Niederschlesische Informationen 1/2021

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Niederschlesische Informationen

Zeitschrift der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau ISSN: 2299-2510, Nr. 1/2021 30 Jahre DSKG Breslau    S. 4

Foto: Bernadeta Szyszka

Foto: DSKG

Foto: Archiv

Foto: DSKG

Seit 29 Jahren bestehen die Heima tsänger    S. 7 Foto: Andrzej Fober

Einblick in die Arbeit von Pater Dr. Marian Bernard Arndt und Abschied von Pfarrer Andrzej Fober    S. 8 und 9

„Mein Mini-Garten“    S. 11

Foto: Marion Cecot-Orlicka

Comics: DBG Oppeln, DSKG Breslau, Goethe-Institut Krakau

Fritz war arbeitswü tig. Aufstieg nahm Fahrt Sein auf.

5. Juli 1927, Breslau.

Tagsüber geht Johannes Winkler am Schreibtisc h in seiner Wohnung in der Hohenzollernstraße seinen Studien nach. Konzentrieren kann er sich kaum, denn heute ist ein besonderer Tag.

Um 18:30 Uhr trifft er Gasthof zum Goldenen sich im Zepter im Zentrum der Stadt mit einigen Weltraumbegeisterten, um den Verein für Raumschiffahrt zu gründen.

Er entwickelte zwischen 1905 und 1910 zusammen mit Carl Bosch das zur Synthese von Verfahren Ammoniak.

Währenddessen verbrachte ich die Zeit in unserem leeren Haus und spielte mit unserem kränklichen Sohn.

Ammoniak wurde zur Herstellung von künstlichen Düngemit verwendet. Düngemit teln tel fördern das Pflanzenw achstum. Johannes Winkler (29. Mai 1897, Bad Carlsruhe, Dezember 1947, Schlesien – 27. Braunschweig) stu diert Theologie, aber schon früh für begeistert sich die Vision der Raumschiff 1924 zieht der fahrt. junge Schlesier als Finanzverwalter lutherischen Kirche der evangelischnach Breslau, bleibt treu. Seit 1927 seiner Leidenscha gibt er die Zeitschrift ft aber „Die Rakete“ mit Raumfahrtenthusiasten Beiträgen von aus aller Welt heraus Jahr die Gründung und organisiert im des Vereins für selben Raumschiffahrt, Vorsitzender er wird. dessen Erster 1928 beginnt er in der Breslau mit Messungen Maschinenhalle der Technischen Hochschule der Schubkraft von zu dem Schluss, Feststoffraketen und dass kommt Weltraumfahrt geeignet nur Triebwerke mit Flüssigtreib stoff für sind. Als der VfR die folgt Winkler der Einladung des deutschen1929 nach Berlin umzieht, nach Dessau und Industriellen Hugo startet in dessen Junkers Flugzeugwerken 1931 die erste europäisch am 21. Februar e Flüssigrakete.

Mit diesen Worten bricht das Zeitalter der Raumfahrt an:

Meine sehr verehrten Damen und Herren. Ein großer Gedanke hat uns heute hier zusammengeführt. Kaum hat der Mensch das Fliegen im Luftmeer gelernt, so wendet sich sein Blick weiter auf höhere Ziele, auf den leeren Raum, der uns von den Nachbarge stirnen trennt.

Dank der Düngung konnte man die Ergiebigkeit der also die Ernährun Ernte g von hundertta usenden Menschen verbessern. Man konnte so weltweit sicherstell en. Fritz reiste herum, unterzeichnete Verträge wurde zum ordentlich und en Professor an der Universität Berlin. Er wurde Ich musste zum Leiter des Kaiser-Wilhelm-Inst feststellen, dass ich ituts für Physikalische meine Entscheidung, Chemie Elektrochemie ernannt.und eine Ehe zu schließen, übereilt getroffen hatte.

Ich schrieb lange Briefe an Freunde.

Ich fühle, dass mein Leben als Hausfrau banal und bedeutungslos ist. Mein Ehemann ordnet mich seiner Karriere unter.

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ie    S. 13 Deutschunterricht in der Pandem

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(Schlesische) Geschichte im Comic-Format    S. 14


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Foto: privat

Liebe Leserinnen und Leser, sehr geehrte Mitglieder der DSKG,

es ist mir eine Ehre, Sie erneut begrüßen zu dürfen. In meinen ersten Worten möchte ich Ihnen von Herzen wünschen, dass Sie gesund bleiben und, falls Sie von Krankheit betroffenen sein sollten, dass Sie schnellstmöglich wieder genesen werden. Jede Person in jeder Ecke der Welt weiß, welches tragische Schicksal die Menschheit getroffen hat. Wir leiden schmerzlich unter dem Tribut, den die Epidemie fordert, und wir blicken mit großer Sorge in die Zukunft. Es war kein Krieg, keine politische Gewalt, sondern eine immense Naturgewalt, die uns das wegnahm, was ein unveräußerliches Menschenrecht zu sein schien. Sie hat einer großen Anzahl von Menschen das Leben, und denjenigen, die überlebt haben, etwas so Natürliches und Selbstverständliches genommen, wie die Nähe, unter Freunden und oft auch Familienmitgliedern zu sein, Freude und Sorgen zu teilen oder auch nur zu reden. Gemeinsame Aktivitäten waren begrenzt, und die für einen großen Teil der Beschäftigten und Arbeitgeber vorherrschende Unmöglichkeit zu arbeiten, ist ein schwerer Schlag mit noch unbekannten Folgen. Wer hätte geglaubt, dass Kinder und Jugendliche sich nach Schulunterricht sehnen. Es entstand ein Bewusstsein dafür, dass es ein Geschenk ist, in einem Schulgebäude

Foto: DSKG

Krystyna Kadlewicz, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft Der Sitz der DSKG in Breslau

zusammen mit Kolleginnen und Kollegen lernen zu können und dass es ein kostbares Privileg ist, durch Arbeit etwas zu schaffen. Es ist eine sehr schwierige Zeit, und trotz des Bewusstseins, dass Verzicht eine Rettung ist, wollen wir von diesem Leben, das wir nicht wollen, befreit werden und zu jenen früheren, oft nicht gewürdigten „normalen“ Tagen, die wir heute als schön ansehen, zurückkehren. Wir glauben, dass sie bald kommen werden, und obwohl sie vielleicht ein bisschen anders sein werden und wir uns nach diesen schwierigen Erfahrungen verändern werden, werden wir die Freude am Leben zurückgewinnen und die Angst wird uns nicht ständig begleiten. Ein großer Teil unserer Mitglieder, der Vorstand, die Deutschlehrerinnen, die aktiven Personen und die Angestellten der DSKG haben den Glauben an eine gute Zukunft und Energie anstelle der Resignation bewahrt. Als ich den Bericht für 2020 und die letzten Monate dieses Jahres schrieb, stellte ich fest, dass von dieser Gruppe sehr viel Arbeit geleistet wurde. Besonders wertvoll in dieser so genannten Pandemiezeit war die ständige Suche nach Möglichkeiten, miteinander zu kommunizieren, um

die Botschaft zu vermitteln, dass wir noch funktionieren, dass wir zusammen sind, wenn auch auf Distanz und oft durch verschlossene Türen. Die Einschränkungen spornten dieses starke Team zu noch härterer Arbeit an. Man musste sich schnell auf neue, bisher unbekannte Arbeitsformen und eine neue Technik zu deren Durchführung umstellen. Ich kann sagen, dass es dem Engagement, dem Wissen und den individuellen Talenten dieses wachsenden Teams zu verdanken ist, dass wir mehr erreicht haben, als wir uns unter den gegebenen Umständen je hätten erhoffen können. Dieses Jahr ist ein wichtiges Jubiläumsjahr unserer Gesellschaft. Die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten wurden getroffen. Es bleibt zu hoffen, dass bald gemeinsame Treffen mit freudigen Teilnehmenden in unserem schönen Haus und Garten wieder möglich sind. Auf den Seiten dieser Ausgabe der Niederschlesischen Informationen berichten wir über das aktuelle Leben der Organisation und stellen Ihnen weitere Personen vor, welche dazu beitragen. Ihre Krystyna Kadlewicz Vorstandsvorsitzende der DSKG


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Frau Bożena Cyjak, unsere Buchhalterin! Wir haben bereits in den vorangegangenen Ausgaben der Niederschlesischen Informationen Personen vorgestellt, deren Arbeit und Tätigkeit einen besonderen Einfluss auf die Aktivitäten der DSKG in Breslau haben. Dieses Mal möchte ich Ihnen Frau Bożena Cyjak vorstellen.

Foto: privat

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iele Menschen, die an „Buchhaltung“ denken, verbinden damit die Begriffe „Institution“ oder „Bürokratie“. Obwohl es sich nur um eine Verkürzung handelt, sind diese Assoziationen auch berechtigt. Gegenwärtig, im Zeitalter der immer komplizierter werdenden Mechanismen, in allen Bereichen menschlicher Aktivitäten, in der Welt der Elektronik und der unmittelbaren Kommunikation entwickelt sich alles, was uns umgibt, und verändert sich daher sehr schnell. Dieser Trend betrifft auch selbst eine so kleine Einrichtung wie unsere DSKG. Die einzige Person, die wirklich gründliche Kenntnisse in diesem Bereich hat, ist unsere Buchhalterin. Hierbei muss beachtet werden, dass die Mitglieder des Vorstands ehren-

Bożena Cyjak

amtliche Aktive mit Ausbildung in verschiedenen Bereichen sind, und die zwei Mitarbeitenden (eine Vollzeit- und eine Dreiviertelstelle) sich um die inhaltliche Arbeit kümmern. Die finanzielle Abwicklung aller von unserer Organisation durchgeführten Aktivitäten, die Instandhaltung von Haus und Garten, Personalangelegenheiten – all das ruht auf den Schultern von Frau Bożena Cyjak, unserer Buchhalterin (wie jeder bei uns sagen

würde). Bei allen Tätigkeiten, die Frau Cyjak ausführt, lernt man, nicht genau, sondern präzise zu sein, und alles wird von ihr zum ausgemachten Termin oder sogar vor der Frist erledigt. Aber der Grund für meine Dankbarkeit und meinen Respekt für Frau Cyjak liegt in ihrer besonderen Eigenschaft, nicht danebenzustehen, sondern sich zu engagieren. Es ist schön zu sehen, wie Frau Cyjak bei Problemen auf ihr Wissen oder auf relevante Informationen im Internet zurückgreifen kann, weil sie weiß, was die relevanten Informationen sind. Aufgrund ihrer reichen Berufserfahrung hat sie stets eine Lösung oder eine Antwort parat, selbst wenn die Frage nicht zu ihrem Aufgabengebiet als Buchhalterin gehört. Das Schönste dabei ist, dass durch ihre spontane Hilfsbereitschaft bei Problemen, welche im Büro auftauchen, die Situation durch ihre lockere Art und einzigartigen Humor stets eine Leichtigkeit erhält – und das ist es, was die besondere Teamatmosphäre schafft. Vielen Dank! Krystyna Kadlewicz

Einladung in unseren schönen Garten! Sehr geehrte Damen und Herren,

mit der Frühlingssonne kommt auch die Verbesserung der epidemiologischen Lage und die Lockerung der Versammlungsregeln. Bald treffen wir uns wieder in unserem Garten, den wir für Ihr Treffen vorbereiten. In der Zeit, in der wir uns nicht treffen konnten, waren wir jedoch nicht untätig. Wir haben neue Zelte gekauft, die Schatten und Schutz vor Wind bieten. Wir haben die Anzahl der Bänke und Tische erhöht, in der Hoffnung, dass neben unseren Mitgliedern auch zahlreiche Gäste uns besuchen werden. Und damit Sie nicht an leeren Tischen sitzen, werden wir bald einen neuen Grill anschaffen, der es uns ermöglicht, Sie angemessen zu be-

wirten. Aber schon heute können wir Ihnen leckeren Kaffee aus einer professionellen Kaffeemaschine anbieten. Wir hoffen, dass diese Änderungen dazu führen, dass unser Garten wieder mit Ihrer Anwesenheit gefüllt wird. Unser Garten wartet auf Sie! Witold Hanak DSKG-Vorstandsmitglied Zaproszenie do naszego pięknego ogrodu Szanowni Państwo, wraz z wiosennym słońcem nadchodzi do nas poprawa sytuacji epidemiologicznej i poluzowanie zasad spotkań. Już niedługo spotkamy się w naszym ogrodzie, który przygotowujemy na Wasze spotkanie.

W czasie kiedy nie mogliśmy się spotykać – nie próżnowaliśmy. Zakupiliśmy nowe namioty które zapewnią cień oraz osłonę przed wiatrem. Powiększyliśmy ilość ławek i stołów licząc na to, że oprócz naszych członków – odwiedzą nas także liczni goście. A żeby nie siedzieć przy pustych stołach – już niedługo zakupimy nowy grill który pozwoli Was godnie ugościć. Jednak już dziś możemy częstować Was pyszną kawą z ekspresu gastronomicznego. Mamy nadzieję, że te wszystkie zmiany spowodują, że nasz ogród znowu będzie pełen Waszej obecności. Do zobaczenia w niedługim czasie – nasz ogród czeka na Was. Witold Hanak członek zarządu NTKS


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30 Jahre DSKG Breslau Der 5. März ist für die Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft in Breslau ein wichtiges Datum, denn an diesem Tag wurde vor dreißig Jahren die DSKG als selbstständige Gesellschaft im Breslauer Gericht registriert. Alle Jubeljahre wurde das Ereignis in unserer Gesellschaft feierlich begangen, bis auf dieses Jahr, in dem die Pandemie alle Veranstaltungen lahm legte.

Foto: Bernadeta Szyszka

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Monatliche Mitgliederversammlung in den Räumlichkeiten der damaligen Ökonomischen Akademie in Breslau

Foto: Bernadeta Szyszka

edes Jubiläum bietet Anlass, Revue passieren zu lassen. Zur Erläuterung sei jedoch gesagt, dass die DSKG in Breslau als Ortsgruppe der Gesellschaft in Waldenburg seit 1957 tätig war, in den siebziger Jahren ihren Namen auf Deutsche Gemeinschaftlich-Kulturelle Gesellschaft und die Satzung ändern musste und 1981 wegen dem in Polen eingeführten Kriegszustand gezwungen wurde, ihre Tätigkeit einzustellen. 1986 bildete sich in Breslau, natürlich inoffiziell, ein Gründungskomitee des Deutschen Freundschaftskreises, das mehrmals Versuche unternahm, das Tätigkeitsverbot der DSKG aufzuheben. Nach Hermann Hesse versuchte man „das Unmögliche zu versuchen, um das Mögliche zu erreichen“. Nachdem wir uns 1989 wieder integriert und unser Dasein in Breslau bestätigt hatten, wuchs die Mitgliederzahl ständig an. Im November 1989 wurde uns einmal pro Woche, am Donnerstag, ein Raum in der Mazowieckastr. zur Verfügung gestellt. Der am 7. Juli gewählte Vorsitzende Friedrich Petrach berichtete allen Anwesenden über die Lage der Deutschen in Polen, gab Bekanntmachungen und organisierte einige Referate über die Geschichte der Region. Das Interesse an diesen Begegnungen übertraf alle Erwartungen. Jede Woche brachte neue Mitglieder aus allen Gesellschaftsschichten – von Rentnern, Studenten, Arbeitern bis Akademiker. Es schien, als ob es zu einem Ausbruch der lange im Verborgenen gehaltenen Identität und vieler damit verbunde-

Aktive der ersten Stunde der Gesellschaft

nen Emotionen gekommen sei. 1990 wurde mit dem Deutschunterricht für Kinder und Erwachsene begonnen und er wird weiterhin fortgesetzt. Der Bedarf war enorm. Einige konnten sich noch an die Sprache ihrer Eltern bzw. Großeltern erinnern, andere wollten einfach die Sprache ihrer Vorfahren kennenlernen. Die ältere Generation nutzte auch gern die Bücher der neu

angelegten Bibliothek, die uns aus Deutschland zugeschickt wurden. Die günstige politische Situation und die neue administrative Einteilung Polens beeinflusste die Entscheidung des im März 1990 gewählten Vorstandes eine selbständige Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft in Breslau zu gründen. Demzufolge wurden am 8. November 1990 der


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Foto: DSKG

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Renate Zajączkowska, die langjährige Vorsitzende der DSKG, erhielt im Jahr 2016 den Sonderpreis des Kulturpreises Schlesien des Landes Niedersachsen.

Vorsitzende Friedrich Petrach, Ruth Mirzwa und Helmut Weiss beauftragt, den entsprechenden Antrag auf die Registrierung im Wojewodschaftsgericht einzureichen. Die Satzung wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Josef Mokrz, Friedrich Petrach, Bernadeta Szyszka und der Übersetzerin Eva Jakubek ausgearbeitet. Zu dieser Zeit hatten wir noch keinen Computer zur Verfügung, sodass alles in Nachtarbeit auf einer klapprigen Schreibmaschine getippt werden musste. Dazu mussten stets Korrekturen vom Gericht eingearbeitet werden, das heißt, die ganzen Seiten mussten aufs Neue getippt werden. Laut Satzung konnte jeder in Polen und im Ausland wohnende Staatsbürger deutscher Nationalität Mitglied der DSKG werden. Auch Personen ohne deutsche Abstammung konnten fördernde Mitglieder der Gesellschaft werden. Der Gerichtsbeschluss über die Eintragung der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau wurde am 5. März 1991 rechtskräftig. Wir waren stolz darauf, was wir erreicht hatten und schauten mit großer Zuversicht, Hoffnung und Mut in die Zukunft, denn wir waren uns auch sicher, dass die Botschaft der BRD in Warschau sowie das Generalkonsulat der BRD in Breslau uns zur Seite stehen und wir auf ihre Unterstützung zählen können.

Von 1990 bis 1995 wurde ein Informationsbulletin herausgegeben, welches auf der Schreibmaschine getippt sowie am einfachen Kopierer vervielfältigt wurde und als eine Art Chronik der DSKG fungierte. Daraus und aus zahlreichen Dokumenten, die Herr Petrach sorgfältig aufbewahrt hat, geht hervor, dass die Mitgliederzahl im März 1991 330 betrug und die von ihnen gewählten 33 Delegierten den neuen Vorstand der selbstständigen DSKG Breslau wählten, und zwar Friedrich Petrach – Vorsitzender, Waltraud Kołtuniewicz und Christoph Bramorski – stellv. Vorsitzende, Bernadeta Szyszka – Schriftführerin und Edith Pischczan, die als Schatzmeisterin 30 Jahre lang die Kasse ehrenamtlich und gewissenhaft bis zu ihrem 85. Lebensjahr führte. In den Jahren 1991-92 entstanden auch der Kultur- und der Sozialausschuss, die Gesangsgruppe, über die Frau Wróbel und Frau Zawada in einem Artikel berichten, und die Jugendgruppe, aus der sich 1992 ein selbstständig eingetragener Verein, der Bund der Jugend der Deutschen Minderheit in der Republik Polen, entwickelte. Im März 1993 hatte Frau Kołtuniewicz eine genaue Auflistung der Mitglieder erstellt – es waren 735 Personen. Inzwischen hatten wir eine Begegnungsstätte erhalten, in einem alten Mietshaus in der Peuker-Str. (uli-

ca Probusa) Hier konnten sowohl der Kultur- wie auch der Sozialausschuss ihre Tätigkeit entwickeln. Es sei auch an dieser Stelle hinzugefügt, dass wir in dieser Zeit starke Unterstützung von unseren Landsleuten aus Deutschland hatten. Im Kulturbereich unterstützten uns vor allem die Stiftung Schlesien in Hannover und das Kuratorium zur Unterstützung deutscher Minderheiten in Berlin sowie zahlreiche Schriftsteller, vor allem diejenigen, die mit Schlesien emotional verbunden waren. Natürlich gab es in der Peuker-Str. zu wenig Platz, um größere Veranstaltungen zu organisieren, sodass mindestens jeden Monat für die Versammlungen ein Raum zusätzlich gemietet werden musste. Und so trafen wir uns im Rathaussaal, im Raum der Ökonomischen Akademie und anderen Räumen, die immer bis auf den letzten Platz besetzt waren. Die Mitglieder waren sehr interessiert, besonders an den Kulturtagungen und Vorträgen, die die Geschichte der Stadt und der Region betrafen. Auf äußerst großes Interesse stießen auch die Unterhaltungsveranstaltungen wie der Maikranz, Fasching oder das Adventstreffen. Eine enorme Leistung hat auch der Sozialausschuss unter der fast 30-jährigen Leitung von Frau Zajączkowska hervorgebracht. Es wurde besonders den bedürftigen Mitgliedern mit Lebensmittelpaketen, Sachen aus der Kleiderkammer, finanziellen Mitteln, Kuraufenthalten usw. geholfen. Der erste Vorstand der DSKG Breslau hatte sich drei Ziele gesetzt: die Einrichtung einer deutschen Schule, eines Altenheims und die Schaffung eines deutschen Kulturhauses. Zwar gingen nicht alle Träume in dem gewünschten Maße in Erfüllung, aber immerhin können wir uns besonders über unsere Begegnungsstätte in der Saperówstr., in der seit August 2000 die Geschäftsstelle ihren Sitz bezieht und wo viele Veranstaltungen, sei es im Garten oder in den Innenräumen, stattfinden können. In der Bibliothek wird der Unterricht für Erwachsene und im zweiten Stock in einem entFortsetzung auf S. 6


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Ein freudiges Wiedersehen, v.l.n.r.: Renata Czapnik, Krystyna Kadlewicz, Pater Marian Bernard Arndt und Małgorzata Chilkiewicz mit junger Verstärkung

Foto: DSKG

sprechend eingerichteten Raum der Unterricht für die Kinder gehalten. In dem Altenheim, das dank der Unterstützung des deutschen Konsulats im Trebnitzer Kloster eingerichtet wurde, wurden laut Vereinbarung Plätze für unsere Mitglieder vorgesehen. Zwar ist es nicht gelungen eine deutsche Schule zu gründen, aber in Zusammenarbeit mit dem 13. Lyzeum und dem deutschen Konsulat wurde eine bilinguale Klasse gegründet. Erwähnenswert ist auch die Arbeit mit den Kindern. Neben dem regelmäßigen Deutschunterricht wurden von 1993 an Sommerlager mit intensivem Deutschunterricht organisiert. 2020 wurde dieses Projekt wegen der Pandemie unterbrochen. In den Jahren 1995 bis 2010 übernahm die Geschäftsführung und Kulturarbeit Frau Irene Lipman, die in ihrer Arbeit von Kultur- und Sprachassistentinnen und -assistenten vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) und ab 2006 von Kulturmanagerinnen und Kulturmanagern unterstützt wurde. Besondere Hauptpunkte der Kulturarbeit bildeten in dieser Zeit auch Konzerte mit deutschen Musikern, besonders der Deutsch-Polnischen Jungen Philharmonie und Niederschlesische Kulturtreffen, die für eine stärkere Integration unter den Deutschen in Niederschlesien sorgen sollten. Besonders erwähnenswert sind auch die Kulturfestivals der deutschen Minderheit in Polen, in der Breslauer Jahrhunderthalle, die von der DSKG Breslau mit veranstaltet wurden. Mit dem Festival versuchte die deutsche Minderheit sich der polnischen Mehrheitsbevölkerung nicht nur vorzustellen und Empathie zu entwickeln, sondern auch einen Beitrag zur Verständigung zwischen Deutschen und Polen zu leisten, indem sie den kulturellen Dialog fördert. Nachdem Herr Petrach 2008 aus gesundheitlichen Gründen als Vorsitzender zurückgetreten war, übernahm Frau Renate Zajączkowska für 11 Jahre den Vorsitz. In dieser Zeit waren weiterhin die wichtigsten Ziele der DSKG: die Pfle-

Foto: DSKG

Fortsetzung von S. 5

Alle an Bord!

ge der deutschen Sprache, Kultur und Sozialtätigkeit sowie brückenbauende Projekte mit der Uni Breslau, der Edith-Stein-Gesellschaft und dem Stadtmuseum. Herausgegeben wurden Gedichte von Eva Jakubek, Erinnerungen von Frau Wróbel „Ich bin eine Deutsche in Polen“ und Erinnerungen der niederschlesischen Deutschen „Vergangenheit, die man nicht vergessen kann“. Es wurde weiterhin aufrichtiger Kontakt mit den Landsleuten gepflegt. Über die Aktivitäten der DSKG wurde in den „Niederschlesischen Informationen“ berichtet. Die Tätigkeit der DSKG wurde am 24. September 2016 mit dem 40. Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen gewürdigt.

Seit 2019 bekleidet den Vorsitz der DSKG Breslau Frau Krystyna Kadlewicz, langjähriges Mitglied der Gesellschaft. Sie begann mit dem Versuch, die in Breslau lebenden Minderheiten zu integrieren und den Bemühungen, ein Buch über die Pflege der Soldatengräber herauszugeben. Die aktive Arbeit unterbrach der Ausbruch der Corona-Pandemie. Trotzdem wurde der Sprachunterricht aufrechterhalten und im Oktober gelang es sogar eine Schifffahrt unter dem Motto „Herbsttreffen“ zu organisieren. Ein Jubiläum zu feiern, ist etwas ganz Besonderes. Man hat etwas erreicht, es ausgebaut und am Leben erhalten. Nur wenn etwas stabil und


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sicher funktioniert, kann es lange existieren. 30 Jahre sind vergangen und das ist eine lange Zeit, in der vieles passiert ist. Wir alle sind um diese Jahre älter geworden, der Elan hat nachgelassen, das Herzblut für die Gesellschaft ist allerdings geblieben. Sehr viele Mitglieder sind verstorben, viele sind besonders in den neunziger Jahren nach Deutschland ausgewandert. Inzwischen hat sich auch die wirtschaftliche und kulturelle Lage Polens geändert, die Menschen arbeiten mehr und finden keine Zeit für ehrenamtliche Tätigkeiten.

Die Jugend, die in Breslau studiert, hat mitunter viele interessante Angebote an den Hochschulen und in der Stadt, und wenn die nationale Identität nicht stark genug ist, suchen sie nicht den Kontakt zur DSKG. Nicht zuletzt liegt die vorsichtigere Haltung der jüngeren Leute, meiner Meinung nach, auch an der aktuellen Politik in Warschau, die in mancher Hinsicht Anlass zu Sorge gibt. Wir beginnen auch das Wohlwollen der polnischen Institutionen und Behörden zu vermissen. Das Bild der Deutschen in den Medien wird immer häufiger nur einseitig negativ gezeigt.

Das Jubeljahr gibt Anlass dazu, die vielen Errungenschaften in der deutsch-polnischen Zusammenarbeit zu würdigen. Es sollte aber auch Anlass sein, sich gemeinsam immer wieder erneut zu den europäischen Grundwerten zu bekennen. Es wird viel über die Brückenfunktion der deutschen Minderheit gesprochen, sie kann jedoch nur dann aufrechterhalten werden, wenn die Pfeiler dieser Brücke genau so fest auf beiden Seiten des Ufers verankert bleiben. Bernadeta Szyszka

Seit 29 Jahren bestehen die Heimatsänger erade Ende des Jahres 1991 las ich in der Wochenendausgabe der Tageszeitung „Słowo Polskie“ einen kleinen Artikel in deutscher Sprache (mit ein paar orthographischen Fehlern drin). Als Autor war die Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft ohne Adresse angegeben. Nach dem ich die Adresse ausgekundschaftet hatte, schrieb ich drei meiner Töchter und mich in die Mitgliederliste. Bei der ersten, großen Versammlung in der Aula der Ökonomischen Akademie lernten wir gleich einige echte Breslauerinnen (wie Käthe W., Magdo K., Auguste U.) kennen, welche so wie wir Freude am Singen hatten. Wir trafen uns ab April 1992 jeden Mittwoch in den Räumen des Vorstandes der DSKG Breslau. Ich hatte ein altes kleines Schifferklavier, im Klub befand sich ein Klavier, somit gründeten wir eine Gesangsgruppe. Es kamen immer mehr gesangfreudige Mitglieder dazu. Wir konnten unsere Versammlungen mit Gesang begleiten. Bald bekamen wir netten Besuch aus Altenburg Thüringen, woraus sich ein reger Verkehr ergab. Unsere Gesangsgruppe „Heimatsänger“ wurde nach Thüringen zu Auftritten eingeladen. Zum 1. Mal fuhren wir – ohne Vorstandsbegleitung – per Bus nach Altenburg, wo wir sehr herzlich empfangen wurden. Einige Schlesier – nun Oberpfälzer – besuchten die Gesellschaft

Foto: DSKG

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Die Heimatsänger bei ihrem Auftritt beim Niederschlesischen Kulturtreffen 2004

und luden daraufhin die „Heimatsänger“ nach Neustadt/WN ein. Daraufhin begann auch mit Bayern reges Hin und Her. Wir bekamen auch einige „Liederbüchel“ mit Noten, zu Beginn des Jahres 1993 konnten wir nur die Lieder singen, die uns in Erinnerung aus der Schulzeit geblieben waren. Unsere niederschlesischen Trachten nähten wir eigenhändig nach Anleitung einer Trachten-kundigen Expertin, die uns Anfang 1993 besuchte. Die Hauben nähten manche Frauen selbständig. Doch die meisten Hauben wurden von meiner Tochter Teresa angefertigt. In Breslau selbst sangen wir 1994 anlässlich der Jahreshauptversammlung im Saal des Puppentheaters. Jedes Jahr gab es Auftritte Breslauer Minderheiten auf der Słodowa-Insel. Auch ein Treffen mit Altenburern auf der Gröditzburg fand statt. Wir

konnten mittlerweile 30 bis 32 Mitglieder der „Heimatsänger“ verzeichnen. Jedes Jahr waren wir auch in Waldenburg – Salzbrunn bei großen Veranstaltungen vertreten. Bis nach Potsdam konnten wir zum Singen fahren. Auf dem Breslauer Ring gab es auch Anlass zum Singen. Unsere Mittwochs-Treffen sind zu einer sehr angenehmen Gewohnheit geworden. Jedoch entstanden mit den Jahren Lücken, wir waren einfach immer älter und auf natürliche Weise verloren wir unsere „Heimatsänger“-Mitglieder. Die Pandemie machte uns den „Gar aus“, an unseren letzten Treffen waren nur noch 8 Personen dabei. In Gottes Händen liegt es, ob wir unsere Aktivität nochmal aufnehmen können. Aber eine schöne, unvergessliche Zeit bleibt in Erinnerung. Steffi Wróbel und Jadwiga Zawada


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Seelsorge der deutschsprachigen Katholiken Zu den vielfältigen kulturellen Aktivitäten deutscher Gruppen in Breslau und Niederschlesien gehört auch die christliche Seelsorge in deutscher Sprache – sowohl die evangelische wie auch katholische. Man muss hier nicht lange ausführen, dass zum kulturellen Leben auch die Religion gehört.

Foto: Archiv

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s bietet sich nun eine Gelegenheit, die Aktivitäten der katholischen Seelsorge vorzustellen. Jetzt in der Pandemiezeit sind viele dieser Aktivitäten eingestellt; umso wichtiger ist es festzuhalten und zu beschreiben, was so unsicher und veränderlich ist. Die deutschsprachigen Gottesdienste werden – unverändert – an Sonn- und Feiertagen um 10:00 Uhr in Breslau (Wrocław) gehalten. Regelmäßige Sonntagsgottesdienste werden einmal im Monat auch in Waldenburg (Wałbrzych), Schweidnitz (Świdnica), Liegnitz (Legnica), Landeshut (Kamienna Góra), Hirschberg (Jelenia Góra) und Glatz (Kłodzko) gefeiert. Jeden Monat gibt es Krankenbesuche. Fünf Mal im Jahr erscheint das Gemeindeblatt, der „Heimatbote“. Weil sich so vieles ändert, unstabil und unsicher ist, können wir die weitere Beschreibung als eine Art Chronik betrachten. Die heiligen Messen wurden bis März 2020 in der Kapelle der Hedwigschwestern in der ul. Sę­pa Sza­rzyń­ skie­go 29 gehalten. Zu Beginn der Fastenzeit wurden immer Einkehrtage durchgeführt. Zwei Mal im Jahr pilgerten die Gläubigen aus der Niederschlesischen katholischen Seelsorge zu den Gnadenstätten in Wartha (Bardo Śląskie) und Albendorf (Wambierzyce). In den letzten Jahren schlossen wir uns auch an andere Wallfahrten an: nach St. Annaberg (Góra św. Anny) und nach Maria Hilf in Zuckmantel (Zlaté Hory) in Tschechien. Im Franziskanerkloster in BreslauCarlowitz (Karłowice) stehen den deutschsprachigen Gläubigen ein Begegnungssaal, in dem u.a. die Bibelstunde und gemeinsame Geburtstagsfeste stattfinden, die Dienststelle

Bibelstunde 2015

der Seelsorge und die Bibliothek zur Verfügung. Einmal im Monat, gleich nach dem Sonntagsgottesdienst, trafen wir uns zum „Kaffee und Kuchen“ (auch Agape genannt), einem gemeinschaftlichen Zusammensein. Ökumenische Gottesdienste wurden zusammen mit der evangelischen Christophori-Gemeinde organisiert. Im November fand immer eine gemeinsame Gedenkstunde für die Verstorbenen statt. Am Samstag vor dem 1. Adventssonntag versammelten sich die deutschen Katholiken und Protestanten zum Ökumenischem Adventsgottesdienst abwechselnd in der Christophorikirche und im nächsten Jahr in der katholischen Kapelle der Hedwigschwestern. Vor Weihnachten zur sogenannten Adventsfeier wurden auch Vertreter der evangelischen deutschen Gemeinde, mit dem Pastor an der Spitze, und Mitarbeiter des deutschen Generalkonsulates in Breslau sowie die Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft eingeladen. In der Pandemiezeit ist die Kapelle bei den Hedwigschwestern für die Öffentlichkeit geschlossen. Vorübergehend wurden die hl. Messen auf Deutsch in der Franziskaner-Kirche St. Antonius in Breslau-Carlowitz gehalten. Seit Ende September 2020 werden unsere Gottesdienste vorübergehend bei den Marienschwestern Wrocław in der ul. Kominka 3/5

gehalten. Krankenbesuche erfolgen nur auf ausdrücklichen Wunsch und Bitte. Die Seelsorge der deutschsprachigen Katholiken führt FranziskanerPater Dr. Marian Bernard Arndt OFM, der vom Bischof für dieses Amt nominiert wurde. P.M.B. Arndt OFM Duszpasterstwo katolików języka niemieckiego

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śród różnorodnych form działalności kulturalnej niemieckich grup we Wrocławiu istnieje też chrześcijańskie duszpasterstwo w języku niemieckim – tak ewangelickie, jak i katolickie, ponieważ oczywiste jest, że w pojęciu „kultura” mieszczą się również formy kultu religijnego. Nadarza się okazja, aby przedstawić działalność duszpasterstwa katolickiego. W dobie pandemii i tylu zmian warto się z nią zapoznać. Msze św. w niedziele i święta odbywają się o godz. 10.00. Ponadto regularne Msze św. niedzielne po niemiecku, raz na miesiąc, odprawiane są w Wałbrzychu, Świdnicy, Legnicy, Kamiennej Górze, Jeleniej Górze i Kłodzku. Co miesiąc odwiedzamy również chorych. Wydawana jest także gazetka parafialna „Heimatbote” (5 numerów na rok). A jak wygląda działalność zawieszona lub tymczasowa? Warto ją także omówić, bo być może, że ten opis


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Foto: Archiv

Einkehrtage 2018

Gemeindetreffen 2019

będzie miał znaczenie kronikarskie. Do marca 2020 roku nabożeństwa odbywały się we Wrocławiu w kaplicy sióstr św. Jadwigi przy ul. Sępa Szarzyńskiego 29. Corocznie były głoszone rekolekcje. Każdego roku duszpasterstwo organizowało dwie pielgrzymki: do Barda Śląskiego i Wambierzyc. Dołączaliśmy również do dwóch innych pielgrzymek: do Góry św. Anny i do sanktuarium „Maria Hilf” w Zlatych Horach w Czechach. W sali w klasztorze franciszkanów we Wrocławiu-Karłowicach odbywają się spotkania duszpasterskie, godziny biblijne i wspólne urodziny członków

duszpasterstwa. W tymże klasztorze jest również do dyspozycji biuro i biblioteka. Raz na miesiąc spotykaliśmy się bezpośrednio po Mszy św. dla integracji naszej społeczności. Zapisy metrykalne znajdują się w parafii zamieszkania każdego członka duszpasterstwa, a wcześniej przechowywane były w parafii katedralnej. Nabożeństwa ekumeniczne organizowane były wspólnie z niemiecką ewangelicką parafią św. Krzysztofa. W sobotę przed I Niedzielą Adwentu niemieccy ewangelicy i katolicy gromadzą się razem, jednego roku w kościele św. Krzysztofa, a w następnym

w kaplicy sióstr św. Jadwigi. Wspólna modlitwa za zmarłych odbywa się w listopadzie. Przed Bożym Narodzeniem, na tzw. święto adwentowe, zapraszany jest pastor ewangelicki z delegacją parafii św. Krzysztofa oraz przedstawiciele konsulatu Niemiec i Niemieckiego Towarzystwa Społeczno-Kulturalnego. Obecnie, w czasie pandemii: we Wrocławiu przez pewien czas niedzielne Msze św. po niemiecku były sprawowane w kościele św. Antoniego na Karłowicach, a od końca września 2020 roku są tymczasowo odprawiane w kaplicy u sióstr Najświętszej Maryi Panny w klasztorze przy ul. Kominka 3/5. Odwiedziny chorych następują tylko na wyraźne życzenie zainteresowanych. Ojciec dr Marian Bernard Arndt OFM posługuje wiernym katolikom języka niemieckiego z nominacji biskupa ordynariusza. O. Marian B. Arndt OFM

Abschied von Pfarrer Andrzej Fober Nach vielen engagierten Jahren beendet Pfarrer Andrzej Fober Ende Juni seinen Dienst in der deutschsprachigen evangelischen St. Christophori-Gemeinde. Wir danken ihm von ganzem Herzen für diese Zeit, die er dem Zusammenhalt der Gemeinde geschenkt hat und wünschen ihm das Beste für die Zukunft.

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Fortsetzung auf S. 10

Foto: Andrzej Fober

m Folgenden finden Sie einen Brief von Pfarrer Andrzej Fober, den er zu seinem Abschied an Bernard Gaida, Vorsitzender des VdG in Polen, und an Pfarrer Andrzej Fober im Dienst der Kirche und des Staates


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Ewangelicką Świętego Krzysztofa we Wrocławiu. Dziękujemu z całego serca za ten czas i trud poświęcony budowaniu wspólnoty parafialnej i życzymy Proboszczowi wszystkiego co najlepsze w nowym etapie życia. Poniżej zamieszczamy list, jaki z tej okazji otrzymaliśmy od Proboszcza A. Fobera, skierowany do Bernarda Gaidy, przewodniczącego VdG w Polsce oraz do Krystyny Kadlewicz, przewodniczącej Niemieckiego Towarzystwa Kulturalno-Społecznego we Wrocławiu. Za wszystkie ciepłe słowa pod naszym adresem serdecznie dziękujęmy!

Foto: Andrzej Fober

Szanowny Panie Gaida! Szanowna Pani Kadlewicz!

Pfarrer Andrzej Fober in seiner Freizeit in der Natur Fortsetzung von S. 9

Krystyna Kadlewicz, Vorstandsvorsitzende der DSKG in Breslau, gesendet hat – wir freuen uns sehr über diese warmen Worte. Sehr geehrter Herr Gaida! Sehr geehrte Frau Kadlewicz! Die Zeit meines Dienstes in der St. Christophori-Gemeinde geht Ende Juni offiziell zu Ende. Meine Frau, unsere drei Töchter und ich freuen uns bald einen neuen Lebensabschnitt, so Gott will, beginnen zu dürfen. Bevor wir es aber tun, möchte ich mich bei Ihnen und allen guten Menschen der deutschen Minderheit in Breslau und Schlesien für die gemeinsame Zeit bedanken. Als Geistlicher habe ich mich immer sehr gefreut und habe sehr hoch geschätzt, dass alle Begegnungen immer auf einer christlichen Basis stattgefunden haben. Trotz verschiedener Meinungen und Geschichten, die jeder von uns in seinem Leben vertritt, konnten wir uns unter Ihrer Leitung, lieber Herr

Gaida, der Leitung von Herrn Petrach, Frau Zajączkowska und Frau Kadlewicz in Breslau, immer gut verstehen und gemeinsam zahlreiche Feste feiern: in unseren Kirchen und deutschen Gemeinden, auf den Friedhöfen und anderen Orten. Der Gesellschaft der Deutschen Minderheit danke ich für die konsequente Verkündigung und Bewahrung der Wahrheit, wenn es um die Geschichte von Schlesien geht. Auch die Fürsorge für unsere vergessene Generation in Schlesien soll dankbar gelobt werden. Ich wünsche Ihnen, lieber Herr Gaida und liebe Frau Kadlewicz, den reichen Segen Gottes für Ihre Aufgaben und auch im privatem Leben. Mit schlesischem Gott befohlen, Ihr Andrzej Fober, Pfr. Pożegnanie Proboszcza Andrzeja Fobera

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o ponad dwudziestu latach duszpasterskiej posługi, Proboszcz Andrzej Fober żegna się z Parafią

Czas mojej służby w parafii św. Krzysztofa zbliża się do końca. Wraz z moją Żoną i Córkami cieszymy się, że – jeśli Bóg pozwoli – niebawem będziemy mogli rozpocząć nowy etap naszego życia. Zanim to jednak nastąpi, chciałbym podziękować w naszym imieniu wszystkim dobrym ludziom – zrzeszonym w mniejszości niemieckiej na Śląsku i we Wrocławiu za – wspólnie spędzony czas. Jako duchowny zawsze cieszyłem się i byłem wdzięczny, że wszelkie spotkania odbywały się na płaszczyźnie wartości chrześcijańskich. Mimo różnych przekonań oraz odmiennych historii, jakie piszemy naszym życiem, zawsze mogliśmy pod Państwa przewodnictwem – również pana Petracha oraz pani Zajączkowskiej – dobrze się rozumieć i przeżyć wiele pięknych uroczystości: w naszych niemieckich zborach, na naszych cmentarzach i innych licznych miejscach. Stowarzyszeniu Mniejszości Niemieckiej dziękuję serdecznie za konsekwentne prezentowanie i stanie na straży prawdy o historii Śląska. Również pomoc, której Stowarzyszenie od lat udziela potrzebującym, godna jest najwyższego uznania. Życzę Państwu obfitego Bożego błogosławieństwa w dalszej Państwa służbie oraz w życiu prywatnym. Pozdrawiam śląskim: Szczęść Boże! Wasz Andrzej Fober


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Nr. 1/2021

„Mein Mini-Garten“ Wir freuen uns sehr, über unser mehrmonatiges Projekt „Mein Mini-Garten“, das von März bis September 2021 dauert, berichten zu können.

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Die Deutschlernenden und Aleksandra Rozum präsentieren ihre Setzlinge.

Die Jugendlichen erhalten von Krystyna Kadlewicz vorab Informationen über die Tomatensaat.

Die Setzlinge, die sich in der DSKG befinden.

Fotos: DSKG

ank der Teilnahme an diesem Projekt lernen die Kinder, gewissenhaft, verantwortungsbewusst und fürsorglich zu sein. Sie lernen auch neue Vokabeln aus dem Bereich des Pflanzenanbaus kennen. Das Projekt soll generationenübergreifende Begegnungen zwischen Kindern, die bei der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft (DSKG) Deutsch lernen, und Seniorinnen und Senioren, die Mitglieder des Vereins sind, gewährleisten. So hat es alles angefangen. Gemeinsam sind Behälter vorbereitet und Samen ausgesät worden. Von den Mitgliedern haben die Kinder über den ganzen Prozess des Pflanzens und der Geschichte des Tomatenanbaus erfahren. Das Projekt hatte im März mit der Aussaat der ersten Samen durch die Kinder begonnen, die im Sitz der DSKG in Breslau dann keimten. Die Kinder bekamen auch die Möglichkeit, die zweite Partie Tomatensamen, die sie gepflanzt hatten, nach Hause mitzunehmen. Während der Pflanzenzucht machen die Kinder Fotos von ihren Setzlingen, die sie archivieren. Dann sind im von der DSKG organisierten Deutschunterricht Notizhefte angelegt worden, in denen die Kinder ihre Beobachtungen über ihre Pflanzen notieren und dabei deutsche Vokabeln aus dem Bereich des Pflanzenanbaus lernen. Die Setzlinge der Seniorinnen und Senioren wachsen, ähnlich wie die der Kinder, hinter den Fensterscheiben auf dem beheizten Balkon (Lauba). Leider ist es infolge der verschärften Corona-Einschränkungen in Polen nicht möglich, dass sich beide Generationen persönlich um ihre Pflanzen kümmern. Wir stehen jedoch in ständigem Kontakt mit ihnen. Die Kinder erhalten regelmäßig Fotos von den

Die Tomatensetzlinge, die die Kinder zu Hause pflegen.

Pflanzen, die sie in der DSKG gesät und abgegeben haben. Wir versichern ihnen jedoch, dass die Setzlinge, die sie hinterlassen haben, in guten Händen sind. Die Kinder berichten uns auch, wie sich ihre zweiten Setzlinge, die sie gemeinsam gesät und dann nach Hause mitgenommen haben, entwickeln. Wie Sie auf den Bildern sehen können – sie kümmern sich sehr gut um diese Pflanzen!

Die Tomatenpflanzen werden zurzeit pikiert und im Deutschunterricht lernen die Kinder immer mehr Wörter über die Pflanzenzucht. Die nächste Phase ist das Einpflanzen der Tomaten in den Boden. Mit diesem Projekt haben wir die Kinder zum Mitwirken angeregt, sie für eine Weile von ihren Bildschirmen weggeholt und echte Bereitschaft zum Handeln bei ihnen erzeugt. Aleksandra Rozum


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Niederschlesische Informationen

Das Projekt „Frühling 2021“

Eine besonders schöne Arbeit, die mit dem 2. Platz ausgezeichnet wurde, ist von Natalia. Sie zeigt die Gründe auf, weshalb Natalia den Frühling mag. Die Inschrift lautet wie folgt: „Ich mag den Frühling, weil die Sonne stärker scheint, die Blumen blühen, die Natur zum Leben erweckt wird, die Luft frisch ist und es riecht schön nach Blumen“.

Anlässlich des bevorstehenden Frühlings wurde am 15. März ein Wettbewerb für Kinder unter dem Titel „Frühling 2021“ ausgeschrieben. Der Wettbewerb hat zum Ziel gehabt, den Frühling in einer beliebigen Kunstform unter Berücksichtigung von Worten, die mit Frühling verbunden sind, in deutscher Sprache zu präsentieren.

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ieses Vorhaben hat sich bei den Kindern großer Popularität erfreut. Insgesamt haben 20 Kinder an dem Wettbewerb teilgenommen. Aus allen uns zugesandten Arbeiten haben wir die drei interessantesten von ihnen ausgewählt: 1. Platz – Karolina W., 13 Jahre 2. Platz – Natalia S., 13 Jahre 3. Platz – Zosia B., 12 Jahre Zusätzlich haben wir zwei Werke ausgezeichnet: – Zosia U., 11 Jahre – Weronika M., 12 Jahre

Die Wettbewerbsgewinnerinnen haben Preise in Form von Gutscheinen erhalten. Der Vorstand der DSKG hätte gerne die Preisverleihung im Sitz der Gesellschaft in Anwesenheit von Vereinsmitgliedern durchgeführt, was aber aufgrund der Pandemie nicht möglich war. Wir hoffen jedoch auf die nächste Edition des Wettbewerbs und ein persönliches Treffen mit den Gewinner/-innen. Nachfolgend stellen wir die mit dem 1., 2. und 3. Platz ausgezeichneten Arbeiten vor. Aleksandra Rozum

Fotos: DSKG

Den 1. Preis gewann Karolina. Es hat uns besonders die Form der Arbeit und die Idee gefallen, Frühlingsworte zu präsentieren, die an einem Nest mit Vögeln und Eiern geklebt sind. Herzlichen Glückwunsch!

Die Arbeit auf dem 3. Platz ist von Zosia. Sie hat die Form eines Kreuzworträtsels, dessen Lösung das Wort „Frühling“ ist. Jedes Wort hat Zosia sorgfältig gemalt.

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ir bedanken uns bei allen Kindern, die an dem Wettbewerb teilgenommen haben und gratulieren ihnen zu ihrer Kreativität. Jede Arbeit ist sehr interessant und einzigartig! Das Projekt wurde entwickelt und durchgeführt von: Aleksandra Rozum Aufsicht im Auftrag des DSKG-Vorstands: Krystyna Kadlewicz Büroarbeit an dem Projekt: Joanna Szmit Dieses Projekt wurde gefördert durch Mittel des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat der Bundesrepublik Deutschland.


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Nr. 1/2021

Fotos: Marion Cecot-Orlicka

Deutschunterricht in der Pandemie

Deutschkurse in der DSKG mit Abstand und Masken

Im Fokus des Deutschunterrichts der DSKG Breslau steht die kommunikative Methode, dank der die Kursteilnehmer an Sprechfertigkeiten gewinnen, was jedoch nicht bedeutet, dass die Fertigkeiten wie Lesen, Hören, Schreiben sowie Grammatik vernachlässigt werden. Eine besondere Stellung nehmen auch landeskundliche, geschichtliche und kulturelle Inhalte ein.

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ie Kursteilnehmer, vorwiegend Mitglieder der DSKG Breslau, sollen auch Empathie für Deutschland vermittelt bekommen. Als wir, wie immer, Anfang März 2020 mit dem Deutschunterricht im Sommersemester begonnen haben, hatte niemand eine Ahnung davon, was uns in der nächsten Zeit erwarten sollte. Zwar traten bereits Nachrichten über Covid-19 in den Beiträgen der Kursteilnehmer, welche sie zu Beginn des Unterrichts vorbereiten, auf und in den Konversationsstunden war das ein heißes Thema, aber die nächste Zeit übertraf alle Erwartungen. Nach drei Wochen musste der Kurs aufgrund des Lockdowns unterbrochen werden. Die Pause dauerte bis Mitte Mai. Zwei Wochen verblieben wir im EMail-Kontakt, das heißt, ich mailte den Lernenden entsprechende Wendungen und Themen, zu denen sie Aufsätze schrieben. Ich korrigierte sie

DSKG-Garten: Das Treffen zum Ende des Sommersemesters 2020

und schickte sie ihnen mit entsprechenden Kommentaren zurück. Zum Glück konnten die Corona-bedingten Einschränkungen gelockert werden und so konnten wir dann ab Juni 2020 den Präsenzunterricht wiederaufnehmen, der dann ohne weitere Unterbrechungen bis Ende August geführt wurde. Dabei wurden alle Schutzmaßnahmen weiterhin eingehalten: die Tische wurden auseinandergestellt und nach jeder Gruppe desinfiziert, alle Kursteilnehmer trugen obligatorisch Masken. Die Kurse waren trotz Sommerzeit gut besucht. Abschließend wurde ein Fest für alle Gruppen im Garten mit Kaffee und Torte und später gegrillten Würsten organisiert. Das Thema dieses Treffens war: Rätseln. Es war eine sehr fröhliche und integrierende Begegnung. Mit viel Zuversicht begannen wir im Oktober das Wintersemester. Die Freude hielt jedoch nicht lange an, denn die Corona-Pandemie führte in Folge des Lockdowns zu einer Ausnahmesituation, die mich vor neue und unvorhersehbare Herausforderungen stellte. Dank der freundlichen Hilfe der ifa-Kulturmanagerin, Madeleine Hartmann, bei der Installierung von Skype und der Organisation der Gruppen, konnte ich einen lernfördernden, im Sinne der kognitiven Aktivierung und Effizienz, wo Motivierung, Vermittlung, Weiterverar-

beitung und Rückmeldung gefördert werden, ausgelegten Unterricht gestalten. Auch einige Lernende waren von Corona betroffen, zum Glück nicht schwer, und sie konnten sogar am Online-Unterricht teilnehmen. Zwei Personen haben aber diese Art von Unterricht rasch verweigert, weil für sie der direkte Kontakt im Lernprozess wichtig war. Der Online-Unterricht hatte in dieser Zeit sicher auch seine Vorteile, da man nicht das Haus verlassen musste und nicht gefährdet war, sich zu infizieren, und in dieser Zeit war das auch die einzige Möglichkeit, weiter zu lernen. Wir alle haben den Präsenzunterricht und die Verbundenheit mit der DSKG in der Saperówstraße vermisst und wir freuen uns riesig, dass wir uns seit dem 4. Mai wieder in der gewöhnlichen Umgebung begegnen dürfen. Natürlich werden wir auch am Ende unseres Kurses Ende Juni ein Gartenfest feiern und es gibt mehrere Gründe dafür. Die Kursteilnehmer haben trotz Schwierigkeiten große Fortschritte gemacht, alle sind gesund und es ist auch der Abschied von mir als Lehrerin, die nach 30 Jahren Deutschunterricht in der DSKG, mit Wehmut, diese Tätigkeit den Jüngeren überlässt. Einmal muss man doch loslassen. Bernadeta Szyszka


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Niederschlesische Informationen

(Schlesische) Geschichte im Comic-Format Ihrem Zeitgeist voraus – so könnte man die Hauptpersonen, deren spannende Biografien in der Comic-Reihe „Aufbruch in die Zukunft. Schlesische Lebenswege“ erzählt werden, beschreiben. icht viele Personen wissen, dass die erste deutsche Frau, die in Chemie den Doktortitel erhielt, Clara Immerwahr war, die in der Nähe von Breslau geboren wurde, oder dass Breslau einst als Zentrum europäischer Raumfahrtforschung galt. Auch die schicksalshafte und sogleich ernüchternde Geschichte des aus Oppeln stammenden Arztes und Forschers, Emin Pascha, der auf seinen Reisen zu sich selbst finden wollte, dabei aber Kolonialismus, Sklavenhandel und Wilderei begegnete und selbst Teil davon wurde, zeigt wie vielfältig und sogleich auch komplex das historische Erbe Schlesiens ist. Die Comics der Reihe „Aufbruch in die Zukunft. Schlesische Lebenswege“ erzählen von diesen Persönlichkeiten, welche die Kultur und Wissenschaft Schlesiens mit ihren Errungenschaften, Erlebnissen sowie Forschungen prägten und die Menschen damals wie heute zum Nachdenken anregen. In den Comics „Von Breslau zum Mond“, „Frau Doktor, bitte! – die Geschichte von Clara Immerwahr“ und „Grenzgänger zwischen den Welten – Emin Pascha“ werden komplexe Themen wie Wissenschaft, Deutsche Kolonialgeschichte, Emanzipation, Raumfahrtgeschichte und der Erste Weltkrieg für die Leserinnen und Leser aufgegriffen. Das Comic-Format ermöglicht dabei einen leichteren Zugang zu diesen Inhalten. Die Comics sind in Zusammenarbeit mit Autoren sowie Künstlerinnen und Künstlern aus Polen und Deutschland entstanden, und für Deutschlernende mit Aufgaben zum inhaltlichen Textverständnis und Sprachgebrauch ergänzt. So sollen die biografischen Comics nicht nur das Wissen über fast vergessene Aspekte der Regionalgeschichte stärken, sondern auch dazu

Fotos: Rosa Marie Wesle

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Die dreiteilige Comic-Reihe „Aufbruch in die Zukunft. Schlesische Lebenswege“

beitragen, die Deutschkenntnisse der Leserinnen und Leser zu verbessern. Die Lösungen zu den Aufgaben sowie eine polnische Sprachversion der Comics stehen jeweils auf den Webseiten der beteiligten Organisationen kostenfrei zum Download zur Verfügung. Comics als modernes Lernund Lehrmedium Im Rahmen des Projektes veranstalteten die Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft in Breslau und die Deutsche Bildungsgesellschaft in Oppeln in Kooperation mit dem ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) zudem von März bis Mai 2021 Online-Workshops rund um das Thema Comics: Der Workshop „Comics im Deutschunterricht“ mit der Referentin Emilia Wójcik, welcher am 31. März 2021 stattfand, richtete sich an Lehrerinnen und Lehrer für die Fächer Deutsch und Geschichte und Kultur der Deutschen Minderheit mit Interesse an modernen Vermittlungsmethoden. Im ersten Teil der Online-Veranstaltung wurde allgemein die Geschichte der Entstehung von Comics, die Vor- und Nachteile dieses Mediums im (Fremdsprachen-)Unterricht sowie Ansätze, wie Comics im Deutschunterricht gewinnbringend eingesetzt werden können, vorgestellt. Danach ging die Referentin näher auf die Didaktisierung der Comics und auf die unter-

schiedlichen Aufgabenstellungen sowie verschiedene Methoden für den Deutschunterricht ein. Den Teilnehmenden wurden im Nachgang des Workshops kostenlos Druckexemplare der Comic-Reihe für den Unterricht zur Verfügung gestellt. Die Rückmeldungen zeigen, dass der Workshop zum Einsatz dieses kreativen Lehrund Lernmediums inspiriert hat! Der für deutschlernende Jugendliche ausgelegte Online-Workshop „Ein Ausschnitt aus meiner Welt im Comic – von der Idee bis zur ersten Seite“ fand am 28. April 2021 mit der Comic-Macherin Paulina Stulin statt. Die gebürtige Breslauerin und heute in Darmstadt lebende Künstlerin und Pädagogin vermittelte den Teilnehmenden zunächst Grundlagen des Comicmachens und gab ihnen

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ie Comic-Reihe wurde herausgegeben von der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau, der Deutschen Bildungsgesellschaft in Oppeln und vom Goethe-Institut Krakau. Das Projekt wurde mit finanziellen Mitteln des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland durch das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) sowie das Goethe-Institut Krakau realisiert.


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Nr. 1/2021

Fritz war arbeitswütig. Sein Aufstieg nahm Fahrt auf.

5. Juli 1927, Breslau.

Tagsüber geht Johannes Winkler am Schreibtisch in seiner Wohnung in der Hohenzollernstraße seinen Studien nach. Konzentrieren kann er sich kaum, denn heute ist ein besonderer Tag.

Er entwickelte zwischen 1905 und 1910 zusammen mit Carl Bosch das Verfahren zur Synthese von Ammoniak.

Um 18:30 Uhr trifft er sich im Gasthof zum Goldenen Zepter im Zentrum der Stadt mit einigen Weltraumbegeisterten, um den Verein für Raumschiffahrt zu gründen.

Währenddessen verbrachte ich die Zeit in unserem leeren Haus und spielte mit unserem kränklichen Sohn.

Comics: DBG Oppeln, DSKG Breslau, Goethe-Institut Krakau

Ammoniak wurde zur Herstellung von künstlichen Düngemitteln verwendet. Düngemittel fördern das Pflanzenwachstum.

Dank der Düngung konnte man die Ergiebigkeit der Ernte verbessern. Man konnte so also die Ernährung von hunderttausenden Menschen weltweit sicherstellen.

Mit diesen Worten bricht das Zeitalter der Raumfahrt an:

Meine sehr verehrten Damen und Herren. Ein großer Gedanke hat uns heute hier zusammengeführt.

Ich schrieb lange Briefe an Freunde.

Ich fühle, dass mein Leben als Hausfrau banal und bedeutungslos ist.

Kaum hat der Mensch das Fliegen im Luftmeer gelernt, so wendet sich sein Blick weiter auf höhere Ziele, auf den leeren Raum, der uns von den Nachbargestirnen trennt.

Fritz reiste herum, unterzeichnete Verträge und wurde zum ordentlichen Professor an der Universität Berlin. Er wurde zum Leiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physikalische Chemie und Elektrochemie ernannt.

Ich musste feststellen, dass ich meine Entscheidung, eine Ehe zu schließen, übereilt getroffen hatte.

Mein Ehemann ordnet mich seiner Karriere unter.

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Einblicke in die Comics „Von Breslau zum Mond“, „Frau Doktor, bitte! – die Geschichte von Clara Immerwahr“ und „Grenzgänger zwischen den Welten – Emin Pascha“ 9

dann einen Einblick in ihre Arbeit. Danach zeigten die Jugendlichen selbst, anhand ihrer zuvor vorbereiteten Schreib- und Zeichenstücke, einen „Ausschnitt aus ihrer Welt“. Am 18. Mai fand der Workshop „Zugänge zur Geschichte neu denken“ als letzte Veranstaltung der Reihe statt: Jens Genehr, der als Comic-Autor und Zeichner sowie ehrenamtlich am Den-

kort Bunker Valentin in Bremen tätig ist, führte Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der polnisch-deutschen Zusammenarbeit sowie historischen Bildungsarbeit in verschiedene künstlerische Zugänge zur Vermittlung von historischem Wissen ein. Außerdem stellte er anhand seiner eigenen Graphic-Novel „Valentin“ Comics als Geschichtsmedium vor. Die Teilneh-

menden hatten ferner im Rahmen von Kleingruppenarbeiten sowie in einer Reflexionsrunde die Möglichkeit, sich über ihre Erfahrungen in der Geschichtsvermittlung auszutauschen wie auch unterschiedliche Methoden und Zugangsweisen zu historischen Quellen zu diskutieren. Rosa Marie Wesle Madeleine Hartmann

E

nde 2020 erschien das zweisprachige, wunderschön gestaltete Buch mit dem Titel „Ferdinand Albin Pax und sein Lebenswerk“. Die Publikation ist das Ergebnis eines Projektes der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft Breslau, die als Mitherausgeberin fungiert. Das Werk wurde vom Verlag ATUT in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten in Breslau veröffentlicht. Autorin des Buches ist Magdalena Mularczyk, Wissenschaftlerin und Mitarbeiterin im Botanischen Garten der Universität Breslau. Anstoß zu dieser Publikation gab die langjährige Freundschaft der Autorin mit Gabriele Pax, Enkelin des Botanikers Ferdinand Albin Pax, der von 1893 bis 1926 den Botanischen Garten in Breslau leitete.

Die Autorin beschreibt in der Publikation nicht nur Fakten aus dem wissenschaftlichen und akademischen Leben des berühmten Botanikers, sondern zitiert auch viele Anekdoten aus seiner Jugend und seinen reiferen Lebensjahren. Im Rahmen dieses Projektes werden Mitglieder unserer Gesellschaft in den Botanischen Garten in Breslau eingeladen. Auf dem Plan stehen auch Abende mit der Autorin, bei denen Frau Magdalena Mularczyk die Person des Botanikers vorstellen und man interessante Dinge über den Breslauer Botanischen Garten erfahren wird. Das Projekt konnte dank der finanziellen Unterstützung des deutschen Konsulats in Oppeln umgesetzt werden. n

Fotos: DSKG

Neue Publikation lädt zum Besuch in den Botanischen Garten ein!


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Niederschlesische Informationen

Sommerliche Grüße aus Breslau Liebe Leserinnen und Leser,

Wir hoffen, Sie bald in unserer Gesellschaft begrüßen und wieder sehen zu dürfen!

Foto: Krystyna Kadlewicz

von Herzen wünscht Ihnen die Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft in Breslau eine unbeschwerte Sommerzeit, welche mit vielen sonnigen Spaziergängen, freudigen Begegnungen und von bester Gesundheit gefüllt sein möge. An einem schönen Frühlingstag in Breslau, Gräbschen (Grabiszyn): Sicht auf die Lohe und auf den Zobten

Kurzmitteilungen: Regionaler Runder Tisch – online: Am 13. April 2021 haben sich die Vorsitzenden und Aktiven der Deutschen Freundschaftskreise in Niederschlesien zu einem Online-Austausch getroffen. Dabei wurde über bisher durchgeführte Projekte, mögliche Austauschformate in Zeiten der Corona-Pandemie sowie über zukünftige Kooperationsideen gesprochen. Vielen Dank an die Teilnehmenden und bis bald, hoffentlich persönlich! Endlich wieder deutscher Gottesdienst – Horst Ulbrich, Vorsitzender des DFK Glatz vom 28.02.2021: Nach ca. sechs Monaten haben wir endlich wieder einen deutschen Gottesdienst bei den Klarissen-Schwestern in Glatz organisiert. Der Vorstand hatte eigentlich Bedenken, ob wegen der Pandemie überhaupt jemand kommen würde. Lange Zeit waren die Bedenken einer Ansteckung zu groß, zumal in den polnischen Messen immer noch die Kommunion zum Mund gereicht wird und sich nur wenige Menschen die Hostie

in die Hand geben lassen. Das hat sich aber geändert und ist nun auch von der Kirchenführung erlaubt. Blog: Neues aus Schlesien, Grafschaft Glatz (Schlesien) Sprachcafé – online: Seit Dezember 2020 organisiert die DSKG in Kooperation mit dem Institut für Auslandsbeziehungen und in Zusammenarbeit mit Bogna Piter, VdG-Medienreferentin, wieder die beliebten Sprachcafé-Treffen, nun digital als „Themenreise durch Niederschlesien“. Dabei widmen sich die Treffen der Kultur und Geschichte sowie ausgesuchten spannenden Orten in Niederschlesien. Abschied von Bernadeta Szyszka als Deutschlehrerin: Frau Szysz­ ka beendet nach 30 Jahren motivierenden Deutschunterricht ihre Lehrtätigkeit in der DSKG zum Ende dieses Sommersemesters. Wir danken ihr von Herzen vielmals für ihr stetiges Engagement und ihre wertvollen Bemühungen in der polnischen-deutschen Verständigungsarbeit!

Unterstützen Sie die „Niederschlesischen Informationen“

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ie lesen unsere Zeitung gern und möchten sich für deren Erhalt einsetzen? Dann bitten wir Sie freundlich um eine Spende. Für unsere Gesellschaft bedeuten

die Ausgaben für Layout, Druck und Porto eine starke Belastung. Jede noch so kleine Spende wäre eine große Hilfe! Wir danken Ihnen für Ihr Engagement!

Niederschlesische Informationen Zeitschrift der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau

Bankverbindung: Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft Breslau, BIC/SWIFT: WBKPPLPP Für Überweisungen in Euro: IBAN: PL 54 1090 2529 0000 0001 3033 1425 Für Überweisungen in Złoty: IBAN: PL 67 1090 2398 0000 0006 0801 7074

Redaktion: Krystyna Kadlewicz, Madeleine Hartmann, Kontakt: Izabela Kałamarz, Witold Hanak Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft Breslau Internetseite: www.ntks.pl ul. Saperów 12, 53-151 Wrocław, Polen Gestaltung: Mateus Joschko Tel.: +48 71 361 62 06 Druck: Chroma Print E-Mail: biuro@ntks.pl, kkadlewicz@ntks.pl Die Publikation wird durch das Ministerium für Inneres und Verwaltung der Republik Polen unterstützt.


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