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Bis in alle Ewigkeit: PFAS-Chemikalien
Ob in Pinguinen oder menschlichen Embryonen: Sogenannte PFAS sind in Organismen, Luft, Böden und dem Wasser überall auf der Welt zu finden. Die Industrie nutzt die vielseitigen, aber gefährlichen Substanzen in unzähligen Anwendungen. Folglich gelangen sie vermehrt in unsere Umwelt.
Sie werden auch Ewigkeitschemikalien genannt, da sie extrem stabil und nicht natürlich abbaubar sind: PFAS. Die Abkürzung steht für Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, eine Gruppe von mehr als 10.000 Chemikalien, die synthetisches Fluor enthalten. Die fett- und wasserabweisenden sowie temperaturbeständigen und langlebigen PFAS finden unter anderem Anwendung in beschichteten Coffee-to-go-Bechern oder Bratpfannen und Imprägnierungen von Outdoorkleidung. Zudem werden sie als Feuerlöschschaum und Kältemittel verwendet.
Das lange unbekannte und von der Chemieindustrie verheimlichte Problem: Einige PFAS können nachweislich unter anderem Leberschäden, erhöhten Cholesterinspiegel, Schilddrüsenerkrankungen, Nieren-, Hoden- und Brustkrebs verursachen und haben Auswirkungen auf die Entwicklung eines ungeborenen Kindes. Darüber hinaus belasten sie unsere Ökosysteme über Jahrhunderte!
Die Europäische Chemikalienagentur, eine EU-Behörde, und andere Expertinnen und Experten aus aller Welt warnen vor PFAS als globale Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Umwelt. Darum sollen in der EU erstmalig PFAS als gesamte Chemikaliengruppe verboten werden. Dabei werden abgestufte Verbote vorgesehen, basierend auf der Verfügbarkeit von Alternativen. Was aus Umwelt- und Gesundheitsgründen ein unabdingbarer Schritt ist, löst bei Chemie- und Wirtschaftsunternehmen große Widerstände aus.
Eine Entscheidung über das komplexe Verbotsverfahren wird frühestens 2025 erwartet. Wir fordern ein schnelles und ambitioniertes Vorgehen. Den größten Mengeneffekt an PFAS-Emissionen machen fluorierte Treibhausgase, F-Gase, aus. Sie werden als Kältemittel zum Beispiel in Pkw-Klimaanlagen, Wärmepumpen und Lkw-Kühltransportern verwendet, wo in den meisten Fällen Alternativen basierend auf natürlichen Gasen bereits jetzt verfügbar sind. Wir treten dafür ein, dass diese PFAS-Anwendungen in der EU sofort verboten und durch natürliche Alternativen ersetzt werden. (cl)