Ballett Geist, Körper und Seele austreibt. Was braucht es, damit ein solches Abenteuer gelingt?
Blick in die innere Welt Stangen, die sich wie Streben durch den Ballettsaal ziehen, daran vier Dutzend Tänzerinnen und Tänzer, scheinbar bunt durcheinander gewürfelt. Hochkonzentriert arbeiten sie an Elastizität und Spannung, an Fixierung und Lockerung jeder einzelnen Bewegungsfaser. Derweil schweift Martin Schläpfer durch die Reihen, reckt sich, duckt sich, spurtet behände von einer Ecke zur anderen. Seine Stimme vokalisiert und modelliert den Charakter jeder einzelnen Übung. Sanftmütiges Wortgeraschel begleitet die Kniebeugen, scharf und konsonantisch werden pikierte, battierte, gedoppelte Schleifroutinen kommentiert, schwungvoll die Luftkreisel der Beine und ihre aufwärts peitschenden Kicks. Schläpfers Training ist ein elegantes Exercice, das die Compagnie für anstehende Herausforderungen präpariert und die Verfassung jedes einzelnen Körperinstruments sichtbar macht.
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Dabei arbeitet der Chef oft mit geschlossenen Augen. Auch auf den Proben. Irgendwo in den Tiefen des Unterbewussten scheint er nach den Fragmenten seiner Kunst zu schürfen, ohne die Wirklichkeit auszublenden. Aber es ist sein inneres Auge, das den Akt der Wahrnehmung vollzieht und das Gefundene mit Idealvorstellungen abgleicht: Ist es in sich stimmig, stimmig auch im Zusammenspiel? Ergibt sich daraus ein Akkord? Und reihen sich die Akkorde zum kinetischen Muster, das – eher ästhetisch als narrativ getönte – Bedeutung vermittelt? Martin Schläpfers Verfahren sind dichterischer Natur, insofern er Neues aus der vertrauten Nomenklatur des Tanzes schöpft. Statt die klassische Textur des Balletts zu attackieren, überführt er sie in einen anderen, einen heutigen Aggregatzustand. Dabei erweist sich sein Umgang mit der akademischen Materie als ebenso findungs- wie fintenreich. Wenn etwa Hände angewinkelt, Beine geknickt, Sprünge axial verschoben oder Posen aus der Balance gekippt werden, schimmert das kanonische Vorbild auf, sozusagen als Doppelbelichtung unter der Abweichung. Auf diese Weise überschreibt Martin Schläpfer den historischen Quellcode und legt neue Membranen über ein Original, ohne es rabiat auszulöschen.
Apollinisch und dionysisch Überhaupt käme es Schläpfer nie in den Sinn, choreographische Monokultur zu züchten. Eine derartige Verengung kollidiert mit der vielfarbigen Körperklangpalette, über die seine Tänzer erklärtermaßen verfügen sollen. Das betrifft natürlich auch die Komponisten und Kompositionen, die er selbst in Tanz gefasst hat: in Bewegungspartituren zwischen pianissimo und fortissimo, andante und allegro, moderato und molto vivace. Mögen andere Choreographen grazile oder furiose Verse schmieden, radikale oder retroschmucke Dramenknoten schürzen – Schläpfer seinerseits hält es weder mit Abstraktion noch Konkretion noch mit gattungsfesten Begrifflichkeiten. Er neigt apollinischer Straffheit und dionysischer Ekstase gleichermaßen zu, wobei sich das Temperament der Choreographie stets blutsbrüderlich mit der Musik verbündet.
Essay Schattenwelt und Seelenschau Wer also das Stücke-Depot des Balletts am Rhein inspiziert, stößt auf sattes Multicolor – und sehr viel Leidenschaft. Rank und schlank mit b.01 betitelt und numerisch in die Zukunft weisend, bestreitet Schläpfer 2009 sein Debüt mit einem Mehrteiler. Von 2006 datiert Marsch, Walzer, Polka, das sämtliche Schmäh- und Jux-Schablonen zerbricht. Die Einstandskreation taucht mit Witold Lutosławskis Sinfonie Nr. 3 in die Dunkelheit ein, in einen zersplitterten Kosmos, eine Schattenwelt abseits aller Heilserwartung. Über das installative Intermezzo von Morton Feldmans Neither hinweg gelangt Schläpfer in der folgenden Spielzeit zu lichteren Tönen – vor allem dank Schuberts Forellenquintett, das wundersame Fischlein frischfröhlich an der Angel eines gummibestiefelten Zampano zappeln lässt. Von hier aus erwandert der Choreograph romantische Täler und Höhenzüge – mit Robert Schumanns berauschender Sinfonie Nr. 3 Es-Dur, der „Rheinischen“, mit Johannes Brahms’ Ein Deutsches Requiem, seinen Ungarischen Tänzen und der Sinfonie Nr. 2 D-Dur. Schöpfungen, die der Musik nachlauschen, das Schwermütige wie das Überschäumende in sich aufnehmen, um es zu spiegeln, zu doppeln, zu kontrapunktieren. Nie begnügt sich Schläpfer damit, den Notenlauf zu illustrieren, nie versteht er sich als willfähriger Verstärker von Dissonanz oder Harmonie. Vielmehr ergreift er die Musik, auf dass wir sie begreifen. Nur ihre Seele rührt er nicht an. Er versetzt sie stattdessen in Schwingung. Bis sie durch Zeit und Raum zu schweben scheint, an die Grenze des Daseins, die Schwelle zum Tod.
Ecce homo Sicher kein Zufall, dass 7 zu Gustav Mahlers 7. Sinfonie e-Moll diese Phase 2013 zum Zyklus rundet. Noch einmal betört das Ballett am Rhein mit wildromantischer Emphase, von Schläpfer feinfühlig übersetzt und mit Mahlers Liebeshändeln intarsiert. Bis er im letzten Moment eine einsame Frau skizziert, verloren im Zentrum eines Körperorkans. Ein Motiv, das sich – durchaus typisch für Schläpfer – nach vielen Seiten öffnet. Das an verlorene Schönheit und entschwundene Macht über Männer erinnert, an die erloschene Gier des Fleisches – und die Verletzlichkeit des Judentums, dem Gustav Mahler angehörte. Ikonografisch beschwört es wie nebenbei einen Fixstern des Fachs, Maurice Béjarts Boléro. Schläpfers 7 zeugt von Reife, ja Vollkommenheit. Nur folgerichtig, dass der Choreograph das 19. Jahrhundert vorerst hinter sich lässt, um in die Gegenwart aufzubrechen,
10 mit einem vielschichtigen Artefakt, das Adriana Hölszky auf Notenpapier bannt. DEEP FIELD ächzt, keucht und sirrt wie eine Mechanik unter Dauerspannung, die (streicherloses) Orchester, Chor, Tänzerinnen und Tänzer und Texte von Hölderlin bis Hesse ineinander schachtelt. 2014 uraufgeführt, entfaltet das multidimensionale Opus eine Kosmologie des 21. Jahrhunderts aus dem Geist des Existenzialismus. An den zitternden, krauchenden, bisweilen schockgefrorenen Leibern zerren agonale Lebensprinzipien. Organisches prallt auf Anorganisches, Eroberungslust auf verhaltene Furcht. Wenn die Gesichter zuletzt hinter Fechtmasken verschwinden, die Silhouetten motorische Floskeln ins Halbdunkel stanzen, scheinen zwei Seiten des Menschen im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit nachgerade zu implodieren: Ob humanoid, ob anthropomorph – wer will das noch entscheiden?
Kein Ikonoklasmus Über all die Jahre hat Martin Schläpfer ein Genre allerdings kategorisch verweigert. Warum sollte er einen Nussknacker, ein Dornröschen inszenieren, einen dieser längst tausendfach zu Tode geküssten Klassiker? Vielleicht ist es der Reiz des selbstverhängten Verbots, das ihn irgendwann zur Kehrtwende treibt. Zunächst unterlegt er 2017 Gioachino Rossinis Petite Messe solennelle mit allerlei pittoresken Episoden, die sich im Nachhinein als Fingerübung lesen lassen. Denn danach greift er nach der Ikone schlechthin, bringt im Juni 2018 Schwanensee heraus. Schläpfer erlaubt sich keinen billigen Ikonoklasmus, sondern entwickelt ein fulminantes Ballet d’action, ein meisterlich verflochtenes Kunstkonstrukt. In den Umrissen einer Familienaufstellung werden die üblicherweise verschwiegenen Hintergründe des Dramas ausgeleuchtet und derart bezwingend erzählt, dass jeglicher Illusionismus sich verflüchtigt. Kurz nach der Premiere ist klar: Dieser Schwanensee ist ein Schwanengesang. Der Chefchoreograph des Balletts am Rhein wird Düsseldorf-Duisburg Richtung Wien verlassen. Bleiben noch: zwei Spielzeiten und drei größere Novitäten – die schelmisch verspielten Ulenspiegeltänze, Béla Bartóks 44 Duos und das 2. Cellokonzert von Dmitri Schostakowitsch, mit dem Martin Schläpfer im November 2019 Adieu sagen wird. Zeit also, eine erste Bilanz zu ziehen: Was hat er als Künstler erreicht, was als Ballettdirektor geleistet? Was die Tanzkunst betrifft, hat Schläpfer das Spektrum an Farben und Formen unermüdlich erweitert und die unterschiedlichsten
Materialien damit bearbeitet. Das Ergebnis ist ein staunenswertes Repertoire, dessen Median sich gleichwohl auf Anhieb erschließt: Schläpfers Bühnenvision richtet sich auf das Hier und Heute, will weder Ballettarchäologie noch -prophetie betreiben. Darin liegt das Geheimnis ihrer widersprüchlichen Wirkung. In ein- und demselben Augenblick vermag sie Überwältigung auszulösen – und Erkenntnis zu erzeugen.
Divide et impera Durchaus eindrucksvoll fallen auch Schläpfers Vorstandsmeriten aus. Unter seiner Federführung hat das Ballett am Rhein ein so zweckmäßiges wie architektonisch extravagantes Domizil erkämpft, das den Tänzerinnen und Tänzern erheblich bessere Arbeitsbedingungen sichert. Die Spielstätten in Düsseldorf und Duisburg zu bestücken und hier wie dort zu reüssieren, ist schon unter logistischen Aspekten eine verzwickte Aufgabe – das Ballett am Rhein hat sie mit Bravour gemeistert. Bei Young Moves kommt der Nachwuchs zum Zug, und mit Gert Weigelt ist ein Fotograf zur Stelle, der das Image der Compagnie maßgeblich mitgeprägt hat. Was die Innenpolitik betrifft, war der Ballettdirektor souverän genug, die Grenzen der eigenen Belastbarkeit zu erkennen und die richtige Schlussfolgerung daraus zu ziehen. Dass Schläpfer sich 2014 einen Co-Direktor an die Seite holte, weil ihm das Organisatorische über den Kopf zu wachsen drohte, war klug. Das sichtbarste Zeichen seines umsichtigen und zielstrebigen Vorgehens ist allerdings: das Repertoire, mit dem das Ballett am Rhein aufwarten kann. Systematisch hat Martin Schläpfer das eigene Schaffen um die Signaturen anderer Choreographinnen und Choreographen ergänzt, getreu der zeitgenössischen Mission, der er sich verpflichtet fühlt. Von Balanchine bis Binet Die Favoriten unter den Gästen lassen sich benennen – und klassifizieren. Ganz vorne liegen George Balanchine und Hans van Manen, gefolgt von Merce Cunningham, An tony Tudor, Marco Goecke, Paul Taylor und Choreographinnen wie Natalia Horecna oder Amanda Miller. Dabei schreckt Schläpfers Intuition für künstlerisches Wachstum auch vor Wagnissen nicht zurück. 2019 betraute er einen kanadischen Newcomer namens Robert Binet mit einer Kreation – und landete einen Volltreffer. Keine Selbstverständlichkeit ist auch der Werdegang ehemaliger Tänzer wie Jörg Weinöhl oder Antoine Jully, die sich abgenabelt, als Choreographen behauptet und andernorts Führungsverantwortung übernommen haben. Soviel Selbstvertrauen gedeiht nur in günstigem Klima.
Der Fotograf Tillmann Franzen arbeitet und lebt in Düsseldorf. Mit seinen Bildern will er die Geschichten hinter dem Motiv zeigen – in der Kunst, Natur, Architektur, Technik oder Geschäftswelt. Im August 2019 hat er Martin Schläpfer und das Ballett am Rhein einen Tag lang bei der Arbeit begleitet.
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Essay
» SCHLÄPFERS BÜHNENVISION RICHTET SICH AUF DAS HIER UND HEUTE, WILL WEDER BALLETTARCHÄOLOGIE NOCH -PROPHETIE BETREIBEN. DARIN LIEGT DAS GEHEIMNIS IHRER WIDERSPRÜCHLICHEN WIRKUNG.
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Spiel der Farben, Rausch der Formen
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IN EIN- UND DEMSELBEN AUGENBLICK VERMAG SIE ÜBERWÄLTIGUNG AUSZULÖSEN – UND ERKENNTNIS ZU ERZEUGEN. «
Essay Was genau aber verspricht sich Schläpfer von fremden Handschriften? Was stiftet die Verbindung zwischen Balanchine, Cunningham, van Manen, Mats Ek und Binet? Jenseits aller Differenzen eint diese Künstler das Einstehen für Formprinzipien, für elaborierte Technik und stilistische Finesse. So gilt Balanchines kristalline Neoklassik als Lackmustest für tänzerische Qualitäten. Cunninghams spätbis postmoderne Exerzitien verlangen maximale Körperbeherrschung bei minimaler Expression. Mats Ek steht für den tanztheatralischen Akzent, als Tragödie getarnt, als Groteske verkleidet. Hans van Manen wiederum, dem Schläpfer auch freundschaftlich verbunden ist, bleibt noch im neunten Lebensjahrzehnt ein genialer Beobachter des Menschengeschlechts, Chronist seiner kleinen Krisen und großen Katastrophen. Der Radius des Balletts am Rhein umspannt mithin ein enormes Areal, vom Purismus à la Balanchine bis zur Porträtkunst eines Hans van Manen. Die Compagnie bedient weder traditionsnostalgische Gelüste noch verkauft sie die Dramaturgie des Handlungsballetts als Nonplusultra. Beides verdankt sich Martin Schläpfers Credo, seinem richtungsweisenden Vorsatz: die Danse d’école als heutiges Phänomen zu begreifen, zu denken, zu profilieren. Das gilt selbst für den Spitzenschuh, der am Rhein so umwerfend eingesetzt wird wie nirgends sonst – Waffe, Werkzeug und Fetisch zugleich.
Lorbeer, wem Lorbeer gebührt Nun mag ein Choreograph noch so begabt sein, erfolg- und ertragreich kann er nur im Schulterschluss mit ebenbürtigen Mitstreitern arbeiten. In Schläpfers Fall ist das dank wiederkehrender Allianzen gelungen. Oft steht ihm Keso Dekker als Kostümbildner zur Seite, Florian Etti hat verwunschene Räume für ihn gebaut, Anne do Paço die Anatomie der Stücke zu Programmheften verdichtet. Am Ende aber geben die Tänzerinnen und Tänzer den Ausschlag. Ihre Kunst der theatralen Metamorphose entscheidet, ob eine Aufführung sich ins Gedächtnis der Zuschauer brennt und nachglüht. In Düsseldorf-Duisburg ist das häufig geglückt. Sicher auch, weil sich Martin Schläpfers Gespür für den Esprit, der Künstler von Kunsthandwerkern unterscheidet, in den Reihen seiner Compagnie spiegelt. Wiewohl sie zur Ensemble-Elite zählt, versammelt sie lauter Individualisten. Insofern ist es zwar ungerecht, Einzelne herauszuheben, aber vielleicht unter dem ehrwürdigen Grundsatz der Anciennität doch akzeptabel. Zumal diese Betrachtung auch beweist, dass Schläpfer-Geschöpfe nach
14 dem 40. Lebensjahr nicht zwangspensioniert werden, wie es andernorts durchaus noch Usus ist. Keine Rede davon bei Marlúcia do Amaral. Unvergesslich, wie sie mutterseelenallein das Allegro grazioso der 2. Brahms-Sinfonie bestreitet und die historischen Heldinnen von Giselle bis La Bayadère beschwört, bis die heilige Dreifaltigkeit des Balletts über die Szene irrlichtert: die Frau, der Spitzenschuh, der Tod. Yuko Kato ist über die Jahre beharrlich gewachsen, gereift, eine zierlich sehnige Frau, die zwischen Megäre und Madonna alle Register der Weiblichkeit beherrscht. Schließlich Camille Andriot in Frederick Ashtons Five Brahms Waltzes in the Manner of Isadora Duncan: Leid und Lust beim Tanz auf dem Schicksals-Vulkan – eine großartigere Wiedergängerin kann es nicht geben. Oder Chidozie Nzerem, der in Kurt Jooss’ Der Grüne Tisch Gevatter Tod mit der Eiseskälte eines Killers versieht, den nichts und niemand aufhält. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Natürlich war und ist auch beim Ballett am Rhein nicht alles eitel Sonnenschein. Mit der Barockoper Castor et Pollux hat sich der Hausherr 2012 tüchtig verhoben, bisweilen hing überhaupt der Haussegen schief. Dennoch bekennen auch Ex-Tänzer, die mit Schläpfer den einen oder anderen Strauß auszufechten hatten, wie viel sie ihm verdanken: an Wissen, Können, Ansporn − und Kunst.
Was bleibt? Ein üppiges Blumenbouquet wird von vier Händen auf die Bühne getragen und millimetergenau mittig arrangiert. Donnernder Schlussapplaus rollt über die vorderen Sitzreihen hinweg und brandet gegen das Theaterportal. Diesseits und jenseits des Orchestergrabens löst sich die Spannung. Ein Mann verbeugt sich, Lichtreflexe huschen wie Flämmchen über seine Lackschuhe. Schon tritt er einen Schritt beiseite, weist lächelnd auf die Tänzerinnen und Tänzer im Hintergrund. Freudestrahlend und stolz gesellt er sich zu ihnen. Bis der letzte Vorhang fällt. Und die Premierenfeier beginnt. Im Sommer 2020 wird Martin Schläpfer zum allerletzten Mal daran teilhaben. Dann beginnt etwas Neues. Was sonst? Einfach weitermachen wie bisher? Mit Stoner kann Schläpfers Antwort nur lauten: „Das hätte ich auch nicht gewollt.“ //
Dr. Dorion Weickmann studierte Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, bevor sie als Tanzkritikerin und Autorin u.a. für die Süddeutsche Zeitung und die ZEIT tätig wurde. Seit 2012 gehört sie der Redaktion des Magazins tanz an. Sie veröffentlichte mehrere Bücher, darunter 2002 ihre Dissertation Der dressierte Leib. Kulturgeschichte des Balletts 1580–1870 sowie 2013 die Monographie Tanz – Die Muttersprache des Menschen. 2015 erschien der Bildband Aus Leidenschaft – 25 Jahre Bayerisches Staatsballett mit ihrem Begleittext. Darüber hinaus steht sie Institutionen wie dem Goethe-Institut und der Kulturstiftung des Bundes beratend zur Seite.
Spiel der Farben, Rausch der Formen
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» AM ENDE ABER GEBEN DIE TÄNZERINNEN UND TÄNZER DEN AUSSCHLAG. IHRE KUNST DER THEATRALEN METAMORPHOSE ENTSCHEIDET, OB EINE AUFFÜHRUNG SICH INS GEDÄCHTNIS DER ZUSCHAUER BRENNT UND NACHGLÜHT. IN DÜSSELDORF-DUISBURG IST DAS HÄUFIG GEGLÜCKT. «
Interview
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»THANK GOD WE HAD
INTERVIEW ANNE DO PAÇO FOTOS ANDREAS H. BIRKIGT
Giovanni Di Palma über Uwe Scholz
GIOVANNI DI PALMA ÜBER SEINE ZUSAMMENARBEIT MIT UWE SCHOLZ
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THIS CRAZY MAN«
Interview
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FÜR DAS BALLETT AM RHEIN STUDIERTE ER BEREITS MARCO GOECKES LE SPECTRE DE LA ROSE NEU EIN UND WAR MEHRFACH ALS TRAININGSLEITER ZU GAST. IN DIESER SPIELZEIT KEHRT DER ITALIENISCHE TÄNZER, BALLETTMEISTER UND CHOREOGRAPH GIOVANNI DI PALMA FÜR UWE SCHOLZ’ NOTATIONS I–IV UND SIEBTE SINFONIE NACH DÜSSELDORF ZURÜCK UND SPRACH MIT UNS ÜBER DIE ZUSAMMENARBEIT MIT DEM BEDEUTENDEN DEUTSCHEN CHOREOGRAPHEN.
Deine Zusammenarbeit mit Uwe Scholz begann im Jahr 2000. Nach wenigen Monaten ernannte er dich zum Ersten Solisten seines Leipziger Balletts und kreierte mehrere zentrale Rollen für dich, darunter die Soloversion von Le Sacre du Printemps. Wie ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen? Die erste Begegnung mit Uwe Scholz war eine große Überraschung, dachte ich doch zunächst, dass ich eher nicht dem von ihm geschätzten Tänzerprofil entspreche. Ich war damals Mitglied des von Vladimir Derevianko geleiteten Semperoper Balletts in Dresden, was ein sehr anspruchsvolles Engagement war: Wir tanzten ein großes und vielfältiges Repertoire mit vielen Vorstellungen und die Arbeitsatmosphäre war sehr streng. Wer sich nicht voll engagierte, hatte keine Chance. Ich habe dies alles sehr geschätzt und hatte eine gute Zeit dort. Während der Arbeit an einer Einstudierung von Rot und Schwarz, ein wunderschönes Handlungsballett nach Stendhals gleichnamigem Roman, das Uwe Scholz in Zürich für Derevianko als Solisten kreiert hatte, lernte ich ihn persönlich kennen – und diese Begegnung war wie ein Erdbeben. Er engagierte mich nach Leipzig und besetzte mich zunächst solistisch im ersten Satz seines Mozart-Balletts Jeunehomme. Direkt nach dieser Premiere folgte eine große Deutschland- und Spanientournee, für die ich das Scholz-Repertoire so schnell wie möglich einstudieren sollte, was natürlich auch eine Art Prüfung war: Hatte ich die Kraft, den Willen und die Flexibilität, Scholz’ Stil in so kurzer Zeit zu lernen und zu begreifen? In den kommenden sechs Monaten tanzte ich nicht nur sein Dornröschen, seinen Schwanensee und viele andere Solorollen, sondern es begann auch eine sehr intensive Zusammenarbeit. Plötzlich richtete sich mein ganzes Leben, all meine Kunst zu 200 Prozent auf Uwe Scholz und seine Compagnie. Ich wurde Teil einer faszinierenden künstlerischen Beziehung mit einem Choreographen, der es verstand, die wunderschönsten Farben in seinen Tänzerinnen und Tänzern freizulegen. Scholz adaptierte schließlich mehrere seiner bereits bestehenden Werke speziell für mich als Solisten, darunter die ursprünglich ebenfalls für Derevianko kreierte und bislang nur von diesem getanzte Rolle des Feuervogels, was mich natürlich mit sehr viel Respekt erfüllte. Mit einer neuen Version von Le Sacre du Printemps schuf er schließlich ein wirklich außergewöhnliches Werk: ein Solo, in dem ich zu Strawinskys Musik 40 Minuten alleine tanzte. Für ihn ging es in diesem Sacre zum einen um den Kampf zwischen Mikro- und Makrokosmos, zum anderen aber auch darum, mit mir an und über die Grenzen dessen zu gehen, was noch tanzbar ist. Ich erinnere mich an Vorstellungen,
Giovanni Di Palma über Uwe Scholz
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in denen ich mich schon nach der ersten Variation fragte: „Wie soll ich es schaffen, noch 30 Minuten weiter zu tanzen?“ Die Choreographie ist nicht nur technisch und physisch, sondern auch psychologisch ex trem anstrengend und schwierig. Während der Arbeit an ihr ging es letztlich auf völlig ungeschützte Weise um Uwe Scholz’ eigenes Leben, das sich im Tanzen dann in mein Leben verwandelte. Ich bin in jeder Vorstellung aufs Neue geboren worden – und gestorben. Abgesehen von kleineren Arbeiten – von ihm selbst als „Notizen“ bezeichnet – blieb dieser Sacre sein Vermächtnis.
Was du gerade beschreibst, klingt nach einer sehr intensiven, sehr persönlichen Zusammenarbeit. Wenn man sich entschied, mit Uwe Scholz zu arbeiten, wusste man, dass dies in jeder Hinsicht ein Vollengagement bedeutete. Er war ein Künstler, der rund um die Uhr ganz für seine Kunst lebte, einer, der immer auf der Suche war. Ab und zu warteten wir im Ballettsaal, weil er die richtige Idee oder Inspiration für eine Szene noch nicht gefunden hatte. Manchmal warteten wir stundenlang – und gingen schließlich nach Hause. Und dann rief er plötzlich um 23 Uhr abends an und fragte: „Bist du bereit, ins Theater zu kommen?“ Meistens kamen wir. Ich erinnere mich noch sehr gut an einen Ostermontag. Eigentlich hatte die Compagnie frei. Aber Uwe Scholz war mittendrin in seiner Choreographie zu Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe und als er eine Tänzerin und mich anrief und bat „Lasst uns an eurem Pas de deux arbeiten!“ kam keiner von uns auf die Idee zu denken: „Heute haben wir aber frei.“ Wir packten unsere Trainingssachen und standen wenig später im Studio. Uwe Scholz war nicht der einzige, der so gearbeitet hat, ich kenne Ähnliches auch von anderen Choreographen. Heute wäre dies unmöglich. In vielen Compagnien und Häusern gilt ein Direktor oder Choreograph bereits als verrückt, wenn er nur etwas in die Tiefe zu gehen versucht. Mich interessiert aber genau das! Und egal, was Uwe Scholz forderte, ich habe es versucht. Ich erinnere mich an keinen Tag, der mich nicht an Grenzen geführt hat – und manchmal auch über diese hinaus in Krisen. Aber Uwe Scholz hat diese mit seinem Einfühlungsvermögen und seinem Witz immer wieder aufgefangen, über sie hinweggeholfen und mich ein Stück weit auch zu dem Tänzer gemacht, der ich schließlich war.
Aber auch heute gibt es sehr engagierte Tänzerinnen und Tänzer, die für den Tanz, für einen Choreographen, das Theater leben … … ja natürlich, aber damals war eine solche Arbeitsweise völlig selbstverständlich. Der Tanz, das Theater waren mein Leben, nicht nur ein Job, sondern meine Leidenschaft, meine Liebe, mein Spaß … Und das versuche ich heute – sei es in den Trainings, die ich gebe, beim Einstudieren von Choreographien oder in meinen eigenen Arbeiten – den Tänzerinnen und Tänzern zu vermitteln, sie weiterzubringen, zu fordern.
Kam es in einer derart intensiven Arbeit nicht auch zu Konflikten? Uwe Scholz wurde wütend oder war frustriert, wenn jemand gegen ihn arbeitete. Und wenn man dann nicht genug Kultur hatte oder ihm gegenüber nicht die richtige Sprache fand, dann konnte er einen entweder mit nur einem Wort „vernichten“ – oder er verließ einfach die Probe und zeigte uns so, dass wir nicht auf dem Level waren, mit ihm zu arbeiten. Besonders empfindlich war er, wenn Tänzer die feinen Unterschiede in der Musik nicht erkannten und glaubten, man könne einen Bach wie einen Strawinsky oder einen Boulez wie einen Beethoven tanzen. Ich habe mich auch musikalisch auf jede Produktion sehr genau vorbereitet. Sobald ich wusste, mit welcher Musik gearbeitet wird, besorgte ich mir eine Aufnahme und studierte diese.
» ICH BIN JEDE VORSTELLUNG AUFS NEUE GEBOREN WORDEN – UND GESTORBEN. «
Giovanni Di Palma in Uwe Scholz’ Solo »Le Sacre du Printemps« (2003) RECHTS sowie während der Proben an diesem Werk
LINKS
Interview
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DIE DESIGNERIN HÉLÈNE VERGNES
» ICH KOMPON MIT MAT UND SCHNIT
Die Designerin Hélène Vergnes
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ONIERE TERIALIEN TEN « INTERVIEW ANNE DO PAÇO
FOTOS STUDIO VAN DER PORTEN FIGURINEN HÉLÈNE VERGNES
Interview
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EINE KOLLEKTION, DIE HAUTE COUTURE VERFREMDET UND ALTE TRACHTEN ÜBERZEICHNET: MIT IHREM KOSTÜMBILD ZU MARTIN SCHLÄPFERS 44 DUOS GELANG HÉLÈNE VERGNES EIN VIELBEACHTETER WURF, IN DEM TRADITION UND GEGENWART, INDIVIDUALITÄT UND ARCHETYPISCHES, WITZ UND MELANCHOLIE AUFS ENGSTE MIT DEM TANZ UND DER MUSIK ZUSAMMENWUCHSEN. FÜR CELLOKONZERT IST DIE JUNGE FRANZÖSISCHE DESIGNERIN NUN ERNEUT PARTNERIN DES SCHWEIZER CHOREOGRAPHEN. – EIN INTERVIEW ÜBER IHREN WEG ZUM TANZ UND IHRE ARBEITSWEISE.
Du hast zunächst an der Pariser Duperré Kunsthochschule Modedesign studiert, hast mit dem Künstler Loris Gréaud und der in London wirkenden Designergruppe Glitch Fiction gearbeitet. Heute bist du vor allem für das Theater tätig. Wie kam es dazu? Im Rahmen des Diplôme supérieur en Arts Appliqués macht man in Frankreich eine Recherche, tauscht in seiner Klasse verschiedene Ideen aus, beginnt, Räume zu öffnen, der Kreativität freien Lauf zu lassen. Unser Thema war „Mode et Environnement“ – also Mode und ihre Umgebung. In diesem Rahmen habe ich über die Langsamkeit im kreativen Prozess intensiv nachgedacht, über „Slow Design“ als positiven Wert, und mich mit dem Gehen – also Bewegung – beschäftigt. Und schon war ich im Tanz und begann bei diversen Kollaborationen zu spüren, wie sehr ich mich in der „Boîte noire“ des Theaters zuhause fühle.
Mode kann natürlich auch performativ sein. Ich denke zum Beispiel an die Arbeiten der Japanerin Rei Kawakubo, die mit ihren Designs den Körper und vorherrschende Schönheitsideale neu definiert und sich immer auch zu einer Umgebung verhält, Reaktionen provoziert. Es ist gerade eine solche Form von Design, mit der ich mich auch beschäftige. Die theatrale, radikale, provokante oder konzeptuelle Seite der Mode fasziniert mich. Die Künstlerin Rei Kawakubo hat da einen besonderen Platz und beeinflusst meine Arbeit immer wieder. Sie arbeitet mit dem Mittel der Dekonstruktion und formt den Körper zu Skulpturen, in denen seine Linien verschoben erscheinen, ohne dass die Klarheit der Figur verloren geht. Was ist schön? Was ist nah, was fern vom Körper? Wie kann man mit den Linien des Körpers mitgehen oder einen Widerstand bieten, wie einen Körper dazu bringen, mit einer Kleidung, einem Kostüm zu spielen – sei es durch das Material, die Form oder die Farbe, ein Sich-Anschmiegen oder Gegnersein? All dies sind Fragen, die ich mir in meinen eigenen Entwürfen immer wieder stelle. Schnitttechniken interessieren mich sehr. Die Japaner z.B. schneiden anders als die Europäer – und die Frage, was eine Schnitttechnik mit einem Entwurf macht, ist eine sehr interessante. Darüber hinaus arbeite ich mit alltäglicher Straßenkleidung und historischen oder regionalen Anklängen. Kostümdesign heißt
für mich nicht einfach eine Kostümierung, sondern die Präsenz eines Kostüms auf der Bühne, seine theatralische Wirkung im Zusammenspiel mit dem Menschen. Ein Beispiel für eine solche Herangehensweise waren meine Kostüme für Wun Sze Chans No Destination – eine Uraufführung, mit der wir uns 2017 auf der Plattform Choreographie des Balletts am Rhein Young Moves präsentieren konnten. Meine Kostüme verhalten sich in diesem Stück wie Accessoires, die die Tänzerinnen und Tänzer dazu herausfordern, etwas mit ihnen zu gestalten.
Andere Entwürfe zeigen dich dagegen von einer zurückhaltenderen Seite wie z.B. die Kostüme zu Michael Fosters Opus 29, das im Juli 2019 bei Young Moves zur Uraufführung kam. Genau, denn auf der anderen Seite liebe ich es, wenn ein Kostüm sich nur ab und zu zeigt und dann wieder zurücktritt. Ein gutes Kostüm kann auch ein Kostüm sein, über das das Publikum später sagt: „Ich habe kein Kostüm gesehen.“ Im Medium des Films wird oft so gearbeitet, und ich denke, dass dieser Ansatz auch für den Tanz sehr interessant sein kann: den Tänzer nicht angezogen oder kostümiert erscheinen zu lassen, sondern durch die Kostüme die Choreographie, die Bewegung zu unterstützen, ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Wichtig ist zugleich, dass ein Tänzer auch existieren kann, wenn er z.B. einfach nur dasteht. Viele Zuschauer meinen, man sehe im Tanz Bewegung, aber man sieht ja viel mehr: Körper, Persönlichkeiten, Räume, Kostüme, Licht, Farben … alles kommt und geht, Gruppen treffen sich und gehen wieder auseinander, es entstehen Harmonien oder Kollisionen …
… wie in 44 Duos von Martin Schläpfer? Ich hatte in dieser Arbeit zunächst verschiedene Farbbereiche und Materialen definiert und klar gegeneinander abgegrenzt. Mit der Choreographie entstanden dann Verbindungen, die ich so gar nicht geplant hatte. Es gab Momente, in denen ich dachte: „Oh, das ist überraschend!“ Aber Theaterarbeit ist immer Teamarbeit und es war wunderschön, erfahren zu dürfen, was der Tanz mit meinen Entwürfen macht.
Die Designerin Hélène Vergnes
25 Was ist für dich der Ausgangspunkt eines Designs? Ein Schnitt, ein Material, Farben? Diese Ebenen gehören für mich alle zusammen. Die Herangehensweise ist meist unterschiedlich. Manchmal sammele ich zunächst Bilder aus der Mode, Malerei, Fotografie, von Persönlichkeiten oder Texte, die mich inspirieren – und erst dann beginne ich zu zeichnen. Oft schöpfe ich aber auch direkt aus dem, was in mir ist. Für andere Projekte schaue ich mir wiederum die Figuren eines Stückes sehr genau an und frage mich: Was würde eine Frau wie diese in ihrem Kleiderschrank haben? Was würde sie in der Situation, in der sie gerade ist, anziehen? Material und Schnitt bedingen und beeinflussen sich gegenseitig. Aber auch zwischen Zeichnung und Stoff gibt es eine direkte Verbindung. Natürlich kann ich einen Entwurf zeichnen und dann nach den Stoffen suchen. Aber ein Stoff hat immer etwas, was eine Zeichnung nicht hat: Er kann mich in seiner Schönheit überraschen, er kann Widerstand leisten oder geschmeidig sein. Es gibt also auch einen menschlichen Aspekt, der über das Material und den Schnitt hinausweist. Und hinzu kommt natürlich die Verarbeitung: Wird ein Stoff noch gefärbt und erhält so eine eigene Patina? Wer hat den Schnitt gemacht? Wer trägt ein Kostüm? Diese Fragen spielen alle ineinander.
Figurine zu Martin Schläpfers » 44 Duos «.
Auf das Entwerfen eines Designs in Form der Figurine folgt dann die konkrete Interpretation. Hier sind die Gewandmeister meine wichtigsten Partner. Sie lesen die Zeichnungen, schlagen Stoffe vor, übersetzen mit all ihren Erfahrungen eine Figurine in einen Schnitt. Es gibt Momente, in denen man zu einer Anprobe kommt und überrascht ist, was vor einem steht. An der Deutschen Oper am Rhein sind Ina Kromphardt und Guido Reinhold großartige Mitarbeiter, die über ein ungeheures Wissen und vielfältige Erfahrungen verfügen. Darüber hinaus finde ich es aber auch wichtig, auf die Tänzerinnen und Tänzer einzugehen. Wenn sie den Wunsch haben, dass etwas kürzer oder enger oder weiter sein sollte, dann zählt das für mich auch, denn sie tragen die Kostüme, müssen mit ihnen arbeiten. Sehr gerne lasse ich mir von ihnen Geschichten über ihre Körper erzählen, um diese dann in meine Entwürfe, manchmal aber auch noch in die Anproben zu integrieren. Jeder Körper hat eine eigene Biographie, jeder seine Individualität, jeder hat Verletzungen erlebt und muss mit diesen umgehen, jeder bewegt sich anders, präsentiert sich anders. Auch wenn ich in der Oper einen Chor von achtzig Personen anziehe, versuche ich mir die Zeit zu nehmen, um die Menschen richtig kennenzulernen, sie anzuschauen – und ist es nur für fünf Minuten. Natürlich wünscht man sich manchmal einen ganz bestimmten Typ für eine bestimmte Rolle und merkt dann, dass die Besetzung dies nicht erfüllt: Vielleicht kann der Darsteller sich nicht gut bewegen oder ist schüchtern und versteckt sich lieber. Über das Kostüm kann ich ihn stützen, kann stärker zum Tragen bringen, was das Stück und der Regisseur von einem Charakter verlangen. Daran arbeite ich bis zum Schluss, oft bis kurz vor der Generalprobe und finde es wichtig, diese Freiheit zu haben. Wenn ein Stück dann im Repertoire über einen langen Zeitraum gespielt wird und es neue Besetzungen gibt, habe ich leider in der Regel keine Möglichkeit mehr, auf den neuen Cast einzugehen und muss den Gewandmeistern vertrauen, dass sie den Darstellern das Gefühl geben: „Auch wenn du neu in dieser Produktion bist: du zählst! Ich mache dich zu einer tollen Figur!“
Interview
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Die Designerin Hélène Vergnes
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Farbtöne, Materialproben und Figurinen: In ihrem Kostümdesign für Martin Schläpfers Uraufführung »Cellokonzert« arbeitet Hélène Vergnes mit Kontrasten aus hartem Schwarz-Weiß und sanften Hauttönen, festem Kunstleder, feiner Wolle und fließendem Plissé, Korsagen und einschnürenden Bändern sowie weich fallenden Formen und ungeschützter Transparenz.
Rückblick
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b.37— b.40 URAUFFÜHRUNGEN VON ROBERT BINET, NATALIA HORECNA, REMUS ŞUCHEANĂ, MARTIN SCHLÄPFER UND MARTIN CHAIX, EIN VIELFÄLTIGES REPERTOIRE VON JEROME ROBBINS, WILLIAM FORSYTHE, HANS VAN MANEN, MARK MORRIS, MERCE CUNNINGHAM, TRISHA BROWN UND PAUL TAYLOR – EIN RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2018/19, FOTOGRAFIERT VON GERT WEIGELT.
b.37 / NEW WORLD —— ROBERT BINET Yoav Bosidan, Arthur Stashak
b.37 / NEW WORLD —— ROBERT BINET Sonia Dvořák, Daniel Vizcayo LINKS OBEN Orazio Di Bella, Doris Becker, Eric White LINKS UNTEN Arthur Stashak, Yoav Bosidan RECHTS OBEN Yuko Kato, Orazio Di Bella, Sonia Dvořák RECHTS UNTEN
b.37 / THE WAY EVER LASTING —— NATALIA HORECNA Sonia Dvořák, Chidozie Nzerem LINKS Ann-Kathrin Adam RECHTS OBEN Eric White, Ann-Kathrin Adam, Marcos Menha RECHTS
UNTEN
b.37 / FANTAISIES —— REMUS ŞUCHEANĂ Ensemble LINKS & RECHTS
b.37 / FANTAISIES —— REMUS ŞUCHEANĂ Ensemble LINKS Michael Foster, Marjolaine Laurendeau Yoav Bosidan RECHTS UNTEN
RECHTS OBEN
b.38 / SINFONIE NR. 1 —— REMUS ŞUCHEANĂ Ensemble
b.38 / ONE FLAT THING, REPRODUCED —— WILLIAM FORSYTHE Wun Sze Chan, Cassie Martín, Alexandre Simões LINKS Ensemble RECHTS OBEN & UNTEN
b.38 / ULENSPIEGELTÄNZE —— MARTIN SCHLÄPFER Feline van Dijken LINKS Yuko Kato RECHTS
b.38 / ULENSPIEGELTÄNZE —— MARTIN SCHLÄPFER So-Yeon Kim, Sonny Locsin LINKS Feline van Dijken, Daniel Vizcayo RECHTS
b.39 / DANCES WITH PIANO —— HANS VAN MANEN Orazio Di Bella, Sonia Dvořák OBEN Marcos Menha, Orazio Di Bella, Alexandre Simões
UNTEN
b.39 / DANCES WITH PIANO —— HANS VAN MANEN Doris Becker, Alexandre Simões
b.39 / ATMOSPHÈRES —— MARTIN CHAIX Philip Handschin, Feline van Dijken, Bruno Narnhammer
b.39 / ATMOSPHÈRES —— MARTIN CHAIX Orazio Di Bella, Alexandra Inculet Rashaen Arts, Ann-Kathrin Adam UNTEN
OBEN
b.39 / 44 DUOS —— MARTIN SCHLÄPFER Ensemble
b.40 / PACIFIC —— MARK MORRIS Marié Shimada, Sinthia Liz LINKS Ann-Kathrin Adam, Marcos Menha RECHTS OBEN Eric White, Rubén Cabaleiro Campo, Chidozie Nzerem
RECHTS UNTEN
b.40 / LOCUS TRIO —— TRISHA BROWN Feline van Dijken, Marjolaine Laurendeau, Sonny Locsin Daniel Vizcayo, Rubén Cabaleiro Campo, Norma Magalhães Feline van Dijken, Marjolaine Laurendeau, Sonny Locsin
LINKS OBEN LINKS UNTEN RECHTS
b.40 / NIGHT WANDERING —— MERCE CUNNINGHAM © MERCE CUNNINGHAM TRUST Wun Sze Chan, Bruno Narnhammer LINKS Michael Foster, Camille Andriot RECHTS OBEN & UNTEN
b.40 / OFFENBACH OVERTURES —— PAUL TAYLOR Marcos Menha, Cassie Martín, Ensemble LINKS OBEN Eric White, Arthur Stashak, Rashaen Arts, Pedro Maricato Aleksandra Liashenko, Doris Becker RECHTS
LINKS UNTEN
Notizen
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LICHT FÜ DEN TANZ BEVERLY EMMONS HAT MEHR ALS EIN HALBES JAHRHUNDERT AMERIKANISCHE TANZ- UND THEATERGESCHICHTE BEGLEITET. AM RANDE DER PROBEN ZU MERCE CUNNINGHAMS NIGHT WANDERING GAB SIE IM JUNI 2019 IM DÜSSELDORFER OPERNHAUS BEI EINEM PAUSENKAFFEE EINIGE PERSÖNLICHE EINBLICKE IN IHR LEBEN UND IHRE ARBEITEN.
Licht für den Tanz
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ÜR AUS EINEM GESPRÄCH MIT BEVERLY EMMONS REDAKTION ALBAN PINET FOTOS ANDREAS ENDERMANN
Wie aus mir eine Lichtdesignerin wurde Ich studierte zunächst Tanz am Sarah Lawrence College in New York City und hatte dort Kommilitoninnen, die sich später zu ebenso herausragenden wie erfolgreichen Choreographinnen entwickelten: Lucinda Childs, Meredith Monk, Carolyn Adams. Ich spürte dagegen schon früh, dass ich mich hinter der Bühne wohler fühlte und großes Interesse hatte, dort gute Arbeitsbedingungen zu schaffen. Amerikanische Tanzcompagnien existierten in den 1950er und 60er Jahren fast nur als freie Ensembles, mussten also ohne die finanzielle und institutionelle Basis, die ein großes Theater bietet, auskommen. Choreographen scharten in der Regel hochmotivierte Tänzerinnen und Tänzer, die unbedingt mit ihnen arbeiten wollten, um sich. Aber die Theater waren längst nicht so organisiert wie heute. Dabei sind eine gute Planung sowie eine konzentrierte Probenatmosphäre doch so wichtig! Oft herrschten sehr raue Umgangsformen, lag Dreck auf dem Boden und die Bezahlung war sehr schlecht. Gelang es, einen reichen Sponsor zu gewinnen, so reichte dessen Unterstützung aber meist auch nicht für mehr als für die Miete eines Probenraumes. Hier etwas zu verbessern, interessierte mich sehr und so begann ich bereits während meines Studiums als Stage Manager zu arbeiten.
Ihr Geld verdienten Tanzensembles hauptsächlich mit Tourneen. Als Stage Manager musste man dabei in den verschiedensten Bereichen mitanpacken. Eine wichtige Aufgabe, die mich bald schon sehr zu faszinieren begann, war aber die Einrichtung der Beleuchtung, die an jedem Gastspielort neu vorgenommen und an die dortigen Bedingungen angepasst werden musste. So entschied ich mich, neben meiner Tanzausbildung einen Lightdesign-Kurs in New York zu belegen. Die Lehrer waren allesamt Koryphäen ihres Fachs: Tom Skelton, Jean Rosenthal, Tharon Musser und Jack Levy. Vor allem Tom Skelton machte großen Eindruck auf mich und eröffnete mir die Möglichkeit, ihn bei seiner Arbeit für das American Dance Festival zu unterstützen. Während meines letzten Jahres am College – ich war gerade 21 Jahre alt – erhielt ich dann plötzlich einen Anruf von Merce Cunningham. Er war gerade von einer Welttournee zurückgekommen und suchte einen Ersatz für seinen bisherigen Lightdesigner: Dieser war Robert Rauschenberg, der nach einer Auszeichnung durch die Biennale von Venedig über Nacht weltberühmt geworden und an der Begleitung der Tourneen der Cunningham Dance Company nicht mehr interessiert war. Das war meine Chance!
Portrait
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» AN INNER SEARCH FOR A SOUND WORLD « TEX T ANNE DO PAÇO
FOTOS KRISTINN INGVARSSON & MARYLENE MEY
Anna Thorvaldsdottir & Missy Mazzoli
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ZEITGENÖSSISCHE MUSIK HAT IN DEN SPIELPLÄNEN DES BALLETTS AM RHEIN EINEN BREITEN RAUM UND ZAHLREICHE CHOREOGRAPHEN IN DEN LETZTEN JAHREN NACHHALTIG INSPIRIERT. IN b.42 UND b.43 BRINGEN REMUS ŞUCHEANĂ UND ROBERT BINET NUN ERSTMALS WERKE VON ANNA THORVALDSDOTTIR UND MISSY MAZZOLI INS THEATER DUISBURG UND OPERNHAUS DÜSSELDORF – STIMMEN AUS ISLAND UND DEN USA, DIE ZURZEIT DIE GROSSEN ORCHESTER, FESTIVALS UND BÜHNEN – ABER AUCH DIE TANZSZENE – EROBERN.
Portrait
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» MEINE MUSIK IST ALS EIN ÖKOSYSTEM AUS MATERIALIEN ENTWORFEN, DIE IM VERLAUF DES WERKS VON AUSFÜHRENDEM ZU AUSFÜHRENDEM WEITERGEGEBEN WERDEN. DAS GESAMTE MATERIAL WÄCHST BESTÄNDIG INEINANDER UND AUSEINANDER HERAUS, ES WÄCHST UND VERWANDELT SICH WÄHREND DES PROZESSES. WENN SIE EINEN LANGEN, AUSGEHALTENEN TON IN DEN NOTEN SEHEN, STELLEN SIE SICH IHN WIE EINE ZARTE BLUME VOR, DIE SIE IN DER HAND TRAGEN UND NICHT FALLEN LASSEN, WÄHREND SIE AUF EINEM DÜNNEN SEIL BALANCIEREN. « ANNA THORVALDSDOTTIR ÜBER »METACOSMOS«
Aus der Stille dringt ein dunkler Ton an unser Ohr – ein tiefes Kontra-E in den Bässen, dessen Konturen durch weiche Gongklänge an Schärfe verlieren. Es senkt sich um einen Halbton, hebt sich wieder – Mikroschritte, die von den Violoncelli nach einigen Takten aufgegriffen und in die höheren Register des sehr groß besetzten Orchesters weitergereicht werden. Wie zu Beginn von Richard Wagners „Rheingold“ erleben wir hörend das Entstehen einer Welt – oder besser: eines Weltgebäudes. Und dieses ist von großartigen Dimensionen, jenseits unserer Realität angesiedelt, ein „MetaKosmos“. Doch anders als bei Wagner greifen keine fassbaren Motive und Themen gestaltend in diesen Prozess ein. Weite Klangflächen schieben sich vielmehr wie driftende Eisschollen ineinander, Töne beginnen miteinander zu verschmelzen, als seien sie hohen Temperaturen ausgesetzt, Farben und Register fächern sich immer weiter auf, die Dreidimensionalität von Vorder- und Hintergrund verschwimmt in der Fläche. Schließlich fahren einzelne Klanggesten wie Blitze in eine Szenerie, in deren scheinbarer Statik eine untergründige Bedrohung lauert. Ein gigantischer Klangsog zieht uns mit einer unwiderstehlichen Kraft ins Unbekannte, um schließlich – nach einer Kulmination in einer B-Dur-Sphäre, in der plötzlich wie eine ferne Erinnerung ein Choral anklingt – zu verebben. Anna Thorvaldsdottir dringt mit ihrer Musik in die Räume zwischen den Noten vor, kurz bevor Melodie und Rhythmus aufeinander treffen, in eine Atmosphäre, in der ein „natürliches Gleichgewicht zwischen Schönheit und Chaos“ herrscht, so die Komponistin.
Etwas mehr als 360.000 Einwohner leben auf jener Insel im Nordatlantik, auf der die Natur präsent und launisch wie an wenigen anderen Orten der Welt ist. Dort, wo sich die eurasische und nordamerikanische Erdplatte berühren, treffen uralte Gletscher auf versteinerte Lavafelder, Eis und Schnee auf das kochend heiße Wasser, das in Geysiren aus dem vulkanischen Untergrund schießt. Island ist die Heimat der 1977 geborenen Anna Thorvaldsdottir. In Reykjavík studierte sie zunächst Cello bevor sie sich an der University of California im US-amerikanischen San Diego ganz einem Komponieren zuwandte, in dem sich die Offenheit der isländischen Musikszene für verschiedenste Richtungen und Genres zwischen Neuer Musik und Klassik, Pop und Ambient Soundscapes spiegelt. In den USA werden ihre Werke schon seit einigen Jahren regelmäßig gespielt und von großen Orchestern in Auftrag gegeben, wie das 2018 für das New York Philharmonic Orchestra entstandene Stück Metacosmos, das im Januar 2019 seine Deutsche Erstaufführung mit den Berliner Philharmonikern erlebte und mit Remus Şucheanăs Uraufführung Symphonic Poem nun auch den Tanz inspiriert. Die Natur – insbesondere das Aufeinanderprallen der Elemente und die weiten nordischen Landschaften Islands, an denen aber längst auch Raubbau durch den Menschen betrieben wird und die Folgen des Klimawandels unübersehbar sind – wird immer wieder als Inspirationsquelle Anna Thorvaldsdottirs genannt. Aber wenn auch das
Leben in dieser so besonderen Gegend sie nachhaltig prägt, so betont die Komponistin doch: „Ich kann nicht sagen, dass mein künstlerisches Herz zu einem bestimmten geografischen Ort gehört – für mich ist Komponieren vielmehr die innere Suche nach einer Klangwelt. […] Ich strebe nicht danach, die Natur musikalisch zu beschreiben. Und ich benutze auch keine Klänge aus der Natur.“ Nicht um lautmalerisches Reproduzieren einer natürlichen Klangwelt oder programmatische Landschaftsschilderungen geht es ihr, sondern um die Nutzung natürlicher Proportionen, Prozesse und Kraftfelder als kompositorische Werkzeuge für ein Œuvre, das sich immer wieder um Phänomene dreht, die außerhalb menschlicher Kontrolle liegen, um Makro- oder Mikrokosmen jenseits unseres Erfahrungshorizonts: Die Anziehungskraft eines Schwarzen Loches wie in Metacosmos oder ein freies Sich-Bewegen in Raum und Zeit wie in AION und AERIALITY oder die Verteilung winziger Motivfragmente über statische Harmoniefelder in einem Prozess der Dispersion in Hrim. Ihre Hörer nimmt Anna Thorvaldsdottir dabei mit auf Klangreisen, in denen sich alle Subjektivität aufzulösen beginnt – vergleichbar einem White Cube-Erlebnis inmitten einer arktischen Eiswüste –, und umschließt sie zugleich auf rätselhafte Weise mit der Aura ihrer Klänge. „Missy Mazzolis Musik, die ich für meine Uraufführung beim Ballett am Rhein gewählt habe, wird von verschiedenen Vorstellungen des Universums geprägt, in dem wir nur ein so winziger Teil sind und von dessen Ufern
Anna Thorvaldsdottir & Missy Mazzoli und Grenzen wir so gut wie nichts wissen.“ Der junge kanadische Choreograph Robert Binet hat bereits mehrere Projekte mit der amerikanischen Komponistin Missy Mazzoli realisiert – darunter aktuell unter dem Titel Orpheus Alive eine Neuinterpretation des antiken Mythos von Orpheus und Eurydike mit dem National Ballet of Canada, für welche Missy Mazzoli ihre erste Tanzpartitur komponierte. Seine erste Begegnung mit der Musik der Komponistin machte Robert Binet 2012 während seiner Zeit beim Royal Ballet London: „Ich erinnere mich, wie ich eine ihrer CDs in den Player legte und plötzlich das Gefühl hatte, mit dem Rücken auf den platten Boden aufzuschlagen und zugleich aufstehen und tanzen zu wollen – eine Erfahrung, die ich bisher nur mit der Musik Tschaikowskys erlebt habe: Musik, die so groß ist, dass man sofort zu fliegen beginnt und im nächsten Moment wie von einem LKW überfahren wird. Genau dies schafft Missy – aber in einem wirklich zeitgemäßen Sound, was sehr selten ist.“ Für seine Uraufführung mit dem Ballett am Rhein hat der Choreograph in enger Zusammenarbeit mit der Komponistin drei bereits bestehende Werke zu einer Partitur zusammengefügt, über die er selbst sagt: „In Vespers for Violine singt eine gedämpfte Stimme aus dem Hintergrund: ‚I know I belong in this new dark age‘ (‚Ich weiß, dass ich in dieses neue dunkle Zeitalter gehöre‘). In Dark With Excessive Bright, bauen sich Melodien auf, um wenig später auszubrennen – als wären sie wie Ikarus der Sonne zu nah gekommen. Der Titel selbst ist ein Zitat aus der Beschreibung Gottes durch einen Blinden aus John Miltons Epos Paradise Lost. Die Sinfonia for Orbiting Spheres, die dem dritten Teilmeines Balletts zugrunde liegt, erschafft da-
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gegen eine Klanggalaxie, in der Planeten und Energien in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Formen an uns vorbeifliegen. Zusammen führen diese drei Kompositionen zu einer faszinierenden Kollision der philosophisch-spirituellen und der wissenschaftlichen Interpretationen des dunklen Nachthimmels, der Weite des Weltraums und all dessen, was sich in dieser verbirgt.“
nal Festival gezeigt. 2018 erhielt Missy Mazzoli als erste von bisher zwei Frauen in der Geschichte der New Yorker MET den Auftrag, eine Oper zu komponieren: Lincoln In the Bardo nach dem Roman von George Saunders. Für die Vespers for Violin erhielt sie eine Grammy-Nominierung in der Kategorie „Best Contemporary Classical Composition“.
Die 1980 in Landsdale, Pennsylvania geborene, an der Yale School of Music, dem Königlichen Konservatorium Den Haag und der Boston University ausgebildete Komponistin, Pianistin und Keyboarderin Missy Mazzoli ist ein Star der zeitgenössischen US-KlassikSzene. Ihre Auftritte mit dem Brooklyner „all star, all female“ Ensemble Victoire, das sie 2008 gründete, um eine Plattform für die Aufführung ihrer eigenen Werke zu schaffen, sind legendär. In New York gründete sie auch das Luna Composition Lab, das weibliche und geschlechtsneutrale komponierende Jugendliche in einem Mentorenprogramm unterstützt und fördert. Für die Rechte der Frau kämpft Missy Mazzoli immer wieder in vorderster Front. Mit ihrem Schaffen ist sie längst in den großen Musikinstitutionen der USA angekommen: Von 2012 bis 2015 war sie Composer in Residence der Opera Philadelphia; im Juli 2018 berief Riccardo Muti sie für die Spielzeiten 2018 bis 2020 zum Mead Composer in Residence des Chicago Symphony Orchestra, für das sie auch die MusicNOW Series kuratiert und sich dabei vor allem für die Aufführung von Komponistinnen und europäischen Künstlern, die in Amerika selten gespielt werden, einsetzt. Ihre Oper Breaking the Waves nach dem gleichnamigen Film von Lars von Trier wurde 2016 von der Opera Philadelphia uraufgeführt und 2019 beim Edinburgh Internatio-
Ihre Stücke konzipiert Missy Mazzoli für die verschiedensten Orte: Sie finden in Opernund Konzerthäusern ebenso ihren Platz wie in Kunstgalerien oder Bars. Live-Klänge von traditionellen abendländischen Instrumenten treffen auf elektronische Samples in ihren durch kontrastierende Klangcharaktere geprägten Partituren: mal ruhig, feierlich oder hypnotisch, dann wieder wild ausbrechend, von einer hyperenergetischen Nervosität. Eine wichtige Inspirationsquelle ist ihr die Musik des Barock, deren alte Satztechniken sie immer wieder in ihren Werken auf ihre eigenen Klangsphären treffen lässt: „In letzter Zeit habe ich begonnen, jeden Tag Bach auf dem Klavier zu spielen. Die Struktur und Art und Weise, wie Komponisten des Barock es verstehen, Emotionen zu kommunizieren, ohne direkt zu sagen, wie man sich fühlt, haben für mich etwas sehr Schönes.“ Vor allem in den USA treffen Anna Thorvaldsdottir und Missy Mazzoli derzeit mit ihren Klangraum-Entgrenzungen in ferne Vorstellungswelten einen Nerv des Publikums. Wir dürfen gespannt seine, welche Perspektiven sie in den Choreographien Symphonic Poem von Remus Şucheană und Dark with Excessive Bright von Robert Binet für das zeitgenössische Ballett eröffnen. //
» ICH MÖCHTE, DASS DIE LEUTE DURCH MEINE MUSIK ETWAS ÜBER SICH HERAUSFINDEN, ETWAS, AUF DAS SIE ZUVOR KEINEN ZUGRIFF HATTEN, ETWAS, DAS SIE UNTERDRÜCKTEN, ETWAS, MIT DEM SIE SICH NICHT WIRKLICH AUSEINANDERSETZEN KONNTEN ... ÜBER MEINE MOTIVE, MEINE MELODIEN, MEINE HARMONIEN DENKE ICH NACH, ALS WÄREN SIE LEBENDIGE WESEN.« MISSY MAZZOLI
Ballett am Rhein
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YOUNG MOVES PLATTFORM CHOREOGRAPHIE DES BALLETTS AM RHEIN
Voller Phantasie, Musikalität und im präzisen Umgang mit Körperund Tanztechniken wechselten auch in der vergangenen Spielzeit vier Tänzerinnen und Tänzer des Balletts am Rhein die Seite, um ihre eigenen Choreographien zu entwickeln und im Rahmen von Young Moves im Opernhaus Düsseldorf zu präsentieren. Brice Asnar gelang mit As It Leaves ... ein berührendes Duo über Verlust und Trauer, während sich Helen Clare Kinney in UNQUALIFIED in starken
Bildern und voller Humor mit der Frage beschäftigte: „Was qualifiziert mich, meine künstlerischen Visionen mit der Öffentlichkeit zu teilen?“ Michael Foster entfaltete in einer Folge von Duetten, Trios und Gruppenszenen in seinem Opus 29 ein expressives Beziehungsgeflecht. SoYeon Kim feierte dagegen in ihren Rococo Variations, die ohne Scheu und voller Virtuosität klassische und moderne Techniken zu einem echten Ballett verschränkten, die Vielfalt. //
YOUNG MOVES / AS IT LEAVES … —— BRICE ASNAR Wun Sze Chan, Daniel Vizcayo OBEN UND UNTEN
Essay
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EIN ABSCH TEX T MARTIN SCHL ÄPFER
FOTOS TILLMANN FRANZEN
Ein Abschied
HIED
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… IST EIN EINSCHNITT. FÜR DEN, DER GEHT, MÖGLICHERWEISE WENIGER, ALS FÜR DEN, DER BLEIBT.
BALLETT AM RHEIN SPIELZE I T 2019/20
b.36
b. 4 2
b. 4 4
Martin Schläpfer Schwanensee
George Balanchine Square Dance
William Forsythe Herman Schmerman
Remus Şucheană Symphonic Poem Uraufführung
Hans van Manen Short Cut
Do 03.10.2019, Opernhaus Düsseldorf Fr 06.12.2019, Theater Duisburg
b. 4 1 Jiří Kylián Forgotten Land Martha Graham Lamentation Martha Graham Steps in the Street Martin Schläpfer Cellokonzert Uraufführung
Martin Schläpfer Reformationssymphonie
Martin Schläpfer Streichquartett Sa 09.05.2020, Opernhaus Düsseldorf
Fr 10.01.2020, Theater Duisburg
b. 43 Robert Binet Dark with Excessive Bright Uraufführung Uwe Scholz Notations I–IV
b.ye Martin Schläpfer Ballett-Gala Martin Schläpfer Ulenspiegeltänze und weitere Werke Mi 24.06.2020, Opernhaus Düsseldorf
Sa 23.11.2019, Opernhaus Düsseldorf
Opernshop Düsseldorf Tel.: + 49 (0) 211.89 25 21 1 Theaterkasse Duisburg Tel.: + 49 (0) 203.283 62 100 ballettamrhein.de
Martin Schläpfer Ramifications
b.17
Uwe Scholz Siebte Sinfonie
Martin Schläpfer 7
Fr 13.03.2020, Opernhaus Düsseldorf Sa 04.04.2020, Theater Duisburg
Fr 26.06.2020, Opernhaus Düsseldorf
b.36 Martin Schläpfer Schwanensee So 28.06.2020, Opernhaus Düsseldorf
Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg
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Das von Martin Schläpfer und Remus Şucheană geleitete Ballett am Rhein zählt zu den führenden Compagnien Europas und wurde von der internationalen Kritikerumfrage der Zeitschrift tanz zwischen 2013 und 2017 viermal zur „Kompanie des Jahres“ gekürt. 45 Tänzerinnen und Tänzer umfasst das ausschließlich aus Solisten bestehende Ensemble, das auf den Bühnen der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf und Duisburg zu erleben ist. Außerdem präsentierte sich die Compagnie auf Gastspielen u.a. in Amsterdam, Barcelona, Berlin, Bilbao, Bonn, Genf, Gütersloh, Den Haag, Hannover, Köln, Ludwigsburg, Ludwigshafen, Maastricht, Madrid, Moskau, Muscat (Oman), Paris, St. Pölten, Tel Aviv, Wiesbaden, beim Edinburgh International Festival, der Ballettfestwoche des Bayerischen Staatsballetts München und den Maifestspielen Wiesbaden sowie auf AsienTourneen in den Metropolen Kaohsiung und Taichung (Taiwan) sowie Tokyo und Osaka (Japan). Die Spielzeit 2019/20 steht im Zeichen des Abschieds von Martin Schläpfer, der das Ballett am Rhein 2009 neu formierte und ab 2020/21 die Leitung des Wiener Staatsballetts übernimmt. Der u.a. mit dem Prix Benois, FAUST 2009 und 2012, Schweizer Tanzpreis, Taglioni – European Ballet Award, Duisburger Musikpreis und Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Künstler zählt zu den innovativsten und erfolgreichsten Choreographen und Direktoren. Das Ballett am Rhein hat er in kürzester Zeit zu einem unverwechselbaren Ensemble aus individuellen Tänzerpersönlichkeiten geformt, das eine vielfältige Ausdrucksbreite mit einem hochkarätigen tanztechnischen Niveau verbindet. Die Choreographien Martin Schläpfers, der seit 2009 allein 24, teils abendfüllende neue Werke sowie eine Operninszenierung für sein Ensemble schuf, bilden eine wichtige Säule im Repertoire des Balletts am Rhein, das aber auch mit zahlreichen weiteren Uraufführungen renommierter und junger Choreographen in den letzten Jahren einen entscheidenden Beitrag zur zeitgenössischen Tanzkunst leistete, darunter Künstlerinnen und Künstler wie Regina van Berkel, Robert Binet, Martin Chaix, Nils Christe, Marco Goecke, Young Soon Hue, Natalia Horecna, Terence Kohler, Brigitta Luisa Merki, Amanda Miller, Ben J. Riepe, Teresa Rotemberg oder Remus Şucheană. Mit der Präsentation zentraler Stücke des 20. und 21. Jahrhunderts pflegt das Ballett am Rhein darüber hinaus ein vielfältiges historisches Repertoire – von der Neoklassik George Balanchines und Jerome Robbins’ und dem deutschen Ausdruckstanz Kurt Jooss’ zur niederländischen Moderne Hans van Manens und dem American Post Modern Dance Merce Cunninghams, Paul Taylors, Twyla Tharps, Trisha Browns und Mark Morris’. Arbeiten von Frederick Ashton, Martha Graham und Antony Tudor haben ebenso ihren Platz im Spielplan des Balletts am Rhein wie Werke von Mats Ek, William Forsythe, Jiří Kylián, Ohad Naharin und Uwe Scholz. Als musikalische Partner stehen dem Ballett am Rhein mit den Düsseldorfer Symphonikern und Duisburger Philharmonikern zwei exzellente Klangkörper zur Verfügung. Im Rahmen der Uraufführung DEEP FIELD zu einer Auftragskomposition von Adriana Hölszky kam es 2014 zu einer Zusammenarbeit mit dem WDR Rundfunkchor Köln. Auf Gastspielen arbeitete das Ballett am Rhein mit Ensembles wie dem Royal Scottish National Orchestra, Orchester des StanislawskiTheaters Moskau, Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, der Württembergischen Kammerphilharmonie, dem Theatre Orchestra Tokyo, Osaka Symphony, National Taiwan Symphony, Taipeh Symphony sowie dem Coro y Orquesta Titulares del Teatro Real Madrid zusammen. //
Anschauen & Hören
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AUSSTELLUNG VON DEN KRAFTFELDERN ZWISCHEN MENSCH UND KÖRPER Man kann ein Tanzstück immer auch als Bewegung gewordenen Ausdruck des Nachsinnens seines Schöpfers über den Körper und dessen Potentiale des Ausdrucks und der Gestaltung von Raum und Zeit betrachten. Als Ergebnis eines Denkens, das sich einschreibt in den Körper des Tänzers und in ihm eine wundersame Transformation erfährt. Doch nur selten finden Gedanken und Betrachtungen eines Choreographen im Zusammenhang mit einer Tanzproduktion den Weg in die Öffentlichkeit. Die Ausstellung Von den Kraftfeldern zwischen Mensch und Körper möchte dies versuchen: Martin Schläpfers Gedanken zum Tanz begegnen in den Foyers der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg Bilderfolgen des Fotografen Gert Weigelt, der seit vielen Jahren die Arbeit des Choreographen mit der Kamera begleitet. Die Kunst der Fotografie und das Nachdenken über Tanz kreieren Duette von Wort und Bild, die auf ganz eigene Art zum Verständnis der Tanzkunst anregen und gleichzeitig das Schaffen Martin Schläpfers für das Ballett am Rhein Revue passieren lassen. //
Eine Kooperation der Deutschen Oper am Rhein mit dem Deutschen Tanzarchiv Köln Kuratiert von Thomas Thorausch und Anne do Paço in Zusammenarbeit mit Martin Schläpfer und Gert Weigelt Theater Duisburg 04.–20.04.2020 Opernhaus Düsseldorf 09.05.–28.06.2020 Geöffnet jeweils 1 Stunde vor und während der Vorstellungen Fotos: Gert Weigelt
SCHWANENSEE MARTIN SCHLÄPFER BALLETT AM RHEIN
FEUER BEWAHREN – NICHT ASCHE ANBETEN DER CHOREOGRAF MARTIN SCHLÄPFER
„DEDICATED TO MARTIN SCHLÄPFER“ BACH / RAMEAU / SCHNITTKE
Martin Schläpfers Interpretation des Ballettklassikers in der bildstarken Verfilmung von Peter Schönhofer, getanzt vom Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg mit einem ausführlichen Gespräch mit dem Choreographen als Bonustrack. //
Annette von Wangenheims für den Prix Italia nominiertes Porträt über den Choreographen Martin Schläpfer. In deutscher Sprache, optional mit englischen Untertiteln und exklusivem Bonusmaterial. //
Im Auftrag des Balletts am Rhein spielte Denys Proshayev 2015 für Martin Schläpfers Ballett Variationen und Partiten Bachs Partita e-Moll BWV 830 ein. Nun ist die in der Berliner Jesus-Christus-Kirche entstandene Aufnahme auf CD erschienen, zusammen mit weiteren Suiten von Rameau und Schnittke (mit Nadia Mokhtari). //
7T1 Media in Zusammenarbeit mit WDR, arte und 3sat Label: Euroarts 2018 Empfohlener Verkaufspreis: 20,00 €
7T1 Media in Zusammenarbeit mit WDR, arte und 3sat Label: good!movies / RealFiction 2016 Empfohlener Verkaufspreis: 17,90 €
Label: Piano Classics 2019 Empfohlener Verkaufspreis 19,99 €
Preise & Nominierungen Die Deutsche Bühne Im Sommer 2019 erhielten Martin Schläpfer und das Ballett am Rhein in den Kritikerumfragen der Tanz- und Theatermagazine erneut mehrere Nominierungen. Das Magazin Die Deutsche Bühne kürte zum zweiten Mal in Folge Martin Schläpfer zum „Choreographen des Jahres“ in der Kategorie „Herausragender Beitrag zur aktuellen Entwicklung des Tanzes“. Außerdem erhielt Dramaturgin Anne do Paço für o das Magazin des Balletts am Rhein b – N 9 mit seinen – so die Begründung von Marieluise Jeitschko – „hervorragenden Interviews, Artikeln und Fotos“ eine Nominierung in der Kategorie „Das innovative Format“. Jahrbuch tanz 2019 „Choreograf des Jahres“ „Martin Schläpfer für seinen überraschend neu aufgesetzten, dramaturgisch und choreografisch vorbildlich durchgeformten Schwanensee beim Ballett am Rhein.“ NICOLE STRECKER, KÖLN (WDR, K.WEST, DLF, KÖLNER STADTANZEIGER): „Martin Schläpfer für Schwanensee und Ulenspiegeltänze – düster poetische Neudeutungen.“ BETTINA TROUWBORST, KREFELD (WESTDEUTSCHE ZEITUNG): „Martin Schläpfer für Ulenspiegeltänze und 44 Duos – hochmusikalischer Tanz voller Hintersinn.“ MANUEL BRUG, BERLIN (DIE WELT):
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Großer St. Galler Kulturpreis 2019 Martin Schläpfer erhält den Großen St. Galler Kulturpreis. Der mit 30.000 Schweizer Franken dotierte Preis wird durch die 1985 vom Kanton St. Gallen ins Leben gerufene St. Gallische Kulturstiftung verliehen. Unter den bisherigen Preisträgern waren u. a. die Bildenden Künstlerinnen und Künstler Pipilotto Rist, Manon und Roman Signer, die Familien Knie (Zirkus Knie), der Clown Pic, der Soziologe Dr. Peter Gross und die Schriftstellerin Helen Meier. Die Preisverleihung findet am 2. Dezember 2019 in der Lokremise St. Gallen statt. Laudator ist Dr. Gerhard Brunner, das künstlerische Programm gestalten Mitglieder des Balletts am Rhein mit Werken Martin Schläpfers sowie das JodlerTerzett Hersche / Looser. //
„Aufführung des Jahres“ HARTMUT REGITZ (TANZ): „One of a Kind von Jiří Kylián, vorgestellt vom Stuttgarter Ballett, und Schwanensee von Martin Schläpfer, Ballett am Rhein: in jeder Hinsicht einzigartige Ballette.“ DORION WEICKMANN, BERLIN (TANZ): „Die sechs Brandenburgischen Konzerte von Anne Teresa De Keersmaeker, Brüssel, und Schwanensee von Martin Schläpfer, Düsseldorf – ein anderes Hinhören, Hinschauen, hier wie dort. “ „Tänzerin des Jahres“ „Marlúcia do Amaral vom Ballett am Rhein für ihre herbe, spannende Odette in Martin Schläpfers Schwanensee.“
MANUEL BRUG, BERLIN (DIE WELT):
„Kompanie des Jahres“ „Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg: wandlungsfähig, stilsicher, in Topform.“ BETTINA TROUWBORST, KREFELD (WESTDEUTSCHE ZEITUNG):
Deutscher Tanzpreis 2019 Am 19. Oktober 2019 wurde im Aalto Theater Essen Gert Weigelt mit dem mit 20.000 Euro dotierten Deutschen Tanzpreis 2019 ausgezeichnet. Der in Köln lebende Tanz- und Ballettfotograf, der u. a. seit 2009 auch das Ballett am Rhein mit seiner Kamera begleitet, habe zum publizistischen Durchbruch des deutschen Tanztheaters beigetragen, hieß es in der Begründung der Jury. //
„Erfreulich war …“ „ … und sind es immer wieder: grandiose Raumarchitekturen und Bühnenbilder etwa von Marcus Spyros Bertermann (für Martin Schläpfer).“ NICOLE STRECKER, KÖLN (WDR, K.WEST, DLF, KÖLNER STADTANZEIGER):
Nominierung Der Faust 2019 Für ihre Interpretation der Odette in Martin Schläpfers Schwanensee ist Marlúcia do Amaral für den renommierten deutschen Theaterpreis Der Faust in der Kategorie „Darstellerin Tanz“ nominiert. Die endgültige Entscheidung über die Gewinner findet im Rahmen der feierlichen Preisverleihung am 9. November 2019 im Staatstheater Kassel statt. //
Ballettfreunde der Deutschen Oper am Rhein e. V.
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WIR FÖRDERN SPITZENKUNST SEIT 22 JAHREN
Fotos: Gert Weigelt
Seit 22 Jahren begleitet und unterstützt der Verein der Ballettfreunde der Deutschen Oper am Rhein die Arbeit des Balletts am Rhein Düsseldorf Duisburg und eröffnet dem Publikum zahlreiche interessante Angebote. Die Ballettfreunde – unterstützen ideell und finanziell die Arbeit des Balletts am Rhein - pflegen einen persönlichen Kontakt zu den Tänzerinnen und Tän zern sowie der Ballettleitung – laden die Compagnie zu gemeinsamen Festen und Ausflügen ein - besuchen Ballettproben und erleben aus nächster Nähe die inten sive Arbeit der Tänzerinnen und Tänzer - erweitern ihr Wissen über den Tanz bei exklusiven Werkeinfüh rungen, Gesprächen und Vorträgen - erfahren mehr über die Künstlerinnen und Künstler auf und hinter der Bühne - besuchen Vorstellungen anderer Tanz-Ensembles im In- und Ausland - werden über alle Aktivitäten und die Arbeit des Balletts am Rhein in der Infopost und auf der Homepage informiert - sind bei allen Ballettaufführungen an den Info-Ständen im Opern haus Düsseldorf und Theater Duisburg präsent Unterstützen Sie unser Engagement, teilen Sie mit uns die Begeisterung für den Tanz und werden auch Sie Ballettfreund!
In der Spielzeit 2019/20 bieten wir Ihnen Künstlergespräche mit den neuen Mitgliedern der Company, der Kostümbildnerin Hélène Vergnes sowie dem Künstlerischen Direktor und Chefchoreographen Martin Schläpfer. Sein Nachfolger Demis Volpi wird Ihnen exklusiv seinen ersten Spielplan 2020/21 vorstellen. Folgen Sie in Arbeitsproben hautnah den kreativen Prozessen und gewinnen Sie Einblicke in die Arbeitsweisen und Stile von Choreographen wie Martha Graham, Robert Binet, Remus Şucheană oder William Forsythe. Gemeinsam besuchen wir Vorstellungen der Nanine Linning Dance Company und von Hubbard Street Dance Chicago in Leverkusen und erkunden auf einer Ballettreise nach London die britische Tanzwelt. //
Kontakt Ballettfreunde der Deutschen Oper am Rhein e. V. Merowingerstr. 88 40225 Düsseldorf Tel 0211. 89 25 392 Mail buero@ballettfreunde-dor.de www.ballettfreunde-dor.de
Zum Schluss
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DAS MAGAZIN DES BALLETTS AM RHEIN
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MAGAZIN DES BALLETTS AM RHEIN SPIELZEIT 2010/11
NO 1
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MAGAZIN DES BALLETTS AM RHEIN SPIELZEIT 2011/12
NO 2
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PETER APPEL —— 96 FÜSSE, 1 COMPAGNIE —— HANS VAN MANEN —— KESO DEKKER AUS DEM TAGEBUCH EINES BALLETTDIREKTORS —— RÜCKBLICK b.06 – b.09 —— ANTOINE JULLY DANTE ANZOLINI —— JIŘÍ KYLIÁN —— THE BOYS ARE NEW IN TOWN —— DANCE MAKES ME HAPPY —— BALLETT AM RHEIN
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BALLET CLASS —— EINE REISE INS UNGEWISSE —— LANG LEBE MR. B. MATS EK —— RÜCKBLICK b.01 – b.05 —— REGINA VAN BERKEL —— HANS VAN MANEN PAUL PAVEY —— MUSIK-KÖRPER / KÖRPER-MUSIK —— BALLETT AM RHEIN
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MAGAZIN DES BALLETTS AM RHEIN SPIELZEIT 2012/13
Sponsor Deutsche Oper am Rhein & Ballett am Rhein
NO 3
Gefördert im Rahmen des Fonds Neues Musiktheater 2013 und 2014
MARTIN SCHLÄPFER: VERKNÜPFUNGEN —— SOLO FÜR ZWEI —— IM PARK MIT DEN FIGUREN —— RÜCKBLICK b.10 — b.12 —— AUF EINEN KAFFEE MIT MARTIN CHAIX —— MUSIZIEREN FÜR DEN TANZ: NATASHA KORSAKOVA —— HE’ S A N ARTIST —— DIE SPR ACHE DES TÄNZERS VERSTEHEN —— SWEET ESCAPE —— SCHUL-PATENPROJEKT b.10 —— BALLETT AM RHEIN
Sponsor des Balletts am Rhein Düsseldorf Duisburg
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MAGAZIN DES BALLETTS AM RHEIN SPIELZEIT 2014/15
NO 4
MAGAZIN DES BALLETTS AM RHEIN SPIELZEIT 2013/14
b—N 5
MARTIN SCHLÄPFER: SOMMERPAUSE – DER CHOREOGRAPH NILS CHRISTE IM GESPRÄCH – GUSTAV MAHLER UND DER TANZ – NEUE MUSIK FÜR DEN TANZ: ADRIANA HÖLSZKY – RÜCKBLICK: b.13 – b.16 DIE BALLETTMEISTER DES BALLETTS AM RHEIN – CURIOSITIES IN DANCER’S BAGS – PINA40 IN DÜSSELDORF: 40 JAHRE TANZTHEATER WUPPERTAL – FLASH.STOP: GIVING SOMETHING BACK
Kompanie des Jahres 2014
Sponsor Deutsche Oper am Rhein & Ballett am Rhein
MAGAZIN DES BALLETTS AM RHEIN SPIELZEIT 2018 /19
MAGAZIN DES BALLETTS AM RHEIN SPIELZEIT 2016 /17
MAGAZIN DES BALLETTS AM RHEIN SPIELZEIT 2017 /18
b—N 6
b—N 7
MAGAZIN DES BALLETTS AM RHEIN SPIELZEIT 2019 /20
b—N 8
#ballettamrhein
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Sponsor Deutsche Oper am Rhein & Ballett am Rhein
Sponsor Deutsche Oper am Rhein & Ballett am Rhein
LEBENDIGES ERBE: EIN BESUCH IM TANZARCHIV KÖLN – ALS STEIGE DIE WELT NEU HERAUF: KURT JOOSS, FREDERICK ASHTON UND ANTONY TUDOR – DER CHOREOGRAPH HUBERT ESSAKOW IM GESPRÄCH – PAUL TAYLOR: WHY I MAKE DANCES – RÜCKBLICK: b.21 – b.24 – JOHNNY ELIASEN ÜBER AUGUST BOURNONVILLE – YOUNG MOVES – MARTIN SCHLÄPFER: EIN FILMPORTRÄT – NADJA BOURNONVILLE: PSYCHE UND KÖRPER – DAS NEUE BALLETTHAUS IN BILDERN UND ZAHLEN
VERDOPPLUNG DER KRÄFTE: MARTIN SCHLÄPFER UND REMUS ŞUCHEANĂ IM GESPRÄCH – VOM ELEVEN ZUM BALLETTDIREKTOR – EIN SONNTAGMITTAG ANNO 1864 IN DER RUE MONCEY 12 – „ICH CHOREOGRAPHIERE AUS MEINEM HERZEN …“: NATALIA HORECNA – IMPRESSIONEN: b.25 - b.28 – JOYSANNE SIDIMUS: ERINNERUNGEN AN MR. B. – SAUL STEINBERG: „THE AMERICANS“ – YOUNG MOVES: SECHS CHOREOGRAPHEN BLICKEN ZURÜCK – DAS BALLETT AM RHEIN: RÜCKBLICK / AUSBLICK / NEUES
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MARTIN SCHLÄPFER ÜBER DIE ARBEIT MIT HANS VAN MANEN – JEROME ROBBINS – DIE TANZCOMPAGNIE FLAMENCOS EN ROUTE TRIFFT DAS BALLETT AM RHEIN – RÜCKBLICK: b.17 – b.20 DIE CHOREOGRAPHIN AMANDA MILLER IM GESPRÄCH – THOMAS ZIEGLER: POUR LE PLAISIR DES YEUX – EIN NEUES BALLETTHAUS FÜR DAS BALLETT AM RHEIN – BALLETT AM RHEIN-TÄNZER „IN TRANSITION“ – DER PIANIST DENYS PROSHAYEV IM GESPRÄCH – KNOW YOGA, KNOW PEACE
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HANS VAN MANEN ZUM 85. – MARTIN SCHLÄPFER: GEDANKEN ZU »SCHWANENSEE« – BEN J. RIEPE IM GESPRÄCH – b.29 – b.32: DIE SPIELZEIT 2016/17 IN FOTOGRAFIEN VON GERT WEIGELT – NEW YORK – NEW YORK: MARIA CALEGARI & BART COOK ERINNERN AN BALANCHINE UND ROBBINS – FLORIAN ETTI: VON MENSCHLICHEN NIEDERUNGEN UND BEFINDLICHKEITEN – DER GEIGER MARC BOUCHKOV – GAGA – »ROSES OF SHADOW«: ADRIANA HÖLSZKY KOMPONIERT FÜR MARTIN SCHLÄPFER – YOUNG MOVES 2017 – BALLETT AM RHEIN: RÜCKBLICK / AUSBLICK / NEUES
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Zehn Jahre lang haben wir Sie mit unseren Magazinen b – N 1 bis o b – N 10 durch unsere Spielzeiten begleitet, die Arbeit des Balletts am Rhein dokumentiert, die Künstlerinnen und Künstler, die für uns kreieren, vorgestellt, Blicke in die Tanzgeschichte geworfen und Raum für Reflexionen gegeben. In Porträts, Interviews und Essays haben wir Choreographen wie George Balanchine, Robert Binet, Martin Chaix, Nils Christe, Mats Ek, Hubert Essakow, William Forsythe, Jiří Kylián, Hans van Manen, Brigitta Luisa Merki, Amanda Miller, Ben J. Riepe, Jerome Robbins und Paul Taylor vorgestellt. Martin Schläpfer hat immer wieder seine Gedanken mit uns geteilt – über das tägliche Training, die Leitung einer Compagnie, die Bedeutung der Sommerpause für ein Künstlerleben, aber auch über neue Kreationen, Kompositionen und Räume. Ballettmeister und ehemalige Tänzerinnen und Tänzer wie Peter Appel, Maria Calegari, Bart Cook, Johnny Eliasen, Patricia Lent, Pat Neary, Richard Chen See oder Joysanne Sidimus erinnerten sich für uns an die Meisterchoreographen des 19. und 20. Jahrhunderts, aber auch die Musik, das Bühnen- und Kostümdesign sowie die Bildende Kunst spielten stets eine Rolle.
b—N 9 b.ye
b N 10
MARTIN SCHLÄPFER: VON DER MAGIE DER RÄUME – AMERICAN MODERN DANCE – ROBERT BINET: EIN KANADIER TANZT DURCH DIE WELT – MARTIN CHAIX: „ICH LIEBE DEN SPITZENSCHUH“ – BEN J. RIEPE & ALEXANDER BASILE: ENVIRONMENT – JEAN-MICHAËL LAVOIE: FREUDE AN ZEITGENOSSENSCHAFT – b.33 – b.36: FOTOGRAFIEN VON GERT WEIGELT – TANZ 3.0 – REID BARTELME: SCHÖNHEIT UND HUMOR – JULIE THIRAULT: VON DER TÄNZERIN ZUR BALLETTMEISTERIN – YOUNG MOVES 2018 – DAS BALLETT AM RHEIN DÜSSELDORF DUISBURG
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SPIEL DER FARBEN, RAUSCH DER FORMEN: MARTIN SCHLÄPFER — „THANK GOD WE HAD THIS CRAZY MAN“: GIOVANNI DI PALMA ÜBER UWE SCHOLZ — „ICH KOMPONIERE MIT MATERIALIEN UND SCHNITTEN“: DIE DESIGNERIN HÉLÈNE VERGNES — b.37 — b.40: FOTOGRAFIEN VON GERT WEIGELT — PIONIERIN DES MODERN DANCE: MARTHA GRAHAM — LICHT FÜR DEN TANZ: BEVERLY EMMONS — „AN INNER SEARCH FOR A SOUNDWORLD“: DIE KOMPONISTINNEN ANNA THORVALDSDOTTIR UND MISSY MAZZOLI — YOUNG MOVES 2019 — MARTIN SCHLÄPFER: EIN ABSCHIED — DAS BALLETT AM RHEIN DÜSSELDORF DUISBURG
Unsere Gastautoren waren Andrea Amort, Florian Etti, Volker Hagedorn, Wiebke Hüster, Deborah Jowitt, Angela Reinhardt, Margareta Sörenson, Jürg Stenzl, Dorion Weickmann und Elizabeth Wytzes. Neben all den Texten war es vor allem aber Gert Weigelt, der mit seinen hinreißenden Tanzfotografien jede Ausgabe des Magazins unvergleichlich machte – in der grafischen Gestaltung des Designbüros Markwald Neusitzer Identity. Viermal wurde das Magazin mit dem red dot Design Award ausgezeichnet, einmal gewann es den German Design Award. Mit der letzten Spielzeit des Balletts am Rhein unter der Direktion von Martin Schläpfer und Remus Şucheană findet mit dieser Auso gabe b – N 10 das einzigartige Projekt eines Magazins des Balletts am Rhein seinen Abschluss. //
Impressum Künstlerisches Team 2019 /20 Chefchoreograph und Künstlerischer Direktor Martin Schläpfer Ballettdirektor Remus Şucheană Persönliche Referentin der Ballettdirektion Daniela Matys Betriebsdirektor Oliver Königsfeld Leitende Dramaturgin Anne do Paço Dramaturgie und Produktion Caecilia Brenninkmeyer, Alban Pinet Technische Koordination Barbara Stute Sekretariat Sabine Chaumet, Sabine Dollnik FSJ Kultur Alina Sara Horstmann Fotograf Gert Weigelt Ballettmeister*innen Kerstin Feig, Callum Hastie, Antoinette Laurent, Uwe Schröter, Julie Thirault Gasttrainingsleiter*innen Young Soon Hue, Monique Janotta, Giovanni Di Palma, Christiana Stefanou Repetitoren Eduardo Boechat, Christian Grifa, Alexander Ivanov Choreograph*innen George Balanchine, Robert Binet, William Forsythe, Martha Graham, Jiří Kylián, Hans van Manen, Martin Schläpfer, Uwe Scholz, Remus Şucheană Choreographische Einstudierung Stefanie Arndt, Elizabeth Auclair, Cora Bos-Kroese, Bart Cook, Nancy Euverink, Kerstin Feig, Giovanni Di Palma, Elke Schepers, Julie Thirault, Ander Zabala Bühnen- und Kostümbildner *innen Marcus Spyros Bertermann, Robert Binet, Keso Dekker, Mylla Ek, Florian Etti, William Forsythe, Martha Graham, Shizuka Hariu, Marie-Thérèse Jossen, John F. Macfarlane, Darko Petrovic, Uwe Scholz, Hélène Vergnes, Gianni Versace, Thomas Ziegler Licht Stefan Bolliger, Thomas Diek, Beverly Emmons, William Forsythe, Hans Haas, Jan Hofstra, Simon Rossiter, Franz-Xaver Schaffer, Uwe Scholz, Kees Tjebbes, Volker Weinhart
106 Video Keso Dekker, Christoph Schödel Tänzerinnen Marlúcia do Amaral, Camille Andriot, Doris Becker, Vivian de Britto Schiller, Wun Sze Chan, Mariana Dias, Feline van Dijken, Sonia Dvořák, Eleanor Freeman, Alexandra Inculet, Yuko Kato, So-Yeon Kim, Helen Clare Kinney, Marjolaine Laurendeau, Aleksandra Liashenko, Sinthia Liz, Norma Magalhães, Anne Marchand, Asuka Morgenstern, Virginia Segarra Vidal, Marié Shimada, Gloria Todeschini, Masha Tolstunova, Tessa Vanheusden Gast Young Soon Hue Tänzer Rashaen Arts, Brice Asnar, Orazio Di Bella, Yoav Bosidan, Rubén Cabaleiro Campo, Edward Cooper, Calogero Failla, Michael Foster, Philip Handschin, Vincent Hoffman, Sonny Locsin, Pedro Maricato, Marcos Menha, Tomoaki Nakanome, Chidozie Nzerem, Kristián Pokorný, Boris Randzio, Alexandre Simões, Daniel Smith, Arthur Stashak, Daniel Vizcayo, Eric White Dirigenten Lukas Beikircher, Martin Braun, Wen-Pin Chien, Finnegan Downie Dear, Stefan Klingele, Motonori Kobayashi, Axel Kober, Aziz Shokhakimov Instrumentalsolisten Önder Baloglu (Violine), Eduardo Boechat (Klavier), Matthias Bruns (Violine), Max Dommers (Kontrabass), Johannes Heidt (Violine), Dragos Manza (Violine), Siegfried Rivinius (Violine), Nikolaus Trieb (Violoncello), Vlado Zatko (Kontrabass) Orchester Düsseldorfer Symphoniker Duisburger Philharmoniker Theater Orchestra Tokyo Osaka Symphony Orchestra Tonkünstler Orchester Niederösterreich Ballettschule des Balletts am Rhein Direktor Remus Şucheană Pädagogen Young Soon Hue, Yunjin Helena Kwon, Eva Zamazalová Repetitor*innen Eduardo Boechat, Yuko Moriya, Igor Tetelbaum
Spielzeit 2019/20 Herausgeber Deutsche Oper am Rhein Theatergemeinschaft Düsseldorf Duisburg gGmbH Generalintendant Prof. Christoph Meyer Geschäftsführende Direktorin Alexandra Stampler-Brown Redaktion Anne do Paço (verantwortlich), Caecilia, Brenninkmeyer, Alban Pinet, Jana Winterhalter Corporate Design und Gestaltung Markwald Neusitzer Identity www.mnidentity.de Lithographie und Druck Druckerei Preuß GmbH, Ratingen Redaktionsschluss 25. Oktober 2019 – Änderungen vorbehalten! Textnachweise S. 74/75: Agnes de Mille: „Tanz und Theater.“ Deutsch von Maria Claudia Winiewicz und Pia von Hartungen. Wien 1955 / S. 76: Stuart Hodes: „Onstage with Martha Graham.“ In: Mindy Aloff (Hrsg.): „Dance in America. A Reader’s Antology.“ New York 2018 / S. 77: Paul Taylor: „Private Domain. An Autobiography.“ Pittsburgh 1999. Alle übrigen Texte sind Originalbeiträge für dieses Magazin. Nachdruck nur nach vorheriger Einwilligung. Alle Rechte vorbehalten. Urheber, die nicht zu erreichen waren, werden zwecks nachträglicher Rechtsabgleichung um Nachricht gebeten.
Kulturpartner
Umschlag: 44 Duos – Martin Schläpfer Außen: So-Yeon Kim U3: Chidozie Nzerem, Alexandra Inculet Atmosphères – Martin Chaix U2: Helen Clare Kinney, Pedro Maricato Fotos: © Gert Weigelt
Kapitelname
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b.ye
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