Zeitschrift diakonie 01/2015

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Februar 2015

diakonie Die Zeitschrift f체r N채chstenliebe in unserer Zeit

Sehnsucht nach Frieden und Freiheit Seite 06

Sich die Freiheit nehmen Seite 16

Auf die Kr채fte des Kindes vertrauen Seite 20

Der Mensch im Mittelpunkt Seite 25


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thema Flüchtlingsarbeit

04  Wie Einheimische. Begegnung und Austausch, Wissen und Information helfen Barrieren überwinden

06  Sehnsucht nach Frieden und Freiheit

Diakoniewerk begleitet Flüchtlinge

02 panorama 03 alter Diakoniewerk

09  Neue Kooperation mit der Österr. Blindenwohlfahrt 10  Auszeichnung für Zusammen­ arbeit ∙ Schwesternjubiläum ∙  Medizinische Hilfe für Obdach­ lose ∙ AktivKreativInklusiv

Menschen im

14  Erzählcafé ∙ Betreutes Wohnen Ramsau ∙ Jahresprogramm 2015 Demenzberatung ∙ 16  Sich die Freiheit nehmen

Betreuen, Begleiten und Pflegen im institutionellen Kontext

04 behinderung 05 ausbildung 06 gesundheit Menschen mit

Aktiv für

18  Neue Chancen am Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung ∙ Erlkö­ nig: Produktvielfalt, die ankommt!

22  Wir freuen uns auf Ihre Bewer­ bung! Ausbildungen 2015

20  Auf die Kräfte des Kindes vertrauen

Besondere Qualitäten im Bildungs­ zentrum Diakonissen Linz

Gleichberechtigte Teilhabe

23  Für das Leben lernen wir …

Aktiv für

24  First Class „gesundheits_checks“ ∙ Traumazentrum Klinik Diakonissen Schladming 25  Der Mensch im Mittelpunkt

Gemeinsame Privatklinik in Salzburg

Impressum

12  Spiritualität 13  Porträt 27  Buchtipp ∙ Produkttipp

Offenlegung: siehe www.diakoniewerk.at/impressum Medieninhaber: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Martin-Boos-Straße 4, 4210 G ­ allneukirchen, Tel. 07235 632 51, office@diakoniewerk.at. Herausgeberin: Rektorin Mag.a Christa Schrauf. Chefredakteurin: Andrea Brummeier. Redaktionsteam: Andrea ­Brummeier, Sabine Etzlstorfer, Dagmar Hochreiter, Susanne Kunze, Stefan M ­ archewa, Erwin Ober­ bramberger, Andrea Obermühlner, Daniela Palk. Unternehmenskooperationen: Markus Putzer. Fotos: Fotos: thomas koch / shutterstock (S. 1, 6), Andrea Brummeier (S. 2 oben links, 8), Evi Obermayr (S. 2 oben Mitte, 11), Christian Herzenberger (S. 2 oben rechts, 16), Thomas Smetana (S. 2 unten links, 20, 21), Bildungszentrum Diakonissen Linz (S. 2 unten Mitte, 23), Elisabeth Braunsdorfer (S. 2, unten rechts, 11 unten, 25), iStock (S. 5), Catalin Gradinariu (S. 10 oben), Diakoniewerk Salzburg (S. 10 unten, 14), Sineu / photocase (S. 12), Child Destiny Foundation (S. 13 oben), Ulrike Maier (S. 15 oben), Ulrike Rauch (S. 18), Peter Leitner (S. 19 oben, 27 oben rechts), BMI / Alexander Tuma (S. 19 unten), Fotolia (S. 24 oben), Klinik Diakonissen Schladming (S. 24 unten), alle anderen Diakoniewerk. Corporate Publishing: Egger & Lerch, www.egger-lerch at (Layout und Gestaltung: Christoph Lehner). Druck: gugler GmbH Erscheint fünfmal jährlich. Diakoniewerk S­ pendenverein: Allg. Sparkasse OÖ 257700, BLZ 20320. ­Sponsoring Post! GZ 02Z032365 S; Diakonie 3/2015


editorial

Kennenlernen der Nationen: Alle in Gallneukirchen aufgenommenen Flüchtlinge sowie Freiwillige und MitarbeiterInnen des Diakoniewerks trafen sich Mitte Dezember zu einem gemütlichen Austausch.

Liebe Leserinnen und Leser, mit dem Miteinander der Menschen unterschiedlicher Glaubens­ traditionen, des Christentums und des Islams, gerade auch im Licht der aktuellen Ereignisse rund um die Anschläge in Paris und den Terror des IS beschäftigt sich Rektorin Mag.a Christa Schrauf in Ihrem „nachgedacht“ (Seite 4). „Begegnung und Austausch, Wissen und Information helfen Barrieren überwinden, Vorurteile abbauen, Missverständnisse klären und Ängste überwinden“, stellt sie aus ihren vielfältigen Erfahrungen heraus fest. Wie richtig diese Einschätzung ist, erleben in der Flüchtlingsarbeit die MitarbeiterInnen und Freiwilligen, aber auch die Asylsuchenden selbst, tagtäglich. Meist ist es doch das Fremde, Unbekannte, das uns Angst macht. In den Begegnungen erleben die einen wie die anderen, dass ein Miteinander unterschiedlicher Kulturen unglaublich bereichernd

sein kann und neue Einsichten eröffnet. Dies löst wiederum eine Hilfsbereitschaft aus, die bemerkenswert ist und den Flüchtlingen hilft, in dem für sie so fremden Österreich Fuß zu fassen (Seite 6).

Meist ist es doch das Fremde, Unbekannte, das uns Angst macht. Auch das Porträt (Seite 13) passt in diesen Themenkreis. Ergotherapeutin Claudia Patka, Privatklinik WehrleDiakonissen, setzt sich für Kinder mit Behinderung in Kenia ein. Sie erlebt nicht nur kontinuierliche Fortschritte in der Region, in der sie sich engagiert, sondern auch die Hilfsbereitschaft der Menschen in Österreich, die das wegweisende Projekt unterstützen.

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Claudia Patkas Arbeitgeber wird im Bereich Gesundheit näher vorgestellt – die Privatklinik WehrleDiakonissen in Salzburg ist ja eine neue Kooperation zwischen dem Gesundheitsdienstleister PremiQaMed und dem Diakoniewerk (Seite 25). Dies ist nur eine Auswahl der Beiträge, die wir in der vorliegenden ersten Ausgabe des Jahres für Sie zusammengestellt haben. Ich hoffe, sie finden Ihr Interesse! Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Andrea Brummeier Chefredaktion

Februar 2015 ∙ diakonie


nachgedacht

Wie Einheimische Begegnung und Austausch, Wissen und Information helfen Barrieren überwinden, Vorurteile abbauen, Missverständnisse klären und Ängste überwinden. Das haben wir in der Geschichte des Diakoniewerks auf dem langen Weg der Integration von Menschen mit Beeinträchtigung erlebt. Das stellen wir heute bei den Bemühungen fest, für die Situation von Menschen mit Demenz das Verständnis zu erreichen, damit sie in der Mitte der Gesellschaft bleiben können.

D

ialog und Bildung sind we­ sentliche Voraussetzungen, um in unserer Gesellschaft das Miteinander von Menschen unterschiedlicher kultureller und religiöser Traditionen, wie das von Menschen christlichen und musli­ mischen Glaubens, zu gestalten.

Für mich persönlich hat das Ge­ spräch mit Menschen, die in der Glaubenstradition des Islam stehen, als Studentin begonnen. In meiner beruflichen Zeit gab es dann viele Gespräche auf formeller Ebene, bis hin zum Feiern von interreligiösen Gebeten. Aber gerade auch das Infor­ melle hatte eine besondere Bedeu­ tung. Ich habe in guter Erinnerung, als die muslimischen Mitarbeitenden an der Grazer Heilandskirche das Fastenbrechen nach dem Ramadan diakonie ∙ Februar 2015

einmal ganz überraschend mit uns anderen geteilt haben, mit süßen Kostproben ihres Festessens. Somit war in unkomplizierter Weise das Interesse an der jeweils anderen Seite geweckt.

In Graz wird die kulturelle Durchmischung als Bereicherung erlebt. Im Diakoniewerk begleiten wir Flüchtlinge, von denen die meisten religiös dem Islam verbunden sind. Und es zählen Menschen musli­ mischer Tradition aus verschiedenen Ländern wie Bosnien, Serbien, Tschetschenien, Afghanistan und dem Irak zu unseren Mitarbeite­

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rinnen und Mitarbeitern. Manche von ihnen haben bereits seit mehr als 20 Jahren ihren Arbeitsplatz in unserer Mitte. In Graz, wo der Anteil muslimischer Mitarbeitender am höchsten ist, wird die multikultu­ relle Durchmischung der Teams als Chance und Bereicherung erlebt. Davon zeugt vorbildhaft auch die Zusammenarbeit von Menschen christlichen und muslimischen Glaubens in Mostar. An den Schulen des Diakoniewerks machen Jugendli­ che muslimischen Bekenntnisses die Ausbildung zur Fachkraft in einem Sozialberuf. Sie alle leben gerne hier und bringen sich mit ihrer Arbeit wie andere in die österreichische Gesell­ schaft ein. Aber vielen Menschen, die aus dem Kulturkreis des Islam kommen, ist gerechte Teilhabe nicht möglich. Die Stadtdiakonie Linz


kennt aus ihrer Arbeit die schwierige soziale Situation von muslimischen Familien, vor allem von Frauen und Kindern, die oft weder Zugang zu Arbeit noch zu qualifizierter Ausbil­ dung finden. Daher bleiben Bildung und Integration die wesentlichen Faktoren für das Gelingen des Zu­ sammenlebens und gegen Radikali­ sierungstendenzen. Den Dschihadismus­Terror schafft die beste Sicherheitsoffensive, die notwendig ist, allein nicht aus der Welt. Es bedarf gleichzeitig inten­ siver Bemühungen, die die Radikali­ sierung von Jugendlichen verhindern hilft, vor allem auch größte Anstren­ gungen von Seiten der islamischen

Welt, einen Islam zu praktizieren, der Gewalt im Namen Gottes entschie­ den ablehnt. Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich hat das deutlich formuliert: „Im Namen Gottes, der ein Freund des Lebens ist, darf niemals getötet werden.“ Differenzen werden bleiben, nicht zuletzt in der Frauenfrage, deshalb gibt es zum wechselseitigen Respekt vor Unterschieden und gegensei­ tigen Bemühen um Gemeinsam­ keiten keine Alternative. In der bibli­ schen Überlieferung (3. Mose, 19,34) wird uns eine Strategie empfohlen, die bis heute Modellcharakter hat: „Wie ein Einheimischer soll euch der Fremde gelten, der bei euch lebt.“

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Ihre

Christa Schrauf Rektorin Februar 2015 ∙ diakonie


Seit Oktober 2014 begleitet das Diakoniewerk auch in Oberösterreich Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten. Es sind vor allem Einzelpersonen, aber auch Familien, die sich in Österreich ein neues Leben in Frieden und Freiheit aufbauen wollen.

diakonie ∙ Februar 2015

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thema

Flüchtlingsarbeit

01 Sehnsucht nach Frieden und Freiheit Seit Herbst 2014 begleitet das Diakoniewerk auch in Gallneukirchen und Mauerkirchen Flüchtlinge in der Wartezeit auf einen positiven Asylbescheid und unterstützt sie dabei, in Andrea Brummeier Österreich ein neues Leben zu beginnen.

A

nzour A. hat einen langen Weg hinter sich, bis er schließlich nach Österreich kam. Der 26-jährige Mann aus Syrien lebt seit Oktober 2014 in einem Haus des Diakoniewerks in Gallneukirchen, gemeinsam mit acht weiteren Männern aus Syrien, die vor dem unmensch­ lichen Krieg in ihrem Heimatland geflüchtet sind. Anzours Heimat sind die Golanhöhen, dort ist er als Kind in der entmilitarisierten Zone aufgewachsen und kam dort auch mit UN-Soldaten aus Österreich in Kontakt. An diese hat er sehr gute Erinnerungen: „Sie waren sehr freundlich, und wir Kinder haben immer wieder Süßigkeiten bekom­ men“, blickt Anzour zurück. Das hat schon damals ein positives Bild von Österreich geprägt.

Aufgrund der politischen Verhältnisse zog die Familie später nach Damas­ kus. Dort begann Anzour ein Studium

der Wirtschaftswissenschaften. Ihm fehlte nicht mehr viel zum Abschluss, als 2011 der Krieg ausbrach. „Unsere Familie flüchtete in die Türkei. Dort versuchten wir Fuß zu fassen, doch es gab keine passende Arbeit, ich sah dort keine Zukunft“, erzählt Anzour in sehr gutem Englisch. Um sein Studium zu beenden, kehrte er nach drei Jahren nach Damaskus zurück. Dort hätte man ihn sofort zum Militärdienst eingezogen, doch konnte er das bis zum Abschluss des Studiums aufschieben. Als es soweit war, flüchtete er erneut in die Türkei. Von dort ging es über das Meer nach Griechenland, dann durch Osteuropa bis nach Tschechien und schließlich nach Österreich. Anzour hatte Glück, während seiner Odyssee erlebte er nur Hilfsbereitschaft, auch von Si­ cherheitsorganen in diesen Ländern. „Ich wollte unbedingt nach Österreich, wegen der guten Erfahrungen als Kind und weil es ein friedliches und freies Land ist“, erklärt Anzour.

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Warten auf den Asylbescheid Der junge Mann wartet nun in Gallneukirchen auf einen positiven Asylbescheid. Dank der Hilfe von Freiwilligen kann er Deutsch lernen – seine vierte Sprache neben Arabisch, Englisch und Türkisch. Er weiß, dass ohne die Sprache zu erlernen eine Integration nicht möglich ist. Mit dem Asylbescheid könnte Anzour sich dann eine Wohnung und Arbeit suchen. „Ein paar der Flüchtlinge, die im Oktober nach Gallneukirchen kamen, haben bereits einen positiven Bescheid und sind auf Wohnungsund Arbeitssuche. Hierbei werden sie vor allem von unseren zahlreichen Freiwilligen unterstützt“, weiß Mar­ garete Moser, die für die Begleitung der Flüchtlinge in Gallneukirchen zuständig ist. „Nach vier Monaten werden sie aus der Grundversorgung entlassen, das heißt, sie müssen ausziehen.“ Eine Palästinenserfami­ lie, die aus Syrien geflüchtet ist, hat ebenfalls den positiven Bescheid erhalten. Es ist ihr auch schon gelungen eine leistbare Wohnung zu finden, in die sie im Februar einzie­ hen kann. Nun fehlt nur noch der Arbeitsplatz. Februar 2015 ∙ diakonie


thema

Flüchtlingsarbeit

Arbeit, ein wichtiger Faktor Apropos Arbeit: Anzour und die anderen leiden darunter, dass sie nicht arbeiten dürfen, solange sie auf den Asylbescheid warten. Auch sich freiwillig zu engagieren ist schwierig, solange sie sich noch nicht gut auf Deutsch verständigen können. „Wir haben bei der Freiwil­ ligen Feuerwehr angefragt, ob wir mithelfen können. Die Menschen dort waren sehr offen, aber man muss erst Kurse absolvieren, und das geht nicht ohne Deutschkenntnisse“, berichtet Anzour. Als Dolmetscher Englisch-Arabisch trägt er dazu bei, dass die Kommunikation zwischen Flüchtlingen, MitarbeiterInnen und Freiwilligen funktionieren kann, solange die Deutschkenntnisse noch zu gering sind. Mittlerweile besteht die Aussicht, dass die Stadtgemeinde Gallneukirchen ein paar Stunden Ar­ beit im Monat für die Flüchtlinge er­ möglicht. Unterstützungsleistungen für Gemeinden sind in einem gewissen Umfang vom Arbeitsverbot ausgenommen. In Mauerkirchen sind die 19 Flüchtlinge gerade fleißig dabei, gemeinsam mit Freiwilligen und Mitarbeitern des Diakoniewerks das Haus im Ortszentrum, in dem sie im 1. Stock wohnen, noch weiter zu

Sowohl in Gallneukirchen als auch in Mauerkirchen ist die Unterstützung groß.

renovieren, so dass in den Räumen im Erdgeschoss ab Juni zehn weitere Flüchtlinge einziehen können. Eine Tätigkeit, die also doppelt Sinn macht. Sechs der Männer haben mittlerweile einen positiven Asylbe­ scheid, vier davon sind sogar schon ausgezogen und haben so vier neuen Asylwerbern Platz gemacht. diakonie ∙ Februar 2015

Unterstützung durch Freiwillige „Ohne den unermüdlichen Einsatz zahlreicher Freiwilliger wäre eine so rasche Aufnahme und Integration der Flüchtlinge nicht möglich“, ist Gerhard Winkler MAS, Flüchtlings­ koordinator des Diakoniewerks in Oberösterreich, überzeugt. So­ wohl in Gallneukirchen als auch in Mauerkirchen ist die Unterstützung groß. Freiwillige geben Deutsch­ kurse, laden Flüchtlinge zu sich nach Hause ein, veranstalten gemeinsame Kochkurse, Ausflüge und ande­ re Freizeitangebote, begleiten zu Arzt- oder Behördenbesuchen und nehmen sich Zeit für Gespräche. Das kommt bei den Flüchtlingen sehr gut an, und so wie Anzour empfin­ den wohl viele: „Alle Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit hier! Alle tun ihr Bestes, dass wir uns wohl­ fühlen. Ich habe mich hier nie fremd gefühlt, und ich möchte gerne etwas von dieser Freundlichkeit und Hilfe zurückgeben!“ Sich Eingewöhnen, Fuß fassen, erholen und Energie tanken, das ist die erste Phase, die die Flüchtlinge in den Einrichtungen des Diakonie­ werks verbringen. Die zweite Phase, sich ein eigenständiges Leben auf­ zubauen, ist ungleich schwieriger und fällt offiziell nicht mehr in die Zuständigkeit des Dia­koniewerks.

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Trotzdem versuchen die Mitarbeite­ rInnen gemeinsam mit den Freiwilligen den Start ins neue Leben zu unterstüt­ zen, durch Begleitung und Beratung, Nutzung eigener Netzwerke und auch durch Sachspenden, z. B. für die Mö­ blierung einer Wohnung. Auch hier ist die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung in Mauerkirchen und in Gallneukirchen ist enorm und gerade für diese Startphase ganz wichtig. „Der Entschluss, in Oberösterreich wieder Menschen auf der Flucht zu begleiten, bedeutet für manche Mitarbeitende sich spontan neu zu orientieren, da die Anforderungen dieser Zielgruppe andere sind als die der Menschen, die wir schon seit vielen Jahren betreuen. Wenn man die Schicksale der Flüchtlinge kennt, lernt man aber auch unsere Situation in Oberösterreich und das eigene, oft sehr gute, Leben zu schätzen, auch wenn es manche persönlichen Heraus­ forderungen birgt“, erklärt Dr. Johann Stroblmair, Geschäftsführer Diakonie­ werk Oberösterreich. Was für Anzour in der Anfangsphase am Schwierigsten war? „Das frühe Aufstehen“, lacht er. „Der Lebensrhythmus ist hier ein ganz anderer. In der Heimat fängt man den Tag später an und geht viel später schlafen. Aber nun habe ich mich daran gewöhnt!“


Brigitte Fila und Daniel Dullnig (Mitte, mit Torte) bilden die Geschäftsführung der ÖBW gemeinnützigen GmbH.

Diakoniewerk

panorama Neue Kooperation mit der Österreichischen Blindenwohlfahrt Das Diakoniewerk und die Österreichische Blindenwohlfahrt (ÖBW) bündeln ab 1.1.2015 die Kräfte.

Aktuelles aus der Vielfalt der Arbeitsfelder

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Den rechtlichen Rahmen für die Zusammenarbeit bildet die ÖBW ge­ meinnützige GmbH, an der das Evan­ gelische Diakoniewerk Gallneukirchen und die Österreichische Blindenwohl­ fahrt beteiligt sind. Die Geschäftsfüh­ rung dieser Gesellschaft übernahmen Brigitte Fila und Daniel Dullnig.

die weltweit erste Pflegestation für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen mit Demenzerkrankung. Rund 100 MitarbeiterInnen bringen ihre Fachkompetenz und Erfahrung ein. Freiwillig Tätige sind – wie auch im Diakoniewerk – eine wertvolle Ergänzung.

Seit 1825 – gegründet durch Johann Wilhelm Klein – stellt sich die Blin­ denwohlfahrt in den Dienst blinder und sehbehinderter Menschen. Heute verfügt der Verein über das einzige Wohnheim für Blinde und Sehbehin­ derte in Wien (Baumgartenstraße 69, 14. Bezirk) und bietet 45 Wohnplätze an. In einer eigenen Pflegeabtei­ lung werden 84 BewohnerInnen betreut. Besonderer Schwerpunkt: Die Blindenwohlfahrt verfügt über

Ziel der Kooperation ist vor allem der Austausch von Know-how, Nutzung von Synergien und die Forcierung neu­ er Entwicklungen und Qualitätsstan­ dards. Ab 2017 wird die ganze Kraft in die Modernisierung des Standortes fließen. Es sollen 120 Plätze entstehen; das Haus wird nach dem Hausgemein­ schaftskonzept geführt und mit dem speziellen Angebot für blinde und seh­ beeinträchtigte Menschen wiederum einzigartig sein.

Diakonie-Dialoge 2015 in Linz: Jetzt anmelden! Unter dem Titel „Ene, mene, mu – dement bist du!“ beschäftigen sich die 21. Diakonie-Dialoge am Donnerstag, 25. Juni, 9 bis 14 Uhr, damit, wie das Leben gemeinsam mit Menschen mit Demenz gestaltet werden kann. Die ReferentInnen und ihre Themen: Prof. Dr. Ulrich Körtner „Inklusion von Menschen mit Demenz – Vision oder Illusion?“, Dipl. Theol. BPhil. Christian Müller-Hergl „Segregation und Integration: kein Widerspruch“, Karla Kämmer „Gemeinsam leben & spezifisch begleiten“, Mag.a Sabine Oswald „Zusammenleben in Balance – wie kann das zuhause gelingen?“. Ort: voestalpine Stahlwelt, Linz; Tagungsbeitrag: inkl. Pausenverpflegung 45 Euro (ermäßigt 35 Euro) Infos und Anmeldung: diakonie-dialoge@diakoniewerk.at

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Licht ins Dunkel fördert die Mobilität von Menschen mit Behinderung 2006 wurde die Einrichtung Leopold-Pfest-­ Straße – Wohnen und Förderung in SalzburgGnigl eröffnet, 30 Menschen mit Behinderung finden hier ihr Zuhause sowie tagesstrukturie­ rende Begleitung in Fördergruppen. Ein damals angeschaffter Bus ermöglichte den Bewohne­ rInnen Therapiefahrten, Einkäufe sowie Ausflüge und Urlaube. Ende 2013 wurde es notwendig, an ein neues Fahrzeug zu denken. Dies vor dem Hintergrund einer öffentlichen Finanzierung der Behinder­ tenarbeit, die eine außertourliche Anschaffung sehr schwierig machen würde. 2014 initiierten Angehörige mit außerordentlichem Engagement einen Spendenaufruf, der die Grundlage für einen neuen Bus bildete. Zusätzlich wählte der Fern­ sehsender ORF III die „Mobilität für Menschen mit Behinderung in Salzburg-Gnigl“ als sein Licht ins Dunkel-Projekt aus. Dank zahlreicher privater UnterstützerInnen konnte schließlich ein Bus mit entsprechenden behindertengerechten Um­ bauten angeschafft werden!

Alina Berbec (2. v. r.), Marketing Managerin bei Transilvania Pack& Print, hat den Preis im Empfang genommen

Auszeichnung für Zusammenarbeit Transsilvania Pack & Print mit Diakoniewerk Bei der alljährlichen Gala der rumänischen Menschenrechtsorganisation „Active Watch“ und der Stiftung „Motivation Romania“ wurde kürzlich das Projekt der Transsilvania Pack & Print (TPP), in dem Menschen mit Behinderung tätig sind, ausgezeichnet. „Active Watch“ setzt sich für Good Governance Richtlinien, Meinungs­ freiheit, Antidiskriminierung und Medienerziehung ein, „Motivation Romania“ für nachhaltige Projekte zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Behinderung in Rumä­ nien. Dieses Jahr stand die Anerken­ nung der Fähigkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung, ein aktives und selbständiges Leben führen zu können, im Vordergrund. Hier überzeugte die Kooperation von TPP mit dem Diako­ niewerk für die Schaffung von Integra­

tiven Arbeitsplätzen, wo Menschen mit Behinderung entsprechend ihrer Fähigkeiten eine Beschäftigung fin­ den. Von der Jury wurde betont, dass diese Kooperation ein Best-PracticeBeispiel für eine gelungene Zusam­ menarbeit zwischen einer NGO und einem Wirtschaftsunternehmen ist. Die Gala ist einzigartig in Rumänien und sorgt jedes Jahr für großes medi­ ales Interesse. Mit der Auszeichnung wird auch die Arbeit des Diakonie­ werks für Menschen mit Behinderung in Rumänien honoriert.

Der neue Bus fördert die Mobilität von 30 Menschen mit Behinderung.

Zwei+plus – Diakoniewerk gewinnt Projekt in der Stavangergasse in Wien Gemeinsam mit den beiden Wohnbauträgern Volkswohnungswerk und ARWAG, den beiden Wiener Architekturbüros einsundeins und trans-city sowie kon-text, einem Büro für Raumplanung, gewinnt das Diakoniewerk einen Bauträgerwettbewerb der Stadt Wien für die Verwirklichung einer Wohnverbauung in der Stavangergasse (22. Bezirk) und damit den Auftrag zur Umsetzung. Der vom Wiener Wohnfonds ausgeschriebene Bauträgerwettbewerb für die rund 130 Wohnungen hatte zum inhaltlichen Ziel, auf diesem Areal ein Projekt „generationen: wohnen“ zu verwirklichen. Das Projekt konnte die Jury sowohl in architektonischer diakonie ∙ Februar 2015

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als auch in inhaltlicher Sicht überzeugen. Neben verschiedenen sehr flexiblen Grundrissen, die Wohnen für verschiedene Lebens- und Generationsmodelle möglich machen, dem sozialen Konzept, dem im Projekt fix verankerten Besiedelungsmanagement und der frühzeitigen Einbeziehung der künftigen MieterInnen sind es auch die konkreten Angebote des Diakoniewerks, die überzeugten. Das Diakoniewerk wird dort die Betreuung der MieterInnen in 20 betreuten Wohnungen sowie die Verwirklichung einer SeniorInnenwohngemeinschaft übernehmen. Weiters ist ein Kindergarten geplant. Die Planungen für dieses Projekt sind bereits im Gange. Die Besiedelung der Wohnungen ist für 2017 geplant.


Diakoniewerk

panorama Schwesternjubiläum Am 2. Adventsonntag feierten fünf Diakonissen ihre langjährige Zugehörigkeit zum Mutterhaus. Der Tag begann mit einem Fest­ gottesdienst in der Evangelischen Kirche, gestaltet von Rektorin Mag.a Christa Schrauf, Diakon Günther Wesely, Schw. Christine Ferrari und Kuratorin Friederike Haller. Beim festlichen Nachmittagsprogramm mit zahlreichen Gästen im Hotel Waldheimat wurden die Lebensgeschichten der Jubilarinnen vorgestellt und gewürdigt. Die Diakonissen Gertrud Eichhorn, Helene Marx und Rosi Wieser feierten ihr 65-jähriges Jubilä­ um, Diakonisse Pauline Thumberger ihr 60-jähriges, Adi Kroff ist seit 50 Jahren Diakonische Schwester.

Kindergarten Sunčani most startet Kooperationsprojekt

Die Jubilarinnen mit Rektorin Schrauf und Oberin Helga Sikora

Der multiethnische integrative Kindergarten Sunčani most des Diakoniewerks in Mostar/ Bosnien-Herzegowina startet ein Projekt, finanziert von der US-Botschaft, bei dem Kinder aus drei Kindergärten – dem multiethnischen des Diakoniewerks und je einem kroatischen und einem bosniakischen Kindergarten in der Stadt Mostar – gemeinsam sakrale Gebäude der drei Religionsgemeinschaften besuchen: eine Moschee, eine katholische Kirche und ein serbischorthodoxes Kloster. Auf diese Weise lernen die Kinder spielerisch kirchliche und spirituelle Räume, Gebäude und Riten kennen. Damit kann bereits im Kindesalter Verständnis aufgebaut und Vorurteilen entgegen gewirkt werden, denn: Im Spiel sind alle gleich – so das täglich gelebte Motto im Kindergarten!

Medizinische Hilfe für Obdachlose Am 1. Advent-Sonntag war der „Virgilbus“ in der Stadt Salz­ burg das erste Mal unterwegs. Organisationen im Sozial- und Ge­ sundheitsbereich (wie das Diakonie­ werk Salzburg oder die Caritas Salz­ burg) sowie Einzelpersonen haben die Initiative ins Leben gerufen. Der Einsatz von Freiwilligen, Spenden von Privatpersonen und Unterneh­ men sowie die finanzielle Unterstüt­ zung von Stadt und Land Salzburg machen es möglich: Einmal pro Wo­ che können obdachlose Menschen eine n­ iederschwellige medizinische Beratung und Basisversorgung, wie sie auch in einer hausärztlichen Ordination für Allgemeinmedizin erbracht wird, in Anspruch nehmen. Im Bedarfsfall s­ orgen Dolmetscher

Der Virgilbus ist eine einzigartige Initiative verschiedener Institutionen und Privatpersonen.

für die Überwindung sprachlicher Barrieren. Ziel ist, eine Notversorgung für jene Menschen anzubieten, die die Schwelle in das bestehende Gesundheitssys­tem nicht überwinden können. Wenn notwendig, erfolgt eine Weiterleitung allgemeinmedizi­ nischer und zahnärztlicher Akutfälle an entsprechende Einrichtungen. Durch das unbezahlbare ehrenamt­ liche Engagement der Mediziner sowie von Rotem Kreuz, Malteser Hospitaldienst und Samariter wird mit einem jährlichen Finanzbedarf in Höhe von lediglich rund 25.000 Euro kalkuliert. Die Stadt Salzburg über­ nimmt 50 % der Kosten, das Sozial­ ressort des Landes Salzburg unter­ stützt den Virgilbus mit 5.000 Euro.

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AktivKreativInklusiv – Wochenende für Groß & Klein Im Rahmen der Landessonderausstellung 2015 wird es speziell für Kinder an drei Aktiv­ KreativInklusiv-Wochenenden am 30.–31. Mai, 25.–26. Juli und 12.–13. September, jeweils von 10–17 Uhr, ein buntes Angebot geben. Die Veranstaltungen ermöglichen ein aktives und kreatives Miteinander von mehreren Generationen und von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. Neben verschiedenen kreativen Projekten wie Malatelier, Schwarzlichtfiguren-Theater, Filzworkshop, Handpuppentheater, Trommeln und Singen kann man sich auch auf eine Reise durch die orientalische Märchenwelt entführen lassen. Omas und Opas können im Workshop „Generationenkochen“ gemeinsam mit ihren Enkeln Speisen aus ihren Kindertagen zaubern. Gemeinsam mit dem Kompetenznetzwerk Informationstechnologie (KI-I) können sich Kinder mit und ohne Beeinträchtigung im Spiel mit ferngesteuertem Spielzeug messen. Barrierefrei adaptierte Schnittstellen ermöglichen es den Kindern gleichberechtigt gegeneinander anzutreten.  Februar 2015 ∙ diakonie


Leben und

spiritualität Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat.

Tausende Flüchtlinge suchen Schutz und Hilfe bei uns. Wie sehr mit der Flucht der Wunsch verbunden ist, nicht abgewiesen zu werden, sondern die Chance zu erhalten, das Leben wieder aufnehmen und selbst gestalten zu können, sehen und hören wir gerade in diesen Tagen. Die vielen Menschen, die auf der Flucht sind, suchen und hoffen auf ein neues Leben, auf neue Perspektiven und Sicherheit für sich und ihre Familien. Wie die christliche Gemeinde in Rom streiten auch wir heute über die Frage nach dem richtigen Weg des Zusammenlebens: ob in der Gesellschaft, am Arbeitsplatz, den einzelnen Kirchen oder in der Familie. Der Apostel Paulus erinnert uns daran, das Einende über das Trennende zu stellen und das Gemeinsame nicht aus dem Blick zu verlieren. Dr. Michaela Koller Claudia Seißler Seelsorge Diakoniewerk Salzburg

diakonie ∙ Februar 2015

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porträt

Zweimal im Jahr reist Claudia Patka nach Kenia, um sich von den Fortschritten zu überzeugen.

Menschen im Diakoniewerk

„Es freut mich, dass ich etwas bewegen kann“ Claudia Patka, Ergotherapeu­ tin in der Privatklinik WehrleDiakonissen. Elisabeth Braunsdorfer

I

n Kibera, dem größten Slum Kenias mit über 2,5 Millionen Einwohnern, hat Claudia Patka vor zwei Jahren gemeinsam mit en­ gagierten Eltern die Stiftung „Child Destiny Foundation“ gegründet, die sich für eine bessere Versor­ gung von Kindern mit Beeinträchti­ gung einsetzt.

Direkt nach ihrer Ausbildung zur Ergotherapeutin packte Claudia Patka die Lust, Praxiserfahrungen im Ausland zu sammeln. Über die „DreiKönigs-Aktion“ kam die Wahl-Salz­ burgerin nach Nairobi. Fünf Monate lang kümmerte sie sich im Armen­ viertel Kibera um Straßenkinder und Kinder mit Beeinträchtigung. Dass sie sich auch über ihren Auslandsein­ satz hinaus für diese Kinder ehren­ amtlich einsetzt, hat sich mit der Zeit entwickelt.

Fortschritte gaben Mut „Das Leben in einem Slum ist für alle Bewohner hart. Eltern von Kindern mit Beeinträchtigung kämpfen aber neben den fehlenden Wasserlei­ tungen oder Sanitäranlagen mit noch

mehr Problemen“, erzählt Claudia Patka. Vor allem die Stigmatisierung, dass Mütter an der Behinderung ihrer Kinder selbst Schuld seien, ist sehr belastend. Väter und auch weitere Familienangehörige wenden sich oft ab. Therapien, Arztbesuche oder Me­ dikamente sind meist nicht leistbar.

Ärztliche Versorgung, Beratung und Therapie sollen in den nächsten Jahren ausgebaut werden. „Mit den Eltern der Kinder habe ich mich sehr gut verstanden. Ihnen ha­ ben die Fortschritte, die ihre Kinder in diesen paar Monaten gemacht haben, Mut gegeben. Ihr Einsatz, die Situation für ihre Kinder zu verbes­ sern, hat mich sehr beeindruckt“, erklärt die gebürtige Wienerin. Gemeinsam mit vier der betroffenen Eltern gründete sie die Stiftung „Child Destiny Foundation“ mit Sitz in Kenia. Ziel ist es, innerhalb von zehn Jahren ein Zentrum für die Rund-um-Versorgung von Kindern mit Beeinträchtigung aufzubauen. „Wir haben vor zwei Jahren quasi bei null angefangen, und die Bürokratie in Kenia hat einiges verzögert. Inzwi­

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schen konnten wir einen 20 Quadrat­ meter großen Raum anmieten, der als Therapie- und Büroraum zugleich dient“, berichtet Claudia Patka. Ein gemeinnütziger Verein, den sie zusätzlich in Österreich gründete, hilft bei der Finanzierung. Sie selbst und alle Mitglieder der Stiftung und des Vereins arbeiten ehrenamtlich. „Der Verein bezahlt über Spenden­ gelder einen Physiotherapeuten, der die Kinder mit Beeinträchtigung kostenlos behandelt. Und er hilft auch Eltern, die zu wenig Geld für Nahrungsmittel, Medikamente oder Arztbesuche haben“, erklärt sie.

Zukunftsvisionen In den nächsten Jahren sollen in diesem Zentrum die ärztliche Versorgung, die Beratung und die Therapie ausgebaut werden. Aber auch eine Tagesbetreuung und eine Schule mit speziell ausgebildeten Lehrkräften sind Teil der Zukunfts­ vision Claudia Patkas: „Es ist in diesen zwei Jahren schon sehr viel passiert und ich freue mich, dass ich selbst etwas bewegen kann.“ Neben Teilzeit-Job und FachhochschulStudium reist sie auch zwei Mal pro Jahr nach Kenia,um sich von den Fortschritten persönlich zu überzeugen. Nähere Infos: http://childdestiny-kenya.org/.  Februar 2015 ∙ diakonie


Menschen im

alter

„Von früher bis jetzt“: Erzählcafé im Diakoniewerk Salzburg Jeder Mensch hat ganz persönliche, unverwechselbare Erinnerungen an die eigene Kindheit und Jugend – so genannte „Lebenslinien“. Manche dieser biografischen Erlebnisse teilt man auch gerne mit anderen. Im Bewohnerservice Gnigl & Schallmoos, einer Stadtteileinrichtung des Diako­ niewerks in Zusammenarbeit mit der Stadt Salzburg, treffen sich regelmäßig Frauen und Männer unterschiedlichen

Alters, um über ihre „Lebenslinien“ zu plaudern. Das ungezwungene Miteinander ist dabei eine wichtige Grundlage: Wer möchte, erzählt, wer lieber zuhört, hört zu. Zu Themen wie beispielsweise dem Wohnen früher, Verwandtschaften oder auch Heimat­ orten tauschen die BesucherInnen ihre Erinnerungen aus und stellen dabei auch eine Ausstellung mit Fotos und Texten zusammen.

Lebenserinnerungen in Bildern

Die bisherige Lebenswelt von Menschen im Alter muss in der Betreuung berücksichtigt werden.

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diakonie ∙ Februar 2015

Inklusives Tanzen für Menschen mit Demenz Dank einer Unterstützung der deutschen Wilhelmvon-Lauff-Stiftung wird das Diakoniewerk in Wels 2015 vier inklusive Tanzveranstaltungen für Menschen mit und ohne Demenz durchführen. Musik und Tanz sind Mittel, die Personen mit und ohne Demenz gleichermaßen begeistern und die neben einer Reihe von gesundheitsfördernden Aspekten vor allem die Freude und das Miteinander betonen. „Menschen können sich an Texte alter Schlager erinnern, kennen Schrittabfolgen und sind mit dem Gegenüber, dem Tanzpartner oder der Tanzpartnerin, gleichberechtigt“, betont Manfred Schmidhuber, Leiter des Haus für Senioren Wels, der immer wieder positive Erfahrungen bei Tanzveranstaltungen für Menschen mit Demenz gemacht hat. Dabei geht es dem Diakoniewerk bei diesen vier inklusiven Tanzveranstaltungen auch darum, „normale“ Plätze des Tanzens aufzusuchen, um auch offen zu sein für Menschen mit Demenz, die zuhause leben, ihre Angehörigen und für all jene, die die Gelegenheit nutzen wollen, einen vergnüglichen Tanznachmittag zu erleben. Die erste Tanzveranstaltung soll im Frühjahr stattfinden.

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Menschen im

alter

Neues Projekt „Wohnen mit Betreuung am Buchberg“ Im Herbst war es noch Baustelle, nun ist das Haus in der Ramsau bereits bezogen.

Betreutes Wohnen Ramsau Nach nur knapp einjähriger Bauzeit erhielten die BewohnerInnen des Betreuten Wohnens in der Ramsau bereits am 16. Dezember die Schlüssel überreicht – für viele eine schöne Weihnachtsüber­ raschung! Einige nützten die Gelegenheit um noch vor Weihnachten in ihr neues Zuhause einzuziehen, die anderen folgten mit Jahresbeginn.

Jahresprogramm 2015 der Demenz­ beratung Diakoniewerk Salzburg „Mehr Lebensqualität für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen“ will die Demenzberatung Diakoniewerk Salzburg erreichen und hat für 2015 wieder ein umfangreiches Jahresprogramm erarbeitet. Für Menschen mit Demenz oder Verdacht auf Demenz und deren An­ gehörige stehen maßgeschneiderte Beratungen und Dienstleistungen zur Verfügung, mit verständlicher Information über Demenz und den Umgang damit, um die Begleitung und Betreuung besser bewältigen zu können.

Die Inhalte werden an die Bedürfnisse der Zielgruppe, die Kosten an deren Möglichkeiten angepasst. Das Jahresprogramm 2015 steht auch als Broschüre zur Verfügung, Details dazu erhalten Sie unter: www.demenzberatung-salzburg.at

Neu werden Fortbildungen und Schulungen zum Thema Demenz für Mitglieder verschiedener Be­ rufsgruppen, MitarbeiterInnen bei Polizei, Feuerwehr, in Banken und im Einzelhandel sowie für Vereine, Seni­ orenverbände, Pfarren oder Schulen angeboten. Denn ein einfühlsames und informiertes Umfeld ist eine wichtige Basis für eine gute Unter­ stützung von Menschen mit Demenz!

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Das 70.000 m² große Grundstück des ehe­ maligen Landeskrankenhauses am Buchberg in Traunkirchen, Bezirk Gmunden, wird von dem Gemeinnützigen Wohnungsunternehmen „Riedenhof“ Gesellschaft m.b.H. neu bebaut. Hier entstehen bis Ende 2017 neben einem neuen Aus- und Weiterbildungszentrum für Forstwirte, einem Schülerheim mit 140 Betten, geförderten Mietwohnungen und Reihen­ häusern für knapp 200 Personen, auch 25 geförderte Mietwohnungen für SeniorInnen. Das Diakoniewerk Oberösterreich war maßgeblich in die Planung der 45 bis 65 m² großen, alle mit Balkon und seniorengerecht ausgestatteten Wohnungen involviert und wird diese nach Fertigstellung Ende 2016 mit Fachpersonal vor Ort betreuen. Nähere Informationen zum Projekt bei Mag.a Marlies Penzenstadler, Assistentin Geschäftsführung Diakoniewerk Oberösterreich, Telefon 07235 63 251 174 oder m.penzenstadler@diakoniewerk.at.

Lebensgeschichten für Maturaprojekt BewohnerInnen aus dem Haus für Senioren Wels des Diakoniewerks und aus dem Alten­heim Peuerbach/OÖ. stellten ihre Lebensgeschichte für ein Maturaprojekt von vier Schülerinnen der Bundeshandelsakademie 1 in Wels zur Verfügung. Laura Mühlberger, Jenny Mairhuber, Kristina Sumarevic und Nadine Slaby hatten sich für ihr Projekt im Fachbereich Journalismus die Aufgabe gestellt, Menschen im Alter nach ihren Lebensgeschichten zu befragen und diese in Buchform zu veröffentlichen. Kristina Sumarevic und Nadine Slaby haben dafür an mehreren Nachmittagen im Haus für Senioren Interviews mit BewohnerInnen durchgeführt. „Wir waren sehr überrascht, wie viel uns die einzelnen Personen über ihr Leben erzählten und freuten uns immer auf die Besuche im Altenheim“, erzählt Nadine Slaby. „Jetzt, am Ende unseres Projektes, sind wir sehr stolz, die fertigen Bücher in Händen halten zu können.“  Februar 2015 ∙ diakonie


Menschen im

alter

Sich die Freiheit nehmen Betreuen, Begleiten und Pflegen im institutionellen Kontext

M

itarbeiterinnen und Mitarbeiter des Dia­ koniewerks begleiten an acht Standorten täglich über 500 Menschen im Alter, die in einem unserer Häuser für Seni­ oren leben. Diese Personen sind durchschnittlich 84 Jahre alt, zum überwiegenden Teil weiblich und haben in erster Linie aufgrund ihrer Einschränkungen und ihres Bedarfs an Unterstützung ihre bisherige Häuslichkeit aufgegeben und sind in das Haus für Senioren eingezo­ gen. Ein Großteil dieser Personen weist eine Demenz auf, oftmals in Kombination mit körperlicher Pflegebedürftigkeit. Sie werden bis zum Tod im Haus für Senioren betreut, begleitet und gepflegt.

diakonie ∙ Februar 2015

Daniela Palk

Selbstbestimmung, Normalität und Bedürfnisorientierung sind die Prin­ zipien, die für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrer Arbeit leitend sind. Zudem ist allen wichtig, die bis­ herige Lebenswelt der Bewohnerin/ des Bewohners zu berücksichtigen, zu integrieren und möglichst weiter zu gewährleisten. Und bei allem Ringen um Normalität und Selbstbe­ stimmung – es ist klar, dass ein Haus für Senioren ein Pflegeheim, eine Institution ist, eine Sonderwohnform darstellt. Damit stehen sogenannte stationäre Einrichtungen der Senio­ renarbeit in einem Spannungsfeld: Eine fachlich erforderliche gute Pflege muss sichergestellt werden, dabei muss die Individualität jedes Einzelnen gewahrt bleiben. Zugleich

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müssen institutionelle Abläufe immer wieder kritisch hinterfragt werden – zum einen fachlich, zum anderen wirtschaftlich, aber vor allem auch ethisch.

Freiheit ist ein hohes Gut Das bedeutet unter anderem ein sensibles und kritisches Hinschauen, wie die Personen begleitet werden, wie selbstbestimmt sie ihren Tag gestalten können, wo die Abläufe der Institution „Heim“ hinterfragt werden müssen, da sie einengend und beschränkend sind. Dieses Hinterfragen geschieht durch eigene Standards und eigene Reflexion, aber auch durch „Außen“ – zum einen durch Befragungen von Angehö­ rigen, zum anderen auch durch


Menschen im

alter

Recht auf „störendes“ Verhalten?

Selbstbestimmung, Normalität und Bedürfnisorientierung sind Grundprinzipien, die MitarbeiterInnen in der Begleitung von Menschen im Alter leiten.

unterschiedliche Behörden der Län­ der und des Bundes. Ein Ziel dieser ­Kontrollen ist, Menschrechtsver­ letzungen und Beschränkungen der persönlichen Freiheit auf persönlicher wie systemischer und ­struktureller Ebene zu verhindern. Damit werden Auseinandersetzung und Diskussion um adäquates Leben in einer Einrichtung der Seniorenarbeit vertieft, das Wissen um die ­Abläufe und vorhandene ­Ressourcen wird erhöht. Freiheit ist ein hohes schützenswertes Gut und dies vor allem für jene Per­ sonengruppen, die aufgrund von Einschränkungen nicht (mehr) in der Lage sind, selbst entsprechend auf die Wahrung ihrer persönlichen Interessen zu achten.

In einem Haus für Senioren teilen in einer Hausgemeinschaft oder einer Wohngruppe die SeniorInnen gemeinsam mit den im Dienst wechselnden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Angehöri­ gen den Alltag. Das bedarf einer enormen sozialen Anpassungs­ leistung und zugleich höchster Professionalität, rund um die Uhr „zusammenzusein“ und dabei die individuellen Bedürfnisse und die jeweilige Selbstbestimmung im Blick zu haben. Bekanntlich endet die persönliche Freiheit ja bei der Ein­ schränkung der Freiheit des anderen. Und natürlich kommt es im Alltag zu Spannungen und Reibungsflächen, es „menschelt“. Und auch hier sind besonders jene zu schützen, die aufgrund von Einschränkungen wie beispielsweise einer Demenz nicht (mehr) in der Lage sind, sich selbst entsprechend zu verhalten und an­ zupassen. Diese Personengruppe ist die verletzlichste. Das Krankheitsbild bringt es zudem mit sich, dass diese Personen die Orientierung zu ihrer Umwelt, zur Zeit, zum Raum und zu sich selbst verlieren und dabei nicht nur einmal Verständnis, Geduld und Rücksichtnahme ihrer Mit-Bewohne­ rInnen fordern und herausfordern.

Psycho-soziale Betreuung und Begleitung In diesem Zusammenhang wird in den Medien immer wieder das Bild der mit Psychopharmaka „ruhig gestellten“ Bewohnerinnen und

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Bewohner transportiert. Tatsache ist, dass der Einsatz von Psychopharma­ ka – so wie anderer Medikamente – entsprechend der Anordnung durch den behandelnden Arzt erfolgt und mit dem jeweils beabsichtigten therapeutischen Ziel eingesetzt wird. Dabei kommt es vor, dass Personen mit großen Unruhezuständen und Ängsten beruhigende Medikamente erhalten. Diese und andere Medi­ kamente können in Abhängigkeit von der Dosis freiheitsbeschränkend sein und sind damit – wie andere Freiheitsbeschränkungen auch – meldepflichtig. In Ergänzung zu einer fachlich adäquaten ärztlichen Therapie muss aber die psycho-sozi­ ale Betreuung und Begleitung durch Fachpersonal in den Einrichtungen gesehen werden. Um Personen in ihrer Unruhe, ihrem Wanderungstrieb, ihrer Suche nach Orientierung und sinnstiftender Tä­ tigkeit professionell durch den Tag zu begleiten und dabei auch die Bedürf­ nisse der MitbewohnerInnen im Blick zu haben, bedarf es MitarbeiterInnen mit der entsprechenden Ausbildung, der entsprechenden Motivation und vor allem auch in der entsprechenden Anzahl. Hier sind die Regelungen der Bundesländer sehr unterschiedlich. Dennoch ist klar, dass eine Diskussi­ on über qualitätsvolles Leben in Ein­ richtungen der Seniorenarbeit auch mit der Höhe des Personalschlüssels in Zusammenhang steht. Damit sich alle Bewohnerinnen und Bewohner jene Freiheit nehmen können, die ih­ nen zusteht und die sie wünschen.  Februar 2015 ∙ diakonie


Neue Chancen am Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung Menschen mit

behinderung

In Hopfgarten ist der neue Stützpunkt „Integrative Beschäftigung“ des Diakoniewerks Tirol mit 7. Jänner 2015 in Betrieb gegangen. Die Gemeinde, allen voran Bürgermeister Paul Sieberer, unterstützt dieses Projekt sehr engagiert. Unter anderem fand Anfang Oktober ein Benefizlauf von Thomas Farbma­ cher für das Projekt auf den Hopfgart­ ner Hausberg Hohe Salve statt, der 3.750 Euro einbrachte. Drei Menschen mit Behinderung haben ihre Arbeit im Integrativen Stützpunkt aufge­ nommen, im Februar werden zwei weitere Plätze besetzt. Das Interesse von Menschen mit Behinderung an integrativen Beschäftigungsplätzen ist hoch, bereits weitere 9 Interes­ sentInnen stehen auf der Warteliste. Am Stützpunkt werden sie intensiv auf die Arbeit in einem Unternehmen vorbereitet. Zurzeit laufen Gespräche mit verschiedenen Firmen, mit dem Ziel, eine Kooperationsvereinbarung mit dem Diakoniewerk abzuschlie­ ßen. Beabsichtigt ist, in absehbarer Zeit zehn integrative Arbeitsplätze im Raum Brixental anzubieten. Geleitet wird der Stützpunkt von Helga Karadakic: „Wir freuen uns

über das Interesse weiterer Partner­ unternehmen, die Menschen mit Behinderung die Integration in ihrem Unternehmen ermöglichen wollen. Gerne nehmen wir auch noch Bewer­ bungen von KlientInnen mit Behinde­ rung entgegen.“ Es gibt eine Vielzahl an Arbeiten, die Menschen mit Behinderung übernehmen können: Sortierarbeiten, Qualitätskontrolle, Grünraumpflege, Botendienste, Regal­ betreuung, Montage von Kleinteilen, Küchen- und Reinigungsarbeiten und vieles mehr. Ausmaß und Form der Tätigkeit sind individuell vereinbar, MitarbeiterInnen des Diakoniewerks übernehmen die fachliche und soziale Begleitung. Die Beschäftigungsneh­ merInnen sind selbst sozialversichert, eine Versicherung für Personen- und Sachschäden wird vom Diakoniewerk abgeschlossen. Für nähere Informati­ onen steht Frau Karadakic unter 0664 827 34 58 gerne zur Verfügung.

Inklusion von Menschen mit Behinderung geht uns alle an!

04 diakonie ∙ Februar 2015

Tagesstätte Moserhofgasse wird mobil(er)! Durch die Kooperation mit der dä­ nischen Firma Nihola und den Grazer Fahrradprofis Rebikel sowie wertvollen Ideen der Betreuer, wurde monatelang an einem Unikat geschraubt und ge­ bastelt, das für die KlientInnen und Be­ treuerInnen neue mobile Freiheit und auch Spaß bringt. Durch die zentrale Lage der Tagesstätte in Graz können nun viele Dinge wie z. B. Einkäufe in den Geschäften der Umgebung oder am Kaiser-Josef Platz ganz bequem

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mobil erledigt werden. Die Produktion des Fahrrads kostete über 6000 Euro, doch Dank der vollen Kostenüber­ nahme des Bezirks Jakomini, konnte das Projekt problemlos verwirklicht werden. Das dieses Fahrrad jeden Cent wert ist, davon konnten sich bereits Bezirksvorsteher Mag. Ewald Muhr, Bezirksvorsteher Stellvertreter Klaus Strobl sowie Dipl. Ing. Gottfried ­Weimann und Bezirksrat Hans Gröbel­ bauer selbst überzeugen.


Menschen mit

behinderung

Erlkönig: Produktvielfalt, die ankommt! Vielen LeserInnen ist der Erlkönig als Getränk ein Begriff. 2011 erstmals als Holundergetränk auf den Markt gekommen, wurden in der Folge auch andere Geschmacksrichtungen und andere Produkte wie Marmelade und Tee entwickelt. Mittlerweile gibt es den Erlkönig als Holunder-, Colakraut- und Lavendelgetränk, Erlkonfitüre in drei bis vier Sorten, Apfelchips, Brennessel-, Ringelblumen- Lindenblüten- und Schafgarbentee, Rosmarin- und Schleenessig, verschiedene Kräuterpasten sowie Energie- und Lavendelkekse (siehe auch Produkttipp).

Leben mitten in der Gemeinschaft Das Diakoniewerk entwickelt in der Stadt Salzburg gemeinsam mit gemeinnützigen und privaten Wohnbauträgern Angebote in Miete und Eigentum, die Betreutes Wohnen für Menschen im Alter und Generationenwohnen in einem innovativen Quartierskonzept miteinander vernetzen. Sicherheit und Selbständigkeit, Privatsphäre und Gemeinschaft sollen gleichermaßen gelebt werden können. In den Stadtteilen Aigen und Gneis werden Wohn- und Begleitangebote für Menschen mit leichter kognitiver Behinderung, die längerfristig eine Tagesstruktureinrichtung besuchen, Teil dieser Wohnquartiere sein. Nach dem Inklusionsgedanken entstehen in Zusammenarbeit mit dem Land Salzburg Garconnieren für selbständiges Wohnen. Die MieterInnen werden im Alltag über mobile soziale Dienste unterstützt und in der Freizeitgestaltung von der Behindertenarbeit Diakoniewerk Salzburg begleitet. Dass der Bedarf an diesem innovativen Wohnangebot besteht, zeigt das große Interesse – bereits rund zwei Jahre vor Fertigstellung und Bezug der Wohnungen!

Die Erlkönig-Produkte sind regional und saisonal, d.h. die Produktpalette wechselt auch je nach Jahreszeit. Dass Angebotsvielfalt und Qualität stimmen, das beweist die hohe Nachfrage, so dass manches bereits wieder vergriffen ist und daher erst wieder produziert werden kann, wenn die entsprechenden Zutaten vorhanden sind. Hergestellt werden die Produkte in der Werkstätten Erle, Linzerberg und Emmaus von Menschen mit Behinderung.

Bundesministerin Mikl-Leitner zeichnete FranzChristopher Pichler aus.

Zivildiener des Jahres in Tirol kommt aus dem Kulinarium Kitzbühel Im Rahmen eines Festakts in Wien erhielt dieses Jahr für Tirol FranzChristopher Pichler aus Ebbs die Auszeichnung für herausragendes Engagement und hohen Einsatz aus den Händen von Bundesministerin Johanna Mikl-Leitner. Franz-Christo­ pher Pichler absolvierte seinen Zivil­ dienst im Kulinarium Kitzbühel des Diakoniewerks. „Unser“ Zivildiener des Jahres unterstützte die Menschen mit Behinderung mit außerordent­ lichem Engagement. Er war „mit Leib und Seele“ bei der Arbeit und brachte auch viele eigene Ideen ein. Nach

dem Abschluss seines Zivildienstes arbeitete Herr Pichler noch weitere drei Monate im Kulinarium Kitzbühel. Aktuell ist er neben dem Studium der Philosophie und Erziehungswissen­ schaften als Assistent in der mobilen Betreuung tätig. Der Zivildienstein­ satz eröffnete ihm neue Möglich­ keiten des beruflichen und privaten Engagements im Sozialbereich. Bereits 2009, 2010 und 2012 kam der Zivildiener des Jahres für das Bundes­ land Salzburg aus Einrichtungen des Diakoniewerks.

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Sequenzen und Collaborations Zeitgenössische Kunst trifft Art Brut Unter diesem Titel haben die Kunstwerkstatt der Lebenshilfe Gmunden und das Atelier des Diakoniewerks über einen Zeitraum von drei Jahren mehrere Projekte mit freischaffenden KünstlerInnen durchgeführt. Sie sind als Selbstverständnis, Ergänzung und Wechselwirkung zur souveränen, eigenständigen künstlerischen Arbeit sowohl der beteiligten KünstlerInnen aus den Kunstwerkstätten als auch im Zusammenspiel mit freischaffenden KünstlerInnen gedacht. Inhaltlich wird eine Perspektive forciert, die im Zusammenspiel von Art Brut mit zeitgenössischer Kunst keinen Widerspruch sieht, auch wenn beide nach unterschiedlichen, aber sich ergänzenden Kriterien abgehandelt werden müssen. Im Dezember wurde eine sehr gelungene Broschüre, die diese Projekte dokumentiert, der Öffentlichkeit vorgestellt.  Februar 2015 ∙ diakonie


Menschen mit

behinderung

Auf die Kräfte des Kindes vertrauen Kindergartenpädagogik im Diakoniewerk stellt das Kind mit seiner Individualität und seinen vielfältigen Begabungen in den Mittelpunkt. Sie fördert bei Kindern mit und ohne Behinderung eine gleichberechtigte Teilhabe am Kindergartengeschehen, was auch die Eltern sehr schätzen.  Andrea Brummeier

D

ie Kindergartenzeit ist ein prägender Teil in der Ent­ wicklung eines Kindes. Die Mitarbeiterinnen der Kindergärten des Diakoniewerks begleiten Kinder mit und ohne Behinderung und de­ ren Eltern und Familien mit dem Ziel, Inklusion im Kindergarten erlebbar zu machen. Hauptanliegen der Kin­ dergartenpädagoginnen ist es, die Selbstbestimmung der Kinder, das Recht auf eine eigene Meinung und die Möglichkeit, selbst Entschei­ dungen zu treffen, zu fördern. Sie streben danach das Umfeld im Kin­ dergarten so zu gestalten, dass jedes Kind, auch mit schwerer Behinde­ rung, sich seinen Möglichkeiten und Begabungen entsprechend entfal­ ten kann. „Es ist bereichernd mit dem Kind im Dialog zu leben und gemeinsam den Kindergartenablauf zu gestalten“, erklärt Mag.a Elisabeth Laggner, die als Bereichsleiterin für die Kindergarten- und Hortarbeit im Diakoniewerk verantwortlich ist. „Die Ideen und Bedürfnisse des Kindes sollen im Mittelpunkt stehen, doch bieten wir auch die Regeln und Grenzen, die dem Kind Orientierung und Sicherheit geben. Entscheidend

diakonie ∙ Februar 2015

ist, dass wir das Kind als Partner sehen und nicht als bloßen Emp­ fänger von Anweisungen, die nicht hinterfragt werden können. Kinder bestimmen den Rhythmus und die Zeit, die sie für ihre Entwicklung brauchen – wir schaffen das Um­ feld dazu!“

Entwicklung fördern Im frühen Kindesalter vollzieht sich Lernen in erster Linie über Bewegung und Wahrnehmung, daher ist es besonders wichtig, das Zusammen­ spiel der Sinne zu fördern. Dies gilt sowohl für Kinder mit als auch ohne Behinderung. Ihren geistigen und körperlichen Fähigkeiten entspre­ chend werden sie möglichst sensibel in der Teilhabe am Geschehen im Kindergarten unterstützt. Eine inten­ sive Kooperation besteht mit dem Therapiezentrum des Diakoniewerks. Die Kinder können – zum Teil direkt im Kindergarten – Therapie erhalten und die Inhalte gleich im Kindergar­ tenalltag umsetzen. Das schätzen auch die Eltern sehr. Neben den anregend ausgestatteten Räumlichkeiten des Kindergartens

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bieten auch der Garten und die regelmäßigen Naturbegegnungen im nahen Wald vielfältige Möglich­ keiten die Umwelt wahrzunehmen, sich im kreativen Gestalten zu üben, den Bewegungsdrang auszuleben, vielfältige Sinneswahrnehmungen zu

Die Ideen und Bedürfnisse des Kindes stehen im Mittelpunkt. erleben und verschiedene Spielmög­ lichkeiten auszuprobieren. Bei der Gestaltung von Festen und Feiern werden alle Kinder in die Festvorbe­ reitungen mit einbezogen und auch ermutigt eigene Ideen einzubringen. Bei religiösen Festen versuchen die Kindergartenpädagoginnen Inhalte des christlichen Glaubens kindge­ recht zu vermitteln. Besonders wird darauf geachtet den Kindern das Thema „Behinderung“ behutsam näher zu bringen. Manche Kinder brauchen längere Zeit zum Beobachten der schwerstbehinder­


jeden Mitmenschen so an wie er ist“, freut sich Frau Hargassner. „Dieses Sozial- und Werteverhalten hat Rafael im Kindergarten gelernt, und dafür sind wir dem Kindergartenpersonal sehr dankbar.“ Rücksicht zu nehmen, Schwächeren zu helfen, das lebt Rafael jetzt auch in der Schule. Es beschäftigt ihn sehr, dass einige Kinder in der Schule andere sekieren und wegen vermeint­ licher Schwächen verspotten. Da hilft es ihm, dass seine Eltern hinter ihm stehen und ihn ermutigen, zu seinen Überzeugungen zu stehen.

In den Kindergärten des Diakoniewerks bestimmen die Kinder den Rhythmus und die Zeit, die sie für ihre Entwicklung brauchen.

ten Kinder und treten langsamer mit ihnen in Kontakt, bei anderen geht das rascher.

Schulvorbereitung Bildung und Lernen finden in jeder Altersgruppe statt, doch wird im letzten Kindergartenjahr noch einmal verstärkt das Augenmerk auf die Vorbereitung auf den Schulalltag gelegt. Spielerisch werden schul­ ähnliche Methoden verwendet. In Kleingruppen lernen die Kinder Aufgaben zu bewältigen, die sie speziell fordern und ermutigen kreative Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Arbeitsaufträge zu erfassen, Warten zu können, mit verschie­ denen Materialien umzugehen, Verantwortung für eigene Dinge und das Eigentum anderer sowie faires, respektvolles Verhalten wer­ den gelernt. Dabei vermeiden die Kindergärtnerinnen Leistungsdruck und Bewertungen und stellen dafür die Freude am gemeinsamen Tun in den Vordergrund. „Kinder gelangen durch ihr Interesse und Tun zur Schulreife. Wir trauen ihnen zu, dass sie ihr Lernen weitgehend selbst bestimmen“, sind sie überzeugt.

Lob von Elternseite „Soziale Integration ist im Kindergar­ ten Martinstift keine bloße Floskel, sondern wird tagtäglich gelebt! Das hätten wir als Eltern unserem Kind gar nicht so vermitteln können“, erklären Dr. Richard Hargassner und seine Gattin Christine, die von der Arbeit des Kindergartens begeis­ tert sind. Ihr Sohn Rafael hat drei Jahre dort verbracht. „Ohne den unermüdlichen und professionellen Einsatzes des Kindergartenpersonals wäre Rafael heute in seiner Persön­ lichkeit nicht da, wo er ist“, sind die Eltern von Rafael überzeugt. Rafael hat selbst ein Handicap, weil er mit einem Auge nicht sehen kann. Er geht nun in die Volksschule Gallneu­ kirchen – und ist da, wie seine Eltern es nennen, „in eine ganz andere Welt“ gekommen.

Natürlicher Umgang „Was mich an unserem Kind beson­ ders beeindruckt, ist dieser natür­ liche Umgang mit Kindern, die ein wenig anders sind. Ob ein Kind eine Behinderung oder – wie jetzt in der Schule – einen Migrationshinter­ grund hat: Er wertet nicht, er nimmt

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„Auch wir als Eltern durften in den drei Jahren Kindergartenzeit, zum Beispiel bei diversen Veranstaltungen und Festen, erleben, dass die Begeg­ nung mit Menschen mit Behinderung das eigene Sozialverhalten stark geprägt hat“, erklärt Richard Hargass­ ner und stellt abschließend fest: „Die Ressourcen, die in Kinder und Bildung investiert werden, sind so nachhaltig und wertvoll für unsere Gesellschaft, dass in diesem Bereich die Entwick­ lung unserer Kinder nicht durch finanzielle Einsparungen gefährdet werden darf.“

Kindergärten im Diakoniewerk Integrationskindergarten Martinstift, Engerwitzdorf zwei integrative Kindergartengruppen mit angewandter Montessori-Pädagogik, je 15 Kinder, davon bis zu drei Kinder mit Behinderung Integrativ-Heilpädagogischer Kindergarten Mühle, Gallneukirchen eine Integrationsgruppe mit 15 Kindern, davon drei bis vier Kinder mit Behinderung und eine ­Heilpädagogische Gruppe mit sechs bis acht Kindern mit schwerer Behinderung Integrativ-Heilpädägogischer Hort, Gallneukirchen zwei Integrationsgruppen/drei Heilpädagogische Gruppen, eine Jugendgruppe Kindergarten Sunçani most, Mostar/Bosnien-Herzegowina zwei Integrationsgruppen mit ca. 20 Kindern, davon zwei bis drei Kinder mit Behinderung Februar 2015 ∙ diakonie


Aktiv für

ausbildung

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! Ausbildungen im Schuljahr 2015

Diakoniewerk Salzburg Schule für Sozialbetreuungsberufe Berufsbegleitende Ausbildungen mit Start am 14. September 2015: • Fach-SozialbetreuerIn/Altenarbeit (4 Semester) mit integrierter ­Pflegehilfeausbildung und Möglichkeit zum Abschluss in Heimhilfe nach dem 1. Semester. Zusatzoption: Modul Behindertenarbeit. • Fach-SozialbetreuerIn/Behindertenbegleitung (4 Semester) • Diplom-SozialbetreuerIn mit Schwerpunkt Altenarbeit bzw. ­Behindertenbegleitung (2 Semester) mit zertifizierter Ausbildung zur ­KoordinatorIn von Freiwilligenarbeit. Nächste persönliche Beratung am 16. Februar 2015 um 9 Uhr. Aufnahmeverfahren am 23. März oder am 8. Juni 2015, jeweils um 8.30 Uhr. Ausbildung Diakoniewerk Salzburg, Guggenbichlerstraße 20, 5026 Salzburg, ausbildung.sbg@diakoniewerk.at, 0662 63 85 922

Diakoniewerk Oberösterreich Schulen für Sozialbetreuungsberufe Gallneukirchen

Schon jetzt bewerben für die Ausbildungen im Herbst

Ausbildung berufsbegleitend oder in Tagesform mit Start September 2015: • Fach-SozialbetreuerIn/Altenarbeit (4 Semester) • Ergänzungsmodul zum Fach-Sozialbetreuer/Altenarbeit für FSB-BA (2 Semester) • Fach-SozialbetreuerIn/Behindertenarbeit bzw. -begleitung (4 Semester) • Diplom-SozialbetreuerIn/Behindertenarbeit bzw. -begleitung (2 Semester) • Ergänzungsausbildung Basismodul (alte Form), (2 Semester) • Ergänzungsausbildung Behindertenbegleitung für FSB-A (2 Semester) • Ergänzungsausbildung Behindertenarbeit (inkl. Pflegehilfe) für FSB-BB bzw. DBB (2 Semester) Berufstätigenform Tag der offenen Tür: 6. März 2015, 8.30–14 Uhr Infoabend: 11. März 2015, 18 Uhr Aufnahmeverfahren: 7. bzw. 12. Mai 2015

Schule für Sozialbetreuungsberufe Mauerkirchen Fach-SozialbetreuerIn/Altenarbeit bzw. Behindertenarbeit (4 Semester)

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Infoabend: Mittwoch, 18. März 2015, 19 Uhr Aufnahmeverfahren: Mittwoch, 10. Juni, 9 Uhr

Schule für Sozialbetreuungsberufe Ried im Innkreis Fach-SozialbetreuerIn/Behindertenbegleitung (4 Semester) Infoabend: Montag, 16. März 2015, 19 Uhr (4910 Ried, Pfarrplatz 1) Aufnahmeverfahren: Dienstag 16. Juni 2015, 9 Uhr

Diplom-SozialbetreuerIn/Behindertenbegleitung (2 Semester) Infoabend: Montag, 9. März 2015, 19 Uhr (4910 Ried, Pfarrplatz 1)

Ergänzungsmodul zum Fach-Sozialbetreuer/Behindertenbegleitung (2 Semester) Infoabend: Dienstag, 10. März 2015, 19 Uhr (4910 Ried, Pfarrplatz 1)

Klinik Diakonissen Linz Bildungszentrum Diakonissen Linz Diplomausbildung: Allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege (6 Semester) Bewerbung bis 15. März 2015 Informationsgespräch jederzeit möglich: Tel.: 0732 7675 575, bz.linz@diakonissen.at www.krankenpflegeschule-linz.at

Alle Informationen und Aufnahmeunterlagen sind auf der Homepage www.zukunftsberufe.at zu finden! Die Bewerbung bitte an die jeweilige Schule senden!

diakonie ∙ Februar 2015

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Aktiv für

ausbildung

Für das Leben lernen wir … „Zeitgemäße pädagogische und didaktische Unterrichtskonzepte“ – damit wird die Krankenpflegeausbildung an der Klinik Diakonissen Linz im Prospekt beschrieben. Diese Konzepte zählen zu den besonderen Qualitäten im Bildungszentrum Diakonissen Linz.  Erwin Oberbramberger

D

as Programm der Kranken­ pflegeausbildung richtet sich nach den im Gesetz vorgegebenen Inhalten, die praktische Ausbildung erfolgt an unterschiedlichen Einrichtungen. Wenn für gerade eben 17-jährige Menschen das Praktikum vielleicht das erste Mal bedeutet, wirklich „mit beiden Beinen im Arbeitsall­ tag zu stehen“, brauchen sie eine perfekte Begleitung. Mehr noch, eine ganzheitliche Vorbereitung ist Basis für ein gutes Gelingen!

Besonderer Blick auf „Soft Skills“ In der Ausbildungsverordnung ist geregelt, dass der erste Praxiseinsatz frühestens nach drei Monaten Theo­ rie starten kann. In dieser kurzen Zeit geht es darum, die Auszubildenden mit Grundkenntnissen und Kernkom­ petenzen zu befähigen – und dabei auch die „Soft Skills“ der Selbst- und Sozialkompetenz besonders im Blick zu haben. Zu Kernkompetenzen angehender Diplomierter Gesund­ heits- und Krankenpflegepersonen zählen – natürlich Fachwissen und Fachkönnen vorausgesetzt – Empa­ thie, Wertschätzung im Umgang, Kommunikation, Belastbarkeit, Team- und Kritikfähigkeit.

„Learning by doing“ Für die Lehrkräfte heißt es, die erste Basis an Fach- und Methodenkom­ petenz, Selbst- und Sozialkompetenz zu legen, Auszubildende mit pflege­ rischem Knowhow auszustatten und

Hochmotiviert und bestens vorbereitet starten die SchülerInnen in ihren ersten Praxiseinsatz.

entsprechende Impulse zu setzen: Die kleine Klassengröße bietet den idealen Rahmen, die Werte und Fä­ higkeiten der SchülerInnen rasch zu erkennen und „manchmal mit etwas Starthilfe ans Licht zu befördern“.

Gelebtes Miteinander und wertschätzender Umgang zählen zu den Kernelementen. „Learning by doing“ ist die Devise im Bildungszentrum Diakonissen Linz. Gelebtes Miteinander und wert­ schätzender Umgang zählen zu den Kernelementen der Schulphiloso­ phie. Schuldirektorin Beate Widmann legt einen Schwerpunkt auf gutes „Rüstzeug“ für das erste Praktikum.

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Es ist nicht nur das Wissen über beispielsweise Grundpflege und ­Pathologie, sondern es sind die „Soft Skills“, die es zu stärken und zu vermitteln gilt. Der Unterricht unter dem Motto „Voll bepackt mit tollen Sachen, die das Praktikum schöner machen“ erntet positive Resonanz seitens der SchülerInnen. Seit Oktober haben die 18 Auszu­ bildenden des aktuellen Jahrgangs 2014/2017 viel gelernt, am letzten Theorietag vor dem Praktikum ge­ hen sie mit einem guten (Ge)Wissen in ihre erste berufliche Zukunft: „Ich freue mich auf den Kontakt mit den Patienten, sie begleiten zu dürfen und darauf, die Theorie in die Praxis umzusetzen und dabei sicherlich wieder Neues zu lernen“, so eine Auszubildende.  Februar 2015 ∙ diakonie


Umfassende Überprüfung des Gesundheitszustandes an einem Termin.

Aktiv für

gesundheit First Class „gesundheits_checks“ Der „gesundheits_check“ ist ein spezielles Programm der privaten Gesundheitsvorsorge der Klinik Diakonissen Linz. Dieser geht über den Standard der jährlichen Vorsorgeuntersuchung der Krankenkassen hinaus. Innerhalb weniger Stunden und bei einem einzigen Termin wird eine umfassende Überprüfung des persönlichen Gesundheitszustandes durchgeführt. ­Sämtliche Befunde werden bereits am Ende des Termins bei einem ­Abschlussgespräch ausführlich mit dem Internisten besprochen. Versteckte Symptome und Erkrankungen, die im Anfangsstadium meist noch keine Beschwerden verursachen, können von Fachärzten frühzeitig diagnostiziert und somit umfangreiche Behandlungsmethoden vermieden werden. Die„gesundheits_ checks“ gibt es jetzt auch zum Weiterschenken in Form von Gutscheinen, deren Höhe selbst gewählt werden kann.  Details finden Sie unter: www.linz.diakonissen.at/de/gesundheits_checks.

Optimale medizinische Versorgung mit hoher Fachkompetenz

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Traumazentrum an der Klinik Diakonissen Schladming Die Wintersaison ist in der Urlaubsregion Schladming/ Dachstein nicht nur eine Herausforderung für den Tourismus. Auch die Klinik Diakonissen Schladming bereitet sich alljährlich auf den Ansturm verletzter Wintersportler vor. Als erstes und einziges oberstei­ risches Krankenhaus verfügt sie über eine Abteilung für Unfallchirurgie, die als „lokales“ Traumazentrum ­zertifiziert und mit dem überregi­ onalen Traumanetzwerk Salzburg verbunden wurde. Ziel des Netzwerkes ist die raschest mögliche und medizinisch opti­ malste Versorgung von schwer ver­ letzten Patienten an einem lokalen Traumazentrum und von schwerst­ verletzten Patienten an einem überregionalen Traumazentrum – der unfallchirurgischen Universitätsklinik und dem Unfallkrankenhaus in Salz­ burg. In jedem Fall hat ein reibungs­ loser Ablauf von der Erstversorgung

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durch den Notarzt bis zur Einliefe­ rung in die zuständige Klinik eine entscheidende Bedeutung. Die Zertifizierung bestätigt einmal mehr: Die Versorgung von Trauma­ patienten in der Klinik Diakonissen Schladming ist von hoher Qualität und wird ständig weiter optimiert.

Erstversorgung durch den Notarzt


Aktiv für

gesundheit

Der Mensch im Mittelpunkt Diakoniewerk und PremiQaMed bilden in Salzburg eine gemeinsame Privatklinik.  Erwin Oberbramberger

M

it Ende 2014 ging in der Stadt Salzburg eine knapp 80-jährige Ära der ­„Privatklinik der Diakonissen“ zu Ende. Gleichzeitig konnten die Weichen gestellt werden, um mit einem starken Partner eine neue Ära zu beginnen.

1935 wurde an der Salzburger Imbergstraße ein DiakonissenKrankenhaus eröffnet. 1994 erfolgte die Übersiedlung in den Stadtteil Aigen, verbunden mit dem Aufbau des Diakonie-Zentrums Salzburg. 2013 wurde das Krankenhaus in die eigenständige Gesellschaft Klinik Diakonissen Salzburg ausgegliedert.

Entscheidende Weichenstellung Die Marktbedingungen der Privat­ medizin haben sich, nicht nur in Salzburg, in den letzten Jahren grundlegend verändert. Auch wenn

„die Diakonissen“ im Einzugsgebiet der Stadt Salzburg seit jeher einen hervorragenden Ruf genossen, wurden die Rahmenbedingungen für ein Haus in dieser Größe immer schwieriger. Eine entscheidende Weichenstellung stand an, um als privater Gesundheitsdienstleister in Salzburg eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft gestalten zu können. Mit Jänner 2015 schlossen das Diako­ niewerk und die PremiQaMed Grup­ pe die Klinik Diakonissen Salzburg und die Privatklinik Wehrle zu einem Unternehmen zusammen. An der mit 158 Betten größten Privatklinik in Salzburg, der Privatklinik WehrleDiakonissen, hält PremiQaMed 60 % und das Diakoniewerk 40 %. PremiQaMed, der größte Betrei­ ber privater Krankenanstalten in Österreich, wurde 1991 gegrün­ det – die Privatkliniken Döbling und Confraternität in Wien sowie

Privatklinik Wehrle-Diakonissen: Erstklassige medizinische Qualität und fürsorgliche kompetente Betreuung.

Ragnitz in Graz sind Teil der Gruppe. PremiQaMed steht für nachhal­ tig erfolgreiche, innovative und verantwortungsvolle Führung von Gesundheitseinrichtungen mit Fokus auf Top-Qualität und Spitzen­ dienstleistung.

Breiteres medizinisches Leistungsspektrum mit standortbezogenen Spezialisierungen Ganzheitliches Menschenbild In Salzburg arbeiten nun zwei traditi­ onsreiche Häuser mit langjähriger Er­ fahrung auf der Basis eines breiteren medizinischen Leistungsspektrums und mit standortbezogenen Speziali­ sierungen zusammen. Das ganzheit­ liche Menschenbild hat dabei einen zentralen Stellenwert: Erstklassige medizinische Qualität geht Hand in Hand mit fürsorglicher, kompetenter Betreuung. „Das nunmehr gemein­ same Bemühen von PremiQaMed und Diakoniewerk mit einem ganz­ heitlichen Blick auf den Menschen und seine Wünsche, Bedürfnisse und Nöte wird einen maßgeblichen An­ teil am Erfolg haben“, ist Diakonie­ werk Vorstand Mag. Josef Scharinger überzeugt. „Der Mensch steht im Mittelpunkt“: Das Motto der Privatklinik WehrleDiakonissen ist ein Versprechen an die zukünftigen PatientInnen, ihnen wie bisher als verlässlicher Partner zur Seite zu stehen.  www.pkwd.at

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Februar 2015 ∙ diakonie


Ein herzliches Dankeschön …

Gemeinsam kochen in neuen Küchen Alt, und nicht barrierefrei – so lässt sich der Zustand vieler Küchen in den Wohnhäusern beschreiben. Es fehlt an vielem, was Menschen mit Behinderung das Kochen und Zusammensein erleichtert. Die Küchen sind alt und haben vielfach ausgedient. Andrea Inreiter Jetzt sollen sie barrierefrei renoviert werden. Mehr Steckdosen in der Küche – das liegt Herrn Z. besonders am Herzen. Weil dann nicht mehr so viele Ka­ beln herumliegen, auf die er ständig aufpassen muss. Denn als „Mehl­ speistiger“ will er den Mixer auch sitzend betätigen, weil ihn das lange Stehen sehr anstrengt. Immerhin ist er schon 76 und hat sich ein biss­ chen Bequemlichkeit verdient. 50 Jahre war er in der Gärtnerei des Dia­ koniewerks gleich nebenan beschäf­ tigt. Jetzt genießt er seine Pension und hilft jeden Tag in der Küche mit, denn dort ist immer etwas los.

In barrierefreien Küchen gemeinsam aktiv bleiben Die Elektroinstallationen und auch die Heizung müssen erneuert wer­ den. Zudem sind die alten Möbel äußerst unpraktisch, wenn sich mehrere Personen, darunter auch Menschen im Rollstuhl, in der Küche

bewegen. Neue Möbel sollen hier Abhilfe schaffen. Und ein Dunstab­ zug, damit nach dem Kochen nicht so lange gelüftet werden muss, was im Winter sehr ungemütlich ist.

Helfen Sie mit! Nicht nur in unserem Wohnhaus in der Reichenauer Straße, auch am Ludwig-Schwarz-Weg und im Wohnhaus Friedenshort in Gall­ neukirchen ist die Renovierung der alten Küchen längst überfällig. Bitte helfen Sie mit Ihrer dringend benö­ tigten Spende, damit auch ältere Menschen mit Behinderung beim Kochen wieder mitarbeiten und ihre sozialen Kontakte pflegen können. Jede Spende, die Sie geben können, ist ein wichtiger Beitrag für den Umbau zu barrierefreien Küchen – ein Beitrag zum Glück. Vielen Dank!

... an alle SpenderInnen, die uns mit kleinen und großen ­Beträgen in den vergangenen Wochen unterstützt haben! Jede Spende zählt!

Sinneswand für Kindergarten Die Kinder im Kindergarten Mühle dürfen sich bald über eine sogenannte „Sinneswand“ freuen. Verschiedenste Gegenstände und Elemente dieser Wand machen Lust auf Biegen, Tasten, Greifen und Begreifen. Die Kinder können so auf spielerische Art ihre körperliche und geistige Wahrnehmung fördern. Daneben werden auch noch ein I-Pad samt Zubehör und diverse Spielmaterialien angeschafft. Ermöglicht wird der Ankauf durch den Kaufmännischen Verein Linz, dessen Mitglieder 1.500 Euro für den Kindergarten sammelten. Der Direktor des Kaufmännischen Vereins, KommR Franz Penz, übergab die großzügige Spende im Rahmen der Adventsoiree an Bereichsleitung Mag.a Elisabeth Laggner und Kindergartenleiterin Andrea Gaito.

Neue Rollstuhlrampe dank Christkindlaktion Die Firma HZ Sonderfahrzeugtechnik OG spendete dem Wohnhaus Bad Leonfelden eine neue Rollstuhlrampe für den Bus des Hauses. Diese ist nun breit genug, um den BewohnerInnen ein selbstständiges und sicheres Ein- und Aussteigen zu ermöglichen. Über die Christkindlaktion der Kronen Zeitung hatte HZ Sonderfahrzeugtechnik erfahren, dass das Wohnhaus eine neue Rampe benötigt und wurde sofort aktiv. Im Namen ihrer MitbewohnerInnen bedankte sich Gabriele Binder bei den Verantwortlichen der Firma mit einem Geschenkkorb aus der Gärtnerei Friedenshort des Diakoniewerks.

Spende für Werkstätte Linzerberg Für den Umbau der Garderobenräumlichkeiten in der Werkstätte Linzerberg in Gallneukirchen hat die Goldhaubengruppe Kefermarkt eine Spende von 1.000 Euro übergeben.

Herr L. hilft gerne in der Küche mit. Jeden Tag deckt er den Frühstückstisch.

diakonie ∙ Februar 2015

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Februar 2015 ∙ diakonie


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