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ADELMANNSCHLOSS LANDSHUT

Hofmarkschloss – Barock 1670

Neukonzeption, Umbau , Sanierung und Modernisierung nach Auflagen und in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt . Die wertvolle durch rechtzeitige Dachsanierung relativ gut erhaltene Bausubstanz wurde Entsprechen den neuen Nutzungsansprüchen aufwendig umgebaut . Dabei wurde nicht laut und vermessen sondern mit Bedacht und zurückhaltend vorgegangen , als wolle man den alten Schlossgeist nicht erschrecken.-


ADELMANNSCHLOSS LANDSHUT

Hofmarkschloss – Barock 2011

Die gesamte Haustechnik wurde erneuert und auf neusten Stand gebracht. Auch bei der maximal möglichen energetischen Sanierung wurde unter oft erschwerten Bedingungen darauf geachtet die historische Substanz zu erhalten, zu restaurieren oder in Abstimmung mit Denkmalamt und Restaurator zu konservieren. Leider kam es kurz vor Fertigstellung zu einem Schwelbrand , bei dem im 1.OG einige der Alten Fußbodendielen und Deckenbalken angekokelt wurden. Durch die ganz extreme Rauchentwicklung während der Nacht wurde in den Obergeschossen eine sehr aufwendige Brandsanierung erforderlich. Inzwischen hat das barocke herrschaftliche Hofmarkschloss seinen ursprünglichen Charme wieder zurück gewonnen.




BAUGESCHICHTE & BAUBESCHREIBUNG Vom Schloss Berg zum Adelmannschloss Es gab wohl schon vorher ein Schlösschen in Berg, das nach den Bauakten der Jesuiten in Landshut im Jahre 1564 Adam Karl Khempinski, Richter zu Dorfen besaß. 1682 wurde die Hofmark an Johann Bapt. Freiherr von Leyden abgetreten, der das Schloss Berg, wie das jetzige Adelmannschloss geheißen hat, als stattlichen Barockbau erstellte. Das Schloss war eng mit der Geschichte der Hofmark Berg verbunden. Berg beherbergte größtenteils die zur Burg Trausnitz gehörenden Bediensteten. Sämtliche Ortsansässigen waren zur nächtlichen Bewachung der Burg Trausnitz verpflichtet und hatten dafür auch ihre eigenen Privilegien vom Herzog. Die Hofmark ging auf den Sohn Josef Maria, Freiherr von Leyden (Landrichter von Schärding) über. Nach seinem Tod verkaufte seine Tochter, Witwe Josepha v. Freienfels geb. v. Leyden die Hofmark Berg Ende 1723 an Bernhard Lorenz v. Chlingensperg, Hofkammerrat und Lehen-Sekretär. Sein Erbe ging an den Neffen Josef Maria von Chlingensperg, der im Jahr 1809 Königlicher Geheimrat wurde. 1800 waren mehr als zwanzig Franzosen im v. Chlingenspergischen Schloss einquartiert. Bei dem Überfall von Landshut durch die Franzosen wurde das Schloss geplündert und vieles zerschlagen. In diesen schweren Zeiten teilte die Herrschaft Freud und Leid mit ihren Untertanen. Josef Maria von Chlingensperg war bekannt für gute Taten für seine Untertanen, die Armen, sowie Kirche und Schulen. Er starb 1811 in München. Der letzte Hofmarksherr der Familie von Chlingensperg, Joseph Freiherr von Chlingensperg starb 1837 und hinterließ eine Tochter Sophie. Durch seinen Tod wurde seine Witwe Mathilde laut Familienvertrag die alleinige Eigentümerin des Landgutes Berg.

Die im Sterbejahr ihres Vaters geborene Sophie von Chlingensperg vermählte sich mit Klemens Graf von Adelmann auf Adelmannsfeld, der 1886 starb. Die Witwe, die durch ihr liebevolles Wesen, ihre Herzensgüte und Wohltätigkeit lange noch bei der Bevölkerung Bergs in gesegnetem Andenken blieb, bewohnte das Schloss noch bis zu ihrem Tod 1911. Seitdem war das Schloss verwaist und nur ein treuer Diener kümmerte sich um das Anwesen. Das Erbe ging auf den Sohn Gustav Graf von Adelmann über (*1858-1938). Er wohnte in Hohenstadt in Württemberg und hielt nur zeitweise Nachschau in Berg. Da sich über viele Jahre hinweg niemand mehr um den Barockbau gekümmert hatte, war das ehemalige Hofmarkschloß nur noch ein Schatten seiner früheren Schönheit. 1935 erwarb die Stadt Landshut das Adelmannschloss von Gustav Graf Adelmann „unter sehr günstigen Bedingungen". Es entstand der Plan ein Krankenhaus zu errichten. Dabei sollte das Adelmannschloss als Unterkunft für das Pflegepersonal dienen. Der Krieg verzögerte den Plan. 1940 wurde das Schloss zu einem Hilfskrankenhaus umgebaut, in dem nur leicht Verletzte versorgt wurden. Das hat dem in der Innenstadt liegende Krankenhaus eine spürbare Erleichterung gebracht. Nach Entfernung der alten Mönch- und Nonnenbedachung, zeigten sich die ersten großen Schäden am Dachstuhl. Eingedrungenes Regenwasser und der Holzwurm hatten den 250 Jahre alten Sparren und Pfetten stark zugesetzt. Das schadhafte Dachwerk wurde zu diesem Zeitpunkt vollständig erneuert und konstruktiv dahingehend geändert, dass durch den Einbau neuer Mittelpfetten und stählerner Zugbänder vorhandene Strebebalken entfallen konnten und somit eine kleinteilige Raumaufteilung zuließen.


DES ADELMANNSCHLOSSES Auch Risse im Mauerwerk der beiden Kamine wurden jetzt sichtbar und so war es notwendig sie bis zum Dachgeschoss abzutragen und neu aufzumauern. Große Flächen des Fassadenputzes hatten sich vom Mauerwerk gelöst. Die vier Hauswände waren einer Erneuerung bedürftig. Stuckdecken waren gerissen und stark beschädigt, Türen undicht, Tapeten hingen in Fetzen herab. Sogar einige Delfter Wandfliesen sind unter den trüben Tapeten zum Vorschein gekommen. Eine Kanalisation wurde heraufgeführt, die Umfassungsmauer nach der Hofbergseite hin abgerundet, um eine günstigere Zufahrt zu bekommen. Was bei einem Neu- bau keine Schwierigkeiten macht, wurde bei dem Umbau zum Problem: wie sollen die vorhandenen Räume möglichst zweckmäßig aufgeteilt werden? Die Versorgung mit Wasser und Strom musste gesichert sein. Es war ein verstärkter Wasserdruck nötig, um im Brandfall auch das Dachgeschoss zu versorgen. Außer- dem brauchte das Hilfskrankenhaus mehr Strom als ganz Landshut Berg. Bei der Gesamtsanierung des Adelmannschlosses haben die denkmalpflegerischen Belange leider kaum Beachtung gefunden. Insbesondere wurden die räumlichen Strukturen stark verändert. Durch umfangreiche Heizungs-, Sanitär- und Elektroinstallationen wurden Wand- und Deckenflächen einschließlich aufwendiger Stuckaturen stark beschädigt. Zur Vorbereitung der Spachtelarbeiten hat man die Wandflächen aufgerauht und dabei historische Putze und Malereien erheblich beschädigt. Bei diesen Maßnahmen wurde auch die Hauskapelle aus ihrem zwanzigjährigen Dornröschenschlaf geweckt. Abgefallene Stuckteile wurden wieder angebracht, Wände und Decken neu gestrichen. Der vier Meter hohe Raum ist mit barocken Elementen ausgeschmückt.

Schwerer, vollplastischer Fruchtgirlandenstuck unterteilt die drei Kartuschenfelder des flachen Tonnengewölbes. Verschieden große Puttoköpfe bilden den Abschluss der Girlanden, die sich dezent von der Wand abheben. Vom Mittelfeld der Decke hängt eine silberne Ampel mit dem ewigen Licht. Auf dem rundbogigen Altarbild ist eine fast lebensgroße Immakulata dargestellt. Zwei Seraphine flankieren das auf Leinwand gemalte Ölbild. Darüber halten zwei Puttos eine rotgoldfarbene Kartusche mit der Inschrift „Ave Maria". Prächtige Stuckdecken schmücken die Zimmer im ersten und zweiten Geschoss. Meist sind die rechteckigen Mittelfelder durch Ellipsen oder Kreisflächen an den Ecken begrenzt. Seitlich werden diese von Blumen- und Laubzweigen eingerahmt. Die abgebildete Kar- tusche in Wappenform mit Putto, Grafenkrone und Fratzenkopf ist Beiwerk des Stucks im Mittelzimmer des ersten Stockwerks. Neidköpfe sollten die Bewohner und das Gebäude vor Schaden bewahren. 1965 wurden die Patienten in das neu errichtete städt. Krankenhaus verlegt. Das Adelmannschloss wurde an die Bundeswehr vermietet. Bis zum 1. September 1975 befand sich das Kreiswehrersatzamt in dem Gebäude. 1970 wurden zwei Außenfassaden des Schlosses neu verputzt, bei den anderen Fassaden der Putz nur ausgebessert, 1974 die Kamine neu verputzt. 1975 übernahm das Stadtmuseum das Schloss. Ende der 70er Jahre wurde die Dachlattung mit der Dacheindeckung erneuert und in diesem Zuge eine rauhe Holzschalung eingebaut. Seitdem hat es nach unseren Recherchen keine baulichen Veränderungen mehr gegeben.


DENKMALPFLEGERISCHES


Der auf die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zurückgehende stattliche barocke Walmdachbau ist als Baudenkmal in der Denkmalliste der Stadt Landshut aufgeführt. Im Rahmen der Gesamtsanierung wurden Befunduntersuchungen durchgeführt um in den Innenräumen des Schlosses historische Putze, Farbfassungen, sowie bauliche Veränderungen festzustellen. Dabei wurden Reste von Farbfassungen, Malereien und Tapeten verschiedenster Epochen gefunden. Grundsätzlich ist zum denkmalpflegerischen Konzept zu erwähnen, dass alle Umbaumaßnahmen immer im Sinne des alten Gebäudekonzeptes entschieden wurden und die Zergliederung des Krankenhausumbaus zurückzubauen war. Für die Außenfassade sah das Konzept die Erhaltung und Sanierung der historischen Fassadengliederung mit symmetrischen Fenstern und Gauben vor. Einzelne Fenster im Erdgeschoss wurden zu Fenstertüren umgebaut. Im Fassadenbereich wurden umfangreiche Maßnahmen wie Trockenlegung, Putzausbesserungen und ein neuer Anstrich durch- geführt. Als Farbkonzept für die Fassadengestaltung wurde die nach Befund älteste vorhandene Farbigkeit in Weiß und Grau übernommen. Im Innenraum war bemerkenswert, dass durch gezielt angelegte Sondagen die ursprünglichen Türöffnungen, Durchgänge sowie Kaminöffnungen punktgenau festgestellt werden konnten.

KONZEPT Somit wurden die bestehenden Planungen großteils sogar bestätigt. Die Innenräume wurden baulich nach der ursprünglichen barocken Grundriss-Struktur und der ehemaligen Wegeführung wieder hergestellt. Durch das Öffnen der zugemauerten Durchgänge, Entfernen von Zwischenwänden sowie durch die Abnahme der später eingezogenen Decken konnte die ursprüngliche Raumproportion und der Raumeindruck wieder gewonnen werden. Die beim Entfernen der Zementfaserdecken zum Vorschein gekommenen Stuckierungen waren, wie alle anderen Stuckdecken aufgrund mehrerer Farbanstriche in ihrer Form stark verunklärt und wurden Raum für Raum freigelegt. Das Farbkonzept für die Neufassungen orientierte sich dabei ausdrücklich an den Befunden.


BESCHREIBUNG DER PLANERISCHEN Bei den von dem neuen Besitzer des Adelmannschlosses geplanten Veränderungen handelte es sich bei der angestrebten Wohnnutzung mit Büro im Prinzip um ein wieder zurückführen in die alten Strukturen. Vorgesehen und geplant wurden Wohn- und private Büronutzung im 1.OG, sowie Schlafräume für die Familie im 2.OG. Im Erdgeschoss wurden Büro- und Gästezimmer mit einer Einliegerwohnung konzipiert. Die beiden sehr attraktiven, geplanten und genehmigten Dachgeschosswohnungen sind noch nicht ausgeführt, wurden allerdings installationstechnisch bereits vorbereitet. Erschlossen werden diese, wie die anderen Ebenen, durch einen großzügigen, behindertengerecht- en Personenaufzug, zugänglich vom Treppenraum, der über einen zusätzlichen separaten Eingang von der Gartenseite her erreicht wird. Im Kellergeschoss wurden die Technikräume eingeplant. Das komplett aus Vollziegel bestehende Gebäude ist mit schönen Ziegelgewölben halb unterkellert. Die Haupträume der Obergeschosse sind mit sehr aufwendigen Stuckaturen ausgestattet, welche mit Ausnahme der Kapelle, alle wieder freigelegt und restauriert wurden. Vor Beginn der geplanten Maßnahmen wurden um- fassende Befunduntersuchungen vom Restaurator durchgeführt und diese vor Umsetzung der Planung mit dem Denkmalamt abgestimmt. Bei den gesamten Maßnahmen wurde besonders darauf geachtet die Bereiche des Baudenkmals zu erhalten oder wieder herzustellen, die zum barocken Baube- stand gehören und die für den Zeugniswert des Baudenkmals von großer Bedeutung sind.


Der Einbau einer Aufzuganlage in ein Gebäude aus dem 17.Jahrhundert ist etwas außergewöhnliches. Die Besonderheit hierbei lag darin, dass zum Teil bestehendes Mauerwerk als Aufzugschacht verwendet werden musste. Fehlende Fundamente wurden als Bodenplatte d=25cm der Betongüte C25/30 XC 3 hergestellt. An der obersten Stelle des Schachtes im 2.OG wurde in Höhe der Holzbalkendecke ein Stahlbetonringanker zur Stabilisierung des Mauergefüges eingebaut. In der Endphase der Renovierungsarbeiten kam es am 19. März 2009 im 1.OG zu einem Schwelbrand, der erst am frühen Morgen entdeckt wurde. Die Feuerwehr konnte diesen zwar gerade noch rechtzeitig löschen, aber es kam dadurch zu einer ganz erheblichen Russ und Rauchbelastung im gesamten 1.OG und durch noch offene Installationsschächte auch im 2.OG. Der Brandgeruch war im gesamten Schloss wahrzunehmen. Die Erstellung der Gutachten und die Durchführung der umfangreichen Brandsanierungsmaßnahmen dauerten bis in den Herbst an. Die Restaurierung der Schlosskapelle hat sich dabei zunächst auf die Reinigungsarbeiten und Ozonisierung beschränkt.

UND BAULICHEN MASSNAHMEN


ABRISSMAßNAHMEN


Entfernen und Entsorgen in allen Geschossen: - der alten Haustechnik, Heizungsleitungen, Heizanlage, Tank, Entsorgen der Sanitärinstallationen und Abwasserrohre. - der Eternit Zuluftkanäle - der alten, feuchten Putzflächen im KG und bis 1.50m im EG - von lockeren, spröden Putzflächen an der Außenfassade - der alten Wand- und Bodenfliesen in Küchen und Bädern aller Geschosse - der alten Bodenbeläge PVC + Linoleum - Abriss der im Plan gekennzeichneten Innenwände nach Befunduntersuchung - der vorhandenen Spanplattenverteilerflächen in den großen Zimmern mit Nadelfilzbelägen und darunter befindlichen Trennlagen, Ölpapier bzw. Linolböden bis auf die alten Holzdielenböden, die auf Bauherrenwunsch unbedingt erhalten und hergerichtet wurden.

Dachgeschoss: - Abriss und Entfernen sämtlicher nicht tragender Innenwände, Wandverkleidungen, Dachschrägen (Heraklit, Gipskarton) und Bodenbeläge aus Linoleum


BAUMEISTER - Kelleraußenwände nach Freilegen von Altputz oder sonstigem Schmutz komplett Freilegen und Sichern - Fehlstellen ausmauern, Ziegeloberfläche reinigen, neu verfugen und verputzen - Dickbeschichtung mehrlagig - Trennlage - Perimeterdämmung - Drainage und Anfüllschutz - Filtervlies über Kiesbett - Drainageleitung mit Gefälle und Spülstutzen - Anfüllen mit Bergkies

Änderungen und statische Sicherungsmaßnahmen: - Abriss bzw. Abfangungsarbeiten zum Entfernen der Wand bei den Küchen im 1.OG und 2.OG - Das Mauerwerk wurde geprüft und gesichert. Ein aufwendiges Rückverankern der Giebelwände im Bereich der Decke über 2.OG war dringend erforderlich, da aufgrund der baulichen Maßnahmen von 1940 das Mauerwerksgefüge so stark beschädigt wurde, dass die Giebelwände auszubrechen drohten. Die Rückverankerung aus Rundstählen wurde in Hüllrohren verlegt und unsichtbar in Wandschlitzen versenkt. Diese bestehen im Wesentlichen aus einem Gewindespannstahlstab d=36mm der Stahlgüte St 835/1030 mit rechtsgängiger Gewinderippung. Dieser wurde im Innenmauerwerk mittels Zementinjektion befestigt. An der Außenwand erfolgte die Montage und die Vorspannung über eine Stahlplatte mit Kontermutter.


Risse, die vertikal oberhalb der Fenster im 2.OG. verlief- en, wurden mit Hilfe von Nadelankern gesichert. Hierbei wurden Bohrungen und Schlitze rechtwinklig zu beiden Seiten des Risses hergestellt. Danach wurde ein Bewehrungsstahl eingelegt und der Ringraum anschließend mit Zementmörtel gefüllt oder verpresst. Dies wurde mehrmals Innen und Außen durchgeführt.

ARBEITEN


HAUSTECHNIK Heizung / Sanitär: Ziel war die Ausführung eines modernen und betriebswirtschaftlichen, energiesparenden und umweltschonenden Heizsystems, welches die Anforderungen an ein modern- es, komfortables Wohngebäude erfüllt. Das neue Schlossgebäude wird aus der Technikzentrale im KG versorgt. Es wurde eine moderne Niedertemperatur-Heizung in Kombination mit einer geothermischen Wärmepumpen-Anlage geplant und soweit realisiert, dass nach erfolgter Tiefenbohrung die Wärmepumpe nur noch an die bereits be- stehende Heizzentrale angebaut werden muss. Das Gebäude wurde in Teilbereichen mit Fußbodenheiz- ung bzw. Wandheizsystemen ausgestattet. Die Heizflächen bestehen aus Flächenradiatoren. Sämtliche Leitungen und Steigstränge wurden neu verlegt. Niedrig gewählte Vorlauftemperaturen gewährleisten einen sicheren und effizienten Wärmepumpenbetrieb.

Bei der bivalenten Anlagenkonfiguration übernimmt die Wärmepumpe die Hauptheizlast und erst bei höherem Bedarf unterstützt das Brennwertgerät die Spitzenlast und garantiert den Heizbedarf für das Brauchwasser von Bädern und Küchen. Geothermienutzung: Für den Betrieb einer Wärmepumpe wurde im Vorfeld untersucht, ob eine Nutzung von Grundwasser oder Erd- wärme möglich ist. Eine Nutzung von Grundwasser war nicht möglich. Nach Auskunft des Wasserwirtschaftsamtes bestand jedoch die Möglichkeit zur Nutzung der Geothermie in Form von Erdsonden. Die Ausführung der Erdsonden, sowie die Installation der Wärmepumpe und die geplante Regenwassernutzungsanlage wurden noch zurückgestellt. Alle Anschlüsse und Leitungsführungen sind bis zum Dachgeschoss vorbereitet.

Elektro: Bei den Elektroinstallationen, die komplett erneuert und auch medien- technisch auf den neuesten Stand gebracht wurden, ist ständig darauf geachtet worden, alte Leitungstrassen zu verwenden um die historischen Innenputzflächen möglichst wenig zu zerstören. Leider hatte man gerade auf diesen Punkt während dem Umbau zur Krankenhausnutzung mit vielen Fallrohren wenig Wert gelegt.


KONZEPT


FENSTER Trotz der Erlaubnis vom Denkmalamt neue Fensterelemente ein- zubauen, wurde beschlossen die vorhandenen Verbundfenster mit Bleiverglasung zu sanieren. Nach Erstellen eines Fenstergutachtens wurden alle inneren Scheiben des Verbundfensters mit Ein- scheiben- Wärmeschutzverglasung versehen und eine nachträgliche Falzdichtung eingebaut, so dass nach Freilegen und Isolieren aller Maueranschlüsse ein guter Wärmeschutz und eine viel bessere Winddichtigkeit erreicht wurde. Die Fensterbänke mussten alle verbreitert und überarbeitet werden, weil die Heizkörpernischen und SegmentStürze alle eine diffusionsoffene mineralische Innendämmung erhielten, um so den Wärmeschutz zu optimieren, da eine außenseitige Fassadendämmung nicht möglich war. Alle Fensterläden wurden nach Kennzeichnung abgenommen, abgelaugt, gegen Blaufäule gestrichen und er- hielten dann einen 2-fachen Anstrich. Die Beschläge wurden mit Rostgrund gestrichen.


SCHREINERARBEITEN - Die vorhandenen Zimmertüren aus Massivholz wurden überarbeitet, lose Teile wurden neu verleimt, Fehlstellen ergänzt, gerissene Füllungen teilweise neu verleimt, Beschläge überarbeitet und renoviert. - Oberflächen wurden nach der Brandreinigung mit einem Öl-Wachs-Gemisch neu aufgefrischt. - Die Eingangstüren der Ost- und West-Seite wurden ausgebessert, überarbeitet, alte Farbanstriche entfernt, Beschläge renoviert und hergerichtet, Türen und Zargen neu grundiert und lackiert - Innentüren im Durchgangsflur und im Treppenaufgang mit Fenstern wie vor renoviert - Eiche - Treppenstufen im gesamten Treppenhaus an Tritt- und Setzstufen überarbeitet, Oberfläche mit Messingbürste vom Schmutz befreit, sonst natur belassen


BODENBELÄGE Nach entfernen der gesamten Bodenbeläge über den alten Dielenböden wurde beschlossen, insbesondere in den historischen Räumen, wo möglich keine neuen Böden einzu- bauen. Die alten Dielen wurden geschliffen, Fehlstellen mit vorhandenen alten Dielen ausgebessert, Fugenleisten ergänzt oder ausgetauscht, und alle alten Dielen farblos geölt. Die Eiche-Parkettböden aus den 1970er Jahren wurden vor der Versiegelung abgeschliffen und mit Pigmentöl behandelt. Im Erdgeschoss wurden alle Aufenthaltsräume mit Parkettböden (Eiche) vollflächig auf neuem bzw. teilweise vorhandenem Estrich verklebt, Oberfläche geölt. Die Einliegerwohnung erhielt einen schwimmenden Heizestrich auf 12cm Wärmedämmung nach vorherigem Einbau einer Feuchtigkeitssperre (Boden über nicht unterkellertem Bereich) Neue Steinböden wurden dem bestehenden, historischen Rosenspitzmuster aus Sollnhofener Naturstein angepasst.


PUTZ- UND MALERARBEITEN Die historischen Fassadenputze wurden erhalten, handwerklich nachgebessert und nach Musteranbringung mit diffusions- offenem Putzmaterial verputzt. Die ebenfalls diffusionsoffenen Fassadenanstriche wurden mit Keimfarben ausgeführt. Die Innenwand und Deckenflächen, sowie die Stuckierungen aufwendig von alten Leimfarben und teilweise Dispersionsfarben befreit. Anschließend wurden die Wandflächen mit Innensilikatfarbe Keim Biosil in weiß, bzw. heller Tönung gerollt Durch den Rauch und Russaufschlag nach dem Brand wurde das Reinigen der Wand und Deckenflächen im 1.OG und 2.OG im Latexverfahren, bzw. mit Dentaldampfstrahler erforderlich. Anschließend wurden diese 1-2 Mal mit Classidur - Isolierfarbe gerollt oder dünn gespritzt. Der Farbauftrag bei den Stuckdecken musste mehrmals sehr dünnflüssig erfolgen, um die feinen Strukturen zu erhalten. Für die noch nicht ausgeführte Restaurierung der Kapelle und des Inventars wurde im Zuge der Brandsanierungsmaßnahmen ein separates Gutachten und Konzept erstellt. - Mechanische Abnahme der Leimfarbenschicht mit Wasser, teilweise mit Dentaldampfstrahler. - Mechanische Abnahme loser, nicht tragfähiger Tünchschichten bis auf einen tragfähigen Untergrund. - Nachwaschen mit Wasser - Kittung von Fehlstellen und Risszonen mit Kalkmörtel - Festigung hohl liegender Putzlagen im Injektionsverfahren mit dispergiertem Weißkalkhydrat - Partieller Auftrag einer Kalkglätte zur Homogenisierung der Strukturunterschiede an den Oberflächen. - Grundanstrich mit reinem Sumpfkalk ohne org.Zusätze - 1.Zwischenauftrag mit reinem Sumpfkalk ohne org. Zusätze - 2.Zwischenauftrag mit reinem Sumpfkalk ohne org. Zusätze - 3.Zwischenauftrag mit reinem Sumpfkalk ohne org. Zusätze - Schlussanstrich pigmentiert nach Befund


BRAND Durch den Brandschaden im 1.OG mussten drei Balken im Bodenaufbau ausgetauscht werden. Dabei wurde der ver- kohlte Bereich entfernt und durch ein neues Holzteil mit dem gleichen Querschnitt und Holzgüte verbunden. Die Verbindung wurde durch eine mittig eingebaute Stahlplatte hergestellt. Als Verbindungsmittel wurden Stabdübel d=12mm S 235 lotrecht durch den Balken und das Blech durchgeführt. Als Besonderheit ist zu erwähnen, dass das unterhalb der Balken sichtbare Mauergewölbe nicht belastet werden durfte und die Balkenlage deshalb abgefangen werden musste. Erschwerend kam dabei hinzu, dass die Spannweite der über 300-jährigen Balken rund 7m beträgt. Zu der gesamten Planung und Abwicklung muss festgestellt werden, dass es eine besondere Herausforderung war, das Budget trotz der ständigen Überraschungen und neuen Situationen weitgehend einzuhalten. Die ohnehin durch verschiedenste Einflüsse und Umplanungen, so- wie Neuerungen erschwerte terminliche Abwicklung, wurde durch den Schwelbrand im März 2009 nochmals behindert. Die Fertigstellung des geplanten ersten Bauabschnittes (ohne DG) wurde im Herbst 2009 erreicht.


BRAND Als ResumĂŠ kann jedoch festgestellt werden, dass das barocke Kleinod durch die erfolgten MaĂ&#x;nahmen, besonders in seinem inneren Erscheinungsbild, erheblich von seinem Ursprungscharakter wieder gewonnen hat.



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