DAS NETZLAND BERG/HAINBURG/WOLFSTHAL
THERESA KÖNIG EVA-MARIA PETRAKAKIS EKATERINA TIMINA
INHALTSVERZEICHNIS
DAS NETZLAND
VORWORT 3
DREI GEMEINDEN, DREI WEGE 42
ANHANG 69
UMZUGSPROZESS 43
HISTORISCHE ENTWICKLUNG 69
NETZWERKE, GRENZEN, DIFFERENZEN 4 BERG 44
GEMEINDEN ÜBER DIE ZEIT 70
HAINBURG 46
THEORETISCHER HINTERGRUND 5
WOLFSTHAL 48
PROZESSABLAUF 76
DER VIELFÄLTIGE BEGRIFF DER GRENZE
6
HERANGEHENSWEISE 7
SEITE 2
SZENARIEN 50
BRATISLAVA SÜDWEST ÜBER DIE ZEIT
73
LITERATURVERZEICHNIS 77
ÜBERBLICK 51 ANALYSE 9
INVESTOR URBANISMUS 52 ABKAPSELUNG 53
DIE EXPEDITION DER GRENZE ENTLANG
10
DIE KRITISCHE MASSE 54
DIE ERSTEN VISIONEN 13
GEGENÜBERSTELLUNG 55 SWOT 56
HISTORISCHE ENTWICKLUNG 14
DAS GEBIET AN DER GRENZE
15
DAS NETZLAND 57
MEILENSTEINE IN DER PLANUNG 16 DIE PRINZIPIEN 58
WIEN-BRATISLAVA 17
LEITKONZEPT 59
GRENZEN 18
NETZWERKE 23
INSTRUMENTE 61
INTERPRETATION 30
MASSNAHMEN 63
RÄUMLICHES BILD 31
DIE STRUKTUR 67
AUSBLICK 68
BRATISLAVA SÜDWEST 32
GRENZEN 33 NETZWERKE 36 INTERPRETATION 41
ÜBERBLICK, ZIELE UND MASSNAHMEN 60
IMPRESSUM 78
VORWORT
DAS PLANUNGSGEBIET Das Planungsgebiet liegt direkt an der administrativen Staatsgrenze zwischen Österreich und der Slowakei und umfasst die Gemeinden Hainburg,
DAS NETZLAND
SEITE 3
Bratislava und in der höheren Qualität der sozialen Infrastruktur gesehen
Diese Ziele werden vertieft, konkretisiert und nach Themenfeldern ein-
werden.
geteilt. Schlussendlich werden das Leitbild, die Zielsetzung und deren
Folgend stehen die Gemeinden vor der Herausforderung, das Zusammenleben zweier Kulturen passend zu gestalten.
Umsetzung erläutert. Zur Erreichung der Ziele werden Maßnahmen und Instrumente entwickelt. Des Weiteren werden politische Handlungsemp-
Wolfsthal und Berg. Jahrzehnte lang lagen die Gemeinden am äußersten
fehlungen ausformuliert, die dennoch viel Freiheit und Spielraum den Ge-
Rand der „westlichen“ Staaten. Zwischen den Gemeinden und dem eiser-
meinden überlassen.
nen Vorhang zur sozialistischen Slowakei, lag nur grünes Niemandsland. Auf der anderen Seite des eisernen Vorhangs hat sich, unabhängig davon,
METHODIK
die Großstadt Bratislava entwickelt. In den 1970er und 1980er Jahren wurde südlich von Bratislava eine „Stadt in der Stadt“ - der neue Bezirk
Die Analyse wird auf mehreren Maßstabsebenen durchgeführt, einer-
Petržalka - errichtet. Diese Veränderung konnte zwar von den österreichi-
seits für die Region von Wien bis Bratislava und für den engeren Bratis-
schen Gemeinden mit verfolgt werden, jedoch gab es kaum direkte Ein-
lava-Südwest Raum, andererseits soll der Fokus auch auf personelle und
flüsse auf die Entwicklung des Raumes der drei Gemeinden.
maßstabslose Ebenen gelegt werden.
Nach dem Fall des eisernen Vorhangs wurde die Staatsgrenze durch-
Für eine detaillierte Analyse der vorherrschenden Situation in dem Un-
lässiger, jedoch verliefen, trotz der physischen Nähe, die Entwicklungen
tersuchungsgebiet werden unterschiedliche quantitative und qualitative
der Stadt Bratislava und der Kleingemeinden Österreichs unabhängig von
Daten verarbeitet. Diese Daten stammen sowohl aus Artikeln, aktuellen
einander. Seit dem EU-Beitritt der Slowakei im Jahr 2004 sind die bislang
Projekten und Studien, offiziellen statistischen Berichten und Progno-
letzten Barrieren gefallen - Grenzkontrollen kommen nur noch selten vor,
sen, als auch aus persönlichen Eindrücken, welche durch Begehungen,
die selbe Währung wird verwendet und EU-Recht gilt länderübergreifend.
Erkundungen mit dem Auto und Interviews mit politischen AkteurInnen
Das zu untersuchende Gebiet liegt nicht mehr am Rande eines Staates,
und AnrainerInnen, gesammelt wurden. Informationen bezüglich Ent-
sondern inmitten einer binationalen Großstadtregion, welche sich durch
wicklungsabsichten der Gemeinden wurden direkt aus den aktuellen Pla-
höchst dynamische Transformationsprozesse auszeichnet. Dieses allmäh-
nungsdokumenten entnommen.
liche Zusammenwachsen geht einher mit Auswirkungen auf die Gesell-
Den konzeptionellen Hintergrund der empirischen Analyse der Region
schafts- und Baustrukturen. An der Grenze treffen zwei unterschiedliche
Bratislava-Südwest bilden drei untersuchungsleitende Begriffe aus einer
Kulturlandschaften - bauliche Traditionen und Baukulturen - aufeinander.
Studie des ETH Studio Basel „Die Schweiz – ein städtebauliches Portrait“.
Die Region liegt in einer der wachstumsstärksten Gebiete Österreichs.
Die Untersuchung anhand dieser Kriterien ermöglicht es, das Planungsge-
Dieser Zuzug ist, der ÖREK zufolge, hauptsächlich aus dem Ausland zu
biet auf unterschiedlichen Maßstabsebenen zu betrachten und seine Be-
erwarten. Für die Region speziell, handelt es sich hierbei vorwiegend
deutung auf der Meta- und Meso- Ebene zu beurteilen.
um Personen aus der Slowakei, vor allem aus Bratislava. Dies hängt mit
Die drei Gemeinden, Hainburg, Berg und Wolfsthal, wurden hinsichtlich
den niedrigeren Baulandpreisen in den österreichischen Gemeinden
ihren jeweiligen Entwicklungsabsichten und politischen Einstellungen un-
und der höheren Lebensqualität in Österreich zusammen. Zudem ist die
tersucht. Anhand dieser Analyse werden drei Extreme bzw. Idealszena-
Nähe der Gemeinden zur Slowakei ein weiteres Umzugskriterium. In den
rien entwickelt und bewertet, um Stärken und Schwächen der Politiken
Gemeinden Berg, Wolfsthal und Hainburg können auch Vorteile in der
aufzuzeigen. Die Chancen und Risiken weisen wichtige Punkte auf, welche
kleinteiligen Bebauungsstruktur des Raumes, der guten IV- Anbindung an
für die Formulierung der übergeordneten Ziele ausschlaggebend sind.
DAS NETZLAND
SEITE 4
Netzwerke Grenzen Differenzen Dieses Kapitel behandelt die theoretische Basis und stellt den r채umlichen Zugang dieser Arbeit vor.
NETZWERKE, GRENZEN, DIFFERENZEN: THEORETISCHER HINTERGRUND
DAS NETZLAND
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Ein spezieller Raum braucht einen speziellen Zugang. Deswegen wurde
verschiedenen Elemente der Netzwerke, Grenzen und Differenzen, er-
NETZWERKE
bei der Ausarbeitung des Entwicklungskonzeptes der Schwerpunkt auf
forscht werden. Durch diese Einteilung soll eine breite Grundlage für die
Netzwerke sind Raum der materiellen Interaktion, des Austausches,
den theoretischen Zugang gelegt. Der Untersuchungsraum weist viele Be-
Interpretation des Raumes geschaffen werden. Alle räumlichen Gege-
des Zusammentreffens und der Begegnung. Sie überschreiten Grenzen
sonderheiten auf. Vor allem die Lage an der Grenze, zwischen Österreich
benheiten, sowie Strukturen und Verteilungen im Raum, können in einer
und verbinden Differenzen. Diese Netzwerke sind nicht homogen ver-
und der Slowakei, führt dazu, dass der Raum stark durch diese Grenze
dieser Kategorien ihren Ausdruck finden. Dies stellt eine Begrenzung der
teilt, es entstehen Maschen, Löcher, Knoten und Zonen intensiver Inter-
und ihrer Veränderung über die Zeit, geprägt ist. Der Begriff der Grenze
Arbeit am Planungsgebiet dar, bietet jedoch spannende Spezialisierungs-
aktionen. Netzwerke unterscheiden sich in der Komplexität, sowie in der
weist verschiedene Dimensionen auf, wodurch das Verständnis der Gren-
punkte für ein Entwicklungskonzept, welche durch klassische Ansätze
Intensität und Ausdehnung. Sie können sichtbar, wie Infrastruktureinrich-
ze bald auf ein breiteres erweitert wurde. Verschiedene sichtbare und
nicht in dieser Weise aufkommen würden. Das Raumverständnis zeigt in
tungen, Straßen und Siedlungsgebiete, oder unsichtbar, wie PendlerIn-
unsichtbare Unterteilungen und Abgrenzungen, welche sich meist nicht
verschiedenen Maßstabsebenen unterschiedliche Ausprägungen. Die In-
nenströme oder Kooperationen, sein.
an administrativen Grenzen orientieren, sind im Raum vorzufinden. Diese
terpretation des Raumes spiegelt die Wahrnehmung der UntersucherIn-
unterschiedlichen Formen stellen eine grundlegende Einteilung des Rau-
nen aus dem Blickwinkel einer Theorie wider und stellt damit ein Konst-
mes, sowie den Ausgangspunkt und die Basis unserer Analyse dar.
rukt des Raumes dar. Erst durch diese Deutung entstehen dieses Konzept
GRENZEN
und eine subjektive Wirklichkeitsform.
Der Raum (der Interaktionen und Netzwerke) ist diskontinuierlich, be-
Dieser theoretische Zugang wird durch Literatur wie „Die Schweiz – Ein Portrait“, einer Studie des ETH Studio Basel, unterstützt, in welcher sich
grenzt und strukturiert. Er ist von vielfältigen Grenzen, unterschiedlicher
eines Raumsystems, bestehend aus Grenzen, Netzwerken und Differen-
Funktionen, durchzogen. Eine Grenze kann als „Schnitt-Naht“ gesehen
zen, angenommen wird. Es wird versucht, Urbanisierungsprozesse zu
werden. Von einer Begrenzung oder Abschließung bis zu einer Zone des
verstehen und zu erfassen, wofür eine eigene theoretische Herangehens-
Austausches, des Ineinandergreifens von Unterschiedlichem. Die Grenze
weise, eine übergreifende Theorie, geschaffen wurde. Dieses Verständnis
definiert sich in der Heterogenität der benachbarten Einheiten, sowie der
leitet sich aus Henri Lefebvres Theorie der Produktion des Raumes ab.
Durchlässigkeit und ihrer Art selbst. Bespiele für Grenzen können admi-
Die Integration des Raumes in eine übergeordnete Gesellschaftstheorie,
nistrativer, baulicher, typologischer oder mentaler Natur sein.
soll ermöglichen, dass räumliche Prozesse und Gegebenheiten auf verschiedenen Maßstabsebenen, von der globalen bis zur privaten, analysiert werden können. Die Theorie der Produktion des Raumes bildet die
DIFFERENZEN
komplexe Basis, welche durch kreative Interpretation zu den bildhaften
Im Raum prallen gesellschaftliche Differenzen aufeinander und wer-
Begriffen der Grenzen, Netzwerke und Differenzen führt. Durch dieses
den produktiv. Was zur Folge hat, dass Differenzen zwar auf Netzwerken
Zusammenspiel können unterschiedliche Formen der Urbanität gefun-
und Grenzen basieren, jedoch immer produziert und reproduziert wer-
den werden, welche nicht nur durch die Größe, EinwohnerInnenzahl und
den müssen. Die Heterogenität oder die Unterschiede in Handlungen
Dichte definiert werden.
stellen Gegensätze dar, jedoch entstehen erst in der Gegenüberstellung,
Für dieses Erfassen sollen die Ausprägungen und die Dynamiken der
in dem Ineinandergreifen, Differenzen selbst. Dieses Zusammenspiel kann sich unterscheiden, vor allem weil es an das Erleben gebunden ist.
NETZWERKE, GRENZEN, DIFFERENZEN: DER VIELFÄLTIGE BEGRIFF DER GRENZE
Sprache
Generell kann zwischen mentalen, baulichen, administrativen und topographischen Grenzen unterscheiden
Bundesländer Steuern, Zoll
Milieus
Gesetze
Religion
werden. Jede dieser Gruppen zeigt unterschiedliche Ausprägungen der Umwelt und Gesellschaft, so wie deren unterschiedliche Auswirkungen. Als Beispiel haben in der Kategorie der mentalen Grenzen Unterschiede in der Kultur direkte Einflüsse auf weitere Segregationsprozesse. Administrative Grenzen wiederum beschreiben den
Länder
Wirkungsbereich von Gesetzen und grenzen somit den Handlungsspielraum ein. Auch stehen diese Grenzen oft,
Gemeinden
teilweise aber auch nicht, in Bezug zu einander. Administrative Grenzen können Einfluss auf bauliche oder men-
Kultur/Tradition
tale Grenzen haben, jedoch wiederum nicht zwingen.
Geld Schutzzonen
Bildungsniveau
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Der Begriff der Grenze ist vielfältig.
Einkommensniveau Normen
DAS NETZLAND
Sonderzonen
Wald
Architektur
Der Begriff der Grenze soll nicht nur negativ betrachtet werden. Nicht alle Grenzen müssen überwunden werden. Oft können sie zur Vereinfachung der Orientierung oder Einteilung beitragen und sind wichtig für die harmonische Entwicklung, Sicherheit und ein konfliktfreies Zusammenleben in einer Region.
Zäsuren Bahngleise/Straßen
Sumpf
Gewässer Berge
AUSWIRKUNGEN EINER GRENZVERÄNDERUNG SCHRITT 1
Im ersten Schritt entwickeln sich
SCHRITT 2
Im nächsten Schritt ändert sich
SCHRITT 3
Letztlich wird die Grenze fast
räumliche Einheiten getrennt und
die Durchlässigkeit der Grenze.
komplett durchlässig, bleibt je-
unabhängig von einander, durch
Interaktionen werden auf man-
doch offiziell bzw. administrativ
eine Grenze gegeben. Die Un-
chen Ebenen ermöglicht, jedoch
bestehen. Unterschiede zwisch-
durchdringlichkeit der Grenze ver-
sind sie nicht gleichzusetzen mit
en beiden Gebieten bestehen,
hindert jegliche Interaktion und
den Verbindungen innerhalb
beispielsweise in manchen Geset-
Kommunikation.
eines Landes. Die Länder kom-
zen, aber Interaktion wird leicht
munizieren und kooperieren zur
zugelassen. Zwei Kulturen, welche
Erreichung gemeinsamer Ziele.
früher unabhängig waren, begin-
STEP 1 veranschaulicht die Situation in der Bratislava-Südwest Region zur Zeit des eisernen Vorhangs.
STEP 2 stellt die Situation in der
nen zusammenzuwachsen.
jetzigen Bratislava-Südwest Re-
STEP 3 zeigt die jetzige Situation
gion von ca. 1989 bis 2004 dar.
in der Region seit dem EU-Beitritt der Slowakei 2004.
NETZWERKE, GRENZEN, DIFFERENZEN: HERANGEHENSWEISE
DAS NETZLAND
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Wie wird mit diesem Raumverständnis in der Analyse umgegangen?
werden Positionen und Verhalten einzelner Personen bzw. Personengrup-
In der folgenden Analyse werden verschiedene Arten von Grenzen,
pen, wie von den Zuziehenden und der Gemeindevertretung im Sinne ih-
Netzwerken und Differenzen untersucht, wofür es einen genauen und
rer Politiken, hinterfragt. Die Einstellung zur (Gemeinde-/Regional-) Ent-
speziellen Blick bedarf. Manche Grenzen und Netzwerke können durch
wicklung der jeweiligen Gemeinden wurde aus dem Raum abstrahiert und
vorhandenes Kartenmaterial abstrahiert werden, andere brauchen mehr
versucht maßstabslos zu bewerten, um sie folgend wieder auf den gesam-
Tiefgang in ihrer Erforschung. Diese Eigenschaften werden isoliert be-
ten Raum mit Hilfe von Szenarien anzuwenden. Dies stellt letztendlich das
trachten, um folgend genauere Ergebnisse zu erzielen. Dafür sollen kre-
Kernstück der Analyse dar und bezieht sich stark auf soziale Interaktionen
ative und neue Methoden und Herangehensweisen angewendet werden.
und gesellschaftliche Strukturen.
Des Weiteren ist es notwendig, auf verschiedenen Maßstabsebenen zu arbeiten, um ein breit gefächertes Bild des Raumes zu erhalten. Zu Beginn der Analyse werden durch eine Expedition vor Ort, die ersten Eindrücke eingeholt. Unter dem Fokuspunkt „der Grenze entlang“ werden die Ausprägungen der administrativen Grenze erforscht. Die unterschiedlichen Arten von der Grenze kommen erstmals zum Vorschein. Im nächsten Schritt der Analyse soll die historische Entwicklung der Region genauer belichtet werden. Auch hier wird vor allem die administrative Grenze, ihre Entwicklung über die Zeit und deren Einfluss auf die Region untersucht. Netzwerke werden in Form von übergeordneten und grenzüberschreitenden Planungsprojekten dargestellt. Anschließend stellt sich die Frage, wie alle relevanten Grenzen und Netzwerke dargestellt werden können. Vorerst liegt der Fokus auf den administrativen, topographischen und baulichen Grenzen und verbindenden Netzwerken. Die Analyse wird auf mehreren Maßstabsebenen durchgeführt, einerseits für die Region von Wien bis Bratislava und andererseits für den engeren Bratislava-Südwest Raum. Die unterschiedlichen Bedeutungen der Grenzen und Netzwerke, abhängig von der betrachtenden Ebene, sollen hier ihren Ausdruck gewinnen. Für das Erforschen der mentalen Grenzen müssen andere Methoden angewandt werden. Auf einer personellen bzw. maßstabslosen Ebene
Eine abschließende Bewertung soll Stärken und Schwächen, sowie sich daraus ergebende Chancen und Risiken, aufzeigen. Außerdem werden alle relevanten Grenzen, Netzwerke und Differenzen zusammengefasst.
DAS NETZLAND
analyse
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DAS NETZLAND
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Die Expedition der Grenze entlang Um den Raum kennenzulernen und greifbar zu gestalten, wurde eine Expedition in das Planungsgebiet organisiert. Es wurden die drei Gemeinden, ihre Nachbargemeinden und die Grenze zwischen den zwei L채ndern untersucht und dokumentiert.
ANALYSE: DIE EXPEDITION DER GRENZE ENTLANG
DAS NETZLAND
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EXPEDITIONSROUTE 12:15 die erste Grenze wird bemerkt: ein slowakischer Radiosender ist
13
verfügbar (1) 12:30 in Kittsee angekommen: dörflicher Charakter, einige kleine (meist geschlossene) Geschäfte (2) 12:40 Kittsee Grenzübergang 1: direkt nach den Gleisen bzw. direkt an der Grenze des Dorfes (3) (6)
10 12 11
12:45 Österreich/Slowakei: Grenze nicht spürbar - nur durch Schilder gekennzeichnet (4) 13:00 Kittsee Grenzübergang 2: Grenze verläuft in Felder (5) 13:05 Blick auf Petržalka: extremer architektonischer Kontrast (7) (8) 13:20 Petržalka: architektonische und freiräumliche Unterschiede (jedoch eher Dorf – Stadt Unterschiede) (9) 14:10 Durch Bratislava nach Devín: idyllisches Dorf mit „typischem Dorfcharakter“ (Pendant zu österreichischen Dörfern) (10) (11) (12) 14:30 Nächstes Dorf Devínska Nová Ves: Kombination aus dem „typischen, kleinmaßstäblichen Dorf“ und Plattenbau (13) 15:00 Keine Autobrücke im Norden bis Hohenau; nur Fähre in Angern -> daher wieder in den Süden nach Bratislava zurück gefahren (14) 15:30 Österreich/Slowakei: Mautstelle; Grenze sichtbar (15) 7 8 5 6
2
1
3
16:00 Braunsberg: Blick auf die Regionen; Entfernungen werden 9
verdeutlicht 16:30 Donauufer: Mündung Donau/March; kurze Luftlinie zu Devín – jedoch lange Fahrt
4 13
15
ANALYSE: DIE EXPEDITION DER GRENZE ENTLANG
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FOTOLOGBUCH 12:15 (1)
13:00 (5)
(7)
12:40 (3)
12:45 (4)
(6)
12:30 (2)
13:05 (8)
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ANALYSE: DIE EXPEDITION DER GRENZE ENTLANG
14:10 (10)
(12)
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15:00 (14)
14:30 (13)
(11) 13:20 (9)
15:30 (15)
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ANALYSE: DIE ERSTEN VISIONEN
DAS NETZLAND
SEITE 13
Auf dieser Skizze sind die Eindrücke graphisch dargestellt, welche auf
Als Vision für die Zukunft sollen sich die Gemeinden nicht unbedingt
Anfangs soll die Region auf europäischer und nationaler Ebene betrach-
der ersten Erkundungsreise mit dem Auto, entlang der (administrativen)
baulich verbinden, sondern durch Fokussieren und Hervorheben der ein-
tet werden. Welche Faktoren sind bei grenzüberschreitenden Projekten
Grenze, gesammelt wurden. Hervorstechend ist, in rot abgebildet, die ad-
zelnen Potenziale in den Gemeinden, ein aktiver Austausch stattfinden.
wichtig? Wie werden Grenzen verstanden und welche Art von Gren-
ministrative Grenze, welche jedoch oft nicht spürbar war. In dieser Skizze
Ziel soll eine Überwindung physischer und mentaler Grenzen sein, um das
zen sind in unserem Beispiel zu finden? Wie können diese überwunden
liegt der Fokus auf speziellen Merkmale oder Situationen, die besonders
kommende Wachstum der Region um Bratislava auf einer gemeinschaft-
werden?
hervorgestochen sind: Grenzübergänge, welche jedoch nicht eindeutig
lichen Ebene zu gewährleisten. Vor allem das Aufzeigen verschiedener
Es sollen Schichtenanalysen der unterschiedlichen physischen und
sichtbar oder spürbar waren, Sprünge zwischen Klein- und Großmaßstä-
Grenzen soll vor Augen führen, welche Art von Überwindung jeweils not-
mentalen Grenzen durchgeführt und verschiedene Dimensionen analy-
bigkeit, abrupte Übergänge zwischen Natur und städtischem Gebiet und
wendig ist. Durch die Überwindung sollen Vorurteile abgebaut und das
siert werden, um die unterschiedlichen Themen gezielt in Angriff zu neh-
spezielle Blickbeziehungen zwischen Österreich und der Slowakei.
Miteinander gestärkt werden.
men. Spezielle Vorteile oder Angebote der einzelnen Gemeinden sollen erforscht werden, um gemeinsame Verknüpfungspunkte zu finden. Außerdem soll neues Angebot geschaffen werden, um die Zusammengehörigkeit zu stärken, da dies, auf kurze oder längere Sicht, nicht zu umgehen ist.
DAS NETZLAND
SEITE 14
historische entwicklung Der Raum ist von seiner Geschichte geprägt. In diesem Kapitel wird ein kurzer Rückblick auf die historische Entwicklungen und die Meilensteine dieser Region und Bratislavas geboten. Dies soll auch dem Verständnis der Grenzentwicklungen dienen. Die Zusammenhänge mit den großen historischen Ereignissen werden somit sichtbar.
ANALYSE: HISTORISCHE ENTWICKLUNG: DAS GEBIET AN DER GRENZE
DAS NETZLAND
SEITE 15
DYNAMIK DER EUROPÄISCHEN GRENZEN Der Fokus der historischen Analyse liegt vor allem auf der Entwicklung der Grenze zwischen Österreich und der Slowakei. Um diese zu verstehen, war jedoch ein Rückblick in die Geschichte der zwei Länder von Notwendigkeit. Kriege, Eroberungen und eine Vielzahl an unterschiedlichen regierenden Herrschaftshäusern haben die Grenze zwischen Österreich, der Slowakei, Ungarn und Tschechien, jahrzehntelang hin und her springen lassen (eine genauere Analyse ist im Anhang zu finden). Besonders auffallend war die unterschiedliche Durchlässigkeit der administrativen Grenze zwischen den Ländern. Vor allem ab dem eisernen Vorhang, welcher exakt an der österreichischen Grenze verlief, wurde Europa in zwei geteilt.
1970
Der eiserne Vorhang zieht eine schwer durchdringliche Grenze durch Europa.
1993
Der eiserne Vorhang ist 1989 gefallen. Außengrenzen der EU haben sich geformt.
Grenzübergänge wurden durch strenge Kontrollen direkt an der Grenze erschwert und überwacht. Erst nach dem Fall im Jahre 1989 kehrte die Grenze in ihre ursprüngliche Form zurück und ein grenzüberschreitender Austausch und eine Kommunikation zwischen Österreich und der Slowakei waren wieder im Rahmen des Möglichen. Des Weiteren beschäftigt sich die Analyse mit der Grenzentwicklung im größeren Maßstab, genauer gesagt mit Blick auf Europa und der EU. Hier wird das Augenmerk bzw. die Analyse auf die Entstehung der EU (-Außengrenzen) gelegt und in Karten graphisch dargestellt. Für das Untersuchungsgebiet von besonderer Bedeutung sind die EU- Beitritte Österreichs im Jahre 1995 und der Slowakei im Jahre 2004. Ab diesem Zeitpunkt entstanden eine Vielzahl an länderübergreifenden Kooperationen und Großprojekten, welche zum Teil mit Mittel der EU gefördert werden. Von großer Bedeutung sind unter anderem CENTROPE und BAUM. Letzteres knüpft an die interregionalen Projekte Jordes und Kobra an, welche zum Teil noch vor dem EU- Beitritt
1995
EU-Erweiterung 1995: Betritt Österreichs. Außengrenzen der EU erweitern sich.
2005
EU-Erweiterung 2004: Betritt der Slowakei. Außengrenzen der EU verschieben sich erneut.
der Slowakei entstanden. Ein genauerer, kurzer Einblick in vergangene und gegenwärtige Projekte ist auf der nachfolgenden Seite zu finden.
ANALYSE: HISTORISCHE ENTWICKLUNG: MEILENSTEINE IN DER PLANUNG
CENTROPE
STADTREGION+
DAS NETZLAND
SEITE 16
PLANUNGSGEMEINSCHAFT OST
- Teile Österreichs, der Slowakei, Ungarns und Tschechiens
Brno
- Stadtregion Wien, Teile von Niederösterreich und dem Burgenland
- Wien, Niederösterreich und Burgenland
- Deklaration von Kittsee der
- Durch die Zusammenarbeit der
politischen Entscheidungsträ-
drei Bundesländer soll eine Pla-
- Die PGO erstellt Grundlagen,
gerInnen: Region gemeinsam
nungskooperation zur räumlichen
Gutachten und Konzepte, vor-
zu einer der stärksten Wirt-
Entwicklung der Stadtregion ge-
wiegend mit Aussagen über Sied-
schaftsräume Europas mit hoher
währleistet werden
lungsentwicklung,
EUREGIO/ETZ
STADT-UMLAND-MANAGEMENT (KOBRA, JORDES, BAUM)
- Für den Kooperationsraum Bratislava-Umland wird zunächst der institutionelle Aufbau eines StadtUmland- Managements benötigt - planerische Grundlage: Interreg-Projekt KOBRA und JORDES - BAUM führt das weiter und ist ein räumliches Entwicklungskon-
bis 2013
und Trnava
- Sie soll die Zusammenarbeit in
Wien
der Länderregion Ost (Wien, Nie-
Wirtschafts-, Infrastrukturs-, Bildungs- und Kulturbereich
14
Grünraumsicherung
Lebensqualität zu entwickeln - Zusammenarbeit im
Verkehr
ab 20
- Das oberste strategische Ziel
derösterreich
und
St. Pölten
Hainburg Wolfsthal Berg
Bratislava
Burgenland)
des Programms zur grenzüber-
stärken, gemeinsame Probleme
schreitenden Zusammenarbeit Slo-
besser lösen, Entwicklungsnachtei-
wakei – Österreich ist es, eine für
le abbauen, Chancen für künftige
Europa richtungsweisende Region
Entwicklungen der Ostregion bes-
mit dynamischer und wissensba-
ser wahrnehmen lassen und eine
sierter Regionalwirtschaft, attrak-
gemeinsame Vertretung von Inter-
tivem sozialen Umfeld und einer
essen nach außen ermöglichen
Niederösterreich
Eisenstadt
Györ
Szombathely
intakten Umwelt, zu schaffen - Auf slowakischer Seite: Bratislava und Trnava, auf österreichischer Seite: Nord- und Mittelburgenland (NUTS 3), Wien und Niederösterreich
1980
1990
GRÜNDUNG PGO
JORDES
2000
EU-Osterweiterung
CENTROPE
EU-Beitritt Österreichs
gemeinden von Bratislava.
Fall des eisenen Vorhangs
zept der österreichischen Umland-
ETZ AT-SK
STADTREGION+ KOBRA
2005
BAUM
2010
2015
DAS NETZLAND
SEITE 17
Wien-Bratislava In diesem Kapitel wird ein MaĂ&#x;stabssprung gewagt und der Raum zwischen den Metropolen Wien und Bratislava auf seine gegebenen Grenzen, Netzwerke und Differenzen, analysiert, abgebildet und greifbar gemacht.
ANALYSE: WIEN-BRATISLAVA: GRENZEN
DAS NETZLAND
STAATEN
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DAS NETZLAND
BUNDESLÄNDER
SEITE 19
DAS NETZLAND
BEZIRKE
SEITE 20
DAS NETZLAND
GEWÄSSER
SEITE 21
DAS NETZLAND
WÄLDER
SEITE 22
ANALYSE: WIEN-BRATISLAVA: NETZWERKE
DAS NETZLAND
SEITE 23
VERBAUTE SIEDLUNGSRÄUME
DAS NETZLAND
INDUSTRIEGEBIETE
SEITE 24
DAS NETZLAND
SCHIFFSROUTEN
SEITE 25
DAS NETZLAND
STRASSENNETZE
SEITE 26
DAS NETZLAND
ZUGVERBINDUNGEN
SEITE 27
DAS NETZLAND
Wien
PENDLERINNENSTRÖME
Hainburg Schwechat
Wolfsthal
Bratislava Petržalka
Berg Kittsee
SEITE 28
DAS NETZLAND
SIEDLUNGSRÄUME
SEITE 29
ANALYSE: WIEN-BRATISLAVA: INTERPRETATION
GRENZEN
BEZIRKE
DAS NETZLAND
SEITE 30
SCHIFFSROUTEN
In der Aufgabe der Gemeinden liegt die örtliche Raumplanung im Aus-
Das einzige Passagierschiff, welches Wien und Bratislava verbindet ist
maß des jeweiligen Wirkungsbereiches. Planerische Entscheidungen be-
der Twin City Liner. Diese Route kann nicht als eine maßgebliche, wichtige
Die administrative Grenze zwischen den Staaten Österreich, der Slo-
züglich Nutzungs- oder Bebauungsmöglichkeiten sind somit den Gemein-
Anbindung betrachtet werden, da weder der Takt noch die Preise es er-
wakei und Ungarn stellt eine typische EU- Staatsgrenze dar. Alle angren-
den überlassen. Die Gemeinden sind verpflichtet Grundlagenforschung
möglichen, diese Verbindung zwischen den beiden Städten regelmäßig zu
zenden Länder müssen EU-Gesetze befolgen, haben jedoch auch eigene,
zu betreiben und örtliche Raumpläne zu erstellen. Auf dieser Ebene sind
benutzen.
welche nur innerhalb des jeweiligen Staates wirksam sind. Österreich und
das örtliche Entwicklungskonzept, der Flächenwidmungsplan und der Be-
die Slowakei sind Teil der Euro-Zone, demnach wird in beiden Ländern mit
bauungsplan die anzuwendenden Instrumente. Generell gilt, dass jede
der gleichen Währung, dem Euro, bezahlt.
Gemeinde Widmungen für die Gebiete angeben muss, welche sich in
Das Straßennetz verbindet die zwei Städte und die Gemeinden ausrei-
folgende drei Kategorien einteilen lassen: Bauland, Verkehrsflächen und
chend. Für eine Fahrt von Wien nach Bratislava und umgekehrt wird mit
Grünland.
dem Auto ca. eine Stunde benötigt.
LÄNDER
In Österreich gibt es unterschiedliche Instrumente der überregionalen Raumplanung. Einerseits gibt es Entwicklungsprogramme für das ganze
STRASSENNETZ
Land und für einzelne Regionen, andererseits auch für spezielle Sachbereiche. Generell müssen alle weiteren Planungen diese Programme in An-
ZUGVERBINDUNGEN
spruch nehmen und sich an diesen orientieren.
Die S-Bahn-Linie S7 verläuft von Wien bis nach Wolfsthal, wo sich auch NETZWERKE
BUNDESLÄNDER In der Untersuchungsregion grenzen die Bundesländer Niederösterreich, Burgenland und die Stadtregion Bratislava aneinander.
ihre Endstation befindet. Eine Weiterfahrt bis nach Bratislava ist mit dem Zug nicht möglich. Die ehemalige Pressburger Bahn hat die beiden Städte
VERBAUTER SIEDLUNGSRAUM
früher verbunden, wurde jedoch abgebaut und nicht mehr in Betrieb ge-
Durch die Verteilung der Siedlungszonen im Gebiet wird deutlich, dass
nommen. Zurzeit gibt es Überlegungen die Bahnstrecke wieder auszubau-
In Österreich gibt es kein allgemeines Bauordnungsgesetz. Jedes Bun-
sich die Länder lange Zeit unabhängig voneinander entwickelt haben.
en (Verlängerung der S7), jedoch sind die Kosten zu hoch und die Nach-
desland verfügt über individuelle Instrumente und Regelungen in der
Die beiden Großstädte Wien und Bratislava stellen Anziehungspunkte
frage zu niedrig, um dieses Projekt umzusetzen. Außerdem gibt es eine
Raumplanung. Die Bundesländer sind für Raumordnungsangelegenheiten
dar, welche mit den umliegenden Gemeinden teils zusammengewachsen
andere Zugverbindung, welche über den Norden des Gebietes von Wien
grundsätzlich zuständig, aber es gibt keine umfassende Verantwortlich-
und deutlich verknüpft sind. Auch die Gemeinden im Bratislava-Südwest
bis nach Bratislava führt. Über die Gemeinde Kittsee gibt es eine Verbin-
keit der Planungen im Sinne einer Vollkompetenz. Auf der Verwaltungs-
Raum orientieren sich wegen der ehemals strengen Grenze eher an Wien
dung zum Bahnhof von Petržalka. Jedoch wird diese auf Grund der langen
ebene der Bundesländer werden Entscheidungen über übergeordnete
und sind nicht an Bratislava angewachsen und haben ihren ursprünglichen
Wartezeiten und Lücken im ÖV-Netz ungern in Anspruch genommen.
Themen getroffen, welche vor allem das Bundesland selbst betreffen.
räumlichen Charakter beibehalten.
Demnach werden Entscheidungen über z.B. die Siedlungsstrukturen, die Entwicklung von wichtigen Verkehrsachsen und Ansiedlungen wichtiger
Die S7 fährt im 60- Minuten Takt. Auf Grund der geringen Nachfrage wäre eine Verdichtung der Intervalle nicht notwendig und möglich.
INDUSTRIEGEBIETE PENDLERINNENSTRÖME
Betriebsstandorte, getroffen. Obwohl die Bundesländer in Österreich
Das Untersuchungsgebiet ist ein Teil des niederösterreichischen Indus-
eine gewisse Kompetenz in der Raumplanung haben, werden viele Ent-
triegebietes, während im Bratislava-Südwest Raum kaum Betriebe ange-
Die HauptpendlerInnenströme der drei Gemeinden fließen nach Wien
scheidungen auf der Gemeindeebene getroffen. So ergeben sich Schwie-
siedelt sind. Dies lässt sich durch die ehemals sehr ungünstige Genzlage
und Bratislava. Aus dem Untersuchungsgebiet pendeln 940 Personen
rigkeiten in der Planungsumsetzung : Projekte werden oft nur punktuell
erklären. In Österreich befinden sich die meisten Industriegebiete im di-
täglich nach Wien, was nur einen geringen Bruchteil der 200.000
und nicht gleichmäßig bzw. flächendeckend im ganzen Land oder Bundes-
rekten Wien-Umland und seitens der Slowakei, rund um Bratislava.
täglichen Wien-PendlerInnen darstellt.
land umgesetzt.
Auf der lokalen Ebene wird deutlich, dass Hainburg und Kittsee die wichtigsten Zielpunkte für Berufs- und SchulpendlerInnen sind.
ANALYSE: WIEN-BRATISLAVA: RÄUMLICHES BILD
DAS NETZLAND
SEITE 31
Der Raum zwischen den zwei Hauptstädten ist sehr heterogen. Zwischen den Siedlungsräumen von Wien und Bratislava liegen zahlreiche Industrie- und Landwirtschaftsgebiete. Die Konzentration von Industriezonen ist in der Nähe von Wien höher, als in der Umgebung von Bratislava. Rund um Bratislava sind vor allem die Gebiete auf der östlichen Seite gewachsen, was wiederum auf die ehemalige harte Grenze zurück zuführen ist. Die
Gemeinden
Hainburg,
Wolfsthal und Berg sind inmitten von landwirtschaftlichen Flächen verortet.
Netzwerke Siedlungsräume Gewässer Industrie Landwirtschaft Sonderzonen
DAS NETZLAND
SEITE 32
Bratislava Südwest Im folgenden Kapitel wird der Fokus wieder auf den kleineren Maßstab, den Raum zwischen dem Planungsgebiet und Bratislava, gelegt und die vorhandenen Grenzen, Netzwerke und Differenzen beschrieben. Räumliche Zusammenhänge zwischen den Gemeinden werden sichtbar.
ANALYSE: BRATISLAVA SÜDWEST: GRENZEN
DAS NETZLAND
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ADMINISTRATIVE GRENZEN
DAS NETZLAND
SEITE 34
HOCHWASSERSCHUTZGEBIETE
DAS NETZLAND
NATURSCHUTZGEBIETE
SEITE 35
ANALYSE: BRATISLAVA SÜDWEST: NETZWERKE
DAS NETZLAND
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VERBAUTE SIEDLUNGSRÄUME
DAS NETZLAND
STRASSENNETZE
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DAS NETZLAND
SEITE 38
ÖFFENTLICHER VERKEHR
DAS NETZLAND
SEITE 39
SOZIALE INFRASTRUKTUR
DAS NETZLAND
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BEBAUUNGSCHARAKTER
ANALYSE: BRATISLAVA SÜDWEST: INTERPRETATION
GRENZEN ADMINISTRATIVE GRENZEN
DAS NETZLAND
SEITE 41
Donau verläuft das Ramsargebiet. Im Untersuchungsraum befinden sich
Hainburg ist durch die S-Bahn Linie und mehreren Buslinien relativ gut
einige weitere Naturdenkmäler, welche jedoch außerhalb der Siedlungs-
erschlossen und weist eine ziemlich dichte Haltestellenstruktur auf. Für
zonen der Gemeinden liegen.
RadfahrerInnen ist die Gemeinde komfortabel und angenehm gestaltet.
Das besondere an diesem Planungsgebiet ist, dass die Gemeinden Hain-
In der Gemeinde Wolfsthal ist der Bereich um die Hauptstraße relativ
burg, Wolfsthal und Berg nicht nur aneinander, sondern auch südwestlich
gut erschlossen. Die Gemeinde Berg weist eine ähnliche Situation wie in
an der burgenländischen Gemeinde Kittsee und an der Slowakei, genauer
Wolfsthal auf. Aufgrund der sehr kompakten Siedlungsstruktur sind alle
gesagt an Petržalka, einem Stadtteil von Bratislava, grenzen.
NETZWERKE
Jede Gemeinde verfügt über eigene Flächenwidmungspläne und hat eigenständige, unterschiedliche Interessen und Absichten bezüglich ihrer
vorhandenen Bushaltestellen gut zu Fuß erreichbar. Eine direkte Anbindung an Bratislava fehlt jedoch in dieser Gemeinde. Von hier aus muss
VERBAUTE SIEDLUNGSRÄUME
entweder in Kittsee oder Wolfsthal umgestiegen werden. Die Fahrplä-
Weiterentwicklung. Diese Pläne und Konzepte wurden unabhängig vonei-
In der Verteilung der Siedlungsflächen wird auch in dieser Maßstabse-
ne der vorhandenen Bus- und Bahnlinien sind nicht gut aufeinander ab-
nander entwickelt und liegen in der jeweiligen Kompetenz der Gemeinde.
bene deutlich bemerkbar, dass die Entwicklung und der Wachstum auf
gestimmt und somit kommt es oft zu langen Umsteige- und Wartezeiten.
Genauso wie die Gemeinden, hat auch Bratislava einen eigenen Entwick-
beiden Seiten der Grenze unabhängig voneinander verlaufen. Außerdem
Die Haltestellen auf der österreichischen Seite werden nur eingehalten,
lungsplan. Das grenzüberschreitende Projekt BAUM soll Projekte und die
ist gut erkennbar, dass die österreichischen Gemeinden räumlich zusam-
wenn Fahrgäste auf den Bus warten und einsteigen bzw. aussteigen wol-
Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bratislava und ihrer umliegenden
men hängen. Das Siedlungsgebiet der Stadt Bratislava verläuft fast bis an
len. Fahrpläne oder andere Hinweisschilder sind an den Haltestellen nicht
Gemeinden stärken und fördern.
die Grenze im Süd-Westen.
ausgehängt.
HOCHWASSERSCHUTZGEBIETE
STRASSENNETZE
SOZIALE INFRASTRUKTUR
Die Donau hatte in diesem Gebiet immer schon eine prägende Rolle: ei-
Das bevorzugte Fortbewegungsmittel der BewohnerInnen der Gemein-
Das Angebot an sozialer Infrastruktur in den Kleingemeinden Öster-
nerseits als Abgrenzung und andererseits als Verbindung. Die Wichtigkeit
den ist das Auto. Das Straßennetz weist keine Lücken auf und verbin-
reichs ist relativ niedrig. Die niedrige EinwohnerInnenzahl in Berg und
dieses Flusses spiegelt sich auch im hohen Hochwasserrisiko wider. Die
det die Gemeinen sehr gut miteinander. Um Bratislava mit dem MIV zu
Wolfsthal macht es nicht möglich eine selbstständige und unabhängige
Gefahrenzonen sind grenzüberschreitend markiert und gelten für beide
erreichen gibt es zwei Autobahnverbindungen. Einerseits von Wolfsthal
Infrastruktur aufzubauen. So sind sie von den Angeboten in Hainburg und
Staaten. Der Bau von Gebäuden bzw. ihre dauerhafte Nutzung ist auf den
ins Zentrum Bratislavas über die B9, andererseits durch Kittsee nach
Kittsee abhängig. In Berg gibt es z.B. keinen Bankomaten in der Gemein-
gefährdeten Flächen nicht gestattet. Dies wird als räumliche Grenze für
Petržalka über die A6.
de, somit müssen die EinwohnerInnen nach Kittsee fahren, um Bargeld
die Entwicklung der Gemeinden, als auch der Umgebung um Bratislava, betrachtet.
abzuheben. Hainburg und Kittsee verfügen über eigene Schulen, während ÖFFENTLICHER VERKEHR
Berg und Wolfsthal eine teilen.
Die Bahnlinie S7 beschränkt sich von Wien nach Wolfsthal. Früher NATURSCHUTZGEBIETE Die Naturschutzgebiete sind übergeordnet und werden auf EU-Ebene
verlief die Bahnlinie als Pressburger-Bahn bis nach Bratislava. Derzeit ist diese ursprüngliche Anbindung hauptsächlich durch die slowakische
BEBAUUNGSCHARAKTER Die sozialistische Tradition des Plattenbaus aus der Slowakei ist nicht
erforscht und gekennzeichnet. Der Untersuchungsraum liegt im Natura
Regionalbuslinie 901 gedeckt, welche jedoch kein Ein- und Aussteigen
über den eisernen Vorhang auf die österreichische Seite überschritten.
2000 Vogelschutzgebiet. Außerdem befindet sich entlang der Donau, von
in den österreichischen Gemeinden zulässt. Der Bus fährt mit einer
Die Bebauung der drei Gemeinden weist einen typisch österreichischen,
Hainburg bis hin zu Devín, der Nationalpark Donau-Auen. Dieser steht
Taktung von circa einer Stunde direkt in das Stadtzentrum von Bratislava.
traditionellen und kleinstrukturierten Charakter auf, überwiegend aus
ebenfalls unter Landschaftsschutz und stellt somit eine wichtige natur-
Hainburg und Wolfsthal sind somit gut an Bratislava angebunden,
Einfamilienhäusern. Die Ortskerne in Berg, Hainburg und Wolfsthal sind
räumliche Ressource dar. Des Weiteren stehen der Braunsberg und das
während Berg über keine direkte öffentliche Anbindung an Bratislava
klar hervorgehoben und bemerkbar.
Gelände um die alte Burg in Hainburg unter Naturschutz und entlang der
verfügt.
DAS NETZLAND
SEITE 42
Drei Gemeinden, Drei Wege In diesem Kapitel werden die drei Gemeinden hinsichtlich ihrer aktuellen Politiken untersucht. Der Fokus wird auf die mentalen Grenzen in der Region gelegt.
ANALYSE: DREI GEMEINDEN, DREI WEGE: UMZUGSPROZESS
DAS NETZLAND
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UMZUGSWEG Bevor sich eine slowakische Familie* in Österreich niederlassen kann Eine Familie kann ...
und eine Wohnung bezieht oder gar ein Haus baut, gilt es, zuerst einige Grenzen bzw. Barrieren zu überwinden. Viele Familien und einzelne Per-
ein Haus bauen,
ein Haus kaufen,
sonen nehmen diese Hürden auf sich, in der Hoffnung auf ein besseres
gute MIV-Anbindung
medizinische Versorgung
oder ein Haus/ eine Wohnung mieten.
Sicherheit niedrigere Immobilienpreise
Nach dem Beschluss über den Umzug, muss sich die Familie um einen Aufenthaltsort kümmern
fremdsprachige Umgebung
gesellschaftlicher Status dörfliches Ortsbild
Leben in Österreich. Neben einem ausgebauterem medizinischen Versorgungssystem, sind die Immobilienpreise niedriger als in der Slowakei
NÖ Baugesetz Beschränkungen
und es gibt unterschiedliche Wohnbauförderungen, wodurch der Traum
Recht auf Wohnbauförderung
nach dem eigenen Haus in einer ruhigen, dörflichen Umgebung immer nä-
!
tlw. freundliche und offene Gesellschaft
Sprachbarriere
Integrationsprogramme, interne Gruppen, nationale Treffen
Nach drei Monaten besteht Meldepflicht, eine Niederlassung muss beantragt werden.
her rückt. Zusätzlich ist die MIV- Anbindung so weit ausgebaut, sodass die Slowakei nur einen Steinwurf entfernt ist. Barrieren erweisen sich nicht nur auf dem bürokratischen Weg, aber auch auf emotionaler Ebene, welche während dem ganzen Umzugsprozess präsent ist. Neben einer sprachlichen Barriere, hat eine slowakische Familie auch mit Vorurteilen, einer fremden Umgebung und kulturellen Unterschieden zu kämpfen. Nicht immer tritt eine Gemeinde bzw. eine Gesellschaftsgruppe offen und willkommenheißend gegenüber „frem-
fremde Umgebung, kulturelle Unterschiede
dem“ Zuwachs auf. Dennoch ist auch ein großer Teil der Gesellschaft
Vorurteile
offen und freundlich und manche Gemeinden bieten sogar - auch wenn
alle Dokumente müssen anerkannt werden Vorweisen ... Wahlrecht auf Gemeindeebene
der finanziellen Mittel,
eines Werkvertrages,
noch unzureichend – Integrationsprogramme an. Nach Überwindung zahlreicher niederösterreichischen Beschränkungen in puncto Baugesetz gilt es, nach drei Monaten die Niederlassung in Niederösterreich zu melden und zu beantragen. In weiterer Folge müssen
oder eines laufenden Studiums.
neue Steuern (z.B. Hundesteuer, Straßensteuer) Zugang zur Jobbörse
Recht auf Familienbeihilfe
Recht auf einen Kindergartenplatz Schulpflicht
Pflicht und Recht auf Sozial- und Pensionsversicherung
ein Arbeitsvertrag, ein laufendes Studium oder vorhandene finanzielle Mittel vorgewiesen werden, um die Verifikation des Aufenthaltes zu erhalten. Nun wird die Familie/ Person nach dem österreichischen Gesetz besteuert, hat ein Recht auf Beihilfen, Kindergarten- und Schulplätze etc. und ist sogar auf Gemeindeebene wahlberechtigt.
*Anm.: die slowakische Familie ist stellvertretend für alle ethnischen, sozialen Gruppen zu verstehen
ANALYSE: DREI GEMEINDEN, DREI WEGE: BERG
DAS NETZLAND
Einige Gebäude werden saniert.
Ein Jugendzentrum aus Containern steht am Rand der Gemeinde.
Öffentliche Einrichtungen konzentrieren sich an der Hauptstraße.
An den Rändern der Gemeinde entstehen neue Häuser.
Am Hauptplatz steht der Dreiländerbrunnen, welcher, im Beitrittsjahr der Slowakei und Ungarns in die EU, errichtet wurde.
Der Hauptplatz wird gepflegt.
SEITE 44
ANALYSE: DREI GEMEINDEN, DREI WEGE: BERG
DAS NETZLAND
SEITE 45
UMZUGSWEG Die Gemeinde Berg hat derzeit 781 EinwohnerInnen, erstreckt sich über
Gemeinde
9,44 km2 und ist somit die kleinste Gemeinde im Untersuchungsraum. Bis
BERG
2025 ist ein Wachstum bis zu 1500 Personen (inklusive Zweitwohnsitzen)
Sind Sie Österreichischer Staatsbürger?
geplant. Politisch gehört die Gemeindeverwaltung der SPÖ an. Die geneja
nein
relle Einstellung bezüglich der Erweiterung der Siedlungsflächen ist neutral, aber ein sonderlich großer Wille zur Ausbreitung ist nicht vorhanden.
Sprechen Sie Deutsch?
Die Gemeinde bewirtschaftet sich hauptsächlich durch den Verkauf von Grundstücken, welche zum größten Teil im Besitz der Gemeinde sind. Demnach werden sie je nach Bedarf in Bauland umgewidmet und verWollen Sie unsere Sparche erlernen?
kauft. In Berg ist es kein einfaches Vorhaben ein Grundstück zu kaufen, denn die Gemeinde selbst entscheidet anhand subjektiver Kriterien wer ein Grundstück erwerben darf.
Besitzen Sie die finanziellen Mittel, um hier zu leben?
Die Gemeinde will klein bleiben und den bestehenden „Dorfcharakter“ beibehalten. Der „Dorfcharakter“ ist in dem Fall nur architektonisch zu verstehen, da kaum verdichteter Wohnbauten errichtet wird. Einzig EinHaben Sie Familie und Kinder?
familienhäuser sind erwünscht und alternative Wohnformen sind nicht vorhanden. Berg besitzt einen alten Ortskern und ein stark ausgeprägtes Ortsbild. Der Freiraum ist gut gepflegt, jedoch sterben lokale KleinbetrieSind Kinder geplant?
be aus. Früher prägten die Gemeinde einige Heuriger und Weinbauer, welche jedoch heute ihren Betrieb aufgelassen haben. Des Weiteren ist in Berg keine Bankfiliale und kein Geldautomat vorhanden. Folgend müssen
Benötigt die Gemeinde einen neuen Traktor?
die AnrainerInnen in die Nachbargemeinden (z.B. Kittsee) fahren , um solche Dienste in Anspruch zu nehmen. Zum Einkaufen begeben sich die EinWillkommen in Berg!
Auf Wiedersehen!
wohnerInnen auf Grund der Nähe hauptsächlich nach Kittsee oder nach Hainburg, wo die Einkaufsmöglichkeiten und -Auswahl größer sind. Ein weiteres auffallendes Merkmal ist die gemeinsame Schule von Berg und Wolfsthal, welche sich in Wolfsthal befindet. Obwohl in Berg Personen aus unterschiedlichen Ländern und verschiedene Kulturen aufeinander treffen, gibt es keine Integrationsprogramme.
ANALYSE: DREI GEMEINDEN, DREI WEGE: HAINBURG
DAS NETZLAND
Der Ortskern ist alt und idyllisch - dennoch wirkt er leer und unbelebt.
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Lokale Kleinbetriebe haben (endgültig) geschlossen, da sie mit dem Einkaufszentrum nicht mithalten können
Im Dorfzentrum werden die mittelalterlichen Kleinstrukturen sichtbar. In den charmanten Gassen sind Läden und Lokale aufzufinden, welche jedoch oft nicht in Betrieb sind.
Das neue Einkaufszentrum wirkt deplatziert und aufdringlich
ANALYSE: DREI GEMEINDEN, DREI WEGE: HAINBURG
DAS NETZLAND
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UMZUGSWEG Hainburg ist die größte Gemeinde des Untersuchungsgebietes - sie
Gemeinde
beläuft sich auf 25 km2 und wird derzeit von 6208 Personen bewohnt.
HAINBURG
Politisch wird die Gemeinde durch die ÖVP vertreten. Der erwünsch-
Sind Sie Österreichischer Staatsbürger?
te Wachstum beträgt 9000 EinwohnerInnen bis zum Jahr 2025. Die Genein
ja
meinde verfolgt eine Entwicklungspolitik, durch welche Grundstücke an PrivatinvestorInnen verkauft werden. Leider verfolgen diese Privatent-
Sprechen Sie Deutsch?
wicklerInnen nicht immer die Interessen der Gemeinde. Aus raumplanerischer Sicht ist diese Lösung suboptimal. Dies ist am Beispiel des vor
Besitzen Sie die finanziellen Mittel, um hier zu leben?
Leider ist unsere geplante Begrüßungsmappe noch in Planung, aber wir helfen Ihnen gerne wo wir nur können! Neben einem Deutsch-Kurs an der VHS findet alle 2-3 Wochen in unserer Bibliothek „Deutsch um 7“ statt. Eine Plauderrunde in welcher Sie hr Deutsch verbessern können.
kurzem fertiggestellten Einkaufszentrums zu betrachten. Es zerstört das Ortsbild und der alte Ortskern, inklusive seiner Kleinbetriebe, werden mit der Zeit immer leerer, da sie keine Unterstützung seitens der Gemeinde bekommen und daher mit dem neuen Einkaufszentrum nicht konkurrieren können.
Wir beraten Sie gerne zu dem Thema Wohnbauförderungen!
Hainburg sieht die Nähe zu Bratislava als Chance, allerdings eher im
Haben Sie Kinder ?
wirtschaftlichen Sinne. Neben ÖsterreicherInnen erwerben auch SlowakInnen gerne Grundstücke am Rande der Gemeinde und bauen ihre Ein-
Leider bieten wir noch keinen zweisprachigen Unterricht an, aber wir sind bemüht dies für die Zukunft zu ändern!
Wir freuen uns, wenn unsere Gemeinde wächst, dennoch ist es Ihre Angelegenheit.
familienhäuser, wo über Bauregelungen gerne hinweggesehen wird. Das Neubaugebiet unterliegt keinem generellen Plan und ist somit mangelhaft erschlossen und schlecht an die soziale Infrastruktur angebunden. Die ZuwanderInnen treffen von Seiten der Gemeinde kaum an Hindernisse. Jedoch bleibt die Unterstützung in puncto Integration fast aus. Es
Wir sind gerne für Sie da und helfen Ihnen bei allen weiteren Schritten. Haben Sie noch Interesse an einem Leben in Hainburg?
besteht die Absicht eine Broschüre für ZuwanderInnen aus der Slowakei auszuarbeiten, jedoch ist noch auf diese zu warten. Des Weiteren gibt es
Willkommen in Hainburg!
Alles Gute für die Zukunft!
einige wenige Projekte, welche Sprachkurse anbieten. Diese sind jedoch zumeist kostenpflichtig, unzureichend ausgebaut und/ oder haben keine maßgeblichen Auswirkungen. Fazit, die Gemeinde besteht aus zwei Kulturgruppen, welche ziemlich unabhängig von einander existieren.
ANALYSE: DREI GEMEINDEN, DREI WEGE: WOLFSTHAL
DAS NETZLAND
Blick auf die Ansiedlung von Einfamilienhäusern.
Kindergartengruppen gehen mit ihren BetreuerInnen zwischen den neuen Einfamilienhäusern spazieren.
Das öffentliche Dorfzentrum wurde mit großer Aufmerksamkeit gestaltet. Hier befinden sich die neue Schule und die Feuerwehr.
Der Bahnhof ist wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt.
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ANALYSE: DREI GEMEINDEN, DREI WEGE: WOLFSTHAL
DAS NETZLAND
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UMZUGSWEG Die Gemeinde Wolfsthal hat derzeit 942 EinwohnerInnen und eine Flä-
Gemeinde
che von insgesamt 21,82 km2. Politisch ist die stimmenstärkste Partei der
WOLFSTHAL
Sind Sie Österreichischer Staatsbürger? Ste rakúskym občanom ? ja
Gemeinde die ÖVP. Bis 2017-2018 ist Wachstum bis zu 1500-16900 EinwohnerInnen erwünscht. Weiterer Wachstum ist derzeit nicht vorgese-
nein
hen weil die vorhandene Infrastruktur im Falle eines höheren Zuzuges als
Sprechen Sie Deutsch? Hovoríte po nemecky ?
geplant, ausgebaut werden muss. Die Gemeinde steht einer Ausweitung der Siedlungsgrenzen offen gegenüber, solange sie nicht selbst die KosDie Gemeinde hat ein intensives Vereinsleben zu welchem wir sie herzlich einladen möchten! Mesto má intenzívny komunitný život na ktoré sme Vás srdečne pozývame !
Haben Sie Kinder ? Máte deti ?
ten auf sich nehmen muss. Diese Kosten kann die Gemeinde derzeit nicht tragen und beschränkt den Wachstum daher bis eine kritische Masse erreicht wird. Die Gemeinde hat in der slowakischen Presse einen guten Ruf. Somit sind in etwa 30% der EinwohnerInnen SlowakInnen. Der Integrationswille in Wolfsthal ist stark, da sowohl der BürgerInnenmeister als auch die
Wir freuen uns, wenn unsere Gemeinde wächst, dennoch ist es Ihre Angelegenheit. Sme radi , ked‘ naše spoločenstvo rastie , napriek tomu je to vaša vec .
Unsere Gemeinde hat einen zweisprachigen Kindergarten. Ihr Kind kann zugleich Deutsch lernen und sich auf slowakisch verständigen. Naša komunita má dvojjazyčný Materská škola . Vaše die t‘a môže tiež nemecky učit‘ sa a komunikovat‘ v slovenčine .
EinwohnerInnen die Mischung der zwei Kulturen als Vorteil und Chance verstehen. Der BürgerInnenmeister hat Slowakisch gelernt, um mit seinen „Leuten sprechen zu können“. Zudem ist auch im Gemeinderat eine Slowakin vertreten. Die Einstellung gegenüber Ausländern ist generell positiv, jedoch wollen sie den Anteil ungefähr auf dem bestehenden Niveau halten. Im Kindergarten gibt es eine Gruppe, welche in slowakischer
Wir sind gerade dabei leistbare Wohnungen anzubieten. Sind Sie immer noch an einem Leben in unserer Gemeinde interessiert? V súčasnej dobe vytvára dostupné bývanie ponuka . Ste stále na Zaujímavý život v našej spoločnosti ?
Willkommen in Wolfsthal! Vitajte v Wolfsthal !
Sprache betreut wird. Die Schule wird, wie schon erwähnt, mit Berg geteilt. Aufgrund der historischen Entwicklung der Gemeinde, gibt es keinen starken, alten Ortskern. Dieser wird nun ziemlich erfolgreich und modern Alles Gute für die Zukunft! Všetko najlepšie pre budúcnost‘!
ausgebaut.
DAS NETZLAND
SEITE 50
Szenarien In diesem Kapitel werden drei Szenarien anhand der drei Gemeinden und deren Politiken vorgestellt. Es werden spezielle Eigenschaften und Absichten der Gemeinden heraus genommen und Szenarien auf diese zugeschnitten entwickelt. Auf spielerische und 端berspitzte Art und Weise soll die zuk端nftige Entwicklung des Gebietes demonstriert werden.
ANALYSE: SZENARIEN: ÜBERBLICK
DAS NETZLAND
INVESTOR URBANISMUS
ABKAPSELUNG
SEITE 51
DIE KRITISCHE MASSE
In diesem Szenario orientiert sich die Politik der Gemeindeentwicklung
In diesem Szenario entwickelt sich jede Gemeinde unabhängig vonein-
In diesem Szenario wird ein Bevölkerungswachstum begrüßt, dennoch
deutlich an der Wirtschaft. Sofern sie profitieren können, vergeben die
ander. Sie erweitern ihre Siedlungsgrenzen sehr gering und es gibt gene-
wächst die Gemeinde nur solange bis ihre Kapazitäten ausgeschöpft sind.
Gemeinden die Grundstücke an große PrivatinvestorInnen und verlieren
rell wenig Zuzug von Außen.
Jede Gemeinde hat eine bereits ausgebaute Infrastruktur, welche eine
somit die Kontrolle über jegliche Entwicklungen. Folgend kommen neue,
Die Gemeinden kommunizieren nicht miteinander, die Entwicklungsplä-
limitierte Anzahl an neue BewohnerInnen versorgen kann. Nach diesem
handelnde AkteurInnen ins Spiel - die InvestorInnen - und die Interes-
ne betreffen nur die jeweiligen Gemeinden und interkommunale Koope-
Prinzip werden die Wachstumsgrenzen ausgerichtet. Sobald die Infra-
senskonflikte werden zugunsten des Privatsektors gelöst.
rationen sind kaum vorhanden. Fehlende Infrastrukturen und Dienstleis-
struktur ausgelastet ist, wird kein Wachstum mehr erwünscht und Über-
Zuzug aus dem Ausland wird gerne gesehen, solange die Wirtschaft da-
tungen in den einzelnen Gemeinden werden von den AnrainerInnen in
legungen bezüglich weiteren Entwicklung in puncto Infrastruktur, Wachs-
von profitiert. Jeder darf zuziehen, muss aber sein Leben selbst gestalten
den Nachbargemeinden („parasitär“) mitbenutzt. Die kleineren Gemein-
tum etc. werden vorübergehend auf Eis gelegt. Erst wenn die Gemeinde
und Probleme selbstständig lösen. Öffentliche Integrationsprogramme
den nutzen die Einkaufsmöglichkeiten und andere Infrastrukturangebote
wieder die finanziellen Mittel besitzt, um zum Beispiel Infrastruktur aus-
sind kaum vorhanden und ein Ausbau von zweisprachigen Schulen und
der größeren Nachbargemeinden mit. So begeben sich BewohnerInnen
zubauen, wird ein weiteres Bevölkerungswachstum aufgenommen. Dem-
Kindergärten findet nur auf privater Ebene statt. Auch zu einem Ausbau
einer Gemeinde ohne Geldautomaten, in die nächst gelegene, die einen
nach wächst die Gemeinde immer nur dann, wenn eine gewisse Anzahl
des öffentlichen Verkehrs kommt es nur durch private Geldgeber.
zu Verfügung stellt.
an EinwohnerInnen, so zu sagen die kritische Maße, erreicht ist. Jegliche
Der Bevölkerungswachstum lässt sich ebenfalls nicht mehr von der Ge-
Jede Gemeinde sorgt selbstständig für ihr Ortsbild und versucht den
meinde steuern, wodurch sich der Siedlungsraum automatisch erweitert.
Ortskern zu stärken. Um den dörflichen Charakter zu bewahren, werden
Auf längere Zeit betrachtet kommt es zu einem „Zusammenwachsen“ der
strikte Regelungen bezüglich der Bebauung festgelegt. Beispielsweise ist
nahegelegenen Gemeinden.
der Bau von Einfamilienhäusern verpflichtend.
Entwicklungen sind in der öffentlichen Hand, wodurch eine Kontrolle über Bauvorhaben und somit des Ortsbildes gewährleistet ist. Als Optimum für die Gemeinde wird immer noch die Einfamiliensiedlung gesehen. So hofft die Politik den Dorfcharakter und die Identität
Die Nahversorgung wird durch etliche Einkaufsmöglichkeiten, wie
Des Weiteren wird der Zuzug überwacht und kontrolliert. Die potenziel-
nicht zu bewahren. Obwohl die Gemeinde die klassische Form des Einfa-
Shopping Malls, erweitert und nicht nur Einheimische, sondern auch Ein-
len EinwohnerInnen müssen zuerst von der Gemeindeverwaltung, welche
milienhauses vorschreibt, ist die Architektur des Ortskerns modern und
wohnerInnen aus den Nachbargemeinden werden angelockt. Die Politik
nach unterschiedlichen Kriterien bewertet, akzeptiert werden. So sollen
zeitgemäß. Die Gemeinde unterstützt und fördert Neu- und Umgestaltun-
erhofft sich durch den Bau von Großprojekten, wie eben eines Einkauf-
die Harmonie und das Gemeinwohl bewahrt werden. Ein solches Kriteri-
gen des Dorfkerns.
zentrums, auch BürgerInnen aus der Slowakei anzulocken, um davon Pro-
um kann beispielsweise das Alter sein. So soll ein Gleichgewicht zwischen
Durch die Nähe zur Slowakei kommt es zu einem starken Zuzug slowa-
fit zu erzeugen.
den jüngeren und älteren BürgerInnen bewahrt werden, um die beste-
kischer BürgerInnen. Eine Durchmischung der Kulturen wird positiv be-
hende Infrastruktur nicht zu überlasten. Im Falle einer solchen Überlas-
trachtet und nach dem Prinzip „voneinander lernen“ unterstützt. Somit
tung muss die Gemeinde Grundstücke an private Investoren verkaufen,
wird auf Grund der wachsenden Zahl an slowakischen BürgerInnen die
um ein natürliches Gleichgewicht wieder herstellen zu können. Im Falle
Einführung der slowakischen Sprache im Schulunterricht begrüßt und
eines Grundstückserwerbs müssen dennoch die von der Gemeinde vor-
gefördert.
geschriebenen Bauregelungen eingehalten werden. Durch jene sind Maßnahmen und Vorgaben bezüglich Bau- und Umbauarbeiten vorgegeben, wodurch das Ortsbild bewahrt wird.
ANALYSE: SZENARIEN: INVESTOR URBANISMUS
RÄUMLICHE ABBILDUNG
DAS NETZLAND
SEITE 52
AUSWIRKUNGEN - Die Gemeinden entwickeln sich ohne gemeinsame und langfristige Perspektiven. - Die Siedlungsflächen werden rasant ausgeschöpft, der Umgang mit den Flächen ist nicht sparsam. - Die Zukunft der Gemeinden ist von den Investoren abhängig. - Das System ist nicht auf zukünftige Krisen vorbereitet. - Es gibt keine klaren Absichten zur langfristigen Entwicklung. - Ohne strenge bauliche Richtlinien wird das Ortsbild gefährdet. - Der Ortskern und seine lokalen Betriebe können nicht mit den Großbetrieben mithalten und sterben folgend aus. Die lokale Wirtschaft leidet und Leerstand entsteht im Ortskern. - Die Sprachgrenze wird nicht abgebaut. - Integration findet kaum statt. - Das Identitäts- und Zugehörigkeitsgefühl zur Gemeinde gehen zum Teil verloren. - Der Wachstum erfolgt unkontrolliert und hängt von den InvestorInnen ab.
neue Flächen bestehende Flächen aufgelöster Ortskern
EinwohnerInnenzahl
DYNAMIK DES WACHSTUMS
MENTALE GRENZEN Erweiterung der Siedlungsgrenzen
Integration funktioniert nicht sehr gut
ist erwünscht Zeit
Bauliche Richtlinien gibt es fast keine
Vorhandener Wille zum Bevölkerungswachstum
CONCLUSIO Das Szenario ist nicht überlebensfähig, weil es keine nachhaltige, soziale und wirtschafliche Entwicklung sichert. Die Abhängigkeit der Gemeinden von den InvestorInnen und der suboptimale Umgang mit dem Ortsbild, sowie die fehlende Unterstützung der lokalen Wirtschaft sind inakzeptabel.
Zugehörigkeitsgefühl zur Gemeinde ist nicht sehr stark
Sprachliche Grenzen sind vorhanden
ANALYSE: SZENARIEN: ABKAPSELUNG
DAS NETZLAND
RÄUMLICHE ABBILDUNG
SEITE 53
AUSWIRKUNGEN - Die Gemeinden entwickeln sich ohne gemeinsame und langfristige Perspektiven. - Die Siedlungsflächen werden nicht ausgeschöpft und bewusst bebaut. - Der Ortskern wird gestärkt, weist jedoch Lücken im Nahversorgungssystem auf. - Die EinwohnerInnen kommen selten zur Interaktion. Das Gemeindeleben ist kaum aktiv. - Die EinwohnerInnen identifizieren sich stark mit der Wohngemeinde. - Die Integration ist nicht vorhanden und Zweisprachigkeit wird nicht gefördert. - Die Gemeinde nutzt die vorteilhafte Nähe zu Bratislava nicht. - Regionale Kooperationen finden nicht statt. Krisen müssen die Gemeinden selbstständig bewältigen. - Die Gemeinden kontrollieren die Grundstücke und den Wachstum der Siedlungen. - Die Nahversorgung ist lückenhaft. Die BewohnerInnen nutzen “parasitär” Leistungen in den Nachbargemeinden mit. Das erzeugt Reibungen in der Gesellschaft und erschöpft das Nahversorgungssystem der Nachbarn Zusätzlich nimmt dieser Zugang mögliche Arbeitsplätze von der Gemeinde weg. - Die Auswahlverfahren, nach denen potenzielle Zuziehende ausgewählt werden, sind kritisch zu hinterfragen.
neue Flächen bestehende Flächen aktiver Ortskern
EinwohnerInnenzahl
DYNAMIK DES WACHSTUMS
MENTALE GRENZEN Erweiterung der Siedlungsgrenzen ist wenig gewünscht
Integration ist nicht vorhanden
Zeit
Bauliche Richtlinien werden gesetzt
Ablehnung gegenüber Bevölkerungswachstum
CONLCUSIO Langfristig ist diese Politik nicht überlebensfähig, weil die Gemeinden sehr stark von einander abhängig sind, aber keine Kooperation eingehen wollen. Das Konzept zur Bewirtschaftung der Gemeinde durch Verkauf von Grundstücken ist nicht nachhaltig – es tauchen Fragen zur langfristigen Entwicklung auf – was passiert, wenn es keine Grundstücke mehr im Besitz der Gemeinde gibt? Was passiert, wenn es kein Interesse mehr seitens
Identität und Zugehörigkeitsgefühl sind stark
Sprachliche Grenzen sind vorzufinden
Zuziehende gibt? Wie geht die Gemeinde mit der Nahversorgung um? Wie ethisch korrekt ist das Auswahlverfahren für Zuziehende?
ANALYSE: SZENARIEN: DIE KRITISCHE MASSE
DAS NETZLAND
RÄUMLICHE ABBILDUNG
SEITE 54
AUSWIRKUNGEN - Die Gemeinden entwickeln sich ohne gemeinsame und langfristige Perspektiven. - Die Siedlungsflächen werden nicht ausgeschöpft, der Umgang mit den Flächen ist sparsam. - Die baulichen Richtlinien steuern den Maßstab der Bebauung. - Die Einschränkung der Bebauung auf Einfamilienhäuser wirkt sich auf das aktive Dorfleben nicht positiv aus. - Die Sprachgrenze ist erfolgreich abgebaut. - Der Integrationswille ist vorhanden, jedoch gibt es keine klar organisierten Integrationsprogramme. - Die Ortskerne werden erfolgreich ausgebaut und gestärkt. - Das Identitäts- und Zugehörigkeitsgefühl zur Gemeinde gehen zum Teil verloren. - Es gibt keine klare Absichten bezüglich des Wachstums - er erfolgt sprunghaft.
neue Flächen bestehende Flächen neu gebauter Ortskern
EinwohnerInnenzahl
DYNAMIK DES WACHSTUMS
MENTALE GRENZEN Moderate Erweiterung der Siedlungsgrenzen
Integration funktioniert sehr gut
Zeit
Bauliche Richtlinien werden gesetzt
Unklare Ansichten gegenüber Bevölkerungswachstum
CONCLUSIO Das Szenario ist nicht überlebensfähig, weil es keine klare Visionen für die Zukunft formuliert. Die Vision einer idyllischen Einfamilienhaussiedlung ist veraltet und sichert nicht die soziale Nachhaltigkeit und ein aktives Gemeindeleben.
Identität- und Zugehörigkeitsgefühl zur Gemeinde teils vorhanden
Sprachliche Grenze ist fast nicht vorhanden
Ortsbild Identität
Investor Urbanismus + +/+/stark
Abkapselung + + + + + schwach
+/+/+ + + + stark
Szenario ÖV
Tourismus Wirtschaft
+ + + + +
0 0 +/+ 0
+ + + + +/+ 0 +/-
Kleinunternehmen
Nahversorgung
regionale Kooperationen interregionale Kooperationen
MIV
Z
+
/
Kontrolle des Wachstums Kontrolle über die Grundstücke Bevölerungswachstum Verdichtung vs. Zersiedelung
Zwei-sprachigkeit
Integration
+
V
Kritische Masse Stärkung des Ortskerns
ANALYSE: SZENARIEN: GEGENÜBERSTELLUNG DAS NETZLAND
0 + - +/- SEITE 55
keine Auswirkung positive Auswirkung negative Auswirking positive und negative Auswirkungen möglich
ANALYSE: SWOT
STÄRKEN - Identität der Gemeinden - Nähe zur Donau + Naturschutzgebieten - vorhandene Basis zur Integration - vorhandene Kooperationsbasis - vorhandene Betriebsstruktur von lokalen Produzenten (Wein, Landwirtschaft, Handwerk etc.) - vorhandener historischer
DAS NETZLAND
SCHWÄCHEN - keine einheitliche, po litische Herangehens weise der Gemeinden - kein Informationsaustausch zwischen den Gemeinden bzgl. Zuwanderung, Ressourcen, etc. - wenig Unterstützung lokaler Betriebe - keine Information für ZuwanderInnen
Ortskern in Berg und
- tlw. vernachlässigtes Ortsbild
Hainburg, während Wolfsthal
- Entwicklungspläne wer-
einen neuen aufbaut - hohe Nachfrage an Wohnraum seitens der SlowakInnen
den oft nicht eingehalten - fehlende Integration - mangelnde Bereitschaft gegenüber Kulturaustausch
CHANCEN - Kooperationen unter den
RISIKEN - Unkontrollierte Entwicklung
Gemeinden im Sinne einer
des Ortsbildes-> Zerstörung
gemeinsamen Entwicklung
des Ortsbildes und folgend
- Differenzen innerhalb des
des historischen Zentrums
Gebietes als Konzentrationspunkte für die Entwicklungen - von der Nähe zu Bratislava profitieren - der eigenartige Charakter
- Abhängigkeit der Gemeinden von InvestorInnen - Verlust der Kontrolle über jegliche Entwicklungen - Risiko des Machtmissbrauchs
des österreichischen Dor-
bei der Grundstücksverga-
fes bzw. der Kleinstadt
be (Wille der Gemeinde)
- Zweisprachigkeit als „globaler“ Vorteil, Kulturaustausch
- ausländerfeindliche Haltung - soziale und räumliche Segregation
GRENZEN Es stellt sich die Frage, welche Grenzen von Notwendigkeit und welche eventuell abzubauen sind. Schutzgebiete sollen beispielsweise eingegrenzt bleiben, um wie in diesem Fall, die Donau-Auen vor baulichen Eingriffen zu schützen.
SEITE 56
NETZWERKE In jeder Gesellschaft ist es notwendig Netzwerke zu bilden. Im Untersuchungsraum gibt es einige Netzwerke, wie ein relativ gut funktionierendes ÖV-Netzwerk. Zwar gibt es schon eine Kooperation zwischen Wolfsthal und Berg durch die gemeinsame Nutzung der Schule, dennoch sollten
Administrative Grenzen sind notwendig um eine gewisse Identität einer
alle drei Gemeinden an einem gemeinsamen Projekt, zur (Auf-)Lösung
Gemeinde zu bewahren. Andernfalls würden die Gemeinden zusammen-
des Mangels an Kindergarten- und Schulplätzen arbeiten. Auch überge-
wachsen, wodurch Traditionen und Werte der Einzelnen verloren gehen
ordnete Planungsprojekte sind vorhanden und sollten generell gemein-
würden. Ein anderer Aspekt der administrativen Grenze ist der Wille zur
same Entwicklungstendenzen vorgeben. Außerdem ist durch die Pend-
Erweiterung der Siedlungsgrenzen. Ortskerne würden sich zerstreuen
lerInnenverflechtung mit Bratislava und Wien eine Vernetzung gegeben.
bzw. verschwinden. Je größer die Fläche, umso unkontrollierter wäre der
Jedoch ist es wichtig an weiteren Netzwerken zu arbeiten, um eventuell
Wachstum. Bauliche Regelungen und Vorgaben würden entschärft wer-
Grenzen zu überwinden.
den und folgend wilde Kompositionen aus unterschiedlichen Architekturmaßstäben entstehen. Dennoch sollte die starke Assoziation des Einfamilienhauses mit dem Dorf überdacht werden, um eventuell eine neue
DIFFERENZEN
Auffassung des „Dorfcharakters“ zu gewinnen. Mentale Grenzen, welche vor allem in den Herangehensweisen der Ge-
Durch das Zusammenspiel von Grenzen und Netzwerken ergeben sich
meinden, jedoch auch in Ansichten der BewohnerInnen zu finden sind,
Differenzen. Sie können teilweise mit den „durchgrenzten“ Teilen gleich-
müssen oft kritisch betrachtet werden. Eine wichtige vorzufindende Gren-
gesetzt werden, wenn diese unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.
ze ist die kulturelle Grenze gegenüber der slowakischen Kultur. Sie mani-
Solche Differenzen können gleichzeitig Chancen und Risiken für ein Ge-
festiert sich auch in einer Sprachgrenze, da die Bereitschaft slowakisch
biet darstellen, da sie Potenziale aufzeigen, jedoch auch Segregation ver-
zu lernen bzw. zweisprachige Programme einzuführen, eher gering ist. Die
stärken. Demnach spielen hier kulturelle Differenzen zur slowakischen
Identität und das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gemeinde ist eine ande-
Kultur eine Rolle. Auch zwischen den Gemeinden gibt es einige Unter-
re Grenze, welche im Untersuchungsgebiet vorzufinden ist. Sie stellt eine
schiede. Zum einen in der Herangehensweise an politische Themen und
Abgrenzung nach Außen und Ausschließen fremder Personen und Gege-
Entwicklungen und zum anderen in den Potenzialen, welche sich durch
benheiten dar. Der Wille neue Personen in eine Gemeinde aufzunehmen
unterschiedliche Fokuspunkte der Gemeinden ergeben. Solche können
hat auch eine andere Seite, welche sich durch die generelle Bereitschaft
durch verschiedene Angebote an Einzelhandel, Handwerksbetrieben
zum Bevölkerungswachstum zeigt. Dies hat im Untersuchungsraum oft
und Unternehmen gebildet werden. Auch die soziale Infrastruktur zeigt
sehr unterschiedliche Ausprägungen.
Unterschiede in der Ausbreitung und kann zur kulturellen Vernetzung positiv beitragen.
DAS NETZLAND
Das Netzland
SEITE 57
DAS NETZLAND: DIE PRINZIPIEN
DAS NETZLAND
Um die Funktion und Beständigkeit des Netzlandes zu gewährleisten,
und erarbeitet werden. Das Konzept des Netzlandes ist eine Strategie,
ist ein flexibles und anpassungsfähiges System von Notwendigkeit. Mit
welche offen für Veränderungen ist, damit der Prozess an die wechseln-
Hilfe von diesem, soll eine langfristige Qualitätssicherung im Entwick-
den Verhältnisse, im öffentlichen als auch im privaten Leben, angepasst
lungsprozess garantiert werden. Hierfür werden aktuelle Probleme und
werden kann. Das Ziel des Netzlandes ist es, ein vielschichtiges Netz an
Herausforderungen in dem Gebiet in Angriff genommen, um langfristige
Interaktionen, gestaltet durch verschiedene AkteurInnengruppen, zu er-
Lösungen, zur Beseitigung und Überwältigung dieser, zu erreichen. Die
zeugen und zu festigen. Durch politische Handlungsempfehlungen und
vorgeschlagenen Maßnahmen und Impulssetzungen sollen als Anreize
integrativen Planungsprozessen, kann ein starkes und gut funktionieren-
und Hilfsmittel bei den ersten Schritten der Entstehung und Umsetzung
des Netzland Realität werden.
SEITE 58
DIE PRINZIPIEN DES NETZLANDES:
- Differenzen zulassen und hervorheben - Vorhandene Verbindungen stärken und neue Verbindungen herstellen - Manche Grenzen sind notwendige Orientierungshilfen, während einige Grenzen zu überdenken und durch neue kontinuierliche Vernetzungen zu überwinden sind.
des Netzlandes, betrachtet werden. Dabei soll ein Spielraum zwischen den vorgeschlagenen Maßnahmen und der endgültigen Umsetzung gegeben sein. Schließlich werden die Gemeinden des Netzlandes dazu aufgefordert, an den vorgeschlagenen Maßnahmen weiterzuarbeiten, diese zu adaptieren und auszubauen. Auch neue Maßnahmen für zukünftige Herausforderungen sollen selbstständig von den Gemeinden entwickelt
Der Raum ist von Differenzen, Netzwerken, administrativen,
Durch eine aktive Unterstützung von Differenzen innerhalb
Ein dichtes Netzwerk mit starken Verbindungen hat sich
sowie mentalen Grenzen durchzogen. Elemente sind von Dif-
eines Elementes können Potenziale gefördert werden. Dieses
gebildet. (Mentale) Grenzen werden immer durchlässiger, bis
ferenzen geprägt und zeigen die Heterogenität im Raum auf.
Hervorheben von Potenzialen und auch eine von außen her-
sie sich sogar auflösen. Der Raum ist immer noch durch seine
Ein Austausch zwischen diesen Elementen ist möglich, jedoch
beigeführte Unterstützung für Vernetzung führen zu einem
Grenzen, Netzwerke und Differenzen geprägt, jedoch wurden
erschweren Grenzen die Bildung von Netzwerken. Mentale
kontinuierlichem Anstieg an Verbindungen. Durch ein dichte-
durch Eingriffe die Intensität der Netzwerke und die Speziali-
Grenzen sind räumlich nicht exakt definierbar.
res Netz kann die Durchlässigkeit von Grenzen verändert und
täten der Differenzen, hervorgehoben.
beeinflusst werden.
DAS NETZLAND: LEITKONZEPT
DAS NETZLAND
SEITE 59
DAS NETZLAND: VERNETZUNG AUF ALLEN EBENEN Die derzeitigen politischen Zugänge der drei Gemeinden bezüglich
angehen und Probleme nicht mehr einzeln betrachten, können sie die vor-
rientierten Prozessen mit InvestorInnen gemeinsam zielorientierte und
Verwaltungsangelegenheiten und Entwicklung gefährden die Gemein-
handenen Ressourcen effizienter einteilen. Durch die Anwendung dieses
hochwertige Projekte durchführen.
den, lediglich Schlafstandorte von Bratislava zu werden. Das Ortsbild
Modells werden auch früher nicht leistbare Projekte und Verfahren in ih-
wird zerstört und die Ortskerne verlieren an Bedeutung. Lokale Betrie-
rer Umsetzung möglich.
Die gegebene funktionelle und soziale Verflechtung mit Bratislava soll als Potenzial gesehen werden. Integrationsprogramme für Zuziehende
be und Kleinunternehmen sind derzeit nicht wettbewerbsfähig, wodurch
Eine übergeordnete Instanz soll wichtige Planungsschritte der Gemein-
sollen den kulturellen Austausch und die Zweisprachigkeit fördern. Die
folgend die lokale Wirtschaft ausstirbt und die KonsumentInnen in der
den kontrollieren und steuern. Durch gemeinsames Entscheiden der Bür-
Zweisprachigkeit ist ein potenziell wichtiger Faktor in der Entwicklung der
Region immer seltener lokale Produkte kaufen. Die Gemeinden verlieren
gerInnen und gemeinsames politisches Handeln, sollen Ziele und Richt-
Region, weshalb ein Abbau der Sprachbarriere essentiell wäre, um unter-
die Kontrolle über Entwicklungen und werden durch PrivatinvestorInnen
linien festgesetzt werden. Fokuspunkte der Qualitätssicherung sind die
schiedliche Sozial- und Altersgruppen zu fördern. Mittelfristig soll dies zu
„von außen“ abhängig. Zuziehende aus der Slowakei, welche in der Region
Erhaltung der Ortskerne und generell bauliche Maßnahmen sein. Neue
einer dichteren Verflechtung und einem Austausch führen, sodass sich
nach einem Ruhepunkt suchen, werden ungenügend integriert und zum
Modelle der Bauverfahren mit integrierter Kommunikation zwischen den
Schul- und BerufspendlerInnen ausgeglichen in beide Richtungen bewe-
Teil sogar an den Rand der Gemeinde verdrängt. Die ÖsterreicherInnen
involvierten AkteurInnen, wie BürgerInnenbeteiligung, sollen eine hohe
gen können.
andererseits, nehmen die Nähe zu Bratislava mit ihrem großen Kultur- und
Qualität und Akzeptanz der Projekte sichern.
Infrastrukturangebot kaum wahr.
Die Gemeinden sollen auf keinen Fall ihren Dorfcharakter verlieren,
Grundlegend ist jedoch, dass jede Gemeinde ihre eigene Identität und
jedoch ist dieser neu zu interpretieren. Der Fokuspunkt soll auf der Ge-
Um diese Risiken zu vermeiden und die vorhandenen Chancen zu nut-
Besonderheiten bewahrt. Es ist notwendig, dass diese nicht verloren ge-
meinschaftlichkeit und dem Zusammenleben der BürgerInnen liegen. Un-
zen, braucht es ein neues Kommunikations- und Interaktionsmodell für
hen, da Differenzen genauso ein wichtiger Aspekt des Netzlandes sind.
terstützt wird dies vor allem durch ein selbstbestimmtes Gestalten der
die Region.
Durch maßgeschnittene Richtlinien zur Erhaltung des Ortsbildes und Pfle-
Wohn- und Arbeitsumgebung. Durch BürgerInnenbeteiligungsprozesse
Das vorgeschlagene räumliche Interaktionsmodell - das Netzland - dient
ge bzw. Neuausbau des Ortskernes, werden diese Besonderheiten her-
kann eine vernetzte Planung in der Zukunft garantiert werden. Die bau-
nicht nur zur Lösung der aktuellen Probleme, sondern ist auch ein flexi-
vorgehoben und gestärkt. Die Potenziale der einzelnen Gemeinden, wie
liche Substanz der Siedlungsstruktur kann unterstützend zu den sozialen
bles, auf Veränderungen und neue Anforderungen anpassungsfähiges
z.B. spezielle Betriebe, HandwerkerInnen und soziale Infrastruktur, sollen
Verhältnissen, zur neuen Definierung des Dorfcharakters, dienen.
Modell. Als Instrument zur Problemlösung kann es auf allen Ebenen in
unterstützt und ausgebaut werden. Durch aktiven Informationsaustausch
verschiedenen Variationen angewendet werden. Grenzen und Differen-
und Verknüpfungen, sollen alle voneinander profitieren und die Konkur-
zen sind im Netzland vorhanden, werden jedoch durch ein dichtes Netz
renzfähigkeit der Unternehmen im regionalen Vergleich gestärkt werden.
verbunden. Das grundlegende Element des Netzlandes ist die Interakti-
Die lokale Betriebe sollen auf der regionalen Ebene wettbewerbsfähig
on und Kommunikation auf allen Ebenen. Die Gemeinden des Netzlandes
werden und die lokale Wirtschaft ankurbeln. Durch die Versorgung von
schließen sich zusammen, um gemeinsam Probleme zu lösen und Entwick-
den lokalen KonsumenteInnen mit lokalen Waren, wird auch die Identität
lungen zu planen. Sie gehen mit vorhandenen Flächen bewusst um und
mit dem Wohnort geschaffen und gestärkt.
nützen Ressourcen effizient. Die soziale Infrastruktur der Gemeinden wird
InvestorInnen sind für die Entwicklung wichtig und gehören dement-
gemeinsam für das ganze Netzland betrachtet und von einem starken ÖV-
sprechend in den Prozess miteinbezogen. Sie sollen jedoch nicht all-
Netz unterstützt. Da die Gemeinden die Herausforderungen gemeinsam
mächtig sein - die Gemeinden sollen Spielregeln setzen und in dialogo-
DAS NETZLAND: ÜBERBLICK ZIELE UND MASSNAHMEN
GEMEINDEN VERNETZEN
EFFIZIENTE RESSOURCEN(VER)TEILUNG
DAS NETZLAND
SEITE 60
gemeinsamer Informationsaustausch von vorhandenen Flächenpotenzialen, Arbeit, Kapital, Gütern und Rohstoffen soziale Infrastruktur wird von den drei Gemeinden geteilt
STÄRKUNG DES ÖV-NETZES
Ausbau des ÖV-Netzes
STÄRKUNG LOKALER WIRTSCHAFT
„Zünftebildung“
GEMEINDENNETZ
Marketingstrategie „eat local, buy local“
POTENZIALE STÄRKEN
BEWAHRUNG DES ORTSBILDES
Richtlinien zur Erhaltung des Ortsbildes
STÄRKUNG DER ORTSKERNE
Wiederaufbau kleiner Betriebe
FÖRDERUNG DER ZWEISPRACHIGKEIT (SLOWAKISCH-DEUTSCH)
zweisprachiger Unterricht in Schulen freiwillige Sprachkurse
MENTALE GRENZEN ABBAUEN
AKTIVES GEMEINDE(N)LEBEN
Vereinsgründungen
HILFE UND INFORMATION FÜR ZUZIEHENDE
online Informations- bzw. Kommunikationsressource
PARTIZIPATION UND BETEILIGUNG
BürgerInnentreffen Infoblatt und Zeitschriften
BÜRGERINNENNETZ
DAS NETZLAND: INSTRUMENTE
DAS NETZLAND
SEITE 61
GEMEINDENNETZ Damit die Gemeinden gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen gemeinsam effektiv und nachhaltig bewältigen können, wird eine Kommunikations- und Koordinationsplattform – das Gemeindennetz – gebildet. Die Aufgaben des Gemeindennetzes sind:
Projektmanagement liert, koordiniert und verteilt die Ressourcen. Die drei Gemeinden sollen zusammenkommen, um gemeinsame interkommunale Projekte zu planen
Ressourcensparende, nachhaltige, zielstrebende Planung
stützen. Ist bei den Projekten öffentliches Interesse gegeben, sind Bürge-
Durch das gemeinsame Organisieren von Projekten und dem gegensei-
rInnen generell einzubeziehen. Durch Absprache des Gemeindennetzes
tigen Austausch an Informationen, wird ein ressourcensparender Zugang
mit dem BürgerInnennetz kann eine passende Variante der BürgerInnen-
in der Planung gewährleistet. Einrichtungen der sozialen Infrastruktur
beteiligung gefunden werden. Diese wird dann in Verbindung des Bürge-
werden von allen Gemeinden gemeinsam genutzt und für das gesamte
rInnennetzes in das Projekt integriert und durchgeführt.
Ressourcen Großprojekte
Da ein großer Umsetzungswille sei-
Verkehr
tens der Gemeinden die grundle-
soziale Infrastruktur
gende Voraussetzung für die Orga-
öffentliches Interesse
nisaton des Gemeindennetzes ist, müssen den Gemeinden die positiven Effekte des Netzland-Systems
AKTEURE
von jeweils einer Gemeinde übernommen werden, anstatt dass jede Ge-
lichen, Projekte durchzuführen, welche sie sich alleine, aus finanziellen
GemeindevertreterInnen
Gründen, nicht leisten könnten. So werden auch die Interessen der Klein-
RaumplanerInnen
gruppen in Anspruch genommen und erfüllt. Dies kann zum Beispiel für
ArchitektInnen
Bewahrung des Ortsbildes und Qualitätssicherung Für die ganze Region werden Richtlinien für neue, große Projekte und Bauverfahren beschlossen, welche zur Qualitätssicherung beitragen sollen. Eine Abteilung des Gemeindennetzes – das Projektgremium - wird sich darum kümmern. Das Gremium besteht aus den RaumplanerInnen und ArchitektInnen aller Gemeinden, GemeindeverwaltungvertreterInnen und interesseirten BürgerInnen. Die BürgerInnen im Zuge eines Beteiligungsverfahren mit dem BürgerInnennetz gefunden. Jede Gemeinde kann und soll sich auch eigene Richtlinien zur Erhaltung des Ortsbildes ausarbeiten. Das Gemeindennetz wird diese Richtlinien kontrollieren, die Gemeinden bei der Erstellung von Richtlinien unterstützen und den Informationsaustausch zwischen jenen fördern. Einheitliche Richtlinien für alle Gemeinden wären von Vorteil, sind aber nicht zwingend.
Unter anderem soll die hohe Krilichkeit, hochwertige Projekte zu
Diese Art von Ressourcenverteilung soll auch den Gemeinden ermög-
ähnliches gelten.
vor Augen gebracht werden. senresistenz des Systems, die Mög-
meinde versucht, selbst alles zu schaffen.
ein Gymnasium, Altersheim/ generationsübergreifendes Wohnen und
IMPULSSETZUNG
Das Gemeindennetz kümmert sich um laufende Projekte – es kontrol-
bzw. sich bei kleineren Projekten durch Informationsaustausch zu unter-
Gebiet berechnet. In diesem Planungsmodell können spezielle Aufgaben
THEMENFELDER
verwirklichen, die wirtschaflichen Vorteile für die Gemeinden und die soziale Nachhaltigkeit dieses Ansatzes, verdeutlicht werden.
DAS NETZLAND: INSTRUMENTE
DAS NETZLAND
SEITE 62
BÜRGERINNENNETZ THEMENFELDER Zwecks Vernetzung der BürgerInnen wird eine Kommunikations- und Koordinationsplattform – das BürgerInnennetz– ausgebaut. Die Aufgaben des BürgerInnennetzes sind:
IMPULSSETZUNG
Organisation der BürgerInnengruppen Für zentrale Aufgaben, welche das BürgerInnennetz erfüllen soll, werden einzelne Fokusgruppen gebildet. Eine Gruppe aus aktiven EinwohnerInnen kümmert sich um die Koordination der verschiedenen Interessens-
Förderung der BürgerInneneinbeziehung in die Gemeindeentwicklung
gruppen. Zur Organisation der wirtschaftlichen Zusammenkünfte, den
Durch die Gründung eines BürgerInnennetzes sollen die Bewohner-
Zünften, wird eine spezielle Gruppe geformt, welche vor allem auf die
Innen der drei Gemeinden vernetzt werden, um selbstständig Projekte
Wettbewerbsfähigkeit und Marketingstrategie achtet. Außerdem gibt es
umzusetzen und besser in größere Planungsprozesse miteinbezogen zu
noch eine Fokusgruppe für Öffentlichkeitsarbeiten, wie das Informations-
werden. Bei BürgerInnentreffen können Menschen aufeinander treffen
blatt und Impulsveranstaltungen. Zusätzlich wird durch diese Fokusgrup-
und Interessensgruppen bilden. Dies können beispielsweise Wirtschafts-
pe auch eine Verbindung zum Gemeindennetz hergestellt.
Integration Zweisprachigkeit Vereine aktives Dorfleben BürgerInnenbeteiligung lokale Wirtschaft
Die ersten Impulse können in das schon bestehende Vereinsnetz gesetzt werden. Information über neue Interessensgruppen und Veranstaltungen müssen zeitgemäß angegeben werden. Die Vereine
AKTEURE
gruppen (Betriebe, Werkstätten), Freizeitgestaltungen, Weiterbildungen
können sich in den Meetings der anderen Vereinen persönlich
oder ähnliches sein. Alle Gruppen sollen regionale Verbindungen darstel-
Verbindung mit dem Gemeindennetz
len, jedoch können auch eigene Nachbarschaftsgruppen für die einzelnen
Die Fokusgruppe für Öffentlichkeitsarbeit ist als Verbindungsglied zum
Gemeinden, welche sich ausschließlich mit Themen in der direkten Umge-
Gemeindennetz zu betrachten. Regelmäßige Absprachen zu aktuellen
bung beschäftigen, entstehen.
Projekten sollen immer gegeben sein. Das BürgerInnennetz wird sich an
vortstellen bzw. durch öffentliBürgerInnen der drei Gemeinden lokale KleinunternehmerInnen Zuziehende
che Auflagen von Informationsbroschüren für sich werben. Die freiwilligen Sprachkurse
In folgenden Qualitätstufen sollen die BürgerInnen miteingebunden
das Gemeindennnetz wenden, um unter unterschiedliche Unterstützung
werden: Information soll generell immer verbreitet werden und Mitreden,
zur Durchführung von selbstorganisierten Projekten zu erhalten. Dies
des BürgerInnennetzes orga-
Mitgestalten und Mitentscheiden in BürgerInnentreffen bei Planungspro-
können neben finanziellen Angelegenheiten auch z.B. Räumlichkeiten in
nisiert. Aktive und engagierte
zessen gegeben sein. Jedoch sollen die BürgerInnen auch selbstverwal-
den Gemeinden sein, welche frei zur Verfügung gestellt werden.
BürgerInnen sollen dazu moti-
tende Gruppen bilden um die höchstmögliche Qualitätsstufe der Beteili-
werden von der Kerngruppe
Im Planungsprozess des Gemeindennetzes werden die BürgerInnen der
viert werden, die Sprachkurse
Gemeinden immer miteinbezogen werden. Welche Qualitätsstufe und
zu besuchen. Die Vorteile von
welcher Zeitpunkt im Planungsprozess am besten geeignet sind, wird bei
Kulturaustausch sollen auch klar
Information
einer Vorbesprechung durch das Gemeindennetz und aktive AkteurInnen
verdeutlicht werden. Evtl. können
Zur Bildung des BürgerInnennetzes sollen so viele Menschen wie mög-
des BürgerInnennetzes beschlossen.
Infobroschüren herausgegeben
gung zu erreichen.
lich erreicht und informiert werden. Durch ein Infoblatt kann eine flächen-
werden, die dann in öffentlichen
deckende Informationsverbreitung gewährleistet und Menschen zum
Standorten aufgelegt werden.
Beteiligen aufgefordert werden. Dieses Infoblatt soll Informationen zu aktuellen Themen in der Gemeindeentwicklung und Möglichkeiten der Partizipation beinhalten. Regelmässige BürgerInnentreffen stellen den Kern des BürgerInnennetzes dar und sind die erste Anlaufstelle für interessierte BürgerInnen. Jedoch soll es auch durch andere Veranstaltungen BewohnerInnen leicht gemacht werden, am Gemeindeleben teilzunehmen. Überparteilichkeit soll in allen Treffen und Gruppen gegeben sein.
DAS NETZLAND: MASSNAHMEN Ziel: Effiziente Ressourcen(ver)teilung
DAS NETZLAND
Ziel: Zweisprachigkeit (Slowakisch-Deutsch) fördern
ONLINE KOORDINATIONS- UND KOMMUNIKATIONSPLATTFORM
MASSNAHME: ZWEISPRACHIGER UNTERRICHT UND KURSE
SEITE 63
Ziel: Ortskerne stärken und lokale Kleinbetriebe wiederaufbauen MASSNAHME: WIEDERAUFBAU KLEINER BETRIEBE
Durch gemeinsames Datensammeln von vorhandenen Flächenpotenzia-
Auf Grund des demographischen Wandels und der Prognose von ste-
Um die Ortskerne als Zentrum des sozialen Lebens wiederaufzubauen,
len, Gütern, Rohstoffen , Kapital und Arbeit in den einzelnen Gemeinden
tig zuziehenden SlowakInnen, ist es von Notwendigkeit, zweisprachige
ist es von Notwendigkeit diese attraktiv und funktional zu gestalten. Der
und gemeinsamen Planen von Projekten, werden die drei Gemeinden res-
Kindergarten- und Schulgruppen einzurichten. Dieser Eingriff ist nicht
Fokus wird auf eine lokale, qualitätsvolle Versorgung an Dienstleistungen,
sourcensparender vorgehen. Hiermit ist das Teilen bzw. die gemeinsame
als einer in das gesamte österreichische Schulsystem zu verstehen, aber
Freizeit-, Kultur-, und Gastronomieangeboten gelegt.
Nutzung von Infrastruktur und Gebäuden, aber auch von Wissen und Per-
als Vorzeigebeispiel, wie es in grenznahegelegenen Städten und Dörfern
sonal gemeint.
funktionieren kann.
Kleinbetriebe bzw. Einzelhandel prägen das Bild eines Ortskernes und sollen wieder im Vordergrund stehen. Neue Kleinbetriebe sollen in leer-
Soziale Infrastruktur wird für das gesamte Gebiet berechnet, um effi-
Zweisprachige Klassen in den Schulen und Kindergärten werden einge-
zient zu wirtschaften. Spezielle Aufgaben können von jeweils einer Ge-
führt, in welchen Kinder Slowakisch und Österreichisch erlernen können.
meinde übernommen werden, um eine (wirtschaftliche und finanzielle)
Vor allem im Kindergarten ist es als sinnvoll zu betrachten, die Zweispra-
Um die Attraktivität des Ortskernes und den Betrieb von lokalen Einzel-
Balance innerhalb der Gemeinden zu gewährleisten. Dies kann zum Bei-
chigkeit einzuführen. Kinderköpfe sind sehr flexible und frei von Vorurtei-
händlerInnen zu bewahren, werden zukünftig große konkurrierende Ent-
spiel für Bildungseinrichtungen, Altersheimen/ generationsübergreifen-
len und können Sprachen sehr schnell erlernen. Außerdem werden bei
wicklungen nicht mehr zugelassen. Das Einkaufszentrum in Hainburg wird
des Wohnen, als auch für Dienstleistungen und ähnlichem gelten.
einem Aufeinandertreffen von gleichberechtigten Kulturen, welche unter
als letztes Großprojekt betrachtet und in Zukunft werden weitere in die-
Jedoch müssen gemeinsame Nutzungen und gemeinsames Teilen auch
Aufsicht von Lehrenden betreut werden, kulturelle Konflikte vermieden.
sem Ausmaß und Maßstab nicht mehr zugelassen. Dadurch wird das Dorf-
verwaltet und organisiert werden, um eine klare Struktur in diesem Kon-
Des Weiteren wird die Integration von zugezogenen slowakischen Kin-
bild bewahrt, welches vor allem auch von den kleinen Betrieben geprägt
zept zu bewahren. Oft können geteilte Ressourcen nicht zur selben Zeit
dern unterstützt, das Erlernen der österreichischen Sprache vereinfacht,
wird. Zudem werden lokale Kleinbetriebe vor dem Konkurs geschützt und
von mehreren NutzerInnen in Anspruch genommen werden. Deshalb ist
die Kommunikation zwischen Kindern und BetreuerInnen erleichtert und
wiederbelebt, da sie nicht mit günstigen Massenangeboten großer, inter-
es notwendig ein Koordinationssystem aufzubauen, welches von dem Ge-
die Gefahr der Ausgrenzung bzw. der Gruppenbildung (österreichische
nationalen Konsumketten, konkurrieren müssen.
meindennetz, sprich den GemeindevertreterInnen, geführt wird. Dafür
Kinder vs. slowakische Kinder) gemieden. Aber auch österreichische Kin-
bietet sich das Internet als Koordinations- und Kommunikationsplattform
der profitieren von der Zweisprachigkeit. In Zeiten des globalen Wandels
an. Hier werden die vorhandenen Ressourcen der einzelnen Gemeinden
ist es bekanntlich von Vorteil mehrere Sprachen zu beherrschen. Folgend
aufgelistet und zur Verfügung gestellt. Um eine Transparenz und Ordnung
können auch österreichische Kinder auf spielerische Art und Weise eine
zu bewahren und eine Zuteilung zu koordinieren, werden wichtige Infor-
neue Sprache erlernen. Neben Kindergärten und Schulklassen wird auch
mationen über die einzelnen Ressourcen, wie zum Beispiel Verfügbar-
das Angebot an Slowakisch Kursen ausgebaut und ausgeschöpft, um auch
keitszeiten und ähnliches, aufgezeigt. Beispielsweise können die lokalen
der älteren Generation die Chance auf Erlernen der Nachbarsprache zu
Kindergärten und deren verfügbaren Plätze aufgezeigt werden, um gege-
ermöglichen; diese Kurse werden beispielsweise in der VHS Hainburg
benenfalls einen überfüllten Kindergarten innerhalb einer Gemeinde zu
ausgebaut.
entlasten. Dennoch ist es von Notwendigkeit, neben der Führung und Er-
Hierfür ist die (Entscheidungs-)Macht der GemeindevertreterInnen ge-
haltung der online Koordinations- und Kommunikatiosplattform, halbjähr-
fragt. Das Gemeindennetz schließt sich zusammen und trifft Entscheidun-
liche Treffen innerhalb des Gemeindennetzes zu organisieren, damit die
gen bzgl. Errichtung, Verortung, Personal etc. Dabei spielt die Ressourcen-
GemeindenvertreterInnen in Sitzungen gemeinsam zukünftige Entschei-
Koordinations- und Kommunikationsplattform eine wesentliche Rolle, um
dungen bezüglich der Plattform und seiner Erhaltung treffen.
diese Maßnahmen zu organisieren und zu koordinieren.
Priorität:
Zuständigkeit:
Priorität:
Zuständigkeit:
stehenden Gewerbeflächen untergebracht werden, um einerseits im Zentrum verortet zu sein und andererseits den Ortskern zu beleben.
Priorität:
Zuständigkeit:
DAS NETZLAND: MASSNAHMEN
DAS NETZLAND
Ziel: Ortsbild bewahren
Ziel: Stärkung des ÖV-Netzes MASSNAHME: AUSBAU DES ÖV-NETZES
Ziel: Stärkung lokaler Wirtschaft
MASSNAHME: RICHTLINIEN ZUR ERHALTUNG DES ORTBILDES
Auf Grund des demographischen Wandels wird es zukünftig von Notwendigkeit sein, das öffentliche Verkehrsnetz auszubauen, um das Konzept des Netzlandes zu verstärken. Durch das Aufteilen und Überschneiden von gemeinsamen Ressourcen, z.B. Schulen, wird es zu stärkeren Verkehrsströmen bzw. PendlerInnen innerhalb der drei Gemeinden kommen. Somit wird das ÖV-Netz überarbeitet und verbessert. Folgend wird die Verbindung unter den Gemeinden, als auch zu Bratislava, neu konzeptuiert. Der Fokus liegt auf der Kürzung der Intervalle und die bessere Kennzeichnung der Haltestellen und Zeittafeln. Gegebenenfalls ist in späterer Folge der Ausbau einzelner Linien in Erwägung zu ziehen. Hierfür werden sich in speziell dafür ausgerichteten Sitzungen die GemeindevertreterInnen zusammenschließen und an der Umsetzung, als auch Finanzierung dieser Maßnahmen arbeiten. Des Weiteren ist die Errichtung einer Mobile-App, vom Typ Quando des Wiener Linien Netzes, für die Region in Betracht zu ziehen. Vorzugsweise mit der Möglichkeit auf einen Ticketkauf direkt durch die App. Bei Bedarf sollen auch neue Mobilitätsformen in Überlegung gezogen werden (Carsharing, Minibusse).
MASSNAHME: MARKETINGSTRATEGIE „EAT LOCAL, BUY LOCAL“ Um die Kleinbetriebe und den Einzelhandel zu stärken, schließen sich
Es werden für die Gemeinden Richtlinien beschlossen, um das Ortsbild vor baulichen (Groß-) Eingriffen zu bewahren. Vorhandene Richtlinien werden überdacht, aber auch neue zur Erhaltung des Ortsbildes von den Gemeinden selbst ausgearbeitet. Geplante Großprojekte und Bauverfahren werden in Zukunft von den GemeindevertreterInnen gemeinsam besprochen und entschieden. Die letzte Instanz mögen die GemeindevertreterInnen sein, jedoch sollen solche Vorhaben nicht ohne Beteiligung der BürgerInnen der drei Gemeinden in Kraft treten. BürgerInnen werden in zukünftige Planungsprozesse einbezogen (Kapitel 28.1 der AGENDA 21 inkl. Förderungen) und in folgende Qualitätsstufen eingebunden: Information, Mitreden, Mitgestalten und Mitentscheiden, als auch in die höchste Stufe, der selbstverwaltenden Ebene (eigene Zusammenkünfte auf Plattformebene). So viele BürgerInnen wie möglich werden erreicht und informiert, als auch zum Mitgestalten angeregt- bei-
AkteurInnen aus den drei Gemeinden zusammen und erarbeiten die Strategie „eat local, buy local“ aus. Diese Maßnahme soll die Bewusstseinsbildung und Impulse der Wertschätzung der regionalen Produkte stärken. BürgerInnen sollen angeregt werden lokale/ regionale Produkte in Anspruch zu nehmen. Das Vernetzen der lokalen Betriebe bildet eine große, funktionierende Plattform, auf welche aufmerksam gemacht werden soll. Durch das BürgerInnennetz sollen AkteurInnen zusammenkommen, sich zusammenschließen und gemeinsam arbeiten. Investitionen (in Flächen, Plattform, Subventionen, Kredite) der Gemeinden sollen anfangs etwas größer sein, aber diese gegenseitige Unterstützung soll die lokale Betriebe auf ein neues und nachhaltigeres Niveau heben. Somit wird der Wettbewerb und Anreize zum Einstieg in verschiedene Branchen angekurbelt, wodurch es zu einer starken Position der Gemeinden im regionalen Vergleich kommt.
spielsweise durch vierteljährliche Zeitschriften zur Information über Projekte und Möglichkeiten zur Beteiligung, Feste und Veranstaltungen, welche verschiedene – und bestenfalls alle BewohnerInnen ansprechen. Folgend werden zukünftige Großprojekte und Bauverfahren besser gesteuert und koordiniert. Diese Maßnahme soll zur Qualitätssicherung beitragen und das Ortsbild bewahrt werden. Ein weiterer Fokus liegt auf der Sanierung bzw. Instandhaltung von den Gebäuden für welche die jeweiligen Gemeinden selbst aufkommen müssen. Folgend wird die Bewahrung eines gepflegten Ortsbildes garantiert und sogar der Tourismus angekurberlt.
Priorität:
Zuständigkeit:
SEITE 64
Priorität:
Zuständigkeit:
Priorität:
Zuständigkeit
DAS NETZLAND: MASSNAHMEN
Ziel: Stärkung lokaler Wirtschaft
DAS NETZLAND
Ziel: Zweisprachigkeit (Slowakisch-Deutsch) fördern
MASSNAHME: ZÜNFTEBILDUNG
MASSNAHME: FREIWILLIGE SPRACHKURSE
SEITE 65
Ziel: Aktives Vereinsleben, Zweisprachigkeit fördern MASSNAHME: VEREINSGRÜNDUNGEN
Im Sinne der Marketingstrategie „eat local, buy local“ wird eine Platt-
Neben dem Gemeindennetz, wird sich auch das BürgerInnennetz um
Eine Gemeinde lebt bekanntlich durch ihre BürgerInnen. Im Sinne des
form aufgebaut, in welcher lokale Betriebe, HandwerkerInnen, Bauern,
die Zweisprachigkeit bemühen. Freiwillige Sprachkurse von SlowakInnen
Netzlandes werden sich zukünftig BürgerInnen aus den drei Gemein-
etc. aus den drei Gemeinden zusammenkommen. Diese Plattform dient
für ÖsterreicherInnen und umgekehrt sollen organisiert werden, um eine
den zusammenschließen, um gemeinsam ein Gemeindeleben aufzubau-
dem Austausch und dem Helfen untereinander. Durch regelmäßige Tref-
Durchmischung der Kulturen und folgend eine Integration aller ethni-
en. BürgerInnen treffen sich um ihre Interessen zu teilen – Lesegruppen,
fen und Impulsveranstaltungen, an welchen alle interessierte BürgerInnen
schen Gruppen zu erzielen. Vorurteile und Feindlichkeiten werden dem-
Kochtreffen, Strickgruppen, Sportteams usw. bringen die Leute zusam-
teilnehmen können, werden einerseits Auskünfte über vorhandene, lo-
nach gemieden und ein gemeinsames Gemeindeleben gefördert. Das Bür-
men und es entstehen soziale Verbindungen. Das BürgerInnennetz soll
kale Dienstleistungen gegeben und diesbezüglich Kontakte geknüpft, an-
gerInnennetz hilft dabei solche Kurse zu organiseren, bekannt zu machen
dazu verhelfen, Personen mit geteilten Interessen zusammenzuführen
dererseits tauschen sich lokale Betriebe, HandwerkerInnen, Bauern, etc.
und Räumlichkeiten dafür zu finden.
und solche Vorhaben in die Tat umzusetzen. BürgerInnen sind in weite-
untereinander über technische Ausstattungen, Rohstoffe, Dienstleistun-
rer Folge selbst für die Koordination von Vereinen und Gruppen, Events
gen und Räumlichkeiten aus. Außerdem soll die Plattform Auskunft über
und Impulsaktionen, um für sich zu werben, verantwortlich. Diese Grup-
alle EU- Förderungen und Programmen (derzeit IWB/ EFRE 2014-2020)
pen können Förderungen von den einzelnen Gemeinden bekommen, um
geben.
einige Projekte zu entwickeln. Sonst können Projekte von den lokalen Betrieben, welche durch Eigenwerbung profitieren, unterstützt werden. Hier soll vorsichtig mit Sponsoring umgegangen werden - lieber viele kleine SponsorInnen als ein/e große/r (z.B. Coca Cola, Red-Bull und ähnliches sind keine angemessenen Sponsoren in diesem Konzept)
Priorität:
Zuständigkeit:
Priorität:
Zuständigkeit:
Priorität:
Zuständigkeit:
DAS NETZLAND: MASSNAHMEN
Ziel: Hilfe und Information für Zuziehende MASSNAHME: ONLINE INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSRESSOURCE
DAS NETZLAND
Ziel: Partizipation und Beteiligung MASSNAHME: BÜRGERINNENTREFFEN Das BürgerInnennetz ist nicht nur eine Ansprechstelle für die Organisa-
Eine Informations- bzw. Kommunikationsressource für voraussichtliche ZuwanderInnen wird im Web eingerichtet und in Vetretung der drei Gemeinden von dem BürgerInnennetz verwaltet. Fragen zu Themen wie Recht bis hin zu vorhandenen Integrationsprogrammen und Veranstaltungen in den Gemeinden werden hier beantwortet. Des Weiteren wird der Fokus auf das vorhandene Immobilienangebot und etwaige Förderungen gelegt, um die Suche nach dem zukünftigen Zuhause, als auch dessen Finanzierung, zu erleichtern. Folgende Fragen werden auf dieser Plattform beantwortet: Was brauche ich für die Einreise nach Österreich? Wird mein Schulabschluss oder meine Ausbildung anerkannt? Welche Versicherungen sind ratsam oder gar Pflicht?
tion, Gründung und Koordination von Vereinen, Gruppen, Kursen etc. wie in den vorigen Punkten beschrieben, aber auch ein wichtiges Instrument zur Partizipation und Beteiligung. Mit Hilfe von diesem soll BürgerInnen die Möglichkeit geboten werden, an Planungsprozessen und Entwicklungen auf Gemeinde(n)ebene teilzunehmen und gehört zu werden. Diesbezüglich werden regelmäßig Treffen organisiert, um über anstehende aktuelle Themen und Entwicklungen, zu informieren und zu besprechen. Je nach dem werden BürgerInnen auch durch Workshops, Zukunftskonferenzen und ähnlichem, mit eingebunden. Themenfelder, Ideen, Entscheidungen und Maßnahmen werden protokolliert und in Gemeinde(n)-Infoblättern veröffentlicht, um auch jene BürgerInnen zu erreichen, welche nicht bei den Treffen dabei sein konnten.
Wie finde ich eine Wohnung und Arbeit? Welche (Wohnbau-) Förderungen gibt es und welche kann ich in Anspruch nehmen? Wo kann ich Österreichisch lernen? Gibt es Betreuungsangebote für meine Kinder? Wo gibt es zweisprachige Kindergarten- bzw. Schulgruppen?
Priorität:
Zuständigkeit:
Priorität:
Zuständigkeit:
SEITE 66
Gemeinsamer Informationsaustausch über vorhandene Flächenpotenziale, Arbeit, Kapital, Güter und Rohstoffen
GemeindeVertretung Berg
GEMEINDENNETZ - Ressourcensparende, nachhaltige, zielstrebende Planung - Bewahrung des Ortsbildes - Qualitätssicherung und Projektmanagement
GemeindeVertretung Wolfsthal
Richtlinien zur Erhaltung des Ortsbildes und Qualitätssicherung
Ausbau des ÖV-Netzes GemeindeVertretung Hainburg
DAS NETZLAND: DIE STRUKTUR
Soziale Infrastruktur wird von den Gemeinden geteilt
Einführung der Zweisprachigkeit in den Schulen und Kindergärten
Kooperation, Informationsund Wissensaustausch
NachbarschaftsGruppe Berg
BÜRGERINNENNETZ - Förderung der Einbeziehung von BürgerInnen in die Gemeindeentwicklungen - Information - BürgerInnengruppen Organisation - Verbindung mit dem Gemeindennetz
NachbarschaftsGruppe Wolfsthal
NachbarschaftsGruppe Hainburg Regelmäßige Herausgabe des Infoblattes
Organisation des Sprachkurses Koordination und Unterstützung
Organisation der ersten Vereine
Vorbereitung der Marketingstrategie „Eat local, buy local“
Lesegruppe Sprachkurs
Wiederaufbau kleiner Betriebe
Zunft Bauer
Tanzverein Zunft Fleischhauer
Zunft Gastronomie
Online Informations- und Kommunikationsressource für Zuziehende
Strickclub
Created Irene Merino from the by Noun Project
Bevölkerung Berg
DAS NETZLAND
Bevölkerung Hainburg
Bevölkerung Wolfsthal
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DAS NETZLAND: AUSBLICK
DAS NETZLAND
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Dieses Projekt zeigt auf, dass RaumplanerInnen einen wesentlichen Teil im Sinne der Integration und Partizipation beitragen können. Ihre Rolle ist es, nicht nur bei Entwicklungen von Planungsinstrumenten mitzuwirken, sondern auch aktiv, bei den ersten Schritten zur Umsetzung dieser. Vor allem das Netzland ist ein System für welches Mut und Willenskraft aufgebracht werden müssen und eben da muss der/ die RaumplanerIn den jeweiligen Gemeinden unter die Arme greifen, und jenen vor Augen führen, dass es nicht so komplex ist, wie es anfangs scheinen mag. Es ist ein System, welches, langfristig betrachtet, etliche positive Effekte mit sich bringt. Es dient der Kommunikation und der Kooperation, zwischen den beteiligten Gemeinden, als auch unter den BürgerInnen jener selbst. Das Netzland verhilft dazu, zukünftige Planungsentscheidungen und -prozesse transparent abzuwickeln und Ressourcen effizient zu nutzen. Es vernetzt, integriert und kooperiert. Ein weiteres wesentliches Merkmal ist, dass es kein endgültiges Produkt ist, welches hier angeboten wird. Das System des Netzlandes bildet lediglich das Gerüst für Lösungen von weiteren Herausforderungen. Die Struktur des Netzlandes ist ausdehnbar und lässt sich stetig erweitern und ergänzen - und dies soll auch so sein. Schließlich soll es sich an Herausforderungen, welche noch in der Zukunft liegen bzw. nicht vorhersehbar sind, anpassen, diese in das Konzept aufnehmen und letztendlich maßgeschneiderte Maßnahmen für jene entwickeln. Der wesentlichste Aspekt des Netzland-Konzeptes ist jedoch, hinsichtlich mehrerer Betrachtungswinkel, seine Flexibilität in seiner Anwendbarkeit. Das Netzland ist nicht nur ein System, welches eigen für die Gemeinden Berg, Hainburg und Wolfsthal entwickelt wurde, sondern auch auf andere Gebiete, Regionen und Gemeinden übertragen werden kann. Erwünscht ist jedoch auch, dass sich dieses System in Zukunft so stark festigt, dass es auch länderübergreifend, über die administrative Grenze hinaus, anwendbar ist. Vor allem Grenzregionen, wie jene des Untersuchungsgebietes, sollen zukünftig von der Nähe zu Nachbarstaaten profitieren und die Potenziale erkennen und ausschöpfen. Das Netzland soll längerfristig dazu verhelfen, Kooperationen zwischen Gemeinden, als auch unterschiedlichen Staaten, in diesem Fall Österreich und der Slowakei, zu festigen.
DAS NETZLAND
Anhang
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ANHANG: HISTORISCHE ENTWICKLUNG: GEMEINDEN ÜBER DIE ZEIT Hainburg 5000 v. Chr. Siedlungsplatz
Wolfsthal
Berg
Altertum keltisch-illyrische Bevölkerung
DAS NETZLAND
Kittsee
Petržalka
Altertum erste Ansiedler
100 -15 v. Chr. Keltische Höhensiedlungen auf dem Leopoldsberg, Braunsberg, Oberleiserberg, Umlaufberg um 800 bayrische Ansiedler
um 913 Erbauung der Pottenburg
892 als “Pagus ad Pergo” erste urkundliche Erwähnung
1038 Erste urkundliche Erwähnung und 1083 erste urkundliche Erwähnug des Ortes “Berg” in einer Schenkung1042 Eroberung durch König Heinrich Wolfsthal wird Tochterpfarre von surkunde Hainburg III. (römisch-deutsches Reich) 1050 Bau der Heimenburg auf dem Schlossberg unter Kaiser Heinrich III.
ab 11. Jhdt. von ungarischen Grenzwächtern besetzt
1108 Die Burg kommt in Besitz der Babenberger unter Leopold V. (Markgrafen und Herzöge in Österreich bis 1246) um 1200 planmäßige Stadterweiterung 13. Jhdt. Königreich Ungarn erste Ansiedler
1240 Bau des Wiener und Ungar Tors
1278 Eroberung durch Rudolf I. (Habsburger); die Burg geht in den Besitz der Stadt Hainburg
1271 Einmarsch von Ottokar von Böhmen und Zerstörung der Burg
1291 “Hainburger Fiede” zw. Herzog Albrech I. von Ö und König Andreas III. von U geschlossen um 1315 Loslösung der Stadt von der Burgherrschaft und Bildung einer eigenständigen Kommune 1363 “Castrum Kuchhe” (Burg Kittsee) urkundl. genannt 1390 Herrschaft der Scharfenecker 1416 erste urkundl. Erwähnung, Herrschaft an König Sigismund (Ungarn)
1278 wird das Gebiet mit dem Namen Flezyndorph in einer Urkunde erwähnt und an das Domkapitel v. Pressburg verschenkt
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ANHANG: HISTORISCHE ENTWICKLUNG: GEMEINDEN ÜBER DIE ZEIT Hainburg Wolfsthal Berg 1482 Eroberung durch Matthias Corvinus (König von Ungarn und Böhmen)
DAS NETZLAND
Kittsee
Petržalka
1490 Eroberung durch Matthias Corvinus, dem Ungarkönig, Besitzer Hainburgs & Pottenburgs 1544 Otto Wilhelm zu Walterskirchen und Hundsheim erwirbt die “Veste Wolfsthal” und die Pottenburg bis heute (österreichisches Adelsgeschlecht) 14. und 15. Jhdt. 2/3 der Bevölkerung
15./16. Jhdt. Entstehung Engerau um 1550 mit Kroaten besiedelt 1596 Teil des Herrenguts von Devin
zum Opfer der Ungarkriege und der Pest gefallen 1634 Stadtbrand, Pestepidemien, Hungernöte--> Bevölkerungsabnahme 1659 50% Kroaten, 50% Deutsche
um 1650 Bestandteil des Herrenguts Pálffy von der Pressburger Burg (ungarischer Uradel)
1676 in Besitz der Familie Esterházy 1664-1683 Einmarsch der Osmanen
1723 Errichtung Tabakfabrik unter Joseph II. (Habsburger)
1710 Wolfsthal wird zur Wallfahrtskirche
1715 überwiegt die deuts. Bevölkerung 1724 wird Berg eine eigene Pfarre
1738 wird Wolfsthal eine eigene Pfarre 1742 Erbauung einer Schule vor der jetzigen Kirche 1804 - 1866 Kaisertum Österreich 1805 Einmarsch der Franzosen unter Napoleon ab 1810 Funktion Hainburgs als Garnisonsort ab 1850 Besiedlung der Gebiete östlich, südöstlich und südwestlich der Stadt 1855 Fam. Walterskirche stiftet einen Kindergarten, später vom Land NÖ übernommen 1867-1918 k.u.k. Monarchie
1914 Pressburger Bahn 1919 Zerfall der Monarchie Erste Republik Österreich
1848 Revolutionsjahr gegen Ungarn Berg wird aus der Herrschaft in die Eigenständigkeit entlassen
1848 ungarische Truppen vor der endgültigen Niederlage
1863 ungar. Name Ligetfalva 1866 Krieg gegen die Preußen: in Berg befand sich ein Lazarett der Preußen Großer Aufschwung unterVerbundenheit mit Preßburg unter der österr.-ungar. Monarchie 1919 Endstation der Pressburger Bahn
1866 594 EW ( 88% Karpatendeutsche, 1870 der verbliebene Rest geht an die 6% Slowaken, 4% Ungarn) ungar. Adelsfamilie Batthyány 1909 Grenzziehung: der westl. Teil auf österr. Gebiet, der abgetrennte ist heute Teil von Petržalka 1919 Erste Tschechoslowakische Rep. Stopp der Pressbugerbahn, offizieller Name Petrzalka und Teil von Bratisava
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ANHANG: HISTORISCHE ENTWICKLUNG: GEMEINDEN ÜBER DIE ZEIT Hainburg Wolfsthal Berg
DAS NETZLAND
Kittsee seit 1921 zu Burgenland
Petržalka 1921 381 EW (53% Deutsche, 32% Slowaken, 14% Ungarn)
1930 14164 EW (55% Slowaken, 22% Deutsche, 14% Ungarn)
1933 Austrofaschistischer Ständestaat
1938 Einführung des Namens Engerau 3/1939 Erste Slowakische Republik
03/1938 Anschluss an Hitler Deutschland 1942 der Stadtgemeinde Engerau eingegliedert
1944 Kampfgebiet
1941 Pressburgerbahn wieder bis BH Engerau 1944 Arbeitslager Engerau
04/1945 Eroberung durch die Rote Armee nach 1945 Zweite Republik Österreich
1945 wird Stadtteil von Bratislava 1948 Dritte Tschechoslowakische Republik
seit 1955 endet die Pressburgerbahn in Wolfsthal 1965 Ortswasserleitung 1973 Eröffnung der Donaubrücke
1972 Zusammenlegung Wolfsthal und Berg zur Gemeinde Wolfsthal
1984 Bewilligung des Kraftwerkes Hainburg/ Gegendemonstrationen und Besetzung der Donau-Auen 1989 Fall des eisernen Vorhangs
1971 mit der Marktgemeinde Edelstal vereinigt
1973- 1985 zu einer sozialistischen Planstadt ausgebaut
1991 Gemeindetrennung von Edelstal
1992 Betrieb Biomasse FHW Wolfsthal 1993 Berg wird an das FHW angeschlossen
1993 Zweite Slowakische Republik
1995 EU Beitritt 1996 Gründung des Nationalparks Donau- Auen
1996 Trennung Wolfthal und Berg nach einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss 2004 EU Beitritt 2005 Fertigstellung der Apollo-Brücke
2005 Fertigstellung des Windparks 2007 Eröffnung der Kulturfabrik Hain- 09/2007 Abschluss eines Partnerburg (ehemalige Tabakfabrik) schaftsvertrages mit der Gemeinde Bratislava- Vajnory 05/2008 Verkehrsanbindung an das städtische Busnetz von Bratislava
2007 Fertigstellung der Reihenhäuser “Am Anger” (Baubeginn 2006)
6/2009 zur Marktgemeinde erhoben
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ANHANG: HISTORISCHE ENTWICKLUNG: BRATISLAVA SÜDWEST ÜBER DIE ZEIT
DAS NETZLAND
ca. 1850
ca. 1920
Die administrative Grenze verläuft zwischen den Ländern, ist jedoch durchlässig.
Die Grenze liegt zwischen zwei Ländern und dient als administrative Abgrenzung.
Es gibt Infrastrukturverbindungen zwischen allen Gemeinden.
Die Pressburger Bahn verbindet die Gemeinden und die wachsende Stadt.
.
Es gibt Stationen in Hainburg, Wolfsthal und Berg. ab 1919 Erste Repubilk Österreich und Erste Tschechoslowakische Republik
bis 1919 k.u.k. Monarchie
1914 Pressburger Bahn
1909 Grenzziehung
ab 1867 k.u.k Monarchie
1866 Kreig gegen die Preußen
bis 1866 Kaisertum Österreich
1848 Revolution gegen Ungarn
1805 Einmarsch der Franzosen unter Napoleon
ab 1804 Kaisertum Österreich
Durch Kittsee läuft eine andere Bahnlinie, sie verbindet die Siedlung mit Petržalka.
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ANHANG: HISTORISCHE ENTWICKLUNG: BRATISLAVA SÜDWEST ÜBER DIE ZEIT
DAS NETZLAND
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ca. 1950
ca. 1985
Die Pressburger Bahn ist teilweise abgebaut worden und endet nun in Wolfsthal, später wird sie zur heuti-
Nach einem Wettbewerb von 1973-1985 in Bratislava, wurde der neue Bezirk Petržalka errichtet. Die kleinen
gen Linie S7.
Häuser und Gärten wurden durch moderne Plattenbauten ersetzt.
ab 1948 Eiserner Vorhang
ab 1948 Dirtte Teschoslowakische Republik
ab 1945 Zweite Republik Österreich
1945 Eroberung der roten Armee
1939 Erste Slowakische Republik
1938 Anschluss Ö an Hitler Deutschland
1933 Austrofaschistischer Ständestaat
zigen Petržalkas befinden sich Kleingärten.
1955 Pressburgerbahn nurmehr bis Wolfsthal
Die andere Bahnverbindung ist so geblieben wie zuvor und existiert immer noch. Auf dem Gelände des jet-
Zwischen Österreich und der Slowakei verläuft der eiserne Vorhang, die Grenze wird somit verstärkt.
ANHANG: HISTORISCHE ENTWICKLUNG: BRATISLAVA SÜDWEST ÜBER DIE ZEIT
DAS NETZLAND
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ca. 2000
2015
Nach dem Fall des eisernen Vorhangs 1989, ist die Grenze zwischen der Slowakei und Österreich in den
Nach der EU-Erweiterung ist nun auch die Slowakei zu einem Teil der Europäische Union geworden. Barrieren
ursprünglichen zurückgekehrt.
auf der Grenze existieren nicht mehr, nur die alten Kontrollstellen erinnern an die Vergangenheit.
Die Gemeinden wachsen und der Austausch zwischen den zwei Ländern funktioniert, allerdings nur im
2008 Verkehrsanbindung Wolfsthal an das städtische Busnetz Bratislavas
am Rande von Österreich und können dort ihre „Traumhäuser“ bauen.
2004 EU-Beitritt der Slowakei
1996 Gründung des Natinalparks Donau-Auen
1995 EU-Beitritt Österreichs
wohlhabenden SlowakInnen ermöglicht, den gewünschten Lebensstil zu wählen - sie kaufen sich Gründstücke
ab 1993 Zweite Slowkaische Republik
1989 Endausbau Petržalka
1989 Fall des Eisernen Vorhangs
überschaubaren Maß.
Die „unsichtbare Grenze“ kann ohne Hindernisse überschritten werden. Der neue Grenzübergang hat es den
ANHANG: PROZESSABLAUF
BEISPIEL EINES PLANUNGSPROZESSES
DAS NETZLAND
BEISPIEL EINER AKTIVEN BÜRGERIN
Gemeindennetz:
auf eigene Initiative:
aktuelle Herausforderugen werden bei gemeinsamen Treffen besprochen
Interesse an der Entwicklung in der Region
Gemeindennetz:
BürgerInnennetz:
Beginn der Projektumsetzung
Teilnahme an BürgerInnentreffen
Gemeindennetz:
BürgerInnennetz:
Integration in die gewünschte Gruppe
oder Initiative zur Neugründung einer Gruppe
das öffentliche Interesse an diesem Projekt wird analysiert
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Gemeindennetz und BürgerInnennetz schließen sich zusammen:
Absprache bezüglich des Beteiligungsverfahrens im Projekt:
BürgerInnennetz:
- Zeitpunkt, Ausmaß und zeitlicher Rahmen der BürgerInnenbeteiligung
bei BürgerInnentreffen werden unterschiedliche Themen, welche die Entwicklung
- Qualitätsstufen der BürgerInnenbeteiligung:
der Gemeinde(n) betreffen, besprochen. Projekte können auf eigene Initiative umgesetzt werden.
1. Information durch Zeitschriften, Internet etc.
2. Mitreden in Vollversammlungen mit allen interessierten
BürgerInnen
BürgerInnennetz und Gemeindennetz schließen sich zusammen: Absprache bezüglich möglicher Unterstützungen von den Gemeinden oder übergeordneten Partnern
3. Mitgestalten in Workshops mit interessierten BürgerInnen
4. Mitentscheiden in Workshops mit interessierten BürgerInnen
BürgerInnennetz:
5. Eigenverantwortliche Übernahme von Aufgaben bestimmter
Planung des Projektablaufes (wenn nötig mit Absprache und Hilfe von Seite des Gemeindennetzes)
BürgerInnen
Gemeindennetz und BürgerInnennetz:
BürgerInnenbeteiligung wird in den Planungsprozess integriert
Gemeindennetz:
Prozess wird durchgeführt
LITERATURVERZEICHNIS
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DAS NETZLAND
Baum: www.projekt-baum.eu/de [Zugriff: 3.2.2016]
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Centrope: www.centrope.com [Zugriff: 3.2.2016]
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Gemeinde Wolfsthal: www.wolfsthal.gv.at [Zugriff: 3.2.2016]
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Land Niederösterreich: atlas.noe.gv.at [Zugriff: 3.2.2016]
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the Borders of the EU. Nijmegen: Centre for Border Research. Planungsgemeinschaft OST: www.pgo.wien.at [Zugriff: 3.2.2016] Lefebvre, Henri (1974): Die Produktion des Raums. In: Dünne, Jörg; Günzel, Stephan (Hg.) (2006): Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie
Stadtgemeinde Hainbug a.d. Donau: www.hainburg-donau.gv.at [Zugriff:
und Kulturwissenschaften. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuch
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Statistik Austria: www.statistk.at [Zugriff: 3.2.2016]
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Technische Universität Wien Department für Raumplanung Örtliche Raumplanung
raum ifoer
PR Räumliche Entwicklungsplanung Bratislava Südwest WS 2015 Gruppe 2 Theresa König
1109305
Eva-Maria Petrakakis
0626860
Ekaterina Timina
1326556
Fotos ©Ekaterina Timina alle verwendeten Grafiken und Abbildungen wurden von den Gruppenmitgliedern ausgearbeitet
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