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Acro-WM

3rd FAI World Paragliding Aerobatic Championship

Die WM im Acrofliegen fand von 9. Bis 17. Juli 2021 am Lago di Cavazzo in der Nähe von Udine in Italien statt. Gewonnen hat Bicho Carrera (CZE) vor Horacio Llorens (ESP), dritter wurde Luke De Weert (NED).

TEXT: JOHANNES GLATZ | FOTOS: ROLF STEINMEIER

Den Titel im Synchro holte sich das Fusion Team (ESP), bestehend aus Horacio Llorens und Raul Rodriguez, zweites Synchro Team wurde Premium Deluxe (AUT) mit Norbert Winkler und Thomas Schlögl. Auch der dritte SynchroPlatz ging nach Österreich, Asynchron 2.0 Team mit Roland Brunnbauer und Thomas Laireiter.

Das Teilnehmerfeld (25 Männer, drei Frauen) war extrem stark.

Wer zu den Top 13 gehören wollte, musste praktisch jeden Trick getwistet fliegen und auch beim Landen sehr stark sein. Lukas Neu wurde bester Deutscher mit einem hervorragenden achten Platz, Georg

Waller wurde 16., Johannes Glatz 20., Gabi Fonck 21. und gleichzeitig beste Frau! Der Titel der Acro-Weltmeisterin blieb ihr aber nur inoffiziell vergönnt. Denn es gab im Feld überhaupt nur drei Teilnehmerinnen und damit nicht genug, um laut FAI-Reglement einen offiziellen weiblichen Champion zu küren. Für Synchro fehlten uns leider die

Ressourcen. In der Länderwertung belegte Deutschland den vierten

Platz.

Vor der Weltmeisterschaft fand „Acromax“ statt. Dieser CAT 2 Wettbewerb diente als Generalprobe für die Weltmeisterschaft, um sich mit dem Judging und den fordernden Bedingungen vertraut zu machen.

Die Aufgabe

Gestartet wurde am Monte San Simeone. In der Box, etwa 1.000 m über dem See war es dann meist turbulent bei etwa 15-25 km/h Südwind. Ziel ist es, möglichst viele Manöver möglichst sauber aneinander zu reihen und am Ende trocken auf einem etwa 10 m² großen Floß zu landen. Dabei spielt die technische Schwierigkeit der Manöver eine Rolle: Wie schwer ist ein Trick grundsätzlich zu fliegen. Dazu gibt es auch die Möglichkeit, verschiedene Boni zu erfliegen, zum Beispiel indem man „twisted“ fliegt, also mit überkreuzten Tragegurten oder sich im Gurtzeug während eines Stalls „flippt“. Auch die sogenannten „Reverse-Manöver“ spielen hierbei eine essentielle Rolle. Dabei dreht der Heli dann in die entgegengesetzte Richtung wie das eigentliche Manöver.

Die zweite Säule der Bewertung ist die „Choreo“. Möglichst hohe

Punkte erzielt, wer Manöver auf der rechten und linken Seite abwechselnd fliegt. Auch den Windversatz (Drift) gilt es zu beachten, um im Optimalfall einen Run von oben bis zum Floß zu fliegen, ohne sich dabei neu platzieren zu müssen. Fliegt man über Grund, bekommt man ein „Warning“, das mit Punkteabzug verbunden ist. Auch wer Manöver aus vorigen Runs wiederholt, erhält einen „Malus“, der die Punkteanzahl stark dezimieren kann.

Die dritte Säule der Bewertung ist die Landung, die 20% der Gesamtnote ausmacht. Die höchste Bewertung wird erzielt, indem man eine Bodenspirale fliegt, bei der zuerst der Schirm das Wasser berührt (Stabitouch), dann der Pilot (Hand/Foot-touch) und dann immer noch genug Energie für ein „Spinlanding“ auf dem Raft vorhanden ist. Vor allem Lukas Neu hat sich hier im internationalen Umfeld durch konstante und präzise Landungen hervorgetan. Eine „Spirallanding“ ins Wasser gibt aber immer noch mehr Punkte als eine „normale“ trockene Landung. Mit viel Energie und einer hohen Fontaine ist einem die Gunst des Publikums und der Judges sicher. Georg Waller prägte hier den Begriff des „Einwallerns“.

Ablauf

Am 9. Juli konnten wir den Trainingstag gut nutzen um unseren Runs nochmal einen letzten Feinschliff zu verpassen. Dann ging es auch schon los und wir schafften einen ganzen Run (28 Teilnehmer) und alle Syncroteams in einem Tag. Dabei sei erwähnt, dass die Bedingungen während des Tages recht unterschiedlich sind. Klar ist es angenehmer seinen Run in ruhigerer Morgen- oder Abendluft zu fliegen, als über Whitecaps zur Mittagszeit. Aber das ist eben Wettkampf: Jahrelang bei jeder Gelegenheit trainieren, um dann eben die knapp drei Minuten wie geplant abzuliefern. In den folgenden Tagen wurde das Wetter unbeständiger und die Runs konnten nur noch „scheibchenweise“ durchgeführt werden. Stundenlanges Warten am Startplatz stellte die Regel dar und das beinahe tägliche Trocknen der Ausrüstung gestaltete sich auch zunehmend schwieriger.

Es war ein hochkarätig besetzter Wettbewerb. Wir sind stolz auf unsere Leistung und hoffen mit unserer Leidenschaft und weiteren derartigen Veranstaltungen, dem Sport in Deutschland die Aufmerksamkeit zu verschaffen, die er verdient.

Nass und glücklich, ein großes Lob auch an die sehr kompetente Raftcrew aus Argentinien im Hintergrund

Das deutsche Team Georg Waller, Gabi Fonck, Johannes Glatz, Lukas Neu

Die Internationale Speerspitze des Freestylefliegens.

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