EDITORIAL
Tanz zählt zu den flüchtigsten der Künste: kaum ist er vor unserem Auge erstanden, ist er auch schon wieder vorbei. Was bleibt, ist die Erinnerung – an Bewegung, Körper und Persönlichkeiten, an Formen, Architekturen im Raum, Geschichten, Bilder, Musik, Geräusche … Etwas von all dem festzuhalten und dieses Festhalten zugleich zum Nachdenken über Tanz zu nutzen – dies haben wir mit der sechsten Ausgabe des Magazins b–No6 des Balletts am Rhein erneut versucht und dabei sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft geschaut. Blicke zurück in die Tanzkunst des 19. und 20. Jahrhunderts und die damit verbundene Frage, wie diese in unserer Zeit lebendig bleiben kann, werfen wir mit einer Reportage über einen Besuch im Deutschen Tanzarchiv Köln, mit einem Essay der Wiener Tanzautorin Andrea Amort über Kurt Jooss, Frederick Ashton und Antony Tudor sowie einem Gespräch mit dem dänischen August Bournonville-Spezialisten Johnny Eliasen. Eine Nachfahrin Bournonvilles ist die 1983 in Schweden geborene Fotografin Nadja Bournonville, in deren Werkkonzeptionen sich psychische und körperliche Welten auf geheimnisvolle Weise durchdringen. In die Bewegungs- und Gedankenuniversen des Choreographen Martin Schläpfer einzutauchen und diese in Bildern und Gesprächen nicht nur erfahrbar zu machen, sondern auch zu dokumentieren, hat sich die Filmregisseurin Annette von Wangenheim mit Feuer bewahren – nicht Asche anbeten vorgenommen. In einem Interview gibt sie Auskunft über die Konzeption ihres Filmporträts. Ideale Berührungen zwischen Bewegungen und ihren quasi eingefrorenen Abbildern gelingen Gert Weigelt. In einer Auswahl seiner Fotografien zeigen wir einen Rückblick auf die Ballettpremieren b.21 bis b.24. Auf welch humorvolle Weise es Paul Taylor gelingt, auf sich selbst und den Tanz zu schauen, bezeugen seine kleinen Schriften, die er unter dem Titel Facts and Fancies versammelt hat – darunter auch seine launige Antwort auf die Frage: Why I Make Dances? Gegenwart und Zukunft des Tanzes spiegeln sich in den zahlreichen Uraufführungen, die das Ballett am Rhein in seinen Spielplänen präsentiert. Neben etablierten Meistern wie in dieser Spielzeit Nils Christe und Martin Schläpfer erhält auch eine jüngere Generation regelmäßig die Gelegenheit, eigene Werke zu erarbeiten. Stellvertretend für diese stellen wir den in London beheimateten Südafrikaner Hubert Essakow vor. Um „Young Moves“ geht es auch den sechs Tänzerinnen und Tänzern des Balletts am Rhein, die sich in der neu gegründeten Plattform Choreographie als Choreographen vorstellen. Mit Skizzen, Notaten und bildnerischen Assoziationen geben sie erste Einblicke in die sie inspirierenden Gedankenwelten. Herzlich danken möchten wir dem Designbüro Markwald Neusitzer Identity für die inspirierende Zusammenarbeit bei der grafischen Gestaltung unseres Magazins. Ihnen wünschen wir bei der Lektüre ebenso viel Freude, wie mit den Vorstellungen des Balletts am Rhein im Opernhaus Düsseldorf, Theater Duisburg sowie auf unseren Gastspielen. William Forsythe, Frederick Ashton, Hans van Manen, August Bournonville, Antony Tudor, Terence Kohler, George Balanchine, Martin Schläpfer, Kurt Jooss, Paul Taylor, Hubert Essakow, Nils Christe, Alban Pinet, So-Yeon Kim, Louisa Rachedi, Michael Foster, Boris Randzio und Wun Sze Chan sind die Choreographen unserer Spielzeit 2015/16! www.ballettamrhein.de
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INHALT
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Paul Taylor: Why I Make Dances
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Lebendiges Erbe
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b.21—b.24 Impressionen aus der Spielzeit 2014/15
Ein Besuch im Deutschen Tanzarchiv Köln
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Als steige die Welt neu herauf Kurt Jooss, Frederick Ashton, Antony Tudor
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Ballett ist kein Museum
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Johnny Eliasen im Gespräch über August Bournonville
Auf die Bedingungen des Menschseins antworten
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Young Moves
Der Choreograph Hubert Essakow im Gespräch
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INHALT
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Das Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg
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Feuer bewahren nicht Asche anbeten
On tour Gastspiele 2015/16
Annette von Wangenheim über ihr Filmporträt „Der Choreograf Martin Schläpfer“
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Neu im Ensemble
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Nadja Bournonville: Psyche und Körper
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Rückblick / Ausblick / Neues
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Künstlerisches Team / Impressum
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Das neue Balletthaus in Bildern und Zahlen 5
Lebendiges Erbe
Ein Besuch im Deutschen Tanzarchiv Kรถln
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In Martin Schläpfers Spielplänen für das Ballett am Rhein durchdringen sich in vielfältiger Weise Werke aus unterschiedlichsten Epochen: Uraufführungen spiegeln nicht nur die aktuellen Strömungen des Bühnentanzes wider, sondern laden immer wieder auch zu Befragungen und neuen Entwürfen einer Ballettkunst für unsere Zeit ein. Aber auch etablierte Künstler wie Nils Christe, Merce Cunningham, Mats Ek, William Forsythe, Jiří Kylián, Hans van Manen oder Paul Taylor geben mit ihren Arbeiten dem Ballett am Rhein sein Profil. Und nicht zuletzt sind es Meisterwerke der Vergangenheit, die Martin Schläpfer in seine Programme integriert. Es geht ihm dabei nicht nur darum, ein so vielschichtiges Tanzerbe mit all seinen Ausdrucksformen, Stilen und künstlerischen Konzeptionen lebendig zu halten, denn – so Martin Schläpfer: „Einige der guten Ballette von früher sind so viel moderner und größer als vieles, was heute entsteht.“ Es geht ihm auch darum, aus dem Wissen um diese Traditionen und der Beherrschung ihrer Techniken, Kraft für Neues zu schöpfen. Zentral bleibt dabei die Frage, wie es gelingen kann, von den Choreographien nicht nur die Schritte, Bewegungsfolgen und den Stil zu tradieren, sondern auch – ohne auf die direkte Zusammenarbeit mit ihrem Schöpfer zurückgreifen zu können –, all das immer wieder neu zu spüren, was an „Psyche, künstlerischer Substanz, Musikalität und vielem anderen in diesen Werken mitschwingt – ihr eigentliches Innenleben“.
TEX T Anne do Paço
FOTOS Susanne Diesner
Die Vorgehensweisen bei der Neueinstudierung eines historischen Balletts sind vielfältig und in der Regel davon abhängig, ob und wie Choreographen über ihren Tod hinaus gezielt für die Bewahrung ihres Schaffens gesorgt haben. Sie reichen über die direkte Tradierung von einer Tänzergeneration zur nächsten, wie der Däne Johnny Eliasen in diesem Magazin am Beispiel August Bournonvilles aufzeigt, über die Gründung von Trusts, welche nicht nur die Rechte verwalten, sondern auch die Möglichkeiten aus Archivierungen nutzen und durch ausgewählte Repetitoren eine größtmögliche Originaltreue in der Einstudierung und Umsetzung anstreben, bis hin zu Versuchen, nicht genau überlieferte Werke anhand verschiedener Quellen zu rekonstruieren. Wirft man einen Blick auf das deutsche Tanzschaffen des 20. Jahrhunderts, so sind es hier v. a. die Erben des 1979 verstorbenen Choreographen Kurt Jooss, die sich mit höchster Sorgfalt um den Erhalt der Werke bemühen. Jooss’ Totentanz Der Grüne Tisch ist ab März 2016 in einer Neueinstudierung mit dem Ballett am Rhein zu erleben. Martin Schläpfer hat sich mit dem Schaffen des bedeutenden deutschen Tanzerneuerers immer wieder intensiv beschäftigt: Als Ballettdirektor in Bern setzte er nicht nur den Grünen Tisch auf den Spielplan seiner Compagnie, sondern kehrte für die Rolle des Schiebers selbst als Tänzer auf die Bühne des Berner Theaters zurück. Mit dem ballettmainz präsentierte er zweimal den Grünen Tisch, in seiner ersten Spielzeit mit dem Ballett am Rhein 2010 die Pavane auf den Tod einer Infantin – stets in enger Zusammenarbeit mit Kurt Jooss’ im Oktober 2010 verstorbener Tochter Anna Markard und deren Ehemann Hermann Markard. Der Nachlass von Kurt Jooss befindet sich heute im 1948 von dem Tänzer und Pädagogen Kurt Peters gegründeten Deutschen Tanzarchiv Köln und konnte in diesem Sommer durch die Zusammenführung mit einem Teilnachlass aus dem Stockholmer Dansmuseet komplettiert werden. In Köln hat Thomas Thorausch, stellvertretender Leiter des Archivs, in engem Austausch mit Anna und Hermann Markard über viele Jahre hinweg alle zugänglichen Quellen, Aufführungsmaterialien und Zeitzeugnisse sondiert, gesammelt und zusammengestellt. Aber auch die bereits zu Jooss’ Lebzeiten erstellten Notationen seiner Choreographien sind im Tanzarchiv einsehbar.
In jahrelanger Arbeit hat Thomas Thorausch, stellvertretender Leiter des Deutschen Tanzarchivs Köln, mit Anna und Hermann Markard den Nachlass von Kurt Jooss für die Sammlung des Tanzarchivs ausgewertet und zusammengestellt. Im Juni 2015 gab er Martin Schläpfer und seinen Mitarbeiterinnen Caecilia Brenninkmeyer, Anne do Paço und Barbara Stute interessante Einblicke in dieses bedeutende Tanzerbe.
Im Vorraum des dem Archiv angeschlossenen Tanzmuseums hat Thomas Thorausch exklusiv für den Besuch des Ballett am Rhein-Teams
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Zu Kurt Jooss’ „Grünem Tisch“ sind im Deutschen Tanzarchiv Köln zahlreiche Originaldokumente erhalten, darunter mehrere Partituren in Laban-Notation, die originalen Klavierstimmen, Erläuterungen und Notizen des Choreographen über sein Werk sowie Fotos von der Uraufführungsproduktion bis heute.
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Als steige die TEX T Andrea Amort
Über den künstlerischen und zeithistorischen Zusammenhang der großen Choreographen Kurt Jooss, Sir Frederick Ashton und Antony Tudor
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Welt neu herauf 13
„Auf die
des Menschs Der Südafrikaner Hubert Essakow zählt zu den interessantesten Künstlern der Londoner Tanzszene. Mit Tenebre kreiert er nicht nur seine erste Choreographie für das Ballett am Rhein, sondern gibt auch sein Debüt in Deutschland. Mit Anne do Paço sprach er über seine Heimat, seinen Weg vom Tänzer zum Choreographen, sein Denken über Tanz und Tenebre – eine „Reise durch Nacht zum Licht“, die im Ballettabend b.28 im Opernhaus Düsseldorf zur Uraufführung kommen wird.
IN T E R V IE W Anne do Paço
FOTOS Stephen Wright
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Bedingungen
seins
antworten“ Ein Gespräch mit dem Choreographen Hubert Essakow
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Du stammst aus Südafrika. Wie bist du zum Tanz gekommen? ANNE DO PAÇO
Ich glaube, ich wusste schon immer, dass ich ein Tänzer bin, dass ich im Tanzen gut bin und es der Tanz ist, der mich interessiert. Ich wuchs in einem Städtchen in einem abgelegenen Teil Südafrikas als Einzelkind bei meiner Mutter und Großmutter auf. Schon als kleiner Junge fing ich an zu tanzen, sobald ich Musik hörte. Ein Freund von mir nahm Ballettunterricht – und so erfuhr ich davon. Als wir schließlich nach Johannesburg umzogen, kam ich zu einer neuen Lehrerin, die mir ihre ganze Aufmerksamkeit schenkte, denn ich war der einzige Junge in ihrer Klasse. Ich liebte den Ballettunterricht, zugleich bekam ich aber extrem zu spüren, dass ich etwas gegen die Norm tat: In Südafrika ist es absolut nicht üblich, dass kleine Jungen ins Ballett gehen. Die Gesellschaft ist konservativ und machohaft, in der Schule wurde ich immer wieder von meinen Mitschülern schikaniert. Zum Glück hatte ich diese wunderbare Ballettlehrerin, die mich nicht nur permanent ermutigte, mit dem Tanz weiterzumachen, sondern auch konsequent trainierte. Sie erkannte meine Begabung und half mir, immer neue Herausforderungen zu bestehen. Schließlich wurde ich Mitglied einer kleinen Compagnie, dem Ensemble Capab in Kapstadt – der Heimatstadt John Crankos. HUBERT ESSAKOW
1993 gelang dir der Wechsel ins Londoner Royal Ballet. War es ein Traum, in dieser berühmten Compagnie zu tanzen? ANNE DO PAÇO
Absolut! Ich denke, dass es für jeden Tänzer ein Traum ist, nach London zu gehen und Mitglied des Royal Ballet zu werden. Als Kind hatte ich diese Bücher wie A Day in the Life of Royal Ballet Dancers – und war schon damals fasziniert von der Stadt und ihren Theatern. Mein größter Wunsch war es, in die Royal Ballet School zu gehen, aber meine Mutter konnte das einfach nicht HUBERT ESSAKOW
leisten. Als sich schließlich doch noch die Gelegenheit auftat, entschied ich mich für die Compagnie und professionelle Arbeit in Kapstadt, was ich jedoch bald schon bereute. Mit 21 Jahren ging ich dann doch nach London, nahm meinen ganzen Mut zusammen und teilte Monica Mason mit, dass ich an einer Audition des Royal Ballet teilnehmen möchte. Zu meiner größten Verwunderung bot sie mir daraufhin einen Platz in der Compagnie an – und das veränderte mein Leben. ANNE DO PAÇO Was waren die Highlights in deiner Tänzerkarriere?
HUBERT ESSAKOW Ich war zehn Jahre Mitglied des Royal Ballet und konnte nach und nach wichtige Rollen übernehmen. Ein besonderes Highlight war für mich der Oberon in Frederick Ashtons The Dream mit der jungen Alina Cojocaru als Titania, einstudiert von der Originalbesetzung Anthony Dowell und Antoinette Sibley. Ich war ein sehr klassischer Tänzer und tanzte vieles aus dem Ashton-Repertoire, das ich bis heute liebe und bewundere. Nach einiger Zeit begann ich, diesen ganz eigenen englischen Stil und seine geradezu natürliche dramatische Intention immer besser zu verstehen. Zu den wichtigsten Momenten meines Tänzerseins zählten für mich vor allem die Proben im Ballettsaal, der eigentliche Arbeitsprozess – und nicht zuletzt die Gelegenheit, mit Meistern wie Twyla Tharp, Mats Ek, Christopher Bruce und Christopher Wheeldon zusammenarbeiten zu dürfen.
Vom Royal Ballet führte dich dein Weg in Tetsuya Kumakawas K-Ballet nach Japan, du hast aber auch mit Ballet Boyz und in der Rambert Dance Company getanzt. Welche Erfahrungen konntest du in diesen Ensembles sammeln? ANNE DO PAÇO
In einer sehr großen Compagnie hat man oft nicht genug zu tanzen, und HUBERT ESSAKOW
ich merkte, dass mir die Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Choreographen immer mehr fehlte. Das Royal Ballet zu verlassen war ein großes Risiko, aber ich wusste, dass ich neue Erfahrungen sammeln müsse – bloß nicht bequem oder gar zu einer „Institution“ werden. Unabhängigkeit, Freiheit und ein gewisser Sinn für Verantwortung waren dabei von großem Vorteil. Eine Konzentration auf die Arbeiten lebender Choreographen, darunter insbesondere die Werke William Forsythes, öffnete mir die Augen, was Bewegung auch sein kann. Als ich schließlich in die Rambert Dance Company wechselte, war ich 35 Jahre alt und musste mit der Cunningham-Technik eine für mich neue Technik lernen. Dies war eine große Herausforderung. Ich fühlte mich wie ein Anfänger. Zugleich wurde mir diese Zeit aber zum „Indian Summer“ meiner Karriere, lernte ich doch sehr viel über Kreativität und die verschiedensten Möglichkeiten, sich zu bewegen und zu choreographieren. ANNE DO PAÇO Gibt es Menschen – Künstler, Choreographen, Tänzer, Musiker etc. –, die dich besonders beeinflusst oder inspiriert haben?
Sehr viele, so dass es schwierig ist, nur einen einzelnen zu nennen. Jede enge Zusammenarbeit mit einem anderen Künstler prägt mich. Während meiner Tänzerkarriere war Irek Mukhamedov für mich sehr wichtig, da er mich immer wieder ermutigte und unterstützte. Jetzt, da ich selber Stücke kreiere, versuche ich nachzuvollziehen, wie andere Choreographen, die ich bewundere, für sich vorgingen und ihre Stücke erarbeiteten. Über jene, die ich persönlich nicht kennengelernt habe wie Cunningham, Forsythe oder Ashton, betreibe ich meine eigenen Studien, lese über ihre Methoden und ihre Werke. Ich versuche, so viel wie möglich anzuschauen – so dass ich manchmal von all der Fülle nur noch überwältigt bin. HUBERT ESSAKOW
„In Südafrika ist es absolut nicht üblich, dass kleine Jungen ins Ballett gehen. Die Gesellschaft ist konservativ und machohaft. Zum Glück hatte ich diese wunderbare Ballettlehrerin, die mich permanent ermutigte, mit dem Tanz weiterzumachen.“ 22
Ich studiere, wie andere Künstler ihre Werke strukturieren und was sie zu sagen haben. Besonders fasziniert bin ich von Bildenden Künstlern, die die Natur einbeziehen, sie sich zum Thema machen. Wann hast du dich entschieden, Choreograph zu werden? Hattest du einen Lehrer oder Mentor, der dich dazu ermutigt hat? ANNE DO PAÇO
HUBERT ESSAKOW Ich wollte immer schon choreographieren, hatte aber Angst davor. Ich musste diese Angst erst überwinden. Als ich dann Mitglied in der Rambert Dance Company wurde, fand ich das richtige Umfeld, um das Risiko zu wagen. Das Klima dort war äußert kreativ, ja experimentell, und der Direktor ermutigte uns, zu choreographieren. Ich
ich in meiner völligen Unerfahrenheit auch ein ziemlich großes Risiko eingegangen bin.
Art Reise zu begeben. Manchmal gibt es einen Auftrag, der mit einem konkreten Thema verbunden ist, auf das ich dann antworte, manchANNE DO PAÇO Es folgten zwei Stücke zu einer mal geht es mir darum, eine bestimmte AtTrilogie über die Elemente: In Flow (2013) mosphäre oder ein besonderes Gefühl zu spielt das Element Wasser eine zentrale kreieren, manchmal erfinde ich auch BeweRolle, in Ignis (2014) das Feuer – eine Cho- gungen, die etwas Narratives suggerieren. reographie, die der Guardian als ein „unglaublich berührendes, melancholisches, wunderschön orchestriertes Tanzdrama“ feierte. Tenebre wird deine erste Kreation für das Ballett am Rhein sein. Wie kam es zu dieser Einladung? HUBERT ESSAKOW Die großartige Ballerina Lynn Seymour kam zu einer meiner Aufführungen in London und war sehr begeistert. Sie berichtete Martin Schläpfer von meiner Arbeit und organisierte schließlich ein Kennen-
ANNE DO PAÇO Was steht an erster Stelle einer Neukreation? Was inspiriert dich?
HUBERT ESSAKOW Die Musik ist sehr wichtig für mich, und die Tänzer – sie sind meine eigentliche Inspirationsquelle. Ich versuche Werke zu schaffen, die wahrhaftig sind, etwas aussagen und den Tänzern Freiräume eröffnen, in denen sie sich ausdrücken und etwas von sich selbst mit einbringen können. Ich möchte Werke schaffen, die menschlich sind
„Man muss sich in einen Raum begeben, in dem man ganz frei sein kann, seinen eigenen Rhythmus finden, hoffend, dass das, was man schafft, geschätzt und verstanden wird. Wenn dann eine Kommunikation beginnt, der Tanz zu einem zu sprechen vermag, ist es großartig.“ versuchte es ohne alle Hilfe. Erst später besuchte ich eine „mentoring week“ bei Kim Brandstrup. Ich besitze jedoch keinen Studienabschluss oder ähnliches als Choreograph. Meine Ausbildung basiert auf der intensiven Widmung meines Lebens ins Tun und Schauen. Und dabei verlasse ich mich vor allem auf meinen Instinkt. ANNE DO PAÇO
Was waren deine ersten Choreo-
graphien? HUBERT ESSAKOW Mein erstes Stück entstand für das Festival Resolution mit Tänzern der Rambert Dance Company, es folgten Arbeiten für choreographische Workshops. Dann wollte ich unbedingt ein aktuelles Thema verarbeiten und machte ein Tanzstück über den Zusammenbruch von Britney Spears. Die Erwartungen waren riesig, aber die choreographische Idee nur zweitrangig. Die Uraufführung landete in den BBC News und ging als totaler Flop um die ganze Welt. Im Rückblick erscheint mir das alles als sehr amüsant, zugleich muss ich aber zugeben, dass
lernen, worauf mir Martin Schläpfer diese Uraufführung anbot. Lynn Seymour bin ich unendlich dankbar. Du hast dir dann Vorstellungen, Proben und Trainings des Balletts am Rhein angeschaut. Was ist dein Eindruck von Martin Schläpfers Compagnie?
und auf die Bedingungen des Menschseins antworten. Ich liebe Themen, die fragil, sensitiv und subtil sind und habe keine Angst davor, Verletzlichkeit zu zeigen.
ANNE DO PAÇO
Arbeitest du mit einer bestimmten Tanztechnik? ANNE DO PAÇO
In Tenebre möchte ich unbedingt den Spitzenschuh verwenden, denn das Ballett am Rhein hat so ausgezeichnete Tänzerinnen. Für den Spitzenschuh zu kreieren, hatte ich bisher keine Gelegenheit, da ich ausschließlich für zeitgenössische Ensembles choreographiert habe. Ich habe kein spezielles Vokabular, sondern arbeite vielmehr mit einer Mischung aus meiner eigenen Bewegungssprache und jener der Tänzer. Ich spüre aber, dass meine Sprache und ihr Vokabular sich von Stück zu Stück immer mehr entwickeln, basierend auf meinem Ballett-Hintergrund und anderen Einflüssen. HUBERT ESSAKOW
Martin Schläpfer ist ein ebenso mutiger wie einfühlsamer Künstler und er hat ein Ensemble aus höchst interessanten Tänzern aufgebaut, die alle starke Persönlichkeiten sind. Sie bewegen sich mit einer unerschrockenen Körperlichkeit, voller Dynamik, mit einer ganz eigenen Intention, einem besonderen Künstlertum. HUBERT ESSAKOW
ANNE DO PAÇO Wie würdest du deine Choreographien beschreiben? Erzählst du mit ihnen Geschichten, geht es dir um bestimmte Themen oder sind sie eher abstrakt?
HUBERT ESSAKOW Jedes Stück ist anders. Ich mag es, mich mit meinen Choreographien auf eine
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b.21 — b.24 Ballette von George Balanchine, Jerome Robbins und Mats Ek waren in Neueinstudierungen zu erleben, Uraufführungen von Hans van Manen, Martin Schläpfer, Brigitta Luisa Merki, Young Soon Hue, Marco Goecke und Amanda Miller zeigten die großartige Vielfalt der zeitgenössischen Tanzkunst: ein Rückblick in Fotografien von Gert Weigelt auf die Spielzeit 2014/15.
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b.21 / ALLTAG —— HANS VAN MANEN Martin Schläpfer
b.21 / ALLTAG —— HANS VAN MANEN Doris Becker, Alexandre Simões, Martin Schläpfer Marlúcia do Amaral, Martin Schläpfer RECHTS
LINKS
b.21 / JOHANNES BRAHMS – SYMPHONIE NR. 2 —— MARTIN SCHLÄPFER Louisa Rachedi, Alexandre Simões LINKS Doris Becker, Andriy Boyetskyy RECHTS
b.21 / SERENADE —— GEORGE BALANCHINE © THE GEORGE BALANCHINE TRUST Damenensemble LINKS Ann-Kathrin Adam, Alexandre Simões RECHTS
IN T E R V IE W Caecilia Brenninkmeyer
FOTOS Gert Weigelt
Ballett ist kein Museum Ein Gespr채ch mit dem d채nischen Bournonville-Spezialisten Johnny Eliasen
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Lange Tutus, leichtfüßige Ballerinen auf Spitze, Männer in Strumpfhosen, ein verwunschen idyllisches Bühnenbild … Mit einem Bournonville Divertissement präsentiert das Ballett am Rhein im Programm b.26 etwas Ungewohntes: Romantisches Ballett der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der dänische Choreograph August Bournonville (1805–1879) gehörte neben Marius Petipa zu den wichtigsten Ballettschaffenden dieser Zeit. Bis heute sind seine Werke Teil des Repertoires etablierter Compagnien weltweit. Johnny Eliasen ist für die Einstudierung des Bournonville Divertissements in Düsseldorf zu Gast. Im Gespräch mit Caecilia Brenninkmeyer gibt er Einblicke in seine Arbeit und lässt uns erahnen, welche choreographische Kunst sich hinter dieser romantischen Tanzwelt verbirgt. CAECILIA BRENNINKMEYER Deine Karriere begann mit sieben Jahren beim Königlich Dänischen Ballett und du bist dieser berühmten und etablierten Institution quasi dein ganzes Leben lang treu geblieben.
Ja, so könnte man sagen. Ich begann mit sieben Jahren in der Königlich Dänischen Ballettschule zu tanzen. Schon bald wurde ich ein Tänzer im Corps de Ballet und später Erster Solist. Ich war auch eine Zeitlang Ballettdirektor am Königlich Dänischen Ballett als Nachfolger von Peter Schaufuss, mit dem mich eine enge und langjährige Zusammenarbeit verbindet. Unsere Wege verliefen lange parallel: Zunächst waren wir beide in London beim English National Ballet und später beim Berlin Ballett engagiert. Als ich anfing, an der Königlich Dänischen Ballettschule zu unterrichten, war ich 22 oder 23 Jahre alt. Schon bald begann ich mit der Einstudierung kleinerer Choreographien. Ich besuchte verschiedene Compagnien im Ausland und war oft in Australien zu Gast – das erste Mal 1979. Jedes Mal, wenn ich Ferien hatte, fragten diese Compagnien dann, ob ich kommen könnte, um zu unterrichten. Ich lebe jetzt in Holstebro und konzentriere mich seit 2000 ausschließlich auf meine Tätigkeit als Gastlehrer. Ich bin jedes Jahr etwa neuneinhalb Monate auf Reisen, unterrichte und studiere Ballette mit den besten Compagnien weltweit ein. Gestern kam ich zurück aus London und heute muss ich wieder einen Flug nach Mailand erwischen. Ich bin immer auf Tour und ausgebucht bis 2018. JOHNNY ELIASEN
Du warst sehr jung, als du angefangen hast zu unterrichten. Was hat dich damals dazu inspiriert? CAECILIA BRENNINKMEYER
Das kam rein zufällig: Es war während meiner Zeit als Erster Solist beim Königlich Dänischen Ballett, als mich der künstlerische Direktor Flemming Flindt eines Morgens bat, in sein Büro zu kommen – es war 8 Uhr, das weiß ich noch genau. Ich machte mich also auf den Weg, aber er war nicht an seinem Schreibtisch und seine Sekretärin sagte, Flindt unterrichte gerade im Studio. Also ging ich zu ihm und Flindt sagte, er müsse zu einem Meeting, ich solle übernehmen. Er verschwand, noch bevor ich etwas erwidern konnte, kam zehn Minuten vor Ende des Trainings zurück und beobachtete mich. Dann sagte er zu mir: „Das war sehr gut, von jetzt an übernimmst du alle Trainingsstunden …“ So hat alles begonnen. JOHNNY ELIASEN
CAECILIA BRENNINKMEYER Du bist ein Spezialist für die Ballette von August Bournonville, dem bedeutendsten Choreographen des 19. Jahrhunderts in Dänemark. Wie du, hat auch er mit sieben Jahren am Königlich Dänischen Ballett angefangen zu tanzen und war von 1828 bis 1879, ein gutes halbes Jahrhundert also, Ballettdirektor dort. Von seinen 50 Balletten sind etwa zehn erhalten und noch heute fester Bestandteil des Repertoires der Kopenhagener Compagnie. Seine elegant-flinke Technik ist einmalig in der Ballettgeschichte und wird sicher eine besondere Herausforderung für
die Tänzerinnen und Tänzer des Balletts am Rhein sein. Wie kam es zu der Idee, das Bournonville Divertissement mit Martin Schläpfers Ensemble einzustudieren?
Der Kontakt mit Düsseldorf bestand bereits über Youri Vámos, mit dem mich schon seit seiner Zeit als Direktor in Basel eine enge Zusammenarbeit verbindet. Ich war sehr glücklich, als mich dann auch Martin Schläpfer regelmäßig nach Düsseldorf als Gastlehrer einlud. Vor einiger Zeit schlug ich ihm vor, dieses Bournonville Divertissement – zusammengestellt aus der Tarantella aus dem Ballett Napoli von 1842 und dem Pas de six aus Blumenfest in Genzano von 1858 – zu machen. Wir waren beide der Meinung, es wäre sehr gut für die Tänzerinnen und Tänzer, den Bournonville-Stil damit zu studieren. Leider hat unser erster Plan in diese Richtung aus zeitlichen Gründen nicht geklappt. Aber wir haben es wieder versucht und nun ist das Divertissement ein Teil des Ballettabends b.26, was mich sehr freut. JOHNNY ELIASEN
Was ist das Charakteristische an der Bewegungssprache von Bournonville? CAECILIA BRENNINKMEYER
Seine Bewegungen sind sehr fließend. Bournonvilles Stil unterscheidet sich sehr stark von den bekannten russischen Balletten, die Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sind, wie Don Quichotte, Schwanensee oder Nussknacker. Überspitzt gesagt passiert da nicht viel mehr als: Man kommt tanzend aus einer Ecke, überquert die Bühne diagonal, erreicht eine andere Ecke, tanzt wieder in einer Diagonalen auf die andere Seite usw. Die Bühne ist streng in Wege, Strecken und Regionen aufgeteilt. Bournonville dagegen tanzt überall, auf der ganzen Bühne und alles geschieht leicht und fließend, die Bewegungen stoppen nie. Bournonvilles Körpersprache ist rund und weich, sie soll einfach und klar erscheinen, immer etwas untertrieben und ohne Eile. Es ist schwer für die Tänzer, dabei nicht zu virtuos zu werden. Bei Sprüngen werden zum Beispiel oft die Arme unten gehalten, was einen wunderschönen Kontrast zwischen Oberkörper und Beinen erzeugt. Außerdem spielt Pantomime eine große Rolle. Sie gibt den Werken viel Energie. Fragt man Bournonville-Tänzer, was besonders charakteristisch für diese Ballette ist, werden sie sagen, dass es neben der Art, wie der Raum genutzt wird, vor allem seine Musikalität ist. Die Phrasierung zur Musik und das Timing sind anders als man es intuitiv interpretieren möchte. Daher ist es immer eine gute und wichtige Schule, sich mit Bournonville auseinanderzusetzen. Seine Ballette sind sehr schwer zu tanzen, obwohl alles so JOHNNY ELIASEN
Plattform Choreographie Ballett am Rhein
Young Moves odnalro — Alban Pinet Zahir — So-Yeon Kim FIELDWORK: \ʹFĔLD-͵WЭRK\ — Louisa Rachedi Rapture — Michael Foster Mindrift — Boris Randzio It is passing by — Wun Sze Chan
Die Sprache eines Choreographen erlernen, eine Bewegungsart kopieren, interpretieren, gänzlich aufnehmen und in Perfektion wiedergeben – das gehört zum Alltag eines Balletttänzers und dieses Können wird von klein auf trainiert. Mit der Plattform Young Moves gibt Martin Schläpfer nun sechs seiner Tänzerinnen und Tänzer die Gelegenheit, selbst zu choreographieren. Sie bekommen damit die Möglichkeit, einmal eine ganz neue Rolle im Ballettstudio einzunehmen. Für einen eigenen Ballettabend, der Raum für ihre Kreationen bietet, dürfen sie mit ihren Tänzerkollegen nun ihre persönlichen Ideen und ihre Sprache erarbeiten und an einem großen Opernhaus professionell als Choreographen arbeiten. Einen Eindruck ihrer Inspiration zu den Neukreationen geben die jungen Künstler auf den nächsten Seiten. ——— Termine Sa 18.06.2016, 19:30 Uhr (Premiere) / Sa 25.06.2016, 19:30 Uhr / Fr 01.07.2016, 19:30 Uhr — Theater Duisburg
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Eine Choreographie ist immer mehr als das Ergebnis eines schaffenden Prozesses. Beim Kreieren sehe ich mich damit konfrontiert, dass die eigene Wenigkeit vor der Inspiration oft machtlos und einsam ist. Meine Inspiration kommt aus vielen verschiedenen Quellen. Literatur hat mich schon lange sehr beeinflusst. Beim Lesen öffnet sich mir eine Welt, die mich fasziniert. So ging es mir auch, als ich „Orlando: eine Biographie“ von Virginia Woolf zum ersten Mal entdeckte. Dieses Meisterwerk steckt voller Möglichkeiten und ist ein Beispiel des blühenden Feminismus. Was mich an Woolf und auch z.B. an Katherine Mansfield fasziniert, ist die Vielfalt an Bedeutungen, die diese Feministinnen im Leben sahen. Um diese Literatur zu verstehen, ist es wichtig, zu begreifen, dass die männlich dominierte Sicht in der Literatur, geprägt durch das patriarchale Gesellschaftssystem, nicht reflektiert, wie tief zweifelnd Frauen die Welt betrachten. In diesem Sinne wollten beide Frauen eine neue Realität präsentieren, die in der Abschaffung von Geschlechtertrennung und in der Aufhebung der von Männern konstruierten Polarität ihren Ausdruck fand.
Insofern wird meine Choreographie wie eine Art Gemälde sein, woraus man ab und zu vielleicht verschiedene Szenen aus „Orlando“ wiedererkennen kann – es ist aber gleichzeitig eine persönliche Sicht auf die faszinierende Welt des Hauptcharakters des Buches Orlando, der vom Mann zur Frau wird und der die vielen verschiedenen Bedeutungen und Realitäten seiner eigenen Identität akzeptieren lernt – mal als ein Mann in Frauenkleidung, mal als eine Frau in Männerkleidung. Die Identität wird nicht nur verdoppelt oder geteilt, sondern bekommt tausende verschiedene Ebenen. Und doch ist die Essenz der Person dieselbe.
Alban Pinet odnalro
So-Yeon Kim Zahir
Louisa Rachedi FIELDWORK: \ʹFĔLD-͵WЭRK\
Michael Torke über seine Komposition „Rapture“ — “Commissioned by the Royal Scottish National Orchestra, ‘Rapture’ is the first new work written as that orchestra’s Associate Composer. I collaborated closely with Colin Currie, the soloist, to learn how to write for percussion. In a surreal late poem by W. B. Yeats, ‘News for a Delphic Oracle’, he describes a mythic and transcendent sexual state. A kind of rapture. ‘Those Innocents re-live their death? Through their ancestral patterns dance.’ A brute beating of drums may connote an earthly violence, but when it is organized and insistent, it begins to have a ritualistic effect, and incite a kind of rapture. It is that kind of transcendence that I am interested in discovering in this composition. I have often believed there is a thin line that separates religious rapture from sexual rapture. Music has the capability of reflecting that intersection. When Yeats writes, ‘Down the mountain walls, from where Pan’s cavern is, intolerable music falls?’, he is characterizing this transfigured state as over-brimming, over-flowing, and over-powering. Since it is too much to bear; this rapture, we can only submit.” “I was taught medicine by my first husband. I also have a spirit that helps me with the practice of medicine ... My spirit helper is my mother’s father – my grandfather. I have everything that he had in his heart ... I remember that my grandfather’s medicine was very good. He held healing trance dances for others. The dance is the same as how we dance today. I use the same song from the dance to calm the babies during the day ... My joy and happiness comes from the spirit given by the Big Gad to the Bushmen. It is what keeps us alive. To learn this spirit you must live with us and come to our dances. That is where our spirit of joy comes to us. It is through touching one another that this spirit lives. We put our heads together, touch, hold, clap, and sing. Some people are more timid so they only sit and clap, but they also receive this joy. The secret of the Bushman is the spirit of joy that we hold in our hearts. Because everyone is a part of the whole healing dance, the shivering of the dancers is felt by the people clapping. Any joy that is felt by one person is experienced by everyone.” — Kaemme Teberi, Bushmen Heilerin aus Ngwatle
Michael Foster Rapture
In einer Zeit, in der es keine leichte Sache ist für Theater und Kunst, Mittel und Wege zu finden, einen Abend wie „Young Moves“ zu finanzieren, bin ich besonders dankbar, meine Arbeit vorstellen zu dürfen. Den Anstoß für mein Stück habe ich in der Musik von György Kurtág gefunden. Sie erscheint mir losgelöst von einer Melodie, mehr wie eine Sprache, in diesem Fall von einem Instrument, der Viola, gesprochen. Kurtág hat, so hat es Martina Seeber in einem Text über ihn geschrieben, seinem Kollegen Luigi Nono seine Form des Komponierens auf diese Weise erklärt: „Ich verfolge beim Komponieren im Wesentlichen zwei Ziele; eine Art Einheit mit den Mitteln des möglichen Materials zu erreichen und (!) zu einer Art vokaler Komposition zu gelangen, die sich weitest möglich an die verbale Kommunikation annähert.“ Da mich im Allgemeinen die Kommunikation unter den Menschen interessiert, ist die Musik von Kurtág dadurch eine hervorragende Grundlage, dieses Interagieren in Bewegung sichtbar zu machen. Drei Tänzerinnen werden in „Mindrift“
den Tönen der Partitur und auch ihren Gedanken nachspüren. Der Titel setzt sich aus den englischen Worten „mind“ – das für Geist (Intellekt) und Verstand steht – und dem Wort „drift“, was sich mit „treiben, wehen, verschwimmen“ übersetzen lässt, zusammen. Ich habe im Titel bewusst das getrennte „mind drift“ in ein „mindrift“ verschmelzen lassen, weil ich auch in der Choreographie die Gedanken der Tänzerinnen ineinander übergehen lassen möchte. Im Gegensatz zu einem gesprochenen Text lassen sich in einer Choreographie viele Gedankengänge gleichzeitig, schnell ineinander fließend darstellen und die Tänzerinnen können dabei auch ihren Charakter mit einfließen lassen. Jeder Tänzer hat seine persönliche Art, sich zu bewegen, was ich sehr interessant finde. Ich möchte in meinem Stück darauf eingehen – die „Art“ der Bewegung mit den Tänzerinnen zusammen erarbeiten.
Boris Randzio Mindrift
Wun Sze Chan It is passing by
Alban Pinet
Michael Foster
Alban Pinet wurde in Frankreich geboren und erhielt seinen ersten Ballettunterricht am Konservatorium von Bordeaux. Es folgte eine professionelle Tanzausbildung an den Ballettschulen der Opéra National de Paris und des Hamburg Ballett, am Centre Chorégraphique Christian Conte et Martine Chaumet sowie bei Florence Compagnon. Darüber hinaus besuchte er Workshops und Master Classes in zeitgenössischen Tanztechniken, darunter auch Cunningham Technique und Improvisation. Erste Bühnenerfahrungen konnte er bereits während der Ausbildung in Paris und Hamburg sammeln. Von 2009 bis 2013 war er Mitglied in John Neumeiers Hamburg Ballett, wo er in zahlreichen Balletten des Direktors tanzte, als Solist u. a. in Ein Sommernachtstraum, Dritte Sinfonie von Gustav Mahler, Nijinsky, Des Knaben Wunderhorn und Daphnis und Chloë sowie in Jerome Robbins’ The Concert. 2012 stellte Alban Pinet in der Reihe Junge Choreographen am Deutschen Schauspielhaus Hamburg mit Vor dem Gesetz seine erste eigene Choreographie vor. Seit der Spielzeit 2013/14 ist er Mitglied des Balletts am Rhein.
Nach Engagements am Texas Ballet Theater und dem Ballett der Staatsoper Hannover umfasst Michael Fosters Repertoire neben Choreographien von Ben Stevenson (u. a. Nussknacker und Dornröschen), Mauro Bigonzetti (La Piaf, Rossini Cards) und Hans van Manen (Fünf Tangos) zahlreiche Partien in Werken von Jörg Mannes (u. a. Madame Bovary, Alice im Wunderland, Ein Sommernachtstraum, Ein Stück Zeit). Ausgebildet an der Tulsa School of Ballet und dem Tulsa Ballet Center for Dance Education trat der amerikanische Tänzer in den letzten Jahren auch als Choreograph hervor. Für New Steps, den Abend für junge Choreographen am Ballett der Staatsoper Hannover, entstanden 2010 der Pas de deux Engel, 2011 This May Be Our Last Time … und 2012 Storm Birth. Zur Spielzeit 2013/14 wechselte Michael Foster in Martin Schläpfers Ballett am Rhein.
So-Yeon Kim Ausgebildet in Seoul kam die Tänzerin So-Yeon Kim 2005 nach Europa, um beim Ballet Black – einem Projektensemble des Royal Opera House London – mitzuwirken. 2007 wechselte sie nach Madrid und war zwei Spielzeiten am dortigen Victor Ullate Ballet engagiert. Zur Spielzeit 2009/10 engagierte Martin Schläpfer sie in sein Ballett am Rhein, wo sie seitdem in exponierten Partien u. a. von George Balanchine, Regina van Berkel, Martin Chaix, Nils Christe, Antoine Jully, Jiří Kylián, Hans van Manen, Jerome Robbins, Teresa Rotemberg, Martin Schläpfer, Twyla Tharp und Antony Tudor zu erleben war.
Louisa Rachedi Die Französin Louisa Rachedi schloss ihre Ausbildung an der Canada’s National Ballet School in Toronto mit Auszeichnung ab und ging mit Auszeichnungen auch aus mehreren Wettbewerben hervor, darunter der Prix Espoir des Prix de Lausanne. 2003 wurde sie Mitglied des National Ballet of Canada, 2007 engagierte Youri Vámos sie in das Ballett der Deutschen Oper am Rhein. Ihr Repertoire umfasst u. a. Choreographien von George Balanchine, August Bournonville, John Cranko, Merce Cunningham, Nacho Duato, Mats Ek, Mikhail Fokin, James Kudelka, Jiří Kylián, Hans van Manen, John Neumeier, Rudolf Nureyev, Kevin O’Day, Teresa Rotemberg, Martin Schläpfer, Antony Tudor, Youri Vámos und Peter Wright.
Boris Randzio Der Salzburger Boris Randzio erhielt seine Ausbildung an der Tanzakademie Berlin und der Akademie des Tanzes Mannheim. An der Deutschen Oper Berlin trat er als Eleve in Choreographien von Ray Barra, Uwe Scholz, Youri Vámos, Ronald Hynd und Mario Schröder auf. Nach einer Einladung zur Sommeruniversität beim Ballet des Jeunes d’Europe erhielt er sein erstes festes Engagement am Theater Chemnitz unter Torsten Händler, in dessen Balletten er u. a. die Hauptrollen Franz in Coppélia und Carabosse in Dornröschen interpretierte. Es folgten Engagements beim Staatstheater Braunschweig unter Henning Paar und der Staatsoper Hannover unter Jörg Mannes, wo er u. a. in Steptext von William Forsythe und Rossini Cards von Mauro Bigonzetti auftrat. Seit 2009 ist er Mitglied des Balletts am Rhein, wo er bisher u. a. in Choreographien von Martin Schläpfer, Regina van Berkel, Merce Cunningham, Antony Tudor, Amanda Miller und Mats Ek zu erleben war. An den Theatern in Chemnitz, Braunschweig und Hannover sowie beim belgischen Interdans Festival trat er auch mit einer Reihe eigener Choreographien hervor.
Wun Sze Chan Wun Sze Chan erhielt ihre Ausbildung an der Jean M. Wong School of Ballet in Hongkong, an der Ballettschule des Hamburg Balletts sowie in einem Sommerkurs an der New Zealand Ballet School. Von 2004 bis 2008 war sie Mitglied des Bayerischen Staatsballetts, wo sie u. a. in Choreographien von Lucinda Childs, John Cranko, Mats Ek, William Forsythe, Itzik Galili, Jörg Mannes, John Neumeier und Marius Petipa zu sehen war. Seit 2008 konnte sie im NDT II ihr Repertoire durch Choreographien von George Balanchine, Marco Goecke, Jiří Kylián, Paul Lightfoot und Sol León sowie Ohad Naharin erweitern. Gastengagements führten sie u. a. an das Theater Ulm. 2002 gewann sie den 1. Preis der Hong Kong Young Ballet Stars und den Dame Margot Fonteyn Award beim Tsinfom C. Wong Memorial. Die Kritikerumfrage des Magazins Tanzjournal nannte Wun Sze Chan 2008 als herausragende Tänzerin. Zur Spielzeit 2010/11 engagierte Martin Schläpfer sie in sein Ballett am Rhein.
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Ein Gespräch mit der Regisseurin Annette von Wangenheim über ihr Film-Porträt „Der Choreograf Martin Schläpfer“
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IN T E R V IE W Anne do Paço
FOTOS Daniel Senzek, Lennart Speer und Gert Weigelt
Von April 2014 bis Juni 2015 hat die Filmemacherin Annette von Wangenheim Martin Schläpfer bei der künstlerischen Arbeit begleitet und ist ihm auch auf private Wege gefolgt. Entstanden ist ein 90-minütiges Film-Porträt, das – nach einer Preview im Opernhaus Düsseldorf – 2016 in die Kinos kommen und in einer Fernsehfassung auf arte und im Schweizer Fernsehen SRF zu sehen sein wird. Mitten in der Arbeit am Schnitt traf Anne do Paço die Regisseurin zu diesem Gespräch.
Film-Preview: Fr 20.11.2015, 19.30 Uhr – Opernhaus Düsseldorf Kinostart: Januar 2016 Feuer bewahren – nicht Asche anbeten Der Choreograf Martin Schläpfer Regie: Annette von Wangenheim / Redaktion: Sabine Rollberg / Eine 7T1 Media-Produktion in Zusammenarbeit mit WDR/arte und SRF / Produzent: Ansgar Pohle / Filmverleih: Realfiction // Mit Dank an: Ballettfreunde der Deutschen Oper am Rhein e. V., Cary und Dan Bronner Stiftung, D-ticket, Ernst Göhner Stiftung, janster music & production, Kulturamt Düsseldorf, Messe Düsseldorf Moskau, Markwald Neusitzer Identity, WGZ Bank
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Du bist eine Filmregisseurin, die sich besonders für Musik und Tanz interessiert, hast u. a. die Dokumentationen Kurt Jooss – Tanz als Bekenntnis (2001), Joséphine Baker – Schwarze Diva in einer weißen Welt (2006) oder Nijinsky & Neumeier – Eine Seelenverwandtschaft im Tanz (2010) gedreht, dich aber auch mit ganz anderen Themen befasst wie Frauen im Yemen, palästinensischen Flüchtlingslagern in Syrien oder einem Totenritual auf der Insel Procida – um nur einige wenige Beispiele aus deiner Filmographie zu nennen. Wie bist du zum Film gekommen? ANNE DO PAÇO
Nach meinem Studium der Musikwissenschaften, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften und Kunstgeschichte an der Universität Köln habe ich als Journalistin zunächst vor allem im Print-Bereich gearbeitet, u. a. als Korrespondentin für die Rheinische Post, die Neue Zeitschrift für Musik, die Neue Musikzeitung und verschiedene Ballett-Zeitschriften. Musik und Tanz haben ANNETTE VON WANGENHEIM
mich immer sehr interessiert, waren mein Stand- und Spielbein. Ohne einen wirklichen Plan zu haben, bin ich dann bei der Deutschen Welle in Köln in den Rundfunkbereich eingestiegen – und war mehr und mehr von der Idee fasziniert, zum Ton auch das Bild mitzudenken. Als ich im Sender einfach mal nachfragte, ob ich nicht auch Filme drehen könnte, bekam ich ein Ok. Natürlich musste ich das Handwerk erst verstehen und lernen, denn ich kam ja nicht von einer Filmhochschule. Aber schnell wurde mir klar: Wenn ich einen kleinen Beitrag drehen kann, kann ich auch große Filme machen. Mein Schwerpunkt blieb die Kultur: Bildende Kunst, vor allem aber Tanz und Musik – ein Bereich, in dem ich nun seit 1988 als freie Fernsehautorin und Regisseurin für den WDR, 3sat und arte tätig bin. ANNE DO PAÇO Wie entstand die Idee, einen Film über Martin Schläpfer und das Ballett am Rhein zu drehen?
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Das ist eine längere Geschichte. Als Martin Schläpfer sich mit seiner ersten Premiere an der Deutschen Oper am Rhein vorstellte, war ich natürlich dabei und sehr fasziniert von seiner Arbeit. Für den WDR startete ich ziemlich bald eine Anfrage für ein Fernsehporträt, doch Martin Schläpfer lehnte aus Zeitgründen ab. Ich siedelte inzwischen aus beruflichen Gründen nach Karlsruhe über und verlor dadurch an direkter Nähe. Schließlich kam aber die Redakteurin Sabine Rollberg im Auftrag von arte/WDR mit der gleichen Anfrage auf mich zu und knüpfte damit an meinen alten Wunsch an. Die Idee eines Film-Porträts entstand also von zwei Seiten: zum einen durch mein persönliches Interesse, zum anderen durch das Gespür einer unglaublich erfahrenen Kulturredakteurin, die nach zwei, drei Jahren Ballett am Rhein wusste, dass Martin Schläpfer ein Star ist. Sabine Rollberg hat selbst eine ganze Reihe von Tanzfilmen gedreht – ihre Mutter war Tänzerin, sie kommt aus dieser Welt und hat eine große Liebe zum Tanz. Für Tanz und Ballett spielte der WDR früher eine Pionier-Rolle. Über Jahre hinweg wurden hier hochkarätige Formate entwickelt, um Tanz im Fernsehen zu präsentieren. Das ist leider alles vorbei, stirbt aus, nicht nur beim WDR. Ich bin da sehr pessimistisch … Sabine Rollberg ist eine der letzten Fernsehredakteurinnen, die sich in dieser Kunst überhaupt noch auskennen. ANNETTE VON WANGENHEIM
Wie bist du an dein SchläpferPorträt herangegangen? Wo hast du die Schwerpunkte gesetzt? ANNE DO PAÇO
Zunächst wollte ich Martin Schläpfer kennenlernen. Wir haben auf einem langen Spaziergang am Rhein ein intensives Gespräch geführt, in dem es für uns beide zunächst darum ging, herauszufinden, ob wir uns gegenseitig begreifen, eine gemeinsame Basis finden, auf der ich arbeiten kann, auf der er sich aber auch aufgehoben fühlt. Diesen Spaziergang vergesse ich nie – nicht nur, weil ich danach wusste, dass ich einen Weg finden werde, Martin Schläpfer zu porträtieren. Der erste Kontakt, ein Gefühl für einen Künstler und Menschen steht für mich immer an erster Stelle. Erst danach vertiefe ich mich in die Recherche, beginne, alles zu lesen und anzuschauen, was es gibt. Ich musste in die Welt von Martin Schläpfer völlig eintauchen, um ein Konzept zu entwickeln. Das war sehr viel Arbeit, die aber natürlich großen Spaß machte. Aus ihr habe ich dann – auch im Austausch mit ihm – erste Gedanken entwickelt, überlegt, welche Ballette vorkommen müssten und welche überhaupt gefilmt werden können, denn mir war wichtig, alles selbst zu drehen, also auf kein bereits vorhandenes Material zurückzugreifen. Ursprünglich wollte ich einen sehr poetischen, wortkargen Film machen – und wurde dann von Martin Schläpfers Offenheit und seiner gedanklichen Präzision derart überrascht, dass ich mein Konzept änderte: Dass er so viel Wichtiges zu sagen hat und alles andere als ein scheuer, zurückhaltender Künstler ist, war ein unglaubliches Geschenk. Ich entschied mich, keine Kommentare sprechen zu lassen, sondern ausschließlich mit O-Tönen zu arbeiten – für die inhaltlichen Übergänge im Film und den gesamten dramaturgischen Aufbau ist das aber auch eine ganz besondere Herausforderung. ANNETTE VON WANGENHEIM
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ANNE DO PAÇO Im Gespräch lässt du Martin Schläpfer auf einige seiner Weggefährten und künstlerischen Partner treffen – den Choreographen Hans van Manen, den Fotografen Gert Weigelt, die Komponistin Adriana Hölszky. Nach welchen Kriterien hast du diese ausgewählt?
Martin Schläpfer habe ich als jemanden kennengelernt, der sehr partnerschaftlich denkt und arbeitet – etwas, was man im Ballett in dieser Weise äußerst selten findet. Künstlerische Beziehungen wie etwa die mit Hans van Manen oder Gert Weigelt sind über Jahre gewachsen und zentrale Bausteine seiner Arbeit. Davon etwas zu zeigen, hat mich sehr interessiert. So sehen wir Martin Schläpfer immer wieder auch im Dialog mit anderen. Aus dem Ensemble habe ich die Tänzerin Marlúcia do Amaral ausgewählt, die – ganz ähnlich wie ich sie auf der Bühne immer wieder erlebe – auch für den Film zu einem energetischen Zugpferd wurde. Sie spricht aber nicht nur für sich, sondern stellvertretend für die gesamte Compagnie. Für fast alle Interviews habe ich die Form des Zweier-Interviews gewählt, das die verbale und vor allem die nonverbale Kommunikation zwischen Martin Schläpfer und seinen Gesprächspartnern wunderbar einfängt. Es war mir sehr wichtig, dass sich aus all meinem Material auch ein Gesamtbild des Menschen Martin Schläpfer herauskristallisiert, denn seine Kunst ist untrennbar von dieser seiner Menschlichkeit – also dem Menschen, der dahintersteht. ANNETTE VON WANGENHEIM
ANNE DO PAÇO Du bist ihm dabei immer wieder auch ins Private gefolgt.
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Im August 2015 ist das Ballett am Rhein in ein großzügiges, modernes Probenzentrum in Düsseldorf-Bilk umgezogen. Der Neubau der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) bietet den Tänzerinnen und Tänzern des Balletts am Rhein optimale Bedingungen, die auf ihre Bedürfnisse und die modernen Trainingsmethoden genau zugeschnitten sind.
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13.10.2014 Spatenstich 04.09.2015 Übergabe 4.050 m³ Baugrubenaushub 3.080 m³ Bodenaustausch, Gründungspolster 2.500 m³ Beton
Das neue Balletthaus
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FOTOS Christoph Schroll Philipp Metz
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540 m² Spanbetonhohldielen 330 t Bewehrungsstahl 1.700 m² oder 912 Stück Fertigbeton Fassadenplatten 650 m² Glas 128 Türen 1275 m² Tanzboden 19 km Elektrokabel 7 km EDV Verkabelung 120 m Ballettstangen ca. 200 m² Spiegel bis zu 85, durchschnittlich ca. 50 Bauarbeiter pro Tag 335 Tage vom ersten Spatenstich bis zur Übergabe 03.07.2015 Heißester Tag mit 39 Grad 7
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Künstlerisches Team 2015 /16
Impressum
Ballettdirektor und Chefchoreograph
Video
Spielzeit 2015/16
Sound Design
Herausgeber
Martin Schläpfer
Keso Dekker, Christoph Schödel
Co-Direktor
Gareth Mitchell
Persönliche Referentin des Ballettdirektors
Fotograf
Betriebsdirektor
Tänzerinnen
Remus Şucheană Daniela Matys
Oliver Königsfeld
Leitende Dramaturgin
Anne do Paço
Dramaturgie & Produktion
Caecilia Brenninkmeyer
Technische Koordination
Barbara Stute Sekretariat
Sabine Chaumet, Sabine Dollnik Ballettmeister
Kerstin Feig, Callum Hastie, Antoinette Laurent, Uwe Schröter Gasttrainingsleiter
Johnny Eliasen, Young Soon Hue, Monique Janotta, Sighilt Pahl, Christiana Stefanou Repetitoren
Christian Feiler, Christian Grifa, James Sudbury Choreographen
Frederick Ashton, George Balanchine, August Bournonville, Wun Sze Chan, Nils Christe, Hubert Essakow, William Forsythe, Michael Foster, Kurt Jooss, So-Yeon Kim, Terence Kohler, Hans van Manen, Alban Pinet, Louisa Rachedi, Boris Randzio, Martin Schläpfer, Paul Taylor, Antony Tudor Choreographische Einstudierung
Allison Brown, Johnny Eliasen, John Gardner, Noah Gelber, Ben Huys, Amanda McKerrow, Richard Chen See, Annegien Sneep, Wendy Ellis Somes, Malin Thoors, Jeanette Vondersaar, Alexander Zhembrovskyy Bühnen- und Kostümbildner
Keso Dekker, Florian Etti, Sophie Fedorovitch, Louise Flanagan, William Forsythe, Stephen Galloway, Hein Heckroth, Verena Hemmerlein, Merle Hensel, Hermann Markard, Maja Ravn, John Rawlings, Thomas Rupert, Annegien Sneep, Nelly van de Velden, Catherine Voeffray, Thomas Ziegler Licht
Joop Caboort, William Forsythe, Jan Hofstra, Hermann Markard, John B. Read, Tanja Rühl, Franz-Xaver Schaffer, Jennifer Tipton, Volker Weinhart, Remko van Wely
Deutsche Oper am Rhein Theatergemeinschaft Düsseldorf Duisburg gGmbH
Gert Weigelt
Generalintendant
Prof. Christoph Meyer
Ann-Kathrin Adam, Marlúcia do Amaral, Camille Andriot, Doris Becker, Wun Sze Chan, Sabrina Delafield, Mariana Dias, Feline van Dijken, Sonia Dvorak, Nathalie Guth, Alexandra Inculet, Christine Jaroszewski, Yuko Kato, So-Yeon Kim, Helen Clare Kinney, Norma Magalhães, Anne Marchand, Asuka Morgenstern, Louisa Rachedi, Aryanne Raymundo, Claudine Schoch, Virginia Segarra Vidal, Elisabeta Stanculescu, Julie Thirault, Irene Vaqueiro Tänzer
Rashaen Arts, Brice Asnar, Andriy Boyetskyy, Odsuren Dagva, Michael Foster, Filipe Frederico, Philip Handschin, Vincent Hoffman, Richard Jones, Sonny Locsin, Marcos Menha, Tomoaki Nakanome, Bruno Narnhammer, Chidozie Nzerem, Alban Pinet, Friedrich Pohl, Boris Randzio, Alexandre Simões, Rink Sliphorst, Eric White Dirigenten
Christoph Altstaedt, Patrick Francis Chestnut, Wen-Pin Chien, Axel Kober, Aziz Shokhakimov Solisten
Kevin Anderwaldt (Schlagzeug), Alina Bercu (Klavier), Ralf Buchkremer (Viola), Franziska Früh (Violine), Egor Grechishnikov (Violine), Christian Grifa (Klavier), Dragos Manza (Violine), Emilian Piedicuta (Violine), Denys Proshayev (Klavier), Rafael Sars (Schlagzeug), James Sudbury (Klavier), Cécile Tallec (Klavier), Dmitri Vargin (Bariton)
Geschäftsführende Direktorin
Alexandra Stampler-Brown Ballettdirektor
Martin Schläpfer Redaktion
Caecilia Brenninkmeyer, Daniela Matys, Anne do Paço, Laura Biewald (Mitarbeit) Verantwortlich
Anne do Paço
Anzeigenbetreuung
Stefani Schmoll
Corporate Design und Gestaltung
Markwald Neusitzer Identity www.mnidentity.de Lithographie und Druck
Griebsch & Rochol Druck GmbH Redaktionsschluss
1. Oktober 2015 — Änderungen vorbehalten! Auflage: 2.000 Textnachweis
Paul Taylor: Why I make Dances. Abdruck mit freundlicher Genehmigung durch Paul Taylor. Alle übrigen Texte entstanden als Originalbeiträge für dieses Magazin. Urheber, die nicht zu erreichen waren, werden zwecks nachträglicher Rechtsabgleichung um Nachricht gebeten. Nachdruck nur nach vorheriger Einwilligung. Alle Rechte vorbehalten.
Orchester
Düsseldorfer Symphoniker Duisburger Philharmoniker Ballettschule des Balletts am Rhein Direktor
Remus Şucheană Pädagogen
Young Soon Hue, Gilda Rebello, Remus Şucheană, Eva Zamazalová Repetitoren
Christian Feiler, Christian Grifa, Yuko Moriya, Igor Tetelbaum
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Umschlag: VERWUNDERT SEYN – ZU SEHN – MARTIN SCHLÄPFER Chidozie Nzerem, Marcos Menha (außen) LONESOME GEORGE – MARCO GOECKE Christian Bloßfeld, Nathalie Guth (innen vorne) SYMPHONIE G-MOLL – MARTIN SCHLÄPFER Julie Thirault, Andriy Boyetskyy, Ensemble (innen hinten) Fotos: Gert Weigelt
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b–No 5 Ballett am Rhein
Sponsor Deutsche Oper am Rhein & Ballett am Rhein