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r e l a M r e D 1 l i Te
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
Die Rasierklinge als Erkenntnismedium Rudolf Grosch vorgestellt von Niklas Delacroix
Rudolf Grosch bewohnt an der Münchner Peripherie ein vergleichsweise bescheidenes Atelier, das eher einer Forschungsstätte, einem Laboratorium gleicht, als einem „malerischen“ Abenteuerspielplatz. Ordentlich aufgeschichtet an Wand und Boden die Ergebnisse seiner täglichen Erkundungen um die menschliche Form, die menschliche Gestalt. Rudolf Groschs Arbeitsmittel, sein Werkzeug, ist nicht der Pinsel, sondern die Rasierklinge, mit der er der Bildsubstanz an den Leib geht, unter die Haut, auf den Grund – (uns) auf die Knochen zielt. Der Bildchirurg seziert in konzentrierter – und manchmal quälerischer – Auseinandersetzung mit der meist dunklen, erdhaften Farbmaterie, in vielfältigem Prozess der Farbbewegung, das schwankende, zerbrechliche Fleisch seiner Geschöpfe, die seltsam starr und elementar zugleich, vor uns liegen. Zuweilen scheint das Skalpell die Farbhäute nervös zu sondieren, denn doch fest zuzupacken, einschneidend. Begonnen hat der Künstler vor einigen Jahren mit Menschenbildern vergleichsweise ausufernder Farbigkeit, „frühe Farborgien“, wie er selbst sagt, doch die physiognomischen Ausprägungen wurden mehr und mehr „herausgefiltert“, um jetzt den bloßen Wesenskern erscheinen zu lassen. Anfängliches „barockes“ Kreisen verschärfte sich zunehmend zu „gotischer“ Höhung, um schließlich, geläutert und gestrafft, im skeletthaft umrissenen, gleichsam knochenhaften Block zu enden. Dabei wird der Bildraum in mehreren Schickten behandelt, und es offen sich delikate, subtile Reize: feingliedrige Details steigern den Zusammenhang und spitzen ihn zu. Große Form und kleinteilige Differenzierung. Harter Kontur und zarteste Struktur. Strähnen, Falten, Löcher treiben ihr sehnsüchtiges Spiel. Möglicherweise überbordende Farblava des Urgrunds wird durch den kalkulierten Eingriff des Operateurs „zurückgeschnitten“; so unterliegt er nie der bloßen, schönen Folie, erst recht nicht einer angestrengtfleißigen Feinmalerei. Ebenfalls Halt und Orientierung geben auch seit der Prähistorie eingeprägte Gebilde wie Kreis, Dreieck, Pfeil, Schriftzeichen. Nicht die Anekdote ist das Ziel, sondern Zeichen, Chiffre, Symbol. Nicht künstliche Verrätselung, sondern prozessuales Ent-decken. Hart abgegrenzt gegen die changierende, ungewisse Materialität der Raumbühne, das numinose Außen, den Druck der Leere, erscheinen die Körper oft in der Abwehr sich duckend, angespannt, mit Mühe ihre Stellung behauptend. Sie scheinen in stummer Gebärdensprache gefangen, aber zugleich auch geschützt. Sie erzählen nichts, aber sie künden ganz direkt und unüberhörbar von ihrer Isolation, zuweilen wollen sie ihre nach „innen gewendete Erotik“, ihre Trauer und Melancholie in sehnsuchtsvoll gedehnter, dramatischer Gebärde durchbrechen, sich „verzehrend“ nach Nähe und dem Fühlen anderer Körper.
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
Gleichsam voyeuristisch lässt sich Rudolf Grosch teilhaben an der Zergliederung unseres Ich und seiner unbewussten Abgründe. Gerade die Ambivalenz von Zartheit und Härte, von Schönheit und Verletzlichkeit, macht den Reiz dieser Innenschau aus, ist wesentlicher Teil der erotischen Spannung, die überhaupt für dieses Werk eine mächtige Triebfeder ist. Die mit Hingabe und Anstrengung dem Bildgrund „abgetrotzten“ Ausformungen, die zielsichere Expressivität dieser komplexen Gebilde, das raue Klima ihrer zerbrechlichen, aber zähen Existenz, hat manchen Betrachter entfremdet oder gar abgestoßen: vielleicht deshalb, weil unsere vereinzelte Innenwelt sich in Verdrängung und Abwehr, in der Flucht vor unseren intimen Bedrohungen übte. Ist es vermessen, Rudi Groschs theatralische Arbeit – er hat schon neun Bühnenstücke geschrieben und manches davon selbst mit uraufgeführt – für seine dramatische Inszenierung des Menschenbildes zum Vergleich heranzuziehen? Aufdrängt sich die obsessive Körpersprache des Antonin Artaud. Auch weiß man von anderen Doppelbegabungen (so etwa Achternbusch), dass Frische und Originalität des sprachlichen Ausdrucks sich hier in bewusst eindeutiger wie selbstverständlicher Weise Bahn brechen und im Bild spiegeln – gegen möglicherweise „blinden“, einseitigen Produktionszwang und Schematismus des „Nur-Malers“. Als Schreiber wie auch als Maler thematisiert Rudolf Grosch den alten Konflikt von Mensch und Welt, von Individuum und verbindlicher Ordnung. Er fördert das Nachdenken über die Grundbedingung menschlicher Gesellschaft. Seine Botschaft: Ohne den Körper ist keine Veränderung möglich, allein der Körper und sein Bewusstsein ist das Triebmittel gesellschaftlichen Fortschreitens. Sowohl in der Isolierung seiner Gestalten zwischen Anziehung und Abwehr, spiegelt sich ihre Sehnsucht nach visueller und haptischer Kommunikation, ihre Erotik mit den Polen von Zärtlichkeit und Gewalt. Diese Figuren und Zeichen sind nach Millionen von Jahren Menschheitsgeschichte wiederum der phantastische Versuch, ein unmittelbares Abbild des ursprünglichen Daseins in die Felswand zu ritzen. Form Mensch als das große Drama der Weltgeschichte, das bis heute nicht von seiner Spannung verloren hat. Gerade in einer Zeit des verwechselbaren, protzigen IndustrieDesigns, der Fließband-ready-made-Produktion, ist dies ein kühner Versuch der Selbsterforschung, des sich Aussetzens: Damit wir fortfahren in unserem absurden Bemühen, unseren geliehenen, beschädigten Knochen etwas Leben einzuhauchen? Rudolf Grosch ist eine singuläre, unverwechselbare Erscheinung, aber er steht nicht allein. Wenn auch stilistisch offenbar unterschiedlich, so lassen sich gerade in der Radikalität seines Menschenbildes Beziehungen zu den großen „Figurativen“ des Jahreshunderts erkennen: Dubuffet, Bacon, Baselitz. Vielleicht trifft auf diesen Maler das Wort von der Vision zu, mit dem Cocteau Modiglianis Bilder gekennzeichnet hat, einer Vision nämlich, „so graziös, nobel, scharf und tödlich….“
Quelle: atelier „Die Zeitung für Künstler“ G5934 F / Heft 56 - 4-91
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
1987 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
1987 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
1988 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
1988 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
1990 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
1990 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
1995 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
1995 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2010 Öl auf Leinwand
170 x 130 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2010 Öl auf Leinwand
170 x 130 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2000 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2000 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2001 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2001 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2002 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2002 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2003 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2003 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2004 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2004 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2005 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2005 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2005 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2005 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2005 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
RUDOLF GROSCH | MALER | BÜHNENAUTOR | ECHING
2005 Mischtechnik auf Karton
100 x 70 cm
Teil 1 - Der Maler
„Ein Maler soll malen und nicht reden“ Zitat: Rudolf Grosch in einem Interview. Seine Gedanken und seine Sicht der Dinge legt der Maler vollkommen in seine Bilder.
Rudolf Grosch erhielt bereits die Förderpreise der Prinzregent-Luitpold-Stiftung und der Matthias-Pshorr-Stiftung, desweiteren ehrte ihn die Stadt Freising mit Ihrem Förderpreis.
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e d . h c s o r g f l o d u r . w w w Gestatten Sie, mei
Viel Raum für eigene Interpretationen läßt Rudolf Grosch dem Betrachter seiner Werke. Seinen Gedanken läßt der Maler in den Bildern freien Lauf.
1994, 1995 wurde Rudolf Grosch zu Großen Kunstausstellungen im Haus der Kunst eingeladen.