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Welche Supermärkte sind die größten Verpackungssünder?

Welche Supermärkte sind die größten Verpackungssünder?

Wer lässt grünen Werbeslogans echte Lösungen zur Abfallvermeidung folgen? Die DUH hat bei zwölf großen Ketten den Verpackungscheck gemacht. Das Ergebnis: In den Filialen von Supermarkt- und Discounterketten gibt es eine echte Einweg-Flut. Nur im Biohandel werden Abfallvermeidung und Mehrweg gelebt.

Verpackungsarm Einkaufen hat bei immer mehr Verbraucherinnen und Verbrauchern eine hohe Priorität. Und das zu Recht: Jedes Jahr wächst das deutsche Verpackungsabfallaufkommen, fast 228 Kilogramm sind es pro Kopf und Jahr. Beim Gang in den Supermarkt kollidieren die guten Vorsätze zum Verpackungssparen oft mit der Realität. Trotz allgegenwärtiger grüner Werbeversprechungen gibt es viele Produkte nur in unnötigen EinwegVerpackungen. Dies bestätigen auch die Ergebnisse des DUH-Verpackungschecks. Im Rahmen einer Stichprobe in 48 Filialen von zwölf großen Supermarkt-, Discounter- und Biomarktketten wurden von der DUH in fünf Kategorien die Verpackungen von Produkten des täglichen Bedarfs untersucht.

Neun rote und drei grüne Karten

Die Supermärkte und Discounter im Test erhielten allesamt rote Karten, da sie in den untersuchten Filialen selbst die einfachsten Maßnahmen für weniger Müll häufig nicht umsetzten. Die DUH-Testerinnen und -Tester fanden zu viel verpacktes Gemüse und Obst, zu wenig Mehrweg bei Getränken, Milch und Joghurt und zu selten die Möglichkeit zum Einkauf in eigenen Behältnissen, etwa bei Wurst und Käse.

Dass es anders geht, zeigen Alnatura, Bio Company und Denn´s im Test. Alle drei Biomärkte erhielten grüne Karten. Ob unverpacktes Obst und Gemüse, Getränke in Mehrwegflaschen oder eine Befüllung mitgebrachter Behältnisse an der Frischetheke – in den meisten Kategorien setzten sie auf unverpackte Ware oder boten Mehrweglösungen an. Nachholbedarf gibt es aber auch im Biohandel: etwa beim Angebot von Milch und Joghurt. Ob Bio oder konventionell, bei allen zwölf Getesteten war Verpackungssparen im Drogeriesortiment bei Handseife und Spülmittel nahezu unmöglich. Die größten Verpackungssünder im DUHTest waren übrigens die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd: Null Mehrweg bei Getränken und Milchprodukten, überwiegend verpacktes Obst und Gemüse und kaum Möglichkeiten, sich Frischware wie Wurst und Käse in eigene Gefäße zu füllen. In einer Petition fordert die DUH die AldiSchwestern deswegen auf, ihr Sortiment von überflüssigen Einwegverpackungen zu befreien.

„Wir brauchen verbindliche rechtliche Rahmenbedingungen, die Abfallvermeidung und nachhaltige Verpackungen fördern.“

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin

Zur Petition: www.change.org/aldi-plastikflut Mehr Informationen: www.duh.de/Verpackungscheck Förderer: DUH fordert eine Verpackungswende

Die schlechten Testergebnisse belegen, dass Discounter und klassische Supermärkte eine Verpackungswende aus eigener Kraft nicht herbeiführen. Damit die Abfallmengen abnehmen, braucht es nicht nur den Druck aus der Zivilgesellschaft, sondern konsequente rechtliche Vorgaben seitens der Politik. Dazu gehören etwa ein verbindliches Ziel zur Abfallvermeidung, 20 Cent Lenkungsabgabe auf umwelt- und klimaschädliche Einwegverpackungen wie to-go-Boxen, Einwegflaschen und Getränkekartons sowie finanzielle Anreize zur Ressourcenschonung bei Unternehmen, etwa durch die EU-Plastiksteuer.

Beim Klima- und Ressourcenschutz ist es fünf nach zwölf. Aber: Jede nicht produzierte Verpackung entlastet das Klima. Barbara Metz, DUH-Geschäftsführerin, sagt: „Das Prinzip Freiwilligkeit ist bei der Müllvermeidung im Handel krachend ge-

Grafik: Anke Thiele scheitert. Die klassischen Supermärkte und Discounter werben zwar gerne mit Nachhaltigkeit – bei unseren Testbesuchen in den Filialen fanden wir aber: unnötig viel Einweg, zu viel Plastik, zu viel Müll. Kein Wunder also, dass die Verpackungsmüllmengen in Deutschland von Jahr zu Jahr neue Rekordwerte erreichen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke muss so schnell wie möglich handeln und verbindliche gesetzliche Vorgaben machen.“ (lg) ■

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