Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 01:26 Seite 1
Nr. 20 / Dezember 2011
www.pozuzo.at
Pozucinos Amigos del Tirol
Foto: Vorstand und Beiräte des Vereines „Pozucinos Amigos del Tirol“
Aus dem InhAlt Vorwort Aus dem Vereinsleben in Tirol Aus dem Alltag in Pozuzo Berichte aus Pozuzo Portraits von hier und dort Gedenken Glückwünsche & Personalia / Allfälliges
2 3-11 12-13 14-18 18-21 22-23 24 Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt
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L iebe V ereinsmitGLieder , F reunde und F örderer P ozuzos ! „Alles bewegt sich fort und nichts bleibt“ ist ein Satz, der auf den griechischen Philosophen Heraklit zurückgeführt wird und den meisten von uns bekannt ist. Natürlich gilt er auch für unser Wirken und die Geschehnisse in Pozuzo. War es für uns über Jahrzehnte eine Selbstverständlichkeit, dass in Pozuzo unsere Anlaufstelle für die Zusammenarbeit die Gemeinde Pozuzo ist, so hat sich auch dies in den letzten Jahren geändert. Obwohl die Gemeinde Pozuzo ja Partnergemeinde der Gemeinden Silz und Haiming ist und somit ja ein direktes Interesse an der Zusammenarbeit haben sollte, haben die nun Verantwortlichen in der Gemeinde Pozuzo nicht mehr dieselbe Begeisterung, wie diese noch die uns in freundschaftlicher Verbundenheit stehenden Altbürgermeister Müller Randolf und Gstir Schaus hatten. Wir müssen dies zur Kenntnis nehmen und werden uns auch weiterhin sehr um ein gutes Einverständnis mit dem Bürgermeister und seinen Gemeinderäten bemühen. Diese Situation hat dazu geführt, dass sich unsere Freunde in Pozuzo und auch wir hier in Tirol überlegten, wie man die auf vielen Ebenen stattfindende Zusammenarbeit auf eine breitere Basis stellen kann. Die Gespräche in den letzten Monaten haben nun dazu geführt, dass sich in Pozuzo ein Verein gegründet hat, welcher sich ausschließlich dem Zweck der Zusammenarbeit und der Vertiefung der Freundschaft zwischen den Institutionen und Personen in Pozuzo und Tirol widmen will. Wir finden, dass dies einen Meilenstein in den nun schon langjährigen Beziehungen zwischen Pozuzo und Tirol darstellt. So freuen wir uns sehr, zur Gründung des Vereins "Pozucinos Amigos del Tirol" gratulieren zu dürfen. Mittlerweile sind alle behördlichen Genehmigungen erteilt und der Verein kann unter dem Obmann Carlos Gstir Schaus seine Arbeit aufnehmen. Besonders bedanken wollen wir uns bei Josè Egg Estrada, der uns sehr behilflich war, unsere Intentionen den Freunden in Pozuzo verständlich zu machen und der auch die Formalitäten der Genehmigung organisierte. Diese dauerten immerhin bald ein halbes Jahr. Natürlich gab es in diesem Jahr auch noch viele andere tolle Veranstaltungen und Ereignisse, über welche in dieser Ausgabe auch gebührend berichtet wird. Trotzdem wollten wir unser Vorwort diesem Ereignis widmen. Zum Abschluss sei noch allen Förderern, Freunden und Mitgliedern gedankt, die uns bei unserer Arbeit immer aufopfernd unterstützen. So macht Vereinsarbeit Spaß! So dürfen wir zuversichtlich in das neue Jahr 2012 blicken und euch bitten, auch in diesem wieder für unser „Projekt“ Pozuzo zu arbeiten. In diesem Sinne ein fröhliches, gesegnetes Weihnachtsfest und eine gutes Neues Jahr wünschen euch eure In diesem Sinne alles Gute Eure Obmänner rudi Heinz, obmann Verein „Freundeskreis für Pozuzo“ eugen Feichtinger, obmann Verein „Gesundheit für Pozuzo“
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P ozuzo “ Als nächste Aufgabe für das Krankenhaus ist geplant, eine partielle Notstromversorgung zu errichten. Diese Vorhaben wird im Herbst in Angriff genommen. Das Projekt wird gemeinsam mit den Schülern der EDE unter der Leitung unseres Jose Egg Estrada verwirklicht, wobei sämtliche Installationsund Anschlussarbeiten unter seiner Anleitung durch unsere Schüler durchgeführt werden. Damit erfüllt sich unsere Vision, dass durch ausgebildete Elektriker auch die Wartung und Instandhaltung der Krankenstation langfristig sichergestellt werden kann.
von links: Traudi Feichtinger, Mag. Anika Schmid, Maribel Gstir Cruz, Caroline Heinz
Liebe Vereinsmitglieder und Freunde von Pozuzo! Am 27.06.2011 hat unser Verein im Gasthaus Löwen in Silz seine Jahreshauptversammlung abgehalten. Bei der gut besuchten Veranstaltung wurde durch den Obmann DI Eugen Feichtinger auch über folgende wesentliche Tätigkeiten berichtet: Das Projekt „Lehrwerkstätte Pozuzo“ (EDE) läuft nun schon zwei Jahre und ich freue mich berichten zu können, dass sich dieses Projekt, nach anfänglichen Hürden, nun hervorragend entwickelt. Unser Projektleiter, Jose Egg Estrada, bemüht sich außerordentlich, das gesteckte Ziel zu erreichen, eine fachlich fundierte praktische Ausbildung zum Elektrotechniker mit einem theoretisch guten Hintergrund zu belegen,. Die Schülerzahlen schwanken zwischen 8 und 14, wobei ein "harter Kern" von 8 Schülern nun schon 2 Jahre diese Ausbildung absolviert. Vor den Ferien im Winter 2011 wurde die EDE durch Herrn Prof. Rolf Patzelt von der Humboldtschule in Lima einer Evaluierung über Lehrinhalte, auf Zweck-
mäßigkeit und fachliche Kompetenz unterzogen, welche ein durchaus positives Ergebnis erbrachte Erfreuliches gibt es auch aus dem Krankenhaus "San Camilo" zu berichten. Unser unermüdlicher Jose hat hier unter Mithilfe von Jorge Gstir mit den aus Tirol noch mitgebrachten Ersatzteilen im April 2011 den Zahnarztstuhl "Siemens" fertig installiert. Nach zwei Tagen intensivem Aufbau konnte die Siemenseinheit endlich in Betrieb genommen werden. Durch die neue Einheit ist es möglich nicht nur Zähne zu extrahieren sondern auch zu füllen sehr zur Freude der Patienten! Neues gibt es auch von der Führungsebene des Krankenhauses zu berichten. Dr. Ricardo Zevallos Gomez, welcher in den letzten beiden Jahrzehn- ten das Krankenhaus leitete, wurde in Oxapampa mit der Leitung der regionalen Gesundheitsbehörde betraut und steht deshalb für das Krankenhaus nicht mehr zur Verfügung. Sein Stellvertreter für vorerst 6 Monate ist Dr. Jamik Jacker Castro, 28 Jahre alt, aus Pucallpa.
Weiters soll noch ein medizinisches Gerät zur Überwachung der Vitalwerte von Patienten finanziert werden. Anschließend an diesen Bericht und den Kassabericht wurde der bisherige Vorstand entlastet und für die nächste Funktionsperiode folgender neue Vorstand gewählt: Obmann: 1. Obm. Stv.: 2. Obm. Stv.: Schriftführer: Schriftf.-Stv.: Kassier: Kassier Stv.:
DI Eugen Feichtinger Rudolf Heinz Dr. Hans-Peter Mair SR Waltraud Feichtinger Mag. Anika Schmid Ing. Herbert Lipowec Caroline Heinz
Sehr gefreut haben wir uns auch über den Besuch von Maria Schmid aus Pozuzo. Maribel Gstir aus Pozuzo absolviert derzeit eine Intensivausbildung in Deutsch hier in Tirol, worüber wir uns ebenfalls sehr freuen. Ein herzliches "Dankeschön" an alle Mitwirkenden bei unserer Vereinen und den Partnergemeinden Silz und Haiming für die andauernde Unterstützung. di eugen Feichtinger obmann "Gesundheit für Pozuzo"
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„Innovation Tiroler Weinbau - Pioniergeist der heimischen Landwirtschaft kennt keine Grenzen – dieses Weinjahr ist ein Besonderes, auch in Tirol“ Unter diesem Titel wurde Weinpionier Mag. Peter Zoller aus Haiming in den landwirtschaftlichen Blättern der Tiroler Bauernzeitung vom 13. Oktober vorgestellt. Wie schon die letzten 2 Jahre stellten sich auch heuer wieder einige Vorstandsmitglieder der Vereine „Freundeskreis und Gesundheit für Pozuzo“ als Erntehelfer in den Weingärten unseres Obmann-Stellvertreters Mag. Peter Zoller zur Verfügung. eugen Feichtinger
von links: Eugen Feichtinger, Rudi Heinz und Jörg Marberger
K rone G aLa u mHausen Am 1. Oktober war es so weit: In der Krone Umhausen fand die erste Benefizgala zugunsten der Vereine Freundeskreis für Pozuzo und Gesundheit für Pozuzo statt. Dank der großzügigen Unterstützung der Krone Umhausen mit ihrem Wirt, Walter Hager, und der perfekt funktionierenden Zusammenarbeit konnte ein Abend gestaltet werden, der allen 80 Anwesenden bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben wird. „Es geht heute nicht um die Krone – es geht um Pozuzo!“ – mit diesen Worten begrüßte Wirt Walter Hager – er ist selbst Mitglied des Freundeskreis für Pozuzo - die Anwesenden. Nach weiteren Grußworten durch die Pozuzinerin Maribel Gstir und den Obmann des Freundeskreises, Rudi Heinz, begann die kulinarische Reise mit Weinbegleitung. Zuvor wurde aber noch der Pozuziner Frederico Schuler-Doria vorgestellt – ihm konnten dank der großzügigen Unterstützung und des persönlichen Einsatzes von Oberarzt Dr. Wolfgang Oberthaler vom Sanatorium Hochrum kürzlich beide Hüften durch Implantate ersetzt werden. Küchenchef Karel Burian zauberte mit Luigi Cataldi ein mehrgängiges Menü, das sowohl Anleihen an der klassischtirolerischen als auch der peruanischen Küche nahm. Der Fokus der Weinauswahl lag auf Weinen aus der neuen Welt. So umfasste die Auswahl
Empfang der Teilnehmer des Gala-Abends vor dem Gasthaus Krone in Umhausen
unter anderem auch feine Tropfen aus Chile und Argentinien. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Duo Josè Miranda, peruanischen Musikern, welche südamerikanische Klänge durch die Krone wehen ließen. Dazu gab es Berichte über durchgeführte Projekte der beiden Vereine in Pozuzo. Der Abend fand seinen Ausklang in der „Pozuzo Bar“, wo so mancher einen Pisco Sour genoss, dessen Reinerlös Pozuzo zugute kam. Das peruanische Nationalgetränk wurde von Hugo „Pisco“ Tinzl frisch zubereitet und zusammen mit einer Auswahl an an-
deren Getränken an der Bar serviert. Als Barkeeper machten sich Caroline Heinz, Maribel Gstir und Gregor Marberger verdient und schenkten bis spät in den Abend hinein aus. Insgesamt konnten beinahe EUR 2.000.- für die Projekte in Pozuzo erlöst werden. Unser Dank gilt allen erschienenen Gästen, der Krone Umhausen mit Wirt Walter Hager und auch den fleißigen Händen aus den eigenen Reihen, die diesen Abend möglich gemacht haben. mag. Gregor marberger
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Spaß an Bewegung, heiße Latinorhythmen-das ist Zumba, der neue Fitnesstrend aus Südamerika. Frei nach diesem Motto lud das Jugendforum Pozuzo zu einer Benefizveranstaltung der besonderen Art. Auf Initiative des Mr. Wilson-Dance-Studios in Sautens (Michaela und Wilson Nascimento) ging am 18.06.2011 Tirols erste Zumba-Party über die Bühne. Rund 80 tanzbegeisterte Teilnehmer kamen in den von Geschäftsführer Hansi Neuner gratis zur Verfügung gestellten Area Dome und erlebten einen tollen Nachmittag. Aus vielen Teilen Tirols, aus Deutschland und der Schweiz reisten Zumba-Fans an, um mit international bekannten Zumba-Instruktoren zu tanzen. Ein fünfköpfiges Instruktorenteam rund um Mr. Wilson und seiner Frau Michaela heizte den begeisterten Damen und Herren dann auch gehörig ein. Am weitesten angereist zu dieser Veranstaltung ist unsere Maribel Gstir-Cruz aus Pozuzo, Peru, derzeit zu Gast bei Traudi und Eugen Feichtinger. Sie hieß nicht nur die Teilnehmer willkommen und überbrachte Grüße aus ihrer Heimat, sondern half auch tatkräftig bei der Betreuung des vom Jugendforum für die Veranstaltung bereitgestellten Buffets mit. Dies war nicht nur mit Kaffee, Kuchen und isotonischen Getränken, sondern auch mit frischem Obst bestückt, welches dankeswerterweise von Hr. Dietmar Gager, Fa. Billa, zur Verfügung gestellt wurde. Nach insgesamt 4 Stunden sehr intensivem Tanzen ließen die Teilnehmer die tolle Zumba-Party bei lässigem DJ-Sound ausklingen. Das Jugendforum Pozuzo kann positiv auf einen tollen Event mit dem Mr. Wilson-Dance-Studio zurückblicken. Es war ein gelungener Auftakt für kommende Veranstaltungen. caroline Heinz
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Die Crew der Zumba-Instruktoren/innen mit Mr. Wilson in der Mitte
Die Teilnehmer im „Zumba-Fieber“
P ozuzoreise 2012 Für alle Interessierten planen wir eine Gemeinschaftsreise nach Pozuzo, um bestehende Freundschaften zu vertiefen und neue Kontakte zu schließen. Termin: Kosten:
19.07. bis 02.08.2012 ca. € 1800
Ideen zur Programmgestaltung: Unterkunft bei Pozuziner Familien Besichtigung der Hauptstadt Lima Übernachtung in Oxapampa Kulturelle Highlights: Kolonisten-Tag am 25.07., Pachamanca, Besuch in Santa Rosa. Weitere Höhepunkte wie Rodeo, Des-
file, Besichtigung der Roten Felsenhähne Zusatzinformation: Es gibt die Möglichkeit, im Rahmen einer Verlängerungswoche die alten Incastätten wie Cusco, Machu Picchu, Titicacasee,… zu besuchen. Diese Woche wird von 2.8. bis 9.8. angehängt. Interessenten bitte melden bei: Feichtinger Traudi: 0676/9379585 Heinz Caroline: 0660/4072718 Weitere Infos sind unter www.pozuzo.at zu finden.
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m eine z Weite H eimat Oktoberfest mit lediglich ungefähr 5000 Leuten. Wenn ich hier am Wochende mit Freunden in die Disco gehe, fällt mir auf, dass die jungen Leute nur trinken und wenig oder überhaupt nicht tanzen. In Pozuzo wird jedes Wochenende im Crazy Eddy getanzt, gelacht und die Stimmung ist bestens. Dafür kann man sich in Tirol auch während der Woche mit Freunden zu einer gemütlichen Unterhaltung treffen. Das ist in Pozuzo nicht üblich, weil viele Leute außerhalb des Zentrums wohnen.
Maribel besucht den Landeshauptmann von Tirol, Günther Platter anlässlich des Tages der offenen Tür des Landhauses am Nationalfeiertag , den 26. Oktober 2011 in Innsbruck
Am 15. Juni dieses Jahres bin ich in Tirol angekommen, um hier für sechs Monate zu bleiben. Während dieser Zeit habe ich in einem Intensiv Kurs an der Universität Innsbruck mein Deutsch verbessert und viele neue und lustige Sachen erlebt. So bin ich zum Beispiel freiwillig auf die Berge gegangen, um die Aussicht zu genießen. Das hat mir Spaß gemacht und darum habe ich es auch öfter getan. Wenn ich das meinem Vater erzählen würde, würde er zu mir sagen: „Du bist ein bisschen verrückt, wir müssen hier die Berge hinauf und herunter laufen, um unsere Kühe zu versorgen, und wir sind froh, wenn wir am Abend in der Stube sitzen können. Den Berg hinauf zu gehen, nur um eine schöne Aussicht zu geniessen, kommt mir spanisch vor“.
In dieser Zeit habe ich auch viele Orte besucht. Ich fuhr drei Mal nach Wien, ebenso nach Südtirol und an den Bodensee. In Wien sah ich Vieles von der Stadt. Schönbrunn und der Stephansdom haben mich am meisten beeindruckt. Im Herbst hat mich das Oktoberfest in München begeistert. Dabei hatte ich mit Familie Feichtinger viel Spass. Im Vergleich zu Peru besteht kein großer Unterschied, nur ist es in Peru ein Mini-
Der Herbst in Tirol hat mich beeindruckt. Ich hätte nie gedacht, dass die Kombination aus bunten Blättern und strahlend blauem Himmel so schön sein kann. Auch der Winter ist wunderschön, allerdings sind die tiefen Temperaturen immer noch eine große Herausforderung für mich, ehrlich gesagt, werde ich die Kälte nicht vermissen. Während meines Aufenthalts hier in Tirol lernte ich viele nette Menschen kennen, und habe zahlreiche Freundschaften geschlossen. Jeder einzelne Tag in Tirol ist voll mit schönen Erinnerungen, die ich mein ganzes Leben nicht vergessen werde. maribel Gstir cruz
In Pozuzo haben die Leute nur am Sonntag frei, hier in Tirol wird normalerweise schon am Samstag nicht mehr gearbeitet. Dafür haben die Pozuciner ein beschauliches Leben, während es hier in Tirol hektischer ist. Im Deutschkurs habe ich auch viele interessante Menschen aus verschiedenen Ländern kennengelernt. Mit ihnen habe ich auch eine schöne Zeit verbracht und bei dieser Gelegenheit Salzburg, die Geburtsstadt Mozart´s kennen gelernt. Maribel mit den Gasteltern Traudi und Eugen Feichtinger in der Humboldschule in Lima
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Auf Initiative unseres engagierten Pozuzo-Freundes Stefan Bauer aus Stanzach fuhr am 19.11.2011 eine 19köpfige Delegation, bestehend aus Funktionären sowie Freunden unserer beiden Vereine, nach Elbigenalp. Im Restaurant „Zur Geierwally“ erwartete uns ein kulinarisches Erlebnis der be-
Der Chef des Restaurant „Geierwally“ bei der Erklärung am offenen Feuer
sonderen Art. Gemeinsam mit 5 Freunden aus Elbigenalp durften wir der außergewöhnlichen Kochvorführung von Guido Degasperi beiwohnen und uns von seinen bekannten Kochkünsten verwöhnen lassen. Es wurde uns traditionelle Küche aus dem Lechtal geboten, gekocht am offenen Herd. Dabei
Der 12-jährige Alleinunterhalter Martin Huber aus Bach
konnte jeder der Anwesenden den ausgezeichneten Kochkünsten von Guido zusehen. Das Essen wurde von einem hervorragenden jungen Musikanten aus Bach umrahmt. Wir erlebten einen sehr netten Abend im Lechtal, an den wir uns noch oft und gerne erinnern werden.
Ein Geschenk der Organisatoren an Maribel (Mitte), links Organisator Stefan Bauer aus Stanzach und rechts Thomas Winkler aus Elbigenalp
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von links: HD Brigitte Miedl, Traudi Feichtinger, Teresa Jordan, Rudi Heinz
zur Person von teresa Jordan: Wohnort ist Kematen in Tirol, derzeitiger Wohnort ist Örkelljunga in Schweden. Nach der Volksschule Kematen, vier Jahre die Ursulinen besucht, im Anschluss die HBLA-West und dann die Ausbildung zur VS-Lehrerin in Stams beendet. Arbeitet momentan (für 10 Monate, bis Juni 2012) in Schweden als Sprachassistentin an einer Schule in Skanes Fagerhult, im Zuge des europäischen Programms „Comenius“.
„Je weiter entfernt, umso enger verbunden Hilfestellung zur Förderung des Erwerbs der deutschen Sprache in der Schule von Pozuzo. So lautet der Titel der Bachelorarbeit von Frau Teresa Jordan, die sie zur Erlangung des Grades „Bachelor of Education“ für das Lehramt an Volksschulen an der KPH in Stams verfasst hat. Das Zitat von Johann Wolfgang von Goethe: „Zwei Dinge sollen Kinder bekommen: Wurzeln und Flügel“ spiegelt die zentrale Botschaft der Arbeit von Frau Jordan wider. Sie will
brigitte miedl direktorin der Hs silz
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mit ihrer Arbeit einen Beitrag leisten, den Kindern und Jugendlichen von Pozuzo ihre Tiroler Wurzeln zu erschließen, indem man ihnen die Sprache vermittelt, die ihre Vorfahren gesprochen haben. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich zuerst mit den Gründen für die Auswanderung der Tiroler nach Pozuzo. Der zweite Teil ist der Methodik und Didaktik im fremdsprachlichen Deutschunterricht gewidmet. Im dritten Teil wird das Lehrbuch „Planet“, das in Pozuzo für den Deutschunterricht verwendet wird, genau analysiert. Gemeinsam mit ihrer Studienkollegin Stefanie Hutter stellte Frau Jordan noch zusätzlich Materialien für den Unterricht in Pozuzo her. Diese Unterrichtsmaterialien und Lernspiele wurden auf das in Pozuzo verwendete Lehrbuch abgestimmt, damit diese auch effektiv eingesetzt werden können. Am 22.07.2011 übergab Frau Jordan an der Neuen Mittelschule in Silz ihre Bachelorarbeit und die selbst hergestellten Unterrichtsmittel an die Koordinatorin des Deutschunterrichts in Pozuzo, Frau Traudi Feichtinger und an den Obmann des Freundeskreises, Herrn Rudi Heinz.
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Heuer im August besuchte Dr. Quimper mit seiner Gattin und Ing. Herbert Lipowec Silz. Als junger Arzt kam Dr. Manuel Quimper Herrera nach Pozuzo. Die Arztstelle im damaligen Krankenhaus war verwaist, Alt-Bürgermeister Augustin Egg ersuchte die peruanische Regierung um Entsendung eines Arztes. Von 1974 bis 1981 war Dr. Quimper in Pozuzo als Arzt tätig und bekleidete in dieser Zeit von 1976 bis 1978 das Amt des Bürgermeisters. In dieser Funktion war er auch maßgeblich am Bau des E-Werkes beteiligt. Nach seinem Einsatz in Pozuzo übersiedelte er nach Lima, wo er bis heute wohnt. rudi Heinz von links: Christl Heinz, Familie Quimper, Ing. Herbert Lipowec
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m aria s cHmidt s cHaus Vom 24. Bis 26.Juli war Frau Maria Schmidt Schaus aus Pozuzo zu Besuch bei Familie Feichtinger in Imst. Zuvor war sie mit Ihrer Familie einige Tage bei Theresa Treichl in Scheffau. Maria Schmid Schaus besuchte mit Ihrem Mann Deodosio Ballesteros zuvor ihre Tochter Rita im Aostatal, wo Rita im
Ahnensuche von Maria Schmid Schaus am Friedhof in Zams
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Tourismus arbeitet. Beide Töchter leben in Europa, Rita eben im Aostatal, die zweite Tochter lebt in Palma de Mallorca. Maria Schmidt war viele Jahre Direktorin in der Primaria in Pozuzo-Zentrum. Im Jahr 2012 möchte sie in den Ruhestand treten. Ihre Familie bewirtschaftet in Tilingo, einem Weiler am Zusammenfluss von Rio Pozuzo und Huancabamba, einen Bauernhof. Im Jahr 2005 wurde dort im Rahmen der Veranstaltungen anlässlich der Krankenhauseinweihung eine Pachamanca für die Reisegruppe von LH a.D. Dr. Alois Partl veranstaltet. Bei zwanglosem Zusammensein in Imst waren auch die Familien Heinz und Held dabei. Leider war die Zeit sehr kurz, aber wir verbrachten nette Stunden und viel wurde über Pozuzo und seine Menschen geplaudert. Anschließend reiste die Familie nach
Palma de Mallorca, wo sie sich auch mit unserem Freund Dr. Rainer Oberguggenberger trafen. Nach dem Besuch bei der Tochter ging es wieder zurück nach Pozuzo. eugen Feichtinger
von links: Tochter Rita, Deodosio Ballesteros, Maria Schmid Schaus
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Eines Samstagmorgens im September klingelte es an meiner Haustür. Mein Bruder Franz führte eine junge Dame aus Pozuzo, die, wie er sagte, am Dorfplatz in Silz mit einem Taxi angekommen war, zu mir. Ihre Erklärung in Englisch: Sie möchte den Ort Silz sehen, aus dem vor über 150 Jahren die Auswanderung nach Pozuzo gestartet sei. Ihre Großmutter habe öfters von diesem Ort gesprochen, die Mutter ihrer Großmutter,
von links: Rudi Heinz, Kathy G. Arriola/USA, DI Eugen Feichtinger, Friedrich Schuler-Doria/Pozuzo
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eine gebürtige Elisa Heidinger, war in Pozuzo geboren. Kathy selbst ist in Oxapampa geboren, kennt Pozuzo sehr gut, hat ihren Mann in Oxapampa kennengelernt, geheiratet und ist dann mit ihrer Familie in die USA ausgewandert. Sie haben zusammen zwei Kinder. Kathy hat anlässlich ihrer Teilnahme an einem landwirtschaftlichen Kongress in London für einen Tag einen Abstecher über Wien nach Innsbruck unternommen, um Silz zu sehen und dann wieder in die USA zu fliegen. Für uns war es selbstverständlich Kathy aufzunehmen. Wir zeigten ihr Silz und Haiming und verbrachten den Nachmittag gemeinsam mit Eugen Feichtinger und Friedrich Schuler-Doria auf der Hoch-Asteralm in Arzl i.P. Sie war überwältigt vom großartigen Panorama, der Weitsicht und dem Kaiserwetter. Sie meinte etwa: „Ich fühle mich genauso wie damals in Pozuzo wo jeder jeden kennt und warmherzig gegenüber Fremden ist“. Friedrich konnte sich großartig mit ihr in Spanisch unterhalten.
Am Abend verabschiedeten wir Kathy nach Innsbruck, von wo sie am nächsten Morgen in die USA flog. Sie versprach uns Deutsch zu lernen, Kontakte nach Pozuzo zu pflegen, mit uns in Verbindung zu bleiben und nach Möglichkeit für Pozuzo mitzuarbeiten. Ein globales Netz an Kontakten in Zusammenhang mit Pozuzo! rudi Heinz
Reinhard Raich, der Hüttenwirt, empfängt Kathy mit einem musikalischen Gruß
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e in „W eiHnacHtsGescHenK s cHuLer d oria ! Im Jahre 2010 haben meine Frau Traude und ich Friedrich in Pozuzo kennengelernt und sein Leiden drastisch miterlebt. Er hatte seit Jahren eine starke Coxartose an beiden Hüften, welche ihm eine Fortbewegung nur mehr unter Schmerzen ermöglichte. Eine Bewirtschaftung der steilen Wiesen seines Landes in Pozuzo war ihm nicht mehr möglich und so war die Familie für das tägliche Leben auf die Hilfe ihrer Verwandten angewiesen. Da Friedrich kaum gehen konnte mussten seine Frau und sein Sohn den Bauernhof alleine bewirtschaften. Friedrich Schuler Doria ist ein Nachkomme der nach Pozuzo ausgewanderten Tiroler in der vierten Generation. Die Familie Schuler ist mit der zweiten Gruppe im Jahr 1868 in Pozuzo angekommen. Er ist der Sohn von Hyronimus und Sofia Schuler. Friedrich wird heuer 40 Jahre alt, geboren am 16. Dezember 1971, und ist verheiratet mit Carolina Echevarria Crisanto. Seine Frau, genannt Caly, war jahrelang die Obfrau des Kulturvereines in Prusia. Friedrich und Caly besitzen einen kleinen Bauernhof in Huacamayo, den sie mit ihrem ältesten Sohn bewirtschaften. Insgesamt haben sie drei Söhne, der älteste wohnt bei seinen Eltern, der zweite wohnt in Codo del Pozuzo (auch eine Tiroler Gründung), und der
Ein kleines Wunder, nach dieser schwierigen Operation – Friedrich bei seinem täglichen Fitnessprogramm
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dritte studiert noch in Lima an der Universität und macht gerade seine Abschlussarbeit. Die drei Kinder können die Eltern finanziell nicht unterstützen. Friedrich Schuler kann gerade von den landwirtschaftlichen Einkünften leben, war aber nicht in der Lage größere Geldbeträge für die dringend notwendige Operation an den Hüften aufzubringen. Meine Frau Traude und ich haben eben diese Situation in Pozuzo kennengelernt und konnten Herrn Dr. Oberthaler, den ärztliche Leiter des Klinikums Hochrum, für eine Hilfsmaßnahme gewinnen. Durch sein Entgegenkommen wurde Friedrich heuer am 2. August von ihm erfolgreich an beiden Hüften operiert. Alle behandelnden Ärzte haben auf ein Honorar verzichtet und auch die Krankenhausverwaltung stellte nur einen stark verminderten Tarif (Eigenkosten für Sachaufwand) in Rechnung. Die Lieferfirma der Implantate hat auch ein Implantat gratis zur Verfügung gestellt. Mit der Hilfe für Friedrich Schuler Doria wurde einem Nachkommen der Tiroler Auswanderer aus 1857 und 1868 geholfen, welcher wirklich bedürftig ist und sonst keine medizinische Hilfe in Anspruch hätte nehmen können. Die staatliche Versicherung in Peru bezahlt nur die Akutversorgung im Krankenhaus. Alle chronischen Erkrankungen und deren Folgen müssen selbst finanziert oder über eine teure private Krankenversicherung bezahlt werden, welche sich Friedrich Schuler nicht leisten kann. Die Verwandten, sein Bruder Konrad und seine Schwester Isabel, haben ihn unterstützt und haben nun auch die Kosten für die Reise nach Tirol und einen Teil der Behandlungskosten hier in Tirol zur Verfügung gestellt. Die restlichen erforderlichen Finanzmittel werden durch Spenden aufgebracht. Es ist mir wichtig, allen unseren Mitgliedern, Freunden und Gönnern zu versichern, dass aus dem normalen Vereinsbudget kein Euro für diese Privathilfe verwendet wird, sondern ausschließlich zweckgewidmete private
Ein sichtlich gut aufgelegter Friedrich nach der Operation mit seinem Arzt Dr. Wolfgang Oberthaler in der Klinik Hochrum.
Spenden hierfür zur Verfügung gestellt werden bzw. wurden. Zum Abschluss möchte ich mich bei allen Personen, welche Friedrich geholfen haben herzlich bedanken, vor allem bei Dr. Oberthaler und seinem Team für die selbstlose Hilfe. Diese direkte Hilfe kommt ohne Verwaltungsaufwand aus, ist also doppelt effizient. Danke nochmals an alle welche mitgeholfen haben, Friedrich ein frühes Weihnachtsgeschenk zu bescheren! eugen Feichtinger
Ein gut gelaunter Friedrich einige Tage vor seiner Heimreise nach Pozuzo.
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Die Freundschaft der Nachkommen der Kolonisten in Pozuzo mit den Vereinen “Freundeskreis fuer Pozuzo” und “Gesundheit fuer Pozuzo”, unterstuetzt von den Gemeinden Silz und Haiming in Tirol, hat sich im Laufe der Jahre weiter ausgedehnt und verstärkt. Auch realisieren immer mehr Pozuciner, wie gross das Interesse der Tiroler Vereine ist, Pozuzo zu helfen und zu unterstützen. Im März 2007, aus Anlass des 150sten Jahrestages der Auswanderung der Tiroler, hatte eine Gruppe Pozuciner die Möglichkeit, nach Tirol zu reisen, um dieses Fest gemeinsam mit den Freunden in Tirol zu begehen. Dieser Besuch leistete einen bedeutenden Beitrag, um die freundschaftlichen Bande zwischen Pozuzo und Tirol zu festigen. Während der Vorbereitungen des 150sten Jahrestages der Gründung von Pozuzo im Jahr 2009, wohl wissend, dass die wichtigsten Persönlichkeiten der Institutionen und des Landes Tirols dabei anwesend sein würden, hatte Herr Carlos Gstir, Altbürgermeister von Pozuzo, die Idee, einen Verein, mit dem Namen „Pozuciner Freundeskreis für Tirol“, zu gründen, was am 24. April 2008 auch geschah. Der Vorstand setzte sich folgend zusammen: Carlos Gstir als Obmann, yeraldina Martinez Kroll als Schriftführerin und Hans Kohel Gstir als Kassier. Der
Der Vorstand vor dem Standbild des Pfarrers Josef Egg im Centro Pozuzo
Verein war nur eine lokale Vereinigung und hatte nur in Pozuzo offiziellen Charakter. Die Mitglieder versammelten sich mit viel Begeisterung in den Lokalitäten von Helga Wilhelm. Im Laufe dieses Jahres wurde aber der Wunsch immer größer, diesen Verein offiziell zu
legalisieren, und so entschlossen wir uns, die entsprechenden Formalitäten einzuleiten. In nächster Zeit werden diese abgeschlossen sein, und mit dieser offiziell gültigen Organisation wird die Bindung zu den Tiroler Vereinen noch stärker und die Realisierung der verschiedenen Projekte legal unterstützt. Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Obmann: Schriftführer: Kassier: Vokal:
Carlos Gstir Maria Schmidt Enrique Schuler Violeta A. Juergens Joseph S. Ballesteros Geschäftsführer: Josè Egg
Die Mitglieder dieses Vereins hoffen, hiermit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Pozuzo und Tirol und zum Wohlergehen und der weiteren Entwicklung beider Völker zu leisten.
Fahnenhissung durch den Verein „Pozucinos Amigos del Tirol“ am Dorfplatz im Centro Pozuzo
carlos Gstir schaus obmann und alt-bürgermeister
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s cHuLunterricHt - d eutscHProJeKt Das abgelaufene Schuljahr hat reibungslos und gut funktioniert und ich möchte an dieser Stelle allen Lehrerinnen herzlichst danken. Sie machen ihre Arbeit mit viel Freude und Einsatz. Violeta Jürgens Arana, eine ausgebildete Kunsterzieherin, hat heuer ihr erstes Jahr als Deutschlehrerin absolviert, nachdem sie mehrere Deutschkurse am Goethe Institut in Lima gemacht hat. Unsere beiden Koordinatorinnen yeraldine Martinez Kroll und Cecilia Schmid Schaus haben uns laufend über Lehrinhalte, Lernziele und Projekte, wie Feste, Umzüge und andere
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Aktivitäten informiert. Auch unser Deutsch Intensivkurs am Samstag vormittag für begabte Sprachschüler wurde sehr gut angenommen. Im kommenden Schuljahr wird zusätzlich Maribel Gstir Cruz als Deutschlehrerin eingesetzt werden, da yeraldine auf 12 Stunden aus privaten Gründen reduzieren wird. Maribel hat sowohl in Lima am Goethe Institut Deutsch studiert als auch in Innsbruck an der Universität Sprachkurse mit C 1 Niveau besucht. Wir freuen uns sehr, ein weiteres Pozuziner Mädchen in unser Deutschprojekt aufnehmen zu können. Maribel hatte auch die Gelegen-
heit an den Neuen Mittelschulen Imst und Silz zu hospitieren und so wertvolle Erfahrung zu sammeln. Derzeit haben wir in Pozuzo und Umgebung ca. 700 Deutschschüler. Da die peruanische Regierung den Schulen mit den sogenannten „Projektstunden“ nicht viel Spielraum lässt, müssen wir uns mit 2 Wochenstunden zufrieden geben, was natürlich wenig ist. Aber, wie sagt man so schön: „Gut Ding braucht Weil“. traudi Feichtinger Projektleiterin
K ranKenstation „s an c amiLo “
Wie schon in der Julizeitung kurz berichtet, ist der langjährige Chefarzt der Krankenstation „San Camilo“, Dr. Ricardo Zevallos Gomez, zum Direktor der regionalen Gesundheitsorganisation in Oxapampa ernannt worden. Ich habe ihm zu dieser neuen Funktion gratuliert und Dr. Ricardo hat uns geschrieben, dass er sich auch weiter um die Krankenstation in Pozuzo kümmern will. Tatsache ist leider, dass ihm laut den Berichten von José Egg Estrada bisher die Zeit dazu fehlt und sein Vertreter, Dr. Jamik Jacker Mathios Castro, 28 Jahre alt und aus Pucallpa kommend, leider nicht die Befugnisse für administrative Entscheidungen hat. So ist derzeit die Krankenstation zwar mit einem Arzt besetzt, aber dieser kann keine Entscheidungen treffen.
Wir hoffen natürlich sehr, dass sich dieser Zustand wieder bald ändern wird. Der Trägerverein CLAS, welcher das Krankenhaus verwaltet, hat zwar im Mai einen neuen Obmann gewählt, Dante Schuler Leandro aus Pozuzo, dieser wurde aber wegen fehlender Unterlagen durch die Oberbehörde noch nicht bestätigt. So muss ich leider berichten, dass derzeit ein organisatorisches Defizit besteht, welches aber anscheinend den normalen Krankenhausbetrieb nicht beeinträchtigt. Erfreulich ist, dass Dr. Ricardo für die Krankenstation einen neuen Zahnarztstuhl vom Gesundheitsministerium zugesichert bekommen hat. Ebenfalls sind die Übergabeverträge der medizinischen Geräte unterschrieben und
vom Notar in Oxapampa beglaubigt worden. Die Originale sind bereits hier in Tirol. José Egg Estrada „unser Mann in Pozuzo“ betreut nach wie vor die medizinischen Geräte im Krankenhaus und verrichtet kleinere elektrische Installationen mit seinen Schülern von der EDE. Aus unserer Sicht hoffen wir natürlich sehr, dass die Administration in der Krankenstation bald wieder funktioniert. Wir werden darüber weiter berichten.
eugen Feichtinger
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P roJeKt ede B ERICHT
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in P ozuzo DAS P ROJEKT ZUR A USBILDUNG
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rer Schüler am Unterricht teilgenommen. Später hat er selber etwas zum Thema elektrische Magnetfelder erklärt. Besonders begeistert waren die Schüler, als er Vorfälle aus seiner Berufserfahrung erzählte. Die schlecht befestigten Energiekabel, die auf Grund der starken Abstoßungskräfte untereinander (Magnetfelder)durch die Luft geflogen sind und Arbeiter fast getötet hätten, hat die Schüler des EDE große Augen machen lassen.
Das EDE Gebäude im Centro
Die zweite Hälfte des Jahres wurde wieder mit den gleichen Schülern des vorherigen Semesters fortgesetzt. Die Themen die im ersten Semester behandelt worden sind, wurden zu Beginn des zweiten Semesters kurz wiederholt, da sie die Grundlage für das Verstehen des Lehrstoffes des zweiten Semesters waren. Im zweitem Semester wurden folgende Schwerpunkte behandelt: Kenngrößen und Bauformen von Kondensatoren und deren Beschaltungsmöglichkeiten, elektromagnetische Induktion, Frequenz und Drehzahl, Effektiv- und Maximalwert von Sinusspannungen, Kreisfrequenz, Wirbelströme, Selbstinduktion, Beschaltungsmöglichkeiten von Induktivitäten und Widerstand, Spulen und Kondensatoren im Wechselstromkreis.
Herr Klein von der Berufsschule Alsergrund mit Schülern
Besonderen Wert wurde auf das Verstehen der verschiedenen Prozesse und auf die Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis gelegt. Mathematisch erklärende Formeln und theoretische Zusammenhänge wurden angestreift, doch nicht vordergründig behandelt. Die Themen sind komplizierter geworden, dennoch können die Schüler des EDE Pozuzo gut mithalten. Sie sind noch immer motiviert und lernbereit. Im Juli hatte das EDE Pozuzo Besuch vom Herrn Herbert Klein. Er ist Elektrotechniklehrer in der Berufsschule in Wien und hat meine Ausbildung ermöglicht. Die Schüler haben ihn sehr gut aufgenommen und da er recht gut der spanischen Sprache mächtig ist, gab es keine Verständigungsschwierigkeiten. Er hat sogar als weite-
Im September hat das EDE Pozuzo neuerlich Besuch aus dem alten Kontinent bekommen. Drei Verantwortliche für das Projekt „PROSOyA“ in Huancabamba, in der Nähe von Oxapampa, haben unser Projekt besucht. Sie waren von der Einrichtung in der Werkstatt sowie im Büro und im Unterrichtsraum begeistert. Horst Langer, der lange Zeit in Bolivien ein ähnliches Projekt wie das EDE geführt hat, meinte, dass er nie so etwas zustande gebracht hätte. Auch er nahm gemeinsam mit Gerd Homberg, dem Verantwortlichen für die Organisation PROSOyA in Deutschland, am Unterricht teil. Der Unterricht hat den beiden ebenfalls gut gefallen, vor allem die Mitarbeit der EDE-Schüler. Sie gaben mir aus ihrer eigener Südamerikaerfahrung den Rat, mich weiter so auf die Praxis zu konzentrieren. Eine Einladung für das EDE in Prosoya wurde in Aussicht gestellt. Josè egg estrada Leiter des ede Pozuzo
Unser Projektleiter Josè Egg-Estrada beim Unterricht
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neuePaLLas - F iLmProJeKt D REHARBEITEN
FÜR EINEN NEUEN
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P OZUZO nahmen im alten Friedhof und von Pozuzo-Zentrum, sowie Interviews mit Andres Egg Gstir und Odila Egg Ruiz im Restaurant el Tipico. Dabei wurden zwei Generationen gleichzeitig befragt. Anschließend ging es zum Hof Palmatambo. Maria Egg stellte ihr Elternhaus vor. Landschaftsaufnahmen auf dem Rückweg beendeten den Tag.
Das Filmteam Helen-Marie Hecker und Klaus Kreuzer
Vor einigen Monaten wurde Obmann Rudi Heinz vom Freundeskreis für Pozuzo von Herrn Claus Elßmann aus Bayern kontaktiert. Seine Filmgesellschaft NEUEPALLAS wolle einen Film über die Auswandererkolonie herstellen und ersuche den Freundeskreis um Informationen und logistische Unterstützung. Der Vorstand des Freundeskreises stand diesem Wunsch positiv gegenüber und sicherte der Filmgesellschaft die Zusammenarbeit zu. Am 3. November landete das Filmteam Helen-Marie Hecker und Klaus Kreuzer in Lima und wurde von Erich Egg Estrada empfangen. Der erste Besuch am nächsten Morgen galt dem vor zwei Jahren errichteten Einwandererdenkmal in „La Punta – Callao“. Der Nachtbus brachte das Filmteam
über den Ticlio-Pass nach Oxapampa, von dort ging es weiter nach Pozuzo. Nach mehr als 13 Stunden Busfahrt konnten Helen-Marie und Klaus ihr Quartier bei Frau Maria Egg beziehen. Die Filmemacher gönnten sich jedoch keine Pause. Das Mittagessen im Restaurant „El Tipico Pocucino – Tiroler Adler“ diente der Kontaktaufnahme mit dem Wirt Andres Egg und seiner Familie. Weiter ging es zu Interviews mit Helga Wilhelm und Prof. Wilfredo Laura Contreras. Es folgte eine Kochshow bei Maria Egg, Thema: Bananstrudel. Der folgende Tag, Sonntag der 6. November, sah die fleißigen Filmer bereits um 8 Uhr beim Besuch der ersten Sonntagsmesse in der alten Kirche „San Jose“. Die Lieder dieser Messe werden auf Deutsch gesungen. Es folgten Auf-
Am Montag folgte ein Interview mit Rebeca und Augustin Egg Schuler. Dabei wurden die Geschichte der Einwanderer und die heutige Situation in Pozuzo behandelt. Im Anschluss filmten Helen-Marie und Klaus den Deutschunterricht in der Volksschule „Reverendo Padre Jose Egg“. Die „Kaiser-Wilhelm-Hängebrücke“, die Felsenhähne des Urwalds, ein Besuch im Ortsteil Santa Rosa, verschiedene Interviews mit jungen und älteren Einwohnern Pozuzos folgten am nächsten Tag. Besonders erwähnenswert sind dabei die Filmaufnahmen im „Museo Schafferer“, eine Volkstanzvorführung beim Kulturverein und ein Interview mit dessen Obfrau Eva Solleder sowie ein Besuch des Projektes „EDE“, wo junge Pozuziner in Elektrotechnik ausgebildet werden. Nach Filmaufnahmen in Oxapampa im Zuge der Rückfahrt nach Lima konnte Erich Egg Estrada Helen-Marie und Klaus Hecker mit den besten Wünschen im Namen aller Pozuziner für ihren Heimflug nach Europa verabschieden. Wir freuen uns auf ihren Film! Franz Wurnig Josè egg estrada
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V erGessene H eimat E INBLICKE
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DER NEUEN
Am 03. November 2011 ist unser zweiköpfiges Filmteam in Lima gelandet und hat sich gleich am nächsten Tag auf die lange und abenteuerliche Reise über die Anden nach Pozuzo gemacht. Weit entfernt vom Großstadtchaos und im grünen Schoß des Urwalds war endlich der Moment gekommen, in der Heimat der Auswanderer auf die Spurensuche nach dem letzten Stück Tirol im fernen Peru zu gehen. Nachdem wir bereits im September 2011 in Silz und Zams gedreht hatten und dort die peruanische Studentin Maribel Gstir und zahlreiche Experten zu Kultur und Geschichte trafen, waren in Peru nun die Interviews mit den Pozuziner Bewohnern und Zeitzeugen geplant. Begleitet von José Egg Estrada lernten wir das Leben und die Leute auf der anderen Seite des Ozeans kennen. Sowohl im Zentrum von Pozuzo, als auch in Palmatambo, Prusia oder Santa Maria sprachen wir mit unseren Protagonisten über die Geschichte ihrer Vorfahren, die Rolle des Tiroler Dialekts und die Zukunft der Jugend. Der Film stellt die Verbindung aus Tiroler Brauchtum sowie Vergangenheit und Pozuciner Lebensgefühl in den Fokus. Auch die Rolle des Deutsch-Unterrichts und die Problematik der Erhaltung des Tiroler Dialekts vertieften wir während eines Besuchs in der Primarstufe der
TV-D OKU
Filmaufnahmen an der Uni-Innsbruck beim Deutschstudium von Maribel-Gstir
Hauptschule. Fasziniert von Landschaft und Vegetation wagten wir uns gemeinsam mit Betsa Nössing-Witting in den Urwald und filmten die Galitos de la Rocca auf ihren Flügen durch die Baumwipfel. Maria Egg zauberte vor der Kamera einen traditionellen Bananenstrudel und bei ihrem Bruder Andres Egg erfuhren wir mehr über Pozuziner Küche und Leben. Wir hoffen die hunderten von Impressionen, ferne und doch noch lebendige Ge-
schichte in unserer TV-Dokumentation wiederzugeben und damit den Pozuzinern, die uns so lieb empfingen, zu danken und ein Geschenk zu machen. Wir freuen uns bereits auf den in Kürze fertig gestellten Rohschnitt und die baldige Vertonung.
Filmaufnahmen am Friedhof in Falterschein vor dem Grab der Gstirs, der Nachkommen der Auswandererfamilie Gstir aus Falterschein/Zams
Auf dem Friedhof in Falterschein. Dr. Georg und Marianne Steinwender mit Maribel Gstir-Cruz in der Mitte
neuePaLLas Helen-marie Hecker
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P ozuzo / P ortrAits
Von
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K imberLyn b aLLesteros s cHuLer Sehr geehrter Herr Feichtinger,
Kimberlyn bei der Ausbildung zur Laboratorio Clinico
Ich bin Kimberlyn Ballesteros Schuler und bin 24 Jahr alt. Ich schreibe Ihnen um mich bei Ihnen zu bedanken und gleichzeitig möchte ich Sie und Ihre Frau begrüßen. Früher konnte ich Ihnen nicht schreiben, weil ich Ihre email Adresse nicht hatte, Marbel hatte sie mir gegeben. Ich bin mit meiner Ausbildung als Laboratorio Clinico sehr zufrieden. Ich werde bald mit meinem Studium beenden. Darauf freue ich mich sehr. Nebenbei lerne ich Deutsch, ich mag diese Sprache sehr und ich möchte weiter lernen, vielleicht wenn Sie wieder nach Peru kommen, können wir schon auf Deutsch sprechen. Mein Deutsch ist nicht so gut, ich habe noch viele Problem zum sprechen, mehr als wenn ich schreibe. Aber ich wünsche
d ie F aszination P ozuzo W IE
ES DAZU KAM
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EINE KLEINE
und der
L EBENSREISE
mit ein Mal deutlich sprechen zu können. Für den Kurs zu bezahlen arbeite ich in einem Restaurant. Natürlich übersehe ich meine Ausbildung nicht. Ich werde Ihnen Fotos senden. Ich möchte mich noch ein Mal bei Ihnen für ihre Unterstützung herzlich bedanken. Im Dezember 2011 beende ich meine Ausbildung. Über eine Einladung von Andreas Wasle aus St. Anton am Arlberg kann ich im Winter 2011/2012 eine Deutschausbildung in Tirol machen. Ich freue mich schon sehr auf diesen Aufenthalt in Tirol. Da werde ich sicher auch mein deutsch verbessern und Sie alle kennenlernen. Mit freundlichen Grüßen Kimberlyn ballesteros schuler/Peru (originalschreiben)
W einbau VON
V ORSTANDSMITGLIED P ETER Z OLLER
HaiminG und Pozuzo Wie die Nachbargemeinde Silz war auch Haiming im Jahre 1857 die Heimatgemeinde vieler Auswanderer, die eine bessere Zukunft in der Abwanderung nach Peru sahen. Bis vor wenigen Jahrzehnten wussten allerdings nur noch wenige Menschen von den Tirolern in Peru. Durch die Einleitung einer Partnerschaftsaktion im Jahre 1984 zwischen Haiming, Silz und Pozuzo änderte sich diese Situation. Der damaligen GR Franz Götsch aus Haiming und der seinerzeitige Silzer Bürgermeister Dipl.Kfm. Edi Förg besuchten mit einer kleinen Delegation erstmals Pozuzo – der Beginn einer fruchtbaren Partnerschaft, die bis heute stark intensiviert wurde. Als neuer Haiminger Gemeinderat und Kulturreferent wurde ich 1992 in den Vorstand des „Freundeskreises für Pozuzo“ berufen. Bis dahin wusste ich nur wenig über die peruanische Auswanderergemeinde. Die Geschichte der Auswanderer und die Tatsache, dass die Kolonisten aufgrund der geogra-
Mag. Peter Zoller bei der Weinlese.
phischen Lage nahezu vergessen wurden, faszinierten mich sofort. Interessiert las ich einige Bücher und wurde allmählich durch verschiedene Themen und Probleme, die im Vorstand
behandelt wurden, mit Pozuzo vertraut. Ohne Telefon und Internet war es damals mühsam, mit den Nachkommen der Auswanderer in Verbindung zu tre-
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P ortrAits ten – Briefe waren oft Monate unterwegs. Mein Wunsch, Pozuzo zu bereisen, wurde immer stärker. Im Jahr 1997 war es dann soweit – eine offizielle Delegation unter dem damaligen Bgm. Arnold Hirn startete zu einer abenteuerlichen Reise. Dieser erste Besuch bleibt für mich bis heute unvergesslich – mitten im Urwald die vertrauten Worte „wia geaht’s“ – es war einfach faszinierend. Nur durch die Isolation und Abgeschiedenheit der Auswandererkolonie Pozuzo konnte diese besondere Identität und Kultur über diese lange Zeit bewahrt werden. In den folgenden Jahren bemühte ich mich erfolgreich um eine offizielle Partnerschaft zwischen Haiming und Pozuzo und erstellte die erste Pozuzo-Homepage. Jetzt mit Telefon und Internet - zu Weihnachten 1997 erfolgte das erste Telefonat von Pozuzo nach Silz – sollte die Kommunikation wesentlich erleichtert werden. Viele neue Freundschaften entstanden, insbesondere durch das 150-Jahr Jubiläum. Einerseits durch den Besuch im Jahr 2007, als 28 Gäste aus Pozuzo eine herzliche Aufnahme bei Oberländer Familien fanden. Andererseits durch die Tiroler Gruppenreise 2009, wo ich als Pozuzo-Vertreter der Gemeinde Haiming das zweite Mal die Auswanderersiedlung besuchen konnte. All diese Begegnungen haben mich berührt und in meiner Überzeugung gestärkt, mich weiterhin im Rahmen meiner Möglichkeiten im Verein für die Belange Pozuzos einzusetzen. der WeG zum Wein Sonntagmittag – der Schweinsbraten duftet, am Tisch eine Flasche Südtiroler Vernatsch. Dieses sonntägliche Familien-Ritual konnten wir uns zwar nicht immer leisten, aber es hat mich in meiner Jugend sehr beeindruckt. Es war etwas Besonderes für diese Zeit, mein Interesse für Wein war geweckt – zudem schmeckte der leichte Rote nach meinem damaligen Verständnis hervorragend. Mehrere Frankreichreisen in der Jugend brachten mich näher zum Wein. Zu dieser Zeit regte sich gelegentlich auch der
Wunsch, in Frankreich zu bleiben und auf einem Weingut zu arbeiten. Noch kein Gedanke, dass dies vielleicht ja auch im „kühlen“ Tirol möglich wäre. Einige Jahre später erfolgte der Hausbau in Haiming – zwei Steilhänge an der Grundstücksgrenze waren zu bepflanzen. Beste Lage - Süd bzw. Südwest, tiefgründiger Boden, spezielles Mikroklima – es war naheliegend, dass sich hier Weinreben gut entwickeln würden. Drei Jahre später wurde aus den 100 Chardonnay-Reben der erste eigene Wein erzeugt. Er hatte zwar noch wenig Körper, war aber in der Nase, am Gaumen und im Abgang eine Freude. Ich war nun voll motiviert und wusste, dass der Weinbau meine neue Passion werden würde – mein kleiner Lebenstraum nahm nun konkrete Formen an. Als idealer Standort für den ersten Versuchsweingarten kam nur die warme Gegend in Haiming-Magerbach am Fuße des mächtigen Tschirgant in Frage. Dieses gewaltige Bergmassiv schützt vor den kalten Nordwinden und wirkt wie ein riesiger Wärmespeicher, wodurch sich im Schutz der angrenzenden Wälder und Apfelplantagen ein spezielles Mesoklima entwickelt. In dieser „Pionierzeit“ lernte ich meine Frau Elisabeth kennen. Sie unterstützte mich von Anfang an und brachte viel Wissen aus der elterlichen Nussbaumschule bzw. Gärtnerei mit. Nach den ersten Erfahrungen im Versuchsweingarten mit teilweiser Unterstützung der Versuchsanstalt Laimburg und einer Rebschule in Frankreich (Burgund) wagten wir uns gemeinsam an den weiteren Ausbau. Bis heute konnten wir drei Weingärten mit insgesamt 5.500 Rebstöcken anlegen. Vorwiegend bepflanzt mit unserer weißen Hauptrebsorte Chardonnay, weiters gibt es Müller Thurgau, Sauvignon Blanc, Zweigelt und Blauburgunder. Mit physiologisch reifen Trauben und unserem Wissen aus Literatur, Kursen, Weinreisen, Winzergesprächen und dem Studium an der Weinakademie in Rust gelingt es uns seit mehreren Jahren, österreichischen Qualitätswein mit Prüfnummer zu erzeugen. Wir freuen uns sehr, dass unsere Weine gerne getrunken werden und jedes Jahr große Nachfrage besteht. Gerne
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veranstalten wir auch Weingartenführungen mit anschließender Verkostung. Kontakt: www.zoller-saumwald.at Weinbau in Peru Nach der Eroberung des Inka-Reiches durch die Conquistadores in den Jahren 1531 bis 1535 unter Francisco Pizarro (1478-1541) legte im Jahre 1547 der Spanier Francesco de Carabantes in der Nähe der Stadt Ica die ersten Weingärten an. Peru war das erste Land in Südamerika, in dem Weinbau systematisch betrieben wurde. Schon um das Jahr 1560 gab es insgesamt 40.000 ha Rebfläche (Vergleich: Ganz Österreich hat derzeit ca. 50.000 ha). Ab dem Jahre 1550 wurde von Peru aus der Weinbau nach Argentinien und Chile verbreitet. Während Chile und Argentinien von der Reblaus verschont blieben, richtete der Schädling ab dem Jahr 1888 in Peru schweren Schaden an. Auch auf Grund politischer Unruhen kam der Weinbau bis 1960 nahezu zum Erliegen. Ab den 1970er-Jahren begann man mit importierten Reben einen Wiederaufbau. Die Weingärten sind an der pazifischen Küste um die Städte Pisco und Ica im Süden (südlich der Hauptstadt Lima) konzentriert. Kleinere Anbauflächen gibt es auch im Norden an der Küste in bis zu 1.500 Meter Seehöhe. Trotz der Nähe zum Äquator (nur 10°) herrscht große Trockenheit. Die heißen Sommer und geringen Regenfälle erfordern eine künstliche Bewässerung. Durch die warmen Winter sind zwei Ernten pro Jahr möglich – die Rebe kommt dabei nicht zur Ruhe. Derzeit gibt es ca. 11.000 Hektar Rebfläche, der größte Teil der Trauben (vorwiegend Moscatel) geht in die Produktion von Branntwein, dem nach der gleichnamigen Stadt benannten Nationalgetränk Pisco. Der spanische Teil der Bevölkerung trinkt nur zu festlichen Anlässen Wein. Das weitaus bedeutendste Weingut in Peru ist das in Besitz der Familie Olaechea befindliche Viña Tacama bei Ica. Hier werden seit dem Jahre 1961 mit französischer Unterstützung ausgezeichnete Weine aus Cabernet Sauvignon und Sauvignon Blanc sowie Schaumwein erzeugt. mag. Peter zoller
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U NSER E HRENMITGLIED , L ANDESHAUPTMANN VON S ÜDTIROL D R . L UIS D URNWALDER , FEIERTE AM 23. 9. 2011 SEINEN 70. G EBURTSTAG Seit dieser Zeit ist Dr. Luis Durnwalder den Vereinen der ARGE POZUZO freundschaftlich zugetan. Daher ist es uns ein besonderes Anliegen, ihn aus Anlass seines 70. Geburtstags besonders zu würdigen.
Landeshauptmann von Südtirol Dr. Luis Durnwalder
Der 5. März 2004 war ein großer Tag für die Vereine der ARGE POZUZO. Gleich vier amtierende bzw. ehemalige Landeshauptmänner sowie der damalige Bundesminister für Landesverteidigung, Günther Platter, waren auf unsere Einladung nach Silz gekommen. Grund war die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Vereine „Freundeskreis für Pozuzo“ und „Gesundheit für Pozuzo“ an LH DDr. Herwig van Staa, LH Dr. Luis Durnwalder, sowie die Altlandeshauptmänner Dr. Alois Partl und Dr. Wendelin Weingartner. Die Vereine hatten diese Ehrungen beschlossen, um damit ihren Dank für die stetige Bereitschaft dieser Landespolitiker zum Ausdruck zu bringen, wenn es galt, unseren Freunden in Pozuzo zu helfen. Dass neben dem Bundesland Tirol auch Südtirol in großzügiger Weise den Bau des neuen Krankenhauses in Pozuzo unterstützt hat, ist vor allem ein Verdienst von LH Durnwalder. Es war für ihn eine Selbstverständlichkeit, das Projekt des Vereins „Gesundheit für Pozuzo“ zu unterstützen, was zu einem erheblichen finanziellen Beitrag des Landes Südtirol aus Mitteln der Entwicklungshilfe führte.
LH Durnwalder entstammt einer Bergbauernfamilie aus Pfalzen im Pustertal. Als fünftes von insgesamt elf Kindern wuchs er in bescheidenen Verhältnissen auf, hatte aber das Glück, die Mittelschule und das Gymnasium im Kloster Neustift besuchen zu können, was ihm nach der Reifeprüfung im Jahre 1962 den Weg zur akademischen Ausbildung eröffnete. Er studierte Agrarwissenschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien und an der Universität Florenz und zudem Rechtswissenschaft in Wien und Innsbruck. Sein erster beruflicher Einstieg betraf Lehrtätigkeiten an der Mittelschule in Bruneck sowie der Gewerbeschule und der Handelsoberschule in Bozen.
somit auf mehr als 22 Jahre als Landeshauptmann zurückblicken kann. Sie ist gleichzeitig aber Ausdruck der persönlichen Bescheidenheit eines Mannes, der im In- und Ausland höchste Wertschätzung genießt. In ihm finden sich Klugheit, Weitblick und ein politisches Ausnahmetalent, zusammen mit der Fähigkeit, seine Wertvorstellungen und seine Ziele für alle verständlich darzulegen. So wurde er neben seiner Tätigkeit im Land Südtirol in den Jahren 2004 und 2009 auch zum Präsidenten der Region Trentino-Südtirol gewählt. Schon seit 1993 ist Dr. Durnwalder Mitglied der 137er Kommission, welche die Einhaltung der Paketbestimmungen nach dem Abschluss des Südtirol-Paketes gewährleistet. Seit eben dieser Zeit ist er Mitglied des Regionenausschusses der Europäischen Union in Brüssel.
Bereits 1968 begann sein Einstieg in die Politik: 1968 bis 1979 Direktor des Südtiroler Bauernbundes, 1969 bis 1973 Bürgermeister von Pfalzen, zugleich Präsident der Landesbauernkrankenkasse, seit 1973 Abgeordneter zum Südtiroler Landtag, von 1979 bis 1989 Landesrat für Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Fischereiwesen, waren die wesentlichsten Stationen der folgenden 20 Jahre. Am 17. März 1989 wurde Dr. Luis Durnwalder als Nachfolger von Dr. Silvius Magnago zum Landeshauptmann von Südtirol gewählt. „Ich bin ein ganz einfacher Mensch aus kleinen bäuerlichen Verhältnissen mit Fehlern und mit Vorzügen, oftmals sicher zu direkt und rau, aber meist herzlich. Dafür weiß aber jeder, wie er bei mir dran ist.“ Diese Selbstbeschreibung ist wohl sein persönliches Erfolgsrezept, welches dazu führte, dass er sich in den folgenden Wahljahren 1994, 1999, 2003 und 2008 jeweils unbestritten das Vertrauen seiner Landsleute erhalten konnte und
LH Dr. Luis Durnwalder anlässlich der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft „Freundeskreis und Gerenmitgliedschaft der Vereine Vereine „Freundeskreis sundheit für fürPozuzo“ Pozuzo“am am 5. März 2004 mitGünther LH Günther 5. März 2004 mit LH PlatPlatter, damals Innenminister der der Republik Österreich ter, damals Verteidigungsminister Republik Österreich.
Das Bundesland Tirol zeichnete Dr. Luis Durnwalder im Jahre 1990 mit dem Ehrenzeichen des Landes aus. Seit 1995 trägt er das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die
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P ortrAits Republik Österreich. Deutschland ehrte ihn im Jahr 2000 mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern. Seine Bemühungen um das Universitätswesen, insbesondere die Gründung der Freien Universität Bozen, fanden ebenso große Anerkennung. 1997 wurde er zum ersten Präsidenten des Verwaltungsrates der Freien Universität Bozen gewählt, seit 2002 ist er deren Ehrenpräsident. Die LeopoldFranzens-Universität Innsbruck verlieh
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ihm 2008 die Würde und den Titel eines Ehrensenators, die gleichen Ehrungen folgten im Jahr 2010 durch die Medizinische Universität Innsbruck. Landeshauptmann Durnwalder kann nach Vollendung seines 70. Lebensjahres auf ein beeindruckendes Werk zurückblicken. Wobei er sich aber wahrscheinlich nicht allzu lange aufhalten wird. Denn sein Blick ist nach vorne gerichtet. Er spürt das Feuer,
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den Willen und die Kraft, noch manches Jahr für seine Landsleute da zu sein, ein Landesvater im besten Sinn des Wortes. Dazu wünschen wir unserem Ehrenmitglied die notwendige Gesundheit und als Lohn für sein Bemühen die Freude am Erfolg!
Franz Wurnig archiv der südtiroler Landesregierung
P ozuzo wesen in Tirol verschrieben. Mit seinem Fachwissen ist er ein wertvoller Ratgeber für den Freundeskreis, der sicherstellt, dass echte und wertvolle Projekte angeboten und umgesetzt werden. Durch seine Funktion im Trachtenverband und seine landesweite Bekanntheit ist es ihm möglich, wertvolle Kontakte herzustellen, die die Arbeit des Freundeskreises in Pozuzo befruchten.
Kolb Herbert in der Mitte flankiert links vom Präsident des Tiroler Trachtenverbandes LH Günther Platter und rechts vom Obmann des Tiroler Trachtenverbandes Oswald Gredler anlässlich eines Trachtenfestes
Im Internet Auftritt der ARGE Pozuzo (www.pozuzo.at) findet sich unter dem Titel „Vereinszweck des Freundeskreises für Pozuo“ an erster Stelle der Passus „Pflege und Förderung der kulturellen Beziehungen zwischen Tirol und Pozuzo“. Seit der Gründung des Freundeskreises war dieser stets bemüht dem Wunsch der Nachfahren der Tiroler Auswanderer zu entsprechen und sie bei der Erhaltung ihrer Traditionen, die sie aus ihrer Tiroler Stammheimat nach Südamerika mitgenommen hatten, zu unterstützen. Dies geschah auf vielfältige Weise, z.B. durch Übermittlung von einschlägigem Material wie Bücher, Tonbänder, Filme, Spenden von Musikinstrumenten, durch Einladungen
von Multiplikatoren aus Pozuzo nach Tirol, wie z.B. die viele Jahre unermüdlich wirkende Lehrerin Delfine Randolf, und durch Musik- und Volkstanzkurse der aus Tirol entsandten Lehrerinnen und Lehrer. Der Freundeskreis für Pozuzo nahm dafür immer wieder die Hilfe von Tiroler Fachleuten und Institutionen in Anspruch. Und so war es ganz natürlich, dass der in Haiming wohnende Landesobmannstellvertreter und Bezirksobmann des Tiroler Landestrachtenverbandes, Herbert Kolb, zu unserem Verein stieß und gleich in den Vorstand gewählt wurde. Herbert Kolb hat sich mit Leib und Seele dem Trachten- und Schützen-
Der Tiroler Landestrachtenverband besteht seit über 100 Jahren (Gründung 1908). Er erfasst etwa 10.000 Mitglieder in derzeit 105 Vereinen. Das Spektrum seiner volkskulturellen Aktivitäten reicht von Volkstanz, Tracht, Brauchtum bis hin zur Pflege des Volksliedes, der Volksmusik und der Tiroler Mundart. Die Heimat- Ortsbild- und Kleindenkmalpflege gehören ebenfalls zu seinem Aufgabenbereich. Ein Schwerpunkt ist die Weitergabe von traditionellen Werten und des Wissens über volkskulturelle Zusammenhänge an die jeweils nächste Generation. Unschätzbar erscheint der soziale und gesellschaftliche Mehrwert, der durch das gemeinschaftliche Miteinander in den Gemeinden unseres Landes entsteht. Herbert Kolb ist durch seine Mitarbeit im Vorstand des Freundeskreises Garant dafür, dass echtes Tiroler Brauchtum auch in Pozuzo weiterlebt und den Nachfahren der Tiroler Auswanderer auch in kommenden Zeiten Halt und Identität vermittelt wird. Wir danken ihm für seinen Einsatz!
Franz Wurnig
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P. H ANS W ÖRNER
P Farrer H ans W örner * 8. M ÄRZ 1940
Pfarrer Hans Wörner
Die Nachricht vom Tod von P. Hans Wörner – in Peru kannte man ihn unter dem Namen Juan Miguel - am 31 Mai 2011 in Bamberg hat uns nicht nur überrascht, sondern bestürzt und fassungslos gelassen. Niemand hatte mit einem plötzlichen Herzversagen gerechnet. Er selbst hatte die Hoffnung, bald wieder nach Peru zurückkehren zu können, aber die Wege Gottes sind nicht immer unsere Wege. Pater Wörner wurde am 8. März 1940 in Talheim bei Heilbronn (Deutschland) als drittes von fünf Kindern geboren. Seine Mutter Martha starb bereits 1950, wenige Monate nachdem Hans in das Internat der Comboni-Missionare „Josefinum“ in Ellwangen gekommen war. Der Vater Albert starb 1962 im
Pfarrer Hans Wörner vor dem Kirchenneubau in Montefuner
+ 31. M AI 2011
Alter von 50 Jahren. Die große Schwester hat nach dem Tod der Mutter mit großer Hingabe die Mutterrolle für Hans übernommen. Als Kind träumte Hans bereits von einem Leben als Missionar und spürte den Ruf Gottes für diese Aufgabe. In der Schule war er immer ein ausgezeichneter Schüler, nicht nur auf der intellektuellen Ebene, sondern auch in der Musik und beim Sport.1959 machte er das Abitur und begann das Noviziat im neuerbauten Haus in Mellatz im Allgäu. Am 16. Juli 1960 legte er die ersten Gelübde ab, dann folgten Jahre des Studiums an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Bamberg. Am 6. März 1966 erhielt er im Dom zu Bamberg von Erzbischof Josef Schneider die Priesterweihe. P. Hans Wörner schien auf Grund seiner vielfältigen Fähigkeiten ein geborener Erzieher zu sein; so übernahm er die Aufgabe als Präfekt im Schülerheim der Comboni-Missionare in Neumarkt (Oberpfalz). Um seiner Aufgabe als Erzieher noch mehr gerecht zu werden, absolvierte er von 1967-1969 in Innsbruck ein zusätzliches Psychologiestudium; bis 1979 war er im Internat in Neumarkt tätig. Viele der jungen Menschen waren beeindruckt von seiner Fröhlichkeit, von seiner Energie beim Sport, vor allem beim Fußball, und der geistigen Offenheit, die vom II. Vatikanischen Konzil geprägt war. Später gab es bei P. Hans, ähnlich wie auch in anderen Teilen der Kirche, eine Hinwendung zu einer mehr konservativen Haltung.
1979 reiste P. Hans Wörner nach Mexiko aus, um als Missionar in der Pfarrei „San José del Cabo“ in Niederkalifornien tätig zu sein. In Mexiko entwickelte er eine tiefe Marienfrömmigkeit, insbesondere eine große Verehrung für unsere Frau von Guadalupe. Die Worte, die Maria einst an den Indio Juan Diego gerichtet hatte: „Mein Sohn, der kleinste von allen, Nichts soll dich erschrecken und bedrücken, nichts soll dein Herz verwirren… Bin denn nicht ich, deine Mutter bei dir?“ hat er auch auf sich bezogen. 1984 kehrte Pater Wörner wieder nach Neumarkt zurück, um in der missionarischen Bewusstseinsbildung und der Betreuung der Förderer und Förderinnen der Missionsarbeit der ComboniMissionare tätig zu sein. 1990 wurde P. Hans Wörner zu einem missionarischen Einsatz nach Peru gesandt. Die Stationen waren Arequipa, Huánuco, Pozuzo (etwa 10 Jahre) und wiederum Arequipa. Ende 2010 kehrte er zur ärztlichen Behandlung nach Deutschland zurück. In einem Brief an den Rektor des Canisianums in Innsbruck, wo Pater Wörner seine Studien in der Pastoralpsychologie absolvierte, fragte er sich, ob seine Berufung und seine Mission nicht die eines „Erbauers von Kirchen“ sei, denn immer sei er an Orte geschickt worden, wo Kirchen gebaut werden mussten: in San José del Cabo, in Niederkalifornien die Pfarrkirche „Maximilian Kolbe“; in Arequipa, wo er beim Aufstieg auf den Vulkan Misti noch ein kleines Stück freien Platz in
Osterfeierlichkeiten in Pozuzo, Einzug in die Kirche mit Pfarrer Hans Wörner
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Pfarrer Hans Wörner als sangesfreudiger Unterhalter
einem „Neubaugebiet“ innerhalb der riesigen Stadtrandpfarrei entdeckte, das zum Pfarrzentrum „Cristo Rey“ wurde; in Huánuco die Kapelle „Santa Rosa“ und in Pozuzo die Kirche „Divina Misericordia“, die am 27. September 2009 – als die Combonimissionare nach siebzigjähriger Tätigkeit in Pozuzo die pastorale Arbeit an Priester der Diözese Huánuco übergaben – eingeweiht wurde. Dazu kamen noch mehrere kleinere Kapellen, in denen die Bewohner des jeweiligen Gebietes sich zum Gebet und zum Gottesdienst versammeln konnten. Nach der Aussage von Pater Hans spielte dabei vielleicht ein Erlebnis aus seiner Jugend eine Rolle, nämlich die Begegnung mit seinem Heimatpfarrer, der in der Nachkriegszeit ein bewundernswertes Talent entwickelte, Steine, Zement und andere Baumaterialien zu organisieren, um zerstörte Kirchengebäude wieder aufzubauen. Der Einsatz dieses Pfarrers hat den jungen Hans sehr be-
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Von
Tauffeier in der neuen Kirche in Prusia im Jubiläumsjahr 2009
eindruckt. Manche der Mitbrüder von P. Hans Wörner haben sein Engagement beim Kirchenbau auch mit etwas Skepsis gesehen, für ihn war es etwas Wesentliches in seinem Missionarsleben. Wer diesen kontaktfreudigen und fast immer froh wirkenden Missionar und Mitbruder begegnete und ihn nicht näher kannte, ahnte kaum, dass er zeitweise unter schweren Depressionen litt. So auch im letzten Jahr seines Lebens. Deswegen und wegen anderer gesundheitlicher Probleme war er Ende 2010 zur Behandlung nach Deutschland gekommen. Er sprach aber schon von einer möglichen Rückkehr nach Peru, als er völlig überraschend am 31. Mai 2011 in Bamberg einem Herzinfarkt erlag. Pater Wörner war mit Leib und Seele Seelsorger und immer nahe bei den Menschen. In Mexiko hatte er im Wall-
fahrtsort von Guadalupe die Muttergottes kennen und lieben gelernt. Sie und der polnische Heilige Maximilian Kolbe waren seine Vorbilder und Wegmarken seiner Arbeit. Das Leben von P. Hans Wörner – wie das Leben eines jeden Menschen – mag wohl auf die eine oder andere Weise auch bruchstückhaft geblieben sein. Wie es auch sei - bei der Einweihung der neuen Kirche in Prusia und zur Erinnerung an die Ankunft der ersten Comboni-Missionare im Jahre 1938 wollte P. Hans ein Lied aus Taizé als Festhymnus vorbereiten. „Misericordias domini in eternum cantabo“ „Die Barmherzigkeit des Herrn will ich in Ewigkeit besingen.“ (Ps 89,2) Das sei ihm nun gegönnt.
P. Herbert Gimpl comboni-missionar
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Pfarrer Hans hatte eine besondere Vorliebe für den Gesang und erfreute damit auch bei öffentlichen Veranstaltungen die Menschen. Er war nicht nur Seelsorger, sondern auch ein begeisterter Kirchenbauer und schaffte es, die Mittel dafür zu bekommen. So konnte er in Montefuner die Kirche „Sagrado Corazon de Maria“ errichten und in Prusia die Kirche „Santuario de la Divina Misericordia“ fertigstellen und hat
damit seinen Traum – ein Heiligtum für den HERRN zu bauen – Wirklichkeit gemacht. Gleichzeitig mit der Einweihung der Kirche in Prusia am 27.9.2009 wurde sein Abschied und somit auch der Abschied der Combonianos gefeiert, die die Kolonisierung Pozuzos seelsorgerisch begleitet haben. Nach seinem Abschied aus Pozuzo ging Pfarrer Hans nach Arequipa, wo er allerdings aus gesundheitli-
chen Gründen nicht lange tätig war und zur Behandlung zurück nach Deutschland reiste. Nach seiner Genesung sollte sich sein Wunsch, nach Peru zurückzukehren, erfüllen, aber leider ist er kurz vor seiner Abreise am 31. Mai 2011 plötzlich verstorben. Pfarrer Hans wird uns als Seelsorger und Freund immer in dankbarer Erinnerung bleiben. er ruhe in Frieden!
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Zeitung:Pozuzo 14.12.2011 00:57 Seite 24
g lückwünsche & P ersonAliA / A llfälliges
Frohe Weihnachten! Wir wünschen all unseren Mitgliedern, Gönnern, Freunden und der Bevölkerung von Pozuzo ein friedvolles Weihnachtsfest und ein gesundes und glückliches neues Jahr 2012! ... den Partnergemeinden Silz und Haiming und der Wir danken.... Gemeinde Zams ... dem Unterrichtsministerium für Unterricht und Kunst, ... der Arbeiterkammer Tirol, Innsbruck Wien ... der Fa. Druckerei Pircher GmbH. in Ötztal-Bahnhof ... dem Allgemeinen Deutschen Kulturverein, Wien ... der Generali Versicherung Ag., Innsbruck ... dem Amt der Tiroler Landesregierung, WieAbteilung können sieKultur, die „sache Pozuzo“ unterstützen? Werden sie mitglied einesMitgliedern unserer Vereine... ... den der Vereine Innsbruck ... allen Sponsoren und Gönnern unserer Vereine ... dem Amt der Tiroler Landesregierung, FreundesKreis Für Pozuzo, Obmann Heinz email: rudolf.heinz@generali.at, Jährlicher 15.-€ für ihre ... allen VorstandsundMitgliedsbeitrag Beiratsmitgliedern Abteilung Südtirol, Europaregion undRudi, AußenGesundHeit Für Pozuzo, Obmann DI Feichtinger Eugen, email: eugen.feichtinger@tirol.com, Jährlicher Mitgliedsbeitrag 25.-€ ehrenamtliche Tätigkeit beziehungen, Innsbruck
Fotonachweis: Archiv der Vereine, Helmut Wenzel, NEUEPALLAS, Josè Egg Estrada, Rundschau, Pressearchiv der Tiroler und Südtiroler Landesregierung, P. Herbert Gimpl Anschrift:
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