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Liebe Leser*innen,
Kaffee aus Nicaragua, Körbe aus Bangladesch und Gewürze aus Südafrika. Beim Fairen Handel denkt nicht jeder sofort an Klimafreundlichkeit. Müssen all die Waren doch einen langen Weg zurücklegen, bis sie im Laden in Deutschland stehen. Spannend ist jedoch, dass es weniger die Wege, als die Produktionsweisen sind, die den ökologischen Fußabdruck eines Produktes beeinflussen. Dies hat zumindest eine Berechnung der Firma Tchibo anhand eines BeispielKaffees belegt. Der nachhaltige Anbau in Mischkulturen unter biologischen Bedingungen, mit Pflege, Ernte und Weiterverarbeitung von Hand, macht die fair gehandelten Produkte wirklich klimaschonend. Natürlich wollen und dürfen wir die Emissionen beim Transport nicht verschweigen. Genauso wenig aber das eigene Engagement. Denn El Puente ist bereits seit mehr als drei Jahren am Standort in Nordstemmen klimaneutral.
Anna Ritgen für das El Puente-Team
1,4 Millionen Zahl des Monats
1,4 Millionen Menschen in Deutschland folgten am 20.09.2019 der Aufforderung der Klimaschutz-Bewegung Fridays For Future, um Politiker*innen gemeinsam zu einem wirksamen Klimaschutz zu bewegen. Der nächste große Klimastreik in diesem Jahr ist für den 24.9. geplant.
Kunst für Frischluft Auf einer 500 qm großen Budapester Hauswand prangt ein ganz besonderes Gemälde. Aus der Vogelperspektive zeigt es einen Menschen, der auf einem Seil über einem Abgrund balanciert. Das Besondere an diesem Bild ist jedoch nicht das Motiv, sondern die verwendete Farbe. Denn diese enthält eine Chemikalie, die die Luft reinigt. Der Stoff in der Farbe kann Schadstoffe filtern und hat damit eine reinigende Wirkung wie 500 Bäume.
Kartoffel-Milch Ob aus Mandeln, Hafer oder Soja – zur herkömmlichen Kuhmilch gibt eine Vielzahl an veganen Alternativen. In dieses Angebot reiht sich jetzt auch eine Milch, die aus Kartoffeln hergestellt wird. Der Milchersatz klingt nach einer vielversprechenden, besonders nachhaltigen Alternative. Denn Kartoffeln sind vergleichsweise anspruchslos und wachsen auch in unseren heimischen Gefilden. Bisher gibt es die Milch von DUG allerdings nur in Schweden.
Wir verlosen drei Exemplare des Buches „Mein grüner Kompromiss“ von Marie Nasemann. Was Ihr dafür tun müsst? Ganz einfach: Schreibt uns eine E-Mail mit dem Betreff: Buchverlosung Mein grüner Kompromiss an info@el-puente.de Das Gewinnspiel
BUCHVERLOSUNG endet am 30. November 2021 Marie Nasemann: Fairknallt: Mein grüner Kompromiss
Marie Nasemann ist heute die wichtigste Botschafterin für faire Mode in Deutschland. Über ihren Blog und Social Media schärft das Model das Bewusstsein einer ganzen Generation für grüne Themen. Nachhaltig leben, damit unsere Kinder und Enkel auch noch über diesen Planeten laufen können, das wünschen wir uns doch alle! Aber geht das so einfach? Marie Nasemann erzählt anhand vieler persönlicher Geschichten, wie sie versucht ihren eigenen grünen Kompromiss zu leben. Sie erzählt was gut gelingt, beim Versuch sich möglichst nachhaltig zu kleiden, zu ernähren und von A nach B zu bewegen und wo sie gescheitert ist. Heraus kommt eine unterhaltsame Anleitung für eine bessere Welt.
Das Lieferkettengesetz Was lange währt, wird endlich gut, heißt es im Volksmund. Und in Bezug auf das Lieferkettengesetz ist da viel Wahres dran. Weltläden haben es gemeinsam mit der Initiative Lieferkettengesetz und ihrem andauernden Einsatz geschafft, dass es nun endlich am 11.06.2021 einen Beschluss der Bundesregierung zu dem Thema gab. Dies ist ein wichtiger Meilenstein, denn erstmals wird die Einhaltung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten entlang der Lieferkette gesetzlich verankert. Nun heißt es, weitere Schritte zu gehen und eine konsequente Umsetzung des Gesetzes zu gewährleisten.
Klimawandel – alle wach?
Die Faktenlage sollte doch auch den/die Letzte*n noch wachrütteln. Besorgniserregende Daten zum Klimawandel hat zuletzt der Weltklimarat veröffentlicht. Bei Weitem sind dies jedoch nicht die ersten Warnungen.
Der Klimawandel setzte vermutlich schon 1830 ein, mit Beginn der industriellen Revolution. Wissenschaftler*innen warnten bereits Anfang der 70er Jahre vor irreversiblen Folgen durch den Klimawandel. Der Bericht des Weltklimarates stellt nun bereits einen Temperaturanstieg von 1,1 Grad Celsius seit 1850 fest. Der Klimawandel schreitet schneller voran als zuvor gedacht. Bereits im Jahr 2030 könnte die 1,5-Grad-Marke überschritten werden. Extremwetterereignisse werden immer häufiger. Dürren, Starkregen, Hitzewellen – all diese extremen Wetterphänomene treten schon heute häufiger auf und werden in Zukunft immer stärker unser Leben bestimmen. Verheerende Waldbrände in ganz Europa, Starkregen in Deutschland. Dieses Jahr hat uns einen Vorgeschmack auf das gegeben, was auf uns zukommen wird. Schnelles Handeln ist spätestens jetzt gefragt. Die Klimakonferenz in Glasgow ist daher von zentraler Bedeutung. Denn eine schnelle CO₂Neutralität könnte die Klimakrise noch abmildern. Vom 31. Oktober bis zum 12. November tagt die Weltengemeinschaft – ein Datum, das hoffentlich die Wende bringt.
Es geht uns alle an
Während wir in Europa die Klimakrise durch vermehrt auftretende Extremwetterereignisse spüren, leiden die Men-
schen im Globalen Süden bereits seit vielen Jahren unter den Veränderungen des Klimas. Als Verursacher gelten jedoch vor allem die Industriestaaten, die weitaus mehr Treibhausgase emittieren als die Länder des Globalen Südens. Der Pro-Kopf-Ausstoß von Kohlendioxid in Deutschland liegt bei etwa zehn Tonnen pro Jahr und ist damit hundertmal höher als der Pro-Kopf-Ausstoß in Tansania. Der komplette Kontinent Afrika ist nur für 3,5 % der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Doch die Menschen außerhalb der Industriestaaten leiden am stärksten unter den Folgen des Klimawandels. In manchen Teilen Afrikas werden für 2050 Ernteausfälle um die 50 % erwartet. Die Veränderungen bedrohen die Existenz oder sogar das Leben der Menschen. Manche Studien gehen davon aus, dass es im Jahr 2050 200 Millionen Klimaflüchtlinge geben könnte.
Denn die Klimakrise wird zahlreiche Menschen, vor allem aus dem Globalen Süden, unter die Armutsgrenze drängen. Dies ist vor allem der Fall, da Schätzungen davon ausgehen, dass die landwirtschaftlichen Erträge bis 2050 um bis zu 30 Prozent zurückgehen. Außerdem fehlt es den über 800 Millionen Kleinbäuer*innen weltweit an finanziellen Mitteln, um auf den Klimawandel zu reagieren und in entsprechende Anpassungsmaßnahmen zu investieren.
Was können wir tun?
Jede*r kann selbst viel tun. Und das in allen möglichen Bereichen. Flugreisen, vor allem Kurzstrecken, vermeiden. Bei der Ernährung so gut es geht auf Fleisch und tierische Produkte verzichten, regional und saisonal bevorzugen und möglichst gut planen, um keine Lebensmittel wegzuwerfen. Den Konsum so gut es geht reduzieren. Nur kaufen, was man wirklich braucht und dann auf langlebige und nachhaltige Produkte zurückgreifen. Diese Aufzählung lässt sich nahezu unendlich fortführen. Und es ist wichtig, dass sich jede*r Einzelne bewusst ist, was sein Lebensstil für Auswirkungen auf Klima und Umwelt hat. Nichtsdestotrotz spielt die Politik die entscheidende Rolle. Und – zum Glück – leben wir in einer Demokratie, in der wir mitgestalten können. Zur Wahl gehen und seine Stimme abgeben ist ein wichtiger Beitrag. Darüber hinaus organisiert Fridays For Future regelmäßig Demonstrationen. Ebenso können wir selbst Parteimitglieder werden oder Botschaften und Beiträge von politisch engagierten Menschen unterstützen und ihnen durch Likes und Herzen zu einer größeren Reichweite verhelfen. Die Ansätze sind vielfältig. Wenn jede*r von uns dort, wo er oder sie es am besten kann, Stück für Stück etwas ändert, ist bereits viel gewonnen.
Klimaneutralität – Auch Unternehmen sind in der Verantwortung
Nicht nur jede Privatperson, auch Unternehmen müssen einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zur Klimaneutralität leisten. Klimaneutrale Produkte, Dienstleistungen und Unternehmen können einen wichtigen Beitrag zur Verringerung des CO₂-Ausstoßes leisten. Dabei sollten jedoch vor allem die Bemühungen darum im Mittelpunkt stehen, Emissionen einzusparen.
Schon gewusst? Was verbirgt sich hinter Klimaanpassungsmaßnahmen und Klimaschutzprojekten? Die Klimaanpassungsmaßnahmen helfen zum Beispiel Kleinbäuer*innen mit den derzeitigen Veränderungen umzugehen. Klimaschutz betrifft den Erhalt und Schutzmaßnahmen gegen den Wandel.
Und nur dort, wo Einsparungen und Vermeidungen nicht möglich sind, sollten die Emissionen ausgeglichen werden. El Puente als FairhandelsUnternehmen vermeidet bereits an zahlreichen Stellen Emissionen, indem wir zum Beispiel eine eigene Photovoltaikanlage auf unserem Firmengebäude haben und 100 % Ökostrom beziehen. Und das schon seit 2004. Darüber hinaus nutzen wir Fernwärme, LED-Lampen, versenden plastikfrei, haben eine eigene Regenwasserauffanganlage und vieles mehr. Und auch unsere Handelspartner vermeiden in erster Linie Emissionen, wenn sie den Kaffee nach biologischen Kriterien in Mischkulturen anbauen und von Hand pflegen, ernten und weiterverarbeiten. Beim Transport ist der Einfluss eines Unternehmens unserer Größe auf die großen Reedereien dieser Welt leider mehr als begrenzt. Was aber nicht heißt, dass wir nicht auch an diesem Thema arbeiten. Unter anderem durch den Transport unseres Kaffee Ahoi, nahezu klimaneutral mit dem Segelfrachtschiff Avontuur. Und genau diese Bemühungen sollten im Mittelpunkt stehen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Dies meint auch die Deutsche Umwelthilfe, die darauf verweist, dass eine Arbeit allein mit Kompensationen den Klimaschutz nicht voranbrächten und Anreize für Innovationen nähmen. Stattdessen zementiere sich eine klimaschädliche Lebens- und Wirtschaftsweise. Auf der anderen Seite machen die Kompensationen die Klimaschädlichkeit bestimmter Aktivitäten erst sichtbar und bewusst. Auf verschiedenen Ebenen, sowohl im Unternehmen, als auch beim privaten Konsumverhalten werden das Bewusstsein und die Übernahme von Verantwortung gefördert. Außerdem erhält die Ressource Klima einen Marktpreis und verliert damit den Status eines allgemein vorhandenen Gutes.