www.ila-web.de Quito – Gesichter einer Metropole 4 Hat sich im Quito der Bürgerrevolution etwas geändert? Die Kommunalpolitik unter Bürgermeister Augusto Barrera von Mario Unda
7 Der Correa von Quito? Ein Portrait des Bürgermeisters Augusto Barrera von Frank Braßel
8 Randerscheinungen in Quito Flächenfraß, soziale Segregation und der ökologische Fußabdruck der Stadt von Barbara Scholz
10 Von Plan zu Plan Das historische Zentrum Quitos und die Versuche, es zu bewahren von Yadhira Alvarez
12 Auf dem Weg zu mehr Solidarität Die Probleme des Straßenverkehrs in Quito von Ylonka Tillería
14 Beton statt Kolonialstil Guayaquil ist in vielem der Gegenpart zu Quito von Günter Pohl
15 Krawatte mit Flecken Die Umweltsituation in Quito von Edgar Isch López
18 Es gibt durchaus eine Kultur des Protests Interview mit Verónica und Irene León über Frauenbewegungen in Quito von Gaby Küppers
22 Lernprozesse Ehemalige soziale AktivistInnen aus Quito sind mittlerweile politische FunktionsträgerInnen von Barbara Scholz
24 Papiere für alle Kolumbianische Flüchtlinge in Quito von Karina Villacis
26 Die Stadt, die mehr als die Hölle war Quito in der Literatur von David Guzmán J.
Editorial
E
cuadors Hauptstadt Quito gilt als eine der schönsten Städte Lateinamerikas. Mit ihrer großen kolonialen Altstadt, ihren barocken Plätzen und Kirchen und einem beeindruckenden Bergpanorama zieht die 2500 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Metropole Jahr für Jahr Zehntausende von TouristInnen aus aller Welt an. Gleichzeitig hat die Zwei-Millionen-Stadt (im Großraum Quito leben sogar drei Millionen Menschen) mit großen sozialen und infrastrukturellen Problemen zu kämpfen. Obwohl die Stadt im Herzen des indigen geprägten Andenhochlands Ecuadors liegt, wird sie von Mestizen und Weißen dominiert. Indígenas sind zwar präsent, aber in ihrer großen Mehrheit weiterhin marginalisiert. Sie leben überwiegend in den armen Vorstädten und rangieren am unteren Ende der sozialen Hierarchie. Armut ist in Quito allgegenwärtig, auch wenn die Überweisungen der im Ausland lebenden Ecuadoria-
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nerInnen und die Sozialprogramme der Regierung Correa die Situation in den letzten Jahren etwas verbessert haben. Wie viele der rasant gewachsenen lateinamerikanischen Großstädte hat Quito mit erheblichen Verkehrsund Umweltproblemen zu kämpfen: Seien es der viel zu kleine und ungünstig gelegene Flughafen oder die heillos verstopften Straßen oder auch die schwerwiegenden Unzulänglichkeiten im öffentlichen Personenverkehr. Auch wenn die endlosen Staus viele Quiteños/as alltäglich auf die Palme bringen, wird wie überall das Auto als Statussymbol Nummer eins nicht in Frage gestellt. Dabei raubt der auf Individualverkehr basierende Transport vielen Quiteños/as schon heute rund zehn Prozent ihrer Lebenszeit; somit ist er also das Gegenteil des von der Regierung und sozialen Organisationen propagierten buen vivir, des „guten Lebens“.