ecoLife 6/09

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www.eco-life.info

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ecolife

bewusst schön leben

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CHF 9.60

Das Schweizer Magazin für Nachaltigkeit

Oh, du fröhliche!

Zwanzig wunderbare Geschenke zu Weihnachten

Oh, mein Gott!

George Clooney verleiht Nespresso viel Charme. Wo bleibt der Ökofaktor?

Oh, wie schön!

Schwebend durch die Winterlandschaft

Einfach entspannen Wo man die Seele getrost baumeln lassen kann


Gewinnen Sie Ferien in Costa Rica Salinatours offeriert eine Reise für 2 Personen im Wert von CHF 7940 im Paradies der Naturliebhaber. Auf dieser abwechslungsreichen Rundreise mit anschliessenden Badeferien lernen Sie die Höhepunkte von Costa Rica kennen.

Reiseprogramm 1: Zürich–San José Flug mit KLM/Copa Airlines Zürich–Amsterdam– Panama City–San José und Transfer zum Hotel. 2: San José–Tortuguero Transfer mit Bus und Boot zur Lodge nach Tortuguero. 3: Tortuguero-Nationalpark Der ganze Tag steht zur freien Verfügung, um diese urwüchsige Landschaft mit ihrer vielfältigen Flora und Fauna kennen zu lernen. Sachkundige Naturführer begleiten Sie auf den Bootsausflügen. 4: Tortuguero–Nationalpark Arenal Ein abwechslungsreicher Tag erwartet Sie heute auf der Fahrt zum Arenal-Nationalpark. Relaxen Sie am Abend in den heissen Thermalquellen von Tabacon. 5: Arenal–Monteverde Fahrt dem Arenalsee entlang und durch eine tropische hügelige Landschaft zum Monteverde Reservat. Eine Wanderung bringt Sie durch den tropischen Wald, die Heimat des bekannten farbenfrohen Quetzal. 6: Monteverde–Manuel Antonio Nationalpark Fahrt Richtung Süden, zum herrlichen Manuel Antonio Nationalpark.

7–9: Badeferienaufenthalt Geniessen Sie traumhafte Tage am Meer. Der Manuel Antonio Nationalpark bietet einsame Sandbuchten, Schnorchelgründe, Ausflugsmöglichkeiten etc.

1. Welches ist die bevorzugte Heimat des Quetzal? A Küste B Tropischer Regenwald C Wüste

10: San José–Zürich Transfer nach San José und Rückflug via Panama City/ Amsterdam in die Schweiz.

2. Wie nennt man Costa Rica auch noch? A Die Schweiz Mittelamerikas B Der grüne Staat C Das Land der Tortugas

11: Ankunft in Zürich

Im Wettbewerbspreis inbegriffen • Flug mit KLM Zürich–San José v.v. • Flughafen- und Sicherheitstaxen, Treibstoffzuschlag CHF 490 (Stand Nov. 2009) • 10% Meilen-Kompensation von MyClimate • Rundreise gemäss Programm inkl. Deutsch sprechender lokaler Reiseleitung, 6 Frühstücke • Transfer Manuel Antonio Nationalpark–San José • 4 Übernachtungen im Badeferienhotel *** • Ausführliche Reisedokumentation

So einfach geht es Beantworten Sie die drei nachfolgenden Fragen übers Internet auf www.salinatours.ch/ecolife oder senden Sie Ihre Antwort per Post an: Salinatours, Sägereistrasse 20, 8152 Glattbrugg Einsendeschluss: 29.01.2010

3. Wo liegt der Nationalpark Manuel Antonio? A am Stadtrand von San José B am Fusse eines Vulkans C an der Küste Name und Vorname: Adresse: PLZ und Ort: Email: Bitte senden Sie mir 10x jährlich den Travelhouse Newsletter zu. Teilnehmer müssen mindestens 21 Jahre alt sein, um den Gewinn in Anspruch nehmen zu können. Die Reise kann vom 1.5.–31.10.2010 angetreten werden. Alle Leistungen nach Verfügbarkeit. Der Gewinn kann nicht in bar ausbezahlt oder geändert werden. Mitarbeiter von MTCH AG sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Weitere Informationen und Buchung www.salinatours.ch, Telefon 043 211 71 50 oder in guten Reisebüros Es gelten die allgemeinen Vertragsbedingungen von MTCH AG, M-Travel Switzerland.

Der Mittel- und Südamerika-Spezialist


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6 /09 ECOLIFE EDITORIAL

Völlig verrückt? Es gab zweifellos Menschen, die uns für verrückt erklärt haben: Wie kommt man mitten in der tiefsten Rezession auf die waghalsige Idee, ein neues Magazin zu lancieren? Im wohl schwierigsten wirtschaftlichen Umfeld, welches die Medienbranche je erlebt hat? Doch das Team rund um Verlagsleiterin Karin Stich hat sich durchgebissen. Heute stellen wir mit einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht fest, dass ecoLife seinen Platz in der Schweizer Medienlandschaft gefunden hat. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Über 85 Prozent der Leserinnen und Leser sind begeistert von ecoLife, dem Schweizer Magazin für Nachhaltigkeit. Das Verlags- und Redaktionsteam sieht damit sein Engagement für die inhaltlich und grafisch hochstehende Qualität bestätigt. Deshalb gehen wir mit viel Rückenwind in die Zukunft. Zügig voran zu gehen heisst auch, innovativ zu bleiben und Neuerungen umzusetzen, wo wir sie als sinnvoll erachten. So hat zum Beispiel die WEMF AG für Werbemedienforschung kürzlich die ecoLife-Auflage mit sechsmal jährlich 80 000 Exemplaren provisorisch beglaubigt. Damit stärken wir unsere Position auf dem Anzeigenmarkt. Gleichzeitig hat die Mediaforce AG neu und exklusiv den Anzeigenverkauf des Magazins übernommen. Inhaltlich arbeiten wir daran, Ihnen – liebe Leserinnen und Leser – die Orientierung noch ein­facher zu machen. So fassen wir die Artikel neu in den vier Hauptrubriken «Fokus» (wechselndes Schwerpunktthema), «Wirtschaft», «Leben» und «Umwelt» zusammen. Unter dem Titel «ecoTicker» finden Sie weiterhin unsere nachhaltigen Kurznachrichten und mit dem «ecoMarkt» bieten wir unseren Anzeigenkunden eine Plattform für ihre Neuigkeiten. Den Schlusspunkt jedes Heftes bildet die Rubrik «Persönlich». Bleiben Sie mit uns am Puls. Ausgabe für Ausgabe. Wir danken Ihnen für die Unterstützung.

Reto Wüthrich, Chefredaktor ecoLife


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ECOLIFE 6 /09 ECOTHEMEN

ecoThemen

18 FOKUS REISEN 9 Gesunder Lifestyle Claus Schweitzer kennt die schönsten Hotels der Welt. Und weiss, wo man besonders nachhaltig ist.

LEBEN 21 Oh, du fröhliche Zwanzig Geschenktipps zu Weihnachten, die Ihnen ecoLife reinen Herzens vorschlagen kann.

12 Kuoni und M-Travel in Grün Der Druck der Kundinnen und Kunden war einfach zu gross. Jetzt müssen die grossen Reisebüros umdenken und grüne Angebote lancieren. Wie sieht das aus?

26 Smarte Party In Rotterdam lässt ein Club seine eigenen Gäste Energie produzieren. Beim Tanzen. Es gibt auch sonst ein paar schöne Ideen im Nachtleben.

16 Perlen fürs Gewissen Moçambique, Brasilien, Tasmanien – was darf es sein? ecoLife stellt Ferienspots vor, die eine Reise wert sind. 18 Knarrendes Ferienglück In der Schweiz kann man jetzt in Baudenkmälern ­Ferien machen. Eine gute Idee. Aber eine, die auch mal schmerzt.

WIRTSCHAFT 28 Nespresso tut es Nicht nur darüber plaudern, sondern auch handeln: Nespresso verstärkt sein Engagement für die Nachhaltigkeit. Trotz Alukapseln. 32 Die Ökoberater Das Büro heisst ecos. Es veranstaltet in Basel die ­Messe «Natur». Und es berät Kunden, wie sie mit grünen Ideen schwarze Zahlen erreichen.


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6 /09 ECOLIFE ECOTHEMEN

12 Schöner reisen: Auf einmal ist es chic, seine Ferien mit Rücksicht auf die Natur und die Menschen in fernen Ländern zu planen. Was bieten die grossen Reisebüros? 18 Einzigartiger wohnen: Ferien im Baudenkmal – das gibt es erst seit ein paar Jahren. Wer es versucht, wird mit aussergewöhnlichen Erlebnissen belohnt. 42 Glücklicher schweben: Anstehen am Skilift, Stress auf der Piste, Rummel in der Berghütte. Wer es anders will, schnallt sich Schneeschuhe an und geht raus in die Natur.

12 34 Ausgedieselt Deutschland liebt Diesel. Doch Toyota hat den ­Autobauern zugesetzt. Auf einmal sind Elektroautos doch nicht mehr eine so blöde Idee. 37 Ausbildung statt Einbildung Das Bildungsinstitut sanu macht seit 20 Jahren ­Menschen gescheiter, bei denen die Verbesserung der Welt im Stellenprofil steht.

UMWELT 40 Deine Spuren im Schnee Wer versteht, wie die Indianer gucken, geht mit ganz neuem Blickwinkel durch den Winter. Ohne dabei die Wildtiere zu belästigen. 42 Über Schnee schweben Es ist Zeit, die Schneeschuhe aus dem Keller zu holen. ecoLife sagt, warum. Und wie man sich da draus­sen verhält.

42 SERVICE 2 Wettbewerb Gewinnen Sie eine Traumreise 3 Editorial Völlig verrückt? 6 ecoTicker Kurzfutter für ein gutes Leben 25 ecoMarkt Neues von unseren Anzeigenkunden 45 Vorschau 45 Impressum 46 Persönlich Elsbeth Flüeler, Mountain Wilderness

www.natureOffice.com / AT-157-546685


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ECOLIFE 6 /09 ECOTICKER

Heisse Sümpfe Die Sundarbans, zwischen Bangladesch und Indien im Ganges-Delta gelegen, sind die grössten zusammenhängenden Mangrovenwälder der Welt. Mangroven provozieren meist Ein­drücke von feucht-heissen Sümpfen mit schwärmenden Insekten oder undurchdringbarer Küstenwildnis mit komischen Baumformationen. Doch für jene, die sich in diese spezialisierten tropischen Wälder vorwagen, öffnet sich eine geheimnisvolle und vielfältige Wildnis. In ihrem Buch «Living with Tides and Tigers» schil­ dern und bebildern die deutschen Naturwissenschafter Gertrud und Helmut Denzau, der Forscher Rubaiyat Mansur Mowgli und seine Schweizer Partnerin Elisabeth Fahrni Mansur ihre Faszination für die einzigar­ tige Vielfalt der Pflanzen und Tiere in diesem Gebiet. Mit dem Buch wollen sie nicht zuletzt zum Schutz des reichen, aber fragilen Mangrovenwaldes beitragen. «Living with Tides and Tigers – The Sundarbans Mangrove Forest», G. und H. Denzau , E. Fahrni Mansur, R.M. Mansur; Texte in Englisch, Format 22,5 x 30 cm, 184 Seiten, 150 farbige Fotos; Preis: CHF 60.– zzgl. Versandkosten; Verlag: mowgliz production, Dhaka, ISBN 984-300-003111-4; erhältlich bei www.mowgliz.com oder in der Buchhandlung

Stoff aus der Flasche

ecoTicker

Mit der neuen Einrichtungsstoff-Kollektion präsentiert Christian Fischbacher eine kleine Sensation: die Benu-PETKollektion. Sie umfasst Stoffe, die zu 100 Prozent aus PETFlaschen bestehen. In einem einzigartigen technologischen Prozess wird Garn aus leeren PET-Flaschen gewonnen und danach zu hochwertigen Einrichtungsstoffen verwebt. Die Garne durchlaufen eine strikte Qualitätskontrolle, werden gefärbt, gewebt und nach funktionaler An­forderung ausgerüstet. Die PET-Bezugsstoffe erhalten eine zusätzliche Nano-Ausrüstung, wodurch eine superhydophobe Oberfläche erzeugt wird, welche Flüs­sigkeiten wie Wasser oder Wein nicht in den Stoff eindringen lässt. Das Material ist also ausgesprochen feuch­tig­ keits- und schmutzabweisend. Es eignet sich somit hervor­ ragend für Polstermöbel, aber die Kollektion bietet auch fein­s­ te Dekorationsstoffe. www.benu.fischbacher.com

So viel Icebreaker wie noch nie Am Standort von Bächli Bergsport in Zürich ist kürzlich die World of Icebreaker eröffnet worden. Es ist dies der weltweit erst fünfte Standort. Auf einer Ladenfläche von über 50 Quadratmeter wird an der Binzmühlestras­ se 80 in Zürich-Oerlikon die schweizweit grösste Auswahl der neuseeländischen Funk­tionsbekleidung angeboten. Die Merinobekleidung von Icebreaker ist eine natürliche Alternative zu herkömmlicher Funktionsbekleidung aus Kunstfasern. Merinowolle ist stark atmungsaktiv und geruchsarm, kratzt nicht und fühlt sich sanft an. Das Unternehmen Icebreaker wurde 1994 gegrün­det und war das weltweit erste Unternehmen, das ein Schichtensystem für Outdoorbe­kleidung aus Merinowolle entwickelte. Icebreaker war aus­ serdem der erste Hersteller von Outdoorbekleidung, der die Merinowolle ­direkt von Farmern bezog – dies seit 1997. www.icebreaker.com


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Natürlich jünger

Puma-Chef tut Gutes

Seit 50 Jahren steht der Name Annemarie Börlind für kompromisslose Naturkosmetik und verkörpert den «Lifestyle of Health and Sustainability» wie kein anderes Unternehmen. 1959 von Annemarie Lindner gegründet, zählt der mittelständische Familienbetrieb heute zu den führenden Anbietern von hochwertigen, natürlichen Schönheits- und Körperpflegeprodukten im Premium-Segment. Im westafrikanischen Mali hat Annemarie Börlind nun anlässlich des Firmenjubiläums zusammen mit «Häuser der Hoffnung» ein Karitébutter-Projekt ins Leben gerufen, das die Unternehmensphilosophie «Kosmetik im Einklang mit den Menschen und der Natur» perfekt verkörpert. Das malische Dorf Siokoro liegt mitten in der Sahelzone. Ein Grossteil der Menschen der rund 170 kinderreichen Familien kann weder lesen noch schreiben. Das Agrardorf ist arm, verfügt jedoch über einen reichen Schatz an Karitébäumen, deren Butter aus dem Inneren der Nüsse in einer Vielzahl von pflegenden und dekora­ tiven Börlind-Produkten verarbeitet wird – so etwa in den neuen NatuRepair-Produkten. www.boerlind.com

Jochen Zeitz, Vorstandsvorsitzender von Puma, hat eine eigene Stiftung lanciert, die Zeitz Stiftung. Sie fördert unter anderem nachhaltige, ökologisch und sozial verantwortliche «Global Ecosphere Retreats». In diesen Gebieten steht der Schutz der lokalen Ökosysteme mit den verschiedenen Kulturen und den dort lebenden Menschen im Vordergrund. Unter dem Dach der Stiftung startet Zeitz die Initiative «The Long Run», die von Leichtathletik-Superstar Usain Bolt (links) und dem ehemaligen Weltmeister Colin Jackson (rechts) unterstützt wird. Sie treten als Botschaf­ ter auf. Vorerst in neun Destinationen in Brasilien, Tansania, Costa Rica (2), Indonesien, Kenia, Neuseeland, Schweden und Namibia will Zeitz Program­ me fördern, die dem Schutz der Ökosphäre dienen. Er setzt dabei auf ein ausgewogenes Zusammenspiel von Umwelt- und Naturschutz, Gemeinschaft, Kultur und wirtschaftlichem Handeln. www.zeitzfoundation.com

Safari auf Leinwand Das Imax Filmtheater im Verkehrshaus Luzern bietet derzeit eine faszinierende 3D-Safari durch das Okavango-Delta in Botswana – ein Naturparadies, bestehend aus unzähligen Lagunen, Kanälen und Inseln. Auf den Spuren berühmter Naturfilmer begleitet der belgische 3D-Filmspezialist Ben Stassen den britischen Tierfilmer Tim Liversedge und die südafrikanische Tierkundlerin Liesl Eichenberger auf eine Fotosafari. Dank 3D kommen die Zuschauenden auf dem Geländewagen, im Propellerboot und im Mokoro, einem urtümlichen Einbaum-Kanu, dem Grosswild ganz nah. Sie erleben Löwen bei der Wildschweinjagd, tauchen in eine mysteriöse Unterwasserwelt und beobachten riesige Flusspferde beim Baden. www.imax.ch


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Inspiration aus den Anden

Tiefer schürfende Schuhe Querdenken, hinterfragen und sich für die wichtigen Dinge im Leben einsetzen – dafür steht nach eigenen Angaben die Schuhmarke Snipe. Sie sei gemacht für eine konsum­freu­dige Zielgruppe, die Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit der Produkte legt, auf Qualität achtet und gleichzeitig Sinn für Design habe. Deshalb bestehen die Snipe-Shops aus umweltverträglichen Materialien, das Leder für die Schuhe stammt aus einer für Ökomaterial zertifierten Gerberei, die Metallteile sind nickelfrei, jene aus Plastik basieren auf wiederverwerteten PET-Flaschen, Laufsohlen und Senkel auf natürlichem Material und die Einlagesohlen sind rezyklierbar. Fürs gute Aussehen sorgen je 40 Herren- und Frauenstyles. www.snipe.com

Anregung für das typische Styling der Modemarke Ponchisimo bietet der Poncho – das traditionelle Kleidungsstück aus den Anden, das hier für den europäischen Markt adaptiert und ganz neu interpretiert wird. Dabei werden ausschliesslich Naturma­ terialien aus Ecuador und Peru verwendet. Im Sor­ timent befinden sich Ponchos, Capes, Mäntel, Kapuzen, Hüte und Accessoires für Damen sowie Her­ren- und Kinderjacken. Die Materialien werden in zertifizierten Baumwoll- und Alpakaproduktionsstätten in Peru und Ecuador produziert. Das Resultat ist ein einzigartiger Mix aus lateinamerikanischem Flair mit europäischem Chic. Die deutsche Textil­ betriebswirtin Ute Auwärter hat Ponchisimo vor drei Jahren gegründet. Die Modekreationen werden seit etwas mehr als ­einem halben Jahr in mehr als 30 Natur- und Luxus-Boutiquen europaweit verkauft. www.ponchisimo.com

ecoTicker Gutes Rind frisst Pampagras Argentinische Rinder haben es gut. Dank optimaler Wetterbedingungen können sie sich das ganze Jahr draussen aufhalten und finden dort erst noch frisches, saftiges Gras der Pampa zum Fressen. Diese artgerechte und sorgfältige Rinderaufzucht mit Futter auf gene­tisch unmanipulierter, vegetarischer Basis und vor allem frei von jeglichen Futterzusätzen, ist laut dem Schweizer Unternehmen premiumsteak.ch verantwortlich dafür, dass argentinisches Rindfleisch so zart und voll im Geschmack ist. Über die Website premiumsteak.ch kann das Fleisch nun bestellt werden. «Auch die Tierhaltungsbedingungen, Transporte, Vorschriften und Kontrollen stimmen mit den hohen Standards von premiumsteak.ch überein», so Mediensprecher Alois Inderbitzin. So werde das Fleisch zum Beispiel auf dem Seeweg transportiert, dort optimal gekühlt und erhalte so die nötige Reifephase. www.premiumsteak.ch

Clevere Schneeschuhe Eine nachhaltige Produktion war für TSL Outdoor schon immer wichtig. Mit der Weltneuheit TSL 325 Nature geht die französische Unternehmung nun einen Schritt weiter. Die ­Pionierin und Weltleaderin im Schneeschuhbereich recycelt Schneeschuhe und fabriziert daraus neue. Was nicht recycelt ist, besteht aus natürlichen Materialien – das ­Gerüst zum Beispiel aus Kunststoffresten, das Markenschild aus Kartoffelstärke. Auch die Hülle folgt dem umweltfreundlichen Credo – sie besteht aus Jute und wird in Frankreich produziert. Die Transportwege sind so kurz wie möglich. Schneeschuhe von TSL Outdoor werden in Frankreich für den euro­päischen Markt und in Vermont für den nordamerikanischen Markt produziert. www.tsloutdoor.com


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6 /09 ECOLIFE Fokus Reisen

n: ecoLife-Aokntdio erpreis

um S Das Buchiszt ch geworden – ic und sinnlich

n otels an den Das grüne Lebe mer mehr Toph Im : us f m is ur auch im To Globus legen au n rund um den ze ät Pl e st en st us faszinierend und umweltbew volle Bauweise nes ökologisch sinn wie auf erlese enso viel Wer t eb g nn, un ka ft ha en sc ut Bewirt rün» bede Service. Was «g n ch te Bu gu d im s un Design hönen Hotel 0 traumhaft sc eitzer beweisen die 10 von Claus Schw und Resorts» s el r ot H de f ne au rü t «G t jetz w). Das Buch is n vo s ei (siehe Intervie pr nder oLife zum So n) Website von ec ke an (statt 42 .90 Fr 35.0 0 Franken w.eco -life.info w erhältlich. w

Nicht Verzicht – aber gesunder

Lifestyle

Mittelmässige Hotels, die sich aufgrund von ein paar Sparlampen, Mülltrennung und gutem ÖV-Anschluss das Umweltmäntelchen umhängen und dann die PR-Glocken grün dröhnen lassen, gibt es jeden Tag mehr. Umso wichtiger für die Gäste ist eine unabhängige Beurteilung. Findet Claus Schweitzer. Und hat einen herausragenden Führer geschrieben. Interview: Reto Wüthrich


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«Viele Schweizer Hoteliers haben noch nicht begriffen, dass man mit dem Argument der Nachhaltigkeit heute im grossen Stil Traumferien verkaufen kann», kritisiert Claus Schweitzer.

ecoLife: Herr Schweitzer, wo kommen Sie gerade her? Claus Schweitzer: Von der «Villa il Tesoro» in der südlichen Toskana. Welchen Green-Faktor würden Sie die­ sem Ort verleihen? Bezüglich dem Green-Faktor ist dieses klei­ ne Traumhotel guter Durchschnitt im Vergleich mit den anderen 100 Hotels in meinem neuen Führer. Das Engagement für Umwelt und Nachhaltigkeit wird hier jedoch ganz selbstverständlich gelebt, ohne sich eine grüne Flagge aufs Haus zu stellen. Mit Wasser und Strom wird zum Beispiel so sorgsam umgegangen wie mit den Wün­ schen der Gäste. Der Green-Faktor spielt eine entschei­ dende Rolle bei der Bewertung von Hotels und Resorts in Ihrem neuen Buch. Was zeichnet ein umweltfreund­ liches Hotel aus?

Die Auszeichnung aller Hotels mit einem bis vier grünen Blättern widerspiegelt das jeweilige Ausmass des nachhaltigen Enga­ gements. Ein Blatt heisst: Das Hotel erfüllt mindestens 25 Prozent unserer Standards für Umweltfreundlichkeit. Zwei Blätter ent­ sprechen mindestens 50 Prozent unserer Standards, drei Blätter 75 Prozent und vier grüne Blätter erfüllen mit mindestens 90 Prozent unserer Standards höchste Anforderungen an ökologisch sinnvolle Bauweise, konsequent umweltbewusste Bewirtschaftung oder soziales Bewusstsein – idealerweise mit dem Superbonus einer CO2-Neutralität. Die Möglichkeiten, ein Hotel verantwortungsvoll im Einklang mit der Natur zu führen, sind aber mannigfaltig. Deshalb erkläre ich bei jedem Hotel die spezifische grüne Profilierung. Erzählen Sie etwas über die Atmosphäre in einem guten grünen Hotel oder Resort.

Umweltschutz und soziales Reiseverhalten sollten ein natürliches Gefühl sein; seinen persönlichen Teil beizutragen, kein Zwang. Nicht Verzicht und Entbehrung, aber bewusster Genuss und ein gesunder Lifestyle heisst heute die Devise vieler Gross­s tadtmenschen, denen ein Aufenthalt in einem lustvoll nachhaltig konzipier­ ten Hotel schlicht mehr Spass macht als ein ordinäres Luxusresort. Wie schwierig war es, genügend Beispiele für das Buch zu finden? Für Europa und weltweit könnte ich leicht einen zweiten und dritten Band schreiben. Die Schweizer Hotellerie, insbesondere im Luxusbereich, reagiert wie beim WellnessBoom in den 90er-Jahren noch sehr behäbig auf den Eco-Trend. Viele einheimische Hoteliers haben noch nicht begriffen, dass sich das Verständnis von Luxus geändert hat und man mit dem Argument der Nachhaltigkeit heute im grossen Stil Traumferi-

«Grootbos Private Nature Reserve», Gansbaai (Südafrika) Michael und Tertius Lutzeyer, zwei Deutsche, die Mitte der 90er-Jahre relativ blauäugig dieses riesige Stück Land kauften und darauf eine Art Familienfarm mit ein paar Hütten für Gäste ausbauen wollten, staunten nicht schlecht, als ihnen ein Botaniker erklärte, dass es ­eines der pflanzenreichsten Grundstücke der Welt sei. Rund 750 Gewächse gibt es auf Grootbos (grosser Busch), davon viele endemische, die nur hier wachsen. Ein Glücksfall für die Natur, dass sie mit der ­Familie Lutzeyer den bestmöglichen Schutzpatron gefunden hat. Die familienfreundliche Anlage bietet maximal 50 Gästen Unterschlupf sowie 60 mehrheitlich schwarzen Mitarbeitenden, darunter Ornithologen und Pflanzenkundlern, die den Gästen die kleinen biologischen Wunder und die grossen Kolosse des Meeres näherbringen. Nirgendwo (aus­ser in Patagonien) kommen die Wale so nah an die Küste. www.grootbos.com


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«Post Ranch Inn», Big Sur (USA) Big Sur, dieser zerklüftete Küstenabschnitt, wo der Highway Number One, die Traum­stras­se der Welt, am aufregendsten ist, das ist nicht einfach nur gewaltige Natur, das ist auch ein Gefühl und eine Lebenseinstellung. Und nirgendwo ist man dichter dran als im «Post Ranch Inn», das beweist, dass auch ein Luxusresort der Spitzenliga zu hundert Prozent umweltverträglich sein kann. Wer einmal hier war, ist nachhaltig für gewöhnlichen Luxus verdorben. Trendbewusste, erfolgreiche Paare sind typische Gäste – urbane Erfolgsgestresste, die in dieser romantischen Abgeschiedenheit endlich Zeit und Zärtlichkeit füreinander haben, in einem der sinnlich-schicken Cottages für 550 bis 2185 Dollar die Nacht. Hier leben sie gesund und ­kalifornisch lebensfroh. Das beginnt mit einem Frühstücksbuffet mit Glaskrügen voll frischem Orangensaft, Bergen von Himbeeren, Papayas, Mangos. Mit hausgemachten Marmeladen, knusprigen ­Broten und feinen Käsen. Die Ambiance bezaubert mit einer unnachahmlichen Mischung aus Gelassenheit, Harmonie und zeitgemässem Eco-Lifestyle. www.postranchinn.com

en verkaufen kann. Insbesondere in Asien, Australien, Afrika und Kalifornien, aber auch in Deutschland und Österreich setzt fast jedes neue Resort, das etwas auf sich hält, auf ökologisch nachhaltige Konzepte, denn Reiseprofis sind sich einig: Der zukünftige Gast ist grün. Ganz unter uns: Gibt es nicht auch Etikettenschwindler – Hotels, die sich als grün loben, beim Green-Faktor aber durchrasseln? Mittelmässige Hotels, die sich aufgrund von ein paar Sparlampen, Mülltrennung und gu­tem ÖV-Anschluss das Umweltmäntelchen umhängen und dann die PR-Glocken grün dröhnen lassen, gibt es jeden Tag mehr. Umso wichtiger für die Gäste ist eine unabhängige Beurteilung. Meine per­ sönliche Einschätzung des Green-Faktors hat zwar keinen wissenschaftlichen Anspruch, doch habe ich versucht, die Hotels bei den fast zweijährigen Rechercherei-

sen zu diesem Buch aufgrund meines Kriterienkatalogs möglichst objektiv und fair zu tes­ten, mit kritischem Blick zu vergleichen und schliesslich die Besten zu beschreiben. Genauso wichtig wie die Umweltverträglichkeit war übrigens das Stilbewusstsein und die Servicekultur der Hotels. Aber das ist wieder eine andere Geschichte. Welches ist Ihr persönliches grünes Highlight? Das «Soneva Fushi» auf den Malediven. Der Pionierbetrieb unter den grünen Luxusresorts machte der ganzen Reisebranche Mut, auf Grün umzusteigen, und dies schon zu einer Zeit, als fast jeder Tophotelier davon überzeugt war, dass Leute, die Luxus lieben, sich nicht für das Weltklima, sondern höchstens für Weltwirtschaft interessieren. Zudem ruht sich das

«Soneva Fushi» nicht auf seinen Lorbeeren aus, son­dern setzt Jahr für Jahr die Messlatte höher: Dank der fortlaufenden Bemühungen in der Nutzung technologischer Innovationen ist das Hotel derzeit daran, auf komplett CO2-freie Energiegewinnung umzustellen. Claus Schweitzer (1965) ist Spezialist für Fernweh und hat in den letzten zwan­ zig Jahren als Reisejournalist und Bestsellerautor über fast alle Teile der Welt berichtet. Weitere Bücher: www.werdverlag.ch. «Grüne Hotels und Resorts» ist neu im Buchhandel erhältlich. Oder zum Sonderpreis bei ecoLife.

«Explora Atacama / Hotel de Larache», San Pedro de Atacama (Chile) Inmitten der trockensten Wüste der Welt, eines landschaftlich unvergleichlichen Fantasielands, wo Entdecken, Verlassen und Zurückkehren eine eigene Dimension annehmen, bietet das «Explora Atacama / Hotel de Larache» eine erstaunlich behagliche, schlicht-modern gestaltete Zuflucht. Die an eine Farm erinnernde ­Hotelanlage mit einem ebenerdigen Haupthaus und drei Innenhöfen erstreckt sich weitläufig über die Oase San Pedro. Im Mittelpunkt des Gesamterlebnisses ­stehen die sorgfältig geplanten Exkursionen in die Atacamawüste und deren ­Anhöhen. www.explora.com


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Reisen mit Köpfchen Auf einmal ist es chic, seine Ferien mit Rück­ sicht auf die Natur und die Menschen in fernen Ländern zu planen. Doch Komfort und Genuss bleiben ebenso ­gefragt. Klingt paradox. Doch darauf müssen sich die ­grossen Reisean­bieter jetzt einstellen. Wie gehen Kuoni und M-Travel damit um? Beatrice Fankhauser

Entspannung gespickt mit authentischen Erlebnis­ sen: Das erhoffen wir uns, wenn wir die Koffer pa­ cken und in die Ferien verreisen. Die Schweiz ist ein Volk von Globetrotter. 89 Prozent haben letztes Jahr Urlaub gebucht, 79 Prozent davon im Ausland. Trotz Klimadiskussion ist der Drang in die Ferne gross und die Flugreisen finden nach wie vor steigen­ den Absatz. Die Probleme des Zuviels an Mobilität

Das gibt es jetzt im Reisebüro: Ferien mit Alpaca-Wollproduzenten oder ­einer Führung durch eine Geisterstadt nahe Tschernobyl und Begegnungen in einem Kinderheim.

kennen wir und seit Jahren steht die Kehrseite des Massentourismus am Pranger: überbordende Bau­ kultur, verschandelte Natur, Ausbeutung der Ein­ heimischen. Doch nach dem schier grenzenlosen Last-MinuteZeitalter stehen die Zeichen nun auch im Touris-­ mus auf Grün. Die Riesen in der Branche rühren die Werbetrommel für einen Tourismus mit mehr Nach­ haltigkeit. Faire Partnerschaften    Mit ananea, in Anlehnung

an das griechische ananéosis (deutsch: Erneuerung), hat Marktleader Kuoni eine neue Ära eingeleitet. Au­thentische Erlebnisse und die Begegnung mit Einheimischen stehen im Mittelpunkt der Angebote. Dieser Philosophie entsprechend kann man in Thai­ land in Begleitung mit einem Experten vom Zürcher Zoo auf Tuchfühlung mit den Asiatischen Elefanten gehen. Als Kontrast dazu erkundet man anschlies­ send die Metropole Bangkok auf dem Velosattel. «Im Bereich Nachhaltigkeit im Tourismus ist ananea unser Vorreiterprodukt», sagt Matthias Lei­ singer, Head of Corporate Responsibility bei Kuoni. «Es ist ein Nischenprodukt mit hohen Standards. Für diese kreativen Angebote interessiert sich ein Publikum, das gerne und relativ viel reist und das auf der Suche nach speziellen Erfahrungen und Be­ gegnungen ist.»


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Bei den ananea-Projekten hat sich Kuoni gezielt Partner ausgesucht, mit denen sich authentische Rei­ sen zusammenstellen lassen. «In Peru arbeiten wir mit Caritas zusammen. Im Zentrum stehen ein FairTrade-Projekt und Begegnungen mit Kunsthand­ werkern und Alpaca-Wollproduzenten. Green Cross ist unser Partner für eine Reise in die Ukraine, nach Tschernobyl, mit einer Führung durch die Geister­ stadt Prypiat und Begegnungen im Kinderheim». Privileg für Reiche?    Wer sich eine längere Aus­ zeit gönnen und dabei was Gutes tun möchte, der findet zudem interessante Volunteering-Programme. Der Einsatz bei einem wissenschaftlichen Projekt garantiert Einblicke in ökologische Zusammenhän­ ge. Wer Lust hat, kann in Botswana Elefanten beob­ achten oder in Südafrika dem Mythos «Weisser Hai» auf die Spur kommen. Doch fairer Tourismus hat seinen Preis. Nach einem Blick auf die Preisliste stellt sich die Frage: Ist Green Tourism ein Privileg der Reichen? Leisinger von Kuoni macht keinen Hehl daraus, dass im Sek­ tor Massentourismus das Hauptkriterium nach wie vor der Preis ist und die Nachhaltigkeit höchstens da eine Rolle spielt, wo zwei Hotels in der gleichen Preisklasse zur Wahl stehen. «Doch es ist uns ein An­ liegen, die Corporate Responsibility ins Geschäft zu integrieren. Wir übernehmen eine Führungsrolle in verschiedenen Bereichen. Da ist es wich­tig, auch in Sachen Nachhaltigkeit Verantwortung zu tragen», wirbt Leisinger. Positive Aspekte stärken    Auch bei M-Travel Switzerland spielt die Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Das Unternehmen, unter dessen Dach Mar­ ken wie Hotelplan, Globus Reisen, Esco, Travel­ house oder Denner Reisen vereint sind, macht wie Kuoni beim internationalen Label Travelife mit, das auf ökologisch und sozial nachhaltige Standards in der Tourismusbranche setzt. «Wir möchten in Zu­ kunft die positiven Aspekte des Tourismus wie die Schaffung von Arbeitsplätzen oder den Kulturaus­ tausch stärken und die negativen minimieren. Zu letzteren gehören etwa CO2-Ausstoss oder Kinder­ sextourismus», so Elina Fleischmann, Verantwort­ liche für Corporate Communication & Sustainability bei M-Travel Switzerland.

Um die Angebote wirklich nachhaltig zu gestal­ ten, setzt M-Travel Switzerland auf grenzüber­ schrei­tende Partnerschaften. Salinatours, der Mit­ tel- und Südamerika-Spezialist der Individualreise­ marke Tra­vel­house, arbeitet zum Beispiel mit der Nonprofitorganisation «Rainforest Alliance» (RA) zusammen. RA arbeitet weltweit mit Partnern, die bemüht sind, die Artenvielfalt zu schützen und mit landwirtschaftlicher Nutzung nachhaltig Existen­ zen zu sichern. Gleichzeitig wird die Wohnsitua­ tion, Aus­bildung und gesundheitliche Versorgung der Arbeiter und ihrer Familien gewährleistet. Ganzheitlich nachhaltig    Einen verantwortungs­

vollen Tourismus fördern will auch Africantrails, der Afrika-Spezialist von Travelhouse, der mit der Or­ ganisation Fair Trade Tourism in South Africa (FTTSA) kooperiert. Diese Nonprofitorganisation, von Kuoni und M-Travel gleichermassen geschätzt, setzt sich für eine nachhaltige Tourismusentwick­ lung in Südafrika ein und ist das erste internationale


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ECOLIFE 6 /09 Fokus Reisen

Fair-Trade-Label im Tourismus. Hotels, die zertifi­ ziert werden wollen, verpflichten sich, faire Löhne zu bezahlen und einwandfreie Arbeitsbedingungen zu bie­ten. Zudem wird der Respekt für Menschen­ rechte, Kultur und Umwelt hochgehalten. Der Genuss bleibt dennoch gross: Auf einer Reise auf der Garden Route lassen sich nicht nur Tiere in freier Wildbahn beobachten, sondern auch der vorzü­ gliche Service in den FTTSA-zertifizierten Lodges geniessen. «Nachhaltige Reiseangebote von African­ trails werden noch weiter ausgebaut. Bei FTTSA können in Zukunft auch zertifizierte Ausflüge und Transfers angeboten werden, damit dem Kunden ein ganzheitlich nachhaltiges Reisepaket verkauft werden kann.»

Noch mehr Neuheiten. Die grösste Erlebnismesse der Schweiz freut sich über vielfältigen Zuwachs: noch mehr Mode, noch mehr Swissnes, noch mehr Einkaufen. Zu den absoluten Highlights zählen die Sonderausstellung «Herkunft Schweiz», die Kocharena, die Kunstausstellung – und das Gastland Russland.

5. – 14. Februar 2010 Messe Basel | 10 bis 18 Uhr | www.muba.ch

Sündenbock Fliegen    Das sind an und für sich gute

News. Doch ganz grün sind unsere Reiseriesen des­ wegen noch lange nicht. So überrascht es nicht, dass auf den Internetseiten von Kuoni und M-Travel für günstige Flüge fürs Christmas-Shopping in New York geworben wird. Gemäss CO2-Rechner von mycli­ mate entspricht ein Hin- und Rückflug Zürich–New York Emissionen von 2,6 Tonnen. Das ist ein Viertel des durchschnittlichen jährlichen Pro-Kopf-Ver­ brauchs in der Schweiz. Ist das nicht ein Wider­ spruch zu all den Bemühungen für mehr Sensibilität und Nachhaltigkeit im Tourismus? Elina Fleischmann verneint. «Wir stellen Reisen für verschiedene Kundengruppen zusammen. In al­ len unseren Reisebüro-Filialen sowie auch auf dem


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Internet können Klimatickets von myclimate gekauft werden, mit welchen die Kunden die klimaschädli­ chen Auswirkungen des Fluges freiwillig kompensie­ ren können.» Der Erlös kommt einem Klimaschutz­ projekt in Indien zugute, welches erneuerbare Ener­ gien und Energieeffizienz fördert. «Das Kernge­ schäft von M-Travel Switzerland ist das Reisen. Das Fliegen ist aus unserer Lebensweise kaum wegzu­ denken – vor allem nicht im Reisegeschäft», so Elina Fleischmann. «Wir sind ein Dienstleistungsunterneh­ men, das der Nachfrage des Marktes mit passenden Angeboten gerecht wird. Es ist uns jedoch ein gros­ ses Anliegen, unsere Kunden für den Klimaschutz zu sensibilisieren, weswegen wir Klimatickets bei sämlichen Buchungen anbieten.

Das Fliegen schlägt in der Klimabilanz tatsäch­ lich happig zu Buche: 75 Prozent der tourismusbe­ dingten CO2-Emissionen müssen dem Flug- und Autotransport zugerechnet werden, 21 Prozent der Unterkunft und die restlichen 4 Prozent den Akti­ vitäten vor Ort. Elina Fleischmann rät deshalb: «Mit der Bahn durch Europa reisen oder einfach eine europäische Metropole besuchen ist momentan die angesagteste und am meisten verbreitete Art, nach­ haltig zu reisen.» Links zu den im Artikel erwähnten Anbietern, Organisationen und Labels: www.kuoni.ch, www.ananea.ch, www.travelhouse.ch, www.africantrails.ch, www.salinatours.ch, www.rainforest-alliance.org, www.m-travel.ch, www.myclimate.org, www.fairtourismsa.org.za, www.travelife.eu

Die Schweizer Fahrradmesse 11.–14. Februar 2010 | Messe Basel www.twoo.ch


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Reiseperlen fürs gute Gewissen Wie vereinbart man das Fernweh mit dem Wunsch, nachhaltig zu reisen? Gar nicht so schwierig: ecoLife reist mit Ihnen nach Moçambique, Brasilien und Tasmanien, wo es Ferien fürs gute Gewissen gibt. Susann Klossek

Als Reisende sind wir nicht nur Gäste eines Landes, sondern auch Gäste bei den Menschen, die dort le­ ben. Wir beanspruchen dabei die Natur, den Lebens­ raum und die Ressourcen unserer Gastgeber. Wer sanften, nachhaltigen Tourismus aktiv pflegt, kann einiges dazu beitragen, die Schönheit der Erde zu erhalten. Wie man mit gutem Gewissen auch in ferne Länder reisen kann und dabei trotzdem nachhaltig soziale und ökologische Verantwortung übernimmt, zeigen – als Beispiel für viele andere – drei exotische Reiseziele. Paradies zum Abtauchen    Moçambique im Süd­

osten Afrikas ist ein noch nahezu unentdecktes Rei­ seland. Die 3000 Kilometer lange Küste mit ihren endlosen weissen Stränden und tropischen Koral­ lenriffen besticht durch ihre Schönheit und Unbe­ rührtheit. Das kristallklare, warme Wasser des indi­ schen Ozeans und das subtropische Klima laden zum Baden, Tauchen und Angeln ein. Eine unver­ brauchte Natur entschädigt für eine noch rela­tiv wenig ausgebaute touristische Infrastruktur. Das Bazaruto-Archipel etwa ist die Heimat unzähliger

exotischer Meerestiere. Beim Schnorcheln oder auf Bootstouren trifft man auf Meeresschildkröten, Wal­ haie oder Delfine. Von August bis November können sogar Buckelwale beobachtet werden. Die im Norden des Landes liegende Provinz Ni­ assa gilt als eines der letzten Geheimnisse Afrikas. Die Abgeschiedenheit der Region machen Niassa einerseits zu einem unvergleichlichen Naturerlebnis, andererseits sind die sozioökonomischen Probleme gravierend. Die Organisation Fair Travel hat in Zu­ sammenarbeit mit der lokalen Regierung ein Projekt lanciert, das dieses ökologisch einzigartige Gebiet erhalten und schützen soll. In Moçambique leistet die Organisation mit einem Wiederaufforstungs­ programm – pro Urlauber geht jeweils ein Euro in die Projekte – einen aktiven Beitrag zum Erhalt des Ökosystems. Gleichzeitig sollen einkommensschaf­ fende Massnahmen für die Lokalbevölkerung reali­


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siert werden. Moçambique eignet sich sowohl für reine Bade- oder Campingferien wie auch als Ver­ längerung einer Südafrikareise, insbesondere nach einem Aufenthalt im Krüger-Nationalpark. Schwimmende Bungalows    Denken Menschen an

Brasilien, haben sie oft die Copacabana oder den Karneval von Rio vor Augen. Als Vorreiter im Öko­ tourisums hat sich das Land, das immer wieder we­ gen der Abholzung der Regenwälder kritisiert wird, dagegen kaum hervorgetan. Jetzt wollen die Brasilia­ ner den Ökotourismus stärken. Erste Öko-Lodges finden Reisen­de bei Tefé, einer kleinen Stadt, die ein paar Boots­stunden von Manaus entfernt im Dschun­ gel liegt. Die auf dem Amazonas schwimmenden Bun­galows gelten als ökologisch vorbildlich: Der Strom wird mit einer Solaranlage produziert, das Re­ genwasser gesammelt und das Abwasser gefiltert. Zudem hat die Anlage einen sozialen Anspruch. Die lokale Bevölkerung soll eingebunden werden, damit die Menschen eine Alternative zum Jagen, Fischen und Brandroden haben. Von Tefé aus werden Ex­ kursionen für Aquarianer, Angler und Botaniker in Amazonas-Nebenarme angeboten. Der wohl aber exklusivste Ort für Ökotourismus in Brasilien dürfte zweifelsohne das Archipel Fern­ ando de Noronha sein, das 500 Kilometer vor Recife

Damit die Ferienfotos auch in Zukunft noch so hübsch ausfallen, lohnt es sich, zur Schönheit der Erde Sorge zu tragen.

einsam im Atlantik liegt. Seit 2001 ist der Parque Nacional Marinho ein Unesco-Weltnaturerbe. Mit etwas Glück lassen sich hier Schildkröten und Del­ fine beim Balztanz beobachten. Um dem Massen­ tourismus vorzubeugen, dürfen nur maximal 420 Touristen gleichzeitig auf die Hauptinsel. Zauberland mit Strand    Ans Ende der Welt, nach Tasmanien, führt eine weitere aussergewöhnliche Reise. Die grösste Insel Australiens, 250 Kilometer von Sydney entfernt, ist auch bei erfahrenen Fern­ reisenden meist noch ein weisser Fleck auf der Land­ karte. Dabei ist das Eiland ein Zauberland mit wil­ den Stränden, dichten Regenwäldern, rauen Küsten, riesigen Wasserfällen, weiten Moorlandschaften und einer ungewöhnlichen Tierwelt. Hier begegnet man den nachtaktiven Wombats, den putzigen Quolls und dem sagenumwobenen Tasmanischen Teufel. In Tasmanien ist alles ein bisschen anders: Der Hochsommer ist im Februar, die Sonne zieht links herum ihre Bahn und zum Süden wird es kühler. Kenner bezeichnen Tasmanien als eines der letzten Paradiese dieser Welt. Dabei war das Paradies in den letzten beiden Jahrhunderten wegen Ressourcenaus­ beutung bereits stark gefährdet. Proteste von Um­ welt­schützern ge­gen die geplante Über­­flutung des Lake Pedder für ein Wasserkraftwerk führten 1972 zur Gründung der United Tasma­ nia Group, der ersten Grü­nen Par­ tei der Welt. Heute steht Tasmanien an der Spitze jener Regionen, die sich ak­ tiv um nachhaltigen Um­welt­schutz und Ökotourismus bemühen. Erst kürzlich wurde die Insel mit dem renommierten australischen Tra­ vel Award ausgezeichnet. Die Jury kürte den Maria Island Walk an der tasmanischen Ostküste als eine der innovativsten Ideen im Ökotourismus. Wie reist man clever und wie funktioniert nachhaltiger Tourismus? Wertvolle Tipps und Anregungen gibts zum Beispiel hier: www. myclimate.org, www.fairunterwegs.org, www.fair-travel. net, www.forumandersreisen.de, www.atmosfair.de


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Ferienglück auf knarrendem Boden Ferien im Baudenkmal – das gibt es erst seit ein paar Jahren. Wer es versucht, wird mit aussergewöhnlichen Erlebnissen belohnt. Und manchmal mit einem mittleren Dröhnen im Kopf bestraft. Doch das ist es wert. Denn «Magnificasa» ist eine gescheite Idee, wie man historisch bedeutende Häuser nachhaltig nutzen kann. Reto Wüthrich

Aus der mehr als 200 Jahre alten Scheune wurde in Beatenberg eine coole Loft (oben). Chic und charmant: Stube (unten) und Schlafkammer (grosses Bild) im Huberhaus bei Bellwald.


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Vor den besonderen Umständen wurde gewarnt. Und trotzdem gehören zum ersten Ferientag auch Schmerzen. Beim Hereintragen der Reisetaschen schlägt der Kopf einmal dumpf und heftig gegen die massive, dunkelbraune Holzumrandung an der Ein­ gangstür. Später geht das dicke Ofenrohr vergessen, unter das man sich kauert, um den Specksteinofen einzufeuern. Das ist der Preis, den man für ein ein­ zigartiges Erlebnis gerne zu zahlen bereit ist: Ferien in einem Schweizer Baudenkmal. Erst seit wenigen Jahren bietet der Schweizer Hei­matschutz diese spannende Symbiose zwischen Denkmalpflege und Tourismus an. Als führende Schwei­zer Nonprofitorganisation im Be­ reich Bau­kultur mit rund 27 000 Mitglie­ dern und Gönnern setzt sich der Verein seit 1905 dafür ein, dass Baudenkmäler aus verschiedenen Epo­chen vor dem Ab­ bruch bewahrt werden und weiterleben. Doch die Idee, unter dem Label «Magni­ ficasa» historisch bedeutende Ge­bäu­de für Ferien zu vermieten, ist neu. So funktioniert die Sache: His­to­risch wertvolle Bauzeugen werden von der 2005 ins Leben ge­ru­fe­nen Stiftung Ferien im Baudenk­mal übernom­men, sanft reno­ viert und als Ferienwohnung vermietet. Das Modell ermöglicht einen doppelten Gewinn: die Baudenkmäler erhalten eine neue Zukunft, die Fe­riengäste erleben ei­ nen Aufenthalt in einem aus­sergewöhn­ lichen Gebäude. Zur Auswahl stehen etwa ein Engadinerhaus in Scuol (GR) oder ein Steinhaus in Brusio (GR). Alle aktuellen und geplanten Objekte gibts im Internet. Strickbau aus Holz    Oder es gibt das eingangs er­ wähnte Huberhaus. Der wunderbare traditionelle, alpine Holzbau steht im Weiler Eggen direkt bei Bellwald (VS). In einem Sockel aus Stein befindet sich der Keller. Darüber liegt der Strickbau aus Holz. Der Eingang führt direkt in die Küche im hinteren, teilweise gemauerten Teil des Hauses. Im vorderen Teil gegen Süden befindet sich die Stube und darü­ ber die Schlafkammer. Auf der Nordseite gibt es einen neueren Anbau. Das Dach ist mit Schin­deln gedeckt. Das Erstellungsdatum des Huberhauses ist un­ bekannt. Vermutlich ge­hen die ältesten Teile ins 16. Jahrhun­dert zurück. 1723 wurde das Haus um­gebaut

und restauriert. Der letzte Bewohner war Klemenz Hu­ber, welcher das Haus 1891 verkauft hat. Auf ihn geht der Name «Huberhaus» zurück. Von den spä­ teren Be­sitzern wurde das Haus nur noch als Ab­ stellort für verschiedene Gerätschaften und als Schreinerwerkstatt genutzt. Seit 1930 stand das Haus leer. Im Jahr 2006 konnte es die Stiftung Fe­ rien im Baudenk­mal übernehmen. Im März 2008 wurde die Renovation beendet. Sie fand äusserst zu­ rückhaltend statt. Beeindruckender Charme    Wo immer möglich

blieb die vorhandene Bausubstanz bewahrt. Zum Beispiel ist die Raumhöhe in der Stube immer noch bei 1,88 Meter, was eine gebückte Haltung beim Passieren etwelcher Türe nötig macht, will man kei­ ne Kopfschmerzen riskieren. Ebenso zieren nach wie vor die alten Vorfenster die Südfassade, allerdings ergänzt mit dahinterliegenden, neuen Fenstern mit Isolierverglasung. Auch der knarrende Boden in der Stube wurde so belassen, wie er war. Der nördliche, jüngere Teil des Huberhauses wurde entfernt und in­ ner­halb der gleichen Struktur ein neuer Anbau aus Holz erstellt. In diesem befindet sich im Erdgeschoss ein Badezimmer und darüber ein zweites Schlaf­ zimmer. Für die Renovationsarbeiten war der Wal­ liser Architekt Bernhard Stucky verantwortlich. Der Charme des alten, einfachen Holzhauses ist beeindruckend. Trotzdem sorgen eine moderne Kü­ che und das Badezimmer für einen den heutigen Verhältnissen angepassten Komfort. Die Küche ist vollständig ausgerüstet mitsamt Backofen und Ge­ schirrspülmaschine. Die Inneneinrichtung – geplant von der Zürcher Innenarchitektin Jasmin Grego – besteht aus zeitgenössischen Möbeln von Schweizer Designern und Produzenten und setzt angenehme farbliche Akzente. Geheizt wird wie früher mit dem Speckstein­ ofen in der Stube. Wird es draussen kälter, müssen also die vor dem Haus aufgeschichteten Holzschei­ te ins Haus getragen und verfeuert werden, damit es nach ein bis zwei Stunden – und dafür dann gleich für den nächsten halben Tag – wohlig warm wird im Huberhaus. Grund zum Zähneklappern gibts nicht. Im Bad hat es eine zusätzliche Elektrobodenheizung, im neuen Schlafzimmer ebenfalls und in der alten Schlafkammer, die über eine traditionelle, re­ lativ steile Holztreppe erreicht wird, steht ein weiteres «Elektroöfeli» zur Verfügung. www.magnificasa.ch, www.heimatschutz.ch


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Bestellen Sie ein ­ecoLife-Jahresabo und profi­tieren Sie gleich doppelt! ecoLife informiert Sie alle zwei Monate über relevante Themen und spannende Entwicklungen in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. In jeder Ausgabe wird ein Schwerpunktthema im Bereich Nachhaltigkeit besonders beleuchtet. ecoLife setzt auf intel­ligenten Lesestoff und eine herausra­gende grafische Umsetzung. Unser Angebot* für Sie: 6 x ecoLife, das Schweizer Magazin für Nachhaltigkeit, zu CHF 45.– (inkl. MwSt. und Versandkosten)

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1 Flasche Domaine des Balisiers, Comte de Peney, 2006 Cabernet Sauvignon und Franc, Ausbau in Tonamphoren. Aromen von Johannisbeere, Brombeerkompott; weiche Tannine, würzig, lang im Finale. Ideal zu Lamm, Wild und reifen Käsesorten.

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Dieses Angebot ist gültig bis zum 31. Januar 2010. Ihr Geschenk wird Ihnen nach Zahlungseingang der Aborechnung zugestellt. Am besten noch heute anfordern und keine Ausgabe verpassen: Per Telefon 043 488 18 42, per Fax 043 488 18 43, online unter www.eco-life.info oder Coupon einsenden an: ProfilePublishing GmbH, Leserservice, Pfadacher 5, 8623 Wetzikon.


clevere Geschenktipps 20

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Grüne Weihnachten können auch etwas Tolles sein. Jedenfalls, wenn damit clevere Geschenke gemeint sind. ecoLife liefert 20 Tipps. Exklusiv, stilvoll, geschmackvoll, sympathisch und garantiert treffsicher. Zusammengestellt von Nadia Fernandez, Pia Schüpbach, Vera Sohmer und Andreas Güntert

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Engadin auf dem Kamin

Die Duftkerzen des Bündner Familienbetriebes Feuerstein heissen ­Tamangur wie der höchstgelegene Arvenwald Europas. Die Wildnis inspirierte die Macher zu drei stimmungsvollen Duftnoten, die in die Bergwelt entführen. Die Kerzen werden in Handarbeit in der Schweiz hergestellt. Die verwendeten Kräuter und Extrakte stammen aus kontrolliertem biologischem Anbau. www.feuersteinessentials.ch 2

Cover inklusive. Für 18 Franken pro LP und 30 pro Doppel-LP. Hat man da noch Töne? www.pigna.ch 3

Digitalisieren lassen Eigentlich schade, wenn zu Hause immer noch jede Menge Langspielplatten rumliegen und mangels Plattenspieler nicht mehr zum Einsatz kommen. Abhilfe schafft die Stiftung Pigna, Raum für Menschen mit Behinderung. In Kloten werden LPs auf CDs umgespielt, Klangbild­ optimierung, Spezialreinigung der

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Selber schneidern

Do it yourself – das ist während eines Wirtschafts-Tsunamis immer ein gutes Rezept. Besonders, wenn es ein so hinguckens- und lesenswertes Magazin gibt dazu. «Kleider machen Leute» ist das Motto des deutschen «Cut»-Magazins. Selten hat es so viel Spass gemacht, sich mit selbst zu machender Mode zu beschäftigen. Frisch geschrieben, keck bebildert. Über 150 Seiten dick, Schnittmuster inbegriffen. Für 16.30 Franken. www.cut-magazine.com

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Wirklich «on the rocks»

Nordic Rocks bedeutet: Man trinkt nicht eisgekühlt, sondern steingekühlt. Würfel aus 400 Millionen Jahre altem Gestein speichern die Kälte des Gefrierfachs und geben sie ab

zerhand selber etwas, das seither Karriere gemacht hat: Ein Bausatz für ein Kartonhaus, das selber hochgezogen und gestaltet werden kann. Drei Weihnachten später ist das «Kartonhuus» über das Stadium des Geheimtipps hinausgewachsen. Aber nichtsdestotrotz immer noch eine gute Geschenkidee. Zumal, wie die Hersteller versichern, «bis auf die Kleberolle, die aus Deutschland kommt, alles Swiss made ist». 85 Franken. www.kartonhuus.ch

an Ihren Drink – ohne diesen zu verwässern. Und das absolut ökologisch: Sie halten noch ein paar Millionen Jahre. 10 Würfel im ebenfalls langlebigen Lederbeutel für 37.90 Franken. www.clever-schenken.ch

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Dancing Queen

Das Geschenkset Snow Fairy von Lush bietet die perfekte Vorbereitung für heisse Partynächte: Eine funkelnde Seife, ein zuckersüsses Duschgel und eine leicht glitzernde Massagelotion in fester Form machen aus jedem Girl eine Diva. Der Name Lush steht für frische, handge­ machte Kosmetik. Die englische ­F irma verwendet wiederverwertetes PET und Kartonverpackungen aus recyceltem Material. Set für 30 Franken. www.lush-shop.ch

Aufbau leisten

Was schenkt man seinem Patenkind? Diese Frage stellte sich 2006 ein Zürcher Paar – und erfand kur-

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Verwöhnmassage

Trockene Haut. Stimmung am Nullpunkt. Wie wärs mit einer Ganzkörpermassage? Farfalla hat das passende Öl dazu: Edelsteinöl «Lebensfreude». Eine Kombination aus na­türlichen Essenzen und der hei­ len­den und harmonisierenden Wirkung von Granat, Rubin und Rosenquarz. Und der passende Masseur? Motivieren Sie doch einfach Ihren Partner – und wechseln sie ab. Ver-


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wöhnset mit Edelsteinöl, Duftmischung und Miniduftsteinchen für 39 Franken. www.farfalla.ch 8

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Flaschentasche

Sackstark: In der Laptop-Tasche torPET von Vaude stecken etwa 12 rezyklierte PET-Flaschen. Trotzdem fühlt sich das Material an wie echter Stoff. Das funktionale Modell mit gepolstertem Laptopfach und verschiedenen Unterteilungen lässt sich auf einen Trolley aufstecken, hat eine integrierte Regenhülle und ist in Mokka und Schwarz erhältlich. 119 Franken. www.hajk.ch

Wasser sparen mit Super Angel

AquaClic ist ein Spar­genie: Statt 10 bis 15 Liter pro Minute lässt diese Wasserhahndüse nur 6 Liter durch. AquaClic passt dank eines Universaladapters an jeden Hahn, spart Wasser und Energie und bringt Farbe in Küche oder Bad. Wen die Engel

14 auf dem Bild zu sehr an Weihnachten erinnern, der wählt als Motiv halt ein Tier. Oder eine Blume. Ein AquaClic kostet zwischen 29.80 und 34 Franken. www.aquaclic.ch

10 Grünes Glück Kibonu ist ein Bäumchen, das Glück und Lebenskraft bringen soll. Die Minipflanze ist in einer Mooskugel verwurzelt, wächst und gedeiht mit Licht und Wasser. Düngen ist nicht notwendig. Inklusive Untersatz für 79.80 Franken zu haben. www.kibonu.ch 11 Natur im Ring Wenn Judith Bütler-Studer joggen geht, dann macht sie nicht nur Fitness, sondern auch Design. Entdeckt sie am Wegrand Mohn, Korn, Sauerampfer, Flechten oder Moosblüten, sammelt sie diese ein und fertigt damit aussergewöhnliche Fingerringe. Die Pflanzen leuchten hinter gehärtetem Kunststoff, die

Ringfassungen sind aus Silber und Edelstahl. Ein Schmuckstück von Bonbon kostet ab 330 Franken. www.bon-bon.ch

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Traktor zur Tasche

Auf dem Belpberg in der Nähe von Bern stellt Jeannette Jakob allerlei aus alten Traktorschläuchen her. Ihre Kollektion umfasst 12 grössere Taschen und Accessoires wie Kulturbeutel oder Portmonee. Als Mittelstück und Traggurte dienen alte Autogurten. Auch die Sicherheitsverschlüsse einiger Modelle stammen aus der Autoverwertung. Als Innenfutter bei einigen Modellen und dem Portmonee verwendet Jeannette Jakob Airbag-Stoffe. Die abgebildete Tasche «Box» gibts für 129 Franken. www.aragornrezycle.ch

13 Prost bio! Das Leben ist kurz und es gibt so viele gute Bioweine zu entdecken.

Mit dem Degustierservice «Rotwein» von Delinat erhält der Beschenkte ein Jahr lang ausgesuchte Tropfen verschiedener Provenienzen direkt nach Hause geliefert. Vier Pakete pro Jahr à drei Flaschen für insgesamt etwa 90 bis 135 Franken. Auch Weiss-, Rosé-, Exklusiv- und Schaum­wein-Pakete sind erhältlich. www.delinat.ch

14 Baumsparvertrag Tu Gutes – und verdiene daran: der Baumsparvertrag. Für 330 Euro werden Sie Pächterin oder Pächter einer Waldparzelle in Panama und Eigentümer von 12 Edelholzbäumen. Der Wald wird nach ökologischen Grundsätzen bewirtschaftet, in 25 Jah­ren beginnt die Ernte – dann flies­ sen nach heutigen Berechnungen über 3000 Euro an Sie zurück. www. forestfinance.de


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Feliz & Kolum bus

melzen Wenn die Gletscher sch

«Wenn die Gletscher schmelzen, steigt der Meeresspiegel und es gibt auf der Erde Überschwemmungen», meint Opa.

19 Nina Binke rt

15 Hausbar

auffahren

Eine runde Sache, diese rollende Hausbar namens 3sixty. Designer Martin Speiser baut aus Fässern – ohne dass diese je Kerosin, Benzin oder andere fossile Brennstoffe gelagert hätten – schmucke Stücke, die jedem Wohnzimmer Pep verleihen. Sie möch­ ten Ihr Feuerwasser nicht ­of­fenherzig ausstellen? Kein Problem: Das Möbel fasst auch Gerätschaften wie Cheminéeholz, Schreibgerät oder all Ihre ecoLife-Ausgaben. 598 Franken. www.martinspeiser.ch

16 Baden gehen Wenn schon die wackeren Mannen des Zivilschutzes darauf geschlafen haben,

dann sollte mit «Lolita» auch auf dem Weg in die Badi nichts schiefgehen. Die Badetasche, hergestellt im St. Galler Arbeitslosenprojekt Kleika, ist ebenso apart wie robust. Leinen aus ehemaligen Matratzenbezügen der Zivilschützer, Veloschläuche als Verstärkung und Verzierung sorgen für ein modisches Statemement. www.kleika.ch 17

Kalch trifft Krokomel

Mit dem Tierset Enzo von Momoll kann jedes Kind Gott spielen, denn die Rümpfe, Beine, Ohren und Hörner aller sechs Tiere sind untereinander austauschbar. Die Figuren werden von einer Sozialfirma für Arbeitsintegration gefertigt, bestehen aus Sperrholz oder Kastanie und kommen ohne Leim oder Schrau­ ben aus. Das Set kostet 68 Franken. www.momoll.ch

Doris Sturze negge r

18 Papier in Form Bellytobelly-Gefässe sind aus recyceltem Papier und von Hand gefertigt. Deshalb ist keine Schale wie die andere. Die dekorativen Gefässe haben einen Durchmesser bis zu 80 Zentimeter und kosten je nach Ausführung ab 650 Franken. Bellytobelly ist eine Produktelinie des Berner Labels Luckyou, das aus Papier auch Schmuck macht. www.luckyou. com

19 Ökosystem

daheim

für

EcoSphere besteht aus Mikroorganismen, hellroten Garnelen und Algen in Meerwasser. Ein von der NASA erforschter, in sich geschlossener Kreislauf. Leben, das von aus­sen nichts braucht als Licht und Wärme. Leben ohne Mutter Erde. Nur eines klappt noch nicht: die Sache mit dem

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In der Küche gibt es auch gerade eine Ü Milch aufgepasst hat. «Die ist jetzt zu h pudding im Eimer und die angebrannte kennt, kann man ihnen besser begegnen Milch am Pfannenrand hochsteigt, mus

Sex – die Garnelen pflanzen sich nicht fort. Mittlere Grösse (13 cm) mit 8 bis 10 Garnelen für 339 Franken. www.ecosphere.ch

20 Wenn

Kinderherzen schmelzen

Warum eines Nachts der Pinguin Feliz unter Omas Decke und der Eisvogel Kolumbus in Opas Nachttisch liegt, weiss man auch auf der letzten Seite des Bilderbuchs nicht. Dafür viel anderes. Von Opa erfahren wir, warum in der Antarktis das Eis schmilzt und wieso es bei uns Überschwemmungen gibt. Mit dem Buch «Wenn die Gletscher schmelzen» fällt es Eltern leichter, den Kleinen zu erklären, warum man die Umwelt schonen sollte. N. Binkert, D. Sturzenegger, «Wenn die Gletscher schmelzen», Verlag am Wasser, ISBN 978-3-033-01235-6


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ecoMarkt Swissbau: An der Zukunft der Schweiz bauen Am 12. Januar 2010 beginnt in Basel die nächste Swissbau. ­Während fünf Tagen steht die Messe im Fokus der Bauund Immobilienwirtschaft. Sie wird damit für alle Planer, Baufachleute, Zulieferer, Dienstleister und Investoren zum vorrangigen Gesprächsthema. Rund 1300 Aussteller aus dem In- und Ausland stellen auf über 140 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche die allerneusten Produkte und spannende Ergebnisse aus der ­Forschung vor. Mit ihren rund 120 000 Fachbesuchern ist die Swiss­bau einmal mehr die unbestrittene Leitmesse in der Schweiz und der wichtigste Branchentreffpunkt mit europäischer Ausstrahlung. In zwei Fachbereichen erfährt sie dieses Jahr bedeutende Premieren: Mit Swissbau Real Estate ist jetzt auch die ­Immobilienwirtschaft eng eingebunden und in der neu konzipierten Trendwelt Bad lassen sich künftige Badewelten hautnah erleben. Den inhaltlichen Fokus legt die Swissbau 2010 auf die Themen nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz. www.swissbau.ch

Zündende Spielidee

Die Kneipp®-MandelblütenPflegebox wirkt. Natürliches Mandelöl schenkt der Haut das Beste aus der Natur. Es unterstützt den Feuchtigkeitshaushalt der Haut, wirkt hautberuhigend und regenerierend. Zur Kneipp®Philosophie gehören ganzheitliche Körperpflege-Konzepte. So enthält auch die Kneipp®-Mandelblüten-Pflegebox ein Rundum-Pflegeprogramm. Ein aussergewöhnliches Badeerlebnis bietet der Kneipp®Badepuder Milch & Mandel (60 g). Sanft duftend verwandelt er das Wasser in ein Meer aus milchiger Pflege. Wertvolle Bestandteile der Milch und Vitamin E verwöhnen die Haut. Das Kneipp®-Massageöl Mandelblüten (20 ml) gibt mit seinen pflegenden Ölen und den Vitaminen A und E der Haut schon während der Massage die natürliche Geschmeidigkeit zurück. In der kühleren Jahreszeit empfiehlt es sich, die Haut liebevoll zu pflegen. Mit der Kneipp®-Bodybutter Mandelblüten (150 ml) gönnen Sie der Haut intensive Pflege. Mandelöl und kostbare Sheabutter unterstützen die natürliche Hautregeneration. Die Pflegebox Mandelblüten – ein ideales Weihnachts­ geschenk, das als schöne Geschenkbox weiterverwendet werden kann. Erhältlich in jeder grösseren Migros-Filiale, CHF 27.50. Mehr Geschenkideen: www.kneipp-schweiz.ch

Das neue Onlinegame «Stromzukunft» gehört zur gleichnamigen Kampagne der Schweizer Stromversorger. Es ist eine ­Mischung aus Simulations- und Strategiespiel, das den User unterhaltsam mit dem Thema «Strom im Alltag» experimentieren lässt. Mit dem Spiel soll das Verständnis zu Themen wie Strom und Energieeffizienz bei einer breiten Zielgruppe vertieft werden. Die Kernbotschaft: Eine bessere Energieeffizienz ist ohne Komforteinbussen zu erreichen. Das Spielszenario bilden die Bewohner eines Mehrfamilienhauses. Alle Personen haben Vorlieben und Hobbys, denen sie nachgehen. In ihrem Alltag werden sie mit zahlrei­chen energierelevanten Fragen konfrontiert. Als Energiecoach ist jeder Spieler und jede Spielerin für alle Personen sowie für die ­Haustechnik verantwortlich. Bei allen Entscheidungen gilt es, nicht nur den Stromverbrauch, die CO2-Emissionen sowie das Budget im Auge zu behalten, sondern auch die Zufriedenheit der Hausbewohner. Mitmachen lohnt sich: Beim «Powerspiel für helle Köpfe» gibt es beispielsweise einen E-Scooter zu gewinnen. www.stromzukunft.ch


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Gute Vibes für die smarte

Party

Bis anhin war das Nachhaltigste an einer Party oft der Kater am Morgen danach. Findige Partymacher wollen das Feiern nun ökologischer machen. Ihre Ideen für grüneres Clubbing sind so cool, dass sie weltweit auf offene Ohren stossen. Isolde Burtscher


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«We want your energy», fordert der Rotterdamer Club Watt von seinen Gästen. Und meint das durch­ aus wörtlich. Denn hier fungiert die tanzende Menge quasi als Biomasse. Möglich wird das Ganze durch eine besondere Tanzfläche, den sogenannten Sus­ tain­able Dance Floor. Der besteht aus einzelnen trans­parenten Feldern, die beim Tanzen leicht nach­ geben. Die so freigesetzte Energie wird in Strom um­ gewandelt. Bei besonders heftigem Abtanzen fan­gen die Platten sogar an zu leuchten. Fünf bis zehn Watt soll jeder Gast so generieren. Bei 2000 Clubbern reicht das für die Stromversorgung des DJ-Pults und die Beleuchtung der Tanzfläche. An den Bars kommt selbst der Wein aus der Zapfanlage. Das ermöglicht eine effizientere, weil zentrale Kühlung und produziert weniger Abfall. Be­ ­sonders stolz aber sind die Clubbetreiber auf ihre stillen Örtchen. Durch die transparenten Spülkästen, deren Ausgabemenge vom Besucher reguliert wer­ den kann, fliesst Regenwasser. Später einmal soll das Kondenswasser von der Decke, genau genommen also der Schweiss der Partymeute, die Toilettenspü­ lungen speisen. Klimaneutrale Kohlenkraft    Ganz ohne Wasser

kommen die Urinale im Surya aus, Londons Hot Spot in Sachen nachhaltiges Feiern. Geistiger Vater und Besitzer des Clubs ist Andrew Charalambous alias Dr. Earth, millionenschwerer Immobilientycoon und konservativer Parlamentarier. Eine schillernde Figur und Gründer der Organisation Club4Climate, wel­ che die Welt tanzenderweise retten will. Diese Mes­ sage wird den Gästen des Surya zu pumpenden Beats über solarbetriebene Plasmabildschirme in die Köpfe gehämmert. Ob die Bar aus eingeschmolzenen Mobiltelefonen jedoch mehr als bloss ein teures Gimmick ist und ob die piezoelektronischen Kristalle in der nicht min­ der kostspieligen Tanzfläche tatsächlich 60 Prozent des Strombedarfs decken, sei einmal dahingestellt. Doch der freie Eintritt für all jene, die nachweislich zu Fuss, mit dem Velo oder öffentlich anreisen, ist eine Idee, die sich auch andernorts umsetzen liesse. Zum Beispiel in Berlin. Dort will Dennis Teufert mit seiner Agentur High Voltage Events die Party­ szene begrünen. Bei seinen klimaneutralen Partys,

Ist cool, angesagt und vor allem: ­umweltbewusst. Der Club Watt in Rotterdam.

die treffenderweise in einem ehemaligen Kohlekraft­ werk, dem Tresor Club, steigen, wird deren gesamter CO2-Ausstoss berechnet und durch die Unterstüt­ zung von Klimaprojekten kompensiert. Teufert hofft, dass seine Message rüberkommt: «Das Partyvolk soll sehen, dass jeder individuell etwas tun kann, ohne sich dabei einzuschränken.» Der grünste Club der Welt    Auch jenseits des Atlan­

tiks werden grüne Signale in den Nachthimmel ge­ sandt. Hollywood hat das Umweltbewusstsein vor­ gemacht und die nächtliche Unterhaltungsindustrie folgt. Der Temple Nightclub in San Francisco möch­ te gar der grünste Club der Welt werden. Dafür hat man vor drei Jahren eigens einen Nachhaltigkeits­ chef eingestellt. Die Liste der von Mike Zuckerman umgesetzten Massnahmen ist lang. Auch hier wer­ den die Toiletten mit Regenwasser gespült. Becher und Strohhalme bestehen aus Maisstärke und sind bioabbaubar, das Fett aus der Küche wird zu Bio­ diesel recycelt und ein vertikaler Garten auf der Aus­ senseite des Clubs ist Wärme- und Schallisolation und verbessert die CO2-Bilanz. Auf Zuckermans Wunschliste für die Zukunft stehen neben dem Sus­ tainable Dancefloor aus Rotterdam auch eine Solar­ skulptur in Form einer siebenblättrigen Lotusblüte und der Anbau des eigenen Gemüses unter einer Kuppel auf dem Dach des Clubgebäudes. Für Jon Bakhshi gab Al Gores Dokumentation «An Inconvenient Truth» den Ausschlag zum grü­ nen Handeln. Herausgekommen ist das Greenhouse im New Yorker Soho-Distrikt, ein todschicker Nacht­ club, der sogar die LEED-Zertifizierung des US Green Building Councils erhielt – eine Auszeich­ nung für die energie- und umweltfreundliche Pla­ nung des Gebäudes. Vom Tresen über die syntheti­ schen Sofas bis hin zu den Untersetzern sind alle Materialien recycelt oder recycelbar. Natürlich ist die Lösung der Klimaprobleme nicht im Schum­ merlicht eines Clubs zu suchen. Doch wo Hunderte oder Tausende zusammenkommen, machen bereits kleine Massnahmen einen Unterschied.

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Die Kapsel des

Kolumbus

Die bunten Nespresso-Kapseln zählen heute weltweit zu den begehrenswertesten Lifestyle- und Genussobjekten. Das liegt an George Clooney. Aber nicht nur. Geschätzt wird vor allem die Kaffeequalität und die Einfachheit des Systems. Anlass zu Kritik gibt dagegen, dass die Kaffeekapseln aus Aluminium hergestellt werden. Jetzt will Nespresso nachhaltiger werden. Und zwar gründlich. Mark Baer


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Nespresso will weltweit neue Partner finden, um die Nachhaltigkeit markant zu verbessern.

Es sind beeindruckende Zahlen: In der neuen Nes­ presso-Produktionsstätte in Avenches, zwischen Lau­sanne und Bern gelegen, arbeiten seit Juni 300 Mit­arbeitende. Das hochmoderne Werk produziert auf einer Fläche von sieben Fussballfeldern pro Jahr 4,8 Milliarden Kaffeekapseln aller Couleur. Im En­ trée des «Nespresso Centre of Coffee Excellence» werden wir zwar nicht von George Clooney erwar­ tet, aber in der stilvollen Nespresso-Lounge gleich am Eingang wartet der Geschäftsführer von Nes­ presso Schweiz, Pascal Hottinger. Hottinger hat das Nespresso-Aushängeschild noch nie persönlich getroffen. Der Erfolg der Marke sei aber nicht nur Clooney zu verdanken: «Mit schlech­ tem Kaffee wären wir niemals so erfolgreich gewor­ den.» Der Hollywood-Schauspieler, dem im neuen Werbespot auch Kollege John Malkovich zur Seite steht, sei der perfekte Werbeträger, doch hinter dem Erfolg des weltbekannten Kapselkaffees stünden ganz viele Menschen. Dreifach degustiert    Dass bei Nespresso alle Mit­

arbeitenden am gleichen Strick ziehen, zeigt sich an der Führung durch das neue Nespresso-Herstellungs­ center in Avenches vor allem im Degustationsraum. Hier testen jeweils bis zu zwölf Mitarbeitende aus allen Bereichen täglich die neusten Kaffeelieferun­ gen aus Übersee. Egal ob Kadermitglied oder Fa­ brik­mitarbeiterin: Alle, die möchten, können sich zum Nespresso-Tester ausbilden lassen. Die zwölf Arbeits­plätze im Degustationsraum sind mit Siphons ausgestattet, in die mit grossem Schmatz- und Schlürf- Geräusch der getestete Kaffee ausgespuckt wird. Jeder Degustierer darf pro Tag nicht länger als zwei Stunden Kaffee kosten, sonst leiden die Ge­ schmacksnerven. «Insgesamt werden hier pro Wo­ che und Person 150 bis 170 Tassen degustiert», er­ klärt Martin Bugmann, Centerverantwortlicher in Avenches. Bevor der Kaffee hier degustiert wird, finden schon zwei Degustationen statt: Einmal direkt nach der Ernte und ein zweites Mal, sobald der Rohkaf­ fee in Europa im Hafen eintrifft. Dies damit der Grün­kaffee voll und ganz den Qualitätskriterien des

Hauses entspricht. «Es wäre ökologisch ein Unsinn, die Rohwahre in der Welt umherzuschicken, wenn der Grünkaffee unseren Ansprüchen nicht genügte», sagt Karsten Ranitzsch, der bei Nespresso für den Rohkaffee verantwortlich ist. Die Welt verändern    Neben der Qualität rückt beim weltweiten Pionier und Marktführer für por­ tionierten Kaffee aus dem Hause Nestlé immer stär­ ker die Nachhaltigkeit in den Fokus. «Qualität und Nachhaltigkeit schliessen sich gegenseitig nicht aus», betont Kaffee-Experte Ranitzsch. Unter dem Titel Ecolaboration hat Nespresso zwei Hauptziele defi­ niert, um die Nachhaltigkeit bis ins Jahr 2013 suk­ zessiv zu steigern. In rund vier Jahren möchte der Kaffeegigant 80 Prozent seines Kaffees aus nach­ haltiger Produktion beziehen. Angepeilt wird dieses Ziel mittels «AAA Sus­ tainable Quality Program». Es soll landwirtschaft­ liche Methoden fördern, die qualitativ hochwertige Kaffeebohnen hervorbringen und wirtschaftliche Le­bensfähigkeit für die Farmen garantieren. Ebenso soll die Umwelt geschont werden. Die AAA-Susta­


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inable-Quality-Initiative wurde 2003 zusammen mit der Rainforest Alliance eingeführt. Konkret wer­den die Bauern, die Nespresso beliefern, bei Ihrer Arbeit unterstützt und ausgebildet. «Wir suchen individu­ elle Lösungen für jedes Land», sagt Ranitzsch. Kaf­ feebauern aus Costa Rica hätten ganz andere Prob­ leme als Plantagenbesitzer aus Bolivien. Aktuell arbeitet der Schweizer Kaffeeportionie­ rer mit etwa 30 000 Kaffeebauern in Mittelamerika, Afrika und Indien zusammen. «Die besten Kaf­fees kommen von den kleinen Plantagen», wie der Head of Green Coffee von Nespresso, Karsten Ranitzsch, einwirft. Im letzten Jahr stammten etwa 40 Prozent des Nespresso-Kaffees aus dem AAA-Programm. Es gibt also noch viel zu schulen und zu unterstützen. «Ja, unser Ziel von 80 Prozent ist ziemlich ambitiös», so der Rohkaffee-Chef von Nes­presso. «Wir können die Welt nicht sofort verändern, aber wir können langsam daran arbeiten.» Ein Marketing-Tool sei die Initiative nicht, wehrt sich Ranitzsch: «Wir ha­ ben das Nachhaltigkeitsprogramm 2003 gestartet und fangen erst jetzt an darüber zu sprechen.» Kapselrecycling mal drei    Ein Ziel der NestléTochter ist es, die Kapazität des Kapselrecyclings weltweit auf 75 Prozent zu verdreifachen (in der Schweiz lag die Quote zuletzt bei 60 Prozent). Denn auf Aluminium will der Kaffeemulti nicht verzich­ ten: «Alu schützt unsere Kaffeearomen vor Licht, Sauerstoff und Feuchtigkeit», sagt der Geschäftsfüh­ rer von Nespresso Schweiz, Pascal Hottinger. Zu­ dem sei Aluminium unbegrenzt oft recycelbar. Das ist umso wertvoller, als beim Verwenden von recy­ celtem Aluminium gut 95 Prozent der Energie ein­ gespart werden, die bei der ursprünglichen Alumi­ niumproduktion anfällt. www.nespresso.com

Pascal Hottinger ist seit August 2008 für Nespresso Schweiz verantwortlich. Der 38-Jährige startete seine Karriere bei Nespresso im Oktober 1999 als Marketing-Manager für den Schweizer Markt. Danach war der gebürtige Westschweizer für Nespresso in verschiedenen Positionen im In- und Ausland tätig.

«Wollen Recyclingquote noch verbessern»

Interview: Mark Baer

ecoLife: Wo verkaufen sich Nespresso-Kapseln am besten? Pascal Hottinger: Der grösste Markt von Nespresso ist Europa. Hier verkaufen wir etwa 90 Prozent unseres Kaffees. Zu den besten Absatzmärkten gehören Frankreich, die Schweiz, die Benelux-Länder, Deutschland und Spanien. Asien und Amerika machen je etwa 5 Prozent aus. Seit acht Jahren wächst Nespresso jährlich um 30 Prozent. Wird das auch in diesem Jahr so sein? Die Geschäftszahlen 2009 geben wir erst Anfang 2010 bekannt. Trotz Wirtschaftskrise sind wir aber auch in diesem Jahr wieder gewachsen. Der Umsatz betrug im letzten Jahr über zwei Milliarden Franken. Ich gehe davon aus, dass wir auch im laufenden Jahr ähnlich viel Umsatz machen werden. Keine Spur von Krise? Nespresso ist ein alltäglicher Luxus. Eine unserer 16 Variationen kann sich jeder Kaffeeliebhaber ein- oder zweimal pro Tag leisten. Auf andere Luxusgüter kann man in schwierigen Zeiten hingegen nicht so ohne Weiteres zurückgreifen. Ich würde sagen, dass wir gegen die Krise nicht immun sind, diese Nespresso aber auch nicht empfindlich getroffen hat. Nachhaltigkeit scheint Ihnen wichtig zu sein. Wieso starten Sie die Initiative «AluCycle» erst jetzt? Das Thema Nachhaltigkeit hat für uns eine sehr grosse Priorität. Und das war schon immer so. Nachhaltigkeit liegt sozusagen in unseren Genen. Schon vor zwanzig Jahren bei der Gründung des Nespresso-Clubs wollten unsere Kunden ein Recyclingsystem, das wir 1991 dann auch eingeführt haben. Mit der AluCycle-Initiative wollen wir die Recyclingquote nun noch verbessern.


Mit uns zum schönsten Meeresrauschen

14.– 17. Januar 2010

28. Januar – 31. Januar 2010

www.ferienmesse.ch

www.fespo.ch

BEA bern expo Do/Fr 13 – 20 Uhr Sa/So 10 – 18 Uhr

Messe Zürich Do/Fr 13 – 20 Uhr Sa/So 10 – 18 Uhr

Gastland:

5.– 7. Februar 2010 Messe Basel Fr/Sa/So 10 – 18 Uhr

www.baslerferienmesse.ch

Gastregion:


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Die Ökoberater Das Unternehmen ecos organisiert nicht nur die Messe «Natur», sondern berät Kunden auch in den Bereichen Klimaschutz, Corporate Citizenship und Kommunikation – mit klarem Fokus auf Nachhaltigkeit. Wie kann ein Unternehmen nach­ haltig sein – und zwar ernsthaft und nicht bloss als oberflächliche Marketingerschei­ nung? ecoLife hat Co-Geschäftsleiter Daniel Wiener befragt. Interview: Reto Wüthrich ecoLife: Mit ecos beraten Sie Unternehmen, die nachhaltig sein wollen. Welche Merkmale sind entscheidend, damit man sich nicht bloss einen grünen Anstrich verleiht? Daniel Wiener: Wichtig ist eine Gesamtbetrachtung, welche es erlaubt, bei den bran­ chenspezifisch wichtigen Bereichen anzu­ setzen, dort, wo es wirklich «einschenkt». Es hat keinen Sinn, wenn ein Stahlproduktionsunternehmen sich darauf beschränkt, seinen Geschäftsbericht auf Umwelt­

schutz­­papier zu drucken. Das ist zwar nicht schlecht, aber unglaubwürdig, solange nicht die Klimawirkung der Produktion im Mittelpunkt steht. Aus dem ecos-Angebot lässt sich herauslesen, dass Sie «Dialogprozesse» als eine mögliche Grundlage für nachhaltiges Engagement sehen. Worum gehts? Um eine saubere Analyse der Umwelt- und Sozialwirkung eines Unternehmens zu ma­ chen, ist es von Nutzen, alle Abteilungen

eines Unternehmens einzubeziehen. Dies bringt den zusätzlichen Vorteil mit sich, dass alle engagiert an der «Nachhaltigkeitsplanung» mitwirken. Es braucht sowohl ein «top-down» als auch ein «bottomup» und den Einbezug von externen Partnern wie Lieferanten oder der Politik, die ein Geschäft reguliert. Und schliesslich ist eine direkte Verbindung der Nachhaltigkeit mit dem Unternehmenserfolg ausschlaggebend für das Gelingen eines solchen Pro­ zesses. Dieses Beispiel aus der Wirtschaft


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5. «Natur»-Messe Die 5. «Natur»-Messe mit integriertem «Natur»-Festival findet am zweiten Muba-Wochenende (11. bis 14.2.2010) in der Halle 4 der Messe Basel statt. Mit 40 000 Besucherinnen und Besuchern und einer stetig wachsenden Ausstellerzahl ist die Messe zum führenden gesamtschweizerischen Treffpunkt für alle geworden, die nachhaltig und zukunftsfähig leben und konsumieren möchten. Ebenfalls zum fünften Mal findet (am Freitag, 12. Februar 2010) der eintägige nationale «Natur»-Kongress statt, im UNO-Jahr der Biodiversität zum Thema «Biodiversität – unsere Zukunft». Gleich anschlies­send, am Abend des 12. Februar, geht zum ersten Mal die «Natur»-Gala über die Bühne. An diesem grossen Jahresfest für die Nachhaltigkeit im Musical Theater Basel wird erstmals der Schweizer Nachhaltigkeitspreis «Prix Nature» verliehen. www.natur.ch

lässt sich analog auch auf Organisationen, Städte, Gemeinden oder Kantone an­ wenden. Geht es – etwas salopp ausgedrückt – auch ein bisschen einfacher? Es geht zu Beginn sicher auch nach dem Prinzip «quick and dirty». «Dirty» meint, es ist nicht alles perfekt, dafür geht es eben schnell. Als An- und Aufreger sind solche Massnahmen sicher geeignet, aber langfristig braucht es eben alle Akteure, um etwas zu bewegen.

Sie unterstützen Unternehmen dabei, neben wirtschaftlichen auch soziale und ökologische Mehrwerte zu schaffen. Wozu? Dafür gibt es viele Gründe. Zum Beispiel, dass sich die Mitarbeitenden für den Betrieb engagieren, weil sie wissen, dass dieser umfassend Verantwortung trägt, auch gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt. Oder auch, um für Krisenzeiten ge­ wapp­net zu sein: Es ist ein grosser Unterschied, ob ein öffentlichkeitswirksames Pro­blem (zum Beispiel ein Unfall, ein Haftungsfall oder Kurzarbeit) bei einem Unternehmen auftaucht, das dank früherer Leistungen von der Gesellschaft positiv wahr­­genommen wird oder schon zuvor in der Öffentlichkeit Nasenrümpfen ausgelöst hat. Wo gilt es anzusetzen, um soziale und ökologische Mehrwerte zu schaffen? Mit einer Gesamtanalyse, die von der Unternehmensleitung in Auftrag gegeben, aber von möglichst vielen Mitarbeitenden oder Abteilungsleitungen gemeinsam vorangetrieben wird. Dabei geht es nicht nur darum, Mängel zu erkennen. Viel wichtiger ist es, Potenziale aufzudecken, welche sowohl kommerziell, aber auch für die Nachhaltigkeit – also die langfristige Existenz und «Enkeltauglichkeit» – nutzbringend sind. Wenn wir solche Prozesse beratend begleiten, sind wir stark auf diese Potenziale fokussiert und haben in den meisten Fällen sogar dazu beitragen können, dass daraus Innovationen, also neue, am Markt

erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen entstanden. Als Ratingagentur beurteilen Sie auch nachhaltige Investments. Befinden sich «grüne Investments» nicht mit der gesamten Finanzbranche in einem Abwärtsstrudel? Wenn der Wind abflaut, dann verlangsamt sich die Fahrt aller Segelboote gleichermassen – unabhängig von der Fahrtrichtung. Allerdings wird die Welt nach der Krise nicht mehr gleich aussehen wie vorher. Ich wage die Behauptung, dass sie grüner und sozialer sein wird. Denn dort liegen die Schwerpunkte des öffentlichen Interesses, das jetzt gegenüber dem rein privaten Gewinn wieder höher gewichtet wird. Wer sich ökologisch oder sozial nachhaltig verhält, soll auch darüber sprechen. Wie kommuniziert man nachhal­ tige Engagements? Zum Beispiel an der «Natur»-Messe, die wir jedes Jahr im Februar mit wachsendem Erfolg durchführen (siehe Box). Inhaltlich gibt es unterschiedliche Strategien, auf Labels oder Produkte bezogen oder auch ganze Sortimente. Die Kundschaft für nachhal­ tige Produkte ist sicher anspruchsvoller als der Durchschnitt. Der neuste Trend ist die sogenannte «Traceability», zu Deutsch Nach­verfolgbarkeit. Über einen Barcode oder eine Nummer auf der Etikette können Konsumentinnen und Konsumenten via Internetplattform die ganze Lebensgeschichte eines Produkts – von der Wiege bis zur Bahre – nachlesen. www.ecos.ch


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Die

Aufholjagd beginnt

Autobauer haben lange auf ­Diesel gesetzt. Doch die Frankfurter Auto­mes­se hat deutlich gemacht, dass zum Beispiel Deutschland die Arbeit am Elek­troauto stark forciert. Anlass ist der Erfolg von ­Toyotas Hybridwagen Prius. Doch für die Aufholjagd fehlen noch die Fachleute. Wie sich das ändern könnte, er­klärt Martin Winter im ecoLife-Gespräch. Interview: Steffen Klatt*

ecoLife: Kürzlich haben mehrere nord­ deutsche Universitäten mit dem Forschungszentrum Jülich einen «Kompetenzverbund Nord – Batterien für die Autos der Zukunft» gegründet. Was beabsichtigt dieser Verbund? Martin Winter: Deutsche Wissenschaftler gehörten zu den Mitbegründern der Elektrochemie, der Grundlage der Brennstoffzellen, der Batterien und der Kondensatortechnik. In den letzten Jahrzehnten wurde die Elektrochemie in Deutschland aber mas­siv abgebaut. Woran lag das? Andere Themen waren trendiger. Die Elek­ trochemie wurde als eine Wissenschaft an­ gesehen, die wenig Neues beitragen kann. Sie hat aber immer davon gelebt, dass sie als Grundlagenforschung Anwendungen vorantrieb. Umgekehrt trie­ben die Anwen­ dungen die elektrochemische Grundlagenforschung wieder weiter. Von dieser Entwicklung hat sich Deutschland also selbst abgehängt? Es gab kaum Professoren für diese Wissenschaft. Die Kompetenzverbünde – es gibt auch einen im Süden um Karlsruhe und Ulm – sollen nun zusammenfassen, was vorhanden ist. Die Kompetenz soll gebündelt und erweitert werden. Es geht darum, Ausbildungsprogramme zu starten und in Zukunft Professuren zu errichten, um die Basis wieder breiter zu machen. Es geht also noch gar nicht darum, neue Batterien zu bauen? Elektrochemie entwickelt sich wie gesagt durch die Anwendungen weiter, das ist

hier die Elektromobilität. Und dort fehlt es an Elektrochemikern. Die Gründung des Kompetenzverbundes ist der Initialzünder. Nun müssen weitere Projekte und Förderungen kommen. In drei bis vier Jahren sollte dann eine neue Generation von Elek­ trochemikern da sein. Der Grossteil geht dann wohl in die Industrie, einige machen hoffentlich ihre Habilitation und streben eine Professur an. Wie arbeiten Sie mit der Automobilindustrie zusammen? Wir in Münster haben eine starke Kooperation mit Volkswagen. Wir haben aber auch andere Partner. Andere Kollegen haben andere Kontakte. Derzeit scheint es viel Begeisterung für das Elektroauto zu geben … … man muss das durchaus nüchtern betrachten. Wie viel Wirklichkeit steht dahinter? Lange spielte Elektromobilität keine Rolle. Es wurde nichts gefördert und wenig gemacht. Es gibt sehr wenige im deutschspra­ chigen Raum, die lückenlos in den ver­gan­ genen etwa 20 Jahren an diesen Themen gearbeitet haben. Wir waren nicht einmaleine Handvoll Leute. Bis auf wenige Einzelprojekte geht das grosse Forschungsprogramm, die praktische Forschung, erst in diesem Jahr richtig los. Dabei wird auf vielen Ebenen und sehr breit etwas gemacht. Deutschland hat immer auf Diesel gesetzt. Wenn man allein die Sparsamkeit der Motoren und den Ausstoss von Kohlendioxid anschaut, dann spielen Dieselmotoren in der gleichen Liga wie Hybridmotoren. Gerade wenn der Strom aus Kohlekraftwerken kommt, wird auch mit Rein-Elektrofahrzeugen nicht viel CO2 ein­ gespart. Erneuerbare Energien würden das Bild aber massiv umkehren. Dann ist der Elektroantrieb wirklich attraktiv. Nun hat Toyota gezeigt, dass es mit Hyb­ridmotoren geht, der Prius ist ein


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Erfolg. Und auch die ersten Elektrofahrzeuge kommen auf die Märkte. Das ist richtig. Die grossen Märkte sind in Asien. Hier gibt es zum einen eine grosse Batterieindustrie, zum anderen viele Ballungsgebiete, wo der emis­sionsfreie Bat­ terieantrieb die Lebensqualität verbessern kann. Deutschland will sich hier positionieren. Es wurden zahlreiche wichtige Projekte gestartet. Man muss den Erfolg aber letztlich an den Resultaten messen. Hat die deutsche Automobilindustrie geschlafen? Niemand hatte vorhersehen können, dass Toyota mit den Hybriden solche Erfolge erzielt, und heute hecheln wir leider hinterher. Aber morgen haben wir aufgeholt und übermorgen vielleicht sogar einen kleinen Vorsprung. Die Weichen dafür müs­ sen allerdings heute gestellt werden. Batterien speichern heute nur wenig Energie und sind schwer. Ist das gleichsam ein Naturgesetz oder kann man das ändern? Das kann man nicht ändern. Es gibt hohe Energiedichte entweder pro Masse oder pro Volumen. Beides ist wichtig: Wenn sie zu schwer ist, bekommen Sie das Auto nicht von der Stelle; wenn sie zu voluminös ist, bekommen Sie keinen Fahrer mehr hinein. Gerade die flüssigen Kohlenwasserstoffe, die in Benzin und Diesel sind, sind in Bezug auf die praktisch realisier­baren Energiedichten unschlagbar. Hinzu kommen hohe Speicherdichten: Benzin und Diesel können Sie in Plastikwannen auf­ be­wah­ren. Das Dumme ist nur, dass die flüs­ sigen Kohlenwasserstoffe in Benzin und Diesel mehrere hundert Millionen Jah­re gebraucht haben, um zu entstehen. Wir haben nur 150 Jahre gebraucht, um sie zu ver­ pulvern. Deshalb suchen wir Alternativen. Wann gibt es Batterien, die Autos antreiben, wie wir es heute gewohnt sind?

Martin Winter ... ... ist seit Anfang 2008 Professor für Angewandte Materialwissenschaften zur Energiespeicherung und Energieumwandlung am Institut für Physi­kalische Chemie der Universität Münster. Die Professur wurde von Evonik Industries AG, Chemetall GmbH Division Lithium und Volkswagen AG gestiftet. Die Stiftungsprofessur ist über einen Zeitraum von fünf Jahren mit insgesamt 2,25 Millionen Euro ausge­s tattet.


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Diese Wann-Fragen sind schwer zu beantworten. Wir brauchen eine Technologie, in der sehr grosse Energieinhalte über die Elek­troden eingesetzt werden und die den­noch sicher ist. Denn oft werden hohe Energieinhalte gewünscht, ohne dass die grosse Reaktivität mit bedacht wird. Die heutigen Batterien sind computertauglich, aber sie müssen erst fahrzeugtauglich gemacht werden. Wenn statt 30 Wattstunden im Computer 50 Kilowattstunden im Auto zusammenkommen, dann muss das erst sicher gemacht werden. Viele Leute haben hohe Erwartungen, gerade auch an die aka­demische Forschung. Aber die meis­ten

von uns haben gerade erst angefangen. Die Früchte unserer akademischen Arbeiten wird man erst in drei, vier Jahren sehen. Hat es überhaupt genug Material für eine massenhafte Elektromobilität? Die Frage nach dem Material hat mehrere Facetten. Zum Beispiel: Welche Rohstoffe sind vorhanden und verfügbar? Lithium ist reichlich verfügbar. Bei Kobalt und Nickel dagegen träte man in Konkurrenz zu anderen Anwendungen. Das Material wird also nicht billiger, wenn massenhaft Elektroautos gebaut werden. Wir müssen deshalb die Wiederverwertung forcieren.

Bis zur massenhaften Elektromobilität ist es also noch ein weiter Weg? Es gibt bereits Feldversuche mit 20 oder mehr Fahrzeugen. Aber da ist jede Zelle sorgfältig und einzeln geprüft. Das kann sich nur mit den Jahren entwickeln. In den Hybridfahrzeugen wird der Verbrennungs­ motor immer kleiner werden, die Batterie wird grösser. Irgendwann werden wir sehen, dass es auch in einem Standardfahrzeug ohne Verbrennungsmotor geht. Es wird keine Revolution, sondern eine Evolution geben.*Steffen Klatt ist Redaktor von www.nachhaltigkeit.org

Basel 12–16|01|2010

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Für unsere Zukunft

NATUR Messe und Festival 11. – 14. Februar 2010 | 10 – 18 Uhr parallel zur muba Halle 4 | Messe Basel 5. Nationaler NATUR Kongress «Biodiversität – unsere Zukunft» Freitag, 12. Februar 2010 Musical Theater Basel www.natur.ch

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Impulse kommen aus der Wirtschaft Die Politik habe ihre ­Vorreiterrolle in der Nachhaltigkeit verloren, sagt Peter Lehmann. Heute kä­men die Impulse vor allem aus der Wirtschaft. Als Geschäftsführer des Bildungs­instituts sanu erlebt er hautnah, was das heisst. Weil letztlich aber die Natur im Zentrum aller sanu-Angebote steht, versucht er, Brücken zu schlagen. Interview: Steffen Klatt nachhaltigkeit.org*

ecoLife: sanu ist 20 Jahre alt geworden. Haben Sie seither viel oder wenig erreicht? Peter Lehmann: Wir haben erreicht, dass das Thema Umwelt aus einem Ni­schen­da­ sein, das vor allem von NGO und Wissenschaftlern gepflegt wurde, zu einem ge­ samt­gesellschaftlichen Thema geworden ist. Es hat in den vergangenen dreissig Jahren eine Entwicklung genommen wie kein anderes. Heute wird es nicht mehr in Frage gestellt. Das haben wir natürlich nicht allein gemacht. Wir haben aber einen kleinen Beitrag geleistet, auf den wir stolz sind. Auch als Unternehmen hat sanu sehr viel erreicht. Aus einer Naturschutzschule mit fast staatlichen Zügen sind wir zu einem modernen Dienstleistungsunterneh­men geworden, das am Markt operiert. Wer war schon damals offen für Umweltthemen? Es waren vor allem Verwaltungsstellen, die sich mit Natur- und Landschafts­schutz be-

schäftigt haben. Es gab damals schon ein Natur- und Heimatschutzgesetz, das neue Kompetenzen verlangt hat. Später kam das Umweltschutzgesetz dazu. Wurden durch das Umweltschutzgesetz dann auch private Unternehmen dazu gebracht, sich mit diesem Thema zu beschäftigen? Das war dann die zweite Phase der Umweltpolitik. Die Wirtschaft sollte durch Anreize dazu gebracht werden, ebenfalls aktiv zu werden. Wir begannen zwischen 1993 und 1995, auf die Unternehmen zuzugehen. Damals dachten die Kreise, die sich mit Umwelt beschäftigten, häufig noch schwarz-weiss, hier die Guten, da die Schlechten. Wir haben versucht, Brücken zu schlagen. Das hat sich bewährt: Heute kommen die grossen Impulse aus den Unternehmen. Was meinen Sie damit? Man merkt, dass bestimmte Bereiche der Politik blockiert sind. In der Energiepolitik

«Konjunkturprogramme bekämpfen allein die Symptome», sagt Peter Lehmann.

etwa kommt der Staat nicht weiter. Heute kommen die treibenden Kräfte aus der Wirt­schaft, weil sie mit der Verknappung der Ressourcen und dem Anstieg der Preise konfrontiert sind. Sie suchen deshalb nach Formen der Energieversorgung, welche nachhaltig sind, gesellschaftlich ak­ zep­tiert und im besten Fall die Wettbewersbfähigkeit stärken. Spüren Sie die Krise? Diejenigen Unternehmen, die Nachhaltigkeit wirklich ernst neh­men und zum Inhalt der Firmenpolitik gemacht haben, werden auch durch die Krise nicht davon abgebracht. Auf der anderen Seite gibt es Unternehmen, die Nach­­haltigkeit technokratisch angehen und an Stäbe delegiert haben. Diese Unternehmen werden in diesem Bereich wohl den Rotstift ansetzen. Insgesamt ist die Krise eine grosse Chance. Es ist eine gesellschaftliche Krise, die sich als Wirtschafts­krise äussert. Ich bin überzeugt, dass die Wirtschaft in 20 Jahren vollkommen anders aussieht. Das zeigt sich heute schon in der Autobranche. Dort werden jetzt nicht nur die Kader ausgewechselt, sondern auch Wertesysteme und Strategien. Ist diese Wirtschaftskrise also eine Folge mangelnder Nachhaltigkeit? Davon bin ich überzeugt. Warum? Weil man in der Vergangenheit zu wenig langfristige und zu eindimensionale Ziele


Wilde Zeiten. Da haben Sie den Senf. Von der Naturschutzschule zu einer der ­wichtigsten Bildungs­institutionen der Schweiz: Die sanu hat jährlich rund hundert Kursangebote in Sachen Nachhaltigkeit.

gehabt hat. Das hat dazu geführt, dass relevante Umfeldentwicklungen zu spät oder überhaupt nicht wahrgenommen wurden. Jetzt ist die Wirtschaft überrascht, dass sich das Umfeld verändert hat. Die Autoindustrie ist ein typisches Beispiel dafür. Wird die Wirtschaft daher erst aus der Krise herauskommen, wenn das ganze Wertesystem ausgetauscht wird? Absolut. Ich kann nicht beurteilen, wie weit die Konjunkturprogramme nötig sind. Aber sie bekämpfen allein die Symptome. Wenn man dem Alkoholiker Alkohol gibt, dann hilft man ihm nicht, seine Probleme zu lösen. Wenn Sie Ihre Botschaft für den Chef eines kleineren oder mittleren Unternehmens knapp zusammenfassen sollten, was würden Sie ihm sagen? Versuchen Sie ein Gleichgewicht zu erreichen zwischen Alltagsarbeiten und vorausdenkender, strategischer Arbeit. Überlegen Sie, was in fünf Jahren auf Sie zukommen und Ihr Geschäftsfeld beeinflussen kann und wie Sie sich dafür wappnen können. *Steffen Klatt ist Journalist bei www.nachhaltigkeit.org

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Bildung für Nachhaltigkeit «sanu – bildung für nachhaltige entwicklung» feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Die Stiftung mit Sitz in Biel bietet Unternehmen, Behörden, Gemeinden und Verbänden Weiterbildung und Beratung in vielen Bereichen der Nachhaltigkeit an. Jedes Jahr gibt es rund hundert Angebote in vier Sprachen. Dabei greift sanu mit ihren 25 Festangestellten auf rund 2500 externe Expertinnen und Experten zurück. www.sanu.ch

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UMWELT

Den

Indianerblick schulen

Haben Sie sich beim Winterwandern auch schon ­gefragt, was für eine wilde Kreatur da wohl Ihren Weg gekreuzt haben mag? Wer es genau wissen will, heftet sich jemandem an die Fersen, der sich aufs Fährtenlesen versteht. Vera Sohmer

Wie eine Perlenkette sieht sie aus, die Spur im fri­ schen Schnee. Das ist typisch Fuchs, wenn er ruhig geht – im Fachjargon: schnürt. Er setzt die Hinter­ pfote in den Abdruck der Vorderpfote. Wer sich den einzelnen Abdruck, das Trittsiegel, genau anschaut, stellt eine erstaunliche Ähnlichkeit fest zu jener Spur, die Mischlingshund Stanley neulich hinter­

liess, als er mit feucht-schmutzigen Pfoten den beige­farbenen Läufer im Wohnzimmer querte. Und doch gibt es einen feinen Unterschied, denn das Trittsiegel des Fuchses – breiter Ballen, vier davor liegende spitz zulaufende Zehenabdrücke – ist schmäler, mehr in die Länge gezogen.


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Gucken ist erlaubt. Doch wer Tierspuren im Schnee entdeckt, sollte ihnen nie folgen.

Männlein oder Weiblein?

Spuren im Schnee – für Zootierarzt Heini Hof­­ mann aus Jona sind sie ein «faszinierendes Phä­ nomen». Wer sie deu­ten könne, wisse nicht nur, um welches Tier es sich handelt. Man könne aus den Spuren oft auch le­ sen, ob es sich um Männlein oder Weiblein handelt, wie alt die Wild­tiere sind oder ob sie auf Nahrungs­ suche waren. Und: Man sieht es der Fährte an, ob das Tier in aller Ruhe unterwegs war – oder flüch­ ten musste. Zieht ein Reh gemächlich von dannen, setzt es die Hinter­läufe in die Tritte der Vorderläufe. Die zierlichen Klauen, Schalen genannt, hinterlas­ sen eine gleichmässige, leicht zickzackförmige Spur. Ist das Reh hingegen auf der Flucht, sind seine Bewegungen sprungartig oder wie ein Galopp – man macht vier nahe beieinander liegende Trittsiegel aus, die nächsten erst wieder in einem grossen Abstand. Die Abdrücke der Schalen sind zudem gespreizt und es zeichnen sich auch die beiden kleineren Klau­ en ab, die etwas weiter oben am Rehbein sitzen. Flucht­spuren sind immer ein schlechtes Zeichen, erklärt Heini Hofmann. Trotz genialer Überlebens­ strategien sei der Winter für Wildtiere eine Gratwan­ derung: Sie leben am energetischen Existenzmini­ mum. Jede Störung veranlasst die Tiere zu unnöti­ gen Verausgabungen. Das geht an die Substanz – es kann sie das Leben kosten. Deshalb: Wer Spuren im Schnee entdeckt, sollte ihnen niemals folgen. «Sie führen immer in Gebiete, in denen Tiere Ruhe suchen», sagt Florian Knaus, wissenschaftlicher Koordinator vom UNESCO-Bio­ sphärenreservat Entlebuch. «Stellt ihnen der Mensch

nach, müssen die Tiere im ho­ hen Schnee flüchten – es dro­ hen Stress und Hunger bis hin zum Tod.» Die Spuren führen zudem häufig in die Lebensräume be­ drohter Tierarten, jene der Raufusshühner zum Beispiel. Auch sie brauchen im Winter absolute Ruhe. Nach Knaus’ Angaben können Winterwande­rer oder Schneeschuhläufer dennoch Tiere erspähen, eben mit gebührendem Anstand. Etwa im Gebiet zwi­ schen Sörenberg und der Schrattenfluh: Man neh­ me einen Feldstecher und suche die steilen Flanken des Brienzer Rot­horns nach Gämsen und Steinbö­ cken ab. Es braucht ein bisschen Glück, um in der Winter­land­schaft auch Schneehasen, Au­er­hühner, Schnee­hüh­ner, Birk­hühner oder Rothirsche zu ent­ decken. Wer seine Chancen erhöhen will, kann sich einer Fachperson anschliessen, beispielsweise ei­ nem Jäger oder Wildhüter. Man kontaktiert sie am besten über die lokalen Jagdgesellschaften oder die kantonalen Jagdinspektorate. Jäger und Wildhüter sind mit der Lebensweise der Wildtiere vertraut, kennen die Ver­hältnisse vor Ort und weisen die Ru­ hezonen aus, so Wildbiologe Hannes Jenny vom Amt für Jagd und Fischerei Graubünden. Und frei­ lich verstehen sie sich aufs Spurenlesen. Auch die regionalen Tourismusbüros können kom­petente Ansprechpartner vermitteln und Aus­ kunft geben, wo es spezielle Exkursionen gibt. Berg­ schulen und Anbieter von Schneeschuh-Wanderun­ gen verbinden ihre Touren oft mit Spurenlesen. Auch die WWF-Sektionen Appenzell und Zürich bieten Tierspurexkursionen an. Teilnehmende schulen da­ bei den Indianderblick und entwickeln detektivi­ sches Gespür. Und lernen, dass Tiere im Winter weit mehr hinterlassen als ihre typischen Trittsiegel. Was beispielsweise hat es mit den Dutzenden von abge­ fressenen Tannenzapfen auf sich, die man im Winter an bestimmten Plätzen oft herumliegen sieht? Wahr­ scheinlich war ein Eichhörnchen mit Heisshunger da. Oder steckt mehr dahinter? www.respektiere-deine-grenzen.ch, www.mountainwilderness.ch

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UMWELT


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UMWELT

Über den

Schnee schweben

Anstehen am Skilift, Tempo auf der Piste, Rummel in der Berghütte – davon haben viele die Nase voll. Wie man beim Schneesport der Natur besonders nahe ist und gleichzeitig Rücksicht nimmt auf Flora und Fauna. Vera Sohmer Früher war er mit Tourenskis und Fellen unterwegs. Das hat er zehn Jahre lang gemacht. Heute steht Pe­ ter Luder, Geograph und Wanderleiter aus Laufen (BL) auf Schneeschuhe. Skitouren seien auch sehr schön, aber völlig anders: schwere Ausrüstung, oft Unruhe in der Gruppe, die Angst, ob man die Ab­ fahrt schafft. «Das gibt eine besondere Stimmung, eine Anspannung, das Sportliche steht im Vorder­ grund.» Beim Schneeschuhlaufen sei man näher bei­ ­einander, und es spiele keine so grosse Rolle, ob je­ mand die Technik perfekt oder weniger gut beherr­ sche. Zudem brauche man nicht so viel Material mit­ zuschleppen. «Du fühlst dich leicht, kannst Sachen tragen, die du auch beim Sommerwandern trägst. Dazu Handschuhe, Mütze, fertig.» Spürbare Langsamkeit    Auf Schneeschuhen fühle

man sich der Natur besonders nahe, denn man müsse aufmerksam sein und präsent: Welche Route kann ich nehmen? Wo muss ich aufpassen? Wie tief werde ich hier einsinken? Oft sei er mehrere Stunden unter­

wegs, aber es gehe ihm nicht um Leistung. «Wenn es schön ist, mache ich einfach Pause und lasse die strahlende Schneelandschaft auf mich wirken.» Be­ sonders faszinierend sei das Runterlaufen: Man kann wunderbar den Hang hinuntergleiten – schnurgerade in der Falllinie. «Das ist, als würde man schweben.» Es ist diese Langsamkeit, die Peter Luder schätzt. Er liebt die Ruhe verschneiter Landschaften, die ab­ solute Stille. Und wie hell alles ist. Das gibt ihm das Gefühl von Weite, von Perspektive. Auch wie man den Schnee wahrnimmt, findet er speziell: «Wenn man mit dem Schneeschuh aufsetzt, merkt man so­ fort: Der Schnee ist heute weich oder gefroren oder es hat Wellen.» Ist er gefroren, geht man auf der Oberfläche; hat es einen halben Meter geschneit, wühlt man sich so richtig durch. Ob leichtfüssig auf der Oberfläche oder etwas anstrengender im Tief­ schnee: der ganze Körper wird beansprucht. Ganz­ heitliche, langsame Bewegungen: Wer hinaus in den Schnee marschiert, geniesst abends eine angenehme Müdigkeit.»


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Tipps für den Wintersport • Beachte Wildruhe- und Wildschutzgebiete: Wildtiere ziehen sich dorthin zurück. • Bleibe im Wald auf den markierten Rou­ten und Wegen: So können die Wild­tiere sich an die Wintersportler gewöhnen. • Meide Waldränder und schneefreie ­Flächen: Sie sind die Lieblingsplätze der Wildtiere. • Führe Hunde an der Leine, insbe­ sondere im Wald: Wildtiere flüchten vor freilaufenden Hunden. www.respektiere-deine-grenzen.ch

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UMWELT

Ganzheitliche, langsame Bewegun­ gen: Wer hinaus in den Schnee ­marschiert, geniesst abends eine angenehme Müdigkeit.

Respekt vor der Natur    Was er besonders ge­ niesst: Dass er seine Route selbst bestimmen kann. Denn in der Schweiz darf man sich grundsätzlich frei bewegen – ausser in Naturschutzgebieten und Schutzzonen für Wildtiere. Dennoch: Wer die Na­ tur liebt, nimmt Rücksicht. Insbesondere auf die Wildtiere, vor allem im Winter. Wer sie stört, stresst sie – das kann sie umbringen. Doch wenn man sich an die Regeln hält, funktioniere das Miteinander recht gut, sagt Luder. Regeln, wie sie beispielsweise vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) und dem Schweizer Alpenclub (SAC) ausgearbeitet und in einer Broschüre zusam­ mengefasst wurden (siehe Kasten). Naturschutzoder Wildtierschutzgebiete sind im Gelände ausge­ schildert und auf den Wander- oder Skitou­ren­ karten eingezeichnet – die dafür gel­tenden Regeln müssen eingehalten werden. Wich­tig im Winter: Wild­asyle und Wildruhegebiete beachten, so Petra Vögeli, Fachleiterin Natursport und Natur­­schutz beim SAC. «Man muss sie zum Teil ganz meiden oder darf nur markierte Wege benutzen.» Wo diese

Gebiete liegen und welche Einschrän­kungen dort gel­ten, darüber sollte man sich informieren, bevor man aufbricht. Vorbildlich sei der Kanton Graubün­ den, er hat seine ganzen Schutzgebiete online auf­ geführt (www.wild­ruhe.gr.ch). Da steht genau, wo man was darf oder eben nicht. Verbote verhindern    Erst mal geführte Touren unternehmen – vor allem, wenn es an Erfahrung fehlt am Berg und im Gelände, rät Petra Vögeli. «Wer allein aufbricht, sollte die Tour sorgfältig planen, mit Karte, Kompass oder GPS umgehen können und ein Lawinen-Verschütteten-Suchgerät dabeihaben.» Und eben: Sich an die Regeln und Tipps halten. Da­ mit helfe man nicht nur Flora und Fauna – man trage auch dazu bei, dass nicht immer mehr Verbote er­ lassen werden müssen. Petra Vögeli appelliert an den gesunden Menschenverstand. Wer ruhigen Schnee­ sport liebt, sei schliesslich an einer intakten Natur interessiert. Bergschulen, die geführte Touren anbieten, sind zum Beispiel: www.bergpunkt.ch, www.langsamreisen.ch, www. bergschule-uri.ch, www.hoehenfieber.ch, www.bergundtal.ch

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6 /09 ECOLIFE VORSCHAU

Gefallen wir Ihnen? Mehr ecoLife gibt es im Februar 2010: Sauberer Fahrspass Am Autosalon zeigen die Hersteller ihre ­grüne Seite. Doch welche Modelle sind auch wirklich cool? Heisse Seelentröster An kalten Tagen sehnen wir uns nach ­Wärme, die von innen kommt. ecoLife empfiehlt Suppen, Tee, Glühwein und mehr. Geht das schon los? Und ob! Die Gartensaison schickt die ersten Boten. ecoLife zeigt, wie der Garten nicht nur Arbeit, sondern auch Freude macht.

IMPRESSUM ecoLife Das Schweizer Magazin für Nachhaltigkeit www.eco-life.info Verlag ProfilePublishing GmbH Pfadacher 5, 8623 Wetzikon Telefon 043 488 18 44 info@profilepublishing.ch Verlagsleiterin Karin Stich stich@profilepublishing.ch Chefredaktor Reto Wüthrich +41 (0)79 414 69 48 reto.wuethrich@eco-life.info

Mitarbeit an dieser Ausgabe Mark Baer Isolde Burtscher Beatrice Fankhauser Nadia Fernandez Andreas Güntert Steffen Klatt (nachhaltigkeit.org) Susann Klossek Pia Schüpbach Daniela Schwegler Vera Sohmer Patrizia Villiger (Lektorat) Illustration und Foto Maggi Wechsler Giulia Melloni swiss-image.ch

Getty Images: Charlie Edwards Andy Crawford, Andy Whale Glow Images, Shoichi Itoga, Jupiterimages, Jetta Productions fotolia: Jgz istock: Adam Dodd, Assalve, Valerie Crafter, Chrome, Phocusfoto, En Passant Photo, Beholding Eye, RelaxFoto Graffizone Inserate Mediaforce AG Tina Franel, Anzeigenleitung Webereistrasse 47, 8134 Adliswil Telefon +41(0)447211915 Fax + +41(0)447211901 t.franel@mediaforce.ch

Gestaltung und Produktion Karin Engler k.engler@profilepublishing.ch

Bestellungen Tel. 043 488 18 42 abo@eco-life.info ISBN-Nr. 3-907659-79-1

Druckvorstufe Küenzi und Partner 8134 Adliswil

Auflage 80 000 Exemplare

Druck Buchdruckerei Lustenau GmbH 6890 Lustenau Abonnement ecoLife erscheint sechsmal jährlich Einzelpreis Fr. 9.60 Jahresabonnement Fr. 45.– (Ausland: plus Portokosten)

©ProfilePublishing GmbH, 8623 Wetzikon Nachdruck und elektronische Wiedergabe nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. ecoLife übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Datenträger aller Art.


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ECOLIFE 6 /09 PERSÖNLICH

Aufgezeichnet von Daniela Schwegler

«Berge sind meine Kraftquelle»

Elsbeth Flüeler ... Eine Schneeschuhtour durchs stille Weiss in einer Vollmondnacht ist zauberhaft. Über­haupt die Berge: Sie sind für mich viel mehr als nur ein schöner Ort – eine Kraftquelle. Als leidenschaftliche Wanderin zieht es mich so oft wie möglich in die Berge. Auf Ski- und Schneeschuhtouren achte ich darauf, dass ich die Ruhezonen des Wilds respektiere: Gämsen, Rehe, Hirsche und Schneehühner fliehen bei herannahenden Skifahrern. Im Tiefschnee brauchen sie zehnmal so viel Energie. Werden sie zu oft gestört, überleben sie den Winter nicht. Wild- und Waldschongebiete müssen drum beachtet werden. Unsere Homepage gibt einen Überblick, wo die sensiblen Zonen liegen. Das hilft bei der Tourenplanung. Die Berge waren auch mein Antrieb fürs Geografiestudium. Dass ich heute als Geschäftsführerin die Geschicke der Alpenschutzorganisation Mountain Wilderness leiten darf, ist ein Glücksfall. Wie können wir regionale Berggebiete nachhaltig entwickeln, so dass Natur und menschliche Nutzung sinnvoll zusammenspielen? Und wie können wir naturverträglich in die Berge gehen? Diese Fragen interessieren mich. Im Gespräch mit Bergbahnbetreibern, Jägern oder Bergführern suchen wir nach naturverträglichen Lösungen. In unserer technisierten Welt zieht es immer mehr Leute in die Alpen. Die Leute sehnen sich je länger, je mehr nach einer unberührten Natur. Wilde Natur ist für gezähmte Menschen überlebensnotwen­dig. Die Ruhe der Berge entspannt Körper und Seele. Doch mit der Zahl der Erholungssuchenden steigt auch der Druck auf die Berge an. Für Mountain Wilderness hört der Spass dort auf, wo Aktivitäten des Menschen die Natur und Landschaft schädigen: zum Beispiel bei Offroad-Fahrzeugen, die rücksichtslos durch Wildruhezonen

­... ist 50 Jahre alt und Geschäftsführerin der Alpenschutzorganisation Mountain Wilderness, die sich für Natur pur in der Gebirgswelt einsetzt. Tipps zum naturgerechten Berg- und Wintersport finden sich in den Skitourenführern von Mountain Wilderness und in der Broschüre «Wild im Schnee». www.mountainwilderness.ch

bret­tern, oder Helis, die Skifahrer auf ruhigen Berggipfeln absetzen, selbst im Unesco-geschützten Weltnaturerbe des Jungfrau-Aletsch-Gebietes. Mit Kampagnen gegen motorisierten Bergsport mit Schneetöffs oder gegen das Heliskiing setzen wir uns für die Erhaltung der Stille in den Bergen ein. Ein nachhaltiger Umgang mit der Natur ist Gold wert. Das World Economic Forum (WEF) schätzte den Wert der Natur und Landschaft in der Schweiz jüngst auf 71 Milliarden Franken. Die Tourismusbranche generiert damit jährlich einen Gewinn von 2,6 Milliarden Franken. Nur, wenn wir Natur und Landschaft schonen, haben auch nachfolgende Generationen noch etwas davon. Das bedingt, dass wir letzte Wildnisoasen in der Schweiz schützen und nicht den letzten Berggipfel mit Bahnen erschliessen, das hinterste Tal mit Stras­ sen zupflastern und die letzte freie Bergwand mit Klettersteigen bestücken. Natürlich nehmen einige uns als Verhinderer wahr, wenn wir uns gegen eine zu engmaschige Erschliessung der Alpen wehren. Doch sehr oft zeigt sich dann, dass langfristig alle profitieren von unserem En­ gagement für die Bergwelt, auch die Touris­ musbranche, die bei neuen Projekten oft nur den schnellen Gewinn im Auge hat. Prä­chtiges Beispiel ist die Greina-Hochebene. Dank breitem Protest gegen das Stau­ seeprojekt wurde die abgelegene Hoch­ ebene vor der Überflutung gerettet.


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