N° 4 / FEUER EIS / DRESDNER MUSIKFESTSPIELE 2015 VOM 13. MAI BIS 07. JUNI
Dresdner Musikfestspiel Magazin N O R D L I C H T/ S Ü D W I N D
Unsere Kulturförderung. Gut für die Sinne. Gut für die Region.
Die Ostsächsische Sparkasse Dresden präsentiert bei den Dresdner Musikfestspielen: Hélène Grimaud und Jan Vogler am 21. Mai 2015, 20 Uhr in der Semperoper. Erleben Sie weltberühmte Künstler und ein herausragendes Programm in einer einzigartigen Spielstätte!
D R E S D N E R M U S I K F E S T S P I E L M A G A Z I N / 2 / F E U E R E I S
Inhalt 4 Herzen öffnen: Jan Vogler im Gespräch 6 Wärmefelder, Kältezonen 8 Kaltes Feuer 12 Mariza im Porträt 14 A Quiet Place – Bernstein in der Gläsernen Manufaktur 16 Programm 18 Spielstätten 21 Der Kreativität auf der Spur 22 Bohème 2020 24 Starke, bewegte Bilder mit Monica Delgadillo Aguilar 26 Musikalischer Kickstart 28 Festspielnachrichten 29 Rezept 30 Auf ein Glas Eistee mit Martin Grubinger
05 F R A U E N K I R C H E Musik in der Frauenkirche eröffnet immer wieder neue Dimensionen und Begegnungen der Spiritualität und lässt den Konzertbesucher alles Irdische vergessen. Sie berührt in einzigartiger Weise durch das intensive Zusammenwirken von Raum und Klang, aber auch durch den Gedanken der Versöhnung, der in den Konzerten mitschwingt. 1945 zerstört, ist die wiederaufgebaute Barockkirche ein Mahnmal des Friedens. DRESDNER KAMMERCHOR: „PETITE MESSE SOLENNELLE“ Rossini: „Petite Messe Solennelle“ FR 22. MAI 20.00 A C C A D E M I A N A Z I O N A L E D I S A N T A C E C I L I A & PA P PA N O Bruckner: Sinfonie Nr. 8 SA 30. MAI 20.00
EDITORIAL
Liebe Festspielfreunde, in Europa existiert eine enorme Breite an Klima, Natur, Licht und Temperatur, die sich in ganz individueller Weise auch in der Musik niederschlägt. Komponisten in nördlichen Ländern komponieren anders als Tonschöpfer im Süden, aber manchmal sind es gerade auch kalte Gegenden, die zu besonders warmen Tönen inspirieren. Dresden hat das Glück, in der Mitte der alten Handelswege von Rom und Venedig hoch in den Norden zu liegen. Gleichzeitig profitierte die Stadt immer besonders stark von der Musik und Architektur des Südens. Diese Beobachtung hat mich zum diesjährigen Festivalmotto angeregt: So treffen bei den Festspielen Feuer und Eis, Nord und Süd in facettenreicher Weise aufeinander und entfalten eine unglaubliche musikalische Vielfalt! Ihr Jan Vogler W I L L KO M M E N / 3 / D R E S D N E R M U S I K F E S T S P I E L M A G A Z I N
#WOD INITIATIVE W E LT O F F E N E S DRESDEN
„UNSERE MUSIK K ANN DIE HERZEN DER MENSCHEN ÖFFNEN“ Intendant Jan Vogler über die politische Kraft der Musik und warum die Festspiele ein Bekenntnis zu Toleranz und Weltoffenheit sein müssen. T E X T T I LO KO M M A - P Ö L L A T H I L LU S T R A T I O N G E S I N E G R OT R I A N DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN / 4 / FEUER EIS
Herr Vogler, die diesjährigen Musikfestspiele sind die ersten nach Entstehen der Bewegung gegen die vermeintliche Islamisierung des Abendlandes. Ist das Festivalprogramm ein Kommentar zur Lage in der Stadt? Wir müssen mit unserem Festival immer ein Kommentar zur aktuellen Lage sein. Schon 2009 beim ersten Festival in meiner Verantwortung habe ich gesagt, das Festival steht für eine Verständigung unter den Menschen durch Musik im zerstörten und wiederaufgebauten Dresden, einer Stadt zwischen Ost und West. Das zeigt sich auch jetzt wieder. Es gibt Bürger mit Vorurteilen gegenüber Asylanten, ausländischen Mitbürgern und Religionen, andererseits Demonstrationen für Toleranz und Weltoffenheit. Wir möchten mit Musik alle Bürger erreichen, allerdings sind bestimmte Grundwerte nicht verhandelbar, das Festival steht von Beginn an für die letzten beiden Begriffe, es vermittelt sie in jedem Konzert.
Natur und Musik. Ich wollte gerne den Kontrast zeigen zwischen Sibelius und Rossini, zwischen spanischer Barockmusik und skandinavischer Volksmusik. In der politischen Diskussion gibt es den Begriff des Nord-Süd-Gefälles, den mochte ich nie. Wenn man Rom besucht oder die architektonische Pracht auf Sizilien oder in Barcelona gesehen hat, dann erkennt man den wahren Reichtum des Südens. Das große Manko ist, dass die Kulturen in der europäischen Gemeinschaft zu wenig vorkommen. Aber ist nicht diese kulturelle Vielfalt die größte Stärke Europas?
Von Norden nach Süden – im Programmheft ist von einer der wichtigsten „Inspirationsstraßen“ der Welt die Rede – und Dresden liegt mitten auf ihr. Mein verstorbener Freund Giuseppe Sinopoli hat immer von der alten Handelsstraße von Berlin nach Rom gesprochen. Dresden lag für ihn glücklich an dieser Route von Berlin in die italienische Hauptstadt. Man weiß, dass Toscanini vor dem Zweiten Weltkrieg mit dem Auto von Mailand nach Dresden gefahren ist, nur um sich Fritz Buschs Verdi-Opern anzuhören. Sonst läuft die große Kulturstadt Dresden Gefahr, zu Ausgerechnet Verdi! Aber gerade Italien hatte eine starke einem Symbol für Fremdenfeindlichkeit zu werden? Ausstrahlung nach Sachsen. Viele Bauwerke der Stadt aus dem In Bezug auf das Image Dresdens ist da tatsäch- 18. Jahrhundert sind von italienischen Baumeistern erbaut lich großer Schaden entstanden. Aber die Realität worden. Es gab italienische Musiker am Hof von August dem sieht anders aus, die übergroße Mehrheit der Dresd- Starken, Vivaldi hat Dresden besucht, es gab einen intensiven ner ist weit davon entfernt zu denken, dass das Austausch mit dem Süden. Abendland Gefahr läuft ‚islamisiert‘ zu werden. In unserer Demokratie darf jeder seine Meinung Gibt es diesen kulturellen Dialog heute noch? äußern, das ist unser höchstes Gut. Das spült auch Wir müssen daran arbeiten, dass der kulturelle Austausch Sachen an die Öffentlichkeit, die wir längst über- Sachsens mit Europa und der Welt wieder stärker in Gang wunden glaubten, und es zwingt uns, uns damit zu kommt. Genau in dieser Richtung sind die Musikfestspiele tätig. beschäftigen. Ich vergesse trotzdem nicht, dass in Von unseren fantastischen Künstlern stammen rund 90 Prozent Dresden und Sachsen die Wurzeln für das aufge- aus dem Ausland, klassische Konzerte prägen das Programm, klärte liberale Bürgertum des 19. Jahrhunderts zu aber auch Weltmusik und viele verschiedene Ausdrucksformen finden sind, im Geiste von Weber, Schumann und drücken Lebensfreude, Temperament und Neugierde auf andere Mendelssohn – eine sehr positive Botschaft! Kulturen aus. Im 21. Jahrhundert denken viele junge Menschen in der Welt nicht mehr in Nationen, aber sie haben trotzdem Welchen Beitrag kann das Festival konkret leisten? starke kulturelle Bindungen und Prägungen. Das ist die Chance Wir können mit unserer Musik die Herzen der für die Menschen, in Frieden zusammenzuleben, jeder mit seiMenschen öffnen, diese kulturelle Überzeugungs- ner eigenen Herkunft und mit Verständnis und Toleranz für die kraft wird oft unterschätzt. Schon vor Tausenden Prägung des Weltmitbürgers. Meine Vision ist, dass wir mit von Jahren haben Menschen gesungen, musiziert unseren Veranstaltungen stärker herankommen an die Bevölund gemalt. Wir denken oft, wir können Probleme kerungsgruppen, in denen Vorurteile existieren. Ich möchte in der Gesellschaft nur über Gesetze regeln, politi- diesen Menschen zeigen, wie viel Glück und Lebensfreude der sches Handeln oder Geldtransfers. Wir müssen Austausch mit andere Kulturen vermittelt. verstehen, dass die generelle Prägung von Menschen erst einmal eine kulturelle ist. Wenn wir bei unse- Gibt es ein bestimmtes Konzert, an das Sie denken? rem Festival ein Programm mit einer starken AusDie Eröffnungsgala am 14. Mai. Wir bauen mit Licht und strahlung präsentieren, dann hat das auch eine Wir- Installationen die Atmosphäre eines Fantasiekonzerts auf, in kung auf die Menschen, die die Konzerte erleben. Ein einem Raum, der gar nicht in erster Linie für klassische Musik emotional besonders starkes Konzert kann seine gemacht ist: der Messe. Es spielt das Festspielorchester, es singt Hörer verändern. Simone Kermes, es wird Überraschungen geben wie zum Beispiel einen spektakulären Streetdancer. Im zweiten Teil werden „Feuer Eis“ lautet das Motto der Festspiele. Welche einhundert Dresdner Schülerinnen und Schüler unterschiedBotschaft wollen Sie beim Publikum verankern? lichster sozialer Herkunft zur Musik von „Carmen“ tanzen. Man Musik lebt von Gegensätzen und Kontrasten. kann auch für kleines Geld eine Karte erwerben, jeder ist willUnser Motto hat uns inspiriert, über die Temperatur kommen und kann die Eröffnung der Musikfestspiele 2015 mit von Musik nachzudenken, die Wechselwirkung von uns feiern. FEUER EIS / 5 / DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN
Wärmefelder K Ä LT E ZO N E N
DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN / 6 / FEUER EIS
22 S E M P E R O P E R Schon beim Betreten umfängt den Besucher die Aura der langen, reichen Musiktradition, die das Haus und sein Orchester, die Sächsische Staatskapelle unter Christian Thielemann, heute noch fortschreiben. Ob großes Sinfoniekonzert, spritzig-sprühende Matinee oder eindrückliches Klavierrecital – die Bühne der prachtvollen Semperoper ist immer Ort für hochkarätige Festspielbegegnungen. HÉLÈNE GRIMAUD & JAN VOGLER Werke von Brahms, Debussy, Schostakowitsch, Schumann DO 21. MAI 20.00 A C C A D E M I A N A Z I O N A L E D I S A N T A C E C I L I A – PA P PA N O – V O G L E R Werke von Rachmaninow, Sibelius, Tschaikowsky FR 29. MAI 20.00 FEUER EIS / 7 / DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN
KALTES FEUER Jean Sibelius, Edvard Grieg und ein Seitenblick gen Süden T E X T J U A N M A R T I N KO C H I L LU S T R A T I O N G E S I N E G R OT R I A N
Als musikalische Botschafter Norwegens und Finnlands haben Edvard Grieg und Jean Sibelius das Bild des „nordischen“ Komponisten nachhaltig geprägt. Die Musiktraditionen ihrer jeweiligen Heimatländer spiegeln sich dabei auf ganz unterschiedliche Weise in ihrem Schaffen wider. DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN / 8 / FEUER EIS
Am 3. Juli 1900 sticht am Hafen von Helsinki die „Wellamo“ in See. Sie soll das Philharmonische Orchester der Stadt unter der Leitung von Robert Kajanus nach Schweden, Dänemark, Deutschland, Holland und schließlich nach Paris zur Weltausstellung bringen. Als musikalischer Botschafter mit an Bord: Jean Sibelius, dessen Kompositionen den Schwerpunkt der Konzertprogramme bilden. Die Abschiedszeremonie liegt in den Händen eines einzelnen Mannes am Quai. Eine Melone auf dem Kopf, einen Blumen- korb in der Hand, gibt er jedem Musiker einen kleinen Strauß mit auf die Reise. Was Jean Sibelius zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Es ist derselbe Mann, der ihn vier Monate zuvor in einem anonymen Brief dazu ermuntert hat, für die Tournee eine Ouvertüre mit dem Titel „Finlandia“ zu komponieren. Sibelius greift den Vorschlag auf, indem er den ursprünglich als „Finnland erwacht“ bezeichneten finalen Satz seiner „Musik zu den Pressefeiern“ auskoppelt und als eigenständiges Opus 26 namens „Finlandia“ umarbeitet. Der Anonymus vom Quai, der seine ersten Briefe an Sibelius mit einem „X“ unterzeichnete, war der verarmte, nervös und hypochondrisch veranlagte Baron Axel Carpelan. Von den Eltern am Musikstudium gehindert, beschäftigte er sich als Privatier ohne Universitätsabschluss mit Literatur und Musik. In der bald nicht mehr anonymen Freundschaft mit Sibelius fand er seine Bestimmung: als profunder Gesprächspartner und unermüdlicher Fürsprecher, der mit unzähligen Bettelbriefen immer wieder für die finanzielle Unterstützung des Komponisten sorgte. Carpelans Anregung, ein Violinkonzert zu komponieren, griff Sibelius 1903 auf und entzündete damit ein kalt loderndes Feuer, das zwei gescheiterte Geigerkarrieren symbolisch versengte: seine eigene und die seines Freundes, die mit einem zerschmetterten und anschließend im Fluss ertränkten Instrument ihr dramatisches Ende gefunden hatte. Auch mit seinem Finnland-Patriotismus rannte Carpelan bei Sibelius offene Türen ein. Schon die erwähnte Pressefeier-Musik war mit ihren Tableaus aus der finnischen Geschichte ein flammendes Plädoyer gegen die russische Fremdherrschaft gewesen, die mit den im Februarmanifest 1899 festgehaltenen Beschlüssen zur Einschränkung der finnischen Autonomie weiter zementiert
worden war. Der Komponist stammte zwar aus einer schwedischsprachigen Familie, identifizierte sich aber zunehmend mit der „fennomanen“ Bewegung und ließ sich vom Nationalepos „Kalevala“ zu zahlreichen Werken inspirieren. Obwohl Sibelius eine Studienreise nach Karelien, dem Ursprungsgebiet des Kalevala unternahm und sich mit der Volksmusik der Region beschäftigte, hat diese kaum konkrete Spuren in seiner Musik hinterlassen. Was in Sibelius’ Schaffen vage als „nordischer Ton“ – ein im Deutschen durch nationalsozialistische Vereinnahmung problematischer Begriff – beschrieben wird, ist im Kern ein charakteristischer Personalstil, dessen modale, also von den Kirchentonarten hergeleitete Färbung kein spezifisch finnisches „Alleinstellungsmerkmal“ darstellt. Dies unterscheidet den finnischen vom norwegischen Nationalkomponisten par excellence: Edvard Grieg. Bis in Details der Melodiewendungen hinein klingen bei ihm auch in Werken, die keine konkreten Bearbeitungen darstellen, entsprechende Modelle der Volksmusiktradition durch – allen voran das in seinem Schaffen immer wiederkehrende „Grieg-Motiv“, jenes melodische Signet aus absteigender Sekunde und Terz, das auch am Beginn seines berühmten Klavierkonzerts steht. Auf den Rat des bis dahin führenden „nordischen“ Komponisten, des Dänen Nils Wilhelm Gade, eine weitere Violinsonate etwas weniger norwegisch zu gestalten als die erste, soll Grieg geantwortet haben, die zweite würde im Gegenteil noch norwegischer. Für Grieg passte Gades Hinweis ins Bild, sah er den älteren Kollegen doch als Vertreter eines durch die Leipziger Schule beeinflussten, „weichlichen Skandinavismus“ an. Seine zweite Italien-Reise von 1869 fasste er dann entsprechend so zusammen: „Für einen nordischen Tonkünstler, der seine Grundausbildung in Deutschland erhalten hat, ist es von größter Bedeutung, bei einem anschließenden Aufenthalt in Italien seine Begriffswelt zu erweitern und die Einseitigkeit, die eine Vertiefung in die deutsche Kultur mit sich bringen würde, zu vermeiden.“ Bedeutsam war der Aufenthalt für ihn aber vor allem wegen der Begegnung mit Franz Liszt in Rom gewesen. Sibelius’ Weg war ein anderer, und nachdem schon in seiner Wiener Studienzeit neben Bruckners 3. Sinfonie auch die italienische Oper und Bizets FEUER EIS / 9 / DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN
„Carmen“ bleibende Eindrücke hinterlassen hatten, stieß auch ein zweiter Rat Axel Carpelans auf offene Ohren: „Sie sind ganz schön viel zu Hause gesessen, Hr. Sibelius, es ist Zeit, dass Sie hinausreisen“, hatte dieser konstatiert, um dann gleich unmissverständlich das Ziel vorzugeben: „Spätherbst und Winter verbringen Sie in Italien, dem Land, in dem man cantabile, Maß und Harmonie, Plastik und Liniensymmetrie lernt, wo alles schön ist – auch das Hässliche. Sie erinnern sich wohl, welche Bedeutung Italien für Tschaikowskys Entwicklung hatte und für Richard Strauss.“ Es wurde Februar 1901, bis die Familie Sibelius an der ligurischen Küste eintraf, von wo aus der Komponist für einige Zeit alleine nach Rom aufbrach. Die musikalischen Eindrücke – darunter Verdi und Palestrina – lösten „seltsame Gedanken über das Wesen der Musik“ bei ihm aus, und die musikalischen Skizzen, die in Italien entstanden, bildeten schließlich den Ausgangspunkt der 1902 fertiggestellten 2. Sinfonie. Von deren Deutung als tönendem patriotischen Manifest durch den Uraufführungsdirigenten Robert Kajanus hat Sibelius sich, vor allem später, ausdrücklich distanziert.
Der Blick aus dem Süden: Dieser Perspektivwechsel sollte auch für den Dirigenten und Komponisten Esa-Pekka Salonen wichtig werden. Während seiner Studienzeit spürte er den Drang, sich in eine „Sibelius-freie Zone“ zu begeben. In Mailand besorgte er sich dann eine Partitur des in der Heimat Überlebensgroßen und begann ihn (neu) zu entdecken. Welch seltsame Blüten nationale Klischees bei der Beurteilung musikalischer Werke treiben können, durfte übrigens Edvard Grieg gegen Ende seines Lebens aus der Feder eines prominenten Kollegen erfahren. So meinte Claude Debussy im März 1903 über eine Aufführung von dessen Klavierkonzert schreiben zu müssen: „Ist Ihnen schon aufgefallen, wie unerträglich die Nordländer werden, wenn sie Südländer sein wollen? Das Finale dieses Konzertes, das an Leoncavallos Manier erinnert, bietet dafür ein erstaunliches Beispiel. Das Klavier ‚dudelt daher‘, wenn ich so sagen darf, als wär’s ein italienischer Straßenmusikant, und das Orchester sekundiert ihm mit wilder und ausschweifender Farbigkeit, sodass man glauben könnte, man käme nicht ohne einen ordentlichen Sonnenstich davon.“
08 H O C H S C H U L E F Ü R M U S I K ( KO N Z E R T S A A L ) Die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber erhielt 2008 einen modernen, 450 Zuschauer fassenden Konzertsaal. Das von dem Stuttgarter Architekturbüro hammeskrause entworfene Gebäude verfügt über eine exzellente Akustik und bereichert das Stadtbild Dresdens um ein gelungenes Beispiel zeitgemäßer architektonischer Formensprache. DEUTSCHE STREICHERPHILHARMONIE – HENTRICH – HOOPES Werke von Bruch, Grieg, Kilar, Mendelssohn, Sibelius FR 22. MAI 20.00
21 S C H LO S S WA C K E R B A R T H ( R A D E B E U L ) Reichsgraf August Christoph von Wackerbarth hatte dieses Kleinod 1727 bis 1729 für sich als Alterssitz erbauen lassen. Die Schlossanlage, in der früher Fürsten residierten und August der Starke rauschende Feste feierte, beherbergt heute Europas erstes Erlebnisweingut und bietet ein ideales Ambiente für genussvolle Entdeckungen und glanzvolle Veranstaltungen. ANDREAS BRANTELID & CHRISTIAN IHLE HADLAND Werke von Grainger, Gram, Grieg DI 26. MAI 20.00 K L A V I E R R E C I T A L B O R I S G I LT B U R G Werke von Granados, Grieg, Rachmaninow, Schumann DI 02. JUNI 20.00 DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN / 10 / FEUER EIS
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„Ich singe so, wie ich bin.“
01 A L B E R T I N U M ( L I C H T H O F ) Technisch spektakulär und ästhetisch einzigartig war die Überspannung des Innenhofs des Albertinums nach der Flut 2010 mit einem Werkstattund Depotkomplex. Dem Besucher zeigt er sich dennoch lichtdurchflutet wie ein Atrium und schlägt als Konzertsaal eine spannungsvolle Brücke zwischen den Künsten. So begegnen sich im Albertinum nicht nur Malerei und Skulptur, sondern auch Bildende Kunst und Musik vom Dresdner Barock bis zu Klängen der Gegenwart. A B S C H LU S S KO N Z E R T: M A R I Z A SO 07. JUNI 20.00 DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN / 12 / KÜNSTLER
TEXT HANS-DIETER GRÜNEFELD F OT O G R A F I E I S A B E L P I N T O 2015 WIRD SIE MIT DEM 12. GLASHÜTTE ORIGINAL MUSIKFESTSPIELPREIS AUSGEZEICHNET – EIN PORTRÄT DER G R O S S E N FA D O - S Ä N G E R I N M A R I Z A
Eine lange schwarze Robe, eine platinblonde Strähnenfrisur: Scheinbar gegensätzliche Kontraste kennzeichnen die Bühnenpräsenz der international erfolgreichsten Fado-Sängerin Mariza. Sie verkörpert trauriges Glück, trübe Freude, lächelnden Schmerz, unerfüllte Sehnsucht, kurzum jene mehrdeutige Melancholie, die in Portugal „Saudade“ genannt wird. Von diesem Gefühl zehrt der Fado, ein in Lissabon fast allgegenwärtiger Liedund Gesangsstil. Sein Thema: die Unwägbarkeiten des Schicksals. Wer als Tourist in Lissabon unterwegs ist, kann in der Fußgängerzone ein altes motorisiertes Gefährt entdecken, das aussieht wie eine Marktbude. Dekoriert mit Plakaten und anderen Illustrationen, schallt dort traditioneller Fado aus den Lautsprechern und Passanten werden mit CD-Angeboten angelockt. Abseits vom Zentrum erreicht man das Gassengewirr der Altstadt mit arabisch geprägten Wohnquartieren, deren historische Architektur erhalten ist. Wegweiser ist das Castelo de São Jorge. Unterhalb dieser mittelalterlichen Burg liegt das Viertel Mouraria, wo der Fado zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Hafenmilieu entstanden sein soll. Dort sind berühmte Fado-Sängerinnen wie Maria Severa und Amália Rodrigues und auch Mariza aufgewachsen, haben den Fado sozusagen aus der Quelle gesogen. Auf der anderen Seite des Castelo erstreckt sich die Alfama entlang des Rio Tejo einen Hügel hinauf. Nahe am Fluss befindet sich in einem ehemaligen Wasserwerk das Museo do Fado. Seitdem die Musiktradition im Jahr 2011 in die UNESCO-Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen
wurde, sind Altmeister Carlos do Carmo und Mariza deren offizielle Botschafter. Drei Jahre nach der Geburt Marizas (eigentlich: Marisa dos Reis Nunes) in der einstigen portugiesischen Kolonie Mosambik zogen die Eltern mit ihr nach Lissabon. In Mouraria, ihrer unmittelbaren Umgebung, begegnete Mariza dem Fado und identifizierte sich schließlich mit dieser Musik: „Weil der Fado von der älteren zur jüngeren Generation überliefert wurde“, erklärt sie im Gespräch, „waren wir nicht an Konservatorien, hatten keine Lehrer, wurden nicht unterrichtet, wie man richtig singt, die Stimme fit hält oder angemessene Timbres findet. Ich habe also keine professionelle Ausbildung. Um mich auf den Fado-Gesang einzustellen, muss ich mich lediglich fünf Minuten vor einem Konzert konzentrieren, das Weitere geschieht auf der Bühne“. Ihre Stimme klingt nicht exaltiert, wie man aufgrund der genannten emotionalen Qualitäten des Fado vermuten könnte. Sie singt in kontrollierter Leidenschaft, manchmal auch mit einem ironischen Lächeln: „so, wie ich bin“, sagt Mariza. Ihr hervorragendes Talent als Vokalistin blieb nicht unbemerkt: Das Debüt-Album „Fado Em Min“ bedeutete gleichzeitig ihren Durchbruch als Fadista und erhielt in Portugal viermal Platin. Mit diesem Erfolg als Antrieb startete Mariza zu einer internationalen Karriere, deren Etappen von wichtigen Prämierungen, darunter drei World Music Awards, geprägt sind. Besonders geehrt wurde sie mit der Ernennung zur UNICEF-Botschafterin (2005), dem Ritterorden „Ordem do Infante Dom Enrique“ (2006), der zu den bedeutendsten Auszeichnungen für kulturelle Verdienste in Portugal gehört, und dem Titel „Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres“ der französischen Regierung. Sie war außerdem Darstellerin im Musikfilm „Fados“ (2007) des renommierten Regisseurs Carlos Saura und steht im Mittelpunkt der BBC-Dokumentation „Mariza and the History of Fado“. Für ihre „Verdienste um die FadoTradition als völkerübergreifende Botschafterin“ erhält sie nun den Glashütte Original MusikFestspielPreis, den sie im Rahmen ihres Konzerts am 7. Juni entgegennehmen wird. „Mariza ist die führende Fado-Sängerin unserer Zeit“, heißt es in der Preisbegründung: „Als Künstlerin vermittelt sie alte Traditionen an ein internationales Publikum aller Generationen.“
Ihr Repertoire besteht aber nicht nur aus Interpretationen des traditionellen Fado in der originalen Trio-Begleitung von klassischer Gitarre („viola“), portugiesischer Gitarre („portuguesa“, einem Lauteninstrument mit 10 oder 12 Stahlsaiten) und Bassgitarre („viola baixo“). Sie bezieht auch Perkussion und Streich- instrumente, manchmal sogar ein ganzes Orchester in die Arrangements ein. Ihre Produktionsweise beschreibt Mariza so: „Ich plane nicht im Voraus, was sich im Studio ereignen wird. Da ist alles möglich, wie in einem Laboratorium. Ich bringe Musik in rudimentärer Form mit. Wenn wir anfangen, ist sie ganz nackt und noch nicht nach einer bestimmten Linie ausgerichtet. Während ich singe, arbeite ich daran. Ich kann nicht sagen, wie sich die Aufnahmen entwickeln werden. Wenn es ein Konzept gibt, kommen die Musiker dazu. Und zwar aus einem Gefühl heraus, wer zu der Musik passen könnte, und nicht aus der Absicht, dass ich modern sein oder improvisieren oder mich gar als Außenseiterin unterscheiden möchte.“ Für Mariza braucht Fado, wie jede gute Musik, artistisch hohes Niveau. Deshalb arbeitet sie auch gern mit Stars anderer Stilrichtungen wie Dominic Miller oder Chucho Valdés zusammen. Mit und durch Mariza hat der Fado seine Rezeption und Anerkennung aus lokalem und nationalem Radius endgültig auf die großen Podien der Musikwelt ausgeweitet, hat sich global etabliert. „Ich singe so, wie es meinem Charakter entspricht“, fasst Mariza ihre Philosophie zusammen. „Ich denke nicht daran, was die Menschen erwarten, sondern daran, was ich fühle, was ich mit meiner Musik sagen will und was das Publikum bei meiner Musik fühlen soll.“
D E R G L A S H Ü T T E O R I G I N A L M U S I K F E S TS P I E L P R E I S W Ü R D I GT V E R D I E N S T E U M DIE NACHWUCHSFÖRDERUNG UND DIE V E R M I T T LU N G K L A S S I S C H E R M U S I K . ER WIRD 2015 ZUM 12. MAL VON DER U H R E N M A N U FA K T U R G L A S H Ü T T E ORIGINAL GESTIFTET UND GEMEINSAM MIT DEN DRESDNER MUSIKFESTSPIELEN VERLIEHEN.
KÜNSTLER / 13 / DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN
Beziehungszauber, Beziehungshölle
Kent Nagano dirigiert, Georges Delnon inszeniert Leonard Bernsteins „A Quiet Place“ in der Gläsernen Manufaktur TEXT VERENA FISCHER-ZERNIN I L LU S T R A T I O N G E S I N E G R OT R I A N F OT O G R A F I E DA N I E L R E I N H A R D T
Es knirscht ein wenig zwischen Werktitel und Ort der Aufführung. In der Dresdner Gläsernen Manufaktur kommt Anfang Juni Leonard Bernsteins späte Oper „A Quiet Place“ mit dem Ensemble Modern unter der Leitung von Kent Nagano zur Aufführung. „Ein ruhiger Ort“ ließe sich der Titel übersetzen – mit einer Manufaktur dagegen assoziiert der Betrachter zunächst einmal handwerkliche Geräusch- entwicklung. Der Regisseur Georges Delnon, scheidender Intendant des Opernhauses Basel und künftiger der Staatsoper Hamburg, findet diese Spannung reizvoll. „Die Gläserne Manufaktur ist eine szenisch viel kräftigere Vorgabe als jedes Bühnenbild“, sagt er über den „Orangerie“ genannten Saal, der durch wandhohe Glasscheiben Einblick in den Fertigungsbereich gewährt. „Wir werden den Ort nicht verändern, sondern Transparenz, Spiegelungen, Simultaneität und Licht spielerisch einsetzen.“ Wegen des Werktitels ist Delnon nicht bang: „Der ist ohnehin ironisch gemeint. Je mehr der Handlungsort zur Hölle wird, desto größer die Sehnsucht nach dem Paradies.“ Damit weist Delnon auf eine tiefere Bedeutungsschicht des Wortes „quiet“ DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN / 14 / KÜNSTLER
hin, nämlich ruhig nicht im akustischen Sinne, sondern als Gemütszustand. Und führt mitten hinein in das Seelendrama, das Bernstein und sein Librettist Stephen Wadsworth so temporeich und farbig auffalten. Dinah, unglückliche Ehefrau und Mutter zweier erwachsener Kinder, ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen – ob es Selbstmord war, bleibt offen. Sie ist die zentrale Leerstelle, um die herum sich die Handlung gruppiert; sie war es, der Jahrzehnte früher im Traum eine Stimme den Weg zu dem bewussten „ruhigen Ort“ verkündete. Wie ein Versprechen, sie von der Verlogenheit und Fühllosigkeit ihres Alltags zu erlösen. Zu Dinahs Beerdigung kommt die Familie nach Jahren der Entfremdung zusammen, und alle alten Konflikte kochen wieder hoch. Ihr Mann Sam kommt auch nach ihrem Tod nicht von ihr los. Inmitten all des Streits um alte und neue Verletzungen muss er auch noch erfahren, dass sein psychisch kranker Sohn eine Affäre mit seinem Schwiegersohn hatte und jetzt in einer Dreiecksbeziehung mit seiner Tochter und deren Mann lebt. Ein unklarer Todesfall, Inzest, Bisexualität: Was Bernstein da wie im Reagenzglas erhitzt, ist auch im Jahre 2015 noch explosiv. Umso mehr in der Entstehungszeit: Mitte der 1980er-Jahre war es ein Tabubruch ersten Ranges, so etwas auf die Opernbühne zu bringen. „A Quiet Place“ hielt der bigotten Mittelschicht Amerikas einen Spiegel vor. Mit der provokanten sexuellen Konstellation spielte der Komponist zudem auf seine eigene Biografie an. Und dann befleißigte sich Bernstein, immerhin Schöpfer des Musical-Hits „West Side Story“, auch noch einer entschieden modernen Tonsprache, die sich nicht um Eingängigkeit bemühte und sogar Anleihen bei der Zwölftontechnik machte.
Bernstein wusste, dass er Gefahr lief, sich um seinen Status als Everybody’s Darling zu schreiben. Das Risiko ist er eingegangen. „Er hat zeit seines Lebens daran gearbeitet, sich kompositorisch weiterzuentwickeln. Es vertrug sich nicht mit seinem künstlerischen Selbstverständnis, sich mit einmal Erreichtem zufriedenzugeben“, sagt der Dirigent Kent Nagano, der im Herbst als Generalmusikdirektor mit Delnon an die Staatsoper Hamburg geht. Nagano muss es wissen. Er hat nicht nur seinerzeit die Entwicklung von „A Quiet Place“ als Schüler Bernsteins aus der Nähe erlebt, worüber er auch in seinem 2014 erschienenen Buch „Erwarten Sie Wunder!“ geschrieben hat, er wird auch die Dresdner Aufführung dirigieren. Es spielt das Ensemble Modern, unter den Gesangssolisten sind die Sopranistin Claudia Boyle, der Tenor Benjamin Hulett und der Bariton Jonathan McGovern, den Chorpart übernimmt das Vocalconsort Berlin. Mit dem Ensemble Modern hat Nagano „A Quiet Place“ bereits Ende 2013 im Berliner Konzerthaus aus der Taufe gehoben – die Fassung nämlich, die die Künstler auch in Dresden spielen werden. Fortsetzung Seite 20
07 D I E G L Ä S E R N E M A N U FA K T U R V O N V O L K S WA G E N ( O R A N G E R I E ) Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen mit ihrer leichten und filigranen Architektur der klaren Formen bietet ungewöhnlichen kreativen Ansätzen und einem lebendigen kulturellen Leben eine Bühne. Als wichtiger Kooperationspartner und Förderer der Musikfestspiele ist sie auch 2015 wieder ein faszinierender Veranstaltungsort. ENSEMBLE MODERN & NAGANO: „A QUIET PLACE“ Bernstein: „A Quiet Place“ MI 03. JUNI 21.00 KÜNSTLER / 15 / DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN
Programmübersicht 13. MAI 19.00
QF QUARTIER AN DER FRAUENKIRCHE
14. MAI 19.00
MESSE DRESDEN (HALLE 1)
15. MAI 20.00
FRAUENKIRCHE
15. MAI 20.00
SEMPEROPER
16. MAI 17.00
PA L A I S I M G R O S S E N G A R T E N
16. MAI 19.00
BRÜHLSCHE TERRASSE/ S C H LO S S P L A T Z
17. MAI 11.00
SEMPEROPER
17. MAI 19.30
ALBERTINUM (LICHTHOF)
18. MAI 21.00
TU DRESDEN, ANDREAS-PFITZMANN-BAU
18. MAI 20.00
PA L A I S I M G R O S S E N G A R T E N
19. MAI 20.00
PA L A I S I M G R O S S E N G A R T E N
20. MAI 20.00
B A L L- U N D B R A U H A U S WA T Z K E
21. MAI 20.00
SEMPEROPER
22. MAI 20.00
FRAUENKIRCHE
22. MAI 20.00
HOCHSCHULE FÜR MUSIK ( KO N Z E R T S A A L )
FR SA
22. MAI 20.00 23. MAI 20.00
FESTSPIELHAUS HELLERAU
SA
23. MAI 20.00
R E S I D E N Z S C H LO S S ( K L E I N E R S C H LO S S H O F )
24. MAI 15.00
S C H LO S S P I L L N I T Z ( S C H LO S S PA R K )
24. MAI 20.00
SEMPEROPER
24. MAI 21.30
KLEINES HAUS
25. MAI 11.00
KO N Z E R T P L A T Z W E I S S E R H I R S C H
25. MAI 11.00
SEMPEROPER
MI
DO
FR
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FESTSPIELNACHT
Festspielkünstler und Dresdner Musiker.
ERÖFFNUNGSGALA Dresdner Festspielorchester, Ivor Bolton, Jan Vogler, Simone Kermes, Lil Buck, Monica Delgadillo Aguilar, Schülerinnen und Schüler Dresdner Schulen. Werke von Grieg, Verdi u. a. sowie „Let’s Dance! Carmen“
HELSINKI BAROQUE ORCHESTRA & LEZHNEVA Helsinki Baroque Orchestra, Aapo Häkkinen, Julia Lezhneva. Werke von Händel und Mozart
S C H W E D I S C H E S R U N D F U N K- S I N F O N I E O R C H E S T E R – H A R D I N G – Z N A I D E R Schwedisches Rundfunk-Sinfonieorchester, Daniel Harding, Nikolaj Znaider. Werke von Berlioz, Schnelzer, Sibelius
W E R K S T A T T KO N Z E R T Dresdner Festspielorchester, Ivor Bolton, Alexander Janiczek, Jan Vogler. Konzert mit Erläuterungen. Werke von Beethoven und Schumann
D R E S D E N S I N GT & M U S I Z I E R T. O P E N - A I R - KO N Z E R T Junges Sinfonieorchester des Sächsischen Landesgymnasiums für Musik, Jugendchöre, Wolfgang Behrend, Matthias Jung, Andrea Thilo.
D R E S D N E R F E S T S P I E LO R C H E S T E R – B O LT O N – FA U S T Dresdner Festspielorchester, Ivor Bolton, Isabelle Faust. Werke von Beethoven, Mendelssohn, Schumann
DRESDNER PHILHARMONIE – SANDERLING – RAAB & BRIDGER Werke von Broström und Sibelius
S O U N D & S C I E N C E : „ B O H E M E 2 0 2 0 “. Künstler der „Bohème 2020“. „Wahnsinn – Eine künstlerische Auseinandersetzung“
DOVER QUARTET Werke von Grieg, Mozart, Saariaho
A L AY R E E S PA N O L & A N D U E Z A Al Ayre Español, Eduardo López Banzo, Raquel Andueza. Werke von Cabanilles, Corelli, Händel, Scarlatti u. a.
DA N I S H S T R I N G Q U A R T E T & O R LO W S K Y Danish String Quartet, David Orlowsky. Werke von Golijov, Nielsen und dänische Volksmusik
HÉLÈNE GRIMAUD & JAN VOGLER Werke von Brahms, Debussy, Schostakowitsch, Schumann
DRESDNER KAMMERCHOR: „PETITE MESSE SOLENNELLE“ Dresdner Kammerchor, Hans-Christoph Rademann, Solisten. Rossini: „Petite Messe Solennelle“
DEUTSCHE STREICHERPHILHARMONIE – HENTRICH – HOOPES Deutsche Streicherphilharmonie, Wolfgang Hentrich, Chad Hoopes. Werke von Bruch, Grieg, Kilar, Mendelssohn, Sibelius
G ÖT E B O R G S O P E R A N S DA N S KO M PA N I „Spirit“: „Noetic“, „Metamorphosis“
TRIO MEDIÆVAL & HENRIKSEN Trio Mediæval, Arve Henriksen. Werke von Henriksen, Jormin, Paus sowie nordische Volksweisen
SERENADE IM GRÜNEN Dresdner Kreuzchor, Kreuzkantor Roderich Kreile. Das traditionelle Musikfestspielständchen unter freiem Himmel.
T H E P H I L A D E L P H I A O R C H E S T R A – N É Z E T- S É G U I N – L I S I E C K I The Philadelphia Orchestra, Yannick Nézet-Séguin, Jan Lisiecki. Werke von Grieg, Muhly, Tschaikowsky
P E K K A K U U S I S T O P R OJ E K T Pekka Kuusisto, Heini Kärkkäinen, Minna Tervamäki, Kaari Martin, Mikko Linnavuori. „On a String“ (Musik von Sibelius) u. a.
K I N D E R KO N Z E R T: „ I M L A N D D E R T R O L L E U N D F E E N “ Trio Mediæval, Regina Felber. Nordische Geschichten und Musik
AVI AVITAL UND FREUNDE: „BETWEEN WORLDS“ Avi Avital, Giora Feidman, Richard Galliano, Murat Coşkun u. a. Werke von Bartók, Piazzolla, Tsintsadze, Villa-Lobos u. a.
K B E I S O G E K E N N Z E I C H N E T E N V E R A N S T A LT U N G E N G E LT E N D I E P R E I S E D E S KO O P E R A T I O N S PA R T N E R S / F R E M D V E R A N S T A LT E R S . E S S T E H T N U R DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN / 16 / PROGRAMMÜBERSICHT
besucherservice@musikfestspiele.com Weiße Gasse 8 in 01067 Dresden Mo bis Fr 10 –18 und Sa 10 –16 Uhr 0049351 656 06 700 Mo bis Fr 8 –18 und Sa 9 –15 Uhr www.musikfestspiele.com 26. MAI 20.00
KO N Z E R T H A U S B E R L I N
26. MAI 20.00
S C H LO S S WA C K E R B A R T H (RADEBEUL)
26. MAI 21.00
M A R T I N - LU T H E R - K I R C H E
MI DO
27. MAI 20.00 28. MAI 18.00
PA L A I S I M G R O S S E N G A R T E N
DO
28. MAI 20.00
B A L L- U N D B R A U H A U S WA T Z K E
28. MAI 20.00
HOCHSCHULE FÜR MUSIK
29. MAI 20.00
SEMPEROPER
29. MAI 21.00
PA L A I S I M G R O S S E N G A R T E N
30. MAI 20.00
FRAUENKIRCHE
31. MAI 18.00
R E S I D E N Z S C H LO S S ( S C H LO S S K A P E L L E )
01. JUNI 20.00
PA L A I S I M G R O S S E N G A R T E N
02. JUNI 20.00
SEMPEROPER
02. JUNI 20.00
S C H LO S S A L B R E C H T S B E R G
02. JUNI 20.00
S C H LO S S WA C K E R B A R T H (RADEBEUL)
03. JUNI 21.00
D I E G L Ä S E R N E M A N U FA K T U R VON VW (ORANGERIE)
04. JUNI 19.00
TU DRESDEN, ANDREAS-PFITZMANN-BAU
04. JUNI 20.00
PA L A I S I M G R O S S E N G A R T E N
05. JUNI 20.00
FRAUENKIRCHE
05. JUNI 20.00
PA L A I S I M G R O S S E N G A R T E N
06. JUNI 20.00
DEUTSCHE WERKSTÄTTEN HELLERAU (INNENHOF)
06. JUNI 20.00
KREUZKIRCHE
07. JUNI 11.00
SEMPEROPER
07. JUNI 20.00
ALBERTINUM (LICHTHOF)
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T H E P H I L A D E L P H I A O R C H E S T R A – N É Z E T- S É G U I N – B A T I A S H V I L I The Philadelphia Orchestra, Yannick Nézet-Séguin, Lisa Batiashvili. Werke von Muhly, Rachmaninow, Schostakowitsch
ANDREAS BRANTELID & CHRISTIAN IHLE HADLAND Werke von Grainger, Gram, Grieg
V O C A L C O N C E R T D R E S D E N : „T H E O D O R A K I S Z U M 9 0 . G E B U R T S T A G “ Vocal Concert Dresden, Peter Kopp. Theodorakis: Liturgie Nr. 2
PETER RÖSEL ZUM 70. Peter Rösel. Werke von Beethoven, Haydn, Schubert
T R I O C AYA O Tangos aus Finnland und Argentinien
QUATUOR EBÈNE Werke von Beethoven, Dutilleux, Haydn
A C C A D E M I A N A Z I O N A L E D I S A N T A C E C I L I A – PA P PA N O – V O G L E R Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia – Roma, Sir Antonio Pappano, Jan Vogler. Werke von Rachmaninow, Sibelius, Tschaikowsky Die Gläserne Manufaktur von VW: Festspiel-Galadinner im Anschluss an das Konzert
B A R O C K LO U N G E : B A R O K K S O L I S T E N E „ A L E H O U S E S E S S I O N “ Barokksolistene u. a. Musik aus Tavernen und Wirtshäusern im England des 17. Jahrhunderts u. a.
A C C A D E M I A N A Z I O N A L E D I S A N T A C E C I L I A & PA P PA N O Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia – Roma, Sir Antonio Pappano. Bruckner: Sinfonie Nr. 8
CAPPELLA SAGITTARIANA: „SCHÜTZ UND ITALIEN – SCHÜTZ UND DIE ITALIENER“ Cappella Sagittariana Dresden, Norbert Schuster. Werke von Albrici, Gabrieli, Schütz u. a.
L I E D E R A B E N D O LG A P E R E T YA T KO Olga Peretyatko, Matthias Samuil. Werke von Rachmaninow, Rimski-Korsakow, Rossini, Strauss u. a.
SÄCHSISCHE STAATSKAPELLE – CHUNG – KARTHÄUSER Sächsische Staatskapelle Dresden, Myung-Whun Chung, Sophie Karthäuser. Werke von Beethoven und Mahler
DVOŘÁK TRIO Werke von Grieg, Haydn, Sibelius, Smetana
K L A V I E R R E C I T A L B O R I S G I LT B U R G Werke von Granados, Grieg, Rachmaninow, Schumann
ENSEMBLE MODERN & NAGANO: „A QUIET PLACE“ Ensemble Modern, Vocalconsort Berlin, Solisten, Kent Nagano, Georges Delnon. Bernstein: „A Quiet Place“
SOUND & SCIENCE: „KREATIVITÄT“ Ein musikalisch-wissenschaftlicher Dialog mit Prof. Dr. Martin Rohrmeier und Florian Mayer
AURYN QUARTETT Werke von Arriaga, Ravel, Sibelius
VENICE BAROQUE ORCHESTRA – MARCON – GAUVIN Venice Baroque Orchestra, Andrea Marcon, Karina Gauvin. Werke von Vivaldi
KLAVIERRECITAL OLLI MUSTONEN Werke von Chopin, Mustonen u. a.
MARTYNAS & THE SINCHRONIC QUARTET Werke von Bach, Bizet, Gardel, Lady Gaga, Piazolla, Vivaldi, u.a.
D R E S D N E R K R E U Z C H O R & H Ä N D E L F E S T S P I E LO R C H E S T E R Dresdner Kreuzchor, Händelfestspielorchester Halle, Kreuzkantor Roderich Kreile, Solisten. Werke von Charpentier, Händel, Vivaldi
BAMBERGER SYMPHONIKER – ESCHENBACH – GRUBINGER Bamberger Symphoniker, Christoph Eschenbach, Martin Grubinger. Werke von Bartók, Dorman, Ravel
A B S C H LU S S KO N Z E R T: M A R I Z A Mariza und Band
E I N B E G R E N Z T E S K A R T E N KO N T I N G E N T Z U R V E R F Ü G U N G . E R M Ä S S I G U N G E N U N D G R U P P E N R A B A T T E S I N D L E I D E R N I C H T M Ö G L I C H . PROGRAMMÜBERSICHT / 17 / DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN
Spielstätten 10
02
21
14
09
08
22 17 18
16
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23
D R E S D N E R M U S I K F E S T S P I E L M A G A Z I N / 1 8 / S P I E L S TÄT T E N
03 05 01
04
06
01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23
A L B E R T I N U M Georg-Treu-Platz 2, 01067 Dresden B A L L- U N D B R A U H A U S WA T Z K E Kötzschenbroder Straße 1, 01139 Dresden B R Ü H L S C H E T E R R A S S E / S C H LO S S P L A T Z 01067 Dresden F E S T S P I E L H A U S H E L L E R A U Karl-Liebknecht-Straße 56, 01109 Dresden F R A U E N K I R C H E Neumarkt, 01067 Dresden G E B Ä U D E E N S E M B L E D E U T S C H E W E R K S T Ä T T E N H E L L E R A U Moritzburger Weg 67, 01109 Dresden D I E G L Ä S E R N E M A N U FA K T U R V O N V O L K S WA G E N Lennéstraße 1, 01069 Dresden H O C H S C H U L E F Ü R M U S I K ( KO N Z E R T S A A L ) Wettiner Platz 13, 01067 Dresden K L E I N E S H A U S Glacisstraße 28, 01099 Dresden KO N Z E R T H A U S B E R L I N Am Gendarmenmarkt, 10117 Berlin KO N Z E R T P L A T Z W E I S S E R H I R S C H Stechgrundstraße (hinter dem Parkhotel), 01324 Dresden K R E U Z K I R C H E An der Kreuzkirche 6, 01067 Dresden M A R T I N - LU T H E R - K I R C H E Martin-Luther-Platz 5, 01099 Dresden M E S S E D R E S D E N Messering 6, 01067 Dresden PA L A I S I M G R O S S E N G A R T E N Hauptallee /Am Palaisteich, 01219 Dresden Q F Q U A R T I E R A N D E R F R A U E N K I R C H E Neumarkt 1, 01067 Dresden R E S I D E N Z S C H LO S S ( K L E I N E R S C H LO S S H O F ) Taschenberg 2, 01067 Dresden (Eingang über Sophienstraße) R E S I D E N Z S C H LO S S ( S C H LO S S K A P E L L E ) Taschenberg 2, 01067 Dresden (Eingang über Schlossstraße) S C H LO S S A L B R E C H T S B E R G Bautzner Straße 130, 01099 Dresden S C H LO S S P I L L N I T Z August-Bockstiegel-Straße 2, 01326 Dresden S C H LO S S WA C K E R B A R T H S Ä C H S . S T A A T S W E I N G U T G M B H Wackerbarthstraße 1, 01445 Radebeul S E M P E R O P E R Theaterplatz 2, 01067 Dresden T U D R E S D E N A N D R E A S - P F I T Z M A N N - B A U Nöthnitzer Straße 46, 01187 Dresden
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S P I E L S TÄT T E N / 1 9 / D R E S D N E R M U S I K F E S T S P I E L M A G A Z I N
Beziehungszauber, Beziehungshölle Fortsetzung
Mit Reduktion und Transparenz wollen Dirigent Kent Nagano und Regisseur Georges Delnon (rechts) Bernsteins Hauptwerk in der Gläsernen Manufaktur in ein neues Licht setzen.
Bernstein ist zwar schon 1990 gestorben, aber die Sedimentschichten der Stückfassungen wachsen noch postum weiter. Keimzelle des vielschichtigen Familiendramas ist ein Werk Bernsteins, das in vieler Hinsicht dessen Gegenteil ist, nämlich seine erste Oper „Trouble in Tahiti“ aus dem Jahre 1952. In dem satirisch-jazzigen Einakter treten Sam und Dinah als junge Eltern und insgeheim unglückliches Paar auf – und dort ist auch bereits das Sehnsuchtsmotiv des „ruhigen Orts“ angesiedelt, dem die spätere Oper ihren Titel verdankt. Für die Uraufführung von „A Quiet Place“ 1983 im texanischen Houston stellte Bernstein „Trouble in Tahiti“ seinem neuen Stück voran. Es fiel durch, und der Komponist machte sich erneut an die Arbeit, zerlegte die Oper in drei Akte, strich wesentliche Teile und baute „Trouble in Tahiti“ stückweise in Rückblenden ein. 1984 kam die neue Fassung in Mailand heraus, 1986 folgte in Wien eine weitere Überarbeitung. Die Besetzung war inzwischen ins Enorme gewachsen; neben dem sinfonischen Orchesterapparat schrieb Bernstein eine ganze Batterie an Schlaginstrumenten, E-Bass und Synthesizer vor. „A Quiet Place“ gilt in der Fachwelt als ein Hauptwerk Bernsteins. Warum dann eine weitere Neubearbeitung? Nun, ins Repertoire hat es auch die
Wiener Fassung bislang nicht geschafft. „Manche Werke entstehen, bevor die Welt auf sie wartet. Bruckner konnte seine Sinfonien kaum durchsetzen. Und die Uraufführung von ,Carmen‘ war ein Desaster“, sagt Nagano. „Aber wenn man als Künstler das Gefühl hat, dass ein Stück Potenzial hat, sollte man die Partitur auf dem Klavier behalten.“ Nagano hatte bereits bei „Trouble in Tahiti“ die Orchestrierung drastisch reduzieren lassen und beobachtet, dass das Stück an Beweglichkeit und Transparenz gewann – und damit an Zugänglichkeit für das Publikum. Deshalb hat er sich mit dem Leonard Bernstein Office dafür eingesetzt, „A Quiet Place“ dem gleichen Verfahren zu unterziehen. Für die neue Fassung hat der Bearbeiter Garth Edwin Sunderland „Trouble in Tahiti“ wieder herausgenommen, das Personal um Nebenfiguren bereinigt und einige Arien umgestellt. Die Partitur sieht nur noch 18 Spieler vor. Statt auf Monumentalität setzen Sunderland und Nagano auf einen durchhörbaren, leichten Ensembleklang. In Bernsteins Sinne wäre das vermutlich gewesen; in einem seiner letzten Gespräche mit Nagano kam er auf die Oper zurück. Er hatte noch selbst angeregt, sie an den Broadway zu bringen und auf die dort übliche kleine Orchesterbesetzung zurückzugreifen. „Als ich die neue Version im Konzerthaus Berlin gehört habe, war ich sehr angetan“, sagt Georges Delnon. „Die Musik klang so durchsichtig, vielschichtig und modern. Plötzlich waren mir die Figuren und ihr Innenleben viel näher.“ „A Quiet Place“ ist ein Kind des späten 20. Jahrhunderts. Es gibt nicht den Bösewicht und die Guten wie in archaischen Geschichten. Die Oper schaut mit einem psychologisch geschulten Blick auf ihre Figuren. „Ich fühle mit jeder von ihnen“, sagt Georges Delnon. „Ich möchte Anwalt jedes einzelnen der sich bekriegenden Protagonisten sein.“ Dass jeder Mensch Gründe für sein Verhalten hat, das wissen wir heute. Wie kompliziert es ist, sie herauszufinden, davon erzählt „A Quiet Place“.
DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN / 20 / KÜNSTLER
23 T U D R E S D E N A N D R E A S - P F I T Z M A N N - B A U ( I N F O R M A T I KG E B Ä U D E ) Das innere Erscheinungsbild des 2014 in Andreas-Pfitzmann-Bau umbenannten Informatikgebäudes ist wesentlich durch das Zusammen- spiel von Material und Raum geprägt und präsentiert als Blickfang die „Biomorphen Skulpturen“ des Dresdner Künstlers André Tempel. „DER KREATIVITÄT AUF DER SPUR –
Der Kreativität auf der Spur
E I N M U S I K A L I S C H - W I S S E N S C H A F T L I C H E R D I A LO G “
Mit Prof. Dr. Martin Rohrmeier (Musikwissenschaftler, Philosoph, Mathematiker) und Florian Mayer (Violine). D O 0 4 . J U N I 1 9 . 0 0
„sound & science“ – eine Kooperation zwischen den Dresdner Musikfestspielen und der TU Dresden, Tickets: 15 Euro*
TEXT MARTIN MORGENSTERN
Wer im „Erlebnisland Mathematik“ in den Technischen Sammlungen die Ohren spitzt und den durch die Räume wabernden Klavierklängen folgt, landet an einem Tischchen mit zwei Würfeln – und kann dort Freund Zufall einen feinen Walzer komponieren lassen. Obwohl (oder weil) der die Noten nach festen Regeln setzt, ist es zum Gipfel des musikalischen Olymps von hier aus noch eine weite Strecke. Was dieser simplen Komponiermaschine leider fehlt, ist: Kreativität. Martin Rohrmeier beschäftigt sich als neuer Professor für Systematische Musikwissenschaft und Musikkognition viel mit Kreativität. Im Rahmen der „Sound & Science“-Reihe wird er den Begriff aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Wie viel kompositorische Freiheit bleibt mir als Komponist, wenn ich eine klassische Komposition stilgerecht abliefern will? Wie entsteht eigentlich Kreativität? Wie sieht’s mit Kreativität im Vogelgesang aus? Und schließlich: Können musikalische Computerprogramme eigentlich selber kreativ sein? Diesen Fragen wird Rohrmeier in einer lebendigen, kreativen (!) Mischung aus Vortrag, Dialog und Musik nachgehen und möchte das Publikum damit zum Nachdenken anregen. Zur Seite geholt hat er sich dazu den multi-kreativen Dresdner Geiger und musikstilistischen Tausendsassa Florian Mayer. Gemeinsam und jeder
für sich werden die beiden verschiedene Musikstücke von Klassik bis Avantgarde, von strenger Komposition bis zu purer Improvisation unter die Lupe nehmen, einiges kritisch hinterfragen und – kreativ sein! Insofern: Lassen Sie diesen außergewöhnlichen Termin der Musikfestspiele einfach auf sich zukommen. Entzieht sich doch der Begriff der Kreativität lustvoll und per definitionem der Beschreibung. Entspannen Sie sich, trinken Sie noch einen Tee, mit Würfelzucker oder ohne, und erwarten Sie das Unerwartete. „EXPERIENCE“ — A N G E B OT E F Ü R A L L E ZWISCHEN 18 UND 30 JAHREN; TICKETS: 15 EURO ERÖFFNUNGSGALA DO 14. MAI 19.00 / MESSE DRESDEN (HALLE 1) BOHÈME 2020 MO 18. MAI 21.00 / TU DRESDEN ANDREAS-PFITZMANN-BAU Bohème-eXperience: Meet & Greet mit den Bohème-Künstlern 2015. Im Anschluss an das Konzert. * * DA N I S H S T R I N G Q U A R T E T & O R LO W S K Y M I 2 0 . M A I 2 0 . 0 0 / B A L L- U N D B R A U H A U S WA T Z K E Pub-eXperience: Auf ein Bier mit David Orlowsky und dem Danish String Quartet. Im Anschluss an das Konzert, Altes Wettbüro. * * G ÖT E B O R G S O P E R A N S DA N S KO M PA N I SA 23. MAI 20.00 / FESTSPIELHAUS HELLERAU Dance-eXperience: Lerne vorab in einem Dance-Workshop (18 Uhr) Teile der Choreografie von „Noetic“ der GöteborgsOperans Danskompani kennen. P E K K A K U U S I S T O P R OJ E K T SO 24. MAI 21.30 / KLEINES HAUS Club-eXperience: After Show Clubbing mit DJ DNZ (Fat Fenders Recordstore) und den Künstlern des Abends. Im Anschluss an das Konzert. * * für Schüler, Studierende, Azubis, Wehrdienstleistende, BFDler und FSJler; ** inkl. Gutschein für ein alkoholfreies Getränk bei Veranstaltungen, die im Anschluss an ein Konzert stattfinden. Abholung an der Abendkasse gegen Vorlage des Tickets
*
MUSIX / 21 / DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN
BOHÈME 2020 „Das wichtigste Element der Bohème 2020 ist Freiheit. Durch die Facetten der verschiedenen Sparten sollen die jungen Künstler angeregt werden, eine kreative Zeit verbringen und Raum für eigene Ideen haben. Spannend ist die Frage, wohin die Kunst in 2020 gehen kann. Diese Wege zeigen und gemeinsam unser Festival farbiger machen – das ist das Faszinierende am Bohème-Projekt.“ J A N V O G L E R
L I N WA N G — KO M P O S I T I O N
GEORG PELZER — FILM
NICOLE MOREL — TANZ
„Das Leben ist durch die DNA kodiert, wir sind Menschen, wir haben die gleichen Freuden und Leiden. Wie in der Oper „La Bohème“ geht es auch in unserem Projekt um Individualität, Schicksal und Emotionen.“
„Für eine relativ kurze Zeit werden wir sehr intensiv zusammenarbeiten, am Ende wird dann ein gemeinsames Abendprogramm stehen. Show? Konzert? Installation? Wir wissen es nicht. Aber ich bin mir sicher: Für mich wird das ein wahnsinnig spannender Abend werden.“
„Ich freue mich auf die Chance, Teil eines inspirierenden Umfelds zu sein und mich mit jungen talentierten Künstlern auszutauschen, um gemeinsam kreativ zu werden.“
* 1976 in Dalian, China, wurde durch ihre Studienerfahrungen in Peking, Saarbrücken, Paris und Wien geprägt. Ihre Musik lotet die Beziehungen zwischen Individuum, Natur, Welt und Religion aus, mit dem Fokus der Suche nach spiritueller Heimat und Gottheit. Nach Arbeiten für die Münchener Biennale und die Deutsche Oper Berlin wird sie 2017 eine neue Oper im Deutschen Nationaltheater Weimar zur Uraufführung bringen. Sie lebt jetzt in den USA.
* 1985 in Lahnstein, studiert Medienkunst an der Bauhaus Universität Weimar. Seine Kurzfilme liefen auf zahlreichen internationalen Festivals, neben seinem Studium war er Regieassistent am Nationaltheater Weimar. 2012 arbeitete er für ein Jahr mit Robert Wilson an der Installation „Via Crucis“ für das Kunstfest Weimar, aktuell entwickelt er ein Spielfilmprojekt und diverse Videoprojektionen.
DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN / 22 / BOHÈME 2020
* 1985 in Fribourg, Schweiz, begann als Tänzerin ganz „klassisch“: Ballettschule, Studium, zahlreiche Solorollen und Auszeichnungen. Doch dann beschloss sie, sich in einer persönlicheren Art und Weise mit dem Tanz auseinanderzusetzen, ihren künstlerischen Fokus neu auszurichten und das Ballett am Rhein, in dem sie Solotänzerin war, zu verlassen. Seitdem ist sie als Choreografin, Tänzerin und Tanzlehrerin tätig.
Was ist für dich das Faszinierende an Bohème 2020?
L E I F F I R N H A B E R — T A N Z / F OT O G R A F I E
„Ein spontanes Marathon-Treffen mit mir bislang unbekannten Künstlern verschiedener Laufbahnen, um Ideen auszutauschen und umzusetzen – das klingt für mich sehr faszinierend.“
TEO GHEORGHIU — MUSIK
„Ich freue mich sehr, Teil dieses faszinierenden Projekts zu sein. Die Möglichkeit, mit gleichgesinnten jungen Künstlern im Rahmen eines so wunderbaren Festivals quer durch die Sparten zusammenzuarbeiten, sehe ich als Chance, * 1987 in Asunción, Paraguay, mein eigenes Schaffen weiterzuentwiwuchs zwischen Paraguay, Chile, Deutsch- ckeln.“ land und Spanien auf. Zunächst als Breakdancer unterwegs, zog es ihn bald zum * 1992 in Zürich, Schweiz, zeitgenössischen Tanz, wo er hauptsäch- hat sein Leben der Musik verschrieben. lich durch Berufserfahrungen und Der in Zürich und London aufgewachStipendien lernte. Seit 2008 lebt er in sene Künstler gab sein Debüt 2004 mit Brüssel, von wo aus er international als dem Klavierkonzert von Schumann in Tänzer und Fotograf tätig ist. der Tonhalle Zürich. 2006 verkörperte er an der Seite von Bruno Ganz den hochbegabten Pianisten Vitus in dem gleichnamigen Film. Mittlerweile erobert der Gewinner des Ersten Preises beim LisztWettbewerb und Träger des BeethovenRings 2010 die Podien der Welt.
FA B I A N R U S S — S O U N D D E S I G N
„Grundsätzlich ist es schön, wenn man eingeladen wird, sein Schaffen zu zeigen. Noch schöner ist es, wenn man mit anspruchsvollen Kollegen zusammen einen Abend gestaltet, wo jeder das hineingibt, was er am besten kann.“ * 1985 in Braunschweig Er liebt es, Dinge miteinander zu vermischen, rappt zeitweise in seiner Fantasiesprache, kombiniert Räume miteinander und geht gerne in Wälder und in Kirchenräume.
16 Q F Q U A R T I E R A N D E R F R A U E N K I R C H E Direkt am Neumarkt liegt die QF Passage – im ersten Quartier der Wiederbebauung dieses geschichtsträchtigen Platzes in der inneren Altstadt. Das Quartier an der Frauenkirche versteht sich als Einladung an alle Dresdner und Gäste Dresdens, sich hier zu treffen, einzukaufen und Kunst, Kultur und das Leben mit allen Sinnen zu genießen. FESTSPIELNACHT MIT FESTSPIELKÜNSTLERN UND DRESDNER MUSIKERN MI 13. MAI 19.00
BOHÈME 2020 / 23 / DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN
„Ich möchte starke, bewegte Bilder zu Bizets Musik.“ Monica Delgadillo Aguilar leitet die Organisation „Tanz die Toleranz“ in Wien und möchte das Tanzen jedem zugänglich machen – kostenlos und unabhängig von Talent und Erfahrung. „In meinen Projekten begegnen sich Menschen, die sonst aneinander vorbeileben“, sagt sie. Wir wollten von ihr wissen, was sie für die Musikfestspiele geplant hat. TEXT MARTIN MORGENSTERN I L LU S T R A T I O N G E S I N E G R OT R I A N D R E S D N E R M U S I K F E S T S P I E L M A G A Z I N / 2 4 / K Ü N S T L E R
Monica Delgadillo, für ein Großprojekt, wie es bald zur Eröffnung der Musikfestspiele in Dresden stattfindet, proben Sie vier bis fünf Wochen. Wie viele Tänzer nehmen eigentlich an so einem Projekt teil? Nehmen Sie beispielsweise die „Bilder einer Ausstellung“ von Mussorgsky. Das habe ich mit zwei anderen Choreografen 2011 im Theater Kabelwerk in Wien gemacht. Über 90 Tänzer, Kinder, Jugendliche und Erwachsene waren das, Menschen mit und ohne Behinderung, Jugendgruppen, Männergruppen … Ein Jahr später feierten wir „5 Jahre Tanz die Toleranz“ mit über einhundert Tänzern. Und letztes Jahr habe ich eine halbszenische Inszenierung der Bach’schen Johannespassion am Muth-Theater in Wien gemacht, in Kooperation mit den Wiener Sängerknaben. Auch dort waren es über 90 Tänzer: Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Gerade bin ich aus Chișinău zurückgekehrt. Wir wollen „Tanz die Toleranz“ nach Moldawien exportieren. Drei lokale Choreografen, die mit mir den Februar über als Assistenten gearbeitet haben, werden in Zukunft eigene Gruppen leiten. Ich coache sie dann regelmäßig.
Wann hat Sie der Musikfestspiel-Intendant für „Let’s Dance! Carmen“ angesprochen, und wie wurde das Projekt entwickelt? Jan Vogler hat mich, glaube ich, im vergangenen Juni angesprochen. Die Festspiele waren mir ein Begriff, und ich habe mich natürlich sehr gefreut, vor allem als er mir sagte, dass er gern „Carmen“ machen wollte. Kurz darauf war ich in Dresden; wir haben den Aufführungsort besucht, das Team hat mir gezeigt, wie die Bühne aussehen könnte, und wir haben die Details geklärt. Seitdem arbeiten wir eng zusammen: Schulen wurden angesprochen, Probenpläne erstellt, choreografische Assistenten gesucht, wir haben uns Gedanken über die Kostüme gemacht et cetera.
Wie laufen solche Proben ab? Am Anfang mache ich ein Aufwärmen, das einerseits ihren Körper auf die Probe vorbereitet, ihnen aber auch Spaß machen soll. Hier bringe ich ihnen ein bisschen zeitgenössische Tanztechnik bei. Anschließend folgt die Probe. Hier müssen die Teilnehmer Bewegungsabfolgen lernen, die ich entwickelt habe. Ein besonders wichtiger Teil der Proben sind Improvisationsaufgaben, die je nach Aufgabe in kleineren Gruppen oder in Paaren gemacht werden. Daraus entwickeln wir oft Teile der Choreografie; sie werden dann fixiert, wiederholt und in eine Struktur gegeben. Wenn sie so konzentriert sind, baue ich vorsichtig Gruppenbilder, wo die Tänzer einander heben, tragen, anlehnen müssen.
Wie bauen sie Hemmungen ab bei jemandem, der diese Interaktionen, vielleicht auch die körperliche Nähe nicht gewohnt ist? Wie entwickeln Sie Ihre Ideen? Vor Ort, oder sind die Es ist sehr wichtig, dass der Choreograf nicht zulässt, dass vorher da? über andere Leute gelacht wird. Sollte jemand das per se nicht Ich habe mir schon sehr viele Gedanken über machen wollen, versuche ich zuerst den Grund bei einem Vierdie Choreografie gemacht, über das, was ich machen augengespräch herauszufinden. Wir wissen ja oft nicht, welche möchte und was nicht. Wie immer habe ich viele Erlebnisse die Person hatte, und das Letzte, was wir Ideen. Aber jetzt muss ich erst mal den Tänzern wollen, ist, dass jemand sich unwohl fühlt. Während der Proben begegnen und sehen, welche dieser Ideen gut um- sage ich ihnen immer, wie wichtig es ist, respektvoll miteinansetzbar sind. Erst wenn ich die Menschen sehe, weiß der umzugehen. ich, in welche Richtung ich mit ihnen gehe. Ich lasse mich von ihren Persönlichkeiten inspirieren, von Welche Ideen bringen Sie nach Dresden mit? Was steht bei ihren Ideen, von ihrer persönlichen Art, sich zu „Carmen“ im Mittelpunkt? bewegen. Das ist ein sehr spannender Prozess. Ich möchte da jetzt nicht zu viel verraten. Konkret wird es, wenn ich mit den Tänzern arbeite. Sie sind dann die ChoreograWelche Dresdner Schüler nehmen an dem Projekt fie, davor ist alles abstrakt. Ich könnte Ihnen mein Buch teil? zeigen, voller Skizzen zu den Carmen-Sätzen; aber das Dresdner Wir haben mehrere Gruppen, die teilnehmen: Publikum wird daraus sicher nur einen Teil zu sehen bekomaus dem St. Benno-Gymnasium, dem Kreuzgymna- men. Eines kann ich Ihnen verraten: Es wird keine lineare sium, aus den Förderschulen Leutewitzer Park und Erzählung sein. Ich möchte die wunderbare Musik von Bizet in der Dinglingerschule; dann noch die Montessori- starken, bewegten Bildern auf der Bühne inszenieren. Schule sowie die 116. Oberschule. Es war ein langer Weg, bis wir einen Probeplan hatten, der für Werden Sie selbst zur Eröffnungsgala hinter der Bühne stehen alle funktioniert. Bei so einem Mammut-Projekt ist und bangen? das eine Herausforderung. Wichtig ist nur, dass die Ich bin grundsätzlich nie hinter den Kulissen bei einer Schulen das wirklich machen wollen. Dann findet Premiere. Bis zur Premiere haben wir viele Tage gemeinsam hart sich immer ein gemeinsamer Weg. geprobt, und ich gebe das Stück dann an die Tänzer. Es ist ihr Stück, ich schaue nur zu. Natürlich bin ich in so einer Situation Was ist denn das Schwierigste für Laientänzer, wenn nervös, aber die Tänzer sind ja gut vorbereitet. Sie werden selbstSie so ein Projekt beginnen? sicher die Bühne betreten. Meistens sitze ich da und bin nur Ich finde, das Schwierigste ist, gegen die Vorur- fasziniert. Es ist ein magischer Moment. teile dem Tanz gegenüber zu kämpfen. Ich muss die Teilnehmer überzeugen, dass sie alle in der Lage sein werden, wunderbar auf der Bühne auszusehen, obwohl sie noch nie im Leben getanzt haben! Normalerweise merken alle nach der ersten Probe, dass sie das schaffen können, wenn sie wollen. Es wird ja 14 M E S S E D R E S D E N ( H A L L E 1 ) niemand gezwungen, mitzumachen, alle sind freiBereits seit 1887 gibt es in Dresden die Messe. 1999 bezog sie willig da. Mir geht es in dieser Arbeit darum, die junihren neuen Standort im historischen und denkmalgeschützten gen Menschen zu stärken. Durch den Probenprozess, „Erlwein’schen Schlachthof“ im Ostragehege und ist seitdem beliebter durch die Abschlussaufführung sollen sie ein Veranstaltungsort sowohl für Messen als auch für Kongresse, Erfolgserlebnis mitnehmen, das ihnen hilft, das Tagungen und Konzerte. Für die Festspiele wird sich die Halle 1 in Leben in die eigene Hand zu nehmen. Am Ende eines ganz besonders stimmungsvollem Licht präsentieren. solchen Projekts bin ich immer fasziniert von jedem ERÖFFNUNGSGALA einzelnen Teilnehmer. Es ist schon unglaublich, was Werke von Grieg, Verdi, Rossini u. a. sowie „Let’s Dance! Carmen“ in nur vier Wochen zu schaffen ist. DO 14. MAI 19.00 K Ü N S T L E R / 2 5 / D R E S D N E R M U S I K F E S T S P I E L M A G A Z I N
Musikalischer Kickstart
Seit seiner Gründung hat sich das Dresdner Festspielorchester in die Herzen des Publikums gespielt und wird auch in seinem vierten Jahr als Spitzenensemble für Originalklanginterpretationen glänzen.
Spezialisten aus der ganzen Welt kamen 2012 an die Elbe, um sich als Dresdner Festspielorchester erstmals dem Publikum zu präsentieren. Im vierten Jahr seines Bestehens spricht der dreiköpfige Orchestervorstand über historische Aufführungspraxis, das Risiko freier Musiker und einen ansteckenden Chefdirigenten. TEXT DETLEF EBERHARD F OT O G R A F I E T H E K L A E H L I N G
Als Orchestervorstand bilden Sie das Leitungsteam des Dresdner Festspielorchesters. Haben Sie dieses Ensemble für Originalklanginterpretationen selbst aus der Taufe gehoben? M I C H A E L N E U H A U S Wir waren alle drei beim Gründungskonzert 2012 dabei. Ein toller Moment! Überhaupt war die Anfangsphase sehr aufregend: Die Qualität der einzelnen Musiker war unsere sichere Bank, aber natürlich keine Garantie, dass der Funke auch tatsächlich überspringt. T H O M A S J A H N Jan Vogler, der Intendant der Dresdner Musikfestspiele, trat 2010 mit mir ins Gespräch über die Idee, ein Originalklangensemble in das Programm der Festspiele zu integrieren. Es sollte sich ein eigenes Orchester aus den besten Musikern zu einem neuen Klangkörper zusammenfinden – als eigenständiger und global musizierender Botschafter der Dresdner Musikfestspiele. Das Festspielorchester besteht aus Mitgliedern europäischer Spezialensembles für Alte Musik. Was macht eigentlich den Reiz dieser speziellen Kunstform aus? Und was bedeutet das für den Alltag im Vergleich zu fest engagierten Mitgliedern eines „normalen“ Orchesters? O L I V E R K E R S K E N Wenn man sich mit historischer Auf- führungspraxis beschäftigt, möchte man ausgetretene Pfade verlassen, neue Blickwinkel einnehmen und Musik unter Umständen anders aufführen. Dazu muss man aber möglicherweise den Schritt von einer gesicherten Existenz in die Unabhängigkeit wagen. Mit der Folge, dass man sehr mobil sein muss, um bei den unterschiedlichen Ensembles zu arbeiten.
kann ich mich voll und ganz auf die Familie einlassen. Nicht das schlechteste System, um die Partnerschaft lebendig zu halten. Woher kommen die Musiker des Dresdner Ensembles denn eigentlich? O K Die Musiker leben in allen möglichen europäischen Ländern, sind dabei aber nicht alle Europäer. Wir haben auch Nord- und Südamerikaner, Japaner oder Australier dabei. Aufgrund seines vielfältigen Konzertbetriebes und des guten Ausbildungssystems ist Europa aber ein lohnendes Ziel für Musiker aus der ganzen Welt. Und wie fanden Sie alle zueinander? O K Bei aller Internationalität ist die Szene dennoch überschaubar. Häufig ist man mit den Spitzenmusikern gut vertraut, da man sich immer wieder in den unterschiedlichsten Zusammenhängen begegnet. Man kennt sich, man ruft sich an. Ihr Repertoire reicht vom Barock bis zur Romantik. Dementsprechend variiert die Besetzung. Gibt es trotzdem eine Kernmannschaft? TJ Ja, in der Größenordnung eines historischen Orchesters des mittleren 19. Jahrhunderts, also rund 45 Musiker. Wir versuchen, möglichst immer mit denselben Musikern zu arbeiten. Das ist unser eigenes Anliegen, aber auch der Wunsch unseres Chefdirigenten, Ivor Bolton. Er möchte das Orchester kontinuierlich weiterentwickeln und formen. Da wäre ein ständiger Wechsel nicht hilfreich.
Was meint das konkret? Sie haben sich die für einen Orchestervorstand anfallenden O K Für die Familie kann das durchaus zu einer großen Aufgaben aufgeteilt. Belastung werden. Zum beruflichen Organisieren kommt das O K Ja, das stimmt. Michael Neuhaus ist sozusagen der familiäre hinzu, mit Babysittern und Tagesmüttern. Generalmanager … M N Aber es hat natürlich auch Vorteile: Bin ich zu Hause, M N … ein Mädchen für vieles, wenn auch nicht für alles. D R E S D N E R M U S I K F E S T S P I E L M A G A Z I N / 2 6 / W E R K S TAT T
DER ORCHESTERVORSTAND DES
DRESDNER FESTSPIELORCHESTERS:
siver Probenarbeit. Die einzelnen Formationen bilden sich und gestalten, wie in diesem Jahr, das Werkstattkonzert im Palais, die Eröffnungsgala oder den Auftritt mit der Geigerin Isabelle Faust.
T H O M A S J A H N , OB OE , O L I V E R K E R S K E N , H ORN
Mit Ivor Bolton als Chefdirigent verfügt das Festspielorchester über eine Koryphäe der historischen Aufführungspraxis. Wie Alle drei Musiker sind für verschiedene namhafte sieht Ihre Abstimmung und Zusammenarbeit konkret aus? Originalklangensembles tätig, darunter die Akademie für M N In den Monaten vor den Festspielen bin ich ständig im Alte Musik Berlin, das Freiburger Barockorchester, das Austausch mit ihm. Wir besprechen Projekte, Wünsche, Ideen Concerto Köln und die Neue Düsseldorfer Hofmusik. und stimmen mit den Festspielen ab, was ins Konzept passt – aber auch, was noch fehlt. Ivor Bolton ist ein unglaublich begeisterungsfähiger Mensch mit vielen Ideen und Emotionen, O K Er hält den organisatorischen Kontakt zu den Musik- die anstecken. festspielen, ist zuständig für das Engagement der Musiker und TJ Mit ihm ist uns ein absoluter Glücksgriff gelungen. Er die Kommunikation mit Ivor Bolton. Thomas Jahn kümmert war von Anfang an unser Wunschkandidat. Dabei war es für sich um die dramaturgische Programmgestaltung und die ihn durchaus ein Wagnis, mit einem neu zusammengestellten Noten. In meinen Händen liegen Marketing und Pressearbeit, Ensemble von Individualisten von null auf hundert gleich bei der Kontakt zur Konzertagentur und die Drittmittelakquise … den Dresdner Musikfestspielen aufzutreten. Inzwischen ist es TJ … und da wir im Vorstand mit einem Kontrabassisten, eine intensive und nicht mehr wegzudenkende Verbindung einem Oboisten und einem Hornisten schon einen Querschnitt zwischen ihm und dem Orchester, beinahe ein familiäres durch die Instrumentengruppen abbilden, können wir uns Verhältnis. auch ausgezeichnet gegenseitig beraten. Erwarten Sie, dass sich über die Jahre ein eigener Klang oder ein Wie lange ist das Orchester zur Festspielzeit in Dresden und wie Spezifikum herausbilden wird? läuft die Disposition im Vorfeld ab? M N Ein Spezifikum haben wir schon jetzt: unsere Vitalität TJ Das Orchester ist um die zehn Tage vor Ort – je nach und Lust, gemeinsam zu musizieren. Aus dieser Spielfreude und Werkauswahl und Anzahl der Konzerte. Um das sauber zu dem inneren Diskurs des Orchesters hat sich bereits ein eigener disponieren, braucht es ungefähr ein Jahr Vorlauf. Die Musiker Klang entwickelt. Zudem lässt die gute Mischung der ausgemüssen angefragt, die An- und Abreise und die Übernachtungen zeichneten Musiker mit ihren vorhandenen Erfahrungen aus gebucht, die Probenräume organisiert und die Noten kopiert vielen anderen Orchestern der Welt jede Epoche in einem interund zugesandt werden, damit die Musiker entsprechend gut essanten, oft auch neuen Gewand erklingen. vorbereitet zur ersten Probe kommen. M N Die Zeit vor den Konzerten ist dann geprägt von inten& M I C H A E L N E U H A U S , KON TRA B A SS
W E R K S TAT T / 2 7 / D R E S D N E R M U S I K F E S T S P I E L M A G A Z I N
17 R E S I D E N Z S C H LO S S ( K L E I N E R S C H LO S S H O F )
12 K R E U Z K I R C H E
Das Dresdner Residenzschloss war in der
In ihrer langjährigen Geschichte wurde die
Vergangenheit nicht nur Regierungszentrum
ursprünglich 1215 gegründete Kreuzkirche am
sächsischer Kurfürsten und Könige, sondern stets
Dresdner Altmarkt mehrfach zerstört, wieder
auch kultureller Mittelpunkt der Stadt. Nach der
auf- und umgebaut. 1989 wurde sie zum Zentrum
aufwändigen Rekonstruktion des im Zweiten
der friedlichen Revolution in Dresden. Sie ist eine
Weltkrieg zerstörten Gebäudes kann das Schloss
der bedeutendsten Aufführungsstätten für sakrale
wieder an seine reiche kulturelle Vergangenheit
Musik in der sächsischen Landeshauptstadt und
anknüpfen. Ein besonderes Ambiente bietet
Heimstatt des Dresdner Kreuzchores.
der von einem transparenten Membrandach
DRESDNER KREUZCHOR
überspannte Kleine Schlosshof.
& H Ä N D E L F E S T S P I E LO R C H E S T E R
TRIO MEDIÆVAL & HENRIKSEN
Werke von Charpentier, Händel, Vivaldi
Werke von Henriksen, Jormin, Paus
SA 06. JUNI 20.00
sowie nordische Volksweisen SA 23. MAI 20.00
Festspielnachrichten „QUARTETT DER KRITIKER“
Jean Sibelius’ 2. Sinfonie ist gleich mit zwei Orchestern bei den Festspielen live zu erleben: mit der Dresdner Philharmonie unter Michael Sanderling am 17. Mai und mit dem Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia – Roma unter Sir Antonio Pappano am 29. Mai. Zahlreiche Tonaufnahmen belegen den Stellenwert des Werkes im Konzertrepertoire. Vier Kritikergrößen des deutschsprachigen Feuilletons, die auch Juroren vom „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ sind, nehmen an diesem Abend Sibelius’ 2. Sinfonie unter die Lupe und diskutieren über die besten und für die Interpretationsgeschichte bedeutendsten Einspielungen. Sie stimmen damit gleichzeitig auf die Aufführung der Sinfonie im Anschluss in der Semperoper ein. Mit: Eleonore Büning („FAZ“), Manuel Brug („Die Welt“), Hans-Klaus Jungheinrich („Frankfurter Rundschau“) und Rainer Wagner („Hannoversche Allgemeine Zeitung“) „Quartett der Kritiker“, 29. Mai, 18 Uhr, Dresdner Piano Salon, Festsaal Coselpalais (Eintritt frei)
A U F T A K T: F E S T S P I E L N A C H T U N D „ZUGABE“ — NOCH MEHR FESTSPIELE L A T E - N I G H T- S H O P P I N G I M Q F Q U A R T I E R Kennen Sie schon unser Angebot „Zugabe“? AN DER FRAUENKIRCHE
Es erwarten Sie zahlreiche exklusive Leistungen rund um das Konzerterlebnis und Vorteile beim Kauf von Konzertkarten. Als Teilnehmer unseres Besucherprogramms „Zugabe“ erhalten Sie Privilegien wie vorgezogene Zusendung der Jahresbroschüre, Vorkaufsrecht von Karten vor dem offiziellen Vorverkaufsstart, Sonderkonditionen für ausgewählte Festspielveranstaltungen, kostenlose Zusendung des „Dresdner Musikfestspiel Magazins“ und besondere Angebote von Kooperationspartnern. Festspielfreunde, die Tickets für mindestens drei Veranstaltungen* buchen, erhalten außerdem eine Ermäßigung von 10 Prozent. Sie erhalten Ihre persönliche Festspielnacht im QF Quartier an der FrauenMitgliedskarte. Melden Sie sich einfach kirche, 13. Mai, 19 bis 22 Uhr (Eintritt frei) an unter www.musikfestspiele.com oder beim Besucherservice der Dresdner MusikT R E F F P U N K T I M Q F: F E S T S P I E L- LO U N G E festspiele. Die Festspiel-Lounge im QF Hotel mit Besucherservice der Dresdner Musikfestspiele, spektakulärem Blick auf die Frauenkirche lädt täglich ein, die Festspielabende gebüh- Postfach 100453, 01074 Dresden, Besucheradresse: Weiße Gasse 8, 01067 Dresden, rend ausklingen zu lassen. Hier treffen Konzertgänger, Künstler und Bohèmiens telefonisch + 49 (0)351 478 560, E-Mail: besucherservice@musikfestspiele.com zusammen. Diverse Überraschungsprogramme sorgen außerdem für Festspiel- Für die gleichbleibende Anzahl von Karten pro Vorstellung, gilt nicht für Fremdveranstaltungen, Galadinner und Reiseangebote flair zu später Stunde.
Die Musikfestspiele laden am Vorabend der Eröffnung zu einer einzigartigen Nacht und musikalischen Reise durch das Festspielmotto „Feuer Eis“ ins QF Quartier an der Frauenkirche ein. Argentinische und finnische Tangos, Melodien und Lieder aus dem Norden, eine feurige „Carmen-Fantasie“ und „heiße Klänge“ aus dem Süden, zwei Pianisten, ein Cello- und ein Hornquartett, ein Chor, Jazzensembles und Festspielkünstler werden gemeinsam das Festivalfeuer entzünden und das Publikum auf 26 inspirierende Festspieltage einstimmen. Andrea Thilo führt mit Intendant Jan Vogler durch den garantiert kurzweiligen Abend!
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Festspiel-Lounge im QF Hotel, Neumarkt 1, 6. Etage, vom 13. Mai bis 07. Juni, täglich ab 21 Uhr DRESDNER MUSIKFESTSPIEL MAGAZIN / 28 / FESTSPIELNACHRICHTEN
Eistee I L LU S T R A T I O N G E S I N E G R OT R I A N
Impressum Dresdner Musikfestspiel Magazin An der Dreikönigskirche 1 01097 Dresden
Sie nehmen 4 A U F G U S S B E U T E L S C H WA R Z E N T E E , zum Beispiel die leichtere Teesorte Darjeeling, überbrühen diese mit 4 0 0 M L KO C H E N D E M WA S S E R und lassen den Tee 5 Minuten ziehen. Die Beutel ausdrücken und entfernen. Den noch heißen Tee mischen Sie mit 3 0 0 G E I S W Ü R F E L N in einem Topf. Geben Sie 3 0 0 M L P F I R S I C H S A F T oder Pfirsichnektar dazu und schmecken den Tee mit 3 – 4 E L Z I T R O N E N S A F T und 8 – 1 0 E L A G A V E N D I C K S A F T ab. Stellen Sie das Getränk mindestens 1 Stunde in den Kühlschrank. Der Sommer kann kommen!
Telefon 0049351 / 478 56-0 Fax 0049351 / 478 56-23 info@musikfestspiele.com www.musikfestspiele.com Herausgeber Intendant Jan Vogler V.i.S.d.P. Redaktion Juan Martin Koch neue musikzeitung, ConBrio Verlagsgesellschaft Regensburg, Martin Künanz Dresdner Musikfestspiele Lektorat Christiane Filius-Jehne Texte Detlef Eberhard, Verena Fischer-Zernin, Hans-Dieter Grünefeld, Juan Martin Koch, Tilo Komma-Pöllath, Martin Morgenstern Illustration & Fotografie Gesine Grotrian, Thekla Ehling, Isabel Pinto, Daniel Reinhardt Bildredaktion Art Direktion & Design Gesine Grotrian, Patricia Jaecklin www.grotrianleitzgen.de www.machmabunt.de Druck Druckerei Thieme, Meißen www.bythieme.de Papier maxioffset und maxigloss Dieses Magazin wurde gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Igepa Group. Produced by UPM. Auflage 2015 / 50.000 Nachdruck nur nach vorheriger Einwilligung. Alle Rechte vorbehalten. F E U E R E I S / 2 9 / D R E S D N E R M U S I K F E S T S P I E L M A G A Z I N
Auf ein Glas Eistee mit Martin Grubinger T E X T J U A N M A R T I N KO C H I L LU S T R A T I O N G E S I N E G R OT R I A N F OT O G R A F I E T H E K L A E H L I N G
Mögen Sie Eistee? Liebend gern! Eistee Pfirsich, perfekt! Was trinken Sie nach einem Ihrer schweißtreibenden Konzerte? Schon während des Konzerts und den Proben gilt es, richtig viel zu trinken. Danach? Unterschiedlich, es hat sich ja herausgestellt, dass auch Bier ein hervorragendes Elektrolytgetränk ist … Vorher essen, oder nachher? Unbedingt vorher! Dreieinhalb bis vier Stunden. Ich habe mir da auch Tipps von Sportmedizinern und Ernährungsberatern geholt. Mit Ihnen als Zugpferd trauen sich die Veranstalter, mehr oder weniger sperrige zeitgenössische SchlagDie Dresdner Neustadt bietet viele einladende Orte – zeugmusik zu präsentieren. Nimmt die Neugier und nicht nur für ein Glas Eistee! die Akzeptanz für dieses Repertoire insgesamt zu? Ja, diesen Eindruck habe ich schon. Speziell im zentraleuropäischen Raum ist das Publikum neugie- „Frozen in Time“, das Schlagzeugkonzert von Avner riger geworden. Es kommen viele junge Leute, die Dorman, das Sie in Dresden spielen werden, ist eine sich unbedingt mit etwas Neuem auseinandersetzen Art Zeit- und Weltreise. Wohin zieht es Sie geografisch? Zunächst einmal bin ich überzeugter Europäer. möchten. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen viel zu viel von Wahrscheinlich kommt Ihnen dabei auch zugute, Rettungsschirmen und pekuniären Dingen gesprochen wird, vermisse ich das Bekenntnis zur Faszinadass es viel zu sehen gibt, oder? Mit Sicherheit spielt das optische Element bei tion des Kontinents mit seinen Traditionen, Kultuuns eine Rolle. Wir haben auch nicht diese große ren und seiner großen Geschichte. Was die Regionen Tradition im Hintergrund, tragen keine schweren betrifft, so bin ich ein großer Fan der südeuropäiRepertoire-Rucksäcke mit uns herum. Wir spielen schen Länder – ich liebe Italien! Meine Frau ist Türjunge Instrumente, alles ist offener, wir können kin, ich bin relativ oft in Istanbul. Die südlichen Gefilde interessieren mich sehr. experimentieren. Sie haben mehrfach angekündigt, in etwa acht Gibt es Aspekte des Nordens, für die das auch gilt? Absolut, ja! Ich bin ziemlich häufig in Jahren Schluss machen zu wollen mit dem SchlagSkandinavien, vor allem in Norwegen. Zum einen zeugspielen. Steht dieser Plan noch? Plan ist übertrieben. Aber ich habe diesen Traum, gibt es dort durch die liberale, sehr weltoffene Art noch mal an die Universität zu gehen und Geschichte eine große zeitgenössische Musikszene und im zu studieren. Aber jetzt bin ich noch total im Schlag- Speziellen eine sehr lebendige, experimentierfreudige zeugermodus. In den nächsten Jahren werden Schlag- Schlagzeugerszene. Zum anderen ist die große zeugkonzerte von Olga Neuwirth, Wolfgang Rihm, Musiktradition des Nordens, die finnische zum Beispiel mit ihren Komponisten, Dirigenten und Fazil Say, Riccardo Panfili und anderen kommen … Interpreten, ein Geschenk für alle! Mein Herz gehört dem Süden, aber meine Bewunderung für das, was Da könnte die Zeit knapp werden! Das stimmt. Ich bin etwas maßlos und habe musikalisch geleistet wird, die gilt in hohem Maße auch dem Norden. noch so viel vor …, mal schauen. D R E S D N E R M U S I K F E S T S P I E L M A G A Z I N / 3 0 / I C E T E A T I M E
PA R T N E R
P R OJ E K T PA R T N E R
KO O P E R A T I O N S PA R T N E R
M E D I E N PA R T N E R
DIE DRESDNER MUSIKFESTSPIELE SIND EINE EINRICHTUNG DER LANDESHAUPTSTADT DRESDEN UND WERDEN GEFÖRDERT VOM SÄCHSISCHEN STAATSMINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND K U N S T.
IHRE PREMIERE BESUCHEN SIE DEN ORT, AN DEM AUTOMOBILBAU EINER PERFEK TEN DR A M ATURGIE FOLGT: DIE GL ÄSERNE M ANUFAK TUR VON VOLKSWAGEN IN DRESDEN . 2015 ERNEUT PARTNER UND VER ANSTALTUNGSORT DER DRESDNER MUSIKFESTSPIELE .
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