Nachhaltigkeit im Diakoniewerk Bericht 2018

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Verantwortung übernehmen, Nachhaltigkeit leben Wir werden als Gesellschaft immer „bunter“. Das Diakoniewerk nimmt diese Vielfalt an, greift sie auf und antwortet mit neuen Konzepten und Angeboten für Menschen, die sich uns anvertrauen, die Begleitung suchen – auch einen professionellen Partner suchen. Je diverser die Anforderungen und Lebensrealitäten werden, desto wichtiger sind Bedürfnisorientierung und Individuali-

tät. KundInnen wie MitarbeiterInnen haben heute zunehmend die Wahl, und das finden wir gut so. Wahlfreiheit ist uns wichtig. Die Marke Diakonie hat aus Tradition heraus eine hohe Reputation und Ausstrahlung, die Diakonie positioniert sich stets für eine Gesellschaft der

gelebten Sorge füreinander und wird dies auch unter steigenden Anforderungen künftig nachhaltig und innovativ tun. Als diakonische Unternehmensgruppe ist das Diakoniewerk im Sozial- und Gesundheitsbereich in Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Wien tätig. Verantwortung geht dabei über Landesgrenzen hinaus. So ist das Diakoniewerk auch an Auslandsstandorten tätig und hilft mit, dass die Chancen für

„Wir haben eine Verantwortung für das Gestalten und Handeln im Diakoniewerk. Für die Menschen, die sich uns anvertrauen, für MitarbeiterInnen, für die Umwelt und für ein friedliches Miteinander.“ Josef Scharinger

Vorwort Vorstand

Wir übernehmen Verantwortung in der täglichen Arbeit

Die Säulen der Nachhaltigkeit


Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Vorwort | 3

„Als Diakoniewerk haben wir schon vor Jahren begonnen, diesen Weg einer umfassenden Nachhaltigkeit zu gehen und freuen uns über die bisher erreichten Ergebnisse.“ Heinz Thaler

Menschen in strukturschwachen Regionen wachsen können. Zeitgemäße, nachhaltige Lösungen finden, ist unser Anspruch: Wir nehmen den diakonischen Geist ins Heute mit und interpretieren ihn neu. Dafür punktet das Diakoniewerk mit einer attraktiven und persönlich zugewandten Unternehmenskultur, mit verlässlichen diakonischen Grundhaltungen, mit Innovationsgeist und werteorientierten Zukunftskonzepten, mit Angeboten zur Persönlichkeits-

„Diakonie positioniert sich stets für eine Gesellschaft der gelebten Sorge füreinander und wird dies auch unter steigenden Anforderungen zukünftig nachhaltig und innovativ umsetzen.“

entwicklung und wirtschaftlichen seelischen GesundSinn. Wir freuen heit. Und mit uns über die bisher einem gemeinsaerreichten ErgebRainer Wettreck men, einladenden nisse. Mit diesem Spirit aus christlicher Orientierung, zu Bericht möchten wir zusammenfassen, dem auch Menschen anderer Weltanwo wir stehen und wie sich die Herausforschauung aktiv beitragen können. derungen der Zukunft definieren. Als Diakoniewerk haben wir schon vor Wir haben eine Verantwortung für das Jahren begonnen den Weg einer umfasGestalten und Handeln im Diakoniewerk – senden Nachhaltigkeit zu gehen – im für Menschen, für die Umwelt und für ein ökologischen, wie im sozialen und friedliches Miteinander.

Mag. Josef Scharinger

Handlungsfeld Ökologische Nachhaltigkeit

Handlungsfeld Soziale Nachhaltigkeit

Dr. Heinz Thaler

Handlungsfeld Ökonomische Nachhaltigkeit

Dr. Rainer Wettreck

Organisatorische Verankerung


4 | Was wir tun | Nachhaltigkeitsbericht 2018

Wir übernehmen Verantwortung in unserer täglichen Arbeit. Integrative Beschäftigung – arbeiten wo alle arbeiten Alle Menschen profitieren von gesellschaftlicher Vielfalt. Eine zentrale Forderung ist dabei Chancengleichheit und Selbstbestimmung. Arbeiten in einem integrativen Umfeld bedeutet, dass Menschen mit Behinderung die Möglichkeit haben, eine ihren Fähigkeiten entsprechende Arbeit zu verrichten. Nicht nur in Werkstätten wie bisher, sondern am ganz normalen Arbeitsmarkt muss heute Arbeit für Menschen mit Behinderungen möglich sein.

Selbständig wohnen und die nötige Unterstützung bekommen Wir entwickeln neue Wohnkonzepte, ein Wohnen, das in das Gemeinwesen integriert und alltagstauglicher, bürgernäher organisiert ist. Es braucht eine mitsorgende, anstelle einer versorgenden Gesellschaft. Wohnen im Quartier verbunden mit gelebter Nachbarschaft wird immer wichtiger, um die Selbständigkeit und Selbstbestimmung in allen Lebenslagen und -phasen zu erhöhen.


Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Was wir tun | 5

Partner zur Förderung meines Kindes Eine gleichberechtige Teilhabe an der Gesellschaft durch frühe Hilfen fördert das Diakoniewerk mit speziellen Therapieangeboten, die gezielt an Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsverzögerungen und herausfordernden Verhaltensweisen gerichtet sind. Durch gezielte Übungen ist es möglich, die Lebensqualität der betroffenen jungen Menschen zu verbessern.

Integration kann gelingen Auffangen und begleiten, so definiert das Diakoniewerk seine Rolle in der Flüchtlingsarbeit. Es versteht sich als professioneller Dienstleister in der Bereitstellung notwendiger Ressourcen und Kompetenzen.

Menschen eine Stimme geben Mit unterschiedlichen Beratungsangeboten versucht das Diakoniewerk ressourcen- und lösungsorientiert auf die Bedürfnisse von Menschen zu reagieren. Mit der Beratung von Menschen mit Behinderung für Menschen mit Behinderung (Peerberatung) oder der Kommunikationsberatung für Assistierende Technologien stehen Selbsthilfe und Selbstbestimmung im Mittelpunkt.


6 | Was wir tun | Nachhaltigkeitsbericht 2018

Soziale Arbeit hat Zukunft Gute, professionelle MitarbeiterInnen sind uns wichtig: Deshalb bilden wir in den Schulen des Diakoniewerks Menschen für Gesundheits- und Sozialbetreuungsberufe aus. Dabei geht es einerseits um das Eintauchen in die Praxis, verpackt in zeitgemäßes Konzeptwissen, aber auch um die Vermittlung von Wertehaltungen in der Begleitung von Menschen.

Bildung eröffnet Chancen Bildung als Schlüssel aus der Armut. Mit den beiden Tagesbetreuungen in Rumänien eröffnet das Diakoniewerk Kindern und Jugendlichen, vorwiegend aus Roma-Familien, eine Chance auf Bildung. Im Vordergrund steht die schulische wie soziale Entwicklung der jungen Menschen, um ihnen neue Perspektiven aufzuzeigen.


Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Die Säulen der Nachhaltigkeit | 7

Die Säulen der Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit baut auf den drei Säulen „Ökologie“, „Soziales“ und „Ökonomie“ auf. Sie sind gleichrangig und gleichwertig, und zwar sowohl auf gesamtwirtschaftlicher und politischer Ebene, als auch auf globaler und unternehmerischer Ebene. Das Diakoniewerk übernimmt Verantwortung in diesen drei Bereichen – Auf den folgenden Seiten geben wir einen Einblick.

Ökologische Nachhaltigkeit Keinen Raubbau an der Natur betreiben, auf die Erhaltung von Natur und Umwelt achten: Das sind die zentralen Ansprüche der ersten Säule „Ökologie“. Dieser Bereich beschäftigt sich mit Fragen der Energieeffizienz und des Klimaschutzes, mit möglichen Einsparungsmöglichkeiten, mit Emissionen und Abfällen und dem schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen. Themen wie Regionalität und kurze Verkehrswege stehen dabei im Mittelpunkt. Die optimale Nutzung vorhandener Ressourcen unter Berücksichtigung lokaler Stärken ist dem Diakoniewerk ein wesentliches Anliegen. Diese Einstellung ist nicht neu: Viele Ideen und Ansätze wurden bereits vor vielen Jahrzehnten – unter der damaligen Leitung der Diakonissen – etabliert.

Soziale Nachhaltigkeit

Ökonomische Nachhaltigkeit

Als zweite Säule beschäftigt sich die soziale Nachhaltigkeit vor allem mit Fragen der gesellschaftlichen Teilhabe und mit Verteilungsgerechtigkeit. Verschiedene Formen der Teilhabe zu schaffen ist im Diakoniewerk ein zentrales Thema, Inklusion dabei das große gemeinsame Ziel. Jeder bringt nach seinen individuellen Fähigkeiten seine Talente und Stärken ein, Weiterbildung ist groß geschrieben. Auch das Thema Diversität gilt es voranzutreiben: Dadurch werden verschiedene Perspektiven und Einstellungen eingebracht, die bisherige Denkmuster überdenken und erneuern. Offenheit für Neues unter Einbeziehung erfahrener Projektpartner und motivierter, engagierter MitarbeiterInnen ist der Anspruch. Innovation und Tradition gehen dabei Hand in Hand.

Eine Gesellschaft soll wirtschaftlich nicht über ihre Verhältnisse leben, da dies zwangsläufig zu Einbußen der nachkommenden Generationen führen würde. Allgemein gilt eine Wirtschaftsweise dann als nachhaltig, wenn sie dauerhaft betrieben werden kann. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der Schutz wirtschaftlicher Ressourcen vor Ausbeutung. Ein maßvolles Erweitern und Weiterentwickeln sichert ein nachhaltiges Wachstum. Bestehendes bewahren, aber Mut zu Innovation haben: Dieses Credo verfolgt das Diakoniewerk bereits seit vielen Jahren. So wurde beispielsweise bei Gebäudesanierungen genau zwischen Neubau oder Sanierung abgewogen und in der Entscheidung nicht nur kurzfristig kalkuliert, sondern in Hinblick auf viele Jahrzehnte – stets das Gesamte im Auge behaltend.


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CO2 Einsparungen Energie ist ein kostbares Gut. Intensive Nutzung von Haushaltsgeräten und Heizleistung sowie Auto- und Flugreisen führen dazu, dass der Energieverbrauch steigt. Hier gibt es genügend Möglichkeiten für Einsparungen. Größere Erfolge lassen sich aber langfristig durch Investitionen in moderne Technik und effizientere Anlagen erzielen. Der Umstieg auf moderne Energieformen in Form von erneuerbarer oder CO2-neutraler Energiequellen ermöglicht es, grundlegende Einsparungen von Energie zu erzielen.

Jährliche CO2 Einsparungen im Diakoniewerk • Heizung Weikersdorf: Umstellung von Heizöl auf Biomasse g 208,09 Tonnen CO2 / Jahr • Thermische Sanierung Ludwig Schwarz Weg g 20,8 Tonnen CO2 / Jahr • Modernisierung Fernwärmestation Friedenshort g 35,6 Tonnen Co2 / Jahr • Modernisierung Fernwärmestationen am Linzerberg g 31,3 Tonnen CO2 / Jahr • Einkauf Wärmepumpentrockner statt konventioneller g 13,6 Tonnen CO2 / Jahr

Wärmeversorgung für Weikersdorf: Ein Beispiel doppelter Wertschöpfung 30 Jahre lieferte die Ölkesselanlage in der Ortschaft Weikersdorf (OÖ) Energie für das ehemalige Gästehaus, das Mitarbeiter-Wohnhaus und das Betriebsobjekt für Landwirtschaft und Gewerbe. Künftig kommt Biomasse zum Einsatz. Ein schönes Beispiel für eine doppelte Wertschöpfungskette: Biomasse, die bei der Waldbewirtschaftung und in den Christbaumkulturen des Diakoniewerks anfällt, wird zur Befeuerung der Doppelkesselanlage verwendet. Eine win-win-Situation für beide Seiten.


Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Handlungsfeld Ökologische Nachhaltigkeit | 9

Energieeffizienz Die Energieeffizienz ist ein Maß für den Aufwand (Verbrauch) von Energie zur Erreichung eines bestimmten Nutzens. Je weniger Strom z.B. der Kühlschrank zur Erreichung des Nutzens verbraucht, desto höher (besser) ist seine Energieeffizienz. Das Diakoniewerk mitsamt den verbundenen Unternehmen will im Sinne einer verantwortungsvollen Energiepolitik den Energieverbrauch und den Energieeinsatz sukzessive und nachhaltig optimieren.

Mit gutem Beispiel vorangehen – Energiemanagement im Diakoniewerk: Das Diakoniewerk hat sich zum Ziel gesetzt, den Energieverbrauch und den Energieeinsatz sukzessive und nachhaltig zu optimieren. In diesem kontinuierlichen Verbesserungsprozess sollen langfristig alle Standorte und Tätigkeitsfelder erreicht werden. Auf dem Weg dorthin hat sich das Diakoniewerk strategische und operative Energieziele gesetzt, aus denen

konkrete Aktionspläne entwickelt werden. In den vergangenen drei Jahren wurden ein Managementsystem zur Aufzeichnung und Auffindung von Energieeinsparungsmöglichkeiten eingeführt. Nach inzwischen mehrmaliger Überprüfung durch einen Auditor von TÜV Austria wurde das Managementsystem erfolgreich zertifiziert und rezertifiziert.

Maßnahme zur Erhöhung der Energieeffizienz • • •

Ankauf von Wärmepumpentrocknern Dachbodendämmungen (Objekte Gaisbacherstraße 12 und Reichenauerstraße 41, Werkstätte Oberneukirchen) Modernisierung von Heizzentralen und Wärmeverteilungen (Objekte Linzerberg, Friedenshort, Elise Lehner Weg, Botenstraße, Schallerhaus) • Thermische Gebäudesanierungen (Wohnhaus Friedenshort und Ludwig Schwarz Weg) • Einbau einer Aufzugsschacht-Entlüftungsanlage (Haus Elisabeth) • Tausch auf LED Leuchtmittel

Friedenshort: Einsparungen in der Höhe von drei Einfamilienhäusern

Neue Bandspüle für Klinik Linz

Um 25 Prozent konnten die Verluste des gesamten Fernwärmenetzes im Bereich Friedenshort gesenkt werden, in der Gärtnerei sogar um 40 Prozent. Der Stromverbrauch der gesamten Heizungsanlage (Steuerung, Pumpen) konnte sogar um 60 Prozent reduziert werden. Die Einsparungen wurden unter anderem durch den Einbau von Energiesparpumpen ermöglicht. Außerdem findet die Steuerung der Pumpen nun auch mittels Fernzugriff statt. Diese und weitere Einsparungen entsprechen ungefähr dem jährlichen Bedarf an Strom und Wärme von drei Einfamilienhäusern. Die Investitionen rechnen sich bereits in weniger als vier Jahren.

Kleiner Schritt mit großer Wirkung: Eine neue Geschirrbandspüle wurde in der Klinik Diakonissen Linz angekauft. Das neue Gerät benötigt nur halb so viel Energie und Wasser und lediglich ein Drittel der Spülmittel im Vergleich zur alten Maschine. Die Energieeinsparung beläuft sich auf rund 60.000 kWh. Das bedeutet jährlich eine Einsparung in der Höhe von 25.000 Euro.


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Energie sparen im Diakoniewerk Pumpentausch

81 Stück Pumpen wurden bei alten Heizanlagen seit 2010 getauscht, der Einbau von bedarfsgesteuerten, drehzahlgeregelten Energiesparpumpen birgt ein erhebliches Einsparpotential.

Messeinrichtungen

Seit 2011 sind 162 Zähler zur permanenten Datenerfassung des Energieverbrauchs in 35 Objekten des Diakoniewerks eingebaut worden.

Heizungssteuerungen

Seit 2014 sind für 19 Anlagen modernste, fernablesbare Steuerungen der Firma Saia angeschafft worden. Bis 2020 werden zwei weitere Objekte damit ausgestattet, sodass 21 Objekte von einem zentralen Punkt aus geregelt werden können.

Wärmepumpen-Wäschetrockner

Seit 2014 wurden 56 Stück Wäschetrockner auf Wärmepumpenbasis angekauft. Die Einsparung beim Energieverbrauch beträgt ca. 50 %.

LED-Leuchten

Regelmäßig werden Leuchten und Leuchtmittel modernisiert. Bei Neubauten werden Leuchten mit LED als Leuchtmittel bevorzugt. Von 2015 bis 2017 wurden 1189 Stück herkömmliche Leuchtstoff- und Glühlampen durch die moderne LED-Technik ersetzt.

Einsatz alternativer Wärmetechnologien

• Drei Objekte des Diakoniewerks erhalten die Wärme von Wärmepumpenanlagen. • 9 Biomasse-Anlagen versorgen seit Jahren Häuser des Diakoniewerks. Eine weitere Anlage wird 2018 in Betrieb gehen. • Drei Objekte haben bislang Strom für den Eigenbedarf durch Photovoltaikanlagen bezogen. • 6 Solaranlagen betreibt das Diakoniewerk seit zum Teil Jahrzehnten. • 2 Projekte für Wärmerückgewinnung aus Kälteanlagen.


Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Handlungsfeld Ökologische Nachhaltigkeit | 11

Mobilität Mobilität bedeutet Unabhängigkeit. Wir sind täglich unterwegs, das ist selbstverständlich. Doch die steigende Mobilität bringt auch ökologische, ökonomische und soziale Probleme. Nachhaltige Lösungen sind gefragt.

1.200 Kilometer bei Tag des Fahrrads geradelt Gerade kurze Distanzen müssen nicht unbedingt mit dem Auto bewältigt werden. Sensibilität für das Thema Fahrrad will einmal im Jahr ein Aktionstag wecken. MitarbeiterInnen des Diakoniewerks sind an diesem Tag aufgerufen, mit dem Fahrrad in die Arbeit zu kommen. Durchschnittlich werden von den PedalritterInnen an diesem Tag rund 1.200 km geradelt – auch in den Bundesländern Steiermark und Salzburg.

Essen auf elektrischen Rädern in Schladming Die Klinik Diakonissen Schladming zeigt, dass gelebtes Umweltbewusstsein einen fixen Bestandteil in der Unternehmensphilosophie einnimmt. Seit Jahresbeginn ist ein batteriebetriebener Lieferwagen für die Essensauslieferung im Einsatz. Das Mittagessen der Kindergartenkinder für Schladming und Haus im Ennstal sowie einer Schule im Ortskern wird nunmehr mittels E-Mobilität beliefert. Auch die Werkstätte Schladming für Menschen mit Behinderungen wird mit den Speisen vom Klinik-Küchenchef versorgt. Über 100 Portionen werden täglich ausgeliefert.


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Ressourcenschonung Die Nutzung natürlicher Ressourcen und die Konkurrenz um knappe Ressourcen wie Frischwasser, Land und Rohstoffe steigen weltweit. Ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen ist daher eine zentrale Herausforderung unserer Zeit und ein wichtiges Thema der Umweltpolitik.

Abfallwirtschaftskonzept Ziel bei der Erstellung des Abfallwirtschaftskonzeptes (AWK) ist es, neben dem Nachkommen der gesetzlichen Verpflichtungen, den Abfallerzeugern ein internes Kontroll- und Planungsinstrument für die betriebliche Abfallwirtschaft in die Hand zu geben. Darum wird bei jedem Neubauprojekt ein Abfallwirtschaftskonzept erarbeitet.

Projekt „Green Living“ reduziert Müllaufkommen um fast ein Drittel Im Studentenheim Albert Schweitzer Haus Wien wurde ein Projekt mit dem Titel „Green Living“ ins Leben gerufen, welches ein nachhaltigeres Zusammenleben im Studentenheim zum Ziel hat. Im Rahmen dieses Projektes wurden Info-Abende veranstaltet sowie Flugblätter zur Sensibilisierung verteilt. Besonders erwähnenswert ist dabei das Projekt des „offenen Kühlschranks“. Übrig gebliebene Lebensmittel werden in einen gemeinsamen Kühlschrank zur freien Entnahme gegeben. Durch diese verhältnismäßig einfache Maßnahme konnte das Müllaufkommen im Albert Schweitzer Haus fast um ein Drittel reduziert werden.


Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Handlungsfeld Ökologische Nachhaltigkeit | 13

Regionalität Regionalität kann vieles bedeuten: Produkte müssen keine langen Lieferstrecken überwinden, Arbeitsplätze entstehen in der Region, die Verkehrswege werden weniger belastet: Das alles führt dazu, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt und damit einen wichtigen Beitrag zur regionalen Identität und zur wirtschaftlichen Entwicklung ländlicher Räume leistet.

Zusammenarbeit mit regionalen Partnern Im Zuge der Dezentralisierung und Regionalisierung werden immer mehr Wohn- und Beschäftigungsangebote geschaffen, die in Wohnanlagen oder Betrieben integriert sind. Ein bewusster Schritt seitens des Diakoniewerks ist es, mit Partnerfirmen aus der jeweiligen Region zusammenzuarbeiten. Auch das Beziehen von regionalen Lebensmitteln, großteils in Bio-Qualität, ist Teil der Haltung des Diakoniewerks.

Diakoniewerk als Klimabündnispartner Das Diakoniewerk ist mit ausgewählten Betrieben in Gallneukirchen und Salzburg Klimabündnispartnerbetrieb. Das Klimabündnis ist eine globale Partnerschaft zum Schutz des Weltklimas. Maßnahmen und Projekte werden in Hinblick auf neue Maßstäbe bei Klimaschutz und Energieeffizienz umgesetzt.

Nachhaltigkeit in der Gastronomie Das Café & Bistro KOWALSKI am Südbahnhofmarkt in Linz ist ein integrativer Arbeitsplatz. Zwei Menschen mit Behinderung werden in der Küche sowie im Service beschäftigt und in ihrer Arbeit von ausgebildeten FachsozialbetreuerInnen des Diakoniewerks begleitet. Die Zutaten für den Kaffeehausbetrieb werden bei den „Nachbarn“ eingekauft. Gute Kalkulation ist alles: Penibel wird darauf geachtet, nur so viel an einem Tag einzukaufen, wie auch benötigt wird. Bei den Getränken und Säften wird versucht, zum Großteil ErlkönigSäfte aus eigener Produktion zu verkaufen. Aber auch zugekaufte Getränke werden nur aus Glasflaschen angeboten. PET-Flaschen kommen generell nicht zum Einsatz.


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Qualitätsmanagement Qualität ist keine Erfindung unserer heutigen Gesellschaft, sondern baut auf einer langen Tradition auf. Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts haben sich Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung zum Qualitätsmanagement entwickelt.

Klinik Diakonissen Schladming: regelmäßige Qualitätssicherung im Gesundheitssektor Das Qualitätsmanagement ist eine feste Größe in der österreichischen Krankenhauslandschaft. Die Klinik Diakonissen Schladming hat sich bereits vor vielen Jahren für die Installation eines Qualitätsmanagements entschlossen, um den Anforderungen eines modernen Klinikbetriebes gerecht zu werden. Um die

Weiterentwicklung der Klinik garantieren zu können, entschloss man sich, ein branchenübliches, national und international anerkanntes Qualitätsmanagementsystem nach EN ISO 9001:2015 inkl. pCC in der Klinik einzuführen. Somit werden PatientInnenbedürfnisse und Erwartungen sowie gesetzliche und behördliche Erfordernisse bestmöglich realisiert und Qualität auf höchstem Niveau sichergestellt.

Qualitätsmanagement in der Behindertenarbeit Das Agogische Konzept ist die Basis der Arbeit mit Menschen mit Behinderung im Diakoniewerk und stellt eine Handlungs- und Reflexionsgrundlage dar. Im Agogischen Konzept werden die Leitsätze um eine praktische Dimension erweitert und die agogische Grundhaltung beschrieben. Daraus leiten sich Qualitätsstandards ab. Neben Befragungen der KundInnen werden Evaluierungen durchgeführt, die wesentliche Informationen für die Weiterentwicklung der Angebote liefern. Abteilungen aus dem Diakoniewerk, aber auch externe Partner, führen diese unter anderem mit emanzipatorischen Methoden im Sinne von Peerbefragungen durch. MitarbeiterInnen des Diakoniewerks können ein Vorschlagswesen nutzen, um ihre Anregungen z.B. in der Ideenbörse einzubringen. In Einrichtungen des Diakoniewerks werden Selbstbewertungen nach dem Qualitätsmanagementmodell E-Qalin durchgeführt.

Einzigartigkeit

Respektvolle Begegnungen und achtsamer Umgang

Aktive Selbstvertretung

Teilhabe Lebensqualität Soziales Umfeld

Differenzierte Angebote


Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Handlungsfeld Ökologische Nachhaltigkeit | 15

Qualitätsmanagement in der Seniorenarbeit

Qualitätsmanagement in der Bildung

In allen Arbeitsbereichen der Seniorenarbeit dienen partizipativ erarbeitete Qualitätsstandards als inhaltliche Richtschnur für die Mitarbeitenden. Basierend auf den Qualitätsstandards dienen Audits zur Selbstund Fremdreflexion der praktischen Umsetzung. Verschiedene Instrumente und Maßnahmen wie Pflegevisiten oder Praxisevaluierungstage dienen der Evaluation der Pflege- und Betreuungsqualität und der Lebensqualität. Als Qualitätsmanagementsystem wird E-Qalin genützt, welches durch strukturierte Selbstbewertung der MitarbeiterInnen und Führungskräfte anhand von Kriterien einen Lern- und Entwicklungsprozess in Gang setzt. Strukturierte und standardisierte Befragungen der KundInnen in der Seniorenarbeit durch ein externes Meinungsforschungsinstitut tragen zur Qualitätssicherung bei. Im Bereich der Pflege werden Assessments zur Risikoeinschätzung und Prävention verwendet. Eine systematische und standardisierte Pflege- und Betreuungsdokumentation sowie deren Evaluation dienen ebenso der Qualitätssicherung. Im Bereich Wohnen mit Pflege dienen quartalsweise erhobene Pflegequalitätskennzahlen der Evaluation und Steuerung.

Kinderbetreuungseinrichtungen in Oberösterreich orientieren sich am Selbstevaluierungsinstrument „Pädagogische Qualitätsmerkmale“. Dieses stellt die Grundlage für einrichtungsspezifische Qualitätsentwicklung und Konzepterstellung dar. Die Evaluierung wird von der Qualitätsbeauftragten der Abteilung Bildung bewertet, es gibt eine Rückmeldung zur Evaluierung. In den Schulen für Sozialbetreuungsberufen ist der „Qualitätsstandard der Schulen für Sozialbetreuungsberufe“ die Richtgröße. Zusätzlich sind die Planungsinstrumente für das humanberufliche Schulwesen (www.hum.at) relevant (z.B. Regelungen zu Leitbild, Qualitätsmatrix, Schulprogramm, systematisches Feedback von Studierenden an Schule/Lehrende usw.).

Qualitätsmanagement Flüchtlingsarbeit Die Diakonie Österreich arbeitet derzeit an „Unterbringungsstandards für Erwachsene, Familien und unbegleitete Jugendliche“ für Österreich im Bereich der Flüchtlingsbegleitung. Es werden hierbei Qualitätsstandards für Wohnraum, gesundheitliche Versorgung, Qualifikation der Quartiersbetreuung, Dokumentation, Kinderbetreuung, Ehrenamt etc. entwickelt. Geplante Erscheinung ist im Herbst 2018.


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MitarbeiterInnenZufriedenheit Engagierte, gut ausgebildete und motivierte MitarbeiterInnen, die jeden Tag für und mit Menschen in den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern arbeiten sind uns sehr wichtig. Ihre Zufriedenheit am Arbeitsplatz findet Ausdruck im persönlichen Engagement und Einsatz.

Maßnahmen zur Evaluierung • MitarbeiterInnen-Befragung findet flächendeckend im gesamten Diakoniewerk in einem 4-Jahres-Zyklus mit regionalen Themenschwerpunkten statt. Eine hohe Gesamtzufriedenheit wurde im Rahmen der Befragung festgestellt. Zwischen 81 und 96 Prozent der MitarbeiterInnen stimmen dem Satz „Ich arbeite gerne im Diakoniewerk“ zu. Die Werte des Diakoniewerks bzw. der Klinik genießen einen hohen Bekanntheitsgrad. • Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz – mit dem Ziel diese zu reduzieren bzw. Strategien zum Abbau zu entwickeln.

Diakonie-Akademie: Durchgeführte Weiterbildungen 2017

Lehrgänge

Rufseminare

Programmseminare

SeminarteilnehmerInnen


Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Handlungsfeld Soziale Nachhaltigkeit | 17

Personalentwicklung Neben der Berufsausbildung, die in vielen Fällen bereits in den Schulen des Diakoniewerks stattfindet, ist das tägliche Lernen und sich weiterbilden ein wichtiger Fokus für die MitarbeiterInnen im Diakoniewerk.

• Interne Weiterbildung im Rahmen der DiakonieAkademie: Es besteht ein breites Angebot für die unterschiedlichsten Bedarfe, Wünsche und auch Zielgruppen. • Im Rahmen einer internen Führungskräfteausbildung geht es darum, persönliche Karrierepfade im Unternehmen zu ermöglichen. • Die Plattform Spiritualität lädt MitarbeiterInnen und Interessierte verschiedenster Glaubensrichtungen ein, gemeinsam über Themen der Spiritualität in Austausch zu gehen.

Plattform Zukunft Mit der „Plattform Zukunft“ will die Diakonie Akademie den Leitsatz „Wir wollen die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen“ aus dem Leitbild des Diakoniewerks fördern. Sie lädt deshalb Menschen ein, die zu gesellschaftspolitischen Themen etwas zu sagen haben. Damit sind nicht nur namhafte ReferentInnen gemeint, sondern vor allem auch Interessierte, die gemeinsam spannende Themenfelder und Fragestellungen zu Zukunftsthemen erörtern wollen.

Gerhard Schweizer: Krisengebiet Naher Osten Catarina Katzer: Cyberpsychologie Kilian Kleinschmidt:

Not erträgt ein Mensch Erhard Busek: Wieviel Wilfried Knorr: Europa – wohin? Wirtschaft im Dienst für den Menschen

Katharina Cemig: Die Zukunft der Spiritualität Werner Beutelmeyer ... und viele mehr


18 | Handlungsfeld Soziale Nachhaltigkeit | Nachhaltigkeitsbericht 2018

Sicherheit & Gesundheit am Arbeitsplatz • Uns geht es um Erhalt und Förderung der Gesundheit: Mit Gesundheitsangeboten für MitarbeiterInnen will das Diakoniewerk präventiv zur physischen und psychischen Gesundheit beitragen. Das Diakoniewerk übernimmt beispielsweise 50 % der Prämie für die Gruppenkrankenversicherung. • Arbeitsmedizin: Die Versorgung geht deutlich über die gesetzlichen Erfordernisse hinaus, mit dem Ziel die Gesundheit der MitarbeiterInnen zu schützen und zu fördern – vom Betriebsarzt bis zur Ergonomieberatung. • ArbeitnehmerInnenschutz: Für jede Einrichtung steht eine Sicherheitsvertrauensperson (SVP) zur Verfügung, die die Interessen der Mitarbeitenden in den Bereichen Sicherheit und Gesundheitsschutz vertritt. Die Sicherheitsfachkraft (SFK) unterstützt die Sicherheitsvertrauensperson in allen Fragen.

Gewaltschutz – drei Gruppen installiert Macht und Gewalt, Schutz und Sicherheit spielen in der Begleitung, Betreuung und Pflege von Menschen eine bedeutende Rolle. Die Gewaltfreiheit ist ein wichtiges Anliegen des Diakoniewerks. Es wurden drei Gewaltschutzgruppen eingerichtet, die sich speziell mit dem Thema Gewalt in verschiedenen Lebens- und Arbeitsbereichen auseinandersetzen.


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Soziale Arbeit kennenlernen – der Schritt in eine berufliche Zukunft • Praktika im Diakoniewerk absolvieren: Das Diakoniewerk bietet die Möglichkeit ein Praktikum in den Bereichen Behinderten-, Seniorenarbeit und Kliniken & Therapie zu absolvieren. • Zivildienst (rund 50 junge Männer/Jahr): Der Zivildienst im Diakoniewerk eröffnet umfangreiche Einblicke in die soziale Arbeit, in den Bereichen Behinderten-, Senioren- und Flüchtlingsarbeit und in den Kliniken. Zivildiener erhalten eine Einschulung im jeweiligen Arbeitsfeld und können Weiterbildungsangebote des Diakoniewerks nutzen. • Freiwilliges Sozialjahr der Diakonie (rund 70 junge Menschen pro Jahr): Das freiwillige Sozialjahr ermöglicht ein Kennenlernen eines interessanten und anspruchsvollen Berufsfeldes und den Erwerb von Grundkenntnissen für die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen, im Alter und auf der Flucht.

Syncare – Implacementstiftung Syncare berät, unterstützt und begleitet sowohl TeilnehmerInnen als auch UnternehmerInnen, die Fachkräfte suchen – vom Erstkontakt bis zum Abschluss der gewünschten Ausbildung. Das Implacementmodell bietet gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) die Chance, Fachkräfte gezielt für den Bedarf von Unternehmen auszubilden. Arbeitssuchende Personen erhalten damit die Möglichkeit für einen bedarfsgerechten Ausbildungs- und Arbeitsplatz. Derzeit nehmen 21 über 50-Jährige unsere Initiative in Anspruch. Rund 80 Personen über 50 wurden über unser Beschäftigungsmodell bereits ausgebildet.


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Diversität Diversität, das Miteinander verschiedener Menschen mit verschiedenen kulturellen, religiösen aber auch professionellen beruflichen Hintergründen und Erfahrungen, birgt einen großen Mehrwert aber auch große Herausforderungen. Das Diakoniewerk setzt bewusst auf Diversität, um die übergreifende Verständigung aber auch die integrative Wirkung von Arbeit zu nutzen und dadurch einer inklusiven Gesellschaft näher zu kommen. Auch in Hinblick auf Arbeitsmodelle gibt es verschiedene Ansätze. Mitgestaltungsmöglichkeiten bei der Arbeitsplatzgestaltung erleben die MitarbeiterInnen in allen Einrichtungen als sehr positiv.

• 10 MitarbeiterInnen, bei denen eine Wiedereingliederungsteilzeit zur Re-Integration nach langem Krankenstand auf Wunsch der Betroffenen vereinbart wurde. • 15 Plätze im Rahmen des Freiwilligen Integrationsjahres (FIJ) werden im Diakoniewerk angeboten, besonders erfolgreich wird damit zum Beispiel im Kulinarium Salzburg gearbeitet. Das Integrationsjahr ist eine Sonderform des Freiwilligen Sozialjahres und seit 2016 eine neue Möglichkeit der Integration und des Kennenlernens des Sozialbereichs für Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte. • Menschen auf der Flucht erhalten, unabhängig wie lange sie bei uns bleiben, im Diakoniewerk die Möglichkeit, eine Lehrausbildung zu absolvieren – beispielsweise in der Tischlerei in Gallneukirchen oder in der Klinik Diakonissen Schladming. • 85 MitarbeiterInnen sind derzeit Altersteilzeitbeschäftigte.

Auf die Erfahrungen der Generation 50plus nicht verzichten Das Diakoniewerk schätzt die Erfahrung und Motivation der über 50-jährigen MitarbeiterInnen. 25 % der Arbeitnehmer des Diakoniewerks zählen zur Altersgruppe 50plus. Im vergangenen Jahr konnten 65 MitarbeiterInnen über 50 im Diakoniewerk begrüßt werden. Das sind mehr als 16 Prozent der neu eingetretenen MitarbeiterInnen. Mit dem Beschäftigungsmodell der Implacement Stiftung konnten bereits mehr als 30 Personen über 50 im Diakoniewerk in unterschiedlichen Fachbereichen beschäftigt werden. Heute arbeiten bis zu vier Generationen in rund 200 Einrichtungen des Diakoniewerks zusammen und bringen besondere Kompetenzen in die tägliche Arbeit ein.


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Das Freiwillige Integrationsjahr bietet anerkannten Flüchtlingen einen guten Start in die österreichische Arbeitswelt.

30 MitarbeiterInnen im Rahmen der Aktion 20.000 Große Hoffnung hat das Diakoniewerk auf die Aktion 20.000 gesetzt. Einsatzstellen im Diakoniewerk gibt es in den Bereichen der Verwaltung, Behindertenarbeit, Seniorenarbeit, Flüchtlingsarbeit, Gastronomie sowie Kindergarten und Hort. Die Tätigkeitsbereiche umfassen Administration, Alltagsbegleitung pflegebedürftiger Menschen, Haustechnik, pädagogische Mitarbeit, Personalverrechnung, IT-Support sowie Reinigung. Die Tätigkeiten sind dabei stark von der Qualifikation der MitarbeiterInnen abhängig. Die Zielgruppe der Aktion waren Menschen über 50 Jahre, die seit mindestens einem Jahr beim AMS gemeldet waren.


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Beständigkeit und Stabilität

Ein maßvolles Erweitern und Weiterentwickeln unserer Dienstleistungen sichert ein nachhaltiges Wachstum unserer Erlöse. Diese steigen im Jahresschnitt um 4 - 5 % und liegen im Jahr 2017 bei 110 Mio. Euro.

Die langjährige Zusammenarbeit mit Kostenträgern (Land, Bund, Gemeinden) schafft Vertrauen bei Auftraggebern und KundInnen. Mehr als 70 % unserer Einnahmen sind Erlöse auf Basis von Leistungsverträgen mit öffentlichen Stellen. Im Jahr 2017 waren dies rund 82 Mio. Euro.

Im Diakoniewerk und seinen Tochterunternehmen sind rund 3.800 MitarbeiterInnen beschäftigt. Damit ist das Diakoniewerk ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Mehr als 70 % unserer Aufwände sind Personalaufwände. Im Jahr 2017 beliefen sich die Personalaufwendungen auf rund 77 Mio Euro. Durch diese Ausgaben, die von unseren MitarbeiterInnen und deren Familien wieder großteils in die Region zurückfließen werden, trägt das Diakoniewerk zu einer weiteren Stärkung der Region und Wertschöpfung bei.


Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Handlungsfeld Ökonomische Nachhaltigkeit | 23

Der Frauenanteil bei den Beschäftigten im Diakoniewerk liegt bei 77 %. Als Arbeitgeber ist das Diakoniewerk bemüht, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Daher bietet das Diakoniewerk unterschiedlichste Möglichkeiten von Teilzeit an. 69 % der MitarbeiterInnen nutzen eine dieser Möglichkeiten.

Um den KundInnen eine Umgebung zum Wohlfühlen bieten zu können, investiert das Diakoniewerk kontinuierlich in die bestehenden Einrichtungen. 2017 beliefen sich die Investitionen in Sachanlagen auf rund 4 Mio Euro. Da es dem Diakoniewerk ein Anliegen ist, regionale Partner zu fördern, fließt ein Großteil dieser Mittel in mittelständische Betriebe der Region.

Die wirtschaftliche Stabilität des Diakoniewerks zeigt sich letztlich auch darin, dass der Verein Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen seit 2013 regelmäßig einen leichten Einnahmenüberschuss ausweisen kann.

Wir sind gemeinnützig. • Die Tätigkeit des Vereins Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen ist caritativ, mildtätig und gemeinnützig und erfolgt ohne Gewinnabsicht. • Die Mitglieder des Vereins haben keinerlei Anspruch auf das Vermögen und Erträge des Vereins. • Zufällige Gewinne müssen zur Förderung des Vereinszwecks und zur Unterstützung der mildtätigen Arbeit der Diakonie verwendet werden.


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Erhalt statt Neubau

Haus Bethanien Im Zentrum von Gallneukirchen (OÖ) befindet sich das geschichtsträchtige, mehr als hundert Jahre alte ehemalige Diakonissen-Mutterhaus, das heutige Haus Bethanien. Offiziell eröffnet im Jahr 1909 beherbergte das Mutterhaus in den ersten Jahren über 100 Diakonissen und diakonische Schwestern aus nahezu allen Ländern der K&K Monarchie. Der „Dienst am Nächsten“ begann mit der Pflege von Kranken und Menschen im Alter. Nachdem 2009/2010 die letzten Diakonissen das Mutterhaus verließen wurde ein neues Konzept für die Zukunft des Hauses erarbeitet. 2013 begann die erste Etappe eines umfassenden Umbaus. Die Renovierung wurde 2016 komplett abgeschlossen und ermöglicht seither individuelles und selbständiges Leben, Wohnen und Arbeiten. Was die Diakonissen vor über 100 Jahren

begonnen haben, wird heute mit einer Vielfalt an Arbeitsfeldern unter einem Dach fortgesetzt. Neben dem Café & Bistro KOWALSKI, in dem Menschen mit Behinderung einen qualitätsvollen Arbeitsplatz gefunden haben, gibt es eine Tagesbetreuung für Menschen im Alter. In den Obergeschoßen sind SeniorInnen in acht Wohnungen mit Betreuung eingezogen. Die Schule für Sozialbetreuungsberufe bekam neben Seminarräumen eine Lehrküche, auch die Diakonie Akademie und das Zentrum für Freizeit – Sport – Bildung (FRISBI) haben im Haus Bethanien ein neues Zuhause gefunden. Kulturschaffende Menschen mit Behinderung im Atelier und im Theater Malaria haben ebenso eine neue Wirkungsstätte gefunden wie die Mediengruppe, die verschiedene Serviceleistungen im Bereich der Symbolsprache und Fotografie anbietet, und die „Macherei“,

die sich unter anderem um Produktlogistik und -verpackung und den Online-Shop kümmert. Dazu kommen Angebote, die das Objekt zu einem Campus umwandeln sollen: ein Museum und ein Veranstaltungsraum, der auch für externe Veranstaltungen zur Verfügung steht sowie das KOWALSKI als integratives Café & Bistro. Ein Zeichen der Nachhaltigkeit setzen Neben einer sinnvollen Wandlung des Objektes sollte das Haus wieder belebt und zum Sozialen Mittelpunkt in Gallneukirchen werden. • … als Ort der Begegnung, • … an dem Inklusion gelebt wird, • … und generationenübergreifendes Leben sichtbar wird, • … und mit viel Sorgfalt ein denkmalgeschütztes Haus zu etwas Neuem wird.


Nachhaltigkeitsbericht 2018 | Handlungsfeld Ökonomische Nachhaltigkeit | 25

Werkstätte Oberneukirchen Das Diakoniewerk bekam vom Land OÖ im Rahmen der Strategie „Dezentralisierung“ den Auftrag, in Oberneukirchen ein Angebot zur Tagesstruktur für Menschen mit Behinderung zu schaffen.

Das Diakoniewerk hat sich für den Standort am Marktplatz und in diesem Fall für die Sanierung eines bestehenden Gebäudes entschieden, gerade weil die nachhaltigen Aspekte uns sehr wichtig sind:

Dabei gab es zwei Standort-Alternativen: • ein Neubau „auf der grünen Wiese“ bei der Ortseinfahrt oder • die Positionierung mitten am Marktplatz in einem sehr sanierungsbedürftigen, denkmalgeschützten Haus durch eine Generalsanierung

• Mitten drin im Ort: Inklusion durch das Mitwirken am Gemeinschaftsleben • Sozialraumorientierung: Das Diakoniewerk als Dienstleister mit einem eigenen Naturladen, wo regionale Produkte und Produkte aus der Werkstätte verkauft werden

• Treffpunkt im Haus – Aufwertung des Zentrums durch die Belebung im Alltag und bei größeren Veranstaltungen • Zusammenarbeit und Synergien mit dem Schnopfhagenhaus, einem von der Gemeinde geführten Kulturhaus • Dauerhafte Verschönerung des Ortsbildes durch die Instandsetzung und Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes • Umfeldwirkung: ein Anreiz zur Wiederbelebung anderer Objekten wurde geschaffen

Nachhaltigkeit leben und nicht nur darüber reden. Bei beiden Objekten waren die Investitionskosten höher als bei einem Projekt auf der grünen Wiese. Die Mehrkosten bei der Generalinstandsetzung musste das Diakoniewerk aus Eigen- und Spendenmitteln tragen. In einer wirtschaftlichen Gesamtbetrachtung ist das Instandsetzen eines Objektes jedoch wesentlich nachhaltiger durch: • keine Ressourcenvernichtung der Landschaft durch Bebauung von Wiesen bei der Ortseinfahrt. • kein Materialverbrauch durch den Entfall des Rohbaus. • keine zusätzlichen Instandhaltungskosten beim denkmalgeschützten Objekt, da ein Abriss und Neubau nicht möglich ist durch die Schutzstellung des Denkmalamts.


26 | Organisatorische Verankerung | Nachhaltigkeitsbericht 2018

Organisatorische Verankerung von Nachhaltigkeit Kernteam

Energieteam

Das Kernteam besteht aus fünf Mitgliedern. Die Mitglieder des Kernteams sind zur Unterstützung des Beauftragten des Energiemanagementsystems ernannt. Sie sind die zentrale Kommunikationsschnittstelle zwischen MitarbeiterInnen und dem Beauftragten des Managements. Die operativen Aufgaben sind: Aufzeichnung der Energiedaten (Monitoring), Durchführung der energetischen Bewertung, Erstellung von Berichten, Evaluierung und Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen.

Das Energieteam besteht im Wesentlichen aus 18 Mitgliedern. Die Mitglieder des Energieteams haben die operative Aufgabe, Verbesserungsvorschläge einzubringen und fachlich bei laufenden Maßnahmen mitzuwirken. Weiters unterstützen sie das Kernteam bei ihren Aufgaben, indem sie Auskunft an MitarbeiterInnen bei Rückfragen zum Energiemanagement oder zu einzelnen Maßnahmen erteilen. Die Bewusstseinsförderung zur Energiepolitik und den strategischen Zielen über alle Ebenen der Organisation hinweg, steht darüber hinaus auf der Agenda des Energieteams.

Beauftragter des Managements DI Leopold Schneider +43 7235 65 505 1610 l.schneider@diakoniewerk.at

Operatives Management Ing. Stefan Wahlmüller +43 7235 65 505 1604 s.wahlmueller@diakoniewerk.at Vorschlagswesen Petra Hochhauser +43 7235 65 505 1601 energieteam@diakoniewerk.at Abfallbeauftragter Friedrich Korunka +43 7235 65 505 1304 f.korunka@diakoniewerk.at


Was bedeutet Nachhaltigkeit? Wenn etwas nachhaltig ist, dann bleibt es längere Zeit oder es dauert längere Zeit an. Zum Beispiel wir können etwas über lange Zeit benützen. Oder es geschieht etwas, was lange Zeit wirkt. Oder wir haben lange Zeit mit etwas Erfolg. Wenn wir nachhaltig handeln, dann verbrauchen wir nur so viel, wie auch wieder neu entstehen kann. Zum Beispiel werden nur so viele Bäume gefällt, wie auch wieder neu wachsen können. Wenn wir nachhaltig handeln, achten wir darauf, dass wir Dinge nicht verschwenden. Zum Beispiel achten wir darauf, dass wir Lebensmittel nicht wegwerfen.

Impressum: Bildnachweis Nachhaltigkeitsbericht: Erwin Enzlmüller (S. 2, 3, 24) fotolia/GerhardSeybert (S. 8) fotolia/zozzzzo (S. 11) fotolia/AVTG (S. 12) Florian Hoflehner (S. 15) www.shutterstock.com/igorstevanovic (S. 18) fotolia/Woodapple (S. 19) Illustrationen: Anita Berner, MSc. (Seiten 4, 5, 6) Gestaltung: www.dermike.at Für den Inhalt verantwortlich: Diakoniewerk, Kommunikation & PR Telefon 0043 7235 65 505 1300 Juli 2018


Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen Martin-Boos-StraĂ&#x;e 4 4210 Gallneukirchen Telefon 0043 7235 65 505 Telefax 0043 7235 65505-1099 office@diakoniewerk.at www.diakoniewerk.at www.facebook.com/Diakoniewerk www.instagram.com/diakoniewerk_gallneukirchen www.twitter.com/diakoniewerk


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