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Nr. 5 | Sommersemester 2014
DIE ZEITLOS DAS STUDENTENMAGAZIN
Studieren: Brain-Doping
12
Welt: Social Impact Bonds
08
Genial: NOMNOMVEGA
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Trends: NOWHERE
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Z端gellos: Bettgefl端ster
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„BESTE“ Ernährung, um seine Leistung zu steigern. Wir haben deshalb die „gängigsten“ Burgerläden dieser Stadt besucht, um unter dem König des Fastfoods den Kaiser herauszufiltern. Doch vielleicht ist es nicht immer das BESTE, immer nach dem höchsten zu streben. MACH MAL LANGSAM lautet der Appell einer Redakteurin. Komm mal runter, schalt mal dein Smartphone aus, geh raus und triff deine Freunde im „Real Life“.
Felix De Zordo & Moritz Jelting
Schneller, höher, weiter BESSER! Jeder will besser werden, jeder will mehr Leistung zeigen. Doch wie ist das möglich? Die Zeitlos hat es sich zur Aufgabe gemacht, es euch zu zeigen: Zum Beispiel mit BESSEREN Noten! Was bringen die sogenannten „Neuro-Enhancements“ die in diversen Studentenkreisen umhergehen?
Welche Gefahren und Nebenwirkungen gehen mit der Chance einher, sich bei der nächsten Prüfung endlich mal konzentrieren zu können, um die bisher verpasste Bestleistung zu bringen? Wir haben für euch Ritalin & Co. näher unter die Lupe genommen und gehen dem „Brain-Doping“ auf die Spur. Will man sich diesem Doping nicht hingeben, bleibt wohl nur die
Trotz alledem will auch die Zeitlos besser werden. Doch dazu braucht sie DICH! Wir sind ein kleines Team von Studenten, das jedes Semester ein unabhängiges Studentenmagazin auf die Beine stellt. Frei nach dem Motto „Von Studenten, Für Studenten“ kann jeder beitreten und seinen Teil dazu beitragen. Sei es, einen Artikel über das Lieblingshobby zu schreiben, sein Talent im Marketing zu prüfen oder sich im Designen des Layouts auszutoben. Ist das dein Ding, dann kontaktiere uns und arbeite bei der nächsten Ausgabe mit! In diesem Sinne wünschen wir euch besten Spaß beim Lesen!
Felix De Zordo Obmann
Moritz Jelting Redaktion
Impressum © 2014 | Die ZEITLOS - Das Studentenmagazin, Etrichgasse 14, 6020 Innsbruck | ZVR-NUMMER: 99701294 OBMANN: Felix De Zordo | STELLV. OBMANN: Benjamin Nickel | SCHRIFTFÜHRER: Moritz Jelting | KASSIER: Sven Schmidt | REDAKTION: Moritz Jelting, Felix De Zordo, Manuela Bjelobradic, Daniela Schwaiger, Elisabeth Schiechtl, Frank Herb, Ina Köck, Jan Ude, Melanie Prossliner, Pia Pecile, Sebastian Kraus, Stefanie Knobloch, Ulrich Ringhofer GRAFIK/LAYOUT: Manuela Bjelobradic, Larissa Aron, Lisa Saxl | MARKETING: Felix De Zordo, David Stecher, Florian Hönl, Leopold Bosankic, Melanie Prossliner, Sophia Frisbie, Tobias Pircher | EMAIL: office@diezeitlos.at | ANZEIGENVERWALTUNG: anzeigen@diezeitlos.at HOMEPAGE: www.diezeitlos.at| FACEBOOK: www.facebook.com/diezeitlos
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Welt
n Studiere
Genial
06
Reisen als Frau
08
Social Impact Bonds
10
Paradise, Party, Pollution, Philippines
12
COVERSTORY: Brain-Doping
14
Mach‘ mal langsam
18
Sixty Twenty: Das Wohnzimmer der Studenten
22
Der Zeitlos-Burgertest
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Geniale Freizeitbeschäftigung
25
Innsbrucker Hochschultage
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Inspired by: NOMNOMVEGA
Trends
28
Wo jeder Weg endet - Trailrunning
30
THIS IS NOWHERE
32
CUPCAKES by Livia‘s Creative Bakery
34 NIHILS
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Zügellos
Aus dem Leben eines Alkoholikers
38 Bettgeflüster
Liebe Freunde groß und klein, haltet unser Magazin schön rein. Reißt uns ja kein Blatt heraus, sonst ist es mit der Freundschaft aus. Die Zeitlos.
© Manuela Bjelobradic (5); Larissa Aron (1)
Welt
© Ina Köck (4)
Reisen als Frau Mein Abenteuer in Südostasien Ein Artikel von Ina Köck
Mit dem Bachelor in der Tasche und dem Rucksack auf dem Rücken machte ich mich Anfang Oktober, gleich nach der Bachelorprüfung, gemeinsam mit zwei Freundinnen auf eine Reise in eine andere Welt auf. Unsere Reise führte uns von Borneo und Indonesien, über Vietnam, Laos und Thailand nach Kambodscha und Sri Lanka.
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eim Start des Flugzeugs nahm mein Herz sofort den AsienBeat auf. Der Puls beschleunigt sich und erreicht seine normale Frequenz erst am Ende der Reise wieder. Im Jahr zuvor hatte ich bereits ein Stück meines Herzens während meines Auslandssemesters in Neu Delhi an diesen Kontinent verloren. Indien war laut, bunt, intensiv, verrückt, befreiend und erdrückend zu gleich. Indien war einfach extrem. Doch diesmal war ich nicht in Asien um zu leben und zu studieren, diesmal wollte ich reisen!
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Schon bei unserer Reiseplanung hatten wir festgelegt, dass unser Plan ist, keinen Plan zu haben. Denn der Sinn des Reisen ist für mich nicht an ein Ziel zukommen, der Sinn des Reisens ist für mich, unterwegs zu sein. Nach einem 50stündigen Flug mit Zwischenstopps in Kairo, Bangkok und Kuala Lumpur kamen wir erschöpft und glücklich in Borneo an. Borneo, die drittgrößte Insel der Welt, ist geopolitisch zwischen den drei Staaten Malaysia, Indonesien und Brunei aufgeteilt. Voller Stolz wurde uns gleich am ersten Tag mitgeteilt, dass wir uns zur besten Reisezeit in Borneo befinden, da Trockenzeit ist und es daher nur 25 Tage im Monat regnet. Zuerst hatten wir geglaubt, wir hätten uns verhört. Als es dann wirklich 10 Tage wie aus Eimern schüttete, beschlossen wir Borneo frühzeitig den Rücken zu kehren und dafür mehr Zeit in Indonesien verbringen. Indonesien ist der weltgrößte Insel-
staat (17508 Inseln) sowie mit 240 Millionen Einwohnern das Land mit der viertgrößten Bevölkerung der Welt. Was aber viele nicht wissen ist, dass Indonesien der Staat mit der größten Anzahl an muslimischen Einwohnern ist. Bereits im Flugzeug fiel uns auf, dass die Flugbegleiterinnen Kopftücher trugen und auch viele andere Mitreisende dieser Tradition folgten. Im süßen, kleinen Dorf Moni in der Nähe des berühmten Kelimutu Vulkans wurde uns vor Augen geführt, wie gut verschiedene Religionen nebeneinander wohnen und leben können. Wir wurden gleich zur muslimischen Hochzeit der Schwägerin der Schwester der Nachbarin unserer Vermieterin eingeladen, zu der auch etliche andere Dorfbewohner verschiedenster Glaubensrichtungen eingeladen waren. Mit der geliehenen, traditionellen Robe in Form eines schönen Sarongs und einer weniger schönen blass-orangen Bluse waren wir der Mittelpunkt der Feier und sollten erst mal ein Geburtstagsständchen von uns geben. Mit einiger Überzeugungskraft konnten wir die Hochzeitsgäste davon überzeugen, dass unsere Tanzkünste um einiges besser waren als unser Gesang, mussten dies dann aber auch gleich beweisen. So hieß es für uns gemeinsam mit zwölf anderen indonesischen Frauen: ab auf die Tanzfläche.
Und tatsächlich schwangen Alt und Jung, mit ihrem Kopftuch um die Hüfte gebunden, das Tanzbein zu Shakira und Katy Perry! Schon irgendwie komisch, als dann die Männer in den ersten Reihen sitzen blieben und uns Frauen mit großen Augen dabei zusahen. Als Frau im größten muslimischen Land der Welt zu reisen, stellte sich als sehr interessant heraus. Im Vorhinein hatte ich auch meine Bedenken, welche sich aber bei der Ankunft sofort als unbegründet herausstellten. Die Menschen in Indonesien begegneten uns mit größter Gastfreundschaft, viel Herz und waren auch an unserer Religion und Kultur höchst interessiert. Natürlich fielen wir als allein reisende, europäische Mädchen sofort auf und so manches Mal wurden uns auch Fragen wie „Warum seid ihr mit 24 noch nicht verheiratet?“ oder „Wo ist dein Ehemann?“ gestellt. Doch statt unsere Religion und Kultur abzulehnen, waren die Menschen eher neugierig und interessiert. Trotzdem sollte man in der Region doch seine Kleidung und auch sein Verhalten an die vorherrschenden Begebenheiten anpassen. Im sehr konservativen Flores (Ost-Indonesien) sollten Frauen beispielsweise nicht unbedingt ein Kleid oder kurze Hosen und T-Shirts ohne Ärmel anziehen. Aufreizende Kleidung lehnen hier übrigens nicht nur Muslime, sondern auch die Katholiken ab. Nach dem wir Bali und Java noch ausführlich erkundet hatten flogen wir Mitte November nach Vietnam. Sofort spürten wir, dass in diesem Land ein anderer Wind weht. Die Men-
schen waren ernster, verschlossener und zurückhaltender. Uns fehlten das freundliche Lächeln und das fröhliche Getuschel, welches wir noch aus Indonesien gewohnt waren. In Saigon erwartete uns dann auch unsere erste, wirklich negative Erfahrung. Bei einer gemütlichen Radtour wurde mir meine Tasche mit samt Spiegelreflexkamera, Geldtasche und anderen Wertgegenständen von einem vorbeifahrenden Motorradfahrer weggerissen und gestohlen. Allgemein fühlten wir uns als Frauen auch im Alltag nicht unbedingt geschätzt und ernst genommen. Die Tuktuk-Fahrer ignorierten uns beispielsweise und waren erst nach anstrengenden Verhandlungen bereit uns zu überhöhten Preisen mitzunehmen. Vielleicht haben wir Vietnam aber auch keine wirkliche Chance mehr gegeben, da wir eine Woche nach dem Diebstahl das Land verließen. Diese Vorfälle schüttelten uns von unseren rosaroten Reisewolken und ließen uns in der Realität unsanft aufprallen. Wir hatten uns wohl schon so an unser unbekümmertes Backpacker-Leben gewöhnt, dass wir die einfachsten Regeln des Reisens vergessen hatten. Die wichtigsten Dokumente und Geld sollten immer in einem Bauch- oder Brustbeutel getragen werden, Wertgegenstände wie Kamera oder Laptop im Hotel/Hostel Safe verwahrt werden. Ich habe mich in Indien fünf Monate frei bewegt, und nicht sehr auf meine Sachen geachtet und bin trotzdem nie bestohlen worden oder habe nie etwas verloren. Kaum bin ich in einem als sicherer eingestuften Land werde ich bestohlen. Wir haben das Nachtleben Neu-Delhis in größten Zügen
ausgekostet und nichts Negatives erlebt. Und doch zeigt mir die Realität, sowie Zeitungsberichte, dass vieles einfach von Glück abhängt. Falsche Zeit, falscher Ort, falsche Menschen und deine Reise kann zu einem Albtraum werden. Aus diesem Grund finde ich es beim Reisen besonders wichtig, viele Faktoren schon von vornherein möglichst positiv zu beeinflussen. Damit gemeint sind zum Beispiel die Anpassung an Kleidung, Verhalten und auch eine gewisse Sensibilität für die Sicherheits- und Gefahrenzustände des betreffenden Landes. Möchte man auf seinen Reisen nicht auffallen oder ständig mit Fragen gelöchert werden, sollte man als Frau Länder wie Indien, Indonesien oder Sri Lanka allgemein vermeiden. Für diejenigen, die gerne im Schutz der Masse verschwinden, eignet sich Thailand, Vietnam und teilweise Kambodscha sehr gut als Reiseziel. Ich auf jeden Fall habe jedem der bereisten Länder ein Stück meines Herzens geschenkt und jedes Land auf individuelle Weise genossen und geschätzt. Den Regen in Borneo, das Lachen in Indonesien, Kultur und Geschichte in Vietnam, die Entspanntheit in Laos, Trubel und Party in Thailand, die Tempel in Kambodscha, Ayurveda und Zug fahren in Sri Lanka. Blicke ich aus heutiger Sicht auf meine Zeit in Asien zurück, möchte ich keine Sekunde missen, weder meines Auslandssemesters in Indien noch meiner SüdostasienReise. Das Spüren von Wertschätzung, Respekt, Geduld, Zufriedenheit, Entspannung, Glück und Bescheidenheit sind nur einige Dinge, welche mein Leben verändert haben.
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Welt
© Leshaines123 @flickr.com
Gutes tun und dabei abkassieren? Ein Artikel von Melanie Prossliner
Soziale Anleihen zur Finanzierungvon wohltätigen Projekten versprechen Gewinne für private Investoren. Doch passt Rendite und soziale Wohlfahrt überhaupt zusammen?
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ack war gerade erst 15 geworden, als er das erste Mal in den Kiosk an der Straßenecke einbrach. Dies war jedoch nur der Anfang seiner kriminellen Laufbahn. Drogenmissbrauch, Einbruchsdelikte und Körperverletzung standen ganz oben auf seiner Fahndungsliste. Ein weiterer, Paul, war Alkoholiker und lebte auf der Straße. Oftmals hatte er im Alkoholrausch randaliert und Leute belästigt. Jack und Paul verbindet grundsätzlich eines – eine lange Karriere von Inhaftierungen, Freilassungen und Rückfällen. Ein Teufelskreis, der wie es scheint, schwer zu brechen ist. Beide kommen aus der Kleinstadt Peterborough, die zwei
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Stunden nördlich von London liegt. Peterborough kämpft somit, wie auch viele andere Städte, mit einer hohen Rückfallquote von entlassenen Kleinkriminellen. Statistiken zufolge werden in England unfassbare 80% aller Sträflinge rückfällig, was vier von fünf entspricht. Dabei schadet die hohe Tendenz der erneuten Inhaftierungen nicht nur den Sträflingen an sich, sondern auch der Gesellschaft und kostet dem Staat darüber hinaus noch sehr viel Geld. Aus diesem Grunde haben findige Sozialunternehmer in Peterborough ein Programm aufgebaut, welches Kleinkriminellen wie Jack und Paul helfen und sich zudem noch rechnen soll. Das Programm beschreibt die sogenannten „Social Impact Bonds“ – oder besser gesagt: Anleihen, die Gutes bewirken sollen. Das Ganze funktioniert folgendermaßen: Grundsätzlich werden jegliche Sozialprogramme nicht direkt durch den Staat, sondern
Im Falle von Peterborough bedeutet das konkret – je stärker die kriminelle Rückfallquote über einen vordefinierten Zeitraum
© Alan Cleaver @flickr.com
Social Impact Bonds
durch Stiftungen oder private Investoren finanziert. Das Programm von Peterborough wird von 17 Investoren getragen, welche insgesamt 5 Millionen Pfund bereitgestellt haben. Das Geld wird von einem zentralen Akteur, hier Social Finance, verwaltet und an eine soziale Organisation weitergereicht. Diese wiederum betreut Häftlinge nach deren Entlassung bei der Wohnungs- und Jobsuche. Der soziale Aspekt allein reicht jedoch meist nicht aus, um private Investoren davon zu überzeugen genügend Geld in soziale Projekte zu stecken. Hierzu sollen Social Impact Bonds neben der sozialen Wohltat noch einen zweiten Anreiz an Investoren liefern: die Aussicht auf Rendite. Das Programm sieht somit vor, dass je nach Erfolg des Projektes der Staat eine Rendite auf die sozialen Anleihen ausbezahlt.
sinkt, desto höher fällt der Gewinn an die privaten Investoren aus.
Doch birgt eine hohe Rendite und gestiegene soziale Wohlfahrt nicht einen Widerspruch in sich? Nicht zwangsläufig. Social Impact Bonds beschreiben einen möglichen Weg um alle Akteure schlussendlich besser zu stellen, als zuvor. Betrachtet man zum Beispiel die Sichtweise von sozialen Organisationen. Die meisten dieser haben enorme Probleme damit sich zu finanzieren bzw. genügend Spenden für die Verwirklichung von Projekten zu sammeln. Zusätzlich wird ein beachtlicher Teil der gesammelten Gelder wieder allein durch Maßnahmen zur erneuten Spendengewinnung aufgebraucht. Jane Newman, Direktorin bei Social Finance, hat bei einem Interview treffend formuliert: „Der Vorteil von Social Impact Bonds ist, dass sich soziale Organisationen wieder auf ihre Arbeit konzentrieren können und nicht länger damit beschäftigt sind, Geld aufzutreiben.“ Auch aus der Sicht des Staats sind die neuen sozialen Anleihen durchaus vorteilhaft. Er muss die Projekte nicht finanzieren und kann dementsprechend auch kein Geld verlieren, wenn der Erfolg nicht eintritt. Das Risiko des Scheiterns eines Projektes
wird somit vollkommen auf die privaten Investoren übertragen, die sich dessen bewusst sind und als Kompensation auf eine hohe potenzielle Rendite hoffen können. Und zu guter Letzt profitieren auch die Empfänger der sozialen Hilfestellung vom Projekterfolg.
Doch wie hoch ist das Wachstumspotential von Social Impact Bonds? Die Briten sind derzeit die Pioniere. Im Moment haben die Briten klar die Nase vorne wenn es um die Emittierung von Social Impact Bonds geht. In den USA, Australien oder Kanada wird derzeit noch geprüft, ob sich soziale Anleihen rechnen würden. Grundsätzlich bleibt jedoch zu sagen, dass sich die Mentalität in den anglosächsischen Ländern stark von deutschen Vorstellungen des Sozialsektors unterscheidet. Judith Mayer von der TU München meint dazu: „In England bzw. den USA spielen private Geldgeber traditionell eine wichtigere Rolle in der Wohlfahrt. In Deutschland hingegen übernimmt der Staat viele Aufgaben, und die Gesellschaft verlangt dies auch. Soziale Anleihen haben da einen schwierigeren Stand.“ Im Moment gibt es weltweit erst 22 Social Impact Bonds und der älteste ist gerade mal dreieinhalb Jahre alt. Das Projekt steht somit noch in den Kinderschuhen. Führende Volkwirte
bzw. Spezialisten sind sich jedoch einig, dass das Wachstumspotenzial von sozialen Anleihen noch lange nicht erschöpft ist.
Social Impact Bonds Social Impact Bonds sind Anleihen, mit denen gemeinnützige Projekte finanziert werden. In deren Funktionsweise sind 5 Akteure involviert: Der Staat bzw. die Kommune als Auftraggeber, soziale Organisationen (NPOs) als Durchführer, private Investoren oder Stiftungen als Geldgeber, ein zentraler Akteur, der die Interessen von den vorherigen Dreien zusammenführt und ein unabhängiger Überwacher, der den Erfolg des Projektes misst und beurteilt. Der zentrale Gedanken dahinter ist, dass private Investoren Geld für einen wohltätigen Zweck geben und hoffen, dass die Investition sich langfristig rentiert. Die Rendite des Projekts ist abhängig von dessen messbarem Erfolg.
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Studieren
Paradise, Party, Pollution, Philippines Ein Artikel von Frank Herb
Tausche beschauliches Innsbruck gegen Megacity Manila – Das Semester in einer anderen Welt.
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er erste Schritt auf einen neuen Kontinent hat immer etwas Bewegendes. Die Gedanken an eine neue Stadt, eine neue Uni, neue Freunde und ein neues Leben für die nächsten fünf Monate wirkten für mich so surreal, als
10 | DIE ZEITOS | Studieren
ich das Flugzeug verlasse und zum ersten Mal den umgekippten Mond sehe. Doch eingepackt in meine europäischen Herbstklamotten treffen mich als allererstes ganz reale 28°C und eine unmenschliche Luftfeuchtigkeit. Schwitzen wird zu unserem Tagesordnungspunkt eins für die nächsten Monate. Kein Wunder wenn man sich die Statistik ansieht: Durchschnittlich ist es in jeder Minute des
Jahres in Manila um knapp 20°C heißer als in Innsbruck. Die gewünschte Wohnsituation war von vornherein schon geklärt, da ich mit drei anderen Studierenden aus Innsbruck auf dieselbe Universität gehen werde. Die Wohnungssuche an sich war hingegen etwas schwieriger. Wir erkannten bald, dass Philippinos ihre – im weltweiten Vergleich – kleine Größe, auch definitiv ausnutzen. Stapeln ist hier perfektioniert worden. Aber die höchste Mensch-pro-Quadratmeter-Dichte blieb dann auch das Einzige. Zuletzt fanden wir dann doch noch eine recht große Wohnung, in der wir alle zu einem moderaten Preis unterkamen.
© Frank Herb
© Frank Herb
Unsere Vermieterin war die gute Seele in Persona und wurde zu einem unserer engsten Freunde auf den Philippinen. Sie scheute weder Aufwand noch Mühe uns in jeder Lage zu helfen. Die Menschen im Allgemeinen könnten unterschiedlicher nicht sein. Die einen herzlich und offen, die anderen rücksichtslos und schlitzohrig. Viele helfen euch und viele wollen euch das Geld aus der Tasche ziehen. Grundsätzlich hat man als Nicht-Asiate für viele Menschen dort einen höheren Stellenwert und wird unter Geld-spieltfür-uns-keine-Rolle abgestempelt. Vor allem in sozial schwächeren Vierteln spürt man noch deutlich über 300 Jahre spanische Kolonialherrschaft. Creams ohne Whitening Effect für
Bademeister aus Grönland, wie uns, gab es kaum. „Weiß“ hat Statussymbolcharakter und wird zumeist privilegiert behandelt. Wobei man sich danach eigentlich oft schlecht fühlen sollte. Kinder spielen barfuß neben der Hauptstraße, Urlauber werfen umgerechnet fünf Cent in eine Menge von Straßenkindern zur Belustigung und allzu oft wird das Klischee des dicken Europäers mit der jungen Philippinerin bedient. Wobei ich beim letzten Punkt definitiv nicht generalisieren möchte.
Eine Stadt, die einerseits den Geruch von Fäulnis und andererseits den Geruch von Abenteuer verströmt. Jede Nacht an jedem Tag der Woche zogen die unterschiedlichsten Ereignisse die Menschen auf die Straße. Allerheiligen: Die Menschen campieren auf den Friedhöfen, um ihren verstorbenen Verwandten nah zu sein. Festivals: Die Menschen tanzen aus purer Freude. Silvester: Wie überall auf der Welt. Chinesisches Neujahr: Chinatown steht Kopf. Die Philippinen sind ein DritteWelt-Land, ja, aber sie haben Charme.
Die Universität an sich stellt einen recht baufälligen Campus dar. Ratternde Ventilatoren, undurchsichtige Foliensätze und Stühle aus den Siebzigern, denen ein viel zu kleiner Tisch beigefügt ist. Die meisten Professoren kündigen ihre Abwesenheit nicht an und dann heißt es warten. Manche verlangen sogar von den Studierenden die ganze Vorlesung abzuwarten, um dann zumindest die Anwesenheitsliste zu unterschreiben.
Reisen von A nach B, schlafen in B und nach dem Wochenende wieder zurückfahren nach A ist billig und notwendig. Manila ist wie eine gute Beziehung – eine Auszeit übers Wochenende tut manchmal gut. Inseln wie Palawan, Boracay und Bohol bieten von unberührten Stränden über Party-Insel bis hin zum romantischen Eiland alles. Wrack-Tauchen sollte neben Surfen und Burger-Essen ganz oben auf eurer to-do-Liste stehen.
Und doch, trotz allem, war es eines der schönsten Semester, die ich erleben durfte. Menschen aus aller Welt, die mit einem von Insel zu Insel und von Party zu Party reisen. Philippinische Mitstudierende, die Geschichten aus einer anderen Welt erzählen und Fremde herzlich in ihre heißgeliebten Organisationen einweihen. Eine Stadt, die so riesig ist, dass wir sie nicht einmal auf dem Dach des 25. Stock unserer Wohnanlage überblicken können.
Was man auf den Philippinen auf jeden Fall neben der universitären Ausbildung lernt, ist der Umgang mit Menschen einer so konträren Gesellschaft, wie man sie nur außerhalb Europas erleben kann. Traut euch und macht Erfahrungen, die euer Leben bereichern werden. Wagt den Sprung ins Ungewisse, denn sicher ist euch dort nur eins; der brutal gnadenlose, erfrischende und abenteuerliche Kulturschock eures Lebens.
Studieren | DIE ZEITOS | 11
Studieren Brain-Doping: Gefahr oder Chance? Ein Artikel von Elisabeth Schiechtl
Gehirndoping, der Hype einer Leistungsgesellschaft auf der Suche nach ständiger Optimierung. Höher, schneller und weiter durch das Antidemenzpflaster von Opa. Geht das? Immerhin versprechen das viele Mythen über Neuro-Enhancement. Gemeint ist der Versuch gesunder Menschen ihre geistige Leistungsfähigkeit durch die Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten zu steigern.
Diese Tatsachen hindern aber viele nicht daran, auf Neuro-Enhancement zurückzugreifen. Eine Umfrage zeigt, dass 80% aller Befragten ihre Gehirnleistung dopen würden, wenn es einen nebenwirkungsarmen Wirkstoff gäbe. Dass es einen Solchen geben wird ist wahrscheinlich. Die Forschung dazu läuft auf Hochtouren und unter den Wissenschaftlern gibt es mindestens so viele Befürworter wie Gegner.
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Wollen oder Müssen?
eit den 1930er Jahren ist es in Studentenkreisen bekannt, dass die Einnahme von Amphetaminen (u.a. N-Methylamphetamin, besser bekannt als Chrystal Meth) die Konzentrationsfähigkeit steigert und das Schlafbedürfnis reduziert. Unter dem Handelsnamen Pervitin war Chrystal Meth bis 1988 frei in Apotheken erhältlich. Die Leistungsfähigkeit des Gehirns ist nicht grenzenlos erweiterbar.
In den USA geben bis zu 35% der Studierenden an, ihrem Gehirn medikamentös auf die Sprünge zu helfen. Die Pharmaindustrie schläft natürlich nicht und hat den Trend in Richtung Hochleistungsgesellschaft zum Forschungsthema gemacht. Bis jetzt sind alle Unternehmen an Neuro-Enhancement gescheitert. Trotzdem geht die Suche nach einem Mittel zur generellen Leistungssteigerung des Gehirns weiter.
Auch wenn sich gewisse positive Effekte auf Gedächtnis, Konzentration und allgemeine Leistungsfähigkeit zeigen, ist bei Anwendung der üblichen Präparate im Experiment nur eine überschaubare Leistungssteigerung messbar. Eine Studie zeigt, dass Smart Drugs nur bei von vornherein weniger intelligenten Testpersonen zu Verbesserungen führen. Was die Annahme nahelegt, dass die Leistungsfähigkeit des Gehirns nicht grenzenlos erweiterbar ist. Eine andere Studie kam zu dem Ergebnis, dass Ratten deren Merkfähigkeit verbessert wurde, durch übersteigerte Angst und Panik in ihrem Handeln eingeschränkt waren. Grundsätzlich zeigte sich immer wieder, dass Stoffe die einzelne kognitive Funktionen stärken, andere beeinträchtigen. Dabei sind Nebenwirkungen bis hin zu gesundheitlichen Folgeschäden nicht ausgeschlossen.
Falls es in Zukunft Smart-Drugs geben wird, die keine Gefahr für die Gesundheit darstellen und erwiesenermaßen wirken, werden neue Fragen an die Moral und Ethik der Gesellschaft aufkommen. Geht die Schere zwischen arm und reich noch weiter auseinander, wenn sich nur Studenten mit wohlhabenden Eltern die Pillen leisten können? Sollte sich die Politik dazu entscheiden, weniger wohlhabende Schüler und Studenten mit gratis Pillen zu versorgen? Werden diese dann vielleicht gezwungen sein sie zu nehmen, um mit den steigenden Leistungsanforderungen mithalten zu können?
12 | DIE ZEITOS | Studieren
Und was passiert überhaupt mit denen, die keine Pillen für den Verstand nehmen wollen? Und wenn alle dopen, was kann man dann noch tun, um sich abzuheben? Eine Diskussion, die im Leistungssport bereits zu Dopingkontrollen führte und nun in der Leistungsgesellschaft neu beantwortet werden muss. © jixar @flickr.com
Der Leistungsdruck fordert Nerven.
Wenn Gehirn Doping für alle zugänglich ist, wird es vermutlich zu einem so genannten „Red Queen’s Race“ kommen. Dies beschreibt die Rote Königin im Wunderland, als sie zu Alice meint: „Hierzulande musst du so schnell rennen, wie du kannst, wenn du am gleichen Fleck bleiben willst. Und um woandershin zu kommen, muss man noch mindestens doppelt so schnell rennen!“
© Images of Money @flickr.com
Braindoping - Mittel Ritalin Das derzeit wohl am weitesten verbreitete Enhancement-Präparat ist Ritalin (Methylphenidat). Ein ADHS Medikament, das auch bei Gesunden die Aufmerksamkeit fokussieren soll. In den USA wird an Universitäten vermutlich genauso viel Ritalin wie Kokain konsumiert. Aktuelle Studien zeigen jedoch keinen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Ritalin und einer geistigen Leistungssteigerung. Es wird sogar vermutet, dass Ritalin das Lernen langfristig erschweren könnte.
Provigil Um ganze Nächte lang wach bleiben zu können wird häufig Provigil (Modafinil) verwendet, das eigentlich bei Patienten mit Narkolepsie (Störung der Schlafregulation) eingesetzt wird. d
Der Stoff wird von Managern erfolgreich eingesetzt, um Schlafentzug bei Jetlags zu kompensieren. Unter Ärzten und Wissenschaftlern ist jedoch seit einer Weile bekannt, dass das Medikament ein bisher unterschätztes Suchtpotenzial in sich birgt.
Arizept Arizept (Donepezil), das im Medikamentenschrank eurer demenzkranken Großeltern zu finden ist, steigert die Lernfähigkeit und verbessert das Gedächtnis. Allerdings wird auch von Fällen berichtet, in denen der Enhancer den Leistungen nachhaltig geschadet hat. Bei Überdosierung kann es zu Halluzinationen, Erregungszuständen und aggressivem Verhalten kommen.
Studieren | DIE ZEITOS | 13
© striatic @flickr.com
Studieren unbestimmte Zeit mit themenfremden Dingen ab und müssen nach der Phantasiereise ans andere Ende der Welt wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren. Wir scheitern täglich an dem Versuch Multitasking zu betreiben…und vor allem kläglich.
Mach’ mal langsam... Ein Artikel von Manuela Bjelobradic
Das Bild, welches von der Gesellschaft gezeichnet wird, ist klar: Zeit ist Geld. Das Bildungssystem belohnt Menschen, die Aufgaben nicht besser sondern schneller erledigen. Schnelle Menschen sind erfolgreicher, kommen rascher ans Ziel und werden von ihrer Umwelt als vollwertiges Mitglied akzeptiert. Individualisten, Andersdenkende und Gegner des Systems bleiben außen vor und werden meist nur belächelt.
© Manuela Bjelobradic
In welchem Raum findet nochmal die Vorlesung statt? Welchen Wochentag haben wir und wie zum Teufel hieß nochmal der süße Typ gestern Nacht? Ein Hirn wie ein Nudelsieb, schrecklich… Schnell das Smartphone gezückt und nachgesehen, um sicherzustellen, dass sich die Erde noch immer um die Sonne dreht. Oder war es doch umgekehrt?
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nformationsflut deluxe. Namen, Telefonnummern, Party-Einladungen – Die Nachrichtenwelle baut sich immer weiter auf und erschlägt uns (fast) mit ihrer Up-toDate-Philosophie. Neue Technologien, die dem User Zeit zurückgeben - ja von schenken wird sogar gesprochen - sprießen wie Unkraut aus dem Boden und versprechen die ultimative Zeitersparnis, um sich den wirklich wichtigen Dingen im Leben widmen zu können. Doch wie separieren wir nun wichtig von unwichtig? Die Anforderung an das moderne Leben, welche die heimischen Sofas, die
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örtlichen Büros und die doch so intime Zweisamkeit mit eiserner Hand regiert nennt sich „Mehraufgabenbetrieb“ – oder, um es in einem modernen Anglizismus auszudrücken: Multitasking. Nicht in Imbissbuden oder Dönerläden füttern wir unser Hirn mit Fast Food sondern zu Hause vor dem Fernseher, Laptop, Tablet oder Smartphone. E-Mails beim romantischen Abend bei Kerzenschein gehören zum Alltag. Die allseits beliebten Push-Benachrichtigungen sozialer Netzwerke sind während der Vorlesung fast genauso wichtig wie das klausurrelevante Skriptum. Unmöglich sich unter diesen Umständen einer Sache 100%ig zu widmen. Tatsache ist, dass alle 15 Sekunden ein Blickwechsel zum sogenannten „Second Screen“ erfolgt, ein zweiter Bildschirm und treuer Kamerad vor dem Fernseher oder dem Laptop. Das bedeutet, wir unterbrechen vier Mal pro Minute unseren Denkprozess, lenken uns vier Mal pro Minute für
Soll dies wirklich das Sinnbild der heutigen Gesellschaft sein? Warum muss es ständig eine Steigerung von allem geben? Frei nach dem Motto „Die Welt ist nicht genug!“ gehen mit dem Drang nach ewigem Ruhm typische Begleiterscheinungen wie Stress, Zukunftsängste und Depressionen einher. Die Zahl der Krankenstände aufgrund psychischer Probleme steigt von Jahr zu Jahr und befindet sich derzeit auf einem besorgniserregenden Höchststand. Bei einem solchen Turbogang möchte man am liebsten laut aufschreien: „Haltet die Welt an, ich möchte aussteigen“ – Schön und gut, nur leider eben nicht machbar. Da erinnert man sich gerne an Omis weise Worte zurück als sie beim gemeinsamen Kaffeekränzchen von den guten alten Zeiten schwärmte und der festen Überzeugung war „Früher war alles besser“. Wie aber kann man nun einen entschleunigten, stressfreien Alltag leben und den Faktor Zeit wieder bewusst wahrnehmen? Mit nur einigen kleinen Veränderungen ist bereits der Grundstein für eine entschleunigte Lebensweise gelegt und die Lebensqualität ein Stück weit verbessert.
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Alten Gewohnheiten Lebewohl sagen. Es bedarf lediglich 23 Tage (!) um sich von den üblichen Gepflogenheiten loszusagen und ein neues – gesünderes – Bewusstsein zu entwickeln.
Den Ausschaltknopf am Handy suchen … …und erkennen, dass ein Leben im Offline-Modus durchaus Vorzüge mit sich bringt. 30 Minuten vor dem Schlafen gehen einfach abmelden, morgens erst eine halbe Stunde nach dem Aufstehen dem WWW „Guten Morgen“ sagen und der erste Schritt in ein entschleunigtes Leben ist getan.
FüSSe sind nicht nur für Gas und Bremse gedacht. Soll heißen: Bewegen, bewegen, bewegen! Ein Mittagessen in der Sonne auf der Parkbank oder ein Spaziergang nach dem üppigen Festmahl wirkt wahre Wunder. Durch die Bewegung kommt der Kreislauf in Schwung, die Verdauung wird angeregt und der Müdigkeitseinbruch nach dem Essen bleibt aus.
kettenbriefe sind out: Sinnvolle Trends ERKENNEN Stacking: Bei einem gemütlichen Abend mit Freunden werden alle Smartphones in der Mitte des Tisches zusammengelegt und derjenige, der als erster zum Handy greift, muss zahlen.
omi als vorbild sehen: Stricken. Gegen den Turbomodus und das oberflächliche Denken hilft ein langsames Hobby. Keine Sorge, für diejenigen, die im Handarbeitsunterricht keine Oberleuchte waren: Kochen, Malen, Yoga und so weiter sind auch erlaubt.
Und zu guter Letzt: An Einstein denken... ... denn Zeit ist ja bekanntlich relativ.
Studieren | DIE ZEITOS | 15
© Manuela Bjelobradic
Studieren
„SPORT IST M … nein … SPAß!“ Das ist das Motto des am 7.Juni 2014 zum aller ersten Mal stattfindenden MCI Sporttages, organisiert von der MCI Studierendenvertretung. Gemeinsam mit Studierenden von ALLEN Unis Innsbrucks, verschiedensten Disziplinen, köstlicher Verpflegung sowie LIVE Musik soll die SOWI Wiese zum Beben gebracht werden – und später, bei der Aftershowparty, der Weekender Club.
D
ie Idee, die hinter dem MCI Sporttag steckt, findet ihren Ursprung nicht unbedingt in einem absolut ernstzunehmenden Sportturnier sondern viel eher in einem lockeren Event, das Studierende,
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Spaß und Sport miteinander verbinden soll. Mit einer breiten Palette von „sportlichen“ Disziplinen ist für jeden etwas dabei - von Sackhüpfen über Flunky Ball, Beer Pong, Dosenwerfen und vielem mehr. Für jede Menge Vergnügen ist also gesorgt. Es wird außerdem viel Wert darauf gelegt, auch die anfeuernden Fans, in der Sonne entspannende Zuseher und partywütige Abendgäste zu unterhalten – und zwar mit Musik und Verpflegung. Und das allerwichtigste ist: JEDER ist herzlichst dazu eingeladen, an dem Spektakel teilzunehmen und Freunde mitzubringen!
Infos Zum Ablauf Was? MCI Sporttag Wann? 7.06.2014 ab 11.00 Uhr Wo? SOWI Wiese Zeitablauf: Anmeldung ab 11.00 Uhr Tunierstart: 13:00 Uhr Tunierende: ca. 20:00 Uhr 4er Teams Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt.
Call for Talents 2014 Unternehmen suchen Dich und Dein Talent auf absolventen.at Es ist wieder so weit: Die „The Best To Start“- Kampagne geht in die nächste Runde. Bereits zum dritten Mal wählen Österreichs AbsolventInnen und Young Professionals Ihr Unternehmen mit den besten Einstiegschancen. Wie Du für ein Unternehmen stimmen kannst ist ganz einfach: aktualisiere Dein Bewerberprofil auf absolventen.at bis Ende Juni und schon nimmst Du automatisch an der „The Best To Start 2014“-Verlosung teil.
A
wie Dich zu finden und anzusprechen. Ein „The Best To Start“ - Unternehmen hat Vollzugriff auf die Bewerberdatenbank von absolventen.at, verfügt über ein Unternehmensprofil, sammelt automatisch online InteressentInnen und wird in verschiedenen Medien wie u.a. dem HTL/FS oder dem FH KarrierGuide abgedruckt Bis 30.06.2014 kannst Du das ‚The Best To Start‘ Unternehmen 2014 mitbestimmen!
uch heuer gibt es wieder viele spannende Preise zu gewinnen und auch heuer hast Du auf absolventen.at wieder die Möglichkeit Dein persönliches TopUnternehmen in unser jährliches Ranking zu voten und somit an unserem Gewinnspiel teilzunehmen.
Du bestimmst mit, indem...
Bei dieser spannenden Kampagne sind DU und die Abgabe Deiner Stimme gefragt, welche Du den teilnehmenden Unternehmen geben kannst. Zahlreiche Unternehmen präsentieren sich hier jährlich, um potentielle Talente
Plattform für AbsolventInnen
ɔɔ Du ein Bewerberprofil anlegst oder Dein bestehendes updatest, ɔɔ Dich unter Unternehmen suchen, über die Unternehmen informierst, ɔɔ und den TalentPools der Unternehmen beitrittst
Das im Jahr 2009 gegründete Unternehmen absolventen.at Informationsdienstleistung GmbH ist Österreichs
führendes Karrierenetzwerk für UNI-, FH-, HTL-, HBLA//HLW-, HAK//HASund AHS-AbsolventInnen und Young Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung in Österreich. Die Plattform gewährt mit über 20.000 registrierten BewerberInnen einen aussagekräftigen Einblick in die Ausbildung und die Jobwünsche von Österreichs AbsolventInnen und bietet Unternehmen die Möglichkeit Jobs zielgruppengenau zu veröffentlichen und das Netzwerk Paket aktiv für das Employer Branding zu nutzen. Zusätzlich veröffentlicht absolventen. at zweimal jährlich auflagenstarke KarriereGuides. In diesen können sich Unternehmen präsentieren und ihre Karrieremöglichkeiten den MaturantInnen und AkademikerInnen vorstellen. Auch gibt es die Möglichkeit diese KarriereGuides kostenlos zu bestellen, um interessante Tipps über Bewerbungsunterlagen und potentielle ArbeitgeberInnen zu sammeln. Für Bildungsanbieter bietet absolventen.at einen Weiterbildungsbereich an. In diesem können Studienangebote optimal den Weiterbildungssuchenden präsentiert werden .Neben dem Online Bereich haben auch Bildungsanbieter die Möglichkeit ihre Angebote im qualitativ hochwertigen redaktionellen Umfeld der Guides zu präsentieren.
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Studieren © Tobias Pircher
Das Wohnzimmer der Studenten Ein Artikel von Moritz Jelting
„Wir machen eine Bar auf!“, wer kennt ihn nicht, den Traum aller feuchtfröhlichen Nächte. Was für manche immer nur ein Traum bleiben wird, haben sich zwei Studenten aus Innsbruck erfüllt. Carmen aus der Steiermark und Wolf aus München haben im Sommer letzten Jahres das allseits bekannte Sixty Twenty am Sowicampus gekauft. Die Zeitlos hat die beiden Jungunternehmer genauer unter die Lupe genommen.
Innsbruck für den Master (Strategisches Management, Anm. d. Red.) gekommen, doch das alte Thema war durchgehend aktuell.
Wie kommt man auf die Idee, das Sixty Twenty zu kaufen und wie setzt man das dann auch tatsächlich in die Tat um?
Carmen: Wir hatten eigentlich immer die fixe Idee: Wir wollen ein „Wohnzimmer für Studenten“ machen und uns danach in unserer Suche orientiert. Wir haben damals auch immer schon gesagt: es sollte so ähnlich wie das Sixty sein, ohne das Sixty selber wirklich im Auge zu haben.
Carmen: Prinzipiell war es immer schon ein Wunsch von uns, selbständig zu werden und wir haben ewig lang während dem Bachelorstudium darüber geredet, sei‘s nüchtern oder rauschig. Wir haben erst in Kufstein Studentenpartys veranstaltet, Lokale angemietet und immer wieder was gemacht, damals noch zu dritt. Wir beide sind dann von Kufstein nach
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Wolf: Vor ca. über einem Jahr, an der Jahreswende 2012/2013, haben wir diese Gedanken fixiert und einfach mal geschaut, ob wir unsere eigenen Ideen und Konzepte umsetzen können. So suchten wir erst ganz unkonventionell übers Internet, Zeitungen, etc. nach möglichen Locations in Innsbruck.
Wolf: Wir haben eher nach einem baufälligen Gebäude gesucht, was wir komplett von Grund auf neu aufbauen. Dann saßen wir eines Tages eben bei einem so unkonventionellen Tref-
fen im Kapuziner und dachten, es geht eben um dieses Lokal. Dies war für uns zwar schon ein schönes Café, passte aber nicht ganz zu dem, was wir uns vorgestellt hatten. Dann aber haben uns die Herrschaften erzählt, dass sie nicht das Kapuziner, sondern das Sixty Twenty verkaufen wollen, welches ihnen auch gehört. Da sind wir innerlich erstmal ein bisschen zusammengebrochen, ohne das natürlich nach außen hin zu zeigen. Carmen: Ich glaub das haben sie schon gemerkt, so gut haben wir‘s auch nicht versteckt. (lacht) Wolf: Da war der Entschluss, das Sixty zu nehmen recht schnell gefallen. Wie das dann im Endeffekt alles abgelaufen ist und bis der ganze Prozess beendet wurde, hat ewig gedauert, wobei uns da die Vorbesitzer wahnsinnig gut unterstützt haben. Was genau habt ihr im Vergleich zum Vorgänger verändert? Wolf: Zuerst haben wir das Programm geändert, um mehr Musik und Unterhaltung anzubieten. Im Prinzip haben wir von der Karte her ein studentengerechtes Angebot, auch was die Preise angeht, denn wir wollen, dass die Leute zu uns kommen, um sie sich rundum wohl fühlen. Das Wohnzimmer tagsüber und die WG-Party
abends: Wo man zusammen Fußball schaut, etwas trinkt und gute Musik hört. Es enstteht mittlerweile auch noch mehr Bezug zwischen Gästen und Personal, das ist uns ganz wichtig und das ist auch ein wichtiger Punkt, der sich in den letzten Monaten kontinuierlich verbessert hat. Wir selber sind Studenten, das ganze Team besteht aus Studenten und diese Nähe zum Kunden ist, was Sixty ausmachen soll. Thema Finanzierung: war es Anfangs sehr schwierig für euch? Hattet ihr einen fixen Businessplan? Wolf: Einen Businessplan, haben wir festgestellt, schreibst du eher für dich selber, um zu wissen: was hab ich alles vor, wie will ich alles machen. Das sind also deine eigenen Planungen, die sind für den Steuerberater, für dich und deine Partner interessant. Wenn du jedoch ein Darlehen brauchst, interessiert das eine Bank überhaupt nicht. Die Bank rechnet nämlich nicht mit den Zahlen aus der Zukunft, sondern nur mit den Zahlen aus der Vergangenheit. Hier in Innsbruck nimmt die Bank z. B. Durchschnittswerte aus der Gastronomie, wobei wir uns gar nicht als Gastronomieobjekt sehen, da wir nicht das typische Touristen-Café auf der Maria-Theresien-Straße sind. Deswegen hat das alles auch sehr lange gedauert. Carmen: Immer ein guter Tipp für Jungunternehmer: zuerst den Steuerberater holen, bevor man ihn überhaupt braucht. Darauf kommen die meisten erst nach einem Jahr, wenn das Geschäft eigentlich schon übernommen oder gekauft ist. Aber der Steuerberater kann ganz am Anfang genauso viel helfen, hat genauso den Einblick und kann dir auch direkt seine objektive Meinung geben.
„Es geht alles! Man muss nur einen gewissen Druck machen.“ Da nimmst du gleich eine Frage vorweg: Würdet ihr alles wieder genauso machen oder was für Tipps/Ratschläge hättet ihr für Gleichgesinnte? Wolf: Positiv denken. Das ist der allererste, größte und wichtigste Tipp. Es werden dir sehr viele Steine in den Weg gelegt. Auch wenn bei Erstgesprächen immer alles sehr rosig erscheint, man muss sich auch trauen, unangenehme Fragen zu stellen. Außerdem ist es schwer sich auf andere zu verlassen. Erst ist jeder begeistert und jeder findet es toll, weil man dich natürlich als Kunden haben will. Wenn es dann aber wirklich hart auf hart kommt, können wir ehrlich gesagt an einer Hand abzählen, auf wie viele Leute wir uns wirklich verlassen konnten. Und diese sind uns bis heute noch treue und verlässliche Partner. Carmen: Es werden hunderte Leute sagen: „Na, es geht net“ und dir Steine in den Weg legen, im Nachhinein geht’s dann doch. Es geht alles! Man muss nur einen gewissen Druck machen. Uns haben gewisse Leute auch nicht ernst genommen, weil wir sehr jung sind. Ich war zu dem Zeitpunkt erst 22. Definitiv gibt’s hier auch kein Lob an die
Banken. Wir haben alle abgeklappert und man wurde aus Prinzip nicht ernst genommen. Inwiefern hat euch euer Studium geholfen? Carmen: Das Studium hat uns geholfen, selbstständig zu arbeiten. Auch gewisse Grundschemata: z.B. wie macht man einen Business Plan, wie macht man das, wie macht man jenes. Den Betrieb führen, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das Ganze jetzt funktioniert gibt einem das Studium definitiv nicht mit! Wolf: Vor allem das Zwischenmenschliche. Sei es mit dem Personal, Lieferanten, DJs, Gästen. Das ist in der Uni ein Foliensatz, aber wie es in der Realität stattfindet, dass jeder Mensch andere Gründe, andere Bedürfnisse hat, das musst du dir selbst und kein Professor beibringen.
Glückliche Barbesitzer: Wolf & Carmen
Woran habt ihr im Sixty Twenty am meisten Spaß? Wolf: Mir macht persönlich immer am meisten Spaß, wenn eine Idee sich einfach nur in einem oder mehreren Köpfen entwickelt und nach ein oder zwei Monaten, je nachdem wie groß die Idee war, sieht man das Resultat. Und natürlich das Bar-Team, die geben uns sowohl konstruktives, also auch positives Feedback. Carmen: Wir haben von Anfang an gesagt: seid ehrlich zu uns, wir sind jetzt vorher keine Hundert Jahre Chef gewesen und machen auch unsere Fehler. Wenn irgendwas ist, haut es einfach auf den Punkt und sagt es uns. Und das machen sie auch, was für uns einen sehr großen Lerneffekt hat. Gerade bei einem so kleinen Kreis basiert alles auf einer ehrlichen Basis, die, aus der Management-Perspektive, sehr viel bringt. Wolf: Innsbruck hat einfach in sehr vielen jungen Köpfen sehr viel Potential, was aber durch eine gewisse Grundsteifheit eingeschränkt wird. Wir hatten zwar nur eine Hand voll Leute, die uns unterstützt haben und die es mit uns zusammen durchgezogen haben, aber wir haben einfach die Chance bekommen, und deswegen wollen wir, dass einfach mehr solcher Gemeinschaftsprojekte entstehen. Damit hier mehr passiert und damit der ganze Flair ein bisschen bunter wird, wenn das so verständlich ist.
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CC-BY-SA
Genial
© Wild West
Der Zeitlos-Burgertest Ein Artikel von Ulrich Ringhofer
Ein weiches Brötchen („Bun“, wie es in der Fachsprache heißt), knackiger Salat, eine Scheibe Tomate und in der Mitte ein saftiges Hacksteak (Patty). So soll das ideale Grundkonstrukt für den Hamburger aussehen.
Um die aktuelle Lage der Innsbrucker Burgerszene zu erfassen, haben wir es auf uns genommen, einige der bekanntesten und beliebtesten Burgerläden der Stadt zu besuchen und einmal etwas genauer zu betrachten.
D
Rox
er erstmals um die Jahrhundertwende in den USA aufgekommene Inbegriff des Fast Foods hat seit seinem ersten Massenvertrieb (1921 durch White Castle) und nach der Einführung seiner wohl populärsten Variante (der erste „Big Mac“ wurde 1967 in Pittsburgh zubereitet und verkauft sich jährlich schätzungsweise 900 Millionen mal) natürlich auch die mitteleuropäischen Gefilde erreicht, auf seinem Weg durch die Jahrzehnte aber auch eine starke Wandlung durchgemacht!
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Im (nicht mehr ganz so) neuen Pema Gebäude in der Bruneckerstraße befindet sich das „Rox“. Durch seine Themenabende, die faire Preisgestaltung und das hurtige Personal hat sich der Innsbrucker Ableger einer österreichweiten Kette an Musicbars schnell etabliert und bei dem Einen oder Anderen sicherlich schon für ausgelassene Abende gesorgt. Wer jetzt aber das typische „Kettenessen“ erwartet wird sofort eines Besseren belehrt. Die Burger sind
einwandfrei gestaltet, preislich moderat und sehr schön präsentiert. Insbesondere die Garnitur hat innerhalb unseres Tests Bestnoten erreicht, was aber leider durch das laute Lokal und die eher für einen Trink- als einen Essabend geeignete Möblierung doch „nur“ zu einer Wertung von 3,5 Marketingexperten führt.
Cafe Bistro Gritsch Der ausgezeichnete Service und die nette, entspannte Atmosphäre im Restaurant sind eindeutig die Stärken des Cafe Bistro „Gritsch“ in der Anichstraße. Die Burger sind groß und sättigend, werden aber durch die etwas zu freizügige Zugabe von Tomaten und einer Art Sugo auf der unteren Brötchenhälfte sehr schnell aufgeweicht und kühlen aus. Da das Fleisch, die Beilagen und auch der Preis allerdings tadellos sind, reicht es in unserem Test doch für 2,8 Tomaten.
Harly Coffee Bar Zwischen stark befahrenen Straßen, prall gefüllten Parkplätzen und dem glorreichen Tempel des Mammon DEZ
befindet sich die Harly Coffee Bar. Wie der Name bereits vermuten lässt, kriegt man hier Burger ganz nach US amerikanischer Tradition und das im besten Sinne! Insbesondere die Buns (Brötchen) zeichnen sich hier besonders aus und bescheren der Harly Coffee Bar 3,25 Motorradreifen auf unserer hochkomplexen Wertungsskala! Weiters ist noch zu erwähnen, dass die ohnehin schon fairen Preise an Mittwoch und Sonntag nochmals um einige Euronen verringert werden, was dann allerdings auf Grund des großen Andrangs mit teilweise langen Wartezeiten erkauft werden muss.
Wild West Wer beim Eintreten ins „Wild West“ nicht sofort an herumrollende Steppenläufer, staubige Sporen und rauchende Männer mit Hüten und nervösem Zeigefinger denkt, hat in seiner Kindheit einiges verpasst! Das kleine Restaurant in der Adamgasse setzt sowohl bei der Einrichtung, als auch bei der Gestaltung der Speisen auf den Gedanken des einsamen Cowboys, der sich in der weiten Prärie selbst versorgen und daher vom Land selbst leben muss. Somit sind alle Zutaten frisch (die Pommes Frittes etwa, werden erst direkt vor dem frittieren aus ganzen Erdäpfeln geschnitten), das Fleisch (bei welchem die Wahl zwischen Rind, Wildschwein, Hirsch und sogar Elch besteht) stammt von in der Gegend gejagten Tieren und sogar das Geschirr besteht aus einem Stärkeverbund, der sich innerhalb weniger Wochen kompostieren lässt. All dies sorgt für ein besonderes Geschmackserlebnis, dass bei einem unserer erfahrensten Tester sogar besondere Verzückung hervorrief (Stichwort: „Burgasmus“) und nur durch die leider doch überdurchschnittliche Preisgestaltung bei den Getränken und den Extras zu einem Ergebnis von 3,6 in der Mittagssonne dösenden Mexikanern und somit zum Sieg bei unserem Burgertest führt!
ROX
Harly Coffee Bar
Genial
Ze i t l os - Rät se l 1.
D a s 87. Wo rt im Artikel T R A IL R U N NING.
2.
D a s 1 27. Wo rt im Artikel NOW H ERE .
3.
D i e b este B ar am S OW I- Camp us .
4.
D a s 1 0 4 . Wo rt im Artikel B R A IN D O P ING.
5.
E i n si n nvol ler Partytrend .
6.
Wo g i b t ‘s den b esten Burg er in In n sb r u c k ?
7.
D a s 2 0. Wort im Artikel M ACH ‘ M A L L A N GSAM .
8.
Wel c h er B e rg ist auf d em Po ster i m M a g a z i n z u s ehen?
9.
Wa s m a c h t NO M NO M VEGA?
10. M i t wel c h e r Zutat w ird d ein C u p c a ke z um Genuss?
S u d oku
2 9 7 3 8 3 5 6 9 5
Bullshit-Bingo
4 6
3 8 1
4 8 1 8 6 7 5 1 2 5 7 6 8 7 1 3 4 9
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J edes Mal, wenn in der Vor lesung eines der Wor te in den Kästen genannt wird, kreise es ein. Sobald 3 Mar kier ung e n hor izont al, ver t ikal oder diagonal zusam m en eine Linie ergeben, spr ing auf & r ufe laut : „B ULLSHI T“.
Frag e
Le i stung
Wi ki
Si tz ung
Pause
Ka f fe e
Fr i st
kl ar
K l a usur
Brückenbauen für eine gemeinsame Zukunft Alarmierende Nachrichten über das Weltwirtschaftssystem, den steigenden Ressourcenverbrauch und weltweite Ungerechtigkeiten sind ständig in allen Medien präsent und sorgen zu recht für Empörung. Doch was haben diese Meldungen mit mir persönlich zu tun? Die Antwort ist recht simpel: Alle, die wir heute studieren und lernen, sind die Forscher, Entwickler, Entscheider von morgen und Mitgestalter einer kommenden Gesellschaft. Wenn ich heute versuche die Welt um mich herum zu verstehen und auch mein Denken und Handeln zu hinterfragen, kann ich morgen zu gerechteren Rahmenbedingen und einem menschenwürdigen Zusammenleben beitragen.
DAS PROJEKT Der Leitidee des Club of Rome – think global, act local – folgend, wurde vor vier Jahren das Projekt „Hochschultage Ökosoziale Marktwirtschaft & Nachhaltigkeit“ ins Leben gerufen. Es soll neues Denken fördern und die Frage stellen, wie wir unsere heutige Gesellschaft ökologisch und sozial nachhaltig gestalten können. Weitere Infos unter www.hoschschultage.org. Auf Initiative einiger Studierender des MCIs findet diese Veranstaltung vom 3. bis 5. Juli 2014 erstmals auch in Innsbruck statt. Hannes Reitberger vom Organisationsteam, erklärt den Anspruch der Veranstaltung: „Wir möchten explizit alle Studierenden aus Innsbruck einladen, sich zu informieren und mitzudiskutieren. Mit dieser besonderen Veranstaltung wollen wir motivieren und inspirieren, ein kritisches Bewusstsein rund um globale Herausforderungen stärken aber auch Mut machen, sich für ein gerechteres und lebenswerteres Miteinander zu engagieren.“
ABLAUF DER VERANSTALTUNG Die Veranstaltung startet am Donnerstagabend mit einer Filmvorführung und anschließender Diskussionsrunde. Am Freitag den 4. Juli finden Vorträge und Diskussionen mit hochkarätigen Referenten statt (u.a. Prof. Dr. Karlheinz Töchterle, Niko Alm und Ingrid Felipe). Möglichkeiten direkt aktiv zu werden bieten mehrere Workshops zu Themen wie „Disco Smoothie“, in Kooperation mit Slow Food Tirol, oder dem kontrovers diskutierten TTIP. Parallel zu allen Programmpunkten bietet der „Markt der Möglichkeiten“ als Informationsmesse die Gelegenheit sich ganz konkret über Angebote von Organisationen und Initiativen aus dem Raum Innsbruck zu informieren.
Fakten zum Hochschultag Wann Do. 03. – Sa. 05. Juli 2014 Wo MCI, nähe SoWi & Bäckerei Zielgruppe ALLE Innsbrucker Studierenden
Als gemütlicher Tagesabschluss findet in der Bäckerei ein „Global Dinner“ und anschließend ein ökosozialer Poetry Slam statt.
Anmeldung wird über facebook.com/ Hochschultage.IBK bekannt gegeben
Ein weiteres Highlight der Hochschultage ist der Vortrag von Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher, Mitbegründer der Global Marshall Plan Initiative und Experte auf dem Gebiet der ökosozialen Marktwirtschaft am Samstagvormittag.
Weitere Infos auf Facebook unter: www.facebook.com/ hochschultage.ibk
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Genial lange geplant und gut durchdacht. Ich war im P1 in München und habe einen Aushang gesehen, dass Partyfotografen gesucht werden. Ich konnte mit den langweiligen Partyfotos, die man auf jeder 0815-Club-Homepage sieht, noch nie wirklich etwas anfangen. Das war der Beginn meiner Karriere. Mittlerweile ist das schon 4 Jahre her. Wie suchst du deine Models aus?
© NOMNOMVEGA
Ich habe kein bestimmtes „Raster“ in das eines meiner Models reinpassen muss. Ich frage oft Freunde ob sie Bock hätten von mir fotografiert zu werden. Da sie meine Kunst kennen, wissen sie also schon worauf sie sich einlassen. Wenn ich aber einen schönen Menschen auf der Straße sehe, spreche ich ihn auch direkt an. Das Gesamtpaket muss einfach passen. Das ist für mich kein perfekter Busen, eine Wespentaillie oder ein gleichmäßiger Bartwuchs… Ich sehe in jedem das Einzigartige. Was willst du mit deinen Bildern ausdrücken? 100%ige Freude strahlen die ja nicht gerade aus…
INSPIRED BY: NOMNOMVEGA Ein Artikel von Manuela Bjelobradic
Gerade war die 23-jährige Berlinerin noch in den USA, jetzt hat sie ihre Zelte wieder in Berlin aufgeschlagen und plant bereits ihren Umzug nach Los Angeles. Die junge Künstlerin hat geschafft, wovon heutzutage viele träumen: Sie hat ihr Hobby zum Beruf gemacht und ist damit auch noch verdammt erfolgreich. Die Fotografin erzählt in ihrem ersten offiziellen Interview wer sie ist, was sie macht und was ihr persönliches Erfolgsrezept für eine erfolgreiche Karriere in Berlin ist.
Wer ist und was bedeutet NOMNOMVEGA? (lacht) Das mit dem Namen ist eine lustige Geschichte. Meine Fotos sind
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sehr erotisch – lecker eben. „Nomnom“ steht für den Genuss, den meine Bilder symbolisieren. Dazu kam noch das Vega und das war dann die Geburtsstunde von NOMNOMVEGA. Hinter diesem Künstlernamen stehe nur ich. Ich arbeite zwar gerne mit Leuten zusammen, möchte aber mit NOMNOMVEGA meinen eigenen Stil und meine eigenen Ideen verwirklichen. Wie bist du zur Fotografie gekommen? Ich habe nicht Fotografie oder etwas Kreatives studiert. Alles, was ich heute kann, habe ich mir selbst beigebracht. Obwohl ich aus einer sehr kreativen Familie komme, war meine erste Erfahrung mit Fotografie nicht wirklich
Die Personen in meinen Bildern sollen Gefühle ausdrücken. Klar lasse ich meine Gefühle und die aus meinem Umfeld in meine Arbeiten miteinfließen. Die heutige Gesellschaft ist sehr voyeuristisch veranlagt. Soziale Netzwerke bieten etliche Möglichkeiten, sich im Web genau so zu präsentieren, wie man gerne gesehen werden möchte. Ich sehe jeden Menschen genauso wie er geschaffen wurde. Für mich gibt es kein richtig oder falsch. Das ist schwierig zu erklären… Berlin ist ein hartes Pflaster in der Kunstbranche. Wie schafft man es da zu bestehen? Natürlich ist die Konkurrenz für einen Künstler vor allem in Berlin sehr groß. Da bekommt man schon öfters zu hören, das eine Arbeit in die man sehr viel Herzblut hineingesteckt hat, nicht so gut sein soll. Auch für mich war es ein langer und nicht immer einfacher Weg bis ich schlussendlich dahin gekommen bin, wo ich heute stehe. Ein „Erfolgsrezept“ in diesem Sinne gibt es nicht…
Ich habe niemals aufgegeben und bin mir stets treu geblieben – Das war‘s. Erleichtert das Internet einem Künstler den Einstieg in dieses Business und wie wichtig findest du Social Media als Promotionwerkzeug für Künstler? Auf jeden Fall! Soziale Netzwerke haben mir sehr weitergeholfen. Man kann Sachen Preis geben und steht in direktem Kontakt zu den Leuten, die man mit seiner Kunst erreichen will, bekommt Feedback und sieht, was andere Künstler machen. Natürlich geht dadurch ein Stück weit die Tradition der Künstlerbranche verloren, aber die Gesellschaft ist nun mal sehr beeinflussbar geworden… Wo bekommt man deine Kunst zu sehen? Kann man dein Bilder kaufen? Kaufen kann man meine Bilder nicht, dafür finde ich mich noch nicht gut genug aber bis jetzt hatte ich 2 Ausstellungen in Berlin. Neben meiner Website und meinem Tumblr-Blog habe ich auch eine Facebook-Fanpage, die aber schon des Öfteren wegen „pornographischem Inhalt“ gesperrt wurde. Wie gesperrt? Einige User haben sich bei Facebook wohl beschwert, meine Bilder seien zu pornographisch. Das macht mich wütend weil vermutlich irgendein Angestellter vor seinem Rechner
sitzt und darüber entscheiden darf ob das jetzt Kunst ist oder nicht. Eine richtige Begründung bekommt man auf Anfrage leider auch nicht… Hast du noch einen Tipp für alle Kreativschaffenden da draußen? Gebt niemals auf und macht das, was ihr wollt und das, was euch Spaß macht. Irgendwann lohnt es sich.
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Trends
© geoff cordner @flickr.com
Wo jeder Weg endet Trailrunning
Das Trail-Adventure bezeichnet die Fortbewegung im weglosen Gelände. Eine genauere Definition oder Unterteilung wird man nicht mehr finden, da der Sport relativ offen gehalten ist und es jedem Sportler freisteht, sich selbst eine Definition zu überlegen.
Ein Artikel von Sebastian Kraus
Die Sportartikelindustrie hat vor ein paar Jahren einen neuen Sommersport für sich entdeckt, das Trailrunning. Dies hat zur Folge, dass ein ehemaliger Nischensport immer mehr Bekanntheit bekommt und laufend mehr Anhänger findet. Diese Bekanntheit bildet sich auch an der medialen Aufmerksamkeit ab, so gab es zum Beispiel einen längeren Beitrag in der Men‘s Health und sogar die Süddeutsche Zeitung widmete dem Sport einen Artikel. Frägt man verschiedene Leute was sie von Trailrunning halten, bekommt man die verschiedensten Antworten zu hören, von „noch nie gehört“, über „solche Verrückten“ bis hin zu „geilste Sache der Welt“.
Z
uerst sollte man wohl erklären was denn Trailrunning überhaupt ist. Übersetzt man Trailrunning wortwörtlich als Pfadlaufen, kommt man der Definition schon relativ Nahe. Des Weiteren kann die Sportart noch in drei Kategorien unterteilen. Bei dem Cross-Running nutzt der Läufer nur Wald-, Schotter- und Wiesenwege und startet oft direkt von der Haustüre aus. Beim Cross-Trail werden in den Bergen auf meist längeren Strecken möglichst viele Höhenmeter auf markierten Wegen gesammelt.
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Neuer Sommersport: Trailrunning
Wie bei jeder Sportart, sei es nun Fußball, Handball, Freeskiing oder Schach gibt es auch beim Trailrunnig Wettkämpfe. Die Distanzen gehen oftmals über die magische Marathondistanz hinaus und sind meist auch mit richtig vielen Höhenmetern gespickt. Der vermutlich bekannteste Wettkampf ist der UTMB (Ultratrail du Mont-Blanc) bei dem die Distanz von 168 Kilometern und 9600 Höhenmetern innerhalb des Zeitlimits von 46 Stunden gelaufen werden muss. Ein weiterer sehr bekannter Lauf ist der Transalpine-Run bei dem die Alpen innerhalb von 8 Etappen in Zweierteams durchquert werden. Dieses Jahr müssen die Wettkämpfer 293 Kilometer und knapp 14000 Höhenmeter laufen. Das Equipment beim Trailrunning ist nicht wirklich umfangreich und passt deshalb auch bei jeder Reise in das Gepäck. Dazu gehören Laufschuhe, die sich von gewöhnlichen Laufschuhen durch das robustere Obermaterial unterscheiden. Um bei Nässe oder in schwierigem Gelände den Halt gewährleisten zu können, sind diese dazu noch an der Sohle mit groben Stollen profiliert. Neben den Schuhen ist auch atmungsaktive und leichte Kleidung von Vorteil, da Trailrunning sehr schweißtreibend sein kann und man deshalb möglichst wenig Gewicht mit sich rumtragen will. Ein Laufrucksack ist vor allem bei längeren Läufen von Vorteil, in diesem werden Trinken, ein Snack und eventuell Wechselkleidung platzsparend verstaut. Stöcke, meist faltbar und aus Carbon, können das Laufen in den Bergen sehr viel einfacher machen. Stellt sich die Frage, was für positive Auswirkungen das Trailrunning auf den Sportler hat. Wie auch beim normalen Laufen auf der Straße wird natürlich zu allererst die Ausdauer des Sportlers verbessert. Beim Laufen auf Wegen und Pfaden in der Natur wird aber, im Gegensatz zum Laufen auf der Straße, zusätzlich die Koordination des Läufers geschult, da sich die Beschaffenheit des Untergrunds ständig ändert. Dies ist auch ein interessanter Nebenaspekt für Mannschaftssportler, welche einen Ausgleichssport
© Sebastian Kraus (2)
Trailrunning ist eine Ganzkörpersportart.
suchen. Ein weiteres Resultat der verschiedenen Bodenuntergründe und Steigungen ist die Beanspruchung verschiedenster Muskelgruppen, so ist Trailrunning eine Ganzkörpersportart. Es werden unter anderem Atem-, Bein, Rumpf- und Oberkörpermuskulatur trainiert. Einem Grundsatz zu Folge wird mehr Energie verbrannt, je mehr Muskeln an der Bewegung beteiligt sind. Es gibt wenige Sportarten, welche einen größeren Energieaufwand haben als Trailrunning, somit ist es der perfekte Sport wenn man sein Gewicht halten oder sogar abnehmen will. Letztere Gruppe sollte vor Aufnahme des Sports allerdings unbedingt mit dem Arzt eventuelle Einschränkungen abklären. Als letzte biologische Auswirkung sollte man die Stärkung des Immunsystems nennen, denn dieses wird durch die Bewegung stimuliert und dadurch widerstandsfähiger gegenüber Krankheitserregern. Die psychischen Auswirkungen des Trailrunning lassen sich nicht so einfach messen. Es gibt einige Studien, welche die positiven psychischen Auswirkungen des Laufens aufzeigen. Beim Laufen werden Hormone wie zum Beispiel Noradrenalin, Serotonin oder Dopamin ausgeschüttet. Noradrenalin ist ein Hormon, welches mitverantwortlich für den psychischen Zustand eines Menschen ist, bei Mangel treten zum Beispiel Konzentrationsschwäche und ein Abfall von
Motivation auf. Mit Serotonin wird in der Pharmabranche viel Geld verdient, so sollen Antidepressiva die Ausschüttung von diesem Hormon ankurbeln. Dopamin wird auch Hormon der kreativen Menschen genannt und ist der Grund für Gedankenblitze während des Laufens. Zusammenfassend kann man sagen, dass Trailrunning quasi als kostenlose und legale Antidepressiva-, sowie Neuro-Enhancement-Therapie wirkt und die gleiche Wirkung wie etwa die Einnahme von Kokain haben kann (Ausschüttung von Dopamin). Jeder erinnert sich gerne zurück an die Kindheit, als die Welt noch „in Ordnung“ war. Derzeit sind beispielsweise 90er-Parties sehr angesagt, wo die Musik der Kindheit/Jugend läuft und man sich wieder ein bisschen in die Vergangenheit versetzt fühlt. Ich fühle mich zurück in meine Kindheit versetzt, wenn ich völlig schlammverschmiert und dreckig nach einem Lauf durch den Wald im strömenden Regen nach Hause komme. Beim Laufen hat man keinen Stress, Zeitdruck oder irgendwelche Vorschriften, das einzige was es auf den Pfaden und Wegen gibt sind die Laufschuhe, die Natur und dich selbst. Man sagt immer der erste Schritt sei der härteste, also schnürt die Laufschuhe und lauft los.
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Trends
NOWHERE STORE in der Franz-Fischer-Straße 5 in Innsbruck
die im Hintergrund arbeiten und ohne die das Ganze nicht möglich wäre.
THIS IS NOWHERE
Was ist dein Lieblingsoutfit & warum?
Ein Artikel von Manuela Bjelobradic
„Let’s carpe the fuck out of this diem“, „Jung, schön & erfolglos“ oder „Marco P’rolo“ sind die Antwort auf YOLO, SWAG & Co. Der 21-jährige Innsbrucker Laurin hat mit dem Statement „Es keat oanfoch viel mehr gschmust“ die Weltanschauung revolutioniert und zu ausgedehnten Schmuseabenden beigetragen. Neben der Jugendbewegung INNSBRUCK MY ASS und seinem kürzlich eröffneten Shop in Innsbruck in der Nähe vom Wiltener Platzl schlägt das Herz des jungen Unternehmers für die Musik und seine Jungs von der Soundterrasse.
kommt habe ich weitere Ideen die mir im Kopf herumgeschwirrt sind auf T-Shirts gepackt. Als das eine gewisse Größe angenommen hatte, habe ich mich dazu entschieden alles unter ein Dach zu bringen und daraus wurde dann das Modelabel NOWHERE. Inzwischen ist daraus aber viel mehr als nur ein kleines Teenagerprojekt geworden. NOWHERE ist mein Job und meine Leidenschaft, in die ich viel Arbeit stecke. Ob Webshop oder unser Store in Innsbruck. Alles wächst und gedeiht, schnell und gut.
Erzähl‘ mal, wie entwickelte sich das Label NOWHERE?
Wir sind so wie das A-Team. Ein Haufen nutzloser Typen die aber doch immer irgendwie alles auf die Reihe bekommen. (lacht) Spaß beiseite. Den Großteil mach‘ ich selbst aber es gibt viele wichtige Helfer und Supporter
Angefangen hat alles mit dem Spruch „Es keat oanfoch viel mehr gschmust“. Als ich dann gemerkt habe, dass das so gut bei den Menschen an-
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Schmeißt du den Shop, die Bestellungen und das Drumherum ganz alleine?
Ich liebe dunkle Farben und Teile ohne viel Schnickschnack. Ich mag Skinnyjeans. Dazu weit geschnittene Oberteile und jede Art von Kopfbedeckungen. Ein gutes Outfit sollte immer unüberlegt aussehen. Wohlfühlen muss man sich natürlich auch in dem Zeug das man trägt. Sonst ist‘s nicht cool. Trägst du privat dein eigenes Label? Ich lasse meine Sachen lieber von anderen tragen. Die können dann meist besser beurteilen ob ihnen das auch gefällt was ich so mach. Ich kann Dinge, mit denen ich mich so intensiv beschäftige oft nicht mehr objektiv beurteilen. Soll das heißen du stehst in der Öffentlichkeit nicht hinter dem, was du machst? Klar glaube ich das einem selbst gefallen muss, was man macht. Ich stehe voll und ganz hinter dem, was ich mache, nur muss es eben nicht immer 100%ig mein Geschmack sein.
Nur weil ich etwas aber privat nicht anziehen würde, heißt es nicht, dass ich es nicht cool finde.
© Gabriel Hyden (2)
Was bedeutet für dich „cool“? Ich habe eine sehr eigene Auffassung von Coolness. Schrägheit, Unperfektheit - Ich mag es wenn Dinge oder Menschen anders sind und einen im ersten Moment verwirren oder verstören. Das find ich gut. Cool ist außerdem nur der, der nie darüber nachdenkt, cool zu sein. Du hast vorhin die Musik erwähnt. Inwiefern verbindest du Mode mit Musik? Ich bin der Meinung, dass Musik und Mode zwei untrennbare Dinge sind. Mode ist immer von Musik geprägt und umgekehrt. Ob es nun Punker, Raver oder Mods sind. Jede Musikbewegung hat ihren eigenen Kleidungsstil. Ein Grund dafür ist auch, dass man sich mit Musik und Mode am leichtesten von anderen Menschen abgrenzen beziehungsweise sich mit anderen Menschen verbinden kann. Bei dir im Shop gibt es ja auch Vintagesachen. Wo bekommst du die her? Puh… Das ist eine stetige Suche im Internet, auf Flomärkten, bei Bekannten und Freunden. Wie stehst du zu Massenproduktion und überteuerten Markensachen? Wenn die überteuerten Markenklamotten das Geld wert sind ist das für mich völlig okay. Ich bin aber der Meinung, dass - wie bei fast allem heutzutage - die Klamotten dem Preis nicht mehr entsprechen. Wenn sich jemand bei einem Billigdiscounter eine Hose um 1€ kauft, sollte einem schon der gesunde Menschenverstand sagen, dass da etwas faul ist. Generell finde ich, ist es wichtig, dass sich jeder informiert woher die eigene Kleidung kommt und ob man das auch wirklich vertreten möchte. Wo trifft man dich mit deinem Label? Da wir jetzt einen eigenen Shop in Innsbruck haben sind wir nicht mehr auf so viele Pop-up-Stores wie bisher angewiesen. Dennoch werden wir aber auch in Zukunft bei den Partys von unseren Freunden der Soundterrasse dabei sein und unsere Sachen verkaufen.
H OW TO WIN? Schreib‘ uns eine E-Mail und sag‘ uns warum ausgerechnet DU einen von insgesamt fünf heißbegehrten Schmuse-Beutel verdient hast! E-Mail: redaktion@diezeitlos.at Betreff: „I AM NOWHERE“ Einsendeschluss ist der 31. August 2014. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
Welche Projekte erwarten Innsbruck noch? Es wird auf jeden Fall wieder den Jugendstil Vintage- & Designmarkt geben – diesmal wird es eine Kombi aus Shoppen und Party – sowas hat die Welt noch nicht gesehen! (lacht) Außerdem sind wir vor kurzem mit dem neuen Webshop online gegangen. Hier kann man neben dem üblichen Sortiment auch noch unseren Vintagestuff, Sonnenbrillen und andere coole Sachen von verschiedensten Marken bequem online kaufen. Auf der Website gibt‘s dann jede Menge gute Musik- und Partytipps. Weitere Shops sind auch schon in Planung - wann und wo es diese geben wird, erfahrt ihr natürlich auf unserer Facebook-Seite.
good to know NOWHERE STORE Franz-Fischer-Straße 5 6020 Innsbruck Öffnungszeiten Mo - Fr: 12:00 - 18:00 Sa: 12:00 - 17:00 facebook: /nowhere.fashion
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Trends
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Cupcakes von Livia Begle
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pro Cupcake 1 Stück MaxiKing
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Zubereitung: das Karamell die Butter erhitzen. 1 Für Den braunen Zucker dazugeben und auf niedrigster Stufe köcheln lassen. Unterrühren und solange erhitzen, bis sich der Zucker aufgelöst hat und die Masse zäh geworden ist. Die Sahne dazugeben und nochmals erhitzen. Das Karamell in eine Schüssel geben und auskühlen lassen. Dazwischen immer wieder umrühren, damit das Karamell gleichmäßig auskühlt. die Cupcakes den Backofen auf 2 Für 190°C vorheizen und ein Muffinblech mit Papierförmchen auslegen. Weiche Butter mit Zucker und Vanillezucker schaumig schlagen. Eier einzeln untermixen. Zwei Esslöffel des Karamells zum Teig geben. Mehl mit Backpulver mischen und abwechselnd mit der Milch zum Teig geben. Die Masse auf die Förmchen verteilen und für ca. 22-25 Minuten backen. das Topping die Sahne steif schla4 Für gen. Mascarpone mit Puderzucker und der Schokocreme mischen. Die Sahne vorsichtig unterheben. Die Creme bis zum Verwenden kalt stellen. Die MaxiKings in “Scheiben” schneiden. Für 12 Cupcakes sollten 3 MaxiKings, die in 24 Stücke geschnitten werden, reichen.
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alright Maxi King, , sein der Kaiser cooler als r! a b h rgleic Style unve so nice Maxi King, Kern, le, weicher harte Scha n! Ladies ger ihn ham alle alright ... Maxi King,
Von den Cupcakes den mittleren Teil mit einer Gabel herausstechen. Die Mulden mit je einem Teelöffel des Karamells füllen und eine Scheibe der MaxiKings in die Mulde stecken.
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Die Creme für das Topping in einen Spritzbeutel mit Sterntülle füllen und auf die Cupcakes dressieren. mit Schokostreuseln und je einem Stück MaxiKing verzieren. Fertig sind die MaxiKing-Cupcakes liviascreativebakery.blogspot.co.at www.facebook.com/liviascreativebakery
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Trends Dominik
Flo
Thomas
© nihils.com (3)
Ramon eine gute Möglichkeit, das Tanzbein zu schwingen. Genau dies wollen Nihils erreichen, denn das Publikum soll in den Gig involviert sein, Spaß haben, tanzen und Teil der Musik sein.
Nihils Ein Artikel von Daniela Schweiger
Es war das Jahr 2006 als sich die vier Jungs aus dem Tiroler Unterland dazu entschieden, mit einer neuen Band die Tiroler Musikkultur ordentlich aufzumischen. Ramon, Flo, Thomas und Dominik nennen sich Nihils, haben in den letzten Jahren einiges erreicht, haben aber für die nächsten Jahre noch viel Größeres vor.
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er Heimatort der vier Musiker ist Waidring, ein idyllisches Dorf nahe Kitzbühel, dessen musikalischer Beitrag bisher von der dorfeigenen Musikkapelle geleistet wurde und nicht von hippen Burschen, welche sich dem Jargon des tanzbaren Indierocks zuordnen. Dies ist seit 2006 anders und die Freude und der Ansturm sind groß, wenn die Jungs einen heimatnahen Gig spielen.
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Am 22. Februar statteten Nihils der Landeshauptstadt Innsbruck im Zuge der Veranstaltung Innsbruck My Ass einen Besuch ab. Dieser Anlass galt für mich als sehr verlockend, um etwas genauer hinter die Kulissen der aufstrebenden Band zu blicken und zu erfahren, warum sie machen was sie machen und was sie in Zukunft machen werden. Eine große Rolle in unserer sehr netten Unterhaltung in einer Wohnung, welche der Weekender Club zur Verfügung gestellt hatte (und in welcher womöglich auch Pete Doherty vor einigen Jahren schon seinem Rockstardasein gefrönt hatte), spielte die neue Single „Lovers On The Run“. Mit der Single schlagen die Jungs eine neue Richtung ein, denn der Song ist stark elektronisch geprägt und somit
Am Anfang ihrer musikalischen Laufbahn war ihr musikalischer Stil sehr von englischen Indierock Bands beeinflusst, über die Jahre ist die Band jedoch erwachsener geworden. In den Texten werden meist Begegnungen mit Menschen verarbeitet, welche prägende Eindrücke hinterließen. Ebenso gelten für Ramon, welcher zum größten Teil die Texte verfasst, Filme, Bücher und TV-Serien als Inspirationsquellen. Auf die Frage, ob es gewisse Bands gibt, die für die Jungs eine Vorbildwirkung übernehmen, werden einige Namen wie beispielsweise Phoenix oder Parov Stelar in den Raum geworfen. Grundsätzlich sind sich die Vier aber einig, dass es nicht DIE Lieblingsband gibt sondern dass es diverse Künstler schaffen, mit einem Song die Menschen zu bewegen. Bewegt ein gewisser Song einen der Jungs, so kann es vorkommen, dass dieser als Inspiration herangezogen
wird um einen neuen Nihilssong zu kreieren. Nihils möchten keine Kopie sein, denn Individualität steht auf ihrer To-Do-Liste ganz oben. Aus genau diesem Grund wurde der Song „Lovers On The Run“ zu mehreren Mixtapes verarbeitet welche als MiniEP oder ebenso auf iTunes erhältlich sind. Im Herbst dieses Jahres wird die neue CD erscheinen, Auftritte sind geplant, und es soll nicht nur Österreich, sondern auch die angrenzenden Nachbarländer tanzen. Ein großes Ziel der Band ist es, europaweit bekannt zu werden. Da Ramon, der Leadsänger der Band, in Brighton Songwriting und Musik studierte, nahm sich dies die Band zum Anlass, bereits diverse Auftritte bei den Briten zu spielen. So soll es weitergehen und, um ihre Bekanntheit auszubauen, spielen natürlich auch Social Media Kanäle wie Twitter, Facebook und Soundcloud eine große Rolle. Auf die Beantwortung von Fanpost wird viel Wert gelegt, denn, wie bereits erwähnt, sollen die Fans ein Teil des Ganzen sein. Durch Limitationen auf den genannten Kanälen werden die Fans angeregt, über die Website (www.nihils.com) der Band auf dem neuesten Stand zu bleiben. Dort werden Goodies, Fotos und ebenso Videos darüber veröffentlicht, was hinter den Kulissen so abgeht. Auf eine graphisch hochwertige Gestaltung des gesamten Materials von Website über Videos bis Merchandisingmaterial wird hoher Wert gelegt. Dies ist einerseits so, da das Auge mithört, ein weiterer Grund ist aber, dass Flo, der Gitarrist der Band, Multimedia Arts studiert. Die Jungs haben die ge-
Die Nihils – Gitarrist Florian; Sänger, Gitarrist und Pianist Ramon; Bassist Dominik und der Schlagzeuger Thomas.
samte Organisation bereits sehr gut im Griff. Durch ein österreichisches TV-Format fand die Produktion erst durch Sony statt, heute stehen die Nihils jedoch auf eigenen Beinen. Allein ein Produzent hilft bei der Aufnahme von Platten mit und bringt sich ein, der Rest resultiert aus der harten Arbeit der Vier. Dass sie es gerne machen hört man, dass der Zeitaufwand dafür wahrscheinlich sehr hoch ist vermutet man! 30-40 Stunden wöchentlich verbringen die Musiker in ihrem Proberaum in Waidring. Dass sie für die Musik leben, geht klar hervor. Die Antwort, ob sie heute schon davon leben können, ist eher: nein. Finanzielle Unterstützung kommt derzeit noch vom österreichischen Musikfond. Bevor die Nihils aber nicht mit ihrer Leidenschaft Geld verdienen können und kein Tourbus vor dem Haus steht, werden sie jedenfalls nicht aufhören. Zu guter Letzt sollte noch erwähnt werden, warum die Nihils heißen wie sie heißen. Der Nihilismus und der Dadaismus sind zwei inspirierende Quellen, denn das Ziel beider Strömungen ist es, aus dem auszubrechen, was davor war. Dem Hörer soll Spielraum gegeben werden, jedem obliegt die Freiheit, jeden
einzelnen Song so zu interpretieren, wie es ihm gefällt. Ein Zitat, welches im Zuge ihrer Antwort auf meine Frage nach dem Bandnamen fiel ist folgendes: „Wir wollen mit nichts die Welt verändern.“
Facts NIhils Genre Indie-Pop/Alternative Heimatstadt Weidring Mitglieder Ramon Riezouw vox, guit, piano Thomas Lackner drums Florian Nothegger guit Dominik Brunner bass Einflüsse Two Door Cinema Club, Phoenix,Parov Stelar, ... www.nihils.com www.twitter.com/nihilsmusic www.youtube.com/nihilsmusic www.soundcloud.com/nihils www.vimeo.com/nihils
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Zügellos Aus dem Leben eines Alkoholikers Ein Artikel von Pia Pecile
Was wäre das Thema Alkoholismus perfekt dazu geschaffen, um in polemischen Tiraden zu versinken! Man könnte den moralischen Zeigefinger ganz hoch halten und Steine nach jenen werfen, die sich durch das Gesöff ins psychische, physische, moralische oder gesellschaftliche Delirium ziehen lassen. „Das kann doch eigentlich gar nicht sein, man muss doch nicht trinken. Ich weiß, wann es genug ist. Probleme kann man auch anders lösen.“ Wenn wir schon bei gedanklichen Schemata sind: Wie stellt man sich den typischen Alkoholiker vor? Ist es der Obdachlose am Straßenrand oder erlebt der Alkohol-Abhängige sein gesellschaftliches Revival durch Charlie Harper, in dessen Hand die mit Bourbon gefüllte Kaffeetasse am Morgen so schick aussieht? Nein, es sind Menschen aus den unterschiedlichsten sozialen Umgebungen mit differierenden Bildungsstandards. Herr F. ist einer dieser Menschen. Ein untersetzter Mann mit aufgedunsenem, rotem Gesicht. Alles in allem eine schmierige Erscheinung, in deren Gegenwart man sich unwohl fühlt.
Hatten wir die Sache mit den Schemen im Kopf nicht abgehakt? Also zurück auf Anfang. Herr F. ist ein mittelgroßer, schlanker Mann. Sein voller brauner Schopf wird nur von wenigen grauen Haaren durchzogen, was ihn deutlich jünger wirken lässt. Er hat ein sehr freundliches Lächeln und scheut sich nicht, seine Geschichte offen zu erzählen. Seit 2011 ist er Bewohner des Haus Sebastian in Kiefersfelden, einer Einrichtung der Diakonie Rosenheim. Sie umfasst 40 Plätze im Übergangsbereich und 19 Langzeit-Plätze für alkoholabhängige Menschen. Im Haus Sebastian wird nach einem vierstufigen Therapiekonzept gearbeitet, das durch verschiedene Angebote wie Arbeitstrainings oder soziale Kompetenztrainings komplementiert wird. Eben in dieser Einrichtung begann Herr. F seinen Weg aus der Alkoholsucht, heute bezeichnet er sie als sein Zuhause. Herr F. arbeitet in der Wäscherei des Haus Sebastian und, um seinen Dienst nicht zu vernachlässigen, beschreibt er die Geschichte, die ihn hierher führte, zwischen Wäscheregalen, Bügel- und Waschmaschinen. Herr F. ist gut ausgebildet. Früher arbeitete er als Buchhalter in einem Steuerberater-Büro. Er hat zwei Kinder, die mittlerweile erwachsen sind und ist geschieden. Im Prinzip begann alles im Jahr 1995. Herr F. stand mitten im Berufsleben, seine Söhne waren 10 und 8 Jahre alt. Dann platzte ein Aneurysma, eine Arterienerweiterung, in seinem Gehirn. Geplatzte Aneurysmen führen zu schweren inneren Blutungen und
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die Sterblichkeitsrate liegt bei manchen Arten sogar bei 100 Prozent. Die Rehabilitation war ein mühsamer Weg. Er lag drei Monate im künstlichen Koma, verbrachte weitere sechs Monate in den Kliniken Innsbruck und Kufstein. Bevor er schließlich wieder ins Berufsleben einstieg, verbrachte er noch zwei Monate auf Rehabilitationskur in Kärnten. Herr F. hat überlebt. Doch das geplatzte Aneurysma hat Spuren in seinem Gehirn hinterlassen. Er konnte sich nicht mehr lange konzentrieren und sein Kurzzeit-Gedächtnis wurde zudem schwer in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem sank seine Grenze für Stress-Toleranz. Für einen Außenstehenden sind diese Auswirkungen nicht erkennbar, doch für seinen Beruf hatten sie schwerwiegende Folgen. Herr F. einigte sich mit seinem damaligen Chef einvernehmlich, dass diese Stelle wohl nicht mehr die richtige für ihn sei und ihre beruflichen Wege sich daher trennen müssten. Doch der damals 40-jährige Herr F. war durchaus optimistisch mit seiner Ausbildung eine neue Anstellung in der Branche zu finden. Dass das einen Abstieg in der Gehaltsklasse, sowie in der Hierarchie der Positionen bedeuten würde, war ihm klar. Er ging seine Arbeitssuche realistisch an. Auf zahlreich geschriebene Bewerbungen folgten immer nur Absagen. Die zumeist verwendete Begründung: zu alt. Herr F. hatte sich hinsichtlich der Qualitätskriterien einer neuen Stelle keine Illusionen gemacht, aber diese unerwartete Wendung riss ihn in ein Loch der Depressionen. Niemand bemerkte etwas davon und so drehte sich die Abwärtsspirale weiter zu ihrer nächsten Station, dem Alkohol. Zwar gab es auch Phasen, in denen Herr F. nichts trank, aber der Alkohol fand ihn immer wieder und es wurde sogar immer mehr. Um das schlechte Gewissen nach einem erneuten Rausch loszuwerden, ertrank er es im Alkohol. Eines Tages wurde ihm von seiner Familie geraten, sich Hilfe zu suchen. Zunächst wollte er nicht wahrhaben, dass er ein Problem habe,
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Manchmal glaubt man kaum, wieviele Scherben aus dem einem Glas zuviel entstehen können.
begab sich schließlich aber doch ins Landeskrankenhaus Hall, um eine Entziehungskur zu durchlaufen. Diesen Schritt tat er im Verlauf seiner Krankheit noch vier Mal, jedes Mal ohne Erfolg. Heute sagt er, dass das für ihn nicht funktionieren hätte können, da der Entzug dort nur sechs Wochen dauerte. Sobald er entwöhnt war, sich eingewöhnt hatte und er wieder ins alte Umfeld zurückkam, warteten die alten Probleme auf ihn. Im Laufe dieser Jahre kam die Scheidung von seiner Ehefrau. Diese verlief reibungslos, es wurde nicht gestritten und da die Kinder noch zur Schule gingen, blieben sie zunächst bei ihrem Vater. Sie haben nach wie vor ein gutes Verhältnis zueinander und Herr F. betont stolz, dass sie immer zu- und ihm auch beigestanden sind. Nach dem fünften Aufenthalt in der Klinik
beschloss er, dass es so nicht weitergehen könne und folgte dem Tipp aus dem Bekanntenkreis, der ihn auf das Haus Sebastian in Kiefersfelden aufmerksam machte. Herr F. nahm Kontakt zu der Einrichtung auf und bekam nach drei Wochen einen Platz. Seitdem ist er trocken. Gerade hat er seinen Aufenthalt noch um ein Jahr verlängert, in der Hoffnung, dass danach ein Platz in einer betreuten Wohneinrichtung in Kufstein für ihn frei wird. Alleine zu wohnen traut sich Herr F. noch nicht zu, da er feste Ansprechpersonen brauche. Die Gedanken an den Alkohol werden wohl nie komplett aus seinem Kopf verschwinden, aber Herr F. hält nichts davon, mit dem eigenen Schicksal zu hadern.
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© Sabine Baumgarten
Zügellos
Bettgeflüster Ein Artikel von Felix De Zordo
Wieder einmal war das ZügellosTeam in versteckter Mission unterwegs, um dunkele Geheimnisse der Innsbrucker Studenten zu erforschen. Dabei herausgekommen sind überraschend ehrliche und vor allem unterhaltsame Gschichtlen aus dem ganz normalen Leben Innsbrucker Studenten. Das ist Clothilde*. Clothilde hat schon vieles erlebt und schlimme Anmachen über sich ergehen lassen müssen. „Ich habe meine Handynummer verloren, bekomme ich deine?“ war nur eine davon. Doch so unschuldig scheint sie ja auch nicht zu sein, wenn man bedenkt, dass sie einmal im Aftershave im Klo verschlafen hat und erst dann aufwachte, als der Türsteher an der Klotür geklopft hat. Und da war ja noch etwas in der Sowi. In einem Studienraum. Auf einem Tisch. Aber lassen wir das lieber. Kein Sex vor der Ehe wird hier eh klein geschrieben. Was ihre Eltern auf keinen Fall bei einem Überraschungsbesuch in ihrem
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Clothilde
weiblich, 21 Jahre
Metzger? Weil du eine geile Sau bist.“, gehört habe, bezweifle ich das allerdings ein wenig. Mit einer Blasenentladung auf einer Verkehrsinsel und anschließenden Erklärungsversuchen bei der Polizei geht es weiter. So viel zum Thema Männer- Ehre. Auch er hat bei einem Überraschungsbesuch seiner Eltern nicht viel zu befürchten, mal von seinem kleinen Vorrat an sinneserweiternden Substanzen pflanzlicher Abstammung abgesehen.
Zimmer finden sollten? Naja, auf jeden Fall sollten sie den Müll nicht kontrollieren. Horst-Rüdiger* verteidigt hier als einzige männliche Person die MännerEhre. Nachdem ich seinen schlimmsten Anmachspruch, „Ist dein Vater
diger Horst-Rümännlich, 22 Jahre
Annemarie
rd 4 Jahre Irmgwa ,2 e i b l i ch
weiblich, 22 Jahre
Waltraud
weiblich, 24 Jahre
Von den Italienern könnte Annemarie* viel erzählen. Bekannt für ihre Wildheit und Aufdringlichkeit, kam es bei ihr zu weniger erfreulichen feuchten Kusserlebnissen. Doch mal ehrlich, was kann man auch anderes erwarten wenn man im Auto auf der Rückbank mit einem Italiener rund ums Kolosseum fährt? Vielleicht liegt es ja aber auch daran, dass sie keine Dating- Apps wie zum Beispiel Tinder verwendet, um den richtigen Küsser zu finden. Dafür bräuchte man Speicherplatz auf dem Handy, den sie ja nicht hat. Zumindest hat sie ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern, die wären bei einem Überraschungsbesuch nämlich erst geschockt, wenn diverse synthetische Drogen rumliegen würden. Doch zum Glück benötigt Annemarie die nicht, um Spaß zu haben. Waltraut*. Die gute alte Waltraut. Bilder, Briefe, Bilderalben, Armbänder und weiß Gott was noch hat die Gute noch von Ihrem Ex zu Hause. Auch sie hat schon vieles durchgemacht, Waschma-
schinen- Schmusen inklusive. Einmal hatte sie ihr nigelnagelneues Handy im Rausch so gut versteckt, dass sie es selber nicht mehr finden konnte. Nach stundenlanger, panischer Suche ging man schließlich betrübt nach Hause. Doch bevor man es der Mama beichten konnte, taucht das schlüpfrige Ding doch tatsächlich im eigenen BH auf. Peinlich, peinlich. Schon wieder eine Italiengeschichte? Mit einem Spanier? Ja was war denn da los. Das Nassküssen und das extensive Schnaufen hat Irmgards* Kusserlebnis wohl sehr verdorben. Dafür wurde sie (bis jetzt) von Anmachsprüchen des männlichen Geschlechts verschont. Was mich wundert, wenn man bedenkt, dass sie auf einer Party ihren Busen für ein Foto hergezeigt hat. Mit BH natürlich, alles andere wäre ja verwerflich. Dating- Apps braucht sie auf jeden Fall nicht. Sie ist der Meinung sie kann auch so jemanden aufreißen, ohne eine „Vögel-App“ zu benutzten.
Elfriede* hingegen hat noch nie ein wirklich schlimmes Kusserlebnis hinter sich bringen müssen. Findet aber auch, dass man zueinander passen muss beim küssen, sonst wird’s unangenehm. Vielleicht hat sie ja aber auch noch nicht so viel geküsst, wenn man bedenkt dass sie hin und wieder mit dem Spruch „schau doch nicht immer so böse“ angemacht wird. Für was eigentlich auch, sie hat ja ein kleines Helferlein, mit denen sie sich die Zeit zwischen den Paarungsakten zur Genüge überbrücken lässt. Das sollten aber ihre Eltern am besten auch nicht finden.
e Elfrieed 2 Jahre iblich, 2 w
*Namen wurden von der Redaktion geändert
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