Diakonie 05/2015

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Dezember 2015

diakonie Die Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit

Das Recht auf würdevolles Leben bestimmt unser Tun Seite 06

„ ... aber reden können wir miteinander“ Seite 16

Gelungene Integration Seite 23

Spitzensport trotz Diabetes Seite 25


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thema Leitbild

02 panorama 03 alter Diakoniewerk

04  Beherzte Zivilgesellschaft

09  Neues aus der Flüchtlingsarbeit

06  Das Recht auf ein würdevolles Leben bestimmt unser Tun

10  Hoffnung braucht ein JA! ∙ Advent­kranzaktion 2015 ∙ ­Wohnen im Quartier – neue ­Projekte in S ­ alzburg und Wien

Neues Kapitel Sozialgeschichte

Das neue Leitbild

Menschen im

14  Einblicke in den Alltag von MitarbeiterInnen in der Altenarbeit 16  „ … aber reden können wir miteinander“ Spiritualität und Seelsorge

04 behinderung 05 bildung

06 gesundheit

18  „Mein Leben gehört mir“ ∙ Theater­ profi begleitet KünstlerInnen

22  Neues Studierendenheim in Wien ∙ Jetzt bewerben!

24  Klinik Diakonissen in Pink ∙ ­Offensives Beschwerdemanagement

20  Sozialraum – Orientierung oder neuer Hype?

23  Gelungene Integration

25  Spitzensport trotz Diabetes

Menschen mit

Inhalte 43. Martinstift-Symposion

Aktiv für

Ehemalige Asylwerberin absolvierte SOB-Ausbildung

Aktiv für

Moderne Insulintherapie ermöglicht Höchstleistungen

Impressum

12  Spiritualität 13  Porträt 27  Buchtipp ∙ Produkttipp

diakonie ∙ Dezember 2015

Offenlegung: siehe www.diakoniewerk.at/impressum Medieninhaber: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Martin-Boos-Straße 4, 4210 G ­ allneukirchen, Tel. 07235 632 51, office@diakoniewerk.at. Herausgeberin: Rektorin Mag.a Christa Schrauf. Chefredakteurin: Andrea Brummeier. Redaktionsteam: Andrea ­Brummeier, Dagmar Hochreiter, Susanne Kunze, Stefan M ­ archewa, Daniela Palk, Daniela Scharer. Unternehmenskooperationen: Markus Putzer. Fotos: Thomas Smetana (S. 1, 6), Atelier Diakoniewerk (S. 2 oben links, 8), Elisabeth Braunsdorfer (S. 2 oben Mitte, 9, 19 unten), Ulrike Rauch (S. 2 oben rechts, 16), Melanie Hofbauer (S. 2 unten links, 20), Klinik Wehrle-Diakonissen Christina Jungbauer (S. 2 unten rechts, 25), Christian Prenner/picturedesk.com (S. 5), Diakonie Österreich (S. 10), Erwin Doppler (S. 10 rechts), suze/photocase.de (S. 12), Andrea Brummeier (S. 13), BM für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (S. 14), Kleine Zeitung Steiermark GmbH & Co. KG/Sabine Hoffmann (S. 15), Diakoniewerk Tirol (S. 18), Diakoniewerk OÖ. Julia Minichberger (S. 19 Mitte), Thomas Haas (S. 24), alle anderen Diakoniewerk. Corporate Publishing: Egger & Lerch, www.egger-lerch.at (Layout und Gestaltung: Andrea Heger). Druck: gugler GmbH. Erscheint fünfmal jährlich. Diakoniewerk ­Spendenverein: Allg. Sparkasse OÖ 257700, BLZ 20320. S­ ponsoring Post! GZ 02Z032365 S; Diakonie 25/2015

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editorial

In zahlreichen Gesprächsrunden bei unterschiedlichen Anlässen wurden die Inhalte des neuen Leitbilds von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Diakoniewerk intensiv diskutiert und überwiegend sehr gut angenommen.

Liebe Leserinnen und Leser, am 1. November ist die OÖ. Landes­sonderausstellung im ehemaligen Diakonissenhaus ­Bethanien in Gallneukirchen zu Ende gegangen. Ich persönlich habe bei drei Besuchen immer ­wieder Neues für mich entdeckt, denn der Informationsgehalt war sehr hoch und konnte mit einem Besuch kaum aufgenommen werden. Mitgenommen habe ich mir vor allem eines: Wir dürfen die Errungenschaften der sozialen Sicherung, die über Jahrzehnte hart erkämpft und erarbeitet ­wurden, nicht als selbstverständlich ­betrachten und sie vor allem auch nicht leichtfertig aufs Spiel setzen!

In 24 Forderungen – u. a. mehr Unterstützung für Kinder und ­Jugendliche, auch mit Behinderung; gute Pflege für alle; Investitionen in soziale Dienstleistungen; Offensive Wohnen und (Aus-) Bildung – wird die Regierung aufgefordert zu handeln, damit nicht Sparmaßnahmen auf Kosten derer gesetzt werden, die sich am wenigsten wehren können.

Dazu passt die diesjährige österreichweite Winterkampagne der Diakonie „Hoffnung braucht ein JA!“ (siehe auch Seite 10), in der die Diakonie aufzeigt, dass durch eine schleichende Demontage des sozialen Netzes Österreich immer unattraktiver wird, und nicht nur Flüchtlinge, sondern vor allem auch MindestsicherungsbezieherInnen, Menschen mit Behinderung und Pflegebedürftige immer mehr an den Rand gedrängt werden.

Im neuen Leitbild des Diakoniewerks, mit dem sich diesmal das „thema“ (Seite 6 – 8) beschäftigt, heißt es dazu: „Wir wollen eine inklusive Gesellschaft mitgestalten, die individuelle Bedürfnisse berücksichtigt, Vielfalt als Reichtum schätzt und in der alle Menschen in Gerechtigkeit leben können.“ An dieser Orientierungshilfe – denn das ist der Zweck eines Leitbilds – versuchen wir unsere Arbeit im Diakoniewerk auszurichten.

„Wir wollen eine inklusive Gesellschaft mitgestalten.“

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Darüber hinaus haben wir ­weitere interessante Themen für Sie zusammengestellt, etwa über Spiritualität und Seelsorge im Haus am Ruckerlberg in Graz (Seite 16), über einen Spitzensportler, der trotz ­Diabetes Höchstleistungen erbringt (Seite 25) oder über die gelungene Integration einer ehemaligen Asylwerberin, die eine Ausbildung zur Fach-Sozial­ betreuerin Altenarbeit absolvierte und heute in einem Linzer Altenheim arbeitet (Seite 23). Ein ermutigendes Z ­ eichen, in einer Zeit, wo die Hilfe für Flüchtlinge immer mehr in Frage gestellt wird. Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Advent- und Weihnachtszeit und schon jetzt alles Gute für das neue Jahr 2016 Ihre

Andrea Brummeier Chefredaktion Dezember 2015 ∙ diakonie


nachgedacht

Beherzte Zivilgesellschaft Die oberösterreichische Landessonderausstellung, die mit 1. November geschlossen wurde, hat die Bedeutung sozialstaatlicher Errungenschaften deutlich gemacht. Durch die Flüchtlingsthematik wurde nun ein neues Kapitel Sozialgeschichte aufgeschlagen.

M

it der Erstaufführung der Reformationssymphonie von Felix MendelssohnBartholdy in der evangelischen Christuskirche Gallneukirchen ist die ­Landessonderausstellung im Haus Bethanien zu Ende gegangen. Die Darstellung der Geschichte der sozialen Sicherung in Österreich, von ihren Anfängen bis hin zur Ausformung der zwei sozialen Netze, wie wir sie heute kennen, hat den Besucherinnen und Besuchern die Bedeutung der sozialstaatlichen Errungenschaften bewusst gemacht und gezeigt, welche Chancen darin zur ­Abfederung oder Vermeidung von Risiken liegen.

Neues Kapitel in der Sozialgeschichte Viele der Gäste haben bei der Gelegenheit das Diakoniewerk besser kennen gelernt, ob über den Museumsshop, das Café & Bistro KOWALSKI, die ­angebotenen diakonie ∙ Dezember 2015

Veranstaltungsreihen oder bei ­anderen Begegnungen. Während dieses ­halben Jahres wurde ein neues K ­ apitel Sozialgeschichte aufgeschlagen. Mit den Flüchtlings­strömen aus dem Nahen Osten hat Soziales in unserem Land und in Europa eine neue Dimension bekommen. Es wurden in dieser humanitären Katastrophe die ­Grenzen und das teilweise Versagen staatlicher Verantwortung sichtbar, die durch zivilgesellschaftliches Engagement vielerorts ausgeglichen werden konnten.

Die Integration der Neuankömmlinge bedeutet harte Arbeit. Und so haben viele der M ­ enschen, die in den vergangenen Monaten bei uns Zuflucht gesucht haben,

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trotzdem erleben dürfen, dass sie in ihrer Not ernst- und angenommen werden, weil viele von uns sich mit einer menschenfreundlichen Willkommenskultur eingebracht haben. Das beherzte Einspringen der zahlreichen ­Freiwilligen hat in vielen Bereichen ein Chaos verhindert.

Humanität und Menschen­ würde kennen keine Grenze Die Kirchen als Teil der Zivilgesellschaft engagieren sich, insbesondere auch auf internationaler Ebene. Vor einigen Wochen hat in München eine Konsultation des Weltkirchenrates stattgefunden, mit kirchenleitenden Personen aus 20 Ländern, den Herkunftsländern, Transitstaaten und Aufnahme­ ländern. In dem dort verabschiedeten Kommuniqué, mit dem sie sich an die politisch Verantwortlichen der betroffenen Länder und an die eigenen Kirchen wenden, heißt es, ausgehend von dem


Bekenntnis, dass alle Menschen zum Bilde Gottes geschaffen sind: „Humanität und Menschenwürde kennen für uns keine Grenze.“ Wissend, dass Ängste da sind und die Integration der Neuankömmlinge harte Arbeit bedeutet, fordern sie von den politisch Verantwortlichen, darauf zu verzichten, die humanitäre Krise für parteipolitische Zwecke zu missbrauchen, sondern sich für die Bekämpfung der eigentlichen Ursachen der Flüchtlingskatastrophe stark zu machen. Mit einer Selbstverpflichtung halten sie fest: „Wir wollen in unseren Ländern Mut machen, auch in Zukunft solidarisch mit Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror zu sein.“

Nächster Schritt: Integrationsarbeit Im Sinne dieses Kommuniqués sind wir als Diakoniewerk in

diesen herausfordernden Monaten bemüht, neben der gewohnten Arbeit im Dienste der Menschen, die wir begleiten, auch unseren Beitrag für die Unterbringung von Asylsuchenden zu leisten und die Integrationsarbeit vorzubereiten. Das geht nur, weil unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Arbeitsbereichen und auf allen Ebenen gute Arbeit leisten und darüber hinaus sich auch im Sinne einer wachen Zivilgesellschaft engagieren und auf diese Weise eine Destabilisierung in dieser einzigartigen historischen Situation verhindern helfen. Danke für diese Solidarität! Ich wünsche uns einen langen Atem für die Aufgaben, die in dem neu aufgeschlagenen Kapitel Sozialgeschichte vor uns liegen, damit Menschen nach einer langen Flucht zur Ruhe kommen und wieder Vertrauen in die Zukunft gewinnen können.

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Ihre

Christa Schrauf Rektorin Dezember 2015 ∙ diakonie


Den Bedürfnissen der begleiteten Menschen gerecht zu werden – dieser Anspruch wird auch im Leitbild formuliert.

diakonie ∙ Dezember 2015

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thema Leitbild

01 Das Recht auf ein würdevolles Leben bestimmt unser Tun Dieser Leitsatz aus dem neuen Leitbild des Diakoniewerks entwickelt sich mehr und mehr zu einem der wichtigsten. In Teamklausuren und Diskussionsrunden wird er immer wieder aus den 12 Leitsätzen ausgewählt. Die Frage, die dahinter steht, ist, welcher Satz für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer alltäglichen Praxis gut umsetzbar, lebbar und gestaltbar ist.  Günther Wesely

D

as neue Leitbild wurde im Juni 2015 im Rahmen der Jahrestagung der Führungs­kräfte im Haus ­Bethanien in ­Gallneukirchen offiziell vorgestellt. Das bisherige Leitbild des Diakonie­werks war seit 1991 ­gültig. Es war die Form, aber auch die Sprache betreffend in die Jahre gekommen. Grundsätzliche Aus­ sagen waren und sind natürlich nach wie vor gültig. Begriffe haben sich aber in den letzten 20 ­Jahren verändert, weiterentwickelt. Die Aufgaben und Tätigkeitsfelder ­haben sich verändert oder ­erweitert. All dies wurde leider im bisherigen Leitbild nicht mehr abgebildet. Deshalb die Entscheidung, das Leitbild zu überarbeiten, neu zu erarbeiten.

Wozu ein Leitbild? Leitbilder sind keineswegs bloß „Modegags“. Der anhaltende Trend

zur Diversifikation führt immer häufiger zu Orientierungsschwierigkeiten innerhalb der MitarbeiterInnenschaft von Organisationen. Unternehmen müssen deshalb ­vermehrt beschreiben und kommunizieren, wer sie sind, was sie tun und wofür sie stehen. Ein Leitbild beschreibt Zweck, Vision, Ziele, Werte und Verhaltensgrundsätze eines Unternehmens. Ein Leitbild ist demnach eine Orientierungshilfe und stellt ein realistisches Idealbild einer Organisation dar. Es enthält die grundsätzlichsten und damit allgemeingültigsten, aber auch abstraktesten Vorstellungen über die angestrebten Ziele und Verhaltensweisen.

Ein Leitbild erarbeiten Das Leitbild stellt eine klare Auflistung und Definition von permanenten Werten und Zielen des Unternehmens dar. Es dient

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als Bezugsrahmen für das Selbstverständnis und das Verhalten. Die Leitbildentwicklung dient der Schaffung von Sinn bzw. der ­Prägung oder Gestaltung der Organisationskultur. Die Erarbeitung im Gruppenprozess bietet die Basis für die gemeinsame ­Identität und für das Wir-Gefühl. Die so entste­hende Kultur stellt den Bezugs­rahmen für das Handeln her und dient als normatives ­Orientierungsraster. Das bisherige Leitbild hatte sehr klare Aussagen über Orientierung, Auftrag und Inhalte der Arbeit angeführt. Dies wurde auch bei der Neubearbeitung sehr wertschätzend festgestellt. Es war für MitarbeiterInnen und Teams hilfreich und führte zu wichtigen Auseinandersetzungen über Inhalte und Ziele unserer Arbeit. Gerade auch die Menschen, die betreut, begleitet, beraten oder unter­stützt werden, sind Menschen mit Anliegen, Problemen, Ressourcen, Stärken, aber auch Defiziten. Um nach ethischen Grundsätzen handeln zu können, ist für die MitarbeiterInnen des Dezember 2015 ∙ diakonie


thema Leitbild

Diakoniewerks ein Prozess des Reflektierens, der Werte, Normen und Glaubensvorstellungen sowie normative Orientierungen in Frage stellt, notwendig. MitarbeiterInnen sind ein Abbild der gesellschaftlichen Wertevielfalt. Deshalb war es wichtig, alle MitarbeiterInnen, die sich daran beteiligen wollten, in der Entwicklung des Leitbilds einzubinden. In einem zweijährigen Prozess wurde nun das Leitbild erarbeitet. Steuergruppe, Redaktionsgruppe, Mentoren, Fokusgruppen wurden eingesetzt und arbeiteten intensiv an den Inhalten und Formulierungen.

Es war uns wichtig, die MitarbeiterInnen in der Entwicklung des Leitbilds einzubinden. Die Inhalte Form und Umfang unterscheiden sich wesentlich vom bisher gültigen Leitbild. Eingeleitet wird das Leitbild von der Frage nach unserem Auftrag und unserer Vision. Hier beziehen wir uns auf die biblischen Wurzeln, die Nächstenliebe Jesu. Bei der Umsetzung in unsere Zeit achten wir auf die Würde, Selbstbestimmung und Teilhabe. Ziel ist eine inklusive Gesellschaft, die Vielfalt als Reichtum schätzt und in der alle Menschen in Gerechtigkeit leben können. Die Vision ist ein Bild von Gesellschaft, das wir vielleicht nie erreichen werden, aber auf das wir hoffen, an dem wir arbeiten. Auch wenn unsere Bemühungen nur Stückwerk sind und bleiben. diakonie ∙ Dezember 2015

Ursula Mitter hat die künstlerischen Motive für das Leitbild gestaltet.

In 12 Leitsätzen haben wir dargestellt, was uns ausmacht, was wir tun, wofür wir stehen und wie wir zusammenarbeiten. Im nebenstehenden Kasten sind die Sätze angeführt. Die einzelnen Sätze werden in der Leitbildbroschüre durch einen kurzen Text ergänzt. Die Broschüre selbst wurde in einem quadratischen Format ausgeführt, gestaltet mit Motiven von Ursula Mitter, einer Künstlerin aus dem Atelier des Diakoniewerks in Gallneukirchen.

Leitsätze bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern „angekommen“ sind. Der Alltag wird dann zeigen, ob sie auch gelebt werden. Ich bin voller Zuversicht, dass uns dies, vor allem im Sinne der Menschen, die sich uns anvertrauen oder anvertraut werden, gelingen wird.

In ersten Seminaren, Teambesprechungen oder Präsentationsveranstaltungen in den einzelnen Diakoniewerken wurden Form und Inhalt sehr positiv aufgenommen. Die klare Sprache, die pointierten Aussagen und Werthaltungen finden großen Anklang. Hier gesammelt einige Rückmeldungen zu einzelnen Leitsätzen: „Jetzt wissen wir, wofür das Diakoniewerk steht.“ „Uns Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird in dem neuen Leitbild großes Vertrauen entgegengebracht. Wir sollen und können die Arbeit mitgestalten.“ „Was wir verstärkt brauchen, ist eine Kultur, die Fehler erlaubt und diese als Chance gesehen werden.“ „Wir sind eingeladen, uns selbst etwas zuzutrauen.“

Leitbild des Diakoniewerks

Diese Sätze spiegeln wider, dass Auftrag und Vision sowie die neuen

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1. Die Orientierung am christlichen Menschenbild evangelischer Prägung leitet uns 2. Das Recht auf ein würdevolles Leben bestimmt unser Tun 3. Wir arbeiten zukunftsorientiert im Wissen um unsere Geschichte 4. Wir arbeiten mit und für Menschen 5. Hohe fachliche Qualität, Spiritualität und Ethik geben unserem Wirken Profil 6. Wir wollen die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen 7. Wir nehmen jeden Menschen in seiner Persönlichkeit wahr 8. Wir trauen den Menschen zu, Verantwortung zu übernehmen 9. Unsere Arbeit geschieht im achtsamen Umgang mit unseren Ressourcen 10. Vertrauen und Wertschätzung sind Grundlagen für unsere Zusammenarbeit 11. Unsere Arbeit gestalten wir im Dialog 12. Wir ermöglichen Gestaltungsfreiräume


Diakoniewerk

panorama Fußball wirkt völkerverbindend.

Neues aus der Flüchtlingsarbeit American Football, Mostobst-Sammeln und eine Weltmeisterjacke für den guten Zweck Knapp 50 Jugendliche aus ­Afghanistan, Syrien, dem Irak und Somalia, die in der Wohneinrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Deutschfeistritz leben, konnten im September tolle Erfahrungen mit Nachwuchs­ trainern des Football Teams der Graz Giants sammeln. Bunt war der Nachmittag – so auch die Kommunikation: Deutsch, Englisch und Arabisch und vor allem viel Lachen waren mit dabei.

Kurz und bündig – Meldungen aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern

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Einige Zeit vor ihrer schweren Verletzung in Sölden hat sich Skistar Anna Fenninger persönlich ein Bild über die Situation der vom Diakoniewerk Salzburg begleiteten 60 Flüchtlinge gemacht. Sie sprach sich für ein wärmeres soziales Klima gegenüber Flüchtlingen aus und überreichte, wie auf Facebook angekündigt, ihre signierte Weltmeisterjacke aus 2015. Diese wurde, ganz in ihrem Sinne, gegen einen großzügigen Beitrag für die Flüchtlingsarbeit an einen Spender weitergegeben.

reith und Gastwirt Alfred Plank aus Schweinbach zeigten sich dankbar über die Hilfe und spendeten den Erlös direkt an die fleißigen Helfer. Initiator Franz Plank und seine Frau Waltraud beteiligten sich an der Spende. Das Team Buntes Fernsehen hat einen Filmbeitrag zur Aktion gestaltet, welcher auf seiner Homepage sowie der des Diakonie­werks abrufbar ist. 20 Flüchtlinge, die vom Diakonie­ werk Oberösterreich in Bad Hall begleitet werden, kamen auf Einladung der Evangelischen Pfarrgemeinde Bad Hall zu einem Probetraining des örtlichen Fußballvereins. Wegen des großen Interesses wurde zusätzlich ein wöchentlicher Fußballtreff organisiert. Die Spieler des Fußballclubs spendeten Fußballschuhe und freuten sich über die neu gewonnenen Spieler und Fans.

Anna Fenninger mit neuen Fans

Franz Plank, Obmann Team Buntes Fernsehen Engerwitzdorf, lud zweimal AsylwerberInnen zum Mostobst-Sammeln ein. Über 40 Personen, die in Engerwitzdorf und Gallneukirchen vom Diakoniewerk begleitet werden, sammelten über zwei Tonnen Fallobst. Landwirt Leopold Gstöttenmayr aus Stein-

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Diakoniewerk

panorama Wohnen im Quartier – neue Projekte in Salzburg und Wien

Gedenken an Albert Schweitzer anlässlich seines 50. Todestages

In der Stadt Salzburg, Stadtteil Gneis, erfolgte der Baustart zum dritten Wohnbauprojekt „Bärgründe“, das sich am Quartierskonzept des Diakoniewerks orientiert. Der gemeinnützige Wohnbauträger „Salzburg Wohnbau“ errichtet insgesamt 106 geförderte Miet- bzw. Mietkaufwohnungen für Betreutes Wohnen, Generationenwohnen, die Christliche Wohngemeinschaft sowie Wohnen für Menschen mit Behinderung. Die „Bärgründe Projektentwicklungs GmbH“ baut zusätzlich 30 Eigentumswohnungen. Nach dem Gewinn eines Bauträgerwettbewerbs setzen der Bauträger ÖVW und das Diakonie­werk Wien mit dem Projekt „generationen:wohnen in Wien Donaustadt und Liesing“ das erste Quartierskonzept in Wien um. In einem zweistufigen Verfahren entschied sich die Jury im Bereich „Soziale Nachhaltigkeit“ für das Diakoniewerk. In der Traviatagasse werden ab Sommer 2018 in 196 Wohnungen mindestens 400 Menschen nebeneinander und miteinander wohnen. Zugleich soll im Zuge der Bebauung und sozialen Nach­haltigkeit dem Spannungsfeld von „Wohnung als privatem Rückzugsort“ und „Wohnung als Ort der nächsten Nachbarschaft“ positiv begegnet werden. Mit dem Quartiersmanagement über zweieinhalb Jahre durch das Diakonie­werk sollen nachhaltige Aneignungs- und Selbstorganisationsstrukturen etabliert werden. Wie in Salzburg unterstützt und vernetzt eine Wohn­koordination die Menschen und ihre unterschiedlichsten Interessen.

Rund 200 BesucherInnen genossen am 17. September die Vernissage mit Orgelkonzert zur Ausstellung „Albert Schweitzer – Wilhelm Kaufmann: Medizin trifft Kunst“ in der Privatklinik Wehrle-Diakonissen in SalzburgAigen. Im Zentrum dieser Ausstellung, die bis Ende Oktober zu sehen war, standen Begegnungen Albert Schweitzers mit dem Salzburger Maler Wilhelm Kaufmann in Afrika. Mit der Veranstaltung „Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben“ wurde am 20. Oktober im Albert Schweitzer Haus in Wien das Nachwirken des berühmten Arztes, Theologen, Philosophen und Organisten in der Gegenwart gewürdigt. Unter anderem wurde deutlich, dass Schweitzers Gedanken von größter Aktualität sind, insbesondere im Bereich der Medizinund Bioethik.

Die beiden SchauspielerInnen der Theatergruppe Malaria des Diakoniewerks werden bald von den Plakatwänden lächeln.

Hoffnung braucht ein JA! Die Diakonie startet eine österreichweite Kampagne für mehr Chancen und Möglich­ keiten – gerade dort, wo Hoffnungslosigkeit herrscht. Mit TV- und Hörfunkspots, Plakaten und Inseraten stellt die ­Diakonie zwischen November 2015 und Februar 2016 Menschen und Projekte vor, die Lebensqualität, sozialen Zusammenhalt und diakonie ∙ Dezember 2015

Solidarität fördern und weiterentwickeln. Die Diakonie macht sich dafür stark, dass in Angebote inves­ tiert wird, die Menschen helfen, egal ob mit Behinderung, Migrationshintergrund, Lernschwierigkeiten oder aus zerrütteten Familien. Denn jeder Euro, der investiert wird, zahlt sich mehrfach aus. Österreich attraktiver machen. Für alle, die hier leben.

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Adventkranzaktion der Diakonie 2015 Jeder kennt ihn: Den Kranz mit vier Kerzen, der uns in der hektischen Adventzeit daran erinnert, kurz einmal innezuhalten. Entstanden ist der Adventkranz im Jahr 1839 und sein Original sah völlig anders aus, als wir ihn heute kennen. Die großen, schmucken Adventkränze des Diakoniewerks mit 26 Kerzen (Anzahl der Tage in der Adventzeit) stehen heuer in Linz beim Schloss Museum und in der Innenstadt am Martin-Luther-Platz sowie in Salzburg im Hof der Erzabtei St. Peter. Kommen Sie vorbei und erfahren Sie mehr zu seiner Geschichte.


Diakoniewerk

panorama

Die TeilnehmerInnen der Kaiserswerther Generalkonferenz vor dem Tagungsort Haus Bethanien.

Diakonie – eine starke Marke?! Ende September fanden sich rund 130 TeilnehmerInnen aus 17 Ländern in Gallneukirchen zur 42. Kaiserswerther Generalkonferenz zusammen, um sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen diakonischer Werthaltung und betriebswirtschaftlichen Erfordernissen zu beschäftigen. Mit der Key Note zum Thema „Menschenpflege – Pflegeethik und christliches Menschenbild“ von Prof. Dr. Ulrich Körtner, Theologe und Medizinethiker/Wien, und dem Referat des norwegischen Ökonomen Prof. Dr. Torger Reve über „Diakonische Institutionen: Nachhaltige Werte in einer marktorientierten Wirtschaft“ wurde ein breites Diskussionsfeld eröffnet, ergänzt um BestPractice-Beispiele aus den Mitgliedseinrichtungen der Generalkonferenz. Unter anderem standen auch Besuche in der OÖ. Landessonderausstellung und in Einrichtungen des Diakoniewerks, Gottesdienste und Bibelarbeiten am Programm. Die Kaiserswerther Generalkonferenz ist ein Verbund von über 100 Diakonissenhäusern, diakonischen Gemeinschaften und Diakoniewerken aus Europa, Nord- und Südamerika und Asien.

Vorbereitet ins neue Schuljahr Nachmittagsbetreuung Dumbrăveni Diakoniewerk International bietet in Rumänien Nachmittags­ betreuung für sozial ­benachteiligte Kinder an. Seit Juli besuchen acht Kinder, mehrheitlich aus Roma F­ amilien, die Nachmittags­ betreuung „L. I. F. T. Lernen.Integration.Förderung.­Tagesstruktur“ in Dumbrăveni. Neben dem klassischen Schulstoff werden noch andere Inhalte wie soziales Verhalten, soziales Miteinander, Verhaltens- und ­Umgangsformen in der Nachmittags­betreuung thematisiert. Vor allem aber stehen Spiel und Spaß am Programm. Viele BewohnerInnen von Dumbrăveni sind von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen, ein großer Anteil von ihnen sind Angehörige der Roma. Schulbesuch

und gute Ausbildung der Kinder werden nebensächlich, wenn Familien d ­ amit beschäftigt sind, sich bestmöglich über Wasser zu halten. Viele Familien haben nur Kindergeld zum Lebensunterhalt zur Verfügung, ein Einkommen ist aufgrund fehlender Arbeitsplätze nicht vorhanden. Kinder nehmen wichtige Rollen als Mitversorger ein, helfen beim Gemüseanbau oder Holzsammeln. Zeit für die Schule bleibt da kaum. Ein Weg aus der Armutsspirale gelingt nur mit ausreichend Bildung, die Nachmittagsbetreuung leistet dabei wertvolle Hilfe. Unterstützt wird das Projekt von Stadt und Land Salzburg, ­Caritas Salzburg, Erzabtei St. Peter und Rotes Kreuz Salzburg.

Neues DiAk-Programm erschienen Die Diakonie Akademie (DiAk) bietet auch 2016 wieder praxisorientierte und konzeptgeleitete Fort- und Weiterbildungen (Workshops, Tagesseminare oder Lehrgänge), die MitarbeiterInnen im Sozial- und Gesundheitswesen dabei unterstützen, die Qualität ihrer Arbeit zu sichern und vor allem sich weiterzuentwickeln. Mit dem zusätzlichen Angebot Inhouse-Seminare zu organisieren, kann Bildung über die Diakonie Akademie ganz einfach und unkompliziert auch vor Ort stattfinden. Die Diakonie Akademie verfügt über das österreichische Qualitätssiegel der Erwachsenenbildung und das bundesweite Qualitätssiegel ÖCERT. Durch die lang­ jährige Erfahrung und Kompetenz des Trägers Diakoniewerk steht das Institut für praxisgerechte Weiterbildungen. Das Seminarprogramm zum Durchblättern auf www.isuu.com/diakoniewerk bzw. www.diakoniewerk.at. Es kann auch kostenlos unter office@diakonie-akademie.at angefordert werden.

Auch in Sebeş hat das ­Diakoniewerk eine solche Nachmittagsbetreuung eingerichtet ­(siehe S. 26).

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Leben und

spiritualität „Meine Seele wartet auf den Herrn, mehr als der Wächter auf den Morgen.“ Ps. 130, 6

Advent ist die Zeit des Wartens und der Erwartung. In den vier Adventwochen dreht sich alles um das Warten auf Weihnachten. Doch das Warten ist vielmehr als eine Vorbereitungszeit auf das Geburtsfest von Jesus Christus. Warten ist eine Lebenshaltung. Worauf warten die Menschen in der heutigen Zeit? Der Kranke wartet auf Genesung, der Einsame auf Besuch, der Asylwerber auf einen positiven Aufenthaltsbescheid, ein Kind an der Bushaltestelle, Eltern warten mit Sehnsucht auf ein Kind … Worauf warte ich persönlich? Warten lähmt uns nicht. Es führt uns zu einer Lebensgestaltung im Sinne des christlichen und menschlichen Handelns in der Welt von heute, im Hinblick auf das Kommen Gottes. So könnte Advent für unser Leben heißen: warten mit offenen Herzen und offenen Ohren für unsere Mitmenschen. Monika Trauner, Leitung Buchhaltung, Diakoniewerk

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porträt Menschen im Diakoniewerk

Helmut Bart erledigt seine Arbeit sehr gewissenhaft und ganz selbständig.

Eine Aufgabe mit Verantwortung Helmut Bart, Mitarbeiter der Gruppe „Garten und Landschaft“ Andrea Brummeier

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pätherbst am Linzerberg in Engerwitzdorf. In der klaren Luft ist das Brummen eines Rasenmähertraktors zu hören. Gesteuert wird er von Helmut Bart, Mitarbeiter bei „Garten und Landschaft“, einem Arbeitsangebot des Diakoniewerks Oberösterreich für Menschen mit Behinderung. Konzentriert schaut der 46-jährige auf den Rasen, damit beim Mähen keine Grasbüschel stehen bleiben. Gute Arbeit zu leisten, ist ihm wichtig.

Abwechslungsreiche Aufgaben Helmut Bart kam bereits als Säugling ins Wohnhaus Mühle des Diakoniewerks in Gallneukirchen. Heute lebt er gemeinsam mit zwei Mitbewohnern in einer Wohngemeinschaft, nur wenige hundert Meter Luftlinie entfernt. In seinem Berufsleben war er in der Schlosserei der Werkstätte Linzerberg, als Handwerker in der Technischen Abteilung und im Hotel Waldheimat tätig, bevor er vor zwölf Jahren zu „Garten und Landschaft“ wechselte. Seine Aufgaben ­gefallen

ihm sehr gut, denn sie sind ­abwechslungsreich und ­verlangen Verantwortungsbewusstsein: „Rasen mähen, Hecken schneiden, im Winter Schnee räumen mit dem Schneepflugtraktor“, zählt er seine Kerntätigkeiten auf. Besonders stolz ist er darauf, dass ihm Josef Schürhagl, Leiter von „Garten und Landschaft“, vor einiger Zeit die Verantwortung für den gesamten Grünraum um die Diakoniewerksgebäude am Linzerberg übertragen hat. Nun teilt er sich die Arbeit selbst ein, weil er genau weiß, wann und wo eine Hecke geschnitten oder der Rasen gemäht werden muss. Auch die Verantwortung für die Arbeitsgeräte liegt bei ihm. „Der Schmutz muss entfernt und die Geräte regelmäßig generalgereinigt und geschmiert werden. Wenn etwas nicht funktioniert, melde ich das sofort“, erklärt Helmut Bart. Nur er hat Zugang zu dem Spind, wo sie verwahrt werden.

Hohes Pflichtbewusstsein Das in ihn gesetzte Vertrauen zahlt er mit hohem Pflichtbewusstsein und tadelloser Arbeit zurück. Und natürlich freuen ihn auch Lob und Wertschätzung, die er immer wieder für seine Arbeit erhält.

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Meistens erledigt er seine Aufgaben alleine, hat aber auch öfters vormittags einen Kollegen, der ihn unterstützt, z. B. beim Zusammenrechen des gemähten Grases. Natürlich hilft Herr Bart auch mit, wenn die anderen aus dem Team von Garten und Landschaft ihn brauchen, z. B. bei der Apfelsaftproduktion, bei der Holzarbeit oder bei Gartenarbeiten für private oder öffentliche Auftraggeber, wenn es die Zeit erlaubt.

Natürlich freut sich Helmut Bart über Lob und Wertschätzung. Wenn man mit so vielen technischen Geräten wie Rasenmähertraktor, Motorsense, Motorsäge u. a. arbeitet, ist Sicherheit am Arbeitsplatz ein wichtiges Thema: „Sicherheitsbrille, Gehörschutz und Sicherheitsschuhe muss man immer dabei haben, sonst geht nichts“, weiß Helmut Bart. Sein Interesse für Technik beschränkt sich jedoch nicht nur auf den eigenen Arbeitsbereich. In seiner Freizeit macht es ihm großen Spaß, Bagger oder andere Baustellenfahrzeuge bei der Arbeit zu beobachten.  Dezember 2015 ∙ diakonie


Menschen im

alter

Mitarbeitende, die gerne in der Altenarbeit tätig sind, kommen zu Wort.

Einblicke in den Alltag von MitarbeiterInnen in der Altenarbeit Ein Film über Begeisterung, Motivation und darüber, worauf es in der Arbeit ankommt.

Den Alltag gestalten mit größtmöglicher Selbstbestimmung

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Im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz und unter der Projektleitung von Pro senectute Österreich haben Ulrich K ­ aufmann und Siegrid ­Friedmann den ­Dokumentarfilm „Wir ­begleiten alte Menschen. Einblicke in eine bunte Welt“ gedreht. Er wurde anlässlich des Internationalen Tages der älteren Menschen am 1. ­Oktober von Sozialminister ­Rudolf Hundstorfer vorgestellt. Der Film bietet Einblicke in ­Theorie und Praxis der Betreuung von Menschen im Alter und zeigt auf, dass die dritte und vierte Lebens­phase trotz Beeinträchtigung ein hohes Maß an Lebensqualität aufweisen können. Dies, so macht der Film deutlich, ist nicht zuletzt den MitarbeiterInnen in der Altenarbeit zu verdanken.

Im Film kommen insgesamt 18 von ihnen zu Wort, drei davon aus dem Diakoniewerk. Sie schildern ihre Motivation für ihren Beruf, was ihre Begeisterung nährt und worauf es in der Arbeit ankommt. „Der Film zeigt auf sehr beeindruckende Weise, mit welch großem Engagement Fachkräfte in der Seniorenarbeit täglich Menschen im Alter begleiten und ihren Bedürfnissen entsprechend, mit dem Ziel größtmöglicher Selbst­ bestimmung, den Alltag gestalten“, erklärt Rektorin Mag.a Christa Schrauf. Der Film samt Begleitbuch kann über das Sozial-MinisteriumBestellservice unter 0800 20 20 74 oder per E-Mail broschueren­ service@sozialministerium.at bezogen werden.

Neu: Alzheimer Café in Mauerkirchen Erstmals lud die Seniorenarbeit Braunau am 4. November zu einem Alzheimer Café ein. Zahlreiche Interessierte waren der Einladung gefolgt, weitere Termine sind geplant. Alzheimer Cafés gibt es bereits seit längerem in Salzburg, Wels und Gallneukirchen. Sie bieten ein Forum für Angehörige von Demenzbetroffenen, sich in gemütlicher Atmosphäre und unter der Leitung einer Fachkraft auszutauschen und über relevante Themen in Zusammenhang mit Demenz zu informieren. Erkrankte Angehörige können bei Bedarf in dieser Zeit von geschulten Mitarbeiterinnen betreut werden.

diakonie ∙ Dezember 2015

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Menschen im

alter

Bei der Fahrt mit dem Cabriobus wurden viele schöne Erinnerungen wach.

Busfahrt in die Vergangenheit – gegen das Vergessen Veranstaltungen zum ­Weltalzheimertag Eine ganz spezielle Stadtrundfahrt führte die BewohnerInnen und Tagesgäste des Haus am Ruckerlberg anlässlich des Weltalzheimertages quer durch Graz. Im bequemen Cabrio­bus ging es vorbei an bekannten Plätzen, Gebäuden und Straßen. Erinnerungen an vergangene Tage und an prägende Erlebnisse aus der Kindheit und Jugend ­wurden wach, die eine oder andere launige Anekdote wurde erzählt. Bei guter Stimmung klang der ungewöhnliche Ausflug bei Kaffee und Kuchen in der Cafeteria am Ruckerlberg aus. Der Weltalz-

heimertag bot jedoch noch zu einer weiteren besonderen Veranstaltung Anlass. Heuer jährt sich der Todestag von Dr. Alois A ­ lzheimer zum 100. Mal. Erstmals wurde er durch seine Patientin ­Auguste D. mit der Krankheit konfrontiert, die in der Folge seinen Namen erhielt. „Die Akte Auguste D.“ entstand als Bühnenstück, das nicht nur ein Porträt der Krankheit zeichnet, sondern auch Einblick gibt in die damaligen „Irrenanstalten“ und die ­Methoden der Hirnforscher zu ­Beginn des 20. Jahr­hunderts. Mit einer s­ zenischen Lesung wurde „Die Akte Auguste D.“ sowohl in Wels als auch in ­Salzburg zu ­Aufführung gebracht.

„Betreutes Wohnen“: Fachtagung in Salzburg Die Landesarbeitsgemeinschaft (LARGE) der sozialen Dienstleister in Salzburg, bestehend aus ­Caritas, Diakoniewerk, Hilfswerk und Volkshilfe, veranstaltete gemeinsam mit dem Land eine Enquete zum „Betreuten Wohnen“. Diese neue Wohnform für Menschen im Alter kann in Salzburg, insbesondere was die sozialen Betreuungsleistungen betrifft, noch auf keine genaue Definition verweisen. „Jeder soll im Alter so leben können, wie er oder sie es braucht. Betreutes Wohnen ist eine Präventionsmaßnahme für ein möglichst langes selbstständiges Leben und soll ein wichtiger Baustein in der Salzburger Wohn- und Soziallandschaft werden. Wenn es einheitliche Standards bei der baulichen Infrastruktur wie auch bei der sozialen Dienst­leistung gibt, und somit vergleichbare Angebote und Sicherheit für die Menschen existieren, dann kann das Land über die Anerkennung von ‚Betreutem Wohnen‘ als neue Wohnform ­entscheiden“, ­erklärte Soziallandesrat Dr. ­Heinrich ­Schellhorn. Das Land Salzburg wird nun eine ressort­übergreifende ­Arbeitsgruppe einrichten, die sich mit den bei der Enquete ­formulierten Schwer­punkten und Forderungen ­auseinandersetzt und prüft, in welcher Weise diese umgesetzt werden können.

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Fachkongresse zum Thema Pflege – Expertise aus dem Diakoniewerk gefragt Der 13. Pflegekongress, organisiert von „Pflegenetz“ in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt, in der auch die Diakonie Mitglied ist, fand Anfang November zum Thema „FürSorge – Für Sorge sorgen“ im Austria Center Vienna mit über 3.000 Teilnehmenden statt. Dr.in Daniela Palk, Leitung Kompetenz­ management Seniorenarbeit im Diakoniewerk, vertrat in einer hochkarätig besetzten Podiumsrunde die Positionen des Diakoniewerks. Manfred Schmidhuber, Leitung Haus für Senioren Wels, brachte mit seinem Referat „In Beziehung – Menschen zeigen uns den Weg“ langjährige praktische Erfahrungen in der Begleitung von Menschen mit Demenz ein. Der Sozialhilfeverband Liezen hatte in Kooperation mit der Klinik Diakonissen Schladming am 1. Oktober zum 2. Pflege­ symposion nach Schladming eingeladen. Knapp 400 Teilnehmende setzten sich unter dem Thema „Netz.Werk.Pflege“ damit auseinander, wie die Bedürfnisse von Menschen durch Netzwerke besser erfüllt werden können. DiakoniewerksVorstand Mag. Josef Scharinger spannte in seinem Einstiegsreferat „Vom Netz gehalten – warum intelligente Netzwerke in der Pflege immer wichtiger werden“ den Bogen vom diakonischen Menschenbild der Einzigartigkeit jeder Person, über Daten und Fakten, dem Auseinanderklaffen von Wunsch und Wirklichkeit, bis hin zu Denk- und Lösungsansätzen wie Sozialraumorientierung und Quartiersarbeit. Als Beispiel stellte Scharinger das Wohnquartierskonzept des Diakoniewerks in der „Rosa Zukunft“ in Salzburg vor.  Dezember 2015 ∙ diakonie


Menschen im

alter

„ … aber reden können wir miteinander“ Wer ist der Mensch vor mir? Was bereitet Freude, was Angst? Diesen Fragen gehen Seelsorge und Spiritualität im Pflegeheim nach: intim, individuell, hinspürend. Spiritualität bekommt im Alter noch einmal eine andere Dimension: Es ist Zeit Bilanz zu ziehen. Saskia Dyk

D

er Glaube drängt sich in der Seelsorge nicht in den Vordergrund. Es geht um Zeit, Aufmerksamkeit und das Gefühl: „Sie sind nicht vergessen.“ Drei Frauen, die in der Seelsorge im Haus am Ruckerlberg in Graz aktiv sind, erzählen – von kleinen Dingen und großen Kraftquellen. Aglaia Reichel ist im Haus am Ruckerlberg Beauftragte für Spiritualität. Sie setzt sich für eine lebendige Gedenkkultur ein. „Das ist wichtig für diejenigen, die noch da sind. Das Vertrauen, dass Wertschätzung bis nach dem Tod bestehen bleibt.“ Im ökumenischen Gedenkgottesdienst, der von Aglaia Reichel gestaltet wird, wird der Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht. Angehörige und MitarbeiterInnen der Haus­ gemeinschaften tragen liebevolle und persönliche Erinnerungen an die Verstorbenen bei. Spiritualität und Seelsorge haben nicht nur mit dem Sterben zu tun. Es geht auch darum, den Lebensschatz zu bergen. Den Gesprächskreis von Aglaia Reichel genießen

diakonie ∙ Dezember 2015

viele BewohnerInnen des Hauses. „Das Leben verengt sich sonst zu sehr“, meint Reichel. Es entsteht ein Vertrauen untereinander, späte Freundschaften werden noch ­geschlossen. Durch Biographie­ arbeit holt Aglaia Reichel herein, was früher alles möglich und wertvoll war. Das eröffnet die Möglichkeit, dankbar auf das Leben schauen zu können. Das Besondere an diesem Kreis: ­Teilnehmerinnen von außerhalb bringen neue ­Perspektiven herein.

Sich einlassen auf den anderen Wenn sich der B ­ ewegungsradius der Menschen im Pflegeheim einschränkt, müssen die Angebote in das Haus kommen. Eines dieser Angebote setzt die evangelische Seelsorgerin Elisabeth Pilz mit ihrem Team. „Ich bringe die Kirche zu den Menschen. Wir reden vom Glauben oder, ganz konkret, was es Neues in der Pfarrgemeinde gibt.“ Seelsorge ist vor allem an den Bruchlinien des Lebens wichtig, wie beim Einzug in das Pflegeheim. Religiöse Inhalte können, müssen aber nicht der Aufhänger der Gespräche sein. Elisabeth Pilz

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erinnert sich an eine Anekdote. „Mit der Kirche habe ich nichts am Hut, aber reden können wir miteinander!“ stellt eine ältere Dame beim Kennenlernen klar. Die Gespräche kreisen meistens um die großen Lebensthemen: Abschiede, Träume, Erlebnisse aus Krieg und Flucht, aber auch um kleine Dinge. Elisabeth Pilz stellt dabei gern die

Religiöse Inhalte können, müssen aber nicht der Aufhänger der Gespräche sein. Frage „Was gibt es noch Schönes in Ihrem Leben?“ Die Tasse Kaffee am Morgen, die fröhliche Mitarbeiterin, die Geburt des Urenkerls. Das Reden auf Augenhöhe ist ihr wichtig, und dass das Gegenüber die Richtung vorgibt. Sich voll und ganz auf den anderen einzulassen, so beschreibt Elisabeth Pilz ihre Haltung. Ähnlich sieht auch Petra ­Zamberger ihre Aufgabe. Sie ist im Rahmen des ehrenamtlichen


Menschen im

alter

Das Reden auf Augenhöhe ist Elisabeth Pilz (r.) wichtig.

Spiritualität und Seelsorge in der Seniorenarbeit

Hospizdienstes seit Mai im Haus am Ruckerlberg tätig. „Man muss warten können, was von der Person kommt, womit sie sich gerade ­befasst.“ Sie arbeitet ressourcenorientiert: mit Dingen, die ihr Gegenüber noch gut kann und mit den Sinnen, die noch gut eingesetzt werden können. Das verschafft Selbstrespekt und Anerkennung. Was macht die Faszination ihrer ehrenamtlichen Arbeit aus? „Auch wenn es nur ein kurzer Moment ist, um genau für diesen Menschen da zu sein. Das heißt aber auch, einmal eine gemeinsame Zigarette zu rauchen, die diesem Menschen jetzt gerade die größte Freude bereitet“, schmunzelt sie.

Herausforderung Demenz Die Erkrankung Demenz stellt die Seelsorge vor eine neue Heraus­ forderung. Für Aglaia Reichel ist die Welt der Demenz „nicht nur schrecklich, sondern bereichernd, wenn man mit hineingeht, dem Menschen seine Realität lässt.“ Für Elisabeth Pilz rücken stärker andere Varianten der Kommunikation in den Vordergrund – vom Reden

und Schreiben zunehmend hin zum Berühren, Singen und einfach Da-Sein.

Neu: Hospizlehrgang für alle Mitarbeitenden Die Seelsorge umfasst auch die ­Begleitung in der letzten Lebens­ phase. „Ich wünsche mir einen offenen Umgang mit dem Thema Sterben. Die Hausgemeinschaft sehe ich als Möglichkeit, ­genau das zu leben“, meint Heike ­Schönbacher, Pflegedienstleitung im Haus am Ruckerlberg. Pflege und Spiritualität sollen Hand in Hand gehen – die Einbindung der Hospizmitarbeiterinnen in die Pflegebesprechungen ist ein erster Schritt dahin. Der nächste, große Schritt folgt nun in Form eines Hospizlehrganges über zwei Jahre in Kooperation mit dem Hospizverein. Annähernd alle MitarbeiterInnen des Pflegeheims d ­ urchlaufen umfangreiche Schulungen. Am Ende des Prozesses steht eine Zertifizierung des Hauses. Auftakt der Schulungs­ reihe ist ein Seelsorgetag mit dem Referenten Arno Preis, evangelischer Seelsorger am AKH Wien.

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Im Leitbild des Diakoniewerks ist die Bedeutung von Spiritualität und Seelsorge in allen Arbeits­ bereichen festgelegt. „In unserem Arbeitsalltag achten wir auf die Berücksichtigung von spirituellen Bedürfnissen. (…) Seelsorge und ethischer Diskurs sind Kennzeichen unseres diakonischen Handelns.“ Auch in den anderen Einrichtungen der Seniorenarbeit wird das Angebot von evangelischen und katholischen SeelsorgerInnen – so wie in Graz – oft durch dafür beauftragte MitarbeiterInnen oder Freiwillige ergänzt.

Gesprächskreis mit Aglaia Reichel (r.).

Dezember 2015 ∙ diakonie


Menschen mit

behinderung Dr. Heinz Thaler, MMag. Michael König, Ltg.-Abg. Dr. Bettina Ellinger, Bürgermeister Herbert Rieder und Stephan Mader, Bereichsleiter Behindertenarbeit, beim Diakoniefest am 11. September in Kirchbichl.

„Mein Leben gehört mir“ 10 Jahre Diakoniewerk Tirol Aktuelle Entwicklungen und ­Zukunftspläne der Behindertenarbeit in Tirol standen ebenso wie der dankbare Rückblick auf erfolgreiche zehn Jahre im Mittelpunkt eines Festaktes beim Diakoniefest in Kirchbichl.

Integration und Inklusion sind mehr als nur Schlagworte.

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„Mein Leben gehört mir“ – dieses Motto der Behindertenarbeit im ­Diakoniewerk nahm der Kirchbichler Bürgermeister Herbert Rieder zum Anlass, um in seinem Grußwort die konzeptorientierte Qualität der Einrichtungen und Dienstleistungen des Diakoniewerks in Tirol zu unterstreichen. Integration und Inklusion sind gerade auch in Kirchbichl mehr als nur Schlagworte oder Ziele, sie sind „im Alltag normal“ geworden.

Im Jahr 2015 umfasst das Diakoniewerk Tirol mit der Diakoniewerk Soziale Dienstleistung GmbH die Werkstätte Kirchbichl, Wohnen Kirchbichl, das Kulinarium Kitzbühel, die Berufsvorbereitung Kulinarium Eurotours, Integrative Beschäftigung Hopfgarten, Diakonie.mobil Tirol und Therapie Tirol. ­Aktuell laufen letzte Vorbereitungen für den Umzug des ­Kulinarium Kitzbühel in großzügigere Räumlichkeiten im Altenwohnheim Kitzbühel – Basis für eine qualitativ hochwertige Auftragssteigerung. Das Kulinarium wird beispielsweise werktags die Speisen für „Essen auf Rädern“ in der Stadt Kitzbühel zubereiten.  www.diakoniewerk-tirol.at

Kalender mit Symbolen Die Werkstätte Wartberg und die EDV-Werkstätte Hagenberg haben auch für 2016 wieder einen Terminplaner für Menschen mit Behinderung entworfen, der auf den Richtlinien der Unterstützten Kommunikation basiert. Er umfasst 440 Seiten, Format A5, und beinhaltet im ersten Teil, der an das sogenannte „Ich-Buch“ angelehnt ist, einen Jahres- und einen Urlaubsplaner. Auf das Kalendarium (eine Seite pro Tag) folgen ein paar Seiten für persönliche Notizen. Verwendet wurden ausschließlich Boardmakersymbole entsprechend dem Standard im Diakoniewerk und in Abstimmung mit dem Land Oberösterreich. Der Planer ist sowohl geeignet für schriftliche Notizen, als auch für das Einkleben von individuellen Bildern und Piktogrammen. Erhältlich bei LIFEtool, www.lifetool-solutions.at, Preis: 44 Euro.

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Menschen mit

behinderung

Bad Wimsbach erfolgreich beim Gemeindeinnovationspreis

Die Pflege der öffentlichen Grünanlagen gehört zu den Aufgaben der Mitarbeiter.

Für ihre seit März 2014 bestehende Kooperation mit dem Diakoniewerk hat die Gemeinde Bad Wimsbach den 3. Preis beim „Österreichischen Gemeindeinnovationspreis IMPULS 2015“ in der Kategorie „Soziales Engagement“ gewonnen. Vier Menschen mit Behinderung arbeiten derzeit im Rahmen der Integrativen Beschäftigung beim Bauhof für die Gemeinden Bad Wimsbach-Neydharting, Edt bei Lambach, Fischlham, Lambach und Stadl-Paura. Zu den Arbeitsaufgaben zählen zum Beispiel Unterstützung bei der Gestaltung und Erhaltung von öffentlichen (Grün-)Flächen, kleinere Reparaturen der Infrastruktur (z. B. bei Wander­wegen) und Unterstützung beim Winterdienst. Begleitet werden die vier Mitarbeiter durch eine Assistenzperson des Diakoniewerks. Eine Erfolgsgeschichte, die gemeinsam weiter fortgesetzt wird.

Leopold-Pfest-Straße feiert 10. Geburtstag

Franz Huber (l.) vermittelt wertvolle Impulse für die Theaterarbeit.

Theaterprofi begleitet KünstlerInnen aus dem Diakoniewerk Franz Huber, Chefdramaturg des Linzer Landestheaters und Dozent an der Anton Bruckner Privatuniversität, begleitet seit September die Künstlerinnen und Künstler des Theater Malaria im Diakoniewerk. Jeden Freitagvormittag trifft sich die Gruppe, um gemeinsam zu zeichnen und zu texten. „Der Reiz liegt in der differenzierten Ausdrucksweise der Künstlerinnen und Künstler. Sie sehen die Welt von einem anderen Blickwinkel und lassen mich durch

ihre Werke daran teilhaben“, zeigt sich Franz Huber begeistert von seinen Schützlingen. Er lernte die Künstlerinnen und Künstler über ihr Buch „Es war die Eule in mir“ schätzen und begleitet sie nun bis Dezember im kreativen Prozess. Derzeit a­ rbeitet die Gruppe an Texten für die Adventlesungen im Linzer Landestheater. Im Rahmen der Veranstaltungsserie gestalten sie mit ihren Werken die ­zweite ­Adventlesung am ­Sonntag, 6. Dezember, 17 Uhr, im Foyer des Schauspielhauses.

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Vor zehn Jahren eröffnete das Diakoniewerk seine erste Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Salzburg. In der LeopoldPfest-Straße – Wohnen und Förderung finden 30 Menschen mit geistiger und/oder mehrfacher Behinderung ein Zuhause. Neben der Alltagsbetreuung und Pflege bietet das Diakoniewerk auch spezielle Förder- und Therapieangebote. Das runde Jubiläum wurde im September mit einem kleinen Fest für BewohnerInnen, Angehörige und MitarbeiterInnen gefeiert.

Manuela Roscher, Leitung der Behindertenarbeit im Diakoniewerk Salzburg (Mitte), mit den dienstältesten und dienstjüngsten MitarbeiterInnen in der Leopold-Pfest-Straße.

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Menschen mit

behinderung

Sozialraum – Orientierung oder neuer Hype? Das Martinstift-Symposion zeigte Konzept und Wirkung Sozialräumlichen Arbeitens auf. Christiane Löper

„N

icht die Menschen sollen den Angeboten folgen, sondern die Angebote den Menschen“ – so lautete eine Aussage von Professor Dr. ­Wolfgang Hinte beim 43. Martinstift-Symposion am 9. Oktober 2015 im Linzer Brucknerhaus. Beim Martinstift Symposion wurde in unterschiedlichster Weise das Konzept Sozialraumorientierung in seinen Kernpunkten, Konsequenzen und Umsetzungsmöglichkeiten für die Soziale Arbeit und Trägerorgani­ sationen diskutiert.

Fünf Kernprinzipien Doch was bedeutet eigentlich Sozial­räumliches Arbeiten? Es handelt sich dabei laut Prof. Dr. Hinte, Professor am Institut für Stadtteilentwicklung, Sozialraumorientierte Arbeit und Beratung der Universität Duisburg-Essen, nicht um eine neue Theorie, sondern um ein Fachkonzept: Sozialraum­ orientierung als Weiterentwicklung verschiedener theoretischer und methodischer Blickrichtungen, ein Fachkonzept, das für das Handeln in zahlreichen Feldern sozialer diakonie ∙ Dezember 2015

­ rbeit dient1. Hinte b A ­ eeindruckte die Zuhörenden mit einem leben­digen Plädoyer für die fünf Kernprinzipien sozialräumlichen Arbeitens: 1. Die Orientierung an den Interessen und dem Willen des leis­ tungsberechtigten Menschen – egal, ob sie gefallen oder nicht. 2. Die Unterstützung von Eigen­ initiative und Selbsthilfe 3. D ie Konzentration auf die ­Ressourcen der Menschen und des Sozialraums 4. zielgruppen- und bereichs­ übergreifende Sichtweise – statt einem den Fachleuten oft ­antrainiertem Zielgruppenfokus 5. Kooperation und Koordination – beispielsweise die Vernetzung der verschiedenen Akteure eines Sozialraums2 Fünf Prinzipien, die in ihrer Tragweite einige Denkaufgaben mit­geben. Eine davon ist, laut Hinte, die Schaffung von Sozialraumbudgets als logische Konsequenz zur Überwindung konkurrierender Spartenstrukturen der sozialen Arbeit.

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Beispiele aus der Praxis Wie lässt sich in einer Werkstätte für Menschen mit Behinderung mit diesen Prinzipien arbeiten? Heinz Becker, Bereichsleiter einer Tagesförderstätte des Arbeitersamariter­ bundes in Bremen präsentierte die Erfahrungen aus der Praxis. MitarbeiterInnen mit Behinderung der Werkstätten suchen vermehrt Beschäftigungsmöglichkeiten außer­halb der Sonderstruktur:

Miteinander einen Lebensraum zu gestalten, ist das Ziel. „Was können wir beitragen? ­Welchen Teil können wir geben, und wie können wir teilhaben?“ sind dabei handlungsleitende ­Fragen. Selbstkritisch machte er klar, dass viele Jahre nötig seien, um Perspektiven und Strukturen ­einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung – die als Sonder­ welt den Prinzipien strukturell entgegensteht – zu verändern.


Der Naturladen in Oberneukirchen ist ein schönes Beispiel für sozialräumlich orientierte Angebote.

Wie eine ehemalige Großinstitution anhand der sozialräumlichen Prinzipien versucht, Schritt für Schritt – und oft ohne lang­ fristige Finanzierung für einzelne ­Projekte – sich zu verändern, erläuterte anschließend Armin Oertel. Oertel ist zuständig für den Fachbereich Sozialraum­ entwicklung des Projekts Q8 der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in Hamburg. Mit der Gründung des Projekts Q+, das sich in der Entwicklungsphase befindet, geht Q8 einen w ­ eiteren Schritt, um kleinräumliche Angebote zu vernetzen, Nachbarschaftsinitiativen zu fördern und letztendlich den Bedürfnissen der Menschen in den einzelnen Quartieren Hamburgs entgegenzukommen – ohne dabei Eigeninitiative zu ersticken.

präsentierten sich verschiedene NetzwerkerInnen des Ortes: die Ortsbäuerin, die unterstützten MitarbeiterInnen der Werkstätte und des Ladens, der Gemeinde­ vertreter – sie alle beleben und gestalten auf eine eigene Art und Weise die Gemeinde. Anhand klarer Aussagen zeigten sie ihre Art der Zusammenarbeit – kleinräumlich, vernetzt, ineinander verzahnt. Besonderer Wert wird auf ein menschliches Miteinander gelegt.

Menschliches Miteinander als hoher Wert

Wo stehen soziale Trägerorganisationen in 10 Jahren, wo steht die Sozialpolitik in 10 Jahren, wenn Sozialraumorientierung als ­Fachkonzept ernst genommen wird? Das Martinstift-­Symposion sorgte wieder einmal für ­Diskussionsstoff.

„MITeinander einen Lebensraum gestalten“ war schon immer das Motto im kleinen Mühlviertler Ort Oberneukirchen, wo das Diakoniewerk eine Werkstätte und einen Naturladen führt. Dem Publikum

Alle Präsentationen des Martinstift-Symposions finden sich unter www.diakoniewerk.at/ de/martinstift-symposion-2015downloads

Mit Rudolf Blüml wurde abschließend die Sozialraumarbeit der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel aus Sicht einer Leitung dargestellt – und die Bemühungen der Stiftung, sich von der Großinstitution hin zu sozialräumlich orientierten Angeboten zu entwickeln.

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siehe Referat Hinte Martinstift-Symposion http://www.diakoniewerk.at/ de/martinstift-symposion2015-downloads

1

Literaturhinweise: Hinte, Wolfgang (2012): Das Fachkonzept ,,Sozialraumorientierung“. In: Sozialarbeit in Österreich: SIÖ Jg. 1 (2012); Nr. 12, S. 4 – 9

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Dezember 2015 ∙ diakonie


Aktiv für

bildung Gemeinschaft wird großgeschrieben im neu eröffneten Wilhelm Dantine Haus.

Neues Studierendenheim in Wien eröffnet

Gutes Lernen braucht auch ein förderndes Umfeld.

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Das Studierendenheim Wilhelm Dantine Haus im 18. Bezirk in Wien ist ein Kooperationsprojekt des Diakoniewerks Wien mit der Evangelischen Kirche in Österreich A. u. H. B. und wurde am 15. Oktober nach seiner Generalsanierung wieder eröffnet. Das Eröffnungsfest, an dem unter anderem auch der evangelische Bischof Dr. Michael Bünker teilnahm, wurde von zahlreichen HeimbewohnerInnen eindrucksvoll mitgestaltet. Es ist das dritte Heim – neben dem Albert Schweitzer Haus und dem Internationalen Studierendenheim Staargasse – welches vom Diakoniewerk geführt wird. Das Haus blickt auf eine 100-jährige Geschichte zurück und bot ursprünglich nur Studierenden der Evangelischen Theologie ein Zuhause, ist heute aber auch für andere StudentInnen offen. Es bietet neben 50 Doublettenzimmern, drei Wohnungen mit Dachterrasse und zwei Doppelzimmerappartements mit eigener Küche, einige gut ausgestattete Gemeinschaftsräume, die zum Feiern, gemütlichem Beisammensein, Austausch und Gespräch einladen.

Unterricht einmal anders 80 Studierende der LudwigSchwarz-Schulen hatten im Rahmen der Aktion „Österreich liest“ die Gelegenheit, den Psychologen und Buchautor Georg Fraberger kennen zu lernen und mit ihm zu diskutieren. Dr. Fraberger wurde

körperbehindert geboren und beschäftigt sich in seinen Büchern mit der Frage, was den Menschen ausmacht. Die Studierenden bekamen so einen eindrucksvollen Eindruck in die Lebenswelt eines von Behinderung Betroffenen.

Jetzt bewerben! Fach- und Diplom-Sozialbetreuung Altenarbeit SOB Gallneukirchen Ausbildungsstart: 22. Februar 2016 Dauer: 4 Semester bzw. 3 Semester Auskünfte: 07235 63 251 265 oder sob.office.diakoniewerk@eduhi.at Bewerbungsunterlagen: www.zukunftsberufe.at

diakonie ∙ Dezember 2015

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Aktiv für

bildung

Gelungene Integration Vor sieben Jahren kam Nardos Mola als Flüchtling aus Eritrea nach Österreich, heuer absolvierte sie in der SOB Gallneukirchen den Abschluss zur FachSozialbetreuerin Altenarbeit. Der Weg dorthin war nicht einfach und nur durch viel Unterstützung zu schaffen.  Susanne Kunze

M

it 21 Jahren floh Mola aus Eritrea nach ­Österreich. Der ostafrikanische Staat ist ein totalitäres Regime, mit Militärdienst auf Lebenszeit, Folter und willkürlichen Festnahmen. Noch heute kann die gebürtige ­Äthiopierin über die genauen ­Umstände der Flucht nicht sprechen. Viel lieber erzählt sie auch von den beiden Familien, die sie nach der Unterbringung im Flüchtlingsheim Traiskirchen und in einer Wohngemeinschaft von SOS Mitmensch in Linz, aufgenommen haben. „Ich wurde von Anfang an wie ein Familienmitglied behandelt“, erzählt sie, „und endlich konnte ich Deutsch lernen, denn im Flüchtlingsheim haben wir untereinander nur Englisch gesprochen und hatten kaum Kontakte zu Österreichern.“

Ausbildung in den ­Ludwig-Schwarz-Schulen Sie absolvierte den Hauptschulabschluss und arbeitete anschließend acht Monate in einem Altenheim als Freiwillige. Dadurch erfuhr sie auch vom Berufsbild der FachSozialbetreuung Altenarbeit und begann die Ausbildung in den Ludwig-Schwarz-Schulen in Gallneu­kirchen. „Ich habe die ersten Monate fast nichts verstanden, aber ich bekam großartige Unterstützung durch die Lehrer und die Mitschüler“, erinnert sie sich. „Es war keine einfache Zeit für mich, ich fühlte mich oft traurig, weil ich so wenig verstand und mich auch nicht richtig ausdrücken

Nardos Mola hat es geschafft: Die ehemalige Asylwerberin verstärkt heute als Fach-Sozialbetreuerin Altenarbeit das Team in einem Linzer Seniorenheim.

konnte.“ Sie wiederholte das erste Ausbildungsjahr: „Nun konnte ich dem Unterricht besser folgen, auch in den Praktikumsstellen erhielt ich viel Lob und Unterstützung.“

Drohende Abschiebung Immer quälte sie die Angst vor der Fremdenpolizei. „Es gab oft ­Kontrollen, und ich lebte in ständiger Angst davor, ­abgeschoben zu werden. Ich konnte diese Gefühle in Deutsch nicht ausdrücken und war froh in der Schule zu sein, j­eden Abend zu lernen und ­dadurch wenig Zeit zum Nach­ denken zu haben.“

Erfolgreicher Abschluss Heute lächelt Nardos Mola stolz und berichtet von ihrem Arbeitsplatz in einem Linzer Altenheim, wo sie nach dem erfolgreichen

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­ bschluss als Fach-Sozialbetreuerin A eine Vollzeitstelle antrat. Auch ihr Asylverfahren wurde positiv entschieden, sie hat nun einen vorläufigen Pass und die Möglichkeit in drei Jahren um die österreichische Staatsbürgerschaft anzusuchen. „Unsere Klassenabschlussreise ging nach Prag, für mich war es das erste Mal im europäischen Ausland. Es ist ein wunderschönes Gefühl, sich sicher zu fühlen, zu wissen man wird nicht abgeschoben. In meinem Beruf kann ich nun all die Hilfe zurückgeben, die ich hier ­erhalten habe – von meinen beiden Gastfamilien, der Schule und den Praktikumsstellen.“ Eine hoffnungsvolle Botschaft – in einem Europa, wo Zäune gebaut werden und der Flüchtlings­ notstand ausgerufen wird …  Dezember 2015 ∙ diakonie


Aktiv für

gesundheit

Klinik Diakonissen in Pink Im Brustkrebsmonat Oktober stellte die Klinik Diakonissen Linz die Brustkrebsvorsorge ins Rampenlicht. Analog zum internationalen Symbol der „rosa Schleife“ wurde die Klinikfassade pink bestrahlt. Zudem fand wöchentlich ein Informationsabend zum Thema Brustkrebs statt. Rund 5.000 Menschen sind jährlich in Österreich von Brustkrebs betroffen. Dank moderner Therapie­verfahren gibt es heute bei Brustkrebs gute Heilungschancen. „Dabei gilt, je früher die Diagnose gestellt werden kann, desto besser die Aussichten auf Genesung“, sagt Dr.in Sabine Pöstlberger, Brust­ chirurgin in der Klinik Diakonissen Linz. Gerade deshalb ist eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung – Mammographie – sehr wichtig. Für diese Vorsorgeuntersuchungen verfügt die Radiologie ­Diakonissen Linz über ein strahlenschonendes Mammographiegerät, das mit einer bis zu 50 Prozent geringeren Strahlenbelastung punktet. Um auf die enorme Wichtigkeit dieser Untersuchungen hinzuweisen,

Regelmäßige ­Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig.

06 diakonie ∙ Dezember 2015

Die rosa beleuchtete Fassade lenkte die Aufmerksamkeit auf das Thema Brustkrebs.

hat die Klinik Diakonissen Linz im gesamten Oktober ihre Hausfas­ sade mit der Farbe Pink bestrahlt. An vier Abenden wurde über Vorsorge, Nachsorge, psychologische und kosmetische Unterstützung, Bewegungsempfehlungen sowie bekömmliches Essen während der Therapie informiert.

Offensives Beschwerdemanagement Zufriedene PatientInnen sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für eine Privatklinik. Entscheidend ist, dass Beschwerden noch während des Klinikaufenthalts in professionellem Rahmen mit dem Patienten bearbeitet werden. An der Privatklinik Wehrle-Diakonissen in Salzburg gibt es deshalb geschulte Beschwerdemanagerinnen, die ein offenes Ohr für Anliegen und Kritik der PatientInnen haben und gemeinsam mit den Beteiligten Lösungen finden. „Wir verstehen Beschwerden als Chance, uns im Sinne unserer Patientinnen und Patienten weiterzuentwickeln und freuen uns, wenn wir die Möglichkeit für ein persönliches Gespräch nutzen können“, erklärt Beschwerdemanagerin Christina Jungbauer. „Auch regelmäßige anonyme Patientenzufriedenheits-Befragungen sind ein wesentlicher Teil unseres Qualitätsmanagements.“ Dass diese 2015 hervorragend ausgefallen sind, freut das gesamte Klinik-Team. „Sowohl im Bereich ‚Ärztliche Betreuung‘ als auch ‚Betreuung durch die Pflege‘ erreichen wir konstante 9,6 von 10 möglichen Punkten. Ein wunderschönes Feedback an unsere Mitarbeitenden, die täglich mit viel Herz und persönlichem Einsatz um das Wohl der ihnen anvertrauten Menschen bemüht sind.“

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Aktiv für

gesundheit

Primar Dr. Raimund Weitgasser ist beeindruckt von den Leistungen seines Patienten Thomas Haas.

Spitzensport trotz Diabetes Thomas Haas ist Spitzensportler. Bei 35 Grad bezwang der Radamateur in 26 Stunden 560 Kilometer und 6.400 Höhenmeter. Das Bemerkenswerte an der ohnehin großartigen Leistung: Thomas Haas ist insulinpflichtiger Typ 1-Diabetiker. Christina Jungbauer

„I

Thomas Haas vertraut auf die hohe Fachkompetenz der Klinik WehrleDiakonissen.

ch habe 2003 erfahren, dass ich an Diabetes erkrankt bin“, erzählt Thomas Haas. Der 51-jährige Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger war oft müde, verlor viel Gewicht und ging schließlich zum Arzt. „Ich wurde stationär in der Klinik aufgenommen, wo man mich auf meine Insulintherapie einstellte. Innerhalb von fünf Monaten hatte ich mich stabilisiert und nahm am Wolfgangseelauf teil.“

von seinem Patienten, den er alle drei Monate zur Kontrolle sieht. „Das Wichtigste ist gerade beim Sport, eine Unterzuckerung zu vermeiden“, so der Spezialist. „Herr Haas trägt einen Glucosesensor, der den Blutzucker im subkutanen Fettgewebe ständig misst und die Daten auf ein kleines Gerät überträgt.“ Thomas Haas kann so jederzeit sehen, ob er Insulin braucht oder etwas Essen muss, um seine Werte konstant zu halten.

Primar Univ.-Doz. Dr. Raimund Weitgasser, Leiter des KompetenzZentrums Diabetes an der Privatklinik Wehrle-Diakonissen, betreut Thomas Haas von der ersten Minute an. Der international gefragte Diabetes-Experte ist beeindruckt

Medizintechnik unterstützt High-Tech ist auch die Insulin­ pumpe, die neben dem Glucosesensor Thomas Haas’ wichtigste therapeutische Maßnahme darstellt. Das kleine Gerät versorgt ihn rund um die Uhr mit lebenswichtigem Basis-Insulin. Das zu den Mahlzeiten zusätzlich b ­ enötigte Insulin ruft Haas per Knopfdruck ab. Über einen Schlauch zum Unterhautfettgewebe gelangt es direkt in den Körper. „Die moderne Medizin ermöglicht viel Unabhängigkeit und Sicherheit“, so Dozent Weitgasser. „Wir behandeln in der Klinik alle Diabetes-Formen. In unserem

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S­ tudienzentrum bieten wir Patienten unter klinischer Kontrolle Zugang zu neuesten Medikamenten und Technologien an.“ Dabei kooperiert die Klinik mit nationalen und internationalen Institutionen, wie z. B. der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg oder der Universität Helsinki.

Neue Herausforderungen Thomas Haas hat große Pläne: „2016 steht ein 24-StundenRadrennen am Plan, außerdem die Triathlon-EM auf der Mitteldistanz. 2017 werde ich am Race Around Austria teilnehmen und 2018 am Race Across America“, strahlt Haas. Doch das scheint nicht genug Herausforderung zu sein: „2019 möchte ich mich für die Ironman WM qualifizieren. Das Wichtigste ist jedoch, dass ich gesund ­bleibe.“  Informationen: Privatklinik Wehrle-Diakonissen Standort Aigen Guggenbichlerstraße 20 5026 Salzburg Tel. 0662 6385 626 aigen@pkwd.at www.pkwd.at Dezember 2015 ∙ diakonie


bitte Ein herzliches Dankeschön …

Kinder aus der Armut führen Obwohl jeder Mensch das Recht auf Bildung hat, gibt es weltweit immer noch Millionen von Kindern, die keine Möglichkeit der schulischen Förderung haben. In der rumänischen Kleinstadt Sebeş hat das Diakoniewerk eine Nachmittagsbetreuung eingerichtet, in der Kinder von erfahrenen SozialpädagogInnen begleitet werden.  Andrea Viehböck Der Zugang zur Bildung gibt diesen Kindern Hoffnung auf eine glückliche Zukunft. Schwerpunkt ist die schulische Förderung von sozial benachteiligten Kindern mit und ohne Behinderung, die großteils der Volksgruppe der Roma angehören. Darüber hinaus unter­stützen wir die Familien auch finanziell (z. B. Heizkostenzuschuss) und materiell (z. B. Schulmateria­ lien), um den existenziellen Druck zu mildern und das familiäre Umfeld zu stabilisieren. So können sich die Kinder auf die Schule konzentrieren, statt betteln oder arbeiten zu müssen.

Aber es gibt Hoffnung für ­Cristina. Diese Hoffnung heißt lernen, lernen und abermals lernen – in der Nachmittagsbetreuung des ­Diakoniewerks. Cristina und 13 weitere Kinder haben hier schon große Lernfortschritte gemacht. Und durch viele gemeinsame Aktivitäten in der Freizeit stärken wir auch ihr soziales Bewusstsein und ihre ­Persönlichkeitsentwicklung. So schaffen wir die Voraussetzungen für eine bessere Kindheit und ein Leben mit Zukunft.

Betteln müssen oder lernen können?

Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende!

Die 11-jährige Cristina besucht seit einigen Wochen die Nachmittagsbetreuung. Sie lebt mit ihren Eltern und zwei Geschwistern am Rande einer Roma-­Siedlung. Fünf Menschen auf 20 m2 ohne Fließwasser und Gas. Oft hilft Cristina ihrem

Mit Ihrer Unterstützung ­können wir Kinder in Rumänien aus dem Teufelskreis bitterer Armut, mangelnder Bildung und Hoffnungslosigkeit befreien und ihnen Zukunftsperspektiven schenken. Vielen Dank!

Vater beim Holzholen im Wald und ­versäumt dann die Schule.

... an alle SpenderInnen, die uns mit kleinen und großen ­Beträgen in den vergangenen Wochen unterstützt haben! Jede Spende zählt!

Anstelle von Geschenken: Spende für Werkstätte Bad Wimsbach! Anstelle von Geschenken anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit bat das Ehepaar Ziegelböck aus Bad Wimsbach um Spenden für die Werkstätte Bad Wimsbach. Das Ergebnis: 2.210 Euro! Schwaiger KG unterstützt Werkstätte Schladming Anfang Oktober übergab Roland Schwaiger, Geschäftsführer der Rauchfangkehrer Schwaiger KG aus Schladming, eine Spende von 1.000 Euro für die Anschaffung therapeutischer Hilfsmittel in der Werkstätte Schladming. Anlass der Spende war das 150-jährige Firmenjubiläum. Spenden für Flüchtlingsarbeit Die Steuerberatungskanzlei Böhm & Partner unterstützt die Flüchtlingsarbeit des Diakoniewerk Oberösterreich in Gallneukirchen mit 1.000 Euro. Außerdem spendete der Lions Club LinzKürnberg Hygienetaschen im Wert von 1.000 Euro. Großzügige Unterstützung aus Eisenstadt Die Firma Buxbaum Automation GmbH aus Eisenstadt spendete für die Anschaffung therapeutischer Hilfsmittel 10.000 Euro.

Gemeinsam singen, lachen und fröhlich sein: Neben der Schule sorgen auch Freizeitaktivitäten für soziales Lernen und ein ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl.

diakonie ∙ Dezember 2015

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Spende für Kinder mit Behinderung Familie Fischer aus Berg/Rohrbach spendete 1.000 Euro für das Wohnhaus Steinergasse in Wien.


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... doch auch Kaffee schmeckt darin super.

Ein Teehäferl für die kalte Jahreszeit …

Betteln fordert heraus Betteln verstört, Betteln fordert heraus, Betteln bewegt. Durch die Auseinandersetzung mit dem Thema in Salzburg haben die Autoren als Vertreter der Plattform „Armut hat Platz“ ein Buchprojekt realisiert, das die Problemlagen aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und Wege aufzeigt, wie ein angemessener Umgang mit der Notlage gefunden werden kann.

Ob im 4-er Set oder einzeln, die Häferl mit Tiermotiven von Johanna Rohregger – Künstlerin aus dem Atelier des Diakoniewerks – sind ein nettes, leistbares Geschenk für Freunde und Liebhaber der warmen Getränke. Mit ihren markanten Tierzeichnungen begeistert die Künstlerin aus Oberösterreich schon seit vielen Jahren. Einzelpreis: 6,50 Euro (im 4-er Set: 19,90 Euro)

Preis: 14,90 Euro Erhältlich in der Bücherinsel, Hauptstr. 7, 4210 Gallneukirchen, Telefon 07235 625 13, lesen@buecherinsel.at

Erhältlich bei Doris Häcker-Radlberger, Martin-Boos-Str. 4, 4210 Gallneukirchen Telefon 07235 63 251 127, office@diakoniewerk.at

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Dezember 2015 ∙ diakonie


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