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Vorwort

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Einführung

Einführung

In den Gebirgsfalten des Tals Valtellina gibt es zahlreiche Felsen, die vor einem halben Jahrhundert für Kletterer noch gänzlich bedeutungslos waren. Sie waren relativ niedrig, ohne einen wahren Gipfel und wahrscheinlich auch zu glatt, um sie mit der Ausrüstung von damals klettern zu können, vor allem in den Zeiten vor Kletterschuhen und Bohrhaken, die heute für eine „freie“ Begehung ohne größere Gefahren im Falle eines Sturzes sorgen. Aus diesem Grund ignorierten die damaligen Alpinisten all diese Wände und machten sich auf in höhere Lagen; es wäre ihnen wohl nie in den Sinn gekommen, dass diese kleinen Wände eines Tages ein idealer Spielplatz für zahlreiche Kletterer sein würden. Die Geschichte dieser Wände ist also noch relativ jung, sie begann zwischen den 70er und 80er Jahren und dauert dank einiger enthusiastischer Routenerschließer bis heute an. Hinter den einfachen Linien auf den Fotos in diesem Buch liegt die Fantasie der Erstbegher und all die Arbeit, die es zur Erschaffung einer solchen Route braucht: eine Linie erkennen, sich den Verlauf vorstellen, sich zum ersten Mal an sie annähern und das Werk schließlich zu Ende bringen, mit der gleichen Hingabe eines Künstlers, der sein Kunstwerk vollendet.

Diese Routen werden heute „Multipitch“ genannt, ich persönlich nenne sie jedoch lieber „Routen mit mehreren Seillängen“ oder „lange Routen“. Hier gibt es Plaisir-Routen, erschlossen mit Bohrmaschine und Bohrhaken, die nicht allzu weit voneinander entfernt sind, so dass sie auch für Multipitch-Frischlinge gut zu meistern sind. Daneben, weniger sichtbar, gibt es die traditionellen Routen, die heute auch „Trad-Routen“ genannt werden: einige stammen aus vergangenen Zeiten, andere sind noch jung, für sie muss man fähig sein, mobile Zwischensicherungen zu setzen und eine nicht immer gut sichtbare Linie zu erkennen. Das Klettern im Valtellina ist auch eine Reise in eine sehr abwechslungsreiche Natur: der Granit des Val Masino, der Verrucano der Orobischen Alpen, der Serpentin des Valmalenco, der Gneis im Val Grosino und der Kalkstein des Alta Valle. Wenn man am Stand um sich blickt, wird man fantastische Landschaften entdecken: Wälder, Weiden, Kühe und Murmeltiere, Bergseen, Moränen und idyllische Berglandschaften, die großes Wohlbefinden auslösen.

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