Rad-Kulturreise an der Donau „Habsburger & Barock“
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Rad-Kulturreise an der Donau „Habsburger & Barock“
„Faszination Donau - habsburgisch & barock erleben“ Die Donau ist mit 2.888 km Länge der zweitgrößte Strom Europas. Auf der Reise von ihrem Ursprung im bayerischen Schwarzwald zu ihrer Mündung im Schwarzen Meer durchquert sie zehn Staaten. Kein Wunder also, dass dieser Fluss seit jeher Kulturen verbindet. Ob als Naturraum, Grenzfluss, Handelsweg, Reiseroute, Heerstraße, … Die einst überragende Bedeutung des Donaustromes ist heute etwas in Vergessenheit geraten, ihr Mythos übt jedoch ungebrochen eine starke Faszination aus. Die Donau - die Lebensader Europas! Auf dieser Rad-Kulturreise entlang der österreichischen Donau begeben wir uns auf die Spur der habsburgischen und der barocken Faszination der Donau. Die Habsburger sind gleich der Donau - ein Mythos! Sie beeinflussten wie keine andere Herrscherdynastie die Geschichte Europas und entwickelten ihre Hausmacht vom kleinen Herzogtum zur großmächtigen Donaumonarchie. Am Gipfel ihrer Blüte manifestierten sie Glanz und Glorie ihres Hauses mit barocken Prunkbauten, auf die heute noch die Welt staunend blickt. Donau, Habsburger und Barock sind also untrennbar miteinander verbunden. Viel Spaß auf dieser prachtvollen Entdeckungsreise durch den Donauraum! Ausgangsort: Endort: Gesamtlänge: Dauer:
Passau Hainburg ~ 400 km 10 Tage
Tipp: Die Reiseplanung ist als Vorschlag zu verstehen, den Sie gerne nach Ihren persönlichen Vorlieben adaptieren können. Sehenswürdigkeiten, die als zusätzliche Insidertipps oder Varianten angeführt sind, wurden unter Klammer „()“ gesetzt. Vergessen Sie trotzdem nicht, sich Zeit zum Genießen zu nehmen - weniger ist oft mehr!
www.donau-oesterreich.at
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Die Route - Tag 1: Samstag „Von der Barockstadt zum Naturwunder Donauschlinge“ Ein perfekter Beginn dieser Reise ist die wundervolle Barockstadt Passau mit ihrem italienischen Flair - ein Erlebnis für sich! Von dort folgen wir gemütlich dem Donaustrom durch das naturbelassene Herz eines der längsten Durchbruchstäler des gesamten Flusslaufes. Ein verborgenes Natur-Highlight, in dessen steilen Uferflanken sich die letzten großen Hangund Schluchturwälder Mitteleuropas verbergen. Krönender Abschluss dieser ersten Etappe ist das sagenhafte Naturwunder der Schlögener Donauschlinge! Höhepunkte: - Passau - „Eine salzige Barockperle“ - Dom St. Stephan - „Ein italienisches Meisterwerk“ - Stiftskirche Engelszell - „Pures Rokoko & zeitgenössische Barockpracht“ - Schlögener Donauschlinge - „Ein Naturwunder!“ Startpunkt: Passau
Endpunkt: Schlögen
Länge: ~ 42 km
Fahrzeit: ~ 2:45 h
Routenempfehlung: Passau - Engelhartszell - Schlögen
- Tag 2: Sonntag „Durch die Donauschlinge zur vergessenen Residenzstadt" Das tief eingegrabene Naturwunder der Schlögener Donauschlinge sehen wir uns heute zuerst im Draufblick an, vom Schlögener Blick. Einfach grandios! Danach durchfahren wir diese einst gefährliche Schifffahrtspassage bequem auf einem idyllischen Radweg. Das lange Durchbruchstal der Oberen Donau geht schließlich beim malerischen Donaumarkt Aschach in die fruchtbare Ebene des Eferdinger Beckens über. Üppige Auwälder säumen nun die Ufer, dahinter erstrecken sich farbenfrohe Gemüsefelder. Im bekannten Stift Wilhering lässt uns die Stiftskirche ob ihrer einzigartigen Rokoko-Pracht staunen - ein architektonisches Highlight! Noch durch das kurze, waldreiche Engtal der Linzer Pforte und wir stehen in der vergessenen Residenzstadt Linz. Höhepunkte: - Schlögener Blick - „Das Naturwunder im Draufblick“ - Burgstall - „Die höchste Uferflanke“ - Stiftskirche Wilhering - „Rokokopracht & Figurenfülle“ Startpunkt: Schlögen
Endpunkt: Linz
Länge: ~ 57 km
Fahrzeit: ~ 3:35 h
Routenempfehlung: Schlögen - Aschach - Stift Wilhering - Donaufähre - Ottensheim - Puchenau - Linz
- Tag 3: Montag „Von der vergessenen Residenzstadt in den Strudengau“ Heute starten wir mit einer Entdeckungstour durch Linz, der vergessenen Residenzstadt! Völlig unvermutet verbergen sich hier so manche Habsburger-Highlights. Im Anschluss geht es entlang der Donau weiter stromabwärts. Mauthausen entpuppt sich als Erlebnis der besonderen Art! Der wundervolle Donauort erzählt von habsburgischem Salzhandel und Granitkunst in höchster Perfektion. Später in der fruchtbaren Ebene des Machlandes erinnert uns die Donau sehr eindringlich, dass leben mit ihr auch stets leben mit Hochwasser bedeutet. Geschichtsträchtiger Abschluss dieser Etappe ist die mittelalterliche Stadt Grein, das Tor zum legendären Strudengau!
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Höhepunkte: - Linz - „Die vergessene Residenzstadt“ - Pöstlingberg - „Habsburgs innovativer Verteidigungsgürtel“ - Traunmündung - „Salz aus dem Salzkammergut“ - Mauthausen - „Maut, Salz & Granit“ Tipp: Wer konditionsstark ist, sollte unbedingt einen Abstecher (~20 km) zu einem der schönsten Barockklöster Österreichs machen - dem Stift St. Florian! Bitte dabei auch eine angemessene Verweilzeit mit einkalkulieren. Startpunkt: Linz
Endpunkt: Grein
Länge: ~ 60 km
Fahrzeit: ~ 3:45 h
Routenempfehlung: Linz - Mauthausen - Mitterkirchen - Grein
- Tag 4: Dienstag „Durch den legendären Strudengau nach Melk“ „In Gotts Nam´“! Wie anno dazumal die Donaufahrer beginnen wir in Grein die Fahrt durch das waldreiche Engtal des legendären Strudengaus, einst die gefährlichste Schifffahrtspassage des gesamten Donaulaufes! Noch heute erinnern verborgene Zeichen an die längst versunkenen Gefahren. Nach Persenbeug wird die Landschaft wieder breiter und ruhiger. Ein Abstecher hinauf zum verträumten Schloss Artstetten offenbart uns dabei einen sehr berührenden Abschnitt habsburgischer Familiengeschichte. Ein Habsburger-Erlebnis der besonderen Art! Wieder am mächtigen Donaustrom zurück erreichen wir alsbald das historische Donaustädtchen Melk, weltbekannt ob seines Klosters. Höhepunkte: - Grein - „Das goldene Städtchen“ - Stadttheater Grein - „Ein Theater aus Not“ - Fahrt durch den Strudengau - „Gefürchtet & Entschärft!“ - Schloss Artstetten -„Auf den Spuren von Erzherzog Franz Ferdinand“ Startpunkt: Grein
Endpunkt: Melk
Länge: ~ 58 km
Fahrzeit: ~ 4:00 h
Routenempfehlung: ► Grein - Persenbeug - Klein-Pöchlarn ► In Klein-Pöchlarn den Donauradweg verlassen und der Straße nach Artstetten folgen. Rückweg erfolgt wie Hinweg. ► Von Klein Pöchlarn wieder am Donauradweg weiter nach Melk
- Tag 5: Mittwoch „UNESCO-Welterbe Wachau“ Grandioser Auftakt dieser Etappe ist der monumentale Klosterpalast des Stiftes Melk - ein weltberühmtes Barockjuwel! Er begeistert als Gesamtkunstwerk und lädt mit zahlreichen verborgene Details zum Entdecken ein. Nach Melk beginnt das vielbesungene Durchbruchstal der Wachau - eine UNESCO-Welterbelandschaft! Der mächtige Donaustrom, üppige Weinberge, wehrhafte Kirche, sagenumwobene Burgen, ... Ein Erlebnis für sich, auf das wir uns mit allen Sinnen einlassen sollten. Tagesziel ist schließlich die herrliche Mittelalterstadt Krems, die Heimat des berühmten Barockmalers Kremser Schmidt! Höhepunkte: - Stift Melk - „Ein weltberühmtes Barockjuwel“ - Spitz Schifffahrtsmuseum - „Die historische Donauschifffahrt“ - Stift Dürnstein - „Ein Barock-Highlight der Wachau“
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Startpunkt: Melk
Endpunkt: Krems
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Länge: ~ 38 km
Fahrzeit: ~ 2:30 h
Routenempfehlung: Melk - Spitz - Krems
- Tag 6: Donnerstag „Die Ebene beginnt“ Mit dem heutigen Tag lassen wir die engen Durchbruchstäler der Oberen Donau hinter uns. Die Landschaft wird weiter, die Berge niedriger. Die weitläufige Ebene des Tullnerfeldes beginnt. Von der Mittelalterstadt Krems machen wir zuerst einen Abstecher zum imposant am Berg thronenden Stift Göttweig. Ein barocker Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes! Einst als größtes Donaukloster geplant begeistert es mit ungewöhnlichen Architekturdetails und grandiosem Donautalblick. Wieder an der Donau zurück, folgen wir dem mächtigen Strom. Ausgedehnte Auwälder säumen die Ufer, dahinter breitet sich ein Mosaik aus fruchtbaren Feldern aus. Das Rad läuft nun quasi wie von selbst - bis Tulln, der bekannten Gartenstadt. Höhepunkte: - Krems-Stein - „Mittelalterliches Handelszentrum“ - museumkrems - „Stadtgeschichte & Kremser Schmidt“ - Stift Göttweig - „Das österreichische Montecassino“ Startpunkt: Krems
Endpunkt: Tulln
Länge: ~ 55 km
Fahrzeit: ~ 3:45 h
Routenempfehlung: ► Krems - Mautern ► In Mautern den Donauradweg verlassen und auf der Straße über Furth weiter zum Stift Göttweig. Am Rückweg könnte man in Palt abkürzen oder wieder bis Mautern zurückfahren. ► Von Mautern/(Palt) am Donauradweg über Zwentendorf nach Tulln
- Tag 7: Freitag „Durch die Wiener Pforte nach Wien“ Die bekannte Gartenstadt Tulln liegt im Zentrum des weitläufigen Tullnerfeldes. So säumen auch heute ausgedehnte Auwälder den mächtigen Donaustrom. Dahinter erstreckt sich ein Teppich aus fruchtbaren Feldern. Unwillkürlich kommt man hier ins Sinnieren über dieses uralte Siedlungsland. Am Ende der Ebene durchqueren wir das kurze „Durchbruchstal“ der Wiener Pforte. Kurz darauf fasziniert das prächtige Stift Klosterneuburg, ein besonderes Barock-Highlight! Einst als habsburgische Klosterresidenz erdacht, entdecken wir hier die einzige intakte Barockbaustelle der Welt. Von dort ist es schließlich nicht mehr weit und wir stehen mitten in der Donaumetropole Wien. Barock einmal anders erleben! Höhepunkte: - Die Garten Tulln - „Die Kunst Gärten zu bauen“ - Stift Klosterneuburg - „Die einzige intakte Barockbaustelle der Welt“ Startpunkt: Tulln
Endpunkt: Wien
Länge: ~ 34 km
Fahrzeit: ~ 2:15 h
Routenempfehlung: Tulln - Greifenstein - Klosterneuburg - Wien
- Tag 8: Samstag „Im Herzen der Macht“ Die Donaumetropole Wien ist der kulturelle Hotspot auf den Spuren der habsburgischen und der barocken Faszination der Donau! Kein Wunder, stand Wien doch als Kaiserresidenz des Hauses Habsburgs über Jahrhunderte im Zentrum des europäischen Weltgeschehens: www.donau-oesterreich.at
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politisch, kulturell, künstlerisch, wissenschaftlich, ... Das hat natürlich eine Menge Spuren hinterlassen. Aus diesem Grund widmen wir uns der Stadt zwei volle Tage. Heute erkunden wir dabei die Innenstadt, das Zentrum der Macht! Höhepunkte: - Hofburg - „Im Zentrum der habsburgischen Macht“ - Kaisergruft - „Der Habsburger letzte Ruhestätte“ - Wiener Karlskirche - „Ein Symbol imperialen Machtanspruchs & Panoramalift“ - Stephansdom - „Weltberühmter Dom & Habsburger Grabstätte“ Startpunkt: Wien
Endpunkt: Wien
Länge/Fahrzeit: Zu Fuß (ev. mit U-Bahn)
Routenempfehlung: Die Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt lassen sich bequem fußläufig verbinden. Dabei können Sie gleich auch das allgegenwärtige Habsburgerflair der Stadt genießen!
- Tag 9: Sonntag „Höfischer Prunk, Glanz & Glamour“ Heute erleben wir den Höhepunkt dieser Reise: die beiden UNESCO-WeltkulturerbeSchlösser Schönbrunn und Belvedere! Das prachtvolle Schloss Schönbrunn ist das Wahrzeichen der Habsburgermonarchie und erlaubt wundervolle Einblicke in das Leben am kaiserlichen Hofe. Das imposante Schloss Belvedere von Prinz Eugen gehört hingegen zu den schönsten barocken Bauwerken Europas und begeistert mit seinem monumentalen Prunkt. Jedes der beiden ist ein facettenreiches Erlebnis für sich - darum Zeit nehmen, staunen, entdecken und genießen! Höhepunkte: - Schönbrunn - „Kaiserliche Sommerresidenz & UNESCO-Weltkulturerbe“ - Kaiserliche Wagenburg - „Die Kutschen des kaiserlichen Hofes“ - Gloriette - „Panoramablick über der barocke Schönbrunn“ - Schloss Belvedere - „Barocker Sommersitz & Barocke Gemäldesammlung“ Startpunkt: Wien
Endpunkt: Wien
Länge/Fahrzeit: Mit U-Bahn!
Routenempfehlung: Schloss Schönbrunn - Schloss Belvedere
- Tag 10: Montag „Die letzte Flussau & Das Ende der Monarchie“ Auf der Abschlussetappe dieser Reise verlassen wir die Residenzstadt Wien und radeln vielfach „fernab“ des Donaustromes durch dessen weitläufige Auwälder gegen Osten. Wir befinden uns hier im Nationalpark Donauauen, der letzten großen Flussaulandschaft in Mitteleuropa! Die meist verborgenen Besonderheiten dieser Au lassen sich am besten im Nationalparkzentrum schlossOrth unweit des Donauradweges erleben. Weiter stromabwärts bringt uns ein zweiter Abstecher zum verträumten Jagdschloss Eckartsau am Rand der urigen Auwälder. Dieses barocke Kleinod erzählt nicht nur von glücklichen Jagdstunden der Habsburger, sondern auch von den letzten Tagen der Monarchie! Kurz vor der österreichischen Grenze geht schließlich in der Mittelalterstadt Hainburg diese Reise zu Ende. Nach Tagen am Strom macht sich Wehmut breit. Das neue Wissen um die Faszination „Donau" lässt jedoch auch lächeln. Und es macht Lust auf mehr. Also bis zum nächsten Mal hier am großen Strom ...
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Höhepunkte: - schlossORTH Nationalpark-Zentrum - „Die Faszination der letzten Au erleben“ - Schloss Eckartsau - „Ein Jagdschloss am Weg ins Exil“ Tipp: Wer konditionsstark ist, sollte unbedingt einen größeren Abstecher (~20 km) zu einem der prächtigsten barocken Landsitze Österreichs machen - Schloss Hof! Bitte dabei auch eine angemessene Verweilzeit mit einkalkulieren. Startpunkt: Wien
Endpunkt: Hainburg
Länge: ~ 50 km
Fahrzeit: ~ 3:15 h
Routenempfehlung: Wien - Schloss Eckartsau - Hainburg
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Die Dynastie der Habsburger Eine Einführung Die Habsburger sind mehr als nur k.u.k.-Monarchie, Schönbrunn-Romantik und Kaiser Franz & Sisi-Mythos! Sie beeinflussten die Geschichte Europas wie keine andere Herrscherdynastie, und das über Jahrhunderte. So lenkte das Haus Habsburg fast 700 Jahre lang die Geschickte Österreichs - vom kleinen Herzogtum bis hin zur großmächtigen Donaumonarchie! Über 500 Jahre stand es dabei auch dem Heiligen Römischen Reich vor. Die Wurzeln des Stammbaumes Der Name der Dynastie leitet sich von deren Stammburg in der Schweizer Gemeinde Habsburg ab. Wobei der Name „von Habsburg“ urkundlich erstmals von Otto, Graf von Habsburg (starb 1111) geführt wurde. Der Stammbaum davor ist nicht gesichert, wurde er doch erst in späterer Zeit mit dem Ziel, durch möglichst mächtige Vorfahren den eigenen Herrschaftsanspruch zu untermauern, angefertigt. Nicht nur im Mittelalter eine gängige Praxis! Die Habsburger - Im Heiligen Römischen Reich Mit Graf Rudolf von Habsburg wird im Jahre 1273 der erste Habsburger König des Heiligen Römischen Reiches - als Rudolf I. Damit verlässt die spätere Hauptlinie der Habsburger die Schweiz und tritt in den Donauraum ein. Rudolf I. belehnt schließlich 1282 seine beiden Söhne ungeteilt mit den Herzogtümern Ostarrichi, Steiermark, Krain und Windische Mark. Österreich wird damit zur Hausmacht (= vererbliches Territorium) der Habsburger! Ab 1438 stellten die Habsburger bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches im Jahre 1806 alle - bis auf einen - Kaiser. Einfach unglaublich! Maximilian I. (1459-1519) schuf mit seiner gut überlegten Heirats- und Kriegspolitik die Basis für die spätere Großmacht des Hauses. - 1477 Hochzeit: Burgund fällt an das Haus Habsburg. - 1496 Doppelhochzeit: Spanien fällt - letztendlich durch eine Reihe von Zufällen - an die Habsburger. Diese Besitzungen gehen jedoch im Spanischen Erbfolgekrieg großteils wieder verloren. - 1515 Wiener Doppelhochzeit (Stephansdom): Brachte den Habsburgern letztendlich die ungarische und die böhmische Krone. 1683 stehen die Türken und Kuruzzen mit 200.000 Soldaten vor Wien. Diese wurden übrigens von der ungarischen Aristokratie dazu ermuntert, welche sich so aus den Fängen der Habsburger zu befreien hoffte. 1699 endete der Große Türkenkrieg mit dem epochalen Friedensvertrag von Karlowitz. Das siegreiche Haus Habsburg erhält Ungarn und Siebenbürgen - der Beginn der Donaumonarchie! Die österreichische Linie der Habsburger starb im Jahre 1740 mit Karl VI. im Mannesstamm aus. Seine Tochter Maria Theresia begründet durch ihre Ehe mit Franz Stephan von Lothringen das Haus Habsburg-Lothringen. Apropos Franz Stephan: Dieser schuf den Grundstock für das große Privatvermögen der Habsburger. Später entwickelte sich daraus der habsburgische Familienversorgungsfonds, der bis 1919 bestehen sollte.
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Der letzte römisch-deutsche Kaiser Franz II. erkannte die Zeichen der Zeit und gründetet 1804 das erbliche Kaisertum Österreich. Dieses umfasste alle habsburgischen Erblande und war als Gegenstück zum französischen Kaiserreich gedacht. 1806 ging schließlich das Heilige Römische Reich infolge der Napoleonischen Kriege nach 844 Jahren unter! Das Kaisertum Österreich bestand weiter. Die Habsburger - Vom Kaisertum zur Doppelmonarchie 1867 musste Kaiser Franz Joseph aufgrund innenpolitischen Drucks die Eigenstaatlichkeit von Ungarn anerkennen - die berühmte Doppelmonarchie Österreich-Ungarn entstand! Am 28. Juni 1914 lieferte die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajewo den Zündfunken für den Ersten Weltkrieg (1914-1918). Mehr als 10 Millionen Menschen sollten dabei in Europa ihr Leben verlieren. Am 11. November 1918 verzichtete Kaiser Karl I. auf die Beteiligung an allen Staatsgeschäften in Österreich und Ungarn. Formell dankte er jedoch nie ab. Damit wurde das Kapitel der habsburgischen Herrschaftsgeschichte im Donauraum nach 700 Jahren geschlossen!
Die Barockzeit - Prunk, Pracht und Herrlichkeit Eine Einführung Die prunkvolle Barockzeit übt auf uns seit jeher eine starke Faszination aus. Nicht verwunderlich, war ihr Hauptanliegen doch die eindrucksvolle Repräsentation von Glanz und Glorie. Dabei durchzog der Barockstil alle sozialen Schichten - vom herrschaftlichen Schloss bis hin zum bäuerlichen Kunstgegenstand. Aufgrund ihrer langen Zeitspanne von fast 200 Jahren können keine eindeutigen Charakteristika festgemacht werden, man kann viel mehr eine Entwicklung erkennen. Der Name „Barock“ leitet sich im Übrigen vom portugiesischen Wort „barroca“ ab, was soviel wie „seltsam geformte, schiefrunde Perle“ bedeutet. Eine Bezeichnung für einen Kunststil, der anfangs spöttisch belächelt wurde. Die Epoche Das Barock nahm seinen Ursprung, wie könnte es anders sein, in Italien und umfasst in Österreich die Zeit zwischen 1648-1740. Diese kunsthistorische Epoche lässt sich dabei in Frühbarock, Hochbarock und Spätbarock (oder Rokoko) unterteilen. Wobei das Rokoko vielfach als eigener kunsthistorischer Abschnitt gesehen wird. Die Leitgedanken der Zeit Der Barockstil kann getrost als die Kunstform des Absolutismus und der Gegenreformation bezeichnet werden. Deren gemeinsames Ziel: die möglichst prunkvolle Zurschaustellung von Reichtum und Macht. So herrschte im habsburgischen Wien eine Rivalität mit dem französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. um die Vormachtstellung in Europa. Die katholische Kirche versuchte hingegen im Zuge der Gegenreformation, ihre Gläubigen mit beeindruckender Pracht zu halten. Der Freudentaumel über den Sieg des christlichen Abendlandes über die Türken führte im Donauraum zu einer wahren Hochblüte des Barocks - der Donau-Barock entstand. Er ist eine kunstvolle Melange aus Siegessymbolik über die Türken und Hommage des Hauses Habsburgs.
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Die künstlerische Ausprägung Beim Barock steht das Gesamtkunstwerk im Vordergrund. Die einzelnen bildenden Künste schaffen dabei durch stimmige Interaktion ein neues, monumentales Kunstwerk. Kernelemente sind: klare Gliederung, Symmetrie und runde Formen. Monumentale Wand- und Deckendekorationen unterstützen das Raumerlebnis. Optische Tiefenwirkung spielt eine große Rolle. Prächtige Stiegen- und Freitreppen, prunkvolle Säle, ... entsprechen dem Repräsentationsgedanken. Dem Gartenbau wird verstärkt Augenmerk geschenkt, symbolisiert die künstlich geschaffene Symmetrie in der Natur doch auch die Macht über sie. Um als Barock-Architekt anerkannt zu werden, war ein Studium in Italien fast ein Muss. Neu in dieser Zeit: Architekten erlernten ihr Handwerk erstmals an eigenen Akademien. Davor und danach Die Renaissance (= Wiedergeburt) war die kunsthistorische Epoche vor dem Barock. Bei ihr spielte die Nachahmung der Natur und Wiederbelebung der klassischen Antike eine besondere Rolle. Nach dem Barock folgte der Klassizismus, der sich wieder an der Antike orientierte. Strömung und Gegenströmung!
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Die Sehenswürdigkeiten Tag 1: Samstag „Von der Barockstadt zum Naturwunder Donauschlinge“ Passau - „Eine salzige Barockperle“ Die bayerische Dreiflüssestadt Passau zählt zu den schönsten Donauorten dieser Reise und ist zugleich ein barocker Höhepunkt. Ihre berühmte Altstadt begeistert mit idyllischer Lage zwischen den Strömen - Donau, Inn und Ilz - und italienisch barockem Flair. Einfach sagenhaft! Zur Barockstadt wurde Passau im Jahre 1662 als ein verheerender Brand die mittelalterliche Stadt in Schutt und Asche legte. Infolge beauftragte der Fürstbischof den italienischen Architekten Carlo Lurago mit dem Wiederaufbau. Im Stile des damals nördlich der Alpen noch neuen Barocks entstand das italienisch anmutende Stadtbild für das Passau heute weithin berühmt ist. Ein besonderes Meisterwerk gelang ihm mit dem prachtvollen Dom St. Stephan (mehr dazu im Anschluss). Passau, eine Perle des Barock! Die Stadt Passau hat aber auch einen starken Bezug zu den Habsburgern. So waren die Passauer Fürstbischöfe und das Haus Habsburg im Ringen um politische Macht sehr oft Gegenspieler! Der Hintergrund: Das im Jahre 739 gegründete Bistum Passau entwickelte sich zum flächenmäßig größten Bistum des Heiligen Römischen Reiches – es reichte bis Ungarn und umfasste 42.000 km²! Genau diese Größe war es auch die bei den Habsburgern Unbehagen hervorrief, lag es doch fast vollständig auf deren Territorium. Aus diesem Grund versuchten die Habsburger immer wieder, den österreichischen Anteil vom Bistum Passau abzutrennen. Das gelang auch über die Jahrhunderte: 1469 wurden die Bistümer Wien und Wiener Neustadt gegründet. 1783 folgten die Bistümer Linz und St. Pölten. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht gab es Reibungsflächen, so wie das Salz. Der Reichtum der Stadt Passau beruht großteils auf dem Handel mit Salz aus Salzburg (Hallein, …) und Berchtesgaden. Über den legendären Goldsteig wurde von hier auch das salzlose Böhmen mit dem lebenswichtigen Mineral versorgt. Die Habsburger förderten ihr Salz hingegen im Salzkammergut (Hallstatt, …) und brachten es über den Traunfluss an die Donau. Anfänglich gab es einen Gebietsschutz. So durfte 1398 nördlich der Donau nur Salzburger Salz und südlich der Donau nur Salz aus dem Salzkammergut verkauft werden. Im Jahre 1530 stoppten die Habsburger den ausländischen Salzimport in die österreichischen Erblande zugunsten der habsburgischen Salzproduktion im Salzkammergut. Ab da wurde Böhmen von Mauthausen und Linz aus mit heimischem Salz versorgt. Tipp: Ein Rundgang durch die barocke Altstadt offenbart nicht nur architektonische Juwele, sondern lässt auch Geschichte atmen. Der eindrucksvolle Dom St. Stephan, der herrschaftliche Residenzplatz, der „venezianische“ Rathausplatz, die kunstvollen Rathaussäle, die prachtvollen Bürgerhäuser, … Viel Spaß beim Entdecken!
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- Dom St. Stephan - „Ein italienisches Meisterwerk“ Der prachtvolle Dom St. Stephan ragt am höchsten Punkt der Passauer Altstadt in den Himmel und prägt das Stadtbild. Er ist die Hauptkirche des Bistums Passau, von der aus der DonauOsten missioniert wurde und ein Meisterwerk italienischer Barockkunst! Nach dem verheerenden Stadtbrand von 1662 schuf der italienische Architekt Carlo Lurago in den Jahren 1668-1693 den heutigen Prachtbau. Er verfügt über den größten barocken Kircheninnenraum nördlich der Alpen und ist der bedeutendste Kirchenbau italienischen Barocks im deutschsprachigen Raum! Noch heute lässt sich darin die einstige Macht und Herrlichkeit des Bistums Passau eindrucksvoll nachspüren. Dabei besonders auffällig: der Lichteinfall der Fenster im Mittelschiff vergrößert optisch den Raum, die ungewöhnlichen Proportionen der Tampour (= Bindeglied zwischen Langhaus und Kuppel) lassen die Kuppel turmartig erscheinen, ... Da kann man nur sagen: Sehen und staunen! Bereits um das Jahr 450 soll hier eine Kirche bestanden haben. Gesichert ist, dass diese 739 zur Kathedrale des Bistums erhoben wurde. Der Passauer Stephansdom stieg damit zur Mutterkirche des Donau-Ostens auf. Er verhalf infolge dem Wiener Stephansdom und auch dem ungarischen Stephansreich zu deren Namen. Ein weiteres Highlight des Stephansdoms ist die größte Domorgel der Welt! Sie besteht aus fünf Orgelwerken, welche über 233 Register und 17.974 Pfeifen verfügen – auch sagenhaft, oder? Tipp1: Eine Führung hilft, die „verborgenen“ Besonderheiten des Doms leichter zu entdecken. Zudem ist später im Wiener Stephansdom der Vergleich dessen mit dem Passauer Stephansdoms spannend. Tipp2: Die vielfältigen Klangmöglichkeiten der Orgel können Sie fast täglich während eines Mittagskonzertes genießen! Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Dom St Stephan, Domplatz, D-94032 Passau täglich 06.30-19.00 Uhr (Winterzeit bis 18.00 Uhr) www.bistum-passau.de/kunst-kultur/dom-st-stephan 15-30 min (ohne Führung)
- Wallfahrtskirche Mariahilf -„Maria hilf! Gegen die Türken!“ Die traditionsreiche Wallfahrtskirche Mariahilf erhebt sich am Hochufer über der Innstadt. Das gnadenbringende Marienbild der Kirche kam ursprünglich 1611 mit dem damaligen Passauer Fürstbischof Erzherzog Leopold V., einem Habsburger, nach Passau. Der Domdekan war so von diesem Bildnis angetan, dass er eine Kopie davon in einer Kapelle am heutigen Mariahilfberg aufhängen ließ. Die Wallfahrtskirche entstand schließlich 16241627. Eine Rarität ist die überdachte Wallfahrtsstiege, die mit 321 Stufen das Hochufer hinauf führt und eine besonders andachtsvolle Annäherung an das Gnadenbild erlaubt.
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Besondere Bedeutung kam der Wallfahrtskirche im Jahre 1683 zu. Die Türken belagerten damals Wien. Kaiser Leopold I. und seine Gemahlin mussten aus ihrer Residenzstadt flüchten - nach Passau. Tagtäglich betete das Kaiserpaar vor diesem Marienbild um himmlischen Beistand. Das christliche Entsatzheer gewann schließlich mit dem Schlachtruf „Maria hilf!“ und rettete Resteuropa vor den Türken. Maria sei Dank! Als äußeres Zeichen des Dankes wurde das Marienbild von Mariahilf zum Staatsgnadenbild der Habsburgermonarchie erhoben. Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Wallfahrtskirche Mariahilf ob Passau, Mariahilfberg 3, D-94032 Passau täglich 07.00-21.00 Uhr (Winterzeit bis 20.00 Uhr)? www.mariahilf-passau.de 15-30 min
Fahrt durch das Obere Donauengtal -„Die letzten Hang- und Schluchturwälder“ Eher unbekannt: Zwischen Passau und Aschach befinden wir uns in einer der längsten von insgesamt neun Durchbruchsstrecken entlang der Donau. Dieses Engtal erstreckt sich über 90 km(!), von Hofkirchen in Bayern bis nach Aschach in Oberösterreich. Während die Talflanken westlich von Passau flacher und niedriger ausgeprägt sind, ragen diese hier steil und bis zu 300 m auf. Kurz nach der Schlögener Donauschlinge befindet sich im Übrigen die höchste Uferflanke des gesamten Donaulaufes - der Burgstall! Eine verborgene Rarität dieses Donauengtals sind die großen naturnahen (= urwaldartigen) Hang- und Schluchtmischwälder! In den schwer zugänglichen Donauleiten konnten diese überdauern, während die umliegende Landschaft stark vom Menschen geprägt wurde. Heute sind diese Hang- und Schlucht-Urwälder in Mitteleuropa eine herausragende Besonderheit, zudem ist deren große Ausdehnung im gesamten europäischen Donauraum einmalig! Mehr über die Naturschätze der Donauleiten finden Sie unter www.donauleiten.com. Schon bemerkt? Die urigen Hangmischwälder befinden sich hauptsächlich am Nordufer der Donau, während das Südufer von Fichten dominiert wird. Da stellt sich doch die Frage: „Wieso ist das so?“ Auflösung siehe Anhang.
Stiftskirche Engelszell - „Pures Rokoko & zeitgenössische Barockpracht“ 1
Die Stiftskirche des Trappistenstiftes Engelszell ist ein wahres Juwel! Sie ist eine der stilreinsten Rokoko-Kirchen Österreichs und begeistert mit feingliedrigem Stuck, detailreichen Schnitzarbeiten, kunstvoller Scheinarchitektur an der Decke, … Zeit nehmen und in Ruhe betrachten! Auf den zweiten Blick wird eine weitere Besonderheit des Gotteshauses bewusst: die modernen Züge des Deckenfreskos im Langhaus. Es ist mit rund 400 m² das größte nachbarocke Deckenfresko der Welt! Dieses Gemälde wurde um 1957 von Fritz Fröhlich
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Bildquelle: Stift Engelszell
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geschaffen und sollte mit einer zeitgenössischen Interpretation an die barocke Pracht anschließen. Der Grund: Das ursprüngliche Bildnis wurde im Jahre 1830 nach einem Bauschaden abgeschlagen. So nebenbei! Das Stift Engelszell hat im Jahr 1293 ein Passauer Fürstbischof errichten lassen. Er wollte damit einen Ort der Gastlichkeit für Reisende zwischen Passau und Linz schaffen. Zudem sollte es den Passauer Domherren als Erholungsort und der Gegend als Beispiel friedvollen Zusammenlebens dienen. Nach einer wechselvollen Geschichte hob 1786 Kaiser Josef II. das Kloster auf. Seit 1925 ist es das einzige Trappistenkloster in Österreich. In Engelhartszell wurde übrigens Kaiserin Sisi bei ihrer Brautfahrt auf der Donau zum ersten Mal in Österreich willkommen geheißen. Adresse: Stift Engelszell, Stiftstraße 6, 4090 Engelhartszell an der Donau Öffnungszeiten der Stiftskirche: täglich 08.00-19.00 Uhr (im Winter bis 17.00 Uhr) Kontakt: www.stift-engelszell.at Verweildauer: 20 min
Schlögener Donauschlinge - „Ein Naturwunder!“ In Schlögen stehen wir am Donauufer auf Augenhöhe mit dem sagenhaften Naturwunder der Schlögener Schlinge. Die Donau hat sich hier tief in die Landschaft eingegraben und wechselt innerhalb weniger Kilometer gleich zweimal ihre Richtung um nahezu 180 Grad - einfach sagenhaft! Kein Wunder, dass die Schlögener Schlinge damit „das“ Naturhighlight der österreichischen Donau und eines der bekanntesten Naturschauspiele des gesamten Donaulaufs ist. Einst zählte die Schlögener Schlinge ob ihrer reißenden Strömung und tückischen Felsen zu den gefährlichsten Stellen des Donaustroms. Adalbert Müller beschreibt diese um 1856 in seiner Reisebeschreibung sehr eindrucksvoll: „... kaum findet man bis zum Strudel hinab eine stärkere Strömung. Der Grund des Bettes ist felsig, einzelne Massen, die Vorsicht des Schiffers auffordernd, ragen wie Ungeheuer aus den Wellen hervor, sich an ihnen schäumend und mit dem Geräusch eines Wasserfalls brechen.“2 Mit dem Bau des Donaukraftwerks Aschach im Jahre 1964 versanken auch die Ungeheuer der Schlögener Schlinge in den tiefen Wassern des Rückstaus. Der Strudel, den Adalbert Müller erwähnt, bezeichnet übrigens die gefürchteten Wasserstrudel (= Struden) des Strudengaus. Mythos Donauschifffahrt! Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
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Hotel „Donauschlinge“, Schlögen 2, 4083 Haibach an der Donau Außenbesichtigung www.donauschlinge.at 1-1,5 h (mit Spaziergang zum Aussichtspunkt „Schlögener Blick“)
Quelle: Buch „Naturerlebnis Donautal“
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Tag 2: Sonntag „Durch die Donauschlinge zur vergessenen Residenzstadt“ Der Schlögener Blick - „Das Naturwunder im Draufblick“ Der „Schlögener Blick“ liegt erhaben in der Donauleiten und eröffnet den berühmten Blick auf die Schlögener Schlinge! Erst hier in der Draufsicht wird die Faszination und Einzigartigkeit des Naturwunders der Schlinge so richtig bewusst. Er lässt still werden, staunen und demütig sinnieren ... ein magischer Ort! Der Aussichtspunkt ist vom Hotel „Donauschlinge“ in rund 20-30 minütigem, teils steilem Spaziergang erreichbar. Die Mühe lohnt sich aber! Im Aufstieg bieten übrigens einige Stationen des Naturerlebnisweges „Ciconia“ Einblick in die verborgenen Naturhighlights der Donauleiten. Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Hotel „Donauschlinge“, Schlögen 2, 4083 Haibach an der Donau Außenbesichtigung www.donauschlinge.at 1-1,5 h (inkl. Spaziergang vom Hotel „Donauschlinge“)
Burgstall - „Die höchste Uferflanke“ Die waldreiche Uferflanke gegenüber von Kobling ist die bereits erwähnte höchste Uferflanke des gesamten Donaulaufes. Auf ihrem Gipfel, dem Burgstall (613 m), befindet sich ein Aussichtsturm mit grandiosem 360°-Rundumblick: auf den Sauwald, ins Obere Donautal, ins Mühlviertel, ... und schier grenzenlos bis zu den Alpen! So nebenbei! Der Flurname „Burgstall“ lässt eigentlich einen ehemaligen Burgstandort vermuten. Seltsamerweise gibt es auf diesem Burgstall für eine Festung keinerlei Belege oder Überlieferungen. Dafür existieren jedoch zwei kleine Stollen in der Donauleiten. Vielleicht Burg-Stoll(en)?
Fahrt durch das Eferdinger Becken - „Auen & Gemüse“ Zwischen Aschach und Ottensheim öffnet sich das Donautal zum weitläufigen Eferdinger Becken. Eine faszinierende Kulturlandschaft: die mächtige Donau mit ihren üppigen Auen, ein Mosaik aus fruchtbaren Feldern, stattliche Vierkanthöfe, ... Einst durchzogen hier zahlreiche Donauarme eine urwaldartige Sumpflandschaft. Ein höllischer Abschnitt für die Schiffsleute jener Zeit, die hierdurch ihre Treidelzüge stromaufwärts ziehen mussten. Heute ist der Strom gezähmt und das Umland kultiviert. Das Eferdinger Becken ist nun weithin bekannt für seine Fruchtbarkeit und vor allem seinen Gemüseanbau. Tipp: Den Namen erhielt das Becken übrigens von der Stadt Eferding, eine der ältesten Städte Österreichs. Deren mittelalterlicher Stadtplatz lädt mit einigen Besonderheiten zum Entdecken ein. Wer Zeit hat, sollte ... !
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(Schloss Starhemberg - „Ein Apostelgeschlecht im Dienste der Habsburger“) Das stattliche Schloss Starhemberg liegt in einer Parkanlage am Nordende des Stadtplatzes von Eferding und schafft im Stadtkern herrschaftliches Flair. Die Starhemberger gehören zu den „Apostelgeschlechtern“ Österreichs. Das sind jene Familien, die schon zur Zeit der Babenberger eine Rolle spielten. Für die Habsburger waren sie stets eine verlässliche Stütze, ob als Berater, als Landeshauptleute von Österreich ob der Enns, als Gesandte in fremden Ländern, als Verwalter von landesfürstlichen Burgen und Städten, ... So übernahm 1683 Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg während der Türkenbelagerung die Verteidigung von Wien, nachdem sich Kaiser Leopold I. nach Passau zurückgezogen hat. Im Schlossmuseum erinnern heute türkische Beutewaffen, eine Achat-Tischplatte aus dem Zelt Kara Mustafas und das Fernrohr des „Wienverteidigers“ an dieses epochale Ereignis. Eine weitere Besonderheit ist die erlesene Schlossbibliothek. Sie repräsentiert die weltmännischen Interessengebiete der Schlossherren über Jahrhunderte und spiegelt auch deren hohe Funktionen am Wiener Hof wieder. So bietet diese eine fast geschlossene Übersicht über die Rechtsverhältnisse, die Verwaltung und das Militär des österreichischen Kaiserreiches. Ein wahrer Schatz! Tipp: Ein Besuch des Schlossmuseums erlaubt sehr persönliche Einblicke in die aristokratische Welt der Starhemberger! Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Schloss Starhemberg, Kirchenplatz 1, 4070 Eferding 1. Mai bis 30.September; So; Fei 10.00-12.00 Uhr und 14.30-17.30 Uhr www.starhemberg.com 1 Stunde
Stiftskirche Wilhering - „Rokokopracht & Figurenfülle“ Die Stiftskirche des Zisterzienserstiftes Wilhering gehört zu den prächtigsten Rokokobauten des deutschsprachigen Raumes und ist einzigartig in der Fülle des Figurenschmuckes – einfach sagenhaft! So nebenbei! Einst stifteten die Herren von Wilhering ihre aufgelassene Burg für eine Klostergründung. Die Zeiten danach waren sehr wechselhaft - Aufgabe, Neugründung, Hochblüte, Bankrott, ... 1733 brannte die damals desolate Kirche nieder und wurde in ihrer heutigen Rokoko-Pracht wiedererrichtet. Das brachte das Kloster wieder einmal an den Rand des Ruins. Trotzdem wurde das Kloster nie mehr aufgelassen. Heute besteht der Konvent (= Klostergemeinschaft) aus 27 Mönchen. Tipp: In der Stiftskirche besonders auffällig sind die die beiden goldenen Kartuschen an den Abschlusswänden des Chorgestühls, die herrliche Chorempore mit Uhr darüber, die zwei Hochgräber der Schaunberger im Eingangsbereich, ... Adresse: Öffnungszeiten:
Zisterzienserstift Wilhering, Linzer Straße 4, 4073 Wilhering 27. Juni- 19. Oktober 2014 täglich 10.00-21.00
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www.stiftwilhering.at 15-30 min
Fahrt durch die Linzer Pforte - „Des Kaisers Jagd“ Zwischen Ottensheim und Linz fahren wir durch ein kurzes naturbelassenes Donauengtal. Diese waldreiche Durchbruchstrecke verbindet das landwirtschaftliche Eferdinger Becken mit dem städtischen Linzer Becken - daher auch ihr Name „Linzer Pforte“. Kaum vermutet gehört dabei der Kürnberg (südlich der Donau) geologisch eigentlich zur Böhmischen Masse (nördlich der Donau) und wurde von der Donau nur abgetrennt. Apropos Kürnberg! Der wildreiche Kürnberger Wald war einst ein beliebtes kaiserliches Jagdrevier. Und zwar ab dem 15. Jhdt. als Linz zur kaiserlichen Residenzstadt und damit zum Mittelpunkt des Heiligen Römischen Reiches erhoben wurde. Im Jahre 1749 kaufte schließlich das Stift Wilhering den Wald. An die hochherrschaftlichen Zeiten erinnert heute im Volksmund noch der „Prinzensteig“, der durch diese herrlichen Mischwälder in Richtung Linz verläuft.
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Tag 3: Montag „Von der vergessenen Residenzstadt in den Strudengau“ Linz - „Die vergessene Residenzstadt“ Linz ist heute weltbekannt als vielfältige Kulturstadt von europäischem Format und wird ob seiner faszinierenden Symbiose von Industrie und Kultur bestaunt. Die Stadt hat jedoch noch eine andere Seite: prächtige Altstadthäuser, der übergroße historische Hauptplatz, das majestätische Linzer Schloss, … erzählen von Handel und Kaiserresidenz! Der Handel hatte für Linz seit jeher eine große Bedeutung. Nicht nur der Donauhandel, sondern auch der Nord-Süd-Handel, der die hiesige Urfahr (= Überfuhr) nutze. Vom nördlichen Donauufer führte ein wichtiger Säumerpfad weiter nach Böhmen. Es war übrigens die kürzeste Wegverbindung zwischen Böhmen und der Donau. Kein Wunder also, dass dieser Säumerpfad ständig in Konkurrenz zum Goldsteig in Passau stand. Im Jahr 1210 erwarben die österreichischen Herzöge die aufkeimende Stadt. Ein strategischer Schachzug: damit erhielten sie einen Stützpunkt inmitten der Passauer Besitzungen und an der damaligen Grenze zu Bayern. Zudem war die Maut in Linz immer sehr einträglich. Die Babenberger ließen 1260 schließlich den gigantischen Hauptplatz als neues Zentrum der Stadt errichten. Er wurde als strahlkräftiger Markt- bzw. Messeplatz konzipiert und zählt mit seinen rund 13.200 m² zu den größten umbauten Stadtplätzen Europas! Alleine daraus lässt sich die Bedeutung des Handels für Linz ableiten. Kaiserlich ging es in Linz zwischen 1489 bis 1493 zu. Der habsburgische Kaiser Friedrich III. verlegte seine Residenz nach Linz. Notgedrungen, da ihn der ungarische König aus Wien vertrieb. Linz erblühte kurzzeitig zum Mittelpunkt des Heiligen Römischen Reiches. Prunkvolle Feste wurden gefeiert, kaiserliche Jagden am Kürnberg abgehalten. Gelehrte, Künstler und Gesandte gingen ein und aus. Hinter vorgehaltener Hand wurde Linz jedoch oft belächelt, wirkte es mit knapp 2.000 Einwohnern und wenigen Prachtbauten doch etwas dörflich. Wien hatte zu dieser Zeit schon über 20.000 Einwohner und war nach Köln die zweitgrößte Stadt des Reiches. Auch die umliegenden Städte Steyr, Enns und Wels waren größer oder hatten mehr Rechte. Aber dem Kaiser gefiel es. Er blieb sogar nach dem Abzug der Ungarn noch bis zu seinem Tod. Als Residenzstadt geriet Linz infolge in Vergessenheit. Dennoch kamen die Habsburger gerne zurück - sei es zur Jagd oder in Not. Die Urfahr wurde im Jahr 1497 durch eine fixe Donaubrücke ersetzt. Es war die dritte feste Brücke an der österreichischen Donau! Im 17. Jhdt. öffnete in Linz die erste Textilfabrik Österreichs ihre Pforten, welche zeitweise über 50.000 Menschen beschäftigte. Im 19. Jhdt. begann die Entwicklung zum Industriestandort. Es entstand die Schiffswerft, eine Lokomotivenfabrik, eine blühende Textilindustrie, ... Tipp: Ein gemütlicher Rundgang durch die verwinkelte Altstadt öffnet ein Zeitfenster in die Tage als historischer Handelsplatz. Oder besser noch eine Stadtführung! Viel Spaß dabei!
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- Schloss Linz - „Residenz & Museum“ Mächtig thront das Linzer Schloss über der Donau und zeugt eindrucksvoll von Macht und Glorie des Kaisers! Die „Burg zu Linze“ wurde im Jahre 799 erstmals urkundlich erwähnt. Im 15. Jhdt. machte sie der habsburgische Kaiser Friedrich III. notgedrungen zu seiner Residenz und damit für kurze Zeit zum Mittelpunkt des Heiligen Römischen Reiches. Er ließ die bestehende Holzburg ausbauen und mit mächtigen Steinmauern umgeben. Das Friedrichstor auf der Westzufahrt zum Schloss stammt noch aus dieser Zeit. Später im 17. Jhdt. überlegte der habsburgische Kaiser Rudolf II., seine Residenz von Prag nach Linz zu verlegen und begann mit dem Bau des heutigen Schlosses. Aufgrund seines frühen Todes wurde es jedoch nie zu seiner Residenz. Im Jahre 1800 zerstörte ein verheerender Brand den Südtrakt, der anlässlich des Kulturhauptstadtjahres 2009 wiedererrichtet wurde - zeitgenössisch modern und stylish! Heute ist das Schloss ein Museum, das spannende Einblicke in die Natur-, Kultur- und Kunstgeschichte des Landes Oberösterreich bietet. Tipp1: Im Panoramadurchbruch neben dem Eingang zum Schlossmuseum zeigt ein bronzenes Relief die Stadt Linz vor dem großen Brand von 1800. Das Besondere: Der Stadtplatz reicht fast von Stadttor zu Stadttor - ein Indiz für die Wichtigkeit des Handels für Linz. Stadtbild lesen lernen! Tipp2: Vom Cafe auf der Nordterrasse des Schlosses eröffnet sich ein wundervoller Blick auf den mächtigen Donaustrom. Unwillkürlich muss man dabei an die Urfahr (= Überfuhr), die Bedeutung der festen Brücke, die jährlichen Handelsmessen, … denken. Geschichte als Kopfkino! Tipp3: Das Schlossmuseum bietet in seiner Kunstabteilung einen schönen Querschnitt über barocke Kunst - Gemälde, Skulpturen, … Interessant ist vor allem der Vergleich mit den anderen kunsthistorischen Epochen. Wer Zeit hat, sollte sich das ansehen! Adresse: Öffnungszeiten:
Kontakt: Verweildauer:
Linzer Schloss, Schlossberg 1, 4020 Linz Außenbesichtigung; (Schlossmuseum Di-Fr 09.00-18.00 Uhr, Do 09.00-21.00 Uhr, Sa/So/Fei 10.00-17.00 Uhr) www.landesmuseum.at/schlossmuseum 30 Minuten (ohne Museumsbesuch)
- Dreifaltigkeitssäule - „Barocke Dankbarkeit“ Die kunstfertige Dreifaltigkeitssäule am Linzer Hauptplatz ist ein wundervolles Beispiel für barockes Kunsthandwerk und zugleich ein heimliches Wahrzeichen von Linz! Die 20 m hohe Säule wurde 1723 von den Landständen, dem Rat und der Bevölkerung errichtet - aus Dankbarkeit für die Rettung aus Kriegsgefahr, vor Feuersbrunst und Pest. An diesem Platz stand im Übrigen zuvor der Pranger. Wie nahe doch manchmal Himmel und Hölle zusammenliegen - einfach zum Nachdenken!
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Adresse: Öffnungszeiten: Verweildauer:
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Hauptplatz, 4020 Linz Außenbesichtigung; 5 Minuten
- Stadtpfarrkirche - „Des Kaisers Herz“ Bekannt ist die Linzer Stadtpfarrkirche als Wirkungsort des weltberühmten Orgelvirtuosen Anton Bruckner. Die wenigsten kennen jedoch den engen Habsburgerbezug dieser Kirche: Hier ruhen das Herz und die Eingeweide des 1493 in Linz verstorbenen Kaisers Friedrich III. Sein Leichnam hingegen wurde im Wiener Stephansdom bestattet. Heute fast vergessen: Die getrennte Bestattung! Anfänglich hatte die getrennte Bestattung von Körper, Herz und Eingeweiden ganz pragmatische Gründe. Zur Konservierung eines Leichnams musste dieser ausgetrocknet und dafür die inneren Organe entfernt werden. Die meisten Mitglieder des Hauses Habsburg wurden übrigens konserviert oder balsamiert. Die getrennte Bestattung spielte aber auch dann eine große Rolle, wenn zwischen Tod und Bestattung ein längerer Zeitraum lag. Man denke nur an die Kreuzzüge. Teilweise kochte man deshalb das Fleisch sogar von den Knochen ab, um zumindest die Gebeine unbeschadet an ihre letzte Ruhestätte bringen zu können. Das Herz als symbolisch wichtigster Körperteil erhielt dabei immer einen besonders würdevollen Bestattungsplatz. Ab dem 19. Jhdt. spielten schließlich die Eingeweide bei einer Konservierung keine Rolle mehr. Dafür gewann die Symbolik einer eigenen Herzbestattung an Bedeutung! So entschieden sich auch die letzte Kaiserin Zita und deren Sohn Otto für eine getrennte Herzbestattung. Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Stadtpfarrkirche, Pfarrplatz 4, 4020 Linz täglich 08.00-18.00 Uhr pfarre-linz-stadtpfarre.dioezese-linz.at/ 15 Minuten
- Landhaus - „Landstände, Trotz und Reformation“ 3
In der Altstadt verbirgt sich nahe der ehemaligen Stadtmauer der imposante Gebäudekomplex des Landhauses. Es zeugt nicht nur von Macht und Glanz der Landstände, sondern auch von symbolischen Scharmützeln während der Reformation! Aber der Reihe nach: Das Minoritenkloster war das erste Kloster in Linz und kümmerte sich seit dem 13. Jhdt. um das Seelenheil der Stadt. Infolge der Reformation schrumpfte der Konvent jedoch auf drei Ordensleute, sodass schließlich Kaiser Ferdinand I. im Jahr 1559 den großen Klosterbau erwarb. 1563 veräußerte er das Konventgebäude an die oberösterreichischen Stände zur Errichtung eines Landhauses. Die Klosterkirche übergab er hingegen der Stadt (siehe „Minoritenkirche“). Die Stände ließen das Klostergebäude abreißen und das „heutige“ Landhaus im prachtvollen Renaissancestil errichten. Eine Vorgabe an die Künstler war: „Die Katholiken müssen zur Pracht der Protestanten neidvoll emporschauen!“ Dazu muss man wissen, dass Oberösterreich zu jener Zeit in weiten Teilen evangelisch war, während die Habsburger seit jeher
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Bildquelle: Land Oberösterreich
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erzkatholisch waren. So zählen heute das Nordportal und der Arkadenhof zu den schönsten Renaissance-Bauwerken des Landes - ein Glück für die Nachwelt. Das Landhaus wurde zu einer evangelischen Hochburg mit eigener Schule in der auch der evangelische Gelehrte Johannes Kepler unterrichtete. Die Barockzeit beeinflusste das Landhaus nur gering und äußert sich im Wesentlichen durch kunstvolle Türumrahmungen bzw. das wuchtige Südportal. Nach dem verheerenden Stadtbrand im Jahre 1800 erhielt das Landhaus das klassizistische Aussehen, wie wir es kennen. Heute lenkt übrigens darin die oberösterreichische Landesregierung die Geschicke des Bundeslandes. So nebenbei: Im Jahr 1854 kam Kaiser Franz Joseph seiner Sisi auf ihrer Brautfahrt bis nach Linz entgegen, um sie hier feierlich zu empfangen. Sisi übernachtete in den Räumlichkeiten des Landhauses, bevor sie tags darauf wieder auf der Donau weiterfuhr. Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Landhaus, Landhausplatz 1, 4020 Linz Außenbesichtigung www.ooe-landtag.at 15-30 Minuten
- Minoritenkirche - „Rokoko-Pracht & Gegenreformation“ Die Minoritenkirche ist die einzige stilechte Rokoko-Kirche von Linz und begeistert mit einer wundervollen Stuck-Ausstattung. Einfach sehenswert! Nach dem Verkauf des Minoritenklosters (siehe „Landhaus“) übernahmen 1602 die Jesuiten im Zuge der Gegenreformation die Gottesdienste in der Kirche. Im Jahr 1669 kamen die Minoriten schließlich wieder zurück und bauten die Kirche im 18. Jhdt. zu einem verborgenen Rokoko-Highlight um. Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Minoritenkirche, Klosterstraße 7, 4020 Linz November-März täglich 08.00-11.00 Uhr April-Oktober täglich 08.00-16.00 Uhr www.linz.at 15 Minuten
- Pöstlingberg - „Habsburgs innovativer Verteidigungsgürtel“ Die Aussichtsterrasse am Pöstlingberg erlaubt einen grandiosen Panoramablick über Linz bis hin zu den Alpen! Dieser Blick allein ist schon die Reise wert. Es wird jedoch noch viel besser. Unter unseren Füssen verbirgt sich ein heute fast vergessenes Habsburger-Highlight: Wir stehen auf dem Verdeck des Turm V der Maximilianischen Festungsanlage! In den langen Jahren der Napoleonischen Kriege wurde Oberösterreich zwischen 1800 und 1810 dreimal von den Franzosen besetzt - zweimal davon drangen sie bis Wien vor. Als Konsequenz schlug Erzherzog Maximilian Joseph von Österreich-Este ein Reichsbefestigungssystem vor: Strategisch wichtige Orte sollten mit einem Verteidigungsgürtel aus dickwandigen Kanonen-Türmen geschützt werden. Die Turmlinie war dabei soweit vorgeschoben, dass die Kanonen des Angreifers die zu schützende Stadt nicht erreichen konnten. Gleichzeitig sollte der Abstand zwischen den Türmen so sein, dass sie sich gegenseitig decken konnten und ein eingenommener Turm von den Nachbartürmen aus unter Beschuss
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genommen werden konnte. Das freie Gelände zwischen den Türmen war im Ernstfall zu verschanzt. Linz wurde zum Standort des Prototyps dieser neuartigen Anlage erkoren. Nach einem Probebeschuss eines Testturmes wurde schließlich 1831-1838 die Befestigungsanlage errichtet. Die dreigeschossigen Türme waren 13 m hoch und verfügten über ein offenes Geschützdeck, das in Friedenszeiten überdacht war. Im ersten Geschoss, dem Magazinstock, wurden Munition und Lebensmittel gelagert. Das zweite Geschoss, der Wohnstock, diente als Unterkunft für die rund 60 Mann starke Besatzung eines Turmes. Im Schartenstock darüber befanden sich 4 leichte Haubitzen, für den Fall, dass das Geschützdeck getroffen wurde. Auf dem Geschützdeck war die Hauptbewaffnung untergebracht: zehn nach allen Seiten bewegliche 18-pfündige Kanonen! Die Türme waren bis zum zweiten Geschoss in der Erde versenkt, sodass die unteren Stockwerke weitgehend geschützt waren. Der Zugang erfolgt über eine Zugbrücke auf der Höhe des Schartenstockes. Insgesamt entstanden 32 Türme und das Fort am Pöstlingberg als Kommandostützpunkt. Die Befestigungsanlage fand rasch internationale Beachtung und war Vorbild für weitere Wehrbauten. Bereits 1858 hatte die sprunghafte Entwicklung der Waffentechnologie die Verteidigungskraft der einst innovativen Befestigungsanlage überholt und sie wurde aufgelassen. Heute existieren nur noch zehn dieser Türme. Ab dem Jahr 1858 baute man das ehemalige Fort Pöstlingberg systematisch zu einem strahlkräftigen Ausflugsziel um. Turm V wurde zur Aussichtsplattform. In Turm IV war ab 1898 der Bergbahnhof der steilsten Adhäsionsbahn der Welt untergebracht. Diese Bahn, die heutige Pöstlingbergbahn, war dabei von Beginn an als touristische Aufstiegshilfe konzipiert. 1906 kam die legendäre Kinder-Grottenbahn in Turm II hinzu. Das heutige „Pöstlingberg-Schlössl“ ist übrigens ein Hotel der ersten Stunde. Der Pöstlingberg - ein Tourismusprojekt par excellence. Tja, wer hätte das vermutet? Tipp: Unbedingte einen Rundgang um den „Gipfel“ des Pöstlingberges machen. Dabei lässt sich die damalige Innovation der Wehranlage am vielfältigsten erleben! Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Wenige Gehminuten entfernt vom Restaurant „Pöstlingberg Schlössl“ (Am Pöstlingberg 14, 4043 Linz) Außenbesichtigung www.linz.at/tourismus/759.asp 45-60 Minuten (mit Pöstlingberg-Rundgang)
Traunmündung - „Salz aus dem Salzkammergut“ Völlig unscheinbar mündet der Traunfluss zwischen Linzer Industriegebiet und urigen Auwäldern in die Donau. Man sieht es ihr heute kaum an, aber sie verfügt über eine uralte Tradition der Salzschifffahrt - auf ihr kam einst das Salz des Salzkammergutes an die Donau! In Hallstatt wird bereits seit Jahrtausenden Salz abgebaut. Dort gemachte Funde geben sogar einer ganzen Geschichtsepoche ihren Namen - der Hallstattzeit (800-450 v. Chr.). Seit mindestens 700 v. Chr. wird Hallstätter Salz in großen Mengen gewonnen. Der Weitertransport erfolgte großteils über den Wasserweg der Traun. Der Fluss hatte jedoch seine Tücken. Der Oberlauf von Hallstatt bis Ebensee war wild, der
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Unterlauf von Gmunden bis zur Donau teilweise seicht. Zudem bildeten der Wilde Laufen (im Oberlauf) und der Traunfall (im Unterlauf) schwierige Hindernisse. Unter den Habsburgern begann man im 16. Jhdt. schließlich mit dem Ausbau des Schifffahrtsweges. Am Ende des Hallstättersees in Steeg und an der Seemündung des Traunsees in Gmunden wurden Klausen errichtet, mit denen der Wasserstand der Traun reguliert werden konnte. Der Wilde Laufen wurde durch eine hölzerne Fahrrinne und der Traunfall durch eine 400 m lange, in den Fels geschlagene Fahrrinne entschärft. Flechtzäune kanalisierten das Wasser im Unterlauf und erhöhten so den Wasserstand. Der Salztransport von Hallstatt an die Donau erfolgt in verschiedenen Abschnitten: 1. Hallstatt-Steeg: Überquerung des Hallstättersees. 2. Steeg-Ebensee: Fahrt über die „wilde“ Traun zum Traunsee. 3. Ebensee-Gmunden: Überquerung des Traunsees. Von Ebensee wurde bis zur „Ansetz“ am Ostufer gerudert. Dort zogen Pferde die Schiffe weiter bis Weyer. Das letzte Stück nach Gmunden musste wieder gerudert werden. In Gmunden wurde das Salz bis zu seiner Weiterfahrt in einem großen Salzstadel eingelagert. Die leeren Zillen traten ihren Heimweg nach Hallstatt an. 4. Gmunden-Stadl (heute Stadl-Paura): Fahrt über die Traun nach Stadl. Dort wurde das Salz wieder bis zu seinem Weitertransport in einem Salzstadel gelagert. Die leeren Schiffe traten ihre Heimreise nach Gmunden an. 5. Stadl-Zizlau; Fahrt über die seichte Traun an die Donau. Das Salz wurde dabei auf speziellen Traunern (=schmälere Plätten) transportiert. Durch den niedrigen Wasserstand konnten diese auch nur leicht beladen werden. 6. Zizlau: An der Donau wurde das Salz auf große Donauschiffe verladen und weiter transportiert. Ab 1836 verlagerte sich der Salztransport durch den Bau der Pferdeeisenbahn BudweisLinz-Gmunden nach und nach auf die Schiene. 1864 wurde der letzte Schiffszug die Traun hinaufgezogen. Im Jahre 1911 kam schließlich der letzte Salztrauner die Traun herunter. Tipp: Das Oberösterreichische Schifffahrtsmuseum in Grein bietet interessante Einblicke in die Welt der Traunschifffahrt und zeigt die einstige Meisterleistung des „Fahrbaren Falls“ an einem Modell. Sollte man gesehen haben!
(Stift St. Florian - „Barock bis ins Detail“) Das Stift St. Florian gehört zu den schönsten Barockklöstern Österreichs! Einzigartig ist der durchgängige Baustil: Zum einen wurde die Einheit des Konzeptes trotz dreier verschiedener Baumeister erhalten. Zum anderen wurden auch die Einrichtungsgegenstände, Möbel, Gitter, ... im Barockstil ausgeführt. Aufgrund der 66-jährigen Bauzeit lässt sich so sehr schön die künstlerische Entwicklung des Barockstils erleben. Ein besonderer Höhepunkt ist die mächtige Stiftsbasilika. Neben der kunstvollen Barockzier begeistert vor allem die Raumwirkung – die gewaltige Decke (4.921 m²) scheint förmlich zu schweben! Der Baumeister kombinierte hier zum ersten Mal barocken Stuck für die Ausstattung der Wände und Architekturmalerei für die Decke. Einfach sagenhaft! Das herrschaftliche Stiegenhaus, der prunkvolle Marmorsaal, die kunstvollen Kaiserzimmer, ... www.donau-oesterreich.at
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sind eine Hommage der Habsburger. Die wundervolle Stiftsbibliothek - sie gehört zu den ältesten und schönsten Österreichs - erzählt hingegen von Jahrhunderte langer Hingabe zu Wissenschaft und Kunst. Das Kloster dürfte im Zuge einer Verehrungstradition über dem Grab des Hl. Florian erbaut worden sein. Der Heilige wurde im Jahr 304 in Lauriacum (Enns) ertränkt, nachdem er sich geweigert hat, dem Christentum abzuschwören. 1071 übernahmen die AugustinerChorherren das Stift. Seine Blütezeit erlebte das Kloster im 17. und 18. Jhdt., als der Sieg über die Türken vor Wien (1683) auch der Fürsprache des Hl. Florians zugesprochen wurde. Der habsburgische Kaiser Leopold I. kam daraufhin in Dankbarkeit nach St. Florian an das Grab des Heiligen. Das wurde zum Anlass genommen, um das Kloster samt Kirche neu zu errichten. So entstand von 1686-1751 eines der schönsten Barockklöster Österreichs! Bis heute widmen sich die Chorherren der Seelsorge, der Kunst, der Kultur und der Wissenschaft. Weitere Besonderheiten: die Grabstätte des Hl. Florian befindet sich in der Krypta der Stiftskirche; die Grabstätte des weltberühmten Orgelvirtuosen und Komponisten Anton Bruckner befindet sich unter der mächtigen Bruckner-Orgel in der Stiftskirche; die Bruckner-Orgel ist eine der prächtigsten Orgeln Österreichs; die weltberühmten Florianer Sängerknaben. Tipp1: Bei einer Klosterführung sehen Sie nicht nur die kunstvollsten Bereiche des Stiftes, sondern erhalten auch Einblick in dessen verstecke Besonderheiten. Dem Barock auf der Spur! Tipp2: Wenige Meter vor dem Eingangstor zum Kloster befindet sich ein liebevoll gestalteter Lese-Garten. Üppige Blumenpracht und tiefgründige Sinnsprüche regen zum Nachdenken an! Tipp3: Der wundervolle Klang der berühmten Anton-Bruckner-Orgel kann dreimal wöchentlich bei einem Kurzkonzert genossen werden. Ein Hörerlebnis! Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Augustiner Chorherrenstift St. Florian, Stiftstraße 1, 4490 St. Florian Stiftsbasilika täglich 06.30-18.00 (19.00 bzw. 20.00) Uhr Führungen Mai-Oktober täglich 11, 13, 15 Uhr www.stift-st-florian.at 1-2 Stunde
(Enns - „Auch k.u.k. Kavallerie muss lernen“) In Enns verbirgt sich mitten in einer Wohnsiedlung ein baumeisterliches Glanzlicht der k.u.k. Monarchie - eine Reithalle. Was es damit auf sich hat? Nun, zum einen war in Enns die einzige (!) Kavallerieschule der Donaumonarchie stationiert. Zum anderen war deren Reithalle mit 70x19 m die größte überdachte freitragende Reithalle der Österreich-Ungarischen Monarchie! Die kühne Reithalle im Stil des romantischen Historismus wurde von Major Carl Märkl geplant und in den Jahren 1857-1859 errichtet. Der Schulbetrieb begann 1859. Später war in Enns das bekannte Dragonerregiment Nr. 4 in Garnison zu dem Kaiser Franz Ferdinand ein sehr enges Verhältnis hatte. Kein Wunder, diente er doch bei der Kavallerie in Enns. So wie übrigens auch Erzherzog Albrecht. 1983 musste die Kavalleriekaserne einem Wohnbauwww.donau-oesterreich.at
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projekt weichen - stehen blieb einzig die denkmalgeschützte Reithalle. Heute werden darin Kulturveranstaltungen abgehalten, die Stallungen nutzt ein hiesiger Reitverein. Tipp: Die Reithalle lässt sich am besten im Rahmen einer Kulturveranstaltung erleben! Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
K&K Szene, Forstbergstraße 3-, 4470 Enns Außenbesichtigung (Innenbesichtigung nur bei Veranstaltungen) www.kk-szene.at 15 min (nur Außen)
Mauthausen - „Maut, Salz & Granit“ Der historische Markt Mauthausen liegt am Donaustrom direkt gegenüber der Ennsmündung. Die prächtige barocke Uferzeile und der schmucke Ortskern erzählen Wohlstand durch Maut, Salz und Granit - einfach sehenswert! Heute fast vergessen, kreuzten sich hier einst mehrere Handelsrouten: die Donauschifffahrt verband West und Ost, das begehrte Salz des Salzkammergutes kam die Traun herunter, das legendäre Eisen des steirischen Erzberges wurde die Enns herab transportiert und die zweite wichtige Salzstraße nach Böhmen (neben Linz) startete hier. Diese günstige Lage verhalf dem Ort über Jahrhunderte zu Bedeutung und Wohlstand. Maut war, wie der Ortsname schon vermuten lässt, das ursprüngliche Kerngeschäft. Große wirtschaftliche Bedeutung erhielt Mauthausen jedoch als Zwischenstation im Salzhandel. Im Jahre 1530 stoppten die Habsburger den ausländischen Salzimport in die österreichischen Erblande zugunsten der habsburgischen Salzproduktion im Salzkammergut. Damit musste auch das salzlose Böhmen großteils mit heimischem Salz versorgt werden. Dieses kam auf kleinen, wendigen Schiffen die Traun herunter und wurde auf der Donau weiter nach Mauthausen oder Linz geschifft. Von dort transportierten Pferdefuhrwerke das Salz über Freistadt nach Budweis. Der beschwerliche Transport durch das Mühlviertel verteuerte natürlich das Produkt enorm. So wurde Jahrhunderte später 1832 die Pferdeeisenbahn Budweis-Linz in erster Linie wegen des wichtigen Salztransports eröffnet. Als Startbahnhof war ursprünglich Mauthausen geplant, Linz hatte sich jedoch rasch zu einem wichtigeren Handelszentrum entwickelt. Kurze Zeit später verlängerte man sogar die Pferdeeisenbahnlinie von Linz bis nach Gmunden. Heute zeugen in Mauthausen noch die prächtigen barocken Fassaden der Uferzeile und der versteckte Salzturm von dieser bedeutenden Vergangenheit. Salz, als Lebensgrundlage im wahrsten Sinne des Wortes! Der zweite große Aufschwung erfolgte nach dem Niedergang des Salzhandels. Granit brachte nun den Wohlstand. So waren in Mauthausen zur Blütezeit im 19. Jhdt. bis zu 1.200 Steinarbeiter mit dem Granitabbau beschäftigt. Eine besondere Rolle spielte dabei die Familie Poschacher. 1839 gründete Anton Poschacher die Granitwerke in Mauthausen die in nur wenigen Jahrzehnten zum größten Granitunternehmen im Alleineigentum in der österreich-ungarischen Monarchie heranwuchsen! Die Steine der Poschacher-Granitbrüche begegnen uns am Linzer Dom, an sieben Donaubrücken, an vielen Ringstraßenbauten in Wien, in Budapest, ... Die hohe Granitkompetenz der hiesigen Steinmetze zeigt sich uns heute noch in den zahlreichen und vor allem wundervollen Granitarbeiten im Ortskern von Mauthausen. Granitkunst in höchster Perfektion!
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Tipp: Unbedingt einen Ortsrundgang machen und auf den vielfältigen Detailreichtum der Granitkunst achten! Marktbrunnen, Pranger, Kirchentreppe, Poschacher-Gruft, Türumrahmungen, Radabweiser an Hausecken, Pflasterungen, …
Fahrt durch das Machland - „Die Donau - Segen und Fluch“ Kurz nach Mauthausen weitet sich das Donautal zu einem breiten Becken - dem Machland. Ein buntes Mosaik aus weitläufigen Feldern. Die Siedlungen liegen meist am Rand der Ebene. Ein Gefühl der Weite entsteht. Und der Donaustrom versteckt sich in der Ferne hinter urigen Auwäldern. Er erinnert still daran, dass es sein Land ist, Schwemmland. Von Zeit zu Zeit zeigt er es auch deutlicher - mit Hochwasser. So nebenbei! In Perg und Wallsee wurden zwischen dem 14.-19. Jhdt. Mühlsteine aus Sandstein abgebaut, welche in ganz Mitteleuropa Verbreitung fanden. Und zu Beginn des 19. Jhdts. blühte am Naarnfluss die Holztrift - der Holzhunger der k.u.k. Donaumetropolen Wien und Budapest musste gestillt werden.
Machlanddamm - „Technikwunder im Einklang mit der Natur“ Leben mit der Donau heißt auch immer Leben mit dem Hochwasser. Mitterkirchen stand dabei in den Jahren 1342, 1501, 1899, 1954, 1965, 1975, 1981, 1985, 1991 und 2002 unter Wasser. Bereits im Jahr 1993 wurde das Jahrhundertprojekt „Machlanddamm“ mit „Objektschutz vor 100-jährigen Hochwasserereignissen“ beauftragt. Durch das Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002 musste das komplette Projekt kurz vor seiner Einreichung zur Umweltverträglichkeitsprüfung gänzlich neu überarbeitet werden. Im Jahr 2012 wurde schließlich, fünf Jahre früher als geplant, der letzte wichtige Abschnitt fertiggestellt. Das größte (!) Hochwasserschutzprojekt Österreichs schützt nun in den betroffenen Gemeinden Mauthausen, Naarn, Mitterkirchen, Baumgartenberg, Saxen, Grein und St. Nikola mehr als 1.000 Häuser. Dazu wurde ein ausgeklügeltes System aus Dämmen, Überflutungsbereichen, Pumpwerken und mobilen Elementen installiert. Diese Schutzbauten treffen wir in den obigen Gemeinden entlang des Donauradweges immer wieder an. Weitere technische Informationen finden Sie unter www.machlanddamm.at . Zum Nachdenken! Betrachten Sie die Jahresfolge der Hochwasser von Mitterkirchen noch einmal in Ruhe. Fällt Ihnen dabei etwas auf? Auflösung siehe Anhang.
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Tag 4: Dienstag „Durch den legendären Strudengau nach Melk“ Grein - „Das goldene Städtchen“ Das mittelalterliche Städtchen Grein ist einer der idyllischsten Donauorte dieser Reise! Im waldreichen Donauengtal gelegen, erzählt es mit kunstvollen Fassaden und herrschaftlichem Schloss von Wohlstand durch die Donauschifffahrt. Kein Wunder war Grein doch lange Zeit das Tor zum legendären Strudengau! Bereits im Jahre 1491 wurde Grein zur Stadt erhoben und ist damit die drittälteste Stadt des Mühlviertels. Der Wohlstand der Stadt begründete sich auf ihrer günstigen Lage an einer flachen Bucht am Außenufer einer Donaubiegung. Hier befand sich die letzte sichere Anlegemöglichkeit vor den gefährlichen Struden (= Strudel) des Strudengaus, einst die gefährlichste Schifffahrtspassage des gesamten Donaulaufes! In Grein nahm man ortskundige Lotsen an Bord, um die Schiffe sicher durch die Struden zu bringen. Häufig wurden hier auch die Schiffe entladen, damit die Gefahrenstellen mit weniger Tiefgang bewältigt werden konnten. Die Waren folgten auf dem Landweg und wurden nach den Struden wieder auf die Schiffe verladen. Die Stadt blühte so als Versorger für die Donauschifffahrt und als Umschlagplatz für das Mühlviertler Hinterland auf. Das Ladstattrecht, das Stegrecht und das Schifffahrtsrecht schufen weitere Wettbewerbsvorteile: Dadurch durften nur Greiner Einwohner auf der Donaustrecke zwischen Neheim (Perg) und Werfenstein (St. Nikola) Waren auf- und abladen bzw. Schifffahrt betreiben. Die detailreichen Fassaden, prächtigen Erker und schönen Arkadenhöfe im Stadtkern zeugen noch heute von dieser glorreichen Epoche. Grein wurde damals auch das „goldene Städtchen“ genannt. Mit der Einführung der Dampfschifffahrt 1873 verlor die Stadt nach und nach seine wichtigste Erwerbsquelle. So begann man schon Mitte des 19. Jhdts., auf den Fremdenverkehr zu bauen. Tipp: Ein Rundgang durch das goldene Städtchen lässt die historische Donauschifffahrt wieder erwachen. Dem Strudelgau auf der Spur!
(- Schloss Greinburg - „Schloss statt Burg - ein Wandel“) Schloss Greinburg ist ein verborgenes Architektur-Highlight des österreichischen Donauraums! Das prachtvolle Bauwerk gilt als einer der ersten Schlossbauten des deutschsprachigen Raumes. Trotzdem der Name anderes vermuten lässt, wurde die Anlage nicht erst nachträglich umgebaut, sondern war von Anfang an als Schloss konzipiert. Schloss Greinburg zeigt somit einen epochalen Umbruch des Funktionsanspruches an Herrschaftsbauten - vom Wehrbau zum Repräsentationsbau! Der Repräsentationsgedanke spiegelt sich auch in einem sehr seltenen Diamantgewölbe und einem der schönsten Renaissance Arkaden-Innenhöfe wider. Beides architektonische Meisterleistungen! Für uns eine wunderbare Gelegenheit, die kunstgeschichtliche Vorepoche des Barocks kennenzulernen. Tipp: Eine Schlossbesichtigung lohnt sich! Nicht nur wegen der architektonischen Highlights, sondern auch wegen dem „Oberösterreichischen Schifffahrtsmuseum“ das im Schloss untergebracht ist. Wir erinnern uns: Modell vom Traunfall, ...
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Schloss Greinburg, Greinburg 1, 4360 Grein 01. Mai- 26. Oktober; täglich 09.00-17.00 www.schloss-greinburg.at 1-2 Stunden
- Stadttheater Grein - „Ein Theater aus Not“ Das Stadttheater von Grein ist das älteste im Originalzustand erhalte Stadttheater Österreichs und kann auch mit einigen Kuriositäten aufwarten. Eine absolute Rarität! Das Theater wurde im Jahre 1790 gegründet als der habsburgische Kaiser Josef II. der Stadt per Dekret verordnete, selbst für die Armenwohlfahrt aufzukommen. Um diese zu finanzieren, wurde im Rathaus ein Dilettantentheater errichtet, in dem Greiner Einwohner zugkräftige Theaterstücke spielten. Die Einnahmen kamen den Armen zugute. Einige bauliche „Kuriositäten“ zeugen dabei von beispielloser Kundenorientierung und Pragmatismus zugleich: ein Abort im Zuschauerraum, eine Gefängniszelle mit Bühnenblick, absperrbare Sperrsitze, ... Was es damit auf sich hat, erfahren Sie im Theater! Adresse: Öffnungszeiten:
Kontakt: Verweildauer:
Stadttheater Grein, Stadtplatz 7, 4360 Grein 01. Mai- 26. Oktober; Mo-Sa 09.00-12.00 und 14.00-18.00 Uhr; So, Fei 14.00-16.00 Uhr www.stadttheater-grein.at 30 Minuten
Fahrt durch den Strudengau - „Gefürchtet & Entschärft!“ Tief hat sich die Donau zwischen Grein und Ybbs durch die waldreichen Berge gegraben. Die Landschaft ist ruhig und beschaulich. Ein friedvolles Gefühl stellt sich ein. Dem Wissenden offenbaren sich jedoch verborgene Zeichen, die anderes erzählen. Wir sind hier im legendären Strudengau! Der Name Strudengau leitet sich von Struden (= Strudel) ab. Befand sich doch hier einst der gefährlichste Schifffahrtsabschnitt des gesamten Donaulaufes. Die Greiner Bucht bot die letzte sichere Anlegemöglichkeit. Dann begann die tosende Hölle. Bereits kurz nach dem Ende der heutigen Uferpromenade in Grein markiert das markante Halterkreuz die erste Gefahrenstelle. An der Mündung des Gießenbaches (= Stillensteinklamm) in die Donau begann der gefährlichste Abschnitt des Strudengaus. Auch dort weist auf der gegenüberliegenden Insel Wörth ein markantes Kreuz auf die Gefahr hin. Die Insel teilte den Donaustrom. Der rechte Donauarm war versandet und nur bei Hochwasser zu fahren. Die Wassermassen drängten sich so mit hoher Geschwindigkeit durch den linken Donauarm. Gefährliche Felsen ragten dort aus dem Wasser, bildeten starke Wirbel und tückische Stromschnellen. Kurz nach der Burg Werfenstein kamen die mächtigsten Wasserstrudel! Sie gaben dem Ort Struden (= Strudel) auch seinen Namen. Zahlreiche Schiffe und Schiffsleute verunglückten hier. Zumeist wurden die Ertrunkenen und die Verunglückten in der „Friedhofslacke“, einer Bucht am Nordufer mit Kehrwasser (= Gegenströmung), angeschwemmt. In St. Nikola war die Gefahr - dem Hl. Nikola sei Dank - überstanden. Nur allzu gern zahlten die Schiffsleute den Pflichtobolus für die Erhaltung des örtlichen DonaufahrerSpitals, des Treppelweges und die Bestattung für ertrunkene Unbekannte.
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Im Jahre 1854 fuhr hier sogar die neue kaiserliche Donauyacht „Adler“ mit Kaiser Franz Josef I. und seiner Sissy an Bord in eine Havarie. Die Yacht schlug leck und musste vorsorglich auf einer Sandbank auf Grund gesetzt werden. Das Kaiserpaar setzte seine Reise schließlich auf einem Reserveschiff fort. Heute alles kaum mehr vorstellbar - viele der Hindernisse wurden im 18. und 19. Jhdt. beseitigt. Erzherzogin Maria Theresia hat dafür eigens eine Schifffahrts- und Navigationsdirektion eingerichtet. Sie trug damit dem gestiegenen Schiffsaufkommen auf der Donau Rechnung. Der ersten Welle von Stromregulierungen im 18. Jhdt. waren mäßige Erfolge beschieden - siehe Havarie der kaiserlichen Donauyacht. Erst die besseren technischen Möglichkeiten und der Druck der Industrialisierung des 19. Jhdts. brachten entscheidende Verbesserungen. Im Jahr 1955 versenkte schließlich das Kraftwerk Ybbs-Persenbeug die Struden endgültig in den tiefen Wassern seines Rückstaus. Tipp: Im Schifffahrtmuseum in Spitz zeigen historische Landkarten sehr plastisch die einstigen Gefahrenstellen des Strudengaus. Zudem geben Stiche einen Einblick in die gefährliche Arbeit der Beseitigung der Donauhindernisse. Allessamt sehr spannend!
Schloss Artstetten - „Auf den Spuren von Erzherzog Franz Ferdinand“ Das zauberhafte Schloss Artstetten verbirgt sich inmitten einer wundervollen Parkanlage am Aufschwung des Hochlandes nördlich der Donau. Es ist ein Habsburger-Erlebnis der besonderen Art! Das im Schloss untergebrachte Erzherzog-Franz-FerdinandMuseum zeigt neben der staatstragenden Seite auch die private Seite des Thronfolgers. Es zeichnet dabei ein sehr gefühlvolles Bild von Pflichten, Freuden, Sorgen, ... des Thronfolgers und des schicksalshaften Attentates, das die Welt verändern sollte. So nebenbei! Das idyllische Schloss gelangte im Jahre 1823 in den Besitz der Habsburger und diente fortan als Sommer- bzw. Familiensitz. So verweilte auch Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand gerne hier und ließ das Schloss modernisieren. Da seine Gemahlin Gräfin Sophie Chotek aus Sicht des Hauses Habsburg nicht standesgemäß war, musste Franz Ferdinand bei der Heirat auf den Thronanspruch der Nachkommen des Paares verzichten (= morganatische Ehe). Sophie wurde damit auch die letzte Ruhe in der traditionellen Grabstätte der Habsburger, der Kapuzinergruft, verwehrt. Um dennoch in Ewigkeit vereint zu sein, ließ Franz Ferdinand in Schloss Artstetten eine gemeinsame Gruft errichten. Bereits vier Jahre nach deren Fertigstellung fielen die beiden in Sarajevo dem berühmten Schussattentat zum Opfer, das schließlich den Ersten Weltkrieg auslösen sollte. Die Trauerfeierlichkeiten wurden vom Kaiserhaus aus bewusst minimalistisch gehalten, da die Verbindung ja als nicht standesgemäß galt. So erfolgte auch die Überführung der beiden Särge nach Schloss Artstetten unangekündigt und spät nachts. Damit sollte ein ungebührlich großer Zustrom von Trauernden unterbunden werden. Ein sehr berührendes Stück Familiengeschichte des Hauses Habsburg! Die Nachkommen der beiden leben übrigens noch heute auf diesem Schloss. Tipp1: Die geschichtsträchtige Familiengruft kann in Andacht besucht werden. Bitte an der Museumskassa nach dem Schlüssel fragen.
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Tipp2: Unbedingt auch den Schlosspark besuchen! Dieser gehört zu den wichtigsten historischen Parkanlagen in Österreich. Ein verborgenes Highlight ist darin die geomantischen Linien folgende Kastanienallee. Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Schloss Artstetten, Schlossplatz 1, 3661 Artstetten April-November: täglich 09.00-17.30 Uhr (Einlass bis 17.00 Uhr) Schlosspark: 09.00-13.00 Uhr www.schloss-artstetten.at 1-? Stunden (je nach Detailinteresse)
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Tag 5: Mittwoch „UNESCO-Welterbe Wachau“ Stift Melk - „Ein weltberühmtes Barockjuwel“ Das weltberühmte Benediktinerstift Melk ist das Wahrzeichen des UNESCO-Welterbes Wachau! Imposant thront die mächtige Klosteranlage auf einem 60 m hohen Felsrücken über der Donau. Berühmt ist das Stift für seinen monumentalen Palastcharakter und Barockkunst in höchster Perfektion. Ein unvergessliches Gesamtkunstwerk! So nebenbei! Im Jahre 1089 stiftet der Babenberger Markgraf Leopold II. seine Burg Melk den Benediktinermönchen, damit diese darin ein Kloster einrichten. Die Burg war übrigens zuvor als Babenberger-Residenz der Mittelpunkt der Mark Ostarrichi (= später Österreich). Obwohl das Stift sehr wechselhafte Zeit durchlebte, wurde es nie aufgelöst und befindet sich noch heute in Obhut der Benediktiner. Bereits im 12. Jhdt. (!) wird von Schulbetrieb und einer Schreibstube mit bedeutender Bibliothek berichtet. Man glaubt es kaum, aber das Stiftsgymnasium Melk ist somit die älteste noch bestehende Schule Österreichs! Aber auch die Bibliothek durfte über Jahrhunderte hindurch wachsen. Im 15. Jhdt. ging von Melk aus eine der bedeutendsten Klosterreformen des Mittelalters durch die Lande. Später im 18. Jhdt. wollte man schließlich seinen geistigen und geistlichen Führungsanspruch auch baulich manifestieren. Und so beauftragte man den bedeutendsten österreichischen Barockbaumeister - Jakob Prandtauer. In den Jahren 1702-1736 schuf er sein Meisterwerk. Ein barockes Gesamtkunstwerk, das heute noch weltweit Begeisterung hervorruft! Verborgene Besonderheiten: - Die beiden Basteien (Wehrtürme) am Zugang zum Klosterfelsen sind untypisch für ein Kloster. Das Modell der historischen Klosteranlage im Stiftsmuseum klärt dieses Rätsel. - Das Melker Kreuz: Eine kunstvolle Kreuzreliquie, die im Mittelalter eine der bedeutendsten Kleinodien des Landes war. - Die Gebeine des Hl. Koloman im Glassarg in der Stiftskirche. - Die altehrwürdige Stiftsbibliothek: • Das Deckengewölbe in der Bibliothek ist aus Brandschutzgründen gemauert. • Das Globenpaar (Erde & Gestirn; Durchmesser 110 cm) stammt vom berühmten venezianischen Kartografen Vincenzo Maria Coronelli (1650-1718). • Die Regalbezeichnung XIIII statt XIV. Was dafür der Grund sein mag? • Umberto Eco ließ sich von dieser Bibliothek für seinen weltberühmten Roman „Der Name der Rose“ inspirieren. • Die Stiftskirche und die Bibliothek sind die kunstvollsten Orte des Klosters. Das spricht im wahrsten Sinne des Wortes Bände über die Klosterphilosophie. - ... Tipp: Eine Stiftsführung bietet einen schönen Überblick über die vielfältige Faszination dieses größten Barockklosters Österreichs! Adresse: Öffnungszeiten:
Stift Melk, Abt-Berthold-Dietmayr-Straße 1, 3390 Melk Mai-September: täglich 09.00-17.30 Uhr (Einlass bis 17.00 Uhr) März,April, Oktober: täglich 09.00-16.30 Uhr (Einlass bis 16.00 Uhr) www.donau-oesterreich.at
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www.stiftmelk.at 1-2 Stunden (ohne Stiftspark)
Fahrt durch die Wachau - „Eine Welterbe-Landschaft“ Zwischen Melk und Krems hat sich der Strom auf rund 30 km Länge tief in die Böhmische Masse eingegraben. Dieses letzte Durchbruchstal der österreichischen Donau ist wohl auch deren berühmteste Landschaft - die Wachau! Ihre Faszination ist sehr vielschichtig: die urigen Waldflanken, der liebliche Talboden, der berühmte Weinbau, die alten Wehrkirchen, die sagenumwobenen Burgen, ... Kein Wunder also, dass sie zum UNESCO-Welterbe gekürt wurde. Die Wachau ist vieles, aber keine schnelle Landschaft. Eine Landschaft für die Seele. Darum Mut zu Langsamkeit und zum Genießen!
Spitz Schifffahrtsmuseum - „Die historische Donauschifffahrt“ Wer die Faszination „Donau“ verstehen will, muss sich auch mit ihrer Schifffahrt beschäftigen. Sie war es, die mit dem Strom das Leben (Arbeit, Waren, ...) und gelegentlich auch den Tod (Heere, Pest, ...) brachte. Das Schifffahrtsmuseum in Spitz bietet eine spannende Möglichkeit, mehr über die historische Donauschifffahrt zu erfahren. Absolut sehenswert! Einige Besichtigungstipps: - Vor dem Eingang befindet sich links ein Wassertisch, auf dem man spielerisch die Auswirkungen von verschiedenen Uferverläufen auf die Hydrodynamik erforschen kann. Dabei wird die besondere Lage des goldenen Städtchen Grein bewusst! - Das Modell eines Treidelzuges zeigt, wie die Schiffzüge stromaufwärts gezogen wurden. Spannend dabei die Frage, wie die Schiffe im Strom gehalten werden konnten, obwohl die Zugkraft von her Land kam. Stichwort: Zugseilbefestigungspunkt. - Historische Landkarten geben einen tollen Überblick über die einstigen Gefahrenstellen des Strudengau. - Stiche und Modelle zeigen die gefährliche Arbeit beim Beseitigen von Donauhindernissen. - Ein Modell eines Leibschiffes, auf dem habsburgische Gesandte zu Verhandlungen mit den Türken fuhren und gleichzeitig den unbekannten Flusslauf im Donau-Osten ausspionierten. - Die Modelle der Tschaiken (= flache Kriegsruderboote), die österreichische Antwort auf die permanente Türkenbedrohung. - Das Modell der Fregatte „Theresia“, einem Kriegsschiff und doch wieder keines Türkenfurcht & Diplomatie! - ... Sie sehen das Schifffahrtsmuseum ist quasi ein Muss für jeden Donaufahrer! Als Vorgeschmack finden Sie im Anhang schon einmal einen kleinen Exkurs zur historischen Donauschifffahrt. Adresse: Öffnungszeiten:
Schifffahrtsmuseum Spitz, Auf der Wehr 21, 3610 Spitz April-Oktober: täglich 10.00-12.00 Uhr und 14.00-16.00 Uhr So, Fei 10.00-16.00 Uhr
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www.schifffahrtsmuseum-spitz.at 1-? Stunden (je nach Detailinteresse)
Dürnstein - „Ein Kaiser in Warteposition“ Das mittelalterliche Städtchen Dürnstein ist eines der beliebtesten Ausflugsziele der Wachau. Weltbekanntheit erlangte es durch die sagenumwobene Haft des englischen Königs Richard Löwenherz auf der Festung oberhalb der Stadt. Mehr dazu auf der Kulturreise an der Donau „Mittelalter“. Eher unbekannt hingegen: Als im Jahre 1683 in Wien der Entscheidungskampf des christlichen Entsatzheeres gegen die türkischen Belagerer tobte, wartete hier der Habsburger Kaiser Leopold I. auf seiner Staatsbarke auf den Ausgang der Schlacht. Am 13. September kam die erlösende Nachricht: Wien und damit Resteuropa war vor dem Halbmond gerettet!
- Stift Dürnstein - „Ein Barock-Highlight der Wachau“ Im Städtchen Dürnstein erhebt sich am Donauufer das bezaubernde Stift Dürnstein, ein barockes Glanzstück! Sein Wahrzeichen ist dessen prunkvoller blau-weißer Kirchturm, der architektonische Höhepunkt jedoch die herrliche Stiftskirche. Dort besonders auf die Deckengestaltung aus reinem Stuck und den frei drehbaren Tabernakel im Hochaltar achten. Beides absolute Raritäten! Die Bildhauerarbeiten im Stift stammen im Übrigen von Johann Schmidt, dem Vater des berühmten Barockmalers Johann Martin Schmidt (vulgo „Kremser Schmidt“). Jakob Prandtauer zeichnet für das Stiftsportal und den Innenhof verantwortlich, Matthias Steinl für Kirchenportal und Kircheninnenraum. Fällt Ihnen in Hinblick auf Kirche und Kirchenportal noch etwas Eigentümliches auf? Auflösung siehe Anhang. So nebenbei! Ab 1372 gab es hier eine Kapelle. Im Jahr 1410 wurde die größer gewordene Anlage zu einem Augustiner-Chorherrenkloster umgewidmet. Später im 18. Jhdt. erfuhr das Stift unter dem vielfach bewanderten Propst Hieronymus Übelbacher einen wirtschaftlichen und künstlerischen Aufschwung. In dieser Zeit erhielt es auch das heutige barocke Aussehen. 1788 wurde das Kloster schließlich im Zuge de Säkularisation aufgehoben. Heute gehört das Stift als Pfarre zum Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg. Tipp: Es gibt viele wundervolle Details zu entdecken - Zeit nehmen! Stiftsführungen sind grundsätzlich möglich. Es wird jedoch um Voranmeldung gebeten. Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Stift Dürnstein, Dürnstein 1, 3601 Dünrstein April-Oktober: täglich 09.00-18.00 Uhr www.stiftduernstein.at 20-30 Minuten (ohne Führung)
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Tag 6: Donnerstag „Die Ebene beginnt“ Krems-Stein - „Mittelalterliches Handelszentrum“ Die historische Stadt Krems begeistert mit einer mittelalterlichen Altstadt, die ihres gleichen sucht! Heute fast vergessen, gehörte die Stadt im Mittelalter zu den bedeutenden Handelsstädten in Europa. Eigentlich ist Krems ja eine Doppelstadt bestehend aus Krems und Stein. Krems wird bereits 955 namentlich erwähnt, Stein hingegen „erst“ 1072. Die beiden Städte ergänzten sich perfekt. So liegt Stein an der Donau und war Lande- bzw. Zollplatz für Schiffe. Baulich hatte es aber kaum Platz für ausreichend Handelsfläche. Krems hatte hingegen eine mächtige Burg und genügend freie Baufläche, jedoch keinen Zugang zur Donau. Aus den einzelnen Schwächen wurden gemeinsame Stärken. In Krems kann man übrigens heute noch gut die zahlreichen verschiedenen Märkte erkennen - die kleinen Stadtplätze. Stadtbild lesen lernen! Untrennbar ist mit Krems einer der bedeutendsten Barockmaler Österreichs verbunden: Martin Johann Schmidt, vulgo „Kremser Schmidt“ (1718-1801). Wie sein Name schon verrät, stammte er aus Krems. Schmidt schuf seinen eigenen Stil, der mit intensiven HellDunkel-Kontrasten ein wenig an Rembrandt erinnert. Im Laufe seines Werdeganges soll er über 1.000 Gemälde geschaffen haben. So begegnen wir ihm entlang der Donau des Öfteren. Tipp: Ein Rundgang durch die mittelalterliche Altstadt lohnt sich! Dabei sollten sie auch der Kremser Stadtpfarrkirche einen Besuch abstatten - das Deckengemälde stammt vom Kremser Schmidt.
- museumkrems - „Stadtgeschichte & Kremser Schmidt“ Wer Zeit mitbringt, sollte sich auch das museumkrems anschauen. In der kurzweiligen Ausstellung wird die einst überragende Bedeutung von Krems erst so richtig bewusst. Ein Raum widmet sich dabei auch dem Leben und Schaffen des Kremser Schmidts. Nach diesem Besuch sehen Sie die Stadt garantiert mit anderen Augen! Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
museumkrems, Körnermarkt 14, 3500 Krems April-Juni; Mi-So, Fei 11.00-18.00 Uhr Juni-Oktober täglich 11.00-18.00 Uhr www.museumkrems.at 1 Stunde
Stift Göttweig - „Das österreichische Montecassino“ Die mächtige Klosteranlage des Benediktinerstiftes Göttweig thront imposant auf einem Berg am Ausgang der Wachau und beherrscht den Beginn des Tullnerfeldes. Unwillkürlich kommt einem der Gedanke - das österreichische Montecassino! Das barocke Juwel ist UNESCO-Weltkulturerbe und verblüfft mit unerwarteten Details. Barock einmal anders!
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Gegründet wurde das eindrucksvolle Stift vom Passauer Bischof Altmann im Jahre 1083. Und zwar als Eigenkloster. 1094 wurde es schließlich den Benediktinern übergeben. In den folgenden Jahrhunderten erlebt das Kloster immensen Aufschwung und auch Niedergang. Sodass es im 16. Jhdt. praktisch neu gegründet werden musste. Der große Brand von 1718 machte einen Neubau der Klosteranlage notwendig und ließ diese in höchst vollendetem Barock wieder erblühen. Ein wahres Highlight! Für die grandiose Planung zeichnete übrigens der berühmte Barockarchitekt Johann Lucas von Hildebrandt verantwortlich. Leider musste der Bau mit der Errichtung der Kirchenfassade im Jahre 1750 eingestellt werden - aus Geldmangel. So wurden bis heute nur zwei Drittel (!) des geplanten Stiftes realisiert. Die gemalten Blindfenster an der Kirchenfassade erinnern heute noch an die pragmatische Zeit nach dem Baustopp - einzigartig! Verborgene Besonderheiten: - Im Stiegenaufgang zum Museum zeigt eine Replikation den Planungsentwurf von Hildebrandt. Einfach kolossal! - Die prächtige Kaiserstiege ist die größte barocke Prunkstiege Österreichs! - Es sind zahlreiche Gemälde vom Kremser Schmidt zu bewundern. - Die Grafiksammlung des Stiftes ist die nach der Albertina/Wien bedeutendste in Österreich. Ihr ist ein eigener Ausstellungsbereich gewidmet. - Die wundervolle Stiftskirche. - ... Tipp: Wer neugierig durch das Stift geht, findet eine Vielzahl von verborgen Besonderheiten! Eine Führung erleichtert die Sache natürlich ungemein. Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Stift Göttweig, Benediktinerabtei, 3511 Stift Göttweig März-November täglich 10.00-18.00 Uhr (Einlass bis 17.00 Uhr) Juni-September täglich 09.00-18.00 Uhr (Einlass bis 17.00 Uhr) www.stiftgoettweig.at 1-2 Stunden (Je nach Ausstellung)
Fahrt durchs Tullnerfeld Das Tullnerfeld erstreckt sich von Krems bis zur Wiener Pforte. In Jahrtausenden schuf die Donau diese bis zu 14 km breite Schwemmlandterrasse. Üppige Uferwälder begleiten den mächtigen Strom. Die Landschaft im Anschluss ist fruchtbar. Und ein Farbteppich aus weiten Feldern zeugt von intensiver Landwirtschaft. Plötzlich bekommt der Name „Tullner-Feld“ eine neue Bedeutung! Einzigartig ist im Tullnerfeld die hohe Anzahl an Kraftwerken: die zwei Donaulaufkraftwerke Altenwörth und Greifenstein, die kalorischen Kraftwerke Dürnrohr, Theiß und Korneuburg und natürlich das nie in Betrieb gegangene Atomkraftwerk Zwentendorf. Natur und Technik - ein scheinbarer Kontrast, der sich hier aber als sehr spannend erweist. Man glaubt es kaum, aber am 5. September 1683 sammelte sich im Tullnerfeld, von den Türken unbemerkt, das Entsatzheer für das belagerte Wien - rund 21.000 Kaiserliche, 15.000 Polen, 9.000 Bayern und 9.000 Sachsen!
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Tag 7: Freitag „Durch die Wiener Pforte nach Wien“ Tulln - „Die Gartenstadt“ Tulln zählt zu den ältesten Städten Österreichs. Wenig verwunderlich, liegt es doch an einem wichtigen Donauübergang. Schon die Römer sicherten diese Furt mit einem Reiterkastell. Bereits im Jahr 791 wird Tulln als Stadt bezeichnet. Der Donauhandel brachte Wohlstand, die Abhaltung von Landtagen hingegen Ansehen. Weltbedeutung erhielt Tulln im 11. Jhdt., als die Babenberger es zu ihrer Residenzstadt machten. Seine damals überragende Bedeutung zeigt auch die Erwähnung im Nibelungenlied. Die Türkenkriege und vor allem der Dreißigjährige Krieg setzten der Stadt enorm zu. Einen neuerlichen Aufschwung erfuhr sie im ausgehenden 19. Jhdt. mit dem Bau der Donaubrücke und der Anbindung an die Eisenbahn. Heute ist Tulln weithin bekannt als attraktive Messe- und Gartenstadt und lockt damit jährlich Tausende Besucher an. Tipp: Ein Rundgang durch den historischen Stadtkern lohnt sich! Karner, Salzturm, Nibelungendenkmal, Friedensreich Hundertwassers „Regentag“ (Schiff), ... Im Tourismusbüro gibt es einen kostenlosen Stadtplan, in dem die Sehenswürdigkeiten auch kurz beschrieben sind. Einfach holen!
Die Garten Tulln - „Die Kunst Gärten zu bauen“ Gartenanlagen waren im Barock ein sehr wichtiges Stilmittel um den Gesamteindruck eines Bauwerkes zu beeinflussen. Zwei prachtvolle Beispiele werden wir später in Wien in den Schlössern Schönbrunn und Belvedere sehen. Hier in der Gartenstadt Tulln begeistert die Gartenerlebniswelt „DIE GARTEN TULLN“ mit über 60 verschiedenen Themengärten - von naturnahe bis zum modernen Kunstobjekt! Toll, aber was hat das mit Barock zu tun? Ganz einfach. Wir haben hier die seltene Gelegenheit auf engstem Raum die unterschiedlichsten Inszenierungstechniken und deren Wirkung hautnah zu erleben: Zonierung, Bepflanzung, Farbwirkung, Sichtachsen, Wegführung, … Mit diesen Erkenntnissen wird die Raffinesse der Barockgärten gleich noch einmal faszinierender. Der Gartenbaukunst auf der Spur! Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
DIE GARTEN TULLN, Am Wasserpark 1, 3430 Tulln April-Oktober; täglich 09.00-18.00 Uhr www.diegartentulln.at 1-? Stunden
Fahrt durch die Wiener Pforte Zwischen dem Tullner Feld und dem Wiener Becken muss der Donaustrom noch einmal die Berge durchbrechen - die Wiener Pforte. Am Nordufer begrenzt der Bisamberg (358 m), am Südufer der Leopoldsberg (425 m) und der Kahlenberg (484 m). Trotzdem es sich hier um die letzten Ausläufer der Alpen handelt, zeigt bereits das einstrahlende pannonische Klima seine Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt.
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Apropos Kahlenberg: Von diesem Bergrücken aus überraschte im Jahre 1683 das oben angesprochene Entsatzheer die türkischen Belagerer von Wien. Der Sieg sollte nicht nur Resteuropa vor den Türken bewahren, sondern legte letztendlich auch den Grundstein für die Donaumonarchie.
Stift Klosterneuburg - „Die einzige intakte Barockbaustelle der Welt“ Das eindrucksvolle Stift Klosterneuburg liegt am südlichen Hochufer der Donau. Ihre beiden markanten Dachkuppeln mit aufgesetzter Reichskrone und Erzherzoghut zeugen von der langen Historie des Klosters, und auch von einer unvollendeten Baustelle. Ein Barockerlebnis der besonderen Art! Gegründet wurde das schöne Stift im Jahre 1114 vom babenbergischen Markgrafen Leopold III. von Österreich, nachdem dieser seine Residenz nach Klosterneuburg verlegt hatte. Die prächtige Stiftskirche wurde 1136 geweiht und galt lange Zeit als die größte Kirche des Landes. Im 18. Jhdt. entschloss sich der Habsburger Kaiser Karl VI., das Stift zu einer prächtigen Klosterresidenz umzubauen. Als Vorbild galt das spanische Escorial. Die Vision: eine repräsentative Anlage mit neun Kuppeln und vier Innenhöfen. Jede der Kuppeln sollte dabei eine der habsburgischen Kronen tragen. Karl VI. starb jedoch lange vor Fertigstellung seines Prachtbaus. Und seine Nachfolgerin Kaiserin Maria Theresia baute anstatt dessen lieber ihr geliebtes Schloss Schönbrunn aus. So blieb der Bau unvollendet. Erst ein Achtel der Anlage war errichtet worden. In der ebenfalls unfertigen Sala terrena sind heute noch die Baubeschriftungen der einstigen Handwerker zu sehen - weltweit einzigartig! Erst im 19. Jhdt. wurde der einzige vorhandene Hof in vereinfachtem Barock fertiggestellt, der heutige Kaiserhof. Verborgene Besonderheiten: - Der Verduner Altar ist einer der schönsten Altäre des Mittelalters. - Die letzte Ruhestätte von Marktgraf Leopold III., dem Heiligen. Er wurde Schutzpatron des Landes Niederösterreich. - Der kostbare Erzherzoghut in der Schatzkammer. - Stift Klosterneuburg ist das älteste Weingut Österreichs. Tipp: Eine Stiftsführung hilft, die verborgenen Schätze des Klosters leichter zu erkennen. Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Stift Klosterneuburg, Stiftsplatz 1, 3400 Klosterneuburg Täglich 09.00-18.00 Uhr www.stift-klosterneuburg.at 1-2 Stunden (Je nach Führungsteilnahme)
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Tag 8: Samstag „Im Herzen der Macht“ Wien „Die Residenzstadt des Habsburgerreiches“ Wien ist ein Erlebnis für sich! Als schillernde Metropole mit rund 1,7 Millionen Einwohnern begeistert die Großstadt mit ihrem einzigartigen Spannungsfeld: Habsburgerflair und Moderne, Kultur und Kunst, Stadtleben und urbanes Naturerlebnis, ... Über Jahrhunderte stand Wien im Zentrum des Weltgeschehens. Das zeigen heute nicht nur die zahlreichen berühmten Prachtbauten, sondern auch die weltoffene Multikulturalität der Stadt. Mit Rudolf I. begann 1278 die berühmte Herrschaft der Habsburger. Sie sollte über Jahrhunderte bestehen. In dieser Epoche wurde Wien zur Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches. Bereits im Jahr 1439 erhielt die Stadt die erste feste Brücke an der österreichischen Donau. Daraus lässt sich sehr schön die damalige Bedeutung der Stadt ableiten. Zwei große Zäsuren für Wien und Europa waren die beiden Türkenbelagerungen (1529, 1683). Nachdem sich die Stadt endgültig als christliches Bollwerk gegen den Halbmond durchgesetzt hat, blühte Wien im Freudentaumel zu einem barocken Kulturzentrum auf. Letztendlich versank das Heilige Römische Reich im Sog der Geschichte. Und das Kaisertum Österreich entstand - im Jahre 1804. Während der k.u.k. Monarchie erstrahlte Wien wie nie zuvor. In dieser Zeit wurde übrigens erst die Wiener Stadtbefestigung geschliffen und die prachtvolle Ringstraße entstand. Die beiden Weltkriege hinterließen in der Stadt natürlich auch ihr Spuren. Aber auch danach erblühte Wien wieder - zur modernen Weltmetropole, wie wir sie heute kennen!
- Hofburg - „Im Zentrum der habsburgischen Macht“ Die Wiener Hofburg war über 600 Jahre lang der Regierungssitz des Hauses Habsburg. In dieser Zeit wuchs nicht nur deren Macht, sondern auch die ursprüngliche Burg zu einem der größten Palastkomplexe Europas. Heute laufen in der Hofburg die Fäden der Österreichischen Regierung zusammen. Im Zentrum der Macht! Die Hofburg dürfte im 13. Jhdt. gegründet worden sein. Verbrieft ist, dass im Jahre 1339 der habsburgische Herzog Abrecht II. sie zu seiner Residenz erwählte. Die ältesten Teile der einstigen Wehranlage befinden sich heute im Schweizer Hof. Die nachfolgenden Herrscher ergänzten und erweiterten die Burg nach Bedarf. Daraus entstand ein nur schwer durchschaubares Konvolut von 18 Trakten, 19 Innenhöfen und über 2.500 Räumen - quasi eine Stadt in der Stadt! Bereits Kaiser Karl VI. (1685-1740) erkannte den Bedarf an prunkvollen Repräsentationsbauten (siehe Stift Klosterneuburg), wie sie damals in europäischen Herrschaftskreisen üblich waren. Den großen Durchbruch schaffte diesbezüglich Kaiserin Maria Theresia (1717-1780) mit dem Ausbau ihres geliebten Schlosses Schönbrunn zu einem grandiosen Gesamtkunstwerk auf das ganz Europa neidvoll blickte. Heute erlaubt in der Hofburg ein dreigeteiltes Museum spannende Einblicke in das Leben der Regenten. Die glanzvolle Silberkammer offenbart die Geheimnisse des Tischzeremoniells, das ungewöhnliche Sisi-Museum hingegen sehr persönliche Seiten der wohl bekanntesten Kaiserin des Hauses Habsburgs. Und die Kaiserappartements zeigen die Arbeits- bzw. Privatwelt von Kaiser Franz Joseph und seiner Sisi. Leben zwischen Pflicht & Freude!
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Verborgene Besonderheiten: - Kaiserappartements: • Ein großes Modell der Hofburg lässt deren Entwicklungsgeschichte nachvollziehen. - Silberkammer: • Hinter dem Goldservice steckt eine besondere Geschichte: Zur Zeit des Wiener Kongresses kam das österreichische Kaiserhaus, ob des fehlenden standesgemäßen Geschirrs in die Bredouille. Man hatte nämlich das wertvolle Goldgeschirr für den kostspieligen Krieg gegen Napoleon eingeschmolzen und vermünzt. In „höchster“ Not behalf man sich mit einem Trick. Man beauftragte die Wiener Manufaktur mit der Herstellung von vergoldetem Porzellangeschirr. Tja, der Schein geht über alles! • Auf die besonderen „Werkzeuge“ achten, wie die Vogelspieße, die Markzieher, ... Tipp: Der Museums-Dreierpack bietet viel mehr zu entdecken, als man auf dem ersten Blick vermuten würde - also Zeit nehmen! Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Kaiserappartements/Sisi Museum/Silberkammer, Hofburg - Innerer Burghof, 1010 Wien September-Juni täglich 09.00-17.30 Uhr Juli-August täglich 09.00-18.00 Uhr www.hofburg-wien.at 1,5-? Stunden (je nach Detailinteresse)
- Kaiserliche Schatzkammer - „Kronen, Juwelen und mystische Artefakte“ In der Kaiserlichen Schatzkammer lassen die Insignien des Heiligen Römischen Reiches, die österreichische Kaiserkrone, das legendäre Goldene Vlies, ... die unglaubliche Macht der Habsburger in Europa erahnen. Schmuck, Juwelen und Erinnerungsstücke zeigen Kunsthandwerk in höchster Vollendung. Und mystische Artefakte, wie die Heilige Lanze, der Heilige Gral oder das Horn eines Einhorns, geben zu denken auf. Einfach atemberaubend! Tipp: Viele der Kostbarkeiten offenbaren ihren wahren Wert erst mit dem Wissen um deren Symbolkraft. Ein „Kurzführer“ ist an der Kassa erhältlich. Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Kaiserliche Schatzkammer Wien, Schweizerhof, 1010 Wien Mi-Mo 09.00-17.30 Uhr (letzter Einlass 17.00 Uhr) Di Ruhetag www.kaiserliche-schatzkammer.at 1-? Stunden (je nach Detailinteresse)
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- Kaisergruft - „Der Habsburger letzte Ruhestätte“ Die Gruft unter der Kapuzinerkirche, auch Kaisergruft, genannt, ist die traditionelle Grabstätte der Habsburger. Seit dem Jahre 1633 wurden hier 149 Habsburger beigesetzt, davon 12 Kaiser und 19 Kaiserinnen. Ein Gang durch diese Begräbnisstätte wird so zu einer Reise durch die Geschichte Europas. Sie sollten dabei auch den unterschiedlichen Ausführungen der Sarkophage Augenmerk schenken. Besonders kunstvoll ist der gewaltige Doppelsarkophag im Rokokostil von Maria Theresia und Franz Stephan gearbeitet. Der Blickkontakt deren beider Büsten spiegelt zudem deren besondere Beziehung zueinander wieder. Bitte trotzdem nicht vergessen: Die Gruft ist kein Museum, sondern eine letzte Ruhestätte! Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Kaisergruft, Tegetthoffstraße 2,1010 Wien Täglich 10.00-18.00 Uhr www.kaisergruft.at 15-30 Minuten (je nach Detailinteresse)
- Wiener Karlskirche - „Ein Symbol imperialen Machtanspruchs & Panoramalift“ Die sagenhafte Karlskirche gilt als ein Hauptwerk des europäischen Barocks! Zu Erfüllungen eines Pestgelöbnisses ließ der Habsburger Kaiser Karl VI. die Kirche in den Jahren 1716-1737 errichten. Der berühmte Barockarchitekt Johann Bernhard Fischer von Erlach ließ dabei Antike und Barock zu einem imposanten Gesamtkunstwerk verschmelzen: Eine griechische Tempelfassade bildet den Haupteingang. Zwei mächtige Reliefsäulen rechts und links davon erinnern an die römischen Trajansäulen. Darüber erhebt sich ein gewaltiger barocker Kuppelbau. Ein grandioses Meisterstück! Wer sich näher mit der darin verborgenen Symbolik beschäftigt, erkennt den universellen Machtanspruch des Hauses Habsburgs: Antike und Barock; Rom (Trajansäulen), Griechenland (Tempel), Osmanenreich (Reliefsäulen = Minarette), …; die Reliefs, Verse und Sprüche; … Für die ideologischen Hintergründe und deren symbolische Aufbereitung zeichnen der berühmte Philosoph Gottfried Wilhelm Leibnitz und der kaiserliche Hofantiquarius Carl Gustav Heraeus verantwortlich. Eine philosophische Betrachtung lohnt sich also! Im Inneren der Karlskirche sorgt der ungewöhnliche ellipsenförmige Kirchraum mit seiner überhöhten Kuppel für ein besonderes Raumerlebnis. Ein Panoramalift erlaubt zudem einzigartige Nahblicke auf die barocken Deckenfresken in der Kirchenkuppel. Tipp: Wer keine Höhenangst hat, sollte unbedingt mit dem Panoramalift in die Kirchenkuppel hochfahren - ein einzigartiges Architektur-Erlebnis! Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Karlskirche, Kreuzherrengasse 1, 1040 Wien Mo-Sa 09.00-18.00 Uhr; So, Fei 12.00-19.00 Uhr www.karlskirche.at 30-60 Minuten (mit Kuppelbesichtigung)
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- Stephansdom - „Weltberühmter Dom & Habsburger Grabstätte“ Der weltberühmte Stephansdom ist das Wahrzeichen Wiens und gilt als das bedeutendste gotische Bauwerk Österreichs. Seine gigantischen Ausmaße sowie seine detailreichen Architekturelemente lassen still werden und staunen. Ein Meisterwerk der Statik und des Kunsthandwerks! Die erste Kirche wurde hier im 12. Jhdt. von den Passauer Bischöfen errichtet. Daher auch das Patronat des Hl. Stephans. Das Bauwerk wie wir es heute kennen, entstand zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert. Der Habsburger Herzog Rudolf IV. hatte daran großen Anteil, da dieser den Dom im 14. Jhdt. großzügig ausbauen ließ. Bis ins 16. Jhdt. diente der Stephansdom auch als die wichtigste Grabstätte der Habsburger. Ein kunsthistorisches Highlight ist dabei das im Südchor gelegene Hochgrab des Habsburger Kaisers Friedrich III. - wir erinnern uns „Linz, die vergesse Residenzstadt“. So nebenbei! Zur Zeit der österreich-ungarischen Doppelmonarchie durfte keine Kirche höher sein als der Stephansdom. Aus diesem Grunde musste auch der Linzer Dom um zwei Meter niedriger gebaut werden. Heute fast vergessen: Der Südturm des Stephansdoms war mit einer Höhe von 136,4 Metern nach seiner Fertigstellung im Jahre 1433 fast ein halbes Jahrhundert der höchste Kirchturm der Welt. Tipp: Im Stephansdom verbirgt sich eine unglaubliche Vielzahl von Besonderheiten, die es zu entdecken gilt. Sie sollten zumindest einen Audioguide ausleihen, besser noch eine Führung machen! Adresse: Domkirche St. Stephan zu Wien, Stephansplatz, 1010 Wien Öffnungszeiten: Mo-Sa 06.00-22.00 Uhr; So, Fei 07.00-22.00 Uhr Führungen „Katakomben“: Mo-Sa 10.00-11.30 Uhr und 13.30-16.30 Uhr; So & Fei 13.30-16.30 Uhr Kontakt: www.stephansdom.at Verweildauer: 30-60 Minuten (mit Audioguide + Schatzkammer)
(- Prunksaal der Nationalbibliothek - „Die Hofbibliothek, ein Barockjuwel!“) Der Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek gehört zu den schönsten historischen Bibliotheken der Welt! Kaiser Karl VI. ließ diesen imposanten Saal in den Jahren 1723-1726 nach den Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach errichten. Mit einem Fassungsvermögen von rund 200.000 Büchern sollte dieser die gesamte Hofbibliothek aufnehmen. Einfach atemberaubend! Tipp: Eine Führung hilft, die versteckten Besonderheiten dieses Barockjuwels zu entdecken! Sie finden jeden Donnerstag um 18.00 Uhr statt. Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Prunksaal der Österr. Nationalbibliothek, Josefplatz 1, 1015 Wien Di-So 10.00-18.00 Uhr; Do 10.00-21.00 Uhr; Mo Ruhetag (Juli-September auch Mo geöffnet) www.onb.ac.at/prunksaal.htm 30 Minuten (ohne Führung)
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(- Spanische Hofreitschule - „Weltberühmte Reitkunst & barocke Reithalle“) In der berühmten Spanischen Hofreitschule wird seit über 440 Jahren die Renaissance-Reitkunst der „Hohe Schule“ unverändert gepflegt. Weltweit einzigartig! Die Architektur der Spanischen Hofreitschule gehört übrigens zu den Hauptwerken des österreichischen Spätbarocks. Kaiser Karl VI. ließ sie in den Jahren 1729-1735 durch den barocken Stararchitekten Joseph Emanuel Fischer von Erlach errichten. Dieser soll sich dabei am Schloss Versailles orientiert haben. Schließlich entstand die schönste Reithalle der Welt. Die Spanische Hofreitschule diente immer wieder auch als Veranstaltungsort für höfische Festlichkeiten. So veranstaltete Kaiserin Maria Theresia im Jahr 1743 anlässlich ihrer Wiedereinnahme von Prag in dieser Reithalle das berühmte „Damenkarussell“. Von der Kaiserin angeführt, versuchten dabei hochherrschaftliche Damen aus Kutschen heraus oder zu Pferd mit verschiedenen Waffen nachgebildete Türkenköpfe zu treffen. Karusselle waren die barocke Version der mittelalterlichen Turniere und am Hofe als Belustigung sehr beliebt. Ein Damenkarussell stellte in dieser Männerdomäne eine absolute Besonderheit dar. Im Schloss Schönbrunn zeigt im Karussellzimmer ein eindrucksvolles Gemälde dieses Spektakel. Zudem kann eine der eigens für dieses Karussell angefertigten Prunkkutschen in der Schönbrunner Wagenburg bestaunt werden. Tipp1: Fast täglich bietet die Morgenarbeit, eine einzigartige Möglichkeit, Pferde und Reiter bei ihrem Training zuzusehen! Tipp2: Spezielle Architekturführungen zeigen auch die verborgenen Schätze der Spanischen Hofreitschule, sowie den barocken Dachstuhl! Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Spanische Hofreitschule, Michaelerplatz 1, 1010 Wien Besucherzentrum täglich 09.00-16.00 Uhr www.srs.at 1 Stunde (mit Führung) 2 Stunden (Morgenarbeit) 1,5 Stunden (mit Architekturführung)
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Tag 9: Sonntag „Höfischer Prunk, Glanz & Glamour“ Wien - Schönbrunn - „Kaiserlicher Sommerresidenz & UNESCO-Weltkulturerbe“ Das weltberühmte Schloss Schönbrunn ist zweifelsohne der Höhepunkt einer Reise auf den Spuren der Habsburger. Es ist das Wahrzeichen der Monarchie und hat den Rang eines UNESCO-Weltkulturerbes. Das majestätische Schloss in kaiserlichem Gelb, der weitläufige Barockgarten, der älteste Tiergarten, das Palmenhaus, ... lassen Glanz und Glorie des Hauses Habsburg nachspüren. Ein Erlebnis für sich! So nebenbei! Im Jahre 1569 erwarben die Habsburger den Besitz des heutigen Schlosses Schönbrunn und nutzten diesen zur Jagd. Die Bezeichnung „Schönbrunn“, abgeleitet von einem wortwörtlich schönen Brunnen, kam erstmals später im 17. Jahrhundert auf. Während der zweiten Türkenbelagerung im Jahre 1683 wurde das Anwesen verwüstet. Kaiser Leopold I. ließ daraufhin ein repräsentatives Jagdschloss errichten - vom damals noch unbekannten Barockarchitekten Fischer von Erlach. Unter Kaiserin Maria Theresia (17171780) erlebte Schloss Schönbrunn seine erste Glanzperiode. Die Kaiserin ließ ihr geliebtes Schloss zu einem wahrhaft imperialen Sommersitz für die ganze Familie ausbauen und machte es zum Mittelpunkt des höfischen Lebens. Nach ihrem Ableben wurde es ruhig auf Schönbrunn - es blieb unbewohnt. Erst Kaiser Franz Joseph I. (1830-1916) nutzte das Schloss wieder als Sommersitz und verhalf Schönbrunn zu seiner zweiten Blütenzeit. Mit der Auflösung der Monarchie im Jahre 1919 fiel das Schloss schließlich aufgrund des Habsburgergesetzes an den Staat. Heute lockt es jährlich tausende Menschen aus aller Welt an, um die Faszination „Habsburger“ hautnah erleben zu können! Verborgene Besonderheiten: - Die Gemälde im Schloss erlauben sehr spannende Einblicke in das Leben am Hofe. Zum Beispiel: das berühmte Damenkarussell (Karussell-Belustigungen), die Krönungszeremonie (Personenanzahl, freie Stühle, Beleuchtung, ...), Porträt von Franz Stephan von Lothringen (Freimaurersymbole - Zirkel, ...), ... Gemälde als Fenster in vergangene Zeiten! - Das berühmte „Schönbrunner Gelb“ wurde erst im 18. Jhdt. unter Kaiser Joseph II. zum Markenzeichen imperialer Bauten in der gesamten Monarchie. Davor war Schloss Schönbrunn auch einmal pink. - Der Schlosspark blieb seit Kaiserin Maria Theresia nahezu unverändert und lässt so heute noch quasi auf ihren Spuren wandeln. - Der Tiergarten Schönbrunn ist der älteste Zoo der Welt. Er wurde von Franz Stephan von Lothringen gegründet und war anfangs der kaiserlichen Familie vorbehalten. Ab 1778 erhielt auch die „angemessen gekleidete“ Öffentlichkeit jeden Sonntag zutritt. - Das Palmenhaus, eine raffinierte Metall-Glas-Konstruktion aus den Jahren 1881/82, ist nicht nur das größte, sondern auch das letzte seiner Art auf dem europäischen Kontinent. - ... Viel Spaß beim Entdecken! Tipp1: Schloss Schönbrunn ist ein Erlebnis für sich! Dafür sollten Sie sich ausgiebig Zeit nehmen!
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Tipp2: Tickets bereits vorab online buchen - spart vor Ort viel Zeit! Adresse: Schloss Schönbrunn, 1130 Wien Öffnungszeiten „Schloss Schönbrunn“: Täglich 08.30-17.00 Uhr (April-Juni & September-Oktober bis 17.30 Uhr, Juli-August bis 18.30 Uhr) Öffnungszeiten „Tiergarten Schönbrunn“: Täglich 09.00-16.30 Uhr (Februar bis 17.00 Uhr März & Oktober bis 17.30 Uhr, April-September bis 18.30 Uhr) Kontakt: www.schoenbrunn.at Verweildauer: Vormittag (je nach Besichtigungskombinationen)
- Kaiserliche Wagenburg - „Die Kutschen des kaiserlichen Hofes“ In der Kaiserlichen Wagenburg am Areal des Schlosses Schönbrunn können Sie noch Kutschen aus dem kaiserlichen Fuhrpark bewundern: kunstvolle Prunkkarossen, elegante Leibwägen, sportliche Freizeitkaleschen, bequeme Reisewägen, kleine Kinderkutschen, Dienstfahrzeuge für Hofangestellte, ... Sie alle lassen in das höfische Leben von anno dazumal eintauchen! Heute fast vergessen, spielten stilvolle Kutschen und prächtige Pferde bei der standesgemäßen Repräsentation über Jahrhunderte eine wichtige Rolle. So gab es quasi für jeden Anlass die passende Kutsche. Am Ende der Monarchie umfasste der kaiserliche Fuhrpark rund 600 Wägen und rund 350 Pferde. Für dessen Betreuung war im Übrigen ein eigener Stab von bis zu 500 Personen abgestellt. Alleine daran kann die Bedeutung der Kutschen am kaiserlichen Hof ermessen werden. Tipp: Hier ist auch einer der prunkvollen Wägen des berühmten Damenkarussells in der Spanischen Hofreitschule zu sehen! Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Kaiserliche Wagenburg, Schloss Schönbrunn, 1130 Wien Mai-Oktober täglich 09.00-18.00 Uhr; November-April täglich 10.00-16.00 Uhr www.kaiserliche-wagenburg.at 30-60 Minuten (je nach Detailinteresse)
- Gloriette - „Panoramablick über das barocke Schönbrunn“ Majestätisch erhebt sich die Gloriette - ein imposanter Kollonadenbau mit triumpfbogenartigem Mittelteil - auf der Anhöhe im Schönbrunner Schlosspark. Von ihrer Dachterrasse eröffnet sich ein atemberaubender Panoramablick über die barocke Landschaft von Schloss Schönbrunn. Einfach herrlich! Kaiserin Maria Theresia ließ die Gloriette im Jahre 1775 als Denkmal für einen „gerechten Krieg, der wieder Ordnung hergestellt hat“ (= Erbfolgekrieg) errichten. Noch zu ihrer Zeit wurde der Mittelteil verglast und diente fortan häufig als Speise- oder Festsaal. Später nahm Kaiser Franz Joseph I. hier täglich sein Frühstück ein. Heute lädt ein kleines Café zum genussvollen Verweilen ein.
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Jetzt stellt sich noch die Frage: „Was ist eigentlich eine Gloriette?“ Als Gloriette wird in einer barocken Parkanlage ein offener Gartenpavillion bezeichnet, der erhöht liegt und so Überblick erlaubt. Tipp: Ein genussvoller Spaziergang zur Gloriette entschleunigt und wird mit einem herrlichen Panoramablick belohnt! Adresse: Öffnungszeiten:
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Gloriette, Schloss Schönbrunn, 1130 Wien Ab 15.März täglich 09.00-17.00 Uhr April-Juni täglich 09.00-18.00 Uhr Juli-August täglich 09.00-19.00 Uhr September täglich 09.00-18.00 Uhr Bis 25.Oktober täglich 09.00-17.00 Uhr 26.Oktober-2.November täglich 09.00-16.00 Uhr www.schoenbrunn.at 10-20 min (je nach Wetter und Sicht)
- Schloss Belvedere - „Barocker Sommersitz & Barocke Gemäldesammlung“ Das Schloss Belvedere gehört zu den schönsten barocken Bauwerken Europas und ist auch UNESCO-Weltkulturerbe. Ob seiner monumentalen Pracht würde man hinter diesem wundervollen Gesamtensemble einen Kaiser oder König vermuten. Weit gefehlt! Es war der Sommersitz von Prinz Eugen von Savoyen, der berühmteste Feldherr der Habsburger und einer der reichsten Personen seiner Zeit. Wer hätte das gedacht? Richtigerweise sind es ja zwei Schlösser, das Untere Belvedere und das Obere Belvedere, die durch einen herrlichen Barockgarten axial verbunden sind. Heute gleicht diese Anlage einer Naturoase inmitten der Großstadt. Einst lag diese vor den Stadttoren Wiens. Aber der Reihe nach! Am Anfang des 18. Jhdts. sollte der berühmte Barockarchitekt Johann Lucas von Hildebrandt für Prinz Eugen außerhalb der Stadt nur ein repräsentatives Gartenpalais errichten. Dabei lag ihm eine Orangerie für seine exotischen Pflanzen besonders am Herzen. Das Untere Bevedere entstand. Fortan verbrachte der Prinz hier die sommerlichen Tage. Infolge sollte der Garten klassisch durch eine Gloriette (siehe Schloss Schönbrunn) oben am Hügel Abschluss finden. Diese fiel dann etwas größer aus: das imposante Obere Belvedere entstand. Der Name „Belvedere“ leitet sich im Übrigen von „schöner Blick“ ab, eröffnet sich doch vom Oberen Belvedere ein wundervoller Blick über den Garten und die dahinterliegende Stadt. In späterer Zeit fiel das Schloss an die Habsburger, die es zeitweilig als zweiten Familiensitz nutzten. Heute beherbergt das Obere Belvedere die bedeutendste Sammlung österreichischer Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart! Tipp1: Beachten Sie die barocke Gartenbaukunst und deren virtuoses Spiel mit den Blickperspektiven: Achsen, Plätze, Brunnen, Skulpturen, ... ! Tipp2: Die Kunstsammlung im Oberen Belvedere zeigt nicht nur zahlreiche Kunstwerke aus dem Barock, sondern erlaubt auch den Vergleich mit den benachbarten Kunstepochen! Adresse:
Oberes Belvedere, Prinz Eugen-Straße 27, 1030 Wien Unteres Belvedere, Rennweg 6, 1030 Wien
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Oberes Belvedere täglich 10.00-18.00 Uhr Unteres Belvedere täglich 10.00-18.00 Uhr; Mi 10.00-21.00 Uhr www.belvedere.at 1-? Stunden (je nach Detailinteresse)
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Tag 10: Montag „Die letzte Flussau & Das Ende der Monarchie“ Fahrt durch die Hainburger Au Zwischen den europäischen Hauptstädten Wien und Bratislava erstreckt sich entlang der Donau die letzte große Flussauenlandschaft in Mitteleuropa - der Nationalpark Donauauen! Auf einer Strecke von rund 36 km fließt die Donau hier noch völlig frei und formt mit ihren Pegelschwankungen von bis zu 7 Metern die Aulandschaft. Dieses Wechselspiel bildet für viele gefährdete Pflanzen- und Tierarten ein letztes Refugium. Einzigartig! Der Wildreichtum dieser urigen Auwälder hat einst auch die Habsburger angelockt - zur Jagd. Davon zeugt nicht nur deren prachtvolles Jagdschloss Eckartsau, sondern auch die ausgedehnten Wiesenflächen, die sie dort aus jagdlichen Überlegungen rundherum anlegen ließen. Landschaft lesen lernen! Tipp: Auf dem Donauradweg erlebt man den Nationalpark Donauauen nur bedingt. Um dessen Faszination hautnah erleben zu können, bietet sich ein Besuch des Au-Erlebnisgeländes beim Nationlpark-Zentrum schlossOrth an!
schlossORTH Nationalpark-Zentrum - „Die Faszination der letzten Au erleben“ Das Nationalpark-Zentrum schlossOrth ist das Besucherzentrum des Nationalparks Donauauen! Es vermittelt sehr anschaulich die meist verborgenen Naturwunder dieser letzten großen Aulandschaft in Mitteleuropa. Highlight ist das Au-Erlebnisgelände auf der Schlossinsel, wo man die hiesige Tierwelt ober und unter Wasser beobachten kann. Der Natur auf der Spur! Architektur: Baujahr: Öffnungszeit:
Adresse: Kontakt:
nonconform, MAGK, synn architekten 2004-2005 März-September, täglich 9.00-18.00 Uhr Oktober-Novemeber, täglich 9.00-17.00 Uhr November-März, Wintersperre Schlossplatz 1, 2304 Orth www.donauauen.at
Schloss Eckartsau - „Ein Jagdschloss am Weg ins Exil“ Am Rande urwaldartiger Donauauen verbirgt sich das verträumte Jagdschloss Eckartsau inmitten eines herrlichen Landschaftsparks. Das sehenswerte Barockjuwel erzählt von glücklichen Jagdstunden und auch vom Ende der Monarchie! Mitte des 18. Jhdts. erwarb Franz Stephan von Lothringen, der Gemahl von Kaiserin Maria Theresia, das kunstvolle Schloss. Nach Maria Theresias Tod verfiel das barocke Kleinod in einen Dornröschenschlaf und wurde erst 1896-1897 von Erzherzog Franz Ferdinand wieder generalsaniert. Franz Ferdinand floh gerne vor den höfischen Intrigen hierher und suchte Ruhe auf der Pirsch. Mehrmals begleitete ihn dabei sein Freund der deutsche Kaiser Wilhelm II. Was die beiden sich wohl für Ratschläge gaben?
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Nur wenige Jahre danach standen der kaiserlichen Familie hier schicksalsschwere Stunden ins Haus. Am 11. November 1918 unterzeichnete Kaiser Karl I. in Schloss Schönbrunn seinen Verzicht an der Beteiligung an österreichischen Staatsgeschäften. Noch in derselben Nacht zogen sich er, seine Frau Zita und die Kinder nach Schloss Eckartsau zurück. Der Grund: Schloss Eckartsau gehörte zum Privatbesitz der Habsburger und wurde vorerst nicht verstaatlicht. Am 13. November 1918 unterschrieb Kaiser Karl I. auf Schloss Eckartsau die Verzichtserklärung für die Beteiligung an den ungarischen Staatsgeschäften. Da er sich beharrlich weigerte, in beiden Ländern offiziell abzudanken, musste die kaiserliche Familie letztendlich am 23. März 1919 von hier die Reise ins Exil antreten. Über die Schweiz gelangte diese nach Madeira, wo Kaiser Karl I. auch verstarb. Das letzte Kapitel einer Jahrhunderte dauernden Herrschaftsgeschichte wurde geschlossen! Tipp: Das Schloss kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Diese zeigt nicht nur die barocken Architekturschätze, sondern bietet auch sehr emotionale Einblicke in die letzten Tage der Monarchie! Adresse: Öffnungszeiten:
Kontakt: Verweildauer:
Schloss Eckartsau, 2305 Eckartsau Das Schloss kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden! Führungen April-Oktober täglich 11.00, 14.00 und 16.00 Uhr Der Landschaftspark ist ganzjährig zugänglich. www.schlosseckartsau.at 1-1,5 Stunden (mit Führung)
(Schloss Hof - „Ein barockes Landjuwel & Barock hautnah erleben“) Majestätisch erhebt sich das prachtvolle Schloss Hof auf einer Geländekante in der Marchfeldebene. Die besondere Faszination dieses prächtigen Landsitzes entspringt dem einzigartigen Gesamtensemble von glanzvollem Schloss, siebenstufigem Terrassengarten und stattlichem Meierhof. Barockes Landidyll pur! Aus der Historie! Der Auftraggeber dieser wundervollen Anlage war kein geringerer als Prinz Eugen von Savoyen, erfolgreicher Feldherr und einer der reichsten Männer seiner Zeit. Standesgemäß ließ dieser vom berühmten Barockarchitekten Johann Lucas von Hildebrandt das prachtvolle Schloss errichten, den kunstvollen Garten gestalten und den angrenzenden Meierhof stilistisch adaptieren. Im Jahre 1730 war das Gesamtkunstwerk vollendet. Kaiserin Maria Theresia erwarb im Jahre 1755 das hochherrschaftliche Schloss und schenkte es ihrem Gemahl Franz Stephan. Fortan verbrachte dieser - alleine oder mit Familie - bis zu seinem Tod jeden Sommer mehrere Wochen auf dem idyllischen Landsitz. Später ließ Kaiserin Maria Theresia das Schloss noch aufstocken, um Raum für die vielen Bediensteten zu schaffen, die das Hofzeremoniell vorsah. Das Schloss erhielt damit sein heutiges Erscheinungsbild. Nach Maria Theresias Tod verkam das einst geliebte Anwesen zusehends. Kaiser Franz Joseph ließ schließlich darin eine Ausbildungsstätte der k.u.k. Armee unterbringen. Jedoch nicht, ohne zuvor das verbliebene Inventar in Depots in Sicherheit zu bringen. Zum Glück, denn das Soldatenleben sollte dem Schloss endgültig seinen einstigen Charme rauben. Heute! Schloss Hof wurde revitalisiert und erstrahlt seit dem Jahre 2005 wieder im barocken Glanz. Nun können Sie hier die Faszination des Barocks auf verschiedenste Weise entdecken: Im Schloss finden jährlich spannende Sonderausstellungen statt, die Gärten
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erlauben Einblicke in barocke Gartengeheimnisse, im Meierhof wird gezeigt, wie einst das Schloss versorgt wurde, … Barock hautnah erleben! Tipp1: In Schloss Hof kann man wahrhaft in Welt des Barocks eintauchen - mit allen Sinnen. Darum unbedingt Zeit nehmen! Tipp2: Von der Gartenterrasse des Schlosses aus eröffnet sich ein wundervoller Blick über das Marchfeld bis nach Bratislava. Einst Pressburg genannt, war sie die Hauptstadt des Königlichen Ungarns! Adresse: Öffnungszeiten: Kontakt: Verweildauer:
Schloss Hof, 2294 Schlosshof1 April-Oktober täglich 10.00-18.00 Uhr www.schlosshof.at 1,5-2 Stunden (mit Führung und Gartenrundgang)
Hainburg - „Eine Grenzstadt“ Die verträumte Mittelalterstadt Hainburg ist die östlichste Stadt Österreichs! Sie liegt im unmittelbaren Grenzbereich zur Slowakei und zu Ungarn. Diese Lage gab der Stadt seit jeher Bedeutung, machte sie aber auch zum Spielball der Interessen. Schon in der jüngeren Eisenzeit befand sich am Braunsberg - nordöstlich der Stadt - eine keltische Höhenbefestigung. 1042 wird erstmals eine Burg erwähnt. Und ab dem 12. Jhdt. war Hainburg quasi das Sprungbrett für Unternehmungen in den Donau-Osten. Zu dieser Zeit wurden auch die Burg und die Stadtbefestigung ausgebaut; mit einem Teil des Lösegeldes, das Leopold V. für die Freilassung des englischen Königs Richard Löwenherz erhielt (Mehr zu Richard Löwenherz auf der Kulturreise an der Donau „Mittelalter“ in Dürnstein/Wachau). Im 13. Jhdt. spielte Hainburg in der Politik mit Ungarn wieder eine große Rolle und so hielt der König hier oft Hof. Im Zuge dessen wurde auch die Wehranlage massiv erweitert. Heute hat Hainburg übrigens noch eine der geschlossensten Wehranlagen des 13. Jhdts. in Österreich! Für Wohlstand sorgte der Warenverkehr mit Ungarn. 1683 brannten die Türken die Stadt nieder und töten einen Großteil der Bewohner in der heutigen Blutgasse. Im Jahre 1723 wurde die erste Tabakfabrik eröffnet, welche schließlich zur größten der habsburgischen Erbländer heranwuchs! Sie wurde erst 1935 von der Tabakfabrik in Linz überflügelt. Ein kleiner Teil der Tabakfabrik produziert noch heute - als einzige in Österreich. Ein anderer Teil wurde zur Kulturfabrik umgebaut. Kulturveranstaltungen und die Besinnung auf die mittelalterliche Bausubstanz sollen künftig der Stadt zu einer neuen Blüte verhelfen. Hainburg - ein verborgenes Juwel! Tipp: Unbedingt einen Stadtrundgang machen! Wenn möglich hoch bis zur Burgruine am Schlossberg (tolle Aussicht). Im Tourismusbüro gibt es dafür eine kleine Karte mit den zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt.
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Weitere Empfehlungen, Tipps und mehr … Habsburger - www.habsburger.net
„Das“ virtuelle Nachschlagewerk zum Thema Habsburger. Zeitleisten, Stammbäume, Portraits, spannende Einblicke, ... Perfekt zum Schmökern, Einlesen oder Recherchieren!
Barock - www.baroquemusic.org
Interessante Website rund um das Thema „Barock-Musik“ (englischsprachig).
Kultur clever erleben - mit ermäßigtem Eintritt! Entlang dieser Kulturroute ermöglichen verschiedene Tourismuskarten vielfach ermäßigte oder gar kostenlose Eintritte. Tipp: Je nach Bedarf die Cards kombinieren! - DONAU-CARD:
Bietet zwischen Passau und Grein vielfach ermäßigten Eintritt. Mehr Informationen unter www.donaushop.at.
- Niederösterreich-CARD:
Bietet im niederösterreichischen Teil der Donau vielfach kostenlosen Eintritt. Mehr Informationen unter www.niederoesterreich-card.at.
- Vienna CARD:
Bietet in Wien vielfach ermäßigte Eintritte. Inkludiert auch die kostenlose Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Mehr Informationen unter www.wienkarte.at.
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Anhang - Auflösung „Fahrt durch das Obere Donauengtal“: Die Erklärung liegt in wirtschaftlichen Überlegungen. Fichten bringen einen höheren Ertrag: rasches Wachstum, viele Stämme pro Hektar, gute Nutzbarkeit des Holzes, ... Das führte zu den allgemein bekannten Fichtenmonokulturen, denen wir auch hier im oberen Donautal begegnen. Der Unterschied zwischen Nordufer und Südufer erklärt sich aus den verschiedenen Standortverhältnissen. Die Fichte ist im Donautal generell ortsfremd, da ihr natürlicher Lebensraum auf rund 1.000 m Seehöhe beginnt. Während sie sich am Südufer anpassen konnte, ist das Nordufer durch seine sonnenexponierte Lage für sie zu trocken. Zudem ist das Nordufer nach wie vor zu unwegsam für exzessive forstwirtschaftliche Nutzung. Aber das ist gut, denn so konnten dort ursprüngliche Hang- und Schluchtwälder überleben, die heute in Europa viel beachtet sind!
- Auflösung „Machlanddamm - Technikwunder im Einklang mit der Natur“ Die schlimmen Hochwasser häufen sich mit der massiven Regulierung des Donaustromes! Ab den 50´er Jahren des 20. Jhdts. wurde die österreichische Donau durch den systematischen Bau von elf Laufkraftwerken in enge Bahnen gezwängt. Einstiges Überflutungsland wurde infolge besiedelt. Erkenntnis: Nicht alles, was neu ist, muss zwangsläufig gut sein! Und nachhaltiger Fortschritt kann nur im Einklang mit der Natur erfolgen! Das vergessen wir in unserer technikgläubigen Zeit leider allzu gerne. Eher unbekannt: Der 1947 entwickelte Masterplan der Donaustrom-Erschließer sah vor, dass, ein Kraftwerk nach dem andern gebaut werden sollte, um dieselben Baustelleneinrichtungen weiter zu verwenden. Das erklärt die auffällige Reihung der Fertigstellungsjahre der österreichischen Donaukraftwerke!
- Exkurs „Historische Donauschifffahrt“: 1. „Holz für die Donaumetropolen“ Holzflöße gehören zu den ältesten Wasserfahrzeugen der Menschheit. Während sie anfangs für den Personen- und Gütertransport eingesetzt wurden, dienten sie später vorwiegend dem groß angelegten Holztransport. Im Mittelalter erfuhr die Flößerei bedingt durch den steigenden Holzbedarf der stark wachsenden Bevölkerung einen ersten Aufschwung. Ihre Blütezeit erreichte sie später gegen Ende des 19. Jhdts. als der Holzhunger der Industrialisierung und der beiden Donaumetropolen Wien und Budapest kaum noch gestillt werden konnte. Vielerorts wurden die über den Winter gefällten Baumstämme gesammelt und zu Flößen zusammengebunden. Das Grundelement eines Floßes war das Gstöß (= mehrere Baumstämme nebeneinander). Für ein Donaufloß wurden entweder zwei oder drei Gstöße hintereinander gebunden. Darüber kamen dann weitere Holzlagen. Die größten Flöße waren die dreigstößigen Pester-Flöße, benannt nach ihrem bevorzugten Zielhafen in Budapest. Sie waren bis zu 65 m lang und bis zu 15 m breit – wahre Ungetüme! Gesteuert wurden sie von 7 Ruderern am Hintergstöß und 7 Ruderern am Vordergstöß. Zum „Bremsen“ konnten zwei 15 – 20 m lange Schleifketten ausgelegt werden. Man kann sich gut vorstellen, dass das Steuern eines solchen schwerfälligen Ungetüms sehr viel Erfahrung bedurfte, vor allem in der Schlögener Schlinge oder im Strudengau! Um zusätzlich die Risikobereitschaft der Besatzung zu mindern, bestand diese in der Regel aus verheirateten
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Nichtschwimmern. Aber auch auf den größeren Nebenflüssen der Donau wurde fleißig geflößt, vor allem auf der Traun, der Enns und natürlich dem Inn. Auf diesen Flüssen benötigte man wendigere Flöße, daher waren diese sehr viel kleiner und wurden erst an der Donau zu großen Flößen umgebunden. Auf kleineren Nebenflüssen schwemmte man hingegen das Holz in Scheitlänge bis zur Donau und verlud es dort für den Weitertransport auf Plätten. Die Blütezeit der Flößerei währte jedoch nicht lange, denn kurz nach 1900 brachten kostengünstigere Transportmöglichkeiten (Eisenbahn, LKW) und die Errichtung der ersten Donaukraftwerke die Flößerei zum Erliegen. Damit wurde ein bedeutendes Kapitel der Donauschifffahrt geschlossen. Tipp: Die spannenden Schifffahrtsmuseen in Grein und Spitz erlauben interessante Einblicke in die Welt der historischen Donauschifffahrt. Quasi ein Muss für jeden Donaufahrer! 2. „Treppelwege - Entgegen dem Strom!“4 Auf der Donau wurden Waren nicht nur stromabwärts, sondern auch stromaufwärts befördert. Der Schiffstransport entgegen des Stroms erfolgte in sogenannten Schiffszügen. Dazu wurden mehrere große Lastschiffe zusammengebunden und unter Hilfe von kleineren Begleitbooten von zahlreichen Zugpferden stromaufwärts gezogen. Der Aufbau der Schiffszüge erfolgte dabei nach folgendem Schema: - Die Lastschiffe: 1. Das erste Schiff, auch „Hohenau“ genannt, war immer ein Kelheimer, das größte Transportschiff auf der Donau (Länge: 38-41 m; Breite; ca. 6,5 m; Ladekapazität: 1.600-2.400 Zentner) 2. Dann folgten 2 Gamsen, etwas kleinere Lastschiffe als der Kelheimer. Sie wurden auch „Nebenbei“ genannt (Länge: 32-40 m; Breite: 5,4 m; Ladekapazität: 1.000-1.400 Zentner) 3. Gab es noch eine 3. Gams, nannte man diese „Schwemmer-Nebenbei“ (Ladekapazität: 1.200 – 1.550 Zentner) - Die Begleitboote: 2-3 Einstellplätten: Während des Ziehens verlief das Zugseil über diese Plätten. Zudem wurden mit diesen auch eventuell notwendige Uferwechsel der Zugpferde durchgeführt. Seilplätte: Damit wurde das Zugseil von der Hohenau zu den Zugpferden gebracht. 3 Ausfahrzillen: Diese dienten zum Landtransport und für Rettungszwecke. - Zugpferde und Schiffsreiter: Die Schiffszüge auf der Donau waren legendär für ihre Länge. So musste man teilweise bis zu 60 (!) Pferde vorspannen. Bei Paarbespannung war eines der beiden Pferde beritten, bei Einzelbespannung jedes. Das „Sühl“, ein Holzbogen um das Pferdehinterteil, sorgte für bestmögliche Zugleistung. Die Aufgabe des Vorreiters war es, den Wasserstand zu prüfen und dementsprechend den optimalsten Weg für seinen Tross zu finden.
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Quelle: Führer „Oberösterreichisches Schifffahrtsmuseum Schloß Greinburg“
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Übrigens wurden Zugpferde und Schiffsreiter bei den Bauern vor Ort angemietet, während die Schiffsbesatzungen fixe Mitarbeiter der Schiffsmeister (= Schiffseigentümer) waren. Schiffszüge kamen generell nur sehr langsam voran und konnten pro Tag nur zwischen 4-6 Wegstunden zurücklegen, obwohl sich die Schiffsleute den ganzen Tag hart abmühten. Man darf nicht vergessen: vor der Regulierung der Donau verfügte diese vielfach über mehrere Seitenarme und war von sumpfiger Aulandschaft gesäumt. So ist es kein Wunder, dass man angeblich die deftigen Flüche der Schiffsleut´ schon hören konnte, bevor der Schiffszug zu sehen war. Aber davon erzählen einige Donau-Sagen! In Hinblick auf Schiffsmaterial wurden grundsätzlich nur jene Schiffe gegen den Strom gezogen, die auch für eine weitere Naufahrt (= Fahrt stromabwärts) genutzt werden konnten und deren Neuherstellung teurer gewesen wäre als der mühevolle Transport entgegen der Strömung. Das betraf vor allem die besser gebauten Transportschiffe, wie die großen Kelheimer. Deren Lebensdauer konnte schon bis zu 4-5 Jahre betragen. Volllast war jedoch immer nur während der ersten beiden Jahre möglich. Alle anderen Schiffe wurden am Zielort dem Plättenschinder zum Abwracken übergeben. Tipp: Die spannenden Schifffahrtsmuseen in Grein und Spitz erlauben interessante Einblicke in die Welt der historischen Donauschifffahrt. Quasi ein Muss für jeden Donaufahrer!
- Auflösung „Stift Dürnstein - Ein Barock-Highlight der Wachau“ Die Kirche verfügt über keinen direkten Haupteingang. Sie wird durch einen Seitentrakt des Stiftshofes betreten. Sehr ungewöhnlich! Der Grund dafür mag wohl in der pragmatischen Nutzung bereits vorhandener Gebäude und im Wunsch nach einem symmetrischen Innenhof bei der Neugestaltung des Klosters im 18. Jhdt. zu suchen sein. Architektur lesen lernen!
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