Sportdeutschland - das Magazin, Ausgabe Juli/2016

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02.2016

DAS MAGAZIN

WAHRE WERTE Was den Sport im Innersten zusammenhält

SIEGER UND VERLIERER

FREISCHWIMMERIN

Ein Gespräch mit Sportökonom Prof. Eike Emrich über Wettkampf und Respekt, Medaillen und die goldene Mitte

Yusra Mardinis Weg fasziniert. Wir nähern uns der Sportlerin des IOC-Flüchtlingsteams aus anderen Blickwinkeln


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INTRO

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VIELE

Sportfans, nicht nur in Sportdeutschland, freuen sich auf den 5. August und die darauffolgenden Tage: Die Eröffnungsfeier für

die Olympischen Spiele im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro gibt den Startschuss für 17 Tage Sport in seiner ganzen Vielfalt, mit seinen großen Emotionen und seinen mitreißenden Bildern, die wieder in alle Welt getragen werden. Einen guten Monat später findet das Fest in den Paralympischen Spielen an gleicher Stelle seine Fortsetzung. Trotz aller berechtigten Diskussionen und Aktionen um Doping und Betrug im Vorfeld der Spiele werden Millionen von Menschen begeistert vor Fernsehgeräten oder Computern sitzen und die Wettkämpfe verfolgen. Und Tausende von Athletinnen und Athleten leben bei den Olympischen und Paralympischen Spielen ihren Traum.

Besuch in der Studierstube eines kritischen Begleiters des Leistungssports: Jörg Stratmann im Gespräch mit Prof. Eike Emrich

Umso mehr wollen wir in diesem Heft den olympischen und paralympischen Sport von mehreren Seiten betrachten: nachdenklich, hintergründig und nicht nur an Erfolgen, Medaillen oder gar Rekorden orientiert. Zweifellos zählt im Spitzensport die Leistung. Aber was wäre der Sieg wert, wenn

besinnen. Denn sie machen den Sport aus: Fair Play, Respekt,

es keine geschlagenen Konkurrenten gäbe? Was macht den

Leistung, Teilhabe. Dass die aus Syrien geflüchtete Schwimmerin

sportlichen Wettbewerb interessant? Was haben die heute er-

Yusra Mardini nicht nur in Sportdeutschland eine neue Heimat

folgreichen Olympioniken mit den Sportvereinen an der Basis

gefunden hat, sondern auch in Rio im „Refugee-Team“ an den

zu tun? Geht es bei Olympischen Spielen nicht um viel mehr

Start gehen wird, ist ein wunderbares Beispiel für das große

als um Medaillen oder Bestleistungen – nämlich um Begeg-

Potenzial, das der Sport in gesellschaftspolitischen Fragen hat.

nungen, Völkerverständigung, Freundschaft und in allererster Linie um Fair Play?

Auch die vordergründig negativen Diskussionen um Dopingpraktiken und sonstige negative Begleiterscheinungen

Wir hoffen, dass wir Ihnen auf den folgenden Seiten einige Fragen dieser Art beantworten können. Gerade in diesen Zeiten,

führen letztlich in die richtige Richtung. Nur wenn Missstände aufgedeckt werden, kann man sie bekämpfen.

in denen die Öffentlichkeit dem Sport so skeptisch wie noch

Den Olympischen und Paralympischen Spielen wohnt ein

nie gegenübersteht, gilt es umso mehr, sich auf seine Werte zu

Zauber inne, den wir bewahren wollen und müssen. Das sind wir den Athletinnen und Athleten schuldig. Olympia ist für sie das Größte, das gilt für den relativ unbekannten Kanufahrer, der von der Sporthilfe lebt, ebenso wie für den BasketballWeltstar oder die top verdienende Tennisspielerin. Das bestätigt sich wieder einmal, wenn man den derzeit besten deutschen Golfprofi und zweimaligen Major-Sieger Martin Kaymer hört, der geradezu von Olympischen Spielen schwärmt, die er von klein auf verfolgt habe und nun zum ersten Mal live erleben kann. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und beim Verfolgen der Olympischen und Paralympischen Spiele.

Credit: IOC, Jens Behler

Ulrike Spitz

Auf dem Weg zum Training in der neuen Heimat Berlin: die aus Syrien geflüchtete Schwimmerin Yusra Mardini


Inhalt Gleichwertige Gegner: Wettkämpfe faszinieren vor allem dann, wenn sich Athleten auf Augenhöhe begegnen. Muhammad Ali bleibt aber auch deshalb in Erinnerung, weil er den Kampf im Ring als Sondersituation sah. Die Kontrahenten wurden oft Freunde Seite 14

Faszination Olympia: Die Vorbereitung verlief nie reibungsfrei, doch die Vorfreude auf spektakuläre Spiele in Rio steigt Seite 28

AUS DER NÄHE

WISSEN

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AUF DER WELLE

Die Olympische Flamme kommt viel herum – auch auf dem Wasser

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GEIST DER REGELN

Ist Fair Play aus der Mode gekommen? Eine Spurensuche an der Basis liefert Gründe für Optimismus

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IST GEWINNEN ALLES?

RIO IN ZAHLEN Vom Corcovado bis zu den Kosten: Wir stellen die Olympiastadt mit Fakten vor

Bunter Tupfer: Ob Bouldern, Lead oder Speed – auch die Sportkletterer werden bei den Spielen 2020 Akzente setzen Seite 58

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TERMINE

Olympische und Paralympische Spiele sind nicht alles: Das Sportjahr 2016 hat noch jede Menge mehr zu bieten

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AUF ALLEN KANÄLEN Die Deutsche Olympiamannschaft informiert ihre Fans aktuell und rund um die Uhr – vor allem über Social Media

ENDE DES AMATEURS Mit dem Namen Karl Schranz verbindet sich das letzte Kapitel einer olympischen Ära

Prof. Eike Emrich plädiert im Interview dafür, das Verhältnis von Siegerorientierung und olympischer Idee neu zu justieren

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BEWEGUNGSMELDER Kurznachrichten aus dem Sport und Impressum


INHALT

MARKETING SPECIAL 32 VÖLLIG LOSGELÖST Nur wer sich ändert, bleibt sich treu: Zu den Spielen folgt das Deutsche Haus der brasilianischen Lebensart und präsentiert sich entspannter und ungezwungener denn je

Vorfreude des Neulings: Nicht jeder Weltklasse-Golfer will nach Rio, aber für Martin Kaymer „geht nichts über eine olympische Medaille“ Seite 26

Faszinierende Geschichte: Yusra Mardini nimmt mit dem IOC-Flüchtlingsteam an den Olympischen Spielen teil Seite 50

MENSCHEN

BLICK IN DIE WELT

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EHRET DIE VERLIERER DSGV-Präsident Georg Fahrenschon wünscht sich mehr Anerkennung der Leistung unserer Sportler

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NEUE ERFAHRUNG Interview mit einem Olympianeuling: Golfer Martin Kaymer freut sich auf das Teamgefühl

Credit: Picture-Alliance, IOC, BP Europe

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GUTER ANFANG Wer begleitete eigentlich die ersten sportlichen Schritte unserer Olympiaathleten? Fünf Besuche an der Basis

FREI GESCHWOMMEN Die abenteuerliche Reise der jungen Syrerin Yusra Mardini führt nach Rio: Wir lassen Wegbegleiter der außergewöhnlichen Sportlerin zu Wort kommen

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COOLE NEULINGE Fünf Sportarten werden 2020 in Tokio ins olympische Programm aufgenommen. Drei von ihnen werden für einen schrillen Anstrich sorgen

36 BEISTAND VON OBEN Lufthansa verknüpft sein Sport-Engagement mit einem Sozialprojekt in Rio

37 BEWEGUNGSMELDER Kurznachrichten

38 RÜHRT EUCH! Das Deutsche Sportabzeichen tourt kraftvoll durch die Republik – mit dem Schub der Partner

38 EIN BESONDERER CHARAKTER Mit seiner unbändigen Lebenskraft bezaubert David Behre die Menschen. Bei den Paralympischen Spielen hofft der Sprinter, unterstützt vom BP-Konzern, auf eine Medaille

„Wir sind keine Behinderten, die zufällig Sport machen“, sagt Weltmeister David Behre

40 ALLES IM BLICK Die Strategie des neuen DBS-Generalsekretärs: Thomas Urban will den Verband zur starken Marke formen

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D

ie Olympische Flamme hat schon einiges erlebt. Sie war auf dem Gipfel des Mount Everest, am Nordpol und auf dem Grund des Baikalsees. Und doch gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Die Fahrt auf einem Surfbrett zum Beispiel, als Etappe auf der Rundreise nach Rio und als Vor-

geschmack sozusagen auf olympische Ehren, denen die Sportart 2020 entgegensieht. Carlos Burle verhilft der Flamme hier zu dieser Premiere. Zwar ist die brasilianische Surfer-Legende an gewaltigere Wellen gewöhnt. Aber in diesem besonderen Moment ist naturgemäß Vorsicht geboten. Fast behutsam bugsiert er sein Brett durch die Brandung an seinem heimatlichen Strand Maracaipe südlich von Recife. In vier Jahren in Tokio ginge dieser

Credit: xxx

Sport gewiss ganz anders zur Sache. js


Olympia · AUS DER NÄHE

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Credit: Rio 2016/Marcos de Paula

FEUER UND WASSER


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AUS DER NĂ„HE ¡ Fair Play

Fair Play ist nicht nur das Einhalten der Spielregeln; Fair Play beschreibt vielmehr eine Haltung des Sportlers. Und es ist keine Frage des Alters


Fair Play · AUS DER NÄHE

LEUCHTENDE VORBILDER Text: Jörg Stratmann

Fair Play? Prima Idee – aber etwas aus der Mode gekommen. Wir kennen großartige Beispiele, die gefeiert und mit Preisen gewürdigt werden. Und doch scheint mehr und mehr das elfte Gebot zu gelten: Du sollst dich nicht erwischen lassen. Fairness – plakativ gewürdigt, selten befolgt? Es gibt Gründe für Optimismus. Eine Spurensuche an der Basis.

E

s ist kein schönes Tenniswetter an diesem Pfingst-

Max, seiner Sache offenbar zu sicher, hat die Filzkugel auf sich

wochenende. Aber auf dieser Anlage irgendwo im

zufliegen lassen – und bevor sie hinter der Grundlinie auf den

Linksrheinischen herrscht Hochbetrieb. Wie jedes

Boden prallt, berührt sie sein Bein. Nur ganz, ganz sacht. Und

Jahr um diese Zeit, wenn mehr als 100 Kinder in

hat überhaupt jemand den Fauxpas bemerkt, der ein Punkt für

ihren Altersklassen um Ranglistenpunkte spielen,

den Gegner wäre? Max zögert nur kurz – und gibt seinen Fehler

wie üblich ohne Schiedsrichter. Da gibt es zwischen

zu. Beide Jungs nehmen das Spiel wie selbstverständlich wieder

Regenschauern Ehrgeiz, Tränen, Jubel und tolle Ballwechsel zu

auf. Jan setzt sich nach hartem Kampf doch durch und wird spä-

sehen. Und jede Menge Anschauungsunterricht in Anstand

ter das Turnier gewinnen. Max bleibt eine Belohnung anderer

und Fair Play, auf und neben dem Platz. Wie bei den beiden 15 Jahre alten Jungs, die sich da in der dritten Runde gegenseitig über den Platz scheuchen.

Art. Jan und seine Eltern bedanken sich ausdrücklich für die faire Geste. „Respekt“, sagt der Vater. „Das hätte nicht jeder getan.“ So viel Aufhebens um eine Selbstverständlichkeit? Weil je-

Der eine, nennen wir ihn Jan, muss sich sehr strecken,

mand die Regeln beach-

obwohl er schon zu den 100 Besten in Deutschland

tet und eingehalten hat?

gehört. Denn der andere, nennen wir ihn Max, zeigt sich gleichauf, und obwohl die Rangliste ihn viel weiter hinten einordnet, sieht er die Chance auf einen wertvollen Sieg. Wieder kann Jan eine Vorhand nur mit Mühe retournieren, und der Ball segelt hoch und weit zum Satzgewinn für Max ins Aus – oder doch nicht?

Fans halten respektvollen Abstand, so heißt eine Regel in der FairPlayLiga im Kinderfußball. Für Anteilnahme und Torjubel bleibt da immer noch genügend Raum

Fair Play, so heißt es in der Internationalen FairPlay-Charta, „bezeichnet nicht nur das Einhalten der Spielregeln, Fair Play beschreibt vielmehr eine Haltung des Sportlers.“ Oder wie es der verstorbene Richard von Weizsäcker,

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AUS DER NÄHE · Fair Play

Ultimate Frisbee ist der einzige Teamsport ohne Schiedsrichter. Hier vertraut jeder auf den Sportsgeist des anderen. Kämpferischer Einsatz gehört dazu, aber vor allem gegenseitiger Respekt und die Freude am Spiel

„SPASS AM SPIEL“ „Die Kinder sollen lernen, dass Fußball ein Mannschaftsspiel ist. Sie gewinnen und verlieren gemeinsam. Natürlich ist ein Ziel, das nächste Spiel zu gewinnen. Viel wichtiger ist aber, dass jedes Kind Spaß am Spiel hat und diesen behält. Zudem soll der notwendige Respekt gegenüber allen Menschen vermittelt werden, gleichgültig ob eine körperliche oder seelische Beeinträchtigung vorliegt, wo die Menschen herkommen oder welche Hautfarbe sie haben.“ (Aus den Leitlinien der Jugendabteilung des Godesberger FV)

Diese öffentliche Compliance-Moral einerseits und die heimliche rigorose Erfolgsmoral andererseits ist natürlich nicht nur das Problem des Sports. Aber hier zeigt es sich am klarsten. Wie in den zwei Seelen in der Brust des Athleten und auch des Funktionärs, von denen Lenk spricht: zum Erfolg, zum Sieg, zur Medaille verdammt sein – aber stets fair und sauber bleiben. Bundespräsident und Gründungsmit-

Könnte es nicht auch anders gehen? Athleten wetteifern

glied im DOSB, gesagt hat: „Nie werden

ohne Schiedsrichter um höchste Titel, einigen sich friedlich bei

geschriebene Regeln die menschliche

Regelüberschreitungen? In gegenseitigem Respekt und selbst-

Haltung des Fair Play ersetzen können. Der

verantwortlich? Eine schöne Utopie? Nicht ganz. Bei der Frisbee-

Sportler, der das Fair Play beachtet, handelt

Mannschaftssportart „Ultimate“, einer körperlosen Spielart des

nicht nach dem Buchstaben, er handelt nach

American Football, ist genau das die wichtigste Regel. Und es

dem Geist der Regeln.“

funktioniert, das zeigen Weltmeisterschaften ebenso wie zuletzt

Und deshalb eignet sich die kleine Tennisbege-

das große Frisbee-Fest am Pfingstwochenende in Münster. Für

benheit an der Basis unseres Leistungssportsystems

diese beispiellose Art, Mannschaftssport zu betreiben, hat der

doch als Vorbild: für ein Verhalten in einer Konkurrenz-

Deutsche Frisbeesport-Verband vor fünf Jahren den „Fair Play

situation, die schon den Kleinsten begegnet und längst nicht immer so selbstverständlich im Geist des Spiels und seiner Vorschriften gemeistert wird.

Preis des Deutschen Sports“ erhalten. Hier ist im Ideal zu besichtigen, was Hans Lenk auch sagt: „Fairness ist die ureigenste Tochter des Sports, die Zukunft haben sollte, haben wird, und zwar in unserer ganzen Gesellschaft.“ Eine

DAS ELFTE GEBOT

wirksame und glaubhafte Erziehung zum Fairness-Gedanken sei

Denn, so hat beispielsweise der Sportphilosoph und Ruder-

Nun ist aber zum einen Ultimate Frisbee eine friedliche Aus-

Olympiasieger Hans Lenk festgestellt, in Hochleistungssyste-

nahme. Und zum anderen ist der Sport, wie vielfach festgestellt,

men, zu denen der Sport von einer gewissen Stufe an gehört,

kein Reparaturbetrieb der Gesellschaft. Und doch, das ist die

entwickelten sich auch schnell rücksichtslose und betrügerische

gute Nachricht, kann der Sport helfen. Das zeigen auch andere

Systeme. Lenk, Träger des DOSB-Ethikpreises, nennt das „heim-

Beispiele von der Basis.

liche Spaltung der Moral“. Nach außen hin gebe man Lippenbekenntnisse zum Fairnessprinzip ab, nach innen folge man dem geradezu sprichwörtlichen elften Gebot: Du sollst dich nicht erwischen lassen!

deshalb besonders förderungswürdig und dringlich.


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AUS DER NÄHE · Fair Play

Auch Baseball und Softball vermitteln Grundwerte des Miteinander. Das ist nicht immer einfach, sagt ein Jugendtrainer: „Wer den Ball fangen muss, steht allein da. Oder auch der Pitcher. Wenn da nicht die Leistung abgerufen werden kann, kommen auch mal Stimmen aus dem eigenen Team. Das müssen die Kinder lernen“

Ein anderer Sportplatz, irgendwo im Saar-

Eine großartige Geste, die auch dem Deutschen Fußball-Bund so

ländischen, eine andere Sportart. Zwischen

gut gefällt, dass er den jungen Kicker im Rahmen der langjähri-

den D-Junioren-Fußballteams des SC Eiweiler

gen Initiative „Fair ist mehr“ ehrt. Ein Vorbild für viele?

und des SC Alsweiler steht es 1 : 1, als Mitte der

Die Geschichte hat leider auch ein hässliches Kapitel. Denn

zweiten Halbzeit ein Ball in den Alsweiler Strafraum

nicht jeder kann mit so viel Anstand umgehen. „Wie kann man

fliegt. Der Torwart fängt den Ball, lässt ihn wieder

nur so blöd sein?“, erklang ein Ruf aus den Reihen der Eltern.

fallen, und ein Gegner nutzt das zum 2 : 1. Der Schieds-

Dazu verlor Eiweiler das Spiel 1 : 3. Der Trainer habe die Gemü-

richter pfeift und zeigt zur Mitte, doch wird er von einem

ter anschließend beruhigen können. Aber den ehrlichen Spieler,

Verteidiger der Eiweiler aufgehalten. Der erklärt ihm, er

berichtet seine Mutter, habe die Reaktion sehr getroffen. Ob er

habe den Torwart regelwidrig gestoßen. Also Foul und kein Tor.

noch einmal so handelte?

SPIELFORM FÜR KINDER

Es sind solche Geschichten, die Ralf Klohr in Rage bringen. Vor elf Jahren las er, damals Jugendleiter in Herzogenrath nahe

Fairness ist die ureigenste Tochter des Sports, die Zukunft haben sollte, haben wird, und zwar in unserer ganzen Gesellschaft

Aachen, in seiner Lokalzeitung gar von einer Schlägerei zwischen Eltern am Rande eines Fußballspiels von 8- bis 9-Jährigen. Das habe ihn so sehr schockiert, dass er zunächst seine eigene Jugendarbeit infrage stellte – aber dann eine einfache, leicht verständliche Spielform für Kinder entwickelte. Sie baut auf drei Respektregeln auf: 1. Die Kinder entscheiden selbst. 2. Die Trainer halten sich mit Anweisungen zurück. Sie unterstützen die Kinder aus der gemeinsamen Coachingzone. Sie haben Vorbildfunktion. 3. Die Fans halten respektvollen Abstand (rund 15 Meter) zum Spielfeld. Alle Beteiligten mussten sich daran gewöhnen, vor allem die Eltern. Aber das Konzept kam an. Der DFB will bis zum kommenden Jahr alle Kinderteams danach spielen lassen. Die ergebnisorientierte Kinder- und Jugendarbeit sei die Ursache vieler Fehlentwicklungen, heißt es selbstkritisch im Verbandslehrbuch „Fußball von morgen“. Die neue FairPlayLiga dagegen vermittle den Kindern im Vereinsfußball über das freie Spiel wieder den Spaß am Fußball.


Fair Play · AUS DER NÄHE

BÜROKRATIE VERLIERT 0 : 1

Vorbild selbst organisierter Straßenfußball: Auch der Deutsche Fußball-Bund hat erkannt, dass Kindern in den Vereinen vor allem über das freie Spiel wieder Spaß am Sport ermittelt werden kann

Und offenbar auch die allerersten Grundregeln des Fair Play.

Es ist Viertel vor zehn an diesem Samstag im Mai. Trainer, Eltern und natürlich die F-Jugend-Spieler des Godesberger FV haben sich am Stadion Pennenfeld in Bonn-Bad Godesberg verabredet. Alle freuen sich auf Nordrhein-Westfalens größtes Jugendfußballturnier für E- und F-Jugendliche. Zum neunten Mal hat der Bonner „GeneralAnzeiger“ 96 Mannschaften aus der Region zum „Torfieber“ eingeladen. Ein Spieler ist schon da. 20 Minuten früher als verabredet ist Salah Aldeen-Shikho gekommen. Der Neunjährige brennt auf seinen allerersten Einsatz im GFV-Trikot. Salah stammt aus Aleppo, der vom Bürgerkrieg zerstörten Millionenstadt im Norden Syriens. Seit August 2015 lebt der Junge, der nach monatelanger Wartezeit in einem türkischen Auffanglager mit seinen Eltern und Geschwistern nach Deutschland kam, in Bad Godesberg. Dass Salah überhaupt spielen darf, verdankt er dem Einsatz von GFV-Jugendvorstand Stephan Ebeling. „Während ein deutsches Kind nach der Onlinea-Anmeldung den Spielerpass meist nach einem Tag erhält, ist die Angelegenheit bei Flüchtlingskindern deutlich komplizierter“, erzählt Ebeling, von Beruf Familienrichter am Amtsgericht Düren. Nach mehr als 30 Tagen wurde auch der Antrag von Salah abgelehnt. „Es fehlen Unterlagen aus Syrien“, zitiert Ebeling den Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband. Ebeling handelt und wendet sich mit Salahs Fall an den Vorstand des Kreisjugendausschusses des Fußballkreises Bonn. Einen Tag vor Turnierbeginn liegt schließlich eine provisorische Spielberechtigung vor. Salah strahlt überglücklich. Die Bürokratie hat mit 0 : 1 verloren. tho

Das belegen jedenfalls begleitende Untersuchungen. Damit das auch im Training funktioniert, werden die Trainer fortgebildet. Es ist ein Anfang, nicht mehr. Deshalb lassen die Wissenschaftler offen, ob die in diesem Alter verinnerlichten Werte tatsächlich bis in den Jugend- und Seniorenspielbetrieb hinein überdauern. Und was ist mit den Eltern? Was in der FairPlayLiga durch simple Entfernung zu funktionieren scheint, gehen jetzt wis-

„Tennis-Eltern“ vermeidet die Ankündigung. Aber Fair Play steht

senschaftliche Untersuchungen auch in anderen Sportarten

auch auf dem Programm.

an, indem sie diese Rolle „zwischen ehrgeizigen Antreibern und unverzichtbaren Karrierebegleitern“ hinterfragen.

Das soll auch für die jungen Spieler gelten. Immer wieder gebe es Störenfriede, die den Ablauf eines Matches oder des Turniers empfindlich störten, sagt die Vizepräsidentin Jugendsport Eva-

EHRGEIZ DER ELTERN

Maria Schneider. Und die Beschwerden nähmen zu. Deshalb hat

Im Deutschen Tennis-Bund haben sie ebenfalls die Notwen-

bandes übernommen. Dabei geht es neben dem Verhalten auf und

digkeit erkannt, etwas zu tun. Für Trainer schreibt der offizielle

neben dem Platz auch um den Umgang mit den sozialen Medien.

Lehrplan seit Jahren vor, den Unterricht an der Entwicklung des

Fairness-Erziehung ergibt sich also nicht von selbst. Schon

Schülers auszurichten, „und nicht etwa, wie man es im Tennis

gar nicht durch bloßes Predigen und Appellieren, wie Hans Lenk

leider immer wieder erlebt, z. B. am Ehrgeiz von Funktionären

sagt. Negativbeispiele wirkten leider oft ansteckender als posi-

und Eltern“. Nun wird beim Tennis-Kongress 2017 erstmals ein

tive Vorbilder. „Aber sportlich faire Vorbilder sind nach wie vor

Elternseminar angeboten. Für diejenigen also, die „sehr viel

dringend nötig – und sie haben auch heute noch ihre Wirkung.“

Einfluss auf die sportliche Entwicklung ihrer Kinder und damit eine große Verantwortung“ haben. Den abwertenden Begriff Credit: Picture-Alliance, Horst Müller

der DTB das neue Fair-Play-Programm des internationalen Ver-

Bleiben wir Optimisten und suchen wir weiter nach leuch­ tenden Beispielen.

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AUS DER NÄHE · Interview

DIE

DOMINANZ DER SIEGER Interview: Jörg Stratmann


Interview · AUS DER NÄHE

Huldigen wir zu sehr den Gewinnern? Müssten wir nicht auch alle anderen, die sich dem sportlichen Wettbewerb stellen, würdigen und ihnen mit Respekt und Achtung begegnen? „Um Sieger zu ermöglichen, muss es viele Verlierer geben“, sagt der Sportsoziologe und Sportökonom Prof. Eike Emrich. Ein Gespräch über das Prinzip des Wettkampfs und Fair Play, über Medaillen und die goldene Mitte.

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Herr Prof. Emrich, lassen Sie uns über Wettkampf

… und falsch zitiert. „Das Wichtigste bei den

sprechen. Freuen Sie sich auf die Spiele in Rio?

Olympischen Spielen ist nicht zu gewinnen,

Ja, sehr. Aber man stellt sich natürlich die Frage:

sondern daran teilzunehmen“, hat Coubertin

Freut man sich auf die Form – und auch auf den In-

gesagt. Ja, natürlich. Erstens falsch zitiert und

halt? Auf die Form und das Prinzip des Wettkampfs

zweitens nicht wirklich ernst genommen, weil

freue ich mich, weil ich geregelte Konkurrenz in

es auch im IOC und seinen Mitgliedsverbänden

der Form, wie sie im Sport dargeboten wird, für

einen Siegerkult gibt. Und das wird einfach der

idealtypisch richtunggebend halte.

Idee Olympias nicht gerecht. Denn man hat offensichtlich vergessen: Um Sieger zu ermöglichen,

Das müssen Sie erläutern. Konkurrenz bedeutet:

muss es viele Verlierer geben. Und auf jeder Ebe-

Mindestens zwei Akteure streben ein Positions-

ne der Vorbereitung, bei nationalen, europäischen

gut, also ein extrem knappes Gut, an; nur einer

oder weltweiten Meisterschaften, gibt es einen,

kann’s aber erreichen, und der andere bezahlt mit

der das Positionsgut erringt, und viele andere, die

dem Verlust. Diese Konkurrenz ist im Sport deshalb

mit ihrer Niederlage sozusagen bezahlen. Hätten

so wertvoll, weil die Konkurrenten hinter ihrem

wir nicht die Pflicht und Schuldigkeit, alle, die sich

Rücken durch ein einigendes Band namens Fair Play

dem Wettbewerb stellen und ihn mit aller Inten-

verbunden sind. Und durch dieses einigende Band

sität betreiben, aber eben in der entscheidenden

wird geregelt, was man in dieser Konkurrenz an

Stunde nicht das Glück, also den richtigen Wind,

Mitteln zur Zielerreichung eben nicht anwenden

die optimale Bahn, eine glückliche Auslosung, oder

will. Erst das Fair Play als eine Art Übereinkunft

auch das notwendige Potenzial haben, als Erster

zur Art der Durchführung gemeinsamer geregelter

durchs Ziel zu gehen, zu würdigen und ihnen mit

Konkurrenzen bringt also Gegeneinander und Mit-

Respekt und Achtung zu begegnen?

einander in ein ausgewogenes Verhältnis. Sie erläutern das mit Begriffen der Wirtschaftssoziologie und Ökonomik. Eignet sich sportlicher Wettkampf als Vorbild für Wirtschaft und auch Politik? Wenn man es idealtypisch sieht: ja. Leider hat meines Erachtens die internationale olympische Bewegung, das IOC, das Potenzial dieser Struktur von Wettbewerben als richtunggebend für die grundsätzliche Ausrichtung internationaler Konkurrenzprozesse nie richtig erkannt. Wir reden hier ja sozusagen über die Bändigung der Konkurrenz durch die richtige Mischung von Mit- und Gegeneinander und letztlich über ein weltweites Modell, das übrigens auch die soziale Marktwirtschaft mit ihrem Ordnungsrahmen und ihrem Verzicht auf Grenzmoral geprägt hat. Also Konkurrenz – ja. Erringen von Positionsgütern im Sport – ja. Höchstleistung – ja. Aber die Konkurrenz darf nicht zum ungeregelten Kampf werden, der nur noch Verlierer produziert und lediglich einen Gewinner. Sie unterstellen, dass das IOC diese Entwicklung des sportlichen Wettkampfs nicht fördert? Zumindest erkennt es das Potenzial nicht. Das IOC selbst huldigt ja bisher vor allem dem Sieger. Olympioniken werden medial in den Vordergrund gerückt und zuweilen ins IOC aufgenommen. Das ursprüngliche Motto eines Coubertin – „Dabei sein ist alles“ – wird nur anlässlich von ritualistischen Feiern zelebriert …

Sportökonom Prof. Eike Emrich im Gespräch


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AUS DER NÄHE · Interview

Der DOSB und auch das IOC stellen die Athleten doch ausdrücklich in den Fokus. Aus Ihrer Sicht aber ist das Gegenteil der Fall? Das IOC stellt die Leistung und den Erfolg der Athleten in den Vordergrund, nicht den Athleten selbst. Deshalb die Überbetonung von Medaillen, die Betonung der Sieger, die Bemessung der Prämien an Medaillen, die Rekordorientierung und übrigens, leider auch auf nationaler Ebene, eine Ausrichtung der Finanzierung des Spitzensports an versprochenen und/ oder gezählten Medaillen. Der mit leisem Lächeln beklatschte Einzelathlet eines kleinen Landes, der hinterherläuft, darf nicht darüber hinwegtäuschen. Die internationalen Medaillenspiegel können sie übrigens leicht in fast beliebige Reihenfolgen von Nationen bringen, wenn Sie die Farbe der Medaillen sowie erreichte Platzierungen bis Platz acht oder bis Platz 12 jeweils unterschiedlich gewichten und additiv verknüpfen. Damit können sie fast beliebig Auf- und Absteiger produzieren. Zudem machen Sie damit national den, der auf Basis der Medaillen und Platzierungen Gelder zuteilt, zum Regelsetzer und Kontrolleur zugleich. Manchmal im Schulterschluss mit der Politik. Außerdem: Erfolg im Spitzensport ist immer ergebnisunsicher.

EWIGER ZWEITER In den 80-er Jahren war er der populärste deutsche Leichtathlet. Ein Mustersportler, der beste europäische Hürdenläufer über die Stadionrunde – der nur einen übermächtigen Gegner hatte: Dem Amerikaner Edwin Moses rannte der Gelnhausener Harald Schmid stets hinterher. Nur einmal gewann der Deutsche, 1977 in Berlin. Doch die folgenden Nieder-lagen, meist nach großem Kampf, schadeten der Beliebtheit nicht. Auch nicht, dass er ein Athlet mit Ecken, Kanten und eigener Meinung war. Im Gegenteil. „Eine interessante Botschaft“ nennt das Prof. Eike Emrich: Dass jemand vor allem „durch die Art und Weise, wie er sich dem Wettkampf stellt, Achtung erzeugt“. Auch wenn das letzte Quäntchen für den Superstar vielleicht gefehlt habe. Heute kümmert sich der promovierte Sportwissenschaftler Schmid darum, Kinder stark zu machen. In enger Zusammenarbeit mit der Bundes-zentrale für gesundheitliche Aufklärung entwickelte er ein Schulungskonzept, das bundesweit umgesetzt wird.

Je enger Nationen zusammenrücken in der internationalen Leistungsdichte, umso mehr gewinnen Glück und Zufall an Einfluss.


Interview · AUS DER NÄHE

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GLEICHWERTIGE GEGNER Was macht den sportlichen Wettbewerb interessant? Dass wir nicht wissen, wie es ausgeht. Extrem überlegene Einzelkönner dagegen – warum sie überlegen sind, lassen wir mal offen – erzeugen bei aller Faszination auf Dauer zur Langeweile. So sagt Prof. Emrich. Ein Beispiel sei der jamaikanische Sprinter Usain Bolt.

Lassen Sie uns noch beim Wettkampfgedanken

hat, war das Erstaunen darüber, dass in der Zutei-

bleiben. Wo müssten wir ansetzen, um von einer,

lung der Mittel die Erfolgsperspektive so domi-

wie Sie sagen, Dominanz des absoluten Erfolgs-

nant geworden ist. Das alte Zuteilungsschema der

prinzips wegzukommen? Wir müssten weg von

Mittel des Bundes und deren Weiterleitung an die

ausschließlichen Sieg- und Rekordorientierungen

Verbände, das ja jetzt diskutiert wird, war 1 – 1 – 3.

hin zur stärkeren Betonung der Dramatik des Wett-

Also Zahl der Wettbewerbe – Zahl der Teilnehmer –

bewerbs selbst. Auch die Medien sollten stärker

Zahl der Medaillen. Man verschweigt dabei geflis-

wegkommen von der Perspektive: Wer hat ge-

sentlich, dass diese eng zusammenhängen, also

wonnen? Wie nah war das am Rekord? Wir müssten

je mehr Teilnehmer, je mehr Wettbewerbe in einer

allesamt wieder mehr in Richtung informierter Kon-

Sportart, umso mehr Medaillen kann ich theore-

sument wirken: Das heißt, je mehr die Zuschauer

tisch gewinnen. Und nun gewichtet man die Me-

über einen Wettbewerb und die Sportart wissen, je

daillen noch mit dem Faktor drei und berücksich-

mehr Hintergrundinformationen sie über Athleten,

tigt mit zwei Olympiaden auch noch die Konstanz

ihr Training und ihr Anstrengungsniveau haben, je

dieses Faktors, obwohl Medaillen auch in hohem

mehr Zeit sie aufwenden, um sich Informationen

Maße zufallsabhängig sind. Damit hat man eine

über die Sportart, den Wettkampf und seine Teil-

extreme Dominanz der Medaillenzahl und nimmt

nehmer zu beschaffen, umso interessanter wird das

damit doch auch in Kauf, dass die Ausrichtung am

Beobachten auch feiner Nuancen in der Sportart

Sieger und an Medaillen in einem dopingproble-

und umso differenzierter die Bewertung der Leis-

matischen Umfeld die Wahrscheinlichkeit erhöht,

tungen. Insofern sehe ich auch die Medien in der

diesem Druck nachzugeben.

Pflicht, noch mehr als bisher aufklärende Informationen über die Sportart selbst zu liefern. Das alles

Sie beschreiben eine Art der Förderung, die ja, wie

weckt doch auch Verständnis und führt teilweise

Sie selbst sagen, nun nicht mehr weiterverfolgt

weg von der Dominanz der Siegerorientierung.

wird. In der aktuellen Diskussion steht vielmehr die individuelle, gesamtheitliche Athletenförde-

Was wäre noch nötig? Wir müssten weg von Fi-

rung im Mittelpunkt. Vieles, was Sie gefordert

nanzierungs- und Zuteilungssystemen im Sport,

haben, fließt ja in die Diskussion ein. Nun, es

die als Kriterium Medaillen und Siege betonen.

wird kommuniziert, dass nicht mehr so gefördert

Was mich manchmal zu Kritik am DOSB veranlasst

werden soll, aber es ist noch nicht klar, wie genau

Als Beispiel für Duelle unter Gleichwertigen fallen Emrich vor allem zwei Vorgänger Bolts ein: Carl Lewis und Ben Johnson. Das waren auch Zwei-kämpfe mit Statusrivalität: USA gegen Kanada. Doch vor allem kommt ihr berühmtestes Olympia-Duell in den Sinn, weil es unrühmlich endete. Den einen schloss man 1988 zu Recht wegen Dopings aus. Allerdings behauptete er, etwas anderes genommen zu haben, als man ihm vorhielt. Und derjenige, der Gold erhielt, war, wie wir heute wissen, mit etwas gedopt, das man nicht entdeckte. „Aber das Duell war ja interessant“, sagt Emrich. „Solche Duelle haben Sie immer wieder.“



Interview · AUS DER NÄHE

Wer Leistungssport betreibt, kommt häufig aus einem Elternhaus, in dem auch schon Leistungssport betrieben wurde

gefördert werden wird. Ich bin sehr gespannt, ob

Das heißt, Leistung als Entfaltung persönlicher

die genannten Aspekte wirklich Wirkung für die

Handlungsfreiheit? Ja, das ist die Entwicklung

Neugestaltung der Förderregeln entfalten. Ich

spezifischen Humankapitals. Wann und wo haben

wäre sehr froh, wenn, nachdem man den Inhalt

Sie sonst die Chance, sich vor einer Weltöffentlich-

der Aussagen von der Person des Kritikers entkop-

keit in Konkurrenz mit Gleichwertigen zu stellen

pelt oder vergessen hat, wer es gesagt hat, die

und zu bewähren und zu zeigen, was Sie können,

Argumente doch Eingang in die Diskussion finden

auch auf die Gefahr hin, erfolgreich zu scheitern,

würden. Es müsste nur noch umgesetzt werden.

wenn sie eben nicht gewinnen, aber fair und ernsthaft alles gegeben haben? Wenn Athleten

Es gehört noch mehr zum Leistungssportgedan-

also alles geben und scheitern, dann ist das ein

ken: Was passiert nach der Sportkarriere? Was

erfolgreiches Scheitern, weil auch im Scheitern ein

ist zu tun, um den Weg zu einem möglichst hu-

riesiger Nutzen liegen kann. Fokussieren wir dabei

manen Leistungssport zu gestalten? Wie kön-

aber zu stark auf die Perspektive der Medaille und

nen wir auch die Sportarten fördern, die nicht

der Sieger, so nehmen wir denen, die den Sieger

im Scheinwerferlicht stehen? Wie steht es damit

mit ihrer Niederlage bezahlen, die Möglichkeit,

aus Ihrer Sicht? Das sind alles enorm wichtige

sich mit dem System und ihrer eigenen (Sport-)

Fragen. Und in dem Punkt muss man den DOSB,

Biografie gedanklich zu versöhnen.

auch wenn man ihn auf der anderen Seite gerne kritisiert, loben. Ich finde es eine wichtige und immer politisch normative Entscheidung, dass man in Deutschland sagt, wir wollen olympischen Sport in seiner Vielfalt und Breite erhalten. Weil ich tatsächlich der Auffassung bin, dass es Sportarten gibt, die anlässlich Olympischer Spiele im Fokus der Öffentlichkeit stehen und ansonsten ein Mauerblümchendasein führen – aber sie sind eben auch Kulturgut. Völlig d’accord. Ich befürchte allerdings, dass die Fokussierung auf Medaillen mittelfristig zu einer Verengung des Spektrums geförderter Sportarten führen wird. Ich würde mir aber wünschen, dass der DOSB die Vielfalt im Interesse all seiner Mitglieder erhält. Und die humane Perspektive? Ich würde das gerne mit einer Frage erläutern, die sich der Athlet ganz am Ende seiner Karriere stellen dürfte, auch der Athlet, der eben keine Medaille gewonnen hat, nämlich: Hat sich das Ganze für mich gelohnt? Dann muss man doch feststellen: Auch diejenigen, die keine Medaille gewonnen haben, die keine Welt- und Europameister waren, müssen am Ende sagen können: Es hat sich für mich gelohnt. Wenn die Sportkarriere auf der charakterlichen Ebene, auf der Erfahrungsebene und auf der Ebene des Umgangs mit anderen das Gefühl vermittelt hat: Ich habe mich entwickelt, das war eine insgesamt faire Geschichte, und ich habe dabei jede Menge gelernt über mich und mein Verhalten in Grenzerfahrungen.

19


20

AUS DER NÄHE · Interview

Sind das Untersuchungen, die Sie zitieren? Das sind Alltagsbeobachtungen und empirische Befunde zugleich. Wer Leistungssport betreibt, kommt häufig aus einem Elternhaus, in dem auch schon Leistungssport betrieben wurde. Dabei ist die Vorbildwirkung des Vaters einflussreicher als die der Mutter. Wir könnten Ihnen, ebenfalls aus Alltagsbeobachtungen und empirischen Befunden heraus, wahrscheinlich ebenso viele Beispiele entgegenhalten, dass der Zugang zum Leistungssport sehr viel offener ist. Dem würde ich für das Feld des Wettkampfsports erheblich widersprechen. Dem Irrtum liegt das Grundproblem aller Statistik zugrunde: „alle“ heißt eben nicht „jeder“, das berühmte Gegenbeispiel oder einige wenige entkräften ja nicht die Aussage, dass die Chance, dass jemand Wettkampfsport betreibt, statistisch eben stark vom früheren Sportengagement der Eltern beeinflusst ist.

SONDERSITUATION WETTKAMPF Warum bleibt der Boxer Muhammad Ali, am 3. Juni gestorben, in Erinnerung? Es sind vor allem seine Kämpfe. Gerade im Boxen hat das Wort „Kampf“ ja noch seine wahre Bedeutung, auch wenn die formale Körperverletzung von strengen Regeln eingedämmt wird. Alis Kämpfe waren sportliche Höhepunkte, aber sie waren auch „symbolisch aufgeladen im politischen Kontext“, wie Prof. Emrich sagt. Zudem sah Ali seine Gegner stets als Menschen, egal wie stark und großmäulig diese Gegnerschaft vorher überstrapaziert wurde, aus Werbegründen und um Nachfrage zu steigern. Muhammad Ali half auch George Foreman wieder auf die Füße. Außerhalb des Rings sah er ihn nicht als Gegner. Der Wettkampf war eine Sondersituation. Emrich: „Dass Ali das erkannt hat, ist gewiss Teil seiner Unsterblichkeit.“

Aber umso wichtiger wäre es doch, diejenigen anzusprechen, die diese Möglichkeiten nicht haben. Was eignet sich da besser als das Vorbild? Ja, natürlich. Aber ich bin deshalb so zögerlich, weil ich auch sehe, wie sich der internationale Spitzensport entwickelt hat. Erstens, welche Probleme auf der Führungsebene internationaler Verbände bzw. im Verhalten zumindest eines Teils ihres Führungspersonals bestehen, die einen negativen Ausstrahlungseffekt auf die Haltung gegenüber dem organisierten Sport und dem Ehrenamt insgesamt haben. Und zweitens, wenn Sie sehen, wie problematisch die Frage der Integrität des Wettbewerbs ist, bis hin zu einer Art – man muss vorsichtig Und wie steht es um den Vorbildcharakter des

sein – Staatsdoping. Dort wird doch im Moment

Spitzensports für diejenigen, die mit diesem Vor-

unendlich viel Reputation und Vertrauen zerstört,

bild erst zum Sport kommen? Ich weiß nicht, ob

das wichtig ist, wenn der Sport als Vorbild dienen

man das Argument noch unhinterfragt gebrau-

und überzeugen soll. Ich habe manchmal sogar

chen kann. Erstens fällt auf, dass wir im Spitzen-

den Eindruck, dass wir mittlerweile negative Aus-

sport, besonders in den kommerzialisierten Be-

strahlungseffekte vom olympischen Spitzensport

reichen, in denen sehr viel Geld verdient werden

auf den Breitensport haben. Die Frage ist: Wie ge-

kann, erstaunlich häufig intergenerative Folgen

lingt es uns, den Sport in einer Art und Weise zu er-

haben. Wo die Eltern schon erfolgreich waren, sind

halten, dass er weiterhin als Vorbild dienen kann.

auch die Kinder häufig erfolgreich. Es gelingt also offensichtlich gar nicht in so hohem Maße, Begeis-

Wir haben über den Ansatz des DOSB schon ge-

terung für den Wettkampf- und Leistungssport in

sprochen. Ja, das ist völlig richtig. Ich sehe tat-

Elternhäusern zu erzeugen, in denen Eltern keinen

sächlich in Deutschland ein starkes Bemühen, die-

eigenen Sportbezug haben. Das ist ein Indikator

se Vorbildwirkung des Sports in vielen Bereichen

dafür, dass sich das System selbst reproduziert.

zu erhalten.


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AUS DER NÄHE · Interview

Entweder werden die internationalen Verbände sich des eigentlichen Werts eines integren Wettbewerbs nach dem Fair-Play-Prinzip wieder bewusst, reanimieren olympischen Geist, Fair Play, faire Wettbewerbe, justieren auch ihre eigene Arbeit neu, investieren in die Ehrlichkeit des Sports statt in Propaganda und den Anschein von Ehrlichkeit und kommen dabei auch zu einer neuen Bewertung im Kampf gegen Doping und andere Gefährdungen bis hin zu Korruption. Oder es wird zu einem Zurückgehen der Nachfrage führen oder zumindest zu einer anderen Zusammensetzung des künftigen Publikums. Dann werden Sie bei Olympia eben weniger Olympiaenthusiasten finden, sondern eher Sensationslüsterne, die das Monströse, Sensationelle und Extreme präferie-

ANALYTIKER DES LEISTUNGSSPORTS

ren. Es geht also drittens, wenn man Reformen

Er leitete einen Olympiastützpunkt, war Hauptgeschäftsführer eines Landessportverbandes und im Ehrenamt fünf Jahre lang Vizepräsident Leistungssport im Deutschen Leichtathletik-Verband. Prof. Eike Emrich kann also handfeste Erfahrungen einfließen lassen, wenn er in seiner heutigen Rolle als Sportsoziologe und Sportökonom den olympischen Hochleistungssport und dessen Rahmenbedingungen und Prota­ gonisten analysiert und kritisch begleitet. Der 59-Jährige ist stellvertretender Leiter des Sportwissenschaftlichen Institutes der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. „Olympische Spiele sind für mich so etwas wie eine moralische Lehranstalt“, sagt er. „Das IOC muss wissen, wann es das Gaspedal der Entwicklung und wann es die Bremse zur Bewahrung der Idee treten muss.“

Einhaltung extern überwachen lässt. Dazu gehört

wirklich will, um Transparenz, völlige Klarheit, Abgleich des olympischen Betriebs mit der Olympischen Idee, um individuelle Redlichkeit und um eine olympische Organisation, die Compliance-Regeln konsequent anwendet und ihre auch die Bereitschaft, eine kurzfristige konjunkturelle Delle in Kauf zu nehmen zugunsten einer Und wir nehmen die Frage der Integrität vielleicht

langfristig positiven Entwicklung. Was das für ein

wichtiger als manche andere Nation. Aber das wird

schwieriger Kampf sein wird, wenn man dies nicht

uns nicht helfen – der internationale Spitzensport

nur kommuniziert, sondern auch tut, das ist mir

macht mit seinen positiven und häufig auch ne-

vollkommen klar.

gativen Ausstrahlungseffekten nicht an der Grenze Deutschlands halt. Die werden ja medial weltweit

Sind Sie Optimist genug, zu sagen, dass wir

vermittelt.

wieder den integren olympischen Wettkampf erleben werden? Ja, davon bin ich überzeugt.

Das IOC verfolgt gerade auch aus diesen Gründen

Übrigens hat auch die Krise ihr Gutes. Olympische

seine Olympische Agenda 2020. Warum wirken

Spiele sind für mich so etwas wie eine moralische

Sie so pessimistisch, wenn Sie doch zugleich

Lehranstalt. Dort sehen Sie in Extremsituationen

anklingen lassen, dass Sie alles das, was Sport

das Beste im Menschen, und Sie sehen eben auch

ausmacht, ebenso schätzen und auch vorantrei-

Betrug und Korruption. Das Problem ist nur, wenn

ben wollen? Geben Sie den Reformbemühungen

die Sache zu einseitig wird. Wahrscheinlich hatte

keine Chance? Ich würde sofort unterschreiben,

Coubertin, durch die Antike geprägt, recht mit sei-

dass jemand wie IOC-Präsident Bach um Refor-

nem Prinzip der Aurea Mediocritas, der goldenen

men bemüht ist, ja sein muss, schon um die Marke

Mitte. Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte, also

Olympia im Sportmarkt lebendig zu halten. Und

zwischen einer Enthemmung des olympischen

für das Wandlungstempo in solchen Institutio-

Betriebs und seiner Einhegung durch Ideale. Das

nen, das üblicherweise vorherrscht, haben wir

IOC muss wissen, wann es das Gaspedal der Ent-

hier durchaus ein hohes Tempo beabsichtigter

wicklung und wann die Bremse zur Bewahrung der

Reformen. Pessimistisch? Ich bin eigentlich sogar

Idee treten muss. Herr Bach kommuniziert derzeit

recht optimistisch. Denn erstens: Es gibt eine hö-

eine interessante Neujustierung und nähert sich

here Chance auf Besserung, wenn die Krise auf

wieder mehr der Mitte, auch im Verhältnis von

dem Höhepunkt ist. Mit Russland und eventuell

Sieg- und Rekordorientierung sowie olympischem

nachfolgenden Ausschlüssen scheint ein Höhe-

Gedanken. Die Frage ist aber, ob er die einzelnen

punkt der Krise bevorzustehen. Das Zweite ist:

Interessengruppierungen im IOC mitnehmen kann

Wir stehen an einem interessanten Wendepunkt.

und was wirklich getan wird.

Credit: Picture-Allince, DOSB

22


Kommentar · MENSCHEN

23

EHRET DIE VERLIERER! Text: Georg Fahrenschon

I

n wenigen Wochen werden Millionen sportbegeisterte Menschen in

Über den weltumspannenden Spitzensport wird derzeit nicht nur Positives

Deutschland die Olympischen und Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro

berichtet. Es gibt immer wieder Nachrichten über Dopingfälle und Korruption

verfolgen. Wir werden uns anstecken lassen von emotionalen Momenten.

in einzelnen Sportverbänden. Deshalb sind die Bewahrung und Stärkung der

Wir werden uns über Medaillen deutscher Athleten freuen und ebenso

nach wie vor großartigen olympischen Idee mit ihren Werten wie Fairness,

mitleiden, wenn es nicht so gut läuft.

Gemeinschaft, dem friedlichen Miteinander, Sympathie und Leistungsbe-

Bei keinem anderen Sportfest der Welt vergießen die Athleten so viele

reitschaft wichtiger denn je. Der Sparkassen-Finanzgruppe als einem der

Tränen. Tränen der Freude auf dem Siegertreppchen, aber auch Tränen der

wichtigsten Sportförderer in allen Regionen Deutschlands sind diese Werte

Enttäuschung. Hinter ihnen liegt ein meist jahrelanger Weg, gepflastert mit

sehr wichtig. Sie üben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Ent-

unzähligen Stunden harten Trainings, einer enormen Doppelbelastung von

wicklung junger Menschen in diesem Land aus.

sportlicher und beruflicher Ausbildung und umfangreichen Entbehrungen.

Ich freue mich auf die Spiele in Rio und wünsche mir von allen Seiten

Der Erfolg sollte nicht an der Farbe und der Anzahl der Medaillen gemes-

der Gesellschaft eine stärkere Anerkennung der Leistungen unserer Sportler.

sen werden. Denn ein Sieg um jeden Preis ist nicht das Ziel. Auch ein fünfter

Überfrachten wir sie nicht mit dem Ballast von Medaillenspiegeln oder über-

oder achter Platz mit einer persönlichen Bestleistung wird von den Sportlern

zogenen Erwartungen. Es gilt, den olympischen Gedanken einmal mehr mit

als großartige Leistung empfunden. Wenn das gepaart ist mit Respekt ge-

Leben zu erfüllen. Gelingt dies, werden Athleten und Zuschauer, egal ob in Rio

genüber den sportlichen Gegnern und einem sympathischen Auftritt, dann ist

oder zu Hause in der Heimat, eine unvergessliche Zeit erleben.

die olympische Idee der Sieger. Das ist gerade in einer Zeit, in der Gewalt und kriegerische Auseinandersetzungen in vielen Teilen der Welt an der Tagesordnung sind, ein wichtiges Signal. Alle Sportler, die in den Tagen von Rio in den Fokus der Öffentlichkeit treten, sind Vorbilder für viele junge Menschen in unserem Land. Junge Menschen, die sich in den zahlreichen Vereinen Deutschlands engagieren und Sport treiben. Und dort setzt die Förderung der Sparkassen-Finanzgruppe an. Es ist uns wichtig, nicht nur die Spitzenathleten der Deutschen Olympiamannschaft und Paralympischen Mannschaft zu unterstützen, sondern auch jungen Talenten in den Sportclubs und beispielsweise an den Eliteschulen des Sports Chancen zu eröffnen. Es geht darum, die Rahmenbedingungen zu verbessern, um Talente optimal zu fördern. Diesen besonderen Fördergedanken verwirklicht die Sparkassen-Finanzgruppe auch in anderen Bereichen – beispielsweise bei „Jugend musiziert“ oder dem Engagement für junge Start-up-Unternehmen im Rahmen des Deutschen Gründerpreises, dessen Partner wir sind.

SPORTFÖRDERER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE

Credit: DSGV

Mit rund 90 Millionen Euro setzt sich die Sparkassen-Finanzgruppe für den Sport in Deutschland ein. Die Sparkassen und Verbundpartner sind in allen wesentlichen Bereichen des Sports engagiert – im Breitensport, Behindertensport, Spitzensport und in der Nachwuchsförderung. Das Engagement für den Sport – regional wie national, im Breitensport wie im Spitzensport – gehört seit jeher zum Selbstverständnis der Sparkassen-Finanzgruppe und bildet einen Schwerpunkt ihres gesellschaftlichen Einsatzes. In ganz Deutschland profitieren die Menschen von sportlichen Angeboten, die von Sparkassen unterstützt werden. Damit stärken die Institute den sozialen Zusammenhalt und die Lebensqualität in ihrem Geschäftsgebiet. Als Olympia Partner Deutschland des DOSB und Nationaler Förderer des DBS begleitet die Sparkassen-Finanzgruppe die Athleten der Deutschen Olympiamannschaft und der Deutschen Paralympischen Mannschaft auf ihrem Weg zu den Spielen nach Rio.

Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassenund Giroverbandes


24

BEWEGUNGSMELDER

IN

DIE EINE STIMME DES SPORTS – ZEHN JAHRE DOSB An diesem besonderen Ort begann es vor zehn Jahren – und hier hat der Deutsche Olympische Sportbund nun sein Jubiläum gefeiert. „Zeitge-

KÜRZE

mäß, notwendig und richtig“ nannte DOSB-Präsident Alfons Hörmann in der Frankfurter Paulskirche den damaligen Zusammenschluss von Deutschem Sportbund und Nationalem Olympischem Komitee zum neuen Dachverband. Trotz mancher kritischer Stimmen und kontroverser Diskussionen sei es am Ende gelungen, so vielschichtige Interessen zur

Zeitgemäß, notwendig und richtig

ALFONS HÖRMANN, DOSB-Präsident

einen Stimme des Sports zu bündeln. „Die Sportfamilie rund um den DOSB ist erkennbar näher zusammengerückt und trägt unter dem Dach von Sportdeutschland viel zum guten Gelingen in unserem Land bei“, sagte Hörmann vor den 600 Gästen des Festaktes. Bundeskanzlerin Angela Merkel, auch bei der Gründung am 20. Mai 2006 Ehrengast, gratulierte und erinnerte in der Paulskirche an sportliche Höhepunkte und Erfolge – „und zwar in allen Bereichen, denn Spitzensport und Breitensport sind zwei Seiten einer Medaille. Beide gehören zusammen“. Thomas Bach, IOC-Präsident und Gründungspräsident des DOSB, gab seiner Freude Ausdruck, dass heute alle gemeinsam daran arbeiteten, den Wert des Sports mit seinen Werten zu fördern. „Es ist eine Einheit in Vielfalt entstanden, auf die der deutsche Sport stolz sein kann“, sagte Bach. „Sie findet weltweit große Anerkennung und hat viele Sportorganisationen in anderen Ländern inspiriert.“

GRENZENLOS: DOSB ERHÄLT IOC-EHRENPREIS

ZURÜCK IM NEUEN HAUS DES DEUTSCHEN SPORTS

Die Bronzefigur ist mit einer Schicht

Zeitplan habe leider nicht eingehalten werden können – „wir sind zwei Monate

aus 24-karätigem Gold überzogen und

früher fertig geworden“, scherzte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper

ist die erste ihrer Art: Ein besonderes

bei der symbolischen Schlüsselübergabe. Auch bei der Finanzierung der neuen

Geschenk überreichte Thomas Bach, IOC-

Geschäftsstelle für 170 DOSB-Mitarbeiter und mehrere Sportverbände als Mieter

Präsident und Gründungspräsident des

gab es nur Gutes zu melden: Sie blieb voll im vorgesehenen Rahmen. Insgesamt

DOSB, zur Zehnjahresfeier des Dachver-

hatte der DOSB für Umzug und Neubau mit 25 Millionen Euro geplant; das

bandes des deutschen Sports. DOSB-

Vorhaben wurde dabei vom Land Hessen und der Stadt Frankfurt mit insgesamt

Präsident Alfons Hörmann erhielt die

zwölf Millionen Euro gefördert.

Zeitgleich mit dem zehnjährigen Bestehen ist der DOSB nach zwei Jahren im Ausweichquartier in Neu-Isenburg in das neu und umgebaute „Haus des Deutschen Sports“ in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise zurückgekehrt. Der

„The sky is the limit“ oder „Grenzenlos“

Weihe in olympischen Höhen. Dort,

des amerikanischen Künstlers Alexander

so sagt der Künstler selbst, werde der

Krivosheiw. Sie erzählt die Geschichte

gereifte Olympionike auf goldenem

eines Athleten auf dem Weg zu olym-

Flügel bis in den Himmel getragen –

pischem Gold – von der Geburt bis zur

und darüber hinaus. Grenzenlos eben.

+++ Mehr Sport auf Sportdeutschland.TV und facebook.com/sportdeutschland +++

Credit: Picture-Alliance, DOSB

erste Ausgabe der abstrakten Skulptur

IMPRESSUM HERAUSGEBER: Deutscher Olympischer Sportbund, Otto-Fleck-Schneise 12 , D-60528 Frankfurt am Main, AG Frankfurt, VR 13581, Vorstandsvorsitzender: Dr. Michael Vesper · Deutsche Sport Marketing GmbH, Schaumainkai 91, D-60596 Frankfurt am Main, AG Frankfurt, HRB 26615, USt-IdNr. DE114139775, Geschäftsführer: Axel Achten, Jan Pommer · KONZEPTION/REDAKTIONSLEITUNG: Jörg Stratmann (DOSB), E-Mail: stratmann@dosb.de, Nadine Lehr (DSM), E-Mail: nadine.lehr@dsm-olympia.de · BILDNACHWEIS: Picture-Alliance, DOSB, DSM, fotolia, getty images, DSGV, Ferrero, Lufthansa, DB Schenker, Edeka, Fleurop, Leibnitz Universität Hannover/ZfH, BP Europe, DBS., Christian Beschorner, Horst Müller, Kersten Palmer, Claudia Pauli/www.cp-presse.de, Friedhelm Schmitz, Frank Ziegler, Eva-Maria Zwiebler · REDAKTIONELLE MITARBEIT: Jochen Büttner · AUTOREN: Jens Behler (jb), Marcus Meyer (mm), Jasper Rothbaum (jr), Jörg Stratmann (js), Thomas Heinen (tho), Felix Klare (fk) · REALISATION, VERMARKTUNG: TERRITORY Medienfabrik Gütersloh GmbH, Carl-Bertelsmann-Straße 33, 33311 Gütersloh, Telefon: 05241 23480-0, Telefax: 05241 23480-215, www.territory.de · GESTALTUNG: Jennifer Bonk (Artdirection), Carola Brand, Eva-Maria Brüggemeier, Malou Linke, Jochen Michael · BILDBEARBEITUNG: Achim Hettwer, Ruth McGowan · LEKTORAT: Volker Koring · DRUCK: Westdeutschen Verlags- und Druckerei GmbH · Wir vermitteln über die QR-Codes als technische Referenz nur den Zugang zu fremden Inhalten, die allein in der Verantwortung des jeweiligen Anbieters liegen. Wir machen uns diese nicht zu eigen. Mit freundlicher Unterstützung der Fotoagentur dpa Picture-Alliance GmbH


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MENSCHEN · Interview

„WENN MAN DABEI IST, MÖCHTE MAN GEWINNEN“ Interview: Marcus Meyer

Der Profigolfer und zweimalige Major-Sieger Martin Kaymer über die olympische Wiedergeburt seiner Sportart, das Leben im Athletendorf und die Kritik am Spielmodus.

Was ist für Sie der größte olympische Moment? Da gibt es sehr viele, ich möchte keinen bestimmten herauspicken. Ich verfolge die Olympischen Spiele von klein auf, und ich freue mich, nun zum ersten Mal live dabei sein zu können.

Herr Kaymer, Sie haben erzählt, dass es für Sie

ebenfalls ein großer Olympiafan. Haben Sie mit

nichts Größeres gebe, als bei Olympia Gold zu

ihm über seine Begeisterung und seine Erfah-

Es gibt Kritik am Spielmodus: zu wenig spieler-

gewinnen. Mit dieser Freude stehen Sie unter

rungen gesprochen? Mit ihm leider nicht, dafür

und zuschauerfreundlich. Wie sehen Sie das? Ich

Ihren Profikollegen ziemlich allein da. Warum?

mit anderen. Ich habe im letzten Jahr im Rahmen

glaube, dass eine Chance verpasst wurde. Für uns

Es gibt schon einige, die sich auf Olympia freuen.

eines Charity-Turniers zugunsten meiner Stiftung

ist es von der Spielweise her ein Turnier wie jedes

Es war nur aufgrund des vollgepackten Kalenders

die Möglichkeit gehabt, mit Jonas Reckermann,

andere. Und für den Zuschauer, der nicht ständig

nahezu unmöglich, sich früher im Jahr darauf zu

Julius Brink, Moritz Fürste zu sprechen. Sie haben

Golf schaut, ist es nur am Sonntagnachmittag

fokussieren. Vor Rio haben wir noch zwei Major-

tolle Sachen erzählt. Ich freue mich wirklich sehr

wirklich spannend. Ich hätte ein System im Team

Turniere, das ist mit Sicherheit ein Grund, weshalb

auf die neue Erfahrung,

oder eine kombinierte Spielweise mit den Damen

nicht so ausführlich darüber gesprochen wurde.

viel interessanter gefunden. Vier Runden Zählspiel

Natürlich sind die Majors auch für mich wichtig,

Was gewinnt Olympia durch Golf und was Golf

aber ich habe oft gesagt: Es geht nichts über eine

durch Olympia? Eine weitere spannende Sport-

olympische Medaille.

art, die Olympia noch kompletter macht. Golf

Haben Sie in der Vorbereitung auf die Olympi-

hat durch Olympia die Möglichkeit, bekannter zu

schen Spiele irgendwas verändert? Als ich hörte,

Gab es auch generelle Vorbehalte? Zika spielt

werden, Interesse zu wecken und vielleicht den ein

dass Golf wieder olympisch wird, habe ich in der

eine große Rolle. Wir sind fast acht Stunden am

oder anderen dazu zu animieren, es selbst einmal

Ernährung, im Fitnesstraining und in anderen

Tag an der frischen Luft, oft in der Nähe von ste-

auszuprobieren.

Sportarten einige Dinge ausprobiert, um im Sommer 2016 in Top-Form zu sein. Ich glaube, das ist

ständig Updates, aber im Hinterkopf hat man die

Haben Sie die Olympiaanlage schon bespielt

Gefahr dennoch präsent. Ich habe mich umfassend

oder ist das Neuland für Sie? Da der Platz erst

informiert, auch bei unabhängigen Stellen, und

Anfang dieses Jahres komplett fertig geworden

Golf musste sich für die Aufnahme den Dopingre-

daraufhin entschieden, dass ich fahre.

ist, hatte ich leider keine Möglichkeit. Soweit ich

geln des IOC unterwerfen. Sind Sie von der WADA

weiß, war bislang kein Spieler vor Ort. Von daher

oder NADA getestet worden? Zweimal zu Hause

Ein Weltstar aus einer anderen großen Profi-

wird es für alle die gleiche Herausforderung sein,

und mehrmals direkt bei Turnieren, sowohl in den

sportart, der Basketballer Dirk Nowitzki, ist

sich möglichst schnell auf das Grün einzustellen.

USA als auch in Europa.

Werden Sie im Olympischen Dorf wohnen? Auf

Was ist für Sie die größte Motivation: die Teilnah-

jeden Fall, ich möchte diese Erfahrung unbedingt

me an Olympia oder die Medaille, gar Gold? Die

machen. Gerade der Austausch mit den anderen

Teilnahme an sich ist schon ein großes Erlebnis.

Sportlern und das Teamgefühl der Deutschen

Aber wenn man dabei ist, möchte man natürlich

Olympiamannschaft sind für mich sehr spannend.

auch gewinnen!

Weltklassegolfer Martin Kaymer freut sich darauf, Olympia und den neuen Platz in Rio kennenzulernen

mir gut gelungen. Ich fühle mich sehr gut.

Credit: Picture-Alliance

henden Gewässern. Natürlich bekommt man

kennt jeder.


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Sportler brauchen Unterstützung. Nicht erst im entscheidenden Moment des Wettkampfs, sondern schon weit im Vorfeld. Auf dem langen und mühsamen Weg der Athleten zum Erfolg. Genau hier können wir einen hilfreichen Beitrag leisten. Wir unterstützen hoffnungsvolle Talente, fördern den Behinderten- und Breitensport sowie die sportlichen Aktivitäten im eigenen Unternehmen. Und wir fliegen – höher, schneller, weiter – deutsche Teams zu den großen Sportveranstaltungen weltweit. Alles für diesen Moment.

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WISSEN · Olympia

DIE SPIELE REFUGEE OLYMPIC ATHLETES MIT 10 TEILNEHMERN MEDAILLEN-WETTBEWERBE

Sie sind auf 32 WETTKAMPFSTÄTTEN in vier olympischen Zonen verteilt: BARRA, COPACABANA, DEODORO und MARACANÃ. Dazu kommen 7 FUSSBALLSTADIEN.

10.500 ATHLET(INN)EN

206 TEILNEHMENDE NATIONALE OLYMPISCHE KOMITEES

19 TAGE DAUERN DIE ERSTEN OLYMPISCHEN SPIELE IN SÜDAMERIKA, VOM 5. BIS 21. AUGUST 2016.

1.000.000 Quadratmeter groß ist der OLYMPIAPARK BARRA, das Herz der Spiele, 40 KILOMETER vom Zentrum entfernt. Hier finden 16 DISZIPLINEN statt. Nebenan liegt das Olympische Dorf.

21.000

MEDIENVERTRETER berichten aus Rio. Ihr Pressezentrum liegt im Olympiapark.

28 SPORTARTEN

2 SPORTARTEN sind NEU im Programm: GOLF und SIEBENER-RUGBY.

4.350

7,5

ATHLET(INN)EN

gibt es für die rund 700 VERANSTALTUNGEN der Spiele. Davon ist rund die Hälfte billiger als umgerechnet 23 EURO. Die billigste Eintrittskarte kostet 4 EURO, die teuerste 1.325 EURO (Eröffnungsfeier). Weniger als 3 PROZENT der Tickets kosten mehr als 150 Euro.

176

MILLIONEN

TICKETS

HÄTTEN SIE’S GEWUSST ?

VERSCHIEDENE NATIONEN

12 TAGE DAUERN DIE PARALYMPISCHEN SPIELE, VOM 7. BIS 18. SEPTEMBER 2016.

DIE STADT

6.450.000 Einwohner hat Rio de Janeiro, die Metropolregion rund

12 MILLIONEN. Bis 1960 war Rio Hauptstadt Brasiliens.

DIE CHRISTUS-STATUE IST

DAS WAHRZEICHEN STEHT IN

DIE STATUE BLICKT AUF DEN

MIT SOCKEL 38 METER HOCH.

HÖHE AUF DEM CORCOVADO.

HOHEN ZUCKERHUT.

Es ist eine sehr junge Stadt. Jeder VIERTE ist jünger als


Olympia · WISSEN

DAS OLYMPISCHE FEUER

DAS ERBE 1.600

HEKTAR AUFFORSTUNG IM STADTGEBIET

9.000

20.000

TONNEN ABFALL WERDEN TÄGLICH IM NEUEN MÜLLZENTRUM VERARBEITET.

KM AUF DEM LAND UND AUF DEM WASSER

10.000

9 KILOMETER Flusslauf sind wiederhergestellt. Neue Transportsysteme reduzieren die Emissionen um 60 PROZENT. Mit seinen Partnern gleicht Rio 2016 rund 500.000 TONNEN an CO2-Äquivalenten während der Spiele aus durch den Erwerb zertifizierter Emissionsverringerungen. Bis zum Jahr 2026 sollen weitere 1,5 MILLIONEN TONNEN CO2-Äquivalente hinzukommen. Der Anteil der Bevölkerung mit Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln wächst von 18 PROZENT (Jahr 2009) auf 63 PROZENT (2016).

KM IN DER LUFT

12.000 FACKELTRÄGER

DIE KOSTEN

95

DIE ME­DAIL­LEN

TAGE

329

STÄDTE

So reist das Feuer durch Brasilien, vom 3. MAI in der Hauptstadt Brasilia bis zum 5. AUGUST, der Eröffnungsfeier im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro. Die Fackel erreicht in dieser Zeit 90 PROZENT der Bevölkerung. Die geschwungenen Strände Rios, die Farben von Meer, Himmel und Land, so wie sie auch auf DER NATIONALEN FLAGGE Brasiliens zu sehen sind – das alles zeigt sich im Design der Fackel. Die farbigen Schlitze aus recyceltem Aluminium öffnen sich bei der Übergabe von einem Träger zum nächsten leicht, das erweitert die Länge um 5,5 ZENTIMETER auf insgesamt

69

500

GRAMM

wiegt eine OLYMPIAMEDAILLE in Rio 2016.

2.488

Medaillen wurden insgesamt hergestellt: 812 in Gold, 812 in Silber und 864 in Bronze. Die PARALYMPICS-MEDAILLEN haben ein eigenes Design. Schüttelt man sie, geben sie zudem ein SPEZIELLES GERÄUSCH von sich. Auch sehbehinderte Athleten wissen so, ob es sich um Gold, Silber oder Bronze handelt. Gold macht das lauteste Geräusch, Bronze das leiseste.

ZENTIMETER.

Credit: fotolia, IOC; Illustrationen: TERRITORY

DIE MASKOTTCHEN Olympia-Maskottchen VINICIUS ist ein Fantasietier, eine Mischung aus verschiedenen Tieren Brasiliens.

Das Paralympics-Maskottchen TOM ist eine Mischung aus Waldpflanzen des Landes.

Sie sind benannt nach den brasilianischen Musikern Vinícius de Moraes und Antônio Carlos, genannt Tom, Jobim, die den Song „The Girl from Ipanema“ schrieben. An der öffentlichen Wahl der Namen beteiligten sich 323.327 Menschen.

38,2 MILLIARDEN BRASILIANISCHE REAL, UMGERECHNET RUND 9,5 MILLIARDEN EURO (STAND 6. JUNI): Das sind die geschätzten Gesamtkosten der Spiele, die sich in Arbeiten, die direkt mit Olympia verbunden sind (1,7 Millionen Euro), Infrastruktur (6,4 Milliarden Euro) und das Organisationsbudget aufteilen, zu dem das IOC 1,5 Milliarden US-Dollar beiträgt (1,3 Milliarden Euro). Das Pro-Kopf-Einkommen in Brasilien ist von umgerechnet 11.750 Euro im Jahr 2011 auf aktuell geschätzte 6.610 Euro gesunken.

DIE HELFER

240.000 BEWERBUNGEN AUS 192 LÄNDERN. 60 PROZENT DAVON AUS BRASILIEN. 50 PROZENT DER BRASILIANISCHEN KANDIDATEN SIND 25 JAHRE ALT ODER JÜNGER.

VOLUNTEERS IM EINSATZ

55 PROZENT der brasilianischen Kandidaten sind Frauen.

DAS ALTER DER BEWERBER LAG ZWISCHEN 16 UND 80 JAHREN.

29


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Helping Athletes turn Carbon into Gold


Ausgabe Nr. 02.2016

Credit: Picture-Alliance

MARKETING SPECIAL

HINGUCKER

Das Deutsche Haus in Rio gefällt mit verändertem Konzept

STRECKENPLANER

MASTERMIND

400-Meter-Läufer David Behre hat ein klares

Der neue DBS-Generalsekretär Thomas

Ziel: eine paralympische Medaille. Und mit

Urban verfolgt eine präzise Strategie für

BP einen starken Partner an der Seite

den Behindertensportverband


MARKETINGSPECIAL

32

Locker soll es sein: In Rio orientiert sich das Deutsche Haus atmosphärisch an den brasilianischen Gastgebern. Inhaltlich rückt der DOSB- und DBS-Treffpunkt noch stärker in den Mittelpunkt der Kommunikation zu den Mannschaften.

DIE STRANDBÜHNE Text: Jasper Rothbaum

A

uf der einen Seite das tiefe Blau des Atlantiks, auf der anderen – nur getrennt durch eine Lagune mit dem klangvollen Namen Lagoa de Marapendi – der Olympic Park und das Olympische Dorf mit seinen rund 10.500 Athleten aus mehr als 200 Ländern. Schon durch

die Wahl des Deutschen Hauses im Barra Blue Beach Point im Süden von Rio de Janeiro spiegelt sich dessen Anspruch wider: nah am sportlichen Geschehen, nah an den Athleten zu sein und dabei ein möglichst brasilianisches Lebensgefühl zu vermitteln. Das Design orientiert sich an der Holzoptik des Clubs, angereichert durch allerlei Strandgut wie etwa Surfbretter, und ist stilbildend für das Beachhaus. Wohlfühlatmosphäre und Freiräume schaffen – die Athleten sollen während der Olympischen und Paralympischen Spiele in ihrer „zweiten Heimat“ gut aufgehoben sein. Diesem Motto ist die Deutsche Sport Marketing bei der Kreation eines Konzepts für Rio gefolgt, unterstützt durch bewährte Partner: die Messe Düsseldorf und die Architektin Ricarda Kawe (schulteconcept).

Das nenn‘ ich mal eine coole Location – ideal zum Entspannen und Feiern

MORITZ FÜRSTE, Hockey-Olympiasieger von London 2012

Wenn im Deutschen Haus gefeiert wird, als gäbe es kein Morgen – dann ist Hockeydeutschland Olympiasieger! So wie bei den Spielen in London 2012.


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MARKETINGSPECIAL

Bevor Sie beim kurzen Strandlauf mehr über die Botschaft des

dem Claim „Wir für Deutschland“ (Hashtag: #WirfuerD) vereint.

deutschen Sports erfahren, eine Information für Statistiker:

Durch sie können die Fans mit den Sportlern und anderen Ak-

Nach der Premiere 1988 in Calgary wird in Rio die 16. Ausfüh-

teuren in den Dialog treten und digital am Geschehen im Deut-

rung des Deutschen Hauses zu besichtigen sein. Obwohl schon

schen Haus teilnehmen. Durch diese Mehrdimensionalität, an

auf vier Kontinenten und bei vielen verschiedenen Kulturen zu

der die Wirtschaftspartner im Übrigen kräftig mitwirken, hat

Gast, dürfte die Version am Zuckerhut in puncto Leichtigkeit

sich das Deutsche Haus zu einer kommunikativen Schaltzent-

und Lebensart ein neues Niveau erreichen.

rale entwickelt. Hier gibt’s die Bilder, hier gibt’s die Inhalte. Diese Botschaft kommt an bei den Usern. Bereits zu Sotschi

PRÄSENT

schraubte sich die kumulierte wöchentliche Reichweite der

Bei Olympischen und Paralympischen Spielen treffen sich

drei Millionen. Der erfolgreichste Beitrag erreichte mehr als

Athleten, Partner aus der Wirtschaft, Medienschaffende

800.000 Fans. Tendenz zu Rio: steigend.

Facebook-Seite der Deutschen Olympiamannschaft auf über

und Politiker abseits der Wettkämpfe im Deutschen Haus. Doch funktioniert der Schmelztiegel der deutschen Sportgemeinde nicht allein physisch, von Angesicht zu Angesicht, er liefert selbst Inhalte. Ob für ZDF und ARD sowie deren Dritte

PARTNERSCHAFTLICH

So wie ein Deutsches Haus ohne Athleten nicht denkbar ist,

Programme oder für die privaten Sender sowie die Medien-

so wenig wäre es ohne Partner umzusetzen. Sie bilden das

partner, die im Auftrag des DOSB aus dem Deutschen Haus

Fundament des Treffpunkts, der komplett ohne öffentliche

und von der Mannschaft berichten: Die Fotoagentur Picture

Mittel finanziert und in maßgeblichen Bereichen von der

Alliance, SID Marketing sowie der Bewegtbildpartner von

Wirtschaft mitgestaltet wird, ob mit Produkten, Dienstleis-

Schmidt Media zählen dazu. Und wer viele Themen hat,

tungen oder Entertainment-Elementen – allen voran die

braucht eine gute Gesprächsführung. Deshalb wird in Rio die

vier Olympia Partner Adidas (Bekleidung), Audi (Shuttle-

ehemalige Handballerin und erfahrene Sport1-Moderatorin

service), Sparkassen-Finanzgruppe (Lounge/Fan-Reporter)

Anett Sattler durchs Programm des Deutschen Hauses führen.

und Zurich (Lounge/Quiz zur Olympiamannschaft). Dazu kommen VETO (Werbemittel), Neumann & Müller (Veran-

VERNETZT

staltungstechnik), IVS Zeit + Sicherheit/ISGUS (Akkreditie-

Enorm verstärkt hat der DOSB die Social-Media-Aktivi-

Felix Schoeller (Ausstellung der täglichen „Magic Moments“),

täten rund um das Team, beispielhaft auf Facebook, Twitter/

Ferrero

Periscope, Instagram, Snapchat und auf der Website

(Lounge/„kinder“-Reporter) sowie Krombacher (Bier) und

www.olympiamannschaft.de zu verfolgen (siehe S.42-43). Die

Kornspitz, die mit einer eigenen Bäckerei und ihrem „Wir für

zweite interaktive Beziehungsebene ist seit London 2012 unter

Deutschland Brot“ im Haus präsent sein werden.

rung und Zutrittskontrolle), Fleurop (Blumen-Dekorationen), mit

ihrer

Bewegungsinitiative

„kinder+Sport“


MARKETINGSPECIAL

34

Es ist eine unvollständige Aufzählung, zugegeben, aber sie

falten wird – darunter die „Nationalen Förderer“ Allianz,

vermittelt einen Eindruck von den komplexen Anforderun-

Telekom, BP, DSGV und Audi sowie die Aktion Mensch,

gen und dem Potenzial dieser Institution, die Hospitality-

kinder+Sport oder Kornspitz. Wie bei Olympia spielt die

Veranstaltung, Showroom und Kontaktbörse in einem ist.

Kommunikation, die Interaktion mit Deutschland eine gro-

Immer stärker wirken die Partner auch atmosphärisch,

ße Rolle. Also sollte gute Stimmung in der Hütte herrschen,

erschließen sich über digitale Darstellungsformen und

wofür unter anderem Rainer Schmidt verantwortlich sein

die sozialen Netzwerke zusätzliche Dimensionen, Kunden

wird – nicht zum ersten Mal. 2012, in London, begrüßte der

und Mitarbeitern in Deutschland das Leben im Deutschen

Pfarrer, Kabarettist und ehemalige Tischtennisspieler die

Haus nahezubringen, den Dialog herzustellen: seien es die

Gäste mit den Worten: „Keine Sorge, ich spiele nicht, nein,

Sparkassen-Finanzgruppe und „kinder+Sport“ mit ihrem

schlimmer, ich moderiere die Bühne des Deutschen Hauses

Fan- beziehungsweise „kinder“-Reporter, die in die Heimat

Paralympics.“

Quiz zur Olympiamannschaft, das nach Deutschland verlängert wird, oder die Lufthansa, die über ein CSR-Projekt in Rio Content für Adressaten zu Hause produziert. Aktivitäten, die nach Deutschland zielen und zugleich ins Deutsche Haus zurückwirken – und es damit prägen. So ist das Haus, was es seit jeher war: wiedererkennbar und doch immer neu.

INKLUSIV

Zu den Paralympics erhält der Behindertensport viel Aufmerksamkeit, jene, die ihm auch öfter im Alltag gebühren würde. So reist Bundespräsident Joachim Gauck zum Frankfurter Flughafen, um am 31. August die Mannschaft nach Rio zu verabschieden, und ARD und ZDF werden rund 150 Stunden paralympischen Sport im TV und auf ihren Online-Plattformen zeigen. Der Auftritt im Deutschen Haus Paralympics (6. bis 17. September) steht dem nicht nach: ob beim Aufwand, in der Gestaltung oder in den Aktivitäten, die dort eine illustre Riege von Wirtschaftspartnern ent-

Eine Medaille zu holen und sich dann im Deutschen Haus feiern lassen, das wäre Gänsehaut pur

DENISE SCHINDLER, Radsportlerin, Silber bei den Paralympics London 2012 Credit: Picture-Alliance

berichten werden, sei es die Zurich Versicherung mit dem


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Anzeige

Text: Felix Klare

Die Initiative „kinder+Sport“ ist Teil der sozialen Verantwortung von Ferrero und möchte den Nachwuchs für Bewegung und eine gesunde Lebensweise begeistern. Zu Beginn des Jahres hat das Bewegungsprogramm sein Engagement im Sport um eine Partnerschaft mit der Deutschen Olympiamannschaft und der Deutschen Paralympischen Mannschaft erweitert. Gemeinsam mit Britta Steffen und weiteren Spitzenathleten will das Programm Kindern die außergewöhnliche Leidenschaft der Sportler vermitteln.

W

Die Initiative „kinder+Sport“ bewegt gemeinsam mit DoppelOlympiasiegerin Britta Steffen Kinder

er Kinder für Bewegung begeistern und als Individuen stärken möchte, braucht

Vorbilder

professionelle

und

Partner.

Aus diesem Grund hat

„kinder+Sport“ Britta Steffen als Botschafterin für das Engagement als Partner der Deutschen Olympiamannschaft und Co Förderer der Deutschen Paralympischen Mannschaft ins Boot geholt. Wie wichtig regelmäßige Bewegung für Kinder und Jugendliche ist, weiß die Ausnahmeathletin nur zu gut: „Sport bereichert das Leben. Neben körperlicher Aktivität, Gesundheit und der Schulung der Motorik werden gleichzeitig auch Teamgeist und soziale Kompetenzen gefördert. Die Kids können sich beim Sport richtig auspowern und ihre Kräfte sinnvoll einsetzen. Sport ist für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sehr wichtig.“ Jahre, ist mittlerweile in 21 Ländern und 22 ver-

VORBILDER ERLEBEN

Vorbilder erleben, gemeinsam trainieren und Spaß haben, damit sich ein aktiver Lebenswan-

TEAMS UNTERSTÜTZEN

2014 mit 1.500 „kinder+Sport“-Events rund 3,8 Mil-

Für die aktuellen Events des Partners der Deut-

lionen Kinder.

schen Olympiamannschaft und des Co Förderers der Deutschen Paralympischen Mannschaft er-

der die Entwicklung sozialer Kompetenzen ein-

„KINDER+SPORT“ IN DEUTSCHLAND

schließt.

In Deutschland startete „kinder+Sport“ 2006 mit

nis-Ikone Timo Boll im Sportcamp bei Borussia

Dieser Anspruch, Verhaltensweisen zu ver-

der Partnerschaft mit dem Deutschen Olympi-

Düsseldorf gemeinsam mit Britta Steffen und

ändern, setzt langfristige Projekte voraus. Die

schen Sportbund (DOSB). Als Nationaler Förderer

zwei Dutzend Nachwuchsspielern an der Platte

haben fünf Kriterien zur Maßgabe: klare Regeln,

unterstützt „kinder+Sport“ seit Beginn der Part-

stand und Aufschläge sowie Topspin-Bälle übte.

starke Partnerschaften, edukativer Ansatz, glo-

nerschaft die Deutsche-Sportabzeichen-Tour, die

Sportlich noch weit entfernt vom olympischen

bale Entwicklung und Messbarkeit. Beispielhaft

jährlich in zehn Städten in Deutschland stattfin-

Gipfel, hatten die Kinder und Jugendlichen an

bedeutet das, dass die Projekte keinen kom-

det. „kinder+Sport“-Botschafter für das Deutsche

diesem Nachmittag trotzdem die Gelegenheit, via

merziellen Zwecken folgen dürfen und nur Be-

Sportabzeichen ist Leichtathletik-Legende Frank

Video-Grußbotschaft an die olympischen und pa-

wegungskonzepte zum Einsatz kommen, die auf

Busemann. 2011 gegründet, ist die „kinder+Sport

ralympischen Athleten, Teil der Olympischen Fa-

Kinder und Jugendliche sowie – durch die Unter-

Basketball Academy“ ein weiterer Teil der Initia-

milie in Rio zu werden. Ihre auf einem übergroßen

stützung qualifizierter Partner – an neuesten

tive und eine einzigartige Plattform für alle bas-

Fanschal verewigte Unterstützung wird zudem

wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtet

ketballbegeisterten Kinder und Jugendlichen in

im Deutschen Haus während der Olympischen

sind.

Deutschland. Unterstützt wird die „kinder+Sport

und Paralympischen Spiele zu sehen sein. Für

Basketball Academy“ von Basketball-Legende

den Nachwuchs ein Blick in die Zukunft, für die

Henning Harnisch.

Olympiateilnehmer ein nostalgischer Moment.

del im Alltag und als feste Gewohnheit etablieren kann, so formuliert „kinder+Sport“ ihren Anspruch,

Credit: Ferrero

schiedenen Sportarten aktiv und erreichte allein

Die

internationale

Bewegungsinitiative

„kinder+Sport“ existiert seit Anfang der 90er-

hält Britta Steffen als Botschafterin Unterstützung durch weitere Athleten – natürlich immer Spitzensportler. So wie Anfang Juni, als Tischten-

MARKETINGSPECIAL

KINDER BEWEGEN UND FÜR SPORT BEGEISTERN


Vor 60 Jahren flog die Lufthansa das erste Mal nach Rio, in diesem Jahr bringt sie die Olympische und Paralympische Mannschaft mit. In Brasilien wird die Airline ihr Sport-Engagement mit einem Sozial- und Kulturprojekt verknüpfen.

LASST UNS REDEN Text: Jasper Rothbaum

A

us Sicht eines Kommunikati-

Ausbeute der deutschen Reisegruppe geschuldet,

Ex-Athleten, so das Vorhaben, sollen während

onsverantwortlichen sind das

sondern der Tatsache, dass der Begriff durch die

der Spiele das CCCP auf Vordermann bringen und

prima Termine: Wenn am 1. Au-

Fußballer bereits besetzt sei.

auch in den Dialog mit der Community treten.

gust die Olympiamannschaft

Aufmerksamkeit ist eine wichtige Währung

„Wir wollen nicht nur das Dach reparieren, die

und am 31. August die Paralym-

für einen Sponsor, aber nicht der einzige An-

Wände streichen und die Räume gestalten, wir

pische Mannschaft (im Beisein

trieb für Lufthansa. Jens Allendorff möchte die

wollen vor allem auch mit den Menschen ins

des Bundespräsidenten) am Frankfurter Flug-

Olympischen Spiele zu mehr nutzen, als „nur“

Gespräch kommen“, sagt Allendorff.

hafen offiziell nach Rio verabschiedet werden,

die Sportpartnerschaft zu kommunizieren. „Die

Den kulturellen Part übernimmt ein Street-

eilen viele Journalisten herbei, um darüber zu

Idee ist, eine integrative Kampagne umzusetzen,

Art-Künstler, der aus dem gleichen Stadtviertel

berichten. Nicht anders dürfte es bei der Rückkehr

die unser gesellschaftliches Engagement in den

kommt und im Deutschen Haus ausgewählte

des Olympiateams am 22. August sein, wieder

Bereichen Sport, Soziales und Kultur miteinander

Stellen schöpferisch gestalten wird. „Rio ist von

in Frankfurt, der Hauptstadt des organisierten

verknüpft. Wir wollen in Rio gemeinsam mit Ath-

Street-Art übersät, es ist eine Form der Kommu-

Sports.

leten und Mitarbeitern Verantwortung überneh-

nikation der Cariocas, um auf Probleme aufmerk-

men, praktisch helfen und den interkulturellen

sam zu machen, aber auch, um ihre Begeisterung

Dialog fördern.“

zu zeigen“, sagt Jens Allendorff. Die Idee: Porträts

In beiden Fällen, das ist klar, rückt auch die Lufthansa ins Licht der Öffentlichkeit, und das, ohne besonders dafür trommeln zu müssen.

Für den sozialen Ansatz steht die Hilfsorga-

von deutschen Medaillengewinnern zeichnen

Wie viele Medaillen sich im Gepäck der Ath-

nisation help alliance e. V. Um die Jahrtausend-

und malen zu lassen und sie später an Olympia-

leten befinden, dürfte bei der Rückkehr nicht das

wende von Mitarbeitern gegründet, fördert der

fans zu versteigern – und mit den Erlösen weite-

einzig interessante Thema sein, es geht genauso

gemeinnützige Verein mittlerweile mehr als 40

re soziale help-alliance-Projekte in Brasilien zu

um die Botschaft, die sie transportieren werden.

Sozialprojekte auf der ganzen Welt, darunter ei-

fördern.

Denn analog zur DFB-Elf 2014 tritt die Deutsche

nes in Oswaldo Cruz, einem im Nordosten von

Als gemeinsamen Fluchtpunkt der Aktio-

Olympiamannschaft ihren Rückflug in einer

Rio gelegenen „Stadtteil der Unterschicht“. Dort

nen – Renovierung der Schule, Themenabend

Maschine mit Sonderlackierung an. Ihr Ausse-

bietet das Berufsbildungszentrum Paulo da Por-

und Ausstellung im Deutschen Haus – hat Jens

hen? Noch geheim. Doch so viel lässt sich Jens

tela (CCCP) Kindern kostengünstige Aus-, Fort-

Allendorff einen besonderen Tag ausgesucht:

Allendorff, verantwortlich für die Sportkommu-

und Weiterbildungsmöglichkeiten, mittlerweile

den 15. August. An diesem Datum jährt sich zum

nikation der Lufthansa, entlocken: Den Namen

so erfolgreich, dass 75 Prozent der betreuten

60. Mal der Erstflug der Lufthansa nach Rio. So

„Siegerflieger“ wird der Jet nicht tragen. Das sei

Schüler die Aufnahmeprüfung für die Universität

was nennt man wohl auch im christlichen Bra-

natürlich nicht der pessimistischen Sicht auf die

schaffen. Lufthansa-Mitarbeiter und prominente

silien eine glückliche Fügung.

Credit: Lufthansa

MARKETINGSPECIAL

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LOGISTIK: UNTERWEGS MIT GROSSEM GEPÄCK treue Unterstützer: die Experten von DB Schen-

AUF DEN GESCHMACK GEKOMMEN

ker, der Logistiktochter der Deutschen Bahn.

Der Deutsche Olympische Sportbund freut sich über einen neuen und bekannten Unterstützer:

Seit 2000 in Sydney schon pflegen DB Schenker

Der EDEKA-Verbund ist seit Mai Co Partner der Deutschen Olympiamannschaft und gleichzeitig

und die Deutsche Olympiamannschaft (und

Partner für ausgewogene Ernährung. Als erster nationaler Partner der Bewerbung Hamburg 2024

das Deutsche Haus) enge Bande; 2004 in Athen

gehörte EDEKA bereits zur olympischen Familie und führt sein Engagement nun mit dem DOSB

kam eine Kooperation mit dem Internationalen

fort. Der Fokus der Partnerschaft im olympischen Jahr 2016 liegt auf den Lebensmittelmärkten

Paralympischen Komitee (IPC) dazu, aktuell ist

des EDEKA-Verbunds: Hier finden Kunden ab dem Sommer speziell gekennzeichnete Produkte, die

DB Schenker Servicepartner des IPC für Logistik,

sich besonders für eine ausgewogene Ernährung eignen. Bei EDEKA, Marktkauf und der Tochterge­

Spedition und Zollabfertigung. Eine gewaltige

sellschaft Netto Marken-Discount tragen Obst- und Gemüseartikel sowie Produkte aus weiteren

Aufgabe, festgemacht an ein paar Zahlen zu Rio:

Warengruppen zur besseren Orientierung das Olympia-Partner-Logo. Darüber hinaus wird EDEKA

Insgesamt werden 4.350 Behindertensportler

mit zahlreichen Maßnahmen auf allen Kommunikationskanälen vor und während der Spiele über

anreisen, allein die 150-köpfige deutsche Mann­

die Partnerschaft und den Wert einer ausgewogenen Ernährung informieren.

Wenn der Spitzensport um die Welt reist, hat er

schaft samt 100 Begleitern kommt auf mehr

EDEKA baut mit der Partnerschaft das Engagement im Sportbereich aus. Bereits seit Anfang

als 26.000 Ausrüstungsgegenstände. „Diese

2014 ist EDEKA Partner der Deutschen Sportlotterie, einer Initiative zur Förderung des deutschen

pünktlich, zuverlässig und in Top-Zustand von

Spitzen- und Breitensports. Die „Kraft der Ringe“ soll auch dazu dienen, das bestehende Engage­

Deutschland an die verschiedenen Zielpunkte in

ment zahlreicher EDEKA-Kaufleute im Sportbereich sichtbar zu machen.

Rio zu liefern, bedeutet eine große Verantwor­ tung. Denn ohne Equipment kann keiner unserer Athleten seine sportlichen Ziele erreichen“, sagt DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher. Und für

Credit: Edeka, Picture-Alliance, DB Schenker, Fleurop

die Deutsche Olympiamannschaft mit ange­

NEUE PARTNER: DER DUFT MACHT’S

peilten 440 Athleten transportiert DB Schenker

Sport? Funktioniert, ohne viel zu reden. Und

allein 60 Tonnen Ausrüstung per Luftfracht.

Blumen? Sagen mehr als tausend Worte. Was

Darunter Ruderboote, Kanus, Fahrräder und

so nah beieinanderliegt, das geht auch zu­

Mannschaftsbekleidung. Damit alles problemlos

sammen. Fleurop wird als Lizenz Partner der

über die Bühne geht, hat DB Schenker vor zwei

Deutschen Olympiamannschaft im Deutschen

Jahren mit den Vorbereitungen begonnen. In

Haus in Rio für guten Duft sorgen, dekorative

diesem Fall nicht ganz bei null, denn durch die

Akzente setzen und alle Medaillengewinner

Fußball-WM 2014 verfügte man bereits über

mit einem Glückwunschstrauß erfreuen. In

Erfahrungen und Netzwerke. Weitere offizielle

Deutschland soll es begleitende Kommunika­

Partnerschaften unterhält DB Schenker un­

tionsmaßnahmen des vor mehr als 100 Jahren

ter anderem mit den Olympischen und/oder

gegründeten Unternehmens geben – unter

Paralympischen Mannschaften von Österreich,

anderem bei der Deutschen Meisterschaft der

Norwegen, Portugal, Japan und der Schweiz.

Floristen, die alle zwei Jahre ausgerichtet wird, als Nächstes im August in Berlin. Zudem sollen partnerschaftlich verbundene Filialen mit ins

Die Kooperation mit der Olympiamannschaft ist Teil einer groß angelegten Imagekampagne von Fleurop

„Beet“ geholt werden: Wer regionale Sportver­ eine finanziell oder mit Blumen für Wettbe­ werbe, Siegerehrungen und Feste unterstützt, erhält von Fleurop ein attraktives Werbemittel­

an erster Stelle. Dazu gehört auch ein sicherer

paket für den Einsatz am Point of Sale.

Mückenschutz“, sagt Michael Vesper, DOSB-

Um möglichen Gefahren tropischer In­sek­

Vorstandsvorsitzender und Chef de Mission in

ten besser begegnen zu können, haben die

Rio. Anti Brumm® wird das gesamte Team aus­

Athleten mit Anti Brumm® als offiziellem

statten und Informationen im Deutschen Haus

Mückenschutz der Deutschen Olympiamann­

bereitstellen. Die gute Wirksamkeit des Mittels

schaft professionelle Unterstützung an die

bestätigte auch die Stiftung Warentest. Für Anti

Seite gestellt bekommen. „Die Gesundheit

Brumm® ist die olympische Partnerschaft das

unserer Athletinnen und Athleten steht für uns

erste Sportsponsoring.

MARKETINGSPECIAL

IN KÜRZE


LEBE

IN KÜRZE SPORTABZEICHEN: LÄUFT WIE NEU

Bei einem schweren Unfall verlor er beide Unterschenkel, mittlerweile ist er Weltmeister und sportlich ganz oben: David Behre. Der 400-Meter-Läufer träumt von den Paralympischen Spielen in Rio. Und er hat einen starken Partner: BP.

S

Keine Frage, Fußball-EM oder Olympische Spiele sind absolute Höhe­ punkte und beleben diesen Sommer, der (noch) keiner sein will. Aber nach vier respektive zweieinhalb Wochen ist alles vorbei. Mehr Ausdauer beweist das Sportabzeichen, das in diesem Jahr seinen 103. Geburtstag feiert. Rund drei Monate reist der Breitensportorden durchs Land, von Anfang Juni bis Anfang September. Mit einem Besuch in zehn Städten (unter anderem in Berlin, Kiel und Ravensburg) und ebenso vielen Bundesländern macht die Deutschland-Tour ihrem Namen zudem alle

elbst auf einem privaten, etwas unscharfen Youtube-Video hat der Finallauf von David Behre bei der paralympischen Leichtathletik-WM in Doha im vergangenen Herbst etwas Magisches, wenn der deutsche Sprinter seinem US-Konkurrenten Hunter Woodhall auf den letzten Metern der Stadionrunde

davonzieht. Kraft und Wille, die sich in unglaublichem Vortrieb

Ehre. Das Ehrenzeichen, bei dem es auf Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit

bündeln und am Ende in einer neuen Europarekordzeit von 48,42

und Koordination ankommt, wird in Gold, Silber und Bronze verliehen

Sekunden münden. David Behre schreit in den Nachthimmel der

und von mehreren Wirtschaftspartnern unterstützt: der Sparkassen-

katarischen Hauptstadt – als Ausdruck der Freude über seinen

Finanzgruppe, die Schulen und Vereine mit dem Sportabzeichen-

ersten WM-Titel und der Erleichterung, nach einem sportlich

Wettbewerb zur Bewegung animiert und die Leistungen mit attraktiven

durchwachsenen Jahr ein Ausrufezeichen gesetzt zu haben. Denn

Geldpreisen in Höhe von 100.000 Euro zu versüßen weiß, „kinder+Sport“,

seine Ambitionen gelten natürlich den Paralympischen Spielen in

der Bewegungsinitiative von Ferrero, die die DSA-Tour mit ihrem Bot-

Rio, seinen zweiten nach London 2012.

schafter Frank Busemann sowie einem Foto-Tool begleitet, Ernsting’s

Den Weg nach Brasilien beschreitet der 400-Meter-Läufer

family, das seinem Namen folgend den Schwerpunkt auf die Familien-

nicht allein, sondern ziemlich öffentlich. Seit Anfang 2016 führt der

Sportabzeichen legt, sowie der BKK24, die mit „Fit im Betrieb“ den Sport

Athlet des TSV Bayer 04 Leverkusen auf der Website von BP den

in die Unternehmen trägt und mit der 2015 aufgelegten „Uni-Challenge“

Blog „Road to Rio“, schreibt wöchentlich über sein Training und die

für einen spannenden Wettkampf unter den Hochschulen sorgt. Im letz-

Vorbereitungen auf das große Ziel. Der britische Mineralölkonzern

ten Jahr gewann Hannover gegen Kiel, in diesem Jahr erhielten beide

ist seit 2008 Partner des internationalen paralympischen Sports,

zusätzliche Konkurrenz aus Oldenburg und Vechta. Der Sieger: erneut

seit 2015 auch einer des Deutschen Behindertensportverbandes

Hannover. Und: der Sport. www.deutsches-sportabzeichen.de

(DBS). In diesem Jahr hat das Unternehmen den 29-jährigen David Behre zum „Gesicht“ seines deutschen sowie internationalen

„GRÜNES BAND“: JUBILÄUMSEVENT IM OKTOBER Seit Ende Juni stehen die 50 Preisträger des „Grünen Bandes für vorbild­ liche Talentförderung im Verein“ fest. Die Auszeichnung, die seit nunmehr 30 Jahren durch den DOSB und die Commerzbank verliehen wird, ehrt die herausragende Nachwuchsförderung in Sportvereinen und die damit verbundenen Leistungen ihrer Sportlerinnen und Sportler. Im Herbst werden die Trophäen und der Scheck über 5.000 Euro Förderprämie bei Veranstaltungen in ganz Deutschland offiziell an die Vereine übergeben. Highlight ist das Jubiläumsevent am 4. Oktober in Berlin, bei dem die Erfolgsgeschichte des „Grünen Bandes“ mit seinen aktuellen und ehemaligen Preisträgern im Fokus stehen wird. www.dasgrueneband.com

Credit: Leibniz Universität Hannover / ZfH, BP Europe

MARKETINGSPECIAL

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Engagements erkoren – so wie zum Beispiel auch die Sprinter Marlou van Rhijn in den Niederlanden oder Ilham Zakiyev in Aserbaidschan. Die Entscheidung für David Behre ist BP leichtgefallen, nachdem der Sportler bereits mehrmals bei Firmenveranstaltungen überzeugend aufgetreten war. „Sobald er über Risikomanagement spricht, hat das natürlich eine große Glaubwürdigkeit. Wenn er sagt, dass nur ein Moment ein ganzes Leben komplett verändern kann, hören die Leute zu und denken über ihre eigenen Risiken im täglichen Leben nach“, sagt Christina Paud-

Text: Jasper Rothbaum

David Behre ist charismatisch, erfolgreich – und für BP die ideale Besetzung ihrer Kampagne zu Rio

ler, die für BP in Deutschland die Kommunikation zum Thema Paralympics koordiniert und von David Behre begeistert ist: „Mit seinem sympathischen und offenen Auftreten hat er uns alle für sich eingenommen. Es ist absolut bewundernswert, dass jemand, der so etwas erlebt hat, so fröhlich, so motivierend ist und eine derart positive Ausstrahlung hat.“ Dieses „Etwas“, das alles verändernde Unglück, passierte vor knapp

sen Schranken offen stehen, obwohl sie geschlossen sein müssten. Er wird

neun Jahren im nordrhein-westfälischen Moers: David Behre fährt an

von einem heranfahrenden Zug erfasst, doch niemand bemerkt den Unfall,

einem Samstagmorgen mit seinem Fahrrad über einen Bahndamm, des-

weder der Lokführer noch Anwohner oder Passanten. „Ich erinnere mich nur an meine Schreie“, sagt David Behre. Als er wieder zu Bewusstsein kommt, robbt er sich die Böschung hoch, den Bahndamm entlang, wird später von einer Fußgängerin gefunden und in der Duisburger Unfallklinik notoperiert. Beide Unterschenkel müssen amputiert werden. „Die Ärzte haben gesagt, dass man so etwas eigentlich nicht überleben kann. Ich habe viel Glück gehabt“, erzählte David Behre dem „Kölner Stadtanzeiger“. Die Umstände des Unfalls wurden nie aufgeklärt. David hadert nicht, er kämpft, will leben. Eine Dokumentation über Oscar Pistorius, den „Blade Runner“, die wenige Tage nach seiner Notoperation im Fernsehen läuft, hilft ihm, eine neue Perspektive zu finden. „Das kann ich vielleicht auch“, denkt er sich. Seine positive Einstellung und sein unbedingter Lebenswille prägen die folgenden Wochen, Monate und Jahre. Sie wirken so stark und eindringlich, dass man sich ihnen bei der Lektüre seines 2013 erschienenen Buchs „Sprint zurück ins Leben“ nicht entziehen kann. Und jetzt? Gehört David Behre zu den besten Paralympioniken Deutschlands oder, siehe Doha, der Welt. In der Wüstenstadt gewann er nicht nur über 400 Meter Gold, sondern auch in der 4 × 100-Meter-Staffel. Dass ein Konzern wie BP ihn unterstütze, sei wichtig für die Entwicklung und Professionalisierung seines Sports, sagt Behre: „Wir sind keine Behinderten, die zufällig Sport machen – wir bringen Spitzenleistungen. Es ist schön zu sehen, wenn das gewürdigt und gefördert wird. Wir sind da heute schon viel weiter als vor ein paar Jahren.“ Aufmerksamkeit und Anerkennung, das bleiben trotz des Aufschwungs der paralympischen Bewegung die Schlagworte auf dem Weg zur Gleichberechtigung mit dem olympischen Pendant (siehe S. 40). In dieser Hinsicht scheint BP ein guter Multiplikator. Zum einen ziert „David Behre in Aktion“ seit dem Frühjahr die Sonderedition der „Aral SuperCard“, die bundesweit an 2.500 Tankstellen und im Internet erhältlich ist. Und zum anderen hat BP über

Pure Power: Im Videoclip nimmt der „Running Man“ es sogar mit einer fahrenden Eisenbahn auf. Den Trailer sowie die Blogbeiträge von David Behre sind hier zu finden: www.bp.de/paralympics

Behres Schicksal einen bewegenden Filmclip („Lebensmut“) gedreht, der unter anderem über die sozialen Netzwerke (und als Video im Deutschen Haus Paralympics) in der Öffentlichkeit verbreitet wird. Dass er in Idee und Ästhetik an den Boxerfilm „Rocky“ erinnert, ist laut David Behre zwar dem Zufall geschuldet, wirkt aber absolut passend.

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NSMUT


ANRUF BEI ... Thomas Urban, Generalsekretär des DBS

MANN MIT PLAN

E

Text: Marcus Meyer

s gibt Menschen, mit denen wäre das

strategische Zielausrichtung: „Wo wollen wir in

Inklusion reden, müssen wir über Barrierefreiheit

Gespräch nach diesem Einstieg gelau-

zehn Jahren stehen, im Rehasport, im Breitensport,

reden. Wir brauchen eine Art goldenen Plan für

fen. Nach der Frage, ob er eigentlich er-

im Leistungssport und in der Sportentwicklung

behindertengerechte Sportstätten und müssen

forderlich sei, wenn sein Posten als Ge-

mit unserer Jugend? Es geht darum, zu einer Art

mithilfe von Top-Veranstaltungen wie den Para-

neralsekretär drei Jahre lang unbesetzt

Leitbild zu kommen“, sagt er. Ein großer, bisweilen

lympics die Aufmerksamkeit auf dieses Thema

war und man die Leerstelle als geneig-

abgenutzter Begriff, das ist ihm bewusst. Aber sein

lenken“, sagt Thomas Urban. Als Sportamtsleiter,

ter Betrachter von außen gar nicht bemerkt habe,

großer Wunsch ist, eine gemeinsame Vision sämt-

der er zuletzt vier Jahre in München war, hat er oft

nicht mal wusste, dass der Deutsche Behinderten-

licher im Behindertensport tätigen Menschen und

erleben müssen, mit diesem Ansinnen an Grenzen

sportverband (DBS) einen solchen Job zu vergeben

Organisationen zu entwickeln. „Am Ende sollen

zu stoßen.

hat. Thomas Urban, seit Anfang März genau in

alle sagen: Ja, wir zusammen sind der Deutsche

dieser Funktion unterwegs, sagt nur: „Gute Frage.“

Behindertensport.“

Wie gut, dass Rio vor der Tür steht, da kann Thomas Urban selbst Hand anlegen, politisch,

Zugegeben, um die Antwort besser einordnen

Ein ehrgeiziges Ziel, für das Thomas Urban den

auch praktisch, im Deutschen Haus, das er von-

zu können, müsste man sie nicht nur lesen, man

Deutschen Alpenverein (DAV) zum Vorbild nimmt.

seiten des DBS verantworten wird. Die olympische

müsste sie hören, vorgetragen in dieser bayerisch

Als Hauptgeschäftsführer hat er ihn zehn Jahre lang

Variante kennt er aus London, als er in Münchens

angehauchten Sprachmelodie, die so viel Ruhe

mitgeformt und in der Zeit die Mitgliederzahl auf

Auftrag die Olympiabewerbung auf die Spur zu

und Vertrauen ausstrahlen kann. Dann merkt

eine Million verdoppelt. „Der DAV ist eine extrem

bringen versuchte. Aber das soll natürlich kein

man, hier kommt nicht Unkenntnis der gestellten

starke Marke. Dort ist es uns gelungen, den gan-

Omen sein.

Aufgabe zum Ausdruck, gar Koketterie, sondern

zen Verband hinter einem Symbol zu vereinen. Da

eine gehörige Portion Souveränität und Selbstsi-

würde nie ein Verein auf die Idee kommen, ohne das

cherheit. Denn natürlich hält Thomas Urban einen

DAV-Logo aufzutreten. Bei uns im Behindertensport

Generalsekretär beim DBS für absolut erforderlich.

gibt es nicht mal auf der Ebene der Landesverbände

Thomas Urban, 53, hat genaue Vorstellun-

einen gemeinsamen Auftritt“, sagt er.

gen davon, wie er künftig in der Geschäftsstelle

Eine starke Marke, die zielt auf mehr Aufmerk-

in Köln-Frechen walten und gestalten will. Zum

samkeit für den Verband, den Behindertensport,

einen umfasse sein Tätigkeitsfeld administrative

aber selbst ins Licht treten, das möchte Thomas Ur-

Themen wie Rechnungsabschlüsse, Steuerrecht

ban nicht. „Meine Aufgabe sehe ich darin, im Hin-

oder Arbeitszeitregelungen. „Wir sind 40 Mitarbei-

tergrund die Dinge zu ordnen und zu entwickeln,

ter und acht Bundestrainer, da sind Einzelheiten

und zwar in Teamarbeit mit meinen Kolleginnen

zu klären, die in der Vergangenheit zu kurz kamen.

und Kollegen.“ Die Öffentlichkeitsarbeit überlasse

Das ist kein Vorwurf, auf der Geschäftsstelle ist sehr

er gern dem Präsidium und seinem Vorsteher, Fried-

gute Arbeit geleistet worden, aber irgendwo muss

helm Julius Beucher. „Der macht es doch hervorra-

ja was gefehlt haben“, sagt er. „Es ist gut, wenn

gend mit seinen vielen Kontakten.“

unser Sportdirektor Frank-Thomas Hartleb, der

Bleibt noch eine Frage: Hat der Behinderten-

viele Verwaltungsaufgaben übernommen hatte,

sport die Erfolge der Paralympics hinreichend für

sich wieder auf den Leistungssport konzentrieren

die eigenen Ziele genutzt? „Ich glaube, dass er eine

kann, so wie es sein Wunsch war.“

Menge daraus gemacht hat, er ist viel präsenter

Zum anderen, und das scheint eindeutig die grö-

als vor zehn oder 15 Jahren.“ Was fehle, sei der

ßere Herausforderung zu sein, fehle beim DBS die

Switch auf die Breitensportebene. „Wenn wir über

HAND AUFS HERZ ählen Sie bei Paralympischen Spielen auch die Z Medaillen? Kurz und knapp: nein! Von München nach Köln-Frechen, ein Traum? Ein Traum nicht. Mir wäre es lieber gewesen, wenn die Geschäftsstelle des DBS in München wäre. Aber es ist keine Belastung, die ich nicht gern auf mich nehme. Hat der Generalsekretär des DBS eine engere Taktung als der Sportamtsleiter in München? Eine andere. In München waren die Termine zu 90 Prozent auf das Stadtgebiet beschränkt, das war leichter. Andererseits habe ich an der Schnittstelle zwischen Verwaltung und Ehrenamt gearbeitet und Kommunalpolitik ist von großer Hektik geprägt, man ist fremdgesteuerter. Beim DBS habe ich daher an Souveränität gewonnen.

Credit: Picture-Alliance / DBS

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42

WISSEN · Social Media

WO ZEIT UND KEINE ROLLE N

äher, direkter, emotionaler und egal wann, wie und wo: Die Social-Media-Aktivitäten der Deutschen Olympiamannschaft zu den Olympischen Spielen in Rio sollen für die Fans in Deutschland die perfekte Ergänzung zum gewohnten Olympia-TV-Marathon sein. Dabei sollen weder die für die Fans ungünstige Zeitverschiebung noch der Aufenthaltsort

dem olympischen Erleben einen Abbruch tun. Die Olympiamannschaft wird die Menschen in Deutschland rund um die Uhr, auf allen Endgeräten und in den meisten Social Networks über die aktuellen Geschehnisse aus Rio informieren.

BEISPIEL: WEG ZUR ARBEIT

Die Zeitverschiebung wird deutschen Olympiafans zu schaffen machen. Viele Entscheidungen fallen mitten in der Nacht. Umso wichtiger wird es sein, den Sportbegeisterten morgens beim Frühstück oder auf dem Arbeitsweg mit den nötigen „Informationssnacks“ zu versorgen, und zwar auf dem Kanal, auf dem er es gerne hätte. So bekommen Interessierte auf der Website der Olympiamannschaft die Tageszusammenfassung als Fließtext mit Bildern, in den sozialen Netzwerken Facebook, Twitter, Instagram jedoch als Kurzvideo.

NEUE FORMATE ZEIGEN DIE ANDEREN GEWINNER Olympische Spiele produzieren immer auch die ganz besonderen Momente, die kleinen Geschichten abseits der Medaillenerfolge, über die Sportdeutschland noch jahrelang spricht. Genau diesen Momenten wird die Olympiamannschaft auf ihren digitalen Kanälen ein besonderes Format widmen, den „Hero de Janeiro“.

DIE KANÄLE DER OLYMPIAMANNSCHAFT www.olympiamannschaft.de www.facebook.com/Olympiamannschaft www.twitter.com/Olympiamschaft www.instagram.com/olympiamannschaft Snapchat: Olympiamschaft App für iOS und Android Hashtag: #WirfuerD

Credits: DOSB, Getty Images, Grafik: TERRITORY

Text: Jens Behler


RAUM SPIELEN FANDIALOG LIVE

Obwohl rund 5.000 Kilometer weit weg, wird es den deutschen Olympiafans möglich sein, mit ihren Sportidolen in Kontakt zu treten, und zwar direkter als je zuvor. Die neuen Livefeatures auf Facebook und Twitter (Periscope) machen es möglich. Schon jetzt geben die deutschen Athleten auf der Facebook-Seite der Olympiamannschaft Einblicke in ihre Vorbereitungen. Die Säbelfechter Maximilian Hartung und Matyas Szabo haben sich ebenso den Fragen der Fans gestellt wie die Bahnrad-Olympiasiegerinnen Kristina Vogel und Miriam Welte sowie die Triathletin Anne Haug. Aus Rio werden den Fans dann die Medaillengewinner des Vortages Rede und Antwort stehen.

EMOTIONAL UND AUFFALLEND

Dem Kampf um Medaillen in Rio folgt der Kampf um Aufmerksamkeit in den sozialen Netzwerken. Sportliche Großereignisse, die viele Menschen bewegen, rufen auch viele Akteure auf Facebook, Twitter, Instagram und Co. auf den Plan, die kommunikativ davon profitieren wollen. Um sich gegen diese Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Fans durchzusetzen, muss man emotionale und auffallende Inhalte liefern. Genau so wird die Olympiamannschaft in Rio digital auftreten: Bunte, knackige Headlines verleihen den Medaillen-Momenten das gewisse Etwas; Infografiken, Tabellen und Ergebnisse reihen sich in dieses Muster ein. Der gemeinsame Hashtag #WirfuerD („Wir für Deutschland“) bündelt Inhalte der Athleten, Mannschaften und Fans. Die Deutsche Olympiamannschaft wird also auch digital wiederzuerkennen sein. Das gilt gleichfalls für die Deutsche Paralympische Mannschaft, die gleichfalls den Hashtag #WirfuerD als verbindendes Element nutzt und sämtlichen Content über die Website deutsche-paralympische-mannschaft.de sowie die sozialen Medien ausspielt.

#WirfuerD


IN KÜRZE

Das hat sich wie ein CHIC STATT BUNTER Startschuss für COOLER FARBTUPFER Olympia angefühlt

Hockey-Olympiasieger Jan Philipp Rabente bei der Präsentation der Olympiakleidung

Die Vorstellung hatte Schwung und Temperament, aber mit ihrem Outfit wird die Deutsche Olympiamannschaft eher einen Kontrapunkt setzen: statt knallbunter Farbtupfer eher moderner, cooler Chic. Damit werde sie eine gute Figur machen, hieß es nach der flotten Modenschau mit vielen Athleten unter den Models in der Düsseldorfer Messe. „Das hat sich wie ein Startschuss für Olympia angefühlt“, sagte Hockey-Olympiasieger Jan Philipp Rabente, der stellvertretend für das deutsche Team beim Entwurf der Olympiakleidung mitwirkte. Mehr als 75 Teile umfasst das Outfit für die rund 700 Teilnehmer große Delegation. Es dominieren die Farben Schwarz, Rot, Gold gepaart mit Silber und Bronze. Es sei „der Kompromiss zwischen locker-flockig und identitätsstiftend“, sagte der DOSB-Vorstandsvorsitzende und C­ hef de Mission in Rio 2016, Michael Vesper. Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, betonte für die Deutsche Paralympics-Mannschaft einen weiteren Aspekt: „Die identische Kleidung von Olympiamannschaft und Paralympischer Mannschaft steht gleichbedeutend für Sporttreiben auf Augenhöhe“, sagte er. „Für mich ist es ein symbolhaftes, sichtbares Zeichen für Inklusion im Sport.“

reichert seit Anfang Juli das Spielangebot der Lotterie mit den höchsten Rentengewinnen in Deutschland. Die Sieger-Chance ist mit einem zusätzlichen Einsatz von drei Euro spielbar. „Seit ihrer Gründung vor 46 Jahren

Erstmals führt ein Fußballspieler das Ranking der bestbezahlten Sportler der Welt an. Cristiano Ronaldo, der portugiesische Star

unterstützt die GlücksSpirale als zuverlässiger

von Real Madrid, ist überhaupt erst der zweite Teamsportler

Partner den Sport in Deutschland. Mit der

nach dem Basketballprofi Michael Jordan, der seit Ermittlung

Sieger-Chance hoffen wir, die Spitzensportler

der Sportlergehälter im Jahr 1990 Platz eins einnimmt. Laut

noch besser fördern zu können“, sagt Erwin

dieser Liste des Magazins „Forbes“ verdient Ronaldo mit Gehalt,

Horak, Federführer der GlücksSpirale „Die Sie-

Prämien und Sponsorverträgen 77,3 Millionen Euro im Jahr.

ger-Chance“ der neun teilnehmenden Unter-

GLÜCKSSPIRALE STARTET „DIE SIEGER-CHANCE“

RONALDO VERDIENT AM MEISTEN

Zweitbestbezahlter Sportler ist der argentinische Fußball-

nehmen des Deutschen Lotto- und Totoblocks.

profi Lionel Messi( 71,5 Millionen Euro) vor Basketballstar LeBron

Der DOSB stellt sein Logo mit den Olympischen

James (67,8 Millionen Euro). Vierter ist der Schweizer Tennisspie-

Ringen zur Verfügung, und Spitzensportler wie

ler Roger Federer (59,6 Millionen Euro). Bestbezahlter deutscher

Skispringerin Carina Vogt und Turner Fabian

Sportler ist Sebastian Vettel: Der Formel-1-Pilot verdient rund 36

Hambüchen sind als Werbepartner dabei.

Millionen Euro und steht damit auf Platz 19 der Liste.

Der deutsche Sport wird aus der „SiegerChance“ zusätzliche Unterstützung erhalten.

Eine lebenslange monatliche Extra-Rente von

„Sie wird wesentlich dazu beitragen, auch

3.000 Euro oder dreimal eine Million Euro auf

unseren Spitzenathleten beim Kampf um

einen Schlag: Diese attraktiven Gewinnmöglich-

Titel und Medaillen noch bessere Rahmenbe-

keiten pro wöchentlicher Ziehung bietet jetzt

dingungen zu bieten“, sagte DOSB-Präsident

die GlücksSpirale mit der Zusatzlotterie „Die

Alfons Hörmann.

+++ Mehr Sport auf www.olympiamannschaft.de und facebook.com/sportdeutschland +++

Credit: Picture-Alliance, Lotto Bayern, DOA/Maria Schulz

Sieger-Chance“. Die neue Zusatzlotterie be-


BEWEGUNGSMELDER

45

DFB UND ADIDAS BLEIBEN PARTNER

3.000 SCHÜLER BEIM OLYMPIC DAY IN KÖLN

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der

So feiert die Jugend olympischen Sport. Rund 3.000

Sportartikelhersteller Adidas haben sich

Schülerinnen und Schüler, so viele wie nie zuvor, haben

auf eine Verlängerung des Ausrüsterver-

am Olympic Day 2016 im Deutschen Sport & Olympia

trages über das Jahr 2018 hinaus geeinigt.

Museum ein Programm voller olympischer Momente mit

Das Präsidium des DFB hat dem Vertrag

vielen neuen Erfahrungen erlebt. Auf dem Gelände im

auf einer Sitzung am Rande der Fußball-

Kölner Rheinauhafen konnten sie bei bestem Sommer-

Europameisterschaft zugestimmt. Die

wetter an 35 verschiedenen Stationen auch die außerge-

neue Vereinbarung enthalte deutlich bes-

wöhnliche Vielfalt an Sportarten kennenlernen – von Golf

sere Konditionen, teilte der DFB mit. Nach

und Handball über Rollstuhlbasketball bis zum Curling.

Medienberichten soll Adidas jährlich rund

Dazu gab es ein Olympiaquiz, ein Fotoshooting mit der

50 Millionen Euro für den Ausrüstervertrag

Olympischen Fackel und vieles mehr. Den Tag begleiteten

zahlen, die Vertragslaufzeit über vier Jah-

auch Spitzensportler wie Fechterin Britta Heidemann

Day angenommen werde, von den Schulen, aber auch von

re gehen. Die bisherige Vereinbarung über

(Olympiasiegerin 2008, Olympiazweite 2012), Tischtennis-

immer mehr Partnern, sagte Direktor Tobias Knoch. So

zehn Jahre bis Ende 2018 belief sich auf 25

spieler Holger Nikelis (Paralympics-Sieger 2004 und 2012),

sei es möglich, von Jahr zu Jahr mehr Stationen für noch

Millionen Euro im Jahr. Die Partnerschaft

Speerwerferin Katha­rina Molitor (Weltmeisterin 2015) oder

mehr junge Sportinteressierte anzubieten.

zwischen dem DFB und Adidas besteht seit

Hockeyspielerin Franziska Löwe (Olympiasiegerin 2004)

mehr als 60 Jahren. DFB-Präsident Rein-

und einige mehr. In drei Talkrunden erzählten sie auch aus

des Internationalen Olympischen Komitees am 23. Juni

hard Grindel sagte: „Wir werden das Geld

ihrem sportlichen Alltag.

1894. Millionen Menschen in mehr als 160 Ländern feiern

nutzen, um den DFB und den deutschen Fußball besser zu machen.“

Es sei für die Deutsche Olympische Akademie als Veranstalter ein toller Erfolg, zu sehen, wie gut der Olympic

Der Olympic Day erinnert jedes Jahr an die Gründung

ihn als internationalen Tag der Begegnung und der olympischen Werte Fair Play, Freundschaft und Respekt.

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Einer von uns.

Vor 35 Jahren in München geboren. Absolviert nach dem Fachabitur eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik und ist anschließend als freiberuflicher Techniker „on the road“. Für Cartoon Movie, das jährliche Treffen der Animationsfilmbranche in Lyon, wird er zunächst als Techniker engagiert. Heute trägt er als N&M-Projektleiter darüber hinaus die technische Gesamtverantwortung für die Veranstaltungsreihe – auch für deren europaweite Ableger. Versteht sich als kompetenter, aufmerksamer Berater seiner Kunden, über alle Gewerke hinweg. Mit einem hohen Maß an Einfühlungsvermögen ist er der Ruhepol seines Teams. Derart gelassen gibt sich der Familienvater auch am eigenen Herd und bei einem guten Wein – denn neben Skifahren sind das seine großen Leidenschaften. Maximilian Lutter – Cartoon Movie, Le Centre de Congrès de Lyon, März 2016

www.neumannmueller.com


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MENSCHEN · Trainer

Diese Zwillingsbrüder sind mit Leib und Seele Leichtathletik-Trainer. Seit mehr als 30 Jahren bringen Christian und Wilfried Beschorner im TV 1843 Dillenburg Kindern die Freude am Laufen, Springen und Werfen nahe. Ein Selbstläufer mit großem Erfolg, weshalb die Brüder mit wachsendem Grimm verfolgen, dass weder Stadt noch Verband ihre Basisarbeit angemessen würdigen. Die Tribüne des Stadions auf der Bleiche wirkt an diesem gewittrigen Frühsommertag noch maroder. Und doch wollen zwei Dutzend Kinder auch im Regen üben. Zuweilen tummelten sich hier bis zu 100 in den verschiedenen Gruppen. Die talentiertesten brachten es bis zum hessischen Mannschaftsmeister und zum Titel bei deutschen Meisterschaften. Vielseitig mit Spaß, heißt das Motto. Dem folgte 2001 auch die achtjährige Gesa Felicitas Krause, ein ernsthaftes Mädchen mit langem braunem Haar. Sie begann in Christian Beschorners Gruppe, wechselte dann zum Bruder, als eines unter vielen Talenten, aber von Beginn an mit besonderer Bestimmtheit. Als sie von einer geplanten Reise zu den Öresund-Spielen in Schweden hörte, sagte die mittlerweile Neunjährige, da wolle sie dabei sein. Wenn Gesa das so entschieden habe, dann sei das so, sagten die Eltern. „So hat das angefangen“, sagt Wilfried Beschorner. „Das ist dann kein Zufall.“

Wilfried Beschorner war schon der zweite Trainer, aber das sehen die Zwillinge Beschorner nicht so eng. Hauptsache, die Kinder haben Spaß. Angefangen hat Gesa Felicitas Krause (Foto ganz links) bei Wilfrieds Bruder Christian. Doch dann passte sie besser zu Wilfrieds Gruppe, hier zu sehen als Team W9 und W11 im Jahre 2001.

GESA FELICITAS KRAUSE, 23 JAHRE, 3.000 METER HINDERNIS, Junioren-Europameisterin, U-23-Europameisterin, EM-Dritte 2012, WM-Dritte 2015, Leichtathletin des Jahres 2015

Zu einem guten Ende gehört auch ein guter Beginn. Unwahrscheinlich, dass Konfuzius damit den Sport gemeint hat. Aber sein kluges Wort passt. Auch die ersten Trainer haben ihren großen Anteil an späteren Spitzenleistungen, jeder auf seine Weise. Das zeigen fünf Besuche dort, wo für fünf Olympiaathleten alles begann.

ERSTE SCHRITTE Text: Jörg Stratmann


Trainer · MENSCHEN

Frank Ziegler hat einst mit Radgrößen wie Olaf Ludwig zusammengearbeitet. Er hat also einen Blick für Talente – und wenn es die eigene Stieftochter ist und der Weg eher ungewöhnlich. Erst 2001 fand sie aufs Rad, seitdem sind der Trainer und Lehrer Ziegler und Miriam Welte, hier im Foto aus dem Jahr 2005, ein erfolgreiches Team.

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Wie kommt ein junges Mädchen zum Radsprint? Zum Beispiel so: Mutter Alexandra, eine Physiotherapeutin, lernt bei einer Schulfeier den Lehrer Frank Ziegler, der auch Landestrainer ist, kennen und lieben. Sie heiraten, und so kommt der Radsport in die Familie Welte aus Kaiserslautern. Athleten gehen ein und aus. Und irgendwann sagt Tochter Miriam, 15 Jahre alt und bislang durchaus talentierte Leichtathletin, ihrem Stiefvater, dass sie mit auf die Rennbahn möchte. Die Voraussetzungen sind also gut. Ziegler, zu DDR-Zeiten in Gera Sichtungslehrer für den Sport, hat ein Auge dafür. Miriam wechselt in Zieglers Schule, lernt auch schnell, richtig in die Pedale zu treten, und wird ein Jahr später Dritte der Deutschen Meisterschaft. 2003 fährt sie schon zur Junioren-WM, ein Jahr später folgen erste Medaillen und der erste Meistertitel. Auch Schwester Hannah versucht sich zwei Jahre später auf dem Rad, schafft es bis Rang zehn bei einer Junioren-WM, hört dann aber auf. Miriam Welte dagegen startet durch. „Nicht normal, dieser Weg“, sagt Ziegler. Aber ein höchst erfolgreicher, der mit Olympiagold 2012 und mehreren Weltmeistertiteln noch nicht beendet ist.

MIRIAM WELTE, 29 JAHRE, RADFAHREN, Olympiasiegerin 2012, 4 × Weltmeisterin, 3 × Europameisterin, Radsportlerin des Jahres 2012

Man muss Ollheim und Straßfeld mit ihren zusammen gerade mal 1.200 Seelen nicht kennen. Aber in dieser ländlichen Gegend nahe Euskirchen spielen sie einen flotten Handball. In Ollheim hat der TV vor vier Jahren sein 100-Jähriges gefeiert; auch Heiner Brand und einige Weltmeister von 2007 waren zu Gast. 1989 bündelten der TV und der SC Straßfeld ihre Kräfte in einer Spielgemeinschaft, die immer wieder Talente hervorbrachte. 30 Jahre lang hat Brigitte, genannt Biggi, Schmitz die Basis dafür gelegt. Wie ihr Mann Friedhelm spielte sie selbst, ließ sich 1983 aber überreden, mit den Jüngsten zu üben. Vor allem mit den Minis, die sich dem Ball noch wahrhaft spielerisch nähern. Die meisten müssen ihn noch mit beiden Händen fassen, aber mancher kann auch schon einhändig dribbeln. So wie dieser kräftige fünf Jahre alte Andreas Wolff, der sich 1996 anschloss. „Wenn Andi warf, dann saß der Ball“, erinnert sich Biggi Schmitz. „Laufen, das war nicht so sein Ding.“ Torwart, ja das schon eher, „von Anfang an“. Da war er gut. Und ehrgeizig. „Ein Talent, das war gleich klar“, sagt Friedhelm Schmitz mit dem Kennerblick eines ehemaligen Kollegen. Bis zur C-Jugend hielt Andreas für die SG, dann wechselte er in höhere Klassen, wie die meisten Talente vor und nach ihm. Familie Schmitz nimmt es hin. Zumal die meisten den Kontakt zum Heimatverein halten. Europameister Wolff hat seiner ersten Trainerin gerade erst wieder zum Geburtstag gratuliert.

Brigitte Schmitz hat selbst Handball gespielt. Das liegt in der Familie; auch ihren Ehemann Friedhelm lernte sie bei diesem Sport kennen. Vor allem aber hat sie sich 30 Jahre lang um die Allerkleinsten gekümmert – unter denen ein gewisser Andi Wolff der Größte war, wie der Schnappschuss aus dem Jahr 1998 belegt.

ANDREAS WOLFF, 25 JAHRE, HANDBALL, Supercup-Sieger 2015, Europameister 2015, AllstarTeam der EM, Handballer des Jahres 2015


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MENSCHEN · Trainer Dass Bonn eine Badminton-Stadt ist, hat auch mit dem heimischen Gummibärchen-Fabrikanten zu tun. Die Brüder Hans und Paul Riegel führten diesen Sport in Deutschland ein. Hans war erster Präsident des 1953 gegründeten Verbandes, gewann mehrere Meistertitel und ließ die erste reine Badmintonhalle bauen. Die musste kürzlich abgerissen werden, aber das Unternehmen engagiert sich weiter, als Gönner des Bundesligaklubs 1. BC Beuel, der auf der anderen Rheinseite eine eigene Halle betreibt und für die erfolgreiche Jugendarbeit abseits der großen Zentren ausbauen möchte. Auch im Verein geht es familiär zu. Die Namen Kranz, Maywald oder Zwiebler prägen ihn über Generationen. Die Kinder waren immer dabei. So war es selbstverständlich, dass der spätere Klubpräsident Roland Maywald den fünfjährigen Marc Zwiebler, Sohn der mehrmaligen deutschen Meisterin Evi Zwiebler, in seine Übungsgruppe aufnahm. „Er hat immer mit den Älteren und Besseren gespielt“, sagt Maywald. Doch weil Marc schnell außergewöhnliches Gefühl für den Federball zeigte, wurde er mit sieben Jahren schon Bezirksmeister der Klasse U 11 und gewann bald weiter. Als körperlich Unterlegener verlegte sich der Knirps dabei auf besonders pfiffige Lösungen. „Die Zockerei“, so Maywald, „hat er als kleiner Junge schon gezeigt.“ Was der Weltklassespieler, der mittlerweile für Bischmisheim spielt, perfektionierte. „Marc ist einer der wenigen, vor denen die Asiaten Angst haben“, sagt sein erster Trainer. „Weil sein Spiel nicht alltäglich ist.“

Marc Zwiebler, 32 Jahre, Badminton, 9 × Deutscher Meister, Junioren-Europameister 2003,

Roland Maywald kümmert sich mittlerweile als Präsident um den 1. BC Beuel. Noch bessere Bedingungen will er für Nachwuchs schaffen, der hier schon im Kindergartenalter Badminton kennenlernt. Ob’s noch einmal einen wie Marc Zwiebler gibt, der schon als Siebenjähriger den ersten Titel gewann?

Europameister 2012, Mannschafts-Europameister 2013,

Kersten Palmer wäre selbst gern länger Athlet geblieben. Aber ein wohlmeinender Lehrer legte ihm den Trainerberuf nahe. So war Lena Schöneborn sogleich in höchst professioneller Obhut, als sie eher zufällig zum Fünfkampf fand, mit raschem Erfolg. Wie Trainingskollegin Karen Simon (Foto Mitte) wurde sie schon 2001 Jugendmeisterin.

Schwimmen, Fechten, Reiten, Schießen und Laufen an einem Tag: Moderner Fünfkampf ist aufwendig und drängt sich nicht jedem Interessierten sofort auf. Auch Zufall spielt mit. Wie bei Kersten Palmer aus Kaufbeuren, der den Weltklasseathleten Norbert Kühn zum Lehrer hatte, der Fünfkampf und Schwimmen als Neigungsfach anbot. Der Schüler nahm es begeistert an, wurde schon mit Mitte zwanzig Trainer und wechselte bald an den Bonner Bundesstützpunkt mit Fechtern und Schwimmern in der Nachbarschaft. Hier bat ihn im Jahr 2000 der Schwimmtrainer der SpVgg Lülsdorf-Ranzel aus Niederkassel, einige Jugendliche zu übernehmen, da das Hallenbad saniert wurde. Kersten Palmer willigte ein unter der Bedingung, ihnen auch die übrigen Disziplinen des Fünfkampfs vorzustellen. So betrat eines Tages eine hochgewachsene 14-Jährige die Fechthalle und, so Palmers Erinnerung, piepste in die Runde: „Hallo, ich bin’s, die Lena.“ Lena Schöneborn nahm das Angebot an, probierte, hatte Spaß und erlebte schnell Erfolge. Auch das war also eher Zufall. Zwei Jahre lang trainierte Palmer sie, wandelte ihre „antilopenhaften Sprünge“ in effizienten Laufstil und experimentierte: Lena ficht mit links und schießt mit rechts, was ihr nun im anstrengenden eintägigen Wettkampfformat zum Vorteil gereicht. Dazu war ihr keine Trainingsmühe zu viel. Nun hat sie gute Chancen, nach Überraschungsgold in Peking 2008 noch einmal Olympiasiegerin zu werden. „Das wäre ein Highlight wie damals bei Ulrike Meyfarth“, sagt der erste Trainer. „Olympiasieger werden die, die nicht damit rechnen – oder die ganz Erfahrenen.“

Lena Schöneborn, 30 Jahre, Moderner Fünfkampf, Olympiasiegerin 2008, Weltmeisterin 2015, 5 × Team- oder Staffel-Weltmeisterin, 2 × Einzel-Europameisterin

Credit: Picture-Alliance, Christian Beschorner, Frank Ziegler, Friedhelm Schmitz, Claudia Pauli/www.cp-presse.de, Eva-Maria Zwiebler, Kersten Palmer

Spieler des Jahres 2008–2013


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BLICK IN DIE WELT · Integration

FREI GESCHW


D

er DOSB sagt, es sei die internationalste Pressekonferenz

(ROA), das in Rio erstmals an den Start geht. „Das ist mein Traum, der wahr

gewesen, die er bisher abseits Olympischer Spiele abge-

wird“, sagte Yusra.

halten habe. Weit mehr als 100 Journalisten kamen, 85 Pro-

Yusra Mardinis Geschichte, die Flucht in einem kleinen Boot übers Mit-

zent davon aus dem Ausland, um Yusra Mardini Fragen zu

telmeer, die Rettung, weil sie und ihre Schwester, ebenfalls Schwimmerin,

stellen. Die PK Anfang März beim Landessportbund Berlin

es nach einem Motorschaden ans griechische Festland zerrten, hat Medien

sollte das überbordende Medieninteresse an der syrischen

und Öffentlichkeit in ihren Bann gezogen. Yusra hat vielfach davon erzählt,

Schwimmerin kanalisieren und ihr damit wieder mehr Zeit für sich und

zeitweise war sie öfter vor der Kamera als im Schwimmbecken. Um sie in der

das intensive Training verschaffen. Mit Erfolg: Anfang Juni nominierte das

Vorbereitung auf Rio nicht zu stören, kommen hier deshalb andere Menschen

IOC Yusra Mardini für das zehnköpfige „Team Refugee Olympic Athletes“

zu Wort. Eine szenische Annäherung an eine bemerkenswerte Sportlerin.

OMMEN

Text: Marcus Meyer


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BLICK IN DIE WELT · Integration Banges Warten in einem serbischen Maisfeld nahe der Grenze bei Röszke: Die Schwestern Yusra und Sarah haben sich jungen Syrern und Irakern angeschlossen, die wie sie illegal nach Ungarn wollen. Mit bewegenden Szenen hat der vietname­ sische Fotograf Lâm Duc Hiên die abenteuerliche Flucht dokumentiert

DIE FLUCHT

Die tschechische Journalistin Magdalena Sodomková und der vietnamesische Fotograf Lâm Duc Hiên trafen die rund 30-köpfige Flüchtlingsgruppe um Yusra und ihre Schwester Sarah in Serbien, just zu dem Zeitpunkt, als sie die Schengener Grenze überschreiten wollten. „Sie waren intelligent, sie sagten: ‚Es ist gut, wenn ihr uns begleitet. Für den Fall, dass wir Ungerechtigkeiten oder Gewalt erleben, könnt ihr darüber berichten.‘“ Ebenfalls in Serbien stieß der belgische TV-Journalist Steven Decraene auf die Gruppe. Er war mit seinem Team auf dem Balkan unterwegs, um über die Flüchtlingskrise zu berichten. Er wollte keine offiziellen Statements, sondern Betroffene zu Wort kommen lassen, Yusra sprach gut Englisch und erklärte sich bereit zu reden. „Weil wir uns Zeit für ihre Geschichte nahmen“, sagt Decraene. Bevor sie sich anschließend trennten, tauschten sie ihre Handynummern aus, blieben in Kontakt. „Wir schickten uns viele Text- und Sprachnachrichten über WhatsApp. Yusra blieb in Ungarn stecken, suchte nach Informationen, welches der beste und sicherste Weg für die Weiterreise nach Deutschland sei. Ich spürte, wie sie herauszufinden versuchte, wem sie trauen kann und wem nicht. Ich konnte ihre Angst hören, aber ihre Entschlossenheit war noch immer da, in einer weichen Stimme. Schwierige Momente für sie und seltsame für mich, der ich so weit weg war.“ In Wien traf er Yusra schließlich wieder, gemeinsam fuhren sie mit dem Zug nach München. „Es war eine unvergessliche Erfahrung, als wir in Deutschland ankamen und Yusra ihr neues Leben begann“, sagt er. Decraene schrieb eine Reihe von Artikeln über Yusra und ihre Geschichte, sie erzählte ihm von Sven Spannekrebs, ihrem Trainer, und ihrem Leben in Berlin. Anfang Mai begleitete er die beiden zum ersten Schwimmwettkampf in Luxemburg. Sie sind auf Tuchfühlung. „Sie weiß, dass sie zu allen Themen immer eine ehrliche Meinung von mir bekommen kann“, sagt Decraene.

DER FOTOGRAF

Alexander Hassenstein, Fotograf für die Agentur Getty Images, ist seit zwei Jahrzehnten bei allen Olympischen Spielen und Fußball-Großereignissen dabei. Er hat im Auftrag des IOC im März eine Fotoserie von Yusra Mardini erstellt und die syrische Schwimmerin dafür einen Tag in Berlin begleitet.

Ich bin Vater von zwei Töchtern, eine davon knapp so alt wie Yusra Mardini. Ich dachte mir ausrechnen zu können, was mich erwartet, wenn ich sie treffe. Eine Teenagerin, bei der Biografie zudem eine, die verängstigt und zurückgezogen ist. Es war ganz anders: So ein Medienandrang kann ja jemanden erschlagen, aber Yusra Mardini schien mit allen Anforderungen vertraut, ohne professionell oder gelangweilt zu wirken. Ich habe Yusra für die Fotoaufnahmen an diesem Tag an verschiedene Orte begleitet und war überrascht, wie gut sie in der Schule und beim Training aufgenommen schien. Ich habe nirgendwo Neid erlebt, auch nicht in der Schwimmgruppe, obwohl Yusra alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Keine Ahnung, ob sie so beliebt ist oder der Trainer Sven Spannekrebs mögliche Spannungen in der Gruppe im Griff hat, aber das gute Klima war erstaunlich. Ihr Auftritt vor den Medien ist beeindruckend, so natürlich. Es gibt nicht wenige Fußballer, die keine drei richtigen Sätze formulieren können, Yusra kann auch vor 50 Kameras natürlich sprechen. Sie weiß mit diesem Druck umzugehen, ohne darunter einzuknicken. Sie trat sehr klar und charakterstark auf. Ich dachte: Das Mädchen ist gefestigt. Um die muss man sich keine Sorgen machen, die schafft es im Schwimmbecken und die schafft es im Leben.“


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BLICK IN DIE WELT · Integration

DIE SCHWESTER

Die beiden Schwestern, sagt Sven Spannekrebs, „haben ein sehr enges Verhältnis, geben sich gegenseitig Halt“. Sarah, drei Jahre älter als Yusra, hat das Schwimmen wegen einer chronischen Verletzung aufgegeben. Nach ihrer Flucht beginnt sie, sich bei Theaterprojekten mit Flüchtlingen zu engagieren, hilft am Berliner Lageso, als es dort zeitweise drunter und drüber geht. Sie ist politisch aktiv, spricht zu Flüchtlingsthemen, unter anderem im Mai bei einem Workshop des Europäischen Jugendparlaments in Straßburg. Zu sehen ist sie außerdem im Rahmen der Ausstellung „Ponderosa“ (siehe QR-Code) der südafrikanischen Künstlerin Candice Breitz im Stuttgarter Kunstmuseum. Die Videoinstallation „Love Story“ mit Sarah als einer von sechs Flüchtlingen und den beiden US-Filmstars Julianne Moore und Alec Baldwin thematisiert aufschlussreich die Identifikationsmechanismen und die Bedingungen, unter denen Empathie entstehen kann. Mit Magdalena Sodomková und Lâm Duc Hiên ist Sarah mittlerweile befreundet, arbeitet mit den Journalisten bei politischen Themen zusammen (Sodomková: „Sie hat ein gutes Gespür fürs Geschichtenerzählen, für die Details“) und manchmal sehen sie sich auch in Berlin. „Ich habe Sarah auf der Flucht sehr mutig erlebt, sie kam gut mit den schwierigen Bedingungen zurecht, hat alle anderen in der Gruppe aufgemuntert. Zu ihrer Schwester Yusra war sie wie eine Mutter“, sagt Magdalena Sodomková.

ANBAHNUNG Als Yusra und Sarah zu mir kamen, habe ich mich um alles gekümmert: Um anständige Klamotten, um die Behördengänge, auch darum, dass die beiden Berlin kennenlernen. Ich habe abends mit beiden im Clubhaus gegessen und Weihnachten hat Yusra zusammen mit ihrem Va-

Wem hört man eher zu bei der Flüchtlingsgeschichte: der Betroffenen oder der Hollywoodschauspielerin? Sarah Mardini und Julianne Moore in der Videoinstallation „Love Story“ der südafrikanischen Künstlerin Candice Breitz. Zu sehen in der Ausstellung „Ponderosa“, bis zum 28. August im Kunstmuseum Stuttgart http://bit.ly/1nqQuFx

ter bei mir in der Familie verbracht. Nach der Mitteilung des IOC zum RefugeeTeam Ende November vergangenen Jahres ging es mit der Medienarbeit los. Die ist mir nicht ganz fremd, ich hatte schon vorher Kontakte zu Journalisten, aber die Wucht, mit der das Thema auf uns zurollte, hat alle überrascht. Der Tag hatte plötzlich 16 bis 19 Stunden. Ohne die Unterstützung von Michael Schirp und Sandra Logemann vom DOSB hätte ich das alles nicht geschafft.“

ORIENTIERUNG Es gibt viele Menschen, die sich für Yusra inteSportarten. Die Jungs machen ihr Komplimente. Sie versucht zu lernen: Was ist ehrlich gemeint, was nicht, was gilt mir, was der öffentlichen Person? Sie muss lernen zu erkennen, welche Menschen kraftraubend sind und welche nicht. Ich helfe ihr dabei so gut es geht. Sie spricht auch über Privates mit mir, aber ich hoffe, dass sie andere Personen hat, mit denen sie persönlichere Dinge bereden kann. Ich möchte nicht der allerbeste Freund sein. Da sollte es andere geben.“

PERSPEKTIVEN

Das Training läuft komplett auf Deutsch.

Sie ist inzwischen zwei syrische Landesrekorde geschwommen, inoffiziell, der syrische Verband hat sie noch nicht anerkannt. Yusra ist ehrgeizig, sie hat Fortschritte gemacht, und die Nominierung durch das IOC hat sie weiter angespornt. Ob sie das Zeug zur Weltspitze hat? Für mich ist die Frage, was man darunter versteht. Wäre irgendwann ein Platz unter den Top 20 der Welt nicht toll? Aber ich kann natürlich nicht abschätzen, was nach Rio passieren wird – bleibt sie dran oder orientiert sie sich in eine andere Richtung?“

DER TRAINER Sven Spannekrebs ist hauptamtlicher Übungsleiter bei den Wasserfreunden Spandau 04, trainiert im Olympiapark die 7. und 8. Klassen der Poelchau-Oberschule, einer Berliner Eliteschule des Sports. Nach der Ankunft in Berlin kam Yusra zu ihm ins Schwimmtraining. Spannekrebs machte das IOC per Mail auf Yusra aufmerksam, wenig später wurde sie Mitglied des Refugee-Teams. Der 35-jährige Berliner ist nach wie vor der wichtigste Ansprechpartner für Yusra in allen Sport- und Lebensfragen.

Credit: IOC, Kunstmuseum Stuttgart aktuell (Candice Breitz: Artist Talk, 31.05.2016), Picture-Alliance

ressieren, die in Kontakt mit ihr sein möchten, in der Schule, auch in anderen


Die einzige Behinderung im Leben ist die falsche Einstellung.

Allianz – seit ßber 10 Jahren Partner der Deutschen Paralympischen Mannschaft.

Markus Rehm, paralympischer Athlet


Vertrauensvolles Verhältnis: Gemeinsam mit Schwimmtrainer Sven Spannekrebs hat Yusra Mardini an Form und Technik gearbeitet. Nun wird er sie auch im IOC-Flüchtlingsteam in Rio betreuen

DIE SPIELE

Ende Oktober vergangenen Jahres kündigte IOC-Präsident Thomas Bach vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen an, dass er die besten staatenlosen Flüchtlingssportler zu den Olympischen Spielen in Rio einladen werde. Kurz danach wurde ein mehr als 40-köpfiges „Team Refugee Olympic Athletes“ (ROA) gegründet und in der Vorbereitung auf die Spiele mit Mitteln des „Olympic Solidarity“-Programms unterstützt. Anfang Juni nominierte das IOC schließlich zehn Athleten für Rio. Das ROA-Team wird im Olympischen Dorf wohnen und bekommt insgesamt zwölf Trainer, Offizielle und Betreuer vom IOC zur Seite gestellt. Es wird bei der Eröffnungsfeier am 5. August als vorletzte Mannschaft vor den Gastgebern aus Brasilien ins Maracanã-Stadion einmarschieren. Nominiert wurden: Yusra Mardini (Syrien, Schwimmen), Rami Anis (Syrien, Schwimmen), Yonas Kinde (Äthiopien, Leichtathletik, Marathon), Yiech Pur Biel (Südsudan, Leichtathletik, 800 Meter), James

„Ich fahre zu den Spielen juhu!“ Yusra Mardini erfährt von ihrer Nominierung. http://bit. ly/29bEUN0

Nyang Chiengjiek (Südsudan, Leichtathletik, 400 Meter), Anjelina Lohalith (Südsudan, Leichtathletik, 800 Meter), Rose Lokoyen (Südsudan, Leichtathletik, 800 Meter), Paul Lokoro (Südsudan, Leichtathletik, 1.500 Meter), Yolande Mabika (Kongo, Judo), Popole Misenga (Kongo, Judo). Sprecherin des Teams ist die dreimalige Halbmarathon-Weltmeisterin Mardinis Bestzeit über 200 Meter Freistil liegt bei etwa 2:11 Minuten, den Deutschen Rekord hält Annika Lurz mit 1:55,68 Minuten.

Die Wucht des weltweiten Interesses überrascht alle: Auch nach der internationalen Pressekonferenz mit mehr als 100 Journalisten und 30 Kamerateams kommen noch mehr als 1.000 Anfragen, die abgesagt werden müssen

Credit: Steven Decraene, IOC, dpa

Tegla Loroupe aus Kenia.

Das Mädchen ist gefestigt. Die schafft es im Schwimmbecken und die schafft es im Leben


Integration · BLICK IN DIE WELT

DER SPORT

Die Geschichte von Yusra Mardini ist ein gutes Beispiel für die Möglichkeiten des Sports, Menschen die Integration zu erleichtern. Und eine treffende Gelegenheit, mal über den organisierten Sport zu sprechen, darüber, wie Strukturen nutzen (und nicht stören), wenn drumherum ein großes Tohuwabohu herrscht. Schließlich fördert der organisierte Sport seit mehr als 25 Jahren mit dem Programm „Integration durch Sport“ die interkulturelle Begegnung und verfügt daher über reichlich Erfahrung, tragfähige Netzwerke und das nötige Verständnis. So kann Unterstützung auch auf Zuruf funktionieren: Da ist eine junge Frau über das Meer nach Europa geflüchtet, erreicht Deutschland und bittet darum, irgendwo schwimmen zu können. Sie wird von einem Mitarbeiter der Erstaufnahmeeinrichtung an einen Verein vermittelt. Ein Trainer nimmt sich ihrer an, erkennt ihr Talent, unterstützt sie, schreibt das IOC an, das sich daraufhin finanziell engagiert. Der DOSB setzt die Hilfe praktisch um, betreut das Trainer-AthletenGespann im Umgang mit den weltweiten Medienanfragen. Mithilfe des LSB Berlin findet sie Aufnahme in eine Eliteschule des Sports, eine der zentralen Einrichtungen in Deutschland für Spitzensporttalente, kann dort im Internat wohnen. Und nun? Startet Yusra Mardini im August in Rio bei den Olympischen Spielen. Ein Traum von vielen. Und ein Beispiel dafür, wie es klappen kann mit der Integration in Deutschland, im besten Fall: durch den Sport.

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BLICK IN DIE WELT · Olympia

Olympische Vorfreude: Für Jonathan Horne, einen der weltbesten Karateka, könnte in vier Jahren in Tokio ein Traum in Erfüllung gehen

NEUE FARBEN FÜR OLYMPIA Text: Jörg Stratmann

Noch ist es nicht offiziell. Die Vollversammlung des IOC muss noch zustimmen, ob Baseball/Softball, Karate, Skateboard, Sportklettern und Surfen wie vorgeschlagen in Tokio 2020 olympisch werden. Doch die Vorfreude ist überall groß. Überall? Nicht ganz. Mancher Trendsport-Jünger sieht mit diesem Beschluss seine Freiheit bedroht. Überhaupt sind noch einige Fragen offen.

E

s ist ein bunt gemischtes Grüppchen, das sich da unter dem verbindenden Zeichen der Ringe zusammengefunden hat. Die Baseballer und Softballerinnen waren schon mal dabei und nehmen die Rückkehr nach zwölf Jahren olympischer Abstinenz weltweit eher gelassen hin. In Deutschland, wo der

Sport gerade erst im Aufschwung ist, sind sie dagegen „unglaublich froh über den Vorschlag“. So sagt Max Schmitz, Pitcher beim Bundesliga-Tabellenführer Bonn Capitals und einer der Sprecher der Nationalmannschaft. Nun gelte es auch, „all das, was Olympia uns ermöglicht“, zu nutzen, um das Programm im Verband zu stärken. „Wir haben noch so viel Potenzial.“ Die Karateka, dreimal ganz knapp vor der Aufnahme gescheitert, genießen in stiller Freude den Lohn der Mühe. „Ein großer Traum geht in Erfüllung“, sagt stellvertretend der fünfmalige Europameister und World-Games-Sieger Jonathan Horne. Karate sei nun mal „eine attraktive, coole Sportart, die


KARATE

Olympia braucht Skateboard – aber Skateboard braucht Olympia nicht Titus Dittmann, Skateboardlegende

KLETTERN

BASEBALL

SKATEBOARD

SURFEN

endlich ins Programm gehört“. Und dann gibt es noch die drei

schen Gedanken und dem Skateboard-Urgedanken“ herstellen:

anderen, die aus der Rolle fallen, auf unterschiedliche Weise,

Dass Skateboarden nämlich eine klassische selbstbestimmte

aber den Spielen einen schrillen, jugendlich frischen Anstrich

Sportart sei, die man gemeinsam aus eigenem Antrieb her-

verpassen würden: Sportklettern, Surfen und Skateboarden.

aus betreibe. Ohne Trainer. Man lernt am Modell. Wenn einer

„Olympia braucht Skateboard – aber Skateboard braucht

besser ist, gucken die anderen es ihm ab und eifern ihm nach,

Olympia nicht.“ So hat es Titus Dittmann auf den Punkt ge-

der Wettkampf spielt dabei erst einmal keine Rolle. Nicht dass

bracht, Pionier der deutschen Szene, der mit seinen 67 Jahren

er fremdorganisierte Sportarten wie, sagen wir, Fußball für

immer noch eine ansteckende Jugendlichkeit ausstrahlt. Als Stu-

schlecht hielte. Aber für Dittmann ist die pädagogische Wirkung

dienreferendar entdeckte er in den 70er-Jahren das exotische

der Eigeninitiative „erheblich besser für die Persönlichkeitsent-

Rollbrett für den Sportunterricht, belächelt und oft angefeindet.

wicklung von Jugendlichen“.

Er gründete ein Skateboard-Unternehmen, das europäischer

Wie das unter das Dach eines Verbandes passen könnte, ist

Marktführer wurde, und fördert den Sport auch über eine Stif-

auch dem Deutschen Rollsport- und Inline-Verband (DRIV) noch

tung. Und nun vermittelt er zwischen zwei Welten.

nicht recht klar. Seit Jahren bemühe man sich, Skateboarden zu

Dittmann hat sich zu dieser Rolle überreden lassen. Als

integrieren, sagt Sportdirektor Helmut Hilsenbeck. Im März hat

World-Chairman des Weltverbandes für Rollsport findet er,

der Verband den zweiten Versuch gestartet, eine Sportkom-

man müsse versuchen, das Beste für die Skateboard-Kultur

mission einzurichten. Vorsitzender ist ein weiterer Pionier, der

herauszuholen. Das ist ein sehr pragmatischer Ansatz für einen,

Berliner Hans-Jürgen Kuhn, der 1977 den 1. Berliner Skateboard-

der ausdauernd und gegen allerhand Widerstand eine Jugend-

verein gründete.

bewegung gesellschaftsfähig gemacht hat, die sehr viel Wert

So weit sind die Surfer noch nicht, die mit ihren Brettern auf

legt auf Zwanglosigkeit und Freiheit. Wie passt das zusammen?

Brandungswellen die große Freiheit suchen. Es gibt zwar einen

Ihm sei wichtig, dass bei Olympia Menschen entscheiden,

eigenen Deutschen Wellenreitverband, der sich als nationales

die etwas davon verstehen, sagt Dittmann. Zudem möchte er

Dach für Surfvereine und surfbegeisterte Einzelmitglieder sieht

eine Spaltung der Szene wie bei den Snowboardern verhindern

und „die offiziellen Deutschen Meisterschaften“ organisiert.

und ein harmonisches Zusammenleben „zwischen dem olympi-

Doch er bemüht sich gerade erst darum, Mitglied im DOSB zu werden. Und auch wenn die Profiszene schnurstracks Richtung Olympia reitet – nicht jeder Surfer kann sich damit anfreunden. „Dann ist das Mysteriöse des Sports dahin“, befürchtet ein Blogger. Das dritte bunte Völkchen in diesem Quintett sind die Wettkampfkletterer. Aus dem Bergsteigen entstanden, werden ihre Disziplinen immer schon vertreten vom Deutschen Alpenverein. Da habe sich über die Jahre der extreme Szenecharakter gemildert, sagt Hauptgeschäftsführer Olaf Tabor. Insofern bewege sich Sportklettern unter den fünf Kandidaten auf einem Mittelweg. In seiner Inszenierung an künstlichen Felsen und in dieser Mischung aus leicht verständlichem Sport und Show, untermalt mit Musik, sei es vergleichbar mit Beachvolleyball, sagt er. „Keine Orchidee mehr, die im Verborgenen blüht“, sondern ein spektakulärer und mittlerweile publikumswirksamer Sport, der gut zu den Spielen passe. Und dessen Hauptdarsteller längst keine Freaks mehr seien, sondern Hochleistungsathleten, die diszipliniert und hart arbeiten müssen, um Weltklasse zu sein.

Credit: Picture-Alliance, Getty Images

Olympia kann sich auf bunten Zuwachs freuen.

Zwanglose Freiheit: Für Skateboarder ist Olympia ein Spagat zwischen selbstbestimmtem Sport und fremd­ bestimmtem Wettbewerb


TERMINE

Meter

4

4+1=

12. bis 13. August MÜNCHEN Olympiakulisse Wird Bouldern olympisch? Die IOC-Session Anfang August muss noch über den Vorschlag für die Spiele Tokio 2020 befinden. Für das Finale des Boulder-Weltcups in München wäre es jedenfalls ein perfektes Signal in dieser dynamischen und spektakulären Sportart: Die weltbesten Kletterer turnen zwar ohnehin in historischer Kulisse an der vier Meter hohen Wand unter dem Glasdach des Olympiastadions – aber es wäre der erste Wettkampf unter wahren olympischen Vorzeichen.

28. August bis 11. September NEW YORK Heiliger Gral Sag niemals nie – aber einige Rekorde der Sportgeschichte scheinen wirklich für die Ewigkeit geschaffen. Dazu zählt der Siegeszug der Tennisspielerin Stefanie Graf im Jahre 1988, der zusätzlich goldenen Glanz erhielt. Zunächst verwirklichte sie bei den US Open in New York als erste nach 18 Jahren wieder den Traum, alle vier großen Titel eines Jahres zu gewinnen, den heiligen Gral des Tennis, den Grand Slam. Doch als sie zudem in Seoul Olympiasiegerin wurde, betrat sie Neuland. Golden Slam hieß das einzigartige Ereignis fortan – das hat außer ihr niemand geschafft.

AUGUST – DEZEMBER 2016

23

ten rtar o p S

07. bis 18. September RIO DE JANEIRO Programmerweiterung Auf dem Programm der Paralympischen Spiele 2016 stehen insgesamt 23 Sportarten, zwei mehr, als es 2012 in London waren. Neu hinzugekommen sind Para-Triathlon und Para-Kanu. Bei den Paralympics treten 4.350 Sportler aus 176 Ländern an. In den 21 Sportstätten bestreiten sie insgesamt 528 Wettbewerbe in unterschiedlichen Wettkampfklassen.

Schwimmen

1,5 km

16. bis 18. September COZUMEL/MEXIKO Großes Finale Die World Triathlon Series, die Kurzdistanz-Weltmeisterschaftsserie der International Triathlon Union, geht in diesem Jahr in ihre achte Runde. Zum achten Mal wird auch die deutsche Triathlon-Nationalmannschaft mit ihren besten Athleten teilnehmen. Seit 2009 werden die Weltmeister über 1,5 km Schwimmen, 40 km Rad und 10 km Laufen in einer Serie mit bis zu zehn Rennen ermittelt. Das sogenannte Grand Final findet diesmal auf der mexikanischen Insel Cozumel statt.

Credit: Picture-Alliance, fotolia, imago-sportfoto

Golden Slam

Es ist ein olympisches Jahr, natürlich. Aber der Sportkalender hat auch dann längst mehr zu bieten. Viel mehr vor allem, als dieser kleine Blick auf die zweite Hälfte 2016 von Tennis über Triathlon bis Tanz zeigen kann.


Termine · WISSEN

10

2 Stunden

2:02:57 25. September BERLIN

Weltrekordträchtig Es ist der größte Marathonlauf hierzulande – und einer der renommiertesten der Welt. Im vorigen Jahr starteten 41.224 Läuferinnen und Läufer über 42,195 Kilometer durch Berlin, 36.767 von ihnen erreichten das Ziel am Brandenburger Tor. Der Lauf gehört zur Serie der sechs World Marathon Majors – und neben London und Chicago zu den schnellsten. Siebenmal bei den Männern und dreimal bei den Frauen wurde hier schon der Weltrekord verbessert: 2014 rannte Dennis Kipruto Kimetto 2:02:57 Stunden – der Erste und bislang Einzige unter 2:03.

Teamgeist In Rio kehrt Golf nach 112 Jahren zurück zu den Olympischen Spielen. Doch das größte Golf-Event des Jahres findet im Hazeltine National Golf Club in Chaska im US-Bundesstaat Minnesota statt: der Ryder Cup. 24 der besten Spieler aus Europa und den USA treten dann wie alle zwei Jahre als Mannschaften gegeneinander an – und werden wieder für eine Mischung aus Drama, Spitzenleistungen, Kameradschaft und Sportlichkeit sorgen, die einzigartig ist in diesem Sport für Individualisten.

08. bis 09. Oktober HANNOVER Quote Vor zwei Jahren beschloss der DOSB auf der 10. Mitgliederversammlung, dass in allen seinen Gremien künftig Frauen und Männer zu jeweils mindestens 30 Prozent vertreten sein müssen, bei Einzelwahlen und bei den Mitgliedern des DOSB-Präsidiums als Soll-Quote. Wie steht es um die Umsetzung dieser Geschlechter-Quote? Die 11. Frauen-Vollversammlung und DOSB-Konferenz 2016 in Hannover zieht Zwischenbilanz. Das Thema ist Schwerpunkt des Fachforums am Samstag.

Tänze

15. Oktober LEIPZIG

Teams

27. September bis 02. Oktober CHASKA/USA

61

35 Grad

09. bis 16. Oktober DOHA/KATAR

Party In der Sportart Tanzen haben selbst die glamourösesten Weltmeisterschaften zugleich etwas Familiäres. Das Publikum schaut den weltbesten Paaren nicht nur zu, sondern möchte auch selbst das Tanzbein schwingen. Deshalb geht es in Leipzig nicht nur um den Titel der Zehnkämpfer und Allrounder unter den Tänzern. Rund um die Zehn-Tänze-Meisterschaft gibt es auch ausreichend Gelegenheit für Party und Publikumstanz.

Wüstenhitze Als Reiseziel des Sports bleibt es umstritten, aber es war fürs Radfahren ebenfalls nur eine Frage der Zeit, bis die Straßen-Weltmeisterschaften nach Katar vergeben wurden. Auch für diesen Sport musste ein Kompromiss her: Wegen der befürchteten Hitze liegt die WM 2016 ganz am Ende des Kalenders im Oktober, auch dann wird es noch 35 Grad heiß. Immerhin betritt das Emirat am Persischen Golf mit der Austragung nicht völliges Neuland. Die Katar-Rundfahrt im Februar gilt inzwischen als etabliert.

03. Dezember MAGDEBURG Anstoß Es gilt, Bilanz zu ziehen. Nicht nur olympisch. In diesem Jahr haben der DOSB, seine Mitgliedsorganisationen und Partner in der Politik zweierlei ganz genau unter die Lupe genommen. Aberglaube ist hoffentlich nicht dabei, wenn es auf der 13. Mitgliederversammlung vor allem um die Reform der Leistungssportförderung geht – und um den DOSB. „Anstoß 2016“ heißt das Projekt, mit dem sich die Dachorganisation selbst auf den Prüfstand gestellt hat.


#ECHTJETZT

ÜBERS ZIEL HINAUS Aufgrund der sogenannten Amateurregel durften bis 1981 keine Profis bei den Olympischen Spielen antreten. Als das IOC 1972 ein Bild von Skirennläufer Karl Schranz entdeckte, auf dem der Österreicher ein Jersey mit Kaffee-Werbung trug, stufte man ihn als Profi ein und disqualifizierte ihn. Dabei trug er die Aufschrift einmalig bei einem Benefiz-Fußballspiel.

Credit: Picture-Alliance

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Wenn man den Sportförderer für ganz Deutschland an seiner Seite hat. Nicht nur während der Olympischen Spiele 2016 in Rio, sondern auch auf dem Weg dorthin. Wir begleiten unsere Mannschaft vom ersten Training bis zum Treppchen.

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2020 Tokyo

2018 PyeongChang

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