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Armbandvario für Alpinisten

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Alles dran: Höhe, Wind, Speed, Gleitzahl, Vario und Flugzeit

Kleiner geht‘s nicht –

ein Armbandvario für Alpinisten

Wer beim H+F auf jedes Gramm schaut, verwendet ein kleines Solarvario für Akustik und Aufzeichnung. Ergänzt wird das oft mit dem Smartphone, aber es gibt eine pfiffige Alternative.

TEXT UND FOTOS: STEFAN UNGEMACH

Minipiepser wie XCTracer oder LeGPSBip sind bewährt und wiegen etwa so viel wie ein Energieriegel. Will man darüber hinaus Höhe, Groundspeed oder Wind abschätzen, kann man ein kleines Kompaktvario oder das Smartphone verwenden. Das Vario ist aber wieder ein Extrateil, und das Handy muss befestigt und sein Akku für wichtigere Aufgaben geschont werden.

Der deutsche Pilot und Berggeher Stefan Ungemach, bekannt durch die Flugsoftware ParaFlightBook, hat während des Lockdowns eine dritte Möglichkeit entwickelt: XCTracey heißt die App für Garmin-Smartwatches mit Barometer, die allerlei Modelle der Familien vivoactive, ForeRunner und Fenix in autarke Fluganzeigen verwandelt.

Alle wichtigen Flugdaten - Höhe (barometrisch), Wind, Speed, Gleitzahl, Vario und Flug-/Ortszeit - sind auf einen Blick sichtbar.

Der Clou dabei: Man verwendet zwei voneinander unabhängige Geräte, die praktisch nichts wiegen und trotzdem gemeinsam alle Anforderungen abdecken. Pairen entfällt, die Konfiguration erfolgt direkt an der Uhr

und das Smartphone bleibt geschützt in der Tasche. Dank eines Jahrzehnts Erfahrung in der Fluginstrumente-Entwicklung sind Funktion und Optik äußerst praxisnah – auch wenig technikaffine Piloten kommen auf Anhieb damit klar.

Stefan erklärt die Idee eines reinen Anzeigevarios so: „Steigen und Sinken müssen schnell und präzise angezeigt werden, was ein Solarvario bei kleinstmöglichem Gewicht perfekt kann. All die anderen wichtigen Flugdaten brauchen aber weder eine hohe Messfrequenz, noch muss man sie die ganze Zeit sehen. Die Sportuhr hat die nötige Hardware – und weil ich sie sowieso dabeihabe, sind weder das Gewicht noch ein spontaner Flug mit geliehener Ausrüstung ein Thema. Am Berg und mit dem Tandem ist das zusammen mit dem XCTracer III mini ein unschlagbares Gespann.“

Dabei hat es die Uhren-App durchaus in sich. Höhe, integriertes Steigen und Gleitzahl werden barometrisch ermittelt – natürlich mit manueller oder automatischer Kalibrierung. Start- und Landeerkennung sind dabei, die Anzeige wird 2x pro Sekunde aktualisiert, Flugrichtung und Startplatz werden auch in einem Wolkenfetzen angezeigt und es gibt eine funktionierende Windberechnung, die im Gegensatz zu Varios sogar das Alter der letzten zuverlässigen Ermittlung visualisiert.

Selbst eine Aufzeichnungsfunktion ist enthalten. In der Garmin Connect App sieht man den Flug, und ParaFlightBook verwandelt ihn direkt von der Uhr aus in ein gültiges IGC.

Die App ist auf das preiswerteste Modell vivoactive HR hin optimiert, für das es auch eine besonders effiziente Darstellung gibt. Dieses Modell bekommt man bereits für 50 € gebraucht angeboten. Aber auch eine ganze Reihe runder Modelle funktioniert. XCTracey ist im Garmin-Appstore gelistet und kann automatisch über die ConnectIQ-App auf die Uhr(en) des Anwenders installiert bzw. aktualisiert werden – hier findet sich auch die aktuelle Liste unterstützter Modelle. Eine Dokumentation und mehrsprachige Handbücher liegen auf https://pfb.ungemachdata.de/xctracey/. Die App ist kostenlos – auf der Website findet sich freilich ein PayPal-Button für eine freiwillige Spende, um die Entwicklung (für weitere Uhrenmodelle – im Moment wird mit einer Flugzusammenfassung experimentiert) zu unterstützen.

DER AUTOR

Stefan Ungemach schreibt seit vielen Jahren international über Nutzung und Technik von Fluginstrumenten, an deren Entwicklung er auch mitwirkt. Die zweite Leidenschaft sind Soloexpeditionen zu munerschlossenen Spots, woraus sich regelmäßig Tests von Leichtausrüstung sowie Reiseberichte ergeben.

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