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Berufe in der Augenoptik und Hörakustik
Klingt gut und kann sich sehen lassen!
Du willst fachlich glänzen, interessierst dich für technische Entwicklungen, willst engen Kundenkontakt und suchst eine berufliche Betätigung, die nicht nur Sinn macht, sondern auch Zukunft hat? Dann solltest du über eine Karriere als Augenoptiker:in oder Hörakustiker:in nachdenken. Ob du hinterher als Angestellte:r arbeitest, dich mit deinem eigenen Geschäft selbstständig machst oder mit dem Meisterbrief in der Tasche noch ein Studium zum Beispiel in Optometrie oder Hörakustik aufsattelst, bleibt ganz dir und deinem Ehrgeiz überlassen…
Hier ist immer etwas zu tun
Wusstest du, dass laut Statistik in Deutschland knapp 2,5 Millionen Menschen ein Hörgerät tragen? Etwa dreimal so viele sind Erhebungen zufolge obendrein so schwerhörig, dass sie eine Hörhilfe oder medizinische Behandlung benötigen. In der Altersgruppe ab Mitte 60 sagt einer Untersuchung von „Statista“ zufolge jeder Fünfte, dass er nicht mehr gut hört. Hochbetagte sind sogar zu zwei Dritteln schwerhörig. Aber insgesamt, so der Deutsche Schwerhörigen Bund DSB, lässt sich nur ein Viertel der Betroffenen auch medizinisch helfen. Und das, obwohl über eine Million Menschen in Deutschland hochgradig schwerhörig sind. Das Problem sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, betont der DSB in seinem „Ratgeber Hörschädigung“: „Scham und Angst, sich zu einer Hörschädigung zu bekennen, führen dazu, dass die Kommunikation nicht mehr klappt“, so der Verband. Konflikte und Frust sind da vorprogrammiert. Eine Hauptursache von Schwerhörigkeit ist übrigens Lärm. Aber auch angeborene Hörprobleme gibt es: Etwa eins von 1.000 Kindern ist betroffen. Zum Glück gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Hilfsmitteln und etliche Experten, die sich damit auskennen. Und da kommst du ins Spiel, denn erste Ansprechpartner im Fall des Falles sind neben dem HNO-Arzt meist Hörakustiker:innen, betont der DSB. Für den Einstieg in diesen dualen Ausbildungsberuf brauchst du die Mittlere Reife. Die Ausbildung dauert drei Jahre, die Vergütung liegt im ersten Lehrjahr bei mindestens 550 Euro brutto im Monat. Das klingt zunächst noch nicht so irre verlockend, dafür bietet dir der Beruf aber eine Menge Aufstiegs- und Weiterbildungschancen, beispielsweise in der Medizin- und Feinwerktechnik, die dir etwa den Weg in die Produktentwicklung beim Hörgerätehersteller ebnet. Mit einem Studium in Hörakustik, für das du in der Regel ein Fachabi brauchst, oder mit einem Meisterbrief kannst du dich mit deinem eigenen Laden selbstständig machen. Und da wir in einer älter werdenden Gesellschaft leben, in der es folglich auch immer mehr Kundinnen und Kunden für dich und immer mehr und bessere technische Hilfsmittel für diese Kundschaft gibt, kannst du in diesem Beruf auch bundesweit ohne große Probleme Fuß fassen. Übrigens: Langweilig wird es nie. Denn du hast Kontakt zu Menschen, musst digital und technisch auf der Höhe der Zeit sein und kannst deine handwerklichen und kaufmännischen Interessen in der Werkstatt und im Büro verwirklichen! Mal ehrlich: Viele Berufe, die dich auf so vielfältige Weise fordern, gibt es sicher nicht!
Mit Durchblick bei der Arbeit!
Hörprobleme empfinden viele Betroffene als Makel, der sie erst spät Hilfe suchen lässt. Weit weniger stigmatisiert sind dagegen Probleme mit den Augen: Schon Kinder brauchen häufig eine Brille, und Kontaktlinsen lassen Sehprobleme praktisch komplett aus dem Bewusstsein unserer Umwelt verschwinden. Für manche Betroffene ist auch eine Laser-Behandlung geeignet, um mit Sehproblemen ein für alle Mal Schluss zu machen. Doch gibt es auch beim Thema „sehen und gesehen werden“ immer neue Tücken: So warnte das Kuratorium Gutes Sehen KGS in Berlin zuletzt in einer Mitteilung vor dem Thema „Pandemische Kurzsichtigkeit“ bei Kindern, die im Corona-Lockdown viel Zeit vor dem Bildschirm verbracht haben und nun bei einem Sehtest zeigen sollen, ob dies negative Folgen für sie hat. Dazu komme, dass vor allem jüngere Eltern das Thema Sehtests für ihre Kinder häufig vernachlässigen, warnte das KGS schon vor Jahren. Schwerwiegende Sehprobleme im Alter verursachen dagegen vor allem sogenannte altersbedingte Makuladegenerationen (AMD). Eine regelrechte „Volkskrankheit“ am Auge ist der „Graue Star“ (Katarakt), bei dem sich die Linse im Auge eintrübt und so zur Erblindung führen kann. Heimtückisch ist auch der „Grüne Star“ (Glaukom), bei dem durch einen erhöhten, aber nicht wahrnehmbaren Augeninnendruck die Sehzellen in der Netzhaut zerstört werden. Ein Glaukom kann zwar medizinisch gut behandelt werden, es muss aber rechtzeitig erkannt werden. Klingt spannend? Dann kommt der Beruf der Optikerin bzw. des Optikers vielleicht für dich in Frage. Messungen des Augendrucks ersetzen zwar nicht den Besuch beim Facharzt, sie gehören aber zum vielfältigen Tätigkeitsspektrum in diesem Beruf. Und sie können dazu beitragen, Sehvermögen zu retten. Dein Einstieg in diese Welt ist die Mittlere Reife, die Ausbildung dauert drei Jahre und wird im ersten Lehrjahr mit durchschnittlich 550 Euro im Monat vergütet. Deine Aufstiegsmöglichkeiten sind gut: Mit einem Meisterbrief in der Tasche oder dem Fachabi kannst du Optometrie studieren und zum Beispiel in der Forschung arbeiten. Wenn du Ehrgeiz, Verantwortungsgefühl und Freude am Umgang mit Menschen hast, kannst du dich mit deinem eigenen Geschäft selbstständig machen. Allerdings konkurrieren niedergelassene Optikerinnen und Optiker zunehmend mit Billigangeboten aus dem Internet, die aber oft nicht die gleiche Beratungskompetenz mitbringen wie du.
Viele Wege führen zum Erfolg
Optiker:innen und Akustiker:innen sind übrigens sehr gefragte Fachkräfte. Und solltest du mal etwas mehr wollen, dann gibt es die Möglichkeit, sich als Hörberater:in oder als Fachverkäufer:in im Bereich Augenoptik fortbilden zu lassen. Dieser Weg richtet sich vor allem an Berufstätige in den Bereichen Dienstleistung und Verkauf, die ein neues Arbeitsumfeld suchen. Du siehst also: Wenn du Augen und Ohren offen hältst, bieten sich dir hier jede Menge Chancen!