Magazin #17

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MAGA ZI N SEPTEM B ER – NOVEM B ER 2018

#17 Im Portrait:

MICHAEL FRANCIS

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Auftakt Abo-Konzerte:

ORCHESTERSOLISTEN

Familienfest:

TAG DER OFFENEN TÜR

Education:

KIKO KINDERKONZERTE


Editorial

SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN, LIEBES PUBLIKUM, an erster Stelle möchte ich Sie recht herzlich grüßen und mich kurz vorstellen. Der etwas ungewohnte Vorname Beat verrät meine Schweizer Herkunft. Auch wenn ich mittlerweile seit über zwölf Jahren überwiegend mit der Leitung von Orchestern beschäftigt bin, sind meine musikalischen Wurzeln sehr prägend. Natürlich habe ich nicht mehr die Möglichkeit konsequent auf der Klarinette zu üben, regelmäßig zu dirigieren oder zahlreiche neue Kompositionen schreiben zu können, dennoch bilden diese Erfahrungen eine wichtige Ressource für meine jetzige Tätigkeit. Nach fünf Jahren habe ich Konstanz verlassen und komme nun in freudiger Erwartung zur Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz nach Ludwigshafen. Ich bin gespannt auf die zahlreichen Herausforderungen und die für mich neue Umgebung. Die Spielzeit beginnt wie für Sie gewohnt mit MODERN TIMES, dem Metropolregion Sommer-Musikfest. Das Programm ist mit „1918“ überschrieben und nimmt jenen Wendepunkt in den Blickpunkt, der vor hundert Jahren das Ende des 1. Weltkriegs markiert. Der Rückblick auf die Zeit vor hundert Jahren ist geschichtlich und musikalisch sehr interessant. So gibt es, nebst bekannten Werken wie „La Valse“ von Ravel auch Werke von Komponisten wie Ivor Gurney zu entdecken. Der Blick in die Geschichte erfasst uns aber auch in der Gegenwart. So wird eindrücklich klar, dass viele Errungenschaften und Entwicklungen der letzten hundert Jahre keine Garantie dafür leisten können, dass zukünftig ein Zusammenleben in Frieden möglich sein wird. Gerade die letzten Jahre und die aktuellen Ereignisse machen deutlich, wie fragil dieser Zustand ist. So empfinde ich es als einen wichtigen Auftrag, jeden Tag für die errungenen Werte zu kämpfen, ohne dabei Veränderungen oder fremde Einflüsse kategorisch auszuschließen. Wenn wir achtsam sind, dann können wir aus der Geschichte lernen. Die Musik hilft uns

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dabei und führt uns immer wieder ganz unmittelbar auf uns selbst zurück. Deshalb ist für mich MODERN TIMES weit mehr als eine Reihe von Veranstaltungen mit Musik des beginnenden 20. Jahrhunderts, es ist ein klingendes Vermächtnis, das uns lehrt aufmerksam zu bleiben. Als weiteren Höhepunkt der ersten Hälfte unserer neuen Spielzeit sind unbedingt die Solistinnen und Solisten der jeweils ersten Abonnement-Konzerte in Mannheim und Ludwigshafen zu nennen. Es sind für einmal nicht Namen, welche Sie aus dem internationalen Konzertbetrieb kennen, sondern Menschen die Ihnen von den Konzerten der Staatsphilharmonie allesamt bekannt sind. Musikerinnen und Musiker aus den eigenen Reihen treten in den Vordergrund und machen uns deutlich, welche herausragenden Persönlichkeiten das Orchesterkollektiv der Staatsphilharmonie ausmachen. Darüber hinaus gibt es in den kommenden Monaten sehr viel Besonderes zu entdecken. Sei dies bei den Kammermusikveranstaltungen, beim Tag der offenen Tür oder bei Konzerten für junge Ohren. Vielfalt und Breite sind wichtige Stichworte für die kommenden Monate und ich persönlich freue mich auf die Entdeckung meiner neuen Heimat und auf zahlreiche Begegnungen mit Ihnen. Herzliche Grüße und bis bald! Ihr

Beat Fehlmann Intendant


#17

I NHALT

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13 Das besondere Konzert 1. Philharmonisches Konzert

19 Extra „Der Kaiser von Atlantis“ von Viktor Ullmann

14 Konzertkalender Musikalische Vielfalt von September bis November 2018

20 AD.AGIO: Begegnung der Kulturen „Dvořák, Suk und die Villanelle Napoletane“

16 Neuigkeiten und Meldungen Tag der offenen Tür u. a. 17 So um 5 Kammermusik sonntags um fünf

21 KIKO Kinderkonzerte „Der Froschkönig“ und „Wilhelm Tell“

Titelgeschichte MODERN TIMES 1918 – 100 Jahre Ende 1. Weltkrieg

8 Künstlerportrait Der britische Dirgent Michael Francis 10 Metropolregion Rainer Kern im Gespräch mit Frau Prof. Dr. Immacolata Amodeo 12 Das besondere Konzert 1. Mannheimer Meisterkonzert

18 Spielort Ludwigshafen

22 Kolumne Vom Bild der Klänge 24 Ausblick Kommende Highlights

DER PERSÖNLICHE KONZERTTIPP Staatsphilharmonische Kammersolisten Beim Doppelkonzert für Violine, Violoncello und Orchester von Johannes Brahms stehen eigentlich weltberühmte Solokünstler auf der Bühne um ihre virtuosen Dialoge aufzuzeigen. Claudia Pönitzsch, Personal und Verwaltung Beim 1.  Mannheimer Meisterkonzert trumpft die Staatsphilharmonie jedoch mit großartigen Solisten aus den eigenen Orchesterreihen auf: Nikolaus Boewer, 1.  K onzertmeister, und Florian Barak, 1.  Solo-Cellist, geben hier den handver-

lesenen Ton an und führen „ihre“ Staatsphilharmonie als Protagonisten an. Die solistischen Passagen verzahnen sich mit den Orchesterstellen, die Durchführung wird von den Solisten dominiert, im zweiten Satz glänzen dafür die Holzbläser und Hörner, der Schlusssatz endet wirkungsvoll im Tuttiklang des Orchesters – das erste Abokonzert in Mannheim zeigt aber auch einmal mehr, was für herausragende Einzelmusiker im großen Orchesterkollektiv der Staatsphilharmonie sitzen. 3


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Titelgeschichte

EINE UNBEANTWORTETE FRAGE Text: Matthias Henke

1918

– das war unzweifelhaft ein zwiespältiges Jahr. Im November endete der Erste Weltkrieg.

Die Bilanz, es gab Millionen von Opfertoten und Invaliden, konnte kaum schrecklicher sein, die Folgewirkungen ebenso, bald schon gehörten die Nazis zum Straßenbild. In eben diesem November aber kam es auch zur Gründung der Weimarer Republik. Unter ihrem Dach, aber auch in den Nachbarstaaten wie Frankreich oder der Sowjetunion, gediehen die Künste. Anstatt sich mit Bombenhageln zu bekämpfen, tauschte man jetzt Kulturgüter und Ideen aus, wenn auch nur für begrenzte Zeit. Das Wort „Internationalität“ wurde mit großer Begeisterung ausgesprochen. Und es gab nicht wenige Kunstschaffende, die zwischen den Metropolen hin- und herwechselten. Man denke nur an den amerikanischen Komponisten Georg Antheil, der gleichermaßen in Paris wie in Berlin für Furore sorgte, oder an Kurt Weill, der sich an der Spree ebenso gern wie an der Seine tummelte. Die Musik jener Jahre spiegelt den Zwiespalt wider, Trauer wie Freude, Entsetzen wie überbordende Lebenslust, den schmerzlichen Rückblick wie die bejahende Vorschau. Die MODERN TIMES 2018 wenden sich also genau 100 Jahre nach dem epochalen Einschnitt einer an Emotionen und Ereignissen reichen Ära zu, einer trotz aller Probleme faszinierenden Zeit, die zu verstehen ins Heutige weitertragen kann.

Paul Nash (1889 – 1946) „A Scarred Battlefield“, 1918 5


Kriegsende 1918: Jubel auf den Straßen Europas (oben: London) und politischer Umbruch im Deutschen Reich: der Kaiser und alle Landesfürsten von Bayern bis Oldenburg danken ab.

Die fünfteilige Reihe beginnt mit dem Kaiserwalzer, so der Titel des ersten Konzerts. In dessen Zentrum steht natürlich das gleichnamige Meisterwerk von Johann Strauss, das Drehmoment einer Epoche, die klingende Chiffre des untergegangenen Kaiserreichs, der Welt von Sissi und Franz Joseph. Überaus optimistisch mutet hingegen Sergej Prokofjews 1917 vollendete Symphonie classique an, ein Vitaminstoß, könnte man sagen, der positive Kräfte freisetzt – Freude pur. An die Schattenseiten der Ära erinnern wiederum Rudi Stephans (zweite) Musik für Orchester und Maurice Ravels Klavierkonzert für die linke Hand. Erstere, weil der aus Worms stammende Komponist im Ersten Weltkrieg fiel, letzteres, weil sein Auftraggeber, der Pianist Paul Wittgenstein, in dem mörderischen Geschehen den rechten Arm verloren hatte. So gesehen mutet die Überschrift des zweiten Konzerts Friedliche Planeten? eher wie eine rhetorische Frage an. Die selten aufgeführte War Elegy des britischen Komponisten und Dichters Ivor Gurney eröffnet den Reigen. Hinter dem 1920 entstandenen Werk für Chor und Orchester verbirgt sich ein ergreifender Trauermarsch, ein Klagegesang, der die persönliche Betroffenheit Gurneys verrät: 1918 versuchte er sich zu töten, weil er das blutige Geschehen nicht länger ertragen wollte. Auch Alban Bergs 1915 vollendete Stücke für Orchester sind als Lamento auf die blutige Völkerschlacht zu verstehen. Das zweite von ihnen, eine Mischung aus Ländler und Walzer, kommt als eine Art Totentanz 6

daher, während das grell instrumentierte dritte wie ein brutaler Marsch anmutet. Einem tönenden Sinnbild der Kriegsmaschinerie kommt auch der erste, dem Kriegsgott Mars gewidmete Satz von Gustav Holsts Kultstücken Die Planeten gleich. Erschreckend an den Vorkriegsjahren war nicht zuletzt die Tatsache, dass viele Menschen den Krieg kommen sahen, mit Gefühlen der Ohnmacht, ohne das Räderwerk der Geschichte aufhalten zu können. Aber die Kriegstreiber hörten auch nach der Katastrophe nicht mit ihren Hasstiraden auf. An diese fatale Situation möchte das dritte Konzert erinnern: Taumel(nd) am Abgrund. Es schlägt einen großen Bogen: von Emmerich Kálmán, der 1914, in seiner Operette Gold gab ich für Eisen, an seine Mitbürger appellierte, für die Armee zu spenden; über Rudi Stephan und George Butterworth, die beide an der Front umkamen; bis zu Charles Ives, dem Klangphilosophen, dem es ein inneres Anliegen war, die Grenzen der Konvention zu überwinden, etwa indem er in seinen Werken populäre Melodien und Rhythmen zitierte. Zu den größten Bewunderern von Ives zählte Leonard Bernstein. Er brachte 1951, drei Jahre vor dem Tod des Komponisten, nicht nur dessen zweite Sinfonie zur Uraufführung, er hielt auch zahlreiche Vorträge, in denen er das lange Zeit unterschätzte Schaffen des Kollegen publikumsnah erläuterte. Ihm, Bernstein, dem 1918 Geborenen, ist das vierte Konzert gewidmet, No Trouble with Lenny

genannt – ein farbiger, Klassik und Jazz umfassender Geburtstagsstrauß für den singulären Künstler und human gesinnten Menschen: Schon als 24-Jähriger, mitten im Zweiten Weltkrieg, hatte er eine KlageliederSinfonie vollendet, um so der Opfer des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Dass der junge Komponist aber auch eine heitere Seite besaß, dass er mit Esprit den Unterhaltungston seiner Zeit treffen konnte, demonstrierte er 1952: in der leichtfüßigen Ehekomödie Trouble in Tahiti, einer jazzinfizierten Satire. The Unanswered Question – trotz aller Bemühungen der Historiker: die Frage, warum es die Menschen auch in der Neuzeit immer wieder in den Krieg treibt, warum Hekatomben von ihnen auf den Schlachtfeldern sterben und leiden müssen, bleibt letztlich wohl unbeantwortet oder sogar unbeantwortbar. So gesehen sind die im fünften Konzert vereinten Kompositionen auch als Momente der Auflehnung zu verstehen, als Fanal gegen die Gewalt. Angefangen von Ravels Orchesterstück La Valse, das zwar eine (Nachkriegs-)Brücke zum Wiener Walzer schlägt, aber eben diesen zertrümmert – ein Menetekel auf den Untergang des Habsburger Weltreiches; über Bartóks Horrorgeschichte Der wunderbare Mandarin, deren expressionistische Töne unter die Haut gehen; bis zu Ives’ titelstiftendem Rätsel The Unanswered Question. Klingt so das Sterben, könnte man denken. Oder: Wie geht es weiter? MODERN TIMES 2018 – wieder einmal spannende Fragen.


Titelgeschichte

Benjamin Reiners

Hüseyin Sermet

20. September 2018 Landau, Jugendstil-Festhalle 21. September 2018 Ludwigshafen, Pfalzbau MODERN TIMES 1 KAISERWALZER Benjamin Reiners, Dirigent Hüseyin Sermet, Klavier

Michael Francis

Ute Gfrerer

Mark-Antony Turnage Passchendaele Maurice Ravel Konzert für Klavier und Orchester D-Dur (für die linke Hand) Johann Strauß Der Kaiserwalzer op. 437 Rudi Stephan Musik für Orchester (1912) Sergej Prokofjew Sinfonie Nr. 1 D-Dur, op. 25 „Symphony classique“ 13. September 2018 Neustadt, Saalbau 23. September 2018 Heidelberg, Stadthalle MODERN TIMES 2 FRIEDLICHE PLANETEN? Michael Francis, Dirigent Pfälzische Kurrende, Frauenchor Ivor Gurney War Elegy (Deutsche Erstaufführung) Alban Berg Drei Orchesterstücke op. 6 Gustav Holst „Die Planeten“ op. 32 29. September 2018 Ludwigshafen, Friedenskirche MODERN TIMES 3 TAUMEL(ND) AM ABGRUND

Ernst Theis

Frank Dupree

Ernst Theis, Dirigent Ute Gfrerer, Gesang und Rezitation Werke von Béla Bartók, Emmerich Kálmán, Ralph Vaughan Williams, Charles Ives, Rudi Stephan, George Butterworth 2. Oktober 2018 Mannheim, Capitol MODERN TIMES 4 NO TROUBLE WITH LENNY! Frank Dupree, Dirigent und Klavier Mini Schulz, Kontrabass | Obi Jenne, Schlagzeug Gesangssolisten

Elias Grandy

Julian Steckel

Leonard Bernstein Auswahl aus „Anniversaries for Piano Solo“ Improvisationen über „Cool“, „Somewhere“ und „Jet-Song“ aus „West Side Story“ „The Masque“ aus der Sinfonie Nr. 2, „The Age of Anxiety“ Trouble in Tahiti (reduced version) 7. Oktober 2018 Mannheim, Rosengarten MODERN TIMES 5 THE UNANSWERED QUESTION

MODERN TIMES wird gefördert durch:

Eine Kooperation der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit:

Elias Grandy, Dirigent Julian Steckel, Cello Maurice Ravel La Valse Edward Elgar Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll, op. 85 Bela Bartok Konzertsuite „Der Wunderbare Mandarin“ op. 19 Charles Ives The Unanswered Question 7


Portrait

Michael Francis

HINAUF ZU DEN STERNEN UND ZURÜCK Der britische Dirigent Michael Francis und die Staatsphilharmonie kennen sich von vielen erfolgreichen Konzerten. In der Saison 2018/19 widmet ihm das Orchester ein „Künstlerportrait“, das eine spannende Konzertserie mit namhaftesten Solisten verspricht. Text: Guido Fischer

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ie Staatsphilharmonie schätzt schon seit vielen Jahren die gemeinsame, ungemein fruchtbare Zusammenarbeit mit Michael Francis – zumal seine musikalischen Vorlieben, die bis weit in die Moderne reichen, ähnlich breit aufgestellt sind wie die

Einen besonderen Programmschwerpunkt werden darüber hinaus Werke von Komponisten aus England bilden. Und ob es sich nun um Orchesterstücke und Solo-Konzerte von Benjamin Britten, Gustav Holst oder Edward Elgar handelt – für Michael Francis spiegeln sich in ihnen „manchmal sehr edel“ die Landschaften und die Menschen seiner britischen Heimat wider. Schon zum Beginn der Spielzeit haben Sie mehrfach Gelegenheit Michael Francis kennenzulernen: Zum Auftakt seines Künstlerportraits bei MODERN TIMES 2 in Heidelberg können Sie, mit Werken von u. a. Ivor Gurney und Gustav Holst, eine Kostprobe der besagten englischen Kompositionen nehmen.

Michael Francis Michael Francis begann seine musikalische Laufbahn mit dem Kontrabass und war bereits in jungen Jahren Mitglied des Jugendorchesters der Europäischen Union. Sein Musikstudium absolvierte er u.a. an der Cardiff University School of Music.

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des Orchesters. Auf insgesamt acht Konzertprogramme an 15 Terminen in Heidelberg, Kaiserslautern, Ludwigshafen, Mainz, Mannheim, Neustadt, Speyer und Worms ist das ihm gewidmete „Künstlerportrait“ angelegt, bei dem allein schon die entsprechenden Solisten Ausrufezeichen setzen. Immerhin reicht der Bogen da von Cellist Maximilian Hornung über die Geigenikone Pinchas Zukerman bis hin zum Pianisten Herbert Schuch und an der Tuba den ECHO Klassik-Gewinner Andreas Martin Hofmeir.

Nach Bayern, Britannien und Böhmen geht die Reise des 1. Sinfoniekonzerts der BASF im Ludwigshafener Feierabendhaus. Hier trifft Michael Francis auf Andreas Martin Hofmeir, bayerischer Tubist, Kabarettist und Professor am Mozarteum und präsentiert das 1. Tubakonzert des bayerischen Komponisten Jörg Duda. Um die „Ehe der Einflüsse“ dieses Konzertabends noch zu überbieten, entführt Sie die Staatsphilharmonie mit Kompositionen von Leoš Janáček und Antonín Dvořák ins Herz Europas, nach Böhmen – eine majestätische Musik, die mit Dvořáks beliebter Sinfonie „aus der neuen Welt“ bis nach Übersee trägt.


Künstlerportrait MICHAEL FRANCIS 13. September 2018 Neustadt, Saalbau 23. September 2018 Heidelberg, Stadthalle MODERN TIMES 2 „Friedliche Planeten?“ Michael Francis, Dirigent Pfälzer Kurrende, Frauenchor Werke von I. Gurney, A. Berg und G. Holst 17. Oktober 2018 18. Oktober 2018 Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus KONZERTREIHE DER STADT LUDWIGSHAFEN UND DER BASF SE – 1. SINFONIEKONZERT Michael Francis, Dirigent Andreas Martin Hofmeir, Tuba Werke von L. Janáček, J. Duda und A. Dvořák

1. Februar 2019 Worms, das Wormser 2. Februar 2019 Ludwigshafen, Pfalzbau 2. PHILHARMONISCHES KONZERT Michael Francis, Dirigent Maximilian Hornung, Cello Werke von B. Britten, P. Tschaikowsky und S. Rachmaninow 7. März 2019 Neustadt, Saalbau 9. März 2019 Mannheim, Rosengarten 3. MANNHEIMER MEISTERKONZERT Michael Francis, Dirigent Andreas Grau und Götz Schumacher, Klavier Werke von M. Tippett, B. Bartók und L. van Beethoven 8. März 2019 Wörth, Festhalle Michael Francis, Dirigent Andreas Grau und Götz Schumacher, Klavier SINFONIEKONZERT Werke von M. Tippet, F. Mendelssohn Bartholdy und L. van Beethoven

25. April 2019 Ludwigshafen, Pfalzbau 4. PHILHARMONISCHES KONZERT 26. April 2019 Kaiserslautern, Fruchthalle 27. April 2019 Worms, das Wormser 28. April 2019 Mainz, Kurfürstliches Schloss 7. MAINZER MEISTERKONZERT Michael Francis, Dirigent Pinchas Zukerman, Violine Werke von E. Elgar und R. Vaughan Williams 4. Juli 2019 Speyer, Dreifaltigkeitskirche ERÖFFNUNGSKONZERT Michael Francis, Dirigent Stefan Jackiw, Violine Werke von G. F. Händel, W. A. Mozart, I. Strawinsky und J. Haydn 7. Juli 2019 Speyer, Gedächtniskirche SCHLUSSKONZERT Michael Francis, Dirigent Herbert Schuch, Klavier Werke von W. A. Mozart, C. Debussy und J. Haydn

Bereits früh drängte es Michael Francis ans Dirigentenpult. Er machte nachhaltig auf sich aufmerksam, als er 2007, damals noch Kontrabassist des Orchesters, für Valery Gergiev als Dirigent des London Symphony Orchestra einsprang.

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Metropolregion

Rainer Kern im Gespräch mit Prof. Dr. Immacolata Amodeo

ERNST BLOCH: POLITIK, OPER UND DER UNVERSTANDENE JAZZ

Prof. Dr. Immacolata Amodeo übernimmt ab 1. Oktober 2018 die Leitung des Ernst-Bloch-Zentrums in Ludwigshafen und damit auch die Geschäftsführung der Stiftung Ernst-Bloch-Zentrum. Für die gebürtige Italienerin ist Ludwigshafen ein persönlicher Glücksfall!

Rainer Kern (K): Toll, unsere Region bekommt intellektuelle Verstärkung. Und wenn ich mir so anschaue, was Sie alles mitbringen Frau Amodeo, dann freue ich mich sehr, dass die Metropolregion nun massiv durch Ihre Übernahme der Leitung des Bloch-Zentrums Ludwigshafen verstärkt wird! Comer See kann Jeder – Ludwigshafen muss man wollen?

Immacolata Amodeo (A): Das stimmt! Geboren bin ich in Kalabrien, Süditalien, und kam im Alter von ungefähr drei Jahren nach Ludwigshafen. Nach zahlreichen beruflichen Stationen, unter anderem eben auch als Leiterin des Deutsch-Italienischen Zentrums für Europäische Exzellenz Villa Vigoni am Comer See, führt der Weg nun zurück in die Region! K: Ich las, Sie freuen sich wieder nach Ludwigshafen zu kommen, um der Stadt etwas von dem zurückzugeben, was sie Ihnen gegeben hat. Was hat Sie Ihnen denn gegeben?

A: Man merkt viele Dinge erst mit einem zeitlichen Abstand und da gehört auch eine exzellente Schulbildung dazu. Sowohl die Grundschule als auch das Gymnasium, die ich

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besucht habe, sind sehr gute Bildungseinrichtungen gewesen – da hatte ich Glück! Auch im Kontext der heutigen Debatten zur Integration: Ich komme aus einer Gastarbeiterfamilie und wir waren damals neu in Ludwigshafen. Und ich muss sagen, dass ich hier als Kind sehr viel Herzlichkeit und Freundlichkeit erfahren habe – das ist kein Vergleich zu dem Diskurs den es aktuell gibt, in meinem Umfeld damals war das sehr harmonisch in Ludwigshafen! Ich lebte in Ludwigshafen in zwei Welten: in meiner italienischen Herkunftsfamilie und in den Familien meiner deutschen Freundinnen, die eher dem Bürgertum angehörten und bei denen ich viel Zeit verbracht habe, da meine Eltern berufstätig waren. Das hat sicher dazu beigetragen, dass ich hier in Ludwigshafen nicht zwischen zwei Kulturen und Sprachen aufgewachsen bin, sondern in zwei Kulturen! K: Sie gelten als Antonio Gramsci Expertin und dieser – wie Bloch – als Marxist. Ist dieses Interesse an der Marxistischen Theorie auf Ihre italienischen Wurzeln zurückzuführen oder einfach Ihrer philosophischen Denkrichtung geschuldet?

A: Eigentlich ist das meinem Interesse an der Oper zu verdanken. Ich habe ein Buch über das „Opernhafte“ geschrieben – das ist ein Konzept von Gramsci: auf Italienisch „melodrammatico“. Zu meiner Studienzeit in Italien waren viele bedeutende Intellektuelle durch marxistische Theorieansätze geprägt und standen der Kommunistischen Partei Italiens nahe, Umberto Eco zum Beispiel, Gramsci spielte in der Zeit als Kulturtheoretiker eine wichtige Rolle. Zwar war er Marxist, hat sich aber auch sehr stark für die ästhetischen Dimensionen von Kunst interessiert. K: Kunst spielt auch in der Metropolregion eine wichtige Rolle. So ist Mannheim UNESCO City of Music, Heidelberg UNESCO City of Literature und die ganze Region möchte sich als Kulturregion vermarkten – dabei spielt Musik eine wesentliche Bedeu-


Der Philosoph Ernst Bloch (* 8. Juli 1885 in Ludwigshafen; † 4. August 1977 in Tübingen)

Das Ernst-Bloch-Zentrum ist ihr Lieblingsort in Ludwigshafen: Für Prof. Dr. Immacolata Amodeo ist ihr neuer Arbeitsplatz ein offener Ort für Begegnungen interkultureller Art für die Menschen der Stadt aber auch für die ganze Metropolregion!

tung: Das Nationaltheater Mannheim, das Stadtheater Heidelberg, sowie der toll kuratierte Pfalzbau und natürlich die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, welches als reisender Klangkörper die Metropolregion auslotet… Musik ist allgegenwärtig zwischen Rhein und Neckar! Auch bei Bloch, der im Nebenfach Musik studierte …

A: Das ist auf jeden Fall ein Thema, welches mich bei Bloch weiter interessieren würde – auch für die Zukunft des Zentrums! Mir scheint, als hätte Bloch ein großes musikalisches Wissen inne gehabt, auch da er regelmäßiger Opern-Besucher war und sich früh für die Klassik interessiert hat. Zu bemerken ist, dass Bloch sich sehr auf die literarischen Themen und die Inhalte konzentriert hat und weniger auf die musikalische Ebene. Er hat wohl ein eher romantisches Verständnis von Musik gehabt. Den Jazz hat er missverstanden und das progressive Element nicht gesehen. K: Was kann denn Kunst und Musik beitragen, um die gesellschaftlichen Debatten aufzugreifen und um den Menschen auch Bloch nahe zu bringen?

A: Die Musik speziell hat ein utopisches Potenzial – ich denke jetzt nicht an die Pro-

gramm- oder Filmmusik, sondern z. B. an Mozart – sie hat die Fähigkeit, durch ihre ästhetische Beschaffenheit, uns in eine andere Welt zu führen, und einen neuen Erfahrungsraum zu eröffnen. Für die Zeit eines Konzertes, in der man sich auf diese besondere sinnliche Dimension konzentriert, nimmt man eine ästhetische Erfahrung mit, die lange nachwirkt! Musik zeigt mir auf eine sinnliche und emotionale Art auf, dass es eine andere Dimension gibt zu dem, was ich im Alltag erlebe. K: Warum empfinden das die meisten jungen Menschen bei sogenannten klassischen Konzerten und Opernaufführungen heute nicht mehr so?

A: Ich finde, dass die Musikerziehung sehr wichtig ist. Musik sollte im Elternhaus und in der Schule noch stärker aufgegriffen und gefördert werden. Allerdings ist das eine genuin politische Aufgabe, die nach wie vor vernachlässigt wird. Wenn junge Menschen ein Instrument spielen und mit verschiedenen Arten von Musik bereits Kontakt hatten, dann haben sie auch bei der Oper keine Berührungsängste und hören sich die Zauberflöte an oder besuchen ein sinfonisches Konzert. Wenn dieser Zugang zur Musik in ihrer ganzen Bandbreite bereits ermöglicht wurde, ist die Hemmschwelle dahingehend sehr niedrig – das wäre ein wichtiger Punkt.

K: Bloch hat sich auch stark mit dem Metropolregion-Gedanken befasst, vielmehr mit der rheinübergreifenden Beziehung Ludwigshafen – Mannheim. Wie kann sich eine kommunale Einrichtung wie das Zentrum für die und in der Metropolregion einbringen?

A: Das Ernst-Bloch-Zentrum ist ein Ort für die Menschen, für die Wissenschaft und die Kultur, für den Austausch, aber auch ein wichtiger Ankerpunkt für die Stadt Ludwigshafen. Eine synergetische Zusammenarbeit innerhalb der Region wäre mir ein großes Anliegen, um auch mit den verschiedenen Partnern hier gemeinsame, interdisziplinäre Projekte zu starten. Das Interessante ist ja die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Positionen, nicht die strenge Bloch-Exegese, sondern das, was wir aus dem vielfältigen Werk dieses Philosophen heute entwickeln können, auch im kritischen Austausch damit. Für mich wäre das schlicht gesagt: Kultur und Wissenschaft für Alle, mit Bloch, im Widerstreit zu Bloch und über Bloch hinaus!

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Das besondere Konzert

Erstes Mannheimer Meisterkonzert

BRAHMS & BRUCKNER

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Text: Werner Häußner

27. Oktober 2018 Mannheim, Rosengarten 1. MANNHEIMER MEISTERKONZERT 28. Oktober 2018 Worms, das Wormser Kahchun Wong, Dirigent Nikolaus Boewer, Violine Florian Barak, Violoncello Johannes Brahms Konzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll, op. 102 „Doppelkonzert“ Anton Bruckner Sinfonie Nr. 9 d-Moll, WAB 109

ie „letzte Dummheit“ des Johannes Brahms sollte es werden: Im Sommer 1887 ließ er sich im schweizerischen Thun auf den Einfall ein, ein Doppelkonzert für Violine, Violoncello und Orchester zu schreiben – also eine Gattung zu bedienen, die längst außer Mode gekommen war. Kein Wunder, dass er Joseph Joachim, für den das Konzert gedacht war, „einen kleinen Schreck“ ankündigte. Brahms hatte im Sinn, die alte Freundschaft mit dem Geiger wieder zu beleben. Sie war zerbrochen, weil Brahms bei der Scheidung die Partei von Joachims Ehefrau Amalie ergriffen hatte. Und er schlug zwei Fliegen mit einer Klappe, denn dem Cellisten Robert Hausmann hatte er seit Jahren ein Konzertstück versprochen. Das Doppelkonzert sollte die letzte Orchesterkomposition Brahms‘ werden. Es ist kein Virtuosenkonzert nach alter Manier, obwohl beiden Solisten spieltechnisch nichts

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Florian Barak und Nikolaus Boewer

geschenkt wird. Aber Brahms fordert in den motivisch eng verzahnten Dialogen eine an der Kammermusik geschulte Sensibilität. Für Nikolaus Boewer (Violine) und Florian Barak (Violoncello) vertrautes Terrain: Als Solisten aus den Reihen der Staatsphilharmonie sind sie auch im Orchesteralltag ständig herausgefordert, aufeinander zu hören. Ein letztes Werk ist auch Anton Bruckners monumentale, dem „lieben Gott“ gewidmete, unvollendete Sinfonie. An seiner Neunten – in derselben Tonart d-Moll wie Beethovens letzte Sinfonie – arbeitete Bruckner neun Jahre lang bis zu seinem Tod. Die ersten Skizzen stammen aus jenem Sommer 1887, in dem Brahms sein Doppelkonzert in wenigen Wochen niedergeschrieben hatte. Bruckner vollendet in diesem Vermächtnis seinen sinfonischen Weg und weist in der Verwendung der klanglichen Mittel weit in die Zukunft.


Das besondere Konzert

Jakob Fliedl, Gerhard Kraßnitzer und Vicente Castello-Sansaloni

Erstes Philharmonisches Konzert

MOZART & MAHLER

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ie Sinfonia concertante KV 297b für vier Bläser und Orchester gehört zu den merkwürdigsten Rätseln der Mozart-Überlieferung. Bis heute ist nicht geklärt, ob es sich tatsächlich um die von Mozart seinem Vater brieflich angekündigte Komposition handelt, die er im Frühjahr 1778 in Paris für vier ausgezeichnete Solisten der damals weltweit führenden Mannheimer Hofkapelle schreiben wollte. Wie auch immer: Auf Oboe, Klarinette, Horn und Fagott warten reizvolle Aufgaben. Und die Zuhörer können ein Stück geistvoller, erstklassig unterhaltender Musik erwarten, in der spielopernhafte Burleske und empfindsame Wehmut einander im Geist musikalischer Freude ergänzen. Den unverwechselbaren Klangzauber Mozarts bringen dabei vier hervorragende Bläser aus den eigenen Reihen der Staatsphilharmonie zum Klingen.

Wer die „klassische“ sinfonische Form schätzt, kommt zumindest im ersten Satz der Vierten Sinfonie von Gustav Mahler auf seine Kosten – scheinbar. Denn Mahler arbeitet in dieser ungewöhnlich leicht und schlank instrumentierten Komposition mit drei gut verständlichen Themen. Aber so wie er sie verarbeitet, hebt er in leiser Ironie die „Regeln“ der Sonatenhauptsatzform auf. Eine „sinfonische Humoreske“ sollte die Vierte werden, eine Sinfonie über die Doppelbödigkeit der Welt ist sie geworden. „Ein Als-ob von der ersten bis zur letzten Note“, beschrieb Theodor W. Adorno diesen Traum von der Idylle, der sich streckenweise zum Alptraum auswächst. Das Kindliche hat etwas Trügerisches: Das himmlische Leben, ein Lied aus Des Knaben Wunderhorn hatte Mahler schon 1892 vertont und verwendet es im Finale als derbe ParadiesVision, freilich mit einer zart verdämmernden Hoffnung. Die Zeitgenossen haben diese Ironie nicht goutiert: Die Reaktionen waren bis auf wenige Ausnahmen verheerend. Heute gehört Mahlers Vierte zu seinen beliebtesten Werken.

Text: Werner Häußner

15. November 2018 Ludwigshafen, Pfalzbau 1. PHILHARMONISCHES KONZERT 16. November 2018 Wörth, Festhalle Christof Prick, Dirigent Katharina Ruckgaber, Sopran Vicente Castello-Sansaloni, Oboe Gerhard Kraßnitzer, Klarinette N. N., Horn Jakob Fliedl, Fagott Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonia concertante Es-Dur, KV 297b für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Orchester Gustav Mahler Sinfonie Nr. 4 G-Dur für Sopran und Orchester

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KONZERTE SEPTEMBER – NOVEMBER 2018

Konzertkalender

SA Ä 1. SEPTEMBER 2018 Ä 20:00

2018

Wolfsburg, Scharoun Theater NIEDERSÄCHSISCHE MUSIKTAGE ERÖFFNUNGSKONZERT SO Ä 2. SEPTEMBER 2018 Ä 20:00

Pirmasens, Festhalle FESTIVAL EUROCLASSIC „La dolce vita“ – Fellinis Universum Adrian Prabava, Dirigent Manfred Callsen, Sprecher Hannah Senft, Pantomime Nino Rota/Federico Fellini Musik und Filmszenen aus: Le Notti di Cabiria, La dolce vita, Otto e mezzo, Amarcord, La strada u. a.

Hüseyin Sermet

Ute Gfrerer

SO Ä 7. OKTOBER 2018 Ä 19:30

Landau, Jugendstil-Festhalle

Ludwigshafen, Friedenskirche

Mannheim, Rosengarten

FR Ä 21. SEPTEMBER 2018 Ä 19:30

MODERN TIMES 3 „Taumel(nd) am Abgrund“ Ernst Theis, Dirigent Ute Gfrerer, Gesang und Rezitation Werke von Béla Bartók, Emmerich Kálmán, Ralph Vaughan Williams, Charles Ives, Rudi Stephan und George Butterworth

MODERN TIMES 5 „The Unanswered Question“ Elias Grandy, Dirigent Julian Steckel, Violoncello

Ludwigshafen, Pfalzbau MODERN TIMES 1 „Kaiserwalzer“ Benjamin Reiners, Dirigent Hüseyin Sermet, Klavier

Markus Melchiori SA Ä 15. SEPTEMBER 2018 Ä 20:00

Speyer, Dom zu Speyer INTERNATIONALE MUSIKTAGE 2018 Markus Melchiori, Dirigent Talia Or, Sopran Marion Eckstein, Alt Mirko Roschkowski, Tenor Christof Fischesser, Bass Mädchenchor am Dom zu Speyer Speyerer Domsingknaben Domchor Speyer

Mark-Antony Turnage Passchendaele Maurice Ravel Konzert für Klavier und Orchester D-Dur (für die linke Hand) Johann Strauß Der Kaiserwalzer op. 437 Rudi Stephan Musik für Orchester (1912) Sergej Prokofjew Sinfonie Nr. 1 D-Dur, op. 25 „Symphonie classique“

DI Ä 2. OKTOBER 2018 Ä 19:30

Eine Kooperation der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit:

Mannheim, Capitol

SO Ä 16. SEPTEMBER 2018

Ludwigshafen, Philharmonie TAG DER OFFENEN TÜR

Michael Francis DO Ä 13. SEPTEMBER 2018 Ä 20:00

Neustadt, Saalbau SO Ä 23. SEPTEMBER 2018 Ä 19:30

Heidelberg, Stadthalle MODERN TIMES 2 „Friedliche Planeten?“ Michael Francis, Dirigent Pfälzische Kurrende, Frauenchor Ivor Gurney War Elegy (Deutsche Erstaufführung) Alban Berg Drei Orchesterstücke op. 6 Gustav Holst „Die Planeten“ op. 32

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Maurice Ravel La Valse Edward Elgar Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll, op. 85 Béla Bartók Konzertsuite „Der wunderbare Mandarin“ op. 19 Charles Ives The Unanswered Question

MODERN TIMES wird gefördert durch:

Frank Dupree

Antonín Dvořák Stabat Mater op. 58

Begegnen Sie den Mitgliedern des Orchesters und genießen Sie einen Sonntag voller Musik! Ein buntes Programm für Groß und Klein.

Julian Steckel

SA Ä 29. SEPTEMBER 2018 Ä 19:30

DO Ä 20. SEPTEMBER 2018 Ä 20:00

MODERN TIMES 4 „No Trouble with Lenny“ – Leonard Bernstein zum 100sten Frank Dupree, Dirigent und Klavier Mini Schulz, Kontrabass Obi Jenne, Schlagzeug Nora Lentner (Dinah), Mezzosopran Andreas Beinhauer (Sam), Bariton Leevke Hambach (Jazztrio), Sopran Christopher Fischer (Jazztrio), Tenor  Benjamin Mahns-Mardy (Jazztrio), Bariton Leonard Bernstein Auswahl aus „Anniversaries for Piano Solo“   Improvisationen über „Cool“, „Somewhere“ und „Jet-Song“ aus „West Side Story“   „The Masque“ aus der Sinfonie Nr. 2 „The Age of Anxiety“   Trouble in Tahiti (reduced version)

MODERN TIMES 2018 DIE FESTIVALKARTE FÜR 5 KONZERTE 30 % günstiger als der Einzelkartenpreis 1. 2. 3. 4.

Kategorie 147,00 € Kategorie 115,00 € Kategorie 80,00 € Kategorie 56,00 €


Konzertkalender

SA Ä 22. SEPTEMBER 2018 Ä 14:00

SA Ä 10. NOVEMBER 2018 Ä 20:00

SO Ä 18. NOVEMBER 2018 Ä 17:00

Ludwigshafen, dasHaus

Otterberg, Abteikirche

Ludwigshafen, Philharmonie

TOUR DER KULTUR KONZERT FÜR SCHWANGERE UND STILLENDE

5. OTTERBERGER ABTEIKIRCHENKONZERT

SO UM 5 – Kammermusik sonntags um 5 „TARLO-QUARTETT “ Gerhard Krassnitzer, Klarinette & Es-Klarinette Sebastian Lastein, Klarinette Julius Kircher, Klarinette & Bassetthorn Anne Scheffel, Bassklarinette

Hermes Helfricht, Dirigent Christian Schmitt, Orgel

SA Ä 22. SEPTEMBER 2018 Ä 15:30

Ludwigshafen, dasHaus KRABBELKONZERT Andrea Apostoli, Konzept und Musikalische Leitung Andreas Martin Hofmeir SA Ä 29. SEPTEMBER 2018 Ä 16:00 SO Ä 30. SEPT 2018 Ä 9:30 Ä 11:00

MI Ä 17. OKTOBER 2018 Ä 20:00 DO Ä 18. OKTOBER 2018 Ä 20:00

Ludwigshafen, dasHaus

Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus

KRABBELKONZERT Andrea Apostoli, Konzept und Musikalische Leitung

KONZERTREIHE DER STADT LUDWIGSHAFEN UND DER BASF SE – 1. SINFONIEKONZERT

SA Ä 29. SEPTEMBER 2018 Ä 19:30

Ludwigshafen, dasHaus AD.AGIO: BEGEGNUNG DER KULTUREN „Dvořák, Suk und die Villanelle Napoletane“ Andrea Apostoli, Konzept und Musikalische Leitung SO Ä 14. OKTOBER 2018 Ä 17:00

Ludwigshafen, Philharmonie SO UM 5 – Kammermusik sonntags um 5 „KAMMERMUSIK AUS THERESIENSTADT“ Yi-Qiong Pan, 1. Violine Ewa Doktor, 2. Violine Martin Straakholder, Viola Eric Trümpler, Violoncello Bodil Arnsesen, Sopran Gideon Klein Streichtrio Viktor Ullmann Lieder der Tröstung nach Texten von Georg Trakl und Albert Steffen Viktor Ullmann 3. Streichquartett op. 46

Michael Francis, Dirigent Andreas Martin Hofmeir, Tuba Leoš Janáček „Taras Bulba“ Rhapsodie für Orchester Jörg Duda Konzert für Tuba und Orchester Nr. 1 g-Moll, op. 67/1 Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 9 e-Moll, op. 95 „Aus der neuen Welt“ MI Ä 17. OKTOBER 2018 Ä 15:00 Ä 16:30

Johann Sebastian Bach Wir danken dir, Gott wir danken dir, BWV 29 Felix Mendelssohn Bartholdy Sinfonie Nr. 5 D-Dur, op. 107 „Reformation“ Marcel Dupré Variations sur un Noël op. 20 Franz Liszt Fantasie und Fuge über den Choral Ad nos, ad salutarem undam (Bearbeitung von M. Dupré) MI  Ä  14. NOV 2018 Ä 11:00

Ludwigshafen, dasHaus ERÖFFNUNG FESTIVAL „THEATER INTERNATIONAL“ DO Ä 15. NOV 2018 Ä 11:00

Ludwigshafen, dasHaus DI  Ä 20. NOV 2018 Ä 11:00

Worms, das Wormser KINDERKONZERT „Der Kleine Prinz“ Ein musikalisches Märchen für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren

Werke von Jean Françaix, Astor Piazolla, David Bennett und George Gershwin SO  Ä 25. NOV 2018 Ä 11:00 MO Ä 26. NOV 2018 Ä 9:00 Ä 10:30 DI  Ä 27. NOV 2018 Ä 9:00 Ä 10:30

Ludwigshafen, Philharmonie 2. KIKO KINDERKONZERT „Die Abenteuer des Wilhelm Tell“ Musikerinnen und Musiker der Staatsphilharmonie Ilona C. Schulz, Text und Schauspiel Werke u. a. von Gioachino Rossini Nach einer Erzählung von Friedrich Schiller

Eine Kooperation mit dem Kinderund Jugendtheater Speyer.

Worms, das Wormser KRABBELKONZERT Andrea Apostoli, Konzept und Musikalische Leitung SO  Ä 21. OKT 2018 Ä 11:00 MO Ä 22. OKT 2018 Ä 9:00 Ä 10:30 DI  Ä 23. OKT 2018 Ä 9:00 Ä 10:30

Ludwigshafen, Philharmonie

Ruth Ziesak

1. KIKO KINDERKONZERT „Der Froschkönig“ Es spielen Véronique Weber und Christian Birko-Flemming Matthias Folz, Inszenierung SA Ä 27. OKTOBER 2018 Ä 19:30

Mannheim, Rosengarten 1. MANNHEIMER MEISTERKONZERT SO Ä 28. OKTOBER 2018 Ä 20:00

Worms, das Wormser Kahchun Wong, Dirigent Nikolaus Boewer, Violine Florian Barak, Violoncello Johannes Brahms Konzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll, op. 102 „Doppelkonzert“ Anton Bruckner Sinfonie Nr. 9 d-Moll, WAB 109

Katharina Ruckgaber DO 15. NOVEMBER 2018 Ä 19:30

Ludwigshafen, Pfalzbau 1. PHILHARMONISCHES KONZERT FR Ä 16. NOVEMBER 2018 Ä 19:30

Wörth, Festhalle Christof Prick, Dirigent Katharina Ruckgaber, Sopran Vicente Castello-Sansaloni, Oboe Gerhard Kraßnitzer, Klarinette N. N., Horn Jakob Fliedl, Fagott

SO  Ä  25. NOVEMBER 2018 Ä 19:00

Stuttgart-Bad Cannstatt, Lutherkirche Jörg-Hannes Hahn, Dirigent Ruth Ziesak, Sopran Konstantin Wolff, Bariton Bachchor Stuttgart Bernd Alois Zimmermann Ich wandte mich und sah alles Unrecht das geschah unter dem Himmel Johannes Brahms „Ein deutsches Requiem“ op. 45

Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonia concertante Es-Dur, KV 297b für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Orchester Gustav Mahler Sinfonie Nr. 4 G-Dur für Sopran und Orchester

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Neuigkeiten und Meldungen

TAG DER OFFENEN TÜR  16. SEPTEMBER Herzlich willkommen und hereinspaziert! Am 16. September 2018 dürfen wir Sie bei unserem Tag der offenen Tür ab 11 Uhr in der Philharmonie begrüßen. Wie jedes Jahr bekommen Sie hier einen Einblick hinter die Kulissen, erleben unsere Musiker und auch die Mitarbeiter, die sonst hinter der Bühne tätig sind, einmal außerhalb der Konzerte. Dabei zuschauen wie die Profis proben, am Zusammenspiel und der Interpretation des Stücks feilen und wie der Dirigent mit den Musikern kommuniziert – das erleben Sie in der öffentlichen Orchesterprobe direkt zu Beginn des Tages. Das Kinderkonzert „Die Ballade von Norbert Nackendick oder Das nackte Nashorn“ ist für die ganze Familie und nimmt Groß und Klein mit auf ein musikalisches Abenteuer. Gefolgt von Kammermusik sowie Kaffeehausmusik im Freien klingt der Tag der offenen Tür mit „Beat and Jazz“ sowie „Jazzaffine“ in der Philharmonie aus. Genießen Sie einen Tag voller Musik mit Ihrer ganzen Familie und lassen Sie sich nicht nur musikalisch sondern auch kulinarisch verwöhnen.

HERZLICH WILLKOMMEN BEI DER STAATSPHILHARMONIE RHEINLAND-PFALZ! Zur neuen Spielzeit kann die Staatsphilharmonie neue Gesichter aber auch bekannte Musiker an neuen Positionen begrüßen – wir freuen uns sehr mit diesen Neuzugängen in die Spielzeit 2018/2019 starten zu können. So begrüßen wir neu im Orchester JOHANNES HUND am Solo-Fagott, ANDREAS BECKER am Solo-Horn und STEFAN BERRANG am koordinierten Solo-Horn. Außerdem freuen wir uns über zwei besondere personelle Umstrukturierungen innerhalb der eigenen Orchesterreihen: YI-QIONG PAN, die bislang die Position der Vorspielerin bei den 1. Violinen inne hatte, übernimmt die Stelle als koordinierte 1. Konzertmeisterin. Ihr zur Seite steht KIRA KOHLMANN, bislang ebenfalls Vorspielerin der 1. Violinen, die nun die Stelle der 2. Konzertmeisterin besetzt. Wir freuen uns auf eine herausragende musikalische Saison! 16

TOUR DER KULTUR LUDWIGSHAFEN Bei freiem Eintritt zwischen Ludwigshafens Kulturinstitutionen flanieren, dazu lädt die Tour der Kultur am 22. September 2018 ab 12 Uhr ein: Kunst und Musik, Improvisiertes und Bestehendes, verschiedene Projekte zum Anschauen und zum Mitmachen sprechen Kinder aller Altersgruppen und Erwachsene an. Zwischen den Stationen und Programmpunkten kann man sich bei kulinarischen Leckerbissen erholen. Für die musikalischen Programmpunkte sorgt unter anderem auch die Staatsphilharmonie und gastiert im Ludwigshafener Kulturzentrum dasHaus: „Von innen lauschen“ – mit einem Konzert für schwangere Frauen und zukünftige Väter um 14 Uhr sowie mit einem Krabbelkonzert um 15:30 Uhr öffnet die Staatsphilharmonie die Welt der klassischen Musik auch für ihre kleinsten Zuhörer.

TALK IM SEPTEMBER

2018

Im September stellt Beat Fehlmann, der neue Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, die Konzertreihe Modern Times in einer Gesprächsrunde vor. Der genaue Termin wird unter anderem über den Newsletter und die Homepage bekannt gegeben. Wir laden Sie hiermit zu dieser Vorstellung und dem Austausch in die Kulturkirche Friedenskirche Ludwigshafen, Leuschnerstraße 56, 67063 Ludwigshafen, ein! Der Eintritt ist frei, um Anmeldung unter presse@staatsphilharmonie.de oder 0621 - 599 09 51 wird gebeten! IMPRESSUM Herausgeber V.i.S.d.P.: Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Heinigstraße 40, 67059 Ludwigshafen Telefon 0621 - 599090, Telefax 0621 - 5990950 info@staatsphilharmonie.de, www.staatsphilharmonie.de Intendant: Beat Fehlmann Generalmusikdirektor: N. N. Redaktion: Beat Fehlmann, Vanessa Stojanovic, Judith Schor

Originalbeiträge: Beat Fehlmann, Judith Schor, Vanessa Stojanovic, Claudia Pönitzsch, Matthias Henke, Guido Fischer, Thomas Kraus, Werner Häußner, Lisa Steiger Gestaltung: DesignKultur, Wiesbaden Druck: Chroma Druck & Verlag GmbH Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten. Dieses Magazin ist auf FSC®-zertifiziertem Papier gedruckt und umweltfreundlich hergestellt worden

Fotos Titelseite: Modern Times © Collage DesignKultur Seite 2: Beat Fehlmann © Sarah Hähnle Seite 3: Staatsphilharmonie © Julia Okon, Michael Francis © Marco Borggreve, Katharina Ruckgaber © Wolfgang Runkel, Kinderkonzert © DSP, Claudia Pönitzsch © Sarah Hähnle Seite 4+5: A Scarred Battlefield © Paul Nash Seite 6+7: Kriegsende London © wikipedia, Benjamin Reiners © Hans-Jörg Michel, Hüseyin Sermet © Mat Hennek, Michael Francis © Marco Borggreve, Ute Gfrerer © Ute Gfrerer, Ernst Theis © Hans Peter Holnsteiner, Stadtgemeinde Bad Hall, Frank Dupree © Rosa Frank, Elias Grandy © Annemone Take, Julian Steckel © Giogia Bertazzi Seite 8+9: Michael Francis © beide: Marco Borggreve Seite 10: Dr. Amodeo © Stadt Ludwigshafen Seite  11: 2 Bilder © Ernst-Bloch-Zentrum Seite 12+13: Orchestersolisten © beide: Sarah Hähnle Seite 14+15: Markus Melchiori © Dommusik Speyer, Hüseyin Sermet © Mat Hennek, Michael Francis © Marco Borggreve, Ute Gfrerer © Ute Gfrerer, Julian Steckel © Neda Navaee, Frank Dupree © Sebastian Heck, Andreas Martin Hofmeir © Philippe Gerlach, Katharina Ruckgaber © Christoph Tempes, Ruth Ziesak © Steven Haberland Seite 16: Norbert Nackendick ©Manfred Schlüter , Tour der Kultur © Thomas Brenner Seite  17: Theresienstadt © Franz Peter Kien, George Gershwin © cinemagumbo.squarespace.com, Trio © DSP, So um 5 Team © Vanessa Stojanovic Seite 18: Ludwigshafen © Adobe Stock, Staatsphilharmonie © Stadt Ludwigshafe, Pfalzbau © Pfalzbau, dasHaus © dasHaus, Feierabendhaus © Roland Halbe Seite 19: Theaterprobe © Peter Kien, Gedenkstätte Theresienstadt, Peter Kien © www. infocenters.co.il, Viktor Ullmann © wikipedia Seite 20: Bucht von Neapel © Gustav Zick Seite 21: KiKo Froschkönig © Adobe Stock, KiKo Wilhelm Tell © fotolia Seite 22+23: Cornelius Cardew „Treatise“ © Peters Edition Limited London Wir danken den Künstlern und Künstleragenturen für die freundliche Unterstützung bei der Bildbeschaffung. Urheber, die nicht zu ermitteln oder zu erreichen waren, werden zwecks nachträglicher Rechteabgeltung um Nachricht gebeten.


Kammermusik

SO UM 5: KAMMERMUSIK SONNTAGS UM FÜNF

SO Ä 14. OKTOBER 2018 Ä 17:00

SO Ä 18. NOVEMBER 2018 Ä 17:00

Petra Fluhr

Heike Matthiesen

Deutsche & Norwegische Romantik

Bodil Arnesen

Tarlo-Quartett – Vom Holzwurm zum Ohrwurm

George Gershwin

Kammermusik aus Theresienstadt

SO Ä 16. DEZEMBER 2018 Ä 17:00

Ludwigshafen, Philharmonie

Ludwigshafen, Philharmonie

Ludwigshafen, Philharmonie

Yi-Qiong Pan, 1. Violine  Ewa Doktor, 2. Violine Martin Straakholder, Viola  Eric Trümpler, Violoncello Bodil Arnesen, Sopran

Gerhard Krassnitzer, Klarinette & Es-Klarinette Sebastian Lastein, Klarinette Julius Kircher, Klarinette & Bassetthorn Anne Scheffel, Bassklarinette

Bodil Arnesen, Sopran Petra Fluhr, Oboe Heike Matthiesen, Gitarre

Gideon Klein Streichtrio Viktor Ullmann Lieder der Tröstung nach Texten von Georg Trakl und Albert Steffen  Ä 3. Streichquartett op. 46 Viktor Ullmann und Gideon Klein, zwei Musiker, die im besten Schaffensalter von Nazis nach Theresienstadt verschleppt wurden. Dort, unter menschenunwürdigen Bedingungen, „durften“ sie sich künstlerisch weiter entfalten – allerdings diente dies den Nazis als Alibi für die „humane“ Behandlung der Internierten in ihrem „Musterlager“ Theresienstadt. Gleichwohl starben hier 33.000 Menschen, fast 90.000 wurden weiter in die Vernichtungslager deportiert. Dennoch sind unter dem Leidensdruck dieser Komponisten bewundernswerte Kunstwerke entstanden, nicht zuletzt die Kammeroper „Der Kaiser von Atlantis“ von Viktor Ullmann, als dessen Beiprogramm dieses Konzert mit Werken desselben Komponisten veranstaltet wird.

Werke von Jean Françaix, Astor Piazolla, David Bennett und George Gershwin Ein wahres Feuerwerk an Klarinettenmusik aus alter wie aus neuer Zeit erwartet Sie bei unserem zweiten SO um 5-Konzert. Mit Händels „Ankunft der Königin aus Saba“ wird der Präsentationsreigen aus klassischen wie modernen Werken eröffnet. Über humorvoll verspielte Klänge in Jean Françaix „Petit Quatuor“ entführen wir Sie mit Astor Piazollas „Histoire du Tango“ ins Bordell 1900 und mit David Bennett nach Argentinien. Mit Ohrwürmern aus George Gershwins bekanntesten Melodien treten Sie beschwingt und beglückt den Heimweg wieder an und freuen sich schon auf das nächste Konzert!

Werke von Edvard Grieg, Franz Schubert, Ferdinand Rebay und Marta Linnemann

Die Musikerinnen Bodil Arnesen (Norwegen), Heike Matthiesen (Frankfurt) und Petra Fluhr (Staatsphilharmonie) bereisten gemeinsam Skandinavien und gaben mehrere Konzerte mit romantischer Musik beider Länder. Für So um 5 wurde die vielleicht schönste norwegische Jahreszeit, der Winter, und das Weihnachtsfest ins Programm mit aufgenommen. Zum Thema Klassik aus Norwegen fällt den meisten nur Edvard Grieg ein; dabei hatte das Land bereits zuvor eine lebhafte und vielseitige, im Ausland allerdings wenig bekannte Musikszene. Es war eine nationalromantische Zeit (Norwegen wurde erst 1905 unabhängig), in der sich die Komponisten viele musikalische Anregungen aus der Folklore holten und „im Volkston“ komponierten.

Mit Sonntagskaffee und Konzerteinführung Einlass und Kasse zu den SO UM 5-Konzerten ist jeweils ab 16:00 Uhr. Zu jedem Konzert findet um 16:30 Uhr im Foyer eine Einführung von Dr. Nicole Aeschbach statt. Saaleinlass erfolgt 10 Minuten vor Konzertbeginn.

Das SO UM 5-Team: Hildegard Boots, Daniel Kroh, Anne Scheffel, Bernd Mallasch, Konstantin Bosch und Petra Fluhr (v.l.n.r.) 17


Spielort

SINFONISCHE STRAHLKRAFT

VON LUDWIGSHAFEN IN DIE REGION Im 99. Jahr ihres Bestehens beginnen die Vorbereitungen für die große Jubiläumsspielzeit 2019/2020: 100 Jahre Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz bedeuten 100 Jahre sinfonische Musik für die Region und 100 Jahre „Wir für LU“.

A

ls „Pfalzorchester“ 1919 in Landau gegründet, feiert die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz im Jahr 2019 ihr 100-jähriges Bestehen. Fast ebenso lang fühlt sich das Sinfonieorchester der Metropolregion Rhein-Neckar eng mit seiner Residenzstadt Ludwigshafen verbunden. Obwohl es als „Reiseorchester“ die sinfonische Versorgung in der gesamten Metropolregion auf höchstem Niveau sicherstellt und zudem bei zahlreichen Gastspielen und Festivals international in Erscheinung tritt, bringt die Staatsphilharmonie mit facettenreichen Formaten ihre Heimatstadt zum Klingen.

Philharmonie

Pfalzbau

dasHaus

BASF Feierabendhaus

Im Probensaal der Philharmonie in der Heinigstraße 40 finden die Vorbereitungen auf die etwa 120 Konzerte statt, die das Orchester jede Saison für die Menschen in der Region veranstaltet. Die Philharmonie dient aber auch als Aufführungsort. Zu Beginn der Saison gibt es große Musik für kleine Ohren: „Der Froschkönig“ und „Die Abenteuer des Wilhelm Tell“ entführen das junge Publikum in zauberhafte Märchenwelten (mehr Infos dazu auf Seite 21). Auch die Konzerte der Kammermusikreihe „So um 5“ finden regelmäßig sonntagnachmittags in der Philharmonie statt. Hier stellen Musiker aus den eigenen Orchesterreihen ein thematisch orientiertes Programm zusammen, spielen in den aufführenden Ensembles selbst mit und gestalten so eine aufregende Kammermusikreihe (mehr dazu auf Seite 17). 18

In direkter Nachbarschaft zur Philharmonie befindet sich der Pfalzbau, in dessen Konzertsaal die Abo-Reihe der Philharmonischen Konzerte stattfindet. In diesen konzertanten Höhepunkten können Sie sich nicht nur vom Können und der Leidenschaft des Orchesters überzeugen, sondern bekommen zahlreiche hochkarätige Solisten zu hören: darunter auch Michael Francis und Pinchas Zukerman, denen die Staatsphilharmonie in dieser Spielzeit jeweils ein Künstlerportrait widmet. Eine weitere Ludwigshafener Spielstätte in direkter Nachbarschaft ist das Kulturzentrum dasHaus. Initiativen jenseits des Mainstreams finden hier im Herzen der Innenstadt die passende Experimentierfläche. Mit dieser Kooperation wurde auch ein starker Rahmen für die interkulturelle Konzertreihe „Ad.Agio – Begegnung der Kulturen“ gefunden. Auch die Krabbelkonzerte finden hier beste Voraussetzungen: Hier können sich Kinder im Alter von 0 bis 2 Jahren zusammen mit ihren Eltern an der Musik erfreuen, Teil eines besonderen Konzerterlebnisses werden und Musik auf spielerische Weise entdecken! Im Rahmen der Konzertreihe der Stadt Ludwigshafen und der BASF SE nimmt die Staatsphilharmonie regelmäßig auf der Bühne des BASF Feierabendhauses Platz. Passend zum Ambiente des eindrucksvollen Konzertsaals bieten Ihnen Solisten von internationalem Rang zusammen mit der Staatsphilharmonie herausragende Konzertabende. Einmal im Jahr verwandelt sich auch die Friedenskirche in Ludwigshafen zur Spielstätte für ein Konzert der viel gefeierten Konzertreihe Modern Times. Am 29.  September bildet der runde Kirchenbau die sakrale Kulisse für Modern Times 3 „Traumel(nd) am Abgrund“. Text: Lisa Steiger


Extra

„DER KAISER VON ATLANTIS oder DIE TOD-VERWEIGERUNG“ Der Kaiser von Atlantis ist ein grausamer Herrscher, der seine Untertanen in einen endlosen Krieg treibt, bis der Tod ihm die Gefolgschaft verweigert: er widersetzt sich dem kriegssüchtigen Herrscher und verweigert seinen Dienst im gottlosen Reich Atlantis. Die Menschen müssen endlos leiden, von Verletzungen und Krankheiten gequält und vom Alter geschwächt. Der Tod wäre eine Erlösung, denn die Hölle herrscht auf Erden.

Z 2. Dezember 2018 3. Dezember 2018 4. Dezember 2018 Ludwigshafen, Luitpoldhafen, ehemalige Rhenus-Halle DER KAISER VON ATLANTIS Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung“ Spiel in einem Akt von Peter Kien Uwe Sandner, Dirigent Ke An, Kaiser Overall (Bariton) N.N., Der Lautsprecher (Bassbariton) Kihoon Han, Der Tod (Bassbariton) Peter Floch, Harlekin, Pierrot (Tenor) Tae Hwan Yun, Ein Soldat (Tenor) Seunghee Kho, Bubikopf, ein Mädchen (Sopran) Rosario Chávez, Der Trommler (Alt) Viktor Ullmann In Kooperation mit dem Pfalztheater Kaiserslautern, Ludwigshafen setzt Stolpersteine e. V. und Hansgünther Heyme

um 80. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November 1938 plant der Verein Ludwigshafen setzt Stolpersteine e.V. in Kooperation mit dem Pfalztheater Kaiserslautern und der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz die Kammeroper „Der Kaiser von Atlantis oder die Tod-Verweigerung“ von Viktor Ullmann zur Aufführung zu bringen. Die kurze Kammeroper mit Jazzelementen, nach dem Libretto von Peter Kien, komponierte Viktor Ullmann in den Jahren 1943/44 im Konzentrationslager Theresienstadt, das für die Nazis die Funktion als „Vorzeigelager“ hatte. Vor der Uraufführung wurden der Komponist und alle Mitwirkenden auf einem der letzten Transporte im frühen Winter 1944 nach Auschwitz gebracht und die meisten nach Ankunft in dem Vernichtungslager vergast. Die Partitur konnte nach Holland gebracht und gerettet werden. Mitte der 1950er-Jahre wurde der Totentanz um den Kaiser Overall in Amsterdam gefunden und seitdem in einigen Opernhäusern der Welt gespielt. Die Künstler haben in unmittelbarer Todesnähe eine Parabel auf ihre Zeit geschrieben. Der Titel die „Tod-Verweigerung“ verweist somit auch auf die Funktion der Kunst, diese Hölle zu überleben – die Kunst verweigert sich der Vernichtung. Der Regisseur Hansgünther Heyme wird die Inszenierung, die im Herbst 2018 Premiere haben soll, übernehmen.

Peter Kien (1919 – 1944)

Viktor Ullmann (1898 – 1944)

Gibt es einen besseren Grund für die Entscheidung, gerade 2018, zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht, die Parabel Der Kaiser von Atlantis wieder aufzuführen? Kann nicht gerade die aktuelle, die gelebte, die praktizierte Kultur zeigen, dass der Holocaust nicht zur Vergangenheit gehört, weil sie seiner eben jetzt, in der Gegenwart, gedenkt und ihn so in das Hier und Heute holt, als Memento für die Opfer, aber auch als Mahnung für uns alle? Jedenfalls bezeugt der Verein Ludwigshafen setzt Stolpersteine e. V. mit dieser Initiative einmal mehr sein leidenschaftliches Engagement für eine lebendige Erinnerungskultur, während die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz ihre Linie bekräftigt, nicht im „Schöngeistigen“ zu verharren, sondern sich sozial relevanten Themen zu stellen.

Franz Peter Kien studierte Kunst an der Prager Akademie und trat auch als Autor von Gedichten, Erzählungen und Drehbüchern in Erscheinung. Im Dezember 1941 wurde er nach Theresienstadt deportiert, der Komponist und Schönberg-Schüler Viktor Ullmann im Herbst 1942. Beide starben 1944 in Auschwitz, Kien an einer Infektion, Ullmann in der Gaskammer. Oben: Theaterprobe in Theresienstadt, Aquarell von Peter Kien (Gedenkstätte Theresienstadt).

Text: Judith Schor 19


Begegnung der Kulturen

„Dvořák, Suk und die Villanelle Napoletane“ Begegnung der Kulturen: Ein musikalischer Dialog zwischen den Kulturen spiegelt die Ludwigshafener Lebensrealität wider – Mehrstimmigkeit und Vielfalt gestalten ein urbanes Miteinander.

I

n Ludwigshafen leben Menschen aus rund 150 Nationen. Mit Konzertformaten wie AD.AGIO: Begegnung der Kulturen tritt die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in den Dialog mit den verschiedenen Sprachen ihrer Residenzstadt und zeigt, wie bereichernd dieses Miteinander ist. Musik ist Kommunikation und verbindet die Menschen – Mit seinem besonderen interkulturellen AD.AGIOKonzept wandelt Andrea Apostoli mit den Konzertbesuchern durch verschiedene Welten, im Vordergrund steht die Begeg-

nung der Künstler mit den Gästen, sodass eine lebendige Atmosphäre des Austauschs entsteht. Die elitäre Etikette, die mit einem klassischen Konzertbesuch verbunden und oftmals als Barriere empfunden wird, soll durchbrochen werden – klassische Musik wird mit AD.AGIO zu einem lebendigen und pulsierenden Erlebnis. Bereits zu Beginn der neuen Saison können Sie mit dem AD.AGIO-Konzert „Dvořák, Suk und die Villanelle Napoletane“ Teil dieser besonderen Erfahrung werden. Text: Lisa Steiger

AD.AGIO: BEGEGNUNG DER KULTUREN 29. September 2018 Ludwigshafen, dasHaus „Dvořák, Suk und die Villanelle Napoletane“ Andrea Apostoli, Konzept und Musikalische Leitung

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K I KO

Education

KINDERKONZERTE DIE ZAUBERWELT DER MUSIK FÜR DIE GANZE FAMILIE

1. KIKO KINDERKONZERT „Der Froschkönig“

2. KIKO KINDERKONZERT „Die Abenteuer des Wilhelm Tell“

SO  Ä 21. OKTOBER 2018 Ä 11:00

SO  Ä 25. NOVEMBER 2018 Ä 11:00

MO Ä 22. OKTOBER 2018 Ä 9:00 Ä 10:30

MO Ä 26. NOVEMBER 2018 Ä 9:00 Ä 10:30

DI  Ä 23. OKTOBER 2018 Ä 9:00 Ä 10:30

DI  Ä 27. NOVEMBER 2018 Ä 9:00 Ä 10:30

Ludwigshafen, Philharmonie

Ludwigshafen, Philharmonie

Véronique Weber und Christian Birko-Flemming, Schauspiel Matthias Folz, Inszenierung

Musikerinnen und Musiker der Staatsphilharmonie Ilona C. Schulz, Text und Schauspiel

Für alle Menschen ab 3 Jahren.

Werke von Gioachino Rossini u. a. Nach einer Erzählung von Friedrich von Schiller Für alle Menschen ab 4 Jahren.

Herr und Frau Fröschl sind extra ins Theater gekommen, um ihr Lieblingsmärchen, den Froschkönig, anzusehen – aber die Schauspieler sind noch nicht da … Frau Fröschl ist ungeduldig und will nicht länger warten, sie beschließt, die Rolle selbst zu übernehmen – und ihr Mann muss helfen. Wenn das nur gut geht … Aber den beiden gelingt es nicht nur, das Märchen ergreifend komisch und mit einer zeitgemäßen Botschaft auf die Bühne zu bringen, sondern sie schaffen es auch noch nebenbei, ihre Liebe neu zu entdecken. „Der Froschkönig“ ist ein Stück, an dem die Kinder ihren Spaß haben und die Erwachsenen schmunzelnd so etliches über das ewige alte Leiden wiedererkennen. Eines, in dem man unbeschwert lachen kann, und eines, über das sich auch das Nachdenken lohnt.“ (Migros Magazin)

Hohe Berge, saftige Wiesen, glasklare Seen, Käse mit Löchern – das ist die Schweiz. Ein Land des Friedens und der Freiheit! Aber was ist da los? Tyrannen wollen das Land erobern und die armen Bauern unterdrücken. Das lassen sich die Schweizer nicht gefallen. Wilhelm Tell, der Held der Geschichte, ist nicht nur der beste Armbrustschütze weit und breit, sondern auch ein Mann der Tat. Ob es ihm wohl gelingt, mit Mut und Verstand die Bösewichte aus dem Land zu vertreiben? Vielleicht könnte es klappen, wenn alle Kinder im Konzert kräftig mithelfen. Mut kann Berge versetzen!

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Kolumne

Prof. Dr. Matthias Henke

VOM BILD DER KLÄNGE

S E N AT U S P O P U L U S Q U E R O M A N U S , auf Deutsch: Der Senat und das Volk von Rom. Noch heute, nach mehr als 2000 Jahren, lassen sich die antiken Buchstaben ohne Weiteres lesen. Noch heute findet sich das amtliche Hoheitszeichen S.P.Q.R. auf den Kanaldeckeln oder Abfallkörben der Stadt. Schon erstaunlich, mit welcher Konstanz sich die römischen Schriftzeichen behauptet haben, bis in das digitale Zeitalter hinein. Ganz anders verhält es sich mit der Notenschrift. Sie hat sich im Lauf der Jahrhunderte rasant verwandelt. Einerseits führten neue Klangvorstellungen zu neuen Arten der Verschriftlichung; andererseits konnte man mithilfe neuer Notationen auch neue Klangräume erschließen. Derlei lässt sich an der Musik der Gotik ablesen. Etwa um 1150 kam der Gedanke auf, die einstimmigen Gregorianischen Choräle um weitere, eigenständige Stimmen zu ergänzen. Zwei an der Pariser Stadtkirche wirkende Musiker, Leonin und Perotin, setzten die Idee in die Tat um. Sie komponierten (auf Grundlage des als Unterstimme dienenden Chorals) sogenannte Organa: mehrstimmige Tonsätze von bis zu vier Stimmen. Musikhistorisch darf man ihre schöpferische Leistung mit der Erfindung des Rads vergleichen. Denn ohne sie wären polyfone Meisterwerke wie

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Cornelius Cardew, „Treatise“ (1963 – 1967), EP 7560, Partitur (Exzerpt), 1970 abgetreten an Peters Edition Limited, London

Bachs Kunst der Fuge wohl kaum entstanden. Voraussetzung für die Schaffung der Organa aber war die Entstehung der Modalnotation. Sie ermöglichte es, die Tondauern genauer festzulegen und mit mehreren Grundrhythmen zu arbeiten. Hatte man zuvor eigentlich nur zwischen kurzen und langen Notenwerten unterschieden, nahm jetzt die Aufsplitterung der Dauern so zu, dass sich Papst Johannes XXII. um 1320 in einer Enzyklika beschwerte: Die Komponisten würden den altehrwürdigen Choral missachten, indem sie ihn mit kleinen Notenwerten regelrecht überfluteten. Die päpstliche Einlassung konnte allerdings die weitere Entwicklung der Notation nicht verhindern. Aus der Modalnotation erwuchs die Mensuralnotation. Sie führte zu einem höheren Maß an Flexibilität – vor allem, weil sie eine Dreiteilung der Tondauern ermöglichte. Nun wurden aus den Komponisten gewissermaßen Architekten des Klanges, Baumeister, die kühne Konstruktionen realisierten. Nicht von ungefähr schrieb der große Guillaume Dufay mit Nuper rosarum flores eine Motette, die den Proportionen des Doms von Florenz entsprach, zu dessen Einweihung man sie 1436 denn auch uraufführte.

Um 1600 dann der nächste Schritt: Jetzt waren die Komponisten der polyfonen „Ingenieurskunst“ ihrer Vorgänger überdrüssig. Sie entdeckten die Einstimmigkeit wieder und setzten auf die Kraft der Melodie, vor allem in der eben erst entstandenen Gattung: der Oper. Deren Gesänge begleitete man mit schlichten Akkorden. Sie wurden nicht Ton für Ton aufgeschrieben, sondern mit Hilfe von Ziffern notiert, etwa nach dem Muster 3 = Terz, 5 = Quint. Die Epoche des Generalbass’, des Basso continuo, begann – einer Praxis, die man bis ins 19.  Jahrhundert beibehielt. Schließlich verursachte unter anderem die Entdeckung der Mikrotonalität und die Einbeziehung des Geräusches im 20.  Jahrhundert eine Explosion an neuen Musikschriften. Weil viele KomponistInnen nicht gewillt waren, die von ihnen erlauschten Klänge dem Fünfliniensystem anzupassen, entwickelten sie eigene, auf ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnittene Klangschriften. John Cage etwa oder Anestis Logothetis erweiterten die traditionelle Notation durch neuartige Zeichensysteme. Sie schufen Partituren von hohem visuellen Reiz: Klangbilder könnte man sagen, die im Grenzgebiet von Bildender Kunst und Musik zu verorten sind.

Matthias Henke, Uni.-Prof. Dr., lehrt seit 2008 an der Universität Siegen; von 2013 bis 2015 Forschungsgastprofessor der DonauUniversität Krems; Wissenschaftlicher Beirat des Ernst Krenek Instituts und der Kurt-Weill-Gesellschaft. Henke ist Autor zahlreicher Bücher, Aufsätze und Hörfunksendungen zu Musikgeschichte des 18. und 20. Jahrhunderts. Aktuelle Veröffentlichungen: [Ton-] Spuren – Ernst Bloch und die Musik (universi 2016); Das Wohnzimmer als Loge – Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater (Königshausen & Neumann 2016).

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Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Heinigstraße 40 67059 Ludwigshafen Telefon 0621 - 59 90 90 Telefax 0621 - 59 90 950 info@staatsphilharmonie.de www.staatsphilharmonie.de In der Trägerschaft des Landes Rheinland-Pfalz

HÖH EP U N K TE DEZEM B ER 2018 – F EB R UAR 2019 SA Ä 1. DEZEMBER 2018 Ä 19:30 Ä Ludwigshafen

AD.AGIO: BEGEGNUNG DER KULTUREN „Prokofjew, Mendelssohn und Burkina Faso“ Andrea Apostoli, Konzept und Musikalische Leitung N.N., Solisten FR Ä 7. DEZEMBER 2018 Ä 20:00 Ä Kaiserslautern

KONZERT SO Ä 9. DEZEMBER 2018 Ä 19:30 Ä Mannheim

2. MANNHEIMER MEISTERKONZERT Niklas Benjamin Hoffmann, Dirigent Tianwa Yang, Violine Sergej Prokofjew Sinfonie Nr. 1 D-Dur, op. 25 „Symphonie classique“ Rudi Stephan Musik für Violine und Orchester (1913) Felix Mendelssohn Bartholdy Sinfonie Nr. 3 a-Moll, op. 56 „Schottische“ DO Ä 20. DEZEMBER 2018 Ä 19:30 Ä Ludwigshafen

WEIHNACHTSKONZERT DER BÜRGERSTIFTUNG LUDWIGSHAFEN SA Ä 22. DEZEMBER 2018 Ä 19:30 Ä Mainz

4. MAINZER MEISTERKONZERT SO Ä 23. DEZEMBER 2018 Ä 19:30 Ä Karlsruhe

4. SINFONIEKONZERT Karem Hasan, Dirigent Maia Cabeza, Violine

MAGA ZI N DEZEM B ER 2018 – MÄRZ 2019

#18 Seite 8: Konzerterlebnis

STERNSTUNDEN

Seite 11: Highlights

VIRTUOSE INTERPRETEN

Seite 19: Extra

DIRIGENT VON WELTRANG

Leopold Mozart „Eine musikalische Schlittenfahrt“ Alexander Glasunow Konzert für Violine und Orchester a-Moll, op. 82 Ludwigs van Beethoven Sinfonie Nr. 3 Es-Dur, op. 55 „Eroica“ FR Ä 1. FEBRUAR 2019 Ä 20:00 Ä Worms

KONZERT SA Ä 2. FEBRUAR 2019 Ä 19:30 Ä Ludwigshafen

2. PHILHARMONISCHES KONZERT Michael Francis, Dirigent Maximilian Hornung, Violoncello

PINCHAS ZUKERMAN Portrait Pinchas Zukerman

Benjamin Britten Sinfonia da Requiem, op. 20 Peter Tschaikowsky Variationen über ein Rokokothema für Violoncello und Orchester op. 33 Sergej Rachmaninow Sinfonische Tänze op. 45

Ihr nächstes MAGAZIN erscheint im Oktober 2018 INFORMATION & TICKETS TELEFON: 0621 - 3367333 WWW .RESERVIX.DE WWW .STAATSPHILHARMONIE.DE


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