Stadt#Zeichen

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Emanuel Jochum

Zeichen aufsp端ren in St. Gallen Ein visuelles Essay


Impressum

Praktischer Teil der Bachelorarbeit von Emanuel Jochum im Bachelorstudiengang InterMedia Betreuung Hubert Matt Sabine Sowieja Sommersemester 2011 Fachhochschule Vorarlberg Papier Munken Polar, 300/130/80 g/m² Schriften Calvert MT Std von Margaret Calvert FF Zwo von JÜrg Hemker Druck Reinhard Jochum DigitalService, Dornbirn Bindung Buchbinderei Keckeisen, Kennelbach #


Stadt#Zeichen

Zeichen aufsp端ren in St. Gallen Ein visuelles Essay Emanuel Jochum #


Die in diesem Buch verwendeten Ausdrucksformen f端r Personenbezeichnungen entsprechen dem generischen Maskulinum. Leser beispielsweise bezieht sowohl Leser als auch Leserinnen ein. #


Designed in Austria with love #


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Stadt, Zeichen, Gedanken.

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Zeichen aufsp체ren Intro

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Zeichen Sammlung

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Wer sucht, der findet? Diskurs #1

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Ist Wissen Macht? Diskurs #2

100

Vertrauen wir nur Vertrautem? Diskurs #3

130

Erlauben oder nicht erlauben? Diskurs #4

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Wollen wir, dass uns befohlen wird? Diskurs #5

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K채mpfen alle um Aufmerksamkeit? Diskurs #6 #


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100 Zeichen in St. Gallen.

Zeichen zeigen uns den Weg, versuchen unser Wissen zu erweitern, lassen uns Dinge identifizieren, disziplinieren uns durch Verbote, fordern uns zum Handeln auf oder schaffen Platz für individuelle Meinungsäußerungen. Ein Zeichen ist etwas, das für etwas anderes steht und hinter dem sich eine Bedeutung verbirgt. Auf den folgenden Seiten werden 100 Zeichen, die entlang einer Route durch die St. Galler Innenstadt fotografisch gesammelt wurden, dokumentiert und visuell aufbereitet. Mittels Farbcodes werden die Zeichen sechs Zeichenklassen zugeordnet und je nach Funktion entsprechend gewichtet. Diese Klassen werden in Diskursen einer kurzen Analyse unterzogen. Die Arbeit fußt auf einer semiotischen Untersuchung, die im separaten theoretischen Teil der Bachelorarbeit durchgeführt wurde und deren Kern die Beleuchtung unterschiedlicher Zeichentheorien sowie Besonderheiten, die im urbanen Raum im Zusammenhang mit Zeichen zu erkennen sind, ist.

St. Gallen im gleichnamigen Schweizer Kanton ist eine Stadt mit Tradition. Bereits im 7. Jahrhundert gründete der Mönch Gallus an der heutigen Stelle der Stadt eine Siedlung. Nur wenige Jahrzehnte später wurde die Klosterabtei – seit 1983 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes – gegründet. Heute ist St. Gallen das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Ostschweiz. Die spannende Mischung aus Geschichte, Kultur, Modernität und Architektur verleiht St. Gallen einen ganz speziellen Charme. Die Zeichenwelt besticht durch eine Gründlichkeit, die so gut wie alles auf bestimmte Weise regelt, koordiniert und strukturiert. Hier wird kaum etwas dem Zufall überlassen. Bei der Erkundung des urbanen Raumes wird bewusst, wie viele verschiedene Zeichen auf einem relativ kurzen Weg zu finden sind. Traditionelle Zeichen wie Straßenschilder oder Denkmäler reihen sich an vorübergehend platzierte Absperrungen, Umleitungsschilder und Graffiti aller Art. #


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Stadt lebt.

Die Vielfalt der Zeichen im urbanen Raum zeigt sich in der folgenden Sammlung. An Fahrverbote und Versorgungszeichen reihen sich StraĂ&#x;enmarkierungen, Logos, Wegweiser und gesprayte Botschaften. Alle 100 Zeichen sind im beiliegenden Faltplan eingezeichnet und somit leicht vor Ort in St. Gallen auffindbar. Zudem sind die Geodaten des jeweiligen Zeichens vorhanden, um in Onlinediensten die genaue Position anzeigen zu lassen. #

Die Zeichen in der Zeichensammlung lassen sich meistens nicht eindeutig klassifizieren. Je breiter der Tab am Seitenrand ist, desto stärker trifft das Zeichen auf die jeweilige Kategorie zu. Orientierung Information Identifikation Disziplinierung Aufforderung Individualität


47°25’20.87”N, 9°22’9.88”E


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#1 Parkautomaten sind zum Teil ausgekl端gelte Systeme. Sie m端ssen benutzer- bzw. bezahlerfreundlich sein. Eine unbeliebte Bezahlstation sind solche Automaten aber dennoch. Das ist wohl immer der Fall, wenn Geld in einem Metallkasten verschwindet.


47°25’21.02”N, 9°22’10.03”E


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#2 Bei bevorstehenden Events verteilen sich Informationen rasant. Werbung (es m端sste in diesem Fall eher von Interessensbildung gesprochen werden) f端r politische Veranstaltungen wie das World Economic Forum landet so auch auf Schildermasten.


47°25’21.41”N, 9°22’10.26”E


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#3 Parkplätze werden ganz im Sinn des Besitzers entsprechend markiert. Auch die Nummerierung weist auf mögliche Platzbelegung oder reservierte Parkplätze eines Geschäfts hin. Die Nummer 2 bietet hier zudem eine Hilfe, das abgestellte Fahrzeug leichter zu finden.


47°25’21.61”N, 9°22’11.27”E

#4 Fahrräder können manchmal wichtige Durchgänge oder privates Eigentum versperren. Damit der geringe Raum nicht noch mehr gefüllt wird, gibt es auch für Radfahrer Vorschriften, die befolgt werden müssen.


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47°25’21.84”N, 9°22’11.71”E


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#5

F端r eine saubere Stadt sorgen ausreichend viele Abfalleimer, die durch ihr charakteristisches Wegwerfpiktogramm auf die eingeforderte Aktion aufmerksam machen.


47°25’22.42”N, 9°22’17.17”E

#6 Um Verkehrsströme effektiv und gerecht zu leiten, gibt es Ampeln. Sind Fußgänger rar, dauern rote Ampelphasen für Fahrzeuge weniger lang. Grün kommt vermittelt dem Fußgänger die baldige Geherlaubnis. Knopf drücken, warten, gehen.


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47°25’22.82”N, 9°22’17.62”E


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#7 Die für St. Gallen charakteristischen blauen Straßenschilder fügen sich ästhetisch in das Gemäuer ein. Die Rundungen an zwei Seiten bilden einen visuellen Kontrast zu anderen Schildern.


47°25’22.69”N, 9°22’17.71”E

#8 Die drei Schlüssel symbolisieren Sicherheit und vermitteln Vertrauen. Das Logo der Schweizer Großbank UBS verliert ohne seinen Schriftzug jedoch etwas an Wiedererkennungswert. Oder?


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47°25’23.80”N, 9°22’20.33”E


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#9 Die Betonung der G체ltigkeit des Parkverbots unterstreicht die Autorit채t der Staatsgewalt. Rund um die Uhr und an allen Tagen ist somit Parken untersagt. Zumindest Halten ist noch erlaubt.


47°25’24.30”N, 9°22’22.40”E


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#10 Aufkleber an Laternenmasten sind beinahe alle paar Meter zu finden und zeigen auf gewisse Weise die kulturelle oder politische Vielfalt. Aufrufe zum Aktivismus wie hier zum Thema World Economic Forum tauchen immer wieder auf.


47°25’24.44”N, 9°22’22.60”E

#11 Knapper Raum lässt nicht viel Spiel zu. Besonders schmale Fußgängersteige oder private Wünsche verlangen ein gewisses Maß an Regelbeachtung. Tatsächlich stand dort aber ein Fahrzeug.


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47°25’25.64”N, 9°22’24.98”E

#12 Sind Straßenzüge unübersichtlich, helfen Straßenmarkierungen. Auch Vorrangregelungen sind somit sichtbar. Manchmal ist eben ein Verkehrsschild unnötig.


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47°25’25.79”N, 9°22’23.85”E


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#13

Themenverk채ufe locken ein gewisses Klientel in die Gesch채fte. Das Zeichen zeigt, wer was und wo verkauft. Die Schweizer Warenhauskette Manor lockt hier ihre Kunden.


47°25’25.86”N, 9°22’24.02”E


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#14 Hausnummern sorgen dafĂźr, dass Besucher, Postboten oder sogar Bewohner selbst in kĂźrzester Zeit das richtige Ziel erreichen. Die Anmutung dieser Zeichen passt zu den StraĂ&#x;enschildern.


47°25’25.91”N, 9°22’24.19”E

Dieses Zeichen spricht auf den ersten Blick zwei Gruppen an. Boys richtet sich an die jüngere männliche Bevölkerung, SG klammert Außenstehende aus. Oder will ein Fan auf die BSC Young Boys aufmerksam machen?

#15


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Zeichen, die Orientierung geben.

Der urbane Raum ist eine visuelle Welt, in der wir uns nur schwer ohne Hilfsmittel zurechtfinden. Um ein bestimmtes Ziel schnell und auf dem einfachsten Weg zu erreichen, vertrauen wir entweder unserer Erfahrung oder holen uns Unterstützung von Wegweisern, Leitsystemen und Orientierungstafeln. Je verständlicher diese sind, desto schneller gelangen wir zum richtigen Ort.

Es gibt verschiedene Systeme, die zu einer erfolgreichen Orientierung beitragen. So haben zum Beispiel Hausnummern eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Immerhin hat jedes Haus bzw. jedes Gebäude eine Nummer. Das hilft uns, Ordnungen innerhalb einer Straße oder eines Gebietes zu erkennen. Als erstes würde uns wohl der Briefträger in den Sinn kommen, der ja bekanntlich auf die Angabe der Hausnummer angewiesen ist. Nicht jede Nummerierung ist aber automatisch für alle von Bedeutung. St. Galler Mülleimer sind zum Beispiel mit einer Nummer versehen. Dem Passanten selbst wird das nicht viel nützen. Ein Entsorgungsteam kann aber die Abfallstellen problemlos und eindeutig bestimmen. Strom-, Wasser- und Erdgasnetze sind genauso lokalisierbar. Entsprechende Zeichen weisen auf den genauen Standort hin. Ohne Straßenbezeichnungen machen Hausnummern aber nicht viel Sinn. Die Vielfalt der Namen von Straßen oder Plätzen ist beinahe unbegrenzt. Sie werden sowohl zu Ehren wichtiger Persönlichkeiten, in Gedenken an historische Ereignisse oder sogar nach Pflanzen benannt.

Wer mit dem Auto unterwegs ist, orientiert sich meist an Hinweistafeln, die zu wichtigen Knotenpunkten, Autobahnauffahrten oder Parkmöglichkeiten führen. Besonders in der Innenstadt sind Abstellplätze rar und teuer, doch wer sich nicht auskennt, wird kaum den Weg in die Innenstadt finden. Aus touristischer Sicht haben Wegweiser ebenso eine große Bedeutung. Berühmte Gebäude und Sehenswürdigkeiten werden gezielt angesteuert. Oft berufen wir uns bei der Orientierung auf Stadtpläne, die uns auf Papier oder per Mobiltelefon den richtigen Weg zeigen. Die technischen Möglichkeiten haben dazu geführt, dass wir urbane Räume anders wahrnehmen. Navigationssysteme geben uns eine Route vor, der wir widerspruchsfrei folgen. Orientierungspunkte sind nicht mehr markante Gebäude oder Straßeneinfahrten, sondern Punkte auf einem Screen, die dann mit der Situation vor Ort verglichen werden. Zielsuchende sind also auf Leitsysteme angewiesen – deren Unkenntnis der Umgebung vorausgesetzt. Für ein erfolgreiches Finden bzw. eine erfolgreiche Ankunft sorgen also Zeichen, die uns Orientierung geben. #


47°25’25.88”N, 9°22’24.29”E


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#16 5,6 Meter vor und 4,2 seitlich links dieses Schildes befindet sich ein Entleerungsschieber. Wird zum Beispiel Abwasser abgefĂźhrt, so wird der Schieber geĂśffnet.


47°25’25.93”N, 9°22’24.35”E


45

#17 Rauchverbote sind die eine Sache, Raucherplätze eine andere. Spezielle Abfallbehälter für Asche und Zigarettenstummel fordern auf, diese dort zu entsorgen und somit die Straßen sauber zu halten.


47°25’25.70”N, 9°22’25.35”E

#18 Zeichenkombinationen sind häufig, Ausnahmen werden separat ausgezeichnet. Fahrverbote und Parkverbote grenzen die Freiheiten des Verkehrs ein.


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47°25’25.93”N, 9°22’25.90”E

#19

Um auf wichtige Ereignisse aufmerksam zu machen, werden Informationstafeln installiert. Meilensteine wie die Fertigstellung der Wasserversorgung dokumentieren Pionierarbeit.


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47°25’26.24”N, 9°22’26.16”E


51

#20 Bei Wartungsarbeiten sorgen Abstellh채hne f체r eine rasche Unterbrechung der Wasserversorgung. Mit 8,2 Metern sind diese aber doch ein gutes St체ck entfernt.


47°25’29.42”N, 9°22’27.46”E


53

#21 Die Anbringung pr채ziser G체ltigkeitszeitr채ume bei Parkverboten unterstreicht das Verbot. Dass unerlaubt geparkte Fahrzeuge auch bei Nacht nicht gern gesehen sind, macht das Zeichen unmissverst채ndlich klar.


47°25’29.90”N, 9°22’27.81”E

#22

Die reflektierende Oberfläche von Verkehrszeichen sorgt auch bei Nacht und entsprechender Anleuchtung für das Erkennen des Verkehrszeichens.


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47°25’30.15”N, 9°22’27.69”E


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#23

Plakate lenken die Aufmerksamkeit auch auf Veranstaltungen. Die Ausstellung Zeit f체r Medizin! besch채ftigt sich mit der Medizingeschichte St. Gallens. Der regionale (inhaltliche) Bezug sticht hier besonders hervor.


47°25’30.52”N, 9°22’27.89”E


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#24 Der lokale FuĂ&#x;ballverein FC St. Gallen genieĂ&#x;t wohl Kultstatus. Durch die Kombination mehrerer Vereinswappen entstehen Gebilde, die durch ihre Eindringlichkeit kaum unbeachtet bleiben.


47°25’30.53”N, 9°22’27.92”E


61

#25 Die Elektrizitätswerke St. Gallen markieren Stromkästen und Stromanschlüsse mit dem entsprechenden Zeichen für Strom bzw. Hochspannung. Der Pfeil warnt vor unüberlegten Handlungen, EWSG macht die Eigentumsverhältnisse deutlich.


47°25’29.88”N, 9°22’28.12”E


63

#26 Freie Wandfl채chen verf체hren zu aktiver Ver채nderung und Gestaltung. Diese sind 체berwiegend in Privatbesitz, jedoch nicht gegen solche Angriffe gewappnet.


47°25’30.15”N, 9°22’28.48”E


65

#27 Halbvariable Absperrungen lassen sich umlegen, um einen Parkplatz freizugeben, und aufstellen, um ihn gegen ungebetene Gäste abzuriegeln. Mit möglichen Beschädigungen durch häufige Benutzung oder fahrlässiges Verhalten muss aber gerechnet werden.


47°25’29.82”N, 9°22’28.39”E


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Freie Fl채chen an Strom- oder Leitungsk채sten sind beliebte Orte, um Gedanken Ausdruck zu verleihen. Eine solche Ansammlung von Aufklebern, Plaketten, Plakatschnipseln oder gesprayten Botschaften ist immer wieder zu finden.

#28


47°25’29.44”N, 9°22’29.07”E

#29 Angaben zum Eigentum appellieren oft an den Anstand der Menschen, diesen zu respektieren. So sollen Dinge, die in fremden Besitz sind, nicht mutwillig beschädigt oder zerstört werden. Müllcontainer sind aber beliebte Zielscheiben für Spraybotschaften.


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Zeichen, die Informationen vermitteln.

Viele Zeichen kommunizieren Informationen auf unterschiedliche Weise. Diese können aber zu einem gewissen Grad mit Wissen gleichgesetzt werden, da sie in erster Linie über konkrete Dinge aufklären. Treffen wir auf Stellen voller Geschichte, interessiert uns, was dort wann und warum passiert ist. Besonders in Städten mit reichem kulturellen Erbe verlangen wir nach Aufklärung. Oft erlangten bestimmte Gebäude oder Plätze durch entscheidende Ereignisse eine große Bedeutung. Unwissenden mag das womöglich unwichtig erschienen, dennoch sind solche historischen Entwicklungen entscheidend für das Leben heute. Das Plakat vermittelt uns eine geballte Ladung Information, die mit Emotion und Aufforderung verbunden ist. Produkte, Termine oder Themen sollen dadurch in die Köpfe der Betrachter gelangen. Im urbanen Raum spielt das Plakat allgemein eine große Rolle, zumal es weiterhin als wichtiges Medium im Einsatz ist und viele Menschen auf eindringliche Weise erreicht.

Das Thema Mobilität erfordert ein hohes Maß an zuverlässigen Informationen. Abfahrtszeiten von Bussen und Zügen ermöglichen eine gewisse Reiseplanung. Zusatzinformationen wie die Fahrtroute oder benötigte Anschlussverbindungen verhindern ungewollte Probleme. Durch die fixen Zeiten spielt sich eine Routine ein, die das ständige Nachschauen überflüssig macht. Auch bei vorübergehenden Unterbrechungen wie Baustellen leisten entsprechende Zeichen gute Dienste. Wohin umgeleitet wird oder was genau vor sich geht, ist wichtig, um die Situation richtig zu überblicken. Wenn Wege versperrt sind, hilft nur die Suche nach Alternativen. Die Kenntnis der Umgebung ist hier wohl ein großer Vorteil. Wer weiß, was warum und wie passiert, kommt in der Stadt alleine schon aus praktischen Gründen einfacher zurecht. Gerade im öffentlichen Verkehr kann dieses Wissen helfen, Nerven zu bewahren. Somit gewinnen wir durch dieses Wissen Macht. Immerhin kann schlussendlich jeder selbst entscheiden, was er mit diesem Wissen macht. #


47°25’28.10”N, 9°22’28.77”E


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#30 Tags dienen in vielen Fällen zur Kommunikation in Insiderkreisen. Dieses Zeichen wiederholt sich an einigen Ecken in der St. Galler Innenstadt. Die Markierung ist also hÜchstwahrscheinlich ein Code eines Sprayers.


47°25’28.16”N, 9°22’28.90”E


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#31 Die Bitte, Zigarettenstummel nicht in diesem Durchgangsbereich zu entsorgen, dient hier dem privaten Zweck sowie appelliert an die ethische Seite des Lesers bzw. Rauchers.


47°25’29.56”N, 9°22’29.63”E


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#32

Eckige Hausnummernschilder stehen im Kontrast zu den traditionell abgerundeten Schildern. Womรถglich wurde diese Nummer vor nicht zu langer Zeit angebracht.


47°25’28.78”N, 9°22’29.98”E


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#33 An Baustellen, die schon längere Zeit in Betrieb sind, kommen gesprayte Markierungen öfters vor. Zudem nagt offensichtlich der Zahn der Zeit an der Haltbarkeit des Aufklebers (willkürliche Beschädigung kann da natürlich auch ein Grund sein).


47°25’28.81”N, 9°22’30.41”E

#34 Werden Verkehrswege durch Baustellen getrennt oder teilweise behindert, sorgen Umleitungen für Alternativen. Die Kennzeichnungen von Ausweichrouten verhindern auch unerwünschtes (oder sogar unbeabsichtiges) Betreten.


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47°25’28.82”N, 9°22’30.48”E


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#35 Um bestimmten Zielgruppen wie Fußgängern gute Ausweichmöglichkeiten zu bieten, eignen sich entsprechende Umleitungen. Autofahrer müssen hier aber kehrtmachen.


47°25’28.57”N, 9°22’30.79”E


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#36

Sind keine gesetzlichen Bestimmungen zum Erscheinungsbild von Hausnummern festgesetzt, steht der individuellen Gestaltung dieser Zeichen nichts im Weg. Auch handgeschriebene Nummern erfĂźllen ihren Zweck und verleihen dem Zeichen eine persĂśnliche Note.


47°25’28.51”N, 9°22’31.06”E

#37 Ansammlungen von Spraybotschaften sind sehr häufig. Graue, freie Wandflächen sind Platzgeber für diese Markierungen. Zeichnungen sind hingegen bei weitem nicht so beliebt wie Schrift allein.


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47°25’28.53”N, 9°22’31.12”E

#38 Einen Mangel an Anonymität kann diesem Zeichen nicht vorgeworfen werden. Das offensichtlich leerstehende Gebäude kämpft gegen die Inhaltslosigkeit.


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47°25’28.57”N, 9°22’31.18”E

#39

Politische und gesellschaftskritische Botschaften sind beliebte Themen für Sprayaktionen. Auf satirische Weise werden Zustände oder Ereignisse illustriert. In diesem Sinn: We love America.


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47°25’28.86”N, 9°22’32.18”E


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#40 Manche Zeichen tauchen wie das untere öfters im städtischen Raum auf. Auch private Kürzel und das Entstehungsjahr weisen auf frischere Ausdruckszeichen hin.


47°25’29.18”N, 9°22’32.23”E


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#41

Das private Revier wird abgesteckt, um nicht zur missbr채ulichen Nutzung anzuregen. Hier ein Aufruf, das Auto doch irgendwo anders abzustellen.


47°25’29.24”N, 9°22’33.18”E

#42

Ein Abflussrohr dient als Träger eines Aufklebers des Fußball-Fanclubs Saint Brothers. Dass nur noch Aint Brother zu sehen ist, ist dem Regen zuzuschreiben.


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47°25’29.28”N, 9°22’33.36”E


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#43 133 kรถnnte auf den ersten Blick eine Notrufnummer sein, jedoch kรถnnen wir damit nur in ร sterreich etwas anfangen. Mรถglicherweise ein individueller Code?


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Zeichen, die Identität erkennen lassen.

In einer Welt, in der es sehr stark um Zugehörigkeiten geht, bekommen Identifikationszeichen eine besondere Bedeutung. Dingen, die wir kennen und respektieren, begegnen wir anders als Dingen, mit denen wir nur entfernt etwas anfangen können. Logos von Unternehmen, Geschäften, Modelabels und vieles mehr verbinden wir mit Eigenschaften, die wir aus eigener Erfahrung oder Intuition definieren. Zum Beispiel steht die Schweizer Bank UBS mit ihrem aus drei Schlüsseln bestehenden Logo für Sicherheit und Stabilität. Auch kollektive Zeichen wie das der Schweizer Drogerien zeigen die zumindest thematische Zusammengehörigkeit. Briefkästen tragen das Logo der lokalen Post und zeigen also, wo Briefe für die zuverlässige Zustellung eingeworfen werden müssen. Eine entsprechende Anmutung von Logos an Gasthöfen oder Hotels lässt auf eine geschichtsträchtige Vergangenheit schließen. Regionale Identitätszeichen wie Wappen oder die Schweizer Flagge sorgen für ein Fremdheits- oder Zugehörigkeitgefühl, stehen für Traditionsbewusstsein und appellieren an den Stolz für die eigene Herkunft.

Zu Ehren berühmter Personen werden Denkmäler und Gedenktafeln installiert. Zumeist hatte das Wirken dieser Menschen einen Einfluss auf das Leben und die Entwicklung innerhalb einer Stadt. Dem Vergessen wird auf diese Art der Kampf angesagt. Der Kampf – im positiven Sinn – auf dem Fußballfeld wird durch Fanclubs unterstützt. Der urbane Raum ist vollgepackt mit Signets von Sportvereinen, die in der Euphorie vor oder nach dem Spiel an verschiedenen Orten angebracht wurden. Wer dazugehören will, schließt sich dem entsprechenden Club an. Können wir ein Zeichen identifizieren, verbinden wir Erfahrungen oder Emotionen mit dem jeweiligen Zeichen. Der Wiederkennungswert spielt hier eine große Rolle, zumal Bekanntes einige Entscheidungen einfacher macht oder ein Gefühl der Zugehörigkeit und Verbundenheit entstehen lässt. #


47°25’29.72”N, 9°22’34.21”E


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#44 Müssen Flächen freigehalten bzw. dürfen diese Flächen nicht für kommerzielle Zwecke missbraucht werden, helfen meist nur deutliche Verbote. Freiraum heißt nunmal nicht gleich Freiheit.


47°25’29.96”N, 9°22’34.93”E


105

#45 Briefk채sten sind meist mit vielen Informationen versehen. Dieser weist auf verschiedene Dienstleistungen der Schweizer Post hin. Ein Revival f체r den klassischen Brief wird es aber wohl deswegen nicht geben.


47°25’29.35”N, 9°22’35.15”E


107

#46 Namen von Plätzen und Straßen gehen häufig auf Ereignisse oder Persönlichkeiten zurück. Der Bärenplatz heißt also so, weil früher die Wirtschaft Zum schwarzen Bären hier in Betrieb war.


47°25’29.20”N, 9°22’35.40”E

#47

Hinweisschilder mit S weisen auf den Zugriff zu Schieberventilen des Wassernetzes hin. Somit kann an dieser Stelle eine Wasserverbindung geöffnet oder verschlossen werden. Mit 150 ist in diesem Fall der Innendurchmesser der Leitung in Millimeter angegeben.


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47°25’29.28”N, 9°22’35.90”E


111

#48 Die Schweizer Präzision zeigt sich auch in der Festlegung von Sperrzeiten für Fahrräder. In bestimmten Zeiträumen ist ein Durchfahren des Straßenabschnittes untersagt.


47°25’28.99”N, 9°22’35.86”E


113

#49 Hinweistafeln wie solche kommunizieren viele Informationen, Regeln und Verbote. Die Straße im Wohngebiet ist auch noch eine Einbahnstraße – Fahrräder dürfen sich aber in beide Richtungen bewegen.


47°25’28.80”N, 9°22’35.96”E


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#50

Seit 125 Jahren stellt Labhart Uhren her. Das Goldschmiedeatelier ist eine feste Größe im St. Galler Wirtschaftstreiben. Der Buchstabe L begrüßt die Kunden beim Eingang in das Geschäft.


47°25’28.35”N, 9°22’36.14”E

#51 Schilder mit Einfahrt verboten weisen in der Regel auch auf Einbahnstraßen hin – bei den engen Gassen in der St. Galler Altstadt wohl auch zurecht im Einsatz. Dem Fahrrad als wendiges und schmales Gefährt ist Gegenverkehr scheinbar zuzutrauen.


117


47°25’28.31”N, 9°22’36.30”E


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#52 Hydranten sind trotz ihrer Wichtigkeit im Stadtgebiet eher unscheinbar, teilweise komplett im Boden versenkt. Die Fülle an Information verführt aber zum näheren Hinsehen. Mittels einem HS, also Hydrantenschieber, lässt sich der Hydrant vom Netz trennen. 125 Millimeter misst der Durchschnitt der Wasserleitung. Vorschriften und Konsequenzen bei missbräuchlicher Nutzung finden ebenso Platz wie die Nummer des Hydranten.


47°25’28.34”N, 9°22’36.48”E


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#53 Daten zu alten Geb채uden zeigen die historische Bedeutung der jeweiligen H채user. Details zu Bau und Revitalisierungen machen auf architektonische Ver채nderung (oder Konservation) aufmerksam.


47°25’28.44”N, 9°22’36.79”E

#54 Ein Wappen an einem Torbogen zeigt die Gilde oder Handwerksvereinigung. Sehr viel Geschichte für das, was heute im entsprechenden Gebäude untergebracht ist.


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47°25’28.34”N, 9°22’37.59”E


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#55 An welchem Ort w채re diese Aufforderung besser aufgehoben als direkt vor einer Kirche? Das Kreuz als Symbol f체r die christliche Religion bzw. das Christentum darf hier nat체rlich nicht fehlen.


47°25’28.54”N, 9°22’37.96”E


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#56 Manchmal werden offizielle Verkehrsschilder als Träger anderer Zeichen gebraucht. Sportfans zeigen der EinbahnstraĂ&#x;e, dass sie auch zum Wegweiser zu den Ultras umfunktioniert werden kann.


47°25’28.68”N, 9°22’38.21”E


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#57 Die Kugelgasse führt hier sowohl nach links als auch rechts. So wissen sowohl Fußgänger als auch Radfahrer, wo es langgeht.


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Zeichen, die etwas verbieten.

Unerlaubtes hat bei Missachtung meist eine Strafe zur Folge. Besonders im Straßenverkehr sind von allen gewisse Regeln zu befolgen, um Wünschen nachzukommen und andere nicht zu behindern. Einfahrverbote sind in Innenstädten relativ häufig, da diese traditionellerweise mit schmalen Gassen ausgerüstet und somit für übermäßigen Verkehr nicht geeignet sind. Außnahmen für Fahrräder zeigen die Bevorzugung unmotorisierter Fahrzeuge – auch weil jene durch ihre Wendigkeit Kollisionen wohl besser verhindern können. Gerade solche Ausnahmen kommen in der St. Galler Innenstadt häufig vor. Befehle, die das Rauchen oder die unrechtmäßige Ablagerung von Müll untersagen, appellieren zudem an die Vernunft der Menschen. Rauchverbote sind auch im öffentlichen Raum zu respektieren, besonders wenn sich diese in der Nähe von Wohngebieten befinden. Der übermäßige Konsum sorgt dafür, dass uns Werbung bis in das eigene Rückzugsgebiet verfolgt. Entsprechende Bitten, Prospekte und sonstiges Werbematerial nicht in Briefkästen zu verstauen, richtet sich zumeist exklusiv an den Briefträger. Wandflächen, die sich in privatem Besitz befinden oder von Plakaten freibleiben müssen, sind mit Ausrufen wie Plakatieren verboten versehen. Oftmals werden diese Verbote durch die Androhung schwerwiegender Folgen ergänzt.

Manche Verbote gelten nur zu gewissen Zeiten. Halten und Parken ist meist unter der Woche nicht gern gesehen. Auch bestimmte Angaben (die überraschenderweise beinahe an jedem Parkverbotsschild installiert sind) wie 24 Stunden oder Tag und Nacht lassen keine Missverständnisse aufkommen. Um die eigene Sicherheit und die anderer Menschen zu gewährleisten, verbieten Geschwindigskeitsbegrenzungen das Rasen. Gerade in Schulbereichen oder Wohnarealen sorgen diese für ein gewisses Maß an Disziplin. Verbote setzen also Grenzen, bewahren also vor Schlimmerem und zwingen uns dazu, Wünsche von Anrainern, Behörden etc. zu respektieren. Eine Missachtung erweitert in vielen Fällen die eigene Freiheit, schränkt aber die anderer im gleichen Zug ein. #


47°25’28.59”N, 9°22’38.16”E


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#58 Gewisse Regeln gelten auch f端r Hunde. Skurril, eine solche Hundeanleinstellen an einem Ort anzubringen, wo weit und breit kein Eingang zu sehen ist.


47°25’28.61”N, 9°22’38.36”E

#59 Kanalanschlüsse mit entsprechenden Handwerkszeichen weisen auf Herstellerbetriebe, die Art des Kanals oder die Methode zur Öffnung hin. Oder es ist einfach nur ein Werkzeugsymbol.


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47°25’28.71”N, 9°22’38.54”E


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#60 Baustellen werden ja bekanntlich vor ungebetenen G채sten (und nat체rlich auch zur allgemeinen Sicherheit) verriegelt. Damit diese Absperrungen nicht zu mobil und flexibel werden, braucht es Sockel, an denen sie befestigt werden.


47°25’28.70”N, 9°22’38.68”E


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#61

Mobile WCs sind auch bei länger andauernden Projekten im Straßenbau im Einsatz. Als Werbeträger für die Vermietung erweisen sie sich wohl sehr effektiv.


47°25’28.15”N, 9°22’38.33”E

#62

Falls man vergessen haben sollte, in welcher Stadt man sich befindet, helfen doch Kanaldeckel in vielen Fällen weiter. Hier ein Paradebeispiel.


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47°25’28.10”N, 9°22’38.58”E


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#63 Dieser Aufkleber fordert zun채chst, 체ber die Aussage nachzudenken. Was ist Modern Football 체berhaupt? Und warum sollte man gegen diesen sein?


47°25’27.63”N, 9°22’38.53”E

#64 Auf Einbahnstraßen herrscht eine wichtige Regel: Man fährt nur in eine Richtung. Diese Regel nicht zu befolgen, hat möglicherweise schlimme Folgen. Wenn nicht, dann zumindest ernste Konsequenzen.


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47°25’27.65”N, 9°22’39.92”E

#65

Parkplatz Nummer 3 dürfte ein gemieteter Platz sein. Da an diesem Ort nur wenige Stellplätze vorhanden sind, ist ein reservierter Platz doch ein gewisser Luxus.


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47°25’27.74”N, 9°22’40.02”E


149

#66 Viele werden sich vielleicht fragen, warum gerade der Hauswart einen eigenen Parkplatz hat. Womรถglich muss dieser einen ganzen Komplex betreuen oder er wohnt an seinem Arbeitsplatz.


47°25’27.88”N, 9°22’39.81”E

#67

Privat ist privat. Der Besitzer möchte seinen Platz nicht uneigennützig anderen Fahrern zur Verfügung stellen. Dass dieses Verbot schon länger gilt, zeigt der langsame Verfall des Schildes.


151


47°25’27.91”N, 9°22’40.06”E

#68

Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, werden gefährliche Inhalte als solche deklariert. Finger weg an alle, die sich hier nicht auskennen.


153


47°25’27.92”N, 9°22’40.23”E


155

#69 Manches ist einfach nicht klar. Entsprechende Informationen erleichtern wie hier das Finden des richtigen Klingelknopfes. Bitte l채uten fordert eindeutig auf, den entsprechenden Knopf zu dr체cken.


47°25’27.41”N, 9°22’41.29”E


157

#70

Kanonenlager oder doch Restaurant? Die Verbundenheit der Schweizer mit ihrer Heimat ist groĂ&#x;. Entsprechend oft ist das Schweizerkreuz zu sehen.


47°25’27.52”N, 9°22’41.56”E


159

#71 Die unzähligen Prospekte und Postwurfsendungen verstopfen so manchen Briefkasten. Um die Zustellung solcher Werbung im Vornherein auszuschließen, werden entsprechende Aufkleber angebracht – auch, um die Umwelt zu schonen.


160


161

Zeichen, die uns zum Handeln auffordern.

Aufforderung vermittelt Autorität. Da wir uns nur ungern unterordnen und unsere eigenen Vorstellungen verwirklichen möchten, neigen wir dazu, solche Aufforderungen zu ignorieren bzw. sie nicht gutzuheißen. Es gibt viele Zeichen, die uns direkt zum Handeln animieren. In einer Einbahnstraße sind in St. Gallen öfters große Pfeile zu sehen, die unmissverständlich zeigen, wo es langgeht. Umkehren ist da keine Option. Wir müssen also dem Straßenverlauf folgen. Genauso funktionieren Umleitungen, wobei hier der Faktor der Orientierung eine größere Rolle spielt. Straßenmarkierungen zeigen uns, welche Fahrzeuge wohin fahren müssen. Abbieger ordnen sich dazu in der richtigen Spur ein, Radfahrer halten sich in der Fahrradspur am Straßenrand. Wir müssen diese Regeln befolgen, sonst müssen wir mit Konsequenzen rechnen.

Interessant sind Zeichen, die uns nicht direkt zu Aktionen auffordern, aber uns bei Bedarf ein Angebot unterbreiten. Parkplätze für Menschen mit körperlichen Einschränkungen sind speziell gekennzeichnet. Diese Plätze sind für Bedürftige reserviert und dürfen nur von diesen benutzt werden. Ob das Angebot auch wahrgenommen wird, hängt aber wieder von der jeweiligen Situation ab. Unmengen von Müll und Dreck sammeln sich in einer Stadt. Um das Verhalten der Menschen etwas zu zügeln, werden Gebote installiert. Ein Mülleimer mit dem charakteristischen Zeichen animiert zur rechtmäßigen Entsorgung von Abfall. Wir werden aufgefordert, die Straßen nicht unnötig zu vermutzen. Das Gleiche gilt für Aschebehälter. Wo Rauchen nicht ausdrücklich verboten ist, ist es erlaubt. Vorausgesetzt die Reste werden an vorgesehenen Stellen entsorgt. Das hält die Stadt sauber und bekämpft Raucher nicht.

Wer mit Hunden unterwegs ist, muss sich genauso an gewisse Regeln halten. Auch hier ist die Verschmutzung der Straßen nicht erwünscht. Extra installierte Entsorgungsstationen (Robidog) fordern den Hundebesitzer auf, die Abfälle entsprechend zu entsorgen. Dieses kostenfreie Angebot macht das auch sehr einfach. In vielen Geschäften herrscht zudem Hundeverbot und die Tiere müssen angeleint werden. Automaten sind in der Regel dafür da, eine gewisse Aktion herbeizurufen. Wer ein Parkticket lösen muss, besorgt sich dieses am Automaten. Wer die Straße überqueren will, muss einen Knopf drücken, um auf Grün umzuschalten und sicher die Straßenseite wechseln zu können. Aufforderungen zeigen uns erwünschtes Handeln. Wer diese aber weniger als Befehl sieht sondern als Vorschlag, wird diese auch eher befolgen. #


47°25’27.46”N, 9°22’42.18”E

#72 Park- und Halteverbote werden oft mit weiteren Informationen versehen. Wo das Verbot beginnt und aufhört, macht dieses Zeichen deutlich.


163


47°25’27.38”N, 9°22’42.64”E

#73 Zwei gekreuzte Linien signalisieren meistens etwas Unerlaubtes oder zeigen, welche Aktion untersagt ist. Gehalten und geparkt muss hier irgendwo anders.


165


47°25’27.34”N, 9°22’42.86”E


167

#74 Der Ring hat fast die Anmutung eines Heiligenscheins. ASB ist womรถglich ein nur Insidern bekannter Code.


47°25’27.08”N, 9°22’43.15”E

#75

Das d in einem Stern ist das Logo der Schweizer Drogerien. Auch an Hintereingängen wird das Zeichen präsentiert.


169


47°25’26.61”N, 9°22’44.44”E

#76 Reservierte Plätze für Menschen mit körperlichen Einschränkungen sind breiter oder am nächsten zum Ziel gelegen. Die Oberfläche des Schildes stammt vom Hersteller 3M.


171


47°25’27.32”N, 9°22’44.62”E


173

#77 Die Traditionsverbundenheit von Gasthäusern zeigt sich oft im Auftritt nach außen. Die zentrale Lage sowie die Namensgebung des Schlößli (man beachte die sonst in der Schweiz verbannte Schreibweise) lässt auf eine längere Geschichte schließen.


47°25’27.22”N, 9°22’45.07”E

#78

Die Kombination von Wohnstraße und Einfahrverboten (inklusive Ausnahmen natürlich) sind in St. Gallen sehr häufig. Ein Autofahrer weiß zwar, dass die Zone aufgehoben ist, aber einfahren darf er trotzdem nicht.


175


47°25’27.65”N, 9°22’44.97”E


177

#79 Hier ist bzw. war ein Wasseranschluss. Hat hier die Zeit ihre Spuren hinterlassen? Oder war rohe Gewalt im Spiel? Wahrscheinlich ist dieser Schieberregler nicht mehr in Betrieb.


47°25’28.13”N, 9°22’44.86”E

#80 Unterschiedliche Tags säumen auch diese Wandfläche. In Hauseinbuchtungen erhoffen sich die Sprayer eine größere Beachtung, da hier viele Menschen einund ausgehen. Hinzu kommt, dass sie nicht auf offener Straße ihre Markierung hinterlassen müssen.


179


47°25’27.95”N, 9°22’45.81”E

#81 Gesprayte Logos halten einfach besser als Aufkleber. Das muss wohl auch ein Fan des Fußballclubs St. Gallen gewusst haben. Das Traditionsbewusstsein kommt auch hier nicht zu kurz.


181


47°25’27.91”N, 9°22’46.59”E


183

#82 Radwege zeigen die vielen Mรถglichkeiten, verschiedene Orte auch open-air zu befahren. Wo es langgeht, weisen Leitsysteme. Auch der Hinweis auf spezielle Routen machen die richtige Wegfindung einfach.


47°25’28.59”N, 9°22’47.15”E

#83 Fahrkarten schon außerhalb des Transportmittels zu entwerten, ist die eigentliche Erlaubnis für den Einstieg. Die Abbildung der Hand zeigt, wie es geht. Werden hier auch die Boys SG entwertet?


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47°25’28.56”N, 9°22’47.19”E


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#84 Genaue Daten helfen uns, das Angebot des öffentlichen Verkehrs zu durchschauen. Dass auch Fahrplantafeln zum Werbeträger werden können, zeigt dieses Beispiel.


47°25’28.78”N, 9°22’47.13”E


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#85 Der Begriff Genossin weist auf eine sozialistisch geprägte politische Richtung hin. Es geht um den Kampf gegen Ausbeutung – auf zum Kampf?


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Zeichen, die Persönliches preisgeben.

Viele Menschen nützen den urbanen Raum, um ihre Gedanken, Wünsche oder Meinungen mitzuteilen. Nicht selten werden rechtliche oder ethische Grenzen ignoriert. Charakteristisch für das Erscheinungsbild einer Stadt sind Graffiti und Markierungen, die auch unter der Bezeichnung Tags oder Writing bekannt sind. Diese werden auf Wänden, Mauern, Parkbänken, Straßenbelägen, Masten und auf vieles andere gezeichnet, gemalt oder gesprayt. Politische Botschaften und provozierende Kommentare reihen sich an zufällig angebrachte Kritzeleien und mutwillig befestigte Aufkleber. Bestimmte Codes lassen sich an mehreren Stellen wiederfinden. Viele Sprayer kennzeichnen ihr Revier mit Kürzeln, die meistens nur in Insiderkreisen als solche erkannt werden. Graffiti, die durch ihre künstlerische und aufwändige Ausarbeitung auffallen, können der Street Art zugeordnet werden. Große Wandflächen eignen sich dazu bestens. Verlassene Industrie- oder Bahnhofsgelände sind beliebte Orte, um sich intensiv mit Graffitikunst auseinanderzusetzen. Jedoch sind solche Aktivitäten nur an vorgesehenen Orten legal. Das Sprayen von Graffiti grenzt also oft an Vandalismus und wird auch so geahndet.

Der Standort von Graffiti oder Tags kann zufällig oder nach unterschiedlichen Eigenschaften ausgewählt werden. Religiöse Botschaften in der Nähe entsprechender Einrichtungen sind für viele eine Provokation, für andere keine besondere Sache. Die Frage sollte aber immer sein, wer wie stark persönlich angegriffen oder verletzt wird. Doch gerade viele Statements zielen auf Provokation ab, da sie dadurch zum Gesprächsthema werden. Themenbezogene Botschaften mit Aufrufcharakter zählen ebenfalls zu Zeichen, die individuelle Gedanken kommunizieren. Kampfansagen an Fußballclubs motivieren Fans, beim nächsten Spiel dabeizusein. Politische Vereinigungen rufen zu Aktivismus auf oder regen zumindest die Diskussion über aktuelle Themen an. Die Vielfalt an persönlichen Ausdrucksformen im urbanen Raum ist enorm. Speziell Graffiti lenken die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Botschaften und Menschen, die dahinter stecken. Solche Handmade-Ausrufe sind auch oft die einzige Möglichkeit, sich einem großen Publikum mitzuteilen. Mut zur Veränderung gehört selbstverständlich dazu. #


47°25’28.99”N, 9°22’47.07”E


193

#86

200 Jahre Akazie. Die Baumart wächst im Park nahe des Gebäudes, an der dieser Schriftzug angebracht ist. Was uns dieses Zeichen mitteilen möchte, ist nicht ganz klar. Jedoch war im Haus der Akazie in früheren Zeiten eine Schule untergebracht.


47°25’29.46”N, 9°22’46.73”E


195

#87 Die Fantasie ist hier gefragt. 8 oder 7? LIS? T端rstock Nummer 8? Auf dieser T端r werden eindeutige Angaben scheinbar nicht so ernst genommen.


47°25’29.93”N, 9°22’46.52”E

#88 Parken über Parken. Die Parkgarage am Burggraben verspricht 180 freie Stellplätze. Wo der Raum knapp ist, bleibt meist nur das Ausweichen in den Untergrund übrig.


197


47°25’30.40”N, 9°22’46.28”E


199

#89 Mit Polizei wird hier unmissverst채ndlich gedroht. Auch finanzielle Sch채den werden bei Missachtung des Verbotes weitergegeben.


47°25’30.44”N, 9°22’46.23”E

#90 In Anlehnung an das Erscheinungsbild der örtlichen Stadtverwaltung versucht hier jemand, auf mögliche Missstände aufmerksam zu machen.


201


47°25’32.37”N, 9°22’48.15”E

#91 In entsprechend gekennzeichneten Zonen, die wie hier zum Nichtrauchen auffordern, gelten Regeln. Bei Nichtbeachtung folgen Konsequenzen. An einem Schuleingang ist der blaue Dunst auch nicht unbedingt notwendig.


203


47°25’34.32”N, 9°22’48.80”E


205

#92 In Gedenken an den Germanisten Ernst GĂśtzinger (1837-1896) steht im Park am Burggraben ein Denkmal. Der gebĂźrtige Schaffhauser wirkte an der angrenzenden Kantonsschule.


47°25’34.31”N, 9°22’50.10”E

#93 Über durch Hundekot verschmutzte Parkanlagen freuen sich wohl nur die wenigsten. Für ein aktives Mitmachen – also Hundebeutel verwenden – spricht auf alle Fälle das kostenfreie Angebot an Beuteln und entsprechenden Entsorgungsstellen.


207


47°25’35.07”N, 9°22’50.32”E


209

#94 Oft werden Privatareale auffallend als solche gekennzeichnet. Wer das Recht hat, in die Straße einzufahren, fährt ein. Auch Fußballfans bringen ihre Aufkleber unter die Leute oder wie hier ans Schild.


47°25’35.02”N, 9°22’50.09”E

#95 Verwaltungseinrichtungen wie das Hochbauamt des Kantons St. Gallen müssen für Besucher und auch für Mitarbeiter leicht auffindbar sein. Das Wappen des Kantons fungiert hier als Logo und als offizielles Wiedererkennungszeichen.


211


47°25’35.08”N, 9°22’48.39”E

#96 Regeln gibt es viele. Ganz spezifische Bitten bzw. eher Bestimmungen regeln die Vorgänge wie hier an diesem Briefkasten. Samstags geht es anders zu.


213


47°25’34.71”N, 9°22’43.81”E


215

#97 Spuren f端r verschiedene Fortbewegungsmittel geben den Weg vor. Diese Ordnung sorgt f端r eine bessere Orientierung, mehr Disziplin und nat端rlich mehr Sicherheit.


47°25’36.05”N, 9°22’42.73”E


217

#98 Verkehrsberuhigte Zonen beschr채nken die Geschwindigkeit f체r Fahrzeuge auf ein vertretbares Minimum. Besonders in der N채he von Schulen oder in Wohngebieten haben Raser nichts verloren.


47°25’35.59”N, 9°22’42.12”E

#99

Sicherheit in der Stadt steht an oberster Stelle. Um kriminelle Vorgänge zu unterbinden oder im Notfall schnelle Hilfe sicherzustellen, sind Straßenunterführungen mit Überwachungskameras ausgestattet. Der Hinweis verhindert Zwischenfälle schon im Vorfeld.


219


47°25’33.98”N, 9°22’40.43”E


221

#100

Manchmal sind wir auf das Dasein รถffentlicher Toiletten angewiesen, gerade wenn uns die mangelnde Konsumbereitschaft den Zugang verwehrt.


Notizen



Stadt#Zeichen

Der urbane Raum ist voller Zeichen. Zeichen, die orientieren, informieren, Identit채t aufzeigen, verbieten, befehlen und Emotionen ausdr체cken. Stadt#Zeichen versucht, die Welt der Zeichen entlang einer Erkundungstour durch St. Gallen zu strukturieren und als selbstverst채ndlich Wahrgenommenes einem besonderen Blick zu unterziehen. #


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