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Neu im Ensemble
from DNT Weimar Spielzeitbuch 2021/2022
by Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar GmbH, Staatstheater Thüringen
Avtandil Kaspeli (Bass)
Was war für dich das bedeutendste Ereignis im letzten Jahr? So viel Bedeutendes gab es ja nicht. Der erste Lockdown hat mich in den Endproben des »Rheingold« in Saarbrücken erwischt. Nachdem ich vorher sehr viel unterwegs war, saß ich auf einmal zu Hause. Vier, fünf Tage lang war das ganz in Ordnung, nach einer Woche habe ich gemerkt, dass ich die Bühne vermisse. Nach zwei Wochen habe ich angefangen, im Garten zu arbeiten. Die Tomaten, die ich da geerntet habe, waren die Besten meines Lebens! Lange Zeit schien Avtandil Kaspelis musikalische Karriere in den Orchestergraben zu führen, bevor ihn schließlich doch die Opernbühne rief. Als der Oboenstudent vom Staatlichen Konservatorium seiner Heimatstadt Tiflis an das Richard-StraussKonservatorium München wechselte, wurde seine sonore Sprechstimme dort mit den Worten »Du musst unbedingt singen!« kommentiert.
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Sowohl diese Beobachtung als auch der Studienwechsel erwiesen sich als goldrichtig, denn bereits nach einem Jahr debütierte der georgische Bass am Mozartensemble München als Sparafucile in Verdis »Rigoletto«. Es folgten mehrere Partien im Prinzregententheater – darunter der Komtur in Don Giovanni – und von 2011 bis 2018 ein Engagement am Staatstheater Karlsruhe. Dort stand Kaspeli als Fafner und Hunding im »Ring des Nibelungen« und in zahlreichen anderen Partien von Mozart bis Bizet auf der Bühne. Sehr gern erinnert er sich an die Inszenierung von »Boris Godunov«, in der er in der Rolle des Pimen mitwirkte, und seine erste »Walküre« sowie seinen ersten Hagen, den er 2019 in Aachen sang.
Daneben war er als Konzert- und Opernsänger in Produktionen an der Oper Köln, in Italien, Bulgarien und Georgien unterwegs und 2017 als Landgraf Teil der südkoreanischen Uraufführung des »Tannhäuser« beim »Daegu International Opera Festival«.
Mit Weimar beginnt nun ein neues Lebenskapitel, wie Kaspeli sagt, obwohl er sich seit dem ersten Tag hier fühle, als sei er schon seit 100 Jahren hier.
Was ist dein Lieblingsort in Weimar? Das Theater! Viel Anderes kenne ich auch noch nicht.