Monsterjägerin Conny Van Ehlsing: Skizzenbuch

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Skizzenbuch


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Titelbild: Frühe Montage des Titelbildes, zur Probe.

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Die anderen

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Conny

Nachbar Kirchmann "Crazy Ghost Girl" Gaijin Tim

Kevin

Hum Buck & Co. Dr. Flausen

Die Psycho-Studentin Das Blubberwutsch

Noch mehr Monster Beispielskript: Die!

Impressum

Monsterjägerin Conny Van Ehlsing Skizzenbuch

© 2010 Dreadful Gate Productions Verantwortlich: Christian Vähling Bremerhavener Str. 65 D-28217 Bremen http://www.dreadful-gate.de kontakt@dreadful-gate.de


Conny Mai 2008. Ich hatte gerade das erste Conny-Van-Ehlsing-Album herausgebracht und saß in Erlangen auf dem Comic-Salon in der Signierstunde. Immer wenn niemand kam, skizzierte ich, wie Conny in Band 2 aussehen könnte. Der Charakter an sich stand ja fest, aber sollte sie die gleiche Kleidung tragen? Wie lang sollten die Zöpfe sein? Ich experimentierte mit verschiedenen "Looks" und in verschiedenen Stilen, um mich von den alten Bildern "freizuschwimmen".

Dazu gab es erstmal eine Frage zu klären: Wie alt sollte sie sein? Ganz am Anfang sollte Band 2 erst in der dritten Klasse wieder einsetzen. Allerdings passten einige der Geschichten, die ich geplant hatte, doch besser in den Zeitraum gleich nach Connys Rausschmiss aus der alten Schule in Band 1. Auch das floss in diese Skizzen ein.


Connys Skizzenbuch


Connys Skizzenbuch


Connys Skizzenbuch


Connys Skizzenbuch

PANEL-Kollege Rautie meinte, was meinen Zeichnungen fehlte, sei ein wiedererkennbarer Stil. Aus seiner Perspektive ein sinnvoller Kommentar - Rautie ist ein Meister darin, in jedem Medium einen bestimmten Affekt, gewissermaßen eine Rautie-spezifische Niedlichkeit, zu produzieren, und am PANEL-Stand in Erlangen verkauften seine Buttons sich wie Lebkuchen auf dem Weihnachtsmarkt.

Aber Rauties Ansatz ist mit meinem nicht zu vergleichen. Mein Ausgangspunkt sind die Charaktere und ihre Geschichten, und insofern ich überhaupt Stilüberlegungen in meine Zeichnungen einfließen lasse, geht es darum, dass der Stil nicht dem Erleben der Geschichte im Weg stehen darf. Vielmehr versuche ich, als Erzähler möglichst völlig hinter der Geschichte zu verschwinden und einen mehr oder weniger neutralen Stil zu zeichnen. Mehr oder weniger, weil es ja auch noch gut aussehen soll. Aber da ich Rautie respektiere und seinen Rat ernstnehme, habe ich dann doch gleich eine Conny im Rautie-Stil gezeichnet, so gut ich Rauties Stil halt hinkriege. Fand er gut.


Die anderen Nachbar Kirchmann

Ich bin eigentlich kein großer Fan von The Walking Dead, aber ich wollte halt doch einen Namen aus dem Zombie-Genre für diesen Nachbarn, der bereits ohne Kevins Einfluss ein halber Zombie ist. Und Romero wäre mir zu plump gewesen. Also nannte ich ihn in der englischen Fassung Kirkman, nach dem Autoren von The Walking Dead. In der deutschen Fassung wurde daraus dann Kirchmann. In einem Bild sieht man Frau Kirchmann im Hintergrund. Eigentlich sollte sich Conny in der Szene noch kurz mit ihr unterhalten, was insofern bedeutsam ist, als dass sie eigentlich ein Geitst ist. Das habe ich dann aber gestrichen, weil es für diese Geschichte keine weitere Bedeutung hatte. Vielleicht später.


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"Crazy Ghost Girl"

Aus irgendeinem Grund ist die Beschreibung "Crazy Ghost Girl" statt eines Namens hängengeblieben, obwohl das Mädchen eigentlich gar nicht so verrückt ist. Die Geister in diesem Band sprechen ja alle gerne etwas rätsel- oder sprunghaft. Das war zu diesem Zeitpunkt noch ein neues Element. Vielleicht deshalb. Das Schwierigste beim Zeichnen war, sie zugleich jung (etwa in Connys Alter) und tot wirken zu lassen. Anders als bei Connys Oma oder Mina in Band 1 sollte hier auf den ersten Blick deutlich werden: Das ist ein Geist. Geister spielen eine große Rolle in diesem Band. Sie stehen zwischen der natürlichen Welt (aus der sie ja kommen) und der übernatürlichen (zu der sie ja gehören) und fungieren oft als Vermittler. Ich stelle sie mir tatsächlich vor als etwas, das zwischen den Sphären flackert wie ein Fernsehbild bei schlechtem Empfang. Oder wie Strings in der Physik, die sowohl Materie als auch Energie sind, aber nie gleichzeitig. (Äh, waren das die Strings?)

Die Geister sind keine Monster, keine Bedrohung, und Conny sieht keinen Grund, sie zu jagen. Hum Buck und seine Kollegen differenzieren da ja etwas weniger. Trotzdem halten sie ein Geheimnis zurück. Ob ihnen zu trauen ist, sei also dahingestellt.


Connys Skizzenbuch

Gaijin

Von allen neuen Charakteren ist mir Gaijin wahrscheinlich der liebste. Das fing bereits bei diesen Skizzen an.

Während ich daran zeichnete, überlegte ich mir einige Charaktermerkmale. Gaijins Fantasie ist stark durch Manga- und Animewelten inspiriert. Dazu passend sollte er ursprünglich selber asiatischer Herkunft sein, aber das erschien mir dann doch zu klischeehaft. So kam ich auf die Idee, ihn nur wünschen und behaupten zu lassen, er sei Japaner. Eine dieser Fixierungen, die Kinder manchmal haben. Natürlich glaubt ihm das niemand, aber nur Conny konfrontiert ihn damit.

Dieser Gedanke bietet Möglichkeiten für viele witzige Situationen. (Ich habe das in "Die!" kräftig ausgenutzt.) Vor allem aber ist Gaijin mit seinem - völlig unbegründeten - Hass auf Conny und seinem ständigen Bemühen, überlegen zu wirken, ein Charakter, für den es unglaublichen Spaß macht, Dialoge zu schreiben.


Connys Skizzenbuch Tim

In vielen Punkten das genaue Gegenteil von Gaijin - ständig bemüht, es allen recht zu machen, betont normal -, ist Tim schon deswegen Gaijins bester Freund, weil er ihm wenig widerspricht. Er interessiert sich für Sport und Videospiele - Jungsdinge halt. Ironischerweise ist er derjenige von den beiden, den ich mir als Siebzehnjährigen mit einem Samuraischwert an der Wand vorstellen kann.

Kevin

Dadurch, dass ihn seine Mutter ständig unter Drogen setzt, ist Kevin unberechenbar und entsprechend schwer zu schreiben. Seine Stimmungsschwankungen glaubhaft rüberzubringen, ohne dass er wie zwei verschiedene Charaktere wirkt - nicht ganz leicht. Noch schwieriger war es, den Charakter zu entwerfen: ihm ein Gesicht zu geben, das mit beiden Extremen "funktioniert". Ursprünglich sollte Kevin auch wirklich nur in "Samstagnachmittag der lebenden Toten" vorkommen - viel Potential darüber hinaus habe ich in dem Charakter damals nicht gesehen. Aber es ist eine kleine Nachbarschaft, und wenn ich mehr als eine Handvoll Kinder brauche, ist er eigentlich immer dabei.


Connys Skizzenbuch Hum Buck & Co.

Mit diesen Figuren habe ich mir besondere Mühe gegeben. Das sollte ich eh immer tun - meine Nebenfiguren haben eine Tendenz, wiederzukommen und alles durcheinanderzubringen, was ich bisher von ihnen gezeichnet habe. Conny war ja auch so eine Nebenfigur. In diesem Fall hatte ich schon beim Schreiben das Gefühl, dass Hum und Konsorten mich noch beschäftigen würden. Dieses Gefühl ist dann wohl auch in die Dialoge zwischen den Geisterjägern eingeflossen. Hum ist ein alter Haudegen, der seit den Siebzigern mit Ed zusammen Monster jagt. Miriam und Linnea sind später dazugekommen und ergänzen das Team um eine spirituelle Hälfte - Miriam als Schamanin und Linnea als Medium. Hum und Ed sind dagegen eher bodenständig. Hum ist der klassische Kämpfer und Ed der Techniker und Wissenschaftler.


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Dr. Flausen

"Nicht ganz da" war, glaube ich, die erste Geschichte, die ich mir für Band 2 ausgedacht habe. Sie entstammt noch dem ganz alten Konzept, in dem Conny zwischen verschiedenen erwachsenen Autoritätspersonen hin- und hergereicht wird, die alle nichts mit ihr anfangen können: Einem Sportlehrer, ihrer religiösen Tante und deren Exorzisten usw. Geblieben ist nur der Psychologe, und sogar dessen Geschichte habe ich um die Hälfte der geplanten Handlung entrümpelt. (Die andere Hälfte bringe ich vielleicht später als eigene Geschichte.) Eigentlich sollte "Nicht ganz da" den zweiten Conny-Band einleiten. Deshalb habe ich die erste Seite noch in klassischem Schwarz und weiß gehalten, wie Band 1, und erst auf der zweiten Seite die Grauflächen eingeführt. Aber dann habe ich mich doch für "Sandkastengeschichten" als Einstieg entschieden, zum einen weil sie geradliniger erzählt ist, zum anderen weil sie mir viele Gelegenheiten gegeben hat, Conny in coolen Action-Posen zu zeichnen. Das brauchte ich für die Werbung. Dr. Flausen sollte einerseits vertrauenswürdig genug erscheinen, dass Conny bereit ist, sich ihm zu öffnen, andererseits auch eine strenge, unheimliche Seite haben. Irgendwie drückt sich das in diesen frühen Skizzen dadurch aus, dass sie zwischen Woody Allen und dem frühen Peter Fonda schwanken.


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Connys Skizzenbuch De Psycho-Studentin

Dies sind weniger Charakter- als Stilstudien. "Psycho-Test" gehĂśrt zu einer Miniserie, die ich im Netz unter dem Titel "Simple Summer Shorts" habe laufen lassen. Kurze, einfache Geschichten, bei denen ich mir die Arbeit auf verschiedene Weisen erleichterte. Das war mein Urlaub letztes Jahr. In diesem Fall habe ich versucht, den Zeichenstil stark zu vereinfachen, was mir aber nur halb gelungen ist, und den Strich, das ging.

Mit der Studentin habe ich mir trotzdem etwas MĂźhe gegeben. Beim Schreiben gefiel sie mir bereits (obwohl das wenigste von dem, was sie sagt, von ihr ist), und deshalb spiele ich mit dem Gedanken, sie als Babysitterin oder so zurĂźckzubringen.


Connys Skizzenbuch Das Blubberwutsch

Wie zeichnet man etwas, das eigentlich, von der Handlung her, nichts als ein Loch im Boden ist? Ich habe mich nach einigen Versuchen, die nach gar nichts aussahen und deshalb hier auch nicht zu sehen sind, f체r ein baumwurzel채hnliches Ding entschieden.

Der Name ist nat체rlich eine Hommage an Donald Ducks Lieblingsgetr채nk. Es gleich "Blubberlutsch" zu nennen, habe ich mich dann aber doch nicht getraut - gerade Disney steht ja im Ruf, besonders aggressiv beim Kontrollieren ihrer Marken zu sein.


Connys Skizzenbuch Noch mehr Monster

Aus "Heimsuchung" (links) und "Die!" (rechts). Naja, technisch gesehen ist der Anti-Conny-Roboter ja kein Monster.

Falls sich das Ăźbrigens jemand fragt: Gaijin kann nicht wirklich Roboter bauen. Er redet nur viel. Es ist aber durchaus mĂśglich, dass Tim einen programmieren kĂśnnte...


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Die!

Beispielskript

Wer selber Comics schreiben will, sucht gelegentlich nach fertigen Skripten, als Beispiele oder um den Prozess vom Skript zum Comic zu illustrieren. Mir ging's genauso. GewissermaĂ&#x;en sogar immer noch - auch wenn ich Skripte inzwischen nicht mehr als Orientierungshilfe lese, sondern entweder als Teil meiner Arbeit oder zum SpaĂ&#x;. Deshalb habe ich mir erlaubt, hier selber mal ein Skript einzustellen. Es handelt sich um die erste Fassung von "Die!". Ich habe extra ein Skript herausgesucht, das sich vom fertigen Comic in einigen zentralen Punkten unterscheidet. Hier ist es also, unverstellt, unlyoutet, mit allen Schreibfehlern, die ich noch finden konnte.


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Connys Skizzenbuch

Zum Layout

Celtx ist ein ziemlich gutes Programm zum Schreiben von Skripten, besonders wenn man bedenkt, dass es Open Source, also gratis ist. Seit einiger Zeit bietet Celtx auch ein Comic-Plugin an, das allerdings ziemlich umstritten ist, weil es dieses etwas seltsame Layout hervorbringt. Ich fand's anfangs auch befremdlich, habe mich aber schnell dran gewöhnt. Die Unterteilung in Kästchen erleichtert es, beim Lesen die Bilder als Einheiten mitzudenken. Das einzige Problem, das ich, nach mehreren Generationen des Plugins, immer noch habe, ist die Übersetzung. Im Programm selber habe ich das in Ordnung bringen können, aber im PDF-Export wird das Einzelbild immer noch "Leiste" genannt - wahrscheinlich eine ahnungslose Fehlübersetzung von "Panel", was sowohl ein Comicbild als auch eine Schalterleiste bezeichnet.

http://www.celtx.com/index.html


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Das Album!

Monsterjägerin Conny Van Ehlsing: Kleines Mädchen, große Gefahr!

Jetzt erhältlich als Softcover, Hardcover und ebook! http://connyband2.dreadful-gate.de


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