MAGA ZI N DEZEM B ER 2017 – MÄRZ 2018
#15
Seite 8: Sähn statt Rhähn
STAATSPHILHARMONIE IN PARIS
Seite 9: Winterwelten
WEIHNACHTEN MIT DER STAATSPHILHARMONIE
Seite 11: Komponistenportrait
HK GRUBER
ARTIST IN RESIDENCE
ALBRECHT MAYER
Konzertkalender Editorial
LIEBE FREUNDE DER STAATSPHILHARMONIE, einen „Energieschub par excellence“ – das haben Ihnen Karl-Heinz Steffens und ich im Gespräch über die neue Saison der Staatsphilharmonie angekündigt. Und wenn ich jetzt – noch immer beeindruckt vom Spielzeitauftakt mit den fulminanten Konzerten von MODERN TIMES, dem Abschluss von KATHERDRALKLÄNGE: BRUCKNER IN DEN DOMEN und den ersten „regulären“ Saison-Auftakten in Pirmasens, Wörth und Ludwigshafen – auf die kommenden Monate und die Konzerte schaue, die wir Ihnen in diesem MAGAZIN vorstellen, dann kann man gar nicht anders, als dem Orchester und insbesondere Karl-Heinz Steffens in einer von Begeisterung getragenen Anerkennung zu den herausragenden Konzerterlebnissen zu gratulieren! Mit großem Schwung geht es nun also weiter, setzt die Staatsphilharmonie ihre Reisen in der Region und ihre Klangreisen durch die Musikgeschichte fort, bietet für Menschen jeden Alters ein großes und vielfältiges Angebot, das Sie über den Winter bis ins Frühjahr begleiten wird. Dabei werden Sie besonderen Höhepunkten nicht nur zu den Fest- und Feiertagen begegnen, auch wenn die Konzerte im Dezember und zum Jahreswechsel dieses Mal in besonderer Weise dazu einladen, sich an andere Orte zu träumen: Russische Wintermärchen, Märchen aus dem Orient und die „Neue Welt“, vorgestellt insbesondere von jungen Künstlern, die auf dem Weg sind, sich selbst die Welt zu erobern, werden die Konzertbesucher verzaubern und begeistern, da bin ich mir sehr sicher. Mit großem Elan wird sich unser Orchester aber auch wieder seiner Aufgabe als hervorragendes Sinfonieund Konzertorchester der großen Region widmen: die Musikfreunde in Kaiserslautern, Karlsruhe, Landau, Ludwigshafen, Mainz, Mannheim, Neustadt, Pirmasens, Speyer, Wörth, Worms, Zweibrücken dürfen sich auf Gastspiele der Staatsphilharmonie freuen. Dürfen sich freuen auf so herausragende Künstler wie unseren Artist in Residence Albrecht Mayer und HK Gruber, dem wir unser Komponistenportrait widmen, den Sie aber auch als Dirigent erleben können. Zu zeigen, dass
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Komponisten nicht nur für eigene Werke brennen, sondern in gleicher Weise die Werke von Kollegen zum Klingen bringen, war mir immer schon ein Bedürfnis und so freue ich mich sehr, dass HK Gruber zwei Konzerte der Konzertreihe der Stadt Ludwigshafen und der BASF SE übernommen hat. Das sollten Sie auf keinen Fall verpassen! Wie Sie es nicht verpassen sollten, wenn mit Elias Grandy der charismatische GMD der Stadt Heidelberg zur Staatsphilharmonie kommt. Die kontinuierliche Bemühung zu zeigen, dass es in dieser großen erweiterten Metropolregion Rhein-Neckar eben nur eine einzige Einrichtung wie unser sich nach allen Seiten sich öffnendes Sinfonieorchester gibt, erfährt auf diese Weise eine schöne und natürlich auch naheliegende Neuerung. Dass sich Elias Grandy direkt auch an unserer Würdigung für HK Gruber beteiligt, könnte durchaus so verstanden werden, dass wir uns nicht auf eine einmalige Begegnung beschränken wollen – wäre es doch naheliegend, wenn bei einer möglichen Fortsetzung von MODERN TIMES weitere Impulse zu einer Vertiefung der Kooperationen in der Region von der Staatsphilharmonie ausgingen. „Kunst ist nicht gemacht, um uns in die Realität zurückzudrängen, sondern um uns aus dem Alltag zu erheben“. Was unserer großartiger Chefdirigent KarlHeinz Steffens zum Auftakt der Saison formulierte, ist auch ein Versprechen für die kommenden Wochen und Monate: wir laden Sie herzlich ein, sich in jedem einzelnen Konzert der Staatsphilharmonie davon zu überzeugen! Ihr
Prof. Michael Kaufmann Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz
Inhalt
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DER BESONDERE KONZERTTIPP
Tim Rademacher Orchesterdisponent
Ein Höhepunkt der kommenden Monate wird für mich das Konzert mit Rolando Villazón in Paris sein: italienische und französische Opernarien – bei einem Sinfonieorchester ja ein recht seltenes Programm –, ein weltberühmter Tenor und das Théâtre des Champs-Élysées, in dem einige von Strawinskys Ballettmusiken für die Ballets Russes ihre Premieren hatten. Leider hat man bei solchen Konzertreisen selten die Gelegenheit, von der Stadt mehr kennenzulernen als nur Bahnhof, Hotel und Konzertsaal. Aber auch für alle, die keinen Wochenendausflug zu unserem Konzert in der französischen Hauptstadt machen können, gibt es natürlich spannende Konzerte in der Metropolregion. Die Programme bieten dabei eine faszinierende Bandbreite aus nahezu allen Epochen: Von italienischer Musik des 18. Jahrhunderts mit dem Barockviolinisten und Gewinner des Leipziger Bach-Wettbewerbs Shunske Sato und unserem Artist in Residence, dem Oboisten Albrecht Mayer, über die 9. Sinfonie „Aus der neuen Welt“ von Antonín Dvořák unter Christian Reif bis hin zur zeitgenössischen, groovenden und hochvirtuosen „Rough Music“ des österreichischen Komponisten HK Gruber, dem die Staatsphilharmonie in dieser Saison das Komponistenportrait widmet, mit dem jungen Schlagzeuger Alexej Gerassimez ist sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei. – Auf all diese Konzerte freue ich mich aus verschiedenen Gründen – sei es wegen meiner persönlichen (Hobby-)MusikerKarriere, weil mich die Werke seit einiger Zeit an meinen verschiedenen Stationen begleiten oder weil ich Programm und Interpreten spannend finde. Und nun wünsche ich Ihnen auch in den nächsten vier Monaten klangvolle Konzerterlebnisse mit Ihrer Staatsphilharmonie!
INHALTSVERZEICHNIS Seite 4
Titelgeschichte: Artist in Residence: Albrecht Mayer
Seite 6
Metropolregion: Rainer Kern im Gespräch mit Yasmin Meinicke
Seite 8
Das besondere Konzert: „Sähn statt Rhähn“ – die Staatsphilharmonie in Paris
Seite 9
Das besondere Konzert: Weihnachtskonzert der Bürgerstiftung
Seite 10
Spielort: Pirmasens
Seite 11
Komponistenporträt: HK Gruber
Seite 12
Konzertkalender: Termine Dezember 2017 – März 2018
Seite 14
Das besondere Konzert: 3. Philharmonisches Konzert
Seite 15
Das besondere Konzert: Malandain Ballet Biarritz
Seite 16
Extra: Theo Wieder, Vorsitzender des Bezirkstags der Pfalz, im Interview
Seite 17
Education: Kinderkonzerte
Seite 18
Neuigkeiten und Meldungen
Seite 20
Das besondere Konzert: 4. Mannheimer Meisterkonzert
Seite 21
Begegnungen der Kulturen: AD.AGIO
Seite 22
Kolumne
Seite 24
Ausblick
Seite 8: Rolando Villazón
Seite 4: Albrecht Mayer
Seite 9: Aurelia Shimkus
Seite 15: La Belle et la Bête
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Konzertkalender Titelgeschichte
Albrecht Mayer, Artist in Residence
EIN MUSIKALISCHES FEUERWERK Vorfreude: Albrecht Mayer kommt für zahlreiche Konzerte in die Metropolregion
Albrecht Mayer weiß zu begeistern: er ist Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker und forscht für seine Soloprojekte leidenschaftlich gerne nach unbekannten Werken. Während seiner Residency bei der Staatsphilharmonie werden Sie ihn auch als Dirigenten erleben können.
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nter den zahlreichen Auszeichnungen, die Albrecht Mayer bislang entgegennehmen konnte, ist der ihm 2006 verliehene E.T.A.-Hoffmann-Kulturpreis vielleicht der am meisten charakteristische. Einerseits weil er von der Stadt Bamberg ausgelobt wird, der Heimat der nach ihr benannten Symphoniker, jenes WeltklasseOrchesters, dem Mayer zu Beginn der 1990er-Jahre als Solo-Oboist angehörte. Andererseits weil der Namensgeber des Preises ein Allrounder war, in seiner Vielseitigkeit Albrecht Mayer verwandt. Während E.T.A. Hoffmann bekanntlich als Komponist, Schriftsteller, Zeichner und – im Brotberuf – als Jurist wie als Kapellmeister unterwegs war, ist auch Mayers Wirkungspalette ausgesprochen farbig. Neben seiner anspruchsvollen Tätigkeit als Orchestermusiker, als Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker (eine Position, die er seit 25 Jahren innehat), tritt der Ausnahmemusiker in vielen anderen Funktionen auf. Als Solist hat er mit einer Schar namhafter Dirigenten gearbeitet, etwa mit dem 2014 verstorbenen Claudio Abbado, mit Simon Rattle, dem bis 2018 amtierenden Chef der Berliner Philharmoniker oder mit Nikolaus Harnoncourt, der bis zu seinem Tod (2016) „alte Musik“ in neue verwandelte. Mayers Leidenschaft für alles Kammermusikalische kam in der Gründung des Ensemble New 4
Seasons zum Ausdruck, das auf Werke der Barockzeit spezialisiert ist. Doch drängt es ihn durchweg zu neuen Ufern. Mayers ständige Bereitschaft, zu ihnen aufzubrechen, zeigt sich zum einen in seiner Tätigkeit als Arrangeur, etwa in Bearbeitungen von Händel-Arien, die er sozusagen in Konzerte verwandelte; und zum anderen an seinem Forscherdrang, in den Musikarchiven Vergessenem nachzuspüren; dabei förderte er schon manche Kostbarkeit zutage, so ein Oboenkonzert von Franz Anton Hoffmeister, eines Zeitgenossen von Mozart. Schließlich fügt es sich ins Bild Mayers, dieses energiegeladenen Klanggestalters, dass er mit größter Souveränität auch auf die ‚andere Seite’ wechseln kann, nämlich ans Dirigentenpult. Kurz, Albrecht Mayer ist als Artist in Residence ein zu Wirklichkeit gewordener Traum – und zwar sowohl für die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz als auch für das Publikum, zumal er Programme präsentiert, die sämtliche seiner Facetten zum Funkeln bringen. Nach der ersten Staffel von Konzerten, bei denen er mit Werken von Mendelssohn Bartholdy bis Messiaen faszinierte, in Villingen-Schwennigen, Kaiserslautern, Karlsruhe und Mannheim, beginnt am 4. Januar 2018 die umfangreichere zweite Staffel – und wie es sich für den Jahresbeginn gebührt – mit einem barocken Feuerwerk. Mit dem g-Moll-Konzert Antonio Vivaldis startet die erste (wie immer bei ihm) dreistufige Rakete: einem tänzerisch-treibenden Allegro folgt ein sanglich-empfindsames Largo, und ein atemberaubendes Schlussstück toppt das Ganze. Und schon steigt der nächsten Leuchtkörper empor: das B-DurKonzert Vivaldis, des wegen seiner roten Haare und geistlichen Standes Prete Rosso genannten Venezianers, ein Dreisatz, den Mayer in Tateinheit mit dem Geiger und
Dirigenten Shunske Sato interpretiert. Dass sie ihre Instrumente nicht nur zum Singen bringen können, sondern auch zu technisch brillanten Meisterschaften imstande sind, beweisen die beiden Virtuosen ebenfalls in den folgenden Nummern: in den Stücken von Giuseppe Sammartini, den man den Londoner Sammartini nannte, um ihn von seinem bekannteren Bruder Giovanni Battista zu unterscheiden. Wie ein wundersamer Traum mutet auch der Abschluss des Programms an, vor allem der melancholische Mittelsatz des Konzertes von Alessandro Marcello, dessen sanft geschwungene Linien geradezu prädestiniert erscheinen, die Tonschönheit und Kantabilität von Mayers Oboenspiel ins rechte Licht zu rücken. Eine Art Kostümwechsel, um im Theaterjargon zu sprechen, vollzieht Albrecht Mayer am 1. Februar 2018 (und an den folgenden Terminen); einerseits weil er nun auch die Stabführung übernimmt, andererseits weil das jetzige Programm in einem völlig anderen Klanggewand daherkommt: HK Grubers „Charivari“. Ein österreichisches Journal für Orchester (1981 komponiert) sorgt wieder einmal für einen kraftvollen Aufschlag. Denn sein Schöpfer, dem in der laufenden Saison das Komponistenporträt der Staatsphilharmonie gewidmet ist, gibt sich einmal mehr als Connaisseur der österreichischen Musik zu erkennen; hier, indem er Johann Strauß’ Perpetuum mobile in die Tonsprache der Jetztzeit überträgt. Ist das noch Strauß oder schon HK Gruber? Eine ähnliche Frage stellt sich auch beim nachfolgenden Oboenkonzert, bei dem die Autorschaft von Joseph Haydn nicht gesichert ist. Also Haydn oder nicht Haydn? Doch wie auch immer: Es ist eine Musik, deren pastelltöniger Rokokohaftigkeit Mayer (als Dirigent wie als Solist) mit kongenialer
Titelgeschichte
Artist in Residence 2017/2018: Albrecht Mayer – Konzertüberblick 4. Januar 2018 Mainz, Rheingoldhalle 4. MAINZER MEISTERKONZERT Albrecht Mayer, Oboe Shunske Sato, Violine und Leitung Werke von A. Vivaldi G. Sammartini, G. Castrucci und A. Marcello 1. Februar 2018 Neustadt, Saalbau
Grazie begegnet. Als Meister auch der dunklen und kämpferischen Töne muss sich Mayer im Finale des Konzerts bewähren, angesichts von Beethovens Sinfonie Nr. 5 – nicht zuletzt ein körperlicher Kraftakt, dem der passionierte Sportler (Radfahren, Tauchen) wie selbstverständlich gewachsen ist. Um im Bild zu bleiben, könnte man das letzte Programm (ab 14. Februar 2018) als letzten Satz eines Dreisprungs bezeichnen. Um eine anständige Weite zu erzielen, ist es bei diesem nötig, die Energien der beiden vorangegangenen Sätze (sprich Programme) mitzunehmen. Dass dem erfahrenen Mayer dergleichen gelingt, darf das Publikum als gesichert annehmen. Gefordert dürfte er schon mit dem eröffnenden Werk sein: mit Edward Elgars reich koloriertem Soliloquy
für Oboe und Orchester, an dem der Komponist seit 1930 arbeitete, ohne es vollenden zu können. In seiner melancholischen, eher resignativen Grundstimmung greift das Oboenkonzert von Richard Strauss den Tonfall Elgars auf, ja es steigert ihn sogar – kein Wunder, entstand es doch kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, in einer für den alternden Komponisten nahe perspektivlosen Situation.
2. Februar 2018 Mannheim, Rosengarten 3. MANNHEIMER MEISTERKONZERT
14. Februar 2018 15. Februar 2018 Ludwigshafen, BASFFeierabendhaus KONZERTREIHE DER STADT LUDWIGSHAFEN UND DER BASF SE – 4. SINFONIEKONZERT 16. Februar 2018 Wörth am Rhein, Festhalle Karl-Heinz Steffens, Dirigent Albrecht Mayer, Oboe Werke von E. Elgar und R. Strauss
18. Februar 2018 Pirmasens, Festhalle Albrecht Mayer, Dirigent und Oboe Werke von HK Gruber, J. Haydn und L. van Beethoven
Mit Richard Strauss verbindet Mayer zweifelsohne, das Publikum und das Kulinarische niemals aus dem Blick zu verlieren. Dessen deftigen Satz „Was ein richtiger Musiker sein will, der muss auch eine Speisekarte komponieren können“ dürfte der Oboist und Dirigent gern unterschreiben. Text: Matthias Henke 5
Metropolregion
SYNERGIEN IN EINER EINMALIGEN REGION Mit der Geschäftsführerin der Biennale für aktuelle Fotografie Yasmin Meinicke spricht Rainer Kern über das Ausstellungskonzept, das Modellcharakter besitzt. Nicht zuletzt, weil es Kulturinstitutionen, Förderer und Partner über Stadtgrenzen hinweg vernetzt und zur Stiftung einer regionalen Identität beiträgt. Rainer Kern (RK): Erstmal herzlichen Glückwunsch zu deiner wunderbaren Biennale für aktuelle Fotografie. Ich war sehr begeistert und bin es immer noch … mir ist völlig unklar, wie man das alles zusammenstellen kann. Aber vor allen Dingen: Bist Du wahnsinnig, dass Du das in drei Städten machst, oder ist das gerade das Gegenteil von Wahnsinn? (lacht)
Yasmin Meinicke (YM): Ja, wahrscheinlich ist es schon ein bisschen wahnsinnig! (lacht) Aber die großen Themen, die wir haben, die brauchen eben Platz. Und deshalb sind die Institutionen so wichtig, die uns diesen Platz bieten. Es ist ja nicht nur so, dass die Kuratoren ein Konzept entwickeln. Die Biennale ist ja eine von den Häusern gemeinschaftlich getragene Veranstaltung – und funktioniert eben nur als großes Gemeinschaftsprojekt. RK: Ähnlich wie die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, die ja auch sehr daran interessiert ist das „Gemeinsame!“ herauszustellen und damit ja auch der Eröffnung neuer Räume neue Zugänge ermöglicht, machst Du das mit deiner Ausstellung auch. Bei der Musik spricht man schnell von einer „universellen Sprache“. Aber mit Bildern geht das offensichtlich auch. Gibt es eine Verwandtschaft zwischen Bildern und Musik?
YM: Ich denke, dass die Verwandtschaft darin besteht, dass auch die Fotografie 6
Leute zusammenbringen kann. Und außerdem ist die Fotografie ein Medium, das sich wie Musik im ständigen Wandel befindet. Das gilt insbesondere für ihre Gebrauchsweise, die vor allem auch mit der digitalen Veränderung einhergeht: Wenn man sich früher einfach Textnachrichten geschickt hat, schickt man sich heute Ton- oder Bildnachrichten. Dies ist ein Schwerpunkt der Ausstellungskonzeption: Also wie hat sich eigentlich das Medium Fotografie verändert und wie dient es als Kommunikationsmedium? Auch da sehe ich eine Parallele zur Musik. RK: Da kann ich absolut folgen, deshalb spricht man ja oft von „Bilderflut“. Das wurde früher zwar auch schon gemacht, aber jetzt ist die Qualität gestiegen, wie bei verfügbaren Musikstücken auch. Wie viele Partnerinnen und Partner hattest Du denn jetzt in dieser Biennale?
YM: Wir haben 7 Ausstellungsorte, 8 Ausstellungen und viele tolle Kooperationspartner, ohne die das alles nicht möglich wäre. Aber vielleicht noch ein Satz zu der Öffnung der Biennale, die Du angesprochen hattest: Wir haben unterschiedliche Maßnahmen getroffen, um auch strukturell mein Herzensanliegen einzulösen, nämlich, dass Fotografie als demokratisches Medium verstanden wird. Zum einen versuchen wir deshalb neue Besucherinnen und Besucher
anzusprechen, indem wir aus der Kunsthalle Mannheim, die ja gerade umgebaut wird, in den Wasserturm gegangen sind und dort eine Installation präsentieren. Die Arbeit von Arno Gisinger lässt das historische Gebäude in neuem Glanz strahlen. Das Schöne ist, dass man so einen niedrigschwelligen Zugang ermöglicht, denn natürlich sind die Mannheimerinnen und Mannheimer daran interessiert, ihr Wahrzeichen auch von Innen kennen zu lernen. Der Wasserturm ist normalerweise nur ein- bis zweimal im Jahr geöffnet. Durch diese Ausstellung hoffen wir, dass auch Passanten mit Kunst in Verbindung kommen, die sonst vielleicht keinen Zugang haben und am Ende vielleicht auch den Schritt ins Museum schaffen. Zum anderen möchten wir die Zahlungsbarriere aufheben. Wir haben entschieden, ein „Pay-What-You-Want-System“ einzuführen: Jeder Besucher darf die Höhe des Eintrittspreises selbst bestimmen. RK: In jeder dieser Ausstellungen?
YM: In jeder Ausstellung der Biennale. RK: Und nun sag mal, sind denn diese Ausstellungen ortsabhängig? Oder würden die an jedem Ort funktionieren?
YM: Gute Frage! Die Ausstellungsorte sind für die Biennale von besonderer Bedeutung. Das Besondere ist, dass wir uns bereits in einer frühen Projektphase mit den Kuratoren über unsere Ziele hinsichtlich der Neuaufstellung verständigt haben. Ein Ziel war, dass wir dieses internationale Festival enger an die Region binden. Wir entwickelten ein Konzept, das als Schwerpunkt die Einbindung lokaler Archive vorgesehen hat. Damit haben die Besucherinnen und Besucher immer einen „A-ha“-Effekt, wenn sie genau
Metropolregion
Yasmin Meinickes Lieblingsort ist der Platz vor der Kirche St. Dreifaltigkeit und dem 1979 angemalten Hochbunker in Ludwigshafen: „Diese verrückte architektonische Situation ist schon einmalig! Das zu fotografieren ist eine ziemliche Herausforderung. Ich habe es öfter probiert, es aber nie geschafft, diese beiden Gebäude, den Kontrast und die Umgebung gut einzufangen.“
hinschauen. Dies gilt beispielsweise für die künstlerische Bearbeitung des Glasplattenarchivs der Mannheimer Kunsthalle. Aber auch für die Privatarchive, die in der Ausstellung „Global Players“ im Kunstverein Ludwigshafen zu sehen sind. Kerstin Meincke hatte einen Aufruf gestartet: Gesucht wurden Archive von Menschen, die in den 1950er- und 60er-Jahren als sogenannte „Gastarbeiter“ in die Region gekommen sind und hier ihre neue Heimat gefunden haben. Diese Privatarchive geben uns tiefe Einblicke in ein neues Lebensumfeld derjenigen, die dem Aufruf nachgekommen sind. Und so entsteht ein interessanter Effekt – die Besucherinnen und Besucher können nicht nur den ein- oder anderen Ort, den sie aus der Region wiedererkennen, verorten. Sie können auch ihre eigenen Erinnerungen wachrufen. Schließlich wissen wir ja, dass, wie schon Susan Sonntag sagte, wir uns nicht „mit“ Fotografien erinnern, sondern „an“ Fotografien. Dies gilt bei privaten Sammlungen im besonderen Maße und ich denke, dass es gerade bei den Familienalben erstaunliche ästhetische Parallelen gibt, nicht nur an der Art der Präsentation, sondern auch in Hinsicht auf die Farbigkeit und die Motivauswahl. Kurz: Ich denke, dass der sehr besondere Kontext, in dem die Ausstellungen gezeigt werden von besonderer Bedeutung ist und eine Präsentation der Ausstellungen an anderen
Orten ganz andere Perspektiven auf die Arbeiten werfen würde. RK: Gibt es etwas Besonderes an dieser Region, und wenn ja, was ist das Besondere?
YM: Das Besondere an dieser Region ist, dass auf so engem Raum so große Vielfalt herrscht – das gilt sowohl für die Charaktere der drei Städte, die auf engstem Raum kaum unterschiedlicher sein könnten, wie auch die jeweils sehr unterschiedlichen Profile der Häuser. Das ist schon einmalig. RK: Und wenn man jetzt die Vielfalt anwendet, findet dann deiner Meinung nach zu viel auf einmal statt, sodass die Konkurrenz zu groß ist und nichts mehr so richtig wahrgenommen wird, oder ist es gerade gut, dass so viel zur gleichen Zeit stattfindet, z.B. dein und mein Festival bald? YM: Vielleicht ist es ein Sowohl-als-auch.
Einerseits sehe ich die besondere Herausforderung der Kulturinteressierten, eine Auswahl treffen zu müssen bei diesem herausragenden Angebot, das hier herrscht. Andererseits sehe ich aber auch eine große Chance durch die gegenseitige Synergie. Freundschaftliche Verhältnisse zwischen den Veranstaltern wie zwischen uns können dazu führen, dass man gemeinsam Projekte umsetzt, Besucherinnen und Besucher auch immer wieder auf neue Ideen bringt, um den Kulturhorizont zu erweitern und durch gemeinsame Veranstaltungen auf das gesamte Spektrum vom Musik über Bildende Kunst bis hin zur Darstellenden Kunst aufmerksam zu machen. RK: Was dieses Jahr mit der internationalen Biennale an Presse erzeugt wurde, ist ja unglaublich, also es reicht ja in allen großen
Leitmedien in Deutschland bis hin zum Magazin der „Le Monde“, dem wichtigsten Leitmedium in Europa überhaupt! Wie schafft ihr das und welche Verpflichtung resultiert daraus?
YM: Das ist eine schwierige Frage. „Höher, schneller, weiter“ gilt in dem Fall nicht. Es geht tatsächlich darum, diese Qualität zu halten. RK: Wenn jetzt plötzlich die Aufmerksamkeit von dieser Ausstellung auf die Region gelenkt wird, was für eine Chance ist das für die Region und wie müsste man die ergreifen?
YM: Es wird ja nicht nur über die Biennale, sondern auch indirekt tatsächlich über die Region berichtet. Es wird immer noch unterschätzt, wie viele tolle Institutionen es hier gibt und was für hervorragende Programme sie verfolgen. Meine Hoffnung ist, dass durch die internationale Aufmerksamkeit der Blick von außen auch nochmal eine neue Sichtweise auf das Innere lenkt. Wenn man in großen Tageszeitungen Artikel über den Heidelberger Kunstverein liest, der um die Ecke ist, dann kann es vielleicht auch nochmal Leute animieren, einen Blick zu wagen und die eigene Heimat anders wahrzunehmen. RK: Und denkst Du, dass die Menschen, die hier leben, stolz sind auf ihre Region und sich freuen, wenn im Ausland über ihre Region berichtet wird?
YM: Ich glaube schon, dass dieses reiche Kulturangebot auch dazu beitragen kann, dass man sich stärker mit ihrer Region identifiziert und ihre Schätze stärker wahrnimmt – sei es die Staatsphilharmonie, dein Jazzfestival oder meine Biennale. 7
Das besondere Konzert
Staatsphilharmonie on the road
„SÄHN STATT RHÄHN“ Ildar Abdrazakov und Rolando Villazón
Vom Rhein an die Seine: Kurz nach Nikolaus gastiert die Staatsphilharmonie im legendären Théâtre des Champs-Élysées in Paris. Gemeinsam mit Weltstar Rolando Villazón und Bassist Aldar Abdrazakov taucht sie unter der Leitung von Guerassim Voronkov in die französische und italienische Opernwelt ein. Auf dem Programm stehen Arien und Duette unter anderem aus Charles Gounods „Faust“, Arrigo Boitos „Mefistofele“ und Gaetano Donizettis „Der Liebestrank“.
9. Dezember 2017 Paris, Théâtre des Champs-Elysées GALA IN PARIS Guerassim Voronkov, Dirigent Rolando Villazón, Tenor Ildar Abdrazakov, Bass Arien, Duette und Instrumentalwerke aus dem französischen und italienischen Opernrepertoire, z. B. aus „Faust“, „Mefistofele“ und „Der Liebestrank“
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eisende soll man – sagt jedenfalls der Volksmund – nicht aufhalten. Die Staatsphilharmonie geht da mit gutem Beispiel voran. Das vielfach ausgezeichnete Orchester ist nicht nur in Rheinland-Pfalz ganz schön weit herumgekommen, auch darüber hinaus hat
Der Dirigent: Guerassim Voronkov. Der gebürtige Moskauer ist auch als Pianist, Violinist und Komponist tätig.
es inzwischen landauf, landab unzählige Konzertsäle bespielt und so zu dem herausragenden Ruf der Staatsphilharmonie in ganz Deutschland beigetragen. Doch damit nicht genug: Vermehrt haben die Musikbotschafter der Metropolregion in den zurückliegenden Jahren ihre Reiseaktivitäten auch international 8
ausgedehnt. Neben seiner Tätigkeit als Sinfonieorchester ist die Staatsphilharmonie immer wieder bevorzugter Begleiter großer Sängerinnen und Sänger. Die erst im Frühjahr 2017 begleitete, überaus erfolgreiche Tournee von Elīna Garanča ist dabei noch in bester Erinnerung. Nun steht für Dezember Paris im Konzertkalender der Staatsphilharmonie und dazu gleich noch eine Topadresse. Kurz nach Nikolaus gastiert der gefragte Klangkörper im Théâtre des Champs-Élysées, einem der schönsten Musiktheater Europas. Auch Rolando Villazón ist viel unterwegs. Das liegt nahe, könnte man meinen, bei einem Weltstar. Doch im Falle des mexikanisch-französischen Opernsängers mit österreichischen Vorfahren beschränkt sich die Reisefreudigkeit keineswegs nur auf Kontinente, Länder und Städte. Villazón, für den das Leben „viel toller ist als alles Fernsehen“, ist ein Tausendsassa, wie er im Buche steht. Nach der Schule in Mexiko wollte er eigentlich Priester und später Lehrer werden. Doch irgendwie ist er dann beim Singen und am nationalen Musikkonservatorium gelandet. Geblieben allerdings ist es bei den vokalen Höhenflügen nicht, jedenfalls
nicht nur. Der weltweit gefeierte Tenor hat mittlerweile zwei Romane geschrieben, er führt regelmäßig Regie und moderiert Fernsehsendungen, leitet Festivals und zeichnet leidenschaftlich gern (und ausgesprochen gut) Cartoons. Rolando Villazón will einfach alles – nur bloß nicht auf seinen Aufsehen erregenden Auftritt mit Anna Netrebko 2005 bei den Salzburger Festspielen und seine außergewöhnliche Stimme reduziert werden. „Man darf sich selbst nicht nur als Sänger denken“, hat er einmal gesagt, erst dann nämlich könnten sich die anderen Aktivitäten entwickeln. In seinem Fall stimmt das wohl ohne Wenn und Aber. Im Galakonzert der Staatsphilharmonie im Pariser Théâtre des Champs-Élysées allerdings ist das Energiebündel ausschließlich singend zu erleben. Unter der Leitung von Guerassim Voronkov und gemeinsam mit Ildar Abdrazakov (Bass) will der Startenor den Glanz italienischer und französischer Opern versprühen. Was auch sonst, kann doch Rost nur bei zu viel Rast entstehen. Das nämlich sagt der Volksmund auch. Oder zumindest so ähnlich. Text: Gert Deppe
Das besondere Konzert
Weihnachtskonzerte
MIT DER STAATSPHILHARMONIE DURCH WINTERWELTEN Aurelia Shimkus, Klavier & Christian Reif, Dirigent
Wenn die hohen Streichinstrumente engelsgleich die Melodie einstimmen, die Holzbläser den Schneefall imitieren und die Blechbläser mit majestätischem Klang eine festliche Aura verbreiten, dann braucht es keine erklärenden Worte, sondern nur die Musik selbst um eine „Winterwelt“ zu schaffen!
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urch solche musikalische Stimmungsbilder führt Sie die Deutsche Staatsphilharmonie RheinlandPfalz u.a. beim Weihnachtskonzert der Bürgerstiftung Ludwigshafen am 21. Dezember 2017 im Pfalzbau. Wer jedoch Traditionsgut wie „Oh du Fröhliche, Oh du Seelige“ oder auch „Stille Nacht, Heilige Nacht“ im konzertanten Gewand erwartet, der wird von der Programmauswahl überrascht sein: Moniuszko, Beethoven und Dvořák sind die Komponisten der fantastischen Orchesterwerke des Abends. Christian Reif, der die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz an diesen Konzertabenden dirigiert, ist Ihnen womöglich durch das Debüt der Staatsphilharmonie beim Heidelberger Frühling im April 2017 in Erinnerung geblieben. Er ist ein aufstrebendes Talent am klassischen Musikhimmel, ein „Maestro von Morgen“. Von Michael Tilson Thomas, dem Chefdirigenten des San Francisco Symphony Orchestra hochgelobt, ist er einer der großen Hoffnungsträger seiner Generation.
Mit Moniuszkos Komposition stimmt Christian Reif in die Winterwelt ein: „Bajka – Ein Wintermärchen“ ist die Fantasieouvertüre betitelt und entführt durch lyrische Klangmalerei und mitunter dramatische Phrasen in fremde Welten. Im 4. Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven bestechen glanzvolle Orchesterpassagen, wie virtuose Solopassagen, interpretiert von der Ausnahmepianistin und ECHO Klassik-Preisträgerin Aurelia Shimkus. Dvořáks populäre Sinfonie Nr. 9, „Aus der neuen Welt“, beschließt das Konzert festlich, ist sie doch eine meisterhafte Mixtur ungewöhnlicher Klänge, die in der „Neuen Welt“ auf den böhmischen Komponisten wirkten.
Die BürgerStiftung Ludwigshafen ist eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung von Bürgern für Bürger. Sie verfolgt das Ziel, in Ludwigshafen die Lebensqualität der Menschen sowie Bildung, Wissenschaft, Kultur, Jugendund Altenhilfe nachhaltig zu fördern und zu entwickeln. Unter dem Motto „Klassik zum Kinopreis“ können unter Vorlage des Schüler- oder Studentenausweises Eintrittskarten zum Sonderpreis von 8,70 Euro erstanden werden – und dies in allen Platzkategorien. Das Angebot ist limitiert auf 150 Karten, die an der Theaterkasse im Pfalzbau erhältlich sind.
21. Dezember 2017 Ludwigshafen, Pfalzbau Weihnachtskonzert der Bürgerstiftung Ludwigshafen
Das festliche Weihnachtskonzert der Bürgerstiftung ist auch an zwei weiteren Standorten zu erleben: Am 22. Dezember 2017 im Konzerthaus in Karlsruhe sowie am 23. Dezember 2017 in der Rheingoldhalle in Mainz. Frohes Fest!
Stanisław Moniuszko Bajka – Ein Wintermärchen (Fantasieouvertüre)
22. Dezember 2017 Karlsruhe, Konzerthaus 4. SINFONIEKONZERT 23. Dezember 2017 Mainz, Rheingoldhalle 3. MAINZER MEISTERKONZERT Christian Reif, Dirigent Aurelia Shimkus, Klavier
Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr.4 G-Dur, op. 58
Text: Vanessa Stojanovic Antonin Dvořák Sinfonie Nr. 9 e-Moll, op. 95 „Aus der neuen Welt“
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Spielort Pirmasens
Zu Gast in Pirmasens
PHILHARMONISCHES VOM FEINSTEN Ein liebgewonnenes Konzertereignis und ein schillernder Exot: Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz erfüllt, was die Kulturpolitik schlicht „Versorgungsauftrag“ nennt, mit Lebendigkeit und Strahlkraft – zum Beispiel mit großartigen Konzert-Highlights in Pirmasens.
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infonische Musik ist für die Menschen von hohem Wert – Kultur ist ein Grundbedürfnis und so reist die Staatsphilharmonie bekanntlich immer wieder zu ihren „Publikümern“ und macht die Konzerte zu einem Festerlebnis für alle Musikfreunde in der Region. Am 6. Januar 2018 findet das längst Tradition gewordene Neujahrskonzert in der schönen Festhalle Pirmasens statt. Eine sinfonische Gala mit dem Titel „Märchen aus dem Orient“ verbindet ansprechende Orchesterliteratur mit einer unterhaltsamen Moderation und lädt zu einer Klangreise ein, die nicht nur gestandene Musikliebhaber begeistert. Besonders wichtig ist, dass die Staatsphilharmonie in Pirmasens ihre ganze Bandbreite zeigen kann. Neben dem Neujahrskonzert gastierte sie jedes Jahr auch im Rahmen von Euroclassic in der Stadt und darüber hinaus für ein drittes Gastspiel: Am 18. Februar 2018 bringt die Staatsphilharmonie ein strahlendes Konzertjuwel nach Pirmasens. Der weltweit gefragte Albrecht Mayer, Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker, mehrfach mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet und gefragter Kammermusik10
partner, ist in der Saison 2017/2018 Artist in Residence der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und wird in mehr als zehn Konzerten eine intensive Zusammenarbeit mit dem Orchester entwickeln. Auf seinen Wunsch hin, wird er sich dabei nicht nur als Oboist präsentieren, sondern auch in einer Doppelfunktion als Instrumentalist und Dirigent. Wie Karl-Heinz Steffens, der seine Karriere ebenfalls als Solist bei den Berliner Philharmonikern begann, schlägt nun auch Albrecht Mayer diesen vielversprechenden Weg ein. Eines der wenigen Konzerte, bei denen Albrecht Mayer auch dirigiert, wird am 18. Februar 2018 in Pirmasens stattfinden – ein großes Glück für das Konzertpublikum, denn dies ist eine wahre Rarität. „Es ist ein Privileg für die Musiker des Orchesters und auch für das Publikum, denn wie Karl-Heinz Steffens, hat er die intime Kenntnis eines Orchestermusikers, die die Zusammenarbeit mit den Musikerinnen und Musikern in besonderer Weise gelingen lässt.“, sieht auch Prof. Michael Kaufmann, Intendant der Staatsphilharmonie, dem Konzert mit Spannung entgegen.
nistenportrait. Frei von allen Scheuklappen lässt er sich von nahezu sämtlichen Genres inspirieren. Bei seinem Stück „Charivari – Ein österreichisches Journal“ handelt es sich um eine bitterböse Strauß-Parodie. HK Gruber beschreibt das Stück wie folgt: „Es ist wohl die frechste Nummer des musikalischen Abends. Charivari hat den Untertitel ‚ein österreichisches Journal’ und ist eine sehr virtuose Orchesternummer von elf Minuten Dauer. Dort versuche ich mit rein musikalischem Material, das aus dem Perpetuum mobile von Johann Strauß bezogen ist, die österreichische Lebenslüge zu kommentieren, der zufolge die Jahre zwischen 1938 und 1945 gar nicht existiert haben und man als erstes Opfer der Nazis unschuldig an all dem, was in dieser Zeit geschehen ist, sei. Das ist also eine sehr ironische, sehr satirische, aber auch sehr virtuose Nummer für Orchester.“
Hinter allen Stücken, die auf dem Programm stehen, verbergen sich interessante Geschichten – sie alle kreisen um die große Musikstadt Wien. Mit Kompositionen von Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven hin zu HK Gruber, kann am 18. Februar 2018 in Pirmasens eine ausgiebige Klangreise zu spannenden Schauplätzen des Wiener Musiklebens quer durch die Musikgeschichte genossen werden. Der Weg führt von der Wiener Klassik, der sogenannten „Ersten Wiener Schule“ zu HK Gruber, einem der bedeutendsten Komponisten unserer Tage und einmaliger Gestalter einer „Dritten Wiener Schule“. Die Staatsphilharmonie widmet ihm in dieser Saison das Kompo-
Text: Judith Schor
HK Grubers „Charivari“ mit Beethovens „Schicksalssinfonie“ und dem Oboenkonzert von Haydn zu kombinieren ist ein dramaturgischer Geniestreich und womöglich das kostbarste Konzerterlebnis der kommenden Saison.
6. Januar 2018 Pirmasens, Festhalle NEUJAHRSKONZERT MÄRCHEN AUS DEM ORIENT Alexander Rumpf, Dirigent und Moderator Monika Bohinec, Mezzosopran Rodrigo Porras Garulo, Tenor Das Programm wird noch bekannt gegeben.
18. Februar 2018 Pirmasens, Festhalle SINFONIEKONZERT ALBRECHT MAYER Albrecht Mayer, Dirigent und Oboe HK Gruber Charivari. Ein österreichisches Journal für Orchester Joseph Haydn Konzert für Oboe und Orchester C-Dur, Hob. VIIg: C1 Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 5 c-Moll, op. 67 „Schicksalssinfonie“
Portrait
HK Gruber
„WIR SCHAFFEN DEN HEILIGENSCHEIN IN DER KLASSIK AB“ HK Gruber: Komponist, Chansonnier, Kontrabassist, Hornist – und Unikum!
Er hat rabenschwarzen Wiener Humor, aber er bezeichnet sich selbst als „den ernstesten Menschen, dem ich je begegnet bin“. Er schreibt Musik mit komplexen Strukturen, aber er liebt das Einfache und das Schöne. Er bewegt sich auf den Höhen klassischer Kompositionen, aber er schätzt Unterhaltung mit Niveau.
HK
Gruber, der österreichische Komponist, Chansonnier, Kontrabassist und Hornist, entzieht sich lustvoll jeder Einordnung. „Ich möchte authentisch sein und ich möchte mich mitteilen“, sagt er. Und das tut er mit seiner Musik. HK Gruber bricht ohne Scheu Tabus der „neuen“ Musik. „Heute ist der Begriff ‚schön‘ geradezu gefährlich. Wenn man ‚schöne Musik‘ sagt, ist das fast schon abwertend, aber ich steh‘ dazu. Schön muss erlaubt sein“, meint er in einem Interview. Ein Beispiel dafür ist „Northwind Pictures“, ein Werk für großes Orchester, 2011 in Grafenegg/Österreich uraufgeführt, das er selbst im BASF-Feierabendhaus in Ludwigshafen als deutsche Erstaufführung dirigiert. Da singen die Instrumente Kantilenen, als wären sie Solisten einer Oper oder swingen in bester Jazz-Tradition. Elemente aus der „Unterhaltungs“-Musik schleichen sich einfach in seine Werke ein, bekennt Gruber: „Das hab‘ ich in den Genen“. Die Lust auf Musik kennt bei HK – eigentlich Heinz Karl – Gruber keine Grenzen. Von Kurt Weill und Hanns Eisler, aber auch von einem unterschätzten Komponisten wie Francis Poulenc hat er gelernt: „Ernste“ und „unterhaltende“ Musik sind keine Gegensätze. Nur das Pathos in der Musik ist ihm zuwider: „Wir schaffen den Heiligenschein in der Klassik ab. Der hat in der Welt der symphonischen Musik viel Unheil angerichtet und Entwicklung behindert.“
Mit wie viel hintersinnigem, manchmal auch grimmigem Humor der bald 75-Jährige zu Werke geht, zeigt sein zwölfminütiges „Charivari“ für großes Orchester, ein „österreichisches Journal“. Das Material für dieses „durch & durch anrüchige Stück“ nimmt er aus Johann Strauß‘ Polka „Perpetuum mobile“, garniert durch ein paar Tropfen „Wiener Blut“. Aber die Musik bringt die Maske der österreichischen Gemütlichkeit, des unbekümmerten Charmes zum Verrutschen. Eng mit diesem Orchesterstück verbunden und 1983 unmittelbar nach ihm entstanden, greift „Rough Music“, ein Konzert für Schlagzeug und Orchester, die Bedeutung von „Charivari“ auf: Ursprünglich war es ein mittelalterliches Ritual, ein „Ständchen“ auf primitiven Schlaginstrumenten, bei denen sogar das Gekreisch gequälter Katzen („Katzenmusik“) zum Einsatz kam. Der inszenierte Lärm richtete sich gegen gesellschaftliche Außenseiter und „Sünder“. Gruber gestaltet in drei Sätzen, deren Überschriften die Ausformungen des Brauchs im Baskenland („Toberac“), in Kanada („Shivarre“) und in Bayern („Charivari“) bezeichnen, die Wechselwirkung der Kräfte des Schlagzeugs und des Orchesters. Die Spannung zwischen dem Melodischen und dem Perkussiven gibt dem Konzert Form und Vitalität, spiegeln aber auch den Konflikt zwischen Individualität und Konvention, der sich hinter dem derben Brauch verbirgt.
Komponistenportrait HK Gruber KONZERTÜBERBLICK 6. Dezember 2017 7. Dezember 2017 Ludwigshafen, BASFFeierabendhaus KONZERTREIHE DER STADT LUDWIGSHAFEN UND DER BASF SE 3. Sinfoniekonzert HK Gruber, Dirigent Matthias Schorn, Klarinette HK Gruber Northwind Pictures (Deutsche Erstaufführung) Carl Maria von Weber Konzert für Klarinette Nr. 2 Es-Dur, op. 74 Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 8 F-Dur, op. 93 1. Februar 2018 Neustadt, Saalbau 2. Februar 2018 Mannheim, Rosengarten 3. MANNHEIMER MEISTERKONZERT 18. Februar 2018 Pirmasens, Festhalle Albrecht Mayer, Dirigent und Oboe HK Gruber Charivari Joseph Haydn Konzert für Oboe und Orchester C-Dur Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 5 c-Moll, op. 67 „Schicksalssinfonie“
14. März 2018 15. März 2018 Ludwigshafen, BASFFeierabendhaus KONZERTREIHE DER STADT LUDWIGSHAFEN UND DER BASF SE 5. Sinfoniekonzert Elim Chan, Dirigentin Alexej Gerassimez, Schlagzeug Johannes Brahms Tragische Ouvertüre für Orchester d-Moll, op. 81 HK Gruber Rough Music Johannes Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 73 22. März 2018 Worms, Das Wormser 23. März 2018 Kaiserslautern, Fruchthalle 24. März 2018 Mannheim, Rosengarten 4. MANNHEIMER MEISTERKONZERT Elias Grandy, Dirigent Jeroen Berwaerts, Trompete Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 7 A-Dur, op. 92 HK Gruber Busking Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 8 F-Dur, op. 93
Text: Werner Häußner 11
Konzertkalender
TERMINE DEZEMBER 2017 BIS MÄRZ 2018 DO Ä 7. DEZ 2017 Ä 9:30 Ä 11: 00
MO Ä 1. JANUAR 2018 Ä 17:00
SA Ä 9. DEZ 2017 Ä 16: 00
Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus NEUJAHRSKONZERT DER BASF SE „Märchen aus dem Orient“
S0 Ä 10. DEZ 2017 Ä 11: 00 MO Ä 11. DEZ 2017 Ä 9:30 Ä 11: 00
Ludwigshafen, Philharmonie 2. KIKO KINDERKONZERT „Die vier Jahreszeiten“ Maya Woelm, Moderation Für alle Menschen ab 4 Jahren. Tzimon Barto FR Ä 1. DEZEMBER 2017 Ä 20:00
SA Ä 6. JANUAR 2018 Ä 18:00
Pirmasens, Festhalle NEUJAHRSKONZERT PIRMASENS „Märchen aus dem Orient“ Alexander Rumpf, Dirigent und Moderator Monika Bohinec, Mezzosopran Rodrigo Porras Garulo, Tenor Das Programm wird noch bekannt gegeben.
Kaiserslautern, Fruchthalle SO Ä 3. DEZEMBER 2017 Ä 19:30
Mannheim, Rosengarten
Aurelia Shimkus DO Ä 21. DEZEMBER 2017 Ä 19:30
Ludwigshafen, Konzertsaal im Pfalzbau Weihnachtskonzert der Bürgerstiftung Ludwigshafen
Albrecht Mayer
FR Ä 22. DEZEMBER 2017 Ä 19:30
DO Ä 4. JANUAR 2018 Ä 19:30
Karlsruhe, Konzerthaus 4. SINFONIEKONZERT
Mainz, Rheingoldhalle
SA Ä 23. DEZEMBER 2017 Ä 19:30
Albrecht Mayer, Oboe Shunske Sato, Violine u. Leitung
Mainz, Rheingoldhalle 3. MAINZER MEISTERKONZERT Christian Reif, Dirigent Aurelia Shimkus, Klavier HK Gruber MI Ä 6. DEZEMBER 2017 Ä 20:00 DO Ä 7. DEZEMBER 2017 Ä 20:00
Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus KONZERTREIHE DER STADT LUDWIGSHAFEN UND DER BASF SE – 3. SINFONIEKONZERT HK Gruber, Dirigent Matthias Schorn, Klarinette HK Gruber Northwind Pictures (Deutsche Erstaufführung) Carl Maria von Weber Konzert für Klarinette Nr. 2 Es-Dur, op. 74 Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 8 F-Dur, op. 93 SA Ä 9. DEZEMBER 2017 Ä 20:00
Paris, Théâtre des Champs-Elysées GALA IN PARIS Guerassim Voronkov, Dirigent Rolando Villazón, Tenor Ildar Abdrazakov, Bass Arien und Duette aus italienischen und französischen Opern
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FR Ä 19. JANUAR 2018 Ä 20:00
Worms, Das Wormser Karl-Heinz Steffens, Dirigent Elena Bashkirova, Klavier Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und Orchester Nr. 21 C-Dur, KV 467 Peter Iljitsch Tschaikowsky Sinfonie Nr. 6 h-Moll, op. 74 „Pathétique“
2. MANNHEIMER MEISTERKONZERT Karl-Heinz Steffens, Dirigent Tzimon Barto, Klavier Joseph Haydn Sinfonie Nr. 97 in C-Dur Maurice Ravel Konzert für Klavier und Orchester G-Dur Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 1 C-Dur, op. 21
Elena Bashkirova
Stanisław Moniuszko Bajka – Ein Wintermärchen Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr.4 G-Dur, op.58 Antonin Dvořák Sinfonie Nr. 9 e-Moll, op. 95 „Aus der neuen Welt“ FR Ä 29. DEZEMBER 2017 Ä 11:00 FR Ä 29. DEZEMBER 2017 Ä 20:00
Neustadt, Saalbau SILVESTERKONZERT „Märchen aus dem Orient“ SA Ä 30. DEZEMBER 2017 Ä 20:00
Worms, Das Wormser SILVESTERKONZERT „Märchen aus dem Orient“ S0 Ä 7. JANUAR 2018 Ä 18:00
Zweibrücken, Festhalle NEUJAHRSKONZERT ZWEIBRÜCKEN „Märchen aus dem Orient“ Alexander Rumpf, Dirigent und Moderator Camilla Busemann, Violine (nur 29.12.17) Saem You, Sopran Angela Shin, Sopran Doheon Kim, Bass Das Programm wird noch bekannt gegeben.
4. MAINZER MEISTERKONZERT
Antonio Vivaldi Concerto g-Moll für Streicher und Basso continuo RV 157 Ä Concerto B-Dur für Oboe und Violine, Streicher und Basso continuo RV 548 Giuseppe Sammartini Concerto g-Moll für Oboe, Streicher und Basso continuo op. 8, Nr. 5 Ä Concerto grosso op. 2, Nr. 6 für Streicher Giuseppe Castrucci Concerto Grosso für Streicher und Basso continuo op. 3, Nr. 4 Alessandro Marcello Concerto in d-Moll für Oboe, Streicher und Basso continuo SA Ä 6. JANUAR 2018 Ä 19:30
dasHaus, Ludwigshafen AD.AGIO: BEGEGNUNG DER KULTUREN „Strawinsky, Rachmaninow und die Lieder vom orientalischen Mittelmeer“ Andrea Apostoli, Konzept und Musikalische Leitung SA Ä 13. JANUAR 2018 Ä 19:00
Speyer, Dreifaltigkeitskirche Benefizkonzert Rotary-Club Speyer Bruno Weil, Dirigent Friedemann Eichhorn, Violine Alexia Eichhorn, Viola Paul Stauch-Erb, Violine Helmut Erb, Trompete Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy und Alexander Arutjunjan
MI Ä 24. JAN 2018 Ä 9:30 Ä 11:00
Ludwigshafen, Philharmonie DO Ä 25. JAN 2018 Ä 11: 00
Neustadt, Saalbau FR Ä 26. JAN 2018 Ä 10: 00
Landau, Jugendstilhalle SO Ä 28. JAN 2018 Ä 11: 00
Ludwigshafen, Philharmonie SO Ä 4. MÄRZ 2018 Ä 11:00
Mannheim Capitol 3. KIKO KINDERKONZERT „Vom Blumenwalzer zum Säbeltanz“ Stefan Malzew, Dirigent Michail Glinka Kamarinskaya – Fantasie über russische Volkslieder Dmitri Schostakowitsch Walzer Nr. 2, aus der Suite Nr. 2 für Jazz-Orchester Aram Khatschaturjan Säbeltanz, aus dem Ballett „Gayaneh“ Peter I. Tschaikowski Blumenwalzer, aus dem Ballett „Der Nussknacker“ Für alle Menschen ab 5 Jahren.
Konzertkalender
La Belle et la Bête FR Ä 2. MÄRZ 2018 Ä 19:30
SO Ä 18. MÄRZ 2018 Ä 11: 00
SA Ä 3. MÄRZ 2018 Ä 19:30
MO Ä 19. MÄRZ 2018 Ä 9:30 Ä 11: 00
Ludwigshafen, Pfalzbau „LA BELLE ET LA BÊTE“ MALANDAIN BALLET BIARRITZ
Karl-Heinz Steffens DO Ä 1. FEBRUAR 2018 Ä 20:00
Neustadt, Saalbau FR Ä 2. FEBRUAR 2018 Ä 19:30
Mannheim, Rosengarten, Musensaal 3. MANNHEIMER MEISTERKONZERT S0 Ä 18. FEBRUAR 2018 Ä 20:00
Pirmasens, Festhalle Albrecht Mayer, Dirigent und Oboe HK Gruber Charivari Joseph Haydn Konzert für Oboe C-Dur Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 5 c-Moll, op. 67 „Schicksalssinfonie“
SA Ä 17. FEBRUAR 2018 Ä 19:30
dasHaus, Ludwigshafen AD.AGIO: BEGEGNUNG DER KULTUREN „Mozart und Afrika“ Andrea Apostoli, Konzept und Musikalische Leitung
DI Ä 20. MÄRZ 2018 Ä 9:30 Ä 11: 00
Ludwigshafen, Philharmonie
Christoph König, Dirigent Thierry Malandain, Choreografie Mit Musik von Peter. I. Tschaikowsky
4. KIKO KINDERKONZERT „Puck erzählt … seinen Sommernachtstraum“ Kevin Herboltz, Schauspiel
FR Ä 9. MÄRZ 2018 Ä 19:30
Eine Kooperation mit dem Kinderund Jugendtheater Speyer
SA Ä 10. MÄRZ 2018 Ä 19:30
Für alle Menschen ab 10 Jahren.
Stuttgart, Musikhochschule RISING STARS Shiyeon Sung, Dirigentin Die Solisten und das Programm werden noch bekannt gegeben. Eine Exzellenz-Initiative der Musikhochschulen Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart.
DO Ä 22. FEBRUAR 2018 Ä 20:00
Landau, Jugendstil-Festhalle
Elias Grandy
FR Ä 23. FEBRUAR 2018 Ä 19:30
DO Ä 22. MÄRZ 2018 Ä 20:00
Ludwigshafen, Pfalzbau
Worms, Das Wormser
3. PHILHARMONISCHES KONZERT
FR Ä 23. MÄRZ 2018 Ä 20:00
SA Ä 24. FEBRUAR 2018 Ä 19:30
Kaiserslautern, Fruchthalle
MI Ä 14. FEBRUAR 2018 Ä 20:00
Mainz, Rheingoldhalle
SA Ä 24. MÄRZ 2018 Ä 19:30
DO Ä 15. FEBRUAR 2018 Ä 20:00
5. MAINZER MEISTERKONZERT Karl-Heinz Steffens, Dirigent
Mannheim, Rosengarten
Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus KONZERTREIHE DER STADT LUDWIGSHAFEN UND DER BASF SE – 4. SINFONIEKONZERT FR Ä 16. FEBRUAR 2018 Ä 19:30
Wörth, Festhalle Karl-Heinz Steffens, Dirigent Albrecht Mayer, Oboe Edward Elgar Soliloquy für Oboe und Orchester Richard Strauss Konzert für Oboe und Orchester D-Dur Ä Der Bürger als Edelmann, Orchestersuite op. 60
Elim Chan
Gustav Mahler Sinfonie Nr. 7 e-Moll
MI Ä 14. MÄRZ 2018 Ä 20:00
SO Ä 25. FEBRUAR Ä 17:00
Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus
Ludwigshafen, Philharmonie SO UM 5 – Kammermusik sonntags um 5 „SCHÄFERSTÜNDCHEN“ Elsbeth Reuter, Sopran Hildegard Boots, Flöte Asli Kilic, Klavier Anne Scheffel, Klarinette Werke von Camille Saint-Saëns, Hugo Wolf, André Jolivet, Ludwig Spohr, Gabriel Fauré, Claude Debussy, Igor Stravinsky, Maurice Ravel und Franz Schubert
DO Ä 15. MÄRZ 2018 Ä 20:00
KONZERTREIHE DER STADT LUDWIGSHAFEN UND DER BASF SE 5. SINFONIEKONZERT Elim Chan, Dirigentin Alexej Gerassimez, Schlagzeug
4. MANNHEIMER MEISTERKONZERT Elias Grandy, Dirigent Jeroen Berwaerts, Trompete Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 7 A-Dur, op. 92 HK Gruber Busking Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 8 F-Dur, op. 93
Johannes Brahms Tragische Ouvertüre für Orchester d-Moll, op. 81 HK Gruber Rough Music Johannes Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 73
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Das besondere Konzert
Gustav Mahlers siebte Sinfonie
IM ANGESICHT DER EWIGKEIT Gustav Mahler, Fotografie von Aimé Dupont, 1909
Gustav Mahlers siebte Sinfonie erzählt von Licht und Nacht, von Ekstase und der Endlichkeit des Seins. Lebenssucht trifft auf Jenseitsnähe und so vermag es die Musik, die ganze Palette intensiven Erlebens berührender Menschlichkeit zu gestalten.
22. Februar 2018 Landau, Jugendstil-Festhalle 23. Februar 2018 Ludwigshafen, Pfalzbau 3. PHILHARMONISCHES KONZERT 24. Februar 2018 Mainz, Rheingoldhalle 5. MAINZER MEISTERKONZERT
D
er vierte Satz ist ungewöhnlich. Die Solovioline beginnt mit einer Melodie, die verhalten und verschattet wirkt. Zwar übernehmen die Bläser mit rhythmischen, fröhlichen Passagen. Doch sie klingen zart, sind oft solistisch besetzt – und unter den Hörnern wird eine Gitarre hörbar. Gustav Mahler hat sie – wie die ebenfalls hier eingesetzte Mandoline –
Karl-Heinz Steffens, Dirigent Gustav Mahler Sinfonie Nr. 7 e-Moll
„Aber Symphonie heißt mir eben: mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt aufbauen.“ Gustav Mahler
Karl-Heinz Steffens
sonst nicht in seinen Sinfonien verwendet. Damit diese Instrumente überhaupt zur Geltung kommen, muss die Stimmung außerordentlich intim und kammermusikalisch sein. Mahlers Frau Alma fühlte sich an die Werke des Romantikers Joseph von Eichendorff erinnert. Es ist ein über weite Strecken friedlicher, entspannter, fast idyllischer Satz. Eins von zwei „Nachtstücken“ in der siebten Sinfonie, ein „Andante amoroso“. 14
Zwei „Nachtmusiken“ hat Gustav Mahler in dieses Stück integriert. Der Beiname „Lied der Nacht“, den die siebte Sinfonie manchmal trägt, stammt aber nicht von ihm. Die Nachtmusiken waren fertig, bevor die anderen drei Sätze entstanden. Mahler stellte sich den zweiten Satz als „verhallendes Erdengeräusch im Angesicht der Ewigkeit als letzten Gruß lebender Wesen“ vor. Wie schon in seiner sechsten Sinfonie verwendete er Herdenglocken als Symbol für das bodenständige, ländliche Leben. Doch obwohl – oder vielleicht gerade weil – mit den beiden Nachtmusiken ein großer Teil des Stückes schon fertig war, geriet Mahler während der Arbeit in eine tiefe Schaffenskrise. Er reiste viel herum, von Wien an den Wörthersee, in die Dolomiten, zurück an den Wörthersee. Und dann brach die Blockade, bei einer Fahrt über den See. „Beim ersten Ruderschlag fiel mir das Thema der Einleitung zum ersten Satze ein“, berichtet der Komponist, zumindest in den „Erinnerungen“ Alma Mahlers.
Fünf Sätze, ungefähr 80 Minuten Spielzeit – Mahler reizte die Grenzen der Gattung Sinfonie mal wieder aus, auch wenn er diesmal keine Gesangselemente integrierte. Es sei ein Stück mit „vorwiegend heiterem, humoristischem Inhalt“, schrieb der Komponist. Dabei beginnt die Sinfonie mit einem Klageschrei des Tenorhorns, und auch das Scherzo ist ein makabrer Totentanz. Allerdings gibt es einige lichtdurchflutete Momente, das Ende des ersten Satzes zum Beispiel. Oder das Finale in triumphalem C-Dur, das manche Zeitgenossen an Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ erinnerte. Die Sinfonie wurde zwar – im Gegensatz zu manch anderen Werken Mahlers – bei der Uraufführung 1908 positiv aufgenommen. Aber es gab auch Diskussionen, ob Mahler im Schlusssatz Wagner persiflierte und sich die Menschheit im wilden Jubel nicht zu Tode feiert. Viele Interpretationen sind hier möglich – wie oft bei bedeutenden Werken der Musikgeschichte. Text: Stefan Keim
Das besondere Konzert
Malandain Ballet Biarritz
LA BELLE ET LA BÊTE Erlösung durch Liebe. Zerbrechlichkeit, Kraft und Sinnlichkeit – darauf richtet Thierry Malandain sein Hauptaugenmerk.
Das klassische Ballett zählt zu den faszinierendsten Künsten und weiß die Menschheit seit Jahrhunderten immer wieder aufs Neue zu verzaubern. Das Malandain Ballett Biarritz gastiert mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz im Pfalzbau Ludwigshafen und präsentiert eine herausragende Märcheninszenierung.
D
as französische Volksmärchen „La Belle et la Bête“ („Die Schöne und das Biest“), im Deutschen auch „Tausendschön“ genannt, ist allgemein bekannt. Es handelt von einem gefühlskalten Prinzen, der von einer Fee in ein unansehnliches Biest verwandelt wurde und nur durch die Liebe eines Menschen zurückverwandelt werden kann. Die Erzählung, die auch als Musical Theatergeschichte geschrieben hat, bedeutet ein unvergessliches Erlebnis für alle, die sich von der Magie einer der romantischsten Liebesgeschichten überhaupt betören lassen möchten. Mit Werken von Peter Tschaikowsky gelangt das Ballett zu einem aussagekräftigem „Soundtrack“, der stark und ebenso anrührend ist, wie das Märchen selbst. Aufgegriffen werden Teile aus den Opern „Eugen Onegin“ und „Hamlet“ sowie aus den beliebten Sinfonien Nr. 5 und Nr. 6, der „Pathétique“, dem letzten Werk des russischen Komponisten, das neun Tage vor seinem Tod uraufgeführt wurde. Choreograf Thierry Malandain, gerade bei Neuinterpretationen von Ballettklassikern immer für eine Überraschung gut, zielt in seiner Fassung darauf ab, die Dualität seiner Hauptfigur aufzulösen: Bei ihm wird das Biest zum Künstler, ebenso unverstanden wie das eigentlich doch humane Monster. Das Trio aus der Schönen, ihrem Vater und dem Biest wird von zwei allegorischen Figuren begleitet: seinem Körper und seiner Seele. La Bête erscheint als eine Mischung zwischen Mann und Biest und ist sowohl schön als auch hässlich. Hinter seiner Maske erkennen wir bereits seine Menschlichkeit, die sich am Ende der Aufführung kraftvoll Bahn brechen wird. La Bête gewinnt durch seinen Geist das Herz von La Belle und befreit sich so von seiner tierischen Form und dem Schleier seiner Hässlichkeit. Malandain setzt in seiner Choreografie,
in der üppige, prächtige Kostüme mit einem in größter Einfachheit gehaltenen Bühnenbild wirkungsvoll kontrastieren, auf die einfallsreiche Kombination von klassischen und modernen Tanztechniken. Das Ergebnis ist eine ebenso herzerwärmende wie ästhetisch ansprechende Inszenierung, in der sowohl die Musik als auch die Tänzer mit ihrer ausgefeilten Technik brillieren. Text: Carolin Grein
2. März 2017 3. März 2017 Ludwigshafen, Pfalzbau MALANDAIN BALLET BIARRITZ „LA BELLE ET LA BÊTE“ Christoph König Dirigent Malandain Ballet Biarritz Thierry Malandain, Choreografie Mit Musik von Peter I. Tschaikowsky 15
„Vielfalt für die Pfalz“
Interview mit Theo Wieder
„NUR WAS SICH WANDELT, HAT BESTAND“ Morgensonne über dem Pfälzerwald
Der ehemalige Frankenthaler Oberbürgermeister ist seit 2004 Vorsitzender des Bezirkstags Pfalz, dem höchsten Entscheidungsgremium des Bezirksverbandes, und damit oberster Dienstherr aller Einrichtungen. Im Gespräch berichtet er über die Aufgaben des Verbandes, insbesondere was die Kulturförderung der Region betrifft. Judith Schor (JS): Lieber Herr Wieder, als Vorsitzender des Bezirkstags Pfalz stehen Sie einer Gebietskörperschaft mit einem breiten und dennoch konzentrierten Aufgabenspektrum vor – Ihre oberste Mission ist, „Vielfalt für die Pfalz“. Was bedeutet das genau und welche Rolle spielt Kultur dabei?
Theo Wieder (TW): Also, der Bezirksverband Pfalz ist ein höherer Kommunalverband – zugehörig sind alle Landkreise und alle kreisfreien Städte in der Pfalz. Zusammen hat der Bezirksverband Pfalz, wenn man alle seine Aufgaben zusammen nimmt, die Verantwortung für ungefähr 4.800 Menschen, die für uns arbeiten und eine Finanzverantwortung von etwa 2,1 Milliarden Euro jährlich. In das Aufgabenspektrum fällt alles, was den Pfälzern in den Bereichen Kultur, Forschung, Landwirtschaft etc. einfällt: Zu uns gehört beispielsweise das Pfalztheater Kaiserslautern, das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, das Historische Museum der Pfalz Speyer, das Naturkunde Museum in Bad Dürkheim, das Dynamikum Pirmasens oder auch, um mal etwas ganz Großes zu nennen, der ganze Pfalzwerke-Konzern mit allen seinen Untergesellschaften. JS: Um Vielfalt und Lebensqualität zu gestalten, unterhält der Verband Einrichtungen aus verschiedenen Bereichen, u.a. der Kultur – Sie haben ja schon einige Beispiele gegeben. Die Kulturförderung interessiert uns natürlich besonders. Nach welchen Kriterien fördern Sie Kultur und was denken Sie über die Staatsphilharmonie? 16
TW: Wir müssen im Kulturbereich zwei Themenkreise unterscheiden. Wir führen zum einen unsere eigenen Institutionen: Das ist das Pfalztheater oder die Pfalzgalerie, zwei große Einrichtungen am Standort Kaiserslautern. Das Pfalztheater alleine hat 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dort arbeiten wir eng mit der Führungsetage zusammen, diskutieren auch mal hart, vor allem, wenn es um finanzielle Fragestellungen geht. Das erarbeitete Programm wird dann dem Kulturausschuss vorgestellt, der den Entscheidungsträgern dabei nicht hineinredet. Diese sind dem Ausschuss jedoch jedes Jahr Rechenschaft schuldig: Wie haben sich die Besucherzahlen entwickelt, wie hat sich die Kritik entwickelt? Wie kamen Theaterveranstaltungen an? Eine immer wieder kritisch-reflexive Auseinandersetzung, um sich für die Zukunft zu rüsten. Ein Spruch von mir ist, „nur was sich wandelt, hat Bestand“, das heißt, man muss sich immer an verändernde Rahmenbedingungen anpassen. Und dann haben Sie den zweiten großen Bereich angesprochen: Der Bezirksverband Pfalz hat einen gewissen Etat, freie Projekte anderer Träger zu unterstützen. Die kann man beim Bezirksverband beantragen und dann entscheidet darüber der Kulturausschuss. JS: Da könnte sich die Staatsphilharmonie also auch bewerben?
TW: Theoretisch schon, allerdings spielt die Staatsphilharmonie von der Größenordnung natürlich in einer ganz anderen Liga. Die Staatsphilharmonie ist eine
Theo Wieder bei der Vergabe des Pfalzpreises 2016.
sehr große Kultureinrichtung, während die Projekte, die ich angesprochen habe, kleiner sind. Das Finanzvolumen, das wir zur freien Kulturförderung zur Verfügung haben, beträgt im Jahr vielleicht 60.000 Euro, während allein das Pfalztheater, in dessen Größenordnung auch die Staatsphilharmonie steht, einen Etat von 22 Millionen hat. Aber es gibt natürlich viele kleine Kulturinitiativen, für die auch eine Förderung von beispielsweise 3.000 Euro wertvoll ist, damit ein Projekt zustande kommt. Das sind oft Einzelprojekte: eine Konzertaufführung, eine Buchherausgabe … Die Staatsphilharmonie ist natürlich eine ganz herausragende Sache – DIE große Orchestereinrichtung, die wir hier in der Region haben, die ich auch sehr schätze und gelegentlich besuche. Ich verfolge natürlich auch die Entwicklung der Staatsphilharmonie, die unter Herrn Steffens und auch unter Herrn Kaufmann eine sehr große und gute Entwicklung genommen hat. Ich hoffe und wünsche sehr, dass das in die richtige Richtung geht, wenn die beiden die Spitze verlassen. Damit das ganz hohe Niveau der Staatsphilharmonie gehalten werden kann. Herrn Kaufmann kenne ich gut, er ist bei uns in der Jury des Pfalzpreises dabei. JS: Gut, dass Sie es ansprechen – die Ausschreibung um den Pfalzpreis für Musik 2018 läuft noch bis zum 15. Juni 2018! Neu ist, dass Kompositionen aller Genres eingereicht werden können. Der Preis wird als Hauptpreis (10.000 €) sowie als Nachwuchspreis (2.500 €) für Personen bis zu 35 Jahren vergeben.
Education
Lebensbegleiter
KONZERTE FÜR KINDER 3. KIKO KINDERKONZERT „Vom Blumenwalzer zum Säbeltanz“
2. KIKO KINDERKONZERT „Die vier Jahreszeiten“
M
arie hat Sehnsucht nach dem Frühling! Selbst ihre geliebte Geige vermag sie nicht aufzuheitern. Doch dann singt ein Vogel vor ihrem Fenster ein Lied. Verzaubert folgt sie ihm, auf eine musikalische Traumreise durch das Wunder der Jahreszeiten, bei der jede, ob der blühende Frühling, der strahlende Sommer, der stürmische Herbst oder der eisige Winter auf ihre Weise wunderschön sein kann.
D 7., 9., 10., und 11. Dezember 2017 Ludwigshafen, Philharmonie 2. KIKO Kinderkonzert „Die vier Jahreszeiten“ Maya Woelm, Moderation Mitglieder der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Für alle Menschen ab 4 Jahren.
KINDERKONZERT im Rahmen von Theater International und 4. KIKO KINDERKONZERT „Puck erzählt … seinen Sommernachtstraum“
ie Zuckerfee hat alle Kinder zu einem Fest in ihr Schloss eingeladen. Dort begegnen euch Blumenmädchen, Zinnsoldaten, Feen und allerlei fantastische Gestalten. Die Zuckerfee hat die besten Musiker des Landes bestellt, um euch bei diesem Fest die verzauberten Klänge aus dem russischen Märchenballett vorzuspielen. Eine besondere Attraktion sind die Säbeltänzer, die euch eine gefährlich-akrobatische Show liefern, bei der einem fast schwindelig wird. Egal ob ihr lieber den Blumenwalzer oder den Säbeltanz mögt – bei diesem spannenden Erlebniskonzert ist für jeden etwas dabei. Und wenn ihr wollt dürft ihr sogar mitsingen, mitkämpfen, mittanzen. Ein riesiges Abenteuer mit fantastischer Musik wartet auf euch!
W
10. und 19. November 2017 Ludwigshafen, dasHaus ERÖFFNUNG FESTIVAL „THEATER INTERNATIONAL“ 18., 19. und 20. März 2018 Ludwigshafen, Philharmonie 4. KIKO Kinderkonzert
„Puck erzählt … seinen
Sommernachtstraum“
Kevin Herbertz, Schauspiel Eine Kooperation mit dem Kinder- und Jugendtheater Speyer
enn Puck sie erzählt, ist die Geschichte ganz einfach: Hermia und Lysander lieben sich. Hermia soll aber Demetrius heiraten, den ihre Freundin Helena liebt. Pucks „Chef“ Oberon hat Zoff mit seiner Titania und ein Esel verwirrt das Ganze zusätzlich. Die Geschichte entwickelt sich als eine verrückte Nacht, bei der sich Puck königlich amüsiert. Ein glanzvolles Theatersolo zwischen Alltags-Jargon, Märchenton und Shakespeares Reimen. Dazu umrahmt ein Bläsernonett der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz das Stück mit der Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy in einer Bearbeitung von Andreas N. Tarkmann.
24. Januar 2018 Ludwigshafen, Philharmonie 25. Januar 2018 Neustadt, Saalbau 26. Januar 2018 Landau, Jugendstilhalle 28. Januar 2018 Ludwigshafen, Philharmonie 4. März 2018 Mannheim Capitol
3. KIKO Kinderkonzert „Vom Blumenwalzer zum Säbeltanz“ Stefan Malzew, Dirigent Michail Glinka Kamarinskaya – Fantasie über russische Volkslieder D. Schostakowitsch Walzer Nr. 2, aus der Suite Nr. 2 für Jazz-Orchester A. Khatschaturjan Säbeltanz, aus dem Ballett „Gayaneh“ P. I. Tschaikowski Blumenwalzer, aus dem Ballett „Der Nussknacker“ Für alle Menschen ab 5 Jahren.
Für alle Menschen ab 10 Jahren. 17
Neuigkeiten und Meldungen
NACHWUCHSFÖRDERUNG MIT RISING STARS! SCHON HEUTE DIE STARS VON MORGEN HÖREN RISING STARS! 9. März 2018 10. März 2018 Stuttgart Musikhochschule Shiyeon Sung, Dirigentin Die Solisten und das Programm werden noch bekannt gegeben. Eine Exzellenz-Initiative der Musikhochschulen Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart.
„Wenn Studierende ihre Ausbildung an einer unserer Musikhochschulen beenden, dann ist dies ein ganz besonderer Moment: Sie betreten eine Phase des Übergangs vom ‚geschützten‘ Raum der Ausbildung hin zu einer professionellen künstlerischen Laufbahn.“ Was Frau Dr. Regula Rapp, Rektorin der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart als sensiblen Moment zwischen Ausbildung und Ausübung beschreibt, ist der Ausgangspunkt des 2016 ins Leben gerufenen, und schon jetzt überaus erfolgreichen Projekts RISING STARS!, an dem sich auch die Staatsphilharmonie beteiligt, um den Spitzennachwuchs der fünf Musikhochschulen in Baden-Württemberg zu fördern. Am 9. und 10. März 2018 findet in der Musikhochschule Stuttgart die nächste Ausgabe RISING STARS! statt, bei der die Staatsphilharmonie unter dem Dirigat von Shiyeon Sung aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern an der Schwelle ihres internationalen Durchbruchs professionell begleitet. Ausbildung und Ausübung finden zueinander – ein Best Practice bundesweit!
KLASSIK IM BARRIQUE Das neueste Kooperationsprojekt der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, bei dem Intendant Prof. Michael Kaufmann die Programme entwickelt, heißt: KLASSIK IM BARRIQUE. Lieblingsmusik zum Lieblingsessen können Sie seit dem 13. Oktober 2017 in der atmosphärischen Kulisse des Barriquegewölbes im Weinhaus Henninger genießen. Inspirierende Konzerte werden von einem exklusiven Vier-Gänge-Menü begleitet. Das klingt köstlich! Und wenn Sie KLASSIK IM BARRIQUE kennenlernen möchten, melden Sie sich doch gleich bei Frau Rita Sauer unter der Telefonnummer 06322 2277 oder per Mail unter r.sauer@weinhaus-henninger.de an.
Konzertsaal der HMDK Stuttgart IMPRESSUM Herausgeber V.i.S.d.P.: Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Heinigstraße 40 67059 Ludwigshafen Telefon 0621 - 599090 Telefax 0621 - 5990950 info@staatsphilharmonie.de www.staatsphilharmonie.de
Redaktion: Prof. Michael Kaufmann, Judith Schor, Vanessa Stojanovic Originalbeiträge: Prof. Michael Kaufmann, Judith Schor, Vanessa Stojanovic, Tim Rademacher, Matthias Henke, Gerd Deppe, Werner Häußer, Stefan Keim, Carolin Grein, Guido Fischer Gestaltung: DesignKultur, Wiesbaden Druck: Chroma Druck & Verlag GmbH
Intendant: Prof. Michael Kaufmann
Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten.
Generalmusikdirektor: Karl-Heinz Steffens
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Fotos Titelseite: Mayer © Harald Hoffmann / DG S. 2: Deutsche Staatsphilharmonie © Stefan Wildhirt, Michale Kaufmann © Hardy Müller S. 3: Michael Kaufmann © Hardy Müller, Staatsphilharmonie © Stefan Wildhirt, Rolando Villazon © DGG, Albrecht Mayer © Harald Hoffmann / DG, La Belle et la Bête © malandainballet.com, Aurelia Shimkus © Shimkus Presskit S.4: Oboe © Fotolia L Blu S. 5: Albrecht Mayer © Holger Hage S. 6+7: Metropolregion-Interview © Daniel Wetzel, Luftbild Ludwigshafen © Google maps S. 8: Théâtre des Champs-Élysées © theatrechampselysees.fr, Aldar Abdrazakov und Rolando Villazón © villazonistas.com, Guerassim Voronkov © Fidelio Artist / Sònia Balscells S. 9: Aurelia Shimkus © Shimkus Presskit, Christian Reif © Tom Schulze S. 10: Staatsphilharmonie © Ulrich Oberst S. 11: HK Gruber © Bregenzer Festspiele/Karl Forster S. 12: Tzimon Barto © Eric Bri, HK Gruber ©Priska Ketterer, Aurelia Shimkus © Shimkus Presskit, Albrecht Mayer © Mat Hennek, Elena Bashkirova © Nikolaj Lund, Kiko © Shutterstock S. 13: Karl-Heinz Steffens © Ulrich Oberst, La Belle et la Bête © Olivier Houeix / Malandain Ballet Biarritz, Elim Chan © Lau Kwok Kei, Puck © Arthur Rackman, Elias
KLASSIK IM BARRIQUE 23. November 2017 Acelga Quintett Die Musiker aus der Staatsphilharmonie, aber auch aus Orchestern in Hamburg und Köln sind bestens aufeinander eingespielt und Preisträger, u.a. des ARD Musik-Wettbewerbs. KLASSIK IM BARRIQUE 12. Januar 2018 Chiarina Quartett und Simon Bernstein, Pauke Das hervorragende Streichquartett schließt sich für klangvolle Rhythmen mit dem Solopauker der Staatsphilharmonie zusammen. KLASSIK IM BARRIQUE 21. Februar 2018 Karl-Heinz Steffens und das Gürzenich Quartett Das traditionsreiche und von der Kritik gefeierte Gürzenichquartett trifft auf den GMD der Staatsphilharmonie und ehemaligen Soloklarinettisten der Berliner Philharmoniker Karl-Heinz Steffens.
Grandy © Annemone Taake Photography S. 14: Collage © Designkultur, Karl-Heinz Steffens © Stefan Wildhirt S. 15: Alle © Malandain Ballet S. 16: Landschaft © Fotolia, Theo Wieder © Isabelle Girard S. 17: Collage Kinder © Designkultur, Vogel © Fotolia, Puck © Vanessa Stojanovic, Blumenwalzer Kiko © Shutterstock S. 18+19: Konzertsaal der HMDK Stuttgart © Hans-Dieter Teschner, Klassik im Barrique © Fotolia, Alcega Quintett © Franziska Gilli, Chiarina Quartett © Chiarina Quartett, Gürzenich Quartett © Gürzenich Quartett, So um 5 Team © Vanessa Stojanovic, Schäferstündchen © Judith Schor, Das Lied der Lerche © Galleria Nazionale d’Arte Florenz S. 20: HK Gruber © Sven Lorenz, Jeroen Berwaerts © Peter Kallo, Elias Grandy © Annemone Taake Photography S. 21: Trommeln © Shutterstock S. 22+23: Kunst-ism © Bauhausarchiv Wir danken den Künstlern und Künstleragenturen für die freundliche Unterstützung bei der Bildbeschaffung. Urheber, die nicht zu ermitteln oder zu erreichen waren, werden zwecks nachträglicher Rechteabgeltung um Nachricht gebeten.
Neuigkeiten und Meldungen
BENEFIZKONZERT ROTARY CLUB SPEYER Als weltumspannendes Netzwerk engagieren sich die rund 1,2 Millionen Mitglieder der Rotary Clubs für ein besseres Miteinander. Ihr gemeinnütziges Engagement erstreckt sich über sämtliche Bereiche, ins Besondere auch in der Förderung des Kunst- und Kultur Sektors. Die Staatsphilharmonie freut sich deshalb auch sehr, am 13. Januar ein Teil dieses Leitgedankens zu werden. Beim Benefiz-Konzert in der Dreifaltigkeitskirche in Speyer stehen Werke von Mozart, Mendelssohn und Arutjunjan auf dem Programm.
SO UM 5 Kammermusik sonntags um fünf
13. Januar 2018 Speyer, Dreifaltigkeitskirche Bruno Weil, Dirigent Friedemann Eichhorn, Violine Ä Alexia Eichhorn, Viola Ä Paul Stauch-Erb, Violine Helmut Erb, Trompete Werke von W. A. Mozart, F. Mendelssohn Bartholdy und A. Arutjunjan
DAS KANN NUR MOZART SEIN … 19. Januar 2018 Worms, Das Wormser Karl-Heinz Steffens, Dirigent Ä Elena Bashkirova, Klavier W. A. Mozart Konzert für Klavier und Orchester Nr. 21 C-Dur, KV 467 P. I. Tschaikowsky Sinfonie Nr. 6 h-Moll, op. 74 „Pathétique“
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… so geht es einem durch den Kopf, sobald die ersten Takte des Klavierkonzerts erklingen. Heiter und freundlich kommt es daher und doch ist es, wie für den Ausnahmekomponisten so charakteristisch, weitaus artifizieller als der erste Höreindruck vermuten lässt. Das Hauptthema des zweiten Satzes kommt Ihnen womöglich bekannt vor, gelangte es durch die Verwendung als Filmmusik in „Elvira Madigan“ zu besonders großer Popularität. Daraufhin bürgerte sich mancherorts die anachronistische Bezeichnung „Elvira Madigan“ für dieses Konzert ein, obwohl die betreffende Dame etwa 100 Jahre später lebte und der Film aus dem 20. Jahrhundert stammt. Einen Gegenpol bildet Tschaikowskys 6. Sinfonie, die den Beinamen „Pathétique“ trägt und das letzte Werk des russischen Komponisten vor seinem Tod ist. Für Tschaikowsky war es seine persönlich wichtigstes Werk, in das er seine „ganze Seele gelegt“ hat, wie er schrieb. Hören Sie selbst! Mit der Pianistin Elena Bashkirova konnte eine Pianistin von Weltrang verpflichten werden, es dirigiert unser Chefdirigent KarlHeinz Steffens.
SCHÄFERSTÜNDCHEN Wer Sopran, Klavier, Flöte und Klarinette bei einem Stelldichein entdeckt und ihr Schäferstündchen belauscht, muss sich auf manche erotische Anspielung gefasst machen. Dass Komponisten der Romantik der Hirten- und Schäferdichtung mit ihrer idealisierten Naturverbundenheit nahestanden, passt zum Selbstverständnis des romantischen Zeitgeistes. Aber auch französische Komponisten des ausgehenden 19. Jahrhunderts fanden hier Themen. Mit Igor Stravinskys dramatischer Szene „Faun und Schäferin“ spannt das Programm den Bogen bis ins 20. Jahrhundert und verführt zu lustvoll unerhörtem Ohrenschmaus.
SO Ä 25. FEBRUAR Ä 17:00
Ludwigshafen, Philharmonie „SCHÄFERSTÜNDCHEN“ Elsbeth Reuter, Sopran Hildegard Boots, Flöte Asli Kilic, Klavier Anne Scheffel, Klarinette Werke von Camille Saint-Saëns, Hugo Wolf, André Jolivet, Ludwig Spohr, Gabriel Fauré, Claude Debussy, Igor Stravinsky, Maurice Ravel und Franz Schubert
Einlass und Kasse zu den SO UM 5- Konzerten ist jeweils ab 16:00 Uhr. Zu jedem Konzert findet um 16:30 Uhr im Foyer eine Einführung von Dr. Nicole Aeschbach statt. Saaleinlass erfolgt 10 Minuten vor Konzertbeginn. Silvestro Lega (1826 – 1895): „Il canto dello stornello“ (Das Lied der Lerche), 1868 Galleria Nazionale d‘Arte Moderna di Palazzo Pitti. Florenz
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Komponist im Portrait
4. Mannheimer Meisterkonzert
BUSKING: IRON MAN FÜR TROMPETER! HK Gruber und Jeroen Berwaerts
HK Gruber, dem die Staatsphilharmonie in der aktuellen Saison das Komponistenportrait widmet, hat eines der originellsten und zugleich schwierigsten Trompetenkonzerte geschrieben. Startrompeter Jeroen Berwaerts meistert es aber geradezu cool.
22. März 2018 Worms, Das Wormser Sinfoniekonzert 23. März 2018 Kaiserslautern, Fruchthalle Sinfoniekonzert 24. März 2018 Mannheim, Rosengarten 4. Mannheimer Meisterkonzert Elias Grandy, Dirigent Jeroen Berwaerts, Trompete Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 8 F-Dur, op. 93 HK Gruber Busking für Solo-Trompete, Akkordeon, Banjo und Streicher Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 7 A-Dur, op. 92
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eroen Berwaerts liebt auf der Trompete die Herausforderung, den Nervenkitzel. Und diesen Thrill findet er momentan besonders in der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Ob Schostakowitsch oder Ligeti, ob Bernd Alois Zimmermann oder Wolfgang Rihm – sie alle haben für sein Instrument einfach nur „Hammerstücke“ komponiert. Und wenngleich sie alle mit spieltechnischen Höchstschwierigkeiten gespickt sind, gibt es für Berwaerts dann doch ein Werk, das alles übertrifft, was aktuell auf dem Notenmarkt ist. Es stammt vom Österreicher HK Gruber, trägt den Titel „Busking“ und ist für die effektvolle Besetzung Trompete, Banjo, Akkordeon und Streichorchester geschrieben. Übersetzt lautet „Busking“ „Straßenmusik“. Was natürlich eine völlige, augenzwinkernde Untertreibung ist. Schließlich muss man schon dieses irrwitzig bravouröse Können besitzen, um auch das herrlich Groteske dieses Konzerts so atemberaubend hinzulegen wie Berwaerts. Aber bis er das Stück mit all seinen jazzigen und variétéhaften Anleihen verinnerlicht hatte, musste er sich richtig reinknien, wie er einmal gestanden hat: „Ich habe sieben Monate gebraucht, um es spielen zu können. Es ist so, als ob man sich
auf einen Iron Man oder Marathon vorbereitet.“ Doch diese ultralange Probenstrecke hat sich gelohnt. So war der gebürtige Belgier nach dem Uraufführungsinterpreten Håkan Hardenberger der erst zweite Mensch bzw. Musiker auf dem Erdenrund, der mit „Busking“ Triumphe, etwa bei den Bregenzer Festspielen, feierte. Aber auch sonst ist Jeroen Ber-
berger GMDs Elias Grandy legt der längst weltweit konzertierende Ausnahmetrompeter Grubers „Straßenmusik“-Coup einfach nur aufregend toll hin. Eingerahmt wird diese amüsante wie beschwingte Moderne übrigens von zwei Beethoven-Sinfonien, die perfekt zum traditionsbewussten Freigeist Gruber passen. Denn während Beethovens Achte
Heidelberger GMD Elias Grandy
waerts ein großer Fan von dem genialen Allrounder HK Gruber. Nicht nur, weil er seine Freiheit bewundert, sich nicht nur komponierend ohne Scheuklappen durch die Musikwelt zu bewegen. Wie Gruber ist der Trompeter ein begeisterter Chansonnier und Jazzsänger. Jetzt also ist Jeroen Berwaerts, der in Karlsruhe bei dem Trompetenvirtuosen Reinhold Friedrich studiert hat, bei der Staatsphilharmonie zu Gast. Und unter der Leitung des Heidel-
auch ein doppelbödiges Spiel mit Vorbildern und Gattungstraditionen ist, besitzt seine Siebte dieses mitreißend und strahlend Impulsive, mit dem auch „Busking“ über die Ziellinie gestürmt ist. Text: Guido Fischer
Begegnungen der Kulturen
Begegnung der Kulturen
AD.AGIO – HIER ENTSTEHEN KLANGWELTEN Die AD.AGIO-Konzerte führen uns in Klangwelten jenseits des Vertrauten. Was sich entwickelt ist ein überraschendes Hörerlebnis, mit Gegenüberstellungen, die scheinbar jeder Logik entbehren und doch zusammengehören. Lassen Sie sich entführen!
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m Anfang war der Ton. Schlicht und eigenständig. Trotz seiner einfachen Struktur vermittelt dieser eine Ton eine ganze Palette an Emotionen. Er kann bedrohlich oder friedvoll klingen, düster oder hell. Je mehr Töne folgen, desto assoziationsreicher wird die Musik: Die Töne lassen große Bilder in uns entstehen, zeigen uns Situationen und Orte aus Nah und Fern auf, ohne jedoch auf Reisen gehen zu müssen.
Dieser großen Macht der Töne und Assoziationen bedient sich auch das Konzertformat Ad.Agio – Begegnung der Kulturen und entführt Sie durch musikalische Dialoge zu Jahresbeginn an das orientalische Mittelmeer sowie nach Afrika. Andrea Apostoli, Musikpädagoge und musikalischer Berater der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, möchte mit seinem Konzept Musik erlebbar machen: Er holt die fernen Orte auf besondere musikalische Weise in das Kulturzentrum dasHaus nach Ludwigshafen und stellt ihnen großen Komponisten unserer Breitengerade und deren Meisterwerke gegenüber: Ganz selbstverständlich findet eine Begegnung der Kulturen statt, trifft „das Eigene“ „das Fremde“ und reicht sich nicht nur die Hand, sondern verbindet sich. Zwei, die gerne mit der Musik und Ihrer Wirkung experimentiert haben, waren die Zeitgenossen Igor Strawinski und Sergej Rachmaninow. Dynamische Rhythmik, eine sachliche Melodie und der durch verschiedene Einflüsse geprägte, unverwechselbare Kompositionsstil – die Tonsprache der beiden Russen ist so facettenreich und aus diesem Grunde prädestiniert für das Ad.Adagio-Konzerterlebnis. „Strawinsky, Rachmaninow und die Lieder vom orientalischen Mittelmeer“ ist der Konzertabend am
Andrea Apostoli
pertoire das fernöstliche Liedgut in künstlerischen Kontrast. Mit dem zweiten Konzert der Reihe am 17. Februar 2018 verschlägt es Sie auf den zweitgrößten Kontinent der Erde: Afrika. Die traditionsreiche Musikkultur in den 55 einzelnen Ländern ist geprägt von malerischen Melodien, tänzerischen Rhythmen und einer enormen Lebensfreude! Diesen Enthusiasmus erkärt Andrea Apostoli im Ad.Agio-Konzert „Mozart und Afrika“ zur obersten Maxime! Mozart war ein großer Sympathisant anderer Kulturen und reicherte seine Kompositionen mit facettenreichen Klangreisen verschiedenster Lokalkolorite an, man denke nur an sein Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“. So dürfte die Begegnung mit den afrikanischen Klangmustern auch für Klassik-Fans ein musikalisches Abenteuer werden!
AD.AGIO: BEGEGNUNG DER KULTUREN 6. Januar 2018 dasHaus, Ludwigshafen „Strawinsky, Rachmaninow und die Lieder vom orientalischen Mittelmeer“ 17. Februar 2018 dasHaus, Ludwigshafen „Mozart und Afrika“ Andrea Apostoli, Konzept und Leitungg
Text: Vanessa Stojanovic
6. Januar 2018 betitelt und stellt dem russischen Re21
Kolumne Prof. Dr. Matthias Henke
KUNST UND TECHNIK, SIE SCHEINEN SICH ZU
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Kolumne
FLIEHEN
Matthias Henke, Uni.-Prof. Dr., lehrt seit 2008 an der Universität Siegen; von 2013 bis 2015 Forschungsgastprofessor der DonauUnversität Krems; Wissenschaftlicher Beirat des Ernst Krenek Instituts und der Kurt-Weill-Gesellschaft. Henke ist Autor zahlreicher Bücher, Aufsätze und Hörfunksendungen zu Musikgeschichte des 18. und 20. Jahrhunderts. Aktuelle Veröffentlichungen: [Ton-] Spuren – Ernst Bloch und die Musik (universi 2016); Das Wohnzimmer als Loge – Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater (Königshausen & Neumann 2016).
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Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Heinigstraße 40 67059 Ludwigshafen Telefon 0621 - 59 90 90 Telefax 0621 - 59 90 950 info@staatsphilharmonie.de www.staatsphilharmonie.de In der Trägerschaft des Landes Rheinland-Pfalz
HÖH EP U N K TE AP R I L – J U LI 2018 SA Ä 21. APRIL 2018 Ä 19:30 Ä Ludwigshafen S0 Ä 22. APRIL 2018 Ä 11:00 Ä Ludwigshafen
LIEDER VON WIEN BIS ISTANBUL Necip Gülses, Künstlerischer Leiter Ä Melihat Gülses, Sopran Ä Bülent Özbek, Ney (Rohrflöte) Ä Cansın Gülses, Yerden und Kemençe (Kniegeige) Ä Can Yıldırım, Kanun (Kastenzither) Ä Murat Süngü, Violoncello Ä Anne Steffens, Sopran Ä Burak Çebi, Klavier Werke von Franz Schubert und Sevki Bey DO Ä 17. MAI 2018 Ä 20:00 Ä Neustadt
Karl-Heinz Steffens, Dirigent Lynn Harrell, Violoncello Wolfgang Amadeus Mozart Ä Ouvertüre und Ballettmusiken aus „Idomeneo“, KV 366 und KV 367 Ä Joseph Haydn Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 C-Dur Ä Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 4 B-Dur, op. 60 FR Ä 18. MAI 2018 Ä 19:30 Ä Ludwigshafen
RHEINLAND-PFALZ EXCELLENT! 5. PHILHARMONISCHES KONZERT SO Ä 20. MAI 2018 Ä 19:30 Ä Mainz
RHEINLAND-PFALZ EXCELLENT! 8. MAINZER MEISTERKONZERT Karl-Heinz Steffens, Dirigent Lynn Harrell, Violoncello Wolfgang Amadeus Mozart Ä Ouvertüre und Ballettmusiken aus „Idomeneo“, KV 366 und KV 367 Ä Joseph Haydn Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 C-Dur Ä Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 4 B-Dur, op. 60 MAGA ZI N AP R I L – J U LI 2018
#16 Seite 8: Konzerterlebnis
SCHLOSS ENGERS
Seite 11: Kings and Queens
CONNECT IT!
Seite 16: Extra
INTERVIEW MIT LYNN HARRELL
SA Ä 2. JUNI 2018 Ä 19:30 Ä Mannheim
SINGING IN THE RAIN Ernst Theis, Dirigent Solisten des Capitol Ensembles Das Programm wird noch bekannt gegeben.
KARL-HEINZ STEFFENS
MUSIKFEST SPEYER HAYDN & WAGNER 28. JUNI – 1. JULI 2018
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Ihr nächstes MAGAZIN erscheint im März 2018 INFORMATION & TICKETS TELEFON: 0621 - 3367333 WWW .RESERVIX.DE WWW .STAATSPHILHARMONIE.DE