Diakonie 4/2015

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Oktober 2015

diakonie Die Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit

Menschen auf der Flucht Seite 06

Bitte einfach drücken! Seite 20

Hilfe bei krankhaftem Übergewicht Seite 25

Weihnachtskartenaktion Seite 26


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thema Flüchtlinge

02 panorama 03 alter Diakoniewerk

04  Ich bin Leben, das leben will …

09  Rumänische Botschafterin zu Gast im Diakoniewerk

06  Menschen auf der Flucht brauchen Hilfe und Solidarität

10  „Goldregen“ für Special-­Olympics Teilnehmer ∙ Hoher Besuch in der Landessonderausstellung ∙ Martinstift-Symposium

Ehrfurcht vor dem Leben

Diakoniewerk weitet seine Hilfsangebote für Flüchtlinge aus

Menschen im

14  „Mehr Zeller Nachbarschaft“ ∙ Diakoniewerk baut Haus für ­Senioren in Steyregg 16  Leben mit Demenz gemeinsam gestalten

Nachlese Diakonie-Dialoge 2015

04 behinderung 05 bildung

06 gesundheit

18  Letzte Euthanasie-Zeitzeugin ­verstorben ∙ Hilfe für die ganze Familie

24  Hilfreicher Entlassungsratgeber ∙ Klinik Diakonissen Schladming unterstützte Nepalhilfe

Menschen mit

20  Bitte einfach drücken!

Das iPad in der Werkstätte

Aktiv für

22  Tape-Street-Art platziert „Zeichen“ in Gallneukirchen 23  Das eigene Potenzial erkennen und erweitern!

Weiterbildung „Praxisanleitung“

Aktiv für

25  Hilfe bei krank­haftem Übergewicht Adipositas-Chirurgie

Impressum

12  Spiritualität 13  Porträt 27  Buchtipp ∙ Produkttipp

diakonie ∙ Oktober 2015

Offenlegung: siehe www.diakoniewerk.at/impressum Medieninhaber: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Martin-Boos-Straße 4, 4210 G ­ allneukirchen, Tel. 07235 632 51, office@diakoniewerk.at. Herausgeberin: Rektorin Mag.a Christa Schrauf. Chefredakteurin: Andrea Brummeier. Redaktionsteam: Andrea ­Brummeier, Dagmar Hochreiter, Susanne Kunze, Stefan M ­ archewa, Daniela Palk, Daniela Scharer. Unternehmenskooperationen: Markus Putzer. Fotos: Julia Minichberger (S. 1), Hendrik Schmidt/dpa/picturedesk.com (S. 2 oben links, 6), Elisabeth Braunsdorfer (S. 2 oben Mitte, 2 unten Mitte, 9, 23), Christian Herzenberger (S. 2 oben rechts, 16), Wildbild (S. 2 unten rechts, 24), Erhard Kozlik (S. 3), Darko Bandic/AP/picturedesk.com (S. 5), Susanne Holzmann (S. 15), Erwin Doppler (S. 18), LIFEtool (S. 19 oben), Marlene Voigt (S. 19 unten), Fotolia (S. 25), alle anderen Diakoniewerk. Corporate Publishing: Egger & Lerch, www.egger-lerch.at (Layout und Gestaltung: Andrea Heger). Druck: gugler GmbH. Erscheint fünfmal jährlich. Diakoniewerk ­Spendenverein: Allg. Sparkasse OÖ 257700, BLZ 20320. S­ ponsoring Post! GZ 02Z032365 S; Diakonie 18a/2015

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editorial

In Gallneukirchen und anderen Orten ist ein gutes Miteinander mit den Asylwerberinnen und Asylwerbern entstanden.

Liebe Leserinnen und Leser, selbstverständlich ist in der derzeitigen Situation auch im Diakonie­ werk die Flüchtlingsarbeit ein großes Thema. Das Diakoniewerk Oberösterreich weitet seine Angebote in diesem Aufgabenbereich stetig aus, und auch das Diakoniewerk Salzburg hat nun damit begonnen, Menschen auf der Flucht zu unterstützen (Seite 6). Flüchtlingen zu helfen, ist ein Gebot der Nächstenliebe, ein ureigener diakonischer Auftrag. „Wir können nicht gut leben, solange um uns herum Menschen, deren Leben gerettet werden könnte, sterben. Wir können nicht gut leben, wenn um uns herum die Not von Menschen groß ist“, mahnt daher Rektorin Mag.a Christa Schrauf in ihrem „nachgedacht“ (Seite 4). Es macht Mut, dass sich gerade in der Flüchtlingsarbeit so viele Freiwillige engagieren. Doch auch in den anderen Bereichen leisten freiwillige Helferinnen und Helfer Großartiges. Im „porträt“ dieser

Ausgabe wird einer von ihnen beispielhaft vor den Vorhang geholt (Seite 13). 44 Jahre freiwillig für Menschen im Alter da zu sein – das ist im positiven Sinne rekordverdächtig!

Flüchtlingen zu helfen, ist ein Gebot der Nächstenliebe. Neue Technologien im Bereich der Kommunikation sind in unserem Alltag etwas Selbstverständliches geworden. Wie das iPad auch für Menschen mit Behinderung, die in ihrer Kommunikation eingeschränkt sind, erfolgreich eingesetzt werden kann, zeigt der Beitrag aus der Werkstätte Bad Wimsbach auf Seite 20. Sowohl in der Freizeit als auch in der Arbeit ist ein solches Gerät mit individualisierten Apps ein hilfreicher Begleiter. Zahlreiche Menschen mit Behinderung in Österreich, die auf

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solche technischen Geräte angewiesen sind, um mit ihrer Umwelt zu kommunizieren, erhalten dafür keine ausreichende finanzielle Unterstützung. Darauf hat eine Postkartenaktion der Diakonie, in Zusammenarbeit mit LIFEtool und VERBUND, am Tag der Europäischen Sprachen am 26. September aufmerksam gemacht. Sie unterstützen die F­ orderung, dass jedem Menschen ein Recht auf Unterstützte Kommunikation und assis­ tierende Technologien zusteht. Darüber hinaus haben wir noch weitere interessante Beiträge für Sie zusammengestellt. Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Andrea Brummeier Chefredaktion Oktober 2015 ∙ diakonie


nachgedacht

Ich bin Leben, das leben will … Der Wille zum Leben, die Bejahung des Seins, ist im menschlichen Bewusstsein tief verankert.

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lbert Schweitzer geht von dieser Tatsache in seiner Ethik „Ehrfurcht vor dem Leben“ aus, die für ihn Voraussetzung für die Fortsetzung der Ethik Jesu war und formuliert als zentralen Satz: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ Er entwirft seine Ethik im Jahr 1917 gegen die Unmenschlichkeit eines Krieges und den damit verbundenen Kulturverlust.

Unzulängliche Flüchtlingspolitik Wenn diesem ausgeprägten Willen zum Leben durch Krieg, Terror und Gewalt der Raum genommen wird, wie das seit vier Jahren in Syrien der Fall ist, dann machen sich die davon betroffenen Menschen auf die Suche nach neuen Existenzmöglichkeiten, weil sie leben wollen und sich und ihre Familien retten möchten. Weil ihre Not übergroß ist, setzen sie dafür ihr ganzes Vermögen ein. Um dem Inferno in der Heimat zu entkommen, müssen sie sich aber erneut schlimmster Gefährdung a­ ussetzen, diakonie ∙ Oktober 2015

weil die europäische Flüchtlingsund Asylpolitik bisher keine legalen ­Einreisemöglichkeiten geschaffen hat. Mit der Tragödie von Parndorf ist das Sterben von Menschen auf der Flucht von den Grenzen in die Mitte Europas und in unsere Nähe gerückt. Das grauenvolle Sterben von 71 Menschen in einem LKW auf der A4 im Burgenland darf sich nicht mehr wiederholen. Das wird nur dann möglich sein, wenn nicht weiterhin eine ­unzulängliche Flüchtlingspolitik Menschen in größter Not in die Hände von verbrecherischen und skrupellosen Schleppern treibt, die mit deren Not Geschäfte machen.

Vorbildliches Helfen Die Bereitschaft, Flüchtlinge aufzunehmen und zu helfen, ist unter uns groß. Das zeigt sich in überwältigender Weise bei jedem neuen Quartier, das das Diakonie­ werk in Betrieb nimmt, wie in ­diesen Tagen in oberösterreichischen Städten und Gemeinden und in der Stadt Salzburg. Das vorbildliche Helfen der Vielen geschieht

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Menschen auf der Flucht brauchen Solidarität statt Hetze und Häme.

meist nicht lautstark, sondern eher mit einer leisen und pragmatischen Selbstverständlichkeit, aus einer Haltung der Humanität oder der Nächstenliebe. Die für Flüchtlinge engagierten Freiwilligen und Hauptberuflichen sind wirksam und heilsam für die Menschen, die sich traumatisiert von Krieg und Flucht, in einem fremden Umfeld zurechtfinden müssen und dabei in großer Ungewissheit ­verbleiben, was die Zukunft betrifft. Ihr Einsatz ist das Kontrastprogramm der


Menschlichkeit zu den lauten Stimmen und der rohen Sprache derer, die nach Grenzkontrollen und Stacheldrahtzäunen rufen und in den Menschen, die leben und überleben wollen, eine Bedrohung sehen. Wir können nicht gut leben, solange um uns herum Menschen, deren Leben gerettet werden könnte, sterben. Wir können nicht gut leben, wenn um uns herum die Not von Menschen groß ist.

Plädoyer für menschengerechte Gesellschaft Von Albert Schweitzers Ethik geht auch 50 Jahre nach seinem Tod das Plädoyer für eine menschen-

gerechte Gesellschaft aus, die sich einer Kultur verpflichtet weiß, die sieht, dass Menschen auf der Flucht Solidarität statt Häme und Hetze brauchen, dass Retten das Gebot der Stunde ist und nicht das Errichten von Stacheldrahtzäunen, die verletzen. Es ist unsere moralische Pflicht und ethische Verantwortung, Hetzparolen und Unwahrheiten zu entgegnen und Menschlichkeit einzufordern und zu zeigen. Das gemeinsame Europa muss zeigen, dass es über Betroffenheitsbekundungen hinauskommt, sich ganz im Sinne von Albert Schweitzer ernsthaft mit der Wirklichkeit auseinandersetzt und diese Krise, orientiert an einer Ehrfurcht vor dem Leben, bewältigen kann.

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Ihre

Christa Schrauf Rektorin Oktober 2015 ∙ diakonie


Auf der Flucht vor Krieg und Terror – diese Menschen brauchen unsere Unterstützung!

diakonie ∙ Oktober 2015

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thema Flüchtlinge

01 Menschen auf der Flucht brauchen Hilfe und Solidarität Flüchtlingsarbeit ist ein diakonischer Auftrag! Umso mehr in einer Situation, wo Tausende aus Kriegs- und Krisengebieten unter Lebensgefahr nach Europa flüchten in der Hoffnung auf Frieden und Sicherheit. Das Diakoniewerk weitet seine Hilfe für Flüchtlinge aus und will damit einen Beitrag zu mehr Menschlichkeit leisten.  Andrea Brummeier

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pätestens seit 71 Flüchtlinge im August in einem Klein-LKW auf der A4 im Burgenland qualvoll ums Leben kamen, lässt sich die überwältigende Not der Menschen auf der Flucht, vor allem aus Syrien, dem Irak und ­Afghanistan, nicht mehr ausblenden. Hilfe ist (überlebens)notwendig und fordert auch Hilfs­organisationen wie das ­Diakoniewerk heraus.

Hohes Fachwissen Die 2004 gegründete Flüchtlingshilfe des Diakoniewerks Steiermark in Deutschfeistritz war 10 Jahre später in ihrem Bestand gefährdet. Aufgrund der sich verschärfenden Flüchtlingssituation ist jedoch das Flüchtlingshaus mit 24 Plätzen für Familien sowie 40 Plätzen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge längst wieder voll belegt. Zusätzlich mussten nun weitere

neun Notplätze für unbegleitete Minderjährige geschaffen werden, weil gerade für diese Personengruppe nicht nur der Bedarf groß ist, sondern deren Begleitung auch ein hohes Maß an Erfahrung und Fachexpertise erfordert, wie sie die Mitarbeitenden in Deutschfeistritz bieten können. Unterstützt von einem sehr engagierten und zum Teil seit Jahren eingespielten Freiwilligenteam, können die MitarbeiterInnen die oft schwer traumatisierten jungen Menschen nicht nur professionell gut begleiten, sondern ihnen auch eine Vielzahl an hochwertigen Bildungs- und Freizeit­aktivitäten sowie Begegnungsmöglichkeiten anbieten, um eine bessere Eingliederung in das neue Lebensumfeld zu ermöglichen. Die Teilnahme an Sportveranstaltungen, aktiv oder als Zuschauer, in Vereinen,

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an Festen, Musikveranstaltungen und der Austausch mit anderen Einrichtungen wurde in den letzten Jahren ausgebaut. Das ist nicht nur für die jungen Flüchtlinge oder die Familien ein Gewinn, sondern gibt auch den österreichischen MitbürgerInnen die Gelegenheit, diese kennen zu lernen und dadurch Vorbehalte abzubauen. „Darüber hinaus arbeiten wir vermehrt daran, durch kleine Wohneinheiten in der näheren und weiteren Umgebung Flüchtlings­ familien eine gute Integration in den Gemeinden zu erleichtern. Erste Erfahrungen bestätigen diesen Weg“, erklärt Mag.a ­Claudia Paulus, ­Geschäftsführerin Diakonie­werk Steiermark.

Flüchtlingsarbeit in Oberösterreich Mit den in Gallneukirchen in Häusern des Diakoniewerks seit Herbst 2014 untergebrachten AsylwerberInnen gibt es – zusätzlich unterstützt durch den Verein „Gemeinsam in Gallneukirchen“ und anderen Initiativen – ein gutes Miteinander. Auch in Mauerkirchen sind zahlreiche Bürgerinnen und Oktober 2015 ∙ diakonie


thema Flüchtlinge

Bürger engagiert. Hier ist sicher das Bestreben in Oberösterreich hilfreich, keine zu großen Quartiere zu schaffen, um Städte und Gemeinden in der Integration der Asylsuchenden nicht zu über­ fordern.

Ängste und Unsicherheiten verschwinden im direkten Kontakt mit Asylsuchenden. „Wir sind vom Land Ober­ österreich angefragt worden, verstärkt tätig zu werden, und tragen diese ­Herausforderung selbstverständlich mit“, erklärt Dr. Johann ­Stroblmair, Geschäftsführer Diakonie­werk Oberösterreich. Aufgabe in den letzten Monaten war es, gemeinsam mit dem Land Oberösterreich, den Bezirkshauptleuten und Bürger­ meisterInnen weitere geeignete Quartiere zu ­finden. Das Ergebnis waren 15 weitere Quartiere in Linz (vorübergehend in einer Schule) und Gemeinden in den Bezirken Urfahr-Umgebung, Freistadt, Perg, Steyr-Land, Grieskirchen, Braunau und Wels, die das Diakoniewerk nun eingerichtet hat bzw. noch umsetzt. Zusätzliche Quartiere in weiteren Bezirken werden folgen, um dem steigenden Bedarf gerecht werden zu können. Derzeit werden über 300 Personen begleitet. „Besonders dankbar sind wir für eine große Zahl an Freiwilligen, die unsere Mitarbeitenden bei Freizeitangeboten, Behörden- oder Arztbesuchen und weiteren Aktivitäten für die Flüchtlinge tatkräftig unterstützen. Sie tragen wesentlich zu einer guten Stimmung und zur besseren Integration bei und helfen so, dass sich die Menschen sicher diakonie ∙ Oktober 2015

und wertgeschätzt fühlen. Ängste und Unsicherheiten ­verschwinden, sobald die Bürger in direktem Kontakt die Asylsuchenden kennen lernen“, so Stroblmair.

Auftrag auch für Salzburg Über eine hohe Anzahl Freiwilliger darf sich auch das Diakoniewerk Salzburg freuen, das auf Anfrage des Landes Salzburg ebenfalls mit Flüchtlingsarbeit begonnen hat. Ein ehemaliges Bürogebäude mit Lagerräumen in Salzburg-Liefering wurde vom Land für die Unterbringung von 60 Asylwerbern adaptiert und mit 31. August seiner neuen Bestimmung übergeben. Bereits ab Mitte Juli wurden AnrainerInnen vom Diakoniewerk ausführlich über das Vorhaben informiert. Die Bitte um Sach- und Geldspenden, um das Quartier mit allem Notwendigen ausstatten zu können, stieß bei Privatpersonen, Firmen und Institutionen auf große Hilfsbereitschaft. Parallel wurde im Auftrag von Stadt und Land Salzburg das „Sprach­ training im Freiwilligennetzwerk“ aufgebaut, um AsylwerberInnen und asylberechtigten Menschen einen niederschwelligen Spracherwerb zu ermöglichen. Derzeit helfen insgesamt 150 Ehrenamtliche mit (Essensausgabe, Quartiersorganisation, Arzt- und Behördenbegleitung, Sachspendenannahme, Freizeit­ aktivitäten, u. v. m.). Diese werden von ehrenamtlichen Gruppen­ koordinatoren organisiert.

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„Jetzt geht es einmal darum, den Menschen ein gutes Ankommen in ihrem ‚Zuhause auf Zeit‘ zu ­ermöglichen und sie rasch in unsere Gesellschaft hereinzuholen. Wir danken allen Freiwilligen sowie Spenderinnen und Spendern, die uns in der Aufbauphase so tatkräftig unterstützt haben, und hoffen auf viele weitere Menschen, die uns auch in Zukunft mit Sach-, Zeit- und Geldspenden helfen“, resümiert MMag. Michael König, Geschäftsführer Diakoniewerk Salzburg.

Im Diakoniewerk Salzburg sind Ende August die ersten Flüchtlinge angekommen.

Weitere Informationen/ Möglichkeiten der ­ Unterstützung Steiermark Flüchtlingshilfe Deutschfeistritz Mag. (FH) Matthias Dielacher Telefon 03127 411 20 Oberösterreich Gerhard Winkler, MAS Telefon 0664 312 10 55 Salzburg Manfred Hörwarter Telefon 0662 64 91 40 18 www.fluechtlingsarbeit-diakoniewerk.at


Diakoniewerk

panorama

Rumänische Botschafterin zu Gast im Diakoniewerk

Botschafterin Silvia Davidoiu (r.) zeigte sich höchst interessiert an der Arbeit des Diakoniewerks.

Informationsaustausch über Projekte in Rumänien

Aktuelles aus der Vielfalt der Arbeitsfelder

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Bei einem Besuch im Diakoniewerk Salzburg informierten sich die rumänische Botschafterin in Österreich, Silvia Davidoiu, und der Honorarkonsul von ­Rumänien, Dr. Friedemann BachleitnerHofmann, über die Arbeit des Diakonie­werks in Rumänien, die 2007 begonnen wurde. Dr.in ­Daniela Palk, Leitung der Auslandsstandorte, und MMag. Michael König, Geschäfts­führer Diakoniewerk Salzburg, berichteten über die ­bereits länger bestehenden ­Projekte wie die Werkstätten Sibiu und Sebeş, die integrative Beschäftigung in Kooperation mit Transilvania Pack & Print sowie die Sozialberatung und Außerschulische Lernbetreuung in Sebeş. L­ etztere war auch

Vorbild für die neue Tagesbetreuung in Dumbrăveni L. I. F. T. (Lernen.Integration.Förderung. Tages­betreuung), die im Juni 2015 ihren Betrieb aufgenommen hat. L. I. F. T. soll den sozialen Aufstieg von ­Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien fördern. Mit L. I. F. T. wird auch eine Brücke gebaut zwischen dem Engagement des Diakoniewerks für Armuts­reisende in der Stadt Salzburg und den von massiver Armut betroffenen Menschen – oftmals Angehörige der Volksgruppe der Roma – in ­Rumänien. Das Projekt wird auch von Land und Stadt Salzburg, ­Caritas Salzburg, der Erzabtei St. Peter und dem Roten Kreuz Salzburg unterstützt.

Neu: Unternehmensbroschüre Das Diakoniewerk hat seine Unternehmensbroschüre neu ­­über­arbeitet und attraktiv gestaltet. Wenn Sie daran interessiert sind, schicken wir sie Ihnen gerne zu.

Unser Unternehmen

Fotos ausgenommen Seite 28 (Manuela Kalupar) und Seite 29 (Pia Odorizzi) von Thomas Smetana.

Diakoniewerk, Kommunikation & PR, Tel. 07235 63 251 127, office@diakoniewerk.at Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen Martin-Boos-Straße 4 4210 Gallneukirchen Telefon 0043 7235 63 251 Fax 0043 7235 63 251 201 office@diakoniewerk.at

www.diakoniewerk.at www.facebook.com/Diakoniewerk

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Oktober 2015 ∙ diakonie


Diakoniewerk

Jugendliche, SeniorInnen und Menschen mit Behinderung diskutieren gemeinsam über die Städte der Zukunft.

panorama

Ideen für die Städte der Zukunft

Klettern als Therapie

Das diesjährige Ars Electronica Festival „Post City“ Anfang September in Linz ging der Frage nach, wie unsere künftigen Städte wohl beschaffen sein werden, wenn in Fabriken immer mehr Roboter im Einsatz sind, Autos autonom fahren, Post per Drohne zugestellt wird, der Klimawandel verstärkt seine Wirkung entfaltet oder sich aufgrund des demografischen Wandels und der Inklusion von Menschen mit Behinderung das Lebens­umfeld verändert. Im Rahmen des CREATE YOUR WORLD Symposiums nahmen fünf BewohnerInnen aus dem Haus für Senioren Linz des Diakonie­werks und eine Mitarbeiterin aus dem Kulinarium Linz am sogenannten Table Talk zum Thema „future citizens“ teil. Gemeinsam mit Jugendlichen wurde über vielfältige gesellschaftliche Bedürfnissen der Zukunft diskutiert. Themen waren unter anderem Unterstützungsmöglichkeiten von Tablets versus die „Schwierigkeit“ neuer Medien für SeniorInnen, innovative iPad-Spiele für blinde Menschen, aber auch das Problem der Geschwindigkeit in einer Stadt, wo zum Beispiel kurze Ampelschaltungen bei Kreuzungen die SeniorInnen oft in Stress versetzen.

Durch eine großzügige Spende konnte 2014 die Kletterwand in der Martin-Boos-Schule in Gallneukirchen neu gestaltet werden. Mit zwei ausgebildeten Übungsleiterinnen für Therapieklettern nutzen seither die Physiound die Ergotherapie des Therapiezentrums Linzerberg insbesondere in der schulfreien Zeit im Sommer mit Gruppen von sechs bis acht Kindern – mit und ohne Behinderung – die Kletterwand. In der Physiotherapie wird Klettern bei Haltungsproblemen, Skoliose und skoliotischen Fehlhaltungen eingesetzt. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Gleichgewicht zu fördern, ist vor allem Ziel der Ergotherapie. Zusätzlich trainiert das Klettern Koordination, Kraft und Ausdauer und fördert Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit. „Beim Sichern und Gesichert-Werden lernen die Kinder Verantwortung zu übernehmen und umgekehrt sich auf den anderen zu verlassen. Unsere Erfahrungen mit dem Einsatz der Klettertherapie sind sehr gut!“, erklärt Mototherapeutin und Übungsleiterin Sabine Otto-Gruber.

Martinstift-Symposion 2015 beschäftigt sich mit Sozialraumorientierung Restkarten an der Tageskasse noch erhältlich Das 43. Martinstift-Symposion des Diakoniewerks am Freitag, 9. Oktober, 9 bis 15 Uhr, im Brucknerhaus in Linz beschäftigt sich diesmal mit dem Thema: „Sozialraum – Orientierung oder neuer Hype?“ Prof. Dr. Wolfgang Hinte/Duisburg-Essen gilt als Vater des Konzepts Sozial­ raumorientierung und referiert zu Beginn über Grundlagen und fachliche Prinzipien. Heinz Becker/ Bremen zeigt auf, dass in einer inklusiven Gesellschaft auch Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf die Möglichkeit der Teilhabe am Arbeitsleben haben müssen und dass da Prinzipien der Sozialraumorientierung hilfreich und wichtig sind. Armin Oertel/ Hamburg stellt Projekte aus der diakonie ∙ Oktober 2015

Praxis der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in Hamburg vor, ein Team von MitarbeiterInnen aus dem Diakoniewerk Oberösterreich berichtet von den Erfahrungen in Oberneukirchen. Zum Abschluss berichtet Rudolf Blüml/Bielefeld vom Aufbau der Angebote der v. Bodelschwinghschen Stiftung Bethel in verschiedenen Stadtteilen Bielefelds. Restkarten sind an der Tageskasse im Brucknerhaus zum Preis von 57 Euro (ermäßigt 47 Euro) erhältlich und beinhalten auch einen Mittags­imbiss. Infos: www.diakoniewerk.at/ symposion, Tel. 07235 63 251 127.

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Die Erfahrungen mit Klettertherapie sind sehr gut.


Diakoniewerk

panorama

Ein Besuch im KOWALSKI durfte auch bei BM Stöger nicht fehlen.

Hoher Besuch in der OÖ. Landessonderausstellung

„Goldregen“ für Special-Olympics Teilnehmer

PolitikerInnen von Ausstellung beeindruckt Zum Auftakt ihrer Sommertour am 4. Juli in Gallneukirchen besuchten die Grünen Oberösterreich auch die OÖ. Landessonderausstellung „hilfe. LebensRisiken – Lebens­ Chancen“ im Haus Bethanien. Das Team fand es imponierend, wie dort soziale Herausforderungen wie Armut, Krankheit, Behinderung oder Leben am Rand der Gesell­ schaft begreifbar und verstehbar gemacht werden. Das Café & Bistro KOWALSKI freute sich ebenfalls über den politischen Besuch. „Hier wird Außerordentliches geleistet. Dieses Projekt zeigt, was alles möglich ist, wenn sich Menschen gemeinsam mit viel Herzblut für die gute Sache einsetzen“, freute sich Landesrat Rudi Anschober, Spitzenkandidat der Grünen Oberösterreich.

Einen Tag später war Bundes­ minister Alois Stöger der Einladung des Diakonie­werks zum Besuch der Landessonderausstellung gefolgt. Begleitet wurde er dort von Rektorin Mag.a Christa Schrauf und Dr. Johann Stroblmair, Geschäftsführer Diakoniewerk ­Oberösterreich. Auch der Minister zeigte sich beeindruckt von der inhaltlich und visuell herausragenden Ausstellung. Während Stögers Zeit als Stadtrat in Gallneukirchen haben sich das Diakoniewerk und die Stadt Gallneukirchen bereits 2004 um die Ausrichtung der Landesausstellung beworben. Er freute sich, dass dieses lange Bemühen Früchte getragen hat und gratulierte dem Diakoniewerk zu seiner herausragenden Arbeit.

Diakoniewerk Steiermark: Kindergarten erweitert regionales Engagement

Markus Gründlinger, Sven ­Schünemann-Killian und ­Tobias Steinböck, allesamt Athleten des Zentrums für Freizeit-Sport-­Bildung (FRISBI) des Diakoniewerks in Gallneukirchen, ­eroberten bei den Special Olympics World ­Summer Games 2015 in Los ­Angeles insgesamt sieben Gold- und eine Silbermedaille. ­Gründlinger und Steinböck sicherten sich im Powerlifting in den Klassen bis 83 kg bzw. bis 66 kg jeweils in den Kategorien Kreuz­heben, Bankdrücken und Kombination den Sieg. Sven Schünemann-Killian eroberte im Schwimmen über 100 m und 200 m Freistil die Silber- bzw. die Goldmedaille. Bei ihrer Rückkehr am 4. August wurden die Athleten und Betreuer von Soziallandesrätin Mag.a Gertraud Jahn und Diakoniewerk Oberösterreich Geschäftsführer Mag. Gerhard Breitenberger am Salzburger Flughafen empfangen und beglückwünscht. Insgesamt eroberte die Österreichische Delegation in Los Angeles 69 Medaillen (18 Gold, 21 Silber, 30 Bronze).

Freuen sich über die Erfolge: Gertraud Jahn, Sven Schünemann-Killian, Markus Gründlinger, Gerhard Breitenberger und Betreuer Christoph Bachner (hinten).

Das Diakoniewerk Steiermark freut sich über sein jüngstes „Baby“: Seit September ist es Träger des ehemaligen Kindergartens der evangelischen Pfarrgemeinde Graz Nord (Johanneskirche). 25 Kinder zwischen drei und sechs Jahren werden ab Schulbeginn den charmanten Altbau in der Grazer Grabenstraße beleben. Besonders beliebt bei den Kindern ist der liebevoll gestaltete Garten. Die berufstätigen Eltern schätzen die Öffnungszeiten von 7 bis 17 Uhr. Claudia Paulus, Geschäftsführerin des Diakoniewerks Steiermark, freut sich über die neue Herausforderung: „Wir begleiten nun Menschen von der Kindheit bis ins hohe Alter“. Die offizielle Übergabe der Einrichtung fand im Rahmen eines Sommerfestes statt, bei dem Zauberer Gabriel seine kleinen und großen Gäste verzauberte.

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Oktober 2015 ∙ diakonie


Leben und

spiritualität

„Und das Gebet, das im Glauben gesprochen wird, wird den Kranken retten, und Gott wird ihn aufrichten.“ Jak. 5, 15

Es gibt viele Kranke, denen kein Gebet um Heilung hilft. Schmerzhaft ist die Kluft zwischen den so mühelos gelingenden Heilungsgeschichten des Neuen Testaments und unserem verzweifelten Wunsch nach Genesung. Heilung gelingt nicht immer, viel zu oft nicht. Quälende Fragen steigen auf: Warum bleibe ich krank? Reichen meine Gebete, mein Glaube nicht aus? Ist Krankheit Strafe Gottes? DIE biblische Sinngebung von Krankheit gibt es nicht. Jesus versteht seine Heilungen als Hinweis auf das kommende Reich Gottes, in dem es kein Leid mehr geben wird. Das heißt nicht, dass wir einfach abwarten sollen, bis das Reich Gottes kommt. Vielmehr sind wir gefordert, den Krankheiten nicht zu viel Macht über uns einzuräumen.

Silvia Ehrengruber, Leitung Wohnpark Diakonissen Linz

diakonie ∙ Oktober 2015

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porträt Menschen im Diakoniewerk

Hermann Himsl, hier mit seiner Frau, begann schon 1971 als Freiwilliger.

Seit 44 Jahren freiwillig engagiert Hermann Himsl, Freiwilliger im Haus für Senioren Wels Isabel Beuchel, Manfred Schmidhuber

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m Diakoniewerk gibt es derzeit rund 350 freiwillig engagierte Menschen in den Bereichen Seniorarbeit, Behindertenarbeit und aktuell verstärkt in der Arbeit mit AsylwerberInnen. Die Motivationen, sich freiwillig zu engagieren, sind so unterschiedlich wie auch die Menschen, die sich beteiligen. Das Bedürfnis nach sozialem Engagement, Kontakt aufzunehmen, zu helfen und auch etwas zurückzugeben, bis hin zu einer sinnvollen Betätigung in der Pension, sind einige davon.

Seit 1971 aktiv Bei der Dauer des freiwilligen Enga­gements ist in den letzten Jahren eine Veränderung zu beobachten. Früher war das freiwillige Engagement oft über Jahre hinweg zu sehen. In der letzten Zeit gibt es mehr bewusste Entscheidungen, dies z. B. für zwei Jahre zu tun oder auch bei Projekten punktuell mitzu­helfen. Umso mehr freuen wir uns über eine Person zu berichten, die sich insgesamt 44 Jahre frei­ willig in einem Haus engagiert hat.

Hermann Himsl kam von 1971 bis 1987 im Rahmen seiner Arbeit als Briefträger ins Haus für Senioren Wels. Während dieser Zeit hat er schon kleine Besorgungen für BewohnerInnen freiwillig ­erledigt. Durch die Zugehörigkeit zur evangelischen Gemeinde in Wels kannte er von Beginn an viele der Bewohnerinnen und Bewohner, die evangelisch waren.

Aber nicht nur im Haus für Senioren in Wels war Herr Himsl freiwillig engagiert, auch für einen Bewohner mit Behinderung des Diakoniewerks in Gallneukirchen wurden Herr und Frau Himsl aktiv. Sie besuchten ihn regelmäßig und luden ihn auch zu sich nach Hause ein. Für ihn waren sie „Papa und Mama“.

Regelmäßige Besuche Im Jahr 1987 ging Herr Himsl in Pension und besuchte nun „seine“ BewohnerInnen weiterhin. Durch seine nette, ruhige und zuvor­ kommende Art ist er dort ein gern gesehener Gast gewesen und hat mit Gesprächen und Vorlesen viel zum Wohlbefinden und zur Lebens­qualität der SeniorInnen beigetragen. Dabei waren seine regelmäßigen wöchentlichen Besuche besonders auschlaggebend für eine gelingende Beziehung. Zuletzt besuchte er die BewohnerInnen in der Hausgemeinschaft 7. Außerdem war er oft auch bei Ausflügen als Begleiter aktiv.

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Schon als Briefträger war Herr Himsl im Haus für Senioren freiwillig aktiv.

Rekordverdächtig Herr Himsl ist Jahrgang 1927 und beendet nun seine freiwillige Tätigkeit aufgrund seines Alters. Er war somit über einen Zeitraum von insgesamt 44 Jahren (davon 28 Jahren in der Pension) freiwillig engagiert! Ein ganz herzliches Dankeschön für dieses langjährige freiwillige Engagement – rekordverdächtig im positivsten Sinne!  Oktober 2015 ∙ diakonie


Menschen im

alter

Alter in Bewegung Unter diesem Motto lud das Diakoniewerk Oberösterreich gemeinsam mit der „Gesunden Gemeinde“ Gallneukirchen im Rahmen der Landes­sonder­ ausstellung 2015 am 19. September zu einen Tanznachmittag für Menschen im Alter ein. Bei Live­musik mit der „Tragweiner Tanzl­musi“ ließen sich zahlreiche Tänzerinnen und Tänzer durch alte Schlager und Volkslieder zum Mitmachen animieren. Auch Menschen mit Demenz genossen sichtlich diesen vergnüglichen Nachmittag im Veranstaltungs­ saal des Haus Bethanien in ­­Gallneukirchen.

„Mehr Zeller Nachbarschaft“ Unterschiedliche Projekte für mehr Lebensqualität im Alter

03 diakonie ∙ Oktober 2015

Unter diesem Titel wird derzeit am Aufbau der Quartiersarbeit im oberösterreichischen Kurort Bad Zell gearbeitet. Das Diakoniewerk Oberösterreich errichtet in Bad Zell ein Haus für Senioren mit vier Hausgemeinschaften und fünf Wohnungen mit Betreuung für Menschen im Alter. Die demografische Veränderung der Bad Zeller Gesellschaft bedeutet auch, sich über die Gestaltung des alltäglichen Lebens – Einkauf, Mobilität, Barrierefreiheit und Teilhabe – Gedanken zu machen. Die Gemeinde Bad Zell und das Diakonie­werk luden deshalb zukünftige BewohnerInnen sowie interessierte Bad Zeller ­AnrainerInnen am 8. September zur Diskussion ein. Im Zentrum der Gespräche standen Anregungen und Ideen zur Quartiersarbeit in Bad Zell, die unter dem Titel „Mehr ­Zeller Nachbarschaft“ aufgebaut und umgesetzt werden soll. Bereits jetzt ist die gelebte ­Nachbarschaft im Ort spür- und erlebbar.

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­ emeinsam mit den Bürgerinnen G und Bürgern, der Pfarre, den Vereinen und ­weiteren Organisationen und Gruppen möchte das Diakonie­werk den Sozialraum und die „Mehr Zeller Nachbarschaft“ aktiv gestalten. Ziel ist die Entwicklung von einer gut versorgten zu einer mitsorgenden Bad Zeller Nachbarschaft, in der alle Altersgruppen ihr Leben gut gestalten können.

Anmeldungen sind noch möglich Falls Sie Interesse am Wohnen im Haus für Senioren Bad Zell haben, es sind nur noch wenige Plätze bzw. Wohnungen frei. Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Diakonie­werk Oberösterreich unter www.diakoniewerk-­ober­ oesterreich.at/badzell oder telefonisch unter 07235 63 251 800.


Menschen im

alter

Erinnerungen ganz groß

Einblick in die Begleitung von blinden und schwer sehbeein­ trächtigten Menschen im Alter

Memories X-Large in der Erdberg­straße in Wien zeigen Lebens­geschichten der Bewohnerinnen und Bewohner Im Frühjahr 2015 starteten die Hausgemeinschaften Erdberg­ straße gemeinsam mit dem Unternehmen Hi-Pe (High Performance V ­ ienna – Gesellschaft für angewandtes Informationsdesign GmbH) ein Projekt, welches sich zum Ziel gesetzt hat, Lebens­ geschichten von BewohnerInnen transparent und spürbar werden zu lassen sowie deren Vielfalt zu zeigen. Ausgewählte Bilder der Vergangenheit in Verbindung mit Kurzdossiers besonderer Lebenssituationen, wurden in

ansprechendem, ­verständlichen Design an den Türen der BewohnerInnen angebracht. Ein weiteres Ziel soll sein, dem betreuenden Personal, Angehörigen und MitbewohnerInnen einen erweiterten und ganzheitlichen Blick auf die BewohnerInnen zu ermöglichen. Durch die Präsenz der Erinnerungen in Bildern und Texten können mehr Räume zur Begegnung geschaffen werden, durch die ein intensiverer Kontakt zu den BewohnerInnen und deren Familien­angehörigen möglich werden kann.

Am 18. September öffnete das einzige Wohn- und Pflegeheim für blinde oder schwer sehbeeinträchtigte Menschen im Alter in Wien seine Türen. Das Haus, das einen Wohnbereich, zwei Pflegestationen und eine spezielle Pflegestation für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen mit Demenzerkrankung umfasst, zeigte sich an diesem Tag in vielfältigster Weise. Neben der Möglichkeit, die Wohn-, Freizeit- und Therapiebereiche zu besichtigen, konnte ein breites Informations- und Beratungsangebot in Anspruch genommen werden. Die gestützte Tiertherapie, die Vorstellung aktueller Hilfsmittel und des Orientierungsund Mobilitätstrainings gaben den vielen BesucherInnen einen sehr praxisnahen Einblick in die Begleitung von sehbeeinträchtigten bzw. blinden Menschen im Alter. Geführt wird das Haus im 14. Wiener Gemeindebezirk von der Österreichischen Blindenwohlfahrt gemGmbH, eine Kooperation des Diakoniewerks und der ­Österreichischen Blindenwohlfahrt.

Diakoniewerk baut Haus für Senioren in Steyregg

Gemeinsam beim kreativen Gestalten.

Generationenbrücke: SeniorInnen „drückten“ die Schulbank Herzhaftes Lachen und angeregte Gespräche füllten vor den großen Ferien einen Klassen­raum im Gymnasium St. Ursula, als vier BewohnerInnen aus dem Haus für Senioren Salzburg die SchülerInnen besuchten. Seit über eineinhalb Jahren bringt das Salzburger Projekt „Generationenbrücke“ regelmäßig SeniorInnen und Jugendliche zusammen, um über „damals und heute“ zu diskutieren. Diesmal waren die SeniorInnen der Einladung der Schülerinnen gefolgt und „drückten“ seit längerem wieder einmal die Schulbank – offensichtlich mit sehr viel Freude und Interesse.

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Im oberösterreichischen Steyregg bei Linz baut das Diakoniewerk Oberösterreich ein neues Haus für Senioren nach dem Hausgemein­ schafts­modell. Gefördert wird diese neue Einrichtung durch den Sozial­hilfeverband Urfahr-Umgebung, die Stadtgemeinde Steyregg stellt dafür das Grundstück kostenlos zur Verfügung. 48 Menschen im Alter werden dort ab 2020 ein neues Zuhause finden, betreut und begleitet von 35 MitarbeiterInnen. Damit wird das neue Haus für Senioren weitere qualifizierte Arbeitsplätze im Bezirk schaffen. Die Errichtung des Hauses in Steyregg ist ein weiterer wichtiger Schritt bei der Umsetzung des Bedarfs- und Entwicklungsplanes des Landes Oberösterreich, um den Anforderungen der demografischen Entwicklung im Bezirk gerecht zu werden.

Oktober 2015 ∙ diakonie


Menschen im

alter

Leben mit Demenz gemeinsam gestalten Inklusion und Teilhabe sind Ansprüche an das gesell­ schaftliche Miteinander, die es gilt, auch für Menschen mit Demenz in die Diskussion zu bringen. Bei den diesjährigen Diakonie-Dialogen war dies daher Thema. Mehr als 500 interessierte Fachkräfte aus der Seniorenarbeit und Angehörige traten dazu in einen anregenden Dialog mit den ReferentInnen.  Daniela Palk

D

as Diakoniewerk tritt für eine inklusive Gesellschaft ein, die in einem ersten Zugang gesellschaftspolitisch vor allem aus der Sicht von Menschen mit Beeinträchtigung erörtert wird. Verbunden mit den demografischen Veränderungen, einer Demenz-Strategie des Bundes und eigenen Angeboten des Diakonie­ werks, ist es von Bedeutung, Fragen der Inklusion auch für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu stellen.

Ich denke, also bin ich!? Aus ethischer Perspektive machte Prof. Dr. Ulrich Körtner deutlich, dass Demenz an sich einen Grund für Exklusion – also Ausschluss und Ausgrenzung – bietet: „Bei einem vorherrschenden ­Menschenbild, das Leistung weniger durch körperliche Arbeit, sondern durch kognitive Tätigkeiten definiert, bei der Bedeutung von Wissen als Produkt und Ware und der Maxime des lebenslangen Lernens, stellt Demenz diese vorherrschenden Leitbilder grundsätzlich in Frage diakonie ∙ Oktober 2015

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und ist damit eine ‚Provokation für Gesunde‘.“ Mit dieser Verbindung von geistigen Fähigkeiten und Person-Sein wird Menschen mit Demenz aber ihr Person-Sein abgesprochen, was aus ethischer Perspektive nicht zutreffend ist. Dennoch ist das der Punkt, der uns gesellschaftlich im Zusammenhang mit Demenz herausfordert – auch in Bezug auf die Frage der ­Inklusion, die zwar ein wichtiges Recht ist, aber, nach Körtner, auch nicht zum Inklusionszwang werden darf.

Bestimmtes Maß an Exklusion macht Inklusion erst möglich An diese ethischen Ausführungen knüpfte der Theologe Christian Müller-Hergl an, der eine völlige Inklusion in jedem Gesellschaftsbereich für sinnlos hält, denn jede und jeder von uns ist in manchen Bereichen „drinnen und in anderen draußen“ und das auch teilweise bewusst. Was es seiner Ansicht nach jedoch braucht, ist eine „inkludierende Exklusion


Diskrete Pflege und Begleitung drängt sich nicht auf, sondern spürt Bedürfnisse auf.

Professionalitätsverständnis ein: „Die Professionalität besteht in einem nicht-professionellen Ansatz, sich eben nicht als Pflege­kraft zu verhalten, sondern zu einem Verbündeten der Menschen mit Demenz zu werden, sie in ihrer individuellen Bedürfnislage ähnlich einem Freund zu unterstützen.“

Damit ich so sein kann wie ich bin

von Menschen mit Demenz“. Da das Verhalten von Menschen mit ­Demenz nicht mehr oder nur wenig an „gewöhnliches“ soziales Verhalten anschlussfähig ist, ist Demenz auch schwer aushaltbar und damit ein „Paradebeispiel für Exklusions­prozesse“.

„Es braucht Flexibilität und angepasste soziale Millieus, damit ich so sein kann wie ich bin.“ „Jede Gemeinschaft hat Toleranzgrenzen. Es braucht Teilhabe und Teilgabe und vor allem professionelle Milieus, die entspannt, souverän und flexibel auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz eingehen können,“ spricht sich Müller-Hergl damit für kleine spezialisierte Einrichtungen für Menschen mit Demenz aus, die die Chancen auf soziale Anschluss­ fähigkeit und damit gezielte Inklusion erhöhen. Zugleich tritt der Demenz-Experte für ein neues

Auf die individuellen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ging auch die Sozialwissenschafterin Karla Kämmer ein: „In der Begleitung von Menschen mit Demenz braucht es Flexibilität und angepasste soziale Milieus, damit ich so sein kann wie ich bin. Die diskrete Pflege und Begleitung drängt sich nicht auf, sondern spürt Bedürfnisse auf.“ Es geht um die Erhaltung des Selbstwertgefühls, der Vertrautheit und der Sicherheit im Umfeld. Die Gestaltung von derartigen Milieus ist für das Diakonie­ werk ein hohes Anliegen, das in zwei Auszeichnungen für das Haus Abendfrieden in Gallneukirchen und das Haus für Senioren Mauerkirchen auch bereits international gewürdigt wurde. Lieb gewonnene Routinen und Abläufe müssen immer im Hinblick darauf hinterfragt werden, ob sie noch den Bedürfnissen der Menschen mit Demenz entsprechen oder ob sie sich verselbstständigt haben. Das bedeutet auch ein hohes Maß an Beziehungsgestaltung zu den einzelnen Menschen und eine an der Normalität orientierte Alltagsgestaltung. „Ein ‚Sich-nützlich-machen‘ macht und gibt Sinn, ist lebensnotwendig“, ist Karla Kämmer damit auch vom Konzept der Hausgemeinschaften als ­Modell von Pflegeheimen überzeugt, das durch seine Architektur,

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Menschen im

alter

seine Organisation und die Professionalität der Mitarbeitenden viele Gelegenheiten und Möglichkeiten von Vertrautheit und „Sich-Nützlich-Machen“ bietet.

Pausen für „Kinder und Partner, die oft zu Eltern gemacht werden“ Auf ein gelingendes Leben zuhause ging die Psychotherapeutin Sabine Oswald ein: „Es geht um eine ausgewogene Balance im häuslichen Betreuungsalltag, der aufgrund der gewonnenen Lebensjahre heute viel länger dauert als noch vor wenigen Jahrzehnten.“ In diesen langjährigen privaten Betreuungssituationen stellt sie unterschiedliche Phasen fest – Phasen des Schocks, der Überreaktion, der Trauer, der Wut, der Erschöpfung und der Anpassung an die neue Realität. Zudem leiten und prägen uns unterschiedliche Bilder und Rollenerwartungen in der häuslichen Begleitung von Partnern oder Eltern mit Demenz. „Während man die Partner gewählt hat, ‚hat‘ man die Eltern. Dazu kommt, dass in diesen Rollenerwartungen die Partner oder Kinder im Betreuungsalltag mit Demenz oftmals in die ‚Elternrolle‘ gedrängt werden“, erläutert Sabine Oswald weitere wichtige Aspekte, die Einfluss auf ein gemeinsames Leben in Balance haben. Pausen, Probezeiten und die Klärung dessen, was es individuell braucht, um die Betreuungssituation über einen längeren Zeitraum zu bewältigen, sind für die erfahrene Therapeutin wichtige Faktoren für ein gelingendes Zusammenleben im privaten Umfeld mit Menschen mit Demenz.  Die Diakonie-Dialoge zum Nachlesen und Nachhören: www.diakoniewerk.at/ diakonie-dialoge Oktober 2015 ∙ diakonie


Menschen mit

behinderung

Letzte EuthanasieZeitzeugin verstorben „Der Herr ist mein Hirte“ – Christa Klingenböck 1918–2015 Am 13. Februar 1922 kam Christine Klingenböck im Alter von dreiein­ halb Jahren nach Gallneu­kirchen ins Haus Martinstift. Sie lernte Lesen und Schreiben. Die unheil­vollen Ereignisse im Jahr 1941 schilderte sie folgendermaßen: „Da waren wir Schlittenfahren, und da hat’s geheißen, wir müssen heim, weil das schwarze Auto gekommen ist, das die Leute abholt. (...) Da war ich auch auf der Liste. (...) Aber ich war im Zoar und dann in der Kanzlei (...). Da sind’s dann nicht mehr gekommen.“ Viele Jahre hat „Christa“ pflicht­ bewusst und fleißig im Wohnalltag mitgeholfen und in der Weberei gearbeitet. Besonders bekannt

Recht auf Eigenständigkeit und Unterstützte Kommunikation fördern

04 diakonie ∙ Oktober 2015

war sie für ihre regelmäßigen Botengänge nach Gallneukirchen („Post-Christl“). Sie war sehr kontaktfreudig und freundlich. Viele Menschen waren ihr ­daher freundschaftlich verbunden. Christa hat 93 lebenswerte Jahre im Diakoniewerk verbracht. Ihr fester Glaube gab ihrem Leben Halt. „Der Herr ist mein Hirte“ war ihr Lieblings­psalm, den sie mit Hingabe sprach. Insbesondere die letzten Jahre benötigte sie intensive Betreuung und Pflege. Am 21. ­August 2015 ist Christine ­Klingenböck, liebevoll begleitet von den Mitarbeiterinnen der Wohnung 5, im Wohnhaus ­Martinstift im 98. Lebensjahr ­verstorben.

Hilfe für die ganze Familie Für Eltern und ihr Kind mit Behinderung ist es oft nicht leicht, den Alltag zuhause alleine zu bewältigen. Genau da setzt das Diakoniewerk Wien mit seinem Angebot „FaBI – Familienbegleitung für Kinder und Jugendliche mit Behinderung durch Inklusion“ an. Seit mittlerweile gut einem Jahr besuchen – je nach Bedarf – pädagogische Fachkräfte und/oder diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegefachkräfte die Familien und bieten professionelle Begleitung von Kindern mit Behinderung, aber auch von Kindern mit Unterstützungsbedarf in der Erziehung, sowie eine Stärkung der gesamten Familie an. Das Angebot ist sehr gefragt und die Erfahrungen sind durchwegs positiv: „Durch unsere Begleitung haben Eltern nicht nur eine professionelle Hilfe in der täglichen Betreuung der Kinder mit Unterstützungsbedarf, sondern auch bessere Möglichkeiten berufstätig zu sein und mehr Zeit für die Geschwisterkinder. Diese kommen ja manchmal etwas zu kurz, weil ein Kind mit Behinderung oder anderem Unterstützungsbedarf oft ein hohes Maß an Aufmerksamkeit beansprucht“, weiß Isabella Kaltenecker, die seit Oktober 2014 in diesem Bereich arbeitet. Die mobile Betreuung ist eine wertvolle Dienstleistung, die die Eltern sehr zu schätzen wissen, wie Frau Kaltenecker und ihre Kolleginnen immer wieder erfahren. Derzeit arbeiten acht Mitarbeiterinnen mit neun Familien in verschiedenen Bezirken Wiens. Sozialarbeiterinnen des Sozialamtes stellen den Kontakt zu Familien her, die mobile Begleitung benötigen, die Kosten des Angebots trägt die Magistratsabteilung 11.

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Menschen mit

behinderung Postkartenaktion für ein Recht auf Unterstützte Kommunikation

Matthias Fröschl und LIFEtool-Beraterin Claudia Pointner werben für die Aktion.

In Österreich sind etwa 60.000 Menschen in ihrer Kommunikation beeinträchtigt. Viele von ihnen erhalten die finanzielle Unterstützung für die Anschaffung von Hilfsmitteln nicht, die sie zu ihrer sprachlichen Verständigung benötigen. Die Diakonie, in Zusammenarbeit mit LIFEtool und VERBUND, unterstützt die Forderung, dass jedem Menschen ein Recht auf Unterstützte Kommunikation und assistierende Technologien zusteht. Anlässlich des Tags der Europäischen Sprachen am 26. September rief die Diakonie daher zur Beteiligung an einer Postkarten-Aktion auf, um Menschen zu ihrem Recht auf Sprache zu verhelfen. Die voradressierten und vorformulierten Briefkarten wurden dem zuständigen Sozialminister Rudolf Hundstorfer übergeben, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass Menschen ein Recht auf Kommunikation haben und er dafür Sorge tragen muss, eine ausreichende Finanzierung dafür bereitzustellen.

Professionell gestylt – den TeilnehmerInnen hat es Spaß gemacht.

Stylingwoche: Ferienaktion für Menschen mit Down-Syndrom Unter dem Motto ­„Stylingwoche“ lud das Bewohnerservice ­Aigen & Parsch, eine Einrichtung des Diakoniewerks Salzburg im Auftrag der Stadt Salzburg, Ende Juli Jugendliche und junge E­ rwachsene mit Down-Syndrom zu einer Ferienaktionswoche ein. „Wir wollten nicht nur eine abwechslungsreiche Ferienwoche ­gestalten, sondern auch ­vermitteln, wie man gut auf sich selbst achtet. Da gehört das passende Styling für den jeweiligen Typ dazu. Das stärkt das Selbstbewusstsein, was wesentlich zu einem eigen­ ständigen Leben beiträgt“, erklärt Bewohnerservice-Leiterin ­Barbara Wimmer-Stöllinger. Auf dem

Programm standen gemeinsames Kochen, Ernährungsberatung, ein Tanzworkshop, ein Besuch im Fitnessstudio, ein Infonachmittag über Jobmöglichkeiten sowie ein Campingabend mit Lagerfeuer und Grillen. Höhepunkte der Woche waren jedoch die tollen Stylingtipps und -aktivitäten: Beim gemeinsamen Einkaufen, Friseurund Kosmetik-Termin entwickelten die jungen TeilnehmerInnen ihren ganz persönlichen Stil. Mit Hilfe von freiwilligen MitarbeiterInnen konnte eine Eins-zu-eins-Begleitung der TeilnehmerInnen geboten werden. Nahezu alle Firmen und Referenten unterstützten die Idee der Stylingwoche kostenlos.

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„Malaria! Malaria!“ Unter diesem Titel wird eine Ausstellung der besonderen Art im Rahmen der OÖ. Landessonderausstellung am Montag, 5. Oktober, 10 Uhr, in den LudwigSchwarz-Schulen des Diakoniewerks in Gallneukirchen eröffnet. Die Fotografin Marlene Voigt begleitete das Theater Malaria des Diakoniewerks seit Sommer letzten Jahres und dokumentierte die Entwicklung und Erarbeitung des neuen Stücks mit wunderbaren Gruppen- und Porträtfotos. Ergänzt werden diese Fotos mit Selbstbildnissen der SchauspielerInnen, die zeichnerisch auf die Bilder Marlene Voigts, teilweise durch Übermalungen, aber auch durch eigene Interpretationen der Fotos, reagieren. Mit einer Finissage am Donnerstag, 29. Oktober, 17 Uhr, schließt die Ausstellung „Malaria! Malaria!“ ab.

Die SchauspielerInnen interpretieren die Fotos der Ausstellung auf ihre Weise.

Oktober 2015 ∙ diakonie


Menschen mit

behinderung

Das iPad in der Werkstätte:

Bitte einfach drücken! Elektronische Medien bieten auch in der Unterstützten Kommunikation ganz neue Möglichkeiten. Markus Mayer, Bodo Geisberger, Christiane Löper

E

s ist Montagvormittag. In der Werkstätte Bad Wimsbach in Oberösterreich findet die Wochenbesprechung statt. Markus Mayer als Leiter der Werkstätte, je ein/e MitarbeiterIn ohne und ein/e MitarbeiterIn mit Behinderung pro Werkgruppe kommen zusammen. Was steht an? Ein Ausflug ist für den übernächsten Tag geplant, es soll zur Hochsteinalm gehen. Herr Mayer nutzt in der Besprechung leicht verständliche Sprache. Er nimmt außerdem das iPad in die Hand und zeigt ein Foto von der Alm – schon wissen alle, worum es geht. Besuch hat sich für die nächsten Tage angekündigt. Dreimal klicken, und schon hat eine Mitarbeiterin aus dem Internet ein Foto der Person heruntergeladen – der Besuch hat nun ein Gesicht, der Abstraktionsgrad ist ein Stück weit gesenkt.

Schnelle, niederschwellige Kommunikation Tablets sind seit einiger Zeit in aller diakonie ∙ Oktober 2015

Munde. Manche Menschen sind von den „Wisch-Geräten“ überfordert – für viele bieten sie neue Möglichkeiten einer schnellen, niederschwelligen ­Kommunikation. Und so haben Tablets auch in der Unterstützten ­Kommunikation Einzug gehalten. Das iPad ist dabei häufiger im Gebrauch als Tablets anderer Anbieter, da viele Apps der Unterstützten Kommunikation ausschließlich auf Apple ­Geräten laufen. Für das iPad gibt es außerdem eine dicke Schutzhülle. Damit kann es stabil in den Händen gehalten werden und darf auf den Boden rutschen oder fallen, ohne gleich beschädigt zu werden.

Verankerung von ­Unterstützter Kommunikation, übernahm die Konfiguration. „Das iPad stellt für mich eine Erweiterung der gängigen Methoden Unterstützter Kommunikation dar“, so ­Geisberger. Seine Begeisterung über die Vielfalt der Möglichkeiten, die das iPad für die Kommunikation in der Werkstätte bietet, steckte nach und nach auch andere MitarbeiterInnen an: Sprachausgabe, Fotos, Videos und ein Internet­ zugang machen das iPad zu einem mobilen Kommunikationsgerät und erleichtern das selbstständige Handeln von MitarbeiterInnen mit Behinderungen.

Dank privater Spenden konnte sich die Werkstätte Bad Wimsbach Anfang 2014 dazu entscheiden, ein Werkstätten-Tablet anzuschaffen. Nach einem Beratungsgespräch bei LIFEtool in Linz war schnell klar, dass es ein iPad werden würde. Bodo Geisberger, Mitarbeiter der Werkstätte und beauftragt mit der

Sich über die „Technikschwelle“ trauen

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Wenn Monika Günther* die Werkstätte fotografiert, wird nicht nur ihre Perspektive auf den Arbeitsalltag sichtbar – die Größe des Bildschirms und die Bedienung per Wischen oder Draufdrücken lassen auch zu, dass


Die Einbindung des iPads erfordert, sich über die Technikschwelle zu trauen.

sie die Fotos ihren KollegInnen schnell und einfach zeigen, per E-Mail verschicken, oder in der nächsten Besprechungsrunde darauf zurück­kommen kann. Auch weniger technik-affine KollegInnen ohne Behinderung trauen sich mittlerweile „einfach mal zu drücken“. Die Erfahrungen in der Werkstätte ­zeigen: das iPad muss

Tablets haben in der Unter­ stützten Kommunikation Einzug gehalten. sichtbar sein, damit es genutzt wird. Das ­Einbinden des iPads erfordert, sich über die „Technikschwelle“ zu trauen, es erfordert außerdem eine Verankerung im Team – eine Person, die immer wieder darauf zurückgreift und den anderen zeigt, welche Situationen es ­bereichern kann. Nach wie vor spielen andere Methoden

der Unterstützten Kommunikation eine große Rolle: beispielsweise die Nutzung von Symbolen in der räumlichen Orientierung und in der Strukturierung des Arbeitsalltags. Bodo Geisberger betont, dass das iPad keine Wunder vollbringt. Es ersetzt weder individuelle Kommunikationsgeräte, noch ist es für alle nutzbar. Es macht für diejenigen Sinn, die den Touchscreen manuell bedienen und darüber wischen können. Wer eine Maus zur Bedienung nutzt, arbeitet nach wie vor mit einem klassischen DesktopComputer oder Laptop.

iPad unterstützt mehr Eigenständigkeit Markus Mayer und Bodo ­Geisberger sind davon überzeugt, dass für einige der MitarbeiterInnen mit Behinderung ein eigenes iPad von großem Nutzen wäre: Dann könnten individualisierte Apps zur Unterstützen Kommunikation eingesetzt werden. Das iPad könnte sowohl in der Arbeit

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als auch zu Hause in der Freizeit genutzt werden und Menschen darin unterstützen, sich in all ihren Lebensbereichen eigenständig mitzuteilen.

* N ame von der

Redaktion geändert

Technologien entwickeln sich rasant – und so ist es gar nicht so abwegig, sich für den WerkstättenBetrieb einen großen flachen Touchscreen vorzustellen, auf dem ein Wochenplan groß und deutlich gestaltbar ist. Ein Bildschirm, auf dem sich Symbole, Videos oder Fotos flexibel einblenden lassen und der von allen Menschen der Werkstätte zum Abrufen von Werkstätten-relevanten Informa­ tionen gestaltet und genutzt werden kann. Zukunftsmusik? Wer weiß, ob nicht schon in wenigen Jahren die Weiterentwicklung von Techno­ logien noch ein Stück mehr dazu beiträgt, dass Menschen mit B ­ ehinderung selbständiger ­handeln können.  Oktober 2015 ∙ diakonie


Aktiv für

bildung

Das Peace-Zeichen war in der Umsetzung am schwierigsten.

Tape-Street-Art platziert „Zeichen“ in Gallneukirchen Tape-Street-Art, eines von vielen begleitenden Projekten der OÖ. Landes­ sonderausstellung, bringt eine bewusst temporäre Veränderung des Stadtbildes mittels Tapes (Klebebänder) mit sich. Eine kleine Gruppe von SchülerInnen der Schule für Sozialbetreuungsberufe hat Symbole und ­optische Veränderungen überlegt und umgesetzt, die die/den Betrachter/in erfreuen, irritieren oder auf etwas aufmerksam machen sollen. Das Peace-Zeichen auf der Stirnseite der Kirchenstiege galt als aufwändigstes, schwierigstes Projekt in der Umsetzung. Das Konzept wurde von Mag.a Melanie Dannmayr eingereicht; die Umsetzung mit den SchülerInnen lag bei Mag. Arno Wilthan.

Tag der Religionen in Wien

Die Bildungsarbeit legt Wert auf innovative Ansätze und Konzepte.

05 diakonie ∙ Oktober 2015

Einen schönen Tag mit positiven Eindrücken und Begegnungen in religiösen Einrichtungen in Wien verbrachte eine Klasse der Schule für Sozialbetreuungsberufe Gallneukirchen. Zunächst stand die Synagoge in der Seitenstettengasse auf dem Programm. Danach erfuhren die SchülerInnen in der Moschee am Bruckhaufen mehr zu den historischen ­Hintergründen des Islams und erlebten, wie gebetet wird und wie eine Sure

aus dem Koran in Arabisch klingt. Abschließend erhielt die Klasse im buddhistischen Zentrum am Fleischmarkt Einblick in die Lehre Buddhas und die verschiedenen Richtungen des Buddhismus, die in diesem Zentrum vertreten sind. Insgesamt waren die Begegnungen von sehr viel Offenheit und Gastfreundlichkeit geprägt. Ein Schritt, religiös-kulturelle Barrieren zu überwinden und mehr Verständnis füreinander aufzubringen.

Unvergessliches „Chaos im Zauberwald“ SchülerInnen der 2i-Klasse der Martin-Boos-Landesschule ­begeisterten zum Schulschluss mit ihren schauspielerischen und musikalischen ­Talenten. Unter der Leitung von Direktorin Elisabeth Dandl-Lechner wurde seit Herbst 2014 im Rahmen des kulturellen Schulpartnerschafts­ projekts MOVE.ON, hinter dem als treibende Kraft Dr. Albert Landertinger vom Bruckner Orchester Linz steht, für das Stück „Chaos im Zauberwald“ geprobt. Behutsam und einfühlsam hat Landertinger die frischen Kinder­ stimmen, die instrumentalen Kenntnisse und die schauspielerischen Begabungen der Kinder eingesetzt und mit den Klängen eines Musiker­ ensembles des Linzer Bruckner Orchester zu einem unvergesslichen Ganzen für Mitwirkende und das Publikum verflochten – ein sinnvolles Herantasten an die Welt der Musik und des Schauspiels.

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Aktiv für

bildung

Das eigene Potenzial erkennen und erweitern! Mit dem Basismodul startet die Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege des Diakoniewerks im November wieder die modular aufgebaute Fort- und Weiterbildung für „Praxisanleitung“. Die TeilnehmerInnenzahl ist auf 18 Personen beschränkt, eine rasche Anmeldung ist noch möglich. Erwin Oberbramberger

„I

ch leite Auszubildende an und stoße dabei manchmal an meine persönlichen Grenzen“ – das ­sollen Fachkräfte in ­Gesundheitsund Sozialberufen nicht konstatieren müssen. Fach- bzw. DiplomSozial­betreuerInnen und Dipl. Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, die die Einführung neuer MitarbeiterInnen übernehmen oder mit der Anleitung von PraktikantInnen ihrer Berufsgruppe betraut sind, können sich mit der im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) geregelten Fort- und Weiterbildung „Praxis­anleitung“ bestmöglich v­ orbereiten bzw. ihr Potential stärken. Christoph Lux, Diplomkrankenpfleger in der Privatklinik WehrleDiakonissen in Salzburg, hat die Weiterbildung 2015 erfolgreich abgeschlossen. „Begeistert hat mich die explizite Praxisorientierung. Hochqualifizierte Referenten und Trainer brachten ihre lang­ jährigen Erfahrungen ein. Ich kann in meiner Arbeit nun auf noch mehr Knowhow zurückgreifen, was wiederum den Kolleginnen und Kollegen, die ich begleite und anleite, zugutekommt“, so sein positives Resümee.

Berufsbegleitend in drei Modulen Die Schwerpunkte im Basismodul liegen im Ausbau individueller Kompetenzen, in der persönlichen Erfolgsanalyse, im ­Erkennen des

Christoph Lux bei der Anleitung einer Praktikantin.

e­ igenen Potenzials und zukünftigen Rollenverständnisses. Im ­Vertiefungsmodul werden Selbst- und Fremdbild, Leitungsverständnis sowie Führungsstile ­reflektiert – es ist geeignet für jene, die das Basis­modul absolviert haben und die Weiterbildung für Praxis­anleitung anstreben. Arbeitsorganisation und Zeitmanagement, Wissens- und Fehlermanagement, Kompetenz­aufbau in ­Präsentation und Gesprächsführung sowie Change­management stehen im Mittelpunkt des ExpertInnen­ moduls. Nach diesen drei ­Modulen und einem kommissionellen ­Abschluss ist die Weiterbildung laut GuKG absolviert.

ExpertInnen­modul können aber auch zu einem späteren Zeitpunkt absolviert werden.

Die Kosten belaufen sich pro ­Modul auf 430 Euro (Prüfungs­ gebühr beim ExpertInnenmodul 20 Euro). Die aktuelle Fort- und Weiterbildung schließt im Mai 2016 ab. Vertiefungs- und

Information und Anmeldung Bildungszentrum Diakonissen Linz, Körnerstraße 34, 4020 Linz bz.linz@diakonissen.at, Tel. 0732 76 75 575 www.krankenpflegeschule-linz.at

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Beate Widmann, Direktorin im Bildungszentrum und Referentin, betont den mehrfachen Nutzen: „In allen Gesundheits- und Sozialberufen ist Anleitung von Auszubildenden erforderlich. Wenn in fachkundige Begleitung und Anleitung investiert wird, kann die Einrichtung in Folge von qualifizierten Mitarbeitenden profitieren. Und am Bildungszentrum Diakonissen Linz profitieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von unserem interdisziplinären Konzept.“

Oktober 2015 ∙ diakonie


Aktiv für

gesundheit Der neue Entlassungsratgeber gibt hilfreiche Tipps nach der Geburt.

Hilfreicher Entlassungsratgeber In den ersten Tagen nach der Geburt erhalten Eltern viele Informationen: Über die Ernährung des Säuglings, über dessen Pflege und vieles mehr. In dieser kurzen Zeit und in der neuen Situation ist es oft schwierig, alles Wissenswerte aufzunehmen.

Medizinische und soziale Kompetenz gehen Hand in Hand.

06 diakonie ∙ Oktober 2015

Als besondere Serviceleistung hat die Geburtenstation der Privatklinik Wehrle-Diakonissen in Salzburg deshalb einen Entlassungsratgeber in Broschürenform herausgegeben. Autorin Christine Huber, selbst als DGKS und Still- und Laktationsberaterin in der Klinik tätig, war es wichtig, alle wertvollen Tipps rund um Stillen, Flaschennahrung und Babypflege kompakt und fachlich fundiert zusammenzufassen. Auf diese Weise entstand eine sympathische Broschüre, die alle Themen, die junge Eltern beschäftigen,

aufgreift. Der Entlassungsratgeber ergänzt das umfangreiche Angebot „rund um die Geburt“. Jährlich finden über 50 Vorträge, Kurse und Gruppentreffen in der Privatklinik Wehrle-Diakonissen statt. Neben der klassischen Geburtsvorbereitung, Stillberatung, Yoga-Kursen und Fachvorträgen gibt es auch Spezialangebote, wie z. B. die „Geschwisterschule“ für zukünftige Geschwister oder den Workshop „Werdende Väter unter sich“. Informationen unter www.geburtshilfe-salzburg.at.

Klinik Diakonissen Schladming unterstützte Nepalhilfe Das verheerende Erdbeben im April in Nepal erlebte der deutsche Unfallchirurg Prof. Dr. Reinhard Schnettler durch Zufall vor Ort mit. Zurück in Deutschland, initiierte er eine umfangreiche Hilfsaktion der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, an der sich Krankenhäuser, Firmen und Privatspender beteiligten, und sorgte im Sommer vor Ort dafür, dass die Hilfe punktgenau ankam. Von dieser Hilfsaktion hörte auch Dozent Dr. Albert Kröpfl, Unfallchirurg an der Klinik Diakonissen Schladming. Auf seine Initiative hin wurden in der Klinik medizinische Instrumente und Geräte gesammelt, die bereits ausgemustert waren, weil sie mit dem derzeitigen Implantationsmaterial der neuesten Generation nicht mehr kompatibel sind. Dieses Material kann jedoch andernorts noch sehr gut eingesetzt werden und wurde daher der Hilfsaktion zur Verfügung gestellt.

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Aktiv für

gesundheit

Hilfe bei krankhaftem Übergewicht Er gilt als international gefragter Experte auf dem Gebiet der Adipositas-Chirurgie: Univ. Doz. Dr. Karl Miller, Belegarzt an der Privatklinik Wehrle-Diakonissen, hilft Menschen, die an krankhaftem Übergewicht leiden. Christina Jungbauer

V

on Fettleibigkeit, in der Fachsprache Adipositas genannt, sind laut Weltgesundheitsorganisation weltweit rund 700 Millionen Menschen betroffen. Mit dem erhöhten Body Mass Index steigen Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Schlafapnoe und damit das Risiko eines frühzeitigen Todes.

Univ. Doz. Dr. Karl Miller, Chirurg an der Privatklinik Wehrle-Diakonissen

Da Ernährungs- und Bewegungsprogramme nicht immer zum gewünschten Ziel führen, stellt die Adipositas-Chirurgie eine wertvolle Alternative für Betroffene dar. Durch verschiedene Eingriffe werden Größe und Aufnahmekapazität des Magens verringert und somit die Nahrungsmittelzufuhr begrenzt. Zu den häufigsten Verfahren zählen Magen-BypassEingriffe. „Im Vergleich zu anderen Methoden wird der höchste und dauerhafteste Gewichtsverlust erzielt“, weiß Univ. Doz. Dr. Karl

Miller, Chirurg an der Privatklinik Wehrle-Diakonissen. „Studien zufolge liegt der mittlere Gewichtsverlust bei etwa 56 Prozent des Übergewichts. Nach der OP gingen auch die wichtigsten DiabetesParameter stark zurück“, so der Experte.

Hohe Sicherheit Die Sicherheit Adipositas-chirurgischer Eingriffe, die im Vergleich zu anderen OP-Methoden viel stärker hinterfragt wird, liegt im Normalbereich. „Insgesamt sind die mit Fettleibigkeit verbundenen Risiken höher als das Operationsrisiko“, unterstreicht Dozent Miller. Eingriffe würden nur bei PatientInnen durchgeführt, die einen Body Mass Index von mindestens 40 bzw. 35 mit Begleiterkrankungen haben, nicht an psychischen Erkrankungen oder Alkohol-und Drogenproblemen leiden, und bei Versuchen zur Gewichtsabnahme nachweislich

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gescheitert seien. Zusätzlich müsse sich der Patient zur lebenslangen Nachsorge bereit erklären.

Revolutionäre Magenverkleinerung Univ. Doz. Dr. Karl Miller führt seit 2011 auch das narbenfreie, nicht-invasive Verfahren „POSE“ zur Gewichtsreduktion durch. Bei dieser Methode werden die endoskopischen Instrumente über die Mundöffnung in den Magen eingeführt, in welchen Falten genäht werden, wodurch sich das Fassungsvermögen verringert. Der Patient verspürt schneller ein Sättigungsgefühl, kann sein Gewicht stark reduzieren und Lebensqualität zurückgewinnen. Privatklinik Wehrle-Diakonissen Guggenbichlerstraße 20, 5026 Salzburg Tel. 0662 63 85-270 doz.sbg@pkwd.at www.pkwd.at Oktober 2015 ∙ diakonie


bitte Ein herzliches Dankeschön …

Weihnachtskartenaktion 2015 Mit Ihrer Spende oder dem Kauf von Weihnachtskarten aus dem Diakoniewerk können Sie uns helfen, ein Projekt zu verwirklichen, das sonst nur sehr schwer realisierbar ist. Der Erlös der Weihnachtskartenaktion 2015, deren Motive von künstlerisch tätigen Menschen mit Behinderung im Diakoniewerk gestaltet wurden, soll Menschen mit schwerer Behinderung in der Werkstätte Mühle für die Sanierung des Therapie- bzw. Fördergruppenraumes zugutekommen.

Die Werkstätte Mühle bietet Menschen mit Behinderung einen strukturierten Tagesablauf Nur kann eine ruhige Atmosphäre, die es dazu braucht, nicht immer hergestellt werden. Das gesamte Tagesgeschehen spielt sich in einem einzigen Therapie- bzw. Fördergruppenraum ab, und der Lärmpegel ist hier oft dementsprechend hoch. Das individuelle Eingehen auf die Einzelperson ist dadurch oftmals erschwert. Beispielsweise wenn jemand sich gerade zurückziehen will oder Kopfschmerzen hat, im selben Raum aber fleißig gearbeitet und gehämmert wird. Deshalb benötigen wir dringend Ihre Hilfe, damit der Therapie- bzw. Fördergruppenraum umgebaut und saniert werden kann.

... an alle SpenderInnen, die uns mit kleinen und großen ­Beträgen in den vergangenen Wochen unterstützt haben! Jede Spende zählt!

Helfen Sie mit! Bitte helfen Sie uns mit Ihrer ­Spende (beigefügter Erlagschein) für dieses Projekt oder dem Kauf von Weihnachtskarten (Motiv­ auswahl, Preise und Bestellung unter: www.diakoniewerk.at/ weihnachtskartenshop). Die Karten werden nach den strengen Richtlinien von Forest Stewardship Council, kurz FSC produziert. Das FSC-Gütesiegel garantiert somit keinen Raubbau, sondern fördert sozial- und umweltverträgliche Waldwirtschaft. Das Council schuf das erste System zur Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft. Mit den beigelegten Weihnachtskarten 2015 möchten wir uns für die Unterstützung des Diakoniewerks in diesem Jahr bedanken. Mögen sie Ihnen und den Menschen, denen Sie sie senden, viel Freude bereiten.  Die Weihnachtskarten 2015 ­können Sie bestellen unter: www.diakoniewerk.at/­ weihnachtskartenshop

Firma Pero unterstützt Werkstätte Bad Wimsbach Die Werkstätte Bad Wimsbach ist im Gemeindegebiet von Bad Wimsbach für die Zubereitung und Zustellung von Essen auf Rädern verantwortlich. Ausgeliefert wird das Essen seit Juli dankenswerterweise durch die ehrenamtliche Mitarbeiterin Frau Preinstorfer, das Fahrzeug dafür stellt die Firma Pero aus Neukirchen bei Lambach kostenlos zur Verfügung! Spende für Hilfsmittel Das Linzer Baumanagementbüro Machowetz & Partner unterstützt die Firmen-Hilfsaktion des Diakoniewerks „Auf eigenen Beinen stehen“ mit einer Spende von 1.500 Euro zur Anschaffung diverser therapeutischer Hilfsmittel. Unterstützung für Sunčani most 750 Euro spendete der „Kulturverein zu den Sieben Weisen“ in Linz für die Arbeit des integrativen multi-ethnischen Kindergarten „Sunčani most“ in Mostar/ Bosnien-Herzegowina. Theaterabend erbrachte 4.100 Euro Der Erlös des Benefiz-Theaterabends des TheaterSPECTACEL Wilhering kommt zu gleichen Teilen dem Kindergarten „Sunčani most“, der Werkstätte Sibiu/Hermannstadt (Rumänien) und dem Kulinarium Linz zugute. Benefiz-Kirchenkonzert in Bad Wimsbach Das Benefiz-Konzert des Singkreises Wim unter Chorleiterin Maria Ennser erbrachte 1.170 Euro für die Werkstätte Bad Wimsbach.

Weihnachtskarten­ aktion 2015 für Werkstätte Mühle

diakonie ∙ Oktober 2015

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Therapierad für Wohnhaus Schladming Familie Knauss aus Ramsau/Dachstein spendete 6.000 Euro für ein Therapierad.


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Ein (Erinnerungs-)Stück Landessonderausstellung mit nach Hause nehmen …

Turmbausatz „Josef“ für kleine Türme Limbi! Wir kennen ihn alle gut, gemeinhin wird er als „innerer Schweinehund“ verkannt. Küstenmacher zeigt, dass Limbi – unser emotionales Gehirn – uns schon mehrfach das Leben gerettet hat. Preis: 19,90 Euro Küstenmacher stellt sein Buch am Montag, 5. Oktober, 19 Uhr, im Kath. Pfarrzentrum Gallneukirchen vor.

„Holz nehmen, dann Leim drauf, aufeinander setzen, schaun dass’ hält. Hoch und breit bau’n – wie man will. Irgendwann ist er dann fertig – aus, passt.“ So Josef Landerl, der die Idee zu diesen (großen) Türmen hatte. Er ist Künstler im Atelier, in dem Menschen mit Behinderung durch kreatives Arbeiten ihre eigene Persönlichkeit entdecken, annehmen und entfalten können.

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Oktober 2015 ∙ diakonie


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ab

6,*

*abhängig von Alter und Deckungsumfang. Nähere Informationen unter www.keinesorgen.at/existenzkasko

s unter Kontak tieren Sie un oder auf Tel.: 057891-71550 .at/existenzkasko w w w.keinesorgen

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