Zeitschrift der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau ISSN: 2299-2510, Nr. 2/2022





Zeitschrift der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau ISSN: 2299-2510, Nr. 2/2022
Die Zeit verlief so schnell seit der letzten Ausgabe der Niederschlesischen Informationen, dass wir wieder auf ein intensives Halbjahr der DSKG-Aktivitäten zurückblicken können. Würden wir uns ein kurzes Resume erlauben, könnten wir ohne Übertreibung feststellen, die Zeit für die Umsetzung unserer Satzungszwecke gut genutzt zu haben.
Die Jahresplanung 2022 und deren Realisierung waren nicht wesentlich leichter als 2021. Die politisch-wirtschaftliche Lage in Europa und im Verlauf weiterer Monate auch in der Welt hat sich sehr stark verschlechtert. Die Angst vor dem möglichen Krieg, der aus der Ukraine in den Westen eskalieren mag, die Ungewissheit wie es jetzt weitergehen soll, und die möglichen Konsequenzen der Ereignisse wie die zunehmende Wirtschaftskrise, haben uns gezwungen uns auf den Alltag und die Erwerbsmöglichkeiten stark zu konzentrieren.
Die Pandemie, der Krieg vor der Haustür im Osten und die daraus resultierende Wirtschaftskrise halten schon so lange an, dass man den Aktivitätenrückgang in anderen Lebensbereichen allgemein beobachtet.
So haben wir unsere Tätigkeiten und Mittel darauf konzentriert, unseren Mitgliedern das Gefühl der Gemeinschaft, Freude und den Glauben an wiederkehrende Normalität bei der Umsetzung geplanter Aufgaben zu vermitteln.
Bei weiterer Lektüre der Niederschlesischen Informationen erfahren Sie mehr über unsere Veranstaltungen, über neue Aktivitäten, die wir in unseren Alltag eingeführt haben, sowie wo wir zu Gast waren und wen wir als Gast bei uns begrüßen durften.
Das Hauptziel als Organisation besteht nicht nur darin, unsere Aktivitäten den Satzungsregeln, sondern auch der sich schnell verändernden Umgebung, in der wir als Minderheit präsent sind, anzupassen.
Es ändert sich momentan sehr viel, nicht nur hier lokal, sondern auch in weiteren sozialen, kulturellen und technischen Aspekten. Abgesehen davon, ob wir es wollen oder nicht, müssen wir uns als Organisation den neuen Herausforderungen stellen. Wir haben die pandemiebedingten Hürden gut gemeistert indem wir den Deutschunterricht online gestaltet haben. Momentan setzen wir ein Projekt um, das uns im Umgang mit neuen Medien und damit verbundener Digitalisierung unterstützt. In mehreren Workshops haben wir Techniken und Mittel kennengelernt, die uns ermöglichen, die Präsenz der DSKG nicht nur traditionell in unserem Bulletin, sondern auch durch digitale Kanäle effektiv zu gestalten. Wir haben die juristischen Hintergründe und die aktuelle Gesetzgebung zur Onlineveröffentlichung erfahren, wir lernten auch wie die Texte zu verfassen sind, worauf man bei der Verwendung von Muttersprache und Fremdsprache achten muss und wie man typische Fehler beim Redagieren und Übersetzen vermeiden kann.
Das Ziel der Unternehmung war, unsere Reichweite zu optimieren und auch bei den jüngeren Generationen anzukommen. In der heutigen so stark digitalisierten Welt ist
die moderne mediale Präsenz der Gesellschaft unverzichtbar.
Einen besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle dem Institut für Auslandsbeziehungen aussprechen, das unser Vorhaben finanziell unterstützt hat.
In den vergangenen Jahren förderte IfA finanziell den ersten Teil der Umgestaltung unserer Webseite sowie unseres FB-Profils. Darüber haben wir ausführlich in den früheren Ausgaben der Niederschlesischen Informationen berichtet.
Um Ihnen die Notwendigkeit der Umgestaltung zu veranschaulichen, möchte ich folgendes Beispiel dafür nennen: Durch konsequente Aktualisierung unserer Website mit Veröffentlichung aktueller Veranstaltungen und Aktivitäten der DSKG wurden die in Wien und Kopenhagen lebenden schlesischen Nachfahren auf uns aufmerksam, sie haben dann Kontakt zu dem Vorstand aufgenommen und heute sind sie DSKG-Mitglieder.
Der aktuelle Zeitgeist spiegelt sich auch in unserem nächsten Projekt von K.Kadlewicz und W.Hanak wider, das einmalig in Niederschlesien ist. Als Organisation der kulturellen und ethnischen Minderheit wollen wir die Rolle, den Einfluss und die Errungenschaften der Deutschen in Niederschlesien sowohl im Laufe der Jahrhunderte als auch nach 1945 dokumentieren und dem breiten Publikum vorstellen. Herausragend ist dabei der Beitrag zum gemeinsamen Aufbau der Beziehungen, die auf gegenseitigem Verständnis und Respekt basieren, nicht nur zwischen Polen und Deutschen, sondern auch mit anderen nationalen, ethnischen und religiösen Gruppen.
Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht im kommenden Jahr und hoffe auf eine gute Perspektive für uns alle.
Herzlichst Ihre Krystyna Kadlewicz Vorstandsvorsitzende der DSKG
Die Workshops liegen zwar schon hinter uns, aber wir schauen gerne darauf zurück und denken an die Momente, die unsere Kreativität geweckt und uns die Möglichkeit gegeben haben uns wie richtige Journalisten zu fühlen!
Die Treffen fanden im November und im Dezember statt. Alle, die sich im Journalismus versuchen wollten, wurden herzlich eingeladen.
In der Kunst des Verfassens und des Setzens von Texten sowie über die Berücksichtigung der sprachlichen und juristischen Aspekte bei der Redaktionsarbeit wurden wir von Jolanta Malvina Waschke, Germanistin und jahrelanger Chefredakteurin des Christophoriboten, Mateus Joschko erfahrenem Grafiker, zuständig für die Setzarbeit des Wochenblatts und Dr. Rudolf Urban, Germanist und Chefredakteur des Wochenblatts, Experten der Thematik deutscher Minderheit, unterrichtet.
Die Workshops waren praktisch orientiert und betrafen Redaktionsarbeit sowohl im technischen als auch im literarischen Sinne.Wir lernten, wie und was geschrieben wird, welche
Fotos das Geschriebene am besten ergänzen und wie die Posts für soziale Netzwerke formuliert werden müssen, sowie über andere Kommunikationsformen der digitalen Medien.
Wir lernten von unseren Referenten und setzten das Gelernte in die Praxis um, indem wir die Beiträge für unsere Webseite, unser FB-Profil und Niederschlesische Informationen mitverfassten. Ein weiteres Thema bildete die Vermeidung von typischen Fehlern stilistischer und lexikalischer Art.
Juristische Aspekte der Veröffentlichungen wie die Urheberrechte wa-
Am Dienstag, den 29. November fand im Sitz der DSKG ein interessanter Kunstworkshop statt.
Unter der Leitung der Breslauer Künstlerin Monika Kargol konnten drei Generationen von Teilnehmern ihre plastischen Talente entdecken.
Bei dem ersten Treffen haben wir uns auf Collage konzentriert (eine Technik bei der aus verschiedenen Materialien eine Komposition entsteht). Das Hauptmotiv war die malerische Landschaft Niederschlesiens, die die Gäste während unseres Ausflugs zu Kynsburg (Zamek Grodno) und auf ihren eigenen Wanderungen entdeckt haben. Beata Berger
ren auch ein wichtiger Bestandteil der Workshops.
Das in den Workshops gewonnene Wissen kann in vielen Bereichen eingesetzt werden. Wir sind nicht nur für DSKG online aktiv: Wie viele von uns posten bei FB oder Instagram, verfassen Texte oder Berichte?
Wir bedanken uns für Ihre Teilnahme und hoffen auf viele Artikel für die nächste Ausgabe der Niederschlesischen Informationen. Lassen Sie Ihre journalistische Begabung entfalten!
Das Projekt wird aus den IfA-Mitteln finanziert.
Beata BergerDer Volkstrauertag bedeutet Erinnerung und Erhaltung, Empathie und Warnung, Verständigung und Versöhnung. Er bildet die Brücke über die gemeinsame friedliche Zukunft Europas.
möchten uns bei Ihnen sehr herzlich für Ihre Teilnahme an den ökumenischen Feierlichkeiten auf dem Friedhof in Groß Nädlitz bedanken. Ein weiterer Dank gilt denjenigen, die uns am Denkmal des gemeinsamen Gedenkens begleitet haben, um den verstorbenen Mitbürgern Breslau, deren Gräber nicht mehr da sind, die Ehre zu erweisen.
Ein besonderer Dank gilt Alan Weiss, der in seinem Vortrag „Breslau schaut aus der Erde hervor“ über die Grabstätte der Breslauer Bürger berichtete und eine ausführliche Analyse der Wohn- und Ruhestät -
ten Breslaus durchführte. Sogar das Grundstück, auf dem sich der Sitz unserer Gesellschaft befindet, wurde in seinem Vortrag erwähnt.
Die von ihm rekonstruierten Geschichten der Breslauer Familien haben uns in Vergangenheit zurückversetzt. Krystyna Kadlewicz
Schon über 30 Jahre trifft sich die Mitgliedergruppe von DSKG Breslau in der Morgendämmerung zum 1. November am Oswitzer Friedhof.
Auch dieses Jahr kamen Ryszard Wierzbowski, Richard Kurzynski und Zbigniew Krzywański zusammen um
der im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen deutschen Soldaten zu gedenken. Sie legten auf ihren Gräbern Blumen und zündeten Kerzen an.
Das Lächeln in den Gesichtern spricht für die Zufriedenheit, einer patriotischen und kameradschaftlichen Pflicht nachgegangen zu sein.
Seit 30 Jahren wird der im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten gedacht
„Solange unsere Gesundheit mitspielt, setzen wir unsere Friedhofsbesuche am 1. November fort, doch zugleich möchten wir junge Mitglieder unserer Gesellschaft dazu auffordern, sich der Aktion in der Zukunft anzuschließen“, so Ryszard Wierzbowski.
Bei der DSKG Breslau haben wir uns mit viel Schwung in den Herbst versetzt! Am Samstag, den 1. Oktober fanden drei Veranstaltungen im Rahmen des Projekts „Lernen wir uns kennen!“ statt.
Am Morgen gingen die Teilnehmer durch den Botanischen Garten spazieren. Die Ehrengäste waren die Deutschlehrerinnen Frau Beata Janczewska und Frau Julita Klask von der Oberschule XIII. Im Altweibersommer ist der Garten besonders sehenswert, mit den bunten Blättern überall zu bewundern. Die Führerin Frau Dr. Magdalena Mularczyk hat unserer Gruppe viele interessante Geschichten über die Botaniker und die Pflanzen des Breslauer Gartens erzählt. Bei Sonnenschein und guter Laune haben wir den Spaziergang sehr genossen.
Danach, schon in unserem Sitz in der Saperów-Str. trafen wir uns, um zusammen den Herbst willkommen zu heißen, zu reden und uns noch besser kennenzulernen.
Die Ehrengäste waren Frau Joanna Bradke – die Beauftragte der Woiwodschaft Niederschlesien für Nationale und Ethnische Minderheiten und Frau Barbara Konduła – die Deutschlehrerin von der Oberschule IV in Breslau. Das künstlerische Programm fanden die Teilnehmer unterhaltsam
und vielfältig. Zum ersten Mal trat bei uns die von Frau Ineza Marszałek geführte Tanzgruppe „Długołęka“ mit einem effektvollen Potpourri aus oberschlesischen Tänzen auf. Das Publikum war begeistert und wir hoffen auf eine weitere, erfolgreiche Zusammenarbeit!
Aus Ratibor kam wieder zu uns das Duett „Tirol Band“. Waldemar Świerczek und seine Tochter Karolina haben mit so einem Schwung gespielt, dass die Gäste sehr gerne mitsangen und klatschten.
Nach einer Kaffeepause trat der Waldenburger Chor „Freundschaft“ mit einem gut zusammengestellten Repertoire von deutschen und schlesischen Liedern auf.
Die Kleinsten haben auch mitgemacht und zwar an einem Workshop teilgenommen. Mit Frau Małgorzata Urlich-Kornacka haben sie auf Deutsch Farben und Herbsttiere wie Igel und Eichhörnchen kennengelernt. Es wurde auch viel Schönes aus Kastanien und Eicheln gebastelt.
Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und wir möchten uns bei allen Künstlern, Gästen und DSKG-Gliedern, die gekommen sind, bedanken. Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen!
Das Projekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums des Innern und für Heimat finanziert durch den Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen.
Agata DymałaEin besonders interessanter Vortrag über die Initiative „Breslau schaut aus der Erde hervor“ fand bei uns am 12.11.2022 zum Anlass des Volkstrauertages statt.
Wir durften eine kleine Zeitreise unter der Leitung von Dr. Allan Weiss unternehmen. Der in Lubin geborene und seit über 20 Jahren in Breslau lebende Polonist und Literaturwissenschaftler rekonstruiert die Biografien alter Breslauer anhand der Angaben auf ihren Grabsteinen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Breslau 70 Friedhöfe. Einige von ihnen wurden in polnische Nekropolen umgewandelt, während 44 davon auf Beschluss des Nationalrats zum Abbau bestimmt wurden. Grabplatten wurden als Zuschlagstoff für Straßen und als Baumaterial verwendet. Nur ein kleiner Teil hat überdauert.
Die Initiative hat zum Hauptziel, die Erinnerung an ehemalige Breslauer wiederzuherstellen und die verstreuten Grabsteine in ein Lapidarium zu überführen.
Agata Dymała
Die feierliche Verleihung des Kulturpreises für Schlesien des Landes Niedersachsen wurde für den 24. September 2022 in Oldenburg geplant. Ausführlich wird darüber zwar in dieser Ausgabe berichtet, ich möchte Ihnen aber einige Gedanken zu der besonderen Veranstaltung vorab mitteilen.
durfte ich mit anderen Mitgliedern der offiziellen Delegation des niederschlesischen Marschallamts in einem Bus nach Oldenburg fahren. Ich möchte an dieser Stelle dem Marschallamt mein Lob nicht nur für das freundliche Mitnahmeangebot aussprechen,sondern vielmehr für die Möglichkeit unterwegs aufschlussreiche Gespräche mit meinen Reisebegleitern zu führen.
So traten wir an einem schönen, sonnigen Herbsttag unsere gemeinsame Reise an, lernten uns kennen und teilten Vorfreude auf die kommenden Feierlichkeiten. Wir sprachen auch viel miteinander und scheuten dabei keine schwierigen Themen wie beispielsweise die Vertreibung nach 1945. Bei dem Thema wurde ich oft um eine Antwort gebeten, denn ich konnte wegen meiner Funktion und Aktivitäten in der Gesellschaft die gewünschten Auskünfte liefern.
Ich erzählte dann die Geschichte über den Schlüsselbund aus der Friedenskirche zu Schweidnitz, der mit den Vertriebenen reiste und sogar besser als ihr eigenes Hab und Gut gehütet wurde. Wir sprachen eine Weile über die Gegenstände und ihre Präsenz in geschichtlichen Verwirrungen. Das Thema kam auch in dem Gespräch mit meiner Freundin Annette Schäfer auf, von der ich die Geschichte des Kirchenschlüssels und dessen Hüter Fritz Drohla erfahren habe.
Wir setzten das Thema in ihrem Haus in Oldenburg fort und dachten darüber nach, wie sich die Dinge in der Welt einfach ergeben und dann
Der von Fritz Drohla mitgenommene Schlüsselbund zu Schweidnitzer Friedenskirche wird bis heute bei seinem Urenkel aufbewahrt
wandeln. Nach so vielen Jahren dramatischer Erlebnisse, sind wir wieder dazu fähig in einer freundschaftlichen Atmosphäre die Erfolge ehemaliger und jetziger Schlesier als Deutsche und Polen gemeinsam zu feiern.
Ich bin zutiefst berührt und dankbar zugleich, dass der Glaube an das Gute und die Hoffnung auf ein Zusammenleben die einstigen Animositäten überwinden können.
Wer war Fritz Drohla? Wie stark war er in der Geschichte Schlesiens angebunden?
Fritz Drohla kam nicht aus Schlesien, er wurde 1875 in Schwarzkollm (Kreis Hoyerswerda) geboren. Sein Vater, ein Dorflehrer und Kantor,unterrichtete seinen kleinen Sohn von früh an in
Musik und zwar in Klavier- und Orgelspielen. Der junge Fritz soll so begabt gewesen sein,dass er oft dem Vater beim Spielen in den Gottesdiensten geholfen hat, ohne richtig wegen seiner Größe auf die Pedale der Orgel treten zu können. Als er das Schulalter erreicht hatte, ging er einen langen Ausbildungsweg über Bunzlau, wo er immer noch Klavierunterricht bekam und Lehrerseminar absolvierte, nach Berlin erstmal als Student im Institut für Kirchenmusik und dann weiter zu Leipziger Konservatorium.
Seine erste Arbeitsstelle als Dirigent und Chorleiter fand er in der Nähe von Oldenburg. Durch seine musikalische Leistung und durch die von ihm organisierten Veranstaltungen wurde er weit über Niedersachsen bekannt.
So kam sein Ruf auch nach Schlesien und er konnte sich als Kantor bei der Friedenskirche in Schweidnitz bewerben.
In der damaligen Musikwelt war der Posten in der Schweidnitzer Friedenskirche prominent. Um ihn zu bekommen, musste er in Breslau Prüfungen und Vorstellungsgespräche bei Prof. Flügel bestehen, um zu beweisen, dass er entsprechende Kompetenzen besaß. Diese Hürde nahm er und durfte sich Kantor an der Friedenskirche nennen. So begann 1906 seine Amtszeit, die bis 1945 mit kleiner Unterbrechung für den Wehrdienst im 1. Weltkrieg dauerte.
Was verdankt Schlesien Fritz Drohla?
Neben seiner Hauptbeschäftigung als Kantor gründete er 1906 „Schweidnitzer Musikverein“, leitete weitere Chöre und unterrichtete Musik. Seit 1912 setzte er sein Werk als Musiklehrer an verschiedenen Schulen fort.
Er komponierte eigene Werke für die Friedenskirche, unterstützte mit Rat und Tat die Firma „Schlag & Söhne“ bei dem Entwurf und Bau der Orgel.
Er spielte, wie er selbst in dem Familienkreis erzählte, sehr gerne für das Publikum. So hat er während seiner Aktivitäten in der Friedenskirche fast 600 Konzerte gespielt. Für diese Leistung wurde er mit dem Titel Königlicher Musikdirektor geehrt. Die Schlesier nannten ihn dann als Zeichen ihres Respekts „Elektdrohla“.
Nach der Vertreibung aus Schweidnitz verlor er jegliches Interesse an Musik und wollte nicht mehr spielen. Er machte 1953 die einzige Ausnahme und gab sein letztes Konzert. Er spielte J.S. Bach, L. Thiele und A. Hesse ohne Noten, er kannte alles auswendig!
Was ist mit dem besagten Kirchenschlüssel passiert?
Meine gute Freundin, die durch ihren Vater mit Fritz Drohla verwandt war, erlaubte mir, ihre Aufzeichnun-
gen über die letzten Jahre des Musikers zu veröffentlichen. Dies geschah nach meinem Aufenthalt in Oldenburg anlässlich der Kulturpreisverleihung.
Anette schrieb mir:
Liebe Kristina, als Fritz Drohla 1945 auf die Flucht ging, musste er sich entscheiden, was mit dem Kirchenschlüssel geschehen sollte. Er wollte auf keinen Fall, dass seine Kirche mit der geliebten Orgel zerstört würde. Sicher war kein vertrauenswürdiger Mensch mehr da und so nahm er den ganzen Schlüsselbund mit auf die lange Flucht zu den Verwandten seiner Frau nach Varel, 35 km von Oldenburg entfernt. Bis zu seinem Tod hatte er gehofft, wieder zurückkehren zu können. Er starb als gebrochener Mann.
Der Schlüsselbund hat einen hohen Wert in der Familie und ist jetzt bei seinem sehr musikalischen Urenkel.
Liebe Grüße, Annette Krystyna KadlewiczAm 23.06.2022 feierte die Stiftung für die Entwicklung Schlesiens ihr 30-jähriges Jubiläum.
An den in Oppeln veranstalteten Feierlichkeiten haben die Mitglieder der DSKG Frau Renata Zajaczkowska, Herr Friedrich Petrach sowie die Vorstandsvorsitzende Frau Krystyna Kadlewicz teilgenommen.
Für die erfolgreiche Arbeit der Stiftung, die viele Privatpersonen, Unternehmen und Organisationen der deutschen Minderheit in ihren Aktivitäten unterstützte, dankten die Vertreter von Behörden und Institutionen. Den Glückwünschen weiterer erfolgreicher Arbeit folgten Urkunden, Geschenke und Blumensträuße.
Während der Feierlichkeiten wurden auch die für die Stiftung verdienten Personen geehrt.
Im Namen der Landesversammlung der Woiwodschaft Niederschlesien überreichte Herr Tytus Czartoryski,
Oberrat und Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Wissenschaft und Bildung der Landesversammlung der Woiwodschaft Niederschlesien, Herrn
Fryderyk Petrach das Goldene Abzeichen „Für Verdienste um die Woiwodschaft Niederschlesien“.
Krystyna KadlewiczAm 24. September 2022 fand im Staatstheater in Oldenburg die feierliche Verleihung des Kulturpreises Schlesiens des Landes Niedersachsen statt.
Eine der diesjährigen Preisträgerinnen ist Agnieszka Ostapowicz, Geigerin, Gründerin und Leiterin der Jungen Deutsch-Polnischen Philharmonie (1999–2017), Veranstalterin vieler Konzerte, Ausstellungen, Festivals und Begegnungen im Dienste des deutsch-polnischen Dialogs. Sie möchte, so sagt sie, mit ihrem künstlerischen Schaffen den genius loci der Stadt wiedergeben: Offenheit, Multikulturalität, Toleranz.
Wir sind sehr stolz darauf, Ihnen mitteilen zu können, dass unsere Gesellschaft eine rege Zusammenarbeit mit Frau Ostapowicz im Rahmen ihrer zahlreichen Projekte pflegte.
Das fünfte Mal in Folge hat die Stiftung für Entwicklung Schlesiens ihre Stipendien an die begabte Jugend der deutschen Minderheit vergeben. Die Initiative erfolgt im Rahmen des Johann-Kroll-Stipendiumsfonds.
Dieses Jahr wurden die Stipendien für das Schuljahr 2021/2022 vergeben. Die Stipendien haben 87 Schüler und Studenten der deutschen Minderheit in dem Tagungsraum des Oppelner Landtages bekommen. Es wurden 42 Stipendien im Wissensbereich, 15 in der Kategorie Sport,14 im Bereich Kunst sowie 16 im Bereich Gesellschaft feierlich vergeben. Die Urkunden überreichten der Stiftungsvorsitzende Henryk Wrobel, der Abgeordnete der deutschen Minderheit Ryszard Galla sowie der Vorsitzende des DSKG-Verbandes Rafal Bartek.
Wir haben auch einen Erfolg zu vermelden: Ein der Stipendien im Wis sens be reich bekam der junge Breslauer Mi chał Hanak. Er war ein Preisträger des Physik wettbewerbs „zDolny Ślązak“ (begabte Schlesier), darüber hinaus erlangte er den 5. Platz in der landesweiten Physikolympiade. Neben einer Urkunde und der Möglichkeit sich in einer beliebigen Oberschule weiterzubilden,bekam er auch die Anerkennung des Stipendienausschusses.
Momentan lernt Michał in der Oberschule Nr. 5 in Breslau und beabsichtigt, dort ein internationales Abitur abzulegen. Wir gratulieren ihm herzlich zu der bereits erbrachten Leistung und wünschen ihm weitere Erfolge in den kommenden Jahren.
Ein paar Worte über Johann Kroll, dem Namensgeber des Stipendienfonds dürfen auch nicht fehlen. Er wurde am 25. Juni 1918 in Rosnochau bei Oberglogau geboren. Während des Zweiten Weltkriegs diente er in der deutschen Wehrmacht und wurde 1943 bei Kämpfen auf der Krim schwer verwundet. 1945 kehrte er in seinen Heimatort Rosnochau zurück. Drei Jahre später ließ er sich auf einem
Der Stipendiat Michał Hanak in Begleitung seines Vaters Witold Hanak (l.) und des Abgeordneten der deutschen Minderheit Ryszard Galla
mehr als 30 Hektar großen Bauernhof in Oberwitz bei Krappitz nieder. Dort gründete er 1975 eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die viele Jahre lang nicht nur in der Woiwodschaft Oppeln, sondern in ganz Polen als vorbildlich galt!
Seit den 80er Jahren begann er sich für die deutsche Minderheit in der Oppelner Region einzusetzen. Kroll setzte sich für die Organisation der ersten deutschsprachigen Gottesdienste und für den Deutschunterricht an Schulen ein. Ferner gründete er 1990 die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien und wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. Für seine Leistung bekam er mehrere Auszeichnungen darunter auch 1999 das Bundesverdienstkreuz am Bande, überreicht vom damaligen
deutschen Botschafter. Post mortem wurde er 2003 für seine Verdienste für die Stadt Gogolin ausgezeichnet. Zu seinen Ehren wurde auch eine Gedenktafel im Rathaus von Gogolin angebracht.
Das Programm des Stipendiumsfonds der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens namens Johann Kroll wurde im Jahr 2018 gegründet, und es richtet sich an Kinder und Jugendliche bis zum 26. Lebensjahr, die in Polen wohnen und aus dem Umfeld der deutschen Minderheit stammen. Das Stipendium ist eine materielle Leistung, die für herausragende Leistungen im Wissens-, Sport-, Kunstoder Gesellschaftsbereich vergeben wird.
Witold Hanak, der stellvertretende DSKG-Vorstandsvorsitzende
Am 22.10. 2022 fand in Bad Salzbrunn das Chortreffen Beati Cantores statt. Die Veranstaltung hatte einen besonderen Charakter, denn sie bat die Möglichkeit, ein weiteres Jubiläum zu feiern: Die DSKG in Waldenburg feierte ihr 65-jähriges Bestehen.
An dieser Stelle möchten wir der Vorsitzenden Frau Doris Stempowska und allen Mitgliedern zu dem Jubilä-
um herzlich gratulieren und weitere erfolgreiche Jahre im Dienste der deutschen Minderheit wünschen.
Während der Gala traten zahlreiche Tanz- und Gesangsgruppen auf und boten dem im Kurtheater gesammelten Publikum ein vielfältiges Repertoire. DSKG Breslau wurde von dem Ensemble „Heimatsänger“ vertreten, das deutsche Volkslieder vortrug, und
dem Tanzensemble „Długołęka“, das schlesische Volkstänze vorführte.
Bei solchem feierlichen Anlass durften die Mitglieder der DSKG Breslau nicht fehlen, sie sind in dem Kurtheater zahlreich erschienen und haben das Bühnenprogramm sichtlich genossen. Ein herzlicher Dank an die DSKG Waldenburg für die Einladung!
Agata DymałaUnser Sitz in Breslau befindet sich in der Saperów-Str. 12, in dem Stadtteil Krietern, genauer gesagt in der Gräbschener Siedlung. Wir sind hier seit 20 Jahren präsent und pflegen intensive Kontakte sowohl zu Anwohnern als auch zu lokalen Institutionen. Viele Personen aus unserer Nachbarschaft besuchen uns, obwohl sie keine Mitglieder der Gesellschaft sind.
Ich wohne auch hier und genieße es, mitten in einem modernen Stadtteil zu wohnen, der zugleich die Möglichkeit bietet, im Grünen an der Lohe zu entspannen.
Anfang 2022 ging bei uns eine Anfrage der Direktorin des Kultur- und Bildungszentrums Bakara ein, unsere Gesellschaft bei Bakariada, einer Veranstaltung der in Breslau lebenden ethnischen Minderheiten, vorzustellen. Die Idee fand meine rasche Zustimmung und wir fingen sofort mit den Vorbereitungen an. Das Motto der Veranstaltung lautete „Wir Breslauer“.
Das Projekt bezieht sich auf die multikulturelle Identität der Breslauer und steht unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters.
In unserem Beitrag haben wir eine Ausstellung schlesischer Trachten, eine Präsentation über die DSKG und einen Auftritt unserer Heimatsänger vorbereitet.
Die Veranstaltung dauerte zwei Tage. Eingeladen wurden die Vertreter ethnischer und nationaler Minderheiten, die sich in Breslau angesiedelt haben und hier ihre Traditionen pflegen.
Das Veranstaltungsprogramm umfasste Seminare, Workshops, Bühnenauftritte und fand in dem großen Veranstaltungsraum des Zentrums statt. Die Minderheiten stellten ihre Sprache, Tradition und Gedankenwelt vor.
Die Räumlichkeiten des Zentrums wurden dementsprechend mit Nationalfahnen jeweiliger Länder geschmückt. Darunter hing auch unsere deutsche Nationalfahne.
Zusammen mit Herrn Witold Hanak haben wir in unserem über eine
Stunde dauernden Vortrag den ca. 150 versammelten Zuschauern über uns, unser Leben und unsere Aktivitäten in der Gesellschaft ausführlich berichtet und viele Publikumsfragen beantwortet.
Das Publikum musste Gefallen an unserem Vortrag gefunden haben, denn es applaudierte kräftig nicht nur am Ende des Auftritts, sondern auch oft und gerne zwischendurch.
Für mich persönlich war es eine sehr interessante Erfahrung, denn ich habe in der Veranstaltung viele Personen getroffen, die ich entweder aus meinen früheren Aktivitäten oder aus der Nachbarschaft kannte. Mir wurde klar, wie stark wir zusammengehören, auch wenn wir auf den ersten Blick grundverschieden sind. Breslau ver-
einigt und bringt die Menschen zusammen. Es bleibt nur zu hoffen, dass es andernorts genauso möglich ist.
Krystyna Kadlewicz
Niederschlesien ist architektonisch eine äußerst interessante Region mit vielen wertvollen historischen Bauten. Am 20.08.2022 hat DSKG im Rahmen des Zyklus „Architektur auf den Spuren der Geschichte“ eine weitere interessante Studienreise in Niederschlesien organisiert. Das Projekt wurde schon im Jahr 2021 mit Erfolg durchgeführt. Damals haben wir das Riesengebirge besucht.
besuchten die Teilnehmer die Kynsburg (Zamek Grodno), Tannhausen (Jedlinka) und das Schloss Fürstenstein (Zamek Książ).
Am Samstag meldeten sich sehr viele Personen, darunter – und das freut uns besonders – Familien mit Kindern. Der Abreisetermin wurde so geplant, damit auch unsere jüngsten Mitglieder teilnehmen könnten. Wie auf den Fotos zu sehen ist, waren Vertreter von vier Generationen unserer Gesellschaft anwesend.
Trotz der schlechten Wettervorhersage hatten wir Glück. Fast die ganze Zeit begleitete uns eine herrliche, sommerliche Aura und nur zum Schluss gab es etwas Regen. Das hatte jedoch keinen Einfluss auf die wunderbare Atmosphäre der Gruppe.
Wir besuchten viele berühmte Denkmäler, und dank der interessanten Geschichten unseres Reiseleiters (Herr Marek Stankiewicz) konnten wir unser Wissen erweitern und echte Perlen auf der Landkarte unserer Region entdecken. Er hat uns auch die aktuelle Situation und Entwicklungsstrategien der von uns besuchten Orte erklärt.
Die Teilnehmer waren so begeistert, dass sie uns wieder fragten, wann die nächste Besichtigung geplant ist, wohin und wann wir wieder fahren. Die Zufriedenheit unserer Mitglieder ist für uns sehr wichtig, es motiviert uns, weitere Veranstaltungen zu planen und vorzubereiten.
Das Projekt wurde mit Mitteln des Bundesministeriums des Innern für Bau und Heimat der Bundesrepublik Deutschland finanziert.
Krystyna KadlewiczEine der Hauptaufgaben der Gesellschaft ist die Stärkung der nationalen Identität, die durch das Erfahren deutscher Geschichte, das Pflegen der Traditionen und das Erlernen der Sprache geprägt wird.
Jahr bieten wir daher den Mitgliedern der Gesellschaft die Möglichkeit an, an den von uns organisierten Sprachkursen teilzunehmen. Für alle sprachlichen Kompetenzen findet sich eine passende Gruppe: Anfänger, Fortgeschrittene und Kinder, die weiter lernen, sowie Personen, die in den Konversationsstunden ihren Kontakt zu Deutsch aufrecht erhalten wollen, sind bei uns gut aufgehoben.
Ende September fand das Treffen mit allen Interessierten statt, in dem die Vorstandsvorsitzende Krystyna Kadlewicz das Angebot und die Teilnahmebedingungen erläuterte. Aktuell wird in 4 Gruppen unterrichtet. Zwei Kindergruppen (für jüngere und ältere Schulkinder) werden von einer erfahrenen Lehrerin Frau Aleksandra Sadowska betreut. Die Erwachsenengruppen (A2 und B1) werden von Frau Ewa Bugajska mit Unterstützung unseres Neuzugangs Frau Julia Kwasnica geführt.
Kwaśnica, unsere neue DeutschlehrerinAnbei finden Sie ein kurzes Portrait unserer neuen Deutschlehrerin.
Mein Name ist Julia Kwaśnica, seit Oktober leite ich den Deutschkurs bei der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau. Ich komme aus Kreuzenort. Das ist ein kleines Dorf neben Ratibor in Oberschlesien. In Breslau lebe ich seit 4 Jahren, weil ich hier mein Studium an der Universität Breslau begonnen habe. Ich studiere Germanistik und zusätzlich mache ich eine Lehrerausbildung. Die deutsche Sprache lernte ich
Foto: privat
schon in der Grundschule, später bereitete ich mich im Lyzeum für das Abitur vor. Nach den Prüfungen beschloss ich die deutsche Sprache zu studieren und so begann ich mein Abenteuer in Breslau. Außerdem interessiere ich mich für schlesische Literatur, denn es ist ein wichtiges Element der schlesischen Identität. Viele Schüler wissen weder, wer Eichendorff war, noch kennen sie die Sage über Rübezahl. Mit meinem Interesse möchte ich meinen Lehrlingen die Welt der schlesischen Kultur zeigen. Ich liebe auch Reisen, besonders in die deutschsprachigen Länder, denn auf diese Weise habe ich Kontakt mit der lebendigen Sprache. Der Ort, an den ich gerne zurückkomme, ist Wien. Diese Stadt hinreißt mich jedes Mal, wenn ich sie besuche, besonders im Sommer finde ich sie am schönsten. Ich liebe es, in den Bergen zu wandern, besonders im Riesengebirge. Landschaften und Ausblicke von der Schneekoppe lassen mich dorthin immer zurückkehren.
Das Wintersemester endet im Februar 2023. Allen Kursteilnehmern wünschen wir viel Erfolg beim Lernen und hoffen auf die Fortsetzung im Sommersemester.
Krystyna KadlewiczIm Barockhaus OP ENHEIM am Salzmarkt fand am 1. Oktober in Zusammenarbeit mit dem Verlag CH Beck, dem Generalkonsulat der BRD und dem Willy-Brandt-Zentrum der Universität die Lesung mit Christiane Hoffmann statt. Das Treffen moderierte Professor Ruchniewicz von der Breslauer Universität.
Christiane Hoffmanns Buch „Alles, was wir nicht erinnern. Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters“ ist ein sehr persönliches, literarisches Buch über Flucht und Heimat, über den Schrecken des Krieges und über das, was wir verdrängen.
Die Autorin, heute Regierungssprecherin, war 20 Jahre lang Journalistin. Im Jahre 2020 beschloss sie denselben Weg zu gehen, den ihr damals neunjähriger Vater auf der Flucht vor der Roten Armee mit den Einwohnern des Heimatdorfes Rosenthal (jetzt Różyna) zurücklegen musste. Sie spricht mit den jetzigen Bewohnern der Heimat ihres Vaters und erkennt, dass sie ähnliches Schicksal wie ihre Familie erlebt haben. Sehr realistisch beschreibt sie die Veränderungen, die in Schlesien durch die Wende zustande kamen. Tiefgründig werden auch viele historische Begebenheiten dargestellt.
In den 70er Jahren, als Kind, lauschte sie den Gesprächen ihrer Familie über die verlorene Heimat auf. Sie übertrugen ihr Leid und ihre Alpträume auf die nächste Generation.
Diese eindrucksvolle Lesung hat auch in mir Erinnerungen aus der Kindheit geweckt. Zwar durften meine Eltern zuerst in der Heimat bleiben und später wurde jede Ausreise abgelehnt, aber die Gräuel und die Angst vor dem Krieg, die viele Gespräche meiner Familie bestimmten, begleiten mich weiterhin, besonders in dieser Zeit, in der man wieder von heute auf morgen alles verlieren kann.
Bernadeta SzyszkaIm Juni besuchte uns eine Delegation Abgeordneter aus dem Deutschen Bundestag mit Christoph de Vries, Michael Meister und Sven Oole.
Die Gäste wurden von Krystyna Kadlewicz, Witold Hanak sowie Zbigniew Krzywański vom DSKG-Vorstand begrüßt. Während der interessanten Diskussion wurden die Besucher über die derzeitige Lage der deutschen Minderheit in der Stadt informiert.
Zu Gast war außerdem Igor Salomon vom Verband der Ukrainer in Polen, der die Abgeordneten über die Aktivitäten der ukrainischen Minderheit in Breslau sowie die Lage der geflüchteten Landsleute in der Stadt berichtet hat.
Auch der neue VdG-Vorsitzende Rafał Bartek war bei dem Treffen zugegend. Krystyna Kadlewicz Die
Im September besuchte uns eine sehr freundliche Gruppe junger Referendare vom Oberlandesgericht Dresden, Stammdienststelle Leipzig, die Breslau auf einer Bildungsreise erforschten.
Während ihres kurzen Aufenthalts in Breslau haben sie die Stadt kennengelernt. Bei der DSKG hat ihnen Frau Vorsitzende Krystyna Kadlewicz die Aktivität unserer Gesellschaft und
die aktuelle Situation der deutschen Minderheit in Polen präsentiert. Die Gäste lauschten interessiert dem Vortrag und stellten anschließend viele Fragen. Agata Dymała
In der zweiten Hälfte 2022 haben uns weitere Gruppen im Rahmen der Zusammenarbeit mit Forum Unna besucht.
Das Forum UNNA ist eine 1982 gegründete und vom Land Nordrhein-Westfalen anerkannte Einrichtung der politischen Weiterbildung. Träger des Bildungswerkes ist das Forum für Politik, Wirtschaft und internationale Begegnung e. V., ein gemeinnütziger Verein, der dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV) sowie als Mitglied der LAAW angeschlossen ist.
Die Besucher sind Teilnehmer der Bildungsreise unter der Leitung von Frau Małgorzata Ulrich-Kornacka zum Thema „Aus Breslau wird Wrocław –Eine europäische Stadt erfindet sich neu“. Die Begegnung im Sitz der DSKG gehört zu den festen und wichtigsten Programmpunkten der Studienreise.
Die Vorstandsvorsitzende der DSKG Frau Krystyna Kadlewicz schilderte den Gästen die Situation der deutschen Minderheit in Breslau und berichtete über die Geschichte und aktuelle Tätigkeiten der Gesellschaft. Dem Vortrag folgte jedes Mal eine rege Diskussion. Diese interessanten und sicherlich auf-
schlussreichen Begegnungen fanden an folgenden Tagen 22.06, 27.07,12.10 und 23.11 statt. Besonders wichtig bei der Informationsübertragung über die Aktivitäten der Gesellschaft war die Tatsache, dass unsere Gäste aus verschiedenen Regionen Deutschlands kommen, so hoffen wir, bundesweit
Am 7.12. besuchte uns eine Gruppe aus der Allgemeinbildenden Oberschule Nr. IV in Breslau.
Die Zusammenarbeit mit der Oberschule Nr. 4 besteht schon seit vielen Jahren. Wir haben gemeinsam einige Projekte durchgeführt.
In der Adventszeit besuchen uns die Schüler mit ihrer Deutschlehrerin Barbara Kunduła und bringen einen von ihnen geschmückten Tannenbaum mit. Dieses Jahr haben uns die Schüler der Abiturklasse besucht.
In einem Gespräch mit der DSKGVorsitzenden Krystyna Kadlewicz wurden die Themen der deutschen
Minderheit in Niederschlesien erörtert. Wir sprachen über die Vergangenheit und über die aktuelle Situation, sowie über die Zukunftspläne unserer Gäste.
Wirtschaft, Psychologie, Technische Universität – das sind die Bereiche, in denen sie sich weiterentwickeln wollen. Mit guten Deutsch- und Englischunterrichtsprogrammen, die diese Oberschule bietet, stehen ihnen sicherlich viele Türen offen.
Wir wünschen ihnen weitere Erfolge und freuen uns zugleich, dass sich junge Menschen für die deutsche Sprache und für die kulturelle Vielfalt Niederschlesiens interessieren.
bekannt zu werden. Die Gäste lobten den Austausch sowie die Ausstellung schlesischer Trachten aus der Sammlung der Vorstandsvorsitzenden und die von unseren Kindern im Rahmen des Projektes Mein Minigarten gezüchteten Tomaten.
Krystyna KadlewiczDie Gymnasiasten mit ihrem Geschenk
Der geschenkte Tannenbaum wird uns in der Advents- und Weihnachtszeit an den netten Besuch erinnern.
Agata Dymała
Treffen in Warschau: Am 27.November 2022 trafen sich die Vertreter der deutschen Minderheit mit dem neuen Botschafter Thomas Bagger im Sitz der BRD-Botschaft in Warschau. Die Hauptthemen der Gespräche waren die aktuelle Situation sowohl der Organisationen der deutschen Minderheit als auch der Partnerinstitutionen, die neuen Pläne der Tätigkeit und die Perspektiven für die Projekte, die 2023 mit Mitteln des Bundesministeriums des Innern und für Heimat finanziert werden. DSKG Breslau wurde von der Vorstandsvorsitzenden Krystyna Kadlewicz vertreten. Krystyna Kadlewicz
Unser Haus, unser Zuhause: Damit unser Sitz in einem neuen Glanz erstrahlen möge und unseren Mitgliedern als Begegnungsstätte weiterhin dienen kann, haben wir mit den Renovierungsarbeiten bereits angefangen. Im Ok-
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tober 2022, nach der Brandschutzkontrolle, erfolgte die Reparatur eines Schornsteinteils, die bereits abgeschlossen wurde. Im November 2022 folgte die erforderliche Dachreparatur in dem Wirtschaftsgebäude sowie die Ausbesserung des Bürgersteigs vor dem Eingangstor, denn es stellte schon eine Gefahr nicht nur für unsere Besucher, sondern auch für die vorbeigehenden Passanten. Die bereits geleisteten Arbeiten wurden aus den Mitteln der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens finanziert. Geplant für folgende Jahre ist eine Sanierung des Untergeschosses, dessen Zustand wegen Schimmel- und Pilzbefalls momentan keine weitere Nutzung der Räume erlaubt. Zusätzlich werden jährliche Kontrollen der Instandhaltung der Räumlichkeiten durchgeführt, damit das Gebäude unseren Mitgliedern für ihre Aktivitäten dienen kann.
Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft Breslau, BIC/SWIFT: WBKPPLPP
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Redaktion: Krystyna Kadlewicz, Zbigniew Krzywański, Witold Hanak
Internetseite: www.ntks.pl
Gestaltung: Mateus Joschko Druck: Chroma Print
Kontakt: Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft Breslau ul. Saperów 12, 53-151 Wrocław, Polen Tel.: +48 71 361 62 06, +48 71 361 62 36
E-Mail: biuro@ntks.pl, kkadlewicz@ntks.pl