B 7243 F Deutschland
5/2010
Die christliche Zeitschrift f端r die ganze Familie
Familie Sag Nein zu Gewalt!
Tatort Philippinen Knastkinder bekommen eine zweite Chance
Kinderseite Eine Reise um die Welt
Vom
Spielplatz an die
Front
Marwin war Kindersoldat. Sein Weg zur端ck ins Leben
5DB_Mag_Titel.indd 1
12.08.10 10:59
5/2010
14
6 Der Kämpfer: Marwin war gerade 15, als er von tamilischen Re-
Sag Nein zu Gewalt: Zwischen Drogen, Gangstertum, Rassen-
bellen für den Bürgerkrieg Sri Lankas rekrutiert wurde. Über das Schicksal von Kindersoldaten und ihren Weg zurück ins Leben.
hass und Aids setzt das Projekt „Life choices“ der Salesianer Don Boscos auf einen Wertewandel der jungen Generation.
IM BLICKPUNKT 4
Der Papst im Portemonnaie
FAMILIE 14
Nachrichten aus der christlichen Welt
So machen Sie Ihr Kind stark gegen Gewalt, Armut und Drogen – ein Gespräch mit Sozialpädagogin Sofia Neves vom Projekt „Life choices“ der Salesianer Don Boscos in Kapstadt
THEMA 6
Vom Spielplatz an die Front Marwin war Kindersoldat. Nur einer von rund 250.000 weltweit. Anderthalb Jahre hat er für die Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) gekämpft, eine paramilitärische Organisation, die die Unabhängigkeit des von Tamilen dominierten Nordens und Ostens Sri Lankas forderte. Heute ist Marwin als Ausbilder für Jugendliche da, die wie er Grauenhaftes erlebt haben. Sein Weg zurück ins Leben
13
Friedensrituale bei Don Bosco Gegen Gewalt und Ausgrenzung: Wie die Salesianer Don Boscos und Don Bosco Schwestern jungen Menschen weltweit ein Stück Lebensfreude und Zukunft zurückgeben
Sag Nein zu Gewalt!
17
Familie kompakt Nachrichten, die Eltern interessieren
18
Heiratsanträge für einen Missionar Als Leiter eines Straßenkinderzentrums der Salesianer Don Boscos in Sierra Leone kämpft Missionar Bruder Lothar Wagner täglich gegen Armut, Gewalt und Menschenhandel
D O N B O S CO 22
Tatort Philippinen Sozialarbeit und Resozialisierung, aber auch der Kampf gegen Gewalt und Drogen sollen künftig jugendlichen Straftätern auf den Philippinen eine zweite Chance geben
26
Kein Mann in Schwarz Als Missionsprokurator ist Br. Jean Paul Muller viel unterwegs. Er reist, arbeitet und wirkt aus einem Grund: Er will benachteiligten Kindern ein besseres Leben ermöglichen. Das DON BOSCO magazin hat ihn 24 Stunden lang begleitet
28
2
Nachrichten aus der Don Bosco Familie
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.2-5.indd 2
12.08.10 11:06
Inhalt
Liebe Leserin, lieber Leser!
26 Visionär: Br. Jean Paul Muller träumt davon, mit der Jugend die Welt zu verbessern. Das DON BOSCO magazin hat ihn in Bonn besucht.
BUNTES 33
Rezept Soup Joumou – Haitianische Feiertagssuppe
34
Kinderseite Eine Reise um die Welt
36
Ratgeber Sie fragen, unsere Experten antworten
37
Preisrätsel Mitmachen und gewinnen!
38
Gedanken zum Schluss
RUBRIKEN
„Mission impossible“ – Vielleicht erinnern Sie sich noch an die gleichnamige Fernsehserie oder die Spielfilme, in der die Helden unausführbare, unmögliche Missionen bzw. Aufgaben zu erledigen hatten. Natürlich gab es trotz der schwierigsten Anforderungen und Strapazen immer ein gutes Ende, wie man es ja auch erwarten kann. „Mission impossible“ – Für viele Zeitgenossen ist auch das Engagement der Kirchen mit den Ordensgemeinschaften eine solch fast unausführbare Mission, wenn es um den Einsatz in den Ländern geht, die durch Naturkatastrophen, politische Unterdrückung, massive Armut, schlechte Bildungsangebote und Berufsperspektiven bestimmt werden. Doch all diese Herausforderungen nehmen seit Jahrhunderten Menschen auf sich, die als Christen in andere Kulturen gehen, um hier vor Ort ihr Zeugnis von der Liebe Gottes zu geben. Oftmals gerieten sie selbst in die Versuchung, unter dem Mantel der Verkündigung eigene Interessen zu realisieren. Andere sehen sich dem Vorwurf ausgesetzt, zwangsweise das Christentum in seinem westlichen Erscheinungsbild den Menschen aufzuzwingen. Eine wirklich unausführbare Aufgabe scheint sich da aufzutun. Dennoch nehmen nach wie vor unzählige Menschen das Wort Jesu ernst: „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe“ (Mt 28,19-20). Dieser „Missionsauftrag“ hat bis heute Gültigkeit, auch wenn sich die Art und Weise, wie er heute umgesetzt wird, verändert hat. Gerade die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco Schwestern haben von Beginn ihrer Gründung an dieses Wort Jesu ernst genommen und an unzähligen Orten Ausbildungsstätten und Seelsorgeeinheiten für junge Menschen gegründet. Von einigen dieser Projekte möchten wir Ihnen in dieser Ausgabe berichten und damit zeigen, dass noch so unausführbar scheinende Aufgaben wirklich einer Lösung zugeführt werden können. Mit besten Grüßen
20
Mittendrin Entwaffnende Idee
39
Service Impressum, Kontakt, Leserbriefe, Vorschau
40
P. Alfons Friedrich SDB, Chefredakteur
Leser werben Leser Wir sind gespannt auf Ihre Meinung! Schreiben Sie uns an magazin@donbosco.de
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.2-5.indd 3
3
12.08.10 11:06
Von einer vielbeschworenen „Renaissance der Religiosität“ ist nach Erkenntnissen des Instituts für Demoskopie in Allensbach in den vergangenen Jahren in Deutschland nichts zu spüren. Stattdessen setze sich der „schleichende Erosionsprozess“ religiöser Bindungen fort, sagte der Meinungsforscher Rüdiger Schulz bei der Präsentation des Trendmonitors „Religiöse Kommunikation 2010“ der kirchlichen Medien-Dienstleistung GmbH (MDG). Zentrale christliche Werte wie Hilfe für andere und Toleranz haben für die große Mehrheit der Menschen aber nach wie vor eine große Bedeutung; sobald es jedoch um die individuelle Lebensführung geht, gibt es eine „klare Distanz“ zu Vorgaben der katholischen Kirche, so Schulz. Nach der Studie, die sich auf eine Umfrage aus dem November 2009 stützt, fühlen sich immer weniger junge Katholiken eng mit ihrer Kirche verbunden. Deren Anteil liegt bei fünf Prozent. Als religiös bezeichnen sich 70 Prozent der Katholiken in Westdeutschland und damit genau so viele wie bei einer Studie vor zehn Jahren. (KNA)
Surf-Tipp Virtueller Rundgang durch den Petersdom Der römische Petersdom ist jetzt auch am heimischen Computer zu besichtigen: Vom Internetportal www. vatican.va aus leitet ein Link zu einer virtuellen Tour durch das größte Gotteshaus der Christenheit.
Fotos: KNA-Bild; iStockphoto (4)
Keine „Renaissance der Religiosität“
Der Papst im Portemonnaie Wer im vatikanischen Postamt Briefmarken kauft, hat seit Kurzem die Chance, einen blitzblanken, goldglänzenden kleinen Fünfziger mit Papstporträt als Wechselgeld zu erhalten. Denn erstmals befinden sich VatikanMünzen im regulären Geldverkehr. Bislang erschienen die vatikanischen Euro-Prägungen als fein abgepackte Komplett-Münzsätze für Sammler – jetzt kommt der Papst in die Portemonnaies. Grund dafür ist ein am 1. Januar in Kraft getretenes Abkommen, das den Vatikan verpflichtet, künftig 51 Prozent seiner Euro-Münzen zum Nennwert in den regulären Geldumlauf zu bringen. Etwas Glück gehört dazu, um einen Papst-Groschen zu erhalten, denn die Ausgabe erfolgt wohldosiert. Die Papst-Euros werden nur in kleinen und losen Kontingenten an die Kassen verteilt. Man wolle nicht Sammler zur Jagd reizen. Und: Bis auf weiteres seien es nur Fünfziger, erklärte das päpstliche Münzamt. (KNA)
4
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.2-5.indd 4
12.08.10 11:06
Im Blickpunkt
Fast eine Milliarde Menschen leben in Slums Weltweit leben nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 830 Millionen Menschen in Slums. Das seien 55 Millionen mehr als im Jahr 2000, heißt es in einem Bericht der UN zum „Zustand der Weltstädte 2010/2011“. Als Erfolg wird darin zugleich verzeichnet, dass 277 Millionen Menschen in den vergangenen zehn Jahren aus den Slums der Großstädte in bessere Wohnund Lebensverhältnisse umgezogen seien. Damit sei das UN-Millenniumsziel mehr als doppelt erfüllt worden. Vor allem in Indien und China seien große Fortschritte gemacht worden. (KNA)
Unicef: Kinder sind die Verlierer der Wirtschaftskrise Kinder in Entwicklungs- und Schwellenländern sind die größten Verlierer der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise. Dies ist das Ergebnis des Unicef-Reports 2010 „Kinder – die Vergessenen der Finanzkrise“, der jetzt in Berlin vorgestellt wurde. Danach hat der Einbruch der Weltwirtschaft Armut, Hunger und Krankheiten bei Kindern deutlich verschärft. Allein 2010 werde die Zahl der Menschen in extremer Armut um rund 64 Millionen steigen. Schon heute sterben pro Tag 8.000 Kinder an den Folgen von Hunger. Für viele Kinder in den Entwicklungs- und Schwellenländern stehen ihr Überleben und ihre Zukunftschancen auf dem Spiel, erklärte der Vorsitzende von Unicef Deutschland, Dr. Jürgen Heraeus. Vor allem die im Zuge der Krise stark angestiegenen Lebensmittelpreise würden in den Entwicklungsländern nur sehr langsam wieder sinken, so Heraeus. Zahlreiche Familien müssten dadurch 70 bis 80 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben. In Südasien sei mittlerweile fast jedes zweite Kind untergewichtig. (red)
DONBOSCOmagazin 4/2010
5DB_Mag_S.2-5.indd 5
5
12.08.10 11:06
„Ob ich Menschen getötet habe? Das we i nachgedacht, wenn ich den Mörser abgefeu e getroffen und ihn sterben sehen. Da h 5DB_Mag_S.6-13.indd 6
12.08.10 11:21
Thema
»
Erinnerungen: „Der schlimmste Tag war der, an dem Anthony, mein bester Freund, starb“ – Marwin war gerade einmal 15, als er von der Rebellen-Armee der Tamilen (LTTE) rekrutiert und zum Kampf im Bürgerkrieg Sri Lankas ausgebildet wurde. Heute ist er als Ausbilder für Jugendliche da, die wie er Grauenhaftes erlebt haben.
VOM SPIELPLATZ AN DIE FRONT e iß ich nicht. Darüber habe ich nicht u ert habe. Aber einmal habe ich einen Hund a habe ich die ganze Nacht geweint.“ DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.6-13.indd 7
7
12.08.10 11:21
Text: Ulla Fricke / Annegret Spitz Fotos: Matthias Graben / WAZ FotoPool
M
arwin ist 19 Jahre alt. Heute ist er Schreiner und Ausbilder im Berufsbildungszentrum der Salesianer Don Boscos in Negombo/Sri Lanka. Hier hat auch er seine Ausbildung absolviert – nach seiner Flucht. Marwin war Kindersoldat. Anderthalb Jahre hat er für die Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) gekämpft, eine paramilitärische Organisation, die die Unabhängigkeit des von Tamilen dominierten Nordens und Ostens Sri Lankas forderte. Über 25 Jahre lang herrschte in Sri Lanka Bürgerkrieg. Während im singhalesischen Süden der Insel in den 90er-Jahren der Tourismus boomte, litten die Menschen im Norden unter einem zunehmend „heißen“ Krieg mit Luftangriffen, Vertreibungen und Kampfhandlungen.
Der Bürgerkrieg auf Sri Lanka
ASIEN Kasachstan Mongolei Usbekistan
Kirgisistan Nord-Korea
Turkmenistan
Tadschikistan
China
Pakistan
Nepal
Indien
Bhutan Bangladesch Myanmar Laos Thailand Kambodscha Vietnam
Malediven
Japan
SüdKorea
Afghanistan
8
Tausende Minderjährige haben während des Bürgerkrieges für die LTTE gekämpft. Manche schlossen sich freiwillig dem Befreiungskampf an, viele wurden zum Kämpfen gezwungen. Unicef zählte allein zwischen 2003 und 2008 mehr als 6.000 rekrutierte Kinder. Kinder wie Marwin. „Ich war 15, als ich auf einem Spielplatz auf meine Freunde wartete und plötzlich ein Motorrad anhielt. Das waren LTTE-Kämpfer, das wusste ich.“ Sie zerrten ihn auf das Motorrad und nahmen ihn mit. Dass Jugendliche plötzlich verschwanden, war in seinem von der LTTE besetzten Dorf keine Seltenheit. „Jeder wusste das. Wenn abends jemand nicht nach Hause kam, hatte ihn die LTTE eingezogen. Von meinen Mitschülern waren schon einige nicht mehr aufgetaucht.“ Das Camp, in das sie ihn brachten, lag nur fünf Kilometer von seinem Heimatdorf entfernt im Dschungel. Mit 35 weiteren Jungs lernte er alles, um an der Front kämpfen zu können: Gewehre
Malaysia Sri Lanka
Brunei
Philippinen
Der Konflikt zwischen Singhalesen und Tamilen geht bis in die Kolonialzeit zurück. Die Briten setzten getreu ihrem Motto „divide et impera“ vornehmlich Tamilen als Verwaltungsbeamte ein. Nach der Unabhängigkeit trachteten die Singhalesen danach, diesen Machtvorsprung der Tamilen zu beseitigen. Englisch und Tamil verschwanden als Amtssprachen. Die Tamilen fühlten sich im neuen Staat Sri Lanka mehr und mehr benachteiligt. Zahlreiche Separatistengruppen bildeten sich, der Konflikt zwischen beiden Volksgruppen eskalierte. Die LTTE räumte innenpolitische Gegner aus dem Weg und setzte sich an die Spitze des Protestes. 1983 gilt als der offizielle Beginn des Bürgerkriegs, der verschiedene heiße Phasen durchmachte. Die indische Friedensmission 1987 scheiterte. Ebenso wurde der Waffenstillstand von 2002 mehrfach torpediert. Im März 2007 startete die sri-lankische Armee eine Großoffensive, die schließlich im Frühling 2009 das Ende der LTTE einläutete. Insgesamt starben nach Schätzungen etwa 75.000 Menschen in dem Konflikt.
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.6-13.indd 8
12.08.10 11:21
Thema
» ICH WAR 15, ALS ICH AUF EINEM SPIELPLATZ AUF MEINE FREUNDE WARTETE UND PLÖTZLICH EIN MOTORRAD ANHIELT …«
Ein Spiegel der jüngeren Geschichte Sri Lankas: Auf dem christlichen Friedhof in der Nähe von Trincomalee im Nordosten des Landes wurden viele Opfer des Bürgerkriegs sowie der TsunamiKatastrophe beerdigt.
bedienen, schnelles Laufen, Verstecken und Verwundete tragen. „Die ersten Tage habe ich kaum geschlafen und gegessen. Ich hatte wahnsinnige Angst und wollte fliehen, aber uns Neuankömmlinge bewachten sie auf Schritt und Tritt.“ Ein Fluchtversuch, den er schließlich wagt, wird hart bestraft. Die anderen Jungs, die mit ihm im Camp zusammen ausgebildet werden, müssen ihn schlagen und zusammentreten, bis Marwin nicht mehr laufen kann. Nach einer sechsmonatigen Grundausbildung geht es für ihn weiter ins nächste Camp, wo er auf die Bedienung
von Mörsern spezialisiert wird. Schließlich wird aus dem Training Ernst. Marwin kämpft an der Front. „Der schlimmste Tag war der, an dem Anthony, mein bester Freund, starb“, erinnert sich Marwin. „Es war neun Uhr morgens und wir waren völlig unvorbereitet plötzlich mitten im Feuergefecht. Wir sind um unser Leben gerannt. Ich konnte Anthony nicht helfen, als er neben mir zu Boden fiel. Er war sofort tot. Da war mir klar, ich muss fliehen. Ich hätte ja genauso bei diesem Angriff sterben können.“ Marwin plant seine Flucht genau. Er weiß, dass die Nacht ihn schützen kann. Als er Nachtwache hat, bie-
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.6-13.indd 9
9
12.08.10 11:21
Schreinerausbildung: Im Don Bosco Technical Centre in Negombo werden 750 Mädchen und Jungen in verschiedensten Berufen ausgebildet. Viele von ihnen haben vorher auf der Straße gelebt oder die Schrecken des Krieges erfahren.
ÜBER 50 KINDERSOLDATEN HABEN BEI DON BOSCO EIN NEUES LEBEN BEGONNEN – ALS MALER, SCHREINER ODER ELEKTRIKER
tet sich ihm die Gelegenheit. Alle schlafen. Ein Bündel Zivilkleidung hat er sich bereitgelegt. Geräuschlos verlässt er das Lager, wechselt seine Kleidung und rennt. Er schafft es, unentdeckt zu bleiben, und ruht nicht, bis er sein Elternhaus erreicht hat. Doch er weiß, dass er dort nicht bleiben kann, ebensowenig sein Bruder. „Sie sagten uns im Camp: Wenn es einer von euch schaffen sollte zu fliehen, ziehen wir sofort seine jüngeren Brüder ein.“ Unter Tränen lässt die Mutter die beiden Brüder ziehen. Die Flucht geht weiter in den Süden des Landes.
10
Schließlich landen sie über Umwege in Negombo bei den Salesianern Don Boscos. Hier können sie wohnen und bekommen psychologische Hilfe. Don Bosco ist eine der wenigen Organisationen im Land, die Kindersoldaten zu einer neuen Identität und einem neuen Leben verhilft. „Das war am Anfang gar nicht so einfach. Die anderen 90 Jungs im Heim haben nur Singhalesisch gesprochen, wir konnten uns kaum verständigen. Außerdem habe ich mich schlecht gefühlt für das, was ich im Krieg tun musste.“ Marwin beginnt eine Ausbildung zum
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.6-13.indd 10
12.08.10 11:21
Thema
Schreiner im Don Bosco Technical Centre, während sein jüngerer Bruder die Don Bosco Schule besucht. Marwin kämpft sich durch die Anfangsschwierigkeiten. Seine besonnene Art und seine gute Menschenkenntnis fallen den Patres im Zentrum auf. Als Ausbilder ist er heute für Jugendliche da, die wie er Grauenhaftes erlebt haben. „Allein im Waisenhaus wohnen 86 Jungs. Viele von ihnen haben vorher auf der Straße gelebt, einige haben wie ich die Schrecken des Krieges erfahren. 750 Mädchen und Jungen machen bei uns eine Ausbildung.“ Über 50 Kindersoldaten haben bei Don Bosco in Negombo in den letzten zehn Jahren ein neues Leben begonnen. Sie sind heute Maler, Elektriker oder KFZ-Mechaniker. In ihre Heimat konnten die meisten noch nicht zurück. Zu groß war die Gefahr, von LTTE-Kämpfern entdeckt zu werden. Verräter wie Marwin werden sofort mit dem Tod bestraft. Nun, nach dem offiziellen Ende des Bürgerkriegs im Mai 2009, haben sich die Aussichten verbessert. In seinem nächsten Urlaub will Marwin seine Mutter besuchen, die immer noch in seinem Heimatdorf im Norden des Landes wohnt. „So ganz sicher fühle ich mich dabei noch nicht. Aber ich will meine Mutter sehen. Einmal hat sie mich schon hier besucht. Und eines Tages möchte ich zurück in den Norden ziehen, eine kleine Schreinerei aufmachen und für meine Familie sorgen.“
Die Friedensarbeit der Salesianer Don Boscos
P. Pius Rathappillil (rechts) betreut Jugendliche in einer Einrichtung der Salesianer Don Boscos in Murunkan im Norden Sri Lankas. Hier sind neben vielen Waisen auch ehemalige Kindersoldaten der Tamilen-Rebellen untergebracht. Im Jahr 2009 zählten internationale Beobachter 46 kriegerische Konflikte auf der Welt. In vielen dieser Länder sind auch die Salesianer Don Boscos aktiv, etwa im Kongo, in Myanmar, in Kolumbien, in Pakistan oder in Palästina. Dort unterhalten sie Flüchtlingslager, kümmern sich um ehemalige Kindersoldaten und betreiben Schulen und Ausbildungszentren. Derzeit sind weltweit über 250.000 Kinder in kriegerische Konflikte involviert. Minderjährige werden vom Militär und Rebellengruppen rekrutiert und in bewaffneten Konflikten als Soldaten eingesetzt. Kinder und Jugendliche leisten in den Armeen Hilfsdienste, Mädchen werden als Sexsklavinnen missbraucht. All diese Kinder sind im Krieg mit Gewalt, Flucht und Angst konfrontiert. In jungen Jahren erleben Kinder, die in Bürgerkriegsgebieten oder politisch instabilen Regionen leben, oft unvorstellbare Gräuel. Flucht und Vertreibung sind oftmals eine Folge davon. In den Jugendzentren und Pfarreien der Salesianer können die Traumata aufgearbeitet werden. Angst und Wut müssen verarbeitet werden, damit Frieden und Versöhnung eine Chance haben.
Das Don Bosco Zentrum in Negombo ist für die ehemaligen Kindersoldaten zu einem Zuhause geworden. In ihre Heimat konnten die meisten noch nicht zurück – zu groß ist die Gefahr, von LTTE-Kämpfern entdeckt zu werden.
5DB_Mag_S.6-13.indd 11
12.08.10 11:21
Mina (19) ist eines von 120 Mädchen und jungen Frauen, die als Waisen oder Flüchtlinge in einem Heim der Don Bosco Schwestern Unterschlupf fanden. Viele von ihnen sind schwer traumatisiert.
DIE KINDER DER REBELLEN Die paramilitärische LTTE bildete Waisen zu Kämpfern aus
W
e are made for him“: Muralu ballt seine Faust. „Wenn er wieder kommt, werde ich bereit sein. Dann werde ich für ihn kämpfen und meine Freunde rächen, die in den letzten Monaten gestorben sind.“ Der Fünfzehnjährige spricht von Velupillai Prabhakaran, dem Anführer der Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE). Prabhakaran starb bei einer Großoffensive der Armee im Mai 2009. Doch Muralu wartet sehnsüchtig auf seine Rückkehr. Denn er war einer von „Prabhakarans Waisen“.
12
Zusammen mit etwa 400 anderen Kindern und Jugendlichen wuchs Muralu in einem Waisenhaus der LTTE auf. Schon von klein auf wurden er und seine vermeintlichen Brüder militärisch gedrillt. Mit dem Ende des Krieges zerbrach seine Welt, die sich in den letzten Monaten hauptsächlich auf dem Schlachtfeld abgespielt hatte. Heute lebt Muralu in einer kleinen Stadt im Norden gemeinsam mit 25 anderen, die sein Schicksal teilen. Die Salesianer Don Boscos haben die Obhut über die 400 speziellen Waisenkinder übernommen – nach lan-
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.6-13.indd 12
12.08.10 11:22
Thema
gem Ringen mit der Regierung. Sonst wäre Muralu wie ein gewöhnlicher Kriegsgefangener behandelt worden und in ein Gefangenenlager gekommen. Auch Kala gehört zu den Waisen der LTTE. Sie malt den Bürgerkrieg immer wieder. „Hier habe ich meine Freunde gemalt und meine Lehrerin. Und das hier, das sind Bomben. Deswegen brennen das Haus und meine Lehrerin.“ Kala sah, wie ihre Lehrerin bei dem Bombenangriff ums Leben kam. Sie und die anderen Kinder rannten, bis sie in einem Bunker Unterschlupf fanden. 20 Kinder starben dabei, viele wurden verletzt. „Das war nicht die letzte Flucht. Immer wieder waren wir mitten im Kampfgebiet und mussten fliehen.“ Nach dem Ende des Kriegs im Mai 2009 kamen die Mädchen in eines der vielen Flüchtlingslager. Ohne Begleitung und Betreuung, das jüngste Mädchen zwei Jahre alt, das älteste 19 Jahre. Als die Don Bosco Schwestern das Lager besuchen durften, machten sie Druck auf die Verwaltung, die Kinder nicht länger schutzlos im Lager einzusperren. Jetzt wohnen Kala und 120 weitere Waisenmädchen bei den Schwestern. In Windeseile haben die Ordensfrauen ein improvisiertes Wohnheim aufgebaut. Drei tamilische Don Bosco Schwestern aus Südindien haben die Leitung des Hauses von heute auf morgen übernommen. Für Kala und Muralu ist der Süden des Landes immer noch Feindesland. Die Gewalt, die sie erlebt haben, hat sich tief in ihr Gedächtnis eingebrannt. Noch immer warten Tausende von Tamilen in den Flüchtlingslagern darauf, wieder in ihre Dörfer zurückkehren zu können. Doch die Dörfer sind zerstört, es gibt kaum Arbeitsplätze. Um den Frieden im Land nachhaltig gewährleisten zu können, muss den Menschen vor Ort eine neue Perspektive geboten werden. Damit die Gewalt auf Sri Lanka keine Chance mehr hat.
Friedensrituale bei Don Bosco
Kriegsszenen aus der Sicht eines Kindes: Das Bild wurde von Kala gemalt. Sie sah zu, wie ihre Lehrerin bei einem Bombenangriff ums Leben kam.
Versöhnung mit Eltern und Dorf – ehemalige Kindersoldaten in Liberia
Fußball und Rollenspiele – ehemalige Guerillakämpfer in Kolumbien In Kolumbien arbeitet Don Bosco mit ehemaligen jungen Soldaten sowohl der Guerilla als auch der Paramilitärs. Ein bewährtes Mittel, um Feindschaften abzubauen, sind gemischte Fußballteams, die täglich in der gleichen Konstellation gegeneinander antreten. Wer gewinnen will, muss mit dem ehemaligen Gegner kooperieren. Abends müssen sich die Jugendlichen in Rollenspielen in die jeweils andere Seite hineinversetzen. Welche Gründe haben zum Eintritt in die Armee geführt? Die Ideologie wird als Farce entlarvt. Am Ende eint das Gefühl: Wir wurden beide benutzt – nur von gegnerischen Parteien.
Aussöhnung mit der eigenen Vergangenheit – ehemalige Gangmitglieder in Südafrika Die tiefen Erniedrigungen durch Rassentrennung, Apartheid und moderne Sklaverei haben eine ganze Generation in Südafrika traumatisiert. In den Metropolen des Landes haben straff organisierte kriminelle Jugendgangs die Townships und Elendsviertel unter sich aufgeteilt. Als Zeichen der Zugehörigkeit sind Tattoos Pflicht. Sie schüchtern ein und demonstrieren die lebenslange Zugehörigkeit. Im Don Bosco Zentrum in Kapstadt können Gang-Aussteiger eine berufliche Ausbildung machen. Mit Psychologen sprechen die Jugendlichen über ihre mörderische Vergangenheit. Ist es ihnen mit dem Ausstieg ernst, verschönert eine Künstlerin das Tattoo – die neue Tätowierung macht deutlich: Die Vergangenheit kann nicht ungeschehen gemacht werden, aber die Zukunft hast du selber in der Hand.
Sie haben gemordet und gebrandschatzt, vergewaltigt und geplündert – Kinder, die als Soldaten im Bürgerkrieg missbraucht wurden. Die über 25.000 minderjährigen Kämpfer in Liberia sind Opfer und Täter zugleich. Perfide haben die Kämpfer die Kinder vor die Wahl gestellt. Entweder du kommst mit uns, oder wir töten deine Familie. Nun ist der Krieg vorbei, doch die Wiedereingliederung in Familie und Gesellschaft schwer. Versöhnungsrituale helfen den Eltern, ihre Kinder wieder anzunehmen. Einen ganzen Tag sitzen die ehemaligen Kindersoldaten auf dem Marktplatz im Dorf. Sie und die Dorfgemeinschaft trennt ein symbolischer Strich aus Zuckerrohrsirup. Wenn er in der Abendsonne getrocknet ist, springen die Kinder über die Linie – und werden in ihrem neuen Leben willkommen geheißen.
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.6-13.indd 13
13
12.08.10 11:22
Familie
Sag
Gemeinsam stark: Jugendliche des Präventionsprogramms „Life Choices“ in Südafrika – ein ambitioniertes Projekt, das sich die Stärkung der Rechte von Jugendlichen aus den Armenvierteln Kapstadts zum Ziel gesetzt hat.
Nein zu Gewalt!
Zwischen Drogen, Gangstertum, Rassenhass und Aids setzt das Projekt „Life Choices“ der Salesianer Don Boscos in Kapstadt auf einen Wertewandel der jungen Generation. Ihr Ziel: Kinder und Jugendliche stark zu machen gegen Aids, Armut und Gewalt. Ein Gespräch mit der Sozialpädagogin und Leiterin des Projekts, Interview: Sophie Wöginger / Fotos: Bernd Weisbrod Sofia Neves (35).
14
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.14-19.indd 14
12.08.10 11:24
Familie Mit Kindern leben
Sie arbeiten mit Kindern und Jugendlichen in Südafrika, stammen aber selbst aus Portugal. Sind die Probleme und Lebenswelten in Europa überhaupt mit denen der jungen Menschen in Südafrika vergleichbar? Doch, natürlich. Die Kids hören die gleiche Musik, sie sind medienaffin und besonders im Internet aktiv unterwegs. Drogen und Gewalt gibt es in Europa und in Südafrika, und auch die Problematik der Immigranten. Ein großer Unterschied ist aber, dass Kinder in Afrika oft keine Eltern haben und der Familiensinn ganz anders ist. Sexuelle Gewalt gegen Frauen, Gewalt unter Jugendlichen und in der Familie, Diskriminierung und Ausgrenzung sowie Jugendgangs sind nicht nur in Südafrika ein Thema. Was möchten Sie in Ihren Projekten vermitteln? Unsere Aussage ist einfach und ganz im Sinne Don Boscos: Wir wollen, dass ihr gute Staatsbürger und Christen werdet. Wir geben euch eine Anleitung, eine Richtschnur, indem wir euren Geist und euren Verstand stärken. Doch am Ende jedes Tages steht ihr vor der Entscheidung, was ihr aus eurem Leben machen wollt. Die Welt steht euch offen, das sagt unser Titel „Life Choices“.
Life Choices Das Präventionsprogramm „Life Choices“ erreicht mit seinen 52 Angestellten etwa 56.000 junge Menschen. In mobilen Kliniken werden neben Beratungen und anderen Angeboten auch Aids-Tests durchgeführt. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Motivation der Kinder und Jugendlichen durch ältere Schüler, die sogenannten „Dreamers“. Zusätzlich werden auch Kurse für Lehrer und Eltern angeboten. Sofia Neves, die sich schon während ihres Studiums auf Fragen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und der Vermittlung von entwicklungspolitischen Themen für Kinder und Jugendliche spezialisierte, ist seit 2005 für die Entwicklung und Umsetzung des Programms in Südafrika verantwortlich.
Jungen Menschen Werte und eine Zukunftsperspektive zu vermitteln, ist die eine Seite. Die andere: Wie können Sie Eltern in der Erziehung stärken? Oft werden Eltern für das Fehlverhalten ihrer Kinder verantwortlich gemacht. Die Eltern in den „Townships“ sind praktisch alle aus der Unterschicht, das heißt, sie haben eine geringe oder gar keine Schulbildung, haben schlechte Berufsausbildungen, sind oft arbeitslos und leben in Armut oder an der Armutsgrenze. Die Eltern kämpfen schon ums Überleben und wissen oft gar nicht, was sie tun sollen, was sie sagen sollen. Sie schämen sich für ihr Leben. Aber fast immer wollen die Eltern das Beste für ihr Kind. Wir müssen daher Plätze finden, wo wir die Eltern erreichen. Das ist gar nicht so einfach. Wir bieten Kurse an, in denen wir ihnen vermitteln, dass es schon wichtig ist, wenn sie Zeit mit den Kindern verbringen, mit ihnen ein Spiel spielen. Dafür muss man nicht reich sein. Und da bekommen wir positive Rückmeldungen von den Kindern. Welchen Tipp geben Sie Eltern, die sich mit der Erziehung ihres Kindes völlig überfordert fühlen, weil das Kind zum Beispiel die Schule abbrechen will, klaut oder gewalttätig ist? Wir müssen mit Profis zusammenarbeiten, mit den Lehrern, mit Sozialarbeitern und Drogenberatern. In Südafrika ist aber das Problem, dass es praktisch keine Vorbilder gibt. Es ist also völlig normal, wenn man die Schule verlässt.
Was können Eltern aktiv tun, um präventiv bei ihren Kindern gegen Gewalt, Ausgrenzung und Diskriminierung vorzugehen? Eltern haben nicht die volle Kontrolle über das Leben ihrer Kinder, aber sie können immer den Dialog anbieten und versuchen, zu erklären. Die Kommunikation ist das Allerwichtigste, gerade bei Tabuthemen wie Sexualität. Eltern können vermitteln, dass sie auch nicht alles wissen, aber sie können ihre Lebenserfahrungen anbieten. Das ist auch oft eine Hilfe. Prinzipiell muss Kindern aber
Stop Crime! In den Elendsvierteln und Townships von Kapstadt setzt „Life Choices“ ein Zeichen gegen Gewalt, Drogen und Aids.
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.14-19.indd 15
15
12.08.10 11:24
Familie Mit Kindern leben
T I P P S F Ü R E LT E R N
So machen Sie Ihr Kind stark! 1
Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es wertvoll und geliebt ist.
2
Vermeiden Sie emotionale Gewalt. Kinder glauben ihren Eltern. Einmal Gesagtes wird für sie zur Realität. Stärken Sie Kinder, indem Sie positiv formulieren. Sagen Sie daher beispielsweise nicht, dass das Kinderzimmer wie ein Schweinestall aussieht, sondern fragen Sie: „Meinst du nicht, dass du dich in einem sauberen Zimmer wohler fühlen kannst?“
3
Achten Sie auf Erfolge im Alltag. Spiele sind hier besonders wichtig: Schon ein Kleinkind freut sich, wenn es sieht, dass es ihm gelingt, einen Turm aus großen Steinen zu bauen oder ein Puzzle richtig zusammenzusetzen.
4
Leiten Sie Ihr Kind an, aber bringen Sie Ihrem Kind auch bei, zunächst im Kleinen Entscheidungen zu treffen. Natürlich kann ein Kind nicht bestimmen, ob es bei Minustemperaturen einen Mantel trägt oder nicht, aber es kann wählen, welches T-Shirt es anzieht.
5
6
Materialismus kann zu Selbstsucht führen. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es unsere Pflicht ist, uns um Menschen zu kümmern, denen es schlechter geht. Machen Sie Vorschläge, wie Sie und Ihr Kind Kranken, Alten, Behinderten oder sozial Benachteiligten helfen oder mit ihnen teilen können. Glauben Sie an Ihr Kind. Seien Sie sicher, dass es sein Verhalten ändern kann, und sagen Sie das Ihrem Kind auch.
BUCHTIPP Rosemarie Portmann
Spiele zum Umgang mit Aggressionen Don Bosco 11. Auflage 2010 € (D) 12,95 / € (A) 13,40 / sFr* 22,50 * unverbindliche Preisempfehlung
16
Fußball, Musik, Internet: Die Lebenswelten, Interessen und Probleme der Jugendlichen in Südafrika und Europa sind trotz der kulturellen Unterschiede nicht völlig verschieden.
schon vermittelt werden, dass sie andere Menschen nicht verletzen dürfen und dass Schreien und Schlagen keine Lösungen in einem Streit sind. Gewalt in der Familie ist auch in Ihrem Programm ein Thema. Wo beginnt Gewalt gegen ein Kind? Wenn sich ein Kind nicht weiterentwickeln kann aufgrund der Rahmenbedingungen, in denen es lebt, dann spreche ich von Gewalt. Alles, was den Kinderrechten der Vereinten Nationen widerspricht, kann daher als Gewalt angesehen werden. In der Kinderrechtskonvention ist nach den vier Grundprinzipien formuliert: Erstens hat das Kindeswohl immer Vorrang. Das zweite ist das Kinderrecht auf Partizipation und damit verbunden die angemessene Einbindung bei Entscheidungen, die die Kinder selbst betreffen. Drittens das Recht auf Leben, Überleben und Entwicklung. Die Existenzsicherung und die bestmögliche Entfaltung müssen gewährleistet sein. Und viertens das Verbot der Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Herkunft, Staatsangehörigkeit, Sprache, Geschlecht, Religion, Behinderung oder Vermögen der Eltern.
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.14-19.indd 16
12.08.10 11:24
Familie kompakt
Umfrage: Großeltern sollen sich nicht in Erziehung einmischen Das Verhältnis deutscher Großeltern zu ihren Enkeln ist hervorragend, eine Einmischung in Erziehungsfragen aber unerwünscht. Das geht aus einer Umfrage der GfK Marktforschung Nürnberg hervor. Mehr als die Hälfte der Großeltern telefoniert regelmäßig mit den Enkelkindern, 44 Prozent unternehmen häufig etwas gemeinsam mit ihnen. Geschätzt wird außerdem, dass sie dem Nachwuchs ihrer Kinder alte Werte vermitteln und Geschichten von früher weitergeben. Drei von vier Befragten sagten aber, Oma und Opa sollten sich auf keinen Fall in die Erziehung einmischen. Befragt wurden 1.928 Frauen und Männer ab 14 Jahren. Mehr als ein Viertel der Befragten waren Großeltern.
Oft sind es kleine Anlässe, die zum Streit zwischen Eltern und Kindern führen: das unordentliche Zimmer, verschütteter Apfelsaft oder schlicht ein Missverständnis. Konflikte gehören zum Alltag in jeder Familie. Richtig streiten will allerdings gelernt sein. Der Kompass Erziehung des Bundesfamilienministeriums will Eltern und Kinder dabei unterstützen. Streiten an sich sei nicht negativ, heißt es auf dem Portal, denn Kinder lernten dadurch, sich Konflikten zu stellen und diese friedlich beizulegen, zu verzeihen und gleichzeitig auch, eigene Bedürfnisse durchzusetzen. Damit ein Streit respektvoll verlaufe und in einer entgegenkommenden Klärung ende, sollten jedoch Regeln beachtet werden. Der Kompass Erziehung richtet sich an alle, die bei der Erziehung von Kindern Orientierung suchen, fachlich fundierte Tipps und Hinweise benötigen oder sich einfach rund um das Thema Erziehung informieren wollen. Mehr unter www.familien-wegweiser.de.
Foto und Illustration: iStockphoto
Richtig streiten lernen
Anzeige
Der Werte-Kompass für Ihre Familie Unseren Kindern wünschen wir, dass sie sich zu selbstbestimmten, verantwortungsbewussten und empathischen Persönlichkeiten entwickeln. Dieser Fächer macht Ihnen ganz konkrete Vorschläge, wie Sie Ihre Kinder auf diesem Weg begleiten können: Wenn wir Kindern auf Augenhöhe begegnen, ihre Entwicklung wertschätzend begleiten und aufrichtig Anteil an ihren Sorgen nehmen, dann werden diese Samen auch im Leben der Kinder aufgehen. Zahlreiche Tipps für ein wert-volles Miteinander in der Familie – praktisch und schön in Fächerform gestaltet.
ie Fordern S unseren en kostenlos n. a t k e p s ro P Werte sind Wurzeln, die Flügel verleihen Was Kinder brauchen von Margit Franz Fächer, 30 Blätter, mit Farbfotos € (D) 9,95 / € (A) 10,30 / sFr 18,50
www.donbosco-medien.de
Bücher von Don Bosco gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei: Don Bosco Medien GmbH Sieboldstr. 11, 81669 München, Tel.: 089/ 48008 330, service@donbosco-medien.de
5DB_Mag_S.14-19.indd 17
12.08.10 11:24
Heiratsanträge für einen
Missionar Seine Bestzeit beträgt 3 Stunden 9 Minuten 43 Sekunden. Die datiert von 2003. Bruder Lothar Wagner lief gerne Marathon, zumindest in seinem „früheren Leben“, als er noch in Deutschland war. In Westafrika, sagt er, sei es zum Laufen zu heiß. Seit zwei Jahren arbeitet der 36-jährige Salesianer Don Boscos in Sierra Leone. Als Leiter eines Straßenkinderzentrums kämpft er täglich gegen Armut, Gewalt und Menschenhandel. Teil 5 unserer Serie über Menschen, die täglich mit Jugendlichen arbeiten. Text: Marcel Bauer / Ulla Fricke Foto: Don Bosco Mission
18
D
er Arbeitsplatz von Br. Lothar Wagner liegt in Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone. Mit 36 Jahren leitet er das Don Bosco Fambul, ein Heim für 1.500 Kinder, die von 42 Erziehern und Sozialarbeitern betreut werden. Ein Traumjob, sagt er. Das mag man kaum glauben, wenn man ihn die Lage vor Ort schildern hört. Sierra Leone dürfe sich rühmen, eines der ärmsten Länder der Welt zu sein: „Wir liegen auf der globalen Armutsskala auf Platz 118 von 140.“ Seit zehn Jahren herrsche wenigstens halbwegs Frieden im Lande, nachdem der Bürgerkrieg, der aus dem benachbarten Liberia herüberschwappte, beendet wurde. „Wir haben sogar wieder Strom, wenn auch nur einige Stunden am Tag.“ Die unglaubliche Armut habe ihn anfangs fertig gemacht, sagt Wagner. Die Wirtschaft liege am Boden und die Kriminalität sei hoch. Der Schrecken des Bürgerkrieges stecke den Menschen noch in den Gliedern: Kindersoldaten, Massenvergewaltigungen, Landminen, Blutdiamanten. Die Erinnerung daran lähme sie. Richtig wütend wird Lothar Wagner, wenn er auf die Gewalt gegenüber Mädchen und Frauen zu sprechen kommt. Die Zahl der Vergewaltigungen sei heute höher als zu Kriegszeiten. Laut einer Schätzung sei mehr als jede zweite Frau schon einmal Opfer einer Vergewaltigung geworden. Offizielle
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.14-19.indd 18
12.08.10 11:25
Familie Fokus Jugend
Afrikaner sind ein Schlag Menschen, » die sich nicht unterkriegen lassen«
Bruder Lothar Wagner, Missionar
Zahlen gibt es nicht. „Selbst manche unserer Mitarbeiter meinen, sie hätten als Familienvorstand ein Anrecht auf Sex – auch ohne Zustimmung der Ehefrau.“ Sexualität bedeutete für Frauen in Sierra Leone vor allem eines: physischen und seelischen Schmerz. 95 Prozent aller Mädchen seien genital verstümmelt. Mit Radiokampagnen und Workshops versuchen eigens geschulte Mitarbeiter von Don Bosco Fambul, sexuelle Gewalt, und dazu gehört auch Genitalverstümmelung, zu einem öffentlichen Thema zu machen. Ausländische Experten haben Bruder Lothar davor gewarnt: Er werde sich mächtige Feinde machen. Drohungen hat er bereits erhalten. Wegen vermeintlicher Bagatellen – weil er sich weigert, sich an der allgegenwärtigen Korruption zu beteiligen, – haben beflissene Staatsdiener Lothar Wagner schon einige Male in eine Gefängniszelle gesteckt. Die Kraft und die Langmut, um solche Nagelproben unbeschadet zu überstehen, beziehe er aus seinem Glauben: „In Sierra Leone habe ich immerhin erfahren, dass der, der Prügel bezieht, auch Sympathien genießt: Die gleichen Menschen, die am Vortag einen unserer Straßenjungen beim Stehlen erwischen und dafür halb tot schlagen, versichern uns am nächsten Tag, wie sinnvoll unsere Arbeit sei“, so Br. Wagner. Persönliche Freundschaften allerdings, sagt er, seien in Sierra Leone schwer zu schließen. Kontakt mit einem Weißen werde dort eher als eine
Art Lebensversicherung verstanden. Das sehe man daran, dass er schon mehr als hundert Heiratsanträge erhalten habe, obwohl alle wüssten, dass er Ordensmann sei. In Freetown leben 10.000 Straßenkinder. In Don Bosco Fambul arbeitet rund um die Uhr ein Kindernotruf. Denn die vielen streunenden Kinder haben ein neues, entsetzliches Phänomen heraufbeschworen: Menschenhandel. „Die Kinder werden entweder gekidnappt oder armen Eltern unter einem Vorwand abgeschwatzt. Die Jungen werden auf den Feldern als Landarbeiter eingesetzt oder nach Norden in die Minen verfrachtet, um nach Blutdiamanten zu schürfen. Die Mädchen werden in die Prostitution gezwungen.“ Tausende Kinder würden über dem Seeweg nach Guinea gebracht, wo sie als Haussklaven verkauft würden. Br. Lothar Wagner will den Menschenhändlern das Feld nicht kampflos überlassen. Er plant, im Versandhafen Kroo Bay eine Anlaufstelle für verschleppte Kinder zu eröffnen. Als das ruchbar wurde, erhielt er Todesdrohungen. Trotz aller Probleme, mit denen der leidenschaftliche Streetworker in Afrika zu kämpfen hat, und trotz aller Gewalt und Grausamkeit, die er dort erlebt, ist der Kontinent seine große Liebe: „Afrikaner sind ein Schlag Menschen, die sich nicht unterkriegen lassen. Selbst in schlimmer Lage bewahren sie ihre gute Laune und innere Ruhe. Hier stirbt keiner an einem Herzinfarkt, das kenne ich nur aus Deutschland.“
HINTERGRUND
Zur Person
Sierra Leone
Br. Lothar Wagner, geboren 1973 in Aach bei Trier, ist mit fünf Geschwistern in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen. Die Eltern hatten mit dem jüngsten Sohn ihre liebe Not, weil der sich früh als „Weltverbesserer“ zu erkennen gab. Auf dem Helenenberg, einem Sozialhilfezentrum für straffällige Jugendliche, das die Salesianer Don Boscos in der Eifel unterhalten, lernte er einen Ordensbruder kennen, der ihn so beeindruckte, dass von diesem Moment an sein Entschluss feststand, Ordensmann zu werden. Wagner studierte Sozialarbeit und Theologie und arbeitete einige Jahre als Erzieher in deutschen Einrichtungen des Ordens. Dann ging er zunächst für einige Jahre ins afrikanische Ghana und anschließend Ende 2008 nach Sierra Leone. Seit August 2009 leitet er das Don Bosco Fambul in der Hauptstadt Freetown.
Die Republik Sierra Leone in Westafrika leidet noch heute unter den Folgen des blutigen Bürgerkriegs, der das Land ein Jahrzehnt lang beherrschte. Seit 2002 gilt offiziell Frieden in Sierra Leone, doch noch immer ist das Land mit dem Wiederaufbau und der Aufarbeitung der jüngeren Geschichte beschäftigt. Sierra Leone zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Viele Familien können ihre Kinder nicht versorgen. Viele Kinder sehen sich gezwungen, zu betteln, um zu überleben. Sie versuchen, Geld zu verdienen, indem sie Müllhalden nach Essbarem oder verkaufbarem Schrott durchsuchen. Die Salesianer Don Boscos sind seit 1986 in Sierra Leone präsent und unterhalten dort neben dem Don Bosco Fambul eine Grund- und Sekundarschule sowie zwei Pastoral- und Sozialzentren.
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.14-19.indd 19
19
12.08.10 11:25
Entwaffnende Idee
Text: Clemens Tangerding, Bild: Markus Matzel/Das Fotoarchiv
Kinder stehen für Unschuld. Sie sind schuldlos am Elend der Welt und, wenn es ihnen schlecht geht, auch an ihrem eigenen. Besonders deutlich zeigt sich die Unschuld der Kinder, wenn Krieg herrscht. Eines der eindringlichsten Zeugnisse für den Gegensatz von kindlicher Unschuld und erwachsener Brutalität stellt der Film „Killing Fields – Schreiendes Land“ dar. Der Film des britischen Regisseurs Roland Joffé aus dem Jahr 1984 erzählt die Geschichte eines amerikanischen Journalisten und seines kambodschanischen Assistenten zur Zeit der Roten Khmer in Kambodscha. Beide erleben hautnah mit, wie sich die Aufständischen in die Hauptstadt Phnom Penh schießen. Während der brutalen Kriegsszenen blendet der Regisseur immer wieder überraschend Kinder ein. Plötzlich sitzt da in Nahaufnahme ein kleines Kind mitten im Feuerhagel auf einem Wagen. Es schreit vor Angst und hält sich die Ohren zu. Nach wenigen Sekunden endet die Einstellung. Dann tobt wieder der Häuserkampf. Das Elend dieses Kriegs vermittelt dieser Film am wirksamsten in den Szenen, in denen der Kampf für wenige Augenblicke ausgeblendet wird. „Killing Fields – Schreiendes Land“ erzählt von einem Krieg, der wegen des Gerichtsprozesses gegen einige der Täter gerade wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangt ist. Die Roten Khmer töteten in den vier kurzen Jahren ihrer Gewaltherrschaft zwischen 1975 und 1979 zwei Millionen Menschen. Die meisten der Opfer gehörten wie ihre Mörder zur Volksgruppe der Khmer. Nach dem Ende des Regimes dauerte es noch viele Jahre, bis die Aufständischen ihren Kampf tatsächlich aufgaben. Erst 1998 erklärten sie die Bewegung für beendet. Dafür erhielten sie das Recht, fortan in der regulären Armee Kambodschas Dienst zu tun. Ihre Kalaschnikows gaben sie ab, zumindest zum Teil. Als er die Rückgabe der Waffen beobachtete, kam dem Leiter des Don Bosco Zentrums Phnom Pen eine entwaffnende Idee. P. Leo Ochoa besorgte sich die alten Sturmgewehre der Roten Khmer und holte sich einen australischen Ingenieur zu Hilfe. Er wollte die Waffen verschwinden lassen und sie doch im Gedächtnis bewahren. Also ließ er daraus etwas bauen, was jeder Mensch brauchen kann: Stühle, Tische und Bänke. Die Gewehrläufe dienen dabei als Seiten der Möbelstücke. Eine Bank steht inzwischen in der amerikanischen Botschaft. Auf einer anderen stehen die Vier hier und lachen unschuldig – nicht in Kambodscha, sondern auf einer Wiese in den Bonner Rheinauen.
5DB_Mag_S.20-21.indd 20
DONBOSCO
12.08.10 11:27
mittendrin
5DB_Mag_S.20-21.indd 21
12.08.10 11:27
Don Bosco „Second Chance Center“ – ein Jugendknast mit Zukunft: Während ihrer Inhaftierung haben Jugendliche die Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen.
Tatort Philippinen
Eine zweite Chance für Knastkinder 1998 strahlte die ARD einen besonderen Tatort aus. Die Kölner Kommissare Ballauf und Schenk ermittelten in Manila gegen einen Ring von Menschenhändlern und besuchten die Slums und Gefängnisse der philippinischen Hauptstadt. Millionen Fernsehzuschauer zeigten sich schockiert von den katastrophalen Verhältnissen, unter denen zwölfjährige Kinder im Erwachsenenknast litten. Seit 2006 verbietet ein Gesetz die Einkerkerung von Kindern. Sozialarbeit und Resozialisierung, aber auch Kampf gegen Gewalt und Drogen sollen künftig Jugendlichen auf den Philippinen eine zweite Chance geben. Text: Ulla Fricke / Marcel Bauer; Fotos: Don Bosco Mission
5DB_Mag_S.22-25.indd 22
12.08.10 11:29
Don Bosco weltweit
C
ebu City ist eine pulsierende Metropole im Süden der Philippinen. Zwei Millionen Menschen leben hier. Armenviertel tragen blumige Namen wie Punta Princesa oder Pasil. Wer durch die Gassen schlendert, trifft überall Kinder an. „In jeder Familie gibt es vier bis fünf Kinder. Die streunen ohne Aufsicht herum, weil die Mütter von den Vätern verlassen wurden und als Alleinerziehende arbeiten müssen“, sagt Leah Samson. Die 41-Jährige mit den langen schwarzen Haaren und dem hübschen Gesicht stammt aus Cebu und arbeitet seit 16 Jahren als Sozialarbeiterin für die Salesianer Don Boscos. Sie führt uns durch die Gassen von Pasil. Immer wieder spricht sie Jugendliche an, die vor Garküchen, Wettbüros und Spielstuben lungern. Sie sammeln sich an diesen Orten, weil sie eine Abwechslung von der täglichen Langeweile versprechen. Denn Glücksspiele sind auf den Philippinen ein Volkssport. Überall sieht man Männer in Gruppen auf dem Boden kauern und Pusoy spielen, eine Art philippinisches Poker. Arbeitsplätze gibt es hier kaum. Wegen seiner Lage am Meer ist Pasil ein Umschlagplatz für Drogen. Auf dem Fischmarkt wird nicht nur mit Meerestieren, sondern auch mit Amphetaminen und Heroin gehandelt. „Nachts legen hier kleine Boote an den Stegen an. Die Ware wird rasch auf die Drogenkuriere verteilt, die sich im Gewimmel der Gassen verlieren“, erzählt Leah. Die Drogenkuriere sind allesamt Halbwüchsige. Einen von ihnen treffen wir im Eingang des Sozialzentrums der Salesianer, das an der Stelle liegt, wo die Slums von Pasil und Punta Princesa einander berühren. Joselito, ein schmächtiger Junge von 14 Jahren, steht seit drei Jahren „unter Vertrag“ bei einem Drogenboss. Zur Schule geht er nur unregelmäßig. Sozialarbeiter von Don Bosco stufen ihn als
„high risk“ ein. Das heißt: Wenn er nicht rasch die Kurve kriegt, schlägt er endgültig eine kriminelle Karriere ein. Joselito ist einsilbig, wenn man ihn nach seiner Familie befragt. Er wuchs ohne Vater auf. Die Mutter arbeitet als Wäscherin, verdient kaum etwas und muss mit ihrem Gehalt sich und ihre vier Kinder durchbringen. Joselito hat nur noch ein Auge. Das andere hat er bei einer nächtlichen Mission als Kurier verloren. Über die Umstände will er nichts sagen. Er leidet sehr unter seiner Verunstaltung. Denn das fehlende Auge hat seinen Lebenstraum, Polizist zu werden, zerstört. „Haben Sie schon einmal einen einäugigen Polizisten gesehen?“, fragt er Leah.
Dreck, Gewalt und Hoffnungslosigkeit bestimmen den Alltag im Slum Punta Princesa. An den Straßenrändern lungern Kinder oft zu Tausenden, konsumieren Drogen, verdienen sich ein bisschen Geld als Drogenkuriere oder vertreiben sich mit alten Computern ihre Zeit.
Die Gangs werden zur Ersatzfamilie Jungen wie Joselito gibt es Tausende. Am helllichten Tag sitzen sie vollgedröhnt und apathisch am Straßenrand. „Langeweile und Drogen sind der beste Nährboden für Gewalt und Kriminalität. Die Gefängnisse sind mit Jugendlichen überfüllt“, sagt Leah. Schätzungen gehen von 1,2 Millionen illegalen Waffen im Land aus. Längst schon haben sich die reichen Filipinos gegen die wachsende Kriminalität im Lande gewappnet. 132 Privatarmeen schützen ganze Wohnviertel gegen organisierte Verbrecherbanden. Im Second Chance Center in Kalunasan sitzen derzeit 60 Jugendliche zwischen fünfzehn und 18 Jahren ein. Fast alle sind Mitglieder von Jugendgangs, die sich „Bloods“, „Crips“ oder „Youngsters“ nennen und den Jungen als Ersatzfamilie dienen. Die einsitzenden Kinder werden von Mitarbeitern der Salesianer Don Boscos zu Schreinern, Schlossern und Computerspezialisten ausgebildet. Jahrelang haben die Salesianer mit anderen Gruppierungen für ein spezielles Jugendstrafrecht gekämpft. Dazu
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.22-25.indd 23
23
12.08.10 11:29
Don Bosco weltweit
P O R T R ÄT
„Lebend aus der Sache rauskommen“ „Mein Vater war Wachmann in einem Elektronikladen. Er starb, als ich sechs Jahre alt war. Meine Eltern haben sich schon vorher getrennt. Ich habe noch zwei Schwestern und einen Bruder. Mein Bruder ist ein hohes Tier in einer Bruderschaft mit Namen ‚Bloods‘. Mit 13 Jahren wurde ich auch Mitglied, weil es dort regelmäßig etwas zu essen gab. Ich sitze im Knast, weil ich mit Kumpels Stromleitungen gekappt habe, die wir weiterverkauft haben. Dabei wurden wir gefasst. Im letzten Jahr haben wir vier Mitglieder aus einer anderen Gang erschossen. Seitdem denke ich viel über mein Leben nach. Ich schäme mich, dass ich meiner Familie so viel Kummer bereitet habe. Doch ich versuche, mich zu ändern: Don Bosco bietet mir die Möglichkeit, lebend aus der Sache rauszukommen, weg von den Drogen und der Gang. Ich mache eine Ausbildung zum Schreiner und lerne sogar Englisch. Inzwischen kann ich schon ein paar Sätze von ‚Fifty Cent‘ verstehen. ‚Fifty Cent‘ ist mein Lieblingsrapper. Wenn ich hier raus komme, werde ich erstmal eine eigene Schreinerei aufmachen. Ich will es schaffen. Auf jeden Fall schaffen. Und ohne Drogen.“ Niki T. (15), Insasse im „Second Chance Center“ in Kalunasan
gehört vor allem auch die Wiedereingliederung in die Gesellschaft. In Einzel- und Gruppengesprächen bemühen sich die Salesianer, die Jungen wieder auf Kurs zu bringen. Mit Unterstützung des deutschen Entwicklungshilfeministeriums und der Bonner Nichtregierungsorganisation (NGO) Jugend Dritte Welt e.V. sollen bald weitere 120 entlassene Straftäter resozialisiert werden. Eine wichtige Maßnahme ist dabei die Wiederaufnahme der Schul- oder Berufsausbildung. „Sie leben bei uns in eigenen Wohngruppen, und jederzeit steht ihnen ein Ansprechpartner zur Verfügung. Es gibt Sport und Freizeitangebote. Viele Jugendliche entdecken dabei ihre religiösen Wurzeln wieder und schöpfen neue Kraft aus ihrem Glauben“, erzählt Leah. Fast 80 Prozent der Menschen auf den Philippinen sind katholisch, viele von ihnen tief religiös. „Einige der Kinder sind die Haupternährer ihrer Familie. Die Salesianer Don Boscos belassen es nicht bei der Resozialisierung von straffälligen Jugendlichen: Um den Kreislauf von Langeweile, Drogen und Kriminalität zu durchbrechen, setzen sie auf Prävention. Mit ihren
24
KO N TA K T Wenn Sie sich für die internationale Arbeit der Salesianer Don Boscos, der Don Bosco Schwestern und von Jugend Dritte Welt interessieren, wenden Sie sich bitte an:
M Y KPL 1\NLUK KPLZLY >LS[
Don Bosco Mission Sträßchensweg 3 53113 Bonn Tel.: 0228 / 539 65 0 info@donboscomission.de www.donboscomission.de
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.22-25.indd 24
12.08.10 11:29
Mitarbeitern hat Leah Samson eine Sozialstudie erstellt. Die Salesianer betreiben sowohl in Pasil als auch in Punta Princesa Kinderhorte, Kleiderkammern und Suppenküchen. Gemeindehelfer der beiden Don Bosco Pfarreien führen Hilfsprogramme für unterernährte Säuglinge und Kleinkinder durch, erteilen Müttern kostenlos Kurse in Ernährungsfragen und Hygienemaßnahmen. Besondere Aufmerksamkeit widmen sie Jugendlichen, die als gefährdet eingestuft werden, 240 Schulabbrecher erhalten bereits Nachhilfeunterricht. Außerdem werden Sportund Freizeitaktivitäten angeboten, um zu verhindern, dass die Jugendlichen ihre Nachmittage vor den Spielautomaten verbringen. Alles geschieht in enger Abstimmung mit den Eltern. „Es gibt auch Kontakte zur Polizei, die zu Workshops für drogensüchtige Jugendliche eingeladen werden“, sagt Leah. Die Salesianer suchen so den Gemeinsinn der Menschen zu fördern. Rund um Schulen und Kindergärten entstehen drogenfreie Zonen. Solche Programme kosten Geld. Derzeit fehlen 150.000 Euro. Leah hofft, das Geld irgendwie aufzutreiben. Sie setzt auf den gesunden Menschenverstand: Die Vorteile der präventiven Jugendarbeit lägen auf der Hand. Um einen Jugendlichen intensiv zu betreuen, brauche man im Monat umgerechnet 27 Euro. Die Kosten für die Resozialisierung von Straffälligen seien weitaus kostspieliger. Leah Samson ist zuversichtlich: „Wir werden es schaffen. Einfach deshalb, weil wir nicht tatenlos zusehen wollen, wie unsere Kinder zugrunde gehen.“
Leah Samson (41), hier bei einem Besuch anlässlich des Don Bosco Forums in Bonn, arbeitet seit 16 Jahren als Sozialarbeiterin bei den Salesianern Don Boscos in Ceby City auf den Philippinen.
China Taiwan
LÄNDERPROFIL PHILIPPINEN
Laos
AMERIKA
Philippinen
E U R O PA
Vietnam
ASIEN
Indonesien
Hauptstadt Manila, circa 12 Millionen Einwohner Lage Die Philippinen sind ein Staat und Archipel im westlichen Pazifischen Ozean und gehören zu Südostasien. Das Südchinesische Meer trennt die Inselgruppe im Westen von Vietnam, die Celebessee im Süden von Indonesien Staatsform Präsidialsystem Einwohnerzahl Circa 92 Millionen
AFRIKA AUSTRALIEN
Landessprache Pilipino und Englisch (allgemeine Verkehrssprache), wenig Spanisch Religionen/Kirchen Circa 81 % katholische Christen, 2,8 % evangelische Christen, 5% Muslime
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.22-25.indd 25
25
12.08.10 11:29
Kein Mann in Schwarz Die Tür zu seinem Büro steht weit offen. An den wenigen Tagen im Monat, an denen Bruder Jean Paul Muller in der Don Bosco Mission in Bonn weilt, will er für seine Mitarbeiter da sein. Als Leiter der Missionsprokur der Salesianer Don Boscos ist Muller viel unterwegs – in Deutschland, in Europa, in der ganzen Welt. Er reist und arbeitet und wirkt aus einem Grund: Er will benachteiligten Kindern ein besseres Leben ermöglichen. Dafür setzt sich Muller ein, genau wie seine Mitarbeiter, die vom Schreibtisch aus Hilfsprojekte des Ordens für Kinder rund um den Globus koordinieren. Das DON BOSCO magazin war zu Besuch. Text: Anke Hoffmann; Fotos: Anke Hoffmann / Don Bosco Mission
26
A
uf dem Weg zu seinem Arbeitszimmer sagt Jean Paul Muller noch schnell seinem Besuch Hallo. Zwei Ordensschwestern aus Indien warten im Besprechungsraum. Als Muller eintritt, erheben sich beide, wirken erstaunt ob des großen Mannes, der da in Jeans und blauem Poloshirt vor ihnen steht und der Missionsprokurator sein soll. Muller bemerkt ihren Blick. „Sie haben wohl einen Herrn in Schwarz erwartet, nicht so jemanden wie mich“, sagt er auf Englisch und lacht. Die Schwestern lächeln, ein netter Auftakt für ein Gespräch. Sie sind hier, um Muller mehrere Hilfsprojekte für Kinder und Jugendliche in Indien vorzustellen. Sie hoffen darauf, dass die Mission sie bei ihren Vorhaben unterstützt. Die Entscheidung liegt bei Muller. Vorerst aber plaudern die drei, dann entschuldigt sich der Missionsleiter. Am Abend, verspricht er, wird er sich mehr Zeit für die Besucherinnen nehmen. So wie Gäste aus Indien kommen viele Menschen aus aller Welt in die Mission. Sie suchen das Gespräch mit Br. Jean Paul, um ihn für ihre Arbeit zu begeistern. Er schätzt diese Treffen. „Ich finde in Gesprächen oft die besten Lösungen, wie wir ein Projekt unterstützen können. Meistens schwingen sie schon in den Worten mit“, sagt Muller. Der 52-Jährige sitzt inzwischen an seinem Schreibtisch, mitten am Tag. Das ist ungewöhnlich. „Normalerweise bin ich hier nur früh morgens oder abends, um Schreibarbeit zu erledigen“, sagt Muller. Sonst sei er im Haus unterwegs, in Gesprächen mit Förderern, Gästen und Mitarbeitern. Der Terminkalender des Missionsleiters ist so voll mit Dienstreisen, dass er im Schnitt acht Tage im Monat in Bonn ist. In dieser Zeit tauscht er sich intensiv mit seinen Leuten aus, so wie an diesem Tag. Deshalb bricht Muller gegen Mittag zum Rundgang durch die Büros auf. In jedem Zimmer schaut er vorbei, fragt hier und da nach einzelnen Projekten, unterschreibt Formulare, plaudert ein bisschen. Nicht zu lang, sein Tag ist strukturiert: Später steht ein Gespräch mit seinem Stellvertreter an, es folgt eine Budgetplanung und am Abend das Treffen mit den indischen Ordensschwestern. Darauf freut sich Muller. Es sei immer interessant, vom Leben in anderen Ländern zu erfahren. Dabei ist er selbst viel gereist. In 32 Ländern, in denen sich der Orden engagiert, war er zu Besuch. Er spricht fließend Englisch, Italienisch, Spanisch. Und Französisch natürlich, Muller stammt aus Luxemburg.
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.26-27.indd 26
12.08.10 10:25
Don Bosco 24 Stunden
Besonders lang war der Salesianer unterwegs, als er 2003 die Leitung der Prokur übernahm. Auf einer mehrmonatigen Reise schaute sich Muller etliche Jugendhilfeeinrichtungen an, sprach mit Mitbrüdern und ihren Schützlingen. Vieles, was er sah, gefiel ihm, anderes nicht. Die unzähligen Straßenkinder beispielsweise, an deren Elend sich nichts verändert hatte, obwohl die Salesianer lang vor Ort arbeiteten. „Das regte mich auf“, erinnert sich Muller. Aus dem Gesehenen entstand sein Selbstverständnis als Missionsprokurator. „Wenn wir fünf Jahre lang wo auch immer aktiv sind, und es hat sich nichts für die Kinder gebessert, machen wir etwas falsch. Das will ich verhindern.“ Muller geht also mit einem systematischen Denken an die Arbeit. Er sieht die Prokur nicht in erster Linie als Geldgeber, sondern als unterstützender Partner und Berater für die Salesianer in aller Welt. „Wir schauen, wie wir ein Projekt am sinnvollsten aufbauen, schicken
Wenn wir fünf Jahre lang wo auch immer aktiv sind, und es » hat sich nichts für die Kinder gebessert, machen wir etwas falsch. Das will ich verhindern.« Bruder Jean Paul Muller, Missionsprokurator beispielsweise Experten vor Ort, lassen Marktanalysen erstellen und knüpfen Kontakte zu anderen Hilfsorganisationen.“ So ein planerisches Denken fordert er auch von jenen, die sich an die Mission wenden. Das sind viele, nicht nur jene, die den persönlichen Kontakt suchen. Täglich landen Anfragen aus aller Welt auf Mullers Schreibtisch. Da liegt ein Schreiben aus dem Kongo mit der Bitte, eine Operation zu finanzieren, neben der Akte über ein Projekt aus Vietnam, wo die Mission ein Heim für geistig behinderte Jugendliche unterstützt. In Kambodscha bauen Salesianer eine Berufsschule mit einem
Zweig Landwirtschaft, auch sie haben sich an Br. JeanPaul gewandt. „Ein gutes Projekt“, sagt Muller nickend. Die Schul- und Berufsausbildung von benachteiligten Kindern ist für ihn das wichtigste Thema. „Nur mit nachhaltigen und sinnvollen pädagogischen Konzepten können wir der Jugend eine Perspektive auf ein Leben ohne Elend geben.“ Dieser Wunsch treibt Muller an. Auf seinen Reisen sah und sieht er zu viele Kinder leiden. „Meine Vision ist es, dass es uns und mir gelingt, mit der Jugend die Welt zu verbessern und zu stabilisieren“, bekräftigt Muller. Ganz im Sinne Don Boscos.
Don Bosco in Bonn
Zur Person
Die Bonner Don Bosco Einrichtungen unterstützen pro Jahr 700 bis 800 Projekte mit etwa 14 Millionen Euro. Diese Summe wird über Spenden eingenommen, drei Millionen Euro steuert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bei. Zum Haus gehören die Don Bosco Mission, der Verein „Jugend Dritte Welt“, die „Don Bosco Volunteers“, die Schulinitiative „Bildung ohne Grenzen“ und das katholische Pfarramt St. Winfried. Weitere Informationen unter www.donboscomission.de
Br. Jean Paul Muller, geboren 1957 in Luxemburg, ist ausgebildeter Krankenpfleger und Diplom-Heilpädagoge. Dem Orden der Salesianer Don Boscos gehört er seit 1979 an. Seit 2003 leitet Muller die Missionsprokur in Bonn. Zudem ist er in etlichen Gremien aktiv. Unter anderem gehört er dem Trägervorstand der Salesianer im Provinzialrat an, ist Vorsitzender des Berufsverbandes der Heilpädagogen und Mitglied im Aufsichtsrat der Pax Bank Köln. Seit 2009 ist Muller geschäftsführender Vorstand von „Don Bosco Jugend Dritte Welt“. Er ist Gründer der Stiftung „Iuventus Mundi“, die die weltweiten Hilfsprojekte der Salesianer Don Boscos fördert.
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.26-27.indd 27
27
12.08.10 10:25
Nachrichten aus der Don Bosco Familie NAMEN
Freude im Klosterhof: Neupriester Johannes Kaufmann (4.v.l.) mit Salesianerbischof Adrian van Luyn (4.v.r.), dem Provinzial der Deutschen Provinz, P. Josef Grünner (3.v.l.), und weiteren P. Kaufmann nahestehenden Priestern.
BENEDIKTBEUERN
Junger Salesianer zum Priester geweiht
J
ohannes Kaufmann (33), aus dem baden-württembergischen Aalen stammender Salesianer Don Boscos, hat am 27. Juni in der Basilika St. Benedikt zu Benediktbeuern das Sakrament der Priesterweihe empfangen. Die Weihe spendete der Salesianerbischof Adrian van Luyn aus Rotterdam, der auch Vorsitzender der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft und Vorsitzender der Niederländischen Bischofskonferenz ist. In seiner Predigt ging van Luyn von den sonntäglichen Lesungstexten aus, die die Nachfolge in den Mittelpunkt stellen. „Heute bietest du, Johannes, dich zur radikalen Nachfolge Christi an, um als Priester den Menschen zu dienen und für sie da zu sein. Heute wirst du zum Priester geweiht, zum Dienst der helfenden und selbstlosen Liebe“, so der Bischof.
28
510 D 28-32.indd 2
Der Neupriester hatte im September 2004 seine ersten Gelübde als Salesianer abgelegt. Zuvor hatte er das Studium der Katholischen Theologie an der Universität Tübingen absolviert. Im Anschluss an seine ersten Ordensgelübde studierte er Soziale Arbeit an der Katholischen Stiftungsfachhochschule in Benediktbeuern. Nach einem Jahr als Erzieher im Internat in Buxheim bei Memmingen übernahm Johannes Kaufmann im August 2009 die Leitung des Don Bosco Hauses in Chemnitz. Dort wurde er im Dezember 2009 zum Diakon geweiht und dort wird er auch weiter tätig sein. An dem Gottesdienst nahmen neben Verwandten und Freunden Kaufmanns rund 150 Jugendliche aus Chemnitz und anderen Salesianerhäusern teil. Musikalisch gestaltet wurde die Feier durch Studierende der Benediktbeurer Hochschulen. NF/NW
Am 27. Juli hat der Generalobere der Salesianer Don Boscos, Don Pascual Chávez, den Polen Don Marek Chrzan zum neuen Generalrat für die Region Europa-Nord ernannt. Don Chrzan (46) folgt auf Don Stefan Turansky, der aus Gesundheitsgründen von seinem Amt entbunden wurde. Der neue Regionalrat war in der Provinz „Hl. Hyazinth“ von Krakau Provinzialrat, Provinzialvikar und seit 2006 Provinzial. Wie jedes Jahr zum 15. August sind in der Deutschen Provinz auch in diesem Jahr einige Direktorenposten neu besetzt worden. Neuer Direktor der Essener Niederlassung ist P. Heinz Weierstraß. Er tritt die Nachfolge von P. Joachim Aretz an, der in derselben Funktion nach Hannover wechselt. In Ensdorf wird P. Georg Matt von P. Christian Liebenstein abgelöst. Das Münchener Provinzialat wird künftig von P. Clemens Schliermann geleitet, der als Ökonom auch weiterhin die Finanzen der Provinz verantwortet. P. Thomas Lüersmann übernimmt die Leitung der Niederlassung in Neunkirchen. In Kassel gibt es keinen eigenen Direktor mehr. Die drei bisher zur Niederlassung gehörenden Pfarreien wurden der Niederlassung in Heiligenstadt zugeordnet. Diese wird bereits seit Anfang Mai von P. Meinolf von Spee geführt. Die Furtwanger Niederlassung wurde Ende Juli geschlossen.
DONBOSCOmagazin 5/2010
12.08.10 11:04
Aus den Niederlassungen
ROTTENBUCH
ASCHAU-WALDWINKEL
Abschied der Don Bosco Schwestern
60 Jahre im Dienst für junge Menschen
F
ünfzig Jahre lang haben die Don Bosco Schwestern im Heim Maria Auxilium in Rottenbuch gewirkt. Am 15. Juli wurde offiziell Abschied gefeiert. Seit 1. September führt der neue Träger, die Regens-Wagner-Stiftung, die Einrichtungen mit dem bestehenden Personal weiter. Den Auftakt zur Verabschiedung bildete ein Gottesdienst in der Pfarrkirche mit Ortspfarrer Gerhard Gumpinger und dem Direktor der Regens-Wagner-Stiftung, Hans Apel. Die Gemeinde überraschte die Schwestern mit Rosen und einer Einladung zu einer Wallfahrt nach Altötting. Beim anschließenden Festakt verabschiedeten die Mitarbeiter sowie Kinder und Jugendliche aus den ver-
schiedenen Bereichen die Schwestern und hießen den neuen Träger willkommen. Provinzoberin Sr. Petra Egeling bedankte sich bei allen Mitschwestern und Mitarbeitern, die im Heim Maria Auxilium gewirkt haben. Direktor Apel würdigte in seiner Ansprache die langjährige Arbeit der Schwestern. „Wir werden Ihr Werk weiterführen“, sagte er. Dank sagten auch die stellvertretende Landrätin Andrea Jochner-Weiß und der Rottenbucher Bürgermeister Andreas Keller. Zu dem nun übergebenen Werk gehören eine Fachakademie für Sozialpädagogik, eine Berufsfachschule für Kinderpflege, eine Förderschule mit Tagesstätte und ein Förderinternat. Sr. Petra Egeling/red
A
m 9. Juli hat das Berufsbildungswerk Aschau-Waldwinkel sein 60-jähriges Bestehen gefeiert. Mit einem Festgottesdienst, der Präsentation „Waldwinkel 1950 bis 2010“, einem bunten Programm, der Vorstellung einer neuen DVD und einer Theateraufführung wurde das Jubiläum begangen. Bereits am Vorabend fand ein Symposium zum Thema „Rehabilitation – Integration – Inclusion: Wohin geht die Reise?“ statt. Zahlreiche Festgäste, darunter Vertreter von Ämtern, Behörden und kooperierenden sozialen Institutionen, überbrachten ihre Glückwünsche. 1938 hatte die Montanindustrie auf dem Gelände westlich von Aschau Baracken für Mitarbeiter errichtet. Während des Zweiten Weltkriegs lebten hier zwangsverpflichtete Facharbeiter. Nach Kriegsende überließen die Amerikaner das Gelände einer Flüchtlingsorganisation. 1950 gründeten die Salesianer Don Boscos eine Niederlassung unter dem Namen „Waldwinkel“, und ein „Salesianisches Jugendhilfswerk“. Zurzeit leben und arbeiten in der Einrichtung rund 330 junge Menschen, die von 200 Mitarbeitern betreut werden. bs/jf
PERSONALIEN Dank für 50-jähriges Wirken: Mit einem Festakt wurden die Don Bosco Schwestern vom Rottenbucher Heim Maria Auxilium verabschiedet. Vorne links im Bild Provinzoberin Sr. Petra Egeling.
MÜNCHEN
100 Erzieherinnen bei Sommerakademie
B
ereits zum zehnten Mal fand Ende Juni die Sommerakademie des Don Bosco Verlags in München statt. Über 100 Erzieherinnen lernten an drei Tagen in fünf Seminaren neue Methoden für ihre Arbeit kennen, entwickelten kreative Ideen und setzten diese gleich in die Praxis um. Ob Lach-Yoga, musikalische Früherziehung, Märchenwerkstatt oder technische Experimente – die Auswahl der Themen war vielfältig. „Wir möchten ein
breites Spektrum an Inhalten bieten, damit möglichst viele pädagogische Bereiche abgedeckt sind“, sagt Gesa Rensmann, Organisatorin der Sommerakademie und Lektorin beim Don Bosco Verlag. Teilnehmerin Sabrina Lasmanis (24), Kinderpflegerin aus München, war begeistert: „Ich war im Seminar ‚Lachen und Lernen bilden ein Traumpaar‘ und bin nun total motiviert, das Gelernte im Kindergarten umzusetzen“, schwärmt sie. Elisabeth Tyroller
Verstorbene P. Georg Schwarz Missionar in Metro Manila auf den Philippinen Geboren: 31.10.1914 in Landshut Erste Profess: 07.08.1956 Priesterweihe: 29.09.1940 Verstorben: 10.08.2010
Professjubiläen 65 Jahre P. Josef Privoznik (Benediktbeuern) am 04.09.2010 40 Jahre P. Ernest Zeisel (Benediktbeuern) am 08.09.2010
DONBOSCOmagazin 5/2010
510 D 28-32.indd 3
29
12.08.10 11:04
Aus den Niederlassungen
MAGDEBURG/CALHORN
Ukrainische Jugendliche zu Gast in Magdeburg und Calhorn
B
esuch aus der Ukraine haben in Im kommenden Jahr soll ein Gegenbesuch den vergangenen Wochen die Don von Jugendlichen aus dem Bistum MagdeBosco Schwestern in Magdeburg burg in Ivano-Frankivsk stattfinden. und die Salesianer Don Boscos Calhorn geDer Fußball stand im Mittelpunkt der Behabt. Eine Gruppe von 18 Jugendlichen aus gegnung in Calhorn. Denn ein Großteil der Ivano-Frankivsk war im Magdeburger KinKinder und Jugendlichen, die mit ihren Beder- und Jugendzentrum zu Gast. Weitere treuern aus Lviv (Lemberg) angereist wa46 Kinder und Jugendliche durften eine Woche in der Jugendbegegnungsstätte Don Bosco in Essen-Oldenburg Urlaub machen. Der Besuch in Magdeburg erfolgte auf Einladung des Bistums und wurde von den Don Bosco Schwestern und der Partnerschaftsaktion Ost realisiert und vorbereitet. Die Jugendlichen im Alter von 13 bis 21 Jahren erwartete ein vielseitiges Programm. Das gemeinsame Billard-Spiel war nur einer der vielen ProEs bot gesellschaftspolitische grammpunkt beim Besuchs der ukrainischen Gäste in Calhorn. Aspekte, geistliches Miteinander, kulturelle Höhepunkte auf der „Straße der Romanik“ und Erholung ren, gehört zur dortigen Sportorganisation bei Spiel und Spaß im Schwimmbad. Auch der Salesianer Don Boscos. Auch elf Bedie zahlreichen Sport- und Spielmöglichwohner eines Waisenhauses waren unter keiten, die das Don Bosco Zentrum bietet, den jungen Gästen. Ein Fußballturnier, zu wurden rege genutzt. dem der SV Bevern eingeladen hatte, enBesonders wertvoll waren auch die Begegdete mit einem klaren Sieg für die Spieler nungen an den drei offenen Abenden mit aus der Ukraine. Weitere ProgrammpunkJugendlichen vom Don Bosco Zentrum und te waren ein Ausflug in den Freizeitpark eingeladenen Gästen. Unter ihnen waren in Thüle, Kanufahrten in Bramsche, ein auch ukrainische Landsleute, die schon Schwimmbadbesuch und ein Ausflug an seit längerer Zeit in Deutschland leben. die Nordsee. Für die meisten aus der Gruppe war es der erste Besuch in Deutschland. „Sie genießen den Aufenthalt hier in Calhorn und die große Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Leider geht die Zeit sehr schnell vorbei“, sagte Betreuer Viktor. Möglich geworden war die Einladung durch Spenden von Privatpersonen und Firmen sowie das Ergebnis der Kollekte auf Gruppenbild vor dem Don Bosco Zentrum: die 18 Jugendlidem Calhorner Pfingstfestival. chen aus dem ukranischen Ivano-Frankivsk mit ihren Magdeburger Gastgebern.
30
510 D 28-32.indd 4
MK/LK/RB/CS/red
Einen selbstgemalten Spenden-Scheck überreichten Kinder an Missionsprokurator Br. Muller.
BONN
Hilfe für Haiti überwältigend
Ü
berwältigend waren die Solidaritätsbekundungen und Hilfszusagen, die nach dem Erdbeben auf Haiti in der Bonner Don Bosco Mission eingingen. Private Spender und Stiftungen stellten bereits 2,2 Millionen Euro zur Verfügung. Ein ganz besonderer Dank gebührt dabei den deutschen Don Bosco Einrichtungen. Ob in Essen, in München, in Berlin oder Heiligenstadt – nahezu alle Einrichtungen verzichteten zugunsten der Menschen auf Haiti auf Spenden für den eigenen Betrieb. 100.000 Euro wurden schon für die direkte Nothilfe ausgegeben (Nahrung, Trinkwasser, Medikamente). Knapp 250.000 Euro konnten für Schulunterricht und Materialien zur Verfügung gestellt werden. Die sogenannte „school in a box“ enthält alles, um auch ohne Infrastruktur und Strom wieder Schulunterricht zu ermöglichen. Außerdem wurden Schulzelte und Lehrergehälter finanziert. Die weiteren Gelder sind für den Wiederaufbau der zerstörten Schulen bestimmt. Dazu müssen erst alle Trümmer beseitigt werden. Eine Grund- und Sekundarschule in Gressier (nahe dem Epizentrum) soll jedoch noch dieses Jahr wieder aufgebaut werden. Der Baugrund ist bereinigt, die Bauzeichnungen sind erstellt. Trotz der Preisexplosionen und des Mangels an Material und Maschinen sind die Salesianer optimistisch. Die Kosten für den Wiederaufbau ihrer Einrichtungen werden weit über 50 Millionen Euro betragen. uf
DONBOSCOmagazin 5/2010
12.08.10 11:04
Aus den Niederlassungen
KURZ GEMELDET 19 junge Volontärinnen und Volontäre entsandte das Aktionszentrum Benediktbeuern im Juli. Sie werden ein Jahr in Don Bosco Projekten auf der ganzen Welt mitarbeiten.
BENEDIKTBEUERN/BONN
44 junge Freiwillige ins Ausland entsandt
I
m Rahmen eines festlichen Gottesdienstes wurden im Juli 44 junge Volontärinnen und Volontäre aus ganz Deutschland bei Aussendungsfeiern in Benediktbeuern und Bonn zu ihren Freiwilligeneinsätzen ins Ausland verabschiedet. Mehrere Monate lang hatten sich die Jugendlichen auf ihren Auslandsdienst vorbereitet. Auf den Philippinen, in Indien, Sambia, Argentinien, Benin, Bolivien, Ghana, Ecuador, Albanien, der Ukraine, Kambodscha u.a. werden sie ein Jahr lang in Don Bosco Jugendhilfeprojekten mitarbeiten. Als Betreuer für Straßenkinder, als Englischlehrer, als Jugendgruppenleiter und als Freund werden sie auf deutsche Bequemlichkeiten verzichten, in einem Ent-
Den Aussendungsgottesdienst in Bonn feierte P. Stefan Stöhr (links) mit den 25 Freiwilligendienstlern. Einzeln wurden sie vom Leiter der Bonner Don Bosco Mission, Br. Jean Paul Muller (Mitte), in ihr Einsatzland verabschiedet.
wicklungsland leben und dort wertvolle Erfahrungen sammeln. In der Aussendungsfeier wurden die Freiwilligen ermutigt, dem Beispiel Don Boscos zu folgen und sich in seinem Geist an ihren neuen Wirkungsorten einzusetzen, damit das Leben junger Menschen gelingt. „Gerade für junge Menschen ist der Blick über den eigenen Tellerrand eine essenzielle Bereicherung. Und die besten Lehrmeister fürs Leben sind die Kinder vor Ort. Von ihnen kann man unheimlich viel lernen“, so Salesianerbruder Jean Paul Muller, Leiter der Don Bosco Mission in Bonn. Weitere Informationen zum internationalen Volontariat der Salesianer Don Boscos unter www.donboscovolunteers.de. fb/uf
Eine Studentin der Katholischen Stiftungsfachhochschule (KSFH) München, Abteilung Benediktbeuern, ist UN-Jugenddelegierte. Die 20-jährige Clara Leiva Burger hat das Amt seit März inne. Sie studiert im sechsten Semester Soziale Arbeit. Im Kloster Benediktbeuern entsteht ein Zentrum für Denkmalpflege. Die Fraunhofer-Gesellschaft wird in der „Alten Schäfflerei“ ein europäisches Kompetenzzentrum für energetische Altbausanierung und Denkmalpflege einrichten. Ende Juli wurde der Nutzungsvertrag unterzeichnet. In der Anlaufstelle sollen Handwerker, Architekten, Ingenieure und andere Interessierte beraten werden. Das Don Bosco Gymnasium Essen hat beim Schulwettbewerb des Bundespräsidenten „Eine Welt für alle“ den 4. Platz belegt. Die Schüler des Zusatzkurses Sozialwissenschaft hatten eine Dokumentation des seit 1981 bestehenden Schulprojektes „Werkzeug für Haiti“ sowie ein Skript für ein Theaterstück und eine Analyse zur Lebenssituation von Jugendlichen in Deutschland und Haiti erstellt. Insgesamt waren mehr als 600 Beiträge bei dem Wettbewerb eingereicht worden. Die Katholische Stiftungsfachhochschule (KSFH) München verzeichnet einen Bewerberrekord. Noch nie haben sich an der Hochschule mit den Standorten München und Benediktbeuern so viele Interessierte für den Bachelorstudiengang Soziale Arbeit beworben wie für das Wintersemester 2010/2011. Die Hochschule hat nun die Aufgabe, die Studierenden auszuwählen. Die Salesianer Don Boscos vergrößern das Jugendhilfezentrum Sannerz. Geplant ist ein zweigeschossiger Neubau samt Innenhof für Freizeitgestaltung. Die zusätzlichen Schul-, Freizeit- und Wohnräume sollen Platz bieten für eine fünfte Gruppe sozial benachteiligter Jugendlicher. Die Kosten für das dritte und finale Gebäude des Zentrums belaufen sich auf etwa 1,3 Millionen Euro, die vom Land Hessen sowie dem Bistum Fulda mitgetragen werden.
DONBOSCOmagazin 5/2010
510 D 28-32.indd 5
31
12.08.10 11:04
Aus dem Stiftungszentrum
TERMINE Exerzitien der Don Bosco Familie Thema: „Mit neuen Augen sehen“ Mornese (Italien) ist der Geburtsort der hl. Maria Mazzarello. Als wichtiger Teil der salesianischen Welt hilft der Ort, „mit neuen Augen“ auf das eigene Leben, die Beziehung zu Gott und den Einsatz für die – jungen – Menschen zu schauen. Termin: 13. bis 18. September 2010 Ort: Exerzitienhaus Mornese (Italien) Leitung: Sr. Rita Breuer, P. Reinhard Gesing Information und Anmeldung: Sr. Rita Breuer Milchweg 29, 39128 Magdeburg sr.rita.breuer@donboscoschwestern.de
Mehr als 80 Stifter, darunter auch einige, die erst vor Kurzem eine Stiftung gegründet haben (Foto oben), kamen beim Stiftertreffen in Benediktbeuern zusammen und wurden vom Vorsitzenden des Don Bosco Stiftungszentrums, P. Herbert Bihlmayer (Foto rechts), herzlich in der Stifterfamilie willkommen geheißen.
Berufungstag zum Element „Erde“
BENEDIKTBEUERN
Mehr als 80 Teilnehmer bei Stiftertreffen
M
ehr als 80 Stifter und Freunde des Don Bosco Stiftungszentrums sind vom 18. bis 19. Juni nach Benediktbeuern gekommen, um am diesjährigen Stiftertreffen teilzunehmen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer reiste bereits am Freitag an, um bei den vielfältigen Programmpunkten beider Tage dabei sein zu können. Am Freitagnachmittag begann die Veranstaltung nach einem Begrüßungskaffee mit einem Vortrag über Klostermedizin von P. Karl Geißinger, dem Rektor des Zentrums für Umwelt und Kultur (ZUK). Andere nutzten die Gelegenheit zu persönlichen Beratungsgesprächen. Höhepunkt des Tages war das Benefizkonzert am Abend mit Stücken von Gounod und Mozart. Das Münchner Ärzteorchester spielte lediglich gegen eine Bezahlung in Form einer bayrischen Brotzeit. Der Gesamterlös des Konzertes von 6.400 Euro kommt somit in voller Höhe einem Reintegrationsprojekt straffälliger Jugend-
32
510 D 28-32.indd 6
licher im ZUK zugute, das damit bis Ende nächsten Jahres gesichert ist. Am Samstag gab es nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Don Bosco Stiftungszentrums, P. Herbert Bihlmayer, Fürbitten für die verstorbenen Stifter und einen musikalischen „Weckgesang“ von Jürgen Zach. Danach folgten aktuelle Informationen über das Stiftungszentrum und eindrucksvolle Vorträge über unterschiedliche salesianische Projekte wie beispielsweise die Eingliederung von langzeitarbeitslosen Jugendlichen in Berlin, die Integrationsarbeit des Jugendtreffs Passau mit osteuropäischen Zuwanderern oder die Arbeit der Salesianer mit Sozialwaisen in einem Kinderheim in der Ukraine. Außerdem erzählten der Stifter Heinz Oster und die Stifterin Mathilde Wöll mit viel Enthusiasmus von der Stifterreise nach Berlin. Bei Kaffee und Kuchen klang die Veranstaltung mit intensiven Gesprächen aus. Das nächste Stiftertreffen findet am 14. Mai 2011 im Münchener Salesianum statt. PR
Einen Tag lang Bibelrucksackwandern durch den Hirschwald Termin: 9. Oktober 2010 Ort: Haus der Begegnung, Ensdorf Leitung: Pk. Helmut Zenz Information und Anmeldung: Pk. Helmut Zenz, Tel. 09624/9200-30 zenz@donbosco.de
Besinnungswochenende Thema: Biblische Weggeschichten Termin: 15. bis 17. Oktober 2010 Ort: Ferienhaus Rimsting am Chiemsee Referent: P. Christian Liebenstein Information und Anmeldung: Gabi Bauer, Tel. 09531/944223 gabiotto.bauer@t-online.de
Wochenende für junge Männer Die Salesianer Don Boscos und ihre Sendung kennenlernen Thema: Ein Leben mit jungen Menschen: Der Weg Don Boscos – Ein Weg für Dich? Termin: 22. bis 24. Oktober 2010 Ort: Haus Don Bosco, Calhorn Leitung: P. Otto Nosbisch Information und Anmeldung: P. Otto Nosbisch, Tel. 04477/949169-0 nosbisch@donbosco.de www.berufung.donbosco.de
DONBOSCOmagazin 5/2010
12.08.10 11:04
Buntes REZEPT
Soup Joumou – Haitianische Feiertagssuppe Für 6 Personen / Zubereitungszeit: 3 Stunden • ½ kg Hokkaido-Kürbis in Stückchen (mit Schale) • ½ kg Rinderhals (Kamm oder Nacken) • 2 Kartoffeln, 1 Zwiebel, 5 Kohlblätter, 2 Stangen Sellerie, 1 Kohlrabi • 80 g Spaghetti oder Makkaroni • Schnittlauch, Petersilie, Koriander, Nelken, Salz, Pfeffer, 2 kleine Chilischoten, 2 El Butter Für die Marinade: • 1 kleingeschnittene Frühlingszwiebel, Saft von 2 kleinen Limetten, Pfeffer, Salz, 1 EL Thymian, 2 Knoblauchzehen zerdrückt
Eine Suppe mit Geschichte Was den Amerikanern ihr Truthahn an Erntedank, ist den Haitianern ihre „Soup Joumou“ am 1. Januar. Sie gedenken damit ihrer ruhmreichen Revolution und der Befreiung vom Kolonialjoch. Um die Suppe ranken sich viele Legenden. Eine besagt, dass es in der Kolonialzeit den schwarzen Sklaven verboten war, die Suppe zu essen. Das Gericht symbolisiere die Revanche der schwarzen „Barfüßler“ an den weißen Stiefelträgern.
Fotos: Don Bosco Mission
Zubereitung Marinade zubereiten, das Fleisch in Würfel schneiden und mit der Marinade bestreichen, dann mindestens eine Stunde im Kühlschrank stehenlassen. Danach das Fleisch in einem großen Topf mit 1 Tasse Wasser 40 Min. kochen. In der Zwischenzeit den Kürbis in 3 Tassen Salzwasser 30 Min. weichkochen und anschließend pürieren. Das Gemüse waschen, schälen und würfeln. Kürbispüree zum Fleisch geben und 5 Min. aufkochen. Restliches Gemüse dazugeben und mit etwa 2 bis 3 Tassen Wasser aufgießen, Kräuter, Chilischoten und Gewürze hinzufügen und weitere 50 Min. kochen. Pasta in Stücke brechen und dazugeben, alles noch einmal 20 Min. ohne Deckel kochen. Ggf. Wasser dazugeben. Butter unterziehen.
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.33-40.indd 33
33
12.08.10 11:37
Kinder
TOBIS bunte Seite
m u e s i e R e n i E die Welt Frinas Tag im Sudan
von meiner Briefimmer wenn ich Post mme, dann träume freundin Frina beko em anderen Land ich: Wie wäre es, in ein nämlich mit iht zu wohnen? Frina leb Das ist das größte rer Familie im Sudan. en Briefen schreibt Land in Afrika. In ihr in der Schule ist, sie mir, wie es bei ihr unden spielt und was sie mit ihren Fre s ist ziemlich spanwovon sie träumt. Da n im Sudan ist ganz nend. Denn das Lebe schland. anders als hier in Deut egen wir beide, Und manchmal überl Ländern der ren de wie denn Kinder in an ielen und ob sie gerWelt leben. Was sie sp n. Ich habe mich für ne in die Schule gehe möchte euch heute euch umgehört und erzählen. Machen von fremden Ländern ! wir uns auf die Reise cht euch Viel Spaß dabei wüns
Meine Freundin Frina hat einen ganz schön vollen Tag. Hast du auch so viel zu tun? Schreibe in die leeren Kästchen, was du machst. Ist im Sudan alles anders, oder habt ihr auch Gemeinsamkeiten?
5 bis 8 Uhr
5 bis 8 Uhr
Ich stehe auf und hole Wasser vom Brunnen. Dann mache ich Feuer und koche zum Frühstück Hirse.
9 bis 16 Uhr Mein Schulweg dauert eine Stunde zu Fuß. Vor dem Unterricht versammeln wir uns im Hof und begrüßen uns mit einem Lied. Ich habe über 80 Mitschüler. Heute hatten wir Rechnen und Lesen.
17 bis 19 Uhr Der Heimweg dauert wieder eine Stunde. Einen Bus gibt es nicht. Wenn ich meine Hausaufgaben gemacht habe, helfe ich meiner Mama auf dem Feld oder sammle Feuerholz. Meistens passe ich noch auf meine kleinen Geschwister auf.
9 bis 16 Uhr
17 bis 19 Uhr
19 bis 20 Uhr
i M i Ill
20 bis 5 Uhr
Mi i
Jetzt spiele ich noch mit meiner Freundin. Aber es wird sehr schnell dunkel, meistens schon ab 18 Uhr. Weil wir kein elektrisches Licht haben, gehen wir ins Bett.
S i k
19 bis 20 Uhr
20 bis 5 Uhr
D ll Eli b h T
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.33-40.indd 34
T
34
B
Ich wohne mit meinen Eltern und meinen zwei Brüdern in einer kleinen runden Lehmhütte. Wir schlafen alle in einem Raum.
12.08.10 11:37
Spiel mit!
Schon gewusst?
Ein Spiel aus Afrika: Gepard im Netz
Weißt du, wie man sich in anderen Ländern begrüßt? Probiert es einfach mal mit einem Freund oder euren Geschwistern aus!
Wusstest du, dass der Gepard das schnellste Tier der Welt ist und eine Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde erreichen kann? Aber ganz so schnell müsst ihr bei diesem Spiel nicht sein: Ein Spieler wird durch das Los zum „Geparden“ bestimmt. Die anderen Kinder bilden einen Kreis, das „Netz“, um den Geparden, indem sie sich fest an den Händen fassen. Der Gepard versucht nun, aus dem Netz auszubrechen, das heißt, an irgendeiner Stelle die Kette zu sprengen. Gelingt ihm das, sucht er das Weite, und die anderen laufen mit dem Jagdruf „Fangt den Geparden!“ hinterher. Wer ihn schließlich als Jagdbeute heimbringt, ist im nächsten Spiel der Gepard.
Die Mongolen beriechen erst ihre Wangen und reiben dann die Nasenspitzen aneinander. Die Inder falten ihre Hände und verbeugen sich leicht. Die Lateinamerikaner umarmen sich oft und geben sich dabei leichte Schläge auf den Rücken. Frauen begrüßen sich mit einem Küsschen rechts und links. Die Japaner verbeugen sich voreinander. Je tiefer man sich verbeugt, desto mehr Respekt hat man vor dem Anderen. Die Eskimos reiben ihre Nasen zur Begrüßung aneinander.
Rätseln mit Tobi Du hast jede Menge über meine afrikanische Freundin Frina erfahren. Weißt du noch, wie ihr Tag aussieht? Fülle die Lücken aus und ergänze das Lösungswort. Wenn du manche Sachen nicht mehr weißt, schau einfach auf Frinas Tagesablauf.
Preis:
Zum Frühstück isst sie 1.
Text: Elisabeth Tyroller, Don Bosco Mission; Illustrationen: Martina Spinkova
Frina holt morgens Wasser vom
3.
Nachmittags sammelt sie Feuer Sie wohnt in einer
Lösungswort:
5DB_Mag_S.33-40.indd 35
7.
5.
Es gibt kein elektrisches
W
4.
Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir zehn kleine Kosmetiktäschchen, die von jungen Auszubildenden des Don Bosco Industrial Training Centers in der Mongolei gefertigt wurden, sowie jeweils ein buntes Freundschaftsbändchen, das von Straßenkindern in Kolumbien geknüpft wurde. Viel Erfolg!
6.
2.
Schicke die Lösung bis zum 30. September 2010 an Tobi: DON BOSCO magazin • Tobi Sieboldstr. 11 • 81669 München tobi@donbosco.de „Sommerferien“ lautete das Lösungswort aus dem letzten DON BOSCO magazin. Über eine Don Bosco Umhängetasche mit einem Don Bosco Minibuch und einem coolen Armband dürfen sich Julius aus Olching, Leonie aus Mannheim, Xaver aus Dingolfing, Antonie aus Bad Reichenhall, Florian aus Kronburb, Martin aus Geretshausen, Tom aus Martinsried, Noah aus Büren, Leah aus Bonn und Gregor aus Holzweiler freuen. Herzlichen Glückwunsch!
DONBOSCOmagazin1/2010 3/2010 DONBOSCOmagazin
35 355
12.08.10 11:37
Ratgeber
DIE EXPERTEN
»
Sie fragen – wir antworten! Unser Beraterteam ist für Sie da und beantwortet Ihre Fragen zu den Themen Glauben, Religion, Erziehung, Jugend und Familie. Schreiben Sie uns!
P. Erich Modosch (68), Theologe und Sozialpädagoge, ist Pfarrer in Mieders (Tirol), Dekanatsjugendseelsorger und Berater im Schülerwohnheim der Salesianer Don Boscos in Fulpmes.
P. Franz-Ulrich Otto (59), Theologe und Sozialpädagoge, ist Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit in Deutschland und war mehrere Jahre Stadtjugendseelsorger in Essen.
Sr. Elisabeth Siegl (35), Religionslehrerin und Studentin der Theologie in Salzburg, arbeitete vor ihrem Studium als pädagogische Mitarbeiterin im Wiener Don Bosco Haus.
Sr. Susanne Stachl (41), Psychologin mit Schwerpunkt Schulpsychologie, ist Leiterin der Berufsfachschule für Kinderpflege der Don Bosco Schwestern in Rottenbuch.
Sie haben auch eine Frage? Schreiben Sie an: DON BOSCO magazin Ratgeber, Sieboldstr. 11, 81669 München leserfragen@donbosco.de Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung veröffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym.
36
LEBENSFRAGEN
Anerkennung durch Konsum Bei unserem Sohn (11) ist in der Schule das Thema Kleidung enorm wichtig. Nur wer neue, teure Sachen hat, ist anerkannt. Wir können uns das nicht leisten und kaufen viel Kleidung im Second-Hand-Laden und auf dem Flohmarkt. Was können wir tun, damit unser Sohn nicht leidet? A. Hammer, Innsbruck P. Erich Modosch: Ich weiß, dass viele Eltern versuchen, Markenware relativ günstig im Ausland oder in OutletCentern einzukaufen. Aber mir scheint ein anderer Weg nachhaltiger und auch für die Zukunft Ihres Kindes besser zu sein. Stärken Sie das Selbstbewusstsein Ihres Kindes, wie zum Beispiel
durch Übernahme wichtiger Aufgaben und Entscheidungen innerhalb der Familie. Ihr Sohn soll wissen, dass es nicht seine Kleidung ist, die ihn ausmacht, sondern seine Persönlichkeit. Ein anderer Aspekt dieser Frage ist: Unsere Kleidung kommt meist aus Billiglohnländern, in denen die Arbeiter kaum bezahlt werden und oft sogar Kinder als Arbeitskraft eingesetzt werden. Es zeugt von gesellschaftlicher und globaler Verantwortung, Kleidung bewusst zu kaufen und auf übermäßigen Konsum zu verzichten. Reden Sie mit Ihrem Sohn darüber. Ihr Kind braucht viele handfeste Argumente, damit es diese auch seinen Schulkollegen weitererzählen kann.
Kinderwunsch ohne Partner Meine Tochter, 38, wünscht sich sehnlichst ein Kind. Aber sie hatte bisher mit ihren Partnern immer Pech und die Beziehungen sind in die Brüche gegangen. Jetzt möchte sie ohne Partner ein Kind bekommen und es alleine großziehen. Ich halte das für falsch – aufgrund meines Glaubens und auch, weil ich denke, dass man so etwas einem Kind nicht zumuten kann. L. K. Sr. Susanne Stachl: Wenn eine Beziehung scheitert, von der man sich erhofft hatte, eine Familie gründen zu können, ist das sehr schmerzlich. Muss man diese Erfahrung wiederholt machen, ist dies oft mit einer schweren Erschütterung des eigenen Selbst verbunden. So manche Frau tut sich schwer, wieder jemandem Vertrauen zu schenken, und nimmt ihr Leben lieber selbst in die Hand. Medizinische Fortpflanzungstechnik und Teile gesellschaftlicher Öffentlichkeit leben es uns vor: Es ist machbar, sich auch ohne Mann den Kinderwunsch zu erfüllen. Die Position unserer katholischen
Kirche zu dieser Frage ist eindeutig. Sie argumentiert von der Würde des Menschen her: „Die Achtung vor dieser Würde gebührt jedem Menschen, denn er trägt die eigene Würde und den eigenen Wert unauslöschlich in sich eingeprägt. Der Ursprung des menschlichen Lebens hat aber seinen authentischen Ort in Ehe und Familie, wo es durch einen Akt gezeugt wird, der die gegenseitige Liebe von Mann und Frau zum Ausdruck bringt. Eine gegenüber dem Ungeborenen wahrhaft verantwortliche Zeugung muss die Frucht der Ehe sein.“ Mit diesen Worten fasst die Kongregation für die Glaubenslehre das Anliegen zusammen – und meint damit: Das Recht des Kindes auf Vater und Mutter, die einander in der Ehe verbunden sind, darf dem sehnlichsten Wunsch einer Frau nach Mutterschaft nicht untergeordnet werden. Ich wünsche Ihrer Tochter von Herzen, dass sie sich bei ihrer Entscheidung dieser Verantwortung bewusst ist. Und ich wünsche Ihnen, dass Sie zu Ihrer Tochter stehen können, gleich, wie sie sich entscheidet.
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.33-40.indd 36
12.08.10 11:37
Preisrätsel
4.
Weltweit engagiert für junge Menschen
6. 2.
3.
5.
Die Salesianer Don Boscos und Don Bosco Schwestern sind in über 130 Ländern der Welt aktiv. Für unser Rätsel haben wir sieben dieser Länder ausgewählt. Erkennen Sie die Länder auf der Weltkarte? Die Anfangsbuchstaben ergeben das Lösungswort. Nach diesem Grundsatz versuchen die Salesianer und Don Bosco Schwestern, den Jugendlichen mit ihren Projekten zu helfen.
7. 1.
Lösungswort
= Zukunft 2.
1.
3. 5.
4.
PREIS
Rätsel: Nicola Sedlak
6.
7.
Schreiben Sie Ihre Lösung auf eine Postkarte oder in eine E-Mail und schicken Sie diese bis zum 30. September 2010 an: DON BOSCO magazin Sieboldstr. 11 81669 München magazin@donbosco.de
Herzlichen Glückwunsch! Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel lautete „Senioren“. Über je eine Zettelbox „Dein Wort – mein Licht“ dürfen sich Herbert Kerzel aus Tegernbach, Gustl und Liesi Heringer aus Trachgau, Renate Wolff aus Steinheim, Fabian Rennicke aus Villingendorf und Doris Schneider aus Betzdorf-Sieg freuen.
Miträtseln und gewinnen! Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir fünf Exemplare des Fächers „Werte sind Wurzeln, die Flügel verleihen“.
Gesund durch Vertrauen Ein Lebens-Prinzip Monika Fröschl, Don Bosco 2010 € (D) 16,90 / € (A) 17,40 / sFr 28,50
Die Heilkraft des Vertrauens Ein Großteil der Menschen leidet an chronischen Krankheiten. Medikamente und Anwendungen sind schnell verschrieben, lange Wartezeiten bei Ärzten bedeuten einen langwierigen Prozess, aber keine schnelle Heilung. Eine Alternative bietet sich an: Aktivierung der Selbstheilungskräfte durch Vertrauen! Wie jeder dieses Vertrauen lernen kann, zeigt die Ärztin Prof. Dr. Monika Fröschl in ihrem neuen Buch.
Im Garten kannst du Gott begegnen Ein spirituelles Erlebnisbuch Josef Griesbeck, Don Bosco 2010 € (D) 16,90 / € (A) 17,40 / sFr 28,50
Gärten öffnen die Sinne für Gott Mein Großvater sagte immer: Mein Garten hält mich gesund – alle Sinne werden für Gott geöffnet, meine Seele wird berührt. Wie wichtig die Natur für eine Spiritualität im Alltag ist, weiß man wohl erst mit den Jahren zu schätzen. Gerhard Dane hat in seinem neuen Buch Meditationen und Bibelzitate rund um den Garten gesammelt. Traumhaft schöne Fotos machen es zu einem Erlebnisbuch.
* unverbindliche Preisempfehlung
MEDIENTIPPS DER REDAKTION
Diese Produkte gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei der Don Bosco Medien GmbH, Tel.: +49 (0)89/48008-330, service@donbosco-medien.de, www.donbosco-medien.de
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.33-40.indd 37
37
12.08.10 11:37
Gedanken zum Schluss
„Den Garten des Paradieses betritt man nicht mit den Füßen, sondern mit dem Herzen.“
Foto: Fotolia.com
Bernhard von Clairvaux (um 1090–1153), französischer Abt, Kirchenlehrer und Mystiker
38
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.33-40.indd 38
12.08.10 11:37
Service
Leserbriefe
Zu DON BOSCO magazin 4/2010:
Zu DON BOSCO magazin 3/2010: Mit großem Interesse habe ich den Artikel über die Missbrauchsvorwürfe gelesen. Auch hier in Holland gibt es viele katholische Organisationen, wo Missbrauchsfälle gemeldet worden sind. Eine Untersuchungskommission wird alle Fälle gerichtlich untersuchen. Es wird hier auch viel diskutiert über den Zölibat. Ich weiß und respektiere, dass der Zölibat für katholische Organisationen ein geladenes Wort ist. In ihrem Artikel wird davon auch nicht geredet. Aber wenn Sie dann behaupten, dass die Traumata des Zweiten Weltkriegs für verschiedene Pädagogen (in den Fünfziger- und Sechzigerjahren) ein Anstoß waren für Missbrauch, dann suchen Sie eine ungerechte Ursache. Martin van Heun, Arnhem, Holland
Auf Seite 34 machen Sie Reklame für das schlimme und unerträgliche Lärminstrument Vuvuzela. Das ist bei uns verboten, weil absolut inakzeptabel. Warum machen Sie das? So ein Schmarr’n! Hermann Kreitner, München
Da ich selbst Diplom-Sozialpädagogin (FH) bin, stellen für mich Ihre Beiträge zu Themen wie Pädagogik und Ihre Ratschläge zur Kindererziehung, wie dass Kinder beispielsweise viel Obst und Gemüse essen sollen, wie im letzten Heft beschrieben, keine neuen Erkenntnisse oder Anregungen, sondern vielmehr „Binsenweisheiten“ dar, die man eigentlich auch ohne einschlägiges Studium wissen sollte. Die Rubrik „Neuigkeiten
zu Personen“ ist für mich deshalb auch nicht interessant, weil ich die Priester und Patres, die Priesterjubiläum feierten oder verstorben sind oder dergleichen, ohnehin nicht kenne. Nicht dass Sie mich falsch verstehen: Ich weiß die Arbeit der Salesianer und Ihrer Einrichtungen nach wie vor zu schätzen und habe beispielweise auch das „Haus der Begegnung“ in Ensdorf in meiner eigenen Arbeit mit Jugendlichen häufig genutzt. Gerne werde ich die salesianische Arbeit auch weiterhin unterstützen und empfehlen. Cornelia Strobl, Hirschau
Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich sinnwahrende Kürzungen vor.
Impressum Das DON BOSCO magazin erscheint in der Don Bosco Medien GmbH. Verlag und Redaktion: Don Bosco Medien GmbH, Sieboldstraße 11, 81669 München, Tel.: 089 / 48008 360, redaktion@donbosco.de, www.donbosco-magazin.de Herausgeber: Salesianer Don Boscos Provinzialat St.-Wolfgangs-Platz 10 81669 München Tel.: 089 / 48008 421 provinzialat@donbosco.de
Don Bosco Schwestern Provinzialat Kaulbachstraße 63 80539 München Tel.: 089 / 38 15 80 31 provinzialat@donboscoschwestern.de
Titelfoto: Matthias Graben / WAZ Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus den Archiven der Don Bosco Medien GmbH und der beiden Ordensgemeinschaften. Layout: ReclameBüro München, Gabriele Pohl und Margret Russer Druck: Bonifatius GmbH Druck – Buch – Verlag, Paderborn Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD-ROM. Einem Teil der personalisierten Auflage liegt ein Prospekt des St. Benno-Verlags bei. Teilen der Auflage ist die Broschüre ECHO der Don Bosco Schwestern beigelegt. Das DON BOSCO magazin erscheint 2010 im 115. Jahrgang. Das DON BOSCO magazin erscheint zweimonatlich. Es wird gegen Entgelt abgegeben.
Abo-Service
Chefredakteur: P. Alfons Friedrich SDB Redaktion: Katharina Hennecke, Christina Tangerding, Sophie Wöginger Verwaltung: Angela Gully
Provinzialat der Salesianer Don Boscos Adressverwaltung St.-Wolfgangs-Platz 10 81669 München Tel.: 089 / 480 08-457 adressverwaltung@donbosco.de
Die Ausgabe 6/2010 erscheint Anfang November.
Im nächsten Heft lesen Sie: • Hausbesuche Unterwegs mit einer ambulanten Krankenschwester
• Mit Kindern leben Mein Engel im Advent
• 24 Stunden Ein Besuch im Don Bosco Jugend-Werk Sachsen
DONBOSCOmagazin 5/2010
5DB_Mag_S.33-40.indd 39
39
12.08.10 11:37
Leser werben Leser
Jetzt verschenken und Reise gewinnen! Sie möchten das DON BOSCO magazin empfehlen? Nennen Sie uns einfach die vollständige Anschrift von Freunden oder Bekannten, die sich für die Zeitschrift interessieren könnten. Diese erhalten dann von uns ein Exemplar der aktuellen Ausgabe zugeschickt – inkl. Abonnement-Bestellschein und einer Tafel Schokolade. Völlig kostenlos und unverbindlich für Sie selbst und den Probeheft-Empfänger. Alle Leserinnen und Leser, die einen oder mehrere neue Abonnenten gewonnen haben, erhalten von uns eine Tafel Schokolade als Dankeschön und nehmen am Ende des Jahres an einer Verlosung teil. Zu gewinnen gibt es u.a. eine Wochenend-Reise für zwei Personen nach Wien mit Übernachtung im Don Bosco Haus.
Warum uns das DON BOSCO magazin gefällt
»
Kinder brauchen ein Zuhause, keinen Knast. Und sie brauchen Menschen, die sich für sie einsetzen. Damit Kinderrechte nicht länger mit Füßen getreten werden und Jugendliche eine zweite Chance bekommen. Auf den Philippinen und auf der ganzen Welt. Uns gefällt das DON BOSCO magazin, weil es Kinder und Jugendliche klar in den Mittelpunkt rückt und Alternativen zu einem Leben in Elend und Gewalt aufzeigt. Unser Tatortverein nimmt sich der Kinder auf den Straßen dieser Welt an. DON BOSCO ist für diese Arbeit ein wichtiger Partner.«
Dietmar Bär (49) und Klaus J. Behrendt (50) sind bekannt als Schauspieler des Kölner Tatort-Krimis des WDR, sie spielen die Kommissare Freddy Schenk und Max Ballauf. 1998 gründeten sie den Verein „Tatort – Straßen der Welt e.V.“ (www.tatort-verein.org), nachdem sie bei Dreharbeiten auf den Philippinen das Elend in den Slums erlebt hatten.
DON BOSCO magazin Bestell-Service Tel.: 089 / 480 08 360 magazin@donbosco.de Oder bestellen Sie im Internet: www.donbosco-magazin.de
www.donbosco-magazin.de
» wertvoll
glaubwürdig lebensnah
5DB_Mag_S.33-40.indd 40
Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie
12.08.10 11:37