Diakonie Ausgabe 05/2019

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Dezember 2019

diakonie Die Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit

Mehrfachtherapie für Kinder Seite 06

Vom Wagenrad zum Adventkranz Seite 14

„Toll, dass es Allfred gibt“ Seite 17

Wohnen mit Betreuung: Was sind die Vorteile? Seite 20


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thema Mehrfachtherapie-Intensivwoche

4  Diakonie am Puls der Zeit Unsere Herausforderungen in der Zukunft

6  Mehrfachtherapie für Kinder: „Intensiv und wie eine Kur“

02 panorama Diakoniewerk

9  Diakonie Akademie-Programm: Jetzt informieren! ∙ Langjährige MitarbeiterInnen mit dem Kronenkreuz der Diakonie geehrt

Eine Reportage über Kinder mit Entwicklungsverzögerungen

22  Zehn Jahre Kulinarium Eurotours ∙ FRISBI ist auf der Suche nach engagierten MitarbeiterInnen 24  Integrative Beschäftigung als Erfolgsmodell

18  Bank Austria Sozialpreis für „Allfred“ ∙ Offene Türen beim „Corporate Volunteer Day“ 20  „Wir verstehen uns als Sicherheitsnetz“ Wohnen mit Betreuung

04 behinderung 05 international Menschen mit

03 alter

Menschen im

Diakoniewerk

26  „Arbeit über Ländergrenzen hinweg reflektieren“

Projekt INKA in Bosnien-Herzegowina unterstützt Kinder mit Förderbedarf

12  Spiritualität 13  Porträt 14  Schöne Adventzeit 17  Toll, dass es Allfred gibt 33  Buchtipp ∙ Produkttipp

Neue Kooperationspartner gesucht

06 bildung

07 flüchtlinge

08 gesundheit

27  Diakoniewerk übernimmt zweite betriebliche Kinderbetreuung ∙ Erstmals weitere Klasse für FachSozialbetreuerInnen in Salzburg

30  „Habe Chat-Gruppe für arabische Frauen gegründet“

31  Medizin und Big-Data ∙ Klinik Diakonissen Schladming bildet Lehrlinge aus

Aktiv für

28  Abschied am Bildungs­ zentrum Diakonissen

Letzte Klasse Pflegefachassistenz schließt ab

Impressum

Aktiv für

Maysaa Hammoud ist als freiwillige Integrationshelferin aktiv

Aktiv für

32  Zwei neue Gesichter erweitern Expertenteam

Dr. Bernhard Ruhs und Dr. Herta Artemian

Offenlegung: siehe www.diakoniewerk.at/impressum. Medieninhaber: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Martin-Boos-Straße 4, 4210 Gallneukirchen, Tel: 07235 65 505, office@diakoniewerk.at. Herausgeber: Vorstand Mag. Josef Scharinger, Chefredakteurin: Karin Windpessl. Redaktionsteam: Karin Windpessl, Nicole Bachinger-Thaller, Beate Widmann, Daniela Scharer, Andrea Obermühlner. Fotos: AdobeStock@dimdimich (S. 3), Manuela Kalupar (S. 4, 5), Shutterstock.com/Csaba Peterdi (S. 12), „Das Rauhe Haus“ (S. 13), Verena Radler (S. 16), Alexander Horejs (S. 22), Shutterstock.com/Pixel-Shot (S. 27), Matthias Lauinger (S. 28), Klinik Diakonissen Linz (S. 32), Shutterstock.com/Pipochka (HG Buchtipp S. 33), Shutterstock.com/Anna_Pustynnikova (HG Produkttipp S. 33), alle anderen Diakoniewerk. Corporate Publishing: Egger&Lerch, www.egger-lerch.at. Druck: gugler GmbH. Das Magazin „Diakonie“ erscheint 5 x im Jahr. Wenn Sie dieses zukünftig nicht mehr erhalten wollen, bitten wir Sie um Information an office@diakoniewerk.at. Nähere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie unter www.diakoniewerk.at/datenschutz. Diakoniewerk Spendenverein: Allg. Sparkasse OÖ 257700, BLZ 20320. Sponsoring Post! GZ 02Z032365; Diakonie 30/12


editorial

Was kann die Technik leisten, was der Mensch? Es geht um ein vernünftiges Miteinander, vor allem im Sozialbereich.

Liebe Leserinnen und Leser, Es sind etwas irritierende Aussagen, die die Referentin Steffi Burkhart beim vergangenen Martinstift Symposion – dem Jahreskongress für Menschen, die im Bereich Behindertenarbeit tätig sind – in den Raum stellte: „65 Prozent der Jobs, in denen die Generation Z (also die Jahrgänge 1997 – 2012) arbeiten wird, existieren heute noch nicht. Oder noch dramatischer formuliert: Wir werden fünfmal einen komplett neuen Beruf erlernen, bis wir in Rente gehen – wenn es Rente bis dahin überhaupt noch gibt.“ Kurze Zeit nach dieser Prognose bin ich auf das Video eines Fotografen gestoßen, der einen Versuch wagte: Er verglich ein Foto, aufgenommen mit einem einfachen iPhone mit einem Foto seiner Spiegelreflexkamera und ließ die Zuseher darüber abstimmen, welches Bild mit welcher Kamera aufgenommen wurde. Das Ergebnis war verblüffend! Mit

freiem Auge war kein Unterschied mehr erkennbar. Worin besteht nun aber die Rolle des Menschen überhaupt noch?

Wir müssen Vielfalt und Buntheit zulassen, ja fördern! Auf diese Fragen kann es auch Antworten abseits von Effizienzgedanken und Rationalisierung geben. Dass es etwa nicht nur die Logik von Effizienz und Produktivität sein kann, die uns künftig antreiben wird. Der Mensch braucht mehr, er braucht auch künftig etwas, worauf er stolz sein kann, was ihm Orientierung gibt. Es spricht nichts dagegen, dass unser Leben künftig da oder dort angenehmer verlaufen soll, gewisse Arbeiten nicht mehr zwangsläufig von Menschen

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verrichtet werden müssen. Aber gerade im Sozialbereich lassen sich unzählige Beispiele finden, die uns zeigen, wie wertvoll Arbeit sein kann, wie identitätsstiftend. Geschichten integrativer Beschäftigung werden auch in diesem Heft gezeigt – Menschen mit Behinderung arbeiten in Betrieben und tragen ihres zu einer funktionierenden Gesellschaft bei. Sie erledigen ihre Arbeit gewissenhaft und mit viel Freude und sind so Teil einer inklusiven Gesellschaft, die Vielfalt und Buntheit zulässt, ja fördern muss! Dies muss auch in Zukunft unser Ziel sein! Technik hin oder her. Ihre

Karin Windpessl Chefredaktion Dezember 2019 ∙ diakonie


nachgedacht

Integrative Beschäftigung und die Frage nach gerechterer Arbeitsentlohnung für Menschen mit Behinderung war 2019 ein Thema und wird es auch künftig sein.

Diakonie am Puls der Zeit Was sind die Herausforderungen, die uns weiterhin begleiten werden?

I

m Grundverständnis von ­Diakonie als Nächstenliebe in unserer Zeit gilt es, auf die sozialen Bedürfnisse der Menschen und der Gesellschaft konkrete Antworten zu finden. Neben neuen Einrichtungen als Ergänzung zu bestehenden Angeboten geht es dabei vor allem darum, gesellschaftliche Herausforderungen zu erkennen und daraus die richtigen Maßnahmen für die Zukunft abzuleiten. Demenz ist zweifellos so eine Herausforderung. Mit einer österreichweiten Kampagne haben ­Diakoniewerk und Diakonie Österreich 2019 versucht, auf die Situation der von Demenz betroffenen Menschen und ihrer Angehörigen aufmerksam zu machen und die vielfältigen Wege des Umgangs mit der Diagnose aufzuzeigen. Ein erster Schritt, um Unsicherheit und Ängste im Umgang mit Menschen

diakonie ∙ Dezember 2019

mit Demenz abzubauen und sie als selbstverständlichen Teil unserer Gesellschaft wahrzunehmen. Dazu bedarf es weiterhin Bewusstseinsbildung, vor allem aber auch mehr und verbesserte Angebote. Da ist auch die kommende ­Regierung gefragt, der die Diakonie ein detailliertes Forderungsprogramm zu diesem und anderen sozialen Kernthemen überreicht hat.

Zukunftsweisende Entwicklungen Die Weiterentwicklung von Arbeits- und Beschäftigungs­ angeboten für Menschen mit ­Behinderung in Richtung Inklusion ist eine weitere Herausforderung, die uns auch in den kommenden Jahren beschäftigen wird. Wir freuen uns, dass wir 2019 die Angebote in der ­Integrativen Beschäftigung in Betrieben weiter ausbauen konnten. Wie k­ önnen wir jedoch künftig zu einer gerechteren

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Arbeitsentlohnung mit Versicherungsschutz für diese Menschen kommen? In dieser Entwicklung stehen wir in Österreich erst am Anfang. Hier sollten wir im kommenden Jahr einen Schritt weiter­kommen. Ein weiteres Zukunftsthema betrifft die starken

Wie können wir zu einer gerechteren Arbeits­ entlohnung kommen? Veränderungen am Bildungsmarkt. Wie kann es uns gelingen, mit unserem Angebot im Bereich der Sozial- und Gesundheitsberufe weiter am Puls der Zeit zu bleiben und vor allem genügend Menschen zu finden, die in diesem Bereich arbeiten wollen? Mit der Arbeit an einer strategischen Neuausrichtung wurde heuer begonnen. Auch


Liebe Leserinnen und Leser! Wir dürfen dankbar auf ein von vielen positiven Ereignissen geprägtes Jahr zurückblicken. Einige Beispiele: Der neue Hof in Altenberg/OÖ beweist die hohe Kompetenz des Diakoniewerks im Bereich der Begleitung von Menschen im Autismusspektrum. Für ein weiteres Haus für Senioren, das nach dem Hausgemeinschaftsmodell geführt wird, haben wir den Auftrag in Henndorf/Sbg erhalten. Die Firma TGW Logistics Group in Marchtrenk/OÖ baut bei ihrem neuen Betriebskindergarten ebenso auf das Knowhow des Diakoniewerks, wie die Welser Firma Kellner & Kunz AG, deren Betriebskindergarten 2020 in Betrieb geht. Die erfolgreiche Entwicklung des Diakoniewerks Salzburg wurde anlässlich der 25-Jahr-Feier am Standort Aigen gewürdigt. Außerdem durften wir uns über einige Auszeichnungen freuen, wie etwa zuletzt für unser Projekt „Allfred“. die 24h-Betreuung, als weitere wichtige Säule in der Begleitung von Menschen im Alter, die dem Bedürfnis möglichst lange zu Hause leben zu können entspricht, wird neu aufgestellt werden, um eine Ausweitung auf weitere Bundesländer zu ermöglichen. Und im Bereich der Gesundheit und Pflege stehen ebenfalls wichtige Weichenstellungen an – Stichwort Leitspital Region Liezen, Nachnutzung Klinik Diakonissen Schladming.

Diakonische Unternehmenskultur als Basis Der derzeit laufende Prozess der Unternehmenskulturentwicklung mit den drei Leitkulturansätzen Spiritual Care, Diakonische Grundausrichtung und -haltung, Sinn/ Purpose/Auftrag wird im neuen Jahr fortgesetzt. Eine positiv erlebte Haltungs- und Begegnungskultur ist für Mitarbeitende,

Freiwillige, PraktikantInnen, Zivildienstleistende, FreundInnen und UnterstützerInnen ein entscheidender Faktor, dass die genannten Herausforderungen erfolgreich bewältigt werden können. Ihnen allen danken wir als Vorstand ganz herzlich für Ihre Unterstützung im zu Ende gehenden Jahr und bitten um Gottes Geleit im bevorstehenden Jahr!

Den Adventkranz der Diakonie als Zeichen der Hoffnung und Solidarität mit denjenigen, die unsere Begleitung brauchen, haben wir wieder an zahlreiche Personen aus Politik und Wirtschaft übergeben. Nun wünschen wir auch Ihnen, dass Sie sich von der Botschaft von Weihnachten berühren lassen und in den kommenden Tagen Orte der Ruhe und die Zeit finden, um innezuhalten. Wir freuen uns, wenn Sie als Leserinnen und Leser der „diakonie“ auch 2020 wieder die Arbeit des Diakoniewerks verfolgen. Ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute im neuen Jahr wünschen Ihnen

Ihr Ihr Vorstand Josef Scharinger Heinz Thaler Rainer Wettreck

Josef Scharinger

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Dezember 2019 ∙ diakonie


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thema

Mehrfachtherapie-Intensivwoche

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Mehrfachtherapie für Kinder: „Intensiv und wie eine Kur“ Drei Wochen lang nehmen Kinder mit Entwicklungsverzögerungen am Linzerberg an einem speziellen Förderprogramm teil.  Sigrid Walch

E

s ist schön, einmal mehr Zeit für unsere kleinen Klienten zu haben. Das genießen beide Seiten!“ Die Physiotherapeutinnen im Therapiezentrum Linzerberg des Diakoniewerks in Engerwitzdorf fassen zusammen, was man spürt. Die Stimmung bei den Mehrfach­therapie-Intensivwochen ist positiv, selbst wenn sich die Kinder sprachlich kaum aus­ drücken können. Auch Wahrnehmung und Motorik sind betroffen, die Kinder ­können sich nur sehr eingeschränkt bewegen. Aber sie teilen sich mit! Durch ihre Blicke, ihr Lachen, ihre Aufmerksamkeit.

Ein Team von Therapeutinnen fördert die Kinder in sozialer, emotionaler und sprachlicher Hinsicht.

Marion und Melanie sind Physiotherapeutinnen im Diakoniewerk Oberösterreich und arbeiten nach dem „Bobathkonzept“. Kern des Ansatzes ist die ganzheit­ liche Sichtweise des Kindes unter Einbeziehung der jeweils aktuellen Erkenntnisse aus Neurophysiolo-

gie und Entwicklungsneurologie. Durch unterstützende Griffe und dem Angebot von alltags- und zweckorientierten Situationen sollen vorhandene motorische Möglichkeiten aktiviert, verbessert und variiert werden.

Die ganzheitliche Förderung der Kinder ist das Ziel der Therapie. Therapeutinnen können sich auf Kinder einstellen Die Dritte im Bunde ist Judit, eine so genannte Konduktorin. Namens­gebend ist das lateinische „conducere“, was so viel wie „zusammenführen“ bedeutet. Das Zusammenführen von pädagogischen, therapeutischen und medizinischen Kenntnissen zu einem individuellen Konzept ist

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damit gemeint. Die ganzheitliche Förderung der Kinder in ihrer sozialen, emotionalen, sprachlichen und kognitiven Kompetenz. Judit hat ihr vierjähriges Studium in ihrem Heimatland Ungarn absolviert, aus dem auch Dr. András Petö (1893 – 1967), der Begründer der „Konduktiven Förderung“, stammt. Nicht die direkte Behandlung der Schädigung, sondern die Integration und die Förderung der ganzen Persönlichkeit durch einen aktiven und positiv motivierten Lern­ prozess, ist das Ziel. Zurück nach Gallneukirchen: Über ganze drei Wochen lang – jeweils an vier Wochentagen – nehmen Kinder mit Behinderung im August 2019 am konduktiven Förder­ programm teil. Sie sind zwischen sechs und neun Jahre alt. Bereits zu Beginn der Therapie lauschen die Kinder aufmerksam den Klängen der Gitarre beim Begrüßungs­lied. Dezember 2019 ∙ diakonie


thema

Mehrfachtherapie-Intensivwoche Zu Beginn der Therapie werden Ziele definiert, die die Therapeutinnen gemeinsam mit den Kindern zu erreichen versuchen.

Sie werden ruhig und aufmerksam. Sie spüren, wie sich die Therapeutinnen auf sie konzentrieren, und sich – ohne den sonstigen Zeitdruck einer 60-Minuten-­ Behandlung – ganz auf sie ein­ stellen können.

Die Gruppe ist in Bewegung – keine Selbst­ verständlichkeit bei den Diagnosen der Kinder Bei den ersten Übungen auf der Matte kommen alle ins Rollen. Jakob (5) rollt David (7), Mia (9) lässt sich eher mitrollen. Anfangs wirken alle noch eher erstaunt und überrascht, doch bald entkommt der einen oder dem anderen ein fröhlicher Lacher. Es scheint ganz so, als fühlten sie sich wohl. Ein großer Therapieball hilft Jakob, auf eigenen Beinen zu stehen und zu spüren, wozu seine Muskeln fähig sind. Judit und Marion sind an seiner Seite, wenn er sich selber über diesen Erfolg freut. Weiter geht’s auf die mit Schaumstoff­keilen

konstruierte schiefe Ebene. Die Bauchlage ist anstrengend, noch dazu, wenn man sich strecken muss, um den Ball oder das Auto in der Mitte zu bekommen. Und dann sind da noch die Nachbarn im Übungskreis, die man ebenfalls beobachten möchte. Die Gruppe ist in Bewegung, und das ist nicht selbstverständlich, wenn man die Diagnose der Kinder in Betracht zieht. Die Ziele der Intensivwochen wurden vorab miteinander und auf die Kinder individuell abgestimmt und festgelegt. Der Ablauf der Intensivtherapie ist so aufgebaut, dass die Förderung immer in der Gruppe stattfindet. Die Kinder lernen voneinander und unterstützen sich gegenseitig. Dass man mit der Gruppe über einen längeren Zeitraum täglich arbeiten kann, ist für Marion, ­Melanie und Judit der größte Vor­teil der Mehrfachtherapie-­

Intensivwochen. Sie bezeichnen das Angebot deshalb auch als „Kur“ für Kinder, die normalerweise nicht in den Genuss einer derart intensiven Therapie kommen können. „Aktivität unterstützt den Muskeltonus immer in Richtung Normalität“, erklärt Marion, und führt Davids Bein behutsam in einer Dreh­bewegung wie beim Radfahren. Von der Früh weg haben sich die Kinder bewegt, sich ­eigenständig aufgesetzt und miteinander ­kommuniziert – auf ihre eigene Weise. Schön zu sehen, dass die kleinen TeilnehmerInnen trotz ihrer schweren Behinderung die gemeinsame Zeit genießen, sich gegen­seitig wahrnehmen, bei den Übungen mitmachen und auch einmal kurz zufrieden einschlafen – bevor es nach der Pause weitergeht. „Einen schönen Gruß an deinen rechten Fuß, einen schönen Fußgruß …“, und die rechten Beine bewegen sich nach oben.

Im Sommer haben im Therapie-Zentrum Intensiv-Wochen stattgefunden. Kinder mit einer Behinderung haben drei Wochen lang an vier Tagen in der Woche intensiv Therapie. Die Therapie findet immer in der Gruppe statt. So lernen die Kinder voneinander und können sich gegenseitig unterstützen. Die Kinder machen viele Übungen und lernen, sich besser zu spüren Auch für die Therapeutinnen sind die Intensiv-Wochen etwas ganz Besonderes. Sie können über eine längere Zeit in der Gruppe intensiv mit den Kindern üben. diakonie ∙ Dezember 2019

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Diakoniewerk

panorama

Vier MitarbeiterInnen haben das Kronenkreuz für ihren besonderen Einsatz erhalten.

Langjährige MitarbeiterInnen mit dem Kronenkreuz der Diakonie geehrt Größte Auszeichnung für verdiente Leistungen

Kongress jetzt online Nachhören!

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Vier MitarbeiterInnen des ­Diakoniewerks wurden im Oktober für ihre langjährige Mitarbeit und ihren Einsatz im Diakoniewerk geehrt. Franz Bauer war 29 Jahre für das Diakoniewerk tätig – ­unter anderem als Mitarbeiter und Gruppenleiter im Wohnhaus Martinstift und anschließend als pädagogischer Mitarbeiter im Wohnhaus Ried/Riedmark. Willi Obermeir war seit 1978 in verschie-

denen Funktionen tätig, zuletzt als Regionalleiter für das Innviertel. Andrea ­Brummeier begann ihre Tätigkeit im Jahr 1985 im Referat für Öffentlichkeitsarbeit. Als Chef­ redakteurin war sie viele Jahre für dieses M ­ agazin verantwortlich. Ganze 40 Jahre war Helene Lenz Mitarbeiterin des Diakoniewerks in Graz. Ihr Einsatz prägte die besondere Atmosphäre des Haus am Ruckerlberg.

Martinstift Symposion: Downloads und Vorträge zum Nachhören „Hart aber herzlich“ war heuer das Thema bei dem Fachkongress der Behindertenarbeit. Wie kann das „Besondere“ in der Pflege und Begleitung trotz harter Rahmenbedingungen gelingen? Spannende ReferentInnen gaben er­frischende Einblicke in eine neue Arbeitswelt. Jetzt gibt es alle Beiträge der ReferentInnen auch online. Viel Spaß beim Nachhören! www.martinstift-symposion.at

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Dezember 2019 ∙ diakonie


Diakoniewerk

panorama

Freiwilligenkalender: Franzi und Julia sind mit dabei Das Freiwillige Soziale Jahr in Bildern

Geschichten der geflüchteten Menschen wurden im Rahmen der Ausstellung erzählt.

Ausstellung „Menschen zwischen den Welten“ eröffnet

Der Freiwilligenkalender 2019 wurde von Bundesministerin Beate Hartinger-Klein im Rahmen der Freiwilligenmesse in Wien der ­Öffentlichkeit präsentiert. Im Rahmen eines Festaktes ­würdigte sie jene Organisationen, die Bilder für den Freiwilligenkalender eingesandt und damit Eingang in den Freiwilligenkalender 2019 gefunden haben. Der Freiwilligenkalender 2019 zeigt mit seinen fantastischen Bildern das groß-

Unter freiwilligenweb@­ sozialministerium.at können Sie den Kalender bestellen!

Julia sammelte Erfahrungen im Integrations­ kindergarten Linzerberg.

Anlässlich des fünfjährigen ­Jubiläums der Flüchtlings- und Integrations­arbeit des Diakoniewerks wurden im November in zahlreichen Schau­fenstern im Zentrum von Gallneukirchen die Porträts von Menschen veröffentlicht, die nach Österreich geflüchtet sind. Was aus ­diesen M ­ enschen geworden ist wird in den Interviews ­geschildert, die in den Geschäften und Ein­richtungen in ­Gallneukirchen auf­liegen sowie unter folgendem Link nachzu­ lesen sind.  www.diakoniewerk.at/menschenzwischen-den-welten

Franziska arbeitete in einer Wohn­ gemeinschaft für Menschen mit Behinderung am Linzerberg.

diakonie ∙ Dezember 2019

artige freiwillige Engagement. Das Diakoniewerk ist mit zwei besonderen Bildern vertreten. Diese zeigen den Einsatz von Franzi und Julia, die das FSJD absolviert haben und wertvolle ­Botschafterinnen für das ­Diakoniewerk unter anderem in den sozialen Medien waren (­instagram.com/unser_fsjd).

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Diakoniewerk

panorama

Gemütliches KampagnenEck eingerichtet Karl-Markus Gauß und das Bruckner Orchester Linz: Kulturgenuss für ein Sozialprojekt in Rumänien.

Zwei Aktionen unterstützen soziales Projekt in Rumänien Literatur und Musik für einen guten Zweck. Das Diakoniewerk begleitet in zwei Tagesbetreuungen in Dumbrăveni und Sebeș seit 2015 Kinder in Armut, vorwiegend aus der Volksgruppe der Roma.

Salzburg organisierte. Mehr als 180 Gäste nahmen an dieser Benefizveranstaltung zugunsten sozial benachteiligter Kinder in Rumänien teil.

„Der Slum ist nebenan, aber man sieht ihn nicht. Er bleibt unsichtbar. Er trennt die Welten.“ So beschrieb der Literat Karl-Markus Gauß die Armenviertel der Roma in Rumänien und der Slowakei im Zuge seiner Lesung in Salzburg, die das Diakoniewerk mit dem Bildungszentrum St. Virgil und dem Stefan Zweig Centre

Kammermusik vom Feinsten gab es außerdem beim Benefizkonzert des Bruckner Orchester Linz im Brucknersaal Linz zu hören. Das Besondere daran: die Freiwilligen Spenden kommen ebenso dem sozialen Projekt in Rumänien zugute. Die Einnahmen fließen zu hundert Prozent in die Tagesbetreuungen Dumbrăveni und Sebeș.

Diakonie Akademie-Programm: Jetzt informieren! Mit dem brandneuen Programm 2020 startet die Diakonie Akademie ins neue Jahr. Aktuelle Themen werden im Programm aufgegriffen, einige Seminare sind aus diesem Grund neu dazu gekommen. Neu im Programm sind etwa die Schwerpunktthemen „Demenz“, „gesunder Umgang mit Veränderungen“ und „pflegende Angehörige“.

Die Demenz-Kampagne auf einen Blick: MitarbeiterInnen haben den Willkommensbereich neu gestaltet.

„Für ein gutes Leben mit Demenz“ hieß es Anfang April zum Start der Demenzkampagne der Diakonie, die österreichweit Ausstrahlung fand. Mit Plakaten, einem TV-Spot und SocialMedia-Aktionen rückte die Diakonie Betroffene in den Mittelpunkt. Ziel der Kampagne war es, Menschen mit Demenz und ihre Lebenssituation ins Gespräch zu bringen und über Demenz zu informieren – im Blick, das jedenfalls „gute Leben mit Demenz“. Dieses Foto hat uns in der Redaktion erreicht und zeigt, wie stolz die MitarbeiterInnen im Haus für Senioren Mauerkirchen auf ihre Fotomodels sind! Ein eigener Bereich wurde gemütlich gestaltet, der alle Berichte und Plakate, die in der Kampagnenzeit eingesetzt wurden, zeigt: Von dem Bericht im Magazin „diakonie“ über die auf Bilderrahmen aufgebrachten Kampagnen-Sujets bis hin zu den Freecards. Denn nicht jeden Tag werden BewohnerInnen aus einem Haus für Senioren zu Fernsehstars. Unser Demenz-Spot „Für ein gutes Leben mit Demenz“ hat es übrigens erst kürzlich in die Top 3 für den Fundraising Award geschafft, worüber wir uns sehr freuen.

Jetzt Programm anfordern unter: office@diakoniewerk.at oder Kurse online finden unter www.diakonie-akademie.at

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Dezember 2019 ∙ diakonie


Leben und

spiritualität „Der Mensch müht und plagt sich sein Leben lang, und was hat er davon? Die Generationen kommen und gehen; und die Erde bleibt, wie sie ist. Die Sonne geht auf, sie geht unter und dann wieder von vorn, immer dasselbe. Ich wollte herausfinden, was für einen Sinn alles hat, was in der Welt geschieht. Doch was ist das für eine fruchtlose Beschäftigung… es ist, als jagtest du dem Wind nach.“ Buch Kohelet (1, 3-14)

Die Frage nach dem Sinn ist so alt wie die Menschheit. Sinn im Leben zu finden, war offensichtlich selbst für einen Menschen der Bibel keine Selbstverständlichkeit! Was verleiht meinem Leben Sinn? Ist es Glück? Oder Geld? Oder Gesundheit? Oder sind es ganz andere Dinge? Ich finde, meine Arbeit im Diakonie­werk ist sinnvoll. Hier betreue ich Menschen, hier begegnen wir einander in Würde! Vom großen jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber habe ich gelernt: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“. Erst im Geschenk der Begegnung mit einem „Du“ bekommt mein Leben einen Sinn. Thomas Pitters Diakonische Identitätsentwicklung

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porträt

Menschen im Diakoniewerk

Ein Reformer nach innen und außen Der Adventkranz ist eng mit den Wurzeln der Diakonie verbunden. Der Theologe und Pädagoge Johann Hinrich Wichern hob den Kranz sozusagen aus der Taufe und setzte sich zeitlebens für die soziale Frage ein.  Karin Windpessl

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ohann Hinrich Wichern (geboren 21. April 1808 in Hamburg, gestorben 7. April 1881) war deutscher Theologe, Sozialpädagoge, Gründer der Inneren Mission der Evangelischen Kirche, des „Rauhen Hauses“ in Hamburg und Gefängnisreformer. Er gilt als einer der Gründer der deutschen Rettungshausbewegung und als Erfinder des Advents­ kranzes. Besonders das Schicksal der verwahrlosten Kinder ließ ihn nicht mehr los. So sammelte er Spenden bei wohlhabenden BürgerInnen und gründete als eine Art „Rettungsanstalt“ das „Rauhe Haus“ für jene Kinder, die auf dem besten Weg waren, eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen.

Erfinder des Adventkranzes Um die Fragen der Kinder zu beantworten, die wissen ­wollten, wie lange es denn noch bis ­Weihnachten sei, stellte ­Wichern ein Wagenrad mit anfangs 20 ­kleinen roten und vier großen weißen Kerzen auf. An jedem Abend vom 1. Advent bis zum ­Heiligen Abend wird seither eine Kerze angezündet. Die großen Kerzen sind für die Adventssonntage, die kleinen für die Werktage.

Rettung „verwahrloster“ Kinder Ein Stipendium es Wichtern ermöglichte es Wichern, Theologie zu studieren. 1832 übernahm er die Stelle als Oberlehrer an der Sonntagsschule in der Evangelischen Kirchengemeinde St. Georg, einem Elendsquartier. Durch diese Arbeit lernte Wichern die schreiende Armut, die Wohnungsnot, die geistige und sittliche Verwahrlosung in Hamburg kennen. Im

Wichern forderte die Besserung der Fürsorge des Staates ­ amburger Vorort Horn gründete H er nach ­einem Jahr eine Anstalt „zur Rettung verwahrloster und schwer erziehbarer Kinder“. Wichern bezeichnete das Lesen lernen als Weg zum Seelenheil. In einem ihm überlassenen Wohnhaus gründete Wichern eine Hausgemeinschaft vorerst für 12 Jungen, später auch für Mädchen. Wichern errichtete zu den vorhandenen Gebäuden später auch Werkstätten, ­nämlich eine Spinnerei, eine Schuh­macherei, einen landwirtschaftlichen Betrieb, und einen Betsaal.

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Theologe, Pädagoge und Sozialreformer Johann Hinrich Wichern

Während Wichern also einerseits im Hinblick auf die soziale Frage den einzelnen verantwortlich machte und seine Kräfte mobilisieren wollte, sah er auch die Verantwortung in der Politik. Er forderte nachdrücklich die „Besserung der politischen Gesetzgebung und der Fürsorge des Staates für die sozialen Verhältnisse des Volkslebens als wesentliche Voraussetzung“ für ein erfolgreiches Wirken der Inneren Mission und verlangte ein Eingreifen des Staates in die sozialen Verhältnisse.  Dezember 2019 ∙ diakonie


Vom Wagenrad zum Adventkranz Der Adventkranz ist eng mit den Wurzeln der Diakonie verbunden Daniela Scharer

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eder kennt ihn: Den Kranz mit vier Kerzen, der uns in der hektischen Adventzeit daran erinnert, kurz einmal innezuhalten. Entstanden ist der Adventkranz vor 180 Jahren im so genannten „Rauhen Haus“. Der evangelische Theologe und Pädagoge Johann Hinrich Wichern sah die Not der Arbeiterfamilien in den Vorstädten Hamburgs. Besonders das Schicksal der verwahrlosten Kinder ließ ihn nicht mehr los. So sammelte er Spenden bei wohlhabenden BürgerInnen und gründete mit dem Rauhen Haus eine „Rettungsanstalt“ für jene Kinder, die auf dem besten Weg waren, eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen. Da die Kinder im Advent ständig fragten, wie lange es denn noch bis Weihnachten sei, stellte Wichern ein großes Wagenrad auf und bestückte es mit Kerzen. Jeden Abend entzündete er beim Geschichtenerzählen eine weitere Kerze. Im Laufe der Zeit gab es für Adventsonntage vier dickere Kerzen und das Rad wurde mit Tannenreisig geschmückt. Pfarrgemeinden und Familien übernahmen diesen Brauch, und so hat

sich der Adventkranz zu der uns heute bekannten Form entwickelt.

Wie wird der DiakonieAdventkranz gestaltet? Der Original Wichern Adventkranz hat so viele Kerzen, wie der Advent Tage. Der Advent 2019 beginnt am Sonntag, 1. Dezember und endet am Dienstag, 24. Dezember. Das sind 24 Tage. Der Kranz hat 4 weiße, große Kerzen für die Adventsonntage und heuer 20 rote, kleine Kerzen für die Wochentage. Die Anordnung der Kerzen soll den Wochen folgen: Zwischen zwei großen, weißen Kerzen stehen 6 kleine, rote Kerzen. Die Reihenfolge endet heuer mit 2 kleinen Kerzen für den 23. und 24. Dezember.

Unser Adventkranzbuch Nicht nur der Adventkranz hat eine Geschichte. Fast jeder und jede von uns verbindet eine ganz persönliche Erfahrung mit dem leuchtenden Weihnachtsvorboten. So auch Hans, der 1839 ins „Rauhe Haus“ kommt – gerade recht, um die Geburtsstunde des Adventkranzes in der Hamburger Einrichtung für Straßenkinder mitzuerleben. Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser und DiakonieSozialexperte Martin Schenk erzählen die Geschichte von Hans und dem von Johann Hinrich Wichern erfundenen Adventkranz neu, Künstlerinnen und Künstler der Kunstwerkstatt des Diakoniewerks illustrieren die Erzählung auf eindrückliche Art und Weise.

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diakonie ∙ Dezember 2019

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Schöne

weihnachten Adventzeit

Jetzt Preise gewinnen im Online-Adventkranz 24 Tage im Advent werden ­Produkte des Diakoniewerks verlost. Um am Gewinnspiel teilzunehmen und jeden Tag eine Kerze entzünden zu ­können, ist es notwendig, sich einmal zu registrieren und einen Code einzugeben. Auf jeder Adventkranz-Postkarte, die ab Mitte November im Umlauf sind, ist dieser Code enthalten. Darüber hinaus können Sie ihn auch über die Mailadresse office@diakoniewerk.at anfordern.

Alles Advent im Brucknerhaus Bis 23. Dezember finden im Brucknerhaus Linz täglich um 17 oder 18 Uhr bei freiem Eintritt kurze vorweihnachtliche Konzerte statt. In entspannter Atmosphäre im ­Foyer des Konzert­hauses ­präsentieren vornehmlich junge ­Interpretinnen und Interpreten Weihnachtslieder, -musik und -geschichten aus den verschiedensten Teilen der Welt. Eine Einladung an alle, die sich das Warten auf das Christkind ver­ kürzen möchten. Wer schon vor Ort ist, dem sei auch der über­ große Diakonie-Adventkranz empfohlen. Dieser schmückt ­heuer wieder mit seinen bunten und kreativ gestalteten Kerzen den Bereich zwischen Brucknerhaus und Donau.

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Dezember 2019 ∙ diakonie


Schöne

Adventzeit

Das besondere Weihnachtsgeschenk Schenken Sie zu Weihnachten ein sinnvolles Produkt aus unseren Werkstätten!

Tee oder Kaffee im Set – super zum Verschenken und noch dazu regional!

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Kurt Traxl steuert die Kaffeebohnen bei.

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Winterkampagne rückt Menschen in den Mittelpunkt Die Diakonie setzt 2019 ihre Winterkampagne unter dem Motto „Hoffnung braucht ein Ja“ fort. Mit dieser Kampagne wollen wir die Gesichter und Geschichten von Menschen, die Hoffnungsträger und Hoffnungsträgerinnen sind, ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Zum Beispiel die Geschichte von Irene, die sich ihren Traum von einer eigenen Wohnung und der Möglichkeit selbstständig zu wohnen erfüllt hat und nun im Wohnquartier „Lebendige Nachbarschaft“ (LeNa) lebt. Oder Johann, der im Haus für Senioren Wels in einer Hausgemeinschaft sein zuhause gefunden hat. Oder die Geschichte von Liam, der mit Hilfe eines Tablet-Computers seine Augensignale in gesprochene Worte umsetzen kann.

diakonie ∙ Dezember 2019

Weihnachtspakete aus der Region Das Diakoniewerk hat erstmals für besondere Anlässe Geschenkpakete geschnürt mit Produkten aus unseren Einrichtungen und aus der Region. Mit der Kaffeerösterei Traxl und dem Kräuterhof Aufreiter hat man Kooperationspartner gefunden, für die Nachhaltigkeit, Regionalität und Soziales an oberster Stelle stehen. Für Michaela Aufreiter, deren Schwester Künstlerin in der Kunstwerkstatt ist, ist die Zusammenarbeit eine besonders emotionale: „Wir können so einen kleinen Betrag zur großartigen und sehr wertvollen Arbeit des Diakoniewerks leisten. Meine Schwester Johanna hat hier ihre Aufgabe und viele Freunde gewonnen. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass hier versucht wird, in jedem Menschen das Besondere und Einzigartige zu entdecken und

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zu fördern.“ Auch Barrista Kurt Traxl sieht in der Kooperation keine gewöhnliche Art der Zusammenarbeit. „Handwerk, Menschlichkeit sowie nachhaltiges Arbeiten sind Schlagwörter, die das Diakoniewerk und die Kaffeerösterei verbinden.“ Die Geschenkpakete können auf www.diakoniewerk-shop.at bezogen werden. Im Shop der Werkstätte Linzerberg/Engerwitzdorf sind sie auch erhältlich.


Einkaufen und g ­ emeinsam Kochen: ALLFRED erleichtert den Alltag

Die Chemie muss stimmen, dann macht die Begleitung auch viel Spaß.

„Toll, dass es ALLFRED gibt!“ Das Angebot ALLFRED bietet Unter­ stützung im Alltag und richtet sich an Menschen in verschiedensten Lebens­situationen. Aus den einzelnen Kontakten im Alltag sind sogar erste Freundschaften entstanden.

und im Anschluss noch eine Runde in der Umgebung gedreht. „Martina unterstützt mich sehr. Mit ihr kann ich aber auch viel lachen. Das tut gut“, so Karl Mayer.

Andrea Obermühlner

S

eit mehr als einem Jahr ist das Angebot des Diakoniewerks am Markt und hat in dieser Zeit viel bewirkt. Für die einen bedeutet ALLFRED eine echte Erleichterung im Alltag: gemeinsam Kochen, Einkaufen, Erledigungen, die gemacht werden müssen – für die anderen ist es viel, viel mehr. Nämlich mittler­ weile so etwas wie Freundschaft.

Eine wertvolle Unterstützung So wie bei Martina Jodlbauer und Karl Mayer. Beide kennen sich nun mittlerweile seit einem Jahr und sind schon ein richtiges Team. Frau Jachs kommt an zwei Vormittagen zu Herrn Mayer. Zuerst werden gemeinsam die täglichen Bewegungsübungen gemacht, die die Therapeutin vorgeschrieben hat, danach wird gemeinsam Rummikub (Spiel mit Zahlenblättchen) gespielt, das Mittagessen gekocht

Spüren, dass man gebraucht wird, dass man wirklich helfen kann Für die Gattin von Herrn ­Mayer ist das Kommen von Martina Jodlbauer eine wertvolle Unter­ stützung. Ihr Mann leidet seit zehn Jahren an Parkinson und braucht sie rund um die Uhr. Sie benötigt aktuell noch keine Pflegefachkraft, aber jemanden, der sie im Alltag unterstützt – vor allem auch dann, wenn sie einmal selber für sich Zeit braucht. „Mit Martina haben wir einen Menschen gefunden, dem wir auf Anhieb vertraut haben und wo die Chemie gleich gestimmt hat. Das ist ja wichtig, da man von sich selber viel Preis gibt“, ist Frau Mayer überzeugt.

Arbeit als Gewinn sehen können Als die Kinder von Martina Jodl­ bauer anfingen, ihre eigenen Wege

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zu gehen und sie nicht mehr so viel brauchten, wollte sie nicht mehr in ihren früheren Job als Bürokauffrau zurückkehren, sondern einer Arbeit im Sozialbereich nachgehen. Der Tätigkeitsbereich bei ALLFRED hat sie sofort angesprochen. Bei Familie Mayer spürt sie, dass sie gebraucht wird, dass sie wirklich helfen kann. Für sie ist diese Arbeit ein Gewinn. „Ich bekomme so viel von beiden zurück. Sie schätzen meine Unterstützung sehr und das sagen sie mir auch immer. Wir können auch gemeinsam lachen und das ist das Allerwichtigste. Wenn ich nach Hause gehe, weiß ich, dass ich etwas Gutes getan habe. Es gibt doch nichts Schöneres, oder? Toll, dass es ALLFRED gibt.“ betont Frau Jodlbauer.

Was ist ALLFRED? Mehr zu den Möglichkeiten von ALLFRED erfahren Sie online unter www.allfred.at oder telefonisch unter 0664 88 63 07 36 Dezember 2019 ∙ diakonie


Menschen im

alter

Diakonie Akademie nimmt Pflege­ schwerpunkt ins Programm auf Sinnvolle Wissensvermittlung für Angehörige Den Lebensabend in vertrauter Umgebung verbringen. Von jenen betreut werden, die uns am besten kennen und mit denen wir unsere Geschichten teilen. Wer möchte das nicht? Gleichzeitig ist uns bewusst: die Pflege von Angehörigen erfordert nicht nur Zeit und Geduld. Sehr oft stoßen Angehörige auch an ihre persönlichen Grenzen der Belastbarkeit. Die Pflege und

Betreuung von Menschen, die Hilfe brauchen, ist körperlich und seelisch sehr anstrengend. Ganz besonders weil pflegende Angehörige meistens keine Ausbildung in der Pflege und Betreuung haben. Mit der Kursreihe „Pflegende Angehörige“ möchte die ­Diakonie Akademie wertvolles Wissen und nützliche Tipps für pflegende Angehörige in mehreren Modulen vermitteln. Jedes Modul ist einzeln buchbar. Start: 29. April 2020 Nähere Informationen zum Kurs unter www.diakonie-akademie.at oder unter 07235 655 05 1919

Diakonie Akademie mit neuen Kursinhalten

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Fachwissen ist notwendig, um Pflege und Betreuung möglichst kräfteschonend ausüben zu können.

Projekt HIM: Sterben zuhause möglich machen Um Menschen im Alter einen Verbleib im eigenen Zuhause bis zum Lebensende zu ermöglichen, beteiligt sich Diakonie.mobil am oberösterreichweiten Hospiz und Palliative Care-Projekt der Mobilen Dienste. Gemeinsam mit sechs anderen Trägern und dem Landesverband Hospiz OÖ setzt das Diakoniewerk in den n ­ ächsten drei Jahren das Projekt HIM (Hospiz im Mobilen Dienst) um. HIM trägt dazu bei, dass MitarbeiterInnen in ­mobilen ­Diensten KundInnen am Lebensende besser und bedürfnis­ orientierter begleiten können. Gezielte Weiterbildung der ­MitarbeiterInnen ermöglicht mehr Handlungsspielraum und baut mögliche Ängste bei der Begleitung ab. Mittels Einbindung des Umfeldes wird so ein Sterben zuhause ermöglicht.

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Menschen im

alter

Bank Austria Sozialpreis für ALLFRED Online-Plattform landet auf Siegerstockerl Wir freuen uns sehr darüber, dass das Projekt ALLFRED beim Bank Austria Sozialpreis den 1. Platz belegt hat. ALLFRED vernetzt ältere Menschen, die Unterstützung benötigen oder sozialen Austausch suchen, mit Menschen, die auf der Suche nach einem sinnstiftenden Nebenjob sind. Ein persönliches Kennenlernen aller HelferInnen

durch einen mehrstuftigen Bewerbungsprozess gewährleistet ein hohes Qualitätsniveau. Der Preis ist mit 6 000 Euro dotiert. Das Preisgeld wird unter anderem dafür eingesetzt werden, den Radius von ALLFRED zu erweitern und das Angebot für mehr Menschen zugänglich zu machen – vor allem auch in ländlichen Regionen.

„Corporate Volunteer Day“ im Haus für Senioren

Soziale Themen im Ländervergleich Das österreichische und russische Sozialministerium treffen sich jährlich zum inhaltlichen Austausch über soziale Themen. Heuer im September war das Treffen zum Thema Langzeitpflege angesetzt. Die 26. Sitzung der bilateralen Arbeitsgruppe für soziale Frage fand in Ulan Ude, Hauptstadt der Republik Burjatien der Russischen Föderation, statt. Neben dem inhaltlichen Austausch bei der Arbeitsgruppensitzung zu den Themen Qualitätssicherung, Personal, Angebote und technologische Neuerungen, Innovationen im Bereich der Pflege und Betreuung von Menschen im Alter, konnten Einrichtungen in Ulan Ude besucht werden. Abends wurde die Gruppe aus Österreich und Russland mit ­kulinarischen Köstlichkeiten und kulturellen Programmen der Region Burjatien verwöhnt.

Ihren Volunteer Day verbrachten drei Mitarbeiterinnen des internationalen biopharmazeutischen ­Unternehmens MSD (Merck Sharp & Dohme GmbH) kürzlich im Haus für Senioren Linz des Diakoniewerks Oberösterreich. Der ­Konzern ermöglicht seinen Mitarbeitern 40 Arbeitsstunden im Jahr für ­karitative Projekte einzusetzen und damit Organisationen, Gruppen und vor allem Menschen zu helfen, die Unterstützung benötigen. Es wurden gemeinsam Äpfel geschält, Bananen geschnitten und Teige zubereitet. Schon bald duftete es im 2. Stock des Hauses wunderbar nach Marmorkuchen, Apfelstrudel und Bananenschnitten. Nebenbei wurde ­geplaudert und erzählt – und anschließend verkostet!

Fachlicher Austausch und Sightseeing in Ulan Ude.

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Dezember 2019 ∙ diakonie


Menschen im

alter

„Wir verstehen uns als Sicherheitsnetz“ So selbstständig wie möglich, so betreut wie nötig: Wohnen mit Betreuung orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen der MieterInnen.  Karin Windpessl, Nicole Bachinger-Thaller

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rika Garhofer hat es sich gemütlich eingerichtet in ihrer Wohnung im Wohnpark Diakonissen Linz. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad: Alles was man braucht, ist über wenige Schritte erreichbar. Bilder hängen an den Wänden – die Wohnung trägt unverkennbar ihren persönlichen Stil. BewohnerInnen des Wohnparks mit einem grünen Daumen widmen sich der Gartengestaltung.

Anschluss an Gemeinschaft Jeden Tag sitzt die 90-jährige Linzerin in ihrem gemütlichen Lehnsessel und denkt an früher. An die Zeit in ihrer größeren Wohnung, die nach dem Ableben ihres Ehemannes zu groß war. Auch Unterstützung war nicht gegeben, die die gehbehinderte Frau aber heute manchmal benötigt. Im Wohnpark bekommt sie diese Hilfe, bei Bedarf sogar mehrmals am Tag. Wohnen mit Betreuung steht für ein selbstbestimmtes Leben und diakonie ∙ Dezember 2019

Wohnen in den eigenen vier Wänden. Viele Menschen im Alter entscheiden sich für diese Wohnform, weil das eigene Haus zu groß, die Wohnung nicht barrierefrei ist und so die Mobilität und Selbstständigkeit eingeschränkt werden oder sie einfach Anschluss an die Gemeinschaft suchen.

Wir sind da, wenn uns jemand braucht Individuelle Beratung Wenn Frau Garhofer ihre Wohnung verlässt, sind es nur wenige Schritte den Gang entlang zur Rezeption, die fünf Tage in der Woche – tagsüber von Montag bis Freitag – besetzt ist. Eine Anlauf­ stelle für 23 MieterInnen des Wohnparks. „Wir begleiten und beraten kompetent und individuell in allen Lebenslagen. Wir stehen den MieterInnen und Angehörigen in schwierigen Situationen zur Seite

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und helfen unbürokratisch“, erklärt Silvia ­Ehrengruber, Leiterin des Wohnparks Diakonissen Linz.

Schnittstelle zu Serviceanbietern Individuelle Unterstützung bereitstellen, aber auch wieder wegnehmen, wenn sie nicht mehr nötig ist, das ist das Ziel dieser Betreuungsform. Gezielt und auf den einzelnen abgestimmt. Vieles läuft mittlerweile eigenständig, ohne Zutun der MitarbeiterInnen. Ehrengruber: „Wir verstehen uns als Sicherheitsnetz, wir sind da, wenn uns jemand braucht. Wir sind eine Schnittstelle zu Serviceanbietern wie etwa der 24-StundenPflege oder Mobilen Diensten. Wir wissen, wo wir anrufen müssen. Das spart viel Zeit.“ Was es nicht gibt, ist ein fixer Stundenplan: Eigeninitiative lautet hier das Zauberwort. Wenn es darum geht, die Freizeit zu gestalten, sind die MieterInnen gefordert. Ob eine Bewegungsstunde, ein Literatur-


Menschen im

alter

Wir haben unsere KundInnen befragt! Das Diakoniewerk führt aktuell an 16 Standorten in Oberösterreich, Salzburg, Steiermark und in Wien Wohnen mit Betreuung. Im Oktober hat das Diakoniewerk die Kundinnen und Kunden dieses Angebots zu ihrer Zufriedenheit befragt. Es wurden 279 Fragebögen ausgeschickt, die Rück­ laufquote liegt bei 62 Prozent.

Die Gemeinschaft war auch für Erika Garhofer ein wesentlicher Grund, das Angebot Wohnen mit Betreuung in Anspruch zu nehmen. Silvia Ehrengruber, Leiterin des Wohnparks, meint: Es braucht hohe Achtsamkeit im Umgang miteinander!

café oder kulturelle ­Initiativen, die MieterInnen werden selber ­aktiv und bestimmen, was sie gerne unternehmen möchten. Manchmal ist das auch nur ein gemeinsamer Friseurbesuch. Frau Garhofer fühlt sich heute nicht mehr so oft alleine: „Man schaut aufeinander, kümmert sich um andere, pflegt eine aktive Nachbarschaft, die da ist, die auf­

einander schaut“. Was braucht es für ein Miteinander? „Hohe Achtsamkeit und eine hohe Toleranz“ erklärt die Leiterin des Wohnparks, Silvia Ehrengruber und ergänzt: „wie eben überall sonst auch.“

•  57 Prozent unserer befragten Kundinnen und Kunden haben die Wohnform gewählt, weil sie Bedarf an einer senioren­gerechten und barrierefreien Wohnung hatten. •  82 Prozent der Befragten fühlen sich im Wohnen mit Betreuung des Diakoniewerks sicher. Mehr als ein Drittel der Befragten gab als wesentlichen Grund, sich für diese Wohnform entschieden zu haben, den Wunsch nach Sicherheit an. Die Wohnform ermöglicht den BewohnerInnen ein höheres Maß an Mobilität. •  77 Prozent der Befragten fühlen sich in der Gemeinschaft wohl. Zwei Drittel der Befragten geben an, dass sie die Betreuung bekommen, die sie brauchen. Und jede zweite befragte Person gibt an, dass sie/er vom Leben im Wohnen mit Betreuung profitiert. •  79 Prozent der Befragten würden sich erneut für dieses Angebot entscheiden und 71 Prozent würden es weiterempfehlen.

Wohnen mit Betreuung bedeutet, dass ältere Menschen in einer eigenen Wohnung leben. Zusätzlich gibt es einen Stützpunkt, der eine Anlaufstelle für die älteren Menschen ist. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Stützpunkt sind von Montag bis Freitag da und helfen den älteren Menschen. Die Leiterin des betreuten Wohnens sagt: Wir sind da, wenn uns jemand braucht. Die älteren Menschen organisieren aber auch viele Dinge selbst. Zum Beispiel eine gemeinsame Bewegungsstunde oder ein Besuch beim Friseur.

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Dezember 2019 ∙ diakonie


Menschen mit

behinderung

Zehn Jahre Kulinarium Eurotours: Erfolgreiche Kooperation mit sozialem Mehrwert Zehn Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit

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Ein besonderes Kooperationsjubiläum feiern das Tourismus­ unternehmen Eurotours gemeinsam mit dem Diakoniewerk Tirol. Vor zehn Jahren haben die beiden Partner integrative Beschäftigungsplätze und eine Berufsvorbereitung für junge Menschen in der Eurotours-Betriebskantine in Kitzbühel ins Leben gerufen. Wie selbstverständlich, erfolgreich und harmonisch man Integration im Alltag leben kann, zeigt die Berufsvorbereitung Kulinarium Eurotours in Kitz­bühel. Dort wird seit zehn Jahren gemeinsame Sache gemacht. „Wir waren auf der Suche nach integrativen Arbeitsplätzen für junge Menschen, die etwas mehr Unterstützung im ­Arbeitsalltag brauchen“, erklärt Stephan Mader, Bereichsleiter ­Behindertenarbeit im ­Diakoniewerk Tirol. Zeitgleich suchte Eurotours einen Kantinenbetreiber für die neue Zentrale. Nach einigen Gesprächen war man sich einig: Das Kulinarium des Diakoniewerks wickelt die gesamte Mittags­ver­ pflegung in der Betriebs­kantine ab.

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Rund 300 Mitarbeiter arbeiten hier am Eurotours-Standort in Kitz­ bühel, sie können täglich zwischen drei Mittagsmenüs wählen, die von rund zehn Kulinarium-Mitarbeitern täglich frisch zubereitet werden. Für Eurotours, den größten DirektReiseveranstalter Österreichs, ist diese Kooperation eine große ­Bereicherung: „Das Kulinarium ist aus unserem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken“, sagt Helga Freund, Geschäftsführerin von ­Eurotours. „2009 haben wir die neue Geschäftszentrale von ­Eurotours in der Kirchbergerstraße in Kitzbühel eröffnet und es war die absolut richtige Entscheidung, das Kulinarium mit an Bord zu holen.“


Menschen mit

behinderung Eigene Erfahrungen sammeln Ein Kunstprojekt mit Maria Höflehner im Kindergarten in der Ramsau „Ich bin Kunst und Kunst ist ­meines“, sagt Maria Höflehner über sich. Ihre Stärke ist die Kreativität. Im Rahmen des Behindertengesetzes hat sie die Möglichkeit, im Kindergarten ein Praktikum zu absolvieren. Farben, Formen und Techniken haben es der jungen Frau angetan, erzählt Marias Assistentin Bettina Schmiedhofer vom Diakoniewerk Steiermark. Auch das Sammeln von ersten Berufserfahrungen steht bei Maria

gerade am Plan. Warum nicht beide Themen verbinden? Ideal wäre ein Umfeld, wo sie in einem Praktikum ihr künstlerisches Talent ausleben und ihre soziale Kompetenz stärken kann. In der Sonnenstrahlengruppe im Kindergarten in der Ramsau ist das möglich. Im letzten Jahr stand Kennenlernen auf dem Programm, bis beide Seiten – die Kinder und Maria – die Scheu voreinander verloren haben. Parallel dazu erarbeiteten Maria und Bettina eine Mappe mit kreativen Techniken, die für Kinder geeignet und gut mit einer Gruppe durchzu­ führen sind. Im Juni folgte dann die ­Umsetzung: Zwei Kreativtage mit den ­Kindern als Abschluss des ersten Praktikums­jahres. Die Kooperation zwischen Kindergarten und ­Diakoniewerk, zwischen Maria und den Kindern soll im Herbst fortgeführt werden. Maria Höflehner selbst arbeitet weiter daran, in der Kunst Fuß zu fassen, sie denkt auch über eine Ausstellung nach.

ReVital-Shop mit neuem Standort in Bad Hall Anfang Oktober eröffnete der neue ReVital-Shop des Diakoniewerks in Bad Hall. Der ReVital-Shop ist somit bereits die fünfte Einrichtung des Trägers Diakoniewerk in Bad Hall – neben einer Werkstätte betreibt das Diakoniewerk verschiedene Wohnangeboten für Menschen mit Behinderung und Menschen im Alter. Der ReVital-Shop in Bad Hall wird integrativ geführt, momentan werden sechs Menschen mit Behinderung in einen normalen Arbeits- und Verkaufsprozess integriert. Sie haben somit die Möglichkeit, einer Beschäftigung außerhalb einer sozialen Betreuungseinrichtung nachgehen zu können. Die tägliche Arbeit mit den Kunden schafft wertvolle Räume der Begegnung.

Maria liebt es, mit Farben und verschiedenen Materialien zu arbeiten.

FRISBI ist auf der Suche nach engagierten MitarbeiterInnen

ReVital Shop Nummer zwei hat in Bad Ischl eröffnet.

FRISBI, das „Zentrum für Freizeit – Sport – Bildung“ des Diakoniewerks, sucht freie MitarbeiterInnen für die Leitung und Begleitung von Kursen und Angeboten, die sich für die Arbeit mit Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf interessieren und gerne in den Bereichen Freizeit, Sport und Bildung tätig sind. Eine soziale oder sozialpädagogische Grundausbildung bzw. Praxis­erfahrung in einem Themenschwerpunkt bilden die Basis für die Zusammenarbeit, Kenntnisse im Bereich „Barrierefreie Kommunikation“ oder „Leichter Lesen“ sind von Vorteil. Die Arbeit erfolgt in einem interessanten und innovativen Aufgabengebiet mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten, egal ob als KursleiterIn oder als Begleitung. Die Anstellung erfolgt im Rahmen eines freien Dienstverhältnisses für die Dauer des Angebots. Bei Fragen oder Interesse: Sabine Scherzer, 0664 82 73 327 oder s.scherzer@diakoniewerk.at

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Menschen mit

behinderung

Integrative Beschäftigung als Erfolgsmodell Eine Arbeit, die Freude bereitet wünschen sich alle, auch Menschen mit Behinderung. Die Integrative Beschäftigung des Diakoniewerks ist stets auf der Suche nach neuen Kooperationspartnern.  Elisabeth Braunsdorfer, Sigrid Walch

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a fallen nicht nur Späne sondern auch Barrieren im Kopf: Andreas Auer arbeitet zwei Tage pro Woche in der Firma Maschinenbau Klingler in der Wildschönau mit. Was so selbst­ verständlich klingt, ist für den jungen Mann mit Behinderung die ­Erfüllung eines großen Traumes. „Ich helfe beim Schneiden und beim Sortieren. Ich räume auch

Wir können solche Mitarbeiter jedem Betrieb weiterempfehlen! zusammen und bringe den Metall­ abfall nach draußen“, berichtet Andreas Auer. Er kümmert sich um kleinere Aufgaben, für die kaum wer Zeit hat. Für die fix angestellten MitarbeiterInnen ist das aber genau die richtige Unterstützung. „Wir sind mit Herrn Auer sehr zufrieden, er ist gewissenhaft und wir wissen inzwischen gut, welche Aufgaben wir ihm übertragen können. Und wenn wir mal nicht weiter wissen, können wir beim diakonie ∙ Dezember 2019

Jobcoach des Diakoniewerks anrufen“, berichtet Firmenchef Norbert Klingler. Für ihn sei die Zusammenarbeit mit dem Diakoniewerk ein nachhaltiger Beitrag für ein gutes Miteinander. „Andi ist eine Bereicherung für unser Betriebsklima und wir können solche Mitarbeiter jedem Betrieb nur weiterempfehlen“, ergänzt Herr Klingler.

Professionelle Begleitung der Partnerbetriebe Damit Menschen mit Behinderung dort arbeiten können, wo alle anderen auch arbeiten, bietet das Diakoniewerk eine Unterstützung durch pädagogische Fachkräfte. Diese sorgen auch für die gute Vernetzung zwischen Betrieben, Partnerorganisationen, Behörden, der Gemeinde, Schulen und dem persönlichen Umfeld der begleiteten MitarbeiterInnen. So bekommen die MitarbeiterInnen mit Behinderung oder Lernschwäche die bestmögliche Chance, um am gesellschaftlichen Leben teilzu­haben und der Inklusion wieder einen Schritt näher zu kommen. „Je mehr Menschen mit Behinderung in allen möglichen Berufsfeldern

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mitarbeiten, desto selbstverständlicher wird es. Mit der Integrativen Beschäftigung wollen wir nicht nur den jungen Menschen eine Chance zur Verwirklichung ihrer Träume bieten, sondern auch Vorurteile und gedankliche Barrieren in den Köpfen der Gesellschaft abbauen“, erklärt Stephan Mader, Bereichs­leiter Behindertenarbeit im ­Diakoniewerk Tirol.

Viele Beispiele gelingender Kooperation Seit 2016 arbeitet die Firma Erber mit der „Integrativen Beschäftigung Hopfgarten“ zusammen. 18 MitarbeiterInnen kümmern sich um die Produktion und den Versand in der Region sowie nach Deutschland. „Man sollte Menschen mit Behinderung nicht unterschätzen“, meint Christian Schmid, Chef der Brennerei Erber. „Sie können mehr leisten, als sich viele vorstellen können. Ich glaube, viele Unternehmen befürchten, dass sie sich neben dem stressigen Alltag noch zusätzlich um MitarbeiterInnen mit Behinderung kümmern müssen


Andreas Auer arbeitet mit großer Begeisterung in der Metallbau­ firma Klingler.

und sich das einfach nicht ausgeht. Uns hat die Begleitung der neuen KollegInnen mit Behinderung durch eine pädagogische Mit­ arbeiterin des Diakoniewerks sehr viel Sicherheit gegeben.“ 33 Betriebe nutzen hier das Angebot der integrativen Beschäftigung. Die erste Kooperation begann im Jahr 2001 mit dem „Winkler Markt“ als regionalen Nahversorger und hält bis heute an. Und so arbeiten heute fünf Mitarbeiter aus der

Werkstätte Bad Wimsbach in der Gemeinde mit und sind eine wichtige Stütze bei Bauhofaufgaben, etwa bei der Erhaltung und Gestaltung von öffentlichen Grün­flächen. Der Gemeindekindergarten ­Riedersbach wird mit sechs Kindergarten- und zwei Krabbelgruppen geführt. Zwei junge Frauen aus der Werkstätte St. Pantaleon sind hier integrativ beschäftigt. „Sie fehlen allen, wenn sie einmal krank oder verhindert sind. Sie sind mit ihrer Fröhlichkeit in unserer Struktur

involviert und genießen einen hohen Stellenwert bei den Kindern. Es ist schön die beiden bei uns zu haben“, ­betont Margit Stadler, Leiterin des ­Kindergartens.

Sie haben Interesse an einer integrativen Beschäftigung? Diakoniewerk Zentrale Tel. 07235 65 505 1013

Integrative Beschäftigung bedeutet, dass Menschen mit Behinderungen in Betrieben und Firmen mitarbeiten. Mittlerweile funktioniert das schon in vielen Firmen gut. Zum Beispiel bei der Firma Maschinenbau Klingler in Tirol. Oder bei der Gemeinde Bad Wimsbach. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Diakoniewerk unterstützen die Menschen mit Behinderungen in den Betrieben. Die Betriebe sind sehr froh, dass Menschen mit Behinderung dort arbeiten können.

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Diakoniewerk

international

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PädagogInnen aus BosnienHerzegowina erfahren mit dem Projekt INKA eine Professionalisierung ihrer Arbeit.

„Arbeit über Ländergrenzen hinweg reflektieren“ Das Projekt INKA in BosnienHerzegowina unterstützt Kinder mit Förderbedarf  Nicole Bachinger-Thaller

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n Bosnien-Herzegowina nimmt die Anzahl der zu begleitenden Kinder mit Autismus-SpektrumStörung und mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Kindergärten und Schulen zu. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden hat das Diakoniewerk das Projekt INKA (Inklusion für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störung) gestartet. Mit finanzieller Unterstützung vom österreichischen Sozialministerium können nun bis Mai 2021 Qualifizierungsmaß­ nahmen für die örtlichen PädagogInnen und transnationaler Wissenstransfer erfolgen.

Praktische Tipps für die tägliche Arbeit Im November dieses Jahres fand der erste zweitägige Workshop in Mostar statt. Unter den Teildiakonie ∙ Dezember 2019

nehmerInnen sind nicht nur die PädagogInnen von Sunčani most Mostar und Sunčani most ­Livno, sondern auch PädagogInnen anderer Kindergärten und Schulen in Bosnien-Herzegowina. Ziel des Projekts ist es, Wissen in der Begegnung mit Kinder mit AutismusSpektrum-Störung oder anderen Einschränkungen zu vermitteln und auch künftige fachliche ­Vernetzung zwischen den Einrichtungen zu ermöglichen. „Wir freuen uns auf diesen Workshop. Wir erhoffen uns neue Erkenntnisse und praktische Tipps für die tägliche Arbeit. Der Austausch mit ­anderen ­KollegInnen ist auch für die Zeit nach dem Workshop geplant und wird sicher wesentlich dazu beitragen, die ­Praxis nachhaltig zu verbessern“, berichtet Tina Mihaljević, Leitung des Kindergartens Sunčani most Livno und lokale Projekt­koordinatorin. Biljana Čelan, Leitung des Kindergartens Sunčani most Mostar, übernimmt die Projekt­leitung vor Ort und plant schon die Umsetzung der weiteren ­Projektschritte.

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Nächstes Jahr ist ein Reflexionsworkshop direkt in den Kindergärten geplant, um zu sehen, wie viel von den gelernten Inhalten in der Praxis umgesetzt werden kann und wo noch Entwicklungsbedarf besteht. „Teil des Projekts ist auch eine Studienreise nach Österreich. Wir erhoffen uns dadurch ­weiteren Wissenszuwachs und freuen uns auf den länderübergreifenden ­Austausch“, berichtet Frau Čelan.

Neue inhaltliche Ansätze kennenlernen Das Projekt endet 2021 im Frühjahr mit einem internationalen Symposion, bei dem neben Fachvorträgen auch Erfahrungsberichte aus dem Projekt präsentiert werden. ­Gerhard Winkler, Leiter der internationalen Standorte und Projekte im Diakoniewerk, ist dankbar für die finanzielle Unterstützung. „Ich freue mich, dass wir durch dieses Projekt den PädagogInnen ermöglichen, neue inhaltliche Ansätze kennenzulernen und ihre Arbeit auch über Landesgrenzen hinweg zu reflektieren.“


Aktiv für

bildung

Diakoniewerk übernimmt zweite betriebliche Kinderbetreuung Firma Kellner & Kunz AG setzt auf Erfahrung des Diakoniewerks

Erfahrung in der Begleitung von Kindern

Kellner & Kunz AG, ein führendes Handels- und Dienstleistungs­ unternehmen im Bereich Werkzeuge und Befestigungstechnik mit Sitz in Wels, startet ab Herbst 2020 mit einer ganzjährigen betrieblichen Kinderbetreuung, die vom Diakoniewerk Ober­ österreich übernommen wird. Das Unternehmen pflegt bereits seit Jahren eine gute Verbindung mit dem Diakoniewerk. Menschen mit Behinderung leisten seit vielen Jahren wertvolle Arbeit für den Betrieb und konfektionieren verschiedene Packages. Gerhard Breitenberger, Geschäftsführer des Diakoniewerks Oberösterreich, freut sich über den Zuschlag und das entgegengebrachte Vertrauen. „Das Diakoniewerk hat eine lang-

jährige Erfahrung in der Begleitung und Betreuung von Kindern. Das Respektieren von individuellen Besonderheiten und Bedürfnissen und das Gestalten von Vielfalt ist ein grundlegender Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Wir freuen uns, dass unser Konzept ausgewählt wurde. Wir werden nun die weiteren Planungsschritte bis zur Inbetriebnahme begleiten“, so Breitenberger. Die Räumlichkeiten werden derzeit im Rahmen der umfangreichen Logistikerweiterung geplant. Der Entscheidung ging eine Mitarbeiterbefragung voraus, die den Betreuungsbedarf bekräftigte. Derzeit scheint der ­Bedarf bei den ganz Kleinen, im Alter von ein bis drei Jahren am größten zu sein.

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Dezember 2019 ∙ diakonie


Aktiv für

bildung

Hoch die Hände, Prüfung geschafft! Das sind die letzten Absolventinnen aus dem Bereich Pflegefachassistenz im Bildungszentrum Diakonissen.

Bildungszentrum Diakonissen nimmt Abschied Nach erfolgreicher Diplomprüfung war es Ende September soweit. Die letzten Absolventinnen der Pflegefachassistenz haben ihre Ausbildung abgeschlossen.  Beate Widmann

D

ie Diplomfeier stand auch im Zeichen des Abschiedsnehmens. Mit Wehmut und doch voller Dankbarkeit für das was wir gehabt haben – haben wir uns aus der Pflegeausbildungslandschaft verabschiedet. Leider hat das Land Oberösterreich mit der Novelle der Ausbildungen neue Prioritäten in der Verteilung der Landesmittel beschlossen. Trotz größter Bemühungen seitens der Geschäftsführung, ist es nicht gelungen, Subventionen für die Gesundheits- und Krankenpflegeschule zu bekommen. Bereits die bisherigen Ausbildungen für Pflegefachassistenz wurden nahezu zu 100% durch den Träger finanziert. Damit hat die Klinik Diakonissen und das Diakoniewerk einen immensen Beitrag für die

diakonie ∙ Dezember 2019

Allgemeinheit geleistet, da der überwiegende Teil der Auszubildenden von anderen Kliniken und Sozialeinrichtungen war.

Der Mensch denkt, die Politik lenkt Ein nicht tragbares Ungleichgewicht. Das Bildungszentrum hat den Bildungsauftrag kompetent erfüllt. Eine Mitfinanzierung des Landes OÖ bleibt aus. Wenn nun eine Seite ihren Auftrag erfüllt und die andere Seite ihren Auftrag nicht sieht bzw. nicht erfüllen möchte, muss sich das auswirken. Daher haben Vorstand und Geschäftsführung entschieden, die Aus­ bildungen zur Pflegefachassistenz

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einzustellen. Eine Entscheidung, die nach mehr als 52 Jahren Ausbildung an der Klinik Diakonissen nicht leicht gefallen und doch mehr als nachvollziehbar ist. Für das Team, die jetzigen und viele ehemalige AbsolventInnen sowie KollegInnen aus der Praxis ist es immer noch eine unverständliche Notwendigkeit. Aber wie könnte man sagen? Der Mensch denkt – die Politik lenkt“! Auch wenn nichts bleibt wie es war, so bleibt unser Ruf als eine der besten Ausbildungsstätten in Oberösterreich und den kann uns keiner nehmen. Wir haben hier gemeinsam wirklich einen sehr guten Beitrag für die Gesundheits- und Krankenpflege geleistet. Darauf können wir stolz sein.


Aktiv für

bildung Erstmals weitere Klasse für FachSozialbetreuerInnen in Salzburg Das neue Schuljahr bringt für die Schule für Sozialbetreuungsberufe des Diakoniewerks eine erfreuliche Neuerung. Im September startete erstmals eine weitere Klasse zur Fachausbildung im Bereich Pflege und Betreuung. Bereits seit 25 Jahren bildet die Schule für Sozialbetreuungsberufe in der Stadt Salzburg künftige Arbeitskräfte für die Pflege und Betreuung von SeniorInnen und Menschen mit Behinderung aus. Zum ersten Mal startete im Herbst 2019 dank der besonders hohen Nachfrage eine zusätzliche Klasse für die Fachausbildung im Bereich Altenarbeit mit Option Behindertenarbeit. „Das Thema rund um fehlende Arbeitskräfte in der

Pflege und Betreuung ist aktueller denn je. Umso erfreulicher ist es, dass mehr Menschen Interesse an einer Ausbildung im Bereich der Sozialbetreuungsberufe zeigen und wir im September 49 neue Studierende für die Fachrichtung Altenarbeit begrüßen durften“, so Karl Winding, Leiter der Schule für Sozialbetreuungsberufe in Salzburg. Ein Grund für die vielen neuen Studierenden sind die verbesserten Rahmenbedin-

gungen für die Ausbildungen im Pflege- und Betreuungsbereich in Salzburg. Denn seit Herbst 2019 erwartet die Studierenden dank der Schulgeld-Übernahme des Landes Salzburg eine kostenlose Ausbildung. Viele Studierende freut diese finanzielle Erleichterung.

DI DIE FLEDERMAUS – 31 DEZ  DAS GROSSE SILVESTERKONZERT 19:30 J. Strauß (Sohn): Die Fledermaus

FEIERN SIE SILVESTER & NEUJAHR IM BRUCKNERHAUS DI LINZ! 31 DEZ GROSSER SAAL

16:00 MITTLERER SAAL

Anschlie ßend Musik un : d kulinaris ch Köstlichk e in den Fo eiten ye Bruckne rs des rhauses

Mit Michaela Selinger als Prinz Orlofsky, Dietmar Kerschbaum als Gabriel von Eisenstein, Wolfgang Böck als Frosch sowie weiteren Stars der Operettenszene. Philharmonia Chor Wien, Johann Strauß Ensemble Alexander Joel | Dirigent

DAS KLEINE SILVESTERKONZERT J. Brahms, M. Ravel, P. I. Tschaikowski u. a. Alexander Vasiliev | Klarinette Fedor Amosov | Violoncello Andrei Telkov | Klavier

MI 1 JÄN 16:00 GROSSER SAAL

NEUJAHRSKONZERT F. Schubert/A. v. Webern, J. Strauß (Sohn), R. Schumann, M. Ravel u. a. Bruckner Orchester Linz Markus Poschner | Dirigent

Karten und Info: +43 732 77 52 30 | kassa@liva.linz.at | brucknerhaus.at

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Dezember 2019 ∙ diakonie


Aktiv für

flüchtlinge

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Maysaa Hammoud gibt ihre Erfahrungen an andere Geflüchtete weiter.

„Habe Chat-Gruppe für arabische Frauen gegründet“ Maysaa Hammoud kam vor 4 Jahren nach Salzburg. Nun ist sie selbst als freiwillige Integrationshelferin aktiv und hilft anderen Menschen mit Fluchthintergrund.  Katharina Schönberger

I

m Rahmen der Integrationshilfe des Diakoniewerks Salzburg unterstützen zahlreiche freiwillige MigrantInnen bei verschiedensten Alltagsangelegenheiten, wie der Suche nach einem geeigneten Job, einer Wohnung oder einem Arzt. Inzwischen gibt es viele ­MigrantInnen, die sich in diesem Bereich freiwillig engagieren. So auch die 34-jährige Maysaa Hammoud. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Kindern flüchtete die gebürtige Syrerin aufgrund des Krieges in ihrer Heimat zuerst in den Libanon und anschließend nach Salzburg. Hier lebt sie nun seit vier Jahren und bemühte sich von Beginn an, rasch die deutsche Sprache zu erlernen und ihr Leben in der neuen Heimat zu organisieren. Für ihre Familie und sich selbst sieht Maysaa Hammoud in Salzburg die Chance, ihre Träume zu verwirklichen. Besonders das gute Gesundheitssystem und die ausgezeichneten Ausbildungsund Weiterbildungsmöglichkeiten sind für sie ein großer Mehrwert.

diakonie ∙ Dezember 2019

Derzeit arbeitet sie daran, ihren Wunsch nach einer Ausbildung zum Beispiel zur Bürokauffrau oder im freizeitpädagogischen Bereich zu erfüllen.

Missverständnisse gar nicht erst entstehen lassen Als freiwillige Integrationshelferin gibt sie ihre Erfahrungen der ersten Jahre in Salzburg an andere weiter. Dabei ist ihr vor allem die Unterstützung von arabischen Frauen wichtig. „Ich habe eine eigene Chat-Gruppe für arabische Frauen gegründet. Inzwischen ist sie auf über 40 Mitglieder angewachsen. Dort schreibe ich zum Beispiel Angebote für Deutschkurse oder Veranstaltungen zu Gesundheitsthemen hinein und beantworte die verschiedensten Fragen“, beschreibt Maysaa Hammoud. Ein ­besonderes Anliegen ist ihr außerdem der Kontakt zwischen arabischen und österreichischen Frauen. Gemeinsam mit dem ­Diakoniewerk Salzburg veranstaltete sie zum Beispiel einen

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Ausflug und einen Tanzabend, zu dem sie neben M ­ igrantInnen und AsylwerberInnen auch zahlreiche ÖsterreicherInnen einlud. „Durch solche V ­ eranstaltungen lernen sich Menschen aus v­ erschiedenen Kulturen und Religions­gruppen kennen. Eines meiner Ziele ist

Menschen aus verschiedenen Kulturen lernen sich hier kennen es, Missver­ständnisse aufzulösen bzw. erst gar nicht entstehen zu lassen“, so ­Maysaa Hammoud weiter. Auf der Suche nach neuen TeilnehmerInnen für solche ­Begegnungsmöglichkeiten geht sie ganz offen auf ihre Mit­ menschen zu. So spricht sie Leute oft auch in alltäglichen Situationen wie zum Beispiel bei Busfahrten an. Für die Zukunft wünscht sie sich noch viele weitere Veranstaltungen, die kulturübergreifend wirken.


Aktiv für

gesundheit Viktor MayerSchönberger, OxfordProfessor erklärte den Zusammenhang zwischen Grippe­ prognosen und GoogleSuchabfragen.

Medizin und Big-Data Der Einsatz von Impfungen und Gesundheitsprognosen orientiert sich heute bereits an online-Suchabfragen Dem Thema Big Data w ­ idmete sich das Veranstaltungs-­Format „Wortwechsel“ der Klinik ­Diakonissen Linz. Wie wir mit der riesigen Datenmenge von heute künftig bessere Entscheidungen ­treffen können, darüber referierte der bekannte Oxford-Professor

­ iktor Mayer-Schönberger in der V ­Klinik. Ein Beispiel dafür, was Big Data womöglich für die Medizin bringt: „Google konnte aus den Such­anfragen die Verbreitung der Grippe sehr gut v­ orhersagen, das erlaubt, Impfungen und Gesundheitsprognosen besser zu ­machen“, so der Professor im ­Vortrag. Interessierte ZuhörerInnen konnten in dem einstündigen Vortrag Aktuelles zum Thema erfahren.

Lehrlinge werden gesucht!

Klinik Diakonissen Schladming bildet Lehrlinge aus

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Auch die Klinik Diakonissen Schladming war bei der jüngsten ­regionalen Berufs- und Karrieremesse im Bezirk Liezen vertreten. ­Besonderes Augenmerk hat man auf die Ausbildungsmöglichkeiten im Wirtschaftsbereich gelegt. „Wir suchen immer wieder Lehrlinge im Büro, Technik und vor allem in der Küche“, so der Verwaltungsleiter Hannes Stickler, der höchstpersönlich mit Küchenchef Patrick Kralik vor Ort war. Die Klinik bietet interessante Entwicklungsmöglichkeiten für Lehrlinge, sei es ein Auslands­ praktikum oder eine Lehre mit ­Matura. Die a­ ktuellen ­offenen Lehrstellen ­finden Sie übrigens auf www.schladming.­ diakonissen.at

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Dezember 2019 ∙ diakonie


Aktiv für

gesundheit

Zwei neue Gesichter erweitern das Expertenteam Klinik Diakonissen Linz mit neuen Fachärzten aus dem Bereich Orthopädie und Neurologie.  Claudia Wimmer

Dr. Bernhard Ruhs

Dr. Herta Artemian

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ie Klinik Diakonissen Linz zeichnet sich nicht bloß durch ihr einzigartiges Wohlfühlambiente mit Hotel­ atmosphäre, die neueste technische und medizinische Ausstattung sowie reibungslose Abläufe ohne lange Wartezeiten aus. Auch das Expertenteam der Fachärzte blickt auf jahrelange Erfahrung zurück.

Kontaktdaten Ordinationszentrum Klinik Diakonissen Linz Weißenwolffstraße 13 4020 Linz 0732/7675-1370 www.artemian.at www.orthopaedie-ruhs.at diakonie ∙ Dezember 2019

Dieses Team wird nun durch Dr. Herta Artemian, Fachärztin für Neurologie und Dr. Bernhard Ruhs, Facharzt für Orthopädie erweitert. Zudem haben die beiden Fach­ ärzte im Ordinationszentrum Klinik Diakonissen Linz eine Wahlarzt­ ordination eröffnet. Worauf haben Sie sich spezialisiert? Wo liegen Ihre fachlichen Schwerpunkte? Dr. Bernhard Ruhs: Im Besonderen habe ich mich auf die unteren Extremitäten speziali-

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siert (Hüfte, Knie, Sprunggelenk, Fuß). Mein fachlicher Schwerpunkt dabei liegt in der Endoprothetik. Im Sprunggelenksbereich habe ich bereits mehr als 350 Implantationen durchgeführt. Zudem richtet sich mein Fokus auf die Bereiche Fußchirurgie und konservative Therapie sämtlicher Gelenke. Dr. Herta Artemian: Ich bin Fachärztin für Neurologie, mit den Gegenfächern Psychiatrie und Physikalische Medizin sowie Neurochirurgie. Außerdem bilde ich mich laufend in den Bereichen der Speziellen Schmerztherapie, Palliativtherapie und Elektroneurografie/Elektromyografie weiter. Mein Schwerpunkt liegt unter anderem in der Schmerztherapie – von der Bandscheibenproblematik bis zum Kopfschmerz. Außerdem bin ich Fachexpertin für chronische Erkrankungen, wie zum Beispiel Morbus Parkinson oder Demenz.


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Butler, M. Christina Der kleine Igel und die Schneelawine

Zum Aufbewahren Wachstücher aus Bienenwachs

Weihnachten steht vor der Tür. Der kleine Igel und seine Freunde wollen Opa Eichhorn besuchen und ihm seine Geschenke bringen. Doch der Weg dorthin ist steil und glatt. Ob die Freunde es schaffen, trotz des Unwetters heil nach Hause zu kommen und miteinander Weihnachten zu feiern? Eine abenteuerliche Geschichte über Freundschaft und Hilfsbreitschaft. Ab 3 Jahren

Diese innovativen kleinen Tüchlein eignen sich perfekt um Brot, Käse oder Gemüse darin aufzubewahren. Sie sind eine natürliche Alternative zu Kunststoffverpackungen. Hergestellt werden sie aus Bienenwachs in der Werkstätte LeopoldPfest-Straße (Salzburg). Da Bienenwachs über antibakterielle Eigenschaften verfügt, sind sie eine überaus hygienische Möglichkeit, um Snacks zu verpacken.

Brunnen Verlag, Preis: 14,40 Euro Tuchgröße: 33 x 33 cm, Preis: 12 Euro Erhältlich in der Bücherinsel, Hauptstraße 7, 4210 Gallneukirchen, Tel.: 07235 625 13, lesen@buecherinsel.at

Erhältlich in unseren Shops der Werkstätten oder auf www.diakoniewerk-shop.at

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Dezember 2019 ∙ diakonie


bitte Ein herzliches Dankeschön … … an alle SpenderInnen, die uns mit kleinen und großen ­Beträgen in den vergangenen Wochen unterstützt haben! Jede Spende zählt!

Brau Union Österreich 1 200 Euro gehen an die Werkstätte Schladming

Von A nach B kommen ist für Menschen mit Behinderung nicht so einfach: Behindertengerechte Busse erweitern die Handlungsspielräume im Alltag.

EuroLimes Security Gmbh 1 000 Euro wurde für die Arbeit des Diakoniewerks gespendet

Mobilität schützt vor Ausgrenzung Behindertengerechte Busse unterstützen Menschen mit Behinderung dabei, ihren Alltag frei gestalten zu können. Menschen mit Behinderung, die wir in unseren Einrichtungen begleiten, möchten Wertschätzung erfahren und in ihrem Selbstvertrauen gestärkt werden. Unser Ziel ist es, Menschen mit Behinderung, die sowohl in den Wohneinrichtungen leben als auch beschäftigt sind, nach ihren Bedürfnissen bestmöglich zu begleiten und ihnen neben einer sinnstiftenden Arbeit auch eine abwechslungsreiche Alltags- und Freizeitgestaltung zu ermöglichen.

Jetzt spenden: Diakoniewerk Spendenkonto: Allgemeine Sparkasse Oberösterreich Verwendungszweck: Diakonie 05/19 IBAN: AT82 2032 0000 0025 7700 BIC: ASPKAT2LXXX diakonie ∙ Dezember 2019

Damit uns dies im gewünschten Ausmaß gelingt, ist es notwendig, behindertengerechte Busse für Fahrten von der Wohnung zum Arbeitsplatz und retour, aber auch für Fahrten zu Freizeit­ aktivitäten, Einkäufe, Arztbesuche und diverse andere Erledigungen ­anzuschaffen. Da manche Personen auf ­besondere Unterstützung wie angepasste Rollstühle angewiesen sind, bedarf es entsprechender Anpassungen wie beispielsweise einer passenden Rollstuhl-Rampe. Ohne entsprechender Fahrzeuge ist es nicht möglich, mobil zu sein und dem Wunsch nachzukommen, dass Menschen mit Behinderung Teil unserer Gesellschaft werden. Bitte helfen Sie uns mit Ihrer ­Spende zum Beispiel für die Werkstätte Bad Wimsbach, ein behindertengerechtes Fahrzeug anzuschaffen und so den von uns begleiteten Menschen mehr Teilhabe zu ermöglichen!

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Spitz Gmbh 200 Euro fließen in die Arbeit des Diakoniewerks Exner Beratung GmbH 200 Euro für die Arbeit des Diakoniewerks. Kräuterzentrum Manetzgruber Über 100 Euro freut sich die Werkstätte Oberneukirchen Ein Anfang ist gemacht! Danke an die ersten Firmen, die den Fahrzeugankauf für die Werkstätte Bad Wimsbach bereits mit ihrer Spende unterstützt haben: •  Christian Jöchtl: 300 Euro •  Goldhaubengruppe Edt-Lambach: 500 Euro •  Transgourmet Österreich GmbH: 833,44 Euro •  Ing. Josef und Renate Berger: 200 Euro •  Provisis Gase & Service GmbH: 500 Euro •  Hinterwirth Architekten Zviltechniker: 150 Euro •  Peter Roithner GmbH Maschinenbau: 341 Euro •  Brindl Leopold GmbH: 350 Euro •  Leithinger: 100 Euro •  Weisweiller GesbR: 100 Euro •  Eibelhuber Futter+Sägewerk: 100 Euro •  Berger Reifenservice: 100 Euro •  Welser Kieswerke Treul & Co Gesellschaft m. b. H.: 300 Euro


Keine Sorgen Schutzengel. Mein verlässlicher Begleiter


Nähe. Wir glauben an die Kraft des Miteinanders. www.sparkasse-ooe.at

#glaubandich


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