

Engadin
MAGAZIN N R . 12
Frankreich
Engadin Sommer / Herbst

SCHWEIZ
Deutschland GRAUBÜNDEN
Österreich
Gelb ausgewiesen sind die wichtigsten Wanderwege im weitverzweigten Wegnetz des Engadins.
OBERENGADIN
Bild von Federico Sette Cover: Lagalb
Piz
Cambrena, 3604 m
Piz Lagalb, 2959 m
Diavolezza, 2978 m
Lago Bianco
Berninapass
Diavolezza
Muottas Muragl
3048 m Punta Casana, 3007 m Piz Lavirun, 3058 m
Schweizerischer Nationalpark

Liebe Gäste
Viele Wege führen ins Engadin. Manche schwindelerregend und kurvig, über Passstrassen, die sich Kehre für Kehre der Schönheit dieses Hochtals annähern. Manche dem Plätschern eines Flusses nach, auf zwei Rädern, mit Fahrtwind im Gesicht. Und wieder andere: entschleunigend und aussichtsreich, Schritt für Schritt. Auf alten Säumerpfaden und Höhenwanderungen, auf Spurensuche inmitten der Natur, wo es wild blüht und zirpt, röhrt und pfeift.
Das Engadin bietet von allem etwas. Für einmal ist der Weg das Ziel. Und manche, die den Weg hierher gefunden haben, sind gar für immer geblieben.
Mach die Probe aufs Exempel und besuche uns. Wir freuen uns auf Dich!
Die Engadinerinnen und Engadiner
Malojapass
Corviglia
Corvatsch
Lej da Silvaplauna
Lej da Segl





S. 82
S. 66
S. 18
S. 98


AUFTAKT
Auf dem Weg Von Hauptachsen, Kopfreisen und Wegweisern.
CHAMINER
Säumerwege
Auf den Spuren der Säumer Zeitreise auf der Weitwanderung Via Valtellina. Alte Pfade, neue Wege Schmuggler, Schriftsteller und andere Wegbereiter.
CULINARIA
Herbarium
Im Wildkräuter-Paradies Natürliche Alleskönner bereichern Küche und Kosmetik. Kraut & Rüben Kräutererlebnisse für Gaumen, Nase, Körper und Seele.
NATÜRA
Auf der richtigen Fährte Wo die wilden Bewohner des Engadins zuhause sind. Tierisches Vergnügen Mit der Familie die vielfältige Fauna kennenlernen.
CULTURA
Die Strassenbahn von St. Moritz
Pferdestärken vor Die Geschichte von Kutschen, Autos und zehn Volksabstimmungen. Zeitreisen auf Rädern Das Engadin ist ein beliebtes Ziel für Oldtimerfans.
ACTIV
Wegbereiter für das Bikevergnügen
Wo das Wasser den Weg weist 520 Kilometer sportliches Vergnügen auf dem InnRadweg. Raus aufs Rad! Mit Bike oder Fahrrad durch die Berge.
ILS VIEDIS DA LA VITA
Dem Tal verbunden Vier bewegte Biografien. Gut angekommen Unterschiedliche Lebenswege führen Menschen ins Engadin.
PINNWAND
Eine Ideengalerie mit noch mehr Aktivitäten, Restaurants, Unterkünften und kulturellen Angeboten für traumhafte Ferien im Oberengadin.

Wandern über Kulturund Sprachgrenzen am Berninapass.

Bild: Nico Schaerer


Bereits die Römer nutzten die Route über den Albulapass für den Handel mit Mais, Wein, Käse und Honig.


Er war der erste Alpenpass mit einer asphaltierten Strasse: der Julier.


Mit Schnee überzuckerte Alp Suvretta oberhalb St. Moritz.
Bild: Nico Schaerer
Auf dem Weg
Von Hauptachsen, Kopfreisen und Wegweisern

Kundige Begleiter
Madulain – Neue Wege gehen: Wer Lust hat auf eine erste Gipfelbesteigung oder einen ersten Klettersteig, ist bei der Bergsteigerschule Pontresina richtig. Das Team findet für alle Leistungsniveaus eine passende Herausforderung, die gemeinsam gemeistert wird. Die Bandbreite reicht von der familienfreundlichen GletscherErkundung auf der Diavolezza bis zum Aufstieg zu Gipfeln wie dem Piz Kesch, dem mit 3417 m ü. M. höchsten Berg der AlbulaAlpen. engadin.ch/bergsteigerschule

Der Graf der grossen Pläne
Maloja – Wie viele Hoteliers war der belgische Graf Camille de Renesse (1836 – 1904) ein Wegbereiter des Alpentourismus. Doch er scheiterte an seiner Vision, aus Maloja einen mondänen Treffpunkt des Hochadels zu machen. 1884 eröffnete er das riesige, damals topmoderne «HôtelKursaal de la Maloja» (heute Maloja Palace). Doch schon kurz darauf schloss die nahe Grenze, weil in Italien die Cholera ausgebrochen war – und der Graf musste Konkurs anmelden.
Im Schildermeer
Wegweiser werden fast immer gesehen, aber selten wirklich wahrgenommen – ausser sie stehen wie diese Exemplare im Rampenlicht.
Rot heisst «Freie Fahrt»
Die dunkelroten
Wegweiser kennzeichnen
Velo, Mountainbikeund SkatingRouten.
Reisen ins Innere
Pontresina – Auf dem Weg zu mehr innerer Ruhe und Gelassenheit ist Pontresina eine gute Station: Sowohl das Hotel Maistra 160 wie auch das Sporthotel Pontresina haben diverse passende Angebote im Programm, von der einzelnen YogaStunde bis zum mehrtägigen Retreat mit Yoga, Pilates, Chi Gong und Wandern. maistra160.ch, sporthotel.ch
Wie streng darf es sein?
Gelb mit weissroter Spitze zeigt Bergwanderwege und Blau mit weissblauer Spitze Alpinwanderwege an: So sind Ausbaugrad des Weges sowie Anforderung an die Wandernden und die Ausrüstung sofort ersichtlich.

Mit Tempo durch die Berge
In die Vergangenheit flanieren
Orte wie Samedan, Celerina und La Punt Chamuesch sind voller Geschichten. Einige davon erfahren Gäste auf den «SmarTrails»: Per Smartphone können sie nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Vergangenheit dieser Orte erkunden. engadin.ch/smartrails
Ohne Stolpersteine
Weiss kennzeichnet die hindernisfreien Wege.
Der Weg ist das Ziel
Wer gerne seine Grenzen testet, aber auf dem Boden bleiben will, ist beim «Engadin Ultra Trail» gut aufgehoben. Bei diesem Wettbewerb für Trailrunner:innen, die möglichst schnell auf schmalen Wegen durch die Berge joggen, lassen sich beachtliche Distanzen zurücklegen: Die Königsrunde ab Samedan ist stolze 102 Kilometer lang. engadin.ch/engadin-ultra-trail
Mit dem Erlebnisticket «TrenInn» können rätselfreudige Gäste mit Zug und Smartphone die Kulturschätze entlang der Bahnstrecke von Pontresina und St. Moritz nach Scuol-Tarasp entdecken. Zwischenhalte lohnen sich: An den Bahnhöfen warten Zusatzrätsel. engadin.ch/treninn

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Bleibe auf dem Laufenden
Du hast schon immer davon geträumt, dein Büro mitten in der Wildnis einzurichten? An einer senkrechten Felswand zu übernachten?
Oder auf der höchsten Grillstelle Europas Cervelats zu bräteln?
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Hauptachsen-Hopping
Das Engadin kennt viele Via Maistras. So heissen viele der Strassen, die zentral durch die Orte führen. Aussehen tun sie allerdings ganz unterschiedlich, wie unsere Bilderreihe zeigt.
1 In Pontresina hat die Via Maistra eine stattliche Länge: Auf knapp drei Kilometern führt sie fast durch den ganzen Ort.
2 In Celerina führt die Via Maistra direkt aus dem Ort hinaus ins Grüne.
3 Die Variante in S-chanf hat gute Chancen, den Schönheitswettbewerb unter den Via Maistras zu gewinnen.
4 In Silvaplana geht die Via Maistra über in die Via vers Mulin – an der tatsächlich schon im 15. Jahrhundert eine Mühle stand.
Neue Wege in die Zukunft
Bis weit hinauf in die Berge reicht im Engadin die Suche nach Ideen, um die Zukunft nachhaltiger und umweltschonender zu gestalten. Silvaplana zum Beispiel erprobt seit Jahren erfolgreich einen kostenlosen Shuttledienst, der Gäste im 20MinutenTakt mit dem Elektrobus zu ihren Zielen bringt. Auf Muottas Muragl wiederum steht – unter anderem dank einer Photovoltaikanlage und einer Wärmepumpe – das erste PlusenergieHotel der Alpen: Es produziert also mehr Strom, als es braucht – vorbildlich!




Top 5: SommerBucketlist
6
kleine Bergseen lernt man auf dem Wasserweg Furtschellas kennen. Durch das Spielheft «Plitsch und Platsch» wird die Rundwanderung dabei zu einem märchenhaften Familienspass.
Übers Wasser fliegen
Silvaplana – Die Windsurfschule Silvaplana kennt alle Wege aufs Wasser. Ein neuer Kurs-Hit ist das Wingfoilen: Dabei gleitet man mit einem leichten Flügel in der Hand auf dem Board übers Wasser – und kann sogar abheben. engadin.ch/wassersport
Fünf Dinge, die man im Engadiner Sommer erlebt haben muss:
Die Vielfalt der Wildkräuter im Engadin kennen lernen.
Mit Fernglas und Geduld Tieren auf die Spur kommen.
Auf Säumerwegen über Engadiner Pässe wandern.
Mit dem Fahrrad die vielfältige Kulturlandschaft am Inn erkunden.
An einem Stammtisch mit Einheimischen ins Gespräch kommen.

Bild: Nico Schaerer

Chaminer
«Wandern ist die vollkommenste Art der Fortbewegung, wenn man das wahre Leben entdecken will.»
ELIZABETH VON ARNIM (1866 – 1941), ENGLISCHE SCHRIFTSTELLERIN
Säumerwege

Über Stock und Stein transportierten Saumtiere einst Handelsgüter durch das Engadin.
Harter Job: Über Jahrhunderte prägten Säumer den transalpinen Handel durchs Engadin. Sie beluden ihre Tiere – Pferde, Maultiere, Esel – mit Waren und transportierten sie in 20 bis 30 km langen Tagesetappen durch Täler und über Pässe. Dazwischen lagen sogenannte Susten, in denen die Säumer Handelsgüter zwischenlagern und umladen konnten. Viele waren Bauern, die als Nebenerwerb jeweils auf einem Abschnitt unterwegs waren. Als im 19. Jahrhundert befahrbare Strassen und Bahnstrecken über die Alpen gebaut wurden, verschwand die Säumerei.
Einträglicher Wein: Einer der Engadiner Säumerwege verband das Montafon mit dem Veltlin. Südwärts wurde viel Vieh getrieben, andersrum oft Wein gehandelt. Die Via Valtellina lässt diese Route aufleben: In sieben bis neun Etappen verläuft der rund 150 Kilometer lange Weitwanderweg von Schruns (AT) nach Tirano (IT). Bestens informiert das Buch «ViaValtellina. Auf Säumerwegen durch drei Sprachregionen» von Daniel Stotz (Weber Verlag 2023) über die Wanderung. «Tour Explorer» bietet sie auch als individuelle Tour mit Gepäcktransport und Unterkünften an. tour-explorer.ch
Schöne Tradition: Auch heute noch zieht jeden Sommer ein Saumzug über die Via Valtellina – passend gekleidet und mit beladenen Pferden, Eseln und Maultieren. Die Freizeit-Säumer:innen sorgen für viel Begeisterung und werden in vielen Engadiner Dörfern mit einem Apéro empfangen. Organisiert wird diese fröhliche Traditionspflege vom Coach Daniel Flühler. daniel-fluehler.ch
Auf den Spuren der Säumer

Wer auf der Via Valtellina unterwegs ist, reist zurück in die Zeit der Säumer und erkundet das Engadin in aller Ruhe zu Fuss. Der Weitwanderweg folgt einer alten Handelsroute durch wilde Natur und stimmungsvolle Dörfer.
JONAS MORGENTHALER
Text
Bild NICO SCHAERER
Scalettapass, 2606 Meter über Meer. Frühmorgens bin ich in Davos gestartet, um noch im Schatten der Berge von Dürrboden aufzusteigen. Jetzt scheint die Sonne auf eine Landschaft aus Fels und kargem Grün. Freundlich, ja einladend wirkt sie an diesem Sommertag. Die Schneefelder haben sich zurückgezogen, der trockene Boden verspricht festen Halt. Beste Verhältnisse für eine Reise in die Vergangenheit: Ich bin unterwegs auf der Via Valtellina, einem Weitwanderweg, der einer jahrhundertealten Säumerroute folgt. Vom italienischen Tirano bis ins österreichische Montafon transportierten Händler darauf einst Veltliner Wein über die Alpen Richtung Bodensee. Drei Tage lang werde ich den Spuren der Säumer durch das Engadin folgen. Vom Scalettapass laufe ich einen steilen Schotterweg im Zickzack hinab zur Alp Funtauna. Hinter mir geht eine Gruppe mit Pferden. Alle sind ganz auf den Abstieg und ihre Tiere konzentriert. Was für eine Herausforderung dieser Pass für die Säumer von einst gewesen sein muss! Ein einzelner dieser waghalsigen Transportprofis war mit bis zu sieben Pferden oder Maultieren unterwegs, jedes beladen mit Lasten von oft weit über 100 Kilogramm.
Nach der Alp Funtauna schlängelt sich der Weg durch die ruhige Val Susauna. Lärchen und Arven spenden Schatten, der Vallember rauscht über glatt gewaschene Steine. Vögel zwitschern, Murmeltiere pfeifen, Schmetterlinge tanzen durch die Luft. Die wenigen Menschen, die ich antreffe, geniessen alle die traumhafte Umgebung. Ob die Säumer wohl auch die Schönheit dieser wilden Natur geniessen konnten – oder nur die Gefahren sahen, die sie birgt? Felsstürze,
ETAPPE 4: DAVOS – S-CHANF
Nebel, Gewitter, Lawinen – sie mussten auf alles gefasst sein und konnten es sich nicht erlauben, nur bei gutem Wetter zu starten.
Viele hatten wohl damals das Hospiz in Chapella am Ausgang des Tals zum Ziel. Meines liegt etwas abseits der Route in Cinuoschel: Das Hotel Veduta wurde zwar 1912 für Reisende eröffnet, die per Kutsche oder Bahn unterwegs waren. Doch die gute Küche und die herzliche, familiäre Atmosphäre lohnen den kleinen Umweg. Besonders im Herbst, wenn wieder die Wildgerichte aufgetischt werden, für die stets nur ganze Tiere von Jägern aus der Umgebung verarbeitet werden.
Am zweiten Tag ist der Weg ein völlig anderer. Heute begleiten mich der Inn und die Verkehrsadern der Gegenwart. Zug, Auto, Radfahrende – alle fahren schnell. Ich aber bewege mich langsam. Schritt für Schritt. Die Gedanken kommen zur Ruhe, ich habe Zeit, die Umgebung wirklich wahrzunehmen. Manchmal laufe ich entlang von Gleisen und Schnellstrassen, meistens aber verläuft die Via Valtellina etwas abseits des Trubels. Gleich am Anfang gehe ich durch einen Wald, der keine hundert Meter von der Hauptstrasse entfernt ist – und in dem ich ganz allein bin. Ich geniesse die Stille, freue mich auf den rund 27 Kilometern nach Pontresina aber über jeden Kirchturm. Es sind Vorboten des nächsten Ortes, Einladungen zum Erkunden. Da ist Schanf, ruhig, authentisch, mit einem hübschen alten Dorfkern. Oder das lebendige Zuoz: stattliche Engadinerhäuser, Läden, Kunstgalerien.
Garantiert gab es hier im zentralen Inntal schon für die Säumer viele gute Orte, an denen sie sich stärken konnten. Ich mache Halt in


Die Säumerpfade führen auch zur Einkehr in die malerischen Engadiner Dörfern.

Zu Fuss hat man Zeit, sich ganz auf Wasser, Wald und Wildnis einzulassen.
Madulain. Denn dort bäckt Tony Rees. Und wie! Im «Mangiativas Klein» zeigt er seine Expertise für Sauerteigbrote und feine französische Klassiker wie Baguettes oder Brioches. Sein Handwerk hat er in Neuseeland und Australien gelernt, die Liebe hat ihn ins Engadin gebracht. Irgendwie passt auch er zur Säumertradition: Sie hat das Engadin schon im Mittelalter zur Welt geöffnet, brachte neue Ideen und förderte den Austausch. Es war ein Kommen und Gehen und sicher schon damals auch mal ein Bleiben.
Meine zweite ProviantStation ist die Metzgerei Plinio in Samedan. Der Laden von Plinio und Rosmarie Laudenbacher ist voller regionaler Köstlichkeiten, viele davon hausgemacht: 90 Käsesorten, Trockenfleisch, Salsiz und Salametti in zahlreichen Varianten. Die grosse Spezialität sind schmackhafte Produkte aus Fleisch von BlackAngusRindern. Die Tiere wären zur Zeit der Säumer sicher ein Exportschlager gewesen. Denn die Säumer trieben oft Vieh Richtung Süden –Fleisch für die üppigen Tafeln in der reichen Lombardei.
In Pontresina checke ich im Hotel Steinbock ein, einem DreiSterneHaus mit frischen DesignAkzenten und tollem Service. Seit über zwei Jahrhunderten ist das Gebäude von 1651 ein Haus für Gäste. Zuvor diente es wahrscheinlich als Pferdewechselstation: Durch den NordSüdHandel über den Berninapass wurde Pontresina zu einer wichtigen Zwischenstation, um Waren umzuladen und Lasttiere auszutauschen.
6: PONTRESINA – OSPIZIO BERNINA
Ospizio
Bernina
Der Start am nächsten Tag ist hart. Die Füsse tun weh, die Beine sind schwer. Dennoch läuft es nach wenigen Minuten wieder wie von selbst. Weitwandern ist wie ein Gegenstück zum Gipfelsturm: Es geht nicht um den einen heroischen Kraftakt, sondern um ein meditatives, gemächliches Vorwärtskommen. Kurze Zeit später folge ich begeistert einem lauschigen Waldweg und sehe einen noch schmaleren, steileren und verzweigteren Pfad hoch Richtung Val Morteratsch. Aus einer Laune heraus folge ich ihm. Er führt weg von der Via Valtellina. Als sich die beiden Wege wieder vereinen, bin ich ausser Atem und die Euphorie ist verflogen. Na gut, ich muss es eingestehen: Ein 150HöhenmeterSchlenker ist für mich als ungeübten Weitwanderer einfach eine unsinnige Idee.
Der Weg hoch zum Berninapass ist entsprechend anstrengend. Je höher ich bin, desto kälter und karger wird es. Doch das Tal bleibt weit und offen. Kein Wunder, dass dieser alpine Übergang ein beliebter Handelsweg geworden ist. Heute sorgen Motorräder, Busse, Fahrräder und die roten Wagen der Rhätischen Bahn für ein munteres Treiben. Ich wandere weiter bis zur Alp Grüm. Dort sitzt das «Belvedere» wie ein Adlerhorst auf einem Bergrücken. Tagsüber ist die Aussichtsterrasse bestens besucht, abends aber teilt man sie nur noch mit den wenigen Gästen, die hier übernachten. Der grandiose Blick über die Valposchiavo reicht fast bis zum nächsten Etappenziel der Via Valtellina. Hier auf 2189 Meter über Meer ist meine Tour zu Ende. Am liebsten aber möchte ich morgen einfach weiterwandern. Hinab zur Wärme und zum Wein – und stets auf den Spuren der Säumer.
ETAPPE 7: OSPIZIO BERNINA – POSCHIAVO
Gletschergarten

Das stete Voranschreiten braucht Schnauf – wird aber mit imposanten Bergkulissen belohnt.
Alte Pfade, neue Wege
Schmuggler, Schriftsteller und andere Wegbereiter

Malerische Route
Er liebte das Licht des Engadins: Auf der Senda Segantini lässt sich die Region durch die Augen des Malers Giovanni Segantini (1858 –1899) erleben. Die 73 Kilometer lange Wanderroute führt in fünf Etappen an Orten vorbei, die mit dem Künstler verbunden sind: vom ehemaligen Wohnhaus der Künstlerfamilie in Savognin über sein Atelier in Maloja bis zur Hütte auf dem Schafberg bei Pontresina, wo der berühmte Symbolist und Erneuerer der Alpenmalerei verstorben ist. engadin.ch/senda-segantini
Sein – La natura, 1899 Auf dem Nachhauseweg: Bis kurz vor seinem Tod malte Segantini auf dem Schafberg an diesem Werk, das auch den Blick von dort hinab nach St. Moritz zeigt.
Bild: Gottfried Keller Foundation, Swiss Federal Office of Culture, Berne, Segantini Museum, St. Moritz,
Photo: Stephan Schenk, Lüen

Touren mit Thema
Egal ob auf den Spuren von Denkern oder Schmugglern: Themenwege machen jede Wanderung zum Erlebnis engadin.ch/themenwege
1 Philosophenweg
Muottas Muragl
Der Rundweg wurde als Winterwanderung so beliebt, dass es ihn inzwischen auch im Sommer gibt. Auf zwei Kilometern laden Tafeln mit Zitaten von Persönlichkeiten wie Erich Kästner oder Thomas Mann zum Nachdenken ein.
2 Barfusstrails in Celerina
Gut für die Durchblutung, noch besser fürs Gemüt: Auf zwei Barfusstrails geht es in Celerina schuhlos über Wiesen, Waldwege und durch Wasser. Eine sinnliche Erfahrung für die ganze Familie.
3 Schmugglerweg Maloja
Der kurze Themenweg von Maloja zum Lägh da Bitabergh gibt Einblicke in die Zeit, als der Schmuggel diverser Waren (siehe rechts) zwischen Italien und den Bündner Grenzgebieten ein einträgliches Geschäft war.

Wanderwunderland
Egal ob Spaziergang am See oder hochalpine Gipfeltour: Das Engadin lässt jeden Wanderwunsch wahr werden. Dafür sorgt ein rund 580 Kilometer langes Netz an Wegen, auf denen die Bergwelt zu Fuss erkundet werden kann. Sie schlängeln sich an idyllischen Orten wie Susauna und Zuoz vorbei, führen in wilde Seitentäler wie die Val Roseg oder die Val Bever – und bis zu den Gletschern und Gipfeln. Das Gute: Vielerorts bringen Züge, Busse und Bergbahnen müde Gäste ganz bequem zurück zur Unterkunft.
Kaffee
Die Behörden nannten ihn «Export zwei»: Lange Zeit wurde Kaffee legal und frisch in der Schweiz geröstet und dann illegal ins Veltlin geschmuggelt.
Reis
Als im Zweiten Weltkrieg die Lira an Wert verlor, lohnte sich der Schmuggel von italienischem Reis in die Schweiz.
Meckernde Begleiter
Zigaretten
Ein weiterer SchwarzmarktKlassiker: Um die Wende zum 20. Jahrhundert brachten Schmuggler Tabak, später Zigaretten nach Italien.
Madulain – Geissentrekking gefällig? Mit Pogo, Momo, Zötteli und den anderen Ziegen von Nicole Buess ist das kein Problem. Sie bietet mit «Mini Geiss –Dini Geiss» aber nicht nur Wanderungen mit den Tieren an, sondern auch Yoga, Waldbaden und für Kinder «Gizzikuscheln». engadin.ch/trekking-yoga-mit-ziegen





Gut angekommen
Einkehren am Ende des Wegs: Diese Gasthäuser liegen abseits des Trubels mitten in der Bergwelt.
1 Hotel Fex
Ein Haus mit guter Küche und bewegter Geschichte: Es stand zuerst in St. Moritz Bad, wurde aber 1900 zerlegt, ins Fextal gekarrt und dort wieder aufgebaut.
2 Hotel Roseg Gletscher
Das per Kutsche erreichbare Restaurant ist zu Recht ein viel besuchter Klassiker: Hier hinten in der Val Roseg gibt’s Terrinen, Risottos und Kuchen vom üppigen Dessertbuffet –mit grandiosem Gletscherblick.
3 Gasthaus Spinas
Roland Gruber, ein Original mit üppigem Rauschebart und Südtiroler Wurzeln, bewirtet seine Gäste umgeben von alten Lärchen in der Val Bever. Der nächste Bahnhof liegt dennoch direkt nebenan, am Eingang zum Albulatunnel.

Einmal rundherum
Die BerninaTour ist so spektakulär wie schweisstreibend: Der Weitwanderweg führt in einem fröhlichen Auf und Ab um das Berninamassiv. Diavolezza, Val Languard, Val Roseg, Sils – die in fünf Etappen unterteilte Route von Poschiavo nach Maloja ist voller Höhepunkte und lässt sich über Italien sogar zu einer Rundwanderung ausdehnen. engadin.ch/weitwandern
Bestens ausgestattet
Weitwandern ist kein Hexenwerk – mit guter Vorbereitung und der richtigen Ausrüstung
Kilo Müll haben Freiwillige am letzten Bernina Glaciers Clean-up-Day nahe der Diavolezza gesammelt. Jeden Sommer sorgt dieser wegweisende Putztag für mehr Sauberkeit im «Festsaal der Alpen».
Weg von allem
Loslaufen in La Punt Chamues-ch, dann wird’s wild: Die Val Chamuera ist ein wunderbar ursprüngliches und ruhiges Engadiner Seitental. An der rauschenden Chamuera entlang führt ein Weg rund sieben Kilometer hoch zur Alp Serlas, einem Maiensäss von 1827. engadin.ch/val-chamuera
Blasenpflaster
Sehr hilfreich, in abgelegenen Tälern findet man nun mal selten eine Apotheke. Und am nächsten Tag heisst es wieder: Auf geht’s!
Wanderkarte
Bietet bewährte Orientierung, wenn die WanderApp auf dem Handy mal spinnt oder der Akku plötzlich leer ist.
Wetterfeste, warme Kleidung
In den Bergen kann sich das Wetter blitzschnell und drastisch ändern. Also auch bei Sonnenschein lieber etwas mehr einpacken!
Proviant
Wo kann ich die Wasserflasche auffüllen, wo Verpflegung nachkaufen? Solche Fragen sollten sich alle stellen, die eine Weitwanderung planen.
Culinaria

Culinaria
«Blumen sind das Lächeln der Natur. Es geht auch ohne sie, aber nicht so gut.»
MAX REGER (1873 – 1916), DEUTSCHER KOMPONIST
Bild: Filip Zuan

Herbarium
Der Name: Als Herbarium (lat. herba = Kraut, Pflanze) bezeichnet man eine konservierte Sammlung von Pflanzen, die gepresst, getrocknet und auf Papierbögen aufgeklebt wurden. Ergänzt mit Informationen, etwa zum Fundort, zur Farbe oder dem Geruch, ist sie von wissenschaftlichem Wert: Ein Beleg dafür, dass eine bestimmte Art zu bestimmter Zeit an einem bestimmten Ort vorgekommen ist.
Der Sammler: Auch Moritz Candrian (1847 – 1930) gehört zu jenen, welche die Schönheit und Eigenart seiner Pflanzenfunde für die Nachwelt zu bewahren wusste. Im Nachlass des Samedaner Lehrers findet sich ein Herbarium, das wohl mit grosser Leidenschaft gepflegt wurde – über ganze 397 Seiten erstrecken sich die gesammelten Blumen, Gräser und Baumzweige, Flechten, Moose und Pilze. Wie kleine Kunstwerke muten sie an, sorgfältig und detailgetreu arrangiert.
Das Archiv: Wer durch Candrians Sammlung blättern und in vergangene Pflanzenwelten eintauchen möchte, begibt sich nach Zuoz. Dort befindet sich das Kulturarchiv Oberengadin, seit 1990 Besitzerin des botanischen Erinnerungsstücks. Auch weitere Engadiner Herbarien gibt es – auf Voranmeldung – in den Tiefen des Archivs zu entdecken. Laufend kommen Neue hinzu. engadin.ch/kulturarchiv

Culinaria
Ein Wildes Stiefmütterchen (oder Dreifarbiges Veilchen) festgehalten für die Ewigkeit im Herbarium von Moritz Candrian.

Gerade im Frühsommer ist die Blütenvielfalt auf den Engadiner Alpwiesen am üppigsten.
Im WildkräuterParadies
Auf den Wegen durch die Engadiner Natur heisst es: «Augen auf!» Denn am Wegesrand und in den Wiesen lässt sich manch verstecktes Kraut entdecken, welches in der Küche oder in der Naturkosmetik Verwendung findet. Jetzt im Sommer ist Hochzeit der Wildkräuter.
Text CLAUDIUS WIRZ
Bild NICO SCHAERER
«I m Juni bin ich fast nur draussen», sagt Doriana lachend. «Gerade sammle ich vor allem Brennesseln.» Sie zeigt auf den Hang direkt hinter ihrem Haus. Die Wildwiese ist gespickt mit unzähligen Punkten farbiger Blumen und Blüten. «Die Brennnesseln kommen in meine Shampoos und Body Bars. Dafür muss ich sie erst trocknen und dann zu Pulver vermahlen. Oder ich brauche sie ganz für eine Teemischung. Und wenn ich genug Ausdauer habe, ernte ich auch die Samen.» Dafür befreit sie mit einer Pinzette die weiblichen Samen von Fremdkörpern und Blätterresten – ein riesiger Aufwand. Die kleinen Samen sind eine Art heimisches Superfood, sie stecken voller Nährstoffe und lassen sich prima über Salate oder ins Müesli streuen.
Die aufgeweckte, fröhliche Puschlaverin lebt seit vielen Jahren im Engadin. Nach dem Besuch von Kursen bei der WildkräuterKoryphäe und Köchin Mariagrazia Marchesi aus Poschiavo und Fortbildungen in Naturkosmetik hat sie angefangen, selbst wilde Kräuter zu sammeln, die sie einerseits in der Küche einsetzt und andererseits zu Naturkosmetik verarbeitet. Was erst nur für den familieninternen Gebrauch gedacht war, hat sich inzwischen unter Freunden und Bekannten herumgesprochen und ist für Doriana zum aufwendigen Hobby geworden. Ihre rein biologischen Produkte stellt sie alle von Hand in ihrer eigenen Küche in La Punt her. «Da ich keine Konservierungsmittel verwende, muss ich enorm sauber arbeiten. Ich muss

Culinaria
Im Frühsommer findet Paolo Casanova besonders viele Kräuter und Blüten rund um Madulain.

«Spitzwegerich macht sich im Kräutersalz besonders gut, zusammen mit Brennnessel und Löwenzahn.»
DORIANA PLOZZA
dranbleiben können und arbeite oft nachts. Auch wenn der Schlaf dann ein wenig zu kurz kommt», sagt sie schmunzelnd. «Wenn ich einmal im Fluss bin, hat es etwas sehr Kontemplatives.»
Die Kräuter schneidet sie klein und legt sie in Öl oder in Alkohol ein oder trocknet sie auf hölzernen Tabletts, um sie danach weiterverarbeiten zu können. Zum Bestseller ihres kleinen Sortiments, zu dem Gesichtscremen genauso gehören wie Reinigungstonics, Hand und Fusssalben, Duschgels, Badesalze und Deodorants, haben sich die erwähnten Shampoos und Body Bars entwickelt. Diese funktionieren gleich wie ein flüssiges Shampoo, schäumen auch genauso, sind aber aus Kräuterpulver, ätherischen Ölen, Sheabutter oder Bienenwachs zu einem Klötzchen in Blumenform gepresst. Das macht sie zum praktischen, leichten Reisebegleiter, der auch mit in die Flugzeugkabine darf.
Die Kräuter für ihre Naturprodukte findet Doriana nicht nur im Engadin, sondern auch auf der eigenen Alp oberhalb von Brusio im Puschlav. Sie erzählt begeistert: «Eine meiner Lieblingspflanzen ist der Spitzwegerich.
Den findet man den ganzen Sommer über mitten in der Wiese. Spitzwegerich verwende ich zum Beispiel in meinem Rollstift gegen Mückenstiche, da er für seine beruhigende Wirkung bei Juckreiz bekannt ist. Auch im Kräutersalz macht er sich gut, zusammen mit Brennnessel, Löwenzahn, Taubnesseln und Veilchen.»
Wildkräuter in der Spitzenküche
Auch Paolo Casanova schwärmt besonders gerne im Juni aus. «Bevor die Bauern das erste Mal mähen, ist die Vielfalt auf den Wiesen am grössten», sagt der Küchenchef der Stüva Colani in Madulain, welcher von Gault Millau letztes Jahr zum «Green Chef of the Year» gekürt worden ist. Diese Auszeichnung, 2024 zum ersten Mal überhaupt verliehen, hat Casanova für seine Naturküche erhalten, die sich ganz den Wildkräutern des Engadins verschrieben hat. Täglich ist der Koch in der Natur unterwegs, meist mit seinem Mountainbike, und sammelt, was gerade Saison hat. Etwa Weidenröschen für seinen EpilobioEistee oder wilden Spinat, auch Guter Heinrich genannt, den er in den GnocchiTeig mischt. Grosser Fan ist er vom Löwen
zahn, dessen Wurzeln er als Kaffeeersatz verwendet, die jungen Blätter als Salat und die Blütenknospen eingelegt in Essig, Wasser, Öl und Salz als eine Art Kapern, etwa auf einem Risotto. Die Blüte wiederum verarbeitet er zu Marmelade und serviert sie zu Käse oder integriert sie in Desserts. «Die Samen mit den Fallschirmchen aber sind einfach etwas fürs Auge», meint Casanova schmunzelnd. Schon als Kind hat der Italiener, der aus den Dolomiten stammt, seiner Mutter beim Sammeln von Kräutern geholfen. Sauerampfer, Wildspargel oder auch Löwenzahn. Vielleicht gerade deshalb ist seine Beziehung zur gelben Sommerblume besonders emotional, wie er sagt. Später hat er das Kräutersammeln zwar verloren. Aber als Paolo nach einigen Stationen bei renommierten Küchenchefs 2016 ins Engadin zog, fing er wieder an, nach Blüten und Kräutern Ausschau zu halten. Auf den ersten Touren hat er vielleicht sechs bis sieben Kräuter gefunden, heute – nachdem er sich ins Thema vertieft und ebenfalls von Mariagrazia Marchesi sowie von Naturköchin Meret Bissegger gelernt hat –kommt er allein rund um Madulain und La Punt auf 120 Sorten, die er für seine Gerichte einsetzen kann. Beim Sammeln checkt er immer eine PflanzenApp und das Lexikon Flora Helvetica. Wenn er sich einmal nicht ganz sicher ist bei der
Paolo Casanova nach dem Pflücken von Weidenröschen für seinen Epilobio-Eistee.
Bestimmung, fragt er nach bei einer Fachperson. Auch im Winter müssen die Gäste der Stüva Colani nicht auf den Geschmack von Wildkräutern verzichten. Der Koch macht daraus Pestos, lagert die Kräuter im Tiefkühler, trocknet sie, verarbeitet sie in einem Öl oder fermentiert sie zu einem Kimchi.
«Ich habe die Natur in meiner DNA», sagt Paolo Casanova. Ihm ist sehr wichtig, dass das Sammeln immer nachhaltig passiert, von keiner Pflanze zu viel entnommen wird. «Gerade wir Köche haben eine Verantwortung. Wir können nur mit und nicht gegen die Natur funktionieren.» Seine Leidenschaft für Wildkräuter gibt er auch gerne an sein Team weiter. «Es macht Spass zu sehen, dass sich die junge KochGeneration viel stärker für das Thema interessiert.»
Die Auszeichnung von Gault Millau und ein MichelinStern bestärken ihn auf seinem Weg. Auch möchte er das Thema weiter hinaustragen und hat 2024 erstmals Wildkräutertage in Madulain durchgeführt. Mit riesigem Erfolg.
Wildkräutertage
Führungen, Workshops, Köstlichkeiten zum Degustieren, ein grosser Kräutermarkt und ein Gourmet-Dinner –das alles wird an den Wildkräutertagen in Madulain vom 12. und 13. Juli 2025 geboten. engadin.ch/wildkräutertage-madulain

Das Rezept zur Geschichte
Zutaten 15 g Blätter
Epilobio-Eistee
Rezept für 250 ml Tee, von Koch Paolo Casanova, paolocasanova.ch
Zubereitung:
Die Blätter des WeidenröschenStrauchs können geerntet werden, sobald die Blüten aufgeblüht sind. Dazu die mittleren Blätter der Pflanze verwenden.
Nun die Blätter spülen, sie zwischen den Fingern zerknüllen und 12 Stunden lang in einem feuchten Tuch liegen lassen.
Dann bei 35 Grad im Dörrex trocknen.
250 ml Wasser
Eis und Zucker frische Minzblätter
Für die Zubereitung von Eistee werden 15 g Blätter mit 250 ml Wasser bei 90 Grad aufgegossen.
7 Minuten ziehen lassen und mit Eis, Zucker und frischen Minzblättern abschmecken.

Kühlt an heissen Tagen: Epilobio-Eistee von Spitzenkoch Paolo Casanova.
Kraut & Rüben
Kräutererlebnisse für Gaumen, Nase, Körper und Seele

Alle aussteigen, bitte!
Alp Grüm – Die Alp Grüm auf rund 2000 m ü. M. ist nicht nur aufgrund ihrer malerischen Lage – mit herrlichem Blick auf das BerninaMassiv und die Valposchiavo – einen Zwischenhalt wert. 2024 wurde auf dem Aussichtsplatz an der BerninaBahnstrecke auch ein Alpenkräutergarten eröffnet, der Einblick in die Flora und Fauna der hochalpinen Landschaft gewährt. Nachdem man gemütlich von Ringelblume bis Edelweiss spaziert ist, kann man es sich in «Kräuteroasen» auf einer Sonnenliege bequem machen. Alternativ geht’s auf der Terrasse des Albergo Ristorante Alp Grüm mit kulinarischen Entdeckungen weiter. engadin.ch/albergo-ristorante-alp-gruem
Tiiief einatmen …
Es gibt eine ganze Reihe an Kräutern, die für Entspannung sorgen – davon kann man sich in Engadiner Wellnessoasen selbst überzeugen lassen.
1 Kräuter-Massage
Bei der BergkräuterStempelmassage im Zuozer Hotel Castell wird die Haut sanft gepeelt und der Körper intensiv massiert. Gut für den Seelenfrieden und die Durchblutung. hotelcastell.ch
2 Natur-Retreat
Das Saratz Pontresina bietet regelmässig Retreats an, bei denen Natur und Kräuter im Fokus stehen – für Bewegungsfreudige auch in Kombination mit Yoga oder Pilates. saratz.ch
3 Adieu Verspannung
Nach einer Massage mit Engadiner ArvenÖl fühlt man sich wie neu geboren. Buchbar im Mineralbad & Spa Samedan. aqua-spa-resorts.ch
4 Schwitzen angesagt
Die 70° C warme KräuterSauna im Parkhotel Margna in Sils lädt zum Schwitzen mit Bergblick ein. Wohlriechende Bergkräuter sorgen für einen befreiten Atem. margna.ch
5 Duftende Stube
Wer es weniger heiss mag, besucht die «Engadiner Kräuterstube» in Pontresina: das mildere Sanarium mit Kräuterduft, zu finden im Hotel Walther. hotelwalther.ch
Engadiner Farbenpracht
Gelber Tupf in Schuttfeldern Rhätischer Alpenmohn* (Juli bis August)
Orange Heilpflanze Arnika* (Juni bis August)
Pinkes Dickblattgewächs BergHauswurz (Juli bis August)
Lila Kalkliebhaberin Alpenaster (Juni bis August)
Zierlich und blau
Niedliche Glockenblume* (Juni bis August)
Weisses Alpensymbol Edelweiss* (Juli bis September)
* ist geschützt und darf nicht gepflückt werden
Lokale Naturkosmetik
Das Engadin ist mit seiner Pflanzen und Kräutervielfalt eine wahre Schatzkammer für die Herstellung natürlicher Kosmetik.
Kraft der Berge
Im Bergell veredelt «Soglio» natürliche Alpenrohstoffe zu Körperpflegeprodukten – unter anderem auch Schafmolke aus La Punt. soglio-produkte.ch
Selbst gepflückt
In der Valposchiavo und im Engadin sammelt Doriana Plozza die Wildpflanzen, die sie für ihre Naturkosmetik benötigt. Ihr Sortiment reicht von Salben bis zu Badepralinen. doriana.ch
Fast so viel wiegt die «Flora Helvetica», das Schweizer Standardwerk für die Bestimmung der hiesigen Pflanzenarten. Es gibt sie auch als (leichtere) App.
Kräuter-Bonbon
Saubere Sache
«Savun Engiadina» stellt handgemachte BioSeifen mit 100 % natürlichen Inhaltsstoffen her, zum Beispiel aus ätherischem Arvenöl oder Engadiner Bergkräutern. savun-engiadina.ch
Im Ricola-Schaugarten kann man die 13 Kräuter entdecken, die in jedem Kräuterbonbon stecken. Er liegt nur einen kurzen Spaziergang vom Ortszentrum Pontresina entfernt. engadin.ch/ricola-kräutergarten




Hochalpiner Naschgarten
La Punt – In der Krone in La Punt wird auf höchstem Niveau gekocht — im Sommer nur mit alpinen Kräutern aus dem eigenen Garten. Dieser steht auch Gästen offen: Ein kleines aromatisches Paradies, in dem man nach Lust und Laune schnuppern, pflücken und verweilen kann. Gestaltet wurde der Garten in Zusammenarbeit mit Dominik Flammer, Essensforscher und Autor von «Das kulinarische Erbe der Alpen». engadin.ch/krone-lapunt

Geheimnisvoller Likör
Engadin – «Iva» ist der rätoromanische Name der MoschusSchafgarbe, Hauptzutat des IvaKräuterlikörs. Dieser wird vermutlich seit dem 18. Jahrhundert im Oberengadin gebraut, und noch heute hüten viele Familien ihre eigene Geheimrezeptur. Ein BasisRezept für Experimentierfreudige: Vier handvoll Schafgarben (Blätter und Blüten) grob zerkleinern, mit einem Liter reinem Alkohol übergiessen und vier Wochen stehen lassen. Danach die Schafgarben absieben und den aromatisierten Alkohol mit so viel Zuckersirup (selbst hergestellt aus gleich viel Wasser wie Zucker) verdünnen, bis er geschmacklich passt.
Arve auf dem Teller
Selbst sammeln
Fünf Regeln für eine sichere und nachhaltige WildpflanzenSuche.
1 Nur Pflanzen und Kräuter sammeln, die man eindeutig bestimmen kann – zur Unterstützung gibt es Bestimmungsbücher und Apps.
2 Stets Messer oder Schere zum Abschneiden verwenden, die Wurzel bleibt stehen.
3 Nicht mehr sammeln, als zeitnah verarbeitet wird –und eine Stelle nie komplett abernten, da sich die Pflanze sonst nicht mehr vermehren kann.
4 Finger weg von gefährdeten Pflanzenarten. Nationale und regionale Rote Listen sind auf infoflora.ch verfügbar.
5 Auch in Schutzgebieten ist das Sammeln untersagt. Wo sich diese befinden, sieht man auf den OnlineLandeskarten von swisstopo (unter dem Themenfilter «BAFU»): map.geo.admin.ch
Eine Wurst, die duftet wie der Engadiner Wald: Für diesen wilden Leckerbissen ist die Metzgerei Heuberger in St. Moritz bekannt. Die würzigen Würste werden mit Arvennadel-Stückchen verfeinert, geräuchert und getrocknet. metzgereiheuberger.ch

Natüra
«Wir sind hier restlos begeistert und schlürfen die Luft der Gemsen wie französischen Champagner.»
RICHARD STRAUSS (1864 – 1949), KOMPONIST, GESCHRIEBEN IM ENGADIN

Bild: Nico Schaerer
1 Feldhase
Während die Klimakrise dem Schneehasen zu schaffen macht, dringt der Feldhase in immer höhere Gefilde vor – und zeugt mit den kleineren Verwandten auch mal hybriden Nachwuchs.
2 Rotfuchs
Sie streifen nachts über Wiesen, durch Wälder und sogar Dörfer: Über das ganze Engadin verteilt sind die Reviere dieser scheuen, anpassungsfähigen Raubtiere zu finden.
3 Gämse
Die wendigen Tiere mit den kurzen, leicht gekrümmten Hörnern bleiben meist ihrem Standort treu und lassen sich zum Beispiel im wildreichen RosatschGebiet gut beobachten.
4 Alpensteinbock
Die majestätischen Tiere mögen es kühl und ziehen sich im Sommer weit hinauf ins Hochgebirge zurück – zum Teil in Gebiete auf über 3000 Meter über Meer. → S. 54
5 Alpenmurmeltier
Die pelzigen Nagetiere lassen sich im Engadin im Grasland oberhalb der Waldgrenze beobachten, wo sie in weit verzweigten Höhlensystemen leben. → S. 58
6 Kreuzotter
Die einheimische Giftschlange fühlt sich wohl im Engadin – besonders auf feuchten Wiesen, Geröllhalden und an sonnigen Waldrändern. Nicht reizen! → S. 57
7 Steinadler
Immer mal wieder nach oben schauen: Mit Glück sieht man die Greifvögel, die als Paar in riesigen Revieren leben, über offenen Landschaften am Himmel kreisen. → S. 60
8 Elritze
Der nur wenige Zentimeter lange Schwarmfisch braucht sauerstoffreiches, sauberes Wasser – und findet es unter anderem in den Seitengewässern des renaturierten Inns. → S. 56
9 Biber
Das einst fast ausgerottete Nagetier wanderte dem Inn entlang immer weiter flussaufwärts und ist seit 2017 auch im Oberengadin wieder heimisch. → S. 57
10 Bartgeier
1991 wurden die ersten Bartgeier im Schweizerischen Nationalpark ausgewildert, heute gilt einer von Europas grössten Raubvögeln im Engadin als erfolgreich wieder angesiedelt.
11 Birkhuhn
So beachtlich die Balztänze der Hähne auch sein mögen: Die Hühnervögel sind scheu und leben meist im Verborgenen in Höhenlagen zwischen 1400 und 2300 Metern.
12 Reh / Hirsch
Der frühe Morgen und Abend sind die besten Zeiten, um die weit verbreiteten Wildtiere auf waldnahen Wiesen beim Äsen zu beobachten.
13 Wolf
In den neunziger Jahren sind die ersten Wölfe in die Schweiz eingewandert, inzwischen werden sie auch im Engadin regelmässig gesichtet –etwa am Berninapass.
14 Fischotter
Wie der Biber ist der Fischotter ebenfalls wieder zurück in der Bündner Bergwelt: Seit einigen Jahren sind einige wenige dieser nachtaktiven Tiere im Engadin zu Hause. → S. 57


Auf der richtigen Fährte




4 Oberhalb von Pontresina lebt die grösste Steinbock-Kolonie der Schweiz: Um die 1800 Tiere streifen auf der Alp Languard und am Piz Albris durch die Bergwelt. Im Frühling lockt das frische Gras viele Steinböcke bis zum Dorfrand hinab, wo sie sich ganz aus der Nähe beobachten lassen. Ab Juni, wenn es wärmer wird, machen sie sich auf den Weg in höhere Gefilde. Dort ist das Bündner Wappentier nicht mehr so einfach zu erspähen. Daher: Feldstecher nicht vergessen und am besten eine der kostenlosen Steinbock-Führungen buchen, die Pontresina Tourismus regelmässig anbietet.

Bild: Filip Zuan
Culinaria

8 Die alten Dämme sind verschwunden, seit gut fünf Jahren darf der Inn am Oberlauf bei Bever freier fliessen. Im Nachbarort Samedan wurde der Fluss ebenfalls renaturiert, La Punt hat ähnliche Pläne. Im klaren Wasser der vielen neuen Seitengewässer tummeln sich neben Äschen und Bachforellen auch wieder mehr Elritzen. Die kleinen, wenig bekannten Fische schwimmen in Schwärmen bis auf 2800 Meter über Meer flussaufwärts und springen bei ihrer Jagd nach Insekten sogar ab und zu aus dem Wasser. Auch sie selbst werden zur Beute, unter anderem von Forellen, Graureihern und Fischottern.


6 9 14 Nicht nur im Wasser sind die Innauen voller Leben. Am Ufer leben Fischotter und sogar ein Biber, auf den Kiesbänken brüten stark gefährdete Vogelarten wie Flussregenpfeifer und Flussuferläufer. Kreuzottern fühlen sich hier schon länger wohl: Sie schätzen die maroden alten Dämme als Winterquartier. Diese mussten allerdings für das Renaturierungsprojekt weichen. In einer aufwendigen Aktion wurden die Schlangen deswegen vorher eingefangen und umgesiedelt. Jetzt leben sie in Habitaten aus lockeren Steinhaufen. Das Frühjahr ist die beste Beobachtungszeit: Dann verlassen sie ihr Winterquartier, um sich an warmen Orten zu sonnen.
5 Murmeltiere mögen die meiste Zeit in ihrem Bau verbringen, machen es ihren Fans aber dennoch leicht: Auf alpinen Matten oberhalb der Baumgrenze, wie es sie zum Beispiel am Julierpass gibt, lugen die tagaktiven Tiere oft aufmerksam aus einem ihrer Eingänge heraus. Das Marmotamarmota , so der lateinische Name, lebt in Kolonien aus mehreren Familien. Wittern sie Gefahr, warnen sie den Rest des Clans durch Pfiffe – die eigentlich keine Pfiffe, sondern Schreie sind. In der kühlen Jahreszeit lassen sie sich übrigens nicht beobachten: Ungefähr von Oktober bis Mai hält das Nagetier Winterschlaf.

Bild: Nico Schaerer


Bild: Nico Schaerer

7 Sie sind überall in den Alpen, aber doch schwer zu entdecken: Mit durchschnittlich etwa fünfzig Quadratkilometern besetzt jedes einzelne Steinadler-Paar ein riesiges Revier. Wie ihrem Partner bleiben die Greifvögel auch diesem Gebiet treu. Ihre Horste bauen die Tiere gut versteckt in Felswänden. Eher sieht man sie daher morgens und abends über offenen alpinen Landschaften wie dem Albulapass kreisen. Weil ihre Beute im Sommer oft aus Murmeltieren besteht, lohnt es sich auch zu lauschen. Ein einzelner Warnpfiff der Nager bedeutet: Gefahr aus der Luft! Dann sollte man unbedingt den Himmel nach den majestätischen Vögeln absuchen.
Tierisches Vergnügen
Mit der Familie die vielfältige Fauna kennenlernen

Alpine Wildnis
Der Schweizerische Nationalpark ist eines der wenigen grossflächigen Rückzugsgebiete für Wildtiere in den Alpen – und daher ein idealer Ort, um diese zu beobachten. Ein beliebtes Ziel ist die Val Trupchun nahe Schanf. Besonders im Herbst zur Hirschbrunft zieht es naturbegeisterte Menschen von weither in dieses zauberhafte Seitental. Dann buhlen die männlichen Tiere mit eindringlichem Röhren um die Gunst der Weibchen und duellieren sich mit Kontrahenten. Mehr Infos zum wildreichen Tal bietet das Nationalparkzentrum in Zernez. engadin.ch/nationalpark
Dem Röhren nach
Zur Brunftzeit der Hirsche organisiert das NationalparkTeam gleich zwei Mal pro Woche eine geführte Tour durchs Tal.

Spass im See
Celerina – Die Kinder werden es lieben: An heissen Sommertagen sind die Engadiner Bergseen eine erfrischende Abwechslung zum Wanderprogramm. An manchen Seen wurden am Ufer Picknickplätze und Grillstellen eingerichtet. Am Stazersee zwischen Pontresina und St. Moritz schwimmt sogar ein Floss im Wasser. Der See kann sich im Sommer durchaus auch mal auf 20 Grad Celsius erwärmen. engadin.ch/badeseen
Vielfältige Stimmen
Pontresina – Was zwitschert denn da? Im Museum Alpin lernen Gäste in einem schönen Engadinerhaus von 1716 unter anderem anhand von 133 Tierpräparaten und Stimmaufnahmen die Vielfalt der Oberengadiner Vogelwelt kennen. engadin.ch/museum-alpin
Themenwege
Auf diesen Wegen macht das Wandern mit Kindern gleich doppelt so viel Freude. engadin.ch/themenwege
Mit der Familie …
… in ein Vogelnest steigen Der Naturlehrpfad La Senda informiert oberhalb von Samedan an 30 Posten auf vielfältige Weise über Biodiversität – unter anderem mit einem begehbaren Vogelnest.
… mehr über das Wild erfahren Auf dem Erlebnisweg Fix zeigt der schlaue Fuchs Fix den Kindern auf dem Weg von Pontresina in die Val Roseg, was man in dem Tal alles sehen, riechen und hören kann.
… den Tieren auf die Alp folgen Beim Alperlebnis mit Mevina und Neves lernen Kinder bei Celerina mit der Kuh Mevina, dem Schneehasen Neves und dem Kalb Grischa den Alpsommer kennen.
Weg voller Wissen
Feen und Fabelwesen
Sils/Bever – Gleich auf zwei Wegen wandern Kinder im Engadin durch märchenhafte Welten: Auf dem Silser Märchenweg folgen sie bei Sils der Ziegenhirtin Gianna, die einen Feriengast sucht, der sich im Wald verirrt hat. Der Märliweg Val Bever wiederum führt (von Bever nach Spinas und zurück) zu Rastplätzen mit Skulpturen und grossformatigen Büchern, an denen jeweils eine von Engadiner Autor:innen geschriebene Geschichte lebendig wird.

Zuckersüsse Ziegen
Manch ein Kind mag es betrüben, dass Wildtiere so schwer zu entdecken sind. Da hilft ein Besuch des Tiergeheges beim Hotel Morteratsch: Dort tummeln sich zwar nur ein paar Hausziegen, die aber dürfen sogar gestreichelt werden. Danach geht es für eine Stärkung zur Schaukäserei nebenan – und der Nachmittag ist gerettet! engadin.ch/hotel-morteratsch
Von der Arve bis zur Zitterpappel: 34 verschiedene Bäume und Pflanzen sowie Holzskulpturen von neun Wildtieren können Familien auf dem Waldlehrpfad La Punt – Madulain entdecken. Mit einer Länge von 2,3 Kilometern eignet er sich gut für einen Ausflug mit kleineren Kindern.
Eviva Famiglia
Eviva Famiglia
Engadin. Erlebe Familie.
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Wilde Hühner
St. Moritz – Der 20jährige Tierfotograf und Filmemacher
Levi Fitze arbeitet an einem Dokumentarfilm über Wildtiere in den Alpen, die oft wenig Aufmerksamkeit erhalten:
Raufusshühner wie das Birkhuhn, das Schneehuhn und das vom Aussterben bedrohte Auerhuhn. Drehort ist unter anderem die Val Morteratsch – einer der wenigen Lebensräume, die den hochsensiblen, scheuen Tieren noch bleiben. Der Film soll 2025 in die Kinos kommen, einen bildgewaltigen Trailer gibt es schon jetzt zu sehen. levifitze.ch/die-wilden-huehner


Falscher Kolibri
Er schwirrt vor den Blüten wie ein Kolibri, ist aber ein Schmetterling: Das im Mittelmeerraum heimische Taubenschwänzchen erreicht auf seinen Sommerwanderungen auch die blumengeschmückten Engadiner Bergdörfer. Der Falter, der durch die Klimaerwärmung zunehmend in Mitteleuropa überwintert, kann in zwei Wochen bis zu 3000 Kilometer zurücklegen. Den Nektar saugt Macroglossum stellatarum nicht mit einem Schnabel, sondern mit einem langen Rüssel aus den Blüten. Rund achtzig Mal schlägt er pro Sekunde mit den Flügeln, um sich dabei in der Luft zu halten.
Raubtier-Update
Wolf und Luchs sind im Engadin wieder heimisch. Der QRCode führt zu einer ständig aktualisierten Karte, auf der das Amt für Jagd und Fischerei Beobachtungen durch Fotofallen oder Sichtungen dokumentiert.
Die Wächter der Weiden
Am Wegrand
Losung wird in der Jägersprache das Exkrement jagdbarer Säugetiere genannt. Diese Tierspuren sind nicht unbedingt geruchsarm, aber aufschlussreich wie Fussabdrücke. Im Unterschied zu diesen ändern sie sich allerdings je nach Jahreszeit und Nahrung.
Der Rothirsch scheidet, oft als Klumpen, in der Regel etwa zwei Zentimeter lange Zylinder aus.
Die Gamslosung besteht aus kleinen, dunklen Beeren, die im Sommer häufig zusammengedrückt sind.
Die Murmeltierhäufchen bestehen aus schmalen, wurstartigen und teils etwas unförmigen Exkrementen.
Der Kot des Fuchses ist spitz zulaufend, wurstförmig und oft von Nahrungsresten wie Obstkernen oder Tierhaaren durchzogen.
Wie beim Fuchs lassen sich auch beim Wolf in der Regel Nahrungsreste erkennen. Die Losung ist oft weniger in sich verdreht und grösser.
Wer über Weiden wandert, sollte auf Mutterkühe und ihren Nachwuchs sowie auf Herdenschutzhunde achten. Gegenüber Letzteren gilt: ruhig bleiben, auch wenn die Tiere bellen, langsam gehen, Augenkontakt vermeiden und Distanz zur Herde wahren. engadin.ch/verhalten-alpweiden


Cultura
«Engadiner sind geniale Strassenbauer, Brückenbauer. An den steilsten Hängen bringen sie die angenehmsten Strassen in wunderbaren Schleifen an.»
ANGELIKA
OVERATH (*1957), AUTORIN, AUS: GEBRAUCHSANWEISUNG FÜR DAS ENGADIN
Die Strassenbahn von St. Moritz

Während das Auto im Engadin lange verboten blieb, zeigte sich die Bevölkerung gegenüber anderen neuen Verkehrsmitteln durchaus aufgeschlossen. So fuhren ab dem 5. Juli 1896 elektrische Strassenbahnen durch St. Moritz – nur zwei Jahre nachdem diese Errungenschaft der Moderne in Zürich eingeführt worden war.
Im 12-Minuten-Takt brachten die blauen Wägelchen mit weissen Zierstreifen laufmüde Kurgäste vom Dorf zum Bad und umgekehrt. Ein komfortabler Service während der Sommersaison, wenn auch kein besonders rasanter: Die Trams fuhren um die 10 km/h.
Den benötigten Strom für die rund 1,6 Kilometer lange Strecke vom Hotel Schweizerhof hinunter zur Paracelsus-Trinkhalle lieferte ein Wasserkraftwerk in der Charnadüra-Schlucht. Mehrmals versuchten die Betreiber, die Route zu erweitern. Insbesondere von der Verbindung zum 1904 eröffneten Bahnhof erhofften sie sich mehr Passagiere. Doch die Pläne wurden nie umgesetzt – sicher auch, weil die stark vom Tourismus abhängige Privatbahn finanziell keine Erfolgsgeschichte war. So musste die Gemeinde sie 1917 übernehmen, um einen Bankrott zu vermeiden. Die Weltwirtschaftskrise bedeutete das endgültige Aus für die sanierungsbedürftige Strassenbahn: 1932 wurden die Trams durch Busse ersetzt und später verschrottet. Nur eine gedeckte Wartebank blieb übrig. Sie erinnert bei der Englischen Kirche daran, dass sich hier mehr als drei Jahrzehnte lang Strassenbahnen kreuzten.
Andere, sogar deutlich ältere Verkehrsmittel schafften dagegen den langen Weg in die Gegenwart. Im verkehrstechnischen Potpourri aus E-Bikes, Taxis, Zügen, Motorrädern, Oldtimern und Rennrädern bieten in mehreren Ferienorten nach wie vor auch Kutschenbetriebe ihre Dienste an – und durch zwei Engadiner Seitentäler fahren sogar Pferde-Omnibusse.
Pferdestärken vor
Autos von Pferden gezogen? Im Engadin üblich, denn 25 Jahre lang war das Automobil auf den Strassen Graubündens verboten. 1925 wurde es schliesslich erlaubt – nach zehn Volksabstimmungen. Es ist die Geschichte einer schweiz- und europaweiten Kuriosität.
Text STEPHANIE ELMER
Bild KULTURARCHIV OBERENGADIN
Die Kuh flieht vor dem Postauto, eine Person flieht vor der Kuh, der Hut wirbelt durch die Luft. Ein Kind bringt sich in scheinbar letzter Sekunde vor dem Fahrzeug in Sicherheit, in dem Menschen mit versteinerter Miene sitzen, schon fast maskiert sehen sie aus. Das Spielzeug bleibt auf der Strasse zurück. Das Bild, eine Art Wimmelbild, zierte 1925 das Cover der Abstimmungszeitung «AutomobilVorlage ‹Bachab›!». Und mit dieser zogen Gegner des Automobils im Kanton Graubünden in den Abstimmungskampf. In ihrer Schrift fragen sie: Wer soll den Bauern ihren Schaden bezahlen, wer den Minderwert der Häuser? Wer macht die Toten wieder lebendig? Und überhaupt: Für wen sind sie eigentlich, die Strassen und das Automobil, diese neuartige Kuriosität? Will man die eigene Freiheit auf den Strassen wirklich verkaufen? – An fremde Autoprotzen, für ein paar Silberlinge?
Drehen wir das Rad zurück. In das Jahr 1900, es ist Sommer, in der Stadt Chur erhält die Regierung Klagen aus dem Engadin. Von rücksichtslosen Automobilisten ist die Rede. Da damals im Kanton Graubünden noch niemand ein Auto besass, ist anzunehmen, dass

Aus dem Weg! Die Gegener des Automobils fürchteten sich um die Sicherheit auf den Strassen.

Schweizweite Kuriosität: Bis 1925 waren Autos auf Bündner Strassen nicht erlaubt.
Bild: Kulturarchiv Oberengadin
die Reklamationen von durchreisenden Feriengästen ausgelöst wurden. Ein aufgebrachter Postkutschenfahrer schreibt dem Kreispostdirektor von einem Ungetüm, das er auf der Strasse gesichtet habe und allein dessen Anblick die Pferde rasend mache. Die Regierung handelt unbürokratisch und vor allem umgehend: Ab sofort wird das Automobil auf den Bündner Strassen verboten – zur Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger. Die Zeitungen stellen sich hinter die Politik: Die neue Bündner Zeitung schreibt von schwierigen Situationen auf der Strasse, von einer Beinahekollision zwischen einem Automobil –«Stinkkarren» nennen sie es – und einer Pferdekutsche. Und das Bündner Tagblatt meint: «Fahre man doch anderwärts, wenn man will.»
Das neue Ding auf Rädern machte Angst. Man sorgte sich um die Sicherheit, verabscheute den Staub, den es aufwirbelte – Ärzte warnten vor dem negativen Effekt auf die Gesundheit –, den donnernden Lärm, den es mit sich brachte. Mit dieser Stimmungslage war aber der Kanton Graubünden keineswegs alleine. Auch in anderen Kantonen herrschte eine gewisse Grundskepsis gegenüber dem neumodischen Gefährt. Nur ein Jahr nach dem Bündner Autoverbot erliess auch der Kanton Uri ein Autoverbot auf seinen Alpenstrassen. Doch die Geschichte lässt sich – glücklicherweise – selten in Schwarz und Weiss einteilen, im ganzen Farbspektrum dürften damals noch andere Gründe eine Rolle gespielt haben als nur Sicherheitssorgen. Im Falle von Graubünden hatte sich der Kanton beispielsweise gerade die Aktienmehrheit der RhB gekauft. Dass da ein neues, konkurrenzierendes Transportmittel nicht unbedingt willkommen geheissen wird, liegt auf der Hand. Ausserdem boten die traditionellen Verkehrsmittel Bauern und Fuhrhaltern eine nötige Lebensgrundlage.
Doch nur vier Jahre später kommt die Bündner Regierung zum Schluss, dass die Motorisierung nicht aufzuhalten sei, sie lockert das Verbot für öffentliche Busse, militärische Fahrzeuge und die Feuerwehr mit einem Tempolimit von zwölf Kilometern pro Stunde. Nochmals drei Jahre später will der Kanton das Verbot ganz kippen und bringt es erstmals an die Urne. Das Abstimmungsresultat ist eindeutig: Die

Pferdestärke: Ein Vierteljahrhundert hatte die schnellste Fortbewegung in Graubünden nicht vier Räder, sondern vier Hufe.
Bild: Kulturarchiv Oberengadin


Keine Autos, dafür Ideen: Um Graubünden zu durchqueren, wurden auch Pferde vor die Vehikel gespannt.
Bündner wollen an dem Verbot festhalten, das Auto gehört woanders hin, aber nicht ins Bündnerland. Und auch als die Regierung vier Jahre später einen erneuten Anlauf startet, ist der Fall klar: Siebzig Prozent der Stimmberechtigten wollen das Verbot beibehalten.
Im Rest der Schweiz nimmt das Automobil langsam Fahrt auf –nicht selten kommt es zu skurrilen Szenen, wenn die Individualreisenden just an den Bündner Grenzen Pferde vor ihre Benzinkarossen spannten, um dann auf den Bündner Strassen so weiter zu fahren.
Erst durch den Ersten Weltkrieg ändert sich die Stimmungslage langsam zu Gunsten des Automobils. Weil der Kanton Graubünden mit seinem Verbot zu einer Insel wurde. Weil durch den Krieg Pferde auf einmal knapp wurden – zwischen 1914 und 1919 war der Bestand im Kanton Graubünden um einen Drittel geschrumpft. Weil sich der Kanton langsam, aber sicher zu einer Tourismusdestination mauserte und weil sich abgelegene Täler vor einem Versorgungsengpass fürchteten.
Trotzdem scheiterte jeder Aufhebungsversuch der Regierung an der Urne. Erst beim zehnten Anlauf sagten die Bündner ja zum Automobil. Es war ein emotionaler Abstimmungskampf und dann ein knapper Entscheid. Nur gerade 11318 zu 10271 Stimmen. Der Siegeszug des Autos hat danach trotzdem begonnen. Gab es im Jahr der Aufhebung gerade mal 136 Personenwagen und 7 Lastwagen, waren diese Zahlen fünf Jahre später bereits auf 1051 Personenwagen und 75 Lastwagen angestiegen.
Ein Jahrhundert ist seither vergangen, das Automobil hat in der Gesellschaft unbeschränkten, selbstverständlichen Zugang erfahren; die Bilder, auf denen Pferde Automobilisten durch die Gegend ziehen, bringen die heutigen Zeitgenossen zum Schmunzeln. Sind es Bilder von eigensinnigen Alpenbewohnern? Oder – aus heutiger Perspektive – von weitsichtigen Berglern? Die Geschichte ist selten nur Schwarz oder Weiss, zum Glück.
Zeitreisen auf Rädern
Das Engadin ist ein beliebtes Ziel für Oldtimerfans

Bergstrecke für Oldtimer
Nur wenige Jahre nachdem das Automobil im Engadin erlaubt wurde, rasten 1929 und 1930 Rennwagen auf einer kurvenreichen Schotterpiste hoch zum Berninapass. Das Bergrennen überdauerte die Zeit nicht – bis es von Oldtimerfans wieder zum Leben erweckt wurde: Schon zum zehnten Mal findet 2025 während der «St. Moritz Automobile Week» auf einer Teilstrecke die «Bernina Gran Turismo» statt. Auch sonst ist die Panoramastrasse ideal für eine kurze OldtimerAusfahrt oder, als Teil einer 200KilometerRunde von Pontresina über Tirano und Sils, für eine längere. i-s-a-w.com
Pausen am Pass
Einkehren statt durchfahren: Wer die Bergstrecken wirklich geniessen will, hält an einem der Passrestaurants:
1 Albula Hospiz
Das Hospiz von 1871 bietet auf dem Albulapass zeitgemässe
Gastronomie mit Panoramablick auf 2315 m ü. M. albula2315.ch
2 Ospizio La Veduta
Rösti in diversen Varianten gehört zu den Spezialitäten dieses Restaurants auf dem Julierpass. laveduta.ch
3 Cambrena
Ein Klassiker am Berninapass: Hier gibt es das ganze Jahr über Spinatgnocchi und andere Wohlfühlgerichte. cambrena.ch
Jaguar oder Alfa Romeo?
St. Moritz – Fans britischer Oldtimer reisen zum «British Classic Car Meeting St. Moritz» (4. – 6. Juli 2025), wer italienische bevorzugt, ist an der «Passione Engadina» (21. – 24. August 2025) richtig. bccm-stmoritz.ch, passione-engadina.ch

Über die Berge
Ein entspannter Einstieg für einen OldtimerUrlaub im Engadin ist der gut ausgebaute Julierpass. Wer danach Lust auf eine Herausforderung hat, meistert die Haarnadelkurven am Malojapass oder schlängelt sich zwischen Felswand und Abgrund über den Albulapass engadin.ch/strassenzustand
Hut auf!
Da kann der Oldtimer noch so glänzen: Für eine stilechte Spritztour muss auch die Kopfbedeckung passen.
66,4
km/h fuhr «Bergkönig» Hans Stuck durchschnittlich, als er 1929 in einem Austro-Daimler das BerninaBergrennen (siehe links) gewann.
Miet mich!
In Oldtimerlaune, aber kein passendes Gefährt vor der Tür?
Da helfen die Mietwagen von «Classic Car St. Moritz», zum Beispiel mit einem Bentley von 1934 oder einem Rolls-Royce von 1978 – inklusive Fahrer! classiccarstmoritz.ch
Schiebermütze
Sportlich und schick: Das vor allem in den 1930erJahren populäre Flat Cap ist ein absoluter Klassiker.
Seidenschal
Für das richtige GraceKellyGefühl bindet sich die Dame von Welt gekonnt einen Seidenschal um den Kopf.
Cabriohaube
Retro in Reinform: Die lederne Haube ist ideal fürs Cabrio, am besten ergänzt durch eine Fahrerbrille.
Cloche
Der Glockenhut ist ein zeitloser Hit aus den 1920erJahren – der perfekte Look im VorkriegsOldtimer.



Handweberei Tessanda Val Müstair
Tac-tac-tac
Handweben mit Geist, Herz und Hand
Seit 1928
Laden Schauraum Führungen Kurse Filetsticken
Via Val Müstair 169, 7536 Sta. Maria V.M.
Ausgewähltes Sortiment im Maistra Concept Store, Pontresina

Künstlerische Verkehrsanbindung
Zuoz – Der Eingang am südlichen Dorfende von Zuoz beweist es: Das Engadin hat sogar eine UBahnAnbindung. Echte Züge halten allerdings keine: Der «Transportable UBahnEingang» ist ein Werk des Künstlers Martin Kippenberger (1953 – 1997). Weitere Stationen seines fiktiven, weltumspannenden UBahnNetzes sind Leipzig und das kanadische Dawson. Der FakeEingang gehört zu den öffentlichen Kunstwerken des Projekts «Art Public Plaiv». engadin.ch/art-public-plaiv
Strasse frei!
Am 7. September 2025 steht beim «slowUp Mountain Albula» wieder der motorisierte Verkehr über den Albulapass still. Dafür ist die Strasse frei für alle anderen, egal ob sie radeln, wandern oder walken. slowup.ch/albula
Helis und Promis
Wer wissen möchte, wer und was auf dem Flughafen in Samedan landet, ist im Restaurant «Intersection» des Engadin Airports oder im Restaurant Piste 21 an der Landebahn bestens aufgehoben. engadin-airport.ch/restaurantintersection, restaurant21.ch
Verlässlicher Klassiker
Sie war die erste Bergbahn im Engadin: Seit 1907 bringt die MuottasMuraglBahn Passagiere aus aller Welt auf den Ausflugsberg mit der grandiosen Aussicht. Bis zu 56 Prozent Neigung hat die Strecke der nostalgischen Standseilbahn am Eingang der Val Bernina, die auf ihrer zehnminütigen Fahrt 709 Höhenmeter überwindet. engadin.ch/muottas-muragl
Kutschen-Kult
Zur Freude der Gäste fahren auch heute noch viele Pferdekutschen durch das Engadin. engadin.ch/kutschenfahrten
Mit dem Pferde-Omnibus in die Natur Pontresina / Sils – Sie haben keinen Motor, starten aber pünktlich nach Fahrplan: Ab Pontresina und Sils fahren mehrmals täglich von Pferden gezogene Omnibusse in die Val Roseg und in die Val Fex.
Mit dem Pferde-Taxi zum Traumziel
Celerina – Zum Stazersee, einem feinen Restaurant oder einfach mal nach St. Moritz? Kein Problem: Die Kutschenbetriebe bieten auch private Fahrten an.
Rekordzeit!
Auf der Albulalinie sind die Züge der Rhätischen Bahn seit dem letzten Fahrplanwechsel im Dezember 2024 schneller am Ziel: Die Fahrt von Chur nach St. Moritz verkürzt sich um sieben Minuten. Möglich geworden ist das durch einen deutlich kürzeren Aufenthalt in St. Moritz und optimierten Abläufen.

Activ
«Fahren Sie so viel oder so wenig, so lange oder so kurz, wie Sie möchten. Aber fahren Sie.»
EDDY MERCKX (*1945), EHEMALIGER BELGISCHER RADRENNFAHRER
Bild: Filip Zuan

Wegbereiter für das Bikevergnügen

Lukas Häusler ist Mitinhaber von «Allegra». Das 2003 in Pontresina gegründete Unternehmen baut Biketrails und weitere Wege – inzwischen mit Schwesterfirmen in Österreich, Finnland und Japan.
Lukas, was ist überhaupt ein Biketrail? Es sind verschiedene Wege zum Biken: Flowtrails zum Beispiel bieten Anliegerkurven und Features wie Sprünge, Endurotrails sind naturbelassener und haben engere Kurven.
Was macht einen guten Biketrail aus?
Er passt perfekt ins Gelände, als wäre er schon immer da gewesen. Er ist flowig, sicher und lesbar. Und er berücksichtigt die Bedürfnisse der verschiedensten Anspruchsgruppen.
Was bedeutet das?
Ein Biketrail berührt Interessen wie Umweltschutz, Grundeigentum und Landwirtschaft. Die Herausforderung ist, einen Konsens zu finden und trotzdem einen attraktiven Trail zu schaffen.
Wie arbeitet ihr vor Ort?
Für Flowtrails verwenden wir kleine Baumaschinen und arbeiten von Hand nach. An feuchten Stellen bauen wir direkt vor Ort Holzkonstruktionen, meistens mit Lärchenholz.
Wie viele Biketrails hat «Allegra» bisher gebaut?
Etwa 200 Kilometer – inklusive Wanderwege.
Wie kam es dazu, dass ihr auch Wanderwege baut?
Bike- und Wanderwege sind gar nicht so unterschiedlich. Es erschien uns einfach logisch.
In Graubünden teilen sich beide Parteien sowieso oft den gleichen Weg …
Das stimmt. Beim Unterhalt geht es auch um Koexistenz: Oft gestalten wir die Wege so, dass wir durch Schikanen die Geschwindigkeit der Biker:innen reduzieren und die Sicherheit für alle steigern. Übrigens: Die Koexistenz in Graubünden fördern wir auch mit der Fairtrail-Initiative.
Wo das Wasser den Weg weist
Es ist nur ein kleiner Bach, der sich vom Lunghinsee auf 2484 Meter über Meer talwärts Richtung Maloja schlängelt. Doch der Inn schwillt nach und nach an zu einem der längsten und mächtigsten Alpenflüsse, bis er schliesslich im deutschen Passau in die Donau mündet. Wer die Dimensionen dieses Stroms erleben möchte, sollte sich aufs Fahrrad schwingen: Der gut ausgeschilderte Inn-Radweg führt entlang des Wasserlaufs durch die imposante Engadiner Bergkulisse und durch Österreich bis zur Mündung in die Donau.
Text JONAS MORGENTHALER
Bild FILIP ZUAN


Dem Wasser nach
520 Kilometer ist der InnRadweg lang – und er beginnt im kleinen Bergdorf Maloja. Es ist verlockend, am Startpunkt gleich loszufahren. Aber es lohnt sich, zuerst kurz innezuhalten, hoch zu schauen zum Lunghinpass und sich klar zu werden, was für ein besonderer Ort sich dort befindet: Im Norden fliesst das Wasser über den Rhein in die Nordsee, im Süden über den Po ins Mittelmeer, im Osten über den Inn in die Donau und schliesslich ins Schwarze Meer. Die weite Reise ostwärts beginnt mit der Fahrt durch eine grandiose Berglandschaft: Die 55 Kilometer lange Etappe von Maloja nach Zernez verläuft oft direkt einem Ufer entlang, mal am rauschenden Inn, mal an einem der langgezogenen Seen, die sich wie an einer Perlenkette aneinanderreihen. Vielleicht glitzert der Silsersee noch ruhig in der Sonne, während sich auf dem Silvaplanersee schon die ersten Windsegler und KiteSurferinnen vom Malojawind übers Wasser ziehen lassen. Die Räder surren, an heissen Tagen sorgt die Fahrt für eine frische Brise – ein Traum, auch im Herbst, wenn neben dem grünblauen Wasser die Lärchenwälder gelb leuchten. Nach rund 20 Kilometern ist Celerina erreicht, danach wandelt sich die Wasserwelt: Um Bever herum wurde der Flusslauf renaturiert, hier darf sich der Inn wie früher durch eine weite Auenlandschaft winden. Wer es lieber gemütlich mag, teilt sich die Strecke auf und wählt La Punt als erstes Ziel. Dann reicht am nächsten Tag die Zeit für viele Zwischenhalte: Auf dieser Etappe führt der InnRadweg an Engadiner Dörfern wie Madulain, Zuoz und Schanf vorbei – und es lohnt sich nun mal an allen diesen Orten, kurz von der offiziellen Route abzuweichen und eine Pause einzulegen, um sich die schmucken Kirchen und die vielen stolzen Patrizier und Bauernhäuser anzuschauen.
Maloja
Sils
Surlej
Silvaplana

In den Seen spiegelt sich der Herbst: unterwegs entlang der Oberengadiner Seenplatte.

Ideal für nicht befestigte Wege mitten durch die Natur: das Gravelbike.
Der Weggefährte
Hauptstrasse? Nein danke! Die meisten bevorzugen auf Radtouren kleine, ruhige Routen – wie die Ufer und Waldwege am Anfang des InnRadwegs. Doch welcher Weggefährte eignet sich dafür am besten? Solche Strecken sind grösstenteils nicht geteert. Kommt noch etwas Schotter ins Spiel, ist auf dem Rennrad die nächste Reifenpanne vorprogrammiert. Mit einem Mountainbike wiederum lassen sich auch schwierige Terrains problemlos befahren, durch die breiten Reifen und die Federung ist es allerdings deutlich langsamer.
Zwischen den zwei Extremen kommt das Gravelbike ins Spiel. Für den neuen Hit in der Veloszene wurde die leichte, federlose Konstruktion des Rennrads mit den profilierten Reifen des Mountainbikes kombiniert. Et voilà, das Beste aus zwei Welten, vereint in einem Rad: Ein Gravelbike ist schnell und leicht, aber trotzdem geländegängig. Mit dem gebogenen Lenker können Sportskanonen auf gutem Belag ordentlich Kilometer schrubben. Auch auf befestigten, nicht geteerten Abschnitten ist eine rasante Fahrt möglich. Sogar bei Schlamm, auf Schotter oder auf Waldwegen mit Wurzeln müssen
Gravelbiker:innen nicht zwingend absteigen. Und bei überraschenden Hindernissen sorgen Scheibenbremsen für einen schnellen, sicheren Halt. Ein robuster Allrounder also, der sich auch auf gemütlichen Fahrten gut macht. Das Engadin ist eine ideale Region, um mal ein solches Gefährt zu testen (BikeShops wie die auf S. 95 helfen gerne weiter). Auf dem InnRadweg sorgt es für viel Freude – aber natürlich gibt es auch gute Alternativen. Immerhin führt der Fernradweg immer weiter flussabwärts, da tut es auch das alte Trekkingrad aus dem Keller. Wer keine Lust hat auf grosse Anstrengungen, ist natürlich auch auf einem EBike gut unterwegs – zumindest bei sorgfältiger Planung, was die Reichweite des Akkus angeht.
St. Moritz
Die Stopps an der Strecke
Karten, GPSDaten, Wegweiser: Die Route des InnRadwegs ist klar. Nicht aber, wo ein guter Ort für eine Pause ist. Es gibt so viele Möglichkeiten! Gerade die erste Etappe zwischen Maloja und Zernez ist gespickt mit lohnenswerten Zwischenstationen. Wie gleich am Anfang die Gletschermühlen in Maloja und das Museum in dem Haus in Sils, in dem Friedrich Nietzsche sieben produktive Sommer verbracht hat. Danach locken an den Seeufern viele Rastplätze und Badestellen. Zu den schönsten gehört der Steg am zauberhaften Lej Marsch, einem kleinen, klaren Moorsee, der sich bei Champfèr in einem Wald versteckt. Oder wie wäre es – etwas abseits der Route – mit einer Kaffeepause auf der Terrasse des Restaurants am Lej da Staz? Nach einer lauschigen Strecke durch den Wald öffnet sich der Blick auf ein weiteres Highlight: Auf einem kleinen Hügel thront die Kirche San Gian, deren markanter gotischer Turm 1682 durch einen Blitzeinschlag beschädigt und nie wieder ganz repariert wurde.
Genussfreudige Radfans können sich dann schon auf La Punt freuen: Im tagsüber geöffneten Restaurant des Hotels «Krone» (siehe Seite 49) stehen mittags saisonale Köstlichkeiten wie Lachsforelle mit Apfel und Fenchel oder Evergreens wie Käsespätzli auf der Karte. Markante Wegpunkte sind unterwegs auch immer die Brücken. Nach dem Überqueren der ikonischen Steinbrücke von Schanf lohnt sich in Cinuoschel der Abstecher zu einem ganz andersartigen Bau: Dort trägt seit 1911 ein fast fünfzig Meter hohes Viadukt die Züge der Rhätischen Bahn über den Inn.
Madulain
La Punt
Zuoz

Übers Kopfsteinpflaster der engen Gassen von S-chanf geht es weiter dorfauswärts Richtung Cinuos-chel.
Raus aufs Rad!
Mit Bike oder Fahrrad durch die Berge

Hüttentour auf zwei Rädern
Tagsüber Bikespass, abends Bergromantik – und beides in atemberaubender Umgebung: Das ist die verlockende Mischung der MountainbikeHüttentour, die über vier Etappen von Hütte zu Hütte führt. Von Celerina aus geht es auf 164 Kilometern unter anderem über den Bernina und den ChaschaunaPass zu traumhaften Übernachtungsorten wie der Parkhütte Varusch oder der Chamanna d’Escha. Unbedingt vorher reservieren! engadin.ch/huettentour-engadin
Grosse Abfahrt
Per Gondel hinauf zum 3057 Meter hohen Piz Nair und dann auf Trails runter bis zum Champfèrersee: Die «Top to Bottom»-Tour ist perfekt für Downhill-Cracks.
Bild: Max Draeger, Engadin Tourismus AG
Bremse locker?
Da helfen Engadiner BikeShops wie diese Klassiker gerne weiter:
Bike and Fun
Der Laden von Pietro Palmisano ist ein beliebter BikeAnlaufpunkt in Bever. bikeandfun.ch
Bernina Sport
Miete, Reparatur, Kauf: Beim bikebegeisterten Team in Pontresina ist man immer richtig. berninasport.ch
Alpine Bike
Eine Institution in Celerina: Seit drei Jahrzehnten dreht sich hier alles um Radsport. alpine-bike.ch

Buchtipp
Im Bildband «Trailmatters» widmet sich der Fotograf Filip Zuan aus Pontresina den Biketrails seiner Heimat. Seine aufs Wesentliche reduzierten Aufnahmen machen den Bildband zur idealen Sofalektüre für alle, die gerne biken. filipzuan.com/trailmatters

Unterwegs mit Rücksicht
Die einen biken, die anderen wandern: Das ist auf schmalen Wegen über Pässe und durch Täler nicht immer unproblematisch. Die Bündner «Fairtrail»Kampagne fördert das Miteinander zwischen den beiden Parteien: Mit klaren Regeln und mit «Fairdinands», die draussen unterwegs sind. Grundsätzlich gilt: Die meisten Wege sind für alle da. Wandernde haben allerdings Vortritt – sollten aber zur Seite gehen, wenn genügend Platz vorhanden ist. engadin.ch/verhaltenstipps-in-der-engadiner-natur
Auf gutem Grund
Es lohnt sich, vor jeder Tour genau zu schauen, auf was für Wegen die Route verläuft. Denn nicht jedes Fahrrad eignet sich für jeden Boden.
Rennrad
Das klassische Rennrad ist ein absoluter AsphaltFlitzer. Gut geteerte Strassen sorgen für Schwung beim Anstieg und Tempo bei der Abfahrt!
Mountainbike
Die Stars auf schmalen Trails. Hardtails sind nur vorne gefedert und dadurch wendiger als Fullys mit einer Vollfederung für anspruchsvolles, steiles Gelände.
Kilometer in etwa beträgt das Mountainbike-Wegnetz im Engadin. Biker:innen dürfen auf allen Wanderwegen fahren, auf denen es nicht explizit verboten ist.
Langer Atem
Drei Tage, fünf Pässe, über 4000 Höhenmeter und insgesamt 221 Kilometer: Wer in Zernez beim Engadin Radmarathon startet, hat einiges vor sich. 2025 findet das spektakuläre Radrennen vom 4. bis 6. Juli statt. rad-marathon.ch
Gravelbike
Sie sehen fast aus wie Rennräder, die schnellen «Schotterräder» eignen sich aber auch für unbefestigte Strecken, etwa Waldwege oder eben Schotterpisten.
E-Bike
Sowohl auf Strassen als auch abseits sind Mountainbikes mit Motörli sehr beliebt. Auch grosse Steigungen sind so kein schweisstreibender Kraftakt mehr.

LANGSTRECKENBEZIEHUNGEN
Clever ausgerüstet
Für sorgenlose RadAbenteuer sorgen diese vier Begleiter –ohne ins Gewicht zu fallen.
Navigationsgerät mit GPS
Einfach schön: Nie mehr anhalten müssen, um nach dem Weg zu fragen oder auf dem Handy nachzuschauen.

Schrauben an den Skills
Silvaplana / Bever – Dank diverser Hindernisse und Strecken können Bikerinnen und Biker in Skills Parks wie jenem in Silvaplana ihre Fahrtechnik verbessern. Bestens eignen sich dazu auch Pumptracks wie der in Bever: künstliche Pisten mit steilen Kurven und Bodenwellen, die sich durch Schwung ohne zu pedalieren befahren lassen. engadin.ch/pumptracks
Downhill in die Daunen
Tourenberatung, Werkstatt, Abstellraum: Engadiner BikeHotels wie diese hier sind ganz auf die Bedürfnisse der Radfahrer:innen eingestellt.
1 Parkhotel Margna
Sils – Das ehemalige Patrizierhaus in Sils ist ein grosszügiger Wohlfühlort mit ArvenholzZimmern und feiner Küche. margna.ch
2 Sporthotel Pontresina
Pontresina – Wandern, Biken, Yoga: Der Name ist Programm in diesem prächtigen JugendstilHotel von 1881. sporthotel.ch
3 All In One Hotel Inn Lodge
Werkzeug
FlickSet, Luftpumpe, Ersatzschlauch und ein handliches Multitool sollten im Gepäck nicht fehlen – für den Fall der Fälle.

Gepolsterte Fahrradhose
Keine Sorge: Wer nicht in hautenge Bikepants steigen will, findet inzwischen auch legere Varianten.
Für den besseren Flow
Egal ob acht oder achtzig: Profis helfen im Engadin allen, die Lust auf spannende Trails haben, sich aber auf dem Bike noch unsicher fühlen. Diverse Sportschulen bieten Kurse und Einzelunterricht an, Angebote finden Interessierte über den ExperienceShop von Engadin Tourismus. booking.engadin.ch/de
Celerina – Holz, Sichtbeton und Glas prägen dieses Hotel in Celerina. Ein ideales Basislager für BikeFans. innlodge.ch
4 Schweizerhaus
Maloja – Das Team in diesem sonnengegerbten Chalet in Maloja ist bestens auf Gäste eingestellt, die auf zwei Rädern anreisen. schweizerhaus.swiss
5 Bever Lodge
Bever – Ein Riegel AktivGlück: In dem innovativen, aus einzelnen HolzModulen zusammengesetzten Hotel in Bever finden BikeFans alles, was sie brauchen. beverlodge.ch
Epische Etappen
Dünne Regenjacke
Sie sind ultraleicht, kompakt und halten trocken bei Regen und verhindern das Auskühlen bei frischem Wind.
Graubündens grosser Bike-Event ist das «Swiss Epic», das 2025 vom 13. bis 17. August stattfindet. Fünf Tage lang geht es auf jährlich wechselnden Strecken über Pässe und durch Täler. Zu den Etappenzielen gehört jeweils La Punt am Ende des spektakulären, neun Kilometer langen Albula-Trails. epic-series.com/swissepic

Bild: Patrick Güller

Ils viedis da la vita
«Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemandem überholt werden.»
MARLON BRANDO (1924 – 2004), AMERIKANISCHER SCHAUSPIELER

Dem Tal verbunden
Text ANGELIKA OVERATH & JONAS MORGENTHALER
Bild NICO SCHÄRER
Viele Biografien sind mit dem Engadin verwoben: Der Bio-Bauer Gusti Clalüna (links) wuchs am Rand von Sils auf. Er liebte diesen Fleck Erde schon immer und blieb ihm einfach treu.
Die Portugiesin Aurora Ferreira brachte wie viele Menschen aus Portugal die Suche nach einem Job ins Engadin. In Pontresina hat sie nach harten Arbeitsjahren zwischen zwei Kulturen eine neue Heimat gefunden.
Spitzenkoch James Baron wiederum hat seine Wurzeln in England. Ihn verschlug es aber aus der Weltmetropole Hongkong ins Engadin. Jetzt kocht er im 700-Seelen-Ort La Punt – und will bleiben.
Und schliesslich Journalistin Baldina Cantieni Kobi: Als Teenagerin wollte sie nur weg aus Samedan. Sie lebte in Genf, Bern, Yverdon und Urdorf, reiste um die Welt – und kehrte am Ende in ihre Heimat zurück, wo sie sich auch mit weit über 80 Jahren sozial engagiert.
Vier ganz unterschiedliche Menschen, vier ganz unterschiedliche Lebenswege – und alle führen ins Engadin.
Gusti Clalüna, der Ur-Engadiner
Gusti Clalüna konnte schon früh gut skifahren. So gut, dass er als Kind gefragt wurde, ob er in der Engadiner Renngruppe trainieren wolle. 1 Vielleicht lag gar eine Profikarriere vor ihm? Also ging er vom elterlichen Bauernhof in Sils nach Silvaplana und nahm die Bergbahn hinauf ins Skigebiet Corvatsch, wo die Gruppe trainierte. «Solange ich aus der Bahn den Hof gesehen habe, fühlte ich mich daheim», erinnert sich der 63Jährige. Aber als er auf der anderen Seite herunter fuhr, war ihm nicht mehr wohl. Das Heimweh war zu stark, es wurde nichts aus der Renngruppe. Aber der Junge wusste sowieso schon, was er werden wollte: Bauer, wie sein Vater.
Seine Eltern sind Aussiedler aus dem Bergell, sie haben den Silser Bauernhof in den Fünfzigerjahren aufgebaut. Milchviehhaltung, Startkapital 300 Franken, dazu die Hochzeitsgeschenke der Eltern: eine Kuh und ein Kalb. Die Ausbildung zum Landwirt 2 hat Gusti Clalüna in Landquart gemacht, das Praktikum ebenso. Ein Jahr lang musste er dort bleiben. Da war es wieder, das starke Heimweh: «Das ist nichts Schönes, das ist wie Liebeskummer», sagt Clalüna.
Es war die längste Zeit, die er weg war von dem Ort, mit dem er sich so eng verbunden fühlt. Also ist er einfach geblieben, auf diesem Fleck Erde etwas nördlich des Dorfkerns von Sils, ein Leben lang. Mit seinen beiden Brüdern hat er den Betrieb
übernommen, 4 zu dem auch eine Fuhrhalterei und eine Schreinerei gehören. Erst vor rund zehn Jahren haben sie die drei Sparten untereinander aufgeteilt. Seitdem kümmert sich Clalüna ausschliesslich um den Hof, heute ein 80 Hektar grosser BioBetrieb mit Braunvieh.
Früher Trachtengruppe, jetzt Treichlergruppe – Gusti Clalüna hat durchaus Hobbys. Aber eigentlich sei sein Beruf sein wahres Hobby, sagt er. «Den mache ich seit fünfzig Jahren gerne.» Jetzt im Sommer weiden die Tiere oben im Fextal. Bei Sils wiederum experimentiert er seit einigen Jahren 5 auch mit dem Anbau von Getreide auf 1800 Meter über Meer. Gusti Clalüna mag am gleichen Ort geblieben sein – aber er schaut gerne über den Tellerrand hinaus. Er reist auch ab und zu, war sogar schon mal in Japan. Aber für ihn ist klar: «Ich gehe nicht gerne in die Ferien.»
Seine Frau Lurdes hat Wurzeln in Portugal, kennengelernt 3 haben sie sich aber im nahen Hotel Fex, wo sie im Service gearbeitet hat. Heute betreut sie unter anderem einen kleinen Hofladen. Von den drei Töchtern, die sie haben, wird wohl keine den Hof übernehmen. Aber Gusti Clalüna will sowieso so lange weitermachen, wie es nur geht. «Das Problem wird eher das Altersheim», sagt er. Dann wäre es ja definitiv vorbei mit seinem grossen Hobby.


Aurora Ferreira, die Weltenbürgerin
Aurora erinnert sich an die Hitze, an viele Kinder, die miteinander spielten. An Ausflüge ans Meer. Das Leben in Mosambik, im Süden Afrikas, war leicht. 1 Ihr Vater besass eine Farm mit gut hundert Kühen. 1975 wurde Mosambik unabhängig. «Es war Krieg, es gab Tote», und viele Portugiesen verliessen das Land. So kam Aurora mit zehn Jahren zum ersten Mal in die Heimat ihrer Eltern. «Dann haben meine Eltern in Portugal mit nichts angefangen. Mein Vater begann mit zwei, drei Kühen.» 2 Aurora ist sehr gut in der Schule. Aber das Geld fehlt, sie weiter lernen zu lassen. Also Fleischfabrik. Mit 15 Jahren schneidet sie an einem langen Tisch Fleisch klein. Doch schon bald schreibt sie Rechnungen für die Restaurants, die beliefert werden. Am Ende ist sie Empfangsdame an der Rezeption.
Bei einem Dorffest lernt sie José kennen, 3 der als Saisonnier in der Schweiz arbeitet. Die beiden heiraten. José ist Koch im Oberengadiner Restaurant Muottas Muragl. Nun sucht er Arbeit für seine Frau und wird für die Wintersaison in Champfèr in einer Wäscherei fündig. 4 Mitte April beginnen die beiden in einem Hotel im Tessin, Aurora an der Bar, José in der Küche. Im Spätsommer fahren sie zurück nach Portugal und schon im Dezember geht José wieder auf Muottas Muragl. Aber Aurora ist schwanger und bleibt bei der Mutter. Tania
wird in Portugal geboren, doch José hat für Aurora schon eine Arbeit in St. MoritzBad gefunden. Schweren Herzens lässt Aurora ihr Kind bei der Mutter zurück. In der Schweiz leben José und Aurora aus Koffern in wechselnden Zimmern. Jugend – war das nicht vor allem Arbeit finden? Als sie eine Wohnung haben, können sie die gut einjährige Tania endlich zu sich nehmen. 5 José kommt bei einer Gemüsefirma unter. Aurora ist den Vormittag mit Tania zusammen, dann bringt sie die Tochter zu einer Babysitterin und putzt in einem Privathaushalt. Abends ist José beim Kind, und sie füllt Regale bei Coop auf, bis 21.30 Uhr. Endlich kann José bei der Rhätischen Bahn arbeiten, wo er heute noch ist. Und Aurora beginnt in einer Arztfamilie. 6 Sie ist zuständig für alles, was zu einer guten Haushaltsführung gehört. Tania ist nun in der Scoulina, als erstes portugiesisches Kind von Pontresina. Als Katia acht Jahre nach Tania zur Welt kommt, kann sie mit den Kindern in der Arztfamilie aufwachsen.
Aurora arbeitet immer noch in ihrer Familie. Sie singt im katholischen Coro Português Engadina und engagiert sich im karitativen Frauenverein Amigas Solidarias da Engadina. Einmal möchte sie noch nach Mosambik fahren, in das Land ihrer Kindheit. Ihr Zuhause aber ist die Schweiz.
James Baron, der Weitgereiste
James Baron bringt den asiatischen SzechuanPfeffer ins Engadin. Zumindest hat er das vor. Vier Sträucher wachsen schon im Garten, den er angelegt hat (siehe S. 49). Der 39Jährige ist Spitzenkoch und seit 2022 zusammen mit seiner schweizerischthailändischen Frau Natacha Gastgeber des Hotels «Krone – Säumerei am Inn» in La Punt Chamuesch. Für das Gourmetrestaurant kombiniert Baron Zutaten aus dem Alpenraum mit Aromen aus aller Welt. «Ich will die regionale Küche auf ein neues Level heben», sagt er. «Dafür brauche ich Kontraste, saure, süsse oder auch bittere Noten. Und die finde ich im Garten.» Kennen und lieben gelernt hat er den SzechuanPfeffer und dessen leicht betäubendes Zitrusaroma in Hongkong. Seine KochKarriere führte ihn auf Umwegen nach La Punt, und einer davon ging bis nach Asien.
Baron spricht Deutsch mit charmantem britischem Akzent. Er ist im Süden von England aufgewachsen 1 und wollte eigentlich Architektur studieren. Nach dem Schulabschluss half er als Kellner aus, zufälligerweise in einem Sternerestaurant –und entdeckte so die gehobene Gastronomie. Er las begeistert Bücher von erfolgreichen Spitzenköchen und entschied sich nach einer Weltreise selbst für diesen Lebensweg. Die Lehr und Wanderjahre führten ihn in die Schweiz, 2 die er von Skiferien mit
der Familie her kannte. Er kochte bei Andreas Caminada und Didier de Courten, zwei der besten Köche des Landes. Im österreichischen St. Anton am Arlberg wurde er Küchenchef 3 – und lernte seine Frau kennen. Zusammen zogen sie nach Hongkong. 4 Dort arbeitete er im Mandarin Oriental: zwei MichelinSterne, sieben Tage geöffnet, 26 Köche unter ihm, grosser Druck. Ihre Freizeit verbrachten die beiden mit kulinarischen Entdeckungstouren durch die multikulturelle Megacity: «Wir haben alles ausprobiert, von Streetfood bis Sternerestaurant, jede neue Bar, jedes neue Restaurant, das uns empfohlen wurde», erzählt Baron.
Nach zwei Jahren aber reichte es. Unberechenbare CoronaRegeln, lange Arbeitstage und eine kleine Tochter – das ging nicht mehr auf. Als das Angebot mit der «Krone» kam, schlugen James und Natacha Baron zu. 5 Baron kommt aus einer Kleinstadt, wohl fühlt er sich aber in Weltmetropolen oder in den Bergen. So gesehen war der Umzug von der SiebenMillionenStadt in ein 700SeelenDorf eigentlich ganz naheliegend. Inzwischen sind die beiden im Engadin angekommen. Hier kann James Baron nachmittags mit seinen beiden Kindern Zeit auf Spielplätzen und Skipisten verbringen. «Diese zwei Stunden», sagt der Koch, «machen so viel Lebensqualität aus.»


Baldina Cantieni Kobi, die Heimkehrerin
Baldina Cantieni Kobi w urde 1938 in Samedan geboren, 1 als jüngstes von sieben Kindern. Die Eltern, der Vater aus Sent, die Mutter aus Scuol, hatten im Oberengadin eine Landwirtschaft gepachtet. «Wir hatten eine gute Kindheit.» Abends sass die Familie zusammen und sang. «Alle Engadiner Lieder! Und da wir viele waren, gab es vier Stimmen.» Später sang Baldina im Gemischten Chor Zürich, 30 Jahre lang. «Grosse Messen, Oratorien! Das war es!»
Mit 15 Jahren lebte sie als letztes Kind noch bei den Eltern. Damals sei es nicht üblich gewesen, dass Mädchen eine Ausbildung erhielten. Der Vater sagte zu ihr: «Sta tü pro no!», sie solle doch daheimbleiben. «Von da an habe ich nur eines gedacht: Wie komme ich hier weg.» Während ihrer Lehre bei der Post in Arosa lernte sie Willi Kobi kennen. 2 Er hatte an der ETH Elektroingenieur studiert. Die beiden heirateten 1959. Er bekam eine Anstellung bei der SBB, und das hiess, flexibel sein. Das junge Paar zog nach Genf. 3 Später nach Lausanne, Bern, Yverdon. Mit 28 Jahren war Baldina Mutter von Peider, Reto, Martina, Ursina. 4 Und Willi arbeitete von nun an in der SBBWerkstätte Zürich. Die Familie zog nach Urdorf. Doch zu dieser Zeit war Baldina schon Journalistin. 5 Schrieb für die Schweizer Satirezeitschrift «Nebelspalter», oft zu Themen der Frauenemanzipation. Später im «Chardun», der
oppositionellen romanischen Zeitschrift, die für die Gefahren des Massentourismus und der Überbauungen der Landschaft sensibilisieren wollte. Beim «Fögl Ladin» war sie über zehn Jahre Stellvertreterin des einzigen Redaktors. Und sie arbeitete beim rätoromanischen Radio in Chur in der Nachrichtenredaktion.
Baldina und ihr Mann sind viel gereist. Mit dem Bluetrain durch Südafrika, in Zügen durch Australien und Kanada. 2013 sind sie mit der Transsibirischen Eisenbahn von Peking nach Moskau gefahren. Seit 2016 lebte das Paar ganzjährig in Samedan. 6 Im September 2017 starb Willi. Seine Asche wurde in Cristolais verstreut, da, wo spät gemäht wird und die Feuerlilien wachsen.
Trotz ihrer fortschreitenden Makuladegeneration fährt Baldina oft nach Zürich in die Tonhalle. Zu Hause lernt sie mit «Duolingo» Sprachen. Zum Wachsein im Alter gehört für sie auch soziales Engagement. So hat sie den geselligen Wochenmarkt in Samedan initiiert.
Noch mit 81 Jahren ist Baldina langgelaufen. 7 Und 17 Mal hat sie den Engadiner Skimarathon mitgemacht und darüber geschrieben. «Man weiss vorher nicht, wann es das letzte Mal ist. Das wäre auch traurig. Aber im Nachhinein habe ich Freude, wenn ich mich erinnere.»
Gut angekommen
Unterschiedliche Lebenswege führen Menschen ins Engadin

Vom Himalaya in die Alpen
Samedan – Im Dezember 1963 wuchs die Bevölkerung von Samedan schlagartig an: Damals empfing das Dorf 37 Tibeterinnen und Tibeter. Sie waren aus ihrer Heimat geflohen, nachdem dort chinesische Truppen einen grossen Aufstand brutal niedergeschlagen hatten. Als Unterkunft für die tibetischen Flüchtlinge diente ein zuvor leerstehendes Gasthaus von 1606. Schnell integrierten sie sich in das Dorfleben, bauten Bauernstühle zusammen oder halfen in einer Druckerei. Nach und nach zogen sie aus dem sogenannten «Tibeterheim» aus. Heute dient es als betreutes Wohnheim für Menschen mit körperlicher, geistiger oder psychischer Beeinträchtigung.
Stammtische
Stammtisch voraus: In diesen Gaststätten trifft sich das Dorf.
Laagers
Samedan – Das Café der Bäckerei ist ein beliebter Treffpunkt in Samedan –mit Terrasse! laagers.ch
Incontro da Lele
Celerina – Fussball, feiern, Freund:innen treffen: Die täglich geöffnete Bar ist ein fester Wert in Celerina. engadin.ch/bar-incontro-da-lele
Dorta
Zuoz – Das ehemalige Bauernhaus in Zuoz ist heute ein uriger Ort mit Bar und Restaurant. dorta.ch
Gianottis
Pontresina – Wer in Pontresina Wein mag, kommt hier gerne abends in der Bar vorbei. gianottis.ch
Seraina
Sils – Im Engadiner Stübli und der Bar «Cetto» treffen sich Silser Urgesteine. hotel-seraina.ch
1700
Portugiesinnen und Portugiesen leben im Oberengadin. Sie bilden die grösste Community von Zugewanderten.
Abstammungs-Upgrade
Zu den schönsten Gebäuden in La Punt Chamuesch gehört die Chesa Albertini. Das Engadinerhaus wurde von der einflussreichen Patrizierfamilie von Albertini errichtet. Bis ins Jahr 1478 zurück sind ihre Wurzeln im Ort dokumentiert. Dass die Vorfahren aus Italien stammen, ist hingegen eine Legende aus dem 18. Jahrhundert.

Sportlicher Treffpunkt
Lust auf portugiesischen Fussball? Dann ist der FC Lusitanos de Samedan die richtige Wahl! Der Sportverein ist ein wichtiger Begegnungsort der hiesigen Community. Termine für die nächsten Spiele: matchcenter.ofv.swiss
Verbale Eisbrecher
Frisch hergezogen? Dann helfen ein paar Brocken auf Rätoromanisch, um beim Kennenlernen das Eis zu brechen – natürlich in Puter, dem Idiom, das im Oberengadin gesprochen wird.
Ich spreche kein Romanisch – Eu nu discuor rumantsch –
Guten Tag! – Bun di! –
Sprichst du Puter? – Discuorrast puter? –
Danke – Grazcha –
Entschuldigung – Schüsa –
Ich bin neu hier – Eau sun nouv cò –
Wie geht’s?
– Cu vo que? –
Wie heisst du?
Cu hest tü nom?
Bis bald! – A bainbod! –
Mach’s gut! – Sto bain! –













Mili-Weber-Museum
St. Moritz – Sechzig Jahre lebte und arbeitete die Malerin Mili Weber (1891 –1978) in diesem Haus. Sie bemalte Wände und Decken, gestaltete ein raumfüllendes Puppenhaus – und machte so aus ihrem Wohnort ein Gesamtkunstwerk. miliweber.ch

Segantini-Museum
St. Moritz – Das Gebäude mit der mächtigen Kuppel entstand 1908 für die Werke des Malers Giovanni Segantini (1858 – 1899), der seine letzten Jahre im Engadin verbracht hat und auf dem Schafberg oberhalb von Pontresina gestorben ist. segantini-museum.ch

Nietzsche-Haus
Sils – «Hier im Engadin ist mir bei weitem am wohlsten auf Erden», schrieb Friedrich Nietzsche 1881 an seine Schwester. Im Haus in Sils Maria, in dem er sich mehrere Sommer lang ein Zimmer mietete, erinnert ein Museum an den Denker. nietzschehaus.ch

Sils Museum
Sils – Das Museum setzt sich mit Andrea Robbi (1864 – 1945) auseinander –in dem Haus, in dem der einst vielversprechende Maler nach einer Krise jahrzehntelang einsam in der Dunkelheit lebte. Zum Verweilen lädt die Bücherstube mit KaffeeEcke ein. silsmuseum.ch
Engadiner Alltagsheldinnen

Weltreise auf dem Teller
Das Fernweh kommt oft unerwartet. Diese Restaurants helfen dabei, es zu stillen
1 Restaurant Deco
Pontresina – Das Restaurant serviert Sushi oder lädt zu einer Reise durch die Aromen der thailändischen Küche. Na dann, auf geht’s! schweizerhofpontresina.ch
2 Pizzeria Palmisanos
La Punt Chamues-ch – Mit knusprigen Pizzen aus dem Holzofen sorgen Franco und Sabrina Palmisano für Italianità. palmisanos.ch
3 Restaurant 3303
Corvatsch – Reise nach Schottland gefällig? Auf der Bergstation gibt’s nach der Polenta feinsten Single Malt Whisky – von der Destillerie direkt nebenan. corvatsch-diavolezza.ch
4 Restaurant Amaru
St. Moritz – Südamerikanische Adresse im Kulm Hotel. Auf der Karte stehen Streetfoodinspirierte, peruanische Gerichte – die sich bestens mit einem Pisco Sour kombinieren lassen. kulm.com
Die Geschichten der 18 Frauen, die Angelika Overath in ihrem Buch «Engadinerinnen» porträtiert, sind ganz unterschiedlich. Eines verbindet sie aber: die Liebe zum Engadin, wo sie alle leben, wobei manche zugezogen sind und andere ihr Heimatdorf nie verlassen haben. limmatverlag.ch

Bild: Nico Schaerer

Pinnwand
Die Highlights aus Sommer und Winter für traumhafte Ferien im Engadin.

viedis da la vita
Bild: Max Draeger
1 Im Flow
Über 400 Kilometer Fahrspass auf zwei Rädern, bestens ausgeschilderte Routen und ein BikeTransport auf die höchsten Berge und in die hintersten Winkel: Willkommen zum BikeFlow im Engadin. engadin.ch/bike
Hüttentour Engadin
Auf der dreitägigen Tour übernachtet man in zwei aussergewöhnlichen Berghäusern, dem Hotel Belvedere hoch über der Valposchiavo und der Parkhütte Varusch am Eingang zum Nationalpark. Dazwischen geniesst man alpine Bergwelt auf spassigen Singletrails. engadin.ch/huettentour-engadin
E-Bike-Tour Pass Chaschauna
S-chanf – Eine aussichtsreiche EBikeTour führt von Schanf dem Rand des Schweizer Nationalparks entlang und hoch über die Alp Chaschauna zum gleichnamigen Pass. engadin.ch/chaschauna-ebike
Signalisierte E-Bike-Routen
Fünf signalisierte EBikeRouten verbinden die schönsten Ecken des Engadins abseits stark frequentierter Strassen. An verschiedenen Knotenpunkten kreuzen sie sich, was tagelangen individuellen Fahrspass verspricht. engadin.ch/signalisierte-e-bike-touren
Raetica Classica
Diese grandiose Rundtour verbindet die Bergseen und Gletscher des Oberengadins mit den Palmenhainen im Süden: Von St. Moritz geht’s über den Malojapass und durch das Bergell bis nach Chiavenna in Italien, dann durchs Veltlin nach Tirano, das Puschlav hoch und über den Berninapass wieder zurück. engadin.ch/raetica-classica

Top to Bottom 2.0
Pontresina – Die Tour «Top to Bottom 2.0» kann ab Juni 2025 befahren werden und hält MountainbikeTrails in zwei Himmelsrichtungen bereit. So viel sei verraten: Es geht zweimal hoch auf den Berninapass und zweimal rasant ins Tal hinunter. engadin.ch/top-to-bottom
Rundtour ab Celerina
Celerina – Von Celerina schlängelt sich der Weg hoch nach Marguns und Corviglia, wo der höchste Punkt der Tour erreicht ist. Belohnt werden die Schweisstropfen mit Aussicht und Adrenalin: Die abwechslungsreiche Abfahrt führt an der Alp Giop, an Suvretta und Champfèr vorbei. Auf dem letzten Wegstück der Rundtour locken Bademöglichkeiten. engadin.ch/e-bike/trais-fluors
Auf die Alp Arpiglia
Zuoz – Auf dieser Tour radelt man an den schönen Patrizierhäusern von La Punt vorbei, lässt Madulain hinter sich und nimmt vor Zuoz den Aufstieg zur Alp Arpiglia in Angriff. Dort ist im Sommer das idyllische Alpbeizli geöffnet. engadin.ch/alp-arpiglia
Noch mehr davon? engadin.ch/bike
Wandern
Wanderwege
Sonnenverwöhnte Panoramastrecken, verspielte Themenwege, spektakuläre Gipfeltouren oder Weitwanderwege ins benachbarte Ausland: Im Engadin finden alle ihr persönliches Wanderglück.
Bernina-Tour
Die Wanderung führt von der Valposchiavo über den Berninapass hoch zur Diavolezza und weiter nach Maloja. Unterwegs geniesst man die Aussicht auf die Gletscher des Berninamassivs – dank dem Gepäcktransport von Eurotrek wortwörtlich unbeschwert. Wer mag, reist via Italien zurück zum Ausgangspunkt. engadin.ch/bernina-tour
1 Senda Segantini
Eine Tour, die ganz im Zeichen von Giovanni Segantini steht: Vier mit Infotafeln angereicherte Etappen führen von Savognin bis Muottas Muragl, vorbei an Orten, die in Zusammenhang mit dem grossen Maler stehen. engadin.ch/senda-segantini
Val Trupchun
S-chanf – Naturbegeisterte kommen hier voll auf ihre Kosten: Die Val Trupchun ist eines der wildreichsten Gebiete in Europa und der westliche Zugang zum Schweizerischen Nationalpark. engadin.ch/trupchun
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Bild: Andrea Furger

Wassersport
Surfmekka der Alpen
Das Naturphänomen des Malojawindes macht die Oberengadiner Seen zum top Surf und Segelrevier der Alpen. engadin.ch/wassersport
Segeln auf dem Silsersee
Sils – Mit kräftigem Wind in den Segeln übers Wasser gleiten – dank der guten Wetterverhältnisse ist das auf dem Silsersee im Sommer fast täglich möglich. Ab Mittag weht meist der zuverlässige Malojawind, dem das Engadin weltweit den Ruf als hervorragende WassersportDestination zu verdanken hat. Sollte dieser einmal ausfallen, setzt man die Segel stattdessen in einen druckstarken Nordwind. engadin.ch/segeln
Kiten & Windsurfen auf dem Silvaplanersee
Silvaplana – Sie sorgen für Farbtupfer über dem Silvaplanersee: die bunten Kiteschirme und Windsurfsegel, die über dem Wasser tanzen. Silvaplana ist ein Mekka für all jene, die das Spiel mit dem Wind lieben – das Spiel mit dem Malojawind. Jeweils pünktlich zur Mittagszeit beginnt dieser von Maloja her kräftig über den See zu wehen. Hat er einmal Fahrt aufgenommen, dauert es nie lange, bis sich die ersten Kiteund Windsurfer:innen auf dem See tummeln. engadin.ch/wassersport
Bergseen
Neben den grossen Engadiner Seen gibt es weiter in der Höhe auch zahlreiche kleine Bergseen, deren glasklares und eiskaltes Wasser nur Hartgesottene zum Bad einlädt. Alle anderen kühlen
höchstens ihre Füsse ab oder geniessen nur den idyllischen Anblick. Das Baden in den Bergseen ist nicht beaufsichtigt und geschieht stets auf eigene Gefahr. engadin.ch/seenwanderung
1 Lej da Staz
Celerina – Eingebettet in den Stazerwald und umgeben von einer imposanten Bergkulisse, gehört der Stazersee zu den bekanntesten Oberengadiner Badeseen. Das Moorgewässer ist nicht nur schön anzuschauen und erfrischend, sondern die im Moor enthaltenen Huminstoffe sind auch gesund. Sie haben eine hemmende Wirkung bei Entzündungen der Haut und sind reich an Mineralstoffen. Nicht umsonst wird Schlick als Naturheilmittel genutzt. engadin.ch/badesee-staz
SUP / Yoga on SUP
St. Moritz / Silvaplana / Sils – Es macht Freude, entspannt die Seele und trainiert den Körper von Kopf bis Fuss: StandupPaddeln. Mietstationen gibt es am St. Moritzersee, Silvaplanersee und Silsersee. «Yoga und Pilates auf dem SUP», heisst es jeweils am Mittwochvormittag bei der Windsurfschule Silvaplana. engadin.ch/sup
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Bild:
Patitucci
Photo
Running
1 Running
Das Engadin eignet sich bestens für Trailrunning. Es finden sich unzählige Trails verschiedenster Schwierigkeitsstufen, die durch dichte Wälder, entlang karger Berghänge und durch einsame Seitentäler führen. engadin.ch/trailrunning
Trailtreff
Wer sich besser in der Gruppe zum Laufen motivieren kann, tut dies am besten mit den wöchentlich stattfindenden Trailtreffs in Samedan oder Maloja. Die Runden dauern zwischen 30 und 90 Minuten und versprechen Abwechslung und gemeinsamen Laufspass. engadin.ch/trailtreff
Val Roseg
Pontresina – Die Val Roseg ist eines der schönsten Engadiner Seitentäler und lässt sich wunderbar auf einem Lauf erkunden. Die leichte, aber kontinuierliche Steigung, die sich auf dem Hinweg in den Beinen bemerkbar macht, verleiht auf dem Rückweg nach Pontresina eine Extraportion Schwung. engadin.ch/trailrunning-val-roseg
Rundtour La Punt – Zuoz
La Punt – Das schmucke Dorf am Fusse des Albulapasses ist Start und Ziel dieser relativ einfachen Route. Auf 9,1 Kilometern führt sie auf und ab durch duftende Wälder, dem Inn entlang und durch die schönen Ortschaften Zuoz und Madulain. engadin.ch/trailrunning-la-punt-zuoz
Rundtour
Maloja – Cavloc
Maloja – 15 Kilometer und einige – sehr lohnenswerte – Höhenmeter gilt es auf dieser Rundtour zu bezwingen, die von Maloja rund um den Aela und an den idyllischen Bergseen Lägh da Bitabergh und Lägh da Cavloc vorbei führt. engadin.ch/maloja-cavloc
Events
St. Moritz Running Festival & Engadiner Sommerlauf
Laufbegeisterte müssen sich im August das Wochenende des St. Moritz Running Festivals freihalten. In diesem Rahmen findet auch der altbekannte Engadiner Sommerlauf statt. stmoritzrunningfestival.ch
Bernina Ultraks
Pontresina – Der Bernina Ultraks ist ein spektakulärer TrailrunningEvent bestehend aus verschiedenen Rennen und Strecken für Läufer:innen jedes Niveaus. Die Königsdisziplin bildet der «Gletschermarathon» Auf 42,2 Kilometern führt er über 2600 Höhenmeter und auf wechselnden Untergründen durch die Gletscher und Bergwelt. engadin.ch/bernina-ultraks
Engadin Ultra Trail
An einem Wochenende im Juli finden diese vier TrailLäufe auf abwechslungsreichen Strecken zwischen Zuoz und Samedan statt. engadin.ch/ultra-trail
4.
Maloja Seelauf
Beim Rennen um den zauberhaften Silsersee kommen sowohl Anfänger wie auch erfahrene Trailrunnerinnen auf ihre Kosten.
Tipp: Den Lauf zu zweit als Stafette bestreiten. engadin.ch/maloja-seelauf
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Familien

1 Familienspass
Dank abwechselnd anregenden und entspannenden Aktivitäten fühlen sich Gross und Klein im Engadin zu Hause. Zuoz und Pontresina bieten besonders vielseitige Angebote für Familien.
Alperlebnis mit Mevina und Neves
Celerina – Auf dieser Themenwanderung von Marguns nach Celerina werden Kids spielerisch mit dem Leben auf der Alp vertraut gemacht. An acht Posten gibt es spannende Aufgaben zu lösen, am Ende winkt gar eine Belohnung.
Schmugglerpfad
Maloja – Eine vielseitige, rund anderthalbstündige Wanderung führt durch einen verzauberten Lärchenwald und entlang 17 spannender Posten, die vom Leben und Wirken einstiger Schmuggler berichten. engadin.ch/schmugglerweg-maloja
Eviva Famiglia!
Das Engadiner Label Eviva Famiglia macht die Planung von Familienferien kinderleicht. Alle teilnehmenden Partnerbetriebe bieten garantiert familienfreundliche Erlebnisse, die passende Infrastruktur sowie sichere Spielbereiche an. engadin.ch/familien
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Golf

Unlimitiertes Golfen
Golfen, so viel das Herz begehrt –möglich macht das das Angebot «Golf Unlimited», dank dem Golfende ab der zweiten Übernachtung in einem der teilnehmenden GolfHotels unlimitiert auf den Engadiner Golfplätzen Samedan und ZuozMadulain golfen können. Auch die Bergbahnen und der öffentliche Verkehr sind in zahlreichen Hotels inklusive. engadin.ch/golf-unlimited
2 Golfplatz Samedan
Samedan – Der 18LochChampionshipCourse mit teilweise gedeckten Abschlagplätzen und innovativer Technik wie dem RoboGolfPro oder Trackman wird allen Anforderungen gerecht.
Golfplatz Zuoz-Madulain
Zuoz – Der 18LochPlatz von ZuozMadulain ist von Natur aus verspielt und bietet Holes für jedes Niveau.
Golfplatz Kulm St. Moritz
St. Moritz – Eingebettet in die alpine Landschaft wartet neben dem Kulm Hotel St. Moritz ein abwechslungsreicher 9LochPlatz.
Golfplatz Hotel Margna
Sils – Das Parkhotel Margna hat seinen eigenen 4LochGolfplatz mit Pitch & PuttAnlage, Driving Range und 15 Abschlagplätzen.
Schnupperkurs
Noch keine Erfahrung? Der Schnupperkurs «Golf 4 All» dauert 1,5 Stunden und findet in Zuoz (Mo), St. Moritz (Di), Samedan (Do) und Sils (Fr) statt.
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Ausflüge
Bild: Andrea Furger
1 Auf Entdeckungsreise
Die zentrale Lage des Engadins und die vielfältigen Verkehrswege nach Norden und Süden ermöglichen abwechslungsreiche Tagesausflüge.
Casa del Tè, Le Prese
Valposchiavo – Allein die wunderschöne Zugfahrt über den Berninapass ist ein Ausflug wert. Auf der anderen Seite hat man die Möglichkeit, die Kräuterfelder und Produktionsstätte von Raselli Tee zu besichtigen. Im Angebot «Bernina Kräuter Express» ist neben der Führung auch ein Mittagessen inkludiert. bioraselli.ch
Nationalparkzentrum
Zernez – Gleich um die Ecke, oder besser gesagt, einen kurzen Sprung innabwärts, befindet sich das Besucherzentrum des Schweizerischen Nationalparks. Die Ausstellung «Wildnis im Zentrum» sowie jährlich wechselnde Sonderausstellungen machen Lust, die Fauna und Flora des Nationalparks zu entdecken. engadin.ch/nationalparkzentrum
Alpine Circle
Der Alpine Circle besteht aus drei Routen, die mit Zug, Auto oder Bus die schönsten Sehenswürdigkeiten des Kantons Graubünden verbinden. Alle drei Routen führen auch ins und durchs Engadin. engadin.ch/alpine-circle
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Bild: Filip Zuan
Ski & Snowboard
Glücksgefühle voraus
350 perfekt präparierte Kilometer auf insgesamt
87 Pisten in 9 schneesicheren Skigebieten: Das weisse Paradies wartet. engadin.ch/ski
White Carpet
Wenn menschenleere Pisten locken, kriechen selbst Langschläfer:innen gerne etwas früher aus den warmen Federn, denn viele Bergbahnen sind schon ab 7.45 Uhr in Betrieb. Ist man oben angekommen, begleiten einen die ersten Sonnenstrahlen, die über den weissen Kamm blinzeln, auf der Abfahrt die frisch präparierten Pisten hinunter. Besser lässt es sich nicht in den Tag starten! engadin.ch/white-carpet
Corvatsch Park
Der Snowpark am Corvatsch war schon vor dem Bau der modernsten Halfpipe der Welt (!) eines der grossartigsten FreestyleParadiese im Alpenraum. Seit Februar 2024 ist er nun also um eine Attraktion reicher. engadin.ch/snowpark-corvatsch
Skischule
Skifahren will gelernt sein – und wie lässt sich das besser tun als unter der Anleitung eines Profis? In den Skigebieten im Engadin gibt es verschiedene Skischulen, bei denen grosse und kleine Schneehasen ihre ersten Fahrversuche auf einem oder zwei Brettern wagen, weiter an ihrem Können feilen oder nach einer längeren Pause Sicherheit für die Rückkehr auf die Piste gewinnen.
1 Snow-Deal
Wer früh bucht, profitiert! Dank des dynamischen Preismodells der Oberengadiner Bergbahnen können sich Frühentschlossene beim Kauf ihres Skipasses über Frühbucherrabatte freuen. Zusätzlich können sie von attraktiven Familienermässigungen profitieren. snow-deal.ch
Sleep + Ski
Mindestens eine Nacht im Engadin zu verbringen, lohnt sich sowieso, aber dank dem Angebot Sleep + Ski lohnt es sich doppelt: Für die gesamte Aufenthaltsdauer gibt es in einem der teilnehmenden Hotels den Skipass inklusive ÖV für CHF 47.– pro Person und Tag. Zusätzlich sind attraktive Familienangebote erhältlich.
Events
Audi FIS Ski Weltcup
St. Moritz – Die weltbesten Skifahrerinnen kämpfen auf dem St. Moritzer Hausberg Corviglia um wertvolle WeltcupPunkte.
FIS Freeski & Snowboard
World Cup Corvatsch
Die besten Athlet:innen der Welt in Freeski und Snowboard treffen sich im Corvatsch Park. corvatsch.ch
Diavolezza Glacier Race
Das Volksrennen auf der längsten Gletscherabfahrt der Schweiz geht am 14. März 2026 in die nächste Runde. Angetreten wird auf Skiern oder Board, mit oder ohne Verkleidung. engadin.ch/diavolezza-glacier-race
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Langlauf
1 240 Kilometer Loipen
Im sonnenverwöhnten Engadin wird die tägliche LanglaufTour zu einem besonderen Erlebnis. Und bei über 240 Kilometern Loipen finden sowohl Neulinge als auch Profis die passende Spur. engadin.ch/langlauf
Loipen über die Seen
Zentimeterdickes Eis und eine glatte Schneeschicht bedecken ab Mitte des Winters die grossen Engadiner Seen. 12 Kilometer lang ist die Strecke über den Silser, Silvaplaner und Champfèrersee, die auch ein Streckenabschnitt des berühmten Engadin Skimarathons ist. engadin.ch/langlaufen-auf-den-seen
Langlauf und Kulinarik
Auf Langlaufskiern durch die verschneite Landschaft des Engadins, dazu Pausen in charmanten Restaurants: das verspricht die Genussloipe Engadin. In jedem Restaurant wird ein Gericht und ein Getränk serviert. engadin.ch/genussloipe
Events
Engadin Skimarathon
Der weltweit zweitgrösste Langlaufevent bietet mehr als ein phänomenales Volksrennen: Frauenlauf, Engadiner Nachtlauf und im Marathon Village eine Woche lang Konzerte, Workshops und vieles mehr. engadin-skimarathon.ch
La Diagonela
Das beliebte, mehrtägige Langlaufrennen in klassischer Technik wird neu mit dem Nachtlauf «La Saireda Roseg» eröffnet. ladiagonela.ch
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Bild: Filip Zuan

Winterwandern & Kutschen

1 Zu Fuss unterwegs
Entschleunigung pur findet, wer auf den unzähligen Winterwanderwegen durch die verschneiten Wälder, über gefrorene Seen und hinein in idyllische Seitentäler wandert.
Hoch über St. Moritz
Corviglia – Mit der Standseilbahn geht es gemütlich von St. Moritz bis nach Corviglia. Dort ist der Startpunkt für eine herrliche Winterwanderung erreicht: Der drei Kilometer lange Weg verläuft abwärts bis nach Marguns, wo das Restaurant Chadafö mit feinem Pizzaduft zur Einkehr lockt. engadin.ch/corviglia-marguns
Kutschenfahrten
Eine Kutschenfahrt durch das Engadin ist an Romantik und Gemütlichkeit kaum zu übertreffen. Warm eingepackt entdeckt man die idyllischen Seitentäler oder die gefrorene Seenlandschaft und lässt die zauberhafte Szenerie in Ruhe an sich vorbeiziehen. Eine Winterwanderung und anschliessende Rückfahrt per Kutsche lassen sich ideal miteinander verbinden. engadin.ch/kutschen
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Schlitteln & Familie

2 Schlittelwege
Sobald sich der erste Schnee gesetzt hat, laden einige Passstrassen und Wanderwege zum Schlitteln ein. Neben kurzen Abfahrten und gemütlichen Routen gibt es auch Schlittelwege, die es in sich haben. Ein schönes Schlittelabenteuer führt von der Alphütte Griatschouls nach Schanf. engadin.ch/schlittelspass
Kinderwagenwege
Als Ausflug für die ganze Familie eignen sich die flachen Wege zwischen Sils, Silvaplana und St. Moritz – bei guten Schneeverhältnissen können sie sogar mit dem Kinderwagen begangen werden. Ebenfalls für eine gemütliche Wanderung
eignet sich die vier Kilometer lange Route durch die Val Bever. engadin.ch/winterwandern
Snowtubing
Quietschbunten Familienspass verspricht das Snowtubing in Maloja. Auf Gummiringen rutschen und schlingern Jung und Alt den Hang hinunter – und dank einem Lift geht die Schlittelpartie im Nu wieder von vorne los. engadin.ch/snowtubing
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Sicher im offenen Gelände unterwegs
Die Freiheiten einer Freeride-Tour bringen auch gewisse Gefahren mit sich. Mit einigen Verhaltensregeln ist es aber möglich, das Risiko zu minimieren. So sollte man sich vor jeder Tour über die aktuellen Wetter- und Lawinenbedingungen informieren, sich nie alleine ins freie Gelände wagen, extreme Steilhänge einzeln befahren und stets die nötige Ausrüstung bei sich tragen.

Skitouren & Schneeschuhlaufen
1 Abseits der Pisten
Skitourenfahrer und Schneeschuhwanderinnen treffen im Oberengadin auf paradiesische Bedingungen. Es gibt eine grosse Auswahl an Routen und Abfahrten für Neulinge und Fortgeschrittene.
Schneeschuhtour am Silsersee
Sils – Der gemütliche Weg beginnt in Isola, idyllisch gelegen auf einem Delta im Silsersee. Er folgt zunächst der Loipe, zweigt dann nach rechts ab und endet in der Ebene von Sils. Ein Highlight der zwei Kilometer langen, meist flachen Tour ist die Sicht auf das gegenüberliegende Bergmassiv.
Lawinenkurse
Um abseits der Piste möglichst sicher unterwegs zu sein, lohnt sich ein Lawinenkurs der Bergsteigerschule Pontresina. Bei dieser Grundausbildung für alle Skitourengeher und Freeriderinnen steht die Lawinenprävention im Vordergrund. engadin.ch/bergsteigerschule
Schneetourenbus
Der Schneetourenbus ist ein Projekt des Schweizer AlpenClub SAC. Eine seiner Routen führt von Silvaplana auf den Julierpass und umgekehrt. Rund um den Piz Güglia und den Piz Grevasalvas warten zwei Skitourengebiete mit Abfahrten ins Oberengadin.
Wildruhezonen
Abgelegene Winterlandschaften sind wichtige Rückzugsorte für Wildtiere. Die markierten Wildruhezonen sind deshalb stets zu beachten.
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Bild: Filip Zuan

Bild: Filip Zuan
Eis, Curling & Eisklettern
Eissport
Schlittschuhlaufen, Eisstockschiessen, Hockey oder Curling: das Engadin führt seine Gäste aufs schönste Glatteis. Sagenhafte 17 Eisplätze zählt die Region, von idyllischen Natureisbahnen bis zu perfekt präparierten Eisfeldern. Die Ausrüstung kann häufig direkt vor Ort gemietet werden. engadin.ch/eissport
Schwarzeis
Bei klirrender Kälte frieren die Engadiner Seen zu – der St. Moritzersee und der Lej da Staz werden dann zu beliebten Eisbahnen umfunktioniert. Sollte es während den Tagen des Zufrierens nicht schneien, offenbart sich gar ein magisches Naturschauspiel: Die gefrorene Oberfläche bleibt durchsichtig und glänzt tiefschwarz in der Sonne. Bewundern lässt sich das sogenannte Schwarzeis aber nur etwa zweimal pro Jahrzehnt. engadin.ch/schwarzeis
Eisfischen
Sils – Von Januar bis März können auf dem zugefrorenen Silsersee sowohl Profifischer:innen als auch Neulinge diesem einmaligen Wintererlebnis nachgehen engadin.ch/eisfischen
1 Eisklettern
Pontresina – Im Engadin haben Eiskletternde gleich zwei Möglichkeiten, ihr Können auf die Probe zu stellen: einerseits am Corvatsch, wo die höchstgelegene bewässerte Eiskletterwand wartet, andererseits am Wasserfall in der Schlucht bei Pontresina. Bei der Bergsteigerschule können Mutige unter fachkundiger Anleitung ihre ersten Versuche im Eisklettern wagen. engadin.ch/eisklettern
Eisbaden
Sils – Eisbaden verspricht einen positiven Effekt auf das Immunsystem und soll dank der Ausschüttung von Endorphinen sogar glücklich machen. Erleben kann man den wohligen Kälteschock in St. Moritz bei der Reithalle oder – inklusive Saunaerlebnis – in Plaun da Lej am Silsersee. engadin.ch/eisbaden
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Kultur
Kulturelle Schatzkammer
Einzigartige Architektur, ausgezeichnete Museen und ein dicht gepackter Konzert und Eventkalender bieten ganzjährig kulturelle Highlights. engadin.ch/kultur
1 Dorfführungen
Die Engadiner Dörfer sind reich an Geschichten und Kultur sowie an architektonischen und tourismushistorischen Besonderheiten. In verschiedenen geführten Rundgängen können die einzelnen Dörfer erkundet werden – in Sils, Bever, Samedan und Celerina auch mit einem digitalen Reiseführer. engadin.ch/dorffuehrungen
Mili Weber Museum
St. Moritz – Die vielseitig begabte Künstlerin Mili Weber malte Aquarelle, Ölbilder und Fresken. Sie komponierte und hielt ihre Lebensphilosophien in unzähligen Geschichten, Bildern und Liedern fest. Das Museum befindet sich in ihrem reich bemalten und bunt gestalteten ehemaligen Wohnhaus am St. Moritzersee engadin.ch/mili-weber
2 Stalletta
Madulain – Die drei Ausstellungsräume der Galerie Stalla Madulain sind im alten Dorfkern in einem alten Stall mit Baujahr 1488 untergebracht. Unweit des Mutterhauses hat vor wenigen Jahren die Galerie Stalletta in einem alten Engadinerhaus ihre Tore eröffnet. engadin.ch/stalletta
Engadin Kulturguide eiD netsnöhcs hcrA
Events
Engadin Art Talks
Zuoz – Internationale Kunstschaffende, virtuose Architekten und renommierte Wissenschaftlerinnen treffen Ende Januar in Zuoz auf ein interessiertes Publikum und regen in der Geruhsamkeit der Bergidylle zum engagierten Austausch an. engadin.ch/art-talks
SunIce Festival
St. Moritz – Ganz am Ende der Wintersaison und zu Beginn der bevorstehenden SommerfestivalSaison findet jeweils Mitte April das weltklasse EDMund TechnoFestival SunIce statt. engadin.ch/sunice
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Unterkünfte
Tief schlafen
Von geschichtsträchtigem BelleÉpoqueLuxus bis zu modernem Urban Living: in den 130 Hotels und über 2000 Ferienwohnungen finden alle eine zu ihrem Budget und Lifestyle passende Unterkunft. engadin.ch/unterkunft
Golf Hotel Des Alpes
Samedan – Das wiedereröffnete Hotel Des Alpes liegt weniger als 800 Meter vom namensgebenden Golf Club entfernt und bietet 18 gemütliche Zimmer – darunter eines für die ganze Familie.
1 Hotel Laudinella
St. Moritz – Im Laudinella steht luxuriöse Tiefenentspannung auf dem Programm. Der Wellnessbereich befindet sich im 5. Stock, grandiose Aussichten sind beim Sprudeln inklusive. Aber auch in den Zimmern – einige mit Balkon – scheint die Bergwelt zum Greifen nah. Im Sommer 2025 präsentiert sich das Hotel nach einem Umbau in neuem Look. laudinella.ch
Chesa Dimena
La Punt – Im Innern des modernen, 2021 eröffneten B&B kommt viel Holz zum Einsatz, was der Unterkunft einen besonderen Charme verleiht. Den Gästen stehen Doppel, Studio und Familienzimmer zur Verfügung. chesadimena.ch
Hotel Station
Pontresina – Direkt beim Bahnhof taucht man ins gemütliche Ambiente des Hotel Station ein: Mit Zimmern im Landhausstil, einer kleinen Sauna und der hauseigenen Pizzeria. Ideal zum Auftanken für neue Abenteuer. station-pontresina.ch
Hotel Privata
Sils – Ein Ort, der Herzlichkeit und Behaglichkeit versprüht. In den Zimmern duftet es nach Arvenholz, im Stübli nach kulinarischen Entdeckungen – die Engadiner Gerichte sind italienisch angehaucht. Gebucht wird mit Halbpension. hotelprivata.ch
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Kulinarik
Gut essen
Dank drei Sprachregionen und verschiedenen kulturellen Einflüssen entwickelte sich im Engadin eine spannende und köstliche kulinarische Landschaft. engadin.ch/kulinarik
Donatz Restaurant
Samedan – Im Traditionsbetrieb kommen von Bündner Spezialitäten über Fisch und Pilz bis zu Wild viele Klassiker auf den Tisch. Bekannt ist das Donatz auch für seine exzellente Weinbar mit einer Auswahl von über 500 verschiedenen Weinen. engadin.ch/lapadella
1 Segelhaus St. Moritz
St. Moritz – Hier fühlen sich nicht nur Seglerinnen und Segler, die von einem Törn auf dem St. Moritzersee zurückkehren, wohl: Direkt am Ufer und mit Sicht aufs imposante Bergpanorama kehrt man im Segelhaus zu ausgedehnten Brunches, lokalem Fisch oder für ein köstliches
Glace der Gelateria di Berna ein. engadin.ch/segelhaus
2 Murtaröl
Plaun da Lej – Das Murtaröl am Ufer des Silsersees gehört zu den traditionsreichen Fischrestaurants unseres Landes. Ob frisch aus den Engadiner Seen gefischte Exemplare oder Meeresfische und Krustentiere vom Fischmarkt in Mailand, das Murtaröl kennt sich mit deren meisterhaften Zubereitungen aus. In der «Boutique du poisson» nebenan kann man sich die Austern gleich selbst aussuchen oder Seafood und Fisch für zuhause einkaufen. engadin.ch/plaundalej
Kulinarik-Tour per E-Bike
Es ist die perfekte Kombination von Genuss und Natur: Durch die herrliche Landschaft des Engadins pedalen und zugleich hervorragend essen. Das bietet eine einzigartige EBikeKulinarikTour, welche ab Mitte Juni buchbar ist und von Celerina über St. Moritz zum Stazersee und von dort via Pontresina nach Zuoz führt. engadin.ch/kulinarische-e-biketour
Chalet Speciale
Celerina – Im gemütlichen Chalet Speciale nimmt man nach einem langen Skitag die verlorenen Kalorien mittels eines ClubSandwichs «Speciale» wieder zu sich. engadin.ch/chalet-speciale
Croce Samedan
Samedan – Das Croce ist Treffpunkt, Bar und Veranstaltungsort in einem. Für gute Stimmung sorgen Livemusik und herzhafte Snacks – etwa Weisswurst und Brezel. croce-samedan.ch
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Bild: Angelina Denk
Wellness
Hallenbad Bellavita in Pontresina
Pontresina – 75 Meter lang ist die abenteuerliche BlackholeRutschbahn im Hallenbad Pontresina –nach nur einer Rutschpartie hat hier niemand genug. Die Erwachsenen powern sich derweil im 25MeterSportbecken aus oder entspannen im angenehm warmen Aussenbad und in der schön angelegten Saunalandschaft. engadin.ch/bellavita
Mineralbad & Spa Samedan
Samedan – Im historischen Dorfkern Samedans wartet ein mystisches Baderitual der besonderen Art auf entspannungssuchende Gäste. Das Mineralbad, ein Kunstwerk aus Farben, Licht und Wasser, erstreckt sich über fünf Stockwerke. Eines der vielen Highlights ist das Dachbad, von dem aus man den Blick auf die umliegenden Berge geniesst. engadin.ch/mineralbad
1 Mind and Body
Pontresina – Im Hotel Maistra 160 tanken Körper und Seele auf. Verschiedene Kurse helfen beim Stressmanagement, bei einem gesünderen und achtsamen Lebensstil und auf der Suche nach der persönlichen Balance. maistra160.ch
MTZ Heilbad St. Moritz
St. Moritz – Egal ob man an grösseren oder kleineren Blessuren leidet, diesen vorbeugen möchte oder es sich einfach gut gehen lassen will: das MTZ Heilbad in St. Moritz ist dafür der richtige Ort. Hier sorgen modernste medizinische Erkenntnisse zusammen mit traditioneller Bäderkultur
für optimales Wohlbefinden. Zum breiten Angebot gehören unter anderem Medical Wellness, Physiotherapie, Mineralbäder und Moorpackungen sowie Massagen und Aromabäder. engadin.ch/heilbad
Day Spas im Engadin
In diesen Engadiner Hotels ist der Wellnessbereich nicht den Gästen vorbehalten, sondern kann auch von externen Besucherinnen und Besuchern in vollen Zügen genossen werden:
→ Saratz Day Spa, Pontresina
→ Palace Wellness, St. Moritz
→ Kempinski The SPA, St. Moritz
→ Kulm Spa, St. Moritz
→ Grand Hotel Kronenhof, Pontresina
→ Hamam im Hotel Castell, Zuoz
→ Arenas Resort Schweizerhof, Sils
→ Nira Alpina, Silvaplana Surlej
→ Waldhaus Spa, Sils
→ Maistra 160, Pontresina
engadin.ch/wellness
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Anreise ins Engadin
St.Gallen
B 2 h 30
Zürich
B 2 h 40
Bern
B 4 h
Genf
B 5 h 40
Chiavenna
Lugano
Landquart
Klosters
Davos
CHUR
Preda
Tiefencastel
OBERENGADIN Tirano
HZugreisenden wird die 120-jährige, aussichtsreiche Albula-Strecke besonders ans Herz gelegt. Sie ist UNESCO-Welterbe und ein Stück Bahnpioniergeschichte, die mit der Eröffnung des neuen Tunnels 2024 einen weiteren Höhepunkt erreicht hat.
Weitere Informationen
Fahrzeiten und Dauer der Fahrt der Rhätischen Bahn unter engadin.ch/anreise
Milano
B 3 h 20
Die oben angegebenen Zeiten beziehen sich auf eine Fahrt vom Ausgangspunkt bis ins Oberengadin. Ofen-, Julier-, Malojaoder Berninapass versprechen erlebnisreichen Fahrspass. Wem die Kurven weniger liegen, dem wird der Autoverlad durch den Vereinatunnel empfohlen.
Weitere Informationen
Aktuelle Meldungen zur Verkehrslage im Engadin sowie Staubarometer unter engadin.ch/anreise
Zernez
Scuol
Landeck
B 1 h 50
München
B 4 h 20
Schweiz
Über eine kurven- und aussichtsreiche Postautofahrt erreichen Gäste St. Moritz von Chiavenna (I) oder Lugano aus. Auch von Chur über Savognin und den Julierpass führt eine Route mit dem Postauto.
Weitere Informationen
Fahrzeiten und Dauer der Fahrten mit dem Postauto unter engadin.ch/anreise
Graubünden
Herausgeber: Engadin Tourismus AG, engadin.ch — Kontakt: Sereina Jost, sereina.jost@engadin.ch — Produktion / Konzept / Text / Redaktion / Lektorat / Korrektorat : Transhelvetica/Passaport AG, transhelvetica.ch; Jon & Pia Bollmann, Claudius Wirz, Claudia Walder, Stephanie Elmer, Karin Dehmer, Lisa Savenberg, Jonas Morgenthaler, Angelika Overath — Layout: Transhelvetica/Passaport AG; Franca Sidler — Bilder: Nico Schaerer, nicoschaerer.com; Filip Zuan, Federico Sette; falls nicht speziell erwähnt, von Engadin Tourismus AG und Partnern zur Verfügung gestellt — Druck : Multicolor Print AG, Baar — Copyright: All rights reserved. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Tourismusorganisation Engadin Tourismus AG und unter Angabe der Quelle. Verkaufspreis: CHF 20.–

