EMAF Programmheft 2015

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Festival 22. — 26. April 2015 Ausstellung 22. April — 25. Mai 2015 www.emaf.de


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50,– €

40,– €

24,– €

18,– €

Einzelticket (Filmprogramm, Konferenz) 6,– €

5,– €

Einzelticket (Ausstellung)

5,– €

3,– €

Tagesticket Konferenz

18,– €

15,– €

Kombi-Ticket Konferenz (Fr+Sa)

30,– €

25,– €

Performances

8,– €

5,– €

Nachtschicht

6,– €

6,– €

12,– €

12,– €

8,– €

8,– €

Tickets unter +49 541 21658 und ab 22. April, 16:00 h in der Lagerhalle

IMPRESSUM

Zimmertheater

Turm Bürgergehorsam

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Bergkirche Osnabrück

Audiovisueller Salon Bergstraße 16 23. + 24. April, ab 20:30 h V

Kunsthalle Osnabrück

Dr. Vogel

„EMAF Campus Clubbing“ Dammstraße 2 24. April, 23:00 h

Ausstellung Hasemauer 1, Tel. +49 541 3232190 22. April, 19:30 h (Eröffnung); 23./24./26. April, 10:00–22:00 h 25. April 10:00 h–24:00 h 27. April – 25. Mai, Öffnungszeiten der Kunsthalle

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Zauber von OS

„Cube“ Dammstraße 2 25. April, 22:00 h

KARTE

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Herausgeber: European Media Art Festival, eine Veranstaltung des EFW e.V. Lohstr. 45a, D-49074 Osnabrück Fon +49 541 21658 Fax +49 541 28327 info@emaf.de www.emaf.de Redaktion: Hermann Nöring, Alfred Rotert, Ralf Sausmikat, Kerstin Kollmeyer Übersetzung: Teresa Gehrs, Stephanie Brouwers & Kim-Nina Birkner, LinguaConnect Grafik-Design: Holger Risse (und ich), Köln Illustration: Jürgen Frost Druck: Fromm, Osnabrück Programmänderungen vorbehalten.

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Katalog

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Stadtgalerie + Café

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Ausstellung Hasetorwall 23.–26. April, 10:00–20:00 h

Ausstellung Große Gildewart 14, Tel. +49 541 58054020 23.–25. April, 9:00–21:00 h, 26. April 9:00–20:00 28. April – 10. Mai, Öffnungszeiten der Stadtgalerie + Café

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EMAF-Night Ticket

Internationales Film–/Videoprogramm, »Hase-Kult« Hasestraße 71, Tel. +49 541 23777 23.–25. April, ab 16:00 h S

Haus der Jugend

Internat. Film-/Videoprogramm Lohstraße 45a, Tel. +49 541 123074 23.–25. April, ab 15:00 h

Filmtheater Hasetor

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5er-Ticket (Filmprogramm, Ausstellung, Konferenz)

J

Konferenz, Media Campus, Performances Große Gildewart 6–9, Tel. +49 541 3234178 23.–26. April, 9:00–23:00 h

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Festival Pass (inkl. Festivalkatalog)

Lagerhalle

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Info-Counter, Int. Film-/ Videoprogramm, Retrospektive, Performance, Videolibrary Rolandsmauer 26, Tel. +49 541 3387440 22. April, 16:00–24:00 h, 23.–26. April, 11:00–24:00 h

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PREISE

ÖFFNUNGSZEITEN

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Neuer Graben

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Förderer Das Projekt „Ironie in der Medienkunst – subversive Interventionen“ wird gefördert durch die

Projektpartner

und die

Medienpartner

Kulturpartner


The Yes Men Are Revolting © Human Race

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Willkommen In der alltäglichen Kommunikation begegnet uns die Ironie ständig: auf Fotos, in Karikaturen, Texten und in Gesprächen. Durch Über- oder Untertreibung, Bedeutungsverschiebung oder die Herauslösung aus dem Kontext werden aus humorvollen, kritischen, ironischen Kommentaren hinterfragende Werke und Worte. Ironie zielt immer auf das Miteinander mit dem Gegenüber, sie setzt aber einen ähnlichen Wissenstand, gemeinsame Ansichten oder Probleme voraus. Auch in der Medienkunst zeigen sich zahlreiche Facetten der Ironie. Diese zeichnet das EMAF in seinem Programm auf verschiedene Art und Weise nach. Ein Schmunzeln, ein Lächeln aber auch Stirnrunzeln oder zustimmendes Nicken werden sich bei den Besuchern einstellen – und viele werden die Dinge hinterher mit anderen Augen betrachten.

Der Media Campus ist mit und für Studierende organisiert und lädt zu verschiedenen Veranstaltungen ein, darunter eine Master Class, Informationen zum Thema Crowdfunding in der Medienkunst und präsentiert er aktuelle Projekte von Studierenden im Film- und Ausstellungsbereich.

Die Installationen der Ausstellung spielen mit Medieninhalten, kritisieren soziale und ökonomische Verhältnisse oder nehmen die Kunst selbst, ihre Inhalte oder formalen Strukturen aufs Korn.

Besonders hinweisen möchten wir auf das umfassende Angebot an Musikevents und Performances. Als Auftakt lädt das EMAF am Mittwoch Abend zu einem Filmkonzert ein. Der vielbesuchte „Audiovisuelle Salon“ wurde auf zwei Tage ausgeweitet und auch die anderen Performance-Events bieten außergewöhnliches Entertainment während der Festivalabende.

Das Filmprogramm zeigt ironische Interventionen der Künstler, die sich durch Rollen- oder Amtsanmaßungen oder den ungewöhnlichen Umgang mit der Kunst und sich selbst in Szene setzen. Besonders in den Kinofilmen und im Themenprogramm der Retrospektive wird der subversiven Kraft des bewegten Bildes auf unterschiedlichen Wegen auf den Grund gegangen. Diskutieren Sie mit den Filmkünstlern, die zahlreich nach Osnabrück kommen! Die Konferenz setzt sich in diesem Jahr aus zwei Teilen zusammen. Zum einen gibt es einen Schwerpunkt der sich mit dem Umgang mit Humor und Ironie, unter anderem auch in Darstellungen im mittleren Osten, auseinandersetzt. Desweiteren widmen sich die Lectures den Entwicklungen und Angeboten im Onlinebereich und deren Auswirkungen auf die allgemeine Mediennutzung.

Wir freuen uns, dass der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, Stephan Weil, erneut die Schirmherrschaft des diesjährigen EMAF übernommen hat. Wir möchten uns zudem bei der nordmedia, der Stadt Osnabrück, der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Niedersachsen sowie den zahlreichen weiteren Sponsoren und Förderern herzlich bedanken.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß, Anregung und gute Unterhaltung beim EMAF 2015


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Irony

Alwin Lay: „Balloon“

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Subversive Interventionen

Ironische Strategien sind ein zentrales Ausdrucksmittel der zeitgenössischen Medienkunst. Ironie wird subtil-humorvoll, anarchisch-satirisch oder radikal-spöttisch in die künstlerische Arbeit einbezogen. Indem Erwartungen gebrochen, Kontexte verschoben oder eingespielte Denkmuster unterlaufen werden, befragen die KünstlerInnen die angeblich unverrückbaren Werte und entwickeln Gegenstrategien zu doktrinären Wirklichkeitsvorstellungen. Das EMAF zeigt in seiner aktuellen Ausstellung herausragende Positionen, die mit Ironie, Satire und Humor kulturelle Thematiken ergründen und rebellisch in sozio-politische Prozesse einzugreifen versuchen.

Kunsthalle Osnabrück

AUTOSCOPY FOR DUMMIES Antonin De Bemels / BE / 2013

OFERTA ESPECIAL

Ruben Aubrecht / AT / 2013-14 Ohne um Erlaubnis zu bitten, filmte der Künstler in etablierten Museen in Mexico City Videokunst direkt von den Leinwänden ab. Er konfigurierte und verpackte diese Kopien, wie Straßenverkäufer ihre illegalen Hollywood-Blockbuster Kopien anbieten, und schuf so einen absurden Kontext, der hochpreisige Kunstwerke mit der normalen Straßenkultur verbindet.

LOOPHOLE FOR ALL Paolo Cirio / IT / 2014

Auf den Cayman Islands wird es Steuervermeidern und Spekulanten leicht gemacht, ihr Geld zu lagern oder zu verstecken. Paolo Cirio stahl die Identität von 200.000 auf den Caymans registrierter Firmen und bietet diese auf seiner Website an, damit alle die Vorteile einer Null-Steuer erlangen. Seine Installation zeigt u. a. ein Video, das der Künstler mit Experten der internationalen Kapitalverschiebungen über deren soziale Kosten aufgenommen hat.

THIS UNFORTUNATE THING BETWEEN US (TUTBU) Phil Collins / UK/DE / 2011

TUTBU TV zeigt im Format eines Verkaufskanals nicht billige Ringe oder merkwürdige Fitnessgeräte, sondern bietet „Lebenserfahrungen“ zum Super-Sonderpreis von 9,99 € (Studenten-, Rentner- und Arbeitslosenrabatt möglich). Erwerben kann man etwa, in einem Pornofilm mitzuwirken bzw. sich einem „echten“ Stasi-Verhör zu unterziehen. TUTBU TV untersucht, wie wir Kultur durch die Kameralinse erfahren, wie die ästhetischen Vorgaben der Medienformate deren Aussagen prägen oder wie den Wünschen nach Intimität in der öffentlichen Sphäre der Medien entsprochen wird. Das Projekt „Ironie in der Medienkunst – subversive Interventionen“ wird gefördert durch die

und die

De Bemels transformiert eine steinerne Skulptur in einen lebenden Dummy, der verzweifelt versucht herauszubekommen, ob er (es?) menschlich sei oder nicht. Zwar besitzt er viele wichtige Körperteile wie Beine, Arme, Augen oder Mund nicht, fragt sich aber, ob diese wirklich notwendige menschliche Attribute sind. Wie wird ein unbewegliches Objekt zu einem lebenden Ding? Die Installation zeigt die existentielle Fragestellung eines nicht-existenten Wesens und ist zugleich eine Reflexion über unsere eigenen existentiellen Wanderungen.

DEAR LORDE

Emily Vey Duke & Cooper Battersby / CA / 2015

Die 14-jährige Maxine Rose sammelt Knochen. Auf der Suche nach ihrer KünstlerIdentität und unsicher, ihre Arbeiten öffentlich zu zeigen, wendet sie sich mit der Forderung “Ich verdiene gehört zu werden“ an ihre Helden, den Pop-Star Lorde,


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die Primatenforscherin Jane Goodall, den Comedian Louis C.K., an Bischof Desmond Tutu und an die Biologin Lynn Margulis. Lorde widmet sie ein Bild aus Knochen.

VAN GOGH VARIATIONEN Marcello Mercado / AR/DE / 2014

JUSTIFIED BELIEFS

Die Variationen beziehen sich auf verschiedene Strategien, die versuchen, sieben Sonnenblumen-Gemälde von Van Gogh und deren Gelbtöne zu archivieren und zu konservieren. Unter künstlerischer Perspektive entwickelt der Künstler Methoden der Datenernte per Drohnen und der Kartierung und Fotografie der relevanten Orte mittels DNS-Analyse, per Google-Earth, mit 3DDruck oder durch Farb-Code-Processing.

Christian Falsnaes / DK / 2014

Fünf Kopfhörer werden den Besuchern angeboten, über die sie kleine Handlungsanweisungen des Künstlers erhalten. Wenn sie die Instruktionen unter den Blicken der anderen Ausstellungsbesucher vollführen, verlassen sie die Komfortzone des reinen Betrachtens und werden Teil einer künstlerischen Arbeit, die sie allerdings durch individuelle Entscheidungen auch formen können.

THE WALL

❏ Zeiten der Performances: 22. April: 20:00 – 22:00 h, 23. – 26. April: täglich 14:00 – 18:00 h, im Anschluss an das Festival Sa. und So. sowie Pfingstmontag: 15:00 – 17:00 h ❏ Außerhalb der Performance-Zeiten:

RISE

Christian Falsnaes / DK / 2014

Christian Falsnaes lud etwa 500 Personen in den großen Saal der Berliner Akademie der Künste ein. Als „Performance-Generator“ ruft er das Publikum mit der Rhetorik eines Fitness-Trainers oder eines ManagementCoachs dazu auf, zu ihm auf die Bühne zu kommen und seinen Empowerment-Anweisungen zu folgen. Es soll extatisch schreien oder tanzen, Mitakteure die Wangen küssen usw. Falsnaes geht es um die Prozesse des Verführens, allerdings auch um Mechanismen des Vertrauens und der Kooperationsbereitschaft.

Egill Saebjörnsson / IS / 2007–2015

CASTING JESUS

Christian Jankowski / DE / 2011

Der Vatikan sucht den Super-Jesus – unter diesem Titel könnte man Christian Jankowskis Arbeit analog zu dem populären TV-Format beschreiben – und würde nicht gänzlich falsch liegen. Drei Vertreter des Vatikan sollen aus 11 jungen Schauspielern den besten Jesusdarsteller wählen. Mit „Casting Jesus“ hat wohl zum ersten Mal ein Künstler die Kirche beauftragt, ihr Bild von Jesus zu konstruieren. Dass sie die von ihr jahrhundertelang geformten Bildmuster reproduziert, ist dabei nicht verwunderlich.

Die Installation besteht aus einer Wand mit Gegenständen. Eine pinkfarbene Jacke und eine Plastiktüte aus einem deutschen Supermarkt hängen an der Wand und davor steht ein Pappkarton. Ein Videoprojektor projiziert ein Bild an die ganze Wand und die Gegenstände, welche nun mit den Handlungen im Video interagieren. Die Dinge entwickeln sich langsam; eine Szene gleitet in die nächste über. Indem der Zuschauer von einem Ort zum nächsten geführt wird, wird die traumgleiche Geschichte mittels Animationen und Geräuschen in eine 18-minütige Séance aus abstrakten und bildlichen Szenarien verwoben.

FORBIDDEN BLOOD Istvan Kantor / CA / 2013

BIGASSO BABY

annette hollywood / DE / 2014

Auf einem Bonanza-Rad durch Berlin cruisend, performt die Künstlerin ihren „Answer Song“ auf Jay-Z’s Picasso Baby: A Performance Art Film. Der Rapper Jay-Z hatte das Promo-Video in einer Galerie mit bekannten Größen der amerikanischen Kunstszene in der Attitüde der MoMA-Performance von Marina Abramović inszeniert. Wie in einigen anderen ihrer Arbeiten greift annette hollywood in DIY-Manier und bewusst dilettantisch Stilmittel der Hip-Hop- und Sprayer-Szene auf, um den zeitgenössischen Kunstbetrieb zu parodieren und um dessen gelegentliche Nähe zum inhaltsleerem Status- und Reichtumsgehabe zu beleuchten. Gleichzeitig thematisiert sie die ökonomisch prekäre Lage und die Produktionsbedingungen der meisten Künstler und Künstlerinnen.

Das Titelstück „Forbidden Blood“ entstand in der Stadt Wuhan in China im Rahmen von Istvan Kantors Performance Tour im Dezember 2014. Chinesische Behörden kritisierten und verurteilten Kantors geplante Performance, in der er beabsichtigte, in den Jangtse-Fluss zu bluten. Sie bezeichneten Kantors Vorschlag als einen unerwünschten Akt der Subversion. Kantor reagierte mit einer umso cleveren und rebellischeren Art der Umsetzung…

TURMLAUTE.2: WACHTURM georg klein / DE / 2007-2015

Das Projekt spielt mit einer Fake-Strategie, die das Publikum auf direkte Weise herausfordert: über Presse, Website und Social Media, aber insbesondere vor Ort in einem fiktiven Registrationszentrum wurde zu einer privat organisierten Überwachung der EU-Grenzen gegen illegale Immigration aufgerufen, mit neuester Webcam-Technik, bequem vom eigenen Computer zu Hause aus. Ursprünglich inszeniert mit Videos, Sounds und interaktiver Überwachungstechnik in einem ehem. DDR-Grenzwachturm, ist das 2007 gestartete Projekt heute aktueller denn je.

TSE (OUT)

Roee Rosen / IL / 2010

Ist Exorzismus durch Sado-Masochismus möglich? Der israelische Filmemacher Roee Rosen bedient sich mit verstörendem Humor eines BDSM-Settings, um den rassistischen, kriegstreibenden bösen Geist des israelischen Außenminister Avigdor Lieberman aus dem israelischen Gesellschaftskollektiv zu treiben. Political Incorrectness durchzieht die Arbeiten Rosens. Er benutzt Obszönitäten, Blasphemie oder falsche Identitäten, um mit Horror Fragen nach Normalität und Eindeutigkeit zu stellen.


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In Kooperation mit Prof. Mischa Kuball

O.T.

BALLON

Für die 3-Kanal-Videoinstallation wurden handelsübliche Geräte wie Mikrowelle und Toaster benutzt und aus ihrem funktionalen Zusammenhang gelöst. In der Arbeit werden Teile der Maschinen kaschiert und so der Fokus auf ausgewählte Details gelenkt. Durch diese Reduktion auf die Mechanik der Geräte und isolierte Bewegungen werden abstrakte Vorgänge in Gang gesetzt, die eine befreite bildhafte Wirkung entfalten.

Die Arbeit Ballon spielt mit dem Zustand des Gleichgewichts. In fragiler Anordnung sind Alltagsgegenstände gestapelt. Ein Luftballon, auf ein Glas gesetzt, fixiert eine Kunststoffflasche. Eine brennende Wunderkerze gefährdet den Aufbau, denn der Ballon könnte platzen und eine fatale Kettenreaktion auslösen. Der Betrachter fühlt sich an die Werke von Fischli und Weiss erinnert. Das Schweizer Künstlerduo visualisierte in ihrem ikonenhaften Film Der Lauf der Dinge (1987) auf eindrückliche und humorvolle Weise eine Kettenreaktion. Doch Lay erfüllt die gespannte Erwartung nicht. Hingegen überrascht er den Zuschauer.

Julius Brauckmann / DE / 2012

Alwin Lay / DE / 2012

ROLLE

Alwin Lay / DE / 2015

ARCHEOLOGICAL STUDIES (PART II) – ARCHIVE

Alisa Berger & Lena D. Nissen / DE / 2014-2015

LEAVING A USER’S MANUAL *IRON A HARE *LEAVE A DESIRE *CLIMB UP HIGH Meggie Schneider / DE / 2015

Der Hase ist ein Sympathieträger und als „Dürer Hase“ weltberühmt; Symbol der Fruchtbarkeit, Verliebtheit und Weisheit. Ein im Alltag und in der Kunst durchzitierter Kulturfolger, den die Kultur verfolgt. Die Sichtschutz-Wand bezeichnet Trennung, Grenze, Schutz und steht für einen eingeschränkten Blick. Der Hochstand, auch Ansitzeinrichtung oder Kanzelleitersitz genannt, erlaubt einen weiten Blick. Eine „Gebrauchsanweisung“ in drei Fragmenten. Brechen Sie also auf, gehen Sie los, hinterlassen Sie Wünsche, Denken und Begehren, bügeln Sie den Hasen auf ein persönliches Kleidungsstück Ihrer Wahl, nehmen Sie den Hasen mit auf die Reise und gönnen Sie sich eine weite Sicht!

EXIT ART

Felix Thiele / DE / 2014

Machen auch Sie sich Sorgen um Ihre Zukunft? Sehnen Sie sich nach einer sinnvollen Betätigung? Unterliegen Sie Zwängen des Kunstmarkts? Quälen Sie Selbstzweifel? Ist ein Leben außerhalb des Kunstbetriebs ein befreiender Gedanke? Hoffen Sie nicht weiter auf das Unwahrscheinliche, schaffen Sie den Durchbruch – durch Abbruch! Trotz vergleichbarer Probleme, mit denen AbbrecherInnen zu kämpfen haben, sind die Motive, die Kunstszene zu verlassen sowie die Ausstiegswege so individuell wie die Personen selbst. Exit Art informiert, analysiert und berät nach Ihren Bedürfnissen: kompetent, kostenfrei und kreativ. Von der Selbstausbeutung zur Selbsthilfe – Exit Art!

Das Künstlerkollektiv präsentiert die Dokumentation einer Performance, die in Zusammenarbeit mit dem K21 in Düsseldorf entstand. Ausgehend von klassischen archäologischen Untersuchungen begann die Aktion damit, dass ein Taucher den Kaiserteich vor dem Museum K21 auf Objekte hin untersuchte, die in der semi-natürlichen Umgebung eines Stadt-Teiches eigentlich nichts zu suchen haben. Diese wurden anschließend vor Ort von einem ForscherTeam untersucht, eingeordnet, kategorisiert und archiviert.

TODAY I WANT TO SHOW YOU... Bastian Hoffmann / DE / 2012-14

Die Arbeit ist eine fortlaufende Tutorial-ClipSerie, die formal die im Netz geläufigen Videoanleitungen (DIY, Tutorials, How-to’s) aufgreift und die Handlungsanweisung als künstlerische, konzeptuelle Strategie zur Basis hat. Gegenstand der präsentierten Anleitungen sind dabei absurde Vorhaben, skulpturale Interventionen und Antworten auf Fragen, die nie gestellt wurden.

EDEN WAS NEVER SO CLOSE Bastian Hoffmann / DE / 2013

Die Arbeit zeigt einen zwölf Meter hohen Turm, bestehend aus gestapelten Obstkisten. Die freistehende Konstruktion schwankt im Raum. Durch die hohe Last und die Bewegung der Kisten entsteht ein Geräusch von hölzernem Knarzen. Der Turm scheint dabei am Scheitelpunkt der Bewegung kurz vor dem Zusammenbruch oder Kippen zu stehen.

Eine Farbrolle, aufrecht aufgestellt. Eine zunächst kaum wahrnehmbare, später sich verstärkende Aura umgibt die Rolle, während im Hintergrund Funken sprühen und explosionsartig den starken Feuerstrahl eines Feuerwerkskörpers auslösen, dessen Rückstoß den bisher unsichtbaren Handgriff der Rolle in Bewegung setzt. Er vollführt eine Dreiviertel-Kreisbewegung, schlägt aber nach Ausbrennen des Böllers pendelnd in seine Ruhestellung zurück. Angetrieben durch die Energie des Feuers bzw. des Schwarzpulvers zeigt die Rolle ein kurzes Bewegungsbild völlig abseits ihrer ursprünglichen Funktionalität.

CLAPOTIS

Thomas Reul / DE / 2015

Dem Betrachter fällt in Halbbildern eine Welle entgegen und wird zu einem schmalen sichtbaren Streifen am unteren Rand, der langsam im Inneren des Apparats verschwindet, um in wenigen Augenblicken erneut sich selbst nach zu fallen. Die Welle, das Meer, die Reise als Sehnsucht, in unserem Alltag einmal fort zu gehen, den gewohnten Rhythmen den Rücken zu kehren, um uns zu finden im großen Vergehen der Zeiten.

OHNE TITEL

Søren Siebel / DE / 2014

Volorem in velestie duiscip eui exerostisi blaore magna cor si. Sandit, quatet nim init, quis aut alisi blamconsecte core delis ex et wis nosto el iurem diamcore feui blan henim ex euisci tio digna conulla corero od diat alis amadiate tinit nonse molor sum non heniam, con estie conullandio odolumm odipismod elesenibh elesendreet, conumsa ndreet ut alit il et adio dipit nit nim quisl in ver in ulla feuguercipit prate volorem iriliscilit la adit lam, sum vulluptat. Xero dolore tat lut prat.


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Kunsthalle, Klostergewölbe HOCHSCHULE OSNABRÜCK

Projekte der Hochschule Osnabrück von Lea Ahlers, Jasmin Bleeke, Lennart Bramlage, Sven Corbach, Dorena Diekamp, Alexander Drews, Thomas Ebert, Dirk Erdmann, Lucas Köhler, Heike Gabel, Carsten Greif, Mathis Krüper, John Moss, Celina Placke, Ronda Ringfort, Robert Schnüll, Fabian Schucht, Niklas Thyen, Dennis Timmermann, Frederik Ueberschär ANNULI Annuli ist eine interaktive Installation, die versucht, wieder mehr Bewusstsein für den analogen Wissenstransfer zu schaffen. Sie verdeutlicht den Wissensaustausch der Hochschule Osnabrück durch die Visualisierung der Buchausleihe. BOB

Ein intelligenter Gürtel, der dem Träger zu einem größeren Bewusstsein über die eigenen Ausgaben verhilft. Der Gürtel zieht sich zusammen, wenn der Nutzer Geld ausgibt, denn nun muss er seinen Gürtel enger schnallen. IRRADIA

Unsichtbare elektromagnetische Strahlung (etwa von einem Smartphone) wird für den Nutzer spür- und sichtbar.

Turm Bürgergehorsam IN 12 MIN LERNST DU... Chao-Kang Chung / DE / 2015 In diesem Film gibt es zwei parallele Linien: Die erste ist das Klischee in zeitgenössischer Videokunst; die zweite zeigt die Probleme ausländischer Studierender, z.B. sprachliche Probleme, Missverständnisse usw. Die meisten Situationen habe ich während des Studiums in Deutschland persönlich erfahren. Ich versuche, die beiden Linien im Film in einem witzigen Stil zu präsentieren. (Chao-Kang Chung)

Anlässlich des EMAF hat die Klasse von Professor Aernout Mik ein Screening zusammengestellt. Vom Videoclip über performative Inszenierungen bis hin zum experimentellen Kurzfilm zeigen die Studierenden einen Querschnitt ihres aktuellen Schaffens.

Anna Vasof / AT / 2014

MEER QUALM

Durch eine spielerische Veränderung handelsüblicher E-Zigaretten wird der Benutzer zunächst sein Rauchverhalten stark erhöhen, um durch eine Selbstreflektion anschließend den Konsum zu reduzieren oder sogar einzustellen. REMEMBER THE WARM TIMES

Mittels moderner Technik wird per Wärmefeedback dem Träger ein Gefühl von menschlicher Nähe und Geborgenheit vermittelt, sobald er einen Ort erreicht, mit dem sie/er eine starke emotionale Bindung hat. SMAP

Der Nutzer kann sich mittels genervten Blicks auf das Wearable aus einer unangenehmen Situation zu befreien, denn er erhält spontan einen dringenden Anruf. UNISON

Als Kombination aus einem Wearable Device und einer App unterstützt Unisono den Nutzer, 100 % farblich perfekt aufeinander abgestimmte Outfits zu finden.

Der Künstler benutzt seine „do it yourself“Einstellung um einen Raum mit Licht zu durchfluten. Das ist etwas, das er schon immer machen wollte. Durch ein langes choreographiertes Programm aus Animationen, Beamern und gebogenen Spiegeln bietet uns Heijden-Hume eine mysteriöse Low Definition Oper über Abstraktion und Atmosphäre an.

Kunstakademie Münster – Screening der Klasse Aernout Mik

DOWN TO EARTH

Technologie hat selten die Angewohnheit Menschen vor die Tür zu bringen. Dies zu ändern und um den Nutzer zu begeistern Neues zu entdecken und neue Orte zu erkunden, ist dieses neuartige Fernrohr entstanden.

Piet Heijden-Hume / NL / 2015

SCREENING

Stadtgalerie + Café

ITTO

ANGEL OF INCIDENT

Die Filminstallation, bestehend aus Schuhpaaren und Monitor, zeigt im Video die Bewegung der getragenen Schuhe, die durch Zusätze wie Mausefallen, Regenschirme oder Rückspiegel zu „Schuhwerken“ werden. Diese Zusätze verwandeln die Schuhpaare in performative Objekte, erschweren ihre Benutzung und verändern die Funktion: Sie erzeugen verschiedenen Rhythmen und erzählen Geschichten.

ESKALATION EISSKULPTUR EPSILON Wagehe Raufi / DE / 2014

Die Videoinstallation „Eskalation Eisskulptur Epsilon (ε)“ ist eine Allegorie der Maßlosigkeit. Das aus der Aufsicht gefilmte Video zeigt die Performerin in 150 Liter Speiseeis baden. Analog zur Kameraperspektive wird es auf den Boden projiziert, zwischen zwei steile, dreistufige Tribünen.

ASSIMILIGHT

Studierende der Hochschule Osnabrück / DE / 2014

Sie weiß, dass Sie da sind. Jeder Schritt, jedes Wort, jeden noch so kleinen Laut nimmt Assimilight wahr und wenn es dunkel wird, verarbeitet sie in ihren Träumen die Erlebnisse des Tages als Licht.

WERTAGENTUR Musik & Kunstschule Osnabrück Ein Büroraum, eine etwas sterile, stumpfe Arbeitsatmosphäre. Zwei Künstler im Anzug animieren das Publikum, sich kreativ zu betätigen und Zeichnungen zu erstellen. Ein weiterer Künstler zeichnet selbst eifrig. Die entstandenen Werke werden dem Publikum zum Kauf angeboten. Wenn kein direktes Kaufinteresse entsteht, ist das Werk wertlos und wird vernichtet. Schülerinnen der Musik & Kunstschule haben sich mit dem Kunst- und Kulturbetrieb, insbesondere in Osnabrück, kritisch auseinander gesetzt und fragen nach dem (Stellen-)Wert von Kunst und Kultur in unserer Stadt. ❏ Performance: Do–So 13:00–14:00 h und 18:00–19:00 h

MEDIA CAMPUS


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In Keynote Lectures werden sich auf der Konferenz des Festivals Wissenschaftler, Medientheoretiker, Journalisten und Künstler mit der Ironie in der Medienkunst auseinandersetzen. Insbesondere mit dem Einzug der s. g. Neuen Medien hat sich dieser Ansatz zunehmend als künstlerische Strategie weiterentwickelt. Dazu gehört auch der Blick auf aktuelle ökonomische, politische und soziale Verhältnisse. Die Referenten nehmen dabei auch Bezug auf aktuelle Diskussionen und thematisieren die Entwicklung und den Kontext von ironischen und humorvollen Darstellungen im mittleren Osten. In einem weiteren Schwerpunkt werden die Entwicklungen im Onlinebereich diskutiert, in dem durch neue Angebote erhebliche Veränderungen in der Mediennutzung erfolgen, die zu einer Herausforderung für das Kino und TV führen. TACTICS OF MASK DESIGN: SUBVERSIVE IDENTITIES AFTER SNOWDEN

ANDREA NATELLA – IN CONVERSATION WITH ALESSANDRO LUDOVICO

WE GROW MONEY, WE EAT MONEY, WE SHIT MONEY

Geert Lovink spricht über die Entwicklungen des Internet, den damit verbundenen Utopien und deren ironischen, politischen und subversiven Implikationen. Geert Lovink gilt als einer der brillantesten Medien-Theoretiker unserer Zeit. Seit ihrem Entstehen hat Geert Lovink die Utopien, die der Entwicklung des Internets den Weg weisen sollten, verfolgt und mitzugestalten versucht – als Aktivist, Organisator von Medienfestivals und schließlich als Wissenschaftler.

Andrea Natella ist Soziologe, Marketing Stratege, kulturell intervenierender Künstler und Kreativdirektor von guerrigliamarketing.it, einer Fake Werbeagentur, die subversive Fake Projekte gestaltet und bizarre Kunstprojekte in den Bereichen Pornografie, Politik und Werbung entwirft. Er spricht über seine Guerilla Kommunikationsstrategien zwischen Marketing und Fiktion, in denen er Ironie als Methode anwendet. Er entwarf verschiedene Fake Online Plattformen, auf denen er surreale, aber perfekt plausible Marketing-Dienstleistungen anbot und sogar die Redaktion des „Vice“-Magazins täuschte, die sein Fake Projekt „This Man“ als real betrachtete.

Die Medienkünstlerin Shu Lea Cheang war als Gastchefredakteurin für die Ausgabe Nr. 76 des digitalen französischen Kulturmagazins MCD eingeladen. In 33 Artikeln werden hier Projekte vorgestellt, die sich ironisch oder subversiv mit gesellschaftlichen oder ökonomischen Themen auseinandersetzen. Shu Lea Cheang wird auf drei Kapitel des Magazins eingehen und eine spannende Auswahl an Projekten vorstellen. Die englische Online-Version kann für 9 € heruntergeladen werden: www.digitalmcd.com

Prof. Dr. Geert Lovink (NL)

❏ 24. April, 13:00 h, Haus der Jugend

ARTIST TALK

Paolo Cirio (IT / US)

Andrea Natella (IT)

Shu Lea Cheang (TW / US / FR)

❏ 24. April, 16:30 h, Haus der Jugend

❏ 24. April, 15:30 h, Haus der Jugend

❏ 24. April, 14:00 h, Haus der Jugend

Istvan Kantor: „Forbidden Blood“

Auf der kleinen karibischen Inselgruppe der Cayman Islands wird es Finanzinvestoren, Steuervermeidern und Spekulanten leicht gemacht, ihr Geld zu lagern oder zu verstecken. Mit diesem Finanzschlupfloch beschäftigt sich der Künstler und Aktivist Paolo Cirio in seinem Projekt „Loophole for All“ (siehe Ausstellung). Er stahl die Identität von 200.000 auf den Caymans registrierter Firmen und bietet diese ironisch auf seiner Website zum Kauf an. Auch mit anderen Aktionen und Interventionen in Bereichen des Copyrights, der Informationswirtschaft, des Militarismus und der praktizierten Demokratie hat Paolo Cirio auf sich aufmerksam gemacht.


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Preisverleihung ARTIST TALK TRANSMISSION MACHINE Istvan Kantor (CA)

Der ungarisch-stämmige Medienkünstler aus Kanada bezeichnet sich selbst als „guerilla-politischen Aktivisten“, der in seiner Arbeit den künstlerischen mit dem gesellschaftlichen Ungehorsam verbindet, aber gleichzeitig die eigenen Strategien hinterfragt und diese gnadenlos karikiert. In seiner ironischen Lecture wird Kantor im Jumpcut Style einige seiner Themen und Sujets wie Sixoclock theory, Neoism, Monty Cantsin, Liquid-ID, X-factor und Body modification präsentieren. ✎ Siehe auch Ausstellung „Forbidden Blood“ ❏ 24. April, 17:30 h, Haus der Jugend

IRONY IN THE MIDDLE EAST – PART I Nat Muller (NL)

In ihrer Präsentation macht Nat Muller deutlich, wie Ironie und Humor in zeitgenössischer Kunst aus dem Mittleren Osten gehandhabt wird. Ironie und Humor wirken vielseitig, unter anderem als eine Strategie des Widerspruchs, als Möglichkeit, sich zu sozialpolitischen Themen zu äußern, um bestimmten Formen der Repräsentation entgegenzuwirken oder um gewisse Geschichten neu zu erzählen. In einer Region, die für ihre „schlechten Nachrichten“ bekannt ist, dienen Ironie und Humor natürlich auch als Ventil um so für die herbeigesehnte Comic Relief, also die befreiende Komik, zu sorgen. ❏ 25. April, 13:00 h, Haus der Jugend

IRONY IN THE MIDDLE EAST – PART II Karl Sharro (GB)

Karl Sharro ist Architekt, Satiriker und Kommentator zum Thema Mittlerer Osten. In seinem Vortrag wird er auf seinen Blog „Karl reMarks“, einem politisch-kulturellen Blog über den Mittleren Osten mit gelegentlichen Exkursen in die Satire eingehen. Seine Beiträge wurden bereits in The Guardian, The Economist, The Wall Street Journal, der BBC, Public Radio International, Al-Jazeera, The Daily Star und Al Monitor veröffentlicht. ❏ 25. April, 14:00 h, Haus der Jugend

Conference Special: Online Media TELEVISION UPENDED Kathy Rae Huffman (US)

Ein neues, verändertes TV ist im Netz entstanden und ist mittlerweile fest etabliert. Es offeriert eine neue Ära der Mobilität, des Betrachtens und Teilens, die weltweit stattfindet. Online TV ist

heute eine unmittelbare Realität in der Medienwelt geworden und beeinflusst „die Industrie“ von Fernsehen, Film und visuellen Künsten. Es ersetzt die feststehenden Sendeformate und Bildschirme, die damit zur Vergangenheit werden. Was sind diese tausenden Video und YouTube Channels und Streaming Shows? Wer sind die Produzenten? Was bedeutet das Internet für die Zukunft des TV? Welche Rolle spielte die Videokunst und wo sind die Künstler heute? ❏ 25. April, 15:30 h, Haus der Jugend

TV ONLINE VS. ONLINE TV IN SPANIEN Maria Pallier (ES)

Das veränderte Konsumverhalten und die zunehmende Präsenz neuer digitaler Anbieter hat auch in Spanien tiefgreifende Auswirkungen auf die Medienlandschaft. So waren die traditionellen Fernsehsender gezwungen, ihr Angebot nicht nur online zu stellen, sondern auch zu erweitern. Anhand vergleichender Beispiele aus diversen online-Angeboten soll die aktuelle Situation analysiert, aber auch die Frage aufgeworfen werden, inwiefern es im Zuge dieser Entwicklung überhaupt noch möglich ist, Bildungsauftrag und Qualitätsanspruch aufrecht zu erhalten, Kriterien, die andererseits sogar das Potential hätten, in Zukunft differenzierend zu wirken. ❏ 25. April, 16:30 h, Haus der Jugend

WEM GEHÖRT DIE ZUKUNFT UND WIE WERDEN WIR VOM FILMEMACHEN LEBEN KÖNNEN? C. Cay Wesnigk (DE)

Bereits im Jahr 2001 hatte die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG DOK) damit begonnen, eine Struktur zu entwickeln, die es Filmemachern ermöglichen sollte, die Möglichkeiten und Versprechungen des Internet zu nutzen. Die AG DOK gründete die OnlineFilm AG, eine Aktiengesellschaft der Filmemacher. Die Ironie liegt heute darin, dass zuerst die Piraten den Markt übernommen haben, nun aber internationale milliardenschwere Firmen unsere Konkurrenten sind. Wir möchten die Frage diskutieren, wie wir den Piraten begegnen und wie wir auf dem „Markt“ verhandeln können, um unsere Online Rechte zu schützen und zu nutzen. ❏ 25. April, 17:30 h, Haus der Jugend

Auf dem EMAF werden der „EMAF-Award“, der „arte creative Newcomer Award“, der „Dialogpreis“ des Auswärtigen Amtes und der „EMAF-Medienkunst-Preis“ der deutschen Filmkritik vergeben. Die Jurymitglieder der internationalen Jury sind Abina Manning (Chicago), Olaf Stüber (Berlin) und Peter Zorn (Halle). Der Verband der deutschen Filmkritik wird für ihren Preis eine eigene Jury nach Osnabrück entsenden. ❏ 26. April, 19:00 h, Lagerhalle

EMAF Schülertage

Computer, Smartphone, Tablet, Facebook und WhatsApp sind ständige Begleiter der Kinder und Jugendlichen. Medien sind ein immer größer werdender Bestandteil ihrer Kultur und fördern ihre Identitätsbildung – aber wie leicht und möglicherweise unbemerkt lässt man sich von sozialen Netzwerken beeinflussen, bzw. wie machen sich einzelne Menschen, Firmen (u.a. unterschwellige Werbekampagnen) und Gruppierungen (u.a. Fußballteams, aber auch IS, rechtsextreme Verbindungen) die sozialen Netzwerke zu Nutzen, um bestimmte Ziele zu erreichen, um „Meinung zu machen“ und für sich zu werben. Die Schülertage des European Media Art Festival behandeln ganz konkret dieses Thema. ❏ 27.,28. und 29. April, 9:30 h – 14:30 h, Haus der Jugend

Filmfestspezial vom EMAF

Das Festival-TV-Magazin berichtet in einer 60-minütigen Sendung über das EMAF. Interviews mit Künstlern und Jurymitgliedern, Filmausschnitte, Einblicke in die Workshops und die Ausstellung sollen die spannende Vielfalt des Festivals einfangen. Die EMAFSendung ist ab 6. Mai 2015 bei 11 BürgerTV-Sendern – zum Teil als Stream – zu sehen: h1 Hannover, oeins Oldenburg, TV 38 Wolfsburg/Braunschweig, Radio Weser TV Bremen, Tide-TV Hamburg, Alex Berlin, OK Kiel, OK Kassel, rok-tv Rostock, OK Flensburg und Fernsehen aus Schwerin. Weitere Infos und die aktuellen Sendetermine: www. filmfestspezial.de

DVD Präsentation

Christoph Janetzko: Lowlands Ingo Petzke im Gespräch mit Christoph Janetzko Christoph Janetzko ist einer der bedeutendsten deutsche Filmemacher der „Post Iconic Era“. Die DVD Lowlands ist die erste Kompilation seiner Filme als Reproduktion auf DVD. ❏ 24. April, 17:00 h, Zimmertheater


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Mi 22. April 2015

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Kunsthalle Osnabrück Lagerhalle

Do 23. April 2015 Kunsthalle Osnabrück

Öffnung Info-Co

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Ausstellung

Lagerhalle

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Wir haben’s doch

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Führung

Justified Beliefs

La vie en rose

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Life Art Balance

New

Filmtheater Hasetor Zimmertheater Haus der Jugend

Masterclass: Art is Empathy

Stadtgalerie & Café

Crowdfunding

Wertagentur

Bergkirche Osnabrück

Fr 24. April 2015 Kunsthalle Osnabrück

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Ausstellung

Lagerhalle

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Zaun schärfen in Dunkeldeutschland...

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Führung

Justified Beliefs

Past’s Presence

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Family Affairs

Of H

Filmtheater Hasetor

Ash & Money

Zimmertheater Haus der Jugend

Subversive Identities after Snowden

Stadtgalerie & Café

Wertagentur

A. Natella spricht mit A. Ludovico

Artist Talk: Paolo Cirio

We Mon

Bergkirche Osnabrück Club „Dr. Vogel“ Im öffentlichen Raum

Sa 25. April 2015 Kunsthalle Osnabrück

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Ausstellung

Lagerhalle

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The Crisis of Today...

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Führung

Justified Beliefs

Home Made Video

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Connexions

(Re-

Filmtheater Hasetor

Werk

Zimmertheater Haus der Jugend

Nat Muller: Irony in the Middle East

Stadtgalerie & Café

Wertagentur

Karl Sharro: Irony in the Middle East

Television Upended

TV o Onl

Zauberer von OS

So 26. April 2015 Kunsthalle Osnabrück Lagerhalle Stadtgalerie & Café

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Ausstellung Jedes Bild ist ein leeres Bild

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Justified Beliefs Film als Botschaft Wertagentur

Displaced Persons

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Führung

Curi


Ausstellung

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Filmprogramm

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Irony Filme / Retrospektive

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Eröffnung

MediaCampus

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Performance & Partys

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Konferenz

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Justified Beliefs Filmkonzert: Brinkmanns Zorn

ounter

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Führung

w Order

Alienation

Through Time and Space

Oblique Strategies

Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach

Werk Malaysia

Curious Correlations

Home Made Video

A Hard Day’s Life

Klasse Aernout Mik Wertagentur Der Audiovisuelle Salon Part I

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Führung

Hope and Glory

A Hard Day’s Life

Gold Diggers The Yes Men are Revolting

Displaced Persons DVD Präsentation

Grow/Eat/Shit ney

State of Passage

No Place Like Home

Ecstatic Realism Hasekult: Orgy of the Devil

Connexions

Transmission Machine: Istvan Kantor Wertagentur Der Audiovisuelle Salon Part II

Nachtschicht I: EMAF Campus Clubbing Raumzeitpiraten: Visual Guerilla

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Führung

-)Visionaries

No Place Like Home

Being There

Parandroids

Ash & Money

Jedes Bild ist ein leeres Bild Alienation

online vs. line TV

Freestyle Tick Tack Ton

Family Affairs

Wem gehört die Zukunft...

The Life (...) of Istvan Kantor

Wertagentur Nachtschicht II: EMAF Cube

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ious Correlations

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Preisverleihung Wertagentur

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Best of 2015

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EMAF-App

Das Programm des EMAF 2015 Dank für Support: cybob communications


m m a r

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g o r p m l i F Z — A

MEDIA CAMPUS

FILMPROGRAMM IRONY/RETRO

WP = World Premiere EP = European Premiere

A HARD DAY’S LIFE

Inventar u Thadeusz Tischbein & Ingolf Höhl / DE / 5:36 / WP Videomixtape u Yule von Hertell / DE / 7:33 Resnica o visokem šolstvu – 1.del (Simple Truth About Higher Education – Part1) u Domen Martinčič & Vid Hajnšek / SI / 5:21 sry bsy u Verena Westphal / DE / 3:23 / WP Aawajhin (Voiceless) u Saroj Shrestha / NP / 6:42 / EP Turbulence in the Chamber u Matt Parker / UK / 4:48 Welterusten/Goodnight u J. Bruijns / NL / 13:00 Happily Ever After u Moritz Poth & Rafael Starman / DE / 4:44 Who Can Be Happy and Free? u Lyubov Matyunina / NL/RU / 15:00 Reguläre Arbeit im 21. Jahrhundert ist rar geworden, einzig die Pflanzen geben noch einen Anschein von Aktivität in den Büros. Arbeit ist „ausgesourced“, selbst mit einem abgeschlossenen Studium und der Beschäftigung mit „Neuen Medien“ ist man nicht davor gefeit die niedrigsten Arbeiten zu verrichten, um zu überleben bzw. mit seiner Arbeit mit einem Fuß im Gefängnis zu stehen. Das (Arbeits-) Leben wird zunehmend abstrakter und scheinbar nicht lohnenswert. Doch Suizid ist keine Lösung, denn nichts ist so beständig wie die Veränderung.

eine Welt ein, deren Muster, Codes und Parameter so weit entfernt von der eigenen Sozialisation und Befindlichkeit sind? Und wie setzt man diese täglich neue Erfahrung bildlich um? Zehn Filme mit zehn recht unterschiedlichen Ansätzen sich diesem Thema zu nähern. ❏ 23. April, 18:00 h, Lagerhalle 25. April, 19:00 h, Zimmertheater

ASH & MONEY

Tiit Ojasoo & Ene-Liis Semper u EE / 98:00 // Regisseur und Darsteller sind anwesend!

Als Kunstprojekt hebt das NO99 Theater im März 2010 eine neue Partei aus der Taufe und hält der Politikszene gründlich den Spiegel vor. „Unified Estonia” wendet alle faulen Tricks an, die in Politik und medienwirksamer Kommunikation üblich sind. Mit Erfolg: Die Partei genießt schnell die volle Medienaufmerksamkeit, deren Höhepunkt schließlich der öffentliche Parteitag in der Saku Suurhall ist, der größten Mehrzweckhalle Estlands, an dem mehr als 7.000 Menschen teilnehmen. Mehr Ironie als politisches Kabinettstück geht wirklich nicht. ❏ 24. April, 16:00 h Filmtheater Hasetor 25. April, 20:00 h, Filmtheater Hasetor

❏ 23. April, 21:00 h, Zimmertheater 24. April, 18:00 h, Lagerhalle

BEING THERE ALIENATION

Bilder für Sie u Sandra Bahr / DE / 3:00 / WP It’s Complicated u Zimu Zhang / BE / 10:00 Still Life u Pardis Mehdizadegan & Rolando Vargas / US / 3:39 Knot u Juanzi Cheng / DE / 10:41 / WP Mapalé u Jorge Cadena / CH / 5:00 I’m leaving early, and it all goes on without me u Mateusz Fabiś / PT / 2:52 / WP Vom Gehen im Eis u Szu-Ying Hsu / DE / 12:29 / WP Opak u Eliane Bertschi & Elias Gamma / CH / 8:00 Level minus one u Gor Margaryan / DE / 4:29 Entfremdet, befremdet, verfremdet sein, ist Thema dieses Programms. Wie taucht man in

Always Here u Steffen Köhn / DE / 11:20 In Other Words u Daniel Burkhardt / DE / 9:30 Fólk. Hreyfingar. Staðir. (People. Moves. Places.) u Jolene Mok & Troels Primdahl / HK / 14:56 / GP Ser e Voltar (To be and to come back) u Xacio Baño / ES / 13:30 / GP Things u Ben Rivers / UK / 21:00 / GP Menschen und Dinge: der liebevolle Blick auf ihre Verbindungen vereint die Filme dieses Programms. Always There: Die rumänischen und ukrainischen Paare, die über die Website livejasmin private Erotik-Vorstellungen anbieten, warten – in Reizwäsche – in ihren Schlafzimmern zuhause auf InteressentInnen. Währenddessen kreisen ihre Gespräche um

GP = German Premiere

den ganz normalen Alltag. Eine „post-cinematografische Dokumentation“ des menschlichEreignislosen. Kaum Worte benötigt In Other Words, um in eine Welt fast fotografischer Bilder zu entführen, deren Abfolge einen bildlichen und erzählerischen Schwebezustand erzeugt. Fólk. Hreyfingar. Staðir., gedreht als schweigsame „wechselseitige Feldforschung“ an der Nordküste Islands, portraitiert einige Einwohner in ihrer Arbeitsumgebung und ihren Gesten. Unterscheiden sie sich von uns? Sein Und Zurückkommen dokumentiert eine Reise zurück zu den Eltern auf dem Lande, die dem jungen Filmemacher ihr Leben und ihren Tod vor der Kamera vorspielen sollen. Großes Kino! Ben Rivers hat seine Filme immer als „Portraits” bezeichnet. Things ist ein Film über ihn selbst oder genauer gesagt über die Dinge in seinem Apartment. ❏ 25. April, 19:45 h, Lagerhalle

CONNEXIONS

An Adventurous Afternoon u Ines Christine & Kirsten Carina Geisser / DE / 6:00 There Is Always A Park Bench u Hugo Hedberg / NO / 3:53 / GP Untitled u Jessica Phillips / UK / 5:06 / WP Het Lot van Tom u Iris Meyer / NL / 14:45 / GP Don’t Do This to Me Now u Jack Fitzgerald / NL / 8:37 /GP Palatka u Clara Wieck / DE / 7:00 / WP Stick It u Stefan Ramirez Perez / DE / 4:40 Meinungsverschiedenheiten u Jannick Seeber / DE / 4:45 Ballet u Valentina Sommariva / IT / 3:02 / WP hier will ich da sein, auch in und neben den bildern u Meike Redeker / DE / 8:53 Fliegende Körper, tiefsinnige Philosophien, performative Aktionen, poetische Reflexionen bilden den Spannungsbogen in dem sich die Filmemacher bewegen. Trotz unterschiedlichster Bildsprachen und Inhalten finden sich eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten und Gemeinsamkeiten, die ein ironisches Gesamtbild unseres Alltags und unserer Gesellschaft widerspiegelt. ❏ 24. April, 21:00 h, Zimmertheater 25. April, 14:30 h, Lagerhalle


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ECSTATIC REALISM

CURIOUS CORRELATIONS

Du bis ein Muss (The Value of You) u Willehad Eilers / NL / 3:42 / GP Myself Universe u Andreas Hykade / DE / 1:34 / WP MY BBY 8L3W u Art Collective NEOZOON / DE / 3:03 We Did This and That u Nika Oblak & Primoz Novak / SI / 0:39 / GP Rose Garden u Keren Cytter / UK / 9:00 / GP Untitled #1: Dance of Leitfossil u Carlos Adriano / BR / 5:30 / EP I’m in Pittsburgh and It’s Raining u Jesse McLean / US / 14:00 / GP TRANSFORMERS: The Premake (a desktop documentary) u Kevin B. Lee / US / 25:00 / GP

Das Agieren und Reagieren im Sinne von Relationen entsteht nicht durch direkte Ähnlichkeiten, sondern wird eher in unseren menschlichen Persönlichkeiten ausgelebt. Liebe, Hass, Spaß, Wut, Gier nach Sensation und Egozentrismus sind Emotionen, die unser soziales Umfeld prägen. Schau in den Spiegel und sieh dich und mich auf der silbernen Fläche. Manchmal glücklich, manchmal traurig, aber immer neugierig auf das, was als nächstes kommt. Das sind die wichtigsten Bestandteile eines guten Programms. ❏ 23. April, 23:00 h, Lagerhalle 26. April, 16:30 h, Lagerhalle

DISPLACED PERSONS

DP2 u Peter Dudar / CA / 16:18 / EP Amerykanka. All included u Viktar Korzoun / BY / 52:00 / Der Regisseur ist anwesend!

„Amerykanka“ ist das Synonym für das ist das Gefängnis des weißrussischen KGB in Minsk. Im Fokus steht der Oppositionelle Aljaksandr Fjaduta, der sich selbst in einer animierten Gefängniskulisse spielt und von seiner Verhaftung, den ständigen Verhören mit einer gehörigen Portion Ironie erzählt. Seine scharfe Kritik und wohl formulierte Analyse der weißrussischen Diktatur des Staatspräsidenten Alexander Lukaschenko bringt er in einer sarkastisch spöttischen Manier dem Zuschauer nahe. Quasi als Vorfilm zu „Amerykanka“ zeigen wir Peter Dudars restaurierten Film DP2 aus dem Jahr 1982. Der auf den Erinnerungen eines aus der Ukraine nach Deutschland verschleppten Zwangsarbeiters, der im 2. Weltkrieg auf wundersame Weise Konzentrationslager und später die Deportation nach Sibirien überlebte, basiert. ❏ 24. April, 18:00 h, Filmtheater Hasetor 26. April, 14:30 h, Lagerhalle

Playground u Gerco de Ruijter / NL / 3:23 / GP Neanderthal Container u Nathaniel Mellors / UK / 20:00 / GP weresheglanspertheere u Sebastian Buerkner / UK / 6:00 / GP Buoyed By The Irrelevance Of Their Own Insignificance u Andrew Kötting / UK / 4:20 / GP Moon Blink u Rainer Kohlberger / AT / 10:00 Portals (Portails) u Sabrina Ratté / CA / 4:00 / GP Material Conditions of Inner Spaces u Erkka Nissinen / HK / 15:29 In Playground sehen wir klare, einfache Bilder von American Football-Feldern, die so hintereinander geschnitten sind, dass eine merkwürdig bewusstseinsverändernde Wirkung entsteht, da es sich durch verschiedene Phasen bewegt, die nahezu abstrakt sind. In Neanderthal Container wird ein Mann in der Pleistozän-Zeit aus einen Flugzeug gestoßen und befindet sich im ständigen freien Fall. Zurück auf dem Boden grübeln verschiedenen Seiten der Persönlichkeit des Neandertalers über die Natur ihres Seins nach – ihre Gedanken sind vergleichbar mit der Schnelligkeit des herabstürzenden Dummys. Weresheglanspertheere interpretiert gefundene YouTube-Videos neu, als lebhafte Kompositionen abstrakter Bilder, wobei die Original Soundtracks unverändert bleiben – wodurch ein seltsamer Effekt entsteht. Ein merkwürdiger Ratschlag, der im Soundtrack Buoyed By

The Irrelevance Of Their Own Insignificance erteilt wird, versieht ein wunderschönes

poetisches Bild mit Humor, das ursprünglich durch die unzähligen Male, die der Künstler Andrew Kötting an einem Londoner Geschäft für Tierpräparationen vorbeiging, inspiriert wurde. Moon Blink fordert die Selbstgefälligkeit des Auges des Betrachters heraus: Der Film zieht den Zuschauer durch eine optische, umfassende Erfahrung in seinen Bann. Bilder, die durch elektronische Signale erzeugt werden, erinnern an frühe 3D Videospiele, denn in Portals / Portails werden wir auf eine endlose Reise durch Tore entführt. In Material Conditions of Inner Spaces (Tilaa Massa Tiles Massa Litassa Maalit: Ali Tila) aus dem Genre Komödie/Klamauk, versuchen drei Männer durch soziales Handeln die realen Bedingungen zu ändern; dabei handelt es sich eher um absurdes, temporeiches, und anarchisches soziales Handeln. ❏ 24. April, 23:00 h, Lagerhalle

EINE TAUBE SITZT AUF EINEM ZWEIG UND DENKT ÜBER DAS LEBEN NACH

u Roy Andersson / SE / NOR / F / 101:00 DF

Sam und Jonathan sind zwei glücklose und etwas kummervolle Vertreter für Scherzartikel. Als Handlungsreisende sind sie in wichtiger Mission unterwegs: sie wollen helfen, Spaß zu haben. Da die Welt voller Enttäuschungen und eine seltsam einsame Angelegenheit ist, haben sie sich auf die Klassiker unter den Kuriositäten spezialisiert: Vampirzähne, Lachsack und eine groteske Monstermaske. Weil das Verkaufen eine grässliche Angelegenheit ist, tun sich Sam und Jonathan oft schwer, die Ware mit dem nötigen Schwung unters Volk zu bringen und sind sich äußerst uneinig, welche Präsentationsstrategie die richtige ist. Denn Freude zu verbreiten in einer sonst fahlen Welt ist schwer. Der Gewinner des Goldenen

Löwen von Venedig 2014 schickt uns auf eine märchenhafte Irrfahrt durch Menschliches und Allzumenschliches. ❏ 23. April, 20:00 h, Filmtheater Hasetor

FAMILY AFFAIRS

Ein Glück u Annegret Sachse / DE / 7:05 / GP Argos Augen u Maria Manasterny / DE / 6:15 Liebes Tagebuch u Myrien Barth / CH / 8:24 /WP La Vague u Irene Muñoz Martin / CH / 13:08 / GP Vielleicht ist die Zeit ein Axolotl u Maria Manasterny / DE / 7:15 Das satanische Dickicht – EINS u Willy Hans / DE / 29:49

Fröhlich feiert die Familie im Sommergarten, die Großmutter, der Vater, die Onkel und Tanten mit ihrem Nachwuchs. Doch schon bald bricht der Winter herein, Weihnacht, es folgt die Einschulung alsbald das Studium, und wieder kehrt der Sommer zurück. Doch mit Argos-Augen beobachten wir, dass sich etwas ändert hat, der Vater erkrankt, die Großmutter denkt über ihr Ende nach, mit starren Blick schauen wir auf das vorüberziehende Leben. Etwas scheint nicht zu stimmen mit dem früheren Bild der heilen Familie, etwas Wesentliches bleibt im Dickicht der Erinnerungen stecken. ❏ 24. April, 14:30 h, Lagerhalle 25. April, 21:00 h, Zimmertheater

FREESTYLE

Jessy u Rodrigo Luna, Ronei Jorge & Paula Lice / BR / 15:02 / GP Kuhani u Ntare Guma Mbaho Mwine / UG/US / 7:00 / GP Wilson y Los Más Elegantes (Wilson and The Most Elegant Ones) u Hans Bryssinck / BE / 26:28 / GP The Living Need Light, The Dead Need Music u The Propeller Group / VN / 22:00 / GP

Die farbigen Charaktere in „Freestyle“ stellen die herrschende Moral in Leit- und Subkulturen weltweit infrage. In Kuhani hat ein afrikanischer Priester wegen des kulturellen und politischen Konflikts in Uganda, wo Kirche, Staat und Populismus sexuelle Minderheiten unterdrücken, mit seiner Leidenschaft und seinem Gewissen zu kämpfen. In Jessy erfüllt sich eine Frau mit der Unterstützung ihrer Patentanten einen Traum und wird zu einem Transvestit. ‚Bambuco‘ ist ein kolumbianischer Musikstil, der als nationales Symbol betrachtet werden könnte. In Wilson y Los Más Elegantes sind wir Zeuge bei der Gründung eines neuen Musiktrios, als wir den belgischen Sänger der Band, den Künstler Hans Bryssinck, zu Auftritten bei Familientreffen begleiten, in deren Rahmen er traditionelle Lieder vorträgt. Und schließlich begleiten wir die Propellor Group auf einer intensiven visuellen und musikalischen Reise durch die Welt bizarrer Traditionen und Rituale bei Beerdigungen in Südvietnam. ❏ 25. April, 23:00 h, Lagerhalle


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MULTIMEDIA UNIVERSITY IN MALAYSIA

GOLD DIGGERS

Embargo u Johann Lurf / AT / 10:00 / GP All That is Solid u Louis Henderson / FR / 15:30 / GP Toymakers u Ben Thorp Brown / US / 12:40 / EP 165/60 u Anton Brutski / BY / 17:00 / GP Archipels, granites dénudés (Archipelagos, naked granites) u Daphné Hérétakis / FR / 25:16 / GP

Neue Grenzen verlaufen nicht entlang der bekannten Grenzen unserer Nationalstaaten. In „Gold Diggers“ versuchen Menschen ihr eigenes Schicksal wieder in den Griff zu bekommen. In Embargo überschreitet Johann Lurf die Grenze zu mächtigen Großunternehmen und hochwirksamen Sicherheitsmaßnahmen. In seinem Film geht es um die Waffenindustrie, deren Taktiken er unter Verwendung seiner eigenen Mittel entlarvt. Louis Henderson taucht von seinem Desktop aus in die Tiefen der illegalen Goldminen in Ghana ein, wo Schicht für Schicht der kapitalistische Mythos der Immaterialität neuer Technologien enträtselt wird. Toymakers führt die abstrakte Wirtschaft wieder in klare Farben und feste Formen zurück. Anton Brutski zeigt den Triumph eines alten Mannes über Leben und Tod. Und am Ende landen wir in Athen, wo wir die Straßen und Häuser einer neuen Generation voller Hoffnung und Wünsche vorantreiben. Archipelagos, naked granites ist ein anschauliches Filmtagebuch, das gegen die Mauern einer Stadt im Wandel stößt.

JEDES BILD IST EIN LEERES BILD

u C hristoph Faulhaber / DE / 70:00 Der Regisseur ist anwesend

Der in Osnabrück geborene Künstler Christoph Faulhaber ist für seine provokanten, politischen Arbeiten bekannt. Als Protagonist eines Computerspiels beschreibt er seine Projekte und die unglaublichen Ereignisse und absurden Verwicklungen und entwickelt daraus eine ebenso scharfsinnige wie humorvolle Reflexion über Realität und Identität in der globalen, digitalisierten Welt. In einer rasanten Mischung von Dokumentation und Fiktion, klassischer Narration, Videoclip und Virtual Reality entspinnt Faulhaber seine Biografie und belegt wie der Künstler ständig an die Grenzen herrschender Systeme stößt, mit seinen Projekten Räume öffentlichen Interesses erobert, stört und im besten Fall verändert. Ein sarkastischer Film über Spiel und Wirklichkeit, Politik und Kunst, Scheitern und Widerstand. ❏ 25. April, 18:00 h, Filmtheater Hasetor 26. April, 11:30 h, Lagerhalle

❏ 24. April, 19:45 h, Lagerhalle

HOME MADE VIDEO

C’est mignon tout ça (Sweet oh sweet) u Kevin Gourvellec & Anne Marie Piette / CA / 3:40 / GP Rib Gets In the Way u Steve Reinke / CA/US / 52:15 / GP

Erinnerung, Fantasie und der Körper waren schon immer zentrale Themen in den Arbeiten von Steve Reinke. In Rib gets in the way nimmt er uns mit auf eine Reise durch sein Universum, in einem assoziativen Essay, das komplexe Materie humorvoll behandelt. Er befasst sich mit den Themen Sterblichkeit, Sex, Glaube, dem Körper, dem Archiv und der Darstellung eines Lebenswerks und realisiert dies in Form einer pikanten Mischung aus gefundenem Material, Videoanimationen und Home Videos. Ironischerweise endet diese Arbeit mit einer verführerischen Animation aus Wasserfarben, angelehnt an die Geschichte Das Honig-Opfer aus Nietzsches „Also Sprach Zarathustra“. Als Programmauftakt sehen wir ein Remake eines französischen Klassikers der Videokunst aus den frühen Neunzigern – das Original stammt von Pierrick Sorin – in dem der Autor beim Anblick seines eigenen Hinterteils erregt wird: Ein sozialkritischer Kommentar über die Kunst, Home Videos zu machen. ❏ 23. April, 22:15 h, Filmtheater Hasetor 25. April, 11:30 h, Lagerhalle

LIFE-ART-BALANCE

Exit Interview u Donigan Cumming / CA / 20:44 / EP Trying to stay on the horizon u Juan José Herrera / MX / 1:11 / WP Our Body (Naše Telo) u Dane Komljen / RS/DE / 14:35 / GP The same horizon repeated at every moment of the walk u Jacek Doroszenko / PL / 2:05 / GP this was before u Herman Asselberghs / BE / 28:20 / GP

Wie leben? Fragen der menschlichen Existenz werden von den Rändern der Gesellschaft aus beleuchtet: die alten Bewohner eines Obdachlosenheims blicken in einem Exit Interview zurück auf ihre Erfahrungen, und voraus auf ihre Erwartungen: erstere sind groß, letztere gering. In Cummings Portrait beobachtet eine Kamera aus extremer Nähe, fast Beteiligung, ihren Alltag. Wo hört Beobachtung auf, wo fängt Darstellung an? Ihre erschöpften Körper erzählen eine eigene Geschichte. Körper und Gleichgewicht testen Trying To Stay On The Horizon und The Same Horizon Repeated Every Moment Of The Walk. Wann ist alles im Lot? In Our Body (Nase Telo) liegen die Dinge etwas anders; Ordnung und Körper reiben sich aneinander ab. Noch mehr Fragen stellen die Performerinnen und Performer in this was before. Wann ist ein Bild ein Bild? Ein Film in diesem Programm jedenfalls ist immer auch eine Suche zwischen Kunst und Leben. ❏ 23. April, 14:30 h, Lagerhalle

In a Day u Syaira Binti Ahmad Sariffudin / 2: 09 Mersing Sunrise u Muhannad Zamir Bin Zainon /1:50 Kota Tinggi u Chua Guan Hong / 1:45 Jom u Ahmad Izzat Amir Bin Ahmad Bahiki & Afiq Akmal Bin Ahmad Tahrim / 2:00 Mosque u Sheikh Ghazali & Muhammad Nabil Bin Lukman / 1:20 Khat u Muhammad Faqihin / 2:23 Nasi Lemak Ekspress u Norkhairudin Bin Ali Bidin / 1:26 Color u Eileen Yip & Loh Chun Jie / 1:06 Dog u Hashimah Binti Abdullah & Muhammad Ghany Iskandar / 2:20 The Box u Muhammad Asyraf Bin Khusni & Mohamad Shafiq Hanafi Bin Mat Arshad / 1:25 Walk Before You Run u Ahmed Mohamed Elhassan Abdalla Ahmed & Hatice Mollaalioglu / 2:15 Silhouette Town u Time Lapse / Muhammad Izzat, Muhammad Syahmi / 1:11 Timelapse of Johor u Ashaari Arifin / 1:38 Day Night u Diyanah Binti Yazid & Nur Fara Emiera Binti Mohmamad Fakhrunna / 2:02 Setia u Qhamellya Athirah Binti Mohd Hisham & Shaheen Sher Mahal Bin Suhaimi Singh / 1:45 Rooftalk u Muhammad Hazeem Bin Hafzan & Azhar Amirulhisyam Bin Jamaludin / 2:00 A Day in Legoland u Liyana Binti Noor Effendy / 1:41 Bukit Inda u Yong Jing Ren /1:31 Timelapse Novel u Ikhlas Khaled Novel Bin Ngadimin / 1:32

Die Filme entstanden während eines 3-tägigen Experimental-Film Workshops für Bachelor of Cinematic Arts Studenten der Multimedia Universität in Malaysia. Der BCA soll helfen, die Spielfilmausbildung und –kultur in Malaysia zu entwickeln. Während des Workshops wurden die Studenten zum ersten Mal mit nicht-narrativen, konzeptionellen Formen des Filmemachens konfrontiert – ihre bisherige Ausbildung, die auf Narration und Charakter Entwicklung fokussiert, etwas in ihren Grundfesten erschüttert. Eingeführt werden die Arbeiten von Prof. Ingo Petzke, der das Seminar leitete. ❏ 23. April, 19:00 h, Zimmertheater

NEW ORDER

Poetry for Sale u Friedl vom Gröller / AT / 4:00 / GP Triângulo Dourado (The Golden Triangle) u Miguel Clara Vasconcelos / PT / 17:43 / GP Your Silent Face (fucking finland series) u Seamus Harahan / IE/FI/UK / 6:00 / GP Cross u Christophe Guérin / FR / 4:49 / GP In The Mountains u Yaroslav Yanovsky & Ksenya Myhalchenko / UA / 10:00 / GP Smart Songdo Song u Stephan Köperl & Sylvia Winkler / KR/DE / 5:30 Bailu Dream u Nicholas Boone / FR / 12:00 / GP Städte werden mehr und mehr zu einem marktorientierten Produkt und werden wie eine Ware gehandelt. In diesem Programm sehen wir einzelne Personen, die gute Wege finden, mit neuen Realitäten umzugehen.


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Filmemacher, Dichter, Künstler und Reisende, verwandte Seelen, die sich in der neuen Welt treffen, wo sie arbeiten und lieben und sich auf ihre Rückkehr vorbereiten. Die Reise von Süden nach Norden, von Europa und über den Ozean, von Norden in den Fernen Osten, kann wie eine romantische Reise gesehen werden, wie ein Reisemagazin gelesen werden oder zumindest wie ein Fluchtweg. Die Art der Betrachtung ist vielfältig, aber es fehlt der Horizont. Der feste Platz des städtischen Rahmens ist verschwommen. Und die Melancholie schlummert überall… ❏ 23. April, 16:30 h, Lagerhalle

ßend wurde ein seltsames Projektionsgerät in einer Höhle am Stadtrand gefunden. Bei Wolkenschatten handelt es sich um eine erzählerische Diashow von Bildern, die in die Linsen dieses Gerätes hinein gekratzt wurden. Die Grenzen zwischen On- und Off-Handlungen überschreitend, wird in Chin-Chin die Kunst von Live-Klängen imitiert. What eyes are pretending to see (Lou Bëth Xayma) ist ein üppig animiertes Porträt einer Gemeinschaft, in der Fantasie und Kreativität die Dinge sind, die die Bewohner mit sich selbst und miteinander verbindet. ❏ 23. April, 21:30 h, Lagerhalle

NO PLACE LIKE HOME

Herr Meier u Florian Schurz / DE / 10:12 / WP Eine Liebeserklärung wird im entscheidenden Moment Wunder wirken u Marlene Denningmann / DE / 13:00 Cranachstrasse 47 u Michael Kugler & Ludwig Berger / DE / 6:25 Wallenhorst u Steffen Goldkamp / DE / 25:22 Sonntag, Büscherhöfchen 2 u Miriam Gossing & Lina Sieckmann / DE / 12:51

Home is where the heart is oder wo es dich aus welchen Gründen auch immer hin verschlägt. Unterschiedliche Lebensentwürfe oder -wege weisen meist auf sich selbst zurück. Ein Heim ist nicht zwangsläufig ein Zuhause und andersherum. Von der weiten Welt in die Klein- oder Vorstadt, von der Landidylle in die tiefen Abgründe menschlicher Sehnsüchte, vom Hell ins Dunkel führen uns diese fünf Filme. ❏ 24. April, 19:00 h, Zimmertheater 25. April, 18:00 h, Lagerhalle

OBLIQUE STRATEGIES

Black u Anouk De Clercq / BE / 4:33 / GP In Waking Hours u Sarah & Katrien Vanagt / BE / 18:00 / GP Chromatic Abberation u Aura Satz / UK / 9:00 / GP Wolkenschatten (Cloud Shadow) u Anja Dornieden & Juan David Gonzalez Monroy / DE / 16:30 / GP CHIN-CHIN u Deborah S. Phillips / DE / 3:00 / WP Lou Bëth Xayma u Abdoulaye Armin Kane, Piniang & Sébastien Demeffe / BE / 14:14 / GP

Vision wird durch die Anwesenheit von Licht definiert. Eine Linse projiziert ein Bild. Das Gehirn macht einen Sinn daraus. Oder? „Oblique Strategies“ erkundet das Auge, das Bild, das Sichtbare und das Fiktive. Black bedient sich der physikalischen Eigenschaften von Filmmaterial und Filmprojektoren im Laufe von deren eigener permanenter Entstehung und schließlicher Selbstzerstörung. Ein Experiment, das dem von Vopiscus Fortunatus Plempius im Jahre 1632 geschriebenen Werk Opthalmographia entnommen wurde, wird in In Waking Hours durchgeführt, um die vom Rest des Körpers unabhängige Funktionalität des Auges zu demonstrieren. Chromatic Abberations lenkt das mechanische Auge auf gefilmte Nahaufnahmen des menschlichen Auges aus den 1920er Jahren. Im späten Frühjahr des Jahres 1984 ereigneten sich eine Reihe rätselhafter Zwischenfälle in der Stadt Hüllen. Anschlie-

OF HOPE AND GLORY

Warta (The Guard) u Katarzyna Guzowska / PL / 5:44 / GP It is a matter of learning hope u Irina Botea / RO / 13:00 / GP La Fièvre (A spell of fever) u Safia Benhaim / FR / 39:00 / GP

Man ist sich nicht immer einig darüber, wie Utopia aussieht. In diesem Programm werden alte und neue Ideale und Ambitionen infrage gestellt. Katarzyna Guzowska bedient sich eines weit verbreiteten militärischen Rituals und konfrontiert das überraschte Publikum mit seiner Voreingenommenheit gegenüber Autoritäten. An einem strahlenden Sommertag lässt Irina Botea eine junge Frau Teile der schriftlich verfassten utopischen Theorien von Constant Nieuwenhuys, Thomas More und Karl Marx proben und aufführen. Die Szene findet vor dem Hintergrund einer der zahlreichen architektonischen Projekte statt, die von Nicolae Ceauşescu initiiert, aber niemals fertiggestellt wurden. Und in La Fièvre reisen wir durch Marokko, wo Erinnerungen aus der Geschichte der Entkolonisierung und der politischen Konflikte in filmischen Halluzinationen auftauchen. Während die in Vergessenheit geratenen Kämpfe erscheinen und wieder verschwinden, wird die Vergangenheit von einer neuen Widerstandswelle überrollt. ❏ 24. April, 16:30 h, Lagerhalle

ORGY OF THE DEVIL

u Ivan Cardoso / Brazil / 65:00, GP

Im Rahmen von „Hasekult“ zeigen wir als Deutschlandpremiere eine neu-geschnittene Version von Orgy of the Devil and Other Forbidden Tapes of Ivan Cardoso, dem brasilianischen Kultregisseur und Cine-Enfant Terrible des experimentellen S-8 Erotikkinos. Als jemand, der sich immer dem kommerziellen Kino verweigert hat, bewegt sich Cardoso auf dem schmalen Grat zwischen Avantgarde und Schmuddelkino, ohne dabei Humor und Ironie aus den Augen zu verlieren. Satisfaction Guaranteed! ❏ 24. April, 22:15 h, Filmtheater Hasetor

PARANDROIDS

A Symptom u Benjamin Balcom / US / 6:17 / WP Under the Atmosphere u Mike Stoltz / US / 14:3 / GP Blinder u David Leister / UK / 6:40 / GP The Innocents u Jean-Paul Kelly / CA / 13:00 / GP Not And Or u Simon Payne / UK / 18:00 / GP

In einem ungegenständlichen Gitter werden Worte bedeutungslos und belanglos. Eine reflektierende Kugel – von der die Linse nur ein Teil ist – stellt ihre Umgebung verzerrt dar. Angst und psychologischer Druck werden fassbar in A Symptom. Under the Atmosphere stellt zu Beginn einen Mund dar, der durch ein Loch in einer Polyesterfolie aus Jules Vernes „Von der Erde zum Mond“ zitiert. Kreise, Löcher und Reflexionen stellen eine verlorene Verbindung wieder her, symbolisiert von ausgemusterten Raumschiffen, die am Cape Canaveral ausgestellt werden. Irgendwo zwischen dem Strukturellen und dem Erzählerischen bedient sich Blinder eines gewöhnlichen Schlafzimmerfensters, um unsere Aufmerksamkeit zwischen Innen und Außen hin und her zu lenken. Eine von Truman Capote aufgestellte Theorie verbindet die Punkte zwischen einem Bild und dessen Darstellung in The Innocents. Als Abschluss versucht Not And Or eine perfekte Balance zwischen virtuellem und realem Raum zu definieren: Sich drehende computeranimierte Vierecke wechseln sich mit Versionen von sich selbst ab, die erneut vom Bildschirm abgefilmt wurden und analoge und digitale Welten vermischen. ❏ 25. April, 21:30 h, Lagerhalle

PAST’S PRESENCE

Boulevard’s End u Nora Fingerscheidt / DE / 15:00 / GP Rechnitz (der Würgeengel) [Rechnitz (the exterminating angel)] u Christoph Kolar / AT / 42:00 / WP

Nicht nur unsere persönlichen Erfahrungen bestimmen, wie wir die Welt wahrnehmen – unsere gemeinsame Geschichte hat daran ebenfalls maßgeblichen Einfluss. Zwei Filme vom Sterben und Überleben reflektieren Erinnerung: Boulevard‘s End lässt die Überlebenden menschlich verursachter Katastrophen von ihrem heutigen Leben erzählen. In Rechnitz, der Würgeengel, gedreht nach Elfriede Jelineks gleichnamigem Theatertext, übernehmen Theaterboten den Bericht an Stelle der Opfer dieser wahren Geschichte – denn diese haben nicht überlebt. Zwei Plädoyers für die Notwendigkeit, Vergangenes in der Erinnerung lebendig zu halten, in der vielleicht einzig möglichen Form: in indirekten, überlegten Bildern. ❏ 24. April, 11:30 h, Lagerhalle


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(RE)VISIONARIES

Unterwegs mit Maxim Gorkiy u Bernd Lützeler & Kolja Kunt / DE / 10:30 Kulta-aika (Golden Age) u Maija Blåfield / FI / 18:27 / GP Ginza Strip u Richard Tuohy & Diana Barrie / AU / 9:00 / GP Atlantis u Ben Russell / US / 23:33 / GP

Ein Programm, in dem Mythen geschaffen und die Zuverlässigkeit und Natur historischer Daten und Archive beleuchtet werden, indem Worte neu geschrieben werden und mit Bildern herumhantiert wird. Alte Amateurfilme vom Urlaub in tropischen Gefilden werden in Unterwegs mit Maxim Gorkiy aus dem Zusammenhang genommen und in einen formellen künsterlischen und historischen Rahmen gebracht – und das mit reichlich Ironie. Die Kunst des Filmemachens und des Geschichtenerzählens wird in Kulta-Aika durch eine lockere Neuinterpretation von nicht verwendetem Schnittmaterial analysiert. Der Ginza Strip ist ein 16-mm-Film, der unter Anwendung der ‚Chromaflex‘-Technologie hergestellt wurde; ein sehr arbeitsintensives Verfahren zur Erzeugung von Farben, die farbpositive, farbnegative oder schwarzweiß Filmteile ermöglicht. Der Film ist auch eine Anspielung auf Fabeln und Erinnerungen, die ebenso zwei Säulen des Mythos von Atlantis, dem verlorenen Kontinent, darstellten. Ein Paradies, das verloren war, bevor es entdeckt werden konnte – es kann aber immer wieder neu erfunden werden. Die ultimative Vision und die ultimative Erinnerung auf 16-mm-Film im Dokumentarstil von Ben Russell. ❏ 25. April, 16:30 h, Lagerhalle

THE YES MEN ARE REVOLTING

u L aura Nix, Andy Bichlbaum, Mike Bonanno / US, D, F, DK / 92:00

Sie sind die Superstars der Protestbewegung in den USA: die berüchtigten Aktivisten Mike Bonanno und Andy Bichlbaum inszenieren als The Yes Men seit 15 Jahren unterhaltsame, aber vor allem provokative Aktionen. Dabei stellen sie Konzerne, Lobbygruppen oder ganze Regierungen bloß, um gesellschaftlich aufzurütteln und aufzudecken. Bewaffnet mit Secondhand-Anzügen und wenig Schamgefühl schleusen sich die Revolutionäre in Business-Events und Regierungsfunktionen ein, um auf die negativen Folgen der Globalisierung und der „Geiz-ist-geil“ Kultur hinzuweisen. „The Yes Men are Revolting“ zeigt in prägnanten Beispielen, die negativen Auswirkungen des Klimawandels (z. B. in Uganda) und begleitet die Yes Men bei der Vorbereitung und Durchführung verschiedener Aktionen. ❏ 24. April, 20:00 h, Filmtheater Hasetor

STATE OF PASSAGE

de-a baba oarba (Blind Man’s Bluff) u Mircea Bobina / MD / 5:57 / GP Kijken naar Marie (Looking at Marie) u Anne Reijniers / BE / 20:06 / GP The Separation Loop u Leyla Rodriguez / DE / 3:56 / WP Vagina Sky u Martina Miholic / UK / 1:39 / GP Blood Below The Skin u Jennifer Reeder / US / 33:00

Fünf Filme zu ganz unterschiedlichen Übergangsstadien des Lebens. Blind Man’s Bluff: Ein Paar will nicht dasselbe, das aber mit Verve. Kann das gut gehen? „Du siehst mich an“, sagt Marie: Und wir sehen ihr dabei zu, wie sie den Verlust eines Freundes verarbeitet, die verlorenen Momente festhalten will, irgendwie. Seine Sachen sind noch in der Wohnung, und auch ihre beste Freundin Julie, die ein Bildtagebuch inszeniert, Verlusterzählung in körnigen 16mm-Bildern: Kijken naar Marie. Trennung steht auch in The Separation Loop im Titel: Getrenntes soll zusammenkommen, aber die Heimtextilien bleiben heimatlos. Vagina Sky zeigt die unendlichen Möglichkeiten des weiblichen Geschlechtsorgans – augenzwinkerschnell auf den Punkt formuliert. Den klassischsten aller Übergänge, den vom Mädchen zur jungen Frau, vollziehen die drei von Jennifer Reeder in Blood Below The Skin portraitierten Mädchen, die in der Woche vor ihrem Abschlussball einschneidende Erfahrungen machen. ❏ 24. April, 21:30 h, Lagerhalle

THROUGH TIME AND SPACE

Time and Place, a Talk with My Mom u Martijn Veldhoen / NL / 35:45 / GP Exhibition Talks u Sasha Pirker & Lotte Schreiber / AT / 9:00 / GP This Illuminated World Is Full Of Stupid Men u Andrew Kötting / UK / 9:30 / GP Voice-Over u Roy Villevoye / NL / 21:00 / GP

Zeit und Raum stecken die Parameter unserer Wahrnehmung ab, in Zeit und Raum definieren wir auch uns. Die Filme des Programms loten aus, wer wir sind und woher wir kommen (könnten). In Time and Place spürt Martijn Veldhoen in einer dokumentarisch-digitalen Collage seinem Vater, dem berühmten niederländischen Maler Aat Veldhoen nach – und dem Verhältnis seiner Mutter zu ihm und ihren Kindern; dies geschieht anhand von historischen und digital generierten Aufnahmen ihres Hauses, die Mutter tritt nie in Erscheinung. Raum und Narration bilden auch den Ausgangspunkt von Exhibition Talks, in dem das klassisch-moderne Ausstellungsgebäude einer ehemaligen Brauerei in Innsbruck und seine Möglichkeiten mit Worten beschrieben werden, während der Schnitt der Bilder jede räumliche Vorstellung unterbindet. Andrew Köttings Ode an künstlerisches Schaffen beobachtet seine Tochter Eden beim Malen und der Erkenntnis: This Illuminated World Is Full Of Stupid Men. In Voice Over reflektiert der Roy Villevoye seine eigene Position zwischen Kunstschaffen und Kunstwelt, während er auf der visuellen Ebene die Entstehung der Trauerstatue für seinen verstorbenen Freund Omomá aus Papua Neuguinea dokumentiert. ❏ 23. April, 19:45 h, Lagerhalle

TICK TACK TON

Rio-me porque és da aldeia e vieste de burro ao baile (I laugh because you bring your ass to the party) u Sandra Araújo / PT / 2:53 Tick Tack u Stefano Caprile & Alejandra Cano / ES / 2:40 Rooms made of dust u Henning Frederik Malz / DE / 3:31 REЭvolution‫ ‏‬is my Boyfriend u Serafín Mesa García / ES / 3:43 Jealous guy u Ulf Kristiansen / NO / 4:42 Jump u Mauri Lehtonen / FI / 1:00 Marseille u Yves-Marie Mahé / FR / 2:25 Giftspirale u Julia Ostertag / DE / 4:27 Nothingness u Tommy Neuwirth / DE / 3:58 Android Dreams u Barry Anderson / US / 2:56 Beautiful Things u Mike Olenick / US / 5:22 Tiniest Dream u Randy Sterling Hunter / AT / 6:00 Collage Kein Warum u Alexander HechtGlaskov / DE / 3:10 Year of the Spawn u Matt Wolf / US / 4:49 Das Tierreich (Animal Kingdom) u Stini Röhrs / DE / 4:37 Poker u Mirai Mizue & Yukie Nakauchi / JP / 3:37 “Music was my first love…Clips were my last”. So oder so sind die MCs ein Hi-Light des EMAF. Nachdem MTV seine Kernkompetenz seit Jahren aufgegeben hat und die Szene auf YouTube und anderen Kanälen fündig wird, (solange die GEMA das Video nicht sperrt) ist die Zukunft der bebilderten Musik einigermaßen gerettet. Trotzdem werdet ihr viele Clips dieses Programms nicht im Netz finden. Lasst Euch überraschen! ❏ 25. April, 22:15 h, Filmtheater Hasetor

WERK

u E ric van Lieshout / NL / 80:00 Deutschlandpremiere Der Produzent ist anwesend

Werk ist, wie der Titel schon vermuten lässt, ein Film über die Arbeit des bekannten Künstlers Erik van Lieshout. Allerdings nicht als klassische Dokumentation angelegt, sondern mitten drin im kreativchaotischen Diskurs über das Werk und seine Umsetzung. Lieshouts Kamera und seine Gedanken zur Arbeit laufen ständig auf der Leinwand Amok, um schließlich auf der von Kaspar König kuratierten Manifesta im Keller der Petersburger Eremitage zu landen. Ein Film über den kreativen Arbeitsprozess, über das Zweifeln und Verzweifeln über den Ansatz und der damit einhergehenden Umsetzung der künstlerischen Idee, an dessen Ende das Werk stehen soll. Auch ein Film für Katzen und Katzenliebhaber. ❏ 23. April, 18:00 h, Filmtheater Hasetor 25. April, 16:00 h, Filmtheater Hasetor


Re sp tr ek otiv e Seite 17

Ironie als subversive Intervention in Film und Video

In fünf thematischen Programmen spüren wir der ironisch subversiven Kraft des bewegten Bildes von seinen Anfängen bis zur Medienkunst heute nach. Die drei Jurymitglieder Abina Manning (VDB), Chicago, Olaf Stüber, Galerist aus Berlin und Peter Zorn (Werkleitz, EMARE) aus Halle sowie Ralf Sausmikat vom EMAF haben jeweils aus ihren Fundi Programme zusammengestellt. Ironie und Satire, die die Werke ausmachen, ist nicht immer sofort erkennbar, sie wird oft erst in der Abstraktion zur heutigen Realität deutlich. Dabei sind Grenzüberschreitungen und Tabuverletzungen Ausdruck des jeweiligen Zeitgeists. IRONIE ALS GESCHICHTE „Als Einstieg in unser diesjähriges Thema und im zweiten filmischen Teil quasi als Ausstieg dienen zwei medial unterschiedliche Programme als Referenz für die subversive Kraft des bewegten Bildes. Sie bilden einen ironischen Zwischenruf auf unser tägliches Leben in Zwängen und Regularien.“ Ralf Sausmikat, EMAF Osnabrück

LA VIE EN ROSE

Vertigo u Regina Kelaita / NL 2005 / 1:35 La vie terrible u Herlinde Smet / BE 1988 / 5:00 No 17 u Jannike Laker / NO 1997 / 11:00 Der narrative Film u Uli Sappok / DE 1988 / 4:00 Great Balls of Fire u Leon Grodski / US 2001 / 6:00 Pow Interview u Jonathan Swain / UK 1991 / 3:00 Der Herzschlag des Anubis u Maria Vedder & Bettina Gruber / DE 1988 / 4:57 Ivo Burokvic – The Life Of The Fake Artist As A Young Business Model u Paul Wiersbinski / DE 2008 / 12:00 Morning News & A Singing Bird u Rainbow Chun / UK 2004 / 3:42 Utrechter Hütte u Franz Höfner / DE 2002 / 2:35 Art Moderna Cha Cha Cha u Akiko Hada / UK 1989 / 6:00 Music for 1 apartment and 6 drummers u Ola Simonsson & Johannes S. Nilsson / SE 2001 / 6:00 The Titanic u Yvonne Oerlemanns / NL 1987 / 1:30 Das Leben ist schön, manchmal aber auch grausam. Damit muss man gerade als Künstler umgehen und eigene Überlebensstrategien finden. ❏ 23. April, 11:30 h, Lagerhalle

FILM ALS BOTSCHAFT

Nicolae & Elena u Richard Vetterli / CH 1991 / 16mm / 7:00 NY – The Lost Civilization u Dylan McNeil / MC 1997 / 16mm / 18:00 Zitrusfrüchte 2 u Uli Versum / DE 1986 / 16mm / 5:30 Dear Madonna u Mike Hoolboom / CA 1996 / 16mm / 9:00 Negative Man u Cathy Joritz / DE 1985 / 16mm / 4:00 Wormcharmer u Roz Mortimer / UK 1998 / 16mm / 9:00 In Rouge u Klaus Telscher / DE 1990 / 16mm / 10:00 Holding the Viewer u Tony Hill / UK 1992 / 16mm / 1:00

ZAUN SCHÄRFEN IN DUNKELDEUTSCHLAND ODER DAS TÄTOWIERTE SCHWEIN OHNE SONNENSCHEIN

Sneak Preview u Ohne Angabe / Dunkeldeutschland 2015 / Ausschnitt Das tätowierte Schwein u Wim Delvoye / DE 1998 / 3:00 Zaun schärfen u Leopold Kessler / DE 2010/ 4:00 No Sunshine u Bjørn Melhus, / DE 1997 / 6:00 Gospels u Eric Bünger / DE 2006 / 11:00 Peter Zorn, Halle Seit über 20 Jahren unterstützt der aus einer Filmkunstkommune in dem Saaledorf Werkleitz entstandene Verein Filmemacher und Künstler, vergibt internationale Stipendien wie EMARE und veranstaltet das Werkleitz Festival. Vereinsgründungsmitglied Peter Zorn präsentiert Ironisches und Subversives aus allen Werkleitz Sektionen der letzten 20 Jahre. Der Titel ist Programm. Nicht mehr und nicht weniger. Mit Prädikat besonders Werkleitz! ❏ 24. April, 13:00 h, Lagerhalle

Als in den frühen 80ern der strukturelle Film langsam von den jungen Wilden in die Mottenkiste des experimentellen Kinos verbannt wurde, veränderte sich der experimentelle Film hin zum einem neuen narrativen Kino. Dessen Idee: Alltagsgeschichten neu und anders erzählen. ❏ 26. April, 13:00 h, Lagerhalle

WIR HABEN’S DOCH!

Zwischen Vier und Sechs u Corinna Schnitt / DE 1997/98 / 6:00 Video Art Manual u Keren Cytter / DE, UK 2011 / 15:00 Woher kommt die Kunst? Oder: Die Blüte des Menschen u Manuel Graf / DE 2006 / 7:00 Q&A An Episode Of Slideshow Johnny u Martin Skauen / DE 2012 / 6:00 Klub2000 – Rom, Paris, Marzahn u Nina Fischer & Maroan El Sani / 1998 / 11:00 Inferno u Yael Bartana / IL 2013 / 22:00 Kalandia Kustom Kar Kommandos u Tobias Zielony / PSE /D 2014 / 3:00

„Du sagst etwas, meinst aber genau das Gegenteil und setzt voraus, dass Dein Gegenüber denselben Wissenstand hat und den Witz versteht. So etwa sieht die einfachste Form der Ironie aus. Sieben Videoarbeiten, die mal deutlicher mal weniger deutlich mit dieser Form der Ironie spielen. Mal nehmen sie Zeige- und Mittelfinger um Anführungsstriche anzudeuten, mal lassen sie uns einfach ratlos.“ Olaf Stüber, Berlin ❏ 23. April, 13:00 h, Lagerhalle

THE CRISIS OF TODAY IS THE JOKE OF TOMORROW.* — H G WELLS

Leaving the 20th Century u Max Almy / US 1982 / 11:00 Nancy’s Drug Problem u Videofreex / US 1971 / 8:35 Actions in Action u HalfLifers / US 1997 / 10:30 Final Exit u Joe Gibbons / US 2001 / 5:00 Outwardly from Earth’s Center u Rosa Barba / DE, SE 2007 / 22:00 Semiotics of the Kitchen u Martha Rosler / US 1975 / 5:30 Abina Manning, Video Data Bank, Chicago Ausgewählte Arbeiten aus der historisch bedeutenden Sammlung der VDB, Chicago. Jede Arbeit handelt von einer Situation, die ein Desaster zu werden droht. Um der drohenden Krise entgegenzuwirken, muss eine Verhandlung stattfinden. Von einzelnen Aktionen zu individuellen Interventionen und gemeinschaftlichen Reaktionen ist Selbstgefälligkeit angesichts dieser erdrückenden Zwickmühle nie eine Option. ❏ 25. April, 13:00 h, Lagerhalle


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Austellung

Der Media Campus präsentiert Arbeiten junger Künstler und fungiert als Sprachrohr für Kreative von Universitäten und Kunsthochschulen. Mittels unterschiedlicher Wahrnehmungserfahrungen, durch audiovisuellen und visuellen Einsatz, hat der Betrachter die Möglichkeit verschiedene künstlerische Arbeiten eines breiten thematischen Spektrums, von politischen Diskursen hin zu soziokulturellen Debatten, zu erfahren. Das Klostergewölbe im Untergeschoß der Kunsthalle ist für die Arbeiten des Media Campus reserviert und stellt mit seinem großen Vielfalt an Projekten einen innovativen Präsentationsort dar. Der Wehrturm Bürgergehorsam aus dem 16. Jahrhundert wird auf drei Etagen zu einer visuellen und interaktiven Erfahrung. Eine Besonderheit einer Lichtinstallation zeigt sich dem Besucher nur bei Dunkelheit in den Fenstern des Turmes. ✎ Infos zu den einzelnen Projekten unter „Ausstellung“ (ab S. 4).

Filmkonzert BRINKMANNS ZORN DIRECTOR’S CUT: DIE SUPER 8 FILME.

Campus Spezial MASTER CLASS: ART IS FOR EMPATHY Die Preisträger des EMAF Award 2014 Emily Vey Duke und Cooper Battersby stellen neben ihrer neuen Arbeit in der Ausstellung Dear Lorde sich und ihre Arbeit mit Video vor, die immer thematisch um Empathie, Sexualität, Halluzination, Natur und dem Streben nach persönlicher Erdung kreist. Für Duke und Battersby bedeutet dies eine Form der Kritik und künstlerischer Auseinandersetzung in einer von Medien durchtränkten (Um-)Welt. Cooper Battersby and Emily Vey Duke arbeiten seit 1994 gemeinschaftlich zusammen und lehren z. Zt. an der Syracuse University in New York City. ❏ 23. April, 14:00 h, Haus der Jugend

Filmprogramm

Aus über etwa 400 Filmen haben wir fünf Media Campus Programme mit insgesamt 39 Filmen zusammengestellt, die aus über 350 internationalen Filmanmeldungen in wochenlanger Nachtsicht ausgesucht wurden. Die Themen reichen von harten Arbeits- bzw. Arbeitslosen-Welten über die persönlichen Schwierigkeiten, sich in fremden, aber auch den eigenen Lebenswelten zurechtzufinden, bis hin zu den üblichen Familiengeschichten und -tragödien. Denn wie so oft ist es nirgendwo so schön wie zuhause. Das ist der Spannungsbogen und die Verbindung innerhalb aber auch zwischen diesen Programmen mit Filmen von ganz jungem und schon erfahrenem Filmemachern bzw. Medienkünstlern. ✎ Weitere Infos zu den Programmen unter „Filmprogramme von A–Z“ (ab S. 12).

CROWDFUNDING – SINNVOLLE FINANZIERUNGSMÖGLICHKEIT FÜR DEN KULTUR- UND KUNSTBEREICH? Eva Breitbach gibt in ihrem Vortrag eine Einführung ins Thema Crowdfunding und wird anhand von Best-Practice-Beispielen aus dem Kreativbereich relevante Rahmenbedingungen sowie Chancen und Risiken der Finanzierungsmöglichkeit aufzeichnen. ❏ 23. April, 16:00 h, Haus der Jugend

Screening

Präsentation der Filmklasse Aernout Mik an der Kunstakademie Münster

❏ 23. April, 17:30 h, Haus der Jugend

Zum 75. Geburtstag von Rolf Dieter Brinkmann, Literaturikone und Poet

Schnitt und Kamera: Rolf Dieter Brinkmann 1967–1970 / Produktion, Realisation, Musik, Montage: Harald Bergmann Musiker: Boris Meinhold (Git), Paul Kleber (Bass), Harald Bergmann (Keys), Benny Glas (Drums) u.a. Solisten

Im Jahr 1969 brachte Rolf Dieter Brinkmann zusammen mit Ralf Rainer Rygulla die Anthologie „ACID“ heraus. Er übersetzte und stellte darin Texte von Warhol, Frank O‘Hara, Ron Padgett, Michael McClure, Bukowski und die Autoren der Beat Generation wie Burroughs, Kerouac und John Giorno vor und machte mit dieser Edition in Deutschland schlagartig die neue amerikanische Szene und ihren Kunstbegriff bekannt. Angeregt durch die Filmexperimente des New Yorker Underground, beginnt Brinkmann in dieser Umbruchzeit der Revolte und Studentenproteste der 68er mit Super 8 zu filmen. Brinkmann schnitt diese führte sie mit separater Musik auf Festen und Partys aufgeführt. Aus Cut-Up-Sequenzen, Collagefilmen und Musik entstand hier ein Musikfilm, der Sprache nicht nötig hat, sondern seine Energie und Intensität aus dem Zusammenspiel von Rhythmus und Bild bezieht. Gefördert durch ❏ 22. April, ca. 22:15 h, Lagerhalle Osnabrück


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AUSSENPERFORMANCE

Raumzeitpiraten / Visual Guerilla

Achtung: Osnabrücker Fassaden unter Bildbeschuss! Haltet die Augen auf!

❏ 24. April, Nach Einbruch der Dämmerung, Innenstadt/Festivallocations

NACHTSCHICHT I: EMAF CAMPUS CLUBBING

Born in Flamez (DJ Set) Forum (Live Electrics) Alienata (DJ Set) & Live Visuals by Kevin Paschold (The29Nov Films) Boxshort & Gausmann (DJ Set)

Das EMAF und die Nacht verschmelzen ein weiteres Mal zu einem besonderen Event: Clubbing mit Anspruch für bewegungshungrige Nachtschwärmer der Hasestadt!

Der Audio-Visuelle Salon

Der AV Salon versteht sich auch in diesen Jahr als Forum für Klangkunst in Verbindung mit visuellen Medien. In der Bergkirche wird das Gefühl für Klang und visuelle Erfahrung durch die Einzigartigkeit des Kirchenraums verstärkt und bekommt dadurch an zwei Tagen eine einzigartige Aura.

AV SALON PART I

Optical Machines (NL) Ulrich Schnauss mit live Visuals von Nat Urazmetova (UK)

Der AV Salon startet mit dem niederländischen Projekt Optical Machines. Mit selbst entwickelten analogen Instrumenten: Lampenvorrichtungen, Kameras, Gläsern und analogen Synthesizern evozieren sie vom Licht getragene, hypnotische wie sphärische Bildwelten – ähnlich der Ursprünge von Visual Music. Im Anschluss stellt Ulrich Schnauss sein audiovisuelles Konzert vor, dass er in Kooperation mit der Medienkünstlerin Nat Urazmetova entwickelte. Schnauss international geschätzter Synthesizer-Sound, der zwischen rhythmischer Elektronika und Ambient pendelt, und damit an Pioniere des Krautrock erinnert, wird getragen von der atmosphärischen Visualisierung Urazmetovas. ❏ 23. April, Einlass 20:30 h, Beginn 21:00 h, Bergkirche Osnabrück

AV SALON PART II Sculpture (UK)

Am Freitag erwartet das Publikum des AV Salon eine besondere audiovisuelle Performance des britischen Künstlerduos Sculpture. Eine wilde Mischung aus verspielten elektronischen Sounds, analogen und digitalen Cut-Ups, Algorithmen und Live-Improvisationen. Mit dem „Zoetrope Turntable“, einem modifizierten Bildplattenspieler, erzeugt Skulpture einen psychedelischen Trip, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

❏ 24. April, Einlass 20:30 h, Beginn 21:00 h, Bergkirche Osnabrück

Das Lineup: Born in Flamez, ein transhumanes Experiment versteckt hinter einer Maske, untergräbt Gender und Genre mit einer breiten Palette von Einflüssen, irgendwo in den Regionen von Industrial Pop und zukünftiger Elektronik. Das Kollektiv Forum wandert auf den Pfaden analoger und digitaler Klangästhetik. Beeinflusst durch Detroit und Chicago Techno der späten 80er Jahre treffen sie exakt den aktuellen Zeitgeist. Hier wird einiges an Equipment aufgefahren wird um euch zum Tanz zu verführen!

Alienata aus Berlin wirft mit einem speziel-

len AV-Set ihre schwitzig kraftvollen und atmosphärischen Sets aus Techno, Acid, Wave und IDM in den Club. Diese Frau sorgte schon in diversen Clubs sowie auf Festivals für Herzflimmern. Support bekommt sie vom Videokünstler Kevin Paschold, Teil des VJ Duos „The29Nov Films“, der sich für sagenhafte 5.000 Clips namhafter Technoproduzenten verantwortlich zeigt.

Boxshort & Gausmann folgen, um mit ihrem komplexen Genre-Mix der Bassmusik Seele und Körper zu durchwandern. Ihre raren DJ Sets sind geballte Spielfreude, gepaart mit über 15 Jahren Erfahrung hinter dem Plattenteller. Und was sonst noch passiert? Erwartet das Unerwartete! ❏ 24. April, Einlass 23:00 h, Dr. Vogel Club

ANTIHERO - THE LIFE AND CRIMES OF ISTVAN KANTOR In seiner Live-Performance, aus RemixVideosongs zusammensetzt und mit Geräuschkomponenten und performativ erweitert, wird Kantor mittels autobiografischer Songs über langjährigen Aktivitäten als Kunstrebell erzählen. Berühmtheit hat er zum Teil durch seine radikalen Interventionen in Museen und Galerien erlangt, die mehrmals Verhaftung und Gefängnis nach sich zogen. Istvan Kantor, auch unter dem Namen Monty Cantsin bekannt, als „Neoist open Popstar“. wird er sich in Szene setzen und das Publikum einladen, es ihm gleich zu tun, und mit ihm auf der Bühne‚Selfies‘ zu machen. ❏ 25. April, 21:00 h, Haus der Jugend

NACHTSCHICHT II: EMAF CUBE

Sonic Robots/MR 808 Drum Robot Performance Tellavision (Live) Kid Schurke (Synthesizer Performance) Locoto (DJ Set) Arthur Fast (Digital Live Paintings)

Das Zauber am Kulturhof wird für eine Nacht zum Ort für außergewöhnliche Performances.

Artur Fast, zeigt wozu ein talentierter

Grafiker und hervorragender Illustrator mit einem Zeichentablett in der Lage ist. Er klinkt sich an den Projektor und nimmt uns mit auf eine grafische Reise. Untermalt von Klängen des umtriebigen Musikers Locoto, der mit stilsicherer Vielfalt für die musikalische Rahmung der Nacht sorgt.

Tellavision – das ist ein eigener Klang-

kosmos aus Hamburg. Mit live geloopten Sounds und ihrer beschwörenden Stimme erschafft die Künstlerin mit bewusster Lo-FiEinstellung einen pochenden euro-amerikanischen Kunst-Pop-Hybriden.

Sonic Robots bedeutet soviel wie „Akus-

tikroboter“ oder „Schallautomat“. Beides zutreffend, wenn man auf Moritz Simon Geist aus Dresden und seinen überdimensionalen, schrankgroßen, beleuchteten Musikroboter MR-808 sieht. Let‘s get mechanical heißt in diesem Fall eine elektronische Musik-Performance mit mechanischen Robotern! Unbedingt sehens- und hörenswert!

Kid Schurke ist Musiker aus Zürich mit

einem Faible für komplexe Kompositionen gespielt auf handtaschenkleinen Synthesizern. Dieser Schurke ist einfach nur faszinierend. Es lebe der Minimalismus! ❏ 25. April, Einlass 22:00 h, Beginn 22:15 h, Zauber von OS

e c & n c a i s m u r M r fo e


Samstag, 25. April € Ticket: 12

Christian Falsnaes: “Justified Beliefs”

April: auf ab 22. l auch Kartenverk ri Ap . , am 25 Lagerhalle Haus der r, to se Ha r Filmtheate nsthalle Osnabrück Ku Jugend und

Serafín Mesa García: “Revolution is my Boyfriend”

Mit dem EMAF Night Ticket für 12 € sind am Samstag ab 17:00 h alle Veranstaltungen für Sie geöffnet – einschließlich der EMAF Music & Performance Night im Zauber von OS am Kulturhof! Ein paar Tipps für die Programmgestaltung: AUSSTELLUNG: „IRONY“ MIT PERFORMANCE JUSTIFIED BELIEFS

FILMPROGRAMM: TICK TACK TON

❏ 17:00 – 0:00 h in der Kunsthalle Osnabrück, Führung 19:00 h

❏ 22:00 h im Filmtheater Hasetor

Istvan Kantor: “Forbidden Blood”

(Siehe Seite 4ff)

FILM: ASH & MONEY

Film über die Gründung einer Partei als Kunstprojekt. Regisseur und Darsteller sind anwesend!

PERFORMANCE: ANTIHERO THE LIFE AND CRIMES OF ISTVAN KANTOR Take a selfie with the artist.

❏ 20:00 h im Filmtheater Hasetor

❏ 21:00 h im Haus der Jugend

FILMPROGRAMM: FAMILY AFFAIRS

NACHTSCHICHT: EMAF CUBE

Fröhlich sitzt die Familie im Sommergarten, aber wie so oft trügt der Schein!

Sonic Robots/MR 808

Internationale Music Clips mit guter Musik und noch schöneren Bildern.

Pulsierende Roboter und analoge Pop Hybride. ❏ Ab 24:00 h im Zauber von OS

❏ 21:00 h im Zimmertheater

Get the EMAF App! Für iPhone und Android

Kostenlos in App-Stores herunterladen, das Festival-Programm nach eigenem Geschmack selbst zusammenstellen und noch einige andere interessante Features kennenlernen.


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