EDITEL Journal AT 1/2020

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editelJOURNAL UNTERNEHMENSNEWS DER EDITEL GRUPPE |

PRAG

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B R AT I S L AVA

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BUDAPEST

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ZAGREB

EDITORIAL

© geber86 – iStockphoto.com

Papierlose Zeiten

RÜCKBLICK HOME-OFFICE: DAS AUS FÜR DIE ZETTEL­ WIRTSCHAFT DER KMUs? Vor allem bei KMUs sind Belege in Papierform oft noch gĂ€ngige Praxis. In den mittlerweile fast schon ĂŒblichen Zeiten von Home-Office ist das eine enorme Herausforderung, zumal die SchriftstĂŒcke auch noch an die Firmenadresse geschickt werden. „Derzeit setzt bei etlichen Unternehmen ein Umdenken im Bereich der jahrelangen Zettelwirtschaft ein. Gefragt sind vor ­allem einfache Lösungen zur Digitalisierung von Rechnungen“, erklĂ€rt Gerd Marlovits, GeschĂ€ftsfĂŒhrer von EDITEL. Automatisch generierte PDF-Rechnungen und Online-Rechnungsportale ­dienen oft als Einstieg in die Welt des Elektronischen Datenaustausches (EDI).

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enn zwei große Unternehmen miteinander GeschĂ€fte machen, ist die Rechnungslegung in der Praxis sehr einfach, denn sie betreiben Elektronischen Datenaustausch (EDI) ĂŒber die internationale Datendrehscheibe eXite. „Die digitalen Belege werden dabei beispielsweise automatisch ins

Buchhaltungssystem ĂŒbernommen und können von Mitarbeitern weiterbearbeitet werden. Meist kann das ortsunabhĂ€ngig, also vermehrt auch im Home-Office, passieren, denn viele Unternehmen verfĂŒgen ĂŒber sichere VPN-ZugĂ€nge zu ihren Systemen“, erklĂ€rt Gerd Marlovits, GeschĂ€ftsfĂŒhrer

KURZ NOTIERT ZuverlÀssiger Datenaustausch mit der Datendrehscheibe eXite www.editel.at/edi-loesungen/edi-kommunikation/

Sichere Aufbewahrung und rasche Auffindbarkeit elektronischer Dokumente www.editel.at/edi-loesungen/digitale-archivierung

Wann ist man „EDI-ready“? www.editel.at/ist-es-zeit-ihr-edi-system-zu-erneuern

EDI-Lösungen und Vorteile fĂŒr alle Branchen www.editel.at/branchen

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© Petra Spiola

WIEN

Noch nie zuvor hat der Begriff „papierlos“ so an Bedeutung gewonnen, wie in den letzten Monaten. Klar, war man doch gewohnt im Mag. Gerd Marlovits BĂŒro jederzeit Zugriff auf relevante GeschĂ€ftsfĂŒhrer Belege zu haben oder diese ausdrucken zu können. Durch den plötzlichen Wechsel ins Home-Office, wo entweder gar kein oder nur ein leistungsschwacher Drucker oder auch Scanner vorhanden waren, rĂŒckte auch der Wunsch nach „papierlosem Arbeiten“ stark in den Vordergrund. Vor allem da, wo es um die Sicherstellung der LiquiditĂ€t geht, wie zum Beispiel rund um die Rechnungslegung von KMUs. Welche Möglichkeiten hier EDI bietet, zeigen wir in unserer Titelstory auf Seite 1. In der Zusammenarbeit zwischen Handel und Industrie ist die „Papierlosigkeit“ natĂŒrlich nichts Neues mehr, rĂŒckte aber wĂ€hrend der Corona-Krise ebenfalls wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit. Unter anderem weil dadurch die durchgehende VerfĂŒgbarkeit von wichtigen Alltagsprodukten gewĂ€hrleistet wird. Wie EDI zur Vermeidung von Out-of-stock-Situationen beitragen kann, dem widmet sich ĂŒbrigens auch ein Artikel auf Seite 4. Egal, ob es sich um die Digitalisierung der Hausapotheken von TierĂ€rzten (Seite 2), den Rechnungsversand an den Bund (Seite 2) oder die Vertriebswege eines Natur-Kolas (Seite 3) handelt, das Streben nach weniger Papier zieht sich ĂŒber alle Branchen und Einsatzgebiete hinweg und wird nun möglicherweise rascher vorangetrieben, als wir dachten. Viel Freude beim Lesen! Ihr Gerd Marlovits

THEMEN DIESER AUSGABE ome-Office 1 HElektronischer Datenaustausch statt Zettelwirtschaft notiert Kurz Weitere Neuigkeiten der EDITEL Gruppe ome-Office – Fortsetzung 2 HElektronischer Datenaustausch statt Zettelwirtschaft XRechnung Elektronische Rechnung an den deutschen Bund tierisch gute Lösung Eine Digitalisierung der Hausapotheken von TierĂ€rzten sterreichisches Natur-Kola 3 ÖNeue logistische Wege dank EDI lockchain 4 BRelevanz fĂŒr Prozesse in der Logistik Availability On-Shelf Lagerbestandsbericht zur Vermeidung von Out-of-stock

Das EDITEL JOURNAL erscheint als Beilage zur GS1 Austria Information mit einer Auflage von 13.000 StĂŒck in deutscher sowie in englischer, tschechischer, slowakischer, ungarischer und kroatischer Sprache fĂŒr unsere Kunden außerhalb Österreichs; als epaper abrufbar unter­ www.editel.at/editel-journal. Schreiben Sie uns. Wir freuen uns ĂŒber Ihre Anregungen an info@editel.at.


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editelJOURNAL Unternehmensnews der EDITEL Gruppe

von EDITEL. Anders lĂ€uft es hingegen bei Unternehmen, die AblĂ€ufe noch papierbasiert abwickeln. „Physische ­ GeschĂ€ftsdokumente erfordern logischerweise auch physische PrĂ€senz bei der Bearbeitung“, so Marlovits.

Automatisch die Rechnung per PDF Gerade in den letzten Monaten, den UmstĂ€nden der Corona-Krise geschuldet, wurde das Thema Digitalisierung als Voraussetzung fĂŒr Home-Office zunehmend prĂ€senter. Die vielfache Abwesenheit im BĂŒro – die möglicherweise auch nach der Krise noch öfters der Fall sein wird – kann dazu fĂŒhren, dass GeschĂ€ftsprozesse ins Stocken geraten, AuftrĂ€ge nicht bearbeitet oder Fakturen nicht gelegt werden können. „So ĂŒberrascht es auch nicht, wenn viele Unternehmen versuchen, aus der Not eine Tugend zu machen – sprich, möglichst rasch und unkompliziert papierbasierte AblĂ€ufe zu digitalisieren, um Belege von ĂŒberall zu-

gĂ€nglich zu machen. RechnungsempfĂ€nger setzen beispielsweise nun verstĂ€rkt auf PDF-Rechnungen anstelle von Papier“, weiß Marlovits. Alternativ kommen auch Online-Portale (sogenannte Web-EDI-Portale) zum Einsatz, um speziell KMU-Lieferanten die Möglichkeit zu geben, AuftrĂ€ge abzurufen, Rechnungen zu erfassen und direkt dem Kunden zu ĂŒbermitteln. Dadurch werden Zahlungsverzögerungen vermieden, die LiquiditĂ€t auf Lieferantenseite erhöht und letztendlich eine funktionierende Versorgungskette sichergestellt.

EDI-Integration ermöglicht strukturierten Datenaustausch „PDF-Rechnungen per E-Mail anstelle von Papier sind sicherlich ein adĂ€quates Mittel, um den ersten Schritt in Richtung Digitalisierung des Rechnungsprozesses zu machen. Da gibt es durchaus vernĂŒnftige Lösungen, die unter anderem auch den Übermittlungs-

XRECHNUNG: DEADLINE FÜR ELEKTRONISCHE RECHNUNGSSTELLUNG AN DEUTSCHE VERWALTUNG NACH WIE VOR AUFRECHT*

status nachvollziehbar machen“, ergĂ€nzt Marlovits. Dennoch empfiehlt es sich in einem weiteren Schritt, die Daten strukturiert – also in EDI-Formaten – auszutauschen, um durch eine vollstĂ€ndige Integration in den Genuss weiterer Vorteile zu kommen. „Vereinfacht gesprochen beinhaltet das den Empfang, die Übernahme beziehungsweise Freigabe sowie die gesetzliche Archivierung der Rechnungsbelege. Wir können hier auf bestehende Schnittstellen aufsetzen und kundenspezifisch den jeweiligen digitalen Rechnungskanal bedienen“, so Marlovits weiter.

Auf die Mischung kommt es an Ob nun Rechnungsportal, PDF per E-Mail oder vollstĂ€ndig integrierte EDI-Lösung hĂ€ngt von den jeweiligen Gegebenheiten und BedĂŒrfnissen der Unternehmen ab. „Eines scheint klar: Um möglichst alle GeschĂ€ftspartner digital an Bord zu haben, wird es wohl einer Kombination der unterschiedli-

chen AnsĂ€tze bedĂŒrfen“, sagt Marlovits. Die Lieferantenstruktur eines Handelskonzerns birgt in sich bereits ein breites Spektrum. Ähnlich verhĂ€lt es sich bei großen Herstellern, die eine Vielzahl an Kunden aus unterschiedlichen Branchen beliefern. „Ein Friseur benötigt etwas anderes als eine Drogeriekette. Es kommt also auf die richtige Mischung an. Letztendlich ergĂ€nzen sich die AnsĂ€tze zu einem Gesamtkonzept“, fasst Marlovits zusammen. Ob nun verstĂ€rkt durch die jĂŒngsten Erfahrungen aus der Krise oder dem ­ allgemeinen Trend zur Digitalisierung ­ folgend: Das – zugegebenermaßen niemals vollstĂ€ndig – papierlose BĂŒro rĂŒckt StĂŒck fĂŒr StĂŒck nĂ€her und EDI als „Enabling Technology“ wird dabei weiter an Bedeutung gewinnen – und das nicht nur in Zeiten von Home-Office. n

editel.at

EINE TIERISCH GUTE LÖSUNG Das EDI-Service eXite bietet die optimale ­Plattform fĂŒr den automatisierten Austausch von Lieferscheinen zwischen Herstellern von Tierarzneimitteln und TierĂ€rzten.

© pictafolio - iStockphoto.com

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ĂŒr öffentliche Auftragnehmer (Lieferanten beziehungsweise Rechnungssteller) ist der 27. November 2020* fĂŒr e-Rechnungen bei öffentlichen AuftrĂ€gen in Deutschland die wichtigste Deadline. Ab dann ist nĂ€mlich nur noch das XRechnungs-Format, das zur GĂ€nze aus strukturierten Daten besteht, rechtlich zulĂ€ssig. Der einfachste, schnellste und sicherste Weg – insbesondere bei hohen Transaktionsvolumina – ist die

E-RECHNUNG AN ­DEUTSCHE BEHÖRDEN AUF EINEN BLICK V erpflichtung fĂŒr Auftragnehmer ab 27.11.2020*, frĂŒherer Start freiwillig möglich G ilt fĂŒr öffentliche AuftrĂ€ge ab 1.000 € netto R echnungsdaten mĂŒssen ins Format XRechnung konvertiert werden Ü bermittlung an die Behörden ĂŒber EDITEL

vollautomatische Übermittlung per PEPPOL-Netzwerk, das alle Behörden in Deutschland unterstĂŒtzen. EDITEL bietet ihren Kunden den Zugang zu den deutschen Behörden ĂŒber PEPPOL und ĂŒbernimmt auf Wunsch die PrĂŒfung der Rechnung, die Konvertierung in XRechnung sowie deren automatische Übermittlung. „Österreichische Unternehmen sollten sich jetzt um den technischen Zugang fĂŒr die neue elektronische XRechnung kĂŒmmern, sonst lĂ€uft man Gefahr, dass spĂ€testens ab 27. November 2020* ihre Rechnungen vom deutschen Staat nicht mehr angenommen werden“, stellt EDITEL-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Gerd Marlovits fest. n * Laut derzeitigem Wissensstand

editel.at/edi-­loesungen/ e-invoice/xrechnung

eit 01.01.2019 mĂŒssen die Haus­ apotheken von TierĂ€rzten elektronisch gefĂŒhrt werden. Ziel der ARGE TAM war es, fĂŒr die gesamte Tierarzneimittelbranche aus Handel, Industrie und Gewerbe eine einheitliche und kosteneffiziente Lösung zu finden, die allen Marktteilnehmern (TierĂ€rzte, Pharmafirmen, Lieferanten und Praxissoftwareanbieter) zugĂ€nglich ist. Zur Umsetzung solch einer Lösung setzte die ARGE TAM auf Elektronischen Datenaustausch (EDI) und die professionelle UnterstĂŒtzung von EDITEL. Dabei griff die ARGE TAM auf das gesamte Kompetenzspektrum der EDITEL zurĂŒck, um eine simple, aber sehr effiziente Lösung zu finden: Erarbeitung eines Branchenstandards mit allen beteiligten Stakeholdern (Industrie, Praxissoftwareanbieter), Nutzung einer unabhĂ€ngigen und zentralen Austauschplattform sowie die zusĂ€tzlich benötigten technischen Services (Datenintegration). Lieferscheine können damit von Pharmafirmen elektronisch in einem einheitlichen Format – inklusive aller relevanten Informationen – an VeterinĂ€rpraxen automatisiert ĂŒbermittelt werden. Dabei spielt es keine Rolle, welche Systeme auf Industrieoder auf VeterinĂ€rseite im Einsatz

sind. FĂŒr die vollstĂ€ndige KompatibilitĂ€t zwischen den Partnern sorgt EDITEL ĂŒber die gesamte Branche hinweg. Dr. Arno Edlinger, Vorsitzender der ARGE TAM, ist ĂŒberzeugt, „dass davon alle Beteiligten profitieren: VeterinĂ€rpraxen ĂŒbernehmen produktrelevante Chargennummern oder MHDs auf Knopfdruck, die Industrie wiederum unterstĂŒtzt auf effiziente Weise bei der ErfĂŒllung gesetzlicher Vorgaben“. Aktuell wird die Lösung bereits bei zahlreichen Industriepartnern (zum Beispiel Boehringer-Ingelheim, MSD Animal Health, Virbac, Covetrus, Bayer, Jacoby GM Pharma) sowie TierĂ€rzten erfolgreich eingesetzt und steht unter anderem weiteren Anwendern der VeterinĂ€r-Softwareprodukte Jason Network, Proagrar, CHD Electronic Engineering, Net4vet, VetShark zur VerfĂŒgung. n wko.at/branchen/handel/ arzneimittel-drogerieparfuemerie/information_arge_ tierarzneimittel.html


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© Taro Ebihara | ebhara photography

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MIT ALTEM REZEPT AUF NEUEN WEGEN Mit dem Natur-Kola „Hoobert“ wurden nicht nur geschmacklich, sondern dank EDI auch logistisch neue Wege eingeschlagen.

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IN KÜRZE sterreichweiter Vertrieb ĂŒber Partner Ö Implementierung des elektronischen Lieferauftrags (INSDES) Anbindung von „Hoobert Natur-Kola“ an das eXite-Service der EDITEL EDI-Integration als Managed-Service via EDITEL Outsourcing © Taro Ebihara | ebhara photography

ohl kaum jemand von uns weiß, dass „Kola“ bereits lange vor der uns heute bekannten Limonade ausschließlich in Apotheken hergestellt und verkauft wurde. Fast jeder Apotheker hatte sein eigenes Rezept dafĂŒr. Aus diesem Grund hat der Salzburger Apotheker Simon Windhager in alten BĂŒchern gestöbert und ist auf ein Rezept eines gewissen „Hubertus“ gestoßen, das er nachgebraut und verbessert hat. Das war die Geburtsstunde von „Hoobert Natur-Kola“. UrsprĂŒnglich war das GetrĂ€nk ein absoluter Geheimtipp und wurde nur direkt am Salzburger Markt vertrieben. Inzwischen ist Hoobert bei Spar, dm und auch Merkur gelistet. 2019 g­ elang mit dem österreichweiten Vertrieb ĂŒber die Stieglbrauerei der nĂ€chste Expansionsschritt. Voraussetzung fĂŒr die logistische Abwicklung ĂŒber die Stieglbrauerei ­ war die Bereitstellung von elektronischen LieferauftrĂ€gen als EANCOM-­ Standardnachricht INSDES (Instruction to Despatch). HierfĂŒr vertraute Hoobert auf die langjĂ€hrige EDI-Kompetenz von EDITEL, um mit allen involvierten Partnern den Prozess wie auch die Inhalte entspre-

chend abzustimmen. Inzwischen nutzt Hoobert sowohl das Konvertierservice als auch die eXite-Plattform der EDITEL, damit die LieferauftrĂ€ge sowohl mit den richtigen Inhalten als auch im passenden Format beim Vertriebspartner ankommen. RĂŒckblickend dazu meint Mag. Martin Heim vom Markeninhaber West Company:

„Dieser Schritt war nicht nur essenziell fĂŒr die Zusammenarbeit mit der Stieglbrauerei, sondern eröffnete ‚Hoobert‘ in erster Linie viele neue Wege und Möglichkeiten im nationalen Vertrieb.“ n

hoobert.at/

ÜBER HOOBERT KOLA Das von Mag. Simon Windhager, Leiter der Raphael-Apotheke in Salzburg, aus dem Rezept eines alten Apothekerbuchs kreierte Natur-Kola ist seit 2016 auf dem Markt. Die Inhaltsstoffe stammen allesamt aus der Apotheke und unterliegen somit QualitĂ€tskriterien, die höher sind als bei der Bio-Zertifizierung. Das Kola aus natĂŒrlichen Frucht- und KrĂ€uterextrakten auf Basis von Quellwasser aus den Hohen Tauern enthĂ€lt zudem um ca. 25 % weniger Zucker als herkömmliche Limonaden. FĂŒr den Vertrieb von „Hoobert Natur-Kola“ haben Simon Windhager und sein GeschĂ€ftspartner Taro Ebihara 2015 die West Company GmbH gegrĂŒndet.


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BLOCKCHAIN IN DER LOGISTIK

Welche Relevanz hat das Thema Blockchain aus Ihrer Sicht in der EDI-Dienstleistung? Mit dem Thema Blockchain beschĂ€ftigen wir uns schon sehr lange. In der Hype-Phase wurde die Blockchain als Lösung fĂŒr fast alles gehandelt und speziell die Logistikbranche als HerzstĂŒck der Supply Chain hĂ€tte durch die Blockchain revolutioniert werden sollen. Diese Hype-Phase ist nun vorbei und jetzt muss die BlockchainTechnologien zeigen, was sie wirklich kann. Als fĂŒhrender EDI-Dienstleister mit langjĂ€hriger Erfahrung wissen wir allerdings, wie wichtig vor dem Praxiseinsatz umfangreiche Analysen und Tests sind. Denn unsere Kunden sind es gewohnt, dass unsere Technologie zuverlĂ€ssig ist und zu 100 % funktioniert. Derzeit sehen wir im klassischen EDI-Umfeld keinen unmittelbaren Mehrwert der BlockchainTechnologie. Bei komplementĂ€ren

Services ist das grundsÀtzlich schon denkbar.

zu kommt das u­ mstĂ€ndliche Handling und der Zeitverlust durch lange Wege, die Papierdokumente naturgemĂ€ĂŸ verursachen.

EDITEL ist Teil der „Blockchain Initiative Logistik“. Welche Ziele verfolgt die Initiative?

Aktuell versucht die Blockchain Initiative Logistik Lkw-Frachtdokumente mit Hilfe der Blockchain zu digitalisieren. Wie verlÀuft das Pilotprojekt?

Die Blockchain Initiative Logistik wurde von einer Gruppe von Organisationen ergriffen, die beweisen wollen, dass man mit der Blockchain Frachtdokumente digitalisieren kann. Darunter sind LKW Walter, DB Schenker, EY, BVL, GS1 und EDITEL. ZusÀtzlich erfolgt die wissenschaftliche Begleitung durch die WU. Es ist also in erster Linie ein Digitalisierungsprojekt, das als Basistechnologie die Blockchain verwendet. Heute werden immer noch alle Transporte mit Frachtdokumenten aus Papier um die Welt gesendet. Dabei kommt es zu den klassischen Problemen von Papierdokumenten wie zum Beispiel Lesbarkeit, Verlust, VerfÀlschung und lange ­Aufbewahrung. Hin-

Wir haben von Anfang an geplant, dass wir in der ersten Phase rasch einen funktionsfĂ€higen Prototyp entwickeln. Dieses Ziel haben wir nun in erstaunlich kurzer Zeit erreicht. Das war vor allem deswegen möglich, weil wir von Beginn an eine Start-up-MentalitĂ€t im Team gelebt haben. Die ersten Pilot-Transporte sind kĂŒrzlich erfolgreich durchgefĂŒhrt worden. Erfreulicherweise war auch das Feedback der Fahrer durchaus positiv, die auch ihre Probleme mit der Zettelwirtschaft ­haben.

DURCHBLICK IM OSA-DATENDSCHUNGEL – OUT-OF-STOCK-SITUATIONEN VERMEIDEN ĂŒr eines waren die Menschen wĂ€hrend der Corona-Krise vermutlich besonders dankbar: die kontinuierliche Versorgung mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Alltagsprodukten. Somit kann die WarenverfĂŒgbarkeit in den Regalen durchaus als GrundbedĂŒrfnis von Konsumenten gesehen werden. Umso wichtiger ist es, dass die VerfĂŒgbarkeit der Artikel laufend ana­ lysiert und optimiert wird – möglichst von allen Beteiligten, wie etwa Lieferant und HĂ€ndler – um leere Regale zu vermeiden. Hier kommt auch das Thema Elektronischer Datenaustausch ins Spiel. EDITEL CZ engagiert sich bereits seit LĂ€ngerem bei der ECR-Arbeitsgruppe „Benchmarking und OSA“ (On-Shelf Availability). Gestartet wurde mit dem sogenannten „OSA-Barometer-Projekt“, um die WarenverfĂŒgbarkeitsmessung in Einzelhandelsregalen umzusetzen. Die Messung basierte auf In-Store-Recherchen in Bezug auf ausgewĂ€hlte Produkte und Produktkategorien. Die Storechecks erfolgten pro Quartal ĂŒber einen Zeitraum von ca. 14 Tagen.

Nach dem erfolgreichen Abschluss bereitete die ECR-Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit EDITEL CZ und REPORTING.CZ nun auch ein Pilotprojekt namens „ECR OSA Monitor“ vor. Ziel dieses Folgeprojekts war es, eine Möglichkeit der Datenanalyse auf Basis des elektronischen Lagerbestandsberichts (INVRPT – Inventory Report) zu finden. Die Herausforderung lag darin, einfache Indikatoren zu identifizieren, die gleichsam fĂŒr Logistik, Vertrieb, Marketing und Finanzen verwendet werden können. Oder anders gesagt: „Tonnen“ von Daten in simple Grafiken oder Nachrichten umzuwandeln, um auf Besonderheiten und ZusammenhĂ€nge aufmerksam zu werden und somit weiterhin die WarenverfĂŒgbarkeit zu gewĂ€hrleisten. Der elektronische Lagerbestandsbericht gibt Auskunft ĂŒber vielfĂ€ltige Informationen: Status der Waren im Lager, LagerverkĂ€ufe, diverse Lagerbelege und Warenbewegungen. Der INVRPT enthĂ€lt tĂ€glich aktualisierte Daten zu den Artikeln bestimmter Lieferanten, die der HĂ€ndler im Sortiment hat – unter Verwendung der GTIN-Identifikation. Die Reports

In der zweiten Phase, die in KĂŒrze startet, werden wir den Übergang von Pilotbetrieb zu Regelbetrieb vornehmen. Auch die Integration der Lösung in die bestehenden Anwendungen und Prozesse der Logistikunternehmen und der Sender beziehungsweise EmpfĂ€nger wird vorangetrieben. Wir sind auch dabei, weitere Partner ins Boot zu holen und so fĂŒr eine breitere Aufstellung der Lösung zu sorgen. Die Aufmerksamkeit in der Branche ist sehr groß und wir sprechen aktuell mit zahlreichen nationalen und internationalen Interessenten. Es bleibt also spannend. n Das Interview, in dem Alexander ­Schaefer noch auf weitere interessante Fragen zum Thema Blockchain eingeht, finden Sie in voller LĂ€nge unter editel.at/ blockchain-in-der-logistik

AUSGABE 1/2020

werden von allen Filialen und Lagern ĂŒbermittelt. In der gemeinsamen Lösung von EDITEL CZ und REPORTING.CZ werden diese Daten tĂ€glich aktuell aufbereitet und im darauf aufbauenden Business Intelligence System können ­Indikatoren wie Warenverkauf, Wareneingang, tatsĂ€chlicher Lagerbestand oder Nichtbestand herangezogen und nach Zeitreihen ausgewertet werden. Warum ein gewĂŒnschter Artikel mal nicht im Regal verfĂŒgbar ist, kann viele GrĂŒnde haben und ebenso viele Schlussfolgerungen zulassen. Die dafĂŒr notwendigen Instrumente, um dem frĂŒhzeitig entgegenzuwirken, stehen bereits jetzt auch allen interessierten Unternehmen außerhalb des „ECR OSA Monitor“-Pilotprojekts zur VerfĂŒgung. n

Welche Projekte will die Blockchain Initiative Logistik noch angehen?

IMPRESSUM

© Vera_Petrunina – iStockphoto.com

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© Petra Spiola

Die Prozesse in der Logistik verÀndern sich rasant und die Blockchain ist dabei in aller Munde. Nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Diese und andere Fragen beantwortet Alexander Schaefer, CIO bei EDITEL Austria GmbH, im folgenden Interview:

editel.cz

Medieninhaber und Herausgeber: EDITEL Austria GmbH, 1040 Wien, Brahmsplatz 3; T: +43 /1/505 86 02; E-Mail: info@editel.at www.editel.at EDITEL Austria GmbH ist eine 100%-Tochter der GS1 Austria GmbH. Der Unternehmensgegenstand der EDITEL Austria GmbH ist die Abwicklung des elektronischen Datenaustausches zwischen GeschĂ€ftspartnern, der Vertrieb dafĂŒr notwendiger Softwareprodukte und UnterstĂŒtzungsleistungen. GeschĂ€ftsfĂŒhrung und fĂŒr den Inhalt verantwortlich: Mag. Gerd Marlovits Redaktion: Daniela Paar, MA, Anja Jung Lektorat: Dagmar Jenner, www.texterei.com Übersetzungen: Englisch: Dagmar Jenner, www.texterei.com Tschechisch und Slowakisch: Martina PokornĂ , Linda StanislavovĂĄ Ungarisch: Adrienn HorvĂĄth, Bettina HernĂĄdiSzekeres Kroatisch: NataĆĄa Burič, Marija Lunjek Layout: www.creativedirector.cc Offenlegung lt. Mediengesetz, Stand 1.3.2009: Newsletter zur Förderung und UnterstĂŒtzung des TĂ€tigkeitsbereiches von EDITEL Austria.


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