Diakonie 03/18

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Juli 2018

diakonie Die Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit

Menschen miteinander vernetzen Seite 06

Desideria Mayr im Porträt Seite 13

Erwachsenenschutzgesetz: Was ändert sich? Seite 20

Ein Land voller Möglichkeiten Seite 22


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thema Einsamkeit

4  Kommunikation auf Augenhöhe

Achtsamkeit auf die Würde des anderen

6  Lebendige Nachbarschaft ­statt Einsamkeit

Neue Konzepte für ein Miteinander

02 panorama Diakoniewerk

9  Gelebte Nachbarschaft mit Wohnkoordination ∙ ÖBW: Ein neues Haus entsteht ∙ Flucht und Krieg – ein allzeit aktueller Zusammenhang ∙ ESK: Initiative ist auf dem Weg

03 alter

Menschen im

14  Wohnen für SeniorInnen in der Stavangergasse ∙ 5 Jahre Demenzberatung Salzburg 16  Neu: „Allfred“

Ein Service des D ­ iakoniewerks

04 behinderung 05 international Menschen mit

18  Glück auf vier Pfoten ∙ ­Gaukeln und Akrobatik für Menschen mit Downsyndrom ∙ 20 Jahre LIFEtool 20  Das neue Erwachsenen­schutzgesetz

Diakoniewerk

22  Bosnien-Herzegowina – ein Land voller Möglichkeiten

Das Diakoniewerk leistet einen großen Beitrag zur Bildung

12  Spiritualität 13  Porträt 28  Buchtipp ∙ Produkttipp

Helfen statt bevormunden

06 bildung

07 flüchtlinge

08 gesundheit

23 E in Regenbogen am „Plesch“ ∙ Martinstift Symposion

26  Auftakt für Sprachkoffer 2018 ∙ Flüchtlingsarbeit in Deutschfeistritz: Workshops für Berufsorientierung

27  Klinik Diakonissen wird Partner im Betrieb des neuen Leitspitals ∙ Rezepte zum Wohlfühlen

Aktiv für

25  Ausbildung mit Zukunft

Ein Job im Sozialbereich – Beruf oder Berufung?

Aktiv für

Aktiv für

29  Neueste High-Tech-Bildgebung bei Gelenks­erkrankungen Künftig noch exaktere Behandlung

Impressum Offenlegung: siehe www.diakoniewerk.at/impressum. Medieninhaber: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Martin-Boos-Straße 4, 4210 Gallneukirchen, Tel: 07235 65 505, office@diakoniewerk.at. Herausgeber: Vorstand Mag. Josef Scharinger, Chefredakteurin: Karin Windpessl. Redaktionsteam: Karin Windpessl, Beate Widmann, Stefan Marchewa, Daniela Palk, Daniela Scharer. Florian Hoflehner (S. 1, 2, 3, 6, 8, 16, 17), Shutterstock.com / Radachynskyi Serhii (S. 4, 5), AllesWirdGut Architektur ZT GmbH (S. 2, 9), ÖBW (S. 10), Shutterstock.com / Shawn Hempel (S. 12), Fotolia.com /  DenisProduction.com (S. 15), Lebenshilfe Österreich (S. 20, 21), Fellner (S. 25), Christoph Huber (S. 27), Shutterstock.com / Who is Danny (S. 28 Hintergrund Buchtipp), Shutterstock.com / antpkr (S. 28, Hintergrund Produkttipp), Klinik Diakonissen Linz (S. 29), alle anderen Diakoniewerk. Corporate Publishing: Egger&Lerch, www.egger-lerch.at. Druck: gugler GmbH. Erscheint fünfmal jährlich. Diakoniewerk Spendenverein: Allg. Sparkasse OÖ 257700, BLZ 20320. Sponsoring Post! GZ 02Z032365; Diakonie 20/2018

diakonie ∙ Juli 2018

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editorial

Neue Konzepte und Angebote wie „Allfred“ sollen der Vereinsamung älterer Menschen entgegenwirken.

Liebe Leserinnen und Leser, Hin und wieder alleine sein, Stille genießen, für sich sein – das kann Kraft geben für die Heraus­ forderungen des Alltags. Wo aber beginnt das bohrende Gefühl der ­Einsamkeit? Und wie kann man diesem Gefühl am b ­ esten begegnen? In Großbritannien gibt es seit heuer ein Ministerium für Einsamkeit. Auch in Österreich sind es mittler­weile immer mehr Menschen – ­zu­nehmend auch ­jüngere – die niemanden haben, mit dem sie ihr Leben teilen ­können. Soziale Isolation macht aber krank. Einsamkeit ist somit nicht nur ein soziales, sondern auch ein gesundheitliches Problem. Lesen Sie dazu mehr in unserem Thema auf den Seiten 6 bis 8. „Allfred“ ist ein neues Angebot des Diakoniewerks, das einsamen und unterstützungsbedürftigen Menschen Hilfe anbietet, indem es Angebot und Nachfrage mitein-

ander verbindet. Hilfe im Haushalt, Unterstützung im Garten: Hilfesuchende und Helfer werden online miteinander verbunden. Das Konzept ist einfach und effektiv.

Neue Modelle werden für neue Anforderungen entwickelt Künftig wird es darum gehen, pragmatische Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Wir müssen uns von alten Modellen lösen, um neuen Entwicklungen zu begegnen. Und so entstehen derzeit an vielen Ecken Österreichs Modelle, die Wohnen und Gemeinschaft neu denken. Selbstständig und selbstbestimmt wohnen ist das Ziel einer inklusiven Gesellschaft. Je nach persönlichem Bedarf wird geplant, welche Unter­stützung und

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Hilfe gewünscht und notwendig ist. Ein gezieltes Eingehen auf die Fähigkeiten der Menschen ist dabei das Ziel. Auch das Erwachsenenschutz­ gesetz bringt neue Autonomie und Selbstbestimmung in das Leben vieler Menschen. Helfen statt ­bevormunden lautet hier die ­Devise. Unterstützen, wo es sein muss, aber Eigenständigkeit zulassen wo es geht, das ist der Kern des Gesetzes, das mit Anfang Juli in Kraft getreten ist. Mehr auf den Seiten 20 und 21. Einen geselligen Sommer mit vielen Momenten zum Innehalten wünscht Ihnen Ihre

Karin Windpessl Chefredaktion Juli 2018 ∙ diakonie


nachgedacht

Kommunikation auf Augenhöhe Kommunikationsformen und -wege werden immer vielfältiger. Wichtig ist dabei, dass Kommunikation auf Augenhöhe erfolgt und wir nie die Achtsamkeit auf die Würde des anderen verlieren.

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an kann nicht nicht kommunizieren!“ Diese erste Grundregel der Kommunikation, aufgestellt vom berühmten österreichisch-amerikanischen Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawik, zeigt den zentralen Stellenwert der Kommunikation in unserem Leben. Sich mitzuteilen, andere verstehen zu können, kann auf vielfältige Weise geschehen: durch geschriebene/gesprochene Sprache, Mimik, Gestik, Körper­ haltungen, Berührungen.

Gelingende Kommunikation fördern „Direkte Kommunikation und die Begegnung auf Augenhöhe sind wesentliche Elemente unserer Zusammenarbeit.“ So haben wir im Leitbild des Diakoniewerks ­unseren Anspruch und diakonischen Auftrag formuliert, eine wert­ schätzende Kommunikation untereinander und mit den Menschen, diakonie ∙ Juli 2018

die wir begleiten, zu ermöglichen und zu fördern. Mit Unterstützter Kommunikation, durch standardisierte Symbole oder spezielle computerbasierte Hilfsmittel, wie sie LIFEtool bereits seit 20 Jahren anbietet (siehe S. 19), befähigen wir Menschen, die sich schwer verständlich machen ­können, dabei, sich ihrer Umwelt mitzuteilen. Der große Erfolg dieser Arbeit hat sich leider noch nicht in einen Anspruch umsetzen lassen. Wichtig wäre es, dass Menschen einen Rechtsanspruch über die Sozialversicherung erhalten, diese Hilfsmittel praktisch auf Rezept verschrieben zu bekommen, also kostenfrei. Auch die Verwendung von Leichter Sprache unterstützt das Recht auf Kommunikation, etwa bei der Übersetzung von Gesetzestexten. Im Diakoniewerk stehen wichtige Unterlagen, wie z. B. Folder, die un-

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sere Leistungen beschreiben, oder Einrichtungskonzepte in Leichter Sprache zur Verfügung. In anderer Weise, in den Arbeitskonzepten selbst, stellt die bewusste Kommunikation und deren Förderung einen Auftrag im Diakoniewerk dar.

Miteinander in Kontakt treten, sich austauschen und gegenseitig helfen Das Quartierskonzept ist ein weiteres Beispiel, wo sich das ­Diakoniewerk für eine ­gelingende Kommunikation zwischen ­Menschen in einem Wohnviertel engagiert. Menschen im Alter, Familien, Alleinstehende und Menschen mit Behinderung werden hier ermutigt und unterstützt, miteinander in Kontakt zu treten, sich auszutauschen und gegenseitig zu helfen. Dieses Modell,


Kommunikation auf Augenhöhe und ein respektvoller Umgang miteinander sind sowohl im virtuellen als auch im realen Leben das Ziel.

erstmals 2013 in Salzburg in der Rosa Zukunft gemeinsam mit einem Bauträger verwirklicht, wird mittlerweile in weiteren Quartieren in Salzburg und jetzt auch in Wien (siehe S. 9) erfolgreich weitergeführt. Ähnliche Modelle wurden in den oberösterreichischen Gemeinden Bad Zell und Engerwitzdorf umgesetzt. Die Kanäle, über die Kommunikation erfolgt, werden immer vielfältiger, nicht zuletzt dank der Digitalisierung. So vermittelt die neue Webplattform des Diakoniewerks Allfred – ALLtag, FREizeit, Dienstleistung – Menschen mit Unterstützungsbedarf Angebote zu einem leistbaren Preis (www.allfred.at). Zentraler Faktor in all den genannten Beispielen, aber auch in unseren täglichen Begegnungen, ist eine Kommunikation auf Augenhöhe, die den jeweiligen Partner wertschätzt.

Es braucht Wertschätzung und sensible Sprache Spricht man von digitaler Kommunikation, kommt man an den Sozialen Medien nicht vorbei. Hier eröffnen sich unzählige Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu treten – eine Kommunikationsressource, die auch wir im Diakoniewerk noch lange nicht ausgeschöpft haben und die wir immer stärker werden nutzen müssen. Doch gerade hier tritt ein Phänomen auf, das mit Kommunikation auf Augenhöhe, mit Wertschätzung und sensiblem Umgang mit Sprache längst nichts mehr zu tun hat: Im Schutze einer mehr oder weniger vorhandenen Anonymität greifen Beleidigungen, Unterstellungen, Verleumdungen bis hin zu offensichtlichen Lügen und Hasstiraden immer mehr um sich. Auch das Diakoniewerk bleibt davon nicht verschont.

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Gerade im Diakoniewerk, mit unserem christlich-diakonischen Verständnis vom Wert des Menschen, sind wir daher gefordert, konkrete Hilfestellungen für gelingende Kommunikation zu fördern und uns zugleich verstärkt für eine Ethik der Kommunikation einzusetzen. Überall – ob im Web oder im täglichen Umgang miteinander.

Ihr

Josef Scharinger Juli 2018 ∙ diakonie


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thema Einsamkeit

01 Lebendige Nachbarschaft statt Einsamkeit Wohnquartiere sind eine ­mögliche Antwort, um hilfsbedürftigen Menschen Unter­stützung zu geben.   Andrea Obermühlner

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roßbritannien hat seit 2018 eine Ministerin, die sich um das Thema Einsamkeit kümmert. Mehr als neun Millionen der knapp 66 ­Millionen Briten fühlen sich laut einer Studie des Roten Kreuzes ­immer oder häufig einsam. Mit dem neuen Ministerium will Premierministerin May vor allem Seniorinnen und Senioren und deren pflegenden A ­ ngehörigen sowie solchen Menschen helfen, die um den Verlust eines ihnen nahe­stehenden Menschen trauern. Es gehe um „Menschen, die niemanden h ­ aben, mit dem sie reden oder ihre Gedanken und Erfahrungen teilen k­ önnen“, sagte die Regierungs­chefin.

Eigenständigkeit fördern, aber helfen, wo Hilfe nötig ist: Das ist das Ziel von Projekten wie „Allfred“.

Personengruppen haben es im Alltag aus unterschiedlichen ­Gründen schwerer, sich über soziale Kontakte Austausch, Rat oder Trost zu holen. Einsamkeit ist aber nicht nur ein soziales, sondern auch ein gesundheitliches Problem. Denn soziale Isolation macht krank, wie bereits diverse Studien belegt haben. Unter anderem gingen die Forscher der Brigham Young University im US-Bundesstaat Utah soweit, die Schädlichkeit zu beziffern. Ihnen zufolge ist Einsamkeit genauso gesundheitsschädigend wie der Konsum von 15 Zigaretten am Tag. Soziale Kontakte zu anderen Menschen sind ein fundamentales menschliches Bedürfnis.

Vereinsamung von älteren Menschen entgegenwirken. Menschen wollen dort alt werden, wo sie wohnen. Damit verbunden müssen aber auch neue Unterstützungs­ systeme entwickelt werden – in einem s­ ozialräumlichen Kontext.

Menschen im Sozialraum miteinander vernetzen

Soziale Isolation macht krank

Neue Konzepte für ein gelingendes Miteinander

Für Menschen im Alter realisiert das Diakoniewerk Angebote, durch die der Verbleib im vertrauten Lebensumfeld, eine selbstbestimmte Lebensführung und somit die Teilhabe an der Gesellschaft so lange wie möglich aufrechterhalten werden können. Ein wesentlicher Schritt in diese Richtung ist das Wohnquartierskonzept, das im Sinne der Sozialraumorientierung räumliche und soziale Gegebenheiten des Lebensumfelds nutzt und damit alle Menschen dieses Sozialraums miteinander vernetzt, um den Bedürfnissen der BewohnerInnen im Quartier bestmöglich gerecht zu werden.

Wir alle fühlen uns manches Mal oder auch öfters einsam. Das allein ist noch kein Grund zur Beunruhigung, aber besonders ältere, kranke Menschen sind stärker von Einsamkeit betroffen. Auch Menschen mit Behinderung leiden oft an sozialer Ausgrenzung. Und diese

Das Thema Einsamkeit und die gesamtgesellschaftlichen Folgen werden in den kommenden Jahren an Bedeutung zunehmen. Wir ­dürfen diese Herausforderung nicht negieren, sondern müssen neue Konzepte und ein neues Miteinander entwickeln, die der

Am Beispiel des von der ELAG in Engerwitzdorf (OÖ) errichteten Wohnprojektes und dem vom Diakoniewerk beigesteuerten Wohnquartierskonzeptes „Lebendige Nachbarschaft“ (LeNa), geben aktuelle Forschungsergebnisse der

Menschen wollen dort alt werden, wo sie wohnen

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thema Einsamkeit

Kaffeeplausch, Rasenmähen oder Kochen: Oft können kleine Hilfen Großes bewirken und Struktur in den Alltag bringen.

Fachhochschule St. Pölten Antwort auf die Fragen: „Wie kann die Förderung aktiven Zusammenlebens in Zukunft aussehen und welche Parameter braucht es dafür?“

Konzept „Wohnen im Quartier“ wurde 2013 in der „Rosa Zukunft“ umgesetzt, 2017 folgten die beiden Quartiere „Lebenswelt Aigen“ und „­Freiraum Gneis“.

LeNa fördert die Mitsprache der BewohnerInnen

Darüber hinaus versucht das ­Diakoniewerk mit dem neuen ­Angebot „Allfred“ Personen, die Hilfe benötigen, dabei zu unter­

Ein besonderes Anliegen ist es dem Diakoniewerk im Wohnbau, abgesehen von barrierefreiem Design und bedarfsgerechtem Wohnen, innovative und soziale Konzepte zur Entwicklung von Gemeinschaft in Verbindung mit dem Aufbau von Synergieeffekten zwischen den MieterInnen und der umliegenden Nachbarschaft zur Verfügung zu stellen. Diesen Ansatz verfolgt beispielsweise das Wohn­projekt LeNa, Lebendige N ­ achbarschaft, Wohnen am Linzerberg in ­Engerwitzdorf. Errichtet wurden dort 45 Mietwohnungen, bei denen die MieterInnen von Beginn an in den sozialen Quartiersansatz einer ­lebendigen Nachbarschaft aktiv ­einbezogen wurden. Ein wesentliches E­ lement dabei ist die Mitsprache der zukünftigen Bewohner­Innen. Das Besondere an diesem Konzept ist jedoch auch, dass es eine koordinierende Bezugs­person, die Wohnkoordination, gibt, die die gemeinschaftlichen Ideen verfolgt und die Nachbarschaft stärkt.

Projekt „Wohnen im Quartier“ wird ausgerollt Die Expertise des Diakoniewerks wurde auch bei Wohn­projekten in der Stavangergasse und ­Traviatagasse hinzugezogen. Das diakonie ∙ Juli 2018

stützen, Menschen zu finden, die ihnen den Alltag erleichtern und es ihnen damit ­ermöglicht wird, in ihrem gewohnten ­Umfeld ­unabhängig, ­sicher und ­komfortabel zu leben und auch ihre Freizeit so aktiv wie möglich ­gestalten zu ­können. ­Nähere ­Informationen zum ­Angebot auf den Seiten 16 und 17.

Viele Menschen sind einsam. Sie haben niemanden zum Reden. Sie haben keine Hilfe im Alltag. In den nächsten Jahren werden immer mehr Menschen einsam sein. Das Diakoniewerk hat sich überlegt, was man gegen Einsamkeit tun kann. Das Diakoniewerk versucht zum Bespiel, dass Nachbarn miteinander in Kontakt sind. Dazu gibt es ein eigenes Konzept. Das Konzept heißt „Wohnen im Quartier“. Beim „Wohnen im Quartier“ kann jeder wohnen. Alle Wohnungen sind barrierefrei. Beim „Wohnen im Quartier“ gibt es eine Wohn-Koordination. Die WohnKoordination ist eine Person, die sich um eine gute Nachbarschaft kümmert. Die Wohn-Koordination unterstützt beim Kennenlernen oder wenn die Nachbarn etwas gemeinsam machen wollen. Wenn sich die Nachbarn gut kennen, dann sind sie nicht einsam. Die Nachbarn können sich gegenseitig unterstützen, wenn jemand Rat braucht oder ein Problem hat. Das „Wohnen im Quartier“ gibt es in Engerwitzdorf, in Bad Zell, in Salzburg und in Wien.

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Diakoniewerk

panorama

Gelebte Nachbarschaft mit Wohnkoordination In der Traviatagasse wird Gemeinschaft gesucht und unterstützt – mit dem Wunsch, dass die BewohnerInnen langfristig selbst aktiv werden. Das Wohnprojekt Traviatagasse, im 23. Wiener Gemeindebezirk, wurde im Mai an die WohnungsbesitzerInnen übergeben. In der Wohnanlage gibt es 199 geförderte Wohnungen, einen Kinder­ garten mit fünf Gruppen, mehrere Gemeinschaftsräume und zwei betreute Wohnungen des Diakonie Flüchtlingsdienstes.

Nachbarschaftliche Strukturen bringen Lebensqualität

Der gemeinsame Freiraum der BewohnerInnen, der „Anger“, ist die soziale Mitte und Ort der Begegnung – ein grüner Raum der Kommunikation. Auch die meisten Gemeinschaftsräume sind zum Anger hin orientiert. Diese Einrichtungen sollen zum Entstehen von nachbarschaftlichen Kontakten und gemeinschaftlichen Aktivitäten beitragen. So können dauerhafte nachbarschaftliche Strukturen entstehen, die eine besondere Wohn- und Lebensqualität mit sich bringen.

Der Aufbau von sozialen Strukturen wird im Auftrag des ÖVW Wohnbauunternehmen von Seiten des Diakoniewerks unterstützt, das mit der Wohnkoordination beauftragt ist. Zu den Aufgaben der Wohnkoordination zählt es, die Gemeinschaftsbildungsprozesse zu begleiten und zu unter­ stützen, gemeinsam mit den BewohnerInnen Gestaltungs- und Nutzungs­konzepte für die Gemeinschaftsräume und Regeln für das Zusammenleben zu erarbeiten und letztlich dauerhafte Strukturen zu entwickeln, die es den BewohnerInnen ermöglichen, ihre Angelegenheiten langfristig selbst in die Hand zu nehmen.

Im Wohnprojekt Traviatagasse soll beides möglich sein: Rückzug und Privatheit in den eigenen vier Wänden und geselliges Leben.

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Diakoniewerk

panorama

Grund zum Feiern: Wir gratulieren zum Jubiläum! Österreichische Blindenwohlfahrt: Ein innovatives Wohn- und Betreuungskonzept für Menschen im Alter.

ÖBW: Ein neues Haus entsteht Das Diakoniewerk und die Österreichische Blindenwohlfahrt (ÖBW) arbeiten in der Begleitung von blinden und sehbeeinträchtigten Menschen im Alter seit 2015 zusammen. Die ÖBW betreibt das einzige Wohnheim für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen im Alter in Wien. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Pflege von blinden Menschen mit Demenz. Aktuell fließt die ganze Kraft in die Modernisierung des Standortes. Das neue Haus (am gleichen Standort) soll nach dem Modell der Hausgemeinschaften geführt werden, einem innovativen Wohn- und Betreuungskonzept für Menschen im Alter, welches das Diakoniewerk bereits an acht Standorten verwirklicht hat und damit führend in Österreich ist. Entstehen werden zehn Hausgemeinschaften für insgesamt 120 blinde und sehbeeinträchtigte BewohnerInnen. Eine Tagesbetreuung für diese Zielgruppe soll ebenso dazukommen. Für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen mit Pflegebedarf wird damit ein Angebot geschaffen, welches in Österreich einzigartig ist. Geplanter Baubeginn: Sommer 2019 Geplante Fertigstellung: 2023 diakonie ∙ Juli 2018

100 Jahre Diakoniewerk in Wels „Hundert Jahre Impulse der Menschlichkeit, des Engagement von und für Menschen. Wir sind stolz darauf!“ Manfred Schmidhuber, Leiter Haus für Senioren, Wels

25 Jahre Theater Malaria „Menschen mit Behinderung haben hier ein Ausdrucksmittel gefunden, das ihrer Gesundheit gut tut. Sei es beim Theater spielen oder beim Schreiben: Es geht darum, das Leben selber in die Hand zu nehmen.“

20 Jahre Werkstätte Mühle „Die Gemeinschaft Werkstatt Mühle leistet seit 20 Jahren einen wichtigen Beitrag in der Begleitung von mehrfach beeinträchtigten Menschen. Wir sehen es als unsere Aufgabe, diesen Menschen ein Sprachrohr zu sein und ihnen Teilhabe zu ermöglichen.“ Reinhard Bauer, Leiter Mühle, Gallneukirchen

Iris Hanousek-Mader, Mitbegründerin Theater Malaria, Gallneukirchen

Hierbei handelt es sich nur um einen Auszug unserer Jubiläen 2018 – Wir gratulieren allen Einrichtungen ganz herzlich!

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Diakoniewerk

panorama

Gedenkjahr 1918 – 2018

Flucht und Krieg – ein allzeit aktueller Zusammenhang Evi Obermayr

Das Thema Flucht und seine Ursachen beschäftigten Europa, Österreich und auch das Diakoniewerk seit Herbst 2015 intensiv und anhaltend. Der Blick in die Geschichte vor 100 Jahren zeigt deutlich auf, wie allgegenwärtig Flucht und alle damit verbundenen menschlichen Schicksale auch in und nach dem 1. Weltkrieg waren.

Logistische Leistung Die damalige Diakonissenanstalt in Gallneukirchen war bereits im ersten Kriegsjahr in hohem Maße damit konfrontiert. Schon im September 1914 galt es eng zusammenzurücken um ungefähr 160 Menschen – Schwestern, Mitarbeitende und 110 Waisenkinder – aus Stanislau in Galizien (damals im Habsburgerreich, heute IwanoFrankiwsk in der Westukraine) in den verschiedenen Häusern unterzubringen und zu verpflegen. Der Leiter der Stanislauer Anstalten, Dr. Theodor Zöckler, sah sich durch den Einmarsch der russischen Truppen gezwungen seine „Anstaltsfamilie“ in Sicherheit zu bringen; eine enorme logistische und organisatorische Leistung. Mehr als 1000 Kilometer mussten in Güterwaggons, zu Fuß, mit Leiterwagen und Pferdefuhrwerken zurückgelegt, jede Nacht eine notdürftige Unterkunft – meist in evangelischen Pfarrgemeinden – improvisiert werden.

Beeindruckend aus heutiger Sicht ist die durch die Diasporasituation bedingte gute Vernetzung zwischen evangelischen Gemeinden und Sozialeinrichtungen auch über große räumliche Distanzen, die eine solche gegenseitige Unterstützung ermöglichte. Die Stanislauer brachten sich auch selbst umgehend in die Gallneukirchner Arbeit ein und halfen tatkräftig mit. Sogar die durch das Ausscheiden von Rektor Karl Bauer entstandene Leitungskrise wurde durch die interimistische Übernahme des Rektorenamtes durch Theodor Zöckler entschärft. Schließlich half er auch bei der fieberhaften Suche nach einem neuen Rektor mit und motivierte seinen Schwager, den Frankfurter Pfarrer Friedrich Saul, sich der Wahl zu stellen. Im März 1916 wurde dieser in sein Amt eingeführt und leitete die Diakonissenanstalt bis 1933.

Schilderung der Fluchtumstände Ein Teil der Flüchtlingsgruppe ging 1915 zurück nach Galizien, musste aber durch neuerliche Kriegshandlungen im September 1916 nochmals mit weiteren Waisenkindern nach Gallneukirchen kommen – Rektor Saul schildert im „Vereinsblatt“ ausführlich die Fluchtumstände sowie auch die Bemühungen seines Schwagers Zöckler möglichst viel an Lebensmitteln etc. (sogar 12 Kühe!) mitzubringen, um zur Versorgung seiner Schützlinge beizutragen. Erst im Sommer 1919 konnten die Stanislauer heimkehren und unter geänderten politischen Verhältnissen im neu aufgeteilten Europa mit dem Wiederaufbau ihrer Arbeit beginnen. Mehr als 1 000 Kilometer mussten die Stanislauer Flüchtlinge in Güterwaggons, zu Fuß oder mit Leiterwagen zurücklegen.

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Produkte aus dem Diakoniewerk sind in der App „thx for“ vertreten.

„Thx for“: Diakoniewerk auf Plattform vertreten Einen Gruß oder ein Danke schicken, einen besonderen Moment teilen oder einen positi­ ven Impuls für ein Treffen geben? Diese persönlichen Botschaften können über die App „thx for“ übermittelt werden. Einzigartig dabei ist, dass es möglich ist, gemeinsam mit der Botschaft (dem thx for) ein Geschenk mitzu­ schicken. Das Diakoniewerk ist künftig auch mit seinen Produk­ ten auf der Plattform vertreten und schenkt damit Freude weiter. Mehr Informationen unter www.thx­for.com

ESK: Initiative ist auf dem Weg Das Neue an dem Programm ist, dass neben freiwilligen Einsätzen (derzeit Erasmus+ Jugend in Aktion/ Europäischer Freiwilligendienst) in Zukunft auch Beschäftigungsprojekte im eigenen Land oder im Ausland (in Form von Praktika und Jobs) möglich sein werden. Die jetzigen Freiwilligeneinsätze werden dann im Europäischen Solidaritäts­ korps weitergeführt. Juli 2018 ∙ diakonie


Leben und

spiritualität

Redet nicht schlecht voneinander, sondern habt ein gutes Wort für jeden, der es braucht. Was ihr sagt, soll hilfreich und ermutigend sein, eine Wohltat für alle. (Eph. 4,29)

Eines Tages kam ein Bekannter zum griechischen Philosophen Sokrates gelaufen. „Höre, ich muss dir berichten, wie dein Freund …“ „Halt ein“ unterbrach ihn der Philosoph. „Hast du das, was du mir sagen willst, durch drei Siebe gesiebt?“ „Drei Siebe? Welche?“ fragte der andere verwundert. „Das erste ist das Sieb der Wahrheit. Hast du das, was du mir berichten willst, geprüft ob es auch wahr ist?“ „Nein, ich hörte es erzählen, und …“ „Nun, so hast du sicher mit dem zweiten Sieb, dem Sieb der Güte, geprüft. Ist das, was du mir erzählen willst wenigstens gut?“ Der andere zögerte. „Nein, das ist es eigentlich nicht. Im Gegenteil …“ „Nun“, unterbrach ihn Sokrates. „so wollen wir noch das dritte Sieb nehmen und uns fragen ob es notwendig ist, mir das zu erzählen.“ „Notwendig gerade nicht …“ „Also“, lächelte der Weise, „wenn das, was du mir eben sagen wolltest, weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste weder dich noch mich damit.“ Diakon Hannes Stickler, Verwaltungsleiter Klinik Diakonissen Schladming

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porträt

Menschen im Diakoniewerk

„Es geht darum, Augen und Ohren offen zu halten“ Desideria Mayr hat als Interessenvertreterin eine starke Stimme für Menschen mit Behinderung und tritt auch für ihre eigenen Interessen selbstbewusst ein.   Karin Windpessl

D

esideria Mayr ist Interessens­vertreterin für Menschen mit Behinderung und lebt seit dem Säuglingsalter im Diakoniewerk in Gallneukirchen. Seit sich Desideria Mayr erinnern kann, sitzt sie im Rollstuhl. Als Einschränkung hat sie das aber nie empfunden.

Sitzung, in der Themen vorgebracht werden können. Diese regionalen Themen landen dann bei ­Desideria Mayr. Beharrlichkeit ist eine wichtige Eigenschaft: „Die Themen dürfen nicht verloren gehen, ich bleibe am Ball.“

Einschränkung erfährt sie eher über ihre Umgebung: „Das Thema Barrierefreiheit ist leider immer noch aktuell. Oft ist es für Menschen mit Behinderung nicht leicht, sich ohne Hilfe durch die Stadt zu bewegen. Es gibt viele Barrieren.“ Einen Finger auf offene ­Wunden l­egen, darin sieht Mayr ihre Aufgabe als Interessensvertreterin. „Es geht darum, Augen und Ohren offen zu halten“, meint die humorvolle 55-Jährige und ergänzt: „Gehört werden ist dabei ­wesentlich.“

Alter und Behinderung beschäftigen die gebürtige Linzerin in verschiedenen Facetten. Barrieren können jeden treffen: Schon ein gebrochener Fuß kann genügen, um auf andere Menschen angewiesen zu sein: „Menschen mit Behinderung sollen gefragt werden und mitbestimmen können.“ Selbstbestimmung strebt Mayr

Selbstbestimmt in puncto Arbeit

auch in puncto Arbeit an: Seit vergangenem Jahr arbeitet ­Desideria Mayr in der Medienwerkstatt im Haus Bethanien und ist mit ihren KollegInnen verantwortlich für die Produktion der Zeitung „Ich und Wir“. Auch hier geht es darum, Themen zu sammeln, einen ­Redaktionsplan zu erstellen und ein Sprachrohr für all jene zu sein, die nicht für ihre Interessen eintreten können. Mayr schreibt auch selber Texte und fotografiert. Und wenn es ihre Zeit noch erlaubt geht die Gallneukirchnerin ihrer Leidenschaft, der Musik, nach: „Xylophon, Metallophon und Monochord spiele ich gerne und regelmäßig.“

Desideria Mayr ist es wichtig, das Thema Barrierefreiheit immer wieder neu anzustoßen.

Themen werden gesammelt Gehört wird Desideria Mayr von ihren KollegInnen genauso wie von der Geschäftsführung. Zur ­Gesamtsprecherin von allen InteressenvertreterInnen im Diakonie­ werk Oberösterreich – insgesamt sind es 37 – wurde sie 2007 gewählt. Seither nimmt sie Themen wahr, ordnet ein und bringt die ­Interessen gesammelt vor. Wie geht es den BewohnerInnen? Was sind die täglichen Barrieren? E­ inmal im Monat gibt es für jede Region eine

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Menschen im

alter

Anna und Cornelia Egger kennen die Vorteile, die die Tagesbetreuung sowohl für SeniorInnen als auch für Angehörige bringt.

Wohnen, das auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist.

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Wohnen für SeniorInnen in der Stavangergasse Im Wohnprojekt „generationen:wohnen“ in der Stavangergasse (Wien) wurden für SeniorInnen ab 60 Jahren zehn Wohnungen sowie sechs Appartements im Wohnverbund errichtet. Die Architektur der Wohnanlage schafft für SeniorInnen die Voraussetzung, möglichst lange selbst­ständig und selbstbestimmt wohnen zu können. Zusätzlich werden die BewohnerInnen im Alltag von einer eigenen Betreuungskraft des Diakoniewerks in ihrer Selbst­ ständigkeit und Autonomie unterstützt. Jeder Mensch hat seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Je nach persönlichem Bedarf wird geplant, welche Unter­ stützung und Hilfe gewünscht und notwendig ist. Die Unterstützung seitens des Diakoniewerks setzt dort ein, wo es die realen Bedürfnisse der SeniorInnen verlangen und ist vielfältig: von der Vermittlung von Hilfeleistungen über die Organisation von gemeinschaftlichen Aktivitäten, bis hin zur Unterstützung bei Behördenangelegenheiten und bei der Alltagsorganisation.

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Menschen im

alter

Tagesbetreuung: Entlastung im Alltag Tagesbetreuungen bieten SeniorInnen und Angehörigen eine Unterstützung für den Alltag. Wie viel diese Unter­ stützung konkret bewirken kann, erzählt Cornelia Egger, deren Schwiegermutter Anna Egger fünf Tage pro Woche die Tagesbetreuung in Salzburg-Aigen besucht. „Meine Schwiegermutter lernte die Tagesbetreuung bei einem Schnuppertag kennen und es war sofort klar, dass dieses Angebot genau das richtige für sie war“, erzählt Cornelia Egger. „Für uns als Angehörige bietet die Tagesbetreuung eine große Entlastung. Meine Schwiegermutter ist sichtlich aufgeblüht und genießt die regelmäßigen sozialen Kontakte“, beschreibt Egger weiter. Ein besonderes Augenmerk legt die Tagesbetreuung Aigen unter anderem darauf, die vorhandenen Ressourcen der SeniorInnen zu fördern. Die Tagesgäste können selbstbestimmt aus verschiedenen Angeboten wählen und an regelmäßigen Gedächtnisübungen, Gesprächsgruppen, Sitztänzen oder Bewegungs- und Gymnastikeinheiten teilnehmen.

5 Jahre Demenzberatung Salzburg Rund 3 000 Menschen mit Demenz leben derzeit in der Stadt Salzburg. Um Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu unterstützen, nahm die Demenzberatung vor fünf Jahren ihre Arbeit auf. Ziel ist es, Menschen eine niederschwellige und unbürokratische Anlaufstelle zu bieten und sie zu Fragen rund um Symptome, Betreuung und Pflege zu beraten. Die Relevanz dieses Angebots zeigt das zunehmende Interesse an ­Beratungen sowie Vorträgen

und Workshops. So steigerte sich ­alleine die Zahl der allgemeinen und psychologischen Demenzberatungen von 185 im Jahr 2016 auf 245 Beratungen im Jahr 2017. Wichtig dabei ist stets die ­Individualität der jeweiligen Situation, in der sich Menschen mit Demenz bzw. ihre Ange­hörigen be­finden. So ist es dem Team bestehend aus Barbara Wimmer, Dr. A ­ lexander ­Aschenbrenner und Manfred Hörwarter ein An­liegen, den Betroffenen individuelle Praxis­tipps für den Alltag zu geben. Neben Beratungen und Vorträgen ergänzen Tanzveranstaltungen (Faschingsball, Kathreintanz) sowie Schulungen und Fortbildungen für ver­schiedene Berufsgruppen das Angebot der Demenzberatung.

Wohnen mit Betreuung in Ebensee In Ebensee entstehen aktuell gemein­ sam mit externen Partnern barriere­ arme Wohnungen mit Betreuung für SeniorInnen ab 60 Jahren. Die modernen Wohnungen, mit Betreuung des Diakoniewerks, bieten Sicher­ heit, Service und sorgen so für ein besonderes Wohngefühl. Neben der Barriere­freiheit und dem bedarfsge­ rechten Wohnen, ist es dem Diakonie­ werk ein Anliegen, innovative und soziale Konzepte zur Entwicklung von Gemeinschaft und dem Aufbau von Synergieeffekten zwischen den MieterInnen und der umliegenden Nachbarschaft zu schaffen. In Ebensee entsteht daher ein MehrgenerationenWohnprojekt der Begegnung und des Zusammenlebens, das sowohl für ältere Menschen als auch für Singles und Familien geplant ist. Gemein­ sam in selbstbestimmten Verbänden leben, die auch noch ein soziales und facettenreiches Leben bieten, ist die Zukunft.  Der Bezug der Wohnungen in Ebensee ab Jänner 2019 geplant.

Manfred Hörwarter, Leiter der Tages­ betreuung Gnigl und Demenzberater, gibt individuelle Tipps für den Umgang mit Menschen mit Demenz.

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Juli 2018 ∙ diakonie


Menschen im

alter

Neu: „Allfred“ – ein Service des ­Diakoniewerks Über die neue Website www.allfred.at werden Hilfesuchende und HelferInnen miteinander vernetzt. Bei Gartenarbeiten, Einkäufen oder anderen Aufgaben im Haus ist es damit künftig möglich, kompetente Unterstützung zu erhalten.  Andrea Obermühlner

D

as Diakoniewerk startete mit Juni ein neues Dienstleistungs-Angebot unter dem Namen „Allfred“. Der Name stammt aus den Abkürzungen Alltag. Freizeit. Dienstleistung und steht für ein Serviceangebot, das Personen, die Hilfe benötigen, dabei unterstützen soll, Menschen zu finden, die ihnen den Alltag erleichtern.

Was ist „Allfred“? Mehr zum Angebot des ­Diakoniewerks erhalten Sie telefonisch unter 0664 88 63 07 36, per E-Mail an office@allfred.at oder unter www.allfred.at diakonie ∙ Juli 2018

Einfache Hilfen Das kann beispielsweise gemeinsames Kochen, Unterstützung im Garten und im Haus aber auch Begleitung bei Arztbesuchen, Einkäufen oder Spaziergänge mit dem Hund sein. Diese Hilfe von außen soll auch der Entlastung pflegender Angehöriger dienen. Auf der Website www.allfred.at können Helfer und Hilfesuchende über den Service mehr erfahren und gleichzeitig bekannt­geben, für welche Tätigkeiten eine ­helfende Hand benötigt wird beziehungsweise wo man gerne helfen möchte. Darüber hinaus stehen Koordinatorinnen telefo-

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nisch zur Seite, wenn dieses Angebot gerne in Anspruch genommen werden möchte.

Das persönliche Kennenlernen erfolgt über einen vorgegebenen Rahmen Hohes Qualitätsniveau Das Vernetzen von Helfer und Unterstützungssuchenden ­erfolgt über einen v­ orgegebenen ­Rahmen: Ein persönliches K ­ ennenlernen aller findet im ersten Schritt durch die Koordinatorinnen statt, um ein hohes Qualitätsniveau schon


Menschen im

alter

www.allfred.at: Hilfesuchende und Helfer werden online miteinander verbunden.

von Anfang an gewährleisten zu ­können. Diese unterstützen den Aufbau einer ­langfristigen ­Beziehung und stehen mit Rat und Tat zu Seite. Ein erstes Treffen zwischen Helfer und Hilfe­suchenden wird organisiert. Die Terminplanung, genaue Aufgaben­beschreibung und auch die Leistungsabrechnung mittels Dienstleistungsscheck erfolgen dann direkt zwischen Helfer und Unterstützungsempfänger.

Beitrag an das Diakoniewerk. Für die Helfer ist der Service kosten­ los. Das Angebot kann derzeit in Linz und Umgebung (Radius ca. 15 ­Kilometer) in Anspruch genom­men werden. Das Projekt wird mit Mitteln des Bundes­ ministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort unterstützt.

Für die laufende Begleitung und Koordination durch das AllfredTeam bezahlen die Hilfesuchen­den einmalig eine Organisations­ pauschale und einen monatlichen

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Ab Juni gibt es eine neue Internet-Seite. Die Adresse der Internet-Seite ist www.allfred.at . Auf der InternetSeite können Sie sich anmelden, wenn Sie Hilfe bei verschiedenen Dingen brauchen. Zum Beispiel bei der Arbeit im Garten, beim Einkaufen oder wenn jemand mit Ihnen zum Arzt gehen soll. Menschen, die gerne Hilfe geben möchten, können sich auch auf der Internet-Seite anmelden. Sie können sagen, was sie für jemand anderen tun können. Auf der Internet-Seite findet man heraus, wer Hilfe braucht und wer Hilfe geben kann. Für die Hilfe muss bezahlt werden. Das geht mit einem Dienstleistungs-Scheck. Beim ersten Treffen von der Person, die Hilfe braucht und der Person, die Hilfe gibt, ist jemand vom Diakoniewerk dabei. Dort wird alles genau erklärt. Zum Beispiel wie das Bezahlen mit dem Dienstleistungs-Scheck funktioniert. Juli 2018 ∙ diakonie


Menschen mit

behinderung

Glück auf vier Pfoten

Tiere fördern die Ausdrucksfähigkeit

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Marion Scherz liegt entspannt am Boden und drückt sich an Aslan, den schwarzen Retriever. Ihre ­Hände gleiten durch sein Fell. Die tierliebe junge Frau genießt ihr Glück. Der sanfte Riese Aslan besucht in der Tagesstätte Moser­ hofgasse (Stmk.) zweimal pro ­Woche Menschen mit ­Behinderung. „Jetzt macht Marion auch schon sprachlich gut mit“ freut sich Carmen Bacher, Heil­pädagogin und langjährige Hundet­herapeutin.

Seit rund einem Jahr genießen die KundInnen der Tagesstätte die Besuche der Therapiehunde Aslan und Jerry-Lee.

Aslan ist staatlich geprüfter Therapie­assistenzhund. Hunde wie er fördern neben der Entspannung auch die Ausdrucksfähigkeit und motorische Kompetenzen wie G ­ reifen oder Tasten. Er hilft, Kontakte aufzubauen, Vertrauen zu fassen oder Ängste vor Tieren abzubauen. Nach dieser intensiven Zuwendung freut sich Aslan jetzt auf eines ganz besonders: Auf das Leckerli, das ihm Marion Scherz stolz aus eigener Hand reicht.

Fruchteis inklusive! 24 SchülerInnen aus der Volksschule Rohrmoos-Untertal konnten sich selbst davon überzeugen, wo die Spende aus der Sammelaktion ihrer Schule angekommen ist: In der barrierefreien Küche in der Werkstätte Schladming. Groß und Klein testeten auch gleich, wie praktisch die höhenverstellbaren Arbeitsplatten oder die unterfahrbare Abwasch sind. Ende Juni können sich auch die SchülerInnen der Volksschule Pichl beim gemeinsamen Kochen davon überzeugen, was mit der Spende ihrer Schule passiert ist.  Aus frischen Früchten aus der Region zauberten die NachwuchsköchInnen und KundInnen der Werkstätte Fruchteis für alle.

diakonie ∙ Juli 2018

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Menschen mit

behinderung 20 Jahre LIFEtool Assistierende Technologien stehen bei LIFEtool seit der Gründung im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Manche ihrer Kunden sind von Anfang an dabei.

Das ist Max. Er war 1998 einer der ersten LIFEtool Kunden. Mit einer speziellen Maus lernte er die Computer­maus zu steuern. Heute arbeitet Max in der EDV Werk­stätte Hagenberg (OÖ) des Diakoniewerks. Er bearbeitet Fotos, Dias und macht Fotomontagen. Immer noch mit der gleichen Tastatur. Max bringt es auf den Punkt: „­Meine Tastatur ist für mich sehr wichtig, da ich ohne meiner Tastatur kein Computer-Programm bedienen könnte!“ Die Computertastatur ermöglicht Max das zu tun, was er gerne tut – mitten im Leben. Was vor mittlerweile 20 Jahren als „Arbeitsgemeinschaft für Integration durch Kompetenz“ gegründet wurde, ist heute unter der Marke LIFEtool bekannt und geschätzt für Beratung sowie Forschung und Entwicklung im Bereich der

Unterstützten Kommunikation und der Assistierenden Technologien. „Unverändert ist unser tägliches Bemühen um die besten Kommunikations-Lösungen für Menschen mit Behinderung und Menschen im Alter“, erläutert David Hofer, Geschäftsführer der LIFEtool gemeinnützigen GmbH. „Dabei sind uns die Rückmeldungen der Betroffenen besonders wertvoll. Sie zeigen uns den Bedarf für neue Entwicklungen auf. Unverändert ist auch unser Einsatz für einen österreich­weiten Rechtsanspruch auf Assistierende Technologien. Unser Versprechen: Wir bleiben dran und wir bleiben laut!“ In den LIFEtool Beratungsstellen wird über technische Hilfsmittel und Spezialsoftware für Menschen mit Behinderung informiert. Im LIFEtool Living Lab wird bereits heute an Lösungen geforscht, die Menschen mit Behinderung und Menschen im Alter zukünftig das Leben erleichtern und ihre ­Autonomie fördern.  Max war unter den ersten Kunden von LIFEtool. Seine Computertastatur ermöglicht es ihm, am Leben teilzuhaben.

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Im Mittelpunkt stehen Bewegung, Koordination, Gleichgewicht und Körpergefühl.

Gaukeln und Akrobatik für Menschen mit Downsyndrom Sich treffen, um gemeinsam auf die Gesundheit zu achten und dabei Spaß zu haben. Das ist das Ziel der Gruppe von rund zehn Jugendlichen, die sich im Rahmen eines Angebots des Bewohnerservice Aigen & Parsch (Salzburg) in Kooperation mit AVOS einmal pro Monat bei Aktivitäten wie Slacklinen im Park oder Bouldern sportlich betätigen. Entstanden sind die regelmäßigen Treffen aus einem kreativen Ferienprogramm für Menschen mit Downsyndrom, das im vergangenen Jahr veranstaltet wurde. Weil dieses so große Freude bereitete, entschied man sich schließlich das monatliche Angebot zum Thema Gaukeln und Akrobatik ins Leben zu rufen. Begleitet werden die Jugendlichen bei ihren sportlichen Aktivitäten von einer Gesundheitsreferentin von AVOS, die bei den Treffen unterstützend zur Seite steht.

Juli 2018 ∙ diakonie


Menschen mit

behinderung

Neues Gesetz: Bevormundung muss ein Ende haben Das neue Gesetz stellt den betroffenen Menschen in den Mittelpunkt, um Autonomie, Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit möglichst lange und umfassend zu erhalten.  Isabel Beuchel

E

ine lange Forderung verschiedener Sozialer Organisationen wird nun umgesetzt: Seit Juli ist das neue Erwachsenenschutzgesetz in Kraft. Erklärtes Ziel ist es, die Selbstständigkeit jeder Person solange wie möglich aufrechtzu­ erhalten und anzuerkennen und sie in ihren Angelegenheiten lediglich zu unterstützen und nicht über sie hinweg zu entscheiden. Das Gesetz verabschiedet sich vollständig von der Alternative „Selbstbestimmung oder Fremdbestimmung“. Die Fähig­keit zur Selbstbestimmung soll gefördert werden.

Künftig gibt es vier Vertretungsformen: Vorsorgevollmacht (bestehende Alternative) Gewählte Erwachsenen­ vertretung (neu) Gesetzliche Erwachsenenvertretung (ausgebaut) Gerichtliche Sachwalterschaft (bisherige Sachwalterschaft) diakonie ∙ Juli 2018

Entmündigung bekämpfen Die UN-Behindertenrechts­ konvention hat die Entstehung des neuen Gesetzes wesentlich mit beeinflusst. Das Gesetz entschärft das Gefühl der Entmündigung volljähriger Personen, die aufgrund einer psychischen Erkrankung oder einer geistigen Behinderung nicht in der Lage sind, ihre Angelegenheiten ohne einen Nachteil für sich selbst zu erledigen. Entscheidungsfähigkeit bedeutet, dass eine Person versteht, was sie macht und welche Folgen das hat. Es kann sein, dass man nur mit Unterstützung entscheidungsfähig ist. Zum Beispiel weil ein Unterstützer oder eine Unterstützerin genau erklärt, was für einen Vertrag abgeschlossen werden soll oder was das für die Person bedeutet. Wenn man mit so einer Unterstützung entscheidungsfähig ist, ist es künftig möglich, selbst Geschäfte abzuschließen. Der Aufbau der Vertretungsmöglichkeiten basiert künftig auf vier Säulen, die jeweils von der Beein-

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trächtigung der Entscheidungs­ fähigkeit abhängen. Damit soll für jede Situation die bestmögliche Lösung gefunden werden, um der betroffenen Person so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Handeln zu ermöglichen. Selbst wenn eine Stellvertretung nötig ist, muss sich der Stellvertreter stets um den Willen der vertretenen Person kümmern.

Instrumente für Vertretung werden erweitert Neu: Gewählte Erwachsenenvertretung Die Vertretungsinstrumente ­werden erweitert: Neben die schon bestehende Vorsorgevollmacht tritt die „Gewählte Erwachsenenvertretung“. Diese ist eine gänzlich neue Form einer Vertretung, mit welcher es auch Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung ermöglicht wird, selbst festzu­ legen, durch wen sie/er vertreten


Menschen mit

behinderung „Raus aus der Bevormundung“ ist der Anspruch des Erwachsenen­ schutzgesetzes, das mit Anfang Juli in Kraft getreten ist.

werden will. Die betroffene Person kann frei wählen, wer für sie Vertretungshandlungen setzen soll. Sie muss aber in der Lage sein, eine Vollmacht in den Grundzügen zu verstehen. Die Grundlage einer gewählten Erwachsenenvertretung ist eine schriftliche Vereinbarung zwischen der betroffenen Person und dem/der Vertreter/in.

Gesetzliche Regelung Wenn kein Vorsorgebevollmächtigter und kein Gewählter Erwachsenenvertreter existieren, dann kommt die „Gesetzliche Erwachsenenvertretung“ zum Tragen. Sie umfasst die Stellvertretung durch nächste Angehörige. Wer künftig vertretungsbefugt ist, ist nun im Gesetz genau geregelt: EhegattInnen, eingetragene PartnerInnen, LebensgefährtInnen, Eltern, Großeltern (neu), Kinder, Enkelkinder (neu), Geschwister, Neffen und Nichten (neu). Die Angehörigen stehen einander gleichrangig gegenüber. Die gesetzliche Erwachsenenvertretung unterliegt der gerichtlichen Kontrolle und endet wenn die betroffene Person ihr

widerspricht bzw. sie zu erkennen gibt, dass sie die Vertretung nicht (mehr) will. Weiters endet sie nach drei Jahren, wobei eine Verlängerung möglich ist. Wenn kein andere Instrument greift wird die bisherige Sach­ walterschaft unter dem Titel „­Gerichtliche Erwachsenenvertretung“ in Kraft treten, soll aber künftig die Ausnahme darstellen. Neu daran ist: Zum ­gerichtlichen Erwachsenenvertreter soll vorrangig ein Angehöriger oder eine nahestehende Person bestellt ­werden. Ist dies nicht möglich soll ein Vertreter des Erwachsenenschutzvereins bestellt werden. Neu ist, dass es künftig keine Bestellungen „für alle Angelegenheiten“ mehr gibt, sondern nur für genau bezeichnete.

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Seit Juli gibt es ein neues Gesetz – das ErwachsenenschutzGesetz. Das Gesetz sagt, dass es keine Sachwalter mehr gibt. Es gibt jetzt vier andere Möglichkeiten, wie Menschen bei bestimmten Fragen unterstützt werden können. Die „Vorsorge-Vollmacht“ macht man, bevor man Unterstützung braucht. In der Vorsorge-Vollmacht bestimmt man, wer die Vertretung sein soll. Bei der „Gewählten ErwachsenenVertretung“ kann jeder Mensch, der schon Unterstützung braucht, selbst bestimmen, wer ihn vertreten soll. „Gesetzliche Erwachsenen-Vertreter“ können Ehe-Partner, Lebens-Gefährten, Eltern, Großeltern, Geschwister, Kinder, Enkel-Kinder und Neffen oder Nichten sein. Der „Gerichtliche ErwachsenenVertreter“ darf bei einzelnen Themen unterstützen und hört nach drei Jahren automatisch auf. Juli 2018 ∙ diakonie


Diakoniewerk

international

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Bosnien-Herzegowina: Entwicklung geht nur langsam vonstatten – Oft gibt es ein Nebeneinander von alt und neu.

Ein Land voller Möglichkeiten Dank der Initiative des Diakoniewerks können Kinder mit Behinderung und Kinder aus sozial benachteiligten Familien kostenlos einen Kindergarten besuchen.  Biljana Celan, Daniela Scharer

O

bwohl seit Kriegsbeginn in Bosnien-Herzegowina 25 Jahre vergangen sind, hat sich die gemeinsame Arbeit der ehemaligen politisch entgegengesetzten Seiten auf lokaler Ebene langsam entwickelt. Grund dafür ist in erster Linie ein Mangel an politischen und wirtschaftlichen Reformen. Obwohl die sichtbaren Grenzen in Mostar verschwunden sind, ist die Polarisierung auf allen Ebenen des täglichen Lebens noch spürbar. Eines der größten Probleme dieser Region ist die Arbeitslosigkeit. Bosnien-Herzegowina gehört zu den Ländern mit der weltweit geringsten Beschäftigungsquote. Nach letzten Schätzungen sind 65 % der Bevölkerung

Barbara ist heute 8 Jahre alt und besucht, wie alle anderen Kinder auch, die Grundschule. Sie verbrachte 4 Jahre im Kindergarten in Mostar und ist ein Beweis dafür, wie Inklusion gelingen kann. Zu Ostern hat Barbara IHREN Kindergarten wieder besucht.

diakonie ∙ Juli 2018

nicht erwerbstätig oder haben ein sehr geringes Einkommen. Auf der Suche nach Arbeit und nach gesicherter Existenz verlassen viele Familien mit kleinen Kindern Bosnien-­Herzegowina und emigrieren in andere europäische Länder, vor allem nach Deutschland.

Kindergärten wichtige Anlaufstelle Aufgrund dieser Tatsache und wegen der hohen Gebühren für Kindergärten, die von den Eltern bezahlt werden müssen, besuchen nur Kinder aus gut situierten Familien den Kindergarten. Auf diese Weise lernen nur 16 % der Kinder unter 6 Jahren den Kindergarten kennen. Ungeachtet dieser Tatsache sind die Unterbringungskapazitäten in bestehenden Kindergärten klein, so dass neue Kindergärten eröffnet oder vorhandene Kapazitäten erweitert werden müssen. Weil ein geringer Prozentsatz der Vorschulkinder in die Vorschul­ erziehung einbezogen wird, ist das Überleben und die Fortführung der Arbeit der derzeitigen Kindergärten von großer Bedeutung. Besonders

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gefährdete Gruppen von Kindern sind: Kinder mit Behinderungen, Kinder aus sozial benachteiligten Familien und Kinder in ländlichen Gegenden ohne Vorschule. Das Diakoniewerk leistet einen großen Beitrag zur Bildung, indem es den multiethnischen integrativen Kindergarten „Suncani Most“ in Mostar 2002 und jenen in Livno 2016 eröffnet hat. Diese beiden Kindergärten ermöglichen nicht nur Kindern mit Behinderung eine individuelle Begleitung, sondern auch Kindern aus sozial benachteiligten Familien den kostenlosen Besuch des Kindergartens.

BosnienHerzegowina (BiH) Bevölkerung: 3 507 000 Hauptstadt: Sarajevo Volksgruppen: 50,1 Prozent ­Bosniaken (größtenteils Muslime), 30,8 Prozent Serben (größtenteils Orthodox), 15,4 Prozent Kroaten (größtenteils Katholiken), Rest u. a. Roma, Juden, …


Aktiv für

bildung

Ein gemeinsames Mittagessen beim Pleschwirt rundete den farbenfrohen Gottesdienst ab.

Ein Regenbogen am „Plesch“ Die Kinder und das Team des Kindergartens Graz feierten gemeinsam mit ihren Familien und der Pfarrgemeinde Graz-Nord einen Gottesdienst am Plesch, einem Berg nordöstlich von Graz. Passend zu den rund 1 000 Höhenmetern stellten die Kinder und Pfarrer Christian Graf den Gottesdienst unter das Motto „Mit dem Kopf im Universum, mit den Füßen auf der Erde“.

Martinstift Symposion im Linzer Brucknerhaus

Zum beliebten Lied „Regenbogen, Sonnenschein, Herzen auf, Farbe rein“ gestalteten die Kinder eine Mitmach-Aktion und formten aus bunten Steinchen einen Regenbogen. „Jeder Mensch symbolisiert eine Farbe, zusammen ergeben wir ein Kunstwerk“, erklärt Leiterin Martina Royer. Von diesem Regenbogen durften sich die Gäste zur Erinnerung ein Steinchen mit nach Hause nehmen.

Martinstift Symposion „Grenzwertig“: Zwischen Mut und Zumutung in der Behindertenarbeit

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Das Martinstift-Symposion 2018 findet am 12. Oktober von 9 bis 15 Uhr im Linzer Brucknerhaus statt und beschäftigt sich heuer mit den Grenzen, an Menschen mit Behinderung und Mit­ arbeiterInnen und Mitarbeiter in der Behinderten­arbeit manchmal stoßen. Manche davon werden als Zumutung empfunden, viele werden mit Mut überwunden und gemeistert. Die Vortragenden

des Symposions beleuchten in ihren Beiträgen unterschiedlich Facetten dieses Grenzgangs und ermöglichen neue Blickwinkel, die Mut machen. Informationen unter: www.martinstift-symposion.at

Das 46. Martinstift-Symposion: 12. Oktober von 9 bis 15 Uhr im Brucknerhaus Linz.

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Juli 2018 ∙ diakonie


Aktiv für

bildung Jetzt bewerben! Ausbildungen im Schuljahr 2018/19 SOB Gallneukirchen Aufnahme für die Ausbildung Fach-Sozialbetreuung Altenarbeit und für die Ausbildung Fach-­ Sozialbetreuung Behinderten­ arbeit und Behindertenbegleitung mit Beginn 10. September 2018 noch möglich! Informationen dazu unter www.zukunftsberufe.at

bzw. unter der Telefonnummer: 0662 63855 3000). SOB Wels/Mauerkirchen/Ried Montag, 9. Juli, 9 Uhr: Schule für Sozialbetreuungsberufe Mauerkirchen, Aufnahmeverfahren für die Ausbildungen: Fach-Sozial­ betreuerIn Altenarbeit inkl. Pflege­ assistenz, Fach-SozialbetreuerIn Behindertenarbeit inkl. Pflege­ assistenz, Fach-­SozialbetreuerIn Behindertenbegleitung. ­An­meldung für Diplom-Sozial­ betreuerIn ebenfalls möglich. Mittwoch 11. Juli, 9 Uhr: Schule für Sozialbetreuungsberufe Wels: Aufnahmeverfahren FachSozialbetreuerIn Altenarbeit inklusive Pflegeassistenz.

SOB Salzburg Letzter Aufnahmetermin für Ausbildungen FachSozialbetreuung mit Schwerpunkt Altenarbeit, Behindertenarbeit, Behindertenbegleitung mit Beginn Herbst 2018: 9. Juli 2018, 8.30 Uhr. „LastMinute-Anmeldungen“ bitte an ausbildung.sbg@diakoniewerk.at

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fü Einsatz im Haus r hatten beim fe it. Ho Ze n e vo ch en sli nd es Die Mitarbeite rks eine unverg des Diakoniewe Senioren Wels

Wollen auch Sie mitmachen? Dann kontaktieren Sie uns! Mail: office@diakoniewerk.at Telefon: 07235 65 505 1300

SOB Ried/Mauerkirchen Ausbildung Diplom-­Sozial­betreuung Behinderten­ begleitung: Anmeldung jederzeit möglich. NEU: FachSozialbetreuerIn Altenarbeit und Behindertenarbeit kann ab September 2018 in der SOB Mauerkirchen bereits ab dem 17. Lebensjahr absolviert werden. Infos: www.zukunftsberufe.at, www.diakoniewerk.at, sob.mauerkirchen@diakoniewerk. at, 07724 5048 410.

Laptop zu, , g e w e t s i L To-do ! s ´ t h e g s o l und

Ob ein Kochworkshop im Haus für Senioren, ein Musiknachmittag mit Menschen mit Behinderung oder eine Bastelstunde im Kindergarten – Corporate Volunteering im Diakoniewerk leistet nicht nur wertvolle Hilfe, sondern motiviert auch Ihre Mitarbeitenden und verbessert das Image Ihres Unternehmens.

www.diakoniewerk.at

diakonie ∙ Juli 2018

Am 9. Juli findet das Aufnahme­ verfahren für FachsozialbetreuerIn Behindertenbegleitung statt.

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Vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten gibt es an den Schulen für Sozialbetreuungsberufe.

Ausbildung mit Zukunft Ein Job im Sozialbereich – Beruf oder Berufung? Manche SchülerInnen entscheiden sich erst am zweiten Bildungsweg für eine Ausbildung in diesem Bereich.  Brigitte Feichtenschlager

D

as Diakoniewerk legt ­großen Wert auf gut aus­gebildete Mitarbeiter­ Innen mit hoher Fach- und Sozialkompetenz und bietet selbst qualitäts­volle Ausbildungen in Ober­österreich und Salzburg an. Wie aber entscheidet man sich, welche Richtung für einen in ­Frage kommt?

„Man bekommt so viel zurück“ Ferdinand Berghammer ist FachSozialbetreuer und hat die Ausbildung am zweiten Bildungsweg absolviert. Seit 2014 arbeitet er bereits in einem Alten- und Pflege­ heim. Permanente Fortbildung ist auch hier ein wesentliches Thema: „Man bekommt von den Bewohnern so viel zurück – ich bereue meine Berufswahl in keiner Weise!“ Die Ausbildung verbindet Theorie und Praxis in allen Bereichen der Seniorenarbeit, von den Grundtechniken der Pflege und Mobilisation bis hin zu Ernährung oder Krankenbeobachtung. Die Unterstützung eines selbstbestimmten Lebens und damit der Erhalt der Selbständigkeit im Alter stehen im Vordergrund. Die Begleitung von Menschen mit Demenz ist ein zentraler Ausbildungsschwerpunkt. Im Abschluss ist die ­Qualifikation als PflegeassistentIn gemäß Gesundheits- und Krankenpflege­

gesetz (GuKG) inkludiert. Die ­Ausbildung ist berufsbegleitend oder in der Tagesform möglich.

Behindertenarbeit am zweiten Bildungsweg Ebenso auf dem zweiten Bildungsweg hat Claudia Reiter ihre Ausbildung zur Fach-Sozialbetreuerin Behindertenarbeit abgeschlossen. „Durch die verschiedenen Praktika, die ich während der Ausbildungen durchführen konnte, bin ich auf meinen jetzigen Arbeitsplatz im Wohnhaus des Diakoniewerks gestoßen.“ Wissen über Theorie und Praxis, Wichtiges über die zentralen Lebensfelder von Menschen mit Behinderung (Wohnen, Arbeit/Beschäftigung, Freizeit und Bildung) werden in der Ausbildung vermittelt. Auch auf den Aspekt der Pflege in der Begleitung von Men-

schen mit Behinderung wird Wert gelegt. Im Abschluss ist die Qualifikation als PflegeassistentIn gemäß Gesundheits- und Krankenpflege­ gesetzt (GuKG) inkludiert. Die Ausbildung ist berufsbegleitend oder in der Tagesform möglich.

Ausbildung im Sozialbereich: Alle Türen stehen offen Im März schloss Daniela ­Schuster ihre Ausbildung zur Pflege­ assistentin ab, seither übt sie diesen Beruf aus. Für die Zukunft stehen ihr v­ iele Türen offen. So wird sie die Aufschulung zur Fach-Sozialbetreuerin Behindertenarbeit noch zusätzlich machen. „Da ich vorher die HTL für Kunst und Design besuchte und abgeschlossen habe, besteht nun auch die Möglichkeit für ein Studium im Sozialbereich.“

Im Diakoniewerk kann man verschiedene Ausbildungen machen. Zum Beispiel kann man Fach-Sozialbetreuer werden. Wenn man Fach-Sozialbetreuer Altenarbeit wird, lernt man zum Beispiel etwas über Pflege, Ernährung und Demenz. Wenn man Fach-Sozialbetreuer Behindertenarbeit wird, lernt man zum Beispiel etwas über Pflege, Wohnen, Arbeit und Freizeit von Menschen mit Behinderungen. Wenn man FachSozialbetreuer Altenarbeit oder Behindertenarbeit ist, ist man auch gleichzeitig Pflege-Assistent.

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Juli 2018 ∙ diakonie


Aktiv für

flüchtlinge

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Einmal im Monat treffen sich Bewohnerinnen des Flüchtlingsquartiers Kasern (Salzburg), um sich in einer Frauenrunde über verschiedene Themenbereiche auszutauschen. Diskutiert werden verschiedene Aspekte zum Leben in Österreich.

Weiter­bildung schafft Wissen In regelmäßigen Abständen werden Workshops und Kurse für Menschen auf der Flucht angeboten. Dabei geht es vor allem um die Integration in das gesellschaftliche Leben und das Andocken an eine für sie neue Kultur. Aber auch Kurse, die dabei unterstützen, Asylberechtigte fachlich kompetent zu begleiten, sind immer mehr gefragt.

Auftakt für Sprachkoffer 2018

Die beiden Referentinnen Brigitte Leister und Rotraut Dietrich sowie Maria Hagenauer, Leitung Sprachtraining im Freiwilligennetz, und Irene Sellinger, Land Salzburg, heißen die Gäste des Sprachkoffers 2018 willkommen.

diakonie ∙ Juli 2018

Den Deutschunterricht für ­Menschen mit Migrations­ hintergrund möglichst abwechslungsreich gestalten: Wie dies gelingen kann, zeigte der Sprachkoffer bei zwei Terminen in der Stadt Salzburg und dem Pongau. Freiwillige und hauptamtliche Sprachtrainerinnen informierten sich im Rahmen der Schulungsund Dialogreihe des Landes Salzburg, Referat für Integration und dem Diakoniewerk über neue Methoden und Anregungen für ihre Arbeit mit AsylwerberInnen und MigrantInnen. Die Unter­ stützung findet im Wesentlichen in Form von Tipps und Materialien statt, aber auch Praxisbeispiele riefen zum Mitmachen auf.

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Flüchtlingsarbeit in Deutschfeistritz: Workshops für Berufsorientierung Einmal in Berufe hinein­schnuppern und sich in der Arbeits­welt orientieren: In Deutschfeistritz (Steiermark) können die Jugendlichen seit Jahresbeginn aus verschiedenen Workshops für Berufsorientierung wählen und ­dabei theoretisches und praktisches Basiswissen ­sammeln. Die TeilnehmerInnen testen ihre individuellen Möglichkeiten und ­erarbeiten Perspektiven für eine berufliche Laufbahn. ­Gemeinsam mit ihren TrainerInnen setzen sie sich auch mit Themen wie Arbeitshaltung und berufliche Rahmen­bedingungen auseinander.

Lesen Sie mehr zu den Integrations­ bemühungen auf www.diakoniewerk.at


Aktiv für

gesundheit

Klinik Diakonissen wird Partner im Betrieb des neuen Leitspitals Das Leitspital Liezen soll mit 226 Betten für die ambulante und stationäre medizinische Versorgung von 80 000 Bewohnerinnen und Bewohnern im Bezirk Liezen sorgen. Die Fertigstellung ist für 2025 geplant.

Die wesentliche Entscheidung für das neue Leitspital im Bezirk Liezen ist gefallen

Mitwirkung am neuen Leitspital als Zukunftschance

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Betrieben werden soll das neue Leitspital von der Klinik Diakonissen und KAGes gemeinsam, die konkrete Ausformung dieser Kooperation wird in den kommenden Monaten in Detailverhandlungen geklärt. Dieser Umstand wird als großer Verhandlungserfolg und Vertrauensbeweis gewertet, als Bestätigung von Landesseite für die bisherigen Leistungen und die Verlässlichkeit des Diakoniewerks als diakonischer Partner über viele Jahrzehnte. Ein wesentliches Thema war natürlich auch die Definition des Standortes unter der Prämisse bestmöglicher Erreichbarkeit für möglichst viele Menschen im Einzugsgebiet. Dieser Standort wird nunmehr auf den Raum Trautenfels eingegrenzt.

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Die bisherigen Spitalsstandorte sollen weiterhin zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung und Gäste beitragen, indem dort Gesundheits- und/oder Facharztzentren angesiedelt werden. Im Falle Schladming konnte darüber hinaus – auch aufgrund der touristischen Bedeutung – der Verbleib des Ambulatoriums und einer tagesklinischen Versorgung bereits erreicht werden. Mit dieser Konstellation (Mitwirkung am neuen Leitspital und Weiterbetrieb Schladming) soll auch in Zukunft einerseits die bestmögliche Versorgung der Bevölkerung und Gäste mitgestaltet und gewährleistet werden, und andererseits am besten dafür Sorge getragen werden, dass über 2025 hinaus adäquate Arbeitsplätze in der Versorgungsregion vorhanden sind.

Juli 2018 ∙ diakonie


Aktiv für

gesundheit Rezepte zum Wohlfühlen: Mir zuliebe! Gutes Essen ist manchmal die beste Medizin. Es enthält nicht nur wichtige Nährstoffe, die uns helfen, gesund zu bleiben. Eine köstliche Mahlzeit aus wertvollen Zutaten kann noch dazu Wunder für unser Wohlbefinden wirken. Auch das Kochen selbst kann wie eine kleine „Therapie“ wirken und Ausgleich in ein stressgeplagtes Leben bringen.

Blättern, schmökern, kochen und gesund bleiben!

Aus diesem Grund haben zwei Diätologinnen der Klinik Diakonissen Rezepte zusammengestellt, die jedem gelingen, egal ob Profi- oder Hobbykoch. Für alle ist etwas dabei: Von Frühstücksmüslis und cremigen Suppen über Fisch-, Fleischund vegetarische Gerichte bis hin zu kalten und warmen Desserts finden sich vielfältige Rezepte im Kochbuch. Das Kochbuch ist direkt im Café der Klinik Diakonissen zum Preis von Euro 4,90 erhältlich.

Nutzen Sie auch unseren OnlineBestellservice über die Homepage www.bücherinsel.at

produkttipp

buchtipp Catarina Katzer

Für den Frühstückstisch

Cyberpsychologie

Ameisentablett

In der digitalen Welt kann sich jeder neu definieren, in die Anonymität abtauchen und ein neues Ich erfinden. Wir brauchen die richtige Balance zwischen Allmachts- und Ohnmachtsgefühlen, zwischen Chancen und Risiken, wir brauchen die Medienkompetenz der Zukunft. Dazu ist ein großes Stück Mehr an Wissen über die Cyberpsychologie der Menschen nötig.

Gertraud Gruber hat das Tier für die beliebte Porzellan-Serie „Ameisen“ gezeichnet. Diese Produktserie wurde nun um ein Tablett „Die freche Franziska trifft ihren Franz“ ergänzt. In Zusammenarbeit mit Partnerbetrieben werden die Produkte nachhaltig hergestellt und von Menschen mit Behinderung verpackt, versendet und verkauft. Preis: 13,50 Euro

Preis: 17,40 Euro Erhältlich in der Bücherinsel, Hauptstraße 7, 4210 Gallneukirchen, Tel.: 07235 625 13, lesen@buecherinsel.at

diakonie ∙ Juli 2018

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Aktiv für

gesundheit

Dank modernster Bildgebung kann die OPZeit bei einer Arthroskopie deutlich verkürzt werden.

Neueste High-TechBildgebung bei Gelenks­erkrankungen Krankhafte Veränderungen in Gelenken können dank neuer Technik künftig noch exakter behandelt werden.  Karin Windpessl

E

ine bleistiftdünne Kamera, die Bilder aus dem Gelenk auf einen Monitor überträgt und dadurch gezielte Eingriffe ermöglicht wird auch als Schlüsselloch-Chirurgie bezeichnet. Diese Operationstechnik bewährt sich bereits viele Jahre. Über einen sehr kleinen Schnitt, „minimal-invasiv“, wird eine Kamera in das Gelenk eingeführt – ein Standardverfahren in der modernen Orthopädie.

Bessere Diagnosemöglichkeit Mit Hilfe dieser Technik sind heute Beschwerden an Schulter-, Sprunggelenk- oder Knie­gelenk behandelbar, die früher nur mit erhöhtem Aufwand am frei gelegten Gelenk operiert werden konnten. MedizinerInnen sprechen von einer Arthroskopie, einer Gelenks­ spiegelung. Oberösterreichweit neu ist in der Klinik Diakonissen Linz aber der Einsatz der so ge-

nannten 4K-­Technik im OP-Bereich. Die Konsole revolutioniert mit einer innovativen Softwarelösung die endoskopische Bildgebung und das Bildmanagement.

Kürzere OP-Dauer Für den Chirurgen bedeutet dies, mit einer sehr viel besseren Bildqualität zu arbeiten und auf jede Situation individuell und ­präziser eingehen zu können. Wie aber profitieren die P­ atientInnen von der neuen OP-Technik? „Durch diese brilliante Form der Bild­ gebung ist es künftig möglich, die Situation im Gelenk in einer bisher nicht da gewesenen Schärfe zu begutachten und den Eingriff gezielter durchführen zu können. Das wiederum hat den Vorteil, dass der Eingriff effizienter ausgeführt werden kann“, sagt Prim. Dr. Josef F. Macher, Geschäftsführer der Klinik Diakonissen Linz.

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Bei Problemen in der Schulter, im Knie oder am Knöchel muss man manchmal operiert werden. Früher war die Operation sehr groß. Der Arzt musste einen großen Schnitt in die Haut machen. Es gibt schon länger eine neue Methode beim Operieren. Der Arzt muss nur keinen Schnitt in die Haut machen. Eine Kamera wird durch den Schnitt in den Körper gegeben. Der Arzt kann dann auf einem Bildschirm genau sehen, wie es im Gelenk ausschaut. Jetzt gibt es eine neue Technik für die Kamera. Mit dieser Technik sind die Bilder sehr scharf. Der Arzt sieht alles noch besser. Der Arzt kann dann genauer operieren und die Operation dauert kürzer.

Juli 2018 ∙ diakonie


bitte Ein herzliches Dankeschön …

Jedem Kind die gleichen Chancen!

… an alle SpenderInnen, die uns mit kleinen und großen ­Beträgen in den vergangenen Wochen unterstützt haben! Jede Spende zählt!

Die beiden Kindergärten Sunčani most („Sonnenscheinbrücke“) des Diakoniewerks in Bosnien-Herzegowina stehen allen Kindern offen. Kinder mit und ohne Behinderung, Kinder aus verschiedenen ethnischen Gruppen und unterschiedlicher sozialer Herkunft können hier miteinander spielen und voneinander lernen. Kind ist Kind. Und doch ist jedes anders. Darauf gehen wir in den Kindergärten Sunčani most liebevoll und fürsorglich ein. Mit Respekt vor der Persönlichkeit und den individuellen Bedürfnissen jedes und jeder einzelnen – egal ob mit oder ohne Behinderung. Dieses Verständnis überträgt sich auf die Kinder. Für sie ist es nicht wichtig, dass Ivo mit einer Behinderung ­geboren wurde. Seine Freunde haben ihn ins Herz geschlossen – so wie er ist. Wir begleiten in unseren Kindergärten außerdem bewusst Kinder unterschiedlicher Herkunft, damit sie zu toleranten, sozial engagierten und weltoffenen Menschen

werden. Für Tamara, deren Eltern Muslime sind, ist es egal, dass ihr bester Freund Marko ein katholischer Bub aus der kroatischen Volksgruppe ist.

Entwicklungschancen für alle Die meisten Kinder kommen aus sozial schwachen Familien. Für Sie ist der Besuch im Kindergarten kostenlos. Schließlich sollen ihre Entwicklungschancen nicht vom Verdienst ihrer Eltern abhängig sein. Und so fällt es den Kindern gar nicht auf, dass die Eltern von Mara kaum Geld haben. Mara gehört ganz einfach dazu!

Wir brauchen Ihre wichtige Unterstützung! Ohne Spenden wäre der Betrieb dieser beiden Kindergärten nicht möglich. Einen integrativen Kinder­ garten zu führen bedeutet mehr Personal und auch höhere Kosten für sonderpädagogische Lern- und Spielmaterialien. Wir brauchen Ihre Hilfe, damit wir diese in BosnienHerzegowina einzigartigen pädagogischen Einrichtungen weiterentwickeln können. Danke!

Erlös von Social Media Challenge gespendet Ein großes Dankeschön an den Maschinenring Dachstein-Tauern für ihre 1 000 Euro Spende aus der Grill-Pool-Challenge, dem neuesten SocialMedia-Trend. Zehn Tage hatten Geschäftsführer ­Michael Geisler, Obmann Günther Anichhofer und das Team Zeit, eine Grillparty auf die Füße zu stellen und diese zu filmen. Unter den Gästen befanden sich auch die BewohnerInnen aus dem Wohnhaus Schladming, die sich über eine Führung durch die Landmaschinen-Ausstellung freuten. Die Firma Taxi Maxi hat ebenso bei einer Grill-Pool-Challenge 1 000 Euro ­gesammelt und gespendet. Auch die Firma ­Gerhardter Bau GmbH hat den Erlös der ­Challenge über 1 000 Euro an Wohnen Schladming hart ­erarbeitet. Mehrere Unter­nehmen und V ­ ereine spendeten an Einrichtungen in Kirchbichl. Die Spenden werden für dringend notwendige Renovierungsarbeiten und für den Kauf von ­Therapie- und Lernmaterialien verwendet. ­Danke für so viel Einsatz! Frauen-Serviceorganisation spendet Elektromobil Herzlichen Dank an die Serviceorganisation Ladies Circle 10 Linz, die dem Haus für Senioren in Wels ein Elektromobil gespendet hat – das fast neuwertige Mobil wird den BewohnerInnen bei Ausflügen und im Alltag zugutekommen. Spendenübergabe von Bad Haller Verein Danke dem Verein „Wein (er)leben“, der den Betrag von 500 Euro an die Werkstätte Bad Hall gespendet hat.

Ein Kindergarten, der richtig Freude macht! Dazu kommt, dass die Förderung und Unterstützung allen Kindern auch später im Leben noch enorm helfen wird.

diakonie ∙ Juli 2018

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Spende für Wohngemeinschaft Die Firma Schlechmair GmbH übergab 500 Euro an die Wohngemeinschaft Braunau und unterstützte damit beim Ankauf von Gartenmöbeln. Vielen Dank!


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OBERÖSTERREICH.


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