Die Zeitlos Ausgabe #6

Page 1

www.diezeitlos.at

Ausgabe #6 | Sommersemester 2015

DIE ZEITLOS DAS STUDENTENMAGAZIN

Ăœ

t r e i s i l a u x e s ber

Tinde Was Mr.

s machen n u s u a o u p or n r & M rs . Y

Die Mongol Rally

Freerunning

Einmal Sex bitte

Eine Rally, viele Gewinner

Ein Interview mit Lukas STeiner

Besuch in einem Bordell


Ob dies an einer bestimmten Einstellungs- bzw. Recruitingpolitik liegt oder am vermehrten Interesse der Damen am Journalismus und ob sich dadurch zeitweilige (zwischenmenschliche) Spannungsverhältnisse entwickelt haben, sei nun einmal dahingestellt. Auf jeden Fall entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass sich der Leitartikel der Ausgabe, an der die meisten Frauen überhaupt in der Geschichte der Zeitlos mitgearbeitet haben, mit dem Thema der Übersexualisierung unserer Gesellschaft auseinandersetzt. Tobias Pircher & Ulrich Ringhofer

Vom Aufstieg, einer kurzen Verschnaufpause und der Fortführung eines „Planes“ Drunter und Drüber, aber auch einen gewaltigen Schritt vorwärts, ging es im letzten halben Jahr im Hause Zeitlos.

E

ine Neuordnung der Organisationsstruktur, die Straffung der Arbeitsabläufe und die Umgestaltung unseres Internetauftritts erforderten leider, dass wir die Produktion unseres Printmagazins für das Wintersemester 2014 auf Eis legen mussten. Die gewonnene Zeit und eine gehörige Portion

Frischfleisch in der Redaktion, ermöglichten es uns allerdings, unsere bisher sträflich vernachlässigte Website wöchentlich mit neuen Inhalten zu befüllen und dabei journalistische und schriftstellerische Fähigkeiten und Talente auszubauen. Interessant hat sich auch die Geschlechterverteilung unserer Neuzugänge gestaltet. Von unseren 15 Küken, werden im Laufe ihres Lebens nur zwei Stück zu Erpeln, anstatt zu Enten heranwachsen.

Dreht sich heutzutage wirklich alles nur noch um die - nach dem Streicheln von Hundewelpen zweitschönste Sache der Welt? Und sind wir nur noch willenlose Sklaven unserer Libido? Sollte dem so sein, dann wäre es ja tatsächlich ein kleines Wunder (oder auch ein großes, es kommt bekanntlich nur auf die richtige Technik an), dass Sie, verehrte/r Leser/in, letztendlich doch die fertige 6. Ausgabe der Zeitlos in Ihren werten Händen halten!

Tobias Pircher Obmann

Ulrich Ringhofer Chefredakteur

Impressum © 2015 | Die ZEITLOS - Das Studentenmagazin, Ampfererstraße 29, 6020 Innsbruck | ZVR-NUMMER: 99701294 OBMANN: Tobias Pircher | STELLV. OBFRAU: Tamara Schadt | SCHRIFTFÜHRER: Ulrich Ringhofer STELLV. SCHRIFTFÜHRERIN: Susanne Astl | KASSIER: Maximilian Bork | REDAKTION: Felix De Zordo, Elfriede Hirsch, Susanne Astl, Sandra Rettenegger, Stefanie Wagner, Lorenz Zenleser, Melanie Hirsch, Anna Anderlan, Anna Trojer, Tamara Schadt, Janina Berkmann, Isabella Oberortner, Ute Schneiderbauer, Katrin Slamanig, Sebastian Kraus, Maximilian Bork, Maria Rauter, Verena Stuppner, Elisabeth Schiechtl, Daniela Schwaiger GRAFIK/LAYOUT: Lisa Saxl | MARKETING: Felix De Zordo, Maximilian Bork, Theresa Dirmaier, Elfriede Hirsch, Benjamin Nickel, Lorenz Zenleser | EMAIL: office@diezeitlos.at | ANZEIGENVERWALTUNG: anzeigen@diezeitlos.at HOMEPAGE: www.diezeitlos.at | FACEBOOK: www.facebook.com/diezeitlos | TWITTER: www.twitter.com/dieZeitlos Mit freundlicher Unterstützung von:

Wir können keinerlei Gewähr für die Aktualität, Qualität, Vollständigkeit oder Korrektheit der bereitgestellten Inhalte und Informationen übernehmen. Die Inhalte stammen von Studierenden verschiedenster Hochschulen und werden frei von den Autoren gewählt. Haftungsansprüche gegen das Magazins, welche sich auf Schäden ideeller oder materieller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der angebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter oder unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen, sofern seitens des Magazins kein nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden vorliegt.


This could be

You!


INHALT | Ausgabe #6

8

18

10 12

Inhalt

Ausgabe #6

Welt

Studieren

6

16 Was dürfen deine Eltern

Soziales Engagement in Innsbruck VinziBus – Essen für Menschen in Not

8

Kyotos Nachfolger: Paris 2015 Stadt der Liebe, der Lichter und der Hoffnung für das Weltklima

10 Im Land der „Viet des Südens“ Reisend lernen oder lernend Reisen?

12 Übersexualisiert Was Mr. Tinder und Mrs. Youporn aus uns machen

14 Fisch ist gesund – das war einmal Die Fischlüge

4 | DIE ZEITOS | INHALT

niemals über dich erfahren? Studenten gestehen ihre Geheimnisse

18 Around-The-World-Trip im Coffee-Shop

Warum man trotzdem zu Starbucks gehen sollte


© Tyler Ingram, © Hideya HAMANO, © Jörn Spiegelberg, © Sascha Kohlmann, © Tom Coates & © The Adventurists @ flickr.com; © Martin Venier; © Max Bork.

30

26

36 34

genial

Trends

Zügellos

22 Horoskop

30 Martin Venier

36 Einmal Sex bitte

Was verraten die Sterne über dich?

24 Vegane Tiroler Schutzkrapfen 26 Die Mongol Rally Eine Rally, viele Gewinner

Der Mann hinter „My City At Night“

32 Freerunning

Besuch in einem Bordell

38 Penis, Busen, Vagina

Ein Interview mit Lukas Steiner

34 Eintauchen Scuba Diving

INHALT | DIE ZEITOS | 5


© Vinzensgemeinschaft, Vektoren: designed by freepik.com © Yana Edwin Murphy @ flickr.com

WELT | Soziales Engagement in Innsbruck

Soziales Engagement in Innsbruck VinziBus – Essen für Menschen in Not Text: Anna Trojer, Melanie Hirsch

Kaum jemand kennt ihn und doch dreht der VinziBus tagtäglich seine Runde durch Innsbruck, um bedürftige Menschen zumindest einmal am Tag mit Essen zu versorgen. Seit mehr als zehn Jahren setzen sich die über 50 ehrenamtlichen HelferInnen des Projektes „VinziBus“ für jene ein, die sonst ohne eine warme Mahlzeit auskommen müssten. Dass hinter dieser Aktion viel Hingabe, Freude und Liebe steckt, ist vielen nicht bewusst.

D

as soziale Engagement sowie die Hilfe für bedürftige Menschen ist eine zentrale Motivation der Vinzenzgemeinschaften, die in Summe die größte ehrenamtliche Laienorganisation der Welt bilden. Grundstein für

6 | DIE ZEITOS | WELT

diese wohltätigen Gemeinschaften legte 1833 ein Student und späterer Professor der Universität Sorbonne in Paris. Erschüttert vom sozialen Elend und der Armut in der Großstadt schloss sich Frédéric Ozanam mit Studierenden zusammen, um den ärmlichen Verhältnissen mit Solidarität und Nächstenliebe entgegenzuwirken. Dieser Gedanke wurde in die Welt getragen und ist auch heute noch von großer Bedeutung für die weltweit tätigen Vinzenzgemeinschaften, die mit den unterschiedlichsten Projekten Menschen in Not zur Seite stehen. In Tirol wurde diese Idee in Gestalt des VinziBus verwirklicht, der in Innsbruck bereits über 3.000mal ausgefahren ist und über 150.000 Essensportionen an

Obdachlose und bedürftige Menschen verteilt hat. Seit 2004 besteht die Möglichkeit, an zwei Orten in Innsbruck mit einer Mahlzeit versorgt zu werden. Ausgestattet mit warmem Essen und Tee von der Cateringfirma Meraner, Brot und Gebäck von Baguette, Stephans Brotmanufaktur und privaten Gönnern legt der VinziBus um 18 Uhr seinen ersten Stopp bei der Markthalle ein. Ungeduldig werden der Bus und die zwei bis drei freiwilligen HelferInnen von einer bunt gemischten Gruppe, die sich hauptsächlich aus Männern unterschiedlichen Alters und Nationalitäten zusammensetzt, erwartet.


Nachdem alle mit Essen und Tee versorgt worden sind, setzt der VinziBus seine Mission fort und steuert die zweite Essensausgabestelle in Innsbruck an. Die Wolfgangstube des Kapuzinerklosters, das von der Caritas betreut wird, bietet Obdachlosen, die sich aufwärmen wollen, die Möglichkeit, gemeinsam an einem Tisch zu essen. Gerade auf so engem Raum ist es umso wichtiger, dass sich jeder geduldig in einer Reihe anstellt und auf den anderen Rücksicht nimmt. Es scheint sogar selbstverständlich, dass alle den Raum wieder sauber und aufgeräumt hinterlassen. Der reibungslose und friedliche Ablauf zeigt wiederum, dass dieses Projekt mit viel Fürsorge und Hingabe von den Leitern organisiert wird. Obmann Gernot-Klaus Christler freut sich über die breite Unterstützung

,– de*! 0 2 en

o pr

Sp

seitens der Bevölkerung – vor allem, da es zu Beginn Schwierigkeiten bei der Suche nach Standorten für die Essensverteilung gab. Den Organisatoren des VinziBus ist es nämlich besonders wichtig, sowohl eine Essensausgabe im Freien als auch im Warmen zu ermöglichen, damit auf die Bedürfnisse eines jeden Einzelnen Rücksicht genommen werden kann und möglichst viele notleidende Menschen dieses Angebot nützen. Das Gefühl der Schande scheint bei vielen noch eine große Hürde darzustellen. Dem wirken die freiwilligen HelferInnen, begonnen bei Hausfrauen, Pensionisten bis hin zu Akademikern, Schützen und Studierenden mit viel Fürsorge entgegen. Bei ihrer Arbeit legen sie besonderen Wert auf einen liebevollen und respektvollen Umgang mit den Menschen in Not. Denn ein Aspekt darf im Hinblick auf soziales Engagement nicht vergessen werden: Hinter jedem einzelnen Schicksal steckt eine bewegende Lebensgeschichte, weshalb es wichtig ist, den Menschen mit Würde und Respekt zu begegnen und zu einer „Tankstelle menschlicher Wärme“ zu werden.

© Barmherzige Schwes tern Innsbruck

Damit bei der Essensausgabe im Freien niemand zu kurz kommt, gibt es klare Regeln, die von den meisten auch akzeptiert werden. Nur selten sei es bisher zu unangenehmen Zwischenfällen gekommen, erklären uns die zwei freiwilligen Fahrer Reinhold und Franz. Für eine friedliche Essensausgabe setzen sich die Bedürftigen auch selbst ein, da ihnen der Wert dieser Aktion durchaus bewusst ist. Dies zeigt sich zudem in der Dankbarkeit, die von den notleidenden Menschen kommt.

Vinzibus Wann & W0? Täglich 18.00 Markthalle Innsbruck & 18.45 Wolfgangstube gegenüber Sowi Was? Von Mo-Fr warmes Essen Cateringfirma Meraner Sa und So belegte Brote Barmherzigen Schwestern Finanzierung? Spenden, Stadt Innsbruck & private Gönner WER? Vinzenzgemeinschaft St. Vinzenz Obmann Gernot-Klaus Christler

Plasmaspender dringend gesucht! Plasmazentrum Innsbruck Mitterweg 16 6020 Innsbruck Tel.: 0512 / 27 43 32 Gratis Parkplätze! Erreichbarkeit: Bus Linie R, T Haltestelle: Mitterweg * Bei jeder Spende für Ihren Zeitaufwand WELT | DIE ZEITOS | 7

www.plasmazentrum.at


© Jörn Spiegelberg & © Sven @ flickr.com, Vektoren: designed by freepik.com

WELT | Kyotos Nachfolger: Paris 2015

Kyotos Nachfolger: Paris 2015 Stadt der Liebe, der Lichter und der Hoffnung für das Weltklima Text: Elfriede Hirsch

Im Winter bleiben unsere Ski immer öfter im Keller, die Sommer sind gefühlt verregneter denn je. Gerade in den Alpen, wo der Tourismus eine der Haupteinnahmequellen darstellt, sind Klimaveränderungen mit den Jahren stärker spürbar geworden. Wann bitte hatten wir zuletzt richtig verschneite Weihnachten? Hierzu könnten wir einen der üblichen Bekehrungsversuche zum Weltklima starten. Stattdessen soll dieser Artikel anlässlich der im Dezember stattfindenden UN-Klimakonferenz von Paris einen Überblick geben, was im Klimaschutz bereits erreicht wurde (oder auch nicht), wo wir heute stehen und welche Ziele wir in den nächsten Jahren verfolgen.

S

chon vor 1997 gab es Konferenzen zum Klimawandel, jedoch stellte das Kyoto-Protokoll, beschlossen in Kyoto (Japan) die

8 | DIE ZEITOS | WELT

erste für Staaten rechtlich bindende Vereinbarung zur Reduktion von Emissionen dar. Das Ziel war die Verhinderung einer Erderwärmung von über 2°C. In einer ersten Periode bis 2012 sollten die teilnehmenden Staaten hierfür die Ausschüttung von sechs Treibhausgasen (THG) im Durchschnitt um 5,2% reduzieren (verglichen mit 1990). Das Protokoll erkannte die Industriestaaten als Hauptverantwortliche für die hohen THG-Werte in der Atmosphäre an und erlegte ihnen deshalb besonders strenge Zielvorgaben auf. So verpflichtete sich Österreich für die erste Periode zu einem Minus von 12%. In der Doha-Konferenz 2012 wurde diese Zielvorgabe bis 2020 für 37 Industriestaaten noch einmal auf durchschnittlich 18% im Vergleich zu 1990 erhöht. Die vielkritisierte Besonderheit des Kyoto-Protokolls ist, dass Staaten ihre THG-Bilanz im Falle des Nicht-

einhaltens ihrer Zielvorgaben durch den Kauf von Zertifikaten von Staaten, die besser dastehen, aufbessern können. Auch durch die Förderung von emissionsreduzierenden Projekten in Entwicklungsländern können sie solche „Emission Credit Units“ verdienen und somit nach Ablauf der jeweiligen Perioden ihre Weste reinwaschen. Die Überwachungsfunktion übernimmt das UN-Sekretariat für Klimawandel in Bonn. Aufgrund eines EU-eigenen Klima- und Energiepakets von 2005 müssen Mitgliedsstaaten den THG-Ausstoß bis 2020 sogar auf 20% reduzieren und Energie soll zu 20% (durchschnittlich) bzw. in Österreich zu 34% aus erneuerbaren Quellen generiert werden.


Das Fazit der bereits verstrichenen ersten Periode fällt ernüchternd aus. Deutschland konnte zwar als große Ausnahme sein Ziel von -21% sogar um -2,4% übertreffen. Österreich verzeichnete aber statt der geplanten Bilanz von -12% einen um +2,5% erhöhten THG-Wert für den Durchschnitt der Periode. Nur durch den Emissionshandel von 69 Millionen Emission Credit Units konnte Österreich trotz alledem seiner völkerrechtlichen Verpflichtung nachkommen. Die meisten teilnehmenden Staaten waren nicht viel mehr erfolgreicher - Kanada etwa ist aus dem Wissen, das Protokoll nicht erfüllen zu können, 2011 sogar aus dem Abkommen ausgetreten. Seitdem der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC, das UN-Statistikorgan für Klima) 2014 seinen fünften Klimabericht herausgebracht hat, weiß man auch ausdrücklich, dass der Erfolg der gesetzten Maßnahmen noch lange nicht genug war. Der Bericht beschreibt die Ursachen und Auswirkungen der Veränderungen, erkennt auch bereits getätigte Maßnahmen an, aber sagt vor allem eines aus: Von Beginn der industriellen Zeit an hat sich die Temperatur in der Atmosphäre kontinuierlich erhöht (wenn auch mit wenigen Ausreißerjahren). Seit 1950 kann ein deutlicher Anstieg von Umweltkatastrophen und extremen Wetterphänomenen wie Fluten und Hitzewellen in allen Erdregionen verzeichnet werden. Der Klimawandel ist real und der Mensch eindeutig als sein Verursacher identifizierbar. Der Report ruft zu dringendstem Handeln auf, sollte die Obergrenze des 2°C-Anstiegs eingehalten werden wollen. Denn sollten die Treibhausgasemissionen im gleichen Ausmaß weitersteigen, wie zwischen 2000 und 2010, so drohe eine Erwärmung von bis zu 4°C, warnt der Rat.

© Damián Bakarcic, © János Balász & © indiawaterportal.org @ flickr.com

Was ist (bis jetzt) passiert?

Die fortschreitenden Folgen des Klimawandels sind unübersehbar.

Paris 2015 Die Erkenntnisse aus dem IPCCBericht sollen die Basis für weitere Klimaschutzstrategien sein. Kyoto läuft schon bald aus, also fanden in den letzten Jahren mehrere Klimagipfel u.a. in Lima und Doha statt, die gemeinsam mit der Konferenz von Durban 2012 einen neuen, großen Weltklimavertrag vorbereiteten. Dieser soll im Dezember 2015 in Paris beschlossen werden, um das Kyoto-Protokoll ab dem Jahr 2020 abzulösen. Der Fokus liegt dabei mitunter darin, auch aufstrebende Schwellenländer wie Brasilien, Indien und China stärker in die Pflicht zu nehmen. Das Problem: Die Interessen der Staaten am letzten großen Treffen vor Paris, nämlich dem in Lima im vergangenen Dezember, schienen schier unvereinbar zu sein. Es bleibt zu hoffen, dass die Staatschefs in diesem Jahr trotzdem

zu einer Einigung finden und es vielleicht doch zu einem Klima-Happy-End kommt. Ich möchte hier das Lieblingszitat einer Freundin von Oscar Wilde einbringen: „Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“

Links UN Climate Change Conference 2015 Paris www.cop21.gouv.fr/en Climate Change center Austria www.ccca.ac.at Österreichischer Sachstandsbericht Klimawandel 2014 www.apcc.ac.at

WELT | DIE ZEITOS | 9


WELT | Im Land der „Viet des Südens“

Im Land der „Viet des Südens“ Reisend lernen oder lernend reisen? Text: Anna Anderlan

W

ir meint die Austrian-Gruppe, die am Summer-SchoolProgramm Vietnam 2014 teilnahm. Organisiert von der Universität Innsbruck für alle Studierenden an österreichischen Universitäten oder FHs. Jedes Jahr werden mehrere Programme unter Leitung von Dr. Prof. Christian Traweger organisiert, im September geht es dabei nach Vietnam. Den Studierenden wird die Möglichkeit gegeben, für vier Wochen zwei Universitäten in den zwei größten Städten Vietnams zu besuchen. Dazu gehören auch Firmenbesuche, Treffen mit einheimischen Studenten, Ausflüge und Botschaftertreffen.

Am 30. August 2014 stiegen wir in das Flugzeug. Als sich die Flügeltüren in Bangkok wieder öffneten, kam uns eine drückende Hitze entgegen. Der geplante dreitägige Zwischenstopp bot schon erste Einblicke in die orientalische Welt. Schließlich landeten wir in Hanoi, der Hauptstadt Vietnams, die auf den ersten Blick noch kein unterirdisches Kabelsystem kennt. Die Stadt ist der nördliche Gegensatz zu dem südlichen Ho Chi Minh, in dem wir unseren Aufenthalt beendeten. Dies zeigte sich bereits an der Art Bananen zu essen: Im Norden werden sie halbiert und dann gegessen, im Süden im affigen West-Style. Hanoi ist eine sehr grüne Stadt, mit einem ganz besonders verzaubernden Flair. Gleich am ersten Tag lernten wir die Universität „Hanoi University of Science and Technology“ kennen. Die Studenten des Englisch-Clubs „Feel like a Semecan“ begleiteten uns die Zeit in Hanoi über. Sie haben sich eigenständig organisiert, um mindestens einmal wöchentlich zusammen Englisch zu sprechen als Übung, weil der Unterricht in deren Universität nur auf Vietnamesisch stattfindet.

TeilnehmerInnen der Summer School, Vietnam 2014

10 | DIE ZEITOS | WELT

Vektoren: designed by freepik.com

Dass reife Bananen viel süßer schmecken, man den Barhocker mitnehmen muss, wenn die Polizei kommt und man nicht alles sagen darf, was dem Staat gegen den Strich geht, erfuhren wir in einem Land wo XS-Größen Standard sind und Korruption an der Tagesordnung ist. Willkommen in Vietnam!

Sie können dadurch teilweise besser Englisch als die dortigen Professoren, von denen wir sehr freundlich empfangen wurden. Vor allem die jüngeren Dozenten unterrichteten uns, da diese mit den Unterrichtspraktiken des Westens vertraut sind. Sie haben sich Fragen zurecht gelegt, um eine Diskussionsgrundlage zu schaffen – in Vietnam gehört es nicht zur Normalität, dass die Studenten während einer Vorlesung etwas einbringen. Wir hörten viel über das wirtschaftliche und politische System in Vietnam und dessen Außenpolitik, die Kultur des Landes, die Geschichte und über die Religion. Die Menschen südlich von China haben eine sehr offene Religionsauffassung: Religion muss von der Politik strikt getrennt sein. Zwischen den Religionsgruppen wie Buddhisten, Hinduisten, Christen, Moslems, usw. gibt wenig bis keine Diskriminierung. Natürlich blieb auch der Vietnamkrieg nicht unangetastet.


© Andrew Taylor & © Tyler Ingram @ flickr.com „Stehenbleiben oder losrennen kann nicht gut ausgehen.“

Ein Professor aus den alten Zeiten erklärte uns, warum es kein vietnamesischer Krieg sei, sondern ein Krieg in Vietnam. Das Land, das so viel Leid erfahren hatte, sollte unter „Uncle Ho“, alias Ho Chi Minh, neu aufbrechen. Bis zur heutigen Zeit ist er ein großer Volksheld. Davon zeugen unter anderem die Plakate in den Straßen mit seiner Erscheinung und die Banner der Kommunistischen Partei Vietnams. Sie ist die einzige Partei in Vietnam. In der Verfassung ist festgelegt, dass sich keine andere Partei bilden darf und keine parteikritischen Äußerungen getätigt werden dürfen. Mit der Einparteienregierung sind deshalb auch alle „einverstanden“. Besonders der Norden ist von der Partei eingenommen, weil dies der kommunistische Teil im Vietnamkrieg war. Der südliche Teil des Landes ist dagegen sehr westlich geprägt. Nachdem der Süden vom Norden am Ende des Krieges eingenommen worden war, wurden viele Regimegegner inhaftiert, so auch ein Journalist, der uns von seinen Erfahrungen als Gefangener der Kommunisten erzählte, weil er im Süden Englischunterricht gegeben hatte. Heute arbeitet er bei einem Wirtschaftsjournal, seiner Meinung nach die einzige Zeitung, wo man der Medienzensur nicht vollkommen ausgesetzt ist. Trotzdem musste er das Wort „Privatisierung“

in seinem Artikel bei den wöchentlichen Pressesitzungen mit dem Staat herausnehmen. Im noch hitzigeren Süden, in dem Regenzeit angesagt war, erlebten wir eine andere Welt: Hochhäuser, Lichterketten, Neonschilder, sehr breite Straßen und Geschäftsmeilen: Ho Chi Minh City, das Wirtschaftszentrum Vietnams. Das einzige, das sich nicht wirklich geändert hat, war der laute und chaotische Verkehr. Aber mit ein paar Regeln überlebt man auch diesen Verkehr: die tausenden Motorräder, die auch als Familienfahrzeug genützt werden, stellen sich auf die Geschwindigkeit des Fußgängers ein. Stehenbleiben oder losrennen kann nicht gut ausgehen. Auch das durchgehende Hupen ist nicht unfreundlich aufzufassen, es ist als ein „Achtung, ich komme!“ zu verstehen. Vietnam war eindeutig eine Reise wert. Durch das organisierte Programm lernten wir nicht nur dortige Studenten kennen, sondern wurden auch auf Dinge aufmerksam gemacht, die man vielleicht als allein Reisende/r nicht sieht. Für die 5 ECTS muss man zwei Essays als Abschlussarbeiten dort schreiben und Spaß, Freude und Interesse mitbringen. Empfehlenswert besonders für jeden und jede, die oder der eine

Alternative zum Auslandssemester sucht und ein Land wirklich kennenlernen möchte.

Summer-school Was? Möglichkeit, auch außerhalb des normalen Uni-Betriebs ECTS-Punkte zu sammeln. Meist werden neben den Seminaren, auch Sprachkurse & ein Programm angeboten, um das Land und die Kultur kennenzulernen. Angebot 2015 Europa Kroatien, Deutschland, Dänemark, Spanien, Frankreich, Niederlande, England, Slowenien, Sarajevo Asien Thailand, Taiwan, Hong Kong, Singapore Südamerika Peru weitere Infos auf der UIBK Website www.uibk.ac.at/ international-relations/ austauschstudierende-outgoing/summer-school.html

WELT | DIE ZEITOS | 11


© Brian & © Sascha Kohlmann @ flickr.com

WELT | Übersexualisiert?

Übersexualisiert? Was Mr. Tinder und Mrs. Youporn aus uns machen Von Elfriede Hirsch

Singleparties, Spotted, Tinder, Youporn und was es nicht alles gibt. Nie konnte eine Generation ihre Sexualität so frei ausleben wie die unsrige. Liebe und Erotik sind im öffentlichen Bewusstsein felsenfest verankert und nackte Haut ist zur erfolgreichen Verkaufsstrategie geworden. Jeder und alles muss heute „sexy“ sein. Doch welchen Einfluss hat das auf unsere Wahrnehmung und auf unser Sexualgefühl? Ein kleiner Geschichtsexkurs zu einer übersexualisierten Gesellschaft.

O

bwohl Freud bereits 1905 seine Abhandlungen zur Sexualtheorie publizierte, mussten noch mehrere Jahrzehnte und zwei Weltkriege vergehen, bis mit der 68er-Bewegung endlich der Anstoß zu einem offenen Umgang mit Sexualität gegeben wurde. Anti-Babypille, Sexualerziehung, zunehmende Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern – im Westen hat sich politisch seither viel

12 | DIE ZEITOS | WELT

1989-2005: Das Internet

So erschreckend es auch ist, dass schon derart viel Zeit vergangen ist: So manches Kind hätte nicht das Licht der Welt erblickt, hätten seine Eltern sich damals nicht zufällig auf MySpace angeschrieben.

Was die heutige Sexualität aber am meisten bewegt hat, ist eines: Äh nein, nicht Viagra, sondern der technologische Fortschritt. Und das in einer Sache, die so ganz und gar nichts mit Technologie zu tun hat. Fernsehen, Internet, Handys, Youtube, Youporn, Facebook, Smartphones. Revolutionen wurden übers Internet losgetreten, so wie es auch mit einer neuen Revolution der Sexualität geschah. Tabus wurden gebrochen, bevor man sich überhaupt bewusst war, dass es sie gibt – und das vor globalem Publikum. Die Pornografie wurde massentauglich, Fernbeziehungen erreichten beispielsweise durch Skype eine ganz neue Ebene und die LGBTSzene (Lesbian Gay Bi Transgender) wäre ohne das Internet heute nie das, was sie eben ist.

Gerade als Jugendlicher findet man im Internet Antworten auf viele Fragen, die einem sonst unbeantwortet blieben. Und dennoch: In einer Befragung (nicht repräsentativ) unter 52 Studenten in Tirol und anderen Teilen Österreichs gaben mehr als ein Drittel an, dass Medien einen „eher negativen“ oder „negativen“ Einfluss auf ihre sexuelle Entwicklung hatten. Vielleicht ist es doch nicht so toll, wenn man sich als pickelige 15-Jährige mit der zehn Jahre älteren und bis zur Perfektion bearbeiteten Schauspielerin in der Clearasil-Werbung vergleicht, oder als Junge im Internetforum herausfindet, dass man mit sechzehn schon mindestens fünf Mädels flachgelegt haben muss, um nicht irgendwie anormal zu sein.

getan und nur die Wenigsten bestreiten, dass dies durchwegs positive Entwicklungen sind und waren.


© Benjamin Nussbaum, © chrisinplymouth (2), © onnola, © Cat, © Mike Mozart, © Marshmallow Princess, © simon & © Tim Reckmann @ flickr.com

2015: Neue Medien und Kinder Aber wir leben ja nicht mehr in den Neunzigerjahren, als es „nur“ freizügige Musikvideos und den einen oder anderen erotischen Film im Fernsehen gab, wenn unsere Eltern im Urlaub waren. Während 2005 das iPhone noch nicht einmal am Markt war, sind es zehn Jahre später laut bitcom.org 85% der zwölf- bis dreizehnjährigen Deutschen, die ein Smartphone besitzen. Damit können sie sich natürlich Zugriff auf die gesamte Pornolandschaft verschaffen, die das Internet zu bieten hat – meist ohne, dass die Eltern je etwas davon ahnen. Geschieht das in sehr jungen Jahren, kann Abstumpfung und sexuelle Verwahrlosung die Folge sein.

2025: Zum Mitnehmen, bitte Wie könnte also die Zukunft aussehen? Und wieviel davon ist schon jetzt Realität, ohne dass wir uns dessen bewusst sind? Lust und Begehren wird heute so viel Platz eingeräumt, wie zu keiner anderen Zeit. Wie toll, wie oft, wie lange? Wie soll ich aussehen und was muss ich dafür kaufen? – kaum ein Detail bleibt unausgesprochen. Bereits 2001 schrieb Jean-Claude Guillebaud: „Sex ist zu einem Hintergrundrauschen unseres Alltags geworden“ (Tyrannei der Lust, 2001). Erotik wird zu einem Konsumgut rationalisiert, das man sich wie Essen oder Unterhaltung sofort einverleiben will. Die Hemmschwelle sinkt, während das Wissen und die Erwartungen steigen. Welt.de: „Der Alltag funkelt voller Versprechen, grenzenlos zu begehren und begehrt zu sein. Aber das Warten bis zur Bedürfnisbefriedigung wurde so radikal verkürzt, dass Erotik und Verlangen kaum noch eine Chance haben, sich zu entfalten.“ Dauert das Warten auf die altbewährte Art und Weise dennoch zu lange, kann mit Internetpornos

und Datingseiten jederzeit Abhilfe geschaffen werden. Ausgelassen wird dabei meist gerade das, was das Spiel um die Lust am aufregendsten macht: „The Chase“. Romantisch, oder?

Sexuelle Abstumpfung und Lustlosigkeit Ungemein. Denn eines verstehen wir schon ganz jung: Wenn man Mama’s Schokokuchen plötzlich jeden Tag haben kann, ohne brav gewesen zu sein oder eine gute Note geschrieben zu haben, dann findet man den irgendwann gar nicht mehr so besonders und freut sich nicht einmal mehr an seinem Geburtstag darüber. Laut Guillebaud passiert ähnliches auch in der Liebe: „40 Jahre nach der sexuellen Revolution dürfen wir zwar der Lust freien Lauf lassen, aber leider hat uns die Lust verlassen […]. Heute geht es nicht darum, gegen die Unterdrückung der Lust anzu-

kämpfen, sondern im Gegenteil ihren Bankrott zu verhindern.“ Als Gegenentwicklung dazu identifiziert der Franzose jedoch auch eine Tendenz zu einem neuen Puritanismus. Mehr und mehr junge Leute sehnen sich wieder nach einer festen Partnerschaft statt nach schnellem Sex. Was wir so leichtsinnig über Bord geworfen haben, kehrt jetzt in Form eines konservativen Gegenwinds zurück. Zu guter Letzt schreibt Guillebaud: „Wirklich frei sind wir erst, wenn wir unser Leben und unsere Sexualität nicht von Zeiterscheinungen diktieren lassen“.

Dieser Artikel wurde im Rahmen eines Projekts von Studierenden des Management Center Innsbruck verfasst.

WELT | DIE ZEITOS | 13


Vektoren: designed by freepik.com

WELT | Fisch ist gesund – das war einmal

Fisch ist gesund – das war einmal Die fischlüge

oP? to p ode r fl

Text: Isabella Oberortner

Viele Jahre galt Fisch als eines der gesündesten Lebensmittel überhaupt. Ärzte lobten seine wertvollen Fettsäuren, Ernährungsexperten rieten ihn öfters zu essen. Aber die Meere sind leergefischt, die gestiegene Nachfrage der Konsumenten wird durch Fischzucht gestillt. Das führt dazu, dass schließlich minderwertige Fische, manchmal auch nur „Fischabfall“, auf unseren Tellern landen.

G

erade Studenten neigen ja öfters dazu, sich eher schlecht zu ernähren. Gerade weg aus Hotel Mama, wo das Essen auf wundersame Weise einfach immer auf dem Tisch steht und man sich nicht großartig Gedanken übers Einkaufen, Kochen und das Beseitigen des Chaos danach machen muss. Wenn man von diesem Luxus dann aber weg ist, wird man erfinderisch, oder besser gesagt ziemlich eintönig. Erfinderisch in der Hinsicht, dass man versucht, mit so wenig Aufwand wie möglich so satt wie möglich zu werden, eintönig daher, weil das eben am besten mit Nudeln,

14 | DIE ZEITOS | WELT

Toast oder Fertigpizza funktioniert. Wenn man dann diese kulinarisch ziemlich wertvolle Phase nach ein paar Jahren überwunden hat (der Körper verzeiht nicht ewig alles), beginnt man sich gesünder und bewusster zu ernähren. Man kauft gesünder und teurer ein, stellt sich zum Kochen wirklich länger als die obligatorischen fünf Minuten Nudeln ins Wasser werfen in die Küche und denkt seinem Körper damit etwas Gutes zu tun. Vor allem der Fisch wird immer als besonders gesund angepriesen und ist auch meistens dementsprechend teuer. Da der Fischkonsum in den letzten 30 Jahren enorm zugenommen hat, kann die weltweite Nachfrage nur durch Zucht gestillt werden. In Norwegen, in einem abgelegenen Fjord, werden Lachse aufgezogen, die in einem Fischgehgehe (!) leben, das mit Chemikalien vollgesprüht ist, wobei die Männer, die diese Arbeit machen, Schutzanzüge und Atemmasken tragen, um nicht mit den giftigen Substanzen, die gegen Parasiten helfen sollen, in Berührung zu kommen. Der Boden der Fischgehege

ist voll von Bakterien, die gefährlich für die Lachse sind. Ebenso geht man mit aggressiven Stoffen gegen das Hauptproblem der norwegischen Aquakulturen vor: die Meereslaus. Sie setzt sich im Gewebe des Lachses fest und kann so zu dessen Tod führen. Der Parasit ist aber mittlerweile gegen viele Schädlingsbekämpfungsmittel resistent, wodurch die Züchter zu immer stärkeren Chemikalien greifen müssen. Diese sind natürlich nicht ohne Folgen für die Fische, es treten genetische Mutationen auf, wie zum Beispiel, dass sie ihr Maul nicht mehr schließen können. Der Verbraucher sieht dieses deformierte Maul natürlich nicht, da der Kopf abgeschlagen wird und er nur das schöne Filet serviert bekommt. Mittlerweile warnen Experten vor dem Verzehr von Lachsen aus Aquakulturen. Wissenschaftler testeten den Schadstoffgehalt verschiedener Lebensmittel. Das Ergebnis lautet, dass der Zuchtlachs fünfmal giftiger ist als jedes andere Lebensmittel, das man im Supermarkt erhält.


ganz darauf verzichten. Diese Gesundheitswarnung ist gesetzlich durch die schwedische Regierung vorgegeben, da die Fische sehr hohe Werte an Dioxin haben. Die belasteten Fische aus dieser verseuchten Region werden zu Fischfutter verarbeitet und vor allem an unsere „Lieblingsfische“ wie Lachs und Hering verfüttert. Ebenfalls wird noch eine aggressive Chemikalie beigemischt, Ethoxychin. Dieses wurde früher als Pestizid eingesetzt und ist eigentlich seit Jahren verboten. Warum darf es dann also im Fischfutter verwendet werden? Das kommt daher, dass die frühere norwegische Fischerei Ministerin die Fischzucht, egal um welchen Preis, steigern wollte. Sie besitzt selbst acht Prozent der norwegischen Lachszucht, ihre Familienmitglieder besitzen ebenso Anteile. Dieses Trockenfutter wird in die ganze Welt exportiert, auch nach Österreich. Nicht Verzicht, sondern Umdenken ist jetzt angesagt. Nicht zu Lachs, Dorsch oder Thunfisch greifen, sondern zu einem heimischen Züchter seines

Bewusstes Einkaufen ist angesagt!

Vertrauens gehen, wo man auch weiß, womit die Fische gefüttert werden. Man muss immer genauer nachfragen was drin ist, traurig aber wahr. So fragt man sich allmählich, was man denn alles überhaupt noch essen kann und soll, und ob man sich bei den ganzen Giften und Medikamenten nicht doch mit Nudeln, Toast und Fertigpizza gesünder ernährt hat.

Für’n ICH

L

G AU T G

W

ach f n Ei line ! on hern sic ver www.studius.at

© Thoth God of Knowledge, © Scorpions and Centaurs & © kana_hata @ flickr.com

Nun kann man natürlich argumentieren, dass man dann eben auf regionale Produkte zurückgreifen muss, was man ja sowieso tun sollte. Aber das scheint auch nicht die Lösung zu sein, da eine weitere Studie ergab, dass die Fische die meisten Schadstoffe nicht über das Wasser aufnehmen, sondern durch das Futter. Diese Pellets enthalten Dioxin, PCB (Polychlorierte Biphenyle: giftige und krebserregende organische Chlorverbindungen), Insektizide und Pestizide, was dazu führt, dass die Folgewirkungen dieses Futters sehr schädlich sind. Das heißt, dieses Fischfutter ist gefährlicher als Schädlingsbekämpfungsmittel und Antibiotika. Wie kommt das? Das Trockenfutter besteht aus Fischen die zu 20% aus der Ostsee kommen. Die Ostsee ist eines der meist verschmutzten Gewässer und verseucht von Schwermetallen und radioaktiven Stoffen von Kernkraftwerken. Verkäufer in Fischgeschäften an der Ostsee warnen ihre Kunden vor dem Fischverzehr, sie sagen man solle ihn höchstens einmal in der Woche essen, Schwangere sollten

Studius

DIE TIROLER HAUSHALTS -VERSICHERUNG FÜR STUDENTEN

VERSICHERUNGSSUMME € 15.000,-

WELT | DIE ZEITOS | 15


STUDIEREN | Was dürfen deine Eltern niemals über dich erfahren?

Was dürfen deine Eltern niemALS Über dich erfahren? Studenten gestehen ihre Geheimnisse

PSSSSSSST...

von Lorenz Zenleser

Frieda:

Holger: konsum „Den AlkoholIn nsbruck.“ von mir in

Sepp: „Dass ich Prüfungen im mer ein S später ma emester ch.“

n sex„Meine ganze sse. uellen Erlebni

Sieglinde: Chantal:

Torste

n:

„Dass ich drei Mal in der Woche ausgehe und deshalb die Prüfungen nicht schaff.“

„Nix.“

Molly:

„Dass ich Innsbruck hier in von drei J innerhalb noch keine ahren geschafft Prüfung habe.“

Björn: „Dass ich in ihrem Zimmer richtig harten Sex hatte.“ 16 | DIE ZEITOS | STUDIEREN

„Wie viel Geld ich pro Woche für Alkohol ausgebe.“


os I n f e in e r ü F d tdir ne zur h e t s ger g S T V r f üg un Ve

Nutze deine Stimme!

19-21. Mai ’15

Beteilige dich an der Hochschulwahl am MCI Innsbruck und mache von deinem Wahlrecht Gebrauch!

Hochsc hülerin lerschaftswahlen 2015 chschünen- und o H d n u nenn ri Für INFOS e H0o1c5hsc le ü h sc 2 ch o H n e l h h Amtlic ü a lerscha eht dir dein haftsw he c sfttswahle s r r e S l ü t r immze sch h 20z1u c o H 5 t tel l d STV gernne e nM tt e u u z s m t m n e ti S e r r studie inen erh Amhtl ülic rende Verfügung Studie nve Hochsc

rtretu nv ng vertretunegrtretung fü r Musterstudien l d as Stud eiefürUdas Studium tD t e z iu m n m i meine imertretung r Sietnv eud r Wah hSt Bezeic l h Amtlic g n tunWahl ung der B eer rn rtei dungse Unnvi em ie ie ium inrichtuilng D d u t tudun s inricht r sS aer gse d ild r B ü ung Muste f d ng g unnu eitch ez B e r t r e v n ie d u St l Für die gew ung r Wah hätlten K e in e m r Kraic i ndidate andidatinnen ngosdeein burtsjahr u d il Die Un B Name und Ge n Kre der r g innenein imRa is fü des Kandidaten at um n id er e nd u od in Ka in n n at R lte id h Für die gewä setzen umnd deraKa für urtsjahr e od ein Bezeic hc eis ric Kr St im b Str n aten Ge oder Kandid einsetzen

û

r

uicnhdcode s KanditateNam Name e und G de der Ka eburts n oder ti ndida a it ja nd


© Hideya HAMANO, © urban bohemian & © Thomas Hawk @ flickr.com

STUDIEREN | Around-The-World-Trip im Coffee-Shop

Around-The-World-Trip im Coffee-Shop warum man trotzdem zu Starbucks gehen sollte Text: Sandra Rettenegger

Ja, Starbucks ist teuer, aber die „Fast-Coffee-Kette“ genießt internationalen Erfolg und mittlerweile kennt sie jeder. Obwohl lokale Kaffeehäuser oft charmanter, günstiger und authentischer sind, gibt es einen Grund trotzdem zu Starbucks zu gehen. Die kulturelle Vielfalt, auf die man hier trifft, ist enorm, fast als würde man einmal um die Welt reisen.

Entspannung und Hektik In einem Ratgeber habe ich gelesen, dass es entspannend und inspirierend sein kann, sich in einen Starbucks zu setzen, um zu lesen, zu arbeiten oder zu schreiben und dass man es zumindest einmal im Leben ausprobieren sollte. „Wie soll man sich in dieser hektischen Umgebung konzentrieren können?” dachte ich, als ich das damals gelesen habe. Nun sitze ich hier, bei Starbucks in Salzburg, direkt

18 | DIE ZEITOS | STUDIEREN

gegenüber dem Geburtshaus eines der berühmtesten Komponisten aller Zeiten und lasse mich von Geschichten, auf verschiedenen Sprachen aus aller Welt, berieseln.

Coffeeholics und Reisende Wenn wir reisen, versuchen wir gewohnten Mustern und dem Alltagstrott zu entfliehen und probieren oft Neues aus. Aber wenn’s morgens schnell gehen soll und man zum Beispiel eine Sightseeing-Tour hellwach sein muss, dann tendiert man nichtsdestotrotz wahrscheinlich eher dazu zu Starbucks zu gehen, als das neue hippe Coffeehouse auszuprobieren. Man kann darauf vertrauen, dass der Lieblingskaffee in München gleich schmeckt wie zum Beispiel in Singapur oder in einer der tausenden Filialen in New York City. Ob es sich um den typischen StarbucksKunden handelt, dessen Bestellung

minutenlange dauern kann: „Venti, skinny, iced Latte, one pump sugarfree vanilla sirup, whipped cream & moccha topping, to go, bitte.“ oder um einen Neuling, der erst mal die Karte studiert und sich zuerst darüber wundert, dass man ihn auch noch nach seinen Namen fragt und dann über die Bestellung des „Coffeeholics“, von der das meiste nicht mal auf der Karte steht — oft ist es ein Reisender, der nur darauf wartet, seine Geschichten mit einem teilen zu können.

Höflichkeit und Freude Neben mir sitzen eine Frau und ein Freund von ihr, dem Akzent nach zu urteilen handelt es sich um Amerikaner. Bevor sie sich setzen, fragen sie höflich, ob die Stühle frei seien und als sie gehen wünschen mir beide „a wonderful day”, den ich haben werde, nicht zuletzt aufgrund ihrer Freundlichkeit. Gegenüber sitzt eine Frau im


Rollstuhl, sie ist mit zwei Männern da, einer ist wahrscheinlich ihr Mann oder Freund, außerdem begleitet sie ein kleines entzückendes Mädchen sie kommen aus Deutschland.

Lachen und Diversität Vor einer halben Stunde saßen am selben Tisch noch vier Frauen, komplett verschleiert, mit dabei waren drei kleine Mädchen. Sie alle schienen sehr glücklich, lachten und hatten Spaß miteinander. Das Klima in Salzburg empfinden Menschen aus arabischen Ländern als besonders angenehm, sie lieben die Regengarantie und die milden Herbsttemperaturen. Als ich das ansteckende Lächeln eines der Mädchen erwidere, muss ich daran denken, dass es bei all den vielen verschiedenen Sprachen, Religionen, Weltanschauungen, Kulturen und Sitten, eines gibt, das in jeder Sprache die selbe Bedeutung hat, ein freundliches Lächeln im Gesicht.

Herzlichkeit und Vorurteile

© thomas wanhoff @ flickr.com

Ein anderes, älteres Ehepaar aus Deutschland setzt sich neben mich, ihr Umgang miteinander ist herzlich und sie unterhalten sich über ihre erste Reise nach Salzburg, vor ca. 25 Jahren. Neben all den netten und erheiternden Begegnungen und Beobachtungen, die ich in den nun

eineinhalb Stunden bei Starbucks gemacht habe, gab es nur eine, die mehr als verwerflich war und diese schöne Erfahrung beinahe zu nichte gemacht hätte. Ein junges Paar setzt sich neben die Frauen mit den Kopftüchern. Der angewiderte, verächtliche Blick der jungen Dame und das anschließende Kopfschütteln und Flüstern zu ihrem Freund verrät, dass es sich nicht um Reisende handeln kann. Die meisten Menschen, die gerne reisen, sind frei von solchen Vorurteilen und der Engstirnigkeit, die diese Teenagerin an den Tag legt.

Oh nein, wo ist mein Ehering? Der Gang zur Toilette rettet mir den Tag oder zumindest den StarbucksBesuch. Ich bitte ein Ehepaar aus England kurz auf meine Sachen zu achten, was sie sehr gerne für mich tun. Als ich dann später beim Waschbecken stehe, um mir die Hände zu waschen, fängt plötzlich eine Frau an im Müll zu wühlen, sie ist ganz aufgebracht und nervös und sagt auf Englisch: „Oh nein, ich finde meinen Ehering nicht mehr.“ Ich helfe mit beim Wühlen, doch es scheint zwecklos zu sein. Sie schaut in jedes Papierhandtuch und gibt schon fast auf, wahrscheinlich hat sie den Ring schon früher bei einer Sightseeing Tour im Bus verloren. Schließlich nach weiterer fünf-minütiger Suche:

„Da ist er, Gott sei Dank - ich habe ihn.“ Die Frau ist außer sich vor Freude und wir gehen zurück an den Tisch, an dem ihr Mann wartet, der in der Zwischenzeit gut auf meine Sachen aufgepasst hat. Noch leicht unter Schock erzählen mir die beiden von ihrer Hochzeit vor über 30 Jahren und ihren zahlreichen Reisen, die sie inzwischen miteinander gemacht haben. Sie bedanken sich noch mehrere Male für meine Hilfe und laden mich schließlich noch auf einen „grande vanilla Latte“ ein.

Kopfhörer und gratis WIFI Seit diesem Starbucks-Besuch, im Herbst 2014, gehe ich immer wieder in diverse Filialen in München, Salzburg und Wien, um mich mit Reisenden zu unterhalten, um zu schreiben oder zu lernen und es hat sich bewährt. Ich persönlich kann mich tatsächlich gut konzentrieren und in den Pausen ist immer für Action gesorgt. So habe ich beispielsweise einmal in München einen Mann gesehen, der offensichtlich wegen dem gratis WIFI da war. Er hatte etwas Pyjama-artiges an, trug Hauspantoffeln und keine Socken. Er saß da mit seinem Laptop und schaute sich komische Kurzfilme und Boxkämpfe an. Zum Glück hatte ich, im Gegensatz zu dem Mann, an diesem Tag meine Kopfhörer mit. Der Typ schien völlig unbeeindruckt davon, dass der lautstarke Jubel der Boxfans oder sonstige Laute, die sein Laptop von sich gegeben hat, irgendjemanden stören könnten.

Coffee House vs. Bibliothek

Das Kaffeehaus: ein Ort der Begegnung

Ich kann also einen Besuch bei Starbucks zum Arbeiten, Lesen, Schreiben oder sich mit Reisenden zu unterhalten durchaus empfehlen. Ich hoffe, dass auch in Innsbruck bald eine Filiale eröffnet. Wer weiß, vielleicht sind dann die „Bibs“ in den Prüfungszeiten nicht mehr so voll. Aber nicht vergessen: Kopfhörer für die Konzentrationsphasen und ein offenes Ohr für gute Geschichten sind mitzubringen, Vorurteile sind zuhause zu lassen!

STUDIEREN | DIE ZEITOS | 19


THE mou


untains

© Patrick Strübin


HOROSKOP

HORO

von Elfriede Hirsch & Susanne Astl

Wassermann © Thomas Brenner, © herval & © Scorpions and Centaurs @ flickr.com

(20.01. – 18.02.)

Schon in der Schule hast du als genialer Lehrerschreck auf dich aufmerksam gemacht. Ob Leim auf dem Stuhl oder eingemauerte Türen – in der Uni hat das aber wirklich nichts mehr verloren. Nutze deine Kreativität lieber für andere Dinge! Mit ausreichend Rückenwind von Saturn, gelingt dir in diesem Semester vielleicht eine geniale Erfindung und du hast für den Rest deines Lebens ausgesorgt.

Fische

Fischdamen und -herren haben in diesem Semester das Glück auf ihrer Seite. Möglichst viele Lottoscheine kaufen und auch im Kasino wartet ein beträchtlicher Gewinn auf euch. Wer sich am Aktienmarkt auskennt könnte jetzt endlich das große Geld machen. Wenn ihr erstmal den Lottosechser habt, sollten die paar Spielschulden ja bitte nur Peanuts sein.

(19.02. – 20.0 3.)

Wi d d e r

(21.03. – 20.0 © gynti_46, © blitzhall & © Söki @ flickr.com

4.)

In der ersten Semesterhälfte haben Widder mit vermehrter Trägheit zu kämpfen, doch pünktlich zur Klausurphase soll sich dies dank Mars im dritten Haus ändern. Jedoch solltest du dich noch vor Vorlesungen oder Klausuren gewaltig austoben können - bestenfalls mit einem Krebs. Sonst treibt dich dein überfüllter Energiespeicher direkt in den nächsten Krawall mit Konkurrenten oder Professoren. 22 | DIE ZEITOS | STUDIEREN

Stier

(21.04. – 21.05.

)

Immer nur stur auswendig lernen, wird dich in diesem Semester leider nicht weiterbringen. Suche dir am besten Nachhilfe bei einem attraktiven Löwen. Die berüchtigten (Party-) Löwen können dir nicht nur zeigen, wie man die Nacht zum Tag macht, sondern auch einige andere interessante Dinge. Dafür musst du jedoch selbst tief in die Tasche greifen, denn die Löwen sind gerade knapp bei Kasse.

zwil2l1.i06n.) g (22.05. –

Durch eine günstige Marskonstellation bestätigt sich dein Verdacht, dass dein Strafrechtdozent in enger Beziehung zur brindisischen Mafia steht. Du steckst deine Nase natürlich viel zu tief rein, worauf im Mai bis Juni ein Mafioso mit der Ermordung deines Hundes Giacomo droht. Jetzt hast du nur eine Wahl: Dein Studium aufzugeben und den gefährlichen Geheimnissen Italiens à la Relic Hunter Sydney Fox nachzugehen.

Die nächsten Monate bergen erotische Abenteuer für dich. Je mehr du dich deinem Geburtstag näherst, desto mehr aufregende Bekanntschaften wirst du machen! Falls du dich in einer Beziehung befindest, solltest du diese schnellstmöglich beenden. Als Trennungsgrund erwähne einfach guten Sex und die Zeitlos deine bessere Hälfte wird verstehen!

Krebs

(22.06. – 22.0 7.)


Löwe

(23.0 7. – 2 2

Die exzessiven Partynächte hinterlassen nicht nur an deinem Körper ihre Spuren es bahnt sich eine finanzielle Flaute an. Ruf deine Eltern öfters an und dein Kontostand wird es dir danken.

.08.)

Auf deinem Flug nach Buenos Aires gerät die Maschine in Turbulenzen, worauf dir schlecht wird und du auf deinen Sitznachbarn kotzt. Was für ein Zufall, dass er/sie Medizin studiert und dich die restlichen Flugstunden über Verdauungsmechanismen vollschwafelt. Du verstehst nur „tortilla“ und „la camisa negra“, aber es stellt sich als die große Liebe heraus und ihr tanzt den Tango bis ans Ende eurer Tage.

Jungfrau

(23.08. – 22.09.)

Liebe Jungfrauen – chillt doch mal! Auch wenn ihr es gewohnt seid, auf ehrliche Art und Weise immer nur Einsen zu schreiben – andere Sternzeichen wenden viel Kreativität beim Tricksen auf! Andere zu verpetzen vergoldet eure Eins nicht und Neid beschert euch nur hässliche Falten. Uranus und gesellige Löwen helfen euch gegen Semesterende, andere Vorzüge des Studentenlebens mehr zu genießen. Tipp der Sterne: Öfter auf „Spotted“ schauen – dann ist eure Jungfräulichkeit bald Geschichte.

Waage

Gegen Ende des .10.) Semesters zwei(23.09. – 22 felst du wiedermal ernsthaft an deiner Lebensplanung und fragst dich, ob du nicht doch besser AromatherapeutIn werden solltest. Kaum zu glauben, aber die Sterne stehen für: Ja! Ja! Ja! Jetzt ist der Zeitpunkt für berufliche Veränderung. Warte nicht länger, Aromatherapie ist die Zukunft!

schütze

(23.11. – 20.12

.)

Dein ausgeprägter Freiheitsdrang und deine unbändige Abenteuerlust sind auch in diesem Semester sehr schwer zu bändigen. Doch lernt man nicht sowieso fürs Leben und nicht für die Uni? Kleiner Tipp: Augen auf bei der Sitzwahl im Flugzeug – halte dich von Skorpionen mit einem nervösen Magen fern, außer du willst mit ihnen in Argentinien in den Sonnenuntergang reiten ...

Disziplin, Disziplin und nochmal Disziplin – das ist das Lebensmotto des ehrgeizigen Steinbocks. Du kannst dich in diesem Semester jedoch getrost zurücklehnen. Venus schickt dir besonders viel Schwung für die Uni, aber vor allem für die Liebe. Gehe doch öfter in die Bibliothek - da lernt man nette Leute kennen. Vergiss nicht, deinen Blick nicht zu tief in die Bücher zu stecken und halte Ausschau nach einem Stier.

Steinbock

(21.12. – 19.01.)

STUDIEREN | DIE ZEITOS | 23

© Fr Lawrence Lew, O.P., © Brian Smith, © Eric Ward, © Cheryl Hicks, © foto G.HAAS & © Bernd Kirschner @ flickr.com

OSKOP Was verraten die Sterne über dich?

Skorpion

(23.10. – 22.11.)


Vegane Ti role r Schlutzk rap fen

Schmeckt

ausgezeichnet

l Ein  Rezept von  Susanne  Ast

1

25 g Roggenmehl 200 g Weizenmehl 1 TL VegEgg (kann man auch weglassen) Salz Lauwarmes Wasser (ca. 50-60 ml) 1 EL Öl

2

Zubereitung

Für den Teig:

t alles Das is 25 u für was d ler e Tiro vegan en zkrapf Schlut hst! brauc

1

lieber etwas feuchter, als zu

trocken sein. Dementsprechend

etwas mehr Wasser einarbeiten oder umgekehrt mehr Mehl.

Ganz kräftig durchkneten ist

wichtig. Den Teig in einer Schüs-

200 g Spinat gekocht (ca. 300 g Frischspinat)

sel mit Mehl bestäubt und mit einem Küchentuch zugedeckt,

2 gehackte EL Petersilie

ca. eine Stunde ruhen lassen.

50 g Zwiebel fein geschnitten

Vor der Verarbeitung noch mal gut durchkneten.

½ Knoblauchzehe, fein gehackt 5 g Mehl ¼ Liter Sojamilch 1 TL Mandelmus 20 g Pinienkerne 1 Msp. Muskatnuss, gerieben Pfeffer, Salz zum Servieren: zerlassene Margarine Gehackte Cashewkerne als Parmesanersatz Schnittlauch

zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Der Teig sollte

Für die Fülle:

20 g Margarine

Teig: Alle Zutaten mit der Hand

2

Fülle: Den gefrorenen Spinat auftauen lassen, ausdrücken

und fein hacken und die Petersilie dazugeben. Bei frischem

Spinat: waschen, in Salzwasser blanchieren, abseihen und gut ausdrücken.

Zwiebel und Knoblauch in der

Margarine glasig dünsten, mit etwas Mehl anstäuben, heiße Sojamilch und Mandelmus dazugeben, gut verrühren und etwas einko-

chen lassen. Spinat zufügen und


Etwas erkalten lassen. Pinien-

kerne dazugeben und mit einem

Stabmixer fein passieren. Nochmals erkalten lassen. Den Teig

mit einem Nudelholz fein austreiben und mit einem runden Aus-

stecher von ca. 7 -8 cm Durch-

messer ausstechen. Die Fülle mit einem kleinen Löffel in die Mitte setzen und zusammenfalten.

Die Ränder fest andrücken. Die Schlutzkrapfen am Besten vor dem Kochen auf einer bemehl-

ten Holzfläche oder auf einem Küchentuch “zwischenlagern”.

In Salzwasser kochen, mit einer Schaumkelle herausnehmen und in einer Pfanne mit Margarine oder Olivenöl kurz anbraten.

Danach mit noch mehr zerlasse-

© rezeptpenny.wordpress.com, Vektoren: designed by freepik.com

würzen und kurz köcheln lassen.

Es müssen nicht immer Nudeln sein... Dass das Klischee „Studenten ernähren sich nur von Nudeln und Fertigpizza“ nicht mehr stimmt zeige ich euch auf meinem neuen Blog: Hallo, mein Name ist Andrea, ich bin 25 Jahre alt und studiere Psychologie. Kochen ist meine große Leidenschaft. Vor ca. 5 Jahren habe ich begonnen mich intensiver mit gesunder Ernährung und Rezepten zu beschäftigen. Dabei bin ich zu dem Entschluss gekommen:

ys alwa

h t i w t a e

J OY

ner Margarine, den feingehackten Cashewkernen und Schnittlauch anrichten.

Tipp Ein gutes Glas Rotwein

dazu wirkt aphrodisierend & versüßt den Abend.

Auf meinem Blog stelle ich euch Rezepte vor, die mir Freude machen. Egal ob vegan, vegetarisch, Fisch, Fleisch, glutenfrei – es sollte für jeden etwas dabei sein. Es kommen laufend neue Rezepte und Ideen dazu, also reinschauen lohnt sich. alwayseatwithjoy.blogspot.co.at


© The Adventurists @ flickr.com, Vektoren: designed by freepik.com

GENIAL | Die Mongol Rally

Die Mongol Rally Eine Rally, viele Gewinner Text: Sandra Rettenegger

15.000 Kilometer beziehungsweise 200 Fahrstunden unterwegs, für einen guten Zweck. On Tour von Kilkenny (Irland) nach Ulan Ude (Russland), einem der auf dem Landweg am schwierigsten zu erreichenden Orte der Erde. Über einige der schlechtesten und am höchsten liegenden Straßen der Welt, über Berge, durch Wüsten und Steppen. Auf engstem Raum, in einer nahezu fahruntauglichen Rostlaube und das ohne jegliche Unterstützung durch zum Beispiel GPS Systeme oder den Veranstalter. Durch bis zu 20 einzigartige, kulturell dem Westen sehr fremde Länder. Um mindestens 1.000 Pfund an Spenden einzutreiben. Das klingt verrückt? Das klingt nach Mongol Rally.

26 | DIE ZEITOS | GENIAL

Die Idee – „If nothing goes wrong, everything has gone wrong“ Das Motto der Veranstalter The Adventurists sagt schon vieles über die Rally. Was nach einer Schnapsidee klingt, ist jährlich für viele das größte und schönste Abenteuer ihres Lebens. Start ist am 19. Juli 2015 in London, ob oder wann man das Ziel erreicht, ist jedem selbst überlassen. Die Regeln sind simpel.

Regel Nummer 1: Man darf jedes Auto verwenden, solange es besch(...)eiden ist und unter einem Liter Hubraum hat.

Regel Nummer 2: Du bist auf dich alleine gestellt. Jegliche Hilfe vom Veranstalter wird verweigert. Es ist ein Abenteuer!! Aus einer misslichen Lage wieder heraus-

zukommen und dabei als Team zu agieren, ist die Herausforderung der Rally und Teil des Regelwerks.

Regel Nummer 3: „Rettet die Welt!“ Mutter Erde macht diese spannenden Erlebnisse möglich und deshalb ist es nur fair etwas zurück zu geben. Aus diesem Grund gilt es, 500 Pfund für eine Organisation namens Cool Earth und nochmals mindestens 500 Pfund, für weitere karitative Einrichtungen zu sammeln.

Eine Rally, bei der der Schnellste noch kein Sieger ist Vier Freunde aus Irland und Österreich stellen sich der Herausforderung Mongol Rally, diesen Sommer und sind bis in die Haarspitzen motiviert. Die Idee, an der Rally


teilzunehmen, kam Sean Maher (27) aus Tipperary, Irland, vor einigen Jahren. Seit er das erste Mal von der Rally hörte, kann er an nichts anderes mehr denken, als an dem drei- bis sechs-wöchigen Abenteuer endlich teilzunehmen. Bei der Rally geht es in erster Linie darum, etwas Außergewöhnliches zu erleben und dabei etwas Gutes zu tun. Wer als Erster die Ziellinie passiert, wird weder prämiert noch als Sieger gefeiert. Im Gegenteil, als Gewinner gilt man eher, wenn man tolle Erfahrungen und viel Geld für einen guten Zweck gesammelt hat. Seit der ersten Rally haben die Teams bis 2014 insgesamt 1,9 Millionen Pfund gespendet. Waren es bei der ersten Rally 2004 nur sechs Teams, nehmen mittlerweile jährlich über 400 Teams aus der ganzen Welt teil. Teamwork, Abenteuerlust, Mut und eine Portion Wahnsinn sind mitunter Eigenschaften, die jeder Teilnehmer haben sollte.

Das Team – My Left Tyre Genau diese Charaktereigenschaften fand Sean in Leo (25), aus Sankt Veit im Pongau. Die beiden lernten sich 2011 in England als Arbeitskollegen

kennen. Es entstand eine enge Freundschaft. Das Team wird komplettiert durch Johannes Pirnbacher und meine Wenigkeit, Sandra Rettenegger. Bezüglich Namen für das Team gab es einige Überlegungen. Wir wollten einen Namen kreieren, den man gleich mit Österreich und Irland assoziiert. Nach einigen Überlegungen sind wir schließlich auf folgenden Namen gekommen: „My Left Tyre“. So sollte der Verein und das Team heißen. Der Name ist vielsagend. „My Left Foot“ ist einer der erfolgreichsten irischen Filme aller Zeiten. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit und handelt vom an Zerepralparese erkrankten Christy Brown aus Irland. Das einzige Körperteil, über das er vollste Kontrolle hat, ist sein linker Fuß, mit dem er immer wieder das Schreiben übt. Christy hat seine Träume nie aufgegeben und wurde am Ende, trotz seiner Erkrankung, ein erfolgreicher Schriftsteller. Mit My Left Tyre und dem Geld, das wir durch die Rally sammeln, möchten wir auch dem ein oder anderen Kind helfen, seinen Träumen ein Stück näher zu kommen.

DAs TEAM:

„MY LEFT TYRE“

Team: Leo, Sean, Sandra und Johannes

Sean, Hansa und Leo sind gelernte KFZ-Techniker. Wenn es beispielsweise in der Wüste Gobi zu Problemen kommen sollte, sind die drei dafür zuständig, das Auto wieder fahrbar zu machen.

Das Renngeschoss An dieser Stelle sollte eigentlich das wichtigste Teammitglied vorgestellt werden, das Rally-Gefährt. Leider wurde uns das Objekt unserer Begierde, ein 1991er Nissan Micra für rund 600 Euro, vor unseren Nasen weggekauft. Nun sind wir also wieder auf der Suche nach einem (halbwegs) fahrbaren Untersatz. Das Auto sollte günstig sein und leicht zu reparieren. Vor allem Letzteres wird bei technischen Gebrechen mitten im Nirgendwo von Bedeutung sein.

Für den guten Zweck – „Muss nur noch kurz die Welt retten“ Jedes Team muss 500 Pfund an Cool Earth spenden. Deren Spendeneinnahmen gehen zu 90% an Regenwalddörfer. Die Menschen in den Dörfern erhalten die Ressourcen, die sie brauchen, um den Regenwald und somit ihren Lebensraum zu schützen. Weitere £ 500 kommen verschiedenen, karitativen Einrichtungen zugute. Uns persönlich war es wichtig, dass wir Organisationen unterstützen, die uns persönlich am Herzen liegen. Wir hoffen natürlich, dass wir weit mehr Geld sammeln können und werden jeden Cent des Reinerlöses auf drei zusätzliche Organisationen aufteilen.

> auf der nächsten SEite geht es weiter

GENIAL | DIE ZEITOS | 27


© The Adventurists & © Angelo Juan Ramos @ flickr.com

GENIAL | Die Mongol Rally

Autism Ireland und Kinderkrebshilfe Salzburg Autismus Irland unterstützt Familien mit an Autismus Spektrum erkrankten Kindern. Sean ist es ein großes Anliegen, für Autism Ireland zu spenden. Sein Patenkind und Neffe ist Autist. Sean weiß also nur zu gut, mit welchen schwierigen Aufgaben Autisten und Eltern von Betroffenen täglich konfrontiert werden. Organisationen, wie Autism Ireland erleichtern den Familien den Alltag ungemein und helfen dabei, die Gesellschaft im Umgang mit der Krankheit zu sensibilisieren. Wir wollten zusätzlich noch für eine lokale Organisation Spenden sammeln. Dabei fiel uns sofort die Kinderkrebshilfe Salzburg ein. Die Kinderkrebshilfe Salzburg mit ihren Tochterorganisationen, wie der Sonneninsel, ist eine weitere Einrichtung, für die es sich lohnt sich einzusetzen.

Die Route- Inoffizieller Start in Tipperary, Zwischenstopp in Österreich Ein irisch-österreichisches Team muss natürlich in Irland starten und auf der Reise auch in Österreich haltmachen. So startet die Rally für uns am 18. Juli 2015 in Tipperary, Irland. Danach geht’s natürlich auf zur legendären Start-Party in London. Diese wird von The Adventurists für die gut 400 Teams veranstaltet. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil man sich mit Teams treffen, Routen besprechen und Konvois bilden kann. Je nachdem wie intensiv gefeiert wurde, geht dann die Reise am nächsten Tag/in den nächsten Tagen los. Durch den Eurotunnel, quer durch Frankreich über Deutschland führt die Route dann nach Österreich und nach kurzem Heimaturlaub weiter nach Budapest, für einen kleinen Städtetrip.

Startparty in London

Eurasien – jetzt wird’s heiSS Das nächste Etappenziel ist Istanbul. Vor uns liegt eine gut 2000 Kilometer lange Strecke, welche mit unserem Chaosmobil zurückzulegen ist. Eine genaue Planung und Hotelbuchungen sind also gar nicht möglich. Die ein oder andere gute Geschichte für die Grenzbeamten parat zu haben, wird dann ebenso wichtig, wie die Qualität unseres Zelts. Von Istanbul aus gestaltet sich die Routenplanung etwas komplizierter. Von der Türkei aus gibt es einige Alternativen bis zu unserem nächsten Ziel, dem Tor zur Hölle in Turkmenistan. Zwischen dem Gate of Hell und der Türkei gibt es jedoch einige Hindernisse zu überwinden, so zum Beispiel das Kaspische Meer. Da die Türkei von krisengebeutelten Ländern umgeben ist, ist es wichtig die aktuelle Lage der einzelnen Länder, kurz vor der Weiterreise in den Medien zu verfolgen. Auf der Webseite des österreichischen Außenministeriums können Sicherheitswarnstufen überprüft und Einreisebestimmungen abgerufen werden.

Durch Persien zum Tor zur Hölle Je mehr wir uns über die umliegenden Länder und deren aktuelle

28 | DIE ZEITOS | GENIAL

Situationen und über frühere Rally Teams informiert haben, desto mehr bestätigte sich, dass es am sichersten und schnellsten sein wird, durch den Iran zu fahren. Einzig die Kleidung muss angepasst und Grenzgebiete zum Irak, Afghanistan und Pakistan gemieden werden. Es wird empfohlen, als Frau ein Kopftuch und Kleidung zu tragen, die bis zu den Knöcheln die Haut bedeckt. Männer dürfen keine kurzen Hosen tragen. Wenn man sich an die Spielregeln hält, dann ist man im Iran sehr gerne gesehen. Die Perser sind dafür bekannt sehr gastfreundlich zu sein. Wenn Persien und das Kaspische Meer hinter uns liegen, dann geht die Reise weiter nach Turkmenistan, wo das Tor zur Hölle oder der Krater von Derweze, auf uns wartet. Weitere atemberaubende Landschaften, Städte, Seen und rund 6200 Kilometer liegen zwischen Turkmenistan und dem Ziel in Ulan-Ude. Das Ziel ist zwar nicht mehr in der Mongolei, doch die Mongol Rally sollte durch die Mongolei führen. Deshalb geht es weiter durch Uzbekistan, Kazakhstan und die Mongolei, bis nach Ulan-Ude. Dort wartet das Team von The Adventurists, um jedem, der es tatsächlich geschafft hat, ins Ziel zu kommen, einen gebührenden Empfang zu bereiten.


Mongol Rally Info über die Lage des Teams Auf der Facebook Seite & der Homepage von My Left Tyre, kann der Reiseverlauf und der Aufenthaltsort des Teams, jederzeit verfolgt werden. Blogeinträge, Fotos und Videos vom Team werden so oft wie möglich online gestellt. Man darf gespannt sein, welche Herausforderungen auf das Team zukommen. Durch das Rally-Tagebuch werdet ihr jederzeit bestens informiert sein. So wird den Zuhausegebliebenen ermöglicht, ein Teil der Reise zu werden und mit uns in fremde Kulturen zahlreicher Länder einzutauchen. Team „My Left Tyre“ www.mylefttyre.org www.facebook.com/ mylefttyre Weitere Infos www.theAdventurists.com www.kinderkrebshilfe.at www.autismireland.ie www.coolearth.org www.bmeia.gv.at/reiseaufenthalt/reiseinformation

GENIAL | DIE ZEITOS | 29


TRENDS | Martin Venier Baumgartner, Manuel Bernert und Sebi Geiger durch Europa und Amerika gereist und hatte längst alle davon überzeugt, dass der Film über die Landesgrenzen hinaus bekannt sein würde.

Martin Venier Der Mann hinter „My City at Night“

Geplant und abgesprochen war es, den Film dem Snowboardmagazin Playboard beizulegen, was viele Sponsoren anlockte und mit dem das Projekt stehen oder fallen würde. Was bis zur Veröffentlichung des Teasers fehlte, war eine fixe Zusage von Playboard und so hätte es auch gut sein können, dass die kompletten Kosten, die sich auf einige Tausend Euro beliefen, an Martin hängen geblieben wären. Heute beschreibt er es als realitätsfern, so etwas durchzuziehen und man sieht ihm die Erleichterung immer noch an als er erzählt, dass der Streifen schließlich mit einer Auflage von 50 000 Exemplaren in ganz Europa verteilt wurde.

Text: Elisabeth Schiechtl

Durch sein Video „My City at Night“ erlangte er letzten Sommer große Bekanntheit. Es zeigt unsere Heimatstadt Innsbruck in Hyperlapse, einer aufwendigen Filmtechnik. Martin Venier hat sich Zeit für einen Café mit uns genommen und über seine Anfänge, seine Ambitionen und über den täglichen Balanceakt zwischen Businessrealität und Künstlertäumen erzählt. Entstanden ist dieses Portrait.

Martin Venier

30 | DIE ZEITOS | TRENDS

ROOTS Martin Venier (28) wuchs in einem tausend-Seelen Dorf mitten in Tirols Alpen auf, wo von ihm erwartet wurde, dass er einen Beruf erlernt, heiratet, ein Haus baut und früh Kinder bekommt - den klassischen Lebenslauf eben. Aber Martin wollte als Kind immer Snowboard-Profi werden. So gründete er zusammen mit Freunden die „Crazy Chiller Crew“, ging jeden Tag auf den Berg und begann damit, sich und seine Freunde mit einer einfachen Handycam beim Snowboarden zu filmen. Eine Leidenschaft entstand. Martin a.k.a. Mog entdeckte, dass sein Blickwinkel ein Besonderer war und wollte ihn mit anderen Menschen teilen. Schon am Beginn seiner Karriere zeigte sich, wie waghalsig und stur Martin an seinen Zielen arbeitet. Kaum waren die ersten Clips im Kasten, begann er für den professionellen Snowboardfilm „Manglo Moves“ zu filmen und hatte schnell tausende Euro an Sponsorengeldern zusammen, war für gute Aufnahmen mit Snowboardern wie Julia

Es folgte „Mog’n Roll“ und der war anders als die anderen Filme: Schon der Name hatte nichts mit den Athleten im Film zu tun. Es ging um Martin, der hinter der Linse stand. Seine Idee vom perfekten Snowboardfilm mit aufwendiger Produktion und Filmtechnik sollte von den Zuschauern bewundert werden. Das war das Erfolgskonzept von dem er sich internationale Anerkennung in der Szene erhoffte. Von da an lief es gut mit den Snowboardfilmen. Sponsoren waren schnell von einer Zusammenarbeit begeistert und es gab immer genug Aufträge für Snowboardfilme. Es folgten die Filme „The Reality“ und „Fool’s Gold“. Letzterer bestand in filmischer Arbeit für die Snowboardcrew Isenseven, die weltweite Bekanntheit genießt. Doch Martin sah sich nicht am Ziel, sah die Snowboardfilme als kleinen Schritt auf der Karriereleiter. Er begeisterte sich für die Art, ohne Worte Emotionen darzustellen und stellte sich vor, wie er sich eines Tages selbst verwirklichen würde.


AMBITION Martin sieht sich als Träumer. Er möchte in Zukunft Spielfilme drehen und erzählt, dass seine Vorbilder dafür keine großen Produzenten sind, sondern Menschen, die durch Zielstrebigkeit viel erreicht haben. Er schöpft seine Motivation und seinen Ehrgeiz fürs Filmen aus seinen Träumen und beschreibt, dass ihm manchmal selbst nicht bewusst ist, wie unmöglich und schwierig seine Projekte sind. In seinem Kopf hat er die Filme schon lange fertiggedreht, bevor auch nur die erste Szene im Kasten ist. Daraus schöpft er seine Motivation. „Es führt kein Weg mehr an der Umsetzung vorbei. Im Kopf ist der Film schon lange fertig.“ So entstehen Streifen wie „My City at Night“, den er als das Beste, was er je für seine Bekanntheit getan hat beschreibt, sowie die Filme „Black and White“ oder „Grow up“. Es sind Arbeiten, hinter denen kein Geld steckt und somit auch kein Auftraggeber und vor allem kein Zeitdruck. Mit dem Projekt „Dreams“ zelebriert er die Realitätsverweigerung auf höchstem Niveau und Martin hat es in vielerlei Hinsicht geschafft, über sich hinauszuwachsen. Für die Aufnahmen reiste er nach Holland und Kroatien und organisierte Kissenschlachten mit fünfzig leicht bekleideten Mädchen. Auch technisch ist „Dreams“ ein Meisterstück und verfolgt das Ziel, den Menschen zu zeigen, was in Martins Kopf vorgeht, mehr zu sagen als man es mit Worten kann und etwas Wertvolles mitzuteilen. „Wenn du ein Träumer bist gehst du Wege, die ein Realist nicht gehen würde und so kommst du ans Ziel.“

DREAMS VS. REALITY Nach dem Psychotest für die Musterung beim Bundesheer sagte der Psychologe zu Martin, er sei am Anfang wirklich nicht gut im Test gewesen, aber er sei am längsten von allen dabei geblieben und habe sich immer gesteigert. „Ich lasse nicht nach.“, so beschreibt sich Martin selbst, wenn er über seine Tätigkeit redet und darüber, wie er ständig an sich arbeitet, um seine Träume zu verwirklichen. 2012 kam er seinem Traum irgendwann vom Filmen leben zu können einen Schritt näher, indem er die Produktionsfirma VEMA-Films gründete. Martin hat mittlerweile schon für viele nationale und internationale Unternehmen Werbefilme gedreht, darunter zum Beispiel auch die für Schweizer Firma Emmi. Heute schon würde das Geld von der Arbeit hinter der Kamera reichen, trotzdem arbeitet er zusätzlich immer noch für die Österreichischen Bundesbahnen in einem 9 to 5 Job als Ingenieur, weil er am liebsten nicht nach Auftrag arbeitet, sondern voll und ganz Künstler ist und sich so die Freiheit behält, seine Techniken ohne Druck immer weiter entwickeln und perfektionieren zu können. „Etwas zu filmen ist so viel intensiver, als es ein Autor je schreiben könnte.“ Martin bleibt in erster Linie ein Träumer mit enormer Stärke. Einer, der die Wirklichkeit zerstört und in seinen Filmen so wunderbar wiederaufbaut, dass dem Zuseher der Atem stockt. Einer, von dem wir sicher noch mehr zu sehen bekommen. Weitere Informationen über Martin und seine Filme findet ihr unter: www.martinvenier.com

© Martin Venier, VEMAfilms

2012 kehrte Martin dem Snowboardbusiness den Rücken, um Schritte in neue Richtungen zu tun und seine kreative Arbeit weiterzuentwickeln.


© Patricia Weichmann, © Kie Willis

TRENDS | Freerunning

Athletin Lynn Jung

Freerunning

Ein INterview mit Lukas Steiner Text: Susanne Astl

U

m demnächst möglichst schnell und elegant von meinem Bett in den Hörsaal zu kommen, habe ich Lukas Steiner in seiner 4 Elements Academy in Wattens besucht. Dabei durfte ich nicht nur am Training teilnehmen und meine ersten Freerunning-Erfolge feiern, sondern ihm auch ein paar Fragen stellen: Hallo Lukas, kannst du mir kurz erklären, was Parkour/Freerunning für dich bedeutet?

32 | DIE ZEITOS | TRENDS

Lukas: Parkour und Freerunning haben sich parallel in Frankreich entwickelt. Im Grunde geht es um ein effizientes Fortbewegen und um eine umfassende körperliche Ausbildung. Parkour wurde bereits im Mittelalter als effizientes Fliehen praktiziert und natürlich auch später im Militärwesen – ein kleines Beispiel sind die Parcours, die wir alle kennen. Später hat es in Paris, in den Vorstädten nicht unwesentlich dazu beigetragen, Kinder und Jugendliche von der kriminellen Schiene wegzubringen. So wie wir Parkour heute kennen, wurde es in den 70er Jahren durch David Belle begründet. Im Fokus steht die interpersonelle Entwicklung des Traceurs, um mit den eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten den geraden Weg zum Ziel zu bahnen. Wir, in der 4 Elements Academy, sehen Parkour als funktionelle Ausprägung, als Gipfel des allgemeinen athletischen Trainings. Somit kann das Ausüben von Parkour, als eines von vielen Werkzeugen in der Leistungsentwicklung gesehen werden und ist

zugleich Basis für das Freerunning. Mit Freerunning werden kreative und faszinierende Bewegungsmuster ausgedrückt. Der kreative Bewegungsaustausch mit der Umgebung steht dabei im Vordergrund. Bei uns werden daher nicht nur klassische Bewegungen aus dem Freerunning vermittelt, sondern auch neue Bewegungen erarbeitet oder Symbiosen mit anderen Sportarten gesucht. Kann wirklich jeder bei euch mitmachen?

Lukas: Es kann grundsätzlich jeder bei uns mitmachen – unabhängig von Alter oder Fitness. Wir wollen bewusst Leistungsklassen und diesen Wettkampfdruck vermeiden. Aber man kann halt nicht heute anfangen und morgen von Dach zu Dach springen, sondern es heißt wirklich, wie bei jeder anderen Sportart auch, von klein auf anzufangen und den Körper vorzubereiten. Das Tolle daran ist, dass ich nicht zwingend zu einem Verein gehen oder hier in der Halle trainieren muss. Natürlich ist dieses enorme

Vektoren: designed by freepik.com

Wer in letzter Zeit sportliche Mädchen und/oder Jungs durch die Stadt flitzen und über Mauern springen oder Salti über Autos machen gesehen hat, war nicht Zeuge einer hollywoodreifen Verfolgungsjagd, sondern hat womöglich Freerunnern und Traceuren beim Training zugeschaut. Freerunning/Parkour ist eine noch sehr junge Sportart, in der sich die Bewegungskünstler, wie es ihnen gefällt, durch die Stadt bewegen.


Wofür steht die 4 Elements Academy?

Lukas: Die 4 Elements Philosophie basiert auf einem respektvollen Umgang mit der eigenen Person - dies umfasst sowohl den Körper als auch den Geist – sowie mit der Umgebung und all ihren Facetten. Wir wollen einen Kontrast zur körperlichen Unterforderung darstellen und funktionelle Reize für die persönliche Entwicklung setzen. Unsere Grundlage dabei sind die Offenheit für Bewegungen aller Art und ein fundiertes Wissen über den menschlichen Körper und Geist. Unser Anspruch besteht darin, eine Betreuung von Profis aus den jeweiligen Sportarten bzw. von top ausgebildeten Trainern anzubieten. Leider müssen wir mittlerweile schon Interessenten ablehnen, was wir natürlich nicht wollen. Daher planen wir, in Innsbruck einen zweiten Standort aufzubauen. Wattens ist derzeit der größte und ein zugleich einzigartiger Standort. Seit Jahren kooperieren wir erfolgreich mit dem Turnverein Wattens und schafften es auch, dank unserer Sponsoren, einen Parkour und Freerunning Outdoor- sowie Indoorpark zu schaffen, um ideale Trainingsbedingungen für Parkour und Freerunning zu bieten und auch mit anderen Sportarten zu kombinieren. So gehören zu den Inhalten der Academy neben Parkour und Freerunning auch Rhythmik Playground, Trampolin bzw. Walltrampoline, Tricking und

funktionelles (Fitness-)Training. Zudem bietet die 4 Elements Academy in Kooperation mit der Vitalakademie und der Bundessportakademie, ein fundiertes Ausbildungsangebot. Was war dein schönstes Erlebnis bzw. was fasziniert dich am meisten an diesem Sport?

Lukas: Vor ein paar Jahren wurde ich zum „Red Bull-Art of Motion“ nach Wien eingeladen, das ist einer der größten Wettbewerbe in der Freerunningszene. Ich hatte ein ganz furchtbares Lied, das war so ein Metal-Sound. Aber das fängt so cool an. Der Startsprung war für mich damals einer der schlimmsten Sprünge, die ich jemals gemacht hab und mit der Musik hat das einfach gepasst. Dann kam der Adrenalinschub und ich fühlte mich unzerstörbar. Das besondere Gefühl vom Wettkampf bekommt man nicht nochmal. Diesen Adrenalinschub. Man schafft sicher mehr beim Wettkampf als beim Training. Man ist mehr gepusht, man kann viel freier an die Sache herangehen. Kurz vorher ist man nervös ohne Ende und dann geht’s los und man ist total im Flow und denkt nichts mehr. Es passiert einfach alles nur mehr. Das ist schon das, was man beim Freeruning oder beim Parkour anstrebt. Dass man nicht bewusst jeden Schritt plant. Das heißt, ich mache einen Sprung und egal, was das Ergebnis ist, an dem wird weiter gebaut, ohne davor zu wissen, was passiert. Weil man so vielfältig trainiert ist, ist es einfach egal, was passiert. Natürlich plant man den Run schon im Kopf vorher, aber es ergibt sich meistens dann doch anders. Das ist sicher ein großer Unterschied zu anderen Profisportarten, die ganz kommerziell organisiert und strukturiert sind. Wo für so was gar kein Raum wäre. Das fasziniert mich an der Freerunningszene, dass nicht alles nur auf die Topleistung ausgelegt ist, weil Bewegungsfreude, Kreativität und Spaß im Vordergrund stehen. Der schönste Moment meines Lebens

war allerdings die Adoption von unseren zwei Hunden. Ich glaub, das war das Sinnvollste, das ich jemals gemacht hab. Was hast du für die Zukunft geplant?

Lukas: Das Allerwichtigste für mich ist, die Akademie in Innsbruck zu etablieren und einen Kontrast zur Freerunning/ Parkourszene im herkömmlichen Sinn zu legen. Wir möchten unsere eigenen Vorstellungen - daher auch bewusst der Name „4 Elements Academy“ - durchsetzen und Menschen vollwertig und zwar in allen Bereichen, mit allen Möglichkeiten und Fähigkeiten, die wir haben, begleiten. Wenn das geschafft ist, kommt was Neues und da ich mein ganzes Leben lang schon mit Tieren arbeiten möchte, kommt das dann vielleicht. Ja, die Hunde hast du ja schon. Vielen dank für das Gespräch.

Lukas: Ja, die Hunde... und jetzt auf zum Training!

Freerunning Kursangebot W0? Wattens www.4elementsacademy.at Innsbruck orawww.uibk.ac.at/usi Telfs www.turnverein-telfs.com

TRENDS | DIE ZEITOS | 33

© Emanuel Schafferer, © yuki-september @ flickr.com

Gemeinschaftsgefühl bei uns sehr wichtig. Aber ich kann eigentlich nur auf die Straße gehen und einfach loslegen. Leider haben das viele Menschen schon verlernt. Mein Hauptthema ist es, ihnen beizubringen, dass sie selber auch kompetent sind, Bewegung auszuführen. Sie brauchen nicht immer jemanden, der klare Anweisungen über ihre Schritte macht - ein gewisses Körpergefühl haben wir ja doch alle irgendwo.


TRENDS | Eintauchen Auch ich, Student aus Innsbruck, bin dem Tauchen verfallen. Wie das passieren konnte will ich euch hier kurz anhand meines letzten Tauchurlaubs erzählen. Es war Ostern und zusammen mit meiner Familie saß ich beim Frühstück und diskutierte meine Pläne in den Sommerferien. Oft kommt der beste Vorschlag von den Alten und Weisen, wie auch in diesem Fall von meinem Vater. Wir werden also ein weiteres Mal die Welt erkunden: Kulturschock Kuba, Florida. Sozialismus, Kapitalismus. Lange eingerostet, immer in Bewegung. Alleine dieser Kontrast könnte Seiten füllen, aber ich kann und will hier nur auf das Tauchen an einem der unglaublichsten Plätze – die Karibik - eingehen.

Erster Akt Kuba

Eintauchen SKUBA Diving Text: Maximilian Bork

Faszination Unterwasserwelt. Ein Element, das für den Menschen zunächst so unerreichbar und tödlich scheint, wird erobert. Oder vom Wasserhasser zum Baracuda?

D

as SKUBA Diving ermöglicht es immer mehr Menschen, sich in die Weiten des meist kalten Nass zu begeben und die einzigartige Ruhe unter der Wasseroberfläche zu genießen. Doch das Tauchen mit Ausrüstung erscheint dabei zunächst überhaupt nicht entspannend. Nach einem wilden Gerangel in den Tauchbasen um das beste Leihmaterial, geht es zusammen mit meist 20 anderen Tauchern auf ein zu enges Boot, dass wie wild zum Tauchspot aufbricht. Nicht selten sind bereits zu diesem Zeitpunkt Tauchgänge mit einer eleganten Verbeugung über die Reling frühzeitig beendet worden. Ich bin überzeugt, dass diese Hetz auf dem Boot nur der Sturm vor der

34 | DIE ZEITOS | TRENDS

Ruhe ist. Einmal im Wasser, erinnert man sich wieder, warum einen das Tauchen so fasziniert. Wenn die Wasserdecke sich über dem Kopf wie eine Glasglocke schließt und man die ersten Züge durch seinen Lungenautomaten gierig aufnimmt, atmet man auch das altbekannte Gefühl, die Natur überlisten zu können, wieder ein. Es wird still und die Kommunikation minimiert sich auf die lebenswichtigen Handzeichen. Nichtsdestotrotz hat nun die Natur die Oberhand. Wer sich einmal überwunden hat und der Technik vertraut, wird dieses Gefühl immer wieder suchen, heißt es unter den Tauchern. Dort unten taucht man in vergangene Welten ein, erkundet gesunkene Wracks, in deren Innerem die Seelen der verunglückten Seemänner ruhen. Man findet von GoPros bis Ohrringen die absurdesten Schätze. Und letztlich lernt man eine Welt kennen, die so anders und nicht alltäglich ist, dass sie nie langweilig zu werden scheint.

Du hast in der Einleitung gelesen, wie aufregend und wild die Vorbereitung zum Tauchen meistens ist. Auf Kuba war das anders! Ein Zettel war halb bedruckt mit Klauseln und Haftausschlüssen. Darunter musste man nur ein einziges X machen. Sehr vertrauenerweckend. Dann ging es an die Ausrüstung und auch hier war oberste Priorität einfach nur funktionierendes Equipment zu finden. Dann auf dem Boot ein wilder Ritt mit qualmendem Motor und dann am Tauchspot der Sprung in die Fluten und diese Ruhe. Alles wird langsamer und beruhigt sich. Die Bewegungen sind einstudiert und der Abstieg eröffnet eine ganz andere Welt. Die Karibik ist wunderschön – auf den ersten Blick. Die Tierwelt ist atemberaubend.


Ebenso die außergewöhnlichen Felsformationen, die das Wasser in tausenden von Jahren geformt hat. Getrübt wird das Bild von der Sorglosigkeit mit der die Locals ihre Unterwasserwelt behandeln. Hier kurz Algen ausgerissen, um die Brille zu putzen, dort eine Languste gejagt. Ja es ist lustig, aber auch etwas ungewohnt.

Zweiter Akt Key West Eine Woche und sieben Tauchgänge später wache ich an einem anderen Ort auf. Alle hier scheinen so beschäftigt. Doch als ich an der Tauchstation ankomme, heißt es warten. Als Haftungsausschluss muss ein fünfseitiger Bogen bearbeitet werden und nach jeder Zeile muss mit den Initialen bestätigt werden, dass alles gelesen wurde. Ganz relaxt geht es dann weiter. „Du kümmerst dich um nix, du bist schließlich im Urlaub“, eine perfekte Dienstleistungsgesellschaft

eröffnet sich mir. Ohne die Routineaufgaben an Board werde ich ungewohnt nervös. Mein Bauch verkrampft sich und ich bin gespannt, was wohl unter der Wasseroberfläche auf mich wartet. Am Tauchspot ist die Strömung unwahrscheinlich hoch. Ich sehe den Ersten reinspringen und sofort abdriften. Ich mache mich auch für den großen Sprung bereit und halte die Luft an. Eintauchen und unter Wasser. Alle Zweifel sind verflogen. Sicher bewege ich mich am Seil in die Tiefe. Die Strömung ist gewaltig und versucht mich mitzureißen. Weiter unten sehe ich ein riesiges Schiff. An der Spitze noch überwältigender die Stars and Stripes. Auf 30 Meter Entfernung wehen sie gespenstisch im dunklen Wasser. Leider muss aber irgendwann immer Schluss sein und ich tauche auf und zurück in die reale Welt. Nach zweieinhalb Wochen und Millionen neuer Eindrücke bin ich

im Flugzeug zurück nach Innsbruck. Wie kann ich diese Leidenschaft vertiefen und auch im Land der Berge ein Stück Unterwasserwelt bei mir behalten? Es ist gar nicht so schwer wie gedacht. Prinzipiell sind 70% unseres Globus von Wasser bedeckt, womit sich eine deutlich größere Fläche zum Tauchen als zum Trampen finden lässt.

© Groundhopping Merseburg, © Joseph Gruber & © Derek Keats @ flickr.com

Entdeckungsreise unter Wasser

Auch für dich, der vielleicht das erste Mal Kontakt mit dem Reich Neptuns hat, ist es möglich in Innsbruck einzutauchen. Die Tiroler Tauchclubs und Tauchschulen bieten hier die richtige Anlaufstelle mit Know-how über die Tauchausbildungen. Diese Kurse in Tirol finden in Bergseen und bei Ausflügen in der näheren Region statt. Mitmachen und neue Erfahrungen sammeln ist damit nur einen Klick entfernt. Ich jedenfalls freue mich auf meinen nächsten Tauchausflug und hoffe, auch hier in Tirol voll eintauchen zu können.

HOL DIR

2 5 € R ABATT!

Du hast Interesse? Dann rufe an und nenne das Passwort „DIEZEITLOS“! Die ersten zwei Anrufer dürfen sich über eine Vergünstigung freuen!

Tauchen in Tirol Dieter Kuchling Eduard-Bodem-Gasse 3 | 6020 Innsbruck Tel.: 0512 393484 | Mobil: 0664 1818739 TRENDS | DIE ZEITOS | 35 info@tauchen-in-tirol.com | www.tauchen-in-tirol.at


rechtliche Folgen zu erwarten, konnten Kunden den Prostituierten ihr Entgelt verwehren. 2012 wurde dies vom obersten Gerichtshof aufgehoben, seitdem haben Prostituierte einen besseren rechtlichen Stand und können ihren Lohn einklagen. Derzeit gibt es 6.200 (Stand 2013) gemeldete Prostituierte, in Tirol sind es etwa 160 (Stand 2007). Nur 4% davon sind österreichischer Herkunft, der Großteil kommt aus den ehemaligen Ostblockländern. Die hohe Ausländerquote lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass Sexarbeit einer der wenigen Arbeiten ist, denen Asylwerber in Österreich nachgehen dürfen.

Einmal Sex bitte Besuch in einem Bordell

Besuch in einem Bordell

Text: Felix De Zordo

Wir alle kennen die Damen am Südring, der eine oder andere unter uns ist von ihnen sicherlich schon angesprochen worden. Vielleicht finden sich unter unseren Lesern auch manche, die ihre Dienste bereits in Anspruch genommen haben. Wie von den Meisten bereits vermutet: die Rede ist von SexarbeiterInnen. Wir haben uns in einem der Innsbrucker Bordelle umgesehen und uns mit ihnen unterhalten.

P

rostitution gehört neben dem Priesteramt zu den ältesten Berufen der Menschheit. Die Formen und das Ausmaß waren und sind immer noch unterschiedlich und haben sich im Laufe der Zeit geändert. Im Altertum etwa war die Prostitution stark mit Religion verbunden. Bei der

36 | DIE ZEITOS | ZÜGELLOS

In Innsbruck ist es nicht viel anders. Wir alle gehen fast täglich an Bordellen und SexarbeiterInnen vorbei, beachtet werden sie aber von den wenigsten. Um einen Einblick in das Gewerbe und die Kultur der Prostitution zu bekommen, haben wir beschlossen ein solches Etablissement zu besuchen. Nach mehreren E-Mails und Telefonaten war es letztendlich möglich, einen Termin in einem Bordell zu bekommen.

sogenannten „Tempelprostitution“ in Babylon mussten sich alle jungen Frauen per Gesetz einmal im Tempel einem Fremden hingeben, um damit Geld für den Tempel zu sammeln. Viel hat sich mit der Zeit nicht geändert, auch heute werden die sexuellen Dienstleistungen für Geld angeboten, auch heute gibt es noch Zwangsprostitution und auch heute gibt es Frauen, die sich freiwillig für ein Leben in der Prostitution entscheiden.

Prostitution in Österreich Das Anbieten von sexuellen Dienstleistungen ist in Österreich grundsätzlich legal. Mittlerweile ist Prostitution gesetzlich geregelt und seit 1986 sogar einkommensteuerpflichtig. Für lange Zeit galt sie allerdings als sittenwidrig: Ohne

Das Gebäude ist von hohen Mauern umgeben. Als wir den Innenhof betreten, fühlen wir uns wie in einer Festung. Zwei Bereiche gibt es - einen Saunaclub und einen Loungebereich. Der eine soll zum Relaxen und Entspannen anregen und der andere zum Party machen. Wir haben jedoch bereits Schwierigkeiten, den Eingang des Bordells zu finden, er versteckt sich nämlich an der Rückseite des Gebäudes. Zum Glück waren wir mit dem Chef verabredet, denn die 80 Euro Eintritt hätten in unser Studentenbudget ein großes Loch gerissen. Das Konzept des Bordellbetreibers ist einfach: Er stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung und kassiert den Eintritt - was die SexarbeiterInnen mit Ihren Kunden treiben, obliegt ihnen selbst. Sowohl Männer und Frauen haben somit einen geschützten Ort, um ihre Liebesdienste zu verrichten sowie ihre Bedürfnisse zu befriedigen.

© Dennis Skley & © Tom Coates @ flickr.com

ZÜGELLOS | Einmal Sex bitte


© Danny Bruce & © Raido @ flickr.com, Vektoren: designed by freepik.com

Das Anbieten von sexuellen Dienstleistungen ist in Österreich grundsätzlich legal, gesetzlich geregelt und einkommensteuerpflichtig. Küssen kostet extra!

Die Prostituierten werden dabei behandelt wie normale Kunden und müssen Eintritt zahlen. Alle Frauen, die in einem Bordell arbeiten, müssen als SexarbeiterInnen gemeldet sein und sich wöchentlich auf etwaige Krankheiten untersuchen lassen. Den Eingangsbereich verlassend betreten wir zuerst den Umkleidebereich. Mit einem Bademantel bestückt geht es dann weiter zum eigentlichen Saunaclub. Die Frauen fressen uns förmlich mit ihren Blicken auf. Sie kommen jedoch nicht auf uns zu, den ersten Schritt müssen die Kunden machen. Wie auf einer Auktion sitzen sie nackt im ganzen Club verteilt. Im Eintrittspreis selbst sind nur der Zugang, Getränke und ein Buffet inkludiert. Pro halbe Stunde Liebesakt wird ein Richtpreis von 60 Euro veranschlagt - Küssen kostet extra – wie uns ein Schild mitteilt. Nach Absprache kann allerdings auch ein anderer Preis verlangt werden. Moderne Einrichtung, Whirlpools und Sauna verleihen dem Ganzen eine gewisse Exklusivität. Der Versuch, professionell zu wirken, scheint zu gelingen: Nach ein paar Minuten verringern sich die Blicke. Die Damen merken, dass wir nicht hier sind, um unsere Grundbedürfnisse zu befriedigen, sondern anscheinend andere Gründe haben. Wir wollen

mehr Informationen über sie selbst und diese Art des Berufes herausfinden und erfahren im Zuge unserer Gespräche, dass es für sie einfach „easy money“ ist. Sogar Freundschaften entstehen in diesem Gewerbe, aber größtenteils herrscht ein großer Konkurrenzkampf. „Die Tiroler gehen nach Salzburg und die Salzburger nach Tirol“, erzählt man uns. Verständlich, denn die Gefahr von Freunden oder Bekannten erkannt zu werden, ist in der Heimat höher. Kunden sind ausschließlich Männer, Frauen hingegen wird der Einlass verwehrt. Einerseits wird damit die Gefahr der Krankheitsübertragungen verringert, da diese sich schließlich nicht wöchentlich untersuchen lassen müssen und andererseits wird so eine Eskalation des Konkurrenzkampfes im Bordell unterbunden. Unser Besuch neigt sich dem Ende zu. Das Angebot, zu einem studentenfreundlichen Preis länger zu bleiben, lehnen wir dankend ab. „Manchmal telefonieren die Gäste beim Hereinschreiten noch mit ihren Frauen und fragen mich anschließend, ob ihre Lüge gut war“, erzählt uns abschließend die Rezeptionistin. Mit vielen Eindrücken und Gedanken im Kopf bedanken wir uns für das Gespräch und die Führung beim

Bordellbetreiber und gehen anschließend nach Hause.

Zum Abschluss Unsere Weltanschauung wurde zwar nicht grundlegend verändert, aber macht uns auf jeden Fall offener gegenüber dem Gewerbe der Prostitution. Ist es ein Beruf wie jeder andere? Sicherlich nicht. Ob wir versuchen sollten Prostituierte nicht mit schiefen Blicken anzuschauen? Ja. Egal, ob sich SexarbeiterInnen selbst dazu entschlossen haben sich zu prostituieren, sie gezwungen worden sind oder einfach nur in die Szene hineingeschlittert sind, wir haben nicht das Recht über sie zu urteilen. So wie wir uns erwarten mit Würde und Respekt behandelt zu werden, haben auch die Prostituierten am Südring oder in Bordellen das Recht, als vollständige Mitglieder unserer Gesellschaft angesehen zu werden.

weitere Infos Du willst mehr über Prostitution in Österreich erfahren? Informiere dich unter www.sophie.or.at!

ZÜGELLOS | DIE ZEITOS | 37


ZÜGELLOS | Boobies, Penis & Vagina

Lieber Penis! Was nun folgt, soll meine tiefe Ergebenheit und unerschütterliche Treue, ja eigentlich sogar meine Liebe dir gegenüber zum Ausdruck bringen.

S

eit nunmehr 27 Jahren sind wir uns nun schon tief verbunden. Mein Leben lang sind wir aneinander gehangen. Wir sind im wahrsten Sinn des Wortes durch (oder besser in) dick und dünn gegangen und würde ich Pferde stehlen wollen, dann nähme ich dich (zwangsläufig) mit. Vor ungefähr 14 Jahren haben wir unsere gemeinsamen Abenteuer erst richtig begonnen. Was davor passiert ist, erschließt sich mir auf Grund mangelnder Erinnerungen und Dokumentation von Seiten meiner Eltern leider nicht mehr ganz, doch was wir miteinander erlebt haben, lässt mich in dem Glauben, dass auch die frühen Jahre bestimmt super waren! Nicht nur spendest du in Zeiten der Trauer Trost, nein, auch wenn Langeweile droht, finde ich bei dir Beschäftigung. Oftmals bist du mir beim Ausloten von Sympathien und beim Treffen von Entscheidungen eine große Hilfe. Doch ab und an bist du mir auch böse, wenn ich nicht nach deinem Willen handle und so mancher Abend wäre ohne dich und deine unmoralischen Empfehlungen weit weniger kompliziert verlaufen. Der eine oder andere Apothekenbesuch wäre zu vermeiden gewesen, aber wir können von Glück sprechen, dass wir dem Schicksal deines eigentlichen Verwendungszweckes bisher immer noch entkommen sind!

Doch trotz alledem, trotz den peinlichen Situationen in der Pubertät, trotz den Zeiten, an denen wir geglaubt haben wir wären cleverer als die Eltern und könnten alles vor ihnen verstecken, trotz der ungeschickten ersten Versuche, trotz der schlechten Ratschläge und auch trotz des Krankenhausaufenthaltes würde ich dich niemals und um nichts in der Welt hergeben wollen. Zum Einen, weil du mich, wenns wirklich drauf ankam, noch nie im Stich gelassen hast. Zum Anderen aber vielmehr, weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, mein restliches Leben im Sitzen zu urinieren. Ich trinke also auf dich, einäugige Hosenschlange! Auf dich und auf alle anderen Lümmel, Kapuzenmönche, Chromosomenschleudern, Amüsierknüppel, Fleischpeitschen, Zauberstäbe, Genusswurzeln und Beidln!

Time to be creative! Lass deiner Kreativität freien Lauf und verschönere dieses Prachtstück! 38 | DIE ZEITOS | ZÜGELLOS


© Richard Parmiter,

© Philippa Willitts (2)

& © Amy @ flickr.com

Boobies Waking up, I quickly check if the favourite part of my body is still there - everything is okay. Getting up, deciding whether today is one of those days where I should put on one of those rather uncomfortable shells in order to make them look nice and avoid possible pokies in public or whether I can let them have their full freedom and stay unbelievably comfortable all day long. Well, Uni is calling so I better wear a bra. One last check in the mirror, one last adjustment to where they should be – wow looking good today – and let’s go.

An meine Vagina. Hallo du kleiner Glatzkopf da unten. Kürzlich hab ich mit meinen Freundinnen über dich gesprochen. Ich wollte dir mal wieder einen neuen Look verpassen und die Mädels fanden es alle viel zu hippie, sich die Schamhaare wachsen zu lassen, auch wenn unser Professor für Anthropologie und Humanethologie uns regelmäßig Loblieder über Schambehaarung als Verteiler für sexuelle Lockstoffe singt und ich der Meinung bin, dass sich das „Glamour–Frisuren–Special“ auch öfter mal der Intimbehaarung widmen sollte.

D

einem Verhalten zufolge wärst du wahrscheinlich mit einem Irokesen am besten unterwegs. Einmal im Monat randalierst du. Du blutest, nervst und machst Rambazamba da unten. Ich muss dann immer heulen, aber du bleibst da ganz souverän und tust nach drei, vier Tagen immer so als wäre nichts gewesen. Deine sanfte Seite zeigst du nur, wenn du dich mit Männern unterhältst, du kleine Französin.

Da kannst du lieb sein, bist ganz charmant und öffnest dich. Verständlicherweise macht dir das mehr Spaß. Mir auch meine iebe, ich will ja, dass es uns gut geht. Dass nur rund 30% der Frauen regelmäßig zum Orgasmus kommen und, dass auch noch 62% der Frauen mit Universitätsabschluss in Deutschland haben Probleme zum Orgasmus zu kommen, hat mich dann doch beunruhigt. Da sind wir beide ja nochmal gut davongekommen, was!? Du hast auch eine harte Seite. Immerhin bist du der Hai unter den Körperteilen. Nämlich, weil du und eben Haie das natürliche Gleitgel Squalen herstellen können. Wie wärs mit einer blauen Perücke für dich? Das hat doch was von Lady Gaga und die magst du doch so. Noch dazu kannst du dich auf das doppelte deiner eigenen Größe ausdehnen. Als Königin der Verwandlungskunst solltest du eigentlich eine kleine Krone bekommen. Naja, also lass mich einfach wissen, wofür du dich entschieden hast.

I have to admit I love my boobs, even if they‘re not perfect. They are always there for me and might be one of the reasons why I got into nightclubs and enjoyed free drinks, even when I was not 16 yet. Simply just holding them is great and yes boys, not just you love doing this, girls also like to touch and hold their own boobs. Especially when running around without a bra or being totally focused on something, it’s just a great feeling and calms you down. Also the sexual side of this awesome part of the body should obviously not be underestimated and guys let me tell you, you can drive a girl crazy by being nice to her boobies. However, watch out, this is not the first step you should take if you flirt with a girl in a nightclub or bar, if you do so, it could end up in heavy pain for you and your favourite bodypart. So Girls, let’s all be proud of this special part of our bodies! Never mind how big they are, if they are symmetric or not or if we sometimes find them kind of weird. Overall let’s be honest, having boobs is simply awesome!

ZÜGELLOS | DIE ZEITOS | 39


Three-Sixty über‘n Kicker - ging irgendwie schief...

Seven-Twenty in der Pipe - ging natürlich erst recht daneben...

Sixty Twenty am Campus - geht einfach immer gut!

Gewinnt einen 200 Euro Gutschein

Postet ein kreatives Bild von eurem Studiengang bis zum 30. Mai auf die Zeitlos Facebook Seite und verlinkt das Sixty darauf. Das beste Bild gewinnt und wir sponsern euch 200€ für eure Party.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.